Pressebericht Neue Westfälische vom 07.05.09

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Pressebericht Neue Westfälische vom 07.05.09
Hol mich hier raus!
Kultur
Kinderschützer
laufen Sturm
gegen RTL-Sendung
Bielefelder Tageblatt
MO/MW
Donnerstag, 7. Mai 2009
Unabhängig – Überparteilich
www.nw–news.de
Nr. 105/19, 199. Jahrgang – 1,10 EUR
Reif
für die
Trauminsel
Lokales: Knick, knack –
Die Fahrraddiebe sind da
¥ Bielefeld. Ein Fahrrad zu knacken, dauert
oft nur wenige Sekunden. Mehr als 1.100 Räder werden in Bielefeld
pro Jahr gestohlen –
vor allem bei gutem
Wetter. Die ersten Fälle
zeigen, dass längst
noch nicht jeder Zweiradfahrer die Sicherheitstipps der KriminalTatwerkzeug: Per Seitenschneider ist das polizei beherzigt. Im
FOTO: ANDREAS FRÜCHT Gegenteil.
Rad flugs befreit.
¥ Sparrenmobil kommt wieder: Die touristische Bimmelbahn
fährt dieses Jahr fünf Wochen länger, die Strecke bleibt dieselbe.
¥ Lokalsport: Das Brackweder Radrennen am Wochenende verzeichnet eine Rekordbeteiligung in allen Klassen.
Das Wetter für Bielefeld
18°
7°
4 Std.
40 %
FC Barcelona glücklich ins Finale
¥ London. Michael Ballack und sein FC Chelsea sind in der Fußball-Champions-League kurz vorm Ziel gescheitert. Ein 1:1 gegen
den FC Barcelona reichte nicht zum Final-Einzug. Bitter: Der Ausgleichstreffer für die Spanier fiel erst in der Nachspielzeit. ¦ Sport
Verwirrspiel beendet: Magath zu Schalke
Sonnige Grüße: Wenn Ben Southall demnächst auf seine Insel zieht, kann er den Anorak sicherlich ausziehen.
FOTO: DPA
VolkswagenundPorsche
peilenFusionan
¥ Wolfsburg. Das Rätselraten hat ein Ende.
Anderthalb Stunden nachdem der VfL
Wolfsburg die Trennung von Felix Magath
(Foto) bekanntgegeben hatte, bekundeten
die Schalker ihre Freude über die Verpflichtung des 55-Jährigen. Der hätte das Verwirr- ¥ Stuttgart (AP/dpa). Die Autospiel gern noch verlängert.
¦ Sport hersteller Porsche und Volkswagen wollen künftig gemeinsam voranschreiten und streben einen integrierten Kon¥ Bielefeld. Vor dem Auswärtsspiel in Düsseldorf gegen Bayer Le- zern an. Geplant ist eine Fuverkusen (Freitag, 20.30 Uhr) zeichnet sich für Arminia Bielefeld sion mit einer einheitlichen
die Rückkehr von Stürmer Artur Wichniarek ab. Das Training über- Führungsgesellschaft, in der
stand er gut; wann er zum Einsatz kommt, ist Trainersache. ¦ Sport zehn Marken nebeneinander
existieren sollen, wie die Porsche-Holding in Stuttgart mitteilte. Zuvor hatten die Eigentü¥ Ankara. Zwei Tage nach dem Blutbad bei einer Hochzeitsfeier in merfamilien Porsche und
der Türkei hat ein Gericht Anklage gegen acht Verdächtige erho- Piëch in Salzburg über die Zuben. Zwei weitere wurden noch vernommen. Eifersucht war offen- kunft des Stuttgarter Sportwabar der Auslöser des Massakers mit 44 Toten.
¦ Aus aller Welt genbauers und Volkswagens
beraten.
Machtkampf des Familienclans / Wiedeking setzt sich durch / Marken bleiben erhalten
Wichniarek vor Rückkehr ins DSC-Team
Anklage gegen Verdächtige nach Blutbad
Autobahnkirche Exter wird 50 Jahre alt
¥ Vlotho. Die erste evangelische Autobahnkirche der Welt feiert ihren 50. Geburtstag. Die Kirche in Vlotho-Exter steht an der A 2, Abfahrt 31. Zum Festgottesdienst kommt der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß.
