BDSM–HowTo - bdsm-stammtisch
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BDSM–HowTo www.bdsm-howto.de LITERATURVERZEICHNIS Vorwort: Der Grundsatz der nichtkommerziellen BDSM-Szene ist Safe, Sane, Consensual and Fun (SSCF). Es geht im folgenden also darum, was mündige, volljährige Menschen einvernehmlich miteinander anstellen können, um Spaß zu haben, ohne dem Partner dabei zu schaden. Getreu der Weisheit “Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, aber schon so mancher Sub 1 von der Decke”, war Vorsatz für dieses HowTo, eine umfangreiche Informationsquelle möglichst vielen Personen unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Da auch ich die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen habe und es schon viele gute Informationen im Netz gibt, finden sich im Literaturverzeichnis zu jedem Kapitel Links zu anderen informativen www-Seiten und Sachbüchern. Darüber hinaus freue ich mich natürlich über Anregungen, Kritik, Korrekturen, Ergänzungen, ... Ich bitte, das Copyright (s.A. 7) zu beachten; unter www.BDSM-HowTo.de finden sich diese Texte als PDF-Download. 233 [69] anonym. Aufbau der Haut. Datenschlag, 2000. [70] Dr. med. Carl J. Brandt. Welche Verhütungsmethode ist am sichersten? netdoktor.de, 1999. [71] Andrea Przyklenk. Liebe und Sex junger Eltern. Köselverlag, 1996. [72] Stefan P. Wolf. Alles rund um Rasiermesser & Co. Nassrasur.com, 2001. [73] Öko-Test. Haarscharf daneben. Öko-Test GmbH, 4, 2002. [74] Elizabeth Zaksek und André Schwab Bärbel Bruhm, Stefan Giese. Leder Groß & Einzelhandel. Lederhaus.de. [75] K. Werner M. Pohl und J. Pütz C. Niklas, E. Norten. jahrehobbythek-schätzchen. WDR, Nr. 294, Teil 2. 25 [76] Carola Enning. Glyzerin als bewährtes Hausmittelchen. hausfrauenseite.de, 1998. [77] Dr. Monika Seifert. Gefahrstoffe. FB Chemie der Universität Essen, 2001. [78] OMPI. Inhaltsstoffe von k-y. drugstore.com, 1999. [79] Alan L. Folsom. How To Tie A Turkshead. folsoms.net, 2001. [80] Grey Chisholm. 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Magic metal. magicmetal.de. 1 BDSM – was ist das eigentlich? 1.1 Was macht daran Spaß? . . . . . . 1.1.1 Aus der Sicht des Bottoms 1.1.2 Aus der Sicht des Tops . . . 1.2 Outing . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Szene . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.1 Internet . . . . . . . . . . . 1.3.2 Stammtische . . . . . . . . 1.3.3 Partys . . . . . . . . . . . . 1.4 Wie finde ich einen Partner? . . . . 1.4.1 Erkennungszeichen . . . . . 1.5 Erstes Spiel . . . . . . . . . . . . . 1.5.1 Verhandlungssache . . . . . 1.5.2 Safeword . . . . . . . . . . 1.6 Risiken & Nebenwirkungen . . . . 2 Bondage & Discipline 2.1 Bondage . . . . . . . . . . 2.1.1 Gefahren . . . . . 2.1.2 Fesselutensilien . . 2.1.3 Seil & Knoten . . 2.2 Discipline . . . . . . . . . 2.2.1 Keuschheitsgürtel . 2.3 Sinnesdeprivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 3 4 5 6 8 9 10 12 14 17 20 21 29 31 . . . . . . . 35 35 35 38 42 45 47 49 3 Dominance & Submission 51 3.1 Rechte & Pflichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 iii iv INHALTSVERZEICHNIS 3.2 3.3 3.4 3.5 Wie finde ich mich in meine Rolle und halte das laufen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Vor dem Spiel . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Der Einstieg . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Während des Spiels . . . . . . . . . . . 3.2.4 Nachsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . TPE, 24/7 und andere erstaunliche Dinge . . . Spielvarianten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.1 Rituale & Kennzeichnung . . . . . . . . 3.4.2 Rollenverteilungen mit Machtgefälle . . 3.4.3 Zofendienst, Crossdressing . . . . . . . . 3.4.4 Erniedrigung . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.5 Öffentliche Vorführung . . . . . . . . . . 3.4.6 Fernkontrolle . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.7 Spiel mit Widerstand . . . . . . . . . . Fetisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.1 Latexpflege . . . . . . . . . . . . . . . . Spiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . am . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 54 55 57 60 63 65 65 68 70 73 76 78 79 81 85 4 SadoMasochismus 4.1 Das Spiel mit Schmerz . . . . . . . . . . 4.2 Schlaginstrumente . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Wohin – Körperkunde . . . . . . 4.2.2 Wie man das richtige Maß findet 4.2.3 Womit denn nun? . . . . . . . . 4.3 Klammern . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Wachs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Brennnessel (Urtika) . . . . . . . . . . . 4.5.1 Andere hautreizende Stoffe . . . 4.6 Eindringliches . . . . . . . . . . . . . . . 4.6.1 Dehnbare Angelegenheit . . . . . 4.6.2 Einlauf . . . . . . . . . . . . . . 4.7 Playpiercings . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 90 92 92 94 95 99 103 110 112 113 117 120 122 5 Rund um den Körper 5.1 SM, Schwangerschaft . . . . . . 5.1.1 HowTo’s und NoNo’s . . 5.2 Intimrasur . . . . . . . . . . . . 5.3 Nicht nur sauber, sondern rein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 134 137 142 144 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 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INHALTSVERZEICHNIS 6 Spielzeug selbstgemacht 6.1 Lederfesseln im Eigenbau . . . . 6.1.1 Lederfesseln mit Schlos . 6.1.2 Lederfesseln mit Schnalle 6.1.3 Werkzeug . . . . . . . . . 6.2 Handschellenzubehör . . . . . . . 6.2.1 Handschellenhalfter . . . 6.2.2 Cuffliner . . . . . . . . . . 6.3 Hängepunkte . . . . . . . . . . . 6.4 Sling . . . . . . . . . . . . . . . . 6.4.1 Sling aus Leder . . . . . . 6.4.2 Ketten . . . . . . . . . . . 6.4.3 Holzkreuz . . . . . . . . . 6.5 Gleitmittel . . . . . . . . . . . . 6.6 Pranger . . . . . . . . . . . . . . 6.7 Rohrstock . . . . . . . . . . . . . 6.8 Flogger . . . . . . . . . . . . . . 6.8.1 Magische Flechtung . . . 6.8.2 Kleiner Flogger . . . . . . 6.8.3 Verchromter Knauf . . . . 6.9 Käfig . . . . . . . . . . . . . . . . 6.10 Spreizstange . . . . . . . . . . . . 6.11 Knebel . . . . . . . . . . . . . . . 6.11.1 Ponyknebel . . . . . . . . 6.12 Schellenbänder . . . . . . . . . . 6.13 Paddle . . . . . . . . . . . . . . . 6.14 Andreaskreuz . . . . . . . . . . . 6.14.1 Frei stehendes Kreuz . . . 6.15 Fesselbank . . . . . . . . . . . . . 6.15.1 Die Bank selber . . . . . . 6.15.2 Der Aufsatz . . . . . . . . 6.15.3 Das Polstern . . . . . . . 6.16 Pferd . . . . . . . . . . . . . . . . 6.16.1 Gerüstbock . . . . . . . . 6.16.2 Aufsatz . . . . . . . . . . 6.17 Fesselstuhl . . . . . . . . . . . . . 6.18 Liebesschaukel . . . . . . . . . . v . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 147 147 150 151 153 153 154 156 158 158 161 161 164 165 167 167 171 173 175 178 184 185 185 189 191 193 198 201 201 203 205 208 209 211 214 218 7 Copyright 223 7.1 Version . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 vi 8 Danksagung INHALTSVERZEICHNIS 227 Literaturverzeichnis [1] Ich habe im folgenden nur Quellen zitiert, die mir informativ und sachlich richtig erschienen. Da sich das WWW aber im ständigen Wandel befindet, bitte ich zu beachten, dass ich weder für zukünftige Inhalte, noch den Bestand der Seiten garantieren kann. . (2002). [2] anonym. Namenskonventionen und Begriffsdefinitionen. Datenschlag, 2001. [3] anonym. Sadomasochismus – was ist das? Datenschlag, 2001. [4] American Psychiatric Association. Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders. DSM-IV, Fourth Edition:529–530, Washington, D.C. 1994. [5] anonym. Konstruktive Leserbriefe für Sadomasochisten. Datenschlag, 2001. [6] Der Papiertiger. de Sade, Marquis. Datenschlag. [7] Der Papiertiger. Sacher-Masoch, Leopold von. Datenschlag. [8] Pauline Rèage. Geschichte der O und Rückkehr nach Roissy. Herbig , München, 1980. [9] Schlagzeilen. Informationen aus der Szene für die Szene. Charon Verlag. [10] A. Sprengler. Sadomasochisten und ihre Subkulturen. Campus Verlag, 1979. [11] Michael Pertiller. Empirische Untersuchungen zur Persönlichkeit, zu Erfahrungen sowie sexuellen Präferenzen von Sadomasochisten. Diplomarbeit. 229 228 KAPITEL 8. DANKSAGUNG Abbildungsverzeichnis 1.1 1.2 1.3 Ring der O . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 BDSM Emblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Leatherpride flag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.1 2.2 2.3 2.4 Panikhaken . . . . . . . Handfesselung . . . . . . Fesselung der Arme . . . Fesselung an eine Stange . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 44 44 45 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 Körperzohnen . . Cloverclamp . . . Schmelzwärme . Wärmekapazität Darmrohr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 100 106 107 121 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.6 6.7 6.8 6.9 6.10 6.11 6.12 6.13 6.14 Lederfessel mit Schloss . . . . . . Bemaßung des Leders . . . . . . Lederfessel mit Schnalle . . . . . Bemaßung des Leders . . . . . . Werkzeug . . . . . . . . . . . . . Handschellenhalfter . . . . . . . . Cuffliner . . . . . . . . . . . . . . Sling . . . . . . . . . . . . . . . . Ketten zur Sling . . . . . . . . . fertige Sling . . . . . . . . . . . . Pranger . . . . . . . . . . . . . . Peitschen . . . . . . . . . . . . . Türkenbund . . . . . . . . . . . . Katze mit ’magischer’ Flechtung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 148 150 150 151 153 154 159 162 163 165 168 171 172 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . vii viii ABBILDUNGSVERZEICHNIS 6.15 6.16 6.17 6.18 6.19 6.20 6.21 6.22 6.23 6.24 6.25 6.26 6.27 6.28 6.29 6.30 6.31 6.32 6.33 6.34 6.35 6.36 6.37 6.38 6.39 6.40 6.41 6.42 6.43 6.44 6.45 Skizze zur ’magischen’ Flechtung. . . . . Kleiner weicher Flogger. . . . . . . . . . Peitsche mit verchromtem Knauf. . . . . Zerlegbarer Käfig. . . . . . . . . . . . . Käfig, Ecke unten . . . . . . . . . . . . . Käfig, Ecke oben . . . . . . . . . . . . . Käfig, Auflagelasche . . . . . . . . . . . Spreizstange . . . . . . . . . . . . . . . . Ponyknebel . . . . . . . . . . . . . . . . Ponyknebel, Riemenverbindungen . . . . Ponyknebel, Scheuklappenverbindungen Schellenbänder . . . . . . . . . . . . . . Paddel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreaskreuz . . . . . . . . . . . . . . . Andreaskreuz, Bemaßung . . . . . . . . Andreaskreuz, freistehend . . . . . . . . Andreaskreuz, Seitenansicht . . . . . . . Fesselbank1 . . . . . . . . . . . . . . . . Fesselbank2 . . . . . . . . . . . . . . . . Sägen der Nuten . . . . . . . . . . . . . Nachbearbeiten der Nuten . . . . . . . . Eckverbindung der Bank . . . . . . . . . Seitenteile des Aufsatzes . . . . . . . . . Rohbau der Bank . . . . . . . . . . . . . Pferd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerüstbock . . . . . . . . . . . . . . . . Rücken des Pferdes . . . . . . . . . . . . Der fertige Fesselstuhl. . . . . . . . . . . Skizze Fesselstuhl . . . . . . . . . . . . . Die fertige Liebesschaukel. . . . . . . . . Skizze Liebesschaukel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 174 175 181 182 182 183 184 185 187 188 189 191 193 194 199 200 201 202 202 203 204 205 206 208 209 212 214 216 219 220 Kapitel 8 Danksagung Ich danke all meinen Freunden und Bekannten, die ich mit dem Korrekturlesen und Vervollständigen nerven werde. Sandra ist so nett, alle Kapitel unermüdlich korrekturzulesen. Und ich vertraue auf Jescos qualifizierte Beurteilung, dass es sich bei den vorliegenden Texten nicht um Gewaltpornografie handelt. Gelfling lieferte mit seinen Artikel vom Backroom über Einläufe den willkommenen Anlass, Abschnitt 4.6.1 zu schreiben, Steffi hat Hobby und Beruf verbunden und die Hinweise zu ’SM und Schwangerschaft’ 5.1 geschrieben, Sira & Tobi trugen ihr ’Handout für Nadelworkshops’ 4.7 und Uwe ein Paar Knotenskizzen bei. Danny hat nicht nur zu allen Kapiteln konstruktive Kritik geübt, sondern sich spontan bereit erklärt, den Abschnitt über Schlaginstrumente 4.2 zu schreiben und hat einen netten PhysioChemiker überredet, die Wärmekapazität von Bienenwachs nachzumessen. Vielen, vielen Dank euch allen! 8-) 227 226 KAPITEL 7. COPYRIGHT Tabellenverzeichnis 1.1 1.2 Hankycodes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Spielvarianten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4.1 Wachssorten, Materialparameter . . . . . . . . . . . . . . 106 5.1 Verhütungsmethoden, Perl-Index . . . . . . . . . . . . . . 