Ahlers-Aktionäre beschließen Dividende
¥ Herford. Die Aktionäre der Herforder Ahlers AG haben sich gestern eine Dividende auf Vorjahreshöhe genehmigt, obwohl der
Konzern kaum Gewinn erzielte. Stammaktionäre erhalten 65 Cent,
Vorzugsaktionäre 70 Cent je Aktie.
¦ Wirtschaft
Edeka will in der Krise wachsen
¥ Minden/Hannover. Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr
2008 will die Edeka Minden-Hannover auch in diesem Jahr weiter
wachsen. Die Regionalgesellschaft plant die Eröffnung von 45
neuen Läden, in denen 1.300 neue Jobs geschaffen werden sollen.
Durch die neuen Verkaufsflächen will Edeka den Konzernumsatz
deutlich steigern. Der Blick auf das vergangene Jahr war trotz einer
Rekord-Umsatzsteigerung von knapp 18 Prozent nicht nur positiv:
Die Geschäftsführung erinnerte auch an den folgenschweren Brand
in der Fleischfabrik in Bückeburg.
¦ Wirtschaft
Hermann Gärtner feiert 75. Geburtstag
Der Sportwagenbauer wollte
den viel größeren VolkswagenKonzern eigentlich schlucken
und übernahm sich dabei. Porsche hat zurzeit neun Milliarden
Euro Schulden. Der Traditionshersteller aus Stuttgart-Zuffenhausen soll eigenständig bleiben. Das Unternehmen zählt
zurzeit 12.200 Beschäftigte. Die
Wolfsburger haben weltweit
370.000 Mitarbeiter.
In der Porsche-Holding
kommt es nach den Fusionsplänen zu einer Kapitalerhöhung.
Details wurden zunächst nicht
bekannt, auch nicht der Sitz der
Tschechien
stimmt für
Reformvertrag
¥ Prag (dpa). Der EU-Reformvertrag hat eine wichtige Hürde
genommen: Der tschechische Senat in Prag billigte das Abkommen nach kontroverser Debatte
mit 54 zu 20 Stimmen. Damit haben die Parlamente von 26 der
27 EU-Länder dem „Vertrag
von Lissabon“ zugestimmt. Die
Zitterpartie geht allerdings weiter. Zur Ratifizierung muss in
Tschechien noch der EU-kritische Präsident Václav Klaus das
neue Regelwerk billigen. Dieser
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E-Mail: [email protected]
dem Nein der Iren im Sommer
[email protected]
2008 soll es im Herbst erneut zu
[email protected]
einer Abstimmung kommen.
*9 Cent/min aus dem deutschen Festnetz;
4 190836 001107 4 0 1 1 9
¦ Kommentar, Tagesthema
abweichende Preise aus dem Mobilfunk
¥ Porta Westfalica. Hermann Gärtner
(Foto) wird heute 75 Jahre alt und blickt auf
ein doppeltes Lebenswerk zurück. Aus dem
Drei-Mann-Betrieb Porta-Möbel hat er ein
Unternehmen mit Milliardenumsatz und
6.000 Mitarbeitern gemacht. 1993 gründete
er außerdem die Andreas-Gärtner-Stiftung.
Sie hilft behinderten Menschen und hat bisher 5,1 Millionen Euro gesammelt. Durch einen Aktionstag sollen heute 500.000 Euro
hinzukommen.
¦ Wirtschaft
Führungsgesellschaft. Die Porsche-Holding ist bislang in Stuttgart beheimatet.
Die beiden Autobauer würden die Gespräche in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe unter maßgeblicher Einbeziehung
des Landes Niedersachsen als
größten Mitaktionär sowie den
Arbeitnehmervertretern beider
Unternehmen vertiefen, teilte
die Porsche-Holding mit. Ziel
sei es, in den kommenden vier
Wochen eine entsprechende Entscheidungsgrundlage über die
zukünftige Struktur der gemeinsamen Gruppe zu entwickeln.
Der Piëch-Porsche-Clan war
bislang uneins über die Zukunft
der beiden Unternehmen. In der
Diskussion war auch ein Verkauf von Porsche an Volkswagen, den Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piëch befürwortete. Im Gespräch
war die
Summe
von
elf
Verbunden
¥ Porsche und VW haben eine
lange gemeinsame Geschichte.
Sie fängt beim Konstrukteur
des ersten Volkswagens an und
hört mit der künftigen gemeinsamen Entwicklung eines Hybridmotors und einer gemeinsamen elektronischen Plattform noch lange nicht auf. Der
erste Volkswagen, der Käfer,
stammte von Ferdinand Porsche, der den Wagen in Stuttgart konstruierte. Damit war
der Grundstein der Zusammenarbeit gelegt. Auch den
Vertrieb legten Porsche und Volkswagen
in der Zeit von 1969 bis 1974 zusammen. Porsche hat zudem
die VW-Technologie über Jahrzehnte mitgestaltet. Im Porsche-Zentrum Weißach wurde
vieles für Volkswagen entwickelt, worüber öffentlich nicht
geredet wird. 1993 wurde Porsche-Enkel Ferdinand Piëch
VW-Chef. 2002 wechselte er
an die Aufsichtsratsspitze.
2005 stieg Porsche bei VW ein.
(dpa)
Bsirske fordert Piraten kapern
von Kirchen
erneut ein
Tarifvertrag deutsches Schiff
¥ Bielefeld (ekr/hl). VerdiChef Frank Bsirske hat die evangelischen Kirchen in NRW zur
Aufnahme von Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des Diakonischen Werks aufgefordert.
Es müsse dort eine tarifvertragliche Bezahlung auf Branchenniveau geben, mahnte er gestern in
Bielefeld an. Bsirske sprach bei
einer Kundgebung vor etwa 700
Menschen. In einem Interview
mit dieser Zeitung forderte er
die kirchlichen Arbeitgeber auf,
ihren Mitarbeitern das in der
Verfassung garantierte Streikrecht zuzugestehen. Nach dem
Kirchenrecht wird das Entgelt in
paritätisch besetzten Arbeitsrechtlichen Kommissionen ausgehandelt.
¦ Seite 2
¥ Nairobi (AP). Vor Somalia ist
erneut ein deutsches Schiff von
Piraten gekapert worden. Die unter der Flagge von Antigua und
Barbuda fahrende „MS Victoria“ wurde nach Angaben der
US-Marine mit elf rumänischen
Besatzungsmitgliedern an Bord
im Golf von Aden aufgebracht.
Die Reederei Intersee in Haren
(Ems) in Niedersachsen bestätigte den Überfall. Beim Schiff
handelt es sich um einen Mehrzwecktrockenfrachter mittlerer
Größe, der mit rund 10.000 Tonnen Reis beladen ist. Damit befinden sich jetzt mindestens 19
Schiffe mit rund 250 Seeleuten
an Bord in der Hand von Piraten. Die „MS Victoria“ wurde
von acht Seeräubern überfallen.
Milliarden Euro. In dem Machtkampf setzte sich nun offenbar
Porsche-Chef Wendelin Wiedeking durch, der an dem Treffen
in Salzburg mit seinem Finanzvorstand Holger Härter teilnahm. Die Stimmung sei gut gewesen, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Der Aufsichtsratschef
der Porsche-Holding, Wolfgang
Porsche, erklärte bereits vor Tagen,
der Sportwagenbauer
werde nicht
verkauft.
Die Piëchs
stellen seit langer Zeit den
kleineren Familienanteil.
Die beiden Erbenstämme haben sich jedoch in einem Vertrag verpflichtet, im PorscheAufsichtsrat mit einer Stimme
zu sprechen. Mit der geplanten
Verschmelzung der beiden Autobauer bleibt auch Porsche-Chef
Wiedeking im Amt.
Die niedersächsische Landesregierung rechnet nach dem
Treffen mit Verhandlungen
über die künftige Eigentümerstruktur des Volkswagen-Konzerns.
¦ Seite 3
¥ Sydney (AP). Um diesen Job
werden ihn viele beneiden: Der
Brite Ben Southall hat sich im
Rahmen einer großen PR-Aktion gegen weltweit 35.000 Bewerber durchgesetzt und wird
ein halbes Jahr lang auf einer
australischen Trauminsel leben.
Der 34-Jährige darf in einer Villa
mit Pool auf Hamilton Island
wohnen, am Strand spazieren,
im Meer schnorcheln und in der
Sonne liegen. Als sei das nicht genug, soll es dafür auch noch
80.000 Euro Honorar geben. Als
Gegenleistung muss er lediglich
einen Werbe-Blog über die Insel
schreiben. Eine deutsche Finalistin, die Schauspielerin Mirjam
Novak aus Bayern, dürfte ein wenig enttäuscht sein – sie hatte es
als einzige Deutsche bis in die
Endausscheidung geschafft und
geht nun leer aus.