133 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.6 Material Sling . . . . . . . . . . . . Matrial, Peitsche m. verchr. Knauf Material für Käfig . . . . . . . . . Material Pferd . . . . . . . . . . . Material Fesselstuhl . . . . . . . . Material Liebesschaukel . . . . . . ix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 176 178 209 215 220 x www.BDSM-HowTo.de 7.1. VERSION 225 Der Abschnitt ’Playpiercings’ entstammt einem Handout für Nadelworkshops, das Sira & Tobi beigesteuert haben. 224 KAPITEL 7. COPYRIGHT 1. Inhalte Der Herausgeber übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen die Autoren, die sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, welche durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen. Die gesetzlichen Regelungen über Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit bleiben unberührt. Der Herausgeber behält sich das Recht vor, Teile der Seiten oder das gesamte Angebot ohne gesonderte Ankündigung zu verändern, zu ergänzen, zu löschen oder die Veröffentlichung zeitweise oder endgültig einzustellen. 2. Verweise und Links Sofern auf Verweisziele Links direkt oder indirekt verwiesen wird, die außerhalb des Verantwortungsbereiches der Autoren liegen, haften diese nur dann, wenn sie von den Inhalten Kenntnis haben und es ihnen technisch möglich und zumutbar wäre, die Nutzung im Falle rechtswidriger Inhalte zu verhindern. Für darüber hinausgehende Inhalte und insbesondere für Schäden, die aus der Nutzung oder Nichtnutzung solcherart dargebotener Informationen entstehen, haftet allein der Anbieter der Seite, auf welche verwiesen wurde, nicht derjenige, der über Links auf die jeweilige Veröffentlichung lediglich verweist. 3. Rechtswirksamkeit dieses Haftungsausschlusses Sofern Teile oder einzelne Formulierungen dieses Textes der geltenden Rechtslage nicht, nicht mehr oder nicht vollständig entsprechen sollten, bleiben die übrigen Teile des Dokumentes in ihrem Inhalt und ihrer Gültigkeit davon unberührt. 7.1 Version des HowTos Dieses ist die ursprüngliche Version des HowTos, veröffentlicht Anfang 2002 bei SMall-Giessen.de Einige der Bastelanleitungen wurden schon zuvor (ab 2000) auf SMallGiessen.de veröffentlicht. Der Abschnitt zu Brennnesseln stammt aus einer früheren Veröffentlichung im BDSM-Backroom. Kapitel 1 BDSM – was ist das eigentlich? BDSM kommt aus dem Englischen und steht für Bondage & Discipline, Dominance & Submission and SadoMasochism und soll zeigen, dass es bei SM um viel mehr als nur Schmerz geht. Sadomasochistische Aktionen sind erotische Machtspiele, geprägt durch eine klare Rollenverteilung zwischen aktivem und passivem Part. Für diese Rollen findet man oftmals die Bezeichnung Top und Bottom. Im Ds-Bereich (s.A. 3), in dem es um Macht und Unterwerfung geht, spricht man dann von Dom/Domme und Sub (kurz für Submissive), wo hingegen im SM-Kontext von Sadisten und Masochisten die Rede ist [2]. Dass diese Begriffe dem Englischen entliehen sind, liegt daran, dass die amerikanische SM-Szene eine etwas längere Tradition hat und diese Begriffe von dort über das Internet in unsere Kultur gelangt sind. Die Begriffe ’Sadist’ und ’Masochist’ sind nicht unumstritten, stehen sie nach DSM-IV [3], [4] für psychisch kranke Menschen – im Gegensatz zu Sadomasochisten, die lediglich vom gesellschaftlichen Durchschnitt abweichende sexuelle Präferenzen haben. Die Maßstäbe, was gesellschaftlich ’normal’ ist, ändern sich mit der Zeit. In der Fachliteratur vergangener Jahrzehnte findet man z.B. Oralsex noch als Perversion, später nur noch als Devianz und heute machen das ’Vanillas’. (Der Ausdruck ’Vanilla’ ist von der Eissorte Vanille abgeleitet, die fast alle Menschen mögen. SMler titulieren ihre ’normalen’ Mitmenschen manchmal als Vanilla, was aber nicht abwertend gemeint ist.) 1 2 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? Ändert sich die Sicht der Gesellschaft auf Randgruppen – z.B. die Schwulen – passen sich in der Regel die Juristen in ihrer Urteilsfindung den gesellschaftlichen Normen an. Aber natürlich kann man immer an einen konservativen Richter geraten! Entscheidend für derartige Beurteilungen ist das Wissen über die Häufigkeit vermeintlich ungewöhnlicher Sexualpraktiken und das sonstige soziale Verhalten dieser Personengruppe, womit wir beim Thema Outing (s.A. 1.2) sind. Wenn allgemein bekannt ist, dass Sadomasochisten ansonsten normale, unauffällige Mitmenschen sind, die niemandem schaden, wird niemand einen Anlass sehen, uns mit Repressalien zu belegen. Bei Datenschlag [5] findet sich übrigens eine Anleitung, wie man konstruktive Leserbriefe schreibt ;-) Als sich mal eine Polizeistreife nach der obligatorischen Begrüßung “Hey, schicke Uniform, Jungs!” nach der Art der Veranstaltung erkundigte und die Beamten hörten, dass es sich um eine große SM-Fete handele, meinte sie “Na, dann müssen wir heute Abend ja sicher nicht wegen einer Schlägerei kommen.” Sadomasochisten waren für sie schlicht friedfertige, gewaltfreie, vielleicht exotische Menschen, die mit Sicherheit keine Schwierigkeiten machen. Dass hingegen manche Ärzte der Meinung sind, SM-Praktiken seien lebensgefährlich, mag damit zusammenhängen, dass all diejenigen, die die Sicherheitshinweise gelesen haben und mit Spaß bei der Sache sind, nicht in den Notaufnahmen auftauchen. Frühere Ansichten über Sadomasochisten waren vielfach von Extrembeispielen geprägt, da dies die Menschen (Sexualmörder, Triebtäter, Lustmörder, ..) waren, die von Psychiatern behandelt wurden. Solchen Psychiatern haben wir auch unsere Bezeichnungen – Sadist nach Marquis de Sade [6] und Masochist nach Sacher Masoch [7] – zu verdanken. Zur Standartliteratur von Sadomasochisten gehören eher ’Die Geschichte der O’ [8] oder Bücher, die sich beim Charon Verlag [9] finden. Psychologen und Sexualforscher untersuchen erst langsam die Gruppe der Sadomasochisten [10], [11], [12] – während SM und Fetisch Einzug in den Mainstream zu halten scheinen. Bei allgemeinen Sexualumfragen [13] zeigte sich, dass ca 5% der Bevölkerung Interesse an sadomasochistischen Praktiken hat und dass das Bild vom reinen Sadisten und Ma- Kapitel 7 Copyright Weitergabelizenz c versehen ist, darf 1. Jeder Text dieser Domain, der mit einem vollständig und unverändert kopiert und weitergegeben werden, sofern die Kopie wieder explizit mit dieser Weitergabelizenz versehen wird und Autor und Quelle des Textes offensichtlich zu erkennen sind! Sollten bei der Vervielfältigung dieser Texte Kosten entstehen, so darf die Kopie zum Selbstkostenpreis weitergegeben werden. Für die Inhalte und die Ermöglichung des Zugangs zu selbigen darf keine Gebühr verlangt werden. Dies schließt die gedruckte, elektronische (www, FTP) und jegliche andere Form ein. 2. Kopien der Texte, auch Auszüge aus diesen, dürfen bearbeitet werden, sofern alle Resultate wieder mit den Bedingungen aus Abschnitt 1 versehen und die folgenden Punkte beachtet werden: • Es muss präzise kenntlich gemacht werden, wer wann was an dem Text bearbeitet hat. (Es wäre schön von Verbesserungen zu erfahren, um sie ins Original unter www.BDSM-HowTo.de einfließen zu lassen.) • Jeglicher abgeleitete Text, der weitergegeben oder veröffentlicht wird und die vorherige Version ganz oder in Teilen enthält, muss als ganzes mit dieser Lizenz versehen werden. Haftungsausschluss 223 222 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 1.1. WAS MACHT DARAN SPASS? 3 sochisten nicht haltbar ist. Eher hat man von einer Vorliebe an der einen oder anderen Rolle auszugehen, aber auch das Switchen, Tauschen der Rollen, ist keineswegs ungewöhnlich. Viele Paare, die Spaß an SM haben, leben ihre Beziehung völlig gleichberechtigt. Die Kompensationsvorstellung, dass der alltagsdominante Chef nach Dienstschluss als Ausgleich zur Domina geht, scheint nicht haltbar. Umgekehrt muss sich das Alltagsverhalten nicht im Spiel widerspiegeln. Auch ein zurückhaltender, ruhiger Mensch kann ein guter Top sein – es ist einzig und allein entscheidend, wie man sich in der entsprechenden Rolle fühlt und gibt. Es haben mir sogar viele Bekannte, mit denen ich mich unterhalten habe, bestätigt, dass man aus dem gespielten Machtgefälle in SM-Situationen für den Alltag lernen kann und mehr Selbstsicherheit gewinnt! Sadomasochisten finden sich in allen Gesellschaftsschichten, viele erinnern sich an entsprechende Fantasien schon in ihrer Kindheit, andere kommen erst durch einen Lebensgefährten auf den Geschmack. “Wir stellen die Normalität augenblicklich wieder her, sobald wir eigentlich wissen, was normal ist.” (Douglas Adams) [14] 1.1 Was macht daran Spaß? Viele Menschen denken sofort an Schmerzen, wenn von Sadomasochismus die Rede ist. Zwar spielen Schmerzen bei einigen (nicht allen) sadomasochistisch liebenden Menschen eine Rolle, aber aus einem derart reduzierten Blickwinkel wären meditierende Leute, die Spaß daran haben, auf dem Fußboden zu sitzen und komisch zu atmen. Im Prinzip verhält es sich beim SM nicht anders als beim Kitzeln: “Einer wird ausgekitzelt, was ja nicht nur angenehm ist, kann sich vielleicht nicht wirklich dagegen wehren, der Kitzelnde erfreut sich am Ergebnis, am Winden des Opfers, an den quietschenden Geräuschen. Auskitzeln lässt man sich nur von engen, guten Freunden. Das Opfer hat seinen Spaß, der Täter auch, irgendwo ist alles auch erregend, und wenn der Kitzelnde merkt, dass es zu viel wird, hört er auf. Besser kann man eine Züchtigung auch nicht beschreiben.” Es geht bei BDSM also um Macht, Kontrolle und darum, einen anderen Menschen eine Zeit lang zu beherrschen. Und je nach den Vorlieben der Spielenden kann sich diese Machtausübung in Fesselungen bis zur Unbeweglichkeit, entsprechendem rollenkonformem Verhalten dem Spielpart- 4 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? ner gegenüber (s.A. 3.4), dem Zufügen/Erdulden von Schmerzen, der Wahl besonderer, erotischer/restriktiver Kleidung oder auch dem Inbesitznehmen von Körperöffnungen des Bottoms durch Einführen von Gegenständen oder gar einem Einlauf zum Ausdruck kommen. Manche Sadomasochisten sträuben sich gegen den Ausdruck ’Spiel’, da SM eine todernste Angelegenheit ist – oder zumindest eine Lebensphilosophie, aber auf jeden Fall kein leichtfertiger Zeitvertreib. Aus meiner Sicht läuft ein Spiel nach strikten Spielregeln, auf die sich die freiwilligen Beteiligten zu Beginn einigen; hält sich einer nicht an diese Regeln, ist das Spiel vorbei. (Wer mag schon Spielverderber?) Ein Spiel dient der Freude aller Beteiligten und im Gegensatz zu einem Wettkampf gibt es weder Gewinner noch Verlierer. Darüber hinaus bedarf SM mehr Kreativität, manchmal Vorbereitung und auf jeden Fall mehr Zeit als die schnelle Rein-Raus-Nummer in der Missionarsstellung. Was gibt es Schöneres, als langsam und lange erregt zu werden, ohne einen Einfluss darauf zu haben? Und die Erlaubnis, irgendwann ’kommen’ zu dürfen, kann überwältigend sein. 1.1.1 Aus der Sicht des Bottoms Warum gibt also jemand freiwillig die Kontrolle über sich an einen anderen Menschen ab? Ein Grund ist, dass man mit der Kontrolle auch die Verantwortung abgibt. Und wenn man seinem Top voll vertraut, kann man sich völlig gehen lassen – häufig ist vom ’Fallenlassen’ die Rede. Man kann sich völlig auf das eigene Erleben, die eigenen Gefühle konzentrieren und muss sich in dieser Situation auch nicht mehr um die Befriedigung des Partners kümmern – dafür ist er selbst verantwortlich. Sex ohne Verantwortung – die Belohnung für die völlige Hingabe ist die völlige Entbindung von allen Pflichten. Es kann unheimlich interessant sein, der Willkür eines anderen ausgeliefert oder Spielzeug seiner Lust zu sein. Auch Angst und Nervenkitzel kann erregend sein. Als Bottom steht man im Mittelpunkt des Geschehens, alles dreht sich um ihn – und sei es, dass man gefesselt, hilflos, gepeinigt und erniedrigt wird. Und dabei kann sich der Bottom der vollen Aufmerksamkeit des Tops gewiss sein. Der wird auf jede Reaktion, jedes Aufbäumen, jedes 6.18. LIEBESSCHAUKEL 221 vom Ende und in der Mitte ein 8 mm Loch hindurch, steckt durch diese Schlossschrauben M8 x 80 und kann auf die Schrauben eine große Unterlegscheibe schieben und eine (Edelstahl-) Ringmutter drehen. 220 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 1.1. WAS MACHT DARAN SPASS? 2 1 6 9 Stöhnen des Bottoms achten. Der Top wird dafür Sorge tragen, dass es dem Bottom Spaß macht, es ihm richtig gut geht und ihm nichts passiert. Dieses Umsorgtwerden, gut aufgehoben sein und zu wissen, dass man aufgefangen wird, wenn man sich fallen lässt, ist einfach ein klasse Gefühl. Lederstreifen, 870x140 Lederstreifen, 670x100 D-Ringe, 50 mm Hohlnieten, 9x10 Tabelle 6.6: Material für die Liebesschaukel. 140 630 100 670 70 50 70 870 50 An den Enden der Lederriemen werden anschließend die D-Ringe befestigt. Man legt das Leder mit der guten Seite nach unten, faltet die 50 mm breiten Enden um und schiebt die D-Ringe in diese Schlaufen. Dann schlägt man mit Hammer und Locheisen möglichst äquidistant drei Löcher für Nieten in die obere Lederschicht. Dabei werden die Löcher auch automatisch auf der unteren Lederschicht angezeichnet. Nach Aufklappen des Leders können dann die Löcher passend in die untere Lederschicht geschlagen werden. Durch diese Löcher steckt man dann Hohlnieten und und vernietet sie (s. Abschn. 6.1.1). Abbildung 6.45: Skizze der Einzelteile für die Liebesschaukel. Um die Schaukel aufzuhängen braucht man noch zwei 1 m lange Ketten, ein paar Schäkel oder Karabiner und um die Ketten auseinander zu halten in der Regel noch ein Joch. Dieses habe ich aus einem 700 mm langen, 450 mm x 700 mm dicken Kantholz gebaut. Das Holz nimmt man hochkant, bohrt jeweils 30 mm 5 Und damit dem so ist, müssen die Spielpartner vorab viel klären, z.B. was die individuellen Grenzen und Tabus sind, was den Beteiligten Spaß macht, ... Es liegt am Bottom, Dinge, die er nicht mag, von vornherein auszuschließen (s.A. 1.5.1, 3). 1.1.2 Aus der Sicht des Tops Ist der Top also reiner Wunscherfüllungsgehilfe – was macht dann Spaß an seiner Rolle? Wo liegt der Reiz dabei, eine Situation zu gestalten und am laufen zu halten, sich um einen anderen Menschen zu kümmern und obendrein auch noch jegliche Verantwortung für alles, was schiefgehen kann, zu tragen? Die meisten Tops ziehen ihren Spaß am Spiel aus dem Mitfühlen mit ihrem Opfer. Sie spielen mit dessen intensiven physischen, emotionalen und sexuellen Reaktionen. Es ist ein unheimlicher Nervenkitzel, wenn dir ein anderer Mensch so sehr vertraut, dass er sich völlig ausliefert und hingibt. Eine gefesselte Frau muss nicht erregend sein, aber die Gewissheit, dass sie sich dir ausliefert, ist unheimlich geil. Was gibt es Schöneres als zu wissen, dass man Ursache für das wohlige Stöhnen ist und den Orgasmus des anderen in der Hand hat? Manchem verschafft das Machtgefühl, einem anderen überlegen zu sein, ihn zu kontrollieren, den Kick. Es ist der Rausch der Macht, mit einem anderen tun zu können, wonach dir gerade ist. Wechselnde Fürsorge und Grausamkeit, ’Zuckerbrot und Peitsche’ ist einer der schnellsten Wege, einen Bottom in den tiefsten Subspace zu führen. Es ist die Kreativität, alles in der Hand zu haben, das Geschehen zu bestimmen, die Welt eine Zeit lang nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, was die Toprolle ausmacht. Man kann den Bottom zur Skulptur seiner Fantasie machen – es ist wie Puppenspielen mit echten Menschen. Und SM ist ein technischer Sport. Es kann einen mit Stolz erfüllen, z.B. ein perfektes Bondage geknüpft zu haben. Der Top trägt nicht nur die gesamte Verantwortung, sondern erntet auch 6 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? 6.18. LIEBESSCHAUKEL 219 den gesamten Dank für eine gelungene Session – insbesondere in den strahlenden Augen des Bottoms. Darüber hinaus stehen einem natürlich, je nach Spielart, die sexuellen Dienstleistungen seines Bottoms zur eigenen Lustbefriedigung zur Verfügung. Und letztendlich geht es um Sex mit dem Partner, um ein unheimlich intensives Erleben mit einem Menschen, den man liebt. 1.2 Outing Als Outing bezeichnet man den Prozess, anderen gegenüber zu den eigenen Neigungen zu stehen. Es gibt immer wieder Diskussionen, ob es überhaupt sinnvoll sei, sich zu outen, ob man damit ein unnötiges Risiko eingehe, seine Freunde nerve und vielleicht sogar um Freundschaften oder gar den Arbeitsplatz fürchten müsse ... Outing vor sich selbst Aller Anfang ist schwer und beginnt bei der Realisierung der eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Viele haben schon lange entsprechende Fantasien, verdrängen diese aber lieber, da sie nicht gesellschaftskonform sind. Ein Mann, ein ganzer Kerl, lässt sich doch nicht schlagen und schon gar nicht erniedrigen. Mann schlägt seine Frau nicht. (Das ist prinzipiell auch gut so und wird aus gutem Grund bestraft. Allerdings kann es passieren, dass einem das Selbstbild als friedfertiger, zuvorkommender Lebenspartner beim einvernehmlichen Ausleben gemeinsamer Fantasien im Wege steht.) Auch Frauen haben es da kein Stück leichter. Ist es nicht Verrat an den Idealen der Frauenbewegung, wenn Frau sich freiwillig unterordnet oder gar schlagen lässt... ? Der erste Schritt ist daher, die eigenen Fantasien als Lust bringend und unschädlich zu realisieren. Outing vor Gleichgesinnten Obwohl man bei Gleichgesinnten zumindest mit Verständnis rechnen darf, muss anscheinend in vielen Fällen erst eine Hemmschwelle überwunden werden, um sich zu einem Stammtisch (s.A. 1.3.2) zu trauen – heutzutage geht dem oftmals eine Odyssee durchs Internet incl. diverser Chats voraus, da dieses Medium noch weitgehende Anonymität Abbildung 6.44: Die fertige Liebesschaukel. Diese Schablone wird möglichst platzsparend auf das Leder gelegt und provisorisch mit ein wenig Klebeband gegen Verrutschen gesichert. Entlang der angezeichneten Linie schneidet man dann das Leder mit einem Rollschneider oder auch einem scharfen Teppichmesser. Achtung: Natürlich solltet ihr dabei eine alte Holzplatte unterlegen, um den Fußboden zu schonen. Tipp: Um zu verhindern, dass man ungeschickterweise abrutscht und in die spätere Beinschlaufe schneidet, kann man eine Aluschiene auf das Leder legen und außen an ihr entlang zumindest die langen gerade Schnitte ausführen. Die Schablone kann man natürlich für die zweite Beinschlaufe wieder verwenden und schneidet noch auf ähnliche Weise den Rückengurt. 218 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT ren, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erhalten. Zur Fesselung des ’Opfers’ werden aus 5 mm dickem Leder 32 mm breite Riemen geschnitten. Für den Halsgurt bedarf es 700 mm, für die beiden Schnallen an den Beinen 200 mm und für das jeweils passende Gegenstück noch 400 mm. Wie man Schnallen befestigt ist in Abschnitt 6.1.2 beschrieben. In die Gurte habe ich alle 20 mm ein Loch geschlagen, um die Gurte individuell verstellen zu können. Die Befestigung der Riemen an den Stuhlbeinen erfolgt mit Schrauben auf der Rückseite. Damit sich die Schrauben nicht durch das Leder ziehen, kann man aus Edelstahlblech Plättchen (25x30) schneiden und mit drei Bohrungen versehen, um analog zu Unterlegscheiben den Druck auf das Leder möglichst gleichmässig zu verteilen. Abschließend werden die Scharniere an den Seiten der Lehne und den Rahmen der Beine befestigt. Sie sollten so hoch, bzw. tief wie möglich angebracht werden, um eine optimale Stabilität zu gewährleisten. Durch die aushängbaren Scharniere lässt sich der Stuhl leicht demontieren und transportieren. 6.18 Liebesschaukel So genannte ’Liebesschaukeln’ werden in vielen Sexshops angeboten; meistens sind sie aus Nylongewebe und nicht ganz billig. Natürlich lässt sich so eine Schaukel auch schnell selber bauen, man braucht nur 4 mm dickes Blankleder, 6 Ringe und ein paar Nieten. Der Passive sitzt recht bequem in 14 cm breiten Beinschlaufen, hat noch einen stützenden Gurt im Rücken und kann sich an den Ketten festhalten (befestigt werden), während seine Intimregionen frei zugänglich sind. Um das Leder zuzuschneiden kann man sich erstmal eine Schablone auf Papier malen (ggf. mehrere Zettel aneinander kleben). Ausgehend von der Mittellinie zeichnet man sich 2 Parallelen 70 mm ober- und unterhalb, zeichnet sich die Länge an und an jedem Ende einen 50 mm breiten und 70 mm langen Streifen, an die später die Ösen kommen, ein. Der Übergang von den 50 mm an den Enden zu den 140 mm im Mittelteil sollte gleichmäßig abgeschrägt werden. Um die Ecken weiter abzurunden, kann man sich kurzerhand mit Hilfe einer Farbdose o.ä. gleiche Rundungen anzeichnen. 1.2. OUTING 7 bietet. Aber gerade diese Anonymität ermöglicht es, ein Selbstbild zu generieren, das der Realität nicht unbedingt standhält. In den virtuellen Partner projizierte Hoffnungen und Erwartungen sind schon so manches Mal beim ersten realen Treffen wie eine Seifenblase zerplatzt. Manch ein Super-Dom entpuppt sich dann als zwar ambitionierter, aber gehemmter Anfänger. Der Austausch mit anderen Szenemitgliedern und deren Offenheit führen mit der Zeit zu der Bereitschaft, sich auch anderen gegenüber zu öffnen. Outing vor Vanillas “Warum soll ich mich denen gegenüber als BDSMler outen, die erzählen mir ja auch nichts von ihrer Sexualität!” Dieser Satz fällt mit schöner Regelmäßigkeit in Outingdebatten und die Antwort darauf ist natürlich: “Weil mich das Thema sehr beschäftigt, ich mich mit meinen Freunden darüber unterhalten mag und weil ich es leid bin, mein Spielzeug immer zu verstecken, wenn ich Besuch bekomme.” Sollte die rhetorische Frage nur vorgeschoben sein, um nicht einzugestehen, dass man Angst vor einer eventuellen Ablehnung durch die Freunde hat, so sei angemerkt, dass eben diese Ablehnung vermutlich auf Vorurteilen bzgl. ’sadomaso’ – bekannt aus den Sensationsmedien – basiert. Diese Vorurteile, die die Ursache der eigenen Ängste vor dem Outing sind, lassen sich nur ausräumen, indem möglichst viele Menschen offen zu ihren Neigungen stehen und damit zeigen, dass sie ansonsten ganz normale, liebenswerte Menschen sind. Diesen Ansatz verfolgt die Aktion Bekennerschreiben [15] und dies war auch Anlass für die Veröffentlichung von Selbstdarstellungen einiger Mitglieder des Stammtisches SMall-Giessen. Eine mögliche Reaktion auf ein solches Outing kann sein, dass sich die vermeintlichen Freunde von einem abwenden, aber ob das dann ein wirklicher Verlust ist, mag jeder für sich selbst beantworten. Ebensogut kann es sein, dass dieser erste Schritt zur Offenheit dazu führt, dass auch der Gegenüber mit privaten Dingen rausrückt und die Freundschaft anschließend offener und intensiver ist. Die häufigste Reaktion – mit der man vielleicht am wenigsten rechnet, weil es für einen selbst so eine aufregende Sache ist – ist schlicht neutrale Gleichgültigkeit. Ein Kollege fragte mich mal, was das denn für eine komische Flagge an meinem Auto sei. Ich schluckte einmal und setzte dann an: “Mit Aufklebern an Autos ou- 8 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? ten sich viele Menschen. Die mit einem Fisch haben vermutlich was mit dem Fischereigewerbe zu tun, ...” “Oder sie sind gläubig”, ergänzte mein Kollege. “...die mit einer Regenbogenfahne sind je nachdem schwul oder lesbisch....” “Ach, ich dachte, die seien bei Greenpeace”, kommentierte mein Kollege erstaunt. “...und die mit der Leatherprideflag haben was mit SM zu tun.” “Ach, so einer bist du”, grinste mein Kollege und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. An unserem Umgang miteinander hat sich dadurch nichts geändert – außer dass ich mir jetzt nicht mehr zweimal überlege, ob ich mich mit einer Bemerkung verraten könnte. :-) Und als später mal eine ’komische’ Bemerkung zu SMlern fiel, sah ich an seinem Blick, dass er jemanden kennt, auf den dieses Vorurteil offensichtlich nicht zutrifft.... Dieses Verhalten erscheint mir typisch für gebildete Menschen, aber man sollte ihre Toleranz auch nicht überstrapazieren. In den meisten Fällen reicht das prinzipielle Wissen um die vom Normalen abweichenden Bedürfnisse unter Auslassung all der Details. Ich wäre auch wenig begeistert, wenn ein Freund mir nicht nur erklärt, dass er neuerdings Golf spielt, sondern mir auch noch seine neueste Ausrüstung zeigt und mich zu missionieren versucht, ebenfalls diesem Club beizutreten. Dieses lässt sich auch auf den Arbeitgeber übertragen, der sich im allgemeinen für das Privatleben seiner Mitarbeiter überhaupt nicht interessiert, solange das den im Job zu erbringenden Leistungen nicht im Wege steht. Und es ist immer einfacher, von vornherein für klare Fronten zu sorgen, als sich im Nachhinein hinter dem eigenen Rücken kursierenden Gerüchten entgegenzustellen. Ob und wem gegenüber man sich outet, muss jeder für sich selbst entscheiden, aber generell lebt es sich entspannter, wenn man keine Angst vor einer Entdeckung haben muss. 1.3 Szene Szene ist, wo sich SMler treffen. Natürlich kann man seine Neigungen auch im stillen Kämmerchen mit seinem Partner ausleben, allerdings verspüren die meisten