Koalitionmacht
dieRentesicher
¥ Berlin (dpa). Die rund 20 Millionen Rentner bleiben künftig
auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten von Rentenkürzungen verschont. Sie müssen dies
aber später bei Besserung der
Lage durch Nullrunden oder reduzierte Erhöhungen selbst bezahlen, beschloss das Bundeskabinett in Berlin. Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD)
sagte: „Die Renten werden nicht
gekürzt. Darauf kann man sich
verlassen.“ Er nannte dies „eine
Frage des Vertrauens“. Mit der
Entscheidung soll sichergestellt
werden, dass die Renten auch
bei rückläufigen Löhnen nicht
sinken.
¦ Kommentar
Obamabesucht
KZ Buchenwald
¥ Berlin (dpa). US-Präsident
Barack Obama kommt Anfang
Juni wieder nach Deutschland
und wird in jedem Fall das ehemalige KZ Buchenwald bei Weimar besichtigen. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus
(CDU) bestätigte den Besuch
des Lagers am 5. Juni, an dessen
Befreiung im April 1945 ein
Großonkel Obamas beteiligt
war. Wahrscheinlich ist nach Angaben aus Berliner Regierungskreisen auch ein Aufenthalt Obamas zuvor in Dresden. Es seien
aber noch andere Städte im Gespräch. Obama hatte Anfang
April Deutschland zum ersten
Mal nach seiner Wahl besucht.
ZweiPfundzuviel
Britin kämpft gegen Aufschlag für große BH
¥ London (dpa). Die Britin Beckie Williams kämpft gegen
Aufpreise für Büstenhalter in
Übergrößen – mit ungewöhnlichen Mitteln: Die 26-jährige
hat sich einen Anteil am britischen Warenhausgiganten
„Marks & Spencer“ gekauft,
um sich gegen den
Aufschlag von zwei
Pfund (2,20 Euro)
zu wehren, den das
Kaufhaus für Büstenhalter kassiert,
die die Körbchengröße DD überschreiten.
Sie
hofft, dass sie so
den Unternehmens-Chef auf
Ärgerlich: Beckie Williams
der nächsten Hauptversammlung im Juli mit dem Thema
konfrontieren kann. „Sie wollen mir als Kundin nicht zuhören, aber vielleicht tun sie das ,
wenn ich Anteilseignerin bin“,
sagte Williams gestern. Andere
Warenhäuser würden auf BH
schließlich auch
keinen Aufpreis
erheben. Das
Unternehmen
ließ
wissen,
dass übergroße
BH aufwendiger zu
produzieren
seien.
Wirtschaft
NR. 105, DONNERSTAG, 7. MAI 2009
DasetwasandereGeschenk
MEINUNGS-BÖRSE
Ahlers und der Sparkurs
Beherzte Ausschüttung
MARTIN KRAUSE
I
n der Krise würden die ohnehin schon sparsamen Ostwestfalen noch sparsamer,
sagte Vorstandschefin Stella
Ahlers ihren Aktionären: „Da
drehen wir jeden Euro fünfmal
um.“ Ihr Unternehmen suche
Übernahmekandidaten, aber
für den Kauf eines Sanierungsfalls solle kein Geld ausgegeben
werden. Die Hauptversammlung nahm es als Versprechen.
Die Konsequenz ist lobenswert. Nach dem Motto „Steine
statt Brot“ werde auch am Management gespart, sagte Aufsichtsratschef Heuer. Die Gesamtbezüge der beiden Vorstände sanken wegen magerer
Gewinne und gefallener Ak-
tienkurse von 1,32 Millionen
auf „nur“ noch 888.000 Euro
im Geschäftsjahr 2007/08.