früher oder später das Verlangen, Kontakt zu Gleichgesinnten aufzunehmen. Hierfür mag es unterschiedliche Motive geben. Die einen wollen nun endlich einen 6.17. FESSELSTUHL 217 durchgeschoben werden kann. Um die beiden Teile der Rückenlehne zusammensetzen zu können, erhalten sie beiden auch wieder eine Längsnut für Lamellos. Als nächstes kann man mit Hilfe einer Oberfräse die Vorderkanten der Sitzflächen, Beine und der Lehne abrunden, damit das Möbel später gefällig ist und sich keine Holzkanten in den Körper bohren. Bevor die Einzelteile verleimt werden, bietet es sich an, sie zunächst von allen Seiten gründlich zu schleifen. Wenn der Stuhl später gebeizt werden soll, feuchtet man mit einem Schwamm das Holz vor dem letzten Schleifdurchgang mit 200’ter Papier zunächst an, so dass das Holz aufquellen kann und Unebenheiten der Maserung hervortreten. Anschließend kann mit der Montage begonnen werden. Die Rahmen der Beine habe ich zunächst mit Lamellos in den aneinander stoßenden Flächen verleimt. Dies ist nicht nur als erste Befestigung einfach, es verhindert später auch ein Verdrehen der Profile. Um die Rahmen beim Leimen zu verspannen, habe ich einfach einen Spanngurt mit Ratsche drumherum gelegt und fest angezogen. Nach ca 1 h ist der Leim getrocknet. Nun werden noch die Holzdübel zur Erhöhung der Stabilität in die Gehrungen gesetzt. Danach kann man direkt die Sitzflächen mit Lamellos auf die Rahmen leimen. Tipp: Dabei sollten man zwischen das weiche Holz und die Schraubzwingen kleine Holzstückchen unterlegen, um Abdrücke der Zwingen zu vermeiden. Dies Sitzflächen, bzw. Beine, sind so bemessen, dass sie erstmal ein wenig nach hinten überstehen. Dieser Überstand lässt sich später aber leicht wegsägen oder schleifen — in jedem Fall ist es besser, als wenn die Sitzflächen zu kurz geraten, was beim Zusammenbau von auf Gehrung gesägten Teilen schon mal passieren kann. Außerdem kann man mit der Oberfräse noch die vorderen Ecken der Beine, die später in den Kniekehlen liegen abrunden. (Diese Stellen sollten nochmal angefeuchtet und geschliffen werden.) Ebenfalls müssen alle Leimreste gründlich weggeschliffen werden, wenn das Holz gebeizt werden soll. Um die Maserung des Holzes zu erhalten, kann man das Holz beizen. Man verteilt die Beize satt auf dem Holz und reibt den Überschuss nach kurzer Zeit mit einem Lappen wieder ab. Nach der Trocknungszeit kann man das Möbel noch 1-2 Mal klar Lackie- 216 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 1.3. SZENE 9 Spielpartner finden (s.A. 1.4), andere suchen die Gewissheit, mit ihren speziellen Neigungen nicht allein zu sein und wieder andere suchen den Spaß unter Gleichgesinnten. Egal welches der primäre Beweggrund sein mag, für viele ist der erste Schritt, zunächst sich selbst und dann anderen gegenüber die eigenen Neigungen einzugestehen, mit vielen Hemmungen behaftet (s.A. 1.2). 320 1.3.1 Internet 230 Viele Menschen, die ihre Neigungen in Richtung BDSM entdecken, finden heute die ersten Informationen im Internet. Neben einer Fülle an mehr oder weniger kommerziellen Bildersammlungen gibt es reichlich private Homepages, geprägt von roter Schrift auf schwarzem Hintergrund, laufenden Ketten und brennenden Fackeln. Auf diesen Seiten wird typischerweise geschildert, welche tollen Erfahrungen der (oder die) Autor(in) gemacht hat – manchmal kombiniert mit dem Versuch, eigene Erfahrungen weiterzugeben. An Seiten, die gute Sachinformation in breitem Umfang bieten, mangelt es allerdings im deutschsprachigen Raum noch. Nachdem Anfang 2002 zunächst ’ZartHart’ und kurz darauf der ’Backroom’ auf Grund der unsicheren Rechtslage geschlossen wurden, bleibt als seriöse Quelle eigentlich nur noch Datenschlag [3] und bei Lustschmerz finden sich viele Erfahrungsberichte. [16] 950 400 42 100 200 140 140 100 Abbildung 6.43: Skizze der Einzelteile des Fesselstuhls. In das Brett der Rückenlehne werden zwei lange Schlitze gesägt, durch die später der Halsriemen gezogen werden kann. Auf diese Weise ist er auf unterschiedliche Körpergrößen einstellbar. Man zeichnet sich die Schlitze an, bohrt an jedem Ende ein 10 mm Loch durch das Holz und verbindet die Löcher mit Hilfe einer Stichsäge. Das zweite Brett für das T-Profil der Rückenlehne erhält in entsprechender Höhe ebenfalls eine 10 mm Aussparung, durch die später der Riemen läuft. Zusätzlich kann man mit 30 mm Abstand große Löcher durch das hintere Brett bohren, so dass später das Rundholz für die Arme hin- Eine Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, bieten Chats (z.B. #bdsm.de, #sm.de, #schlagzeilen, ... ). Von diesen Chaträumen gibt es sehr viele mit unterschiedlichen Zugangsmöglichkeiten und leicht unterschiedlichen Gepflogenheiten. Web-Chats funktionieren ohne spezielle Software, sind aber nicht so komfortabel und stabil wie IRC-Chats. Die besten Chats finden sich im IRC, für das man sich aber erstmal ein entsprechendes Programm installieren muss. (Das unter Windoof am häufigsten verwendete nennt sich ’mIRC’ [17].) Diese Programme bieten viele Vorteile, die man im Laufe der Zeit zu schätzen lernt. Um das erste Mal in einen der Chats zu kommen braucht man eigentlich nur drei Angaben, die sich bei allen Programmen mit den folgenden Befehlen eingeben lassen sollten: /server ¡servername¿ /nick ¡nickname¿ /join #¡channelname¿ Befindet man sich auf dem falschen Server, kann man den gewünschten 10 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? Chat nicht finden. Auf großen IRC-Netzen ist die Wahl des ’nicknames’ inzwischen deutlich eingeschränkt, da kein solcher Name mehrfach vergeben werden kann. Beim Channelnamen ist das führende # wichtig. Während Frau sich in manchen Chats vor plumpen Anmachen in Queries (quasi ein Chat unter vier Augen) kaum retten kann, führt dies in anderen Chats zum sofortigen Rausschmiss! Daher kann es nicht schaden, sich erstmal vorsichtig umzuschauen, wie die anderen miteinander umgehen, und es kann garantiert nicht schaden, seinen Mitchattern mit ebenso viel Höflichkeit zu begegnen wie anderen Menschen im realen Leben auch. Vielfach wird auf die so genannte ’Netiquette’ [18] verwiesen. Generell sprechen Spitznamen wie sklave24, insbesondere gefolgt von den berühmten Fragen “m/w, wie alt, woher”, das Interesse der regelmäßigen Gäste eher nicht an. Darüber hinaus gibt es diverse Mailinglisten, wie z.B. Lustschmerz [19], auf denen die Teilnehmer vor allem um das letzte Wort kämpfen; Sachinformation findet sich hier eher selten, zumal neu Hinzustoßende oft Fragen stellen, die schon dutzende Male beantwortet wurden, so dass diejenigen, die in der Lage wären, diese qualifiziert zu beantworten, eher auf Informationstexte verweisen, die sich an anderer Stelle des Netzes befinden. Eine Sonderrolle unter den Mailinglisten spielt die Schlagworteliste (SWL) [20], die sehr effektiv für die Informationsverbreitung unter SMlern genutzt wird. Diskussionen, wie auch Fragen des Typs “Wie finde ich einen Spielpartner?” werden hier nicht geduldet, und da man sowieso erst durch Empfehlung einer anderen, in der Szene bereits bekannten Person, auf diese Liste gelangt, dürfte sie für Neueinsteiger uninteressant sein. Die hier verbreiteten Informationen sollten (gefiltert) auf Stammtischen weitergegeben werden. 1.3.2 Stammtische Eine sehr gute Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen, sind Stammtische. Es gibt sie inzwischen in allen größeren Städten. Entweder findet man sie durch Kleinanzeigen in lokalen Veranstaltungsblättern, oder man guckt in die wohl am besten gepflegte Liste der deutschen Gruppen bei den Schlagzeilen [9] [21]. (Die Schlagzeilen erscheinen alle zwei Monate und bieten “Informationen aus der Szene für die Szene”. Man erhält sie entweder direkt ab Verlag oder in den meisten Sexshops.) 6.17. FESSELSTUHL 1 1 8 4 1 4 8 3 6 215 Brett, 1500x140 Brett, 1500x70 Bretter, 400x70 Bretter, 470x140 Rundholz, 1500x35 Scharniere, aushängbar Holzdübel, 140x10 Lamellos Holzleim Schnallen, 35 Lederriemen, 2500x32 Hohlnieten, 9x10 Beize, Lack Tabelle 6.5: Einzelteilliste für den Fesselstuhl, alle Maße in Millimeter, die Bretter sind 42 mm dick. Da der Stuhl leicht sein sollte und ich nur bis 80 mm sauber eine Gehrung schneiden konnte, habe ich mich entschieden, aus einer 42 mm dicken Bohle die in Tabelle 6.18 aufgeführten Teile zu schneiden und diese zu T-förmigen Profilen zu verleimen. Alternative: Falls du sowieso nicht das passende Werkzeug hast, um saubere Gehrungen zu schneiden und es auf ’s Gewicht nicht ankommt, kannst du dir natürlich auch entsprechend dick dimensionierte Kanthölzer besorgen und diese stumpf aufeinander leimen. Als erstes schrägt man die acht 400 mm langen Bretter an beiden Enden auf 45 Grad ab, so als wolle man einen Bilderrahmen bauen. In die so entstehenden schrägen Flächen schneidet man eine Nut, so dass man den Rahmen später mit Lamellos zusammenleimen kann. Ebenso erhalten vier der acht Bretter eine Nut auf ihrer langen Seite, um später die Sitzflächen aufleimen zu können. Die vier 470 mm langen Bretter, die später die Auflagen für die Beine bilden, erhalten ebenfalls eine 45 Grad Gehrung an jeweils einem Ende und eine für Lamellos passende Nut längs der Mitte der jeweils kürzeren Seite. Alternative: Wer keine Nuten für Lamellos fräsen kann, behilft sich mit 8 mm Holzdübeln; hierbei muss allerdings präziser gearbeitet werden, damit am Ende alle Gehrungen mit möglichst geringen Spaltbreiten aufeinander passen. 214 6.17 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT Fesselstuhl So ähnliche Stühle gehören — manchmal auch als ’Sklaventhron’ — in jede Ausstellung von SM-Mobiliar. Der Stuhl hat einen 1,5 m hohen Pfahl als Rückenlehne, die Beine des ’Opfers’ ruhen auf 14 cm breiten Sitzflächen, deren Öffnungswinkel variabel ist, so dass die Beine weit gespreizt werden können und die Intimregionen freien Einblick und Zugriff bieten. An der Rückenlehne kann in verschiedenen Höhen ein Rundholz horizontal befestigt werden, um daran die Arme festgebinden zu können. Komplettiert wird das Ganze durch verstellbare Lederriemen um den Hals und die Beine des ’Opfers’. 1.3. SZENE 11 Oftmals ist der erste Besuch eines Stammtisches von gewissen Ängsten überlagert. Entgegen eventueller Befürchtungen trifft man dort auf (fast) normale Leute in normaler Kleidung (diese ist oftmals ausdrücklich erwünscht!) in einer ganz normalen Kneipe. “Dort hinzugehen bedeutet das totale Outing vor Gott und der Welt und meinem Chef?” “Gott weiß sowieso schon Bescheid. Der Welt ist das alles ziemlich gleichgültig, und dein Chef bleibt weiter ahnungslos, es sei denn, er besucht das gleiche Treffen.” [22] Bei Neulingen spürt man oft die Erleichterung, wenn sie das erste Mal unter Gleichgesinnten sind und sie ihre lange aufgestauten Fantasien offen ansprechen oder sogar ausleben können. Sofern SMler Probleme haben, resultieren diese aus den Reaktionen der Umwelt auf ihr Anderssein, dem Mangel an Gesprächspartnern und den (realen oder vermuteten) Schwierigkeiten, einen passenden Partner zu finden. Bei Stammtischen muss man zwischen ’Stammtischen’ und ’Gesprächskreisen’ unterscheiden. Während ’Stammtische’ wie Kneipentreffen unter Freunden sind, bei denen man sich über alles mögliche (insbesondere nicht SM) unterhält und es am Neuhinzukommenden liegt, Kontakt zu knüpfen, unterhält sich bei ’Gesprächskreisen’ die gesamte Gruppe über ein Thema. Dadurch erfährt man viel über die anderen und kann von ihren Erfahrungen profitieren. Obwohl in den Selbstdarstellungen von Stammtischen typischerweise steht, dass sie keine Kontaktvermittlungen seien, kommt es immer mal wieder vor, dass Einzelne dort offenkundig mit dem Ziel auftauchen, die(den) schönste/beste(n) Frau(Mann) abzuschleppen. Diese Menschen merken im Allgemeinen aber recht schnell, dass sie mit dieser Tour nicht landen. Generell darf man bei derartigen Treffen nicht auf mehr Aufmerksamkeit hoffen, als bei allen anderen öffentlichen Anlässen auch. Und ein ’Nein’ wird in dieser Runde mit Sicherheit ernster genommen. Abbildung 6.42: Der fertige Fesselstuhl. Viele Stammtische bieten weitere Freizeitaktivitäten, z.B. Workshops, gemeinsame Besuche von Veranstaltungen, Essen usw. Vielfach finden sich neue Freundschaften und der/die eine oder andere soll auch schon den Partner fürs Leben getroffen haben. Stammtische tragen Informationen aus der Szene weiter, z.B. wann die nächste Fete ist, und manchmal findet sich eine Gruppe, die gemeinsam 12 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? zu einer solchen fährt. Dies bietet Neuen Sicherheit im unbekanntem Umfeld und verhindert, dass sie eventuell einsam in der Ecke stehen, da sie nicht sofort Kontakt finden. 1.3.3 Partys Im folgenden soll es um semikommerzielle SM-Partys gehen. Darüberhinaus gibt es Fetischparties, auf denen die Leute schicker gekleidet sind, dafür aber leicht irritiert gucken, wenn man die Peitsche auspackt und private Parties, zu denen man von Freunden aus der Szene eingeladen wird. Aber unter Freunden wird man sich leicht auf einen Umgang miteinander einigen, so dass ich darauf nicht weiter eingehen will. Es gibt Parties, die regelmäßig (z.B. jeden 1. Sonnabend im Monat) stattfinden und andere, die selten und an besonderen Orten stattfinden. Von solchen Parties erfährt man auf Stammtischen – kombiniert mit persönlichen Empfehlungen – oder in den Schlagzeilen [9]. Wer im Internet sucht, wird sicher auch das eine oder andere finden. Die Atmosphäre auf solchen Parties unterscheidet sich geringfügig; es lohnt sich, verschiedene anzuschauen. Meist gibt es am Eingang eine Umkleidekabine, falls man seinen schicken Anblick den eigenen Nachbarn nicht gönnt. Dann gibt es typischerweise einen Barbereich mit Sitzgelegenheiten, in dem man sich vorwiegend unterhält, eher selten tanzt, und einen Spielbereich mit gedämpfter Musik und Licht, um eine ansprechende Atmosphäre zum Spielen zu schaffen. Hier finden sich auch diverse Spielgeräte, Gynstuhl, Fesselbank, Sling und viele Befestigungsmöglichkeiten. Es sollten Desinfektionsmittel und Papiertücher bereitstehen, um die Geräte vor und auf jeden Fall nach dem Spiel zu reinigen! Auch wenn auf solchen Feten reiner Geschlechtsverkehr eher selten zu beobachten ist, sollte es an der Theke Kondome geben. Spielen kann man in abtrennbaren Darkrooms, die entgegen ihrem Namen nicht allzu dunkel sein sollten und zu denen andere Gäste keinen oder individuell regelbaren Zugang haben, oder auch ganz öffentlich vor Zuschauern. Hierbei ist es wichtig, dass die Anwesenden das Spiel nicht stören, sich nach Möglichkeit nicht unterhalten und ausreichend Abstand wahren, damit der Top mit der Peitsche ausholen kann. Wer unaufgefordert in geschlossene Separées guckt, unaufgefordert an- 6.16. PFERD 213 den, legt den Schaumstoff darauf und richtet das Holzteil mittig aus. Dann zieht man zu zweit die Längesseiten nach oben, schlägt den Soff ins Innere des Aufsatzes um und heftet ihn dort mit einem Tacker. Wenn die Längsseiten befestigt sind, beginnt die Fummelarbeit an den Stirnseiten, wo man auf einen gleichmäßigen Faltenwurf in der Rundung achten sollte. 212 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 1.3. SZENE 13 dere begrabbelt, die Finger nicht von fremdem Spielgerät lassen kann oder Spielende bedrängt, der wird sich bei solchen Veranstaltungen sehr plötzlich auf der Straße wiederfinden. Es gilt ein striktes Fotografierverbot und auch wenn hier alle ganz freizügig gekleidet rumlaufen, wird allzulanges Anstarren und Nachsabbern Unmut erwecken. Die Halsbänder fremder Subs sind tabu – du greifst einem wildfremden Menschen auf der Straße ja auch nicht zwischen die Beine (s.A. 3.4.1). Mit einem freundlichen Umgangston machst du sicher nichts falsch. Und es gibt sicher bessere Gelegenheiten, um sich zu betrinken . 306 290 250 246 210 125 46 90 Abbildung 6.41: Rücken des Pferdes die Beine berühren. Für die Beplankung kann man z.B. alte Fußbodenbretter nehmen, die man nochmal längs aufsägt und auf 900 mm Länge bringt. Damit die Bretter durch die Schrauben nicht aufspalten, sollte man jeweils ein 3 mm Loch mittig jeweils 30 mm vom Ende des Brettes und in der Mitte bohren. Man bestreicht dann die Bretter (nacheinander) mit Leim an den Stellen, wo sie an die Formteile geschraubt werden sollen und arbeitet sich auf beiden Seiten von der Unterkante her nach oben in die Mitte des Aufsatzes, wobei man insbesondere zu Beginn aufpassen muss, dass die Sperrholzplatten nicht verrutschen. Das letzte Brett wird dann passend gehobelt und ebenso kann man die Kanten einiger Brettchen, die noch aus der Wölbung hervorstehen, weghobeln. Wie man sowas polstert, habe ich ja eigentlich schon beschrieben (s.A. 6.15.3). Man legt den Stoff mit der guten Seite nach unten auf den Bo- Sollte ein Spiel auf einer solchen Party mal aus dem Ruder laufen, so ist ’Mayday’ ein allgemein akzeptiertes Safeword (s.A. 1.5.2). Sollte der Top in diesem Fall nicht sofort abbrechen, wird sich einer der Umstehenden einmischen. Von diesem Fall abgesehen, sollte man es den Spielenden überlassen, was sie sich zutrauen und davon ausgehen, dass sie sich zuvor abgesprochen und über mögliche Risiken informiert haben. Dies gilt selbst dann, wenn man für sich persönlich eine dargebotene Praktik ablehnt oder gar als ’unsafe’ einschätzt. Auch direkt nach dem Spiel sollte man den Beteiligten Zeit lassen, auf den Boden der Realität zurückzufinden, und sie nicht in irgendwelche Sicherheitsdebatten verwickeln. Hiervon unberührt ist natürlich die Verpflichtung zur Hilfeleistung, wenn erhebliche, gesundheitliche Schäden bei einem der Beteiligten abzusehen sind. (Der Bottom auf Grund von Atemnot im Gesicht blau anläuft...) Solche Parties findet man überall in Deutschland – allerdings muss man schon mal bis zu 200 km fahren. Typische Eintrittspreise bewegen sich bei 30 Euro pro Person. Dafür sind meistens die Getränke frei und manchmal gibt es ein kleines Buffet. Vorsicht ist oftmals bei Partys geboten, die für einzelne Herren höhere Preise verlangen. Auch wenn dies dazu gedacht ist, einen Männerüberschuss in Grenzen zu halten, kann es sein, dass man sich als ein zum Spielen bereites Pärchen ein wenig wie im Zoo vorkommt... (Wer viel gezahlt hat, bringt natürlich eine gewisse Erwartungshaltung mit und will was erleben.) Eine leidige Diskussion im Zusammenhang mit solchen Partys ist der Dresscode. Bei vielen Partys verlangt der Veranstalter erotische Kleidung aus Lack, Leder, Latex, schicke Abendgaderobe oder einfach nacktes Erscheinen. Manchmal reicht auch einfach schwarze Kleidung. Dies soll für eine ansprechende Atmosphäre sorgen und manchmal wird angeführt, dies halte Spanner fern. Meine Erfahrung ist, dass es im Wesentlichen 14 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? auf interessante Kleidung und weniger auf das Material ankommt. Leuten, die zum ersten Mal auf eine solche Fete gehen, rate ich immer zu gucken, was sie an schwarzen Sachen im Kleiderschrank haben, in denen sie sich wohl fühlen. Damit fällt man erstmal nicht dumm auf – auch wenn man sich vielleicht underdressed fühlt – und kann sich dann, wenn es einem gefallen hat und man häufiger solche Partys besuchen möchte, adäquat einkleiden. Gegner dieses Dresscodes führen an, dass sie SMler und keine Fetischisten seien, sich nicht in Unkosten stürzen wollten und sich in derartiger Kleidung auch gar nicht wohlfühlten. Hierzu möchte ich feststellen, dass es in unserer Gesellschaft viele Anlässe gibt, zu denen man sich passend kleidet. Ferner hat der Veranstalter der Party natürlich das Hausrecht; wenn er eine Party mit entsprechend gekleideten Leuten machen will, wird er nur solche reinlassen. Wem dies nicht passt, dem steht es frei, von dieser Veranstaltung fernzubleiben und gegebenenfalls eine eigene Fete mit eigenen Regeln zu organisieren. 1.4 Wie finde ich einen Partner? Auf den ersten Blick treiben sich mehr Männer als Frauen in der SMSzene rum. Dies mag man als rein statistisches Problem abtun, nach dem Motto: “Da muss Mann sich nur entsprechend oft bewerben, dann klappt es schon.” Dementsprechend sind dann auch die Bewerbungen und so wundert es wenig, dass auch Frauen klagen, keinen passenden Partner zu finden. Letztendlich ist die Zielgruppe für uns BDSMler natürlich deutlich eingeschränkt. Wo also suchen? Im täglichen Leben Auch Sadomasochisten essen Brötchen und so kann es sein, dass man ihnen morgens im Supermarkt begegnet. Man muss nur mit offenen Augen durch die Welt gehen und manchmal helfen kleine Erkennungszeichen (s.A. 1.4.1). So kann es passieren, dass die Verkäuferin bei Obi dich beim Unterschreiben des EC-Kartenbeleges plötzlich sehr freundlich anlächelt... Auch in der seit einigen Jahren regen Gothic-Szene gibt es nicht nur eine Affinität zu Fetischkleidung — die Hemmschwelle in Bezug auf SM ist oftmals auch eher gering. 6.16. PFERD 211 man einen alten Lappen um das Gewinde, bevor man die Stange in den Schraubstock spannt. Und nach dem Sägen wird man erstmal Mühe haben, eine Mutter auf das Gewinde zu drehen. Am besten feilt man das Ende der Stange leicht konisch. Man kann sich auch behelfen, indem man vor dem Sägen eine Mutter auf die Stange dreht, die man nach dem Sägen über die Sägestelle wieder abdreht und dabei das Gewinde wieder gangbar macht. Damit die Muttern samt Unterlegscheiben auf dem schrägen Holz mehr Auflage haben, kann man sich noch m.H. eines Stechbeitels kleine Ausspahrungen unterhalb der Bolzen ins Holz machen. Nachdem man den Bock ein erstes Mal so aufgebaut hat, misst man die Höhe und sucht sich dann einen Holzabschnitt dessen Höhe genau der Differenz von aktueller Höhe des Bocks und der Wunschhöhe (850 mm) entspricht. Diesen Abschnitt kann man dann an allen vier Beinen jeweils an alle vier Seiten stellen und sich mit einem Bleistift die Höhe markieren, in der die Beine abgesägt werden müssen. Anschließend baut man den Bock wieder auseinander, sägt die Enden der Beine entsprechend den Markierungen ab und kann die Länge der Kanthölzer dann mit einer Schleifmaschine mit grobem Papier noch bis genau an diese Linien kürzen. Zum Zusammenbauen des Bocks eignet sich besonders gut PU-Leim, der im Spalt noch aufquillt und so eine besonders feste Verbindung schafft – normaler Leim tut es aber auch. Tipp: Da der Bock anschließend ja noch gestrichen werden soll, habe ich ihn erstmal mit herkömmlichen, billigen Muttern zusammengeschraubt. Wenn man auf die unteren Bolzen Ringmuttern dreht, hat man gleich Befestigungspunkte für Arme und Beine. ;-) 6.16.2 Aufsatz Für den Aufsatz braucht man zunächst drei abgerundete Holzplatten mit Spalt, so dass man sie auf den Bock stecken kann. Tipp: Da zwischen Bock und diese Formen mehrere Schichten Lack kommen und man den Aufsatz später noch leicht abnehmen können möchte, sollte der Spalt 1-2 mm breiter sein als die Bohle dick ist. An diesen Holzteilen zeichnet man sich am besten die gewünschte Unterkante der Beplankung an und steck sie auf den Bock, so dass die äußeren Platten auf dem Ende der Bohle stehen und mit ihrer Unterkante gerade 210 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT eine stabile Bohle, die hoch und dick genug sein muss, um auch unter Last die Beine des Bocks zu halten. Meine Konstruktion verträgt zwei erwachsene Menschen, die darauf sitzen, rumalbern und so tun, als würden sie reiten. Zunächst zeichnet man sich an, wo die Beine hinsollen. Damit später ausreichend Platz für den Aufsatz bleibt, zeichnet man sich 40 mm von den Enden eine Hilfslinie im rechten Winkel auf die Seiten des Bretts. Von diesen vier Linien aus mißt man einen 10 Grad Winkel Richtung Brettmitte, so dass sich diese neuen Hilfslinien mit den schon vorhandenen an der unteren Kante des Holzes schneiden. Diese Linien markieren nun die späteren Aussenkanten der Beine. An die vier Kanthölzer sägt man als nächstes an jeweils ein Ende eine 20 Grad Gehrung. Die so vorbereiteten Beine legt man (nacheinander) auf das Brett an die Hilfslinie und richtet sie so aus, dass die Spitze des Kantholzes ungefähr mit der Oberkante des Brettes bündig sind. Nun zeichnet man sich die Löcher für die Schrauben an. Der Abstand zwischen den Bolzen sollte natürlich möglichst groß sein, damit das bei Belastung des Spielgerätes auf die Befestigungen wirkende Drehmoment klein ist. Andererseits muss der untere Bolzen so hoch angebracht sein, dass das auf Gehrung gesägte Holz hier noch Auflage hat und der obere Bolzen darf nicht zu hoch angebracht werden, damit das Holz des Beines an der Stelle der Verschraubung nicht zu dünn ( ¿ 25 mm) ist. Tipp: Um die Beine provisorisch zu befestigen, kann man an der Stelle des oberen Bolzens, wo das Holz dünner ist, erstmal eine normale Schraube durch das Bein in die Bohle drehen. Dann stellt man den Bock hin, korrigiert nochmal den Winkel der Beine und bohrt m.H. eines 8 mm Balkenbohrers ein Loch waagerecht durch die Bohle und beide Beine. Tipp: Da man typischerweise nur einen Winkel des Bohrers zum Holz im Blick hat und es hierbei ein wenig auf Präzision ankommt – die Schraube soll ja horizontal durchs Holz laufen und bei beiden Beinen Mittig zum Vorschein kommen – empfliehlt es sich, sich von jemandem helfen zu lassen, der beim Bohren die Ausrichtung der Bohrmaschine mit im Blick behält. Hat man die unteren Löcher gebohrt, sägt man sich passende Stücke von der Gewindestange ab und kann hiermit die Beine schonmal befestigen, um dann die oberen Löcher bohren zu können. Tipp: Durch das Sägen kann man leicht das Gewinde der Stange ruinieren, was anschließend zu unnötigem Umstand führt. Am besten wickelt 1.4. WIE FINDE ICH EINEN PARTNER? 