Erstaunlich ist nur die Großzügigkeit, mit der Mehrheitsaktionär Jan Ahlers aufs Sparen
verzichtet. Der 74-Jährige,
dem 52 Prozent aller Aktien gehören, erhält gut die Hälfte der
Ausschüttungssumme von 9,7
Millionen Euro. Es steht ihm
fraglos zu, denn er führte die
Firma zu heutiger Größe. Man
darf es positiv werten: Er wird
sein Lebenswerk gewiss nicht
gefährden wollen – so muss die
beherzte Ausschüttung wohl
ein gutes Zeichen sein.
martin.krause@
ihr-kommentar.de
Briefgeschäft macht Sorgen
¥ Bonn (ddp). Das rückläufige Briefgeschäft führte im ersten Quartal zu einem Umsatz- und Ergebnisrückgang bei der Deutschen
Post AG. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum reduzierte sich der
Umsatz um 13 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor
Zinsen und Steuern und vor Einmaleffekten sei um 42 Prozent auf
312 Millionen Euro zurückgegangen. Aufgrund des Verkaufs der
Postbank rechnet die Post im Gesamtjahr mit einem Gewinn.
Fiat bekommt immer mehr Konkurrenz
¥ Frankfurt (rtr). Fiat sieht sich im Rennen um Opel mit einer
wachsenden Zahl von Rivalen konfrontiert. Als Partner des ebenfalls an dem Rüsselsheimer Autobauer interessierten österreichisch-kanadischen Zulieferers Magna werden die russischen Konzerne Gaz und Sberbank gehandelt. Zudem trifft GM-Europa-Chef
Carl-Peter Forster in diesen Tagen Kreisen zufolge auch Finanzinvestoren, die Interesse an Opel gezeigt hatten.
Nachfrage nach Kurzarbeit gesunken
¥ Nürnberg (dpa). Die Nachfrage deutscher Unternehmen nach
Kurzarbeitergeld ist im April spürbar gesunken. Im vergangenen
Monat hätten sie nur noch für 446.400 Männer und Frauen Kurzarbeit beantragt, berichtete die Bundesagentur für Arbeit. Im März
hatten sie hingegen noch Kurzarbeit für knapp 665.000 Männer
und Frauen geplant. Auch die Zahl der an Kurzarbeit interessierten
Unternehmen sank – und zwar um 4.200 auf 19.400.
Eon-Boss
räumtChefsessel
Bisheriger Stellvertreter soll die Nachfolge antreten
¥ Essen (dpa). Der Vorstandsvorsitzende Wulf Bernotat hat
den Weg für einen Führungswechsel an der Spitze von
Deutschlands größtem Energiekonzern Eon freigemacht. Er
habe den Aufsichtsrat darüber
informiert, dass er für eine weitere Verlängerung seines Vertrags über den Mai 2010 hinaus
nicht zur Verfügung stehe, sagte
Bernotat bei der Eon-Hauptversammlung in Essen. Der 60-Jährige führt den Düsseldorfer Konzern seit 2003.
Als möglicher Nachfolger
wird dessen Stellvertreter Johannes Teyssen gehandelt. Der frühere Chef der Stromsparte Eon
Energie in München war vor anderthalb Jahren in die Konzernzentrale nach Düsseldorf geholt
worden und ist dort für das operative Geschäft verantwortlich.
Er gilt deshalb als Kronprinz Bernotats. Bernotat begründete seinen Rückzug mit neuen berufli-
Macht Platz: Wulf Bernotat geht im kommenden
Jahr.
FOTO: DDP
Hermann Gärtner wird heute 75 und freut sich über 500.000 Euro für seine Stiftung
S E R I E
Unternehmer
setzen
sich ein
In Kooperation mit der IHK
VON STEFAN SCHELP
¥ Porta Westfalica. Das passiert Hermann Gärtner zum
ersten Mal, dass jemand in seiner Firma das große Rad dreht
– und der Gründer von Porta
Möbel es nicht mitbekommt.
Dabei hat die Heimlichkeit ihren guten Grund. Denn Gärtner wird heute 75 Jahre alt.
Zum Geburtstag bekommt er
die Reinerlöse des heutigen
Verkaufstages in allen PortaMärkten und SB-Möbel-BossMärkten – geschätzte 500.000
Euro. Genauer gesagt, geht das
Geld an die Andreas-GärtnerStiftung – und damit an Menschen mit Behinderungen.
„Eigentlich wollten wir einen
Gala-Abend machen“, erzählt
Gärtner-Tochter Birgit, seit
dem 1. Mai frisch verheiratet
und Mitinhaberin der PortaGruppe. „Aber so viel Brimborium war meinem Vater nicht
recht.“ Etwas Besonderes sollte
das Geschenk aber doch sein.
Mit Kurt Jox, Sprecher der Geschäftsführung, und Porta-Mitinhaber Achim Fahrenkamp entstand die Idee, den 7. Mai zum
Tag der Andreas-Gärtner-Stiftung zu machen. Die Mitarbeiter zogen mit, die Geschäftspartner ebenso.
„Das Schwierigste war, die Aktion während der fünfmonatigen Vorbereitungszeit geheim
zu halten“, erklärt Birgit Gärtner. Ihr Vater kehrt erst am Wochenende aus dem Urlaub in
Südfrankreich zurück. „Vom Geschenk erfährt er erst, wenn sich
die Gratulanten melden.“
Freuen wird sich ihr Vater, da ist
sie sicher. „Die Stiftung ist
ebenso sein Lebenswerk wie das
Unternehmen Porta.“
Dass Hermann Gärtner, vor
75 Jahren im Dörfchen Oberlübbe bei Minden geboren, einst
an der Spitze von Deutschlands
größtem familiengeführtem Einrichtungsunternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als
einer Milliarde Euro stehen
würde, war nicht abzusehen.
„Ich bin ein Arbeiterkind“, betont Hermann Gärtner gern.
Die Eltern waren Zigarrenmacher, Reichtümer waren damit
nicht zu erwerben. „Aber wir
Längstnoch nicht auf dem Altenteil: Hermann Gärtner hat Porta-Möbel zu einem Konzern mit Milliardenumsatz gemacht.
Porta investiert 80 Millionen Euro
Trio an der Spitze des Möbelriesen: Achim Fahrenkamp, Birgit GärtFOTO: STEFAN SCHELP
ner und Kurt Jox.
mussten nicht hungern.“ Gärtner machte eine kaufmännische
Ausbildung, war Reisender in Sachen Möbel und eröffnete 1965
mit seinem Kumpel Wilhelm
Fahrenkamp ein Möbel-Auslieferungslager in Porta Westfalica. Am 17. August 1968 gründeten die beiden dann Porta Möbel – und eine Erfolgsgeschichte
begann. Manchmal denke er mit
Wehmut an diese Anfangszeiten
zurück, sagt Gärtner. Die Gründerjahre seien die schönsten gewesen. „Die Zeit, in der man jeden in der Firma kennt.“
Und doch ist der unternehmerische Erfolg nur die eine Seite
von Hermann Gärtner. Er engagiert sich auch seit vielen Jahren
für Menschen mit Behinderungen. Die Geburt seines Sohnes
Andreas, der 1959 schwerbehindert zur Welt kam, gab den Ausschlag. Der Junge litt an „Hydrocephalus“, umgangssprachlich
als Wasserkopf bezeichnet. Gärtner und seine Frau Brigitte pflegten ihren Sohn zunächst zu
Hause – aufopfernd, liebevoll
und mit allen Problemen, die die
Situation mit sich brachte. „Wir
¥ Die Porta-Gruppe macht
mit 6.000 Mitarbeiter einen
Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Zum Konzern gehören 20 Porta-Einrichtungshäuser, zwei Hausmann-Möbelhäuser sowie 77 SB-MöbelBoss-Märkte.
Nach Aussage von Kurt Jox,
Sprecher der Geschäftsführung, hat der Konzern in den
ersten vier Monaten 2009 ein
leichtes Plus gegenüber dem
Vorjahr erwirtschaftet. Allerdings geht er davon aus, dass
das Geschäft mit Ansteigen der
Arbeitslosigkeit und damit sin-
kender Kaufbereitschaft noch
schwieriger wird.
Das hindert Porta nicht daran, ein riesiges Investitionspaket aufzulegen. Gebaut werden
soll für 80 Millionen Euro unter anderem in Berlin, Dresden, Leipzig und in Bielefeld.
Allein für Bielefeld will Porta
15 Millionen Euro auf den
Tisch legen. Die Gründer Hermann Gärtner (75) und Wilhelm Fahrenkamp (79) sind in
den Aufsichtsrat gerückt.
Porta führen heute Birgit Gärtner (47), Achim Fahrenkamp
(44) und Kurt Jox (51). (sch)
führten ein einsames Leben“, erzählt Gärtner. Als er erkannte,
dass es anderen Familien ganz
ähnlich ergeht, gründete er 1968
die Spastikerhilfe Bad Oeynhausen. Elf Jahre pflegten die Eltern
ihren „Andy“ zu Hause. Dann
war die Krankheit zu weit fortgeschritten. Schweren Herzens
brachten sie das Kind in die diakonische Einrichtung für Behinderte, den Wittekindshof. „Sehr,
sehr gut“ sei Andreas dort aufgenommen worden. Elf Jahre später, 1998, erlag der Junge seiner
Krankheit.