15 Es kommt auch gar nicht so selten vor, dass man einen Menschen auf ganz normalem Wege kennenlernt und dann beim Experimentieren im Bett auf gemeinsame Neigungen stößt. Es gibt nichts Schöneres, als wenn man zuerst die gegenseitige Zuneigung spürt und dann feststellt, auch im Bett zueinander zu passen. Ok, einen waschechten Masochisten findet man so nicht, also was tun? Kontaktanzeigen Da bieten sich zunächst Kontaktanzeigen im lokalen Kleinanzeigenmagazin oder einem Szeneblatt wie den Schlagzeilen [9] an. Ersteres bietet den Vorteil, dass der Bewerber aus der Umgebung kommt, während zweiteres den Suchradius deutlich größer steckt und der Bewerber Ahnung davon haben sollte, worauf er sich einlässt... Oftmals lesen sich diese Anzeigen aber wie die Permutation eines kleinen, einschlägigen Wortschatzes. Da werden Wünsche/Fantasien geäußert, Menschen stellen sich als perfekter (erfahrener) Meister oder Sklave dar und es finden sich oft Anspielungen auf die ’Geschichte der O’. Gerade, wenn sich jemand als ’wahrer’ Sklave oder Meister vorstellt, sollte man ihm seine Idealvorstellung gönnen, aber bedenken, dass jeder Mensch reale und ernstzunehmende Grenzen hat (s.A. 1.5.1). Leider kommt dabei das Menschliche oft viel zu kurz. Insbesondere, wenn mir die Zuneigung zum Partner wichtig ist und ich vielleicht sogar von einer Beziehung träume, kann ich mit diesen Abziehbildern nichts anfangen. Äußert der Bewerber nur konkrete Wünsche, kann es vorkommen, dass sich die Umworbene als reine Wunscherfüllungsgehilfin sieht und der Brief direkt in die Ablage P wandert. Insbesondere Massenantworten nach der eingangs erwähnten statistischen Vorgehensweise erregen oftmals Unmut. Da wird sich auf alles erstmal beworben, ohne auf die Details der Suchanzeige einzugehen. Es kommen Antworten vom anderen Ende der Welt, obwohl räumliche Nähe Bedingung war und die Sadistin erhält ein detailiertes Angebot, sich erziehen zu lassen. So kommt es, dass sich die einen über ausbleibende und die anderen über zuviele Zuschriften beklagen, die direkt als unbrauchbar in den Müll wandern. Erfolg scheint man mit Kontaktanzeigen nur zu haben, wenn man die Sache mit Geduld und Sorgfalt betreibt, bereit ist, persönliches von sich preiszugeben, auf den anderen Menschen eingeht und ihn mit Respekt behandelt. 16 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? 6.16. PFERD 1 4 1 4 4 8 3 Szene Eine andere Möglichkeit ist, sich gezielt dort zu bewegen, wo sich Sadomasochisten aufhalten. Man trifft sie in entsprechenden Chats, bei Partys oder Stammtischen. Hierbei gilt aber prinzipiell: Plumpe Baggerei ist strikt unerwünscht und kann zum Ausschluss führen. Stammtische weisen meistens explizit darauf hin, dass es sich bei ihnen um keine Kontaktvermittlung handelt. Und natürlich sind hier Kommunikationsschwierigkeiten und Pickel im Gesicht genauso ein Hindernis, wie im übrigen Leben. Trotzdem sind schon viele Beziehungen aus Chats oder Stammtischen entstanden. Wenn man dort ohne den Vorsatz zu suchen hingeht, sich ganz normal gibt und locker mit den anderen unterhält, kann es passieren, dass man einfach gefunden wird. Tabelle 6.4: Einzelteilliste fürs Pferd, alle Maße in Millimeter, sofern nicht anders angegeben. 6.16.1 Gerüstbock 900 44 850 Aber letztendlich muss man realisieren, dass BDSM nicht jedermanns (-fraus) Sache ist! In dem Fall muss man sich überlegen, wie man damit umgehen möchte: 1 1 Brett, 900x250x44 Kanthölzer, 1000x50x40 Gewindestange, M8, 1000 Ringmuttern, M8 Hutmuttern, M8 Karosseriescheiben M8 Sperrholzplatten, 300x250x20 Bretter, 900x20x50 Schaumstoff, 1000x650x30 Kunstleder, 1010x800 Lack, rot/schwarz Vorstreichfarbe Malerspachtel 250 Kann ich meinen langjährigen Partner vielleicht davon begeistern? Bei sexuell aufgeschlossenen Partnern ist es ein leichtes, mal was Richtung SM auszuprobieren – und manchmal mag es helfen, nicht gleich zu erwähnen, dass das SM ist, was man gerade macht. Fesseln, Augenverbinden in Kombination mit taktilen Reizen zählt heute schon fast zum Vanillasex. Vielleicht entdeckt ihr dabei gemeinsam, dass euch sowas Spaß macht! Wenn es gleich das Spiel mit Schmerz oder Unterwerfung sein soll, ist viel Geduld angebracht. Gib deinem Partner Zeit, darüber nachzudenken, sei zum Gespräch bereit, aber dränge ihn nicht. Vielleicht ist es eine gute Idee, z.B. ’Die Wahl der Qual’ [22] als Bettlektüre liegen zu lassen. Oder geht zum lokalen Stammtisch und guckt euch reale SMler an, um Vorurteile auszuräumen. 209 o 10 o 20 • Du begnügst dich mit deiner Fantasie, ohne deine Neigungen real auszuleben. Das kann deine Beziehung erhalten, aber die meisten werden damit unglücklich sein und irgendwann das Gefühl haben, etwas im Leben verpasst zu haben. Abbildung 6.40: Gerüstbock • Du suchst dir außerhalb eurer Beziehung einen Spielpartner, um mit ihm auszuleben, was dir in der Beziehung verwährt bleibt – Das Untergestell ist wie ein Gerüstbock bebaut. Wichtig ist zunächst 208 6.16 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT Pferd 1.4. WIE FINDE ICH EINEN PARTNER? 17 nach dem Motto: Du nimmst deinem Partner nichts weg, was er gerne hätte, und lebst weiter mit ihm glücklich in der Beziehung. Aber Vorsicht, das funktioniert nur, wenn du dir deiner Sache absolut sicher bist und dir nicht anschließend Schuldvorwürfe machst! Dieser Bock eignet sich durch seine gepolsterte Rundung, um jemanden sowohl längs als auch quer darüber zu legen. Auch kann man den passiven Partner drauf legen und seine Extremitäten mit Manschetten an den Ösen an den Beinen befestigen. Der Aufsatz ist abnehmbar. • Du nimmst diese Inkompatibilität zum Anlass, eure Beziehung endgültig zu beenden und suchst dir einen Partner, der deine Neigungen teilt. (Ja, das ist mit Sicherheit einfacher, wenn noch kein gemeinsames Haus und keine Kinder vorhanden sind.) Am besten ist es immer, gleich zu Beginn einer neuen Beziehung die Karten offen auf den Tisch zu legen. 1.4.1 Erkennungszeichen Wie können sich SMler erkennen, wenn sie einander begegnen? Ring der O Abbildung 1.1: Ring der O Abbildung 6.39: Pferd Das im Alltag wohl am weitesten verbreitete Zeichen ist der Ring der O (ein Ring mit Ring dran). Die Idee hierzu stammt aus dem Buch ’Die Geschichte der O’ [8], in der die O von ihrem Herrn als Erkennungszeichen diesen Ring erhält. Laut der Beschreibung im Buch muss er dem BDSM-Emblem – drei konzentrische Spiralen, dem keltischen Triskele entlehnt – ähnlich gesehen haben. In der Verfilmung der Geschichte der O wurde hingegen der heute bekannte Ring verwendet. Er ist angeblich ein Teil eines Handschmucks von Sklaven, bei denen der Ring am Mittelfinger getragen wurde und von ihm aus eine Kette ums Handgelenk lief. Bekennende SMler tragen ihn meistens am Ringfinger und zwar Aktive links, Passive rechts und Switcher mal so und ma’so. 18 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? BDSM-Emblem Das im Internet am weitesten verbreitete BDSM-Emblem wurde von Abbildung 1.2: BDSM Emblem Quagmyr [23] der Subkulter zur freien Verfügung gestellt. (Es findet sich u.a. auf der ersten Seite dieses HowTos.) Die Deutung scheint – wie bei den meisten grafischen Logos – beliebig, solange nur drei Komponenten enthalten sind. So findet man als Deutungen: • Safe – Sane – Consensual • B&D – D&S – S&M • Top – Bottom – Switcher Leather Pride Flag Die Leather Pride Flag wurde von Tony Deblase designt. Die Symbolik Abbildung 1.3: Leatherpride flag der neun Streifen in schwarz, blau mit einem weissen in der Mitte und dem roten Herz ließ er offen. In der schwulen Subkultur ist sie etabliert, findet zunehmend aber auch unter den Heteros Verwendung. [24] 6.15. FESSELBANK 207 Danach legt man Schaumstoff und Bezug über den Aufsatz und befestigt ihn zunächst oben, mittig auf beiden Seiten und kann sich dann nach unten vorarbeiten. Tipp: Auf Grund der Rundung ergeben sich auf der Unterseite zwangsläufig Falten im Bezug. Es ist geschickt, ihn erstmal alle 150 mm zu befestigen und die sich so ergebenden Zwischenräume von beiden Seiten her festzutackern, um den Faltenwurf über die gesamte Länge möglichst gleichmäßig zu verteilen. Das Loch ist dann nochmal richtig kniffelig. Man schneidet den gespannten Bezug sternförmig bis einige Zentimeter vor den Rand ein, zieht dann diese Streifen durch das Loch auf die Rückseite und tackert sie dort fest. Dies muss einigermassen gleichmäßig geschehen, damit der Stoff nicht einreißt. Am besten ist es, wenn man anschliessend noch schwarze Gewebeband hat, das man in die Rundung legt und noch Klammern in die Kante des Loches schießt. Dadurch sieht es sauber aus und der Zug des Stoffes an den Klammern verteilt sich einigermaßen. Die Mühe lohnt sich! ;-) 206 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 1.4. WIE FINDE ICH EINEN PARTNER? 19 Handschellenschlüssel Als weiteres Indiz werden oft Handschellenschlüssel am Schlüsselring genannt. Aber einerseits ist es eher unpraktisch, darauf zu warten, einen Blick auf das Schlüsselbund der Mitmenschen zu erhaschen, und zum anderen bin ich froh um jeden Schlüssel, den ich nicht mit mir rumschleppen muss. Hankycode Ein weiteres Zeichen aus der Schwulenszene ist der sogenannte Hankycode (ein Hanky ist ein Stofftaschentuch). Die Farbe steht für eine spezielle Praktik und die linke Gesäßtasche für aktiv, die rechte für passiv. Allerdings ist der Unterschied zwischen hellblau, mittelblau, marineblau und dunkelblau im Darkroom eher schlecht zu erkennen. In die SM-Szene hat dieser Code zum Glück nie Einzug gehalten (siehe auch [25]). Abbildung 6.38: Rohbau der Bank vorm Polstern. Tabelle 1.1: Hankycodes aus der schwulen Szene. 100 mm über. Da die Bankoberfläche eben ist, ist diese einfacher zu polstern und man fängt am besten mit dieser an. Hierzu breitet man das (Kunst-)Leder auf dem Arbeitstisch aus, legt erst den Schaumstoff und dann die Bank überkopf darauf. Danach zieht man am besten zu zweit von der Mitte aus den Bezug stramm um die Kante und klammert ihn auf der Unterseite der Holzplatte fest. Tipp: Natürlich geht das mit einem Handtacker, bei dem ein Federmechanismus mit Muskelkraft zu spannen ist. Sehr viel schneller und angenehmer geht es, wenn man über einen Drucklufttacker verfügt. Etwas lässtig sind die Ecken. Hier ergibt sich zunächst eine nach außen abstehende Falte. Diese versteckt man, indem man sie seitlich unter Bezug, den man ja um die Kante schlägt, um ihn auf der Unterseite festzutackern, schiebt. Das ist durchaus fummelig, wenn es nachher sauber aussehen soll. Mit dem runden Aufsatz verfährt man im Prinzip genauso. Gegebenenfalls legt man zunächst den Schaumstoff über das Teil, zeichnet sich das Loch an und schneitet dieses etwas kleiner aus, um auch die Kanten des Loches mit weich polstern zu können. Farbe Hellblau Mittelblau Marineblau Dunkelblau Linke Seite lasse blasen bin Polizist ficke Dich foltere Schwanz+Eier Hellrosa/Pink Dildoficker Rot Faustficker Dunkelrot Faustf. mit 2 Händen Hellviolett Magenta bin Matrose leck’ meine Achselhöhle Piercer mag Fummel spucke gern Wasserspiele aktiv habe Großen zwei suchen einen alles zu jeder Zeit Purpur Lavendel Hellgelb Gelb Senffarben Gold Orange Rechte Seite will blasen suche Polizisten lasse mich ficken lasse Schwanz+Eier foltern lasse mich mit Dildo ficken will faustgefickt werden lasse mich FF mit 2 Händen suche Matrosen lecke Achselhöhlen lasse mich piercen trage gern Fummel lasse mich bespucken Wasserspiele passiv suche Großen einer sucht zwei im Moment keinen Bock 20 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? Aprikose Koralle Rostfarben Rose Grün Oliv Jagdgrün Gelbbraun Braun Braun/Satin Schwarz Grau bin Fett suche Fusslecker reite gern Spanker zahle Militär/Uniform-Freak Daddy rauche Zigarren wenn Gelb Pisse ist, was Kerl will SM hart Bondage, fesseln Anthrazit in Gummi aktiv Grauflanell biete Anzug/Uniform Weiss weiss nicht,mal sehen Cremefarben stehe auf Kondome Rotweiss ge- mag Rasierspiele streift Schwarzweiss stehe auf passive Neger gestr. Braunweiss ge- stehe auf pass. Latinos str. Gelbweiss ge- stehe auf pass. Orienstreift tale Weißer Rand stehe auf pass. Weiße Silberstreifen/Faden bin Superficker Leopard habe Tätowierung(en) Fell/Pelz “Tierisch” aktiv 1.5 6.15. FESSELBANK 205 suche Fetten lecke Füsse lasse mich reiten brauche Spanking bin käuflich suche Mil./Uniformen suche Daddy mag Zigarren ist dann wohl Braun ? mag Kerle suche harten SM Bondage, gefesseltwerden in Gummi passiv suche Anzug/Uniform besorg’s uns beiden lecke es aus lasse mich Rasieren Abbildung 6.37: Die Seitenteile für den Aufsatz werden ausgesägt und m.H. einer Fräse abgerundet. stehe auf aktive Neger stehe auf akt. Latinos stehe auf akt. Orientale. stehe auf akt. Weiße suche Superficker suche Tätowierung(en) Tierischppass.(Sodomie!) Erstes Spiel Was sollte man beachten, wenn man nun endlich einen vermeintlich passenden Spielpartner gefunden hat? Hat man die Person über ein anonymes Medium wie Kontaktanzeigen oder einen Chat kennengelernt, sollte man vom ersten Treffen möglichst die Sperrholzprofile. Tipp: Wenn Fläche nicht eben ist, weil einige Kanten der Brettchen hervorstehen, kann man dies mit einem Hobel glätten. Abschließend kann man die Fläche und insbesondere die seitlichen Kanten mit einem Exenterschleifer noch glätten und abrunden. Wer mag kann sich noch ein 200 mm grosses Loch so in die gekrümmte Fläche schneiden, so dass der Aktive später durch eines der seitlichen Löcher von unten an die Genitalien des Passiven greifen kann. ;-) 6.15.3 Das Polstern Einen Schaumstoffzuschnitt findet man in den GelbenSeiten und das Kunstleder kriegt man im Textilienladen. Den 30 mm dicken Schaumstoff habe ich mir so zuschneiden lassen, dass er ringsum 20 mm über die Holzflächen übersteht, um ihn über die Kanten ziehen zu können, damit auch diese schön weich werden. Der Bezug steht erstmal ringsum 204 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 1.5. ERSTES SPIEL 21 wenig erwarten. Das Risiko, dass einem der andere Mensch schlicht unsympathisch ist, hässlich aussieht, man ihn nicht riechen kann oder die im Chat so souveräne Person im realen Leben den Mund nicht aufkriegt, ist durchaus gegeben. Man tut daher gut daran, sich auf neutralem Boden zu treffen, wo man jederzeit gehen kann, ohne den anderen aus den eigenen vier Wänden werfen zu müssen. So kann man die andere Person in Ruhe kennenlernen und sich überlegen, ob man Interesse an einem weiteren Treffen hat. Es gibt auf keinen Fall einen Grund, sich sofort auf ein Spiel einzulassen – selbst wenn sich der andere dies erhofft und eine ewig weite Anfahrt hatte. Insbesondere für Frauen bietet ein Treffen in der Öffentlichkeit, z.B. einem Café, zusätzlich Sicherheit vor Übergriffen. Abbildung 6.36: Die Beine werden in die Ecken der sich kreuzenden Holme unter der Bank geleimt. analytisch. Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass das flachere Ende mit einem senkrechten Stück von ca. 80 mm beginnt. Die Seitenteile sind wieder aus dem 20 mm Sperrholz gesägt. Hat man die äußere Linie gesägt, zeichnet man sich das Loch 70 mm vom äußeren Rand an und sägt es aus. Tipp: Den Anfang erhält man, indem man sich ein 10 mm Loch bohrt, in dem man die Stichsäge ansetzen kann. Das zweite Seitenteil zeichnet man dann leicht an, indem man das erste auf die Holzplatte legt und die Umrisse mit einem Bleistift nachzeichnet. Auch hier habe ich wieder die Kanten der Löcher mit der Oberfräse abgerundet, damit sie später beim Greifen und Heben des Aufsatzes nicht so in die Hand drücken. Für die gekrümmte Fläche habe ich mir dann 10 mm dicke Brettchen mit Breiten zwischen 40 und 80 mm gesägt – wo die Krümmung am stärksten ist, müssen die tangential befestigten Bretter natürlich am schmalsten sein. Tipp: Beim Zusammenbauen lässt man sich am besten helfen. Ich habe die Seitenteile erstmal provisorisch befestigt, indem in an jedem Ende eine Leiste quer drüber geschraubt habe. Die Bretter lässt man auf jeder Seite 20 mm überstehen, um später Platz zum Polstern (s.A. 6.15.3) zu haben und leimt und schraubt sie dann auf Ok, der Typ sieht gut aus, ist sympathisch und du bist bereit, ihn mit nach Hause – oder einen anderen einsamen Ort – zu nehmen; wer garantiert dir, dass er sich nicht doch noch in ein Monster verwandelt? In dem Fall kannst du dich covern lassen. Das basiert im Wesentlichen auf der psychologischen Abschreckung, dass eine dritte Person Bescheid weiß und es funktioniert so: Du teilst einer vertrauenswürdigen Person mit, mit wem (Name, Adresse) du dich treffen wirst und kannst zusätzlich einen Anruf zu bestimmter Zeit vereinbaren. Du teilst der anderen Person mit, wann du wo mit deinem neuen Spielpartner sein wirst und lässt dich anrufen oder rufst selbst an. Bleibt dann ein vereinbartes Zeichen ’Das Essen war ausgezeichnet’ oder gar der ganze Anruf aus, weiß die covernde Person, dass etwas nicht stimmt und kann z.B. die Polizei zum vereinbarten Ort schicken. Aber bitte achtet auf die Zeit und darauf, dass ihr erreichbar seid, der Akku des Handys aufgeladen ist und ihr euch nicht in einem Funkloch befindet! Insbesondere Neueinsteigerinnen haben manchmal das Problem, keine vertrauenswürdige Person zu haben, der sie sich anvertrauen mögen. Um ihnen aus diesem Dilemma zu helfen, bietet Blinddate-Security [26] einen Coverservice primär für Frauen. 1.5.1 Verhandlungssache An dieser Stelle mache ich mal ausnahmsweise explizit Werbung für die Bücher ’Screw the Roses and Send Me the Thorns’ [27], ’The Bottoming 22 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? 6.15. FESSELBANK 203 Book’ [28] bzw. ’The Topping Book’ [29]. • Ein Bottom, der vorgibt, ohne Wünsche oder Grenzen zu sein, ist ein unsicherer Spielpartner, mit dem etwas nicht in Ordnung ist. Wie man die entsprechende Holzverbindung mit Heimwerkermethoden herstellt, habe ich unter Abschnitt 6.4.3 beschrieben. • Ein Top der vorgibt, unverletzlich, kompromisslos oder unbarmherzig zu sein, ist ein unsicherer Spielpartner, mit dem etwas nicht in Ordnung ist. Einige Sachen sind selbst erfahrene Spielpartner nicht bereit mitzumachen: Manche schließen Spuren – z.B. blaue Flecken, Kratzer und Striemen – aus, da sie damit nicht in die Sauna oder zum Arzt wollen. Die wenigsten akzeptieren permanente Male wie Schnitte, Verbrennungen oder Tätowierungen. Wenn Blut fließt, ist für viele die Grenze überschritten, wo aus Spiel Ernst wird. Vielleicht hat der Partner eine Aversion gegen Urin oder Kot oder bei bestimmten Praktiken – vielleicht erinnert der Schlag ins Gesicht an den prügelnden Stiefvater? Geschlechtsverkehr und sexuelle Stimulanz sind nicht für alle fester Bestandteil einer SM-Session und wenn, dann solltet ihr euch unbedingt über Safersex, Verhütung unterhalten. Wenn du körperliche Einschränkungen (Kreislaufschwäche, Allergien, Asthma, epileptische Anfälle oder schlicht das Nicht-langeknien-können-ohne-dass-die-Füße-einschlafen, ... ) hast, solltest du das deinem Partner genauso mitteilen, wie dass du bestimmte Praktiken, z.B. Atemreduktion oder das Spiel unter Drogeneinfluss ablehnst. Die folgende Liste zählt einiges auf, über das sich die Spielwilligen jeweils vorab klarwerden sollten. 1. Spielerfahrung • Neuling • erfahren Abbildung 6.35: Entfernen der stehengebliebenen Stäge. Die Kannthölzer habe ich dann ineinander gesteckt und verleimt. Anschliessend leimt man den Rahmen auf die unterseite der ’Tischplatte’ und presst sie mit Schraubzwingen an. Anschließend dreht man das ganze um und kann zusätzlich von oben durch die Holzplatte Schrauben in die Kanthölzer drehen – hierzu sollte man die Schraublöcher in der Platte eben schnell vorbohren. Danach legt man die Bank wieder auf den Kopf und kann die Beine in die Ecken der gekreuzten Kanthölzer leimen. Um sie anzupressen und für zusätzliche Stabilität zu sorgen, habe ich in die Beine von jeder Seite jeweils zwei Schrauben in den Rahmen gedreht. Tipp: Schraubt man ’von hinten’, fallen die Schrauköpfe später weniger auf. 2. Bevorzugter sexueller Kontakt • heterosexuell • Interesse an einer Erfahrung mit dem eigenen Geschlecht • bisexuell 6.15.2 Der Aufsatz Der Aufsatz ist 600 mm lang und 400 mm breit und hoch. Der höchste Punkt liegt ca 200 mm vom einen Ende; der Kurvenverlauf ist nicht 202 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 1.5. ERSTES SPIEL 23 • homosexuell 3. Empfinden der eigenen Person • männlich • weiblich • Crossdresser (Crossdresser und Transvestiten ziehen gerne zu besonderen Gelegenheiten Kleidung, die eher mit dem anderen Geschlecht assoziiert wird an.) Abbildung 6.33: Fesselbank mit Ösen an den Seiten. • transsexuell (Transsexuelle fühlen sich im Körper des falschen Geschlechtes. Oftmals wird eine operative Korrektur des Körpers angestrebt.) 4. Dominant 6.15.3) nicht so leicht durchscheuert. Um eine stabile Unterkonstruktion, an die ich die Beine befestigen kann, zu erhalten, habe ich zunächst einen Rahmen aus Kanthölzern (90 x 40 mm) gebaut. Um die Hölzer in den Ecken zu kreuzen, muss man sie natürlich zur Hälfte ausklinken. Besonders komfortabel geht dies, wenn man eine Tischkreissäge hat, die man auf die entsprechende Tiefe genau einstellen kann und sich dann die Anschläge noch exakt auf die rechte und linke Begrenzung einstellt. Man macht dann alle paar Millimeter (s. Abb.) einen Schnitt, so dass man die verbleibenden Stege leicht rausbrechen kann. • immer • oft • selten • nie 5. Devot • immer • oft • selten • nie 6. Masochistisch • sehr • etwas • kaum Abbildung 6.34: Präzises Erzeugen der Nuten mit Hilfe einer Tischkreissäge. • Nein, solche Leute erschrecken mich. 7. Sadistisch Mit Hilfe eines Stechbeitels und einer Feile kann man die Kerben dann noch sauber nachbearbeiten. • sehr • etwas 24 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? • kaum 6.15. FESSELBANK 6.15 201 Fesselbank • Nein, solche Leute erschrecken mich. 8. Primäres Interesse • Physisches Empfinden (Top/Bottom) • Spiel mit Macht und Unterwerfung (Dom/Sub) • Beides ist mir gleichwichtig. 9. Wo kann gespielt werden? • überall • zu Hause • draußen • auf Parties • öffentlich, auch im Heimatort • öffentlich, fern der Heimat Abbildung 6.32: Fesselbank mit Aufsatz. 10. Wer darf von den eigenen Neigungen erfahren? • Ich bin so diskret, dass ich selbst nicht mal weiß, was ich mache. • Das ist eine Privatangelegenheit, es reicht, wenn der Partner davon weiß. • Nur eingeweihte Freunde. • Andere BDSMler sind kein Problem für mich. • Ein Auftritt im Fernsehen wäre klasse! Auch Möbel wie diese Bank mit rundem Aufsatz kann man ohne Probleme selber bauen, man braucht keine super Gerätschaften – aber eine professionelle Ausstattung erleichtert natürlich die Arbeit. Die Bank ist 1 m lang, 0.5 m breit und 0.5 m hoch. Sowohl Bank als auch Aufsatz sind mit Schaumstoff gepolstert und mit Kustleder bezogen. Der Aufsatz passt auch unter die Bank, so dass er nicht viel Platz wegnimmt (und wer meint, das Schmuckstück vor seinen Gästen verbergen zu müssen, kann dann einfach ein Tuch darüber legen). 11. Dürfen weitere Personen ins Spiel einbezogen werden? • Zu dritt wäre nett. Die Materialkosten kann ich schlecht beziffern, da das Holz noch Reste von meiner vorherigen Bastelei waren, aber Schaumstoff und Kustleder haben ca. 30 EUR gekostet. Ich schätze, der Bau hat insgesamt 2 Tage gedauert – mit vielen Unterbrechungen, um die Farbe zwischen den Anstrichen trocknen zu lassen. • Je mehr, desto besser. 6.15.1 • Ich bin Autoerotiker. • Mein Partner genügt mir. • Kleinere Gruppen sind ok. • Nur zuvor ausgesuchte Leute. 12. Bist du bereit zu dienen? Die Bank selber Als erstes habe ich mit Hilfe einer Oberfräse, die Kanten der Sperrholzplatte (20 mm dick) abgerundet, damit sich später der Bezug (s.A. 200 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 1.5. ERSTES SPIEL 25 • Das ist meine Bestimmung! • Meinem Dom zu gehorchen gehört dazu. • Es kommt in meiner Fantasie vor, aber übertreibe es nicht. • Absoluter Schwachsinn, ich will Spaß haben. 13. Wie empfindest du Bestrafung? • Das ist Teil des Trainings und gutes Recht des Tops. • Bestrafung von Fehlverhalten regt die Fantasie an. • Es ist ok als Vorwand, Spaß zu haben. • Unsinn, um Spaß zu haben, braucht es keine Rechtfertigung. 