1993 bekam Hermann Gärtner für sein Engagement bei der
Spastikerhilfe das Bundesverdienstkreuz – und rief aus Dankbarkeit die Andreas-GärtnerStiftung ins Leben. Die Stiftung
bemüht sich um die Förderung
von Menschen mit geistiger Behinderung. Seither ist Gärtner
nicht mehr nur Unternehmer.
Sondern Spendensammler. „Ich
bin der größte Bettler Ostwestfalens“, sagt er. 5,1 Millionen hat
er seit Gründung der Stiftung erbettelt. Heute Abend sind es
500.000 Euro mehr.
ReichlichTadelfürAhlers
chen Zielen. Andere Gründe
gebe es nicht. Er werde im kommenden Jahr 62 Jahre alt und
Hauptversammlung genehmigt trotz Gewinneinbruch konstante Dividende
wolle sich dann neuen Herausnichts kommen und verwies auf
forderungen „mit internationa- VON MARTIN KRAUSE
neue preiswertere Linien, mit deler Dimension“ stellen. Jetzt sei
nen die Marke – behutsam – für
der richtige Zeitpunkt, „Eon mit ¥ Düsseldorf/Herford. Die
breitere Käuferschichten interesgutem Gewissen an einen Nach- Spitzen des Herforder Männersant gemacht werden soll.
folger zu übergeben“.
modekonzerns Ahlers versuchObwohl die Aktionäre sich im
ten den Aktionären gleich am
Prinzip erfreut zeigten über die
Anfang den Wind aus den Sekonstante Dividende (65 Cent
geln zu nehmen. Trotzdem gab
für Stammaktien, 70 Cent für
es bei der Hauptversammlung
Margret Suckale (52), Vorstandsmitglied in Düsseldorf wenig Lob und
Vorzugsaktien), äußerten sich
alle skeptisch. Schließlich sei das
der Deutschen Bahn, steht laut Focus On- reichlich Tadel für das magere
Geld für die Ausschüttung – insline vor einem Wechsel zum Ludwigshafe- Ergebnis des Geschäftsjahres
gesamt rund 10 Millionen Euro
ner Chemiekonzern BASF. Demnach soll 2007/08 (30. November). Kriti– nicht verdient worden, sondie Juristin bei BASF eine Führungsposi- sche Fragen belegten, dass Ahdern stamme aus der Substanz.
tion im Personalbereich übernehmen. lers auf einer ganzen Reihe von Chefinund Tochter: Stella Ahlers. Eigner und Vater: Jan Ahlers.
Das könne man sich nicht öfter
Suckale leitete vor ihrer Berufung in den Baustellen handeln muss.
Vorstandschefin Stella Ahlers ihr Theologiestudium angespro- teilte Jella Benner-Heinacher, leisten, haderten Kritiker, solch
Bahnvorstand 2005 die Rechtsabteilung
des Unternehmens.
FOTO: DDP und Aufsichtsratschef Carl- chen wurde, wirkte zu keinem und sie stellte wie eine ganze eine Ausschüttung zehre an der
Heinz Heuer bekannten ohne Zeitpunkt unsicher und gab Ant- Reihe von Aktionären die Divi- (aus dem Verkauf der HemdenAlexander Popow (37), früherer russi- Umschweife, dass der Gewinn worten auf (fast) alle Fragen. dendenpolitik in Frage, das Ak- tochter Eterna gefüllten) Kriegsscher Weltklasseschwimmer, soll in den sie nicht zufriedenstelle (der Trotzdem mussten sie und Fi- tienrückkaufprogramm und die kasse. Ein Aktionär erinnerte daran, dass schon in zwei VorjahAufsichtsrat des Sportartikelherstellers Konzernüberschuss sank von nanzvorstand Karsten Kölsch Markenstrategie.
„Wie lange machen wir das ren die Dividenden höher waren
Adidas einziehen. Der viermalige Goldme- 9,7 auf 0,3 Millionen Euro). „Es sich auch ironische Bemerkundaillengewinner bei Olympischen Spielen tröstet uns nicht, dass es ande- gen gefallen lassen, etwa von der Abenteuer mit der Marke Otto als der operative Gewinn.
Zusätzlich gab es Mahnungen
steht auf der Vorschlagsliste für die Haupt- ren Unternehmen nicht besser Vertreterin der Aktionärs- Kern noch mit“, lautete die KernSchutzgemeinschaft DSW: „Ich frage angesichts anhaltender wegen des Aktienrückkaufproversammlung in Fürth. Neu in das Gre- geht.“
Stella Ahlers, die Tochter des bin beeindruckt, dass das Kos- Verluste der Premiummarke. gramms, das Ahlers mit dem unmium soll auch der Daimler-Manager Herbert Kauffmann gewählt werden. FOTO: DPA Mehrheitsaktionärs Jan Ahlers, tensenkungsprogramm schon Ähnlich klangen die Zweifel an terbewerteten Aktienkurs und
verwies auf die frühzeitig 2008 im Sommer 2008 beschlossen der defizitären Edelmarke Bal- der Sammlung von AkquisitionsMartin Blessing (45), Commerzbank- eingeleitete Schließung von zwei wurde. Da haben Sie wohl hellse- dessarini sowie an der immer we- währung begründete. Nein, so
niger erfolgreichen, inzwischen die Aktionäre, der Aktienkauf
Chef, steigt auf. Die zweitgrößte deutsche Werken in Polen und den Ab- herische Fähigkeiten gezeigt.“
Unausgesprochen blieb: Der auf „Hemd und Jacke“ zurecht- binde Liquidität. Das Geld sei in
Bank erwägt, Blessing zum Vorstandsvor- bau von 770 der 2.860 Stellen.
der Krise besser anderweitig zu
sitzenden zu ernennen. Bislang ist Bles- Diese Maßnahmen belasteten Rückzug aus Polen hatte auch et- gestutzten Marke Jupiter.
Ja, sagte Ahlers später, es gebrauchen – zumal die Zinsen
sing Sprecher des Vorstands und damit das Ergebnis mit 4,4 Millionen was mit Lohnkosten und Wäham könnte sein, dass die Zeit von für die benötigten Kredite trotz
„Erster unter Gleichen“. Auch die Deut- Euro, würden aber jährlich ei- rungskursentwicklung
sche Bank hatte ihren Chef Josef Acker- nen hohen einstelligen Millio- Standort Polen zu tun, unabhän- Otto Kern bald abgelaufen sei – 53 Prozent Eigenkapitalquote
noch aber gebe es eine letzte zuletzt gegen den Trend erhöht
gig von der aktuellen Krise.
mann vor drei Jahren zum Vorstandsvor- nenbetrag sparen.
„Ahlers enttäuscht uns“, ur- Chance. Auf Baldessarini ließ sie worden sind. ¦ Meinungs-Börse
Die 44-Jährige, die erneut auf
sitzenden ernannt.
FOTO: AP
PERSÖNLICH
FOTO: MANFRED OTTO
Bund bei HRE
kurz vor dem Ziel
¥ Berlin (AP). Der Bund hält
jetzt rund 45 Prozent an der
Hypo Real Estate und hat damit
beste Voraussetzungen, die
Bank im Juni wie geplant komplett zu übernehmen. Dem
Bund genügt bei der entscheidenden HRE-Hauptversammlung am 2. Juni die einfache
Mehrheit der anwesenden Stimmen, um die Bank auch ohne die
umstrittene Enteignung zu verstaatlichen. US-Großinvestor
J. C. Flowers hält derzeit noch
rund 14 Prozent an der maroden Pfandbriefbank.
Sinn-Leffers
ist saniert
¥ Hagen (ddp). Die Modekette
Sinn-Leffers ist erfolgreich saniert. Das Insolvenzplanverfahren wurde aufgehoben, wie das
Unternehmen mitteilte. Die Geschäftsführung leite die Firma
nun wieder eigenständig. Die
Modekette hatte im August
2008 eine sogenannte Insolvenz
in Eigenverwaltung angemeldet.
Dabei werden die laufenden Geschäfte unter Aufsicht eines
Sachverwalters fortgeführt. Im
Verlauf der Insolvenz trennte
sich Sinn-Leffers von der Hälfte
seiner Filialen und einem Drittel
seiner Mitarbeiter.