14. Welche Spuren darf das Spiel hinterlassen? • Wenn du Spuren auf meinem Luxuskörper hinterlässt, hörst du von meinem Anwalt. • Rötungen, die nach einigen Stunden verschwinden, sind ok. • Sollten Spuren hinterbleiben, ist das auch nicht schlimm. • Ich wäre enttäuscht, wenn ich die kommende Woche kein Andenken hätte. • Bitte mach’ mir einen Barcode auf den Hintern. (Frei übersetzt aus ’Screw the Roses’ [27]) Die entscheidende Frage zu Beginn ist: Was sind deine Fantasien? Bevor es mit dem Spiel losgehen kann, ist Reden unerlässlich, denn es ist leider bei weitem nicht so, dass die Interessen zweier Menschen, die auf BDSM stehen, kompatibel sind. Der Top muss wissen, was er mit seinem Bottom machen darf, und es ist die Bringschuld des Bottoms, seine Grenzen aufzuzeigen. Überlegt euch gemeinsam eine Liste aller möglichen und exotischen Sexspielarten – auch die, die ihr persönlich nicht mögt – und sortiert anschließend, was euch gefällt, was auf keinen Fall in Frage kommt, was ihr später, zu gegebener Zeit vielleicht mal ausprobieren mögt und was essentiell wichtig für ein gutes Spiel ist. Abbildung 6.31: Seitenansicht der Konstruktion incl. Stütze. Manche Bottoms mögen ihre nicht Gesellschafts konformen Fantasien nicht preisgeben und schämen sich ihretwegen. Selbst erfahrene Spieler sind an diesem Punkt oft eingeschüchtert und glauben, ihre Fantasien 26 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? seien besonders egoistisch, albern, langweilig, banal oder was auch immer. Wichtig ist, dass es gerade diese Fantasien sind, die dich anmachen, dir Spaß bereiten. Und du solltest deinem Partner vertrauen, dass er dich und deine Bedürfnisse annimmt – mit Sicherheit hat er auch Fantasien, die zu äußern ihm schwer fällt. Um aus dem Bottom die Information herauszuholen, die der Top braucht, kann es helfen, den Bottom direkt auf die Dinge anzusprechen und gegebenenfalls solange zu warten, bis er sich zu einer Antwort durchgerungen hat. Helfen wird es ihm ganz sicher, wenn der Top positiv reagiert, mit Worten wie: ’Ja, sowas macht mir auch Spaß’ oder ’Das habe ich noch nie ausprobiert, aber es wäre mal einen Versuch wert.’ Im ’Topping Book’ [29] findet sich das Beispiel einer Domina, die über einen Kunden, der seine Wünsche nicht äußern wollte und nur sagte, er wolle alles tun, um sie glücklich zu machen, so verärgert war, dass sie befahl: “Dann leg’ dein Geld hier auf den Tisch und verschwinde, ich geh’ ins Kino!” 6.14. ANDREASKREUZ 199 samte Konstruktion bei einem Tritt von der Seite verkantet und nicht auseinander geschoben werden kann. An diesem Gelenk befestigt man ein Kantholz, an dessen anderem Ende man ein normales Scharnier aufschraubt. Dieses Scharnier erhält im noch freien Schenkel in der Mitte eine 8.5 mm Bohrung. Nun kann man von vorne durch den Kreuzungspunkt der beiden Kreuzarme eine M8 Schlossschraube stecken und schiebt auf der Rückseite das Scharnier mit der Bohrung darüber und befestigt alles rückseitig mit einer Flügelmutter. Durch Lösen dieser Flüglemutter per Hand, lässt sich also das Andreaskreuz in seine Bestandteile – 2 Arme, Stütze und Bodenplatte – zerlegen und so leicht transportieren oder lagern. Wem die Schamesröte bei einzelnen Sachen ins Gesicht steigt, oder wer zur Vergesslichkeit neigt, findet unten noch eine Tabelle mit den häufigsten Praktiken. Bewertet doch gemeinsam die möglichen Praktiken, von 1 - wie will ich unbedingt, bis 6 - auf gar keinen Fall. Wem hingegen dieses Gefrage zu förmlich und langweilig erscheint, der kann das ganze natürlich in Form eines Verhörs auch ins Spiel einbauen. Allerdings sind Dialoge wie: T: “Möchtest du, dass ich dich schlage?” B: “Ja Herr, wenn es dir gefällt.” oder: T: “Ich werde dich jetzt fesseln und demütigen.” B: “Oh nein, bitte nicht, Erbarmen!” eher ungeeignet, um herauszufinden, ob die eigene Fantasie im Rahmen der Limits des anderen liegt. ;-) Einige Tops empfinden ein Eingehen auf Wünsche des Bottoms als Autoritätsverlust. Aber es ist Unsinn anzunehmen, der Bottom habe keine anderen Bedürfnisse, als seinem Top zu dienen. “In our experience, it’s very rare for someone to be purely submissive with no interest at all in receiving sensation (but if you meet such a person, be sure to give him or her our addresses – our houses are a mess). Likewise, Catherine often says that she’ll believe in pure maso- Abbildung 6.30: Ein freistehendes Andreaskreuzes – in ungewöhnlicher Form. 198 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT und dann mit einem in die Löcher gesteckten Bleistift die Punkte auf der Wand markiert. Anschließend bohrt man die übrigen Löcher in die Wand und bringt die Schrauben an. Falls die Schrauben nicht exakt orthogonal zur Wand sind, lassen sie sich von Hand ein wenig zur Seite biegen und in die extra etwas größer gebohrten Löcher einfädeln. Noch schnell die Ringmuttern dran und schon kann der Spaß beginnen.... 6.14.1 Frei stehendes Kreuz Wie man ein Kreuz ansich baut, ist in Abschnitt 6.14 hinlänglich beschrieben. Wenn man dieses aber nicht fest mit der Wand verschrauben möchte, um es z.B. als Partyequipment zur Verfügung stellen zu können, braucht man eine frei stehende Konstruktion. Hier möchte ich eine Variante schildern, die leicht zu montieren und doch robust ist. Damit eine Konstruktion nicht umfällt muss sich der Schwerpunkt – das ist hier im wesentlichen die an das Kreuz gefesselte Person – immer über der Grundfläche befinden. Daher leimen wir zwei 1200 mm x 1000 mm große 21 mm dicke Schalungs-Sperrholzplatten aufeinander. (Diese Platten gibt es in 2440 mm x 1220 mm für 9 EUR/qm.) Um das Kreuz nun an dieser Bodenplatte zu befestigen habe ich mir im Baumarkt zwei stabile aushängbare Bänder zum aufschrauben (Türangeln) besorgt und jeweils die eine Hälfte auf der Bodenplatten 500 mm von der hinteren Kante und die die andere Hälfte unten an den Armes des Kreuzes festgeschraubt, so dass ich das Kreuz von der Seite her in die Lager schieben kann. Sofern die Bänder nicht gekröpft sind, muss man die Teile auf der Grundplatte entweder mit Sperrholz unterlegen, oder man fräst eine schicke Quernut in die Platte, die auch als Führung beim Zusammenschieben dient. Auf diese Weise ist das Kreuz leicht de-montierbar und die Metallteile überleben viele Transporte. Natürlich ist bis jetzt das Kreuz in den Lagern noch drehbar. Wenn man es leicht nach hinten neigt, unterstreicht dies das Gefühl der Hilflosigkeit des später daran gefesselten Opfers. Um es in diesem Winkel zu stabilisieren, habe ich ein weiteres aushängbares Band an der Hinterkante der Platte befestigt. Tipp: Wer Angst hat, das Kreuz könne beim Betrieb an den Lagern rutschen, befestigt das hintere Band so, dass es in Relation zu den vorderen in die andere Richtung auseinander geschoben wird, so dass sich die ge- 1.5. ERSTES SPIEL 27 chism when she meets someone who can come from stubbing his toe.” [28] In der Regel wird auch der Bottom an den Fantasien des Tops und daran, was dieser sich aus dem Spiel erhofft, interessiert sein. Es spricht nichts dagegen, heute die Fantasie des einen und morgen die Fantasie des anderen auszuprobieren. In vielen Fällen wird sich dabei etwas finden, das einem Spaß macht und an das man bisher nicht gedacht hat. Außerdem ist es immer interessant, neue Erfahrungen zu machen und neue Fähigkeiten zu entwickeln. Vergesst nicht, dass Top und Bottom zum Ausleben ihrer Fantasien aufeinander angewiesen sind und beide zu ihren Recht kommen sollten! Einigt euch darüber, wessen Fantasie gespielt wird. Kommen beide oder primär der eine auf seine Kosten? Allerdings sollte man sich nicht zu sehr an die eigenen Fantasien klammern und versuchen, sie exakt zu realisieren. Die Wirklichkeit mit ihren Problemen und Unzulänglichkeiten wird sonst ernüchternd oder enttäuschend sein. Aber ein Spiel, das schon mal in die richtige Richtung geht, kann in seinen Details immer noch mit Hilfe der eigenen Fantasie komplettiert werden. Nebenbei bemerkt: Viele Menschen reichern auch ’normalen’ Sex durch ihr Kopfkino an. So kann man sich Wünsche, die der Partner nicht zu erfüllen bereit ist, vor Augen rufen, nimmt dem Partner nichts weg und erlebt den gemeinsamen Sex als noch befriedigender. Das wesentliche Geschlechtsorgan ist nun mal das Gehirn und gerade SMler machen regen Gebrauch davon. Egal, wie unmöglich eine Fantasie – z.B. extreme Gewalt – ist, es kommt nur darauf an, einen sicheren und einvernehmlichen Weg zu finden, sie umzusetzen. Manchmal kann das Resultat der Verhandlungen, dem Abgleichen der Interessen sein, dass man zu wenig gemeinsam hat, um miteinander zu spielen – aber das kann ja trotzdem der Beginn einer langen Freundschaft sein! ;-) Tabelle 1.2: Spielvarianten, die sich frei kombinieren und ins Spiel einbauen lassen. körperlich Schlagen mit der Hand Leder-Paddel Fesselungen mentale Bondage Bondage mit Seilen 28 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? Holzpaddel Gürtel/Riemen weicher Flogger Riemenpeitsche mit Gummiriemen mit Knoten an den Enden Rute Rohrstock Reitgerte Sinnesdeprivation & Torture Augen verbinden Masken Gehörschutz Kitzeln Feder Kneifen an den Haaren ziehen sexuelle Stimulanz Sexverbot Keuschheitsgürtel Wäscheklammern Klammern an den Brüsten Genitalfolter Cockring Gewichte Hodenstrecker Wachs kaltes Wasser Eis reizende Stoffe/Cremes Nadeln Cutting Reizstromgerät Kleidung unauffällig nuttig festliche Abendgaderobe Vamp Ketten Handschellen Ledermanschetten Segufix Plastikfolie Bondagesack Vakuumbett Zwangsjacke Brustfesselung Genitalfesselung Spreizstangen an Wandhaken Käfig Sling Pranger Kreuz hängend (mit Bodenkontakt) im Privaten in der Natur in der Öffentlichkeit für kurze Zeit einige Stunden über Nacht Sex Petting Masturbation auf Befehl Vaginalsex Oralsex Analsex Vibrator Umschnalldildo Buttplug Arschlecken Fisting vaginal Fisting anal gespielte Vergewaltigung weitere Mitspieler Erniedrigung 6.14. ANDREASKREUZ 197 (Natürlich im zusammengesteckten Zustand, um im Kreuzungsbereicht keine komischen Nuten zu erhalten.) In die Mitte der Basislinien bohrt man für die spätere Befestigung noch 9 mm Löcher durch die Arme des Kreuzes. Anschliessend greift man zum Schleifer, glättet alle Kanten – insbesondere das Stirnholz an den Dreiecken – und kann auch noch vorhandene Bleistiftstriche auf diese Weise beseitigen. Den Schleifstaub wischt man mit einem Tuch ab und kann dann mit dem Lackieren beginnen (Parkettlack oder, wenn es unbedingt sein muss, auch schwarz). Man beginnt am geschicktesten mit der Rückseite der Hölzer, bei denen es nicht so auf Schönheit ankommt, dreht sie dann um, legt sie auf Leisten, so dass sie möglichst wenig Auflage haben, und kann so auch den Rest noch lackieren. Nach einem Tag schleift man mit feinem Papier die Holzporen, die nach dem ersten Anstrich aufgegangen sind, wieder glatt und lackiert ein zweites Mal, um eine schön glatte Oberfläche zu erhalten. Um das Andreaskreuz an der Wand zu befestigen, habe ich mir das Folgende überlegt: Ich dübele Stockschrauben M8 x 100 mm, solche haben auf der einen Seite ein grobes Holzgewinde und auf der anderen ein metrisches Gewinde für Muttern, in die Wand, stecke das Kreuz drauf und drehe auf der Vorderseite Ringmuttern M8 auf die Schrauben. So wird das Kreuz gehalten und man hat gleich Befestigungsösen, ohne dass sonstige Befestigungen die Optik stören. Um das Kreuz richtig zu positionieren, habe ich zunächst eines der unteren Löcher in 170 mm Höhe gebohrt, einen 10 mm Dübel hineingesteckt und eine der Schrauben hineingedreht. Achtung: Mit einem Leitungsprüfer lässt sich vor dem Bohren ausschließen, dass sich unter dem Putz eine Leitung befindet. Tipp: An die Stockschraube kann man sich provisorisch einen Kopf zaubern, indem man zwei normale Muttern drauf dreht (am besten mit Unterlegscheibe dazwischen) und gegeneinander festzieht. So kann man die Schraube z.B. mit Hilfe einer Knarre in die Wand drehen. Mit einem Maßstab lässt sich kontrollieren, ob die Schraube noch weit genug aus der Wand guckt (Dicke des Holzes + 10 mm für die Ringmutter). Auf diese erste Schraube habe ich dann das Kreuz gesteckt, es mit Hilfe einer Wasserwaage anhand der sorgfältig gebohrten Löcher ausgerichtet 196 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT Schnitt und verhindern, dass man den markierten Bereich verlässt. • Heimwerkervariante Wer gerade kein Fräse zur Hand hat, zeichnet sich am besten mit einem Winkel noch die Senkrechten zu den schrägen Linien an die Seiten der Hölzer und sägt dann möglichst sauber die Hölzer mit einer feinen Säge bis zur Mitte ein (die Striche dabei gerade stehen lassen). Anschließend lässt sich das Holz zwischen den Schnitten mit einem scharfen Stechbeitel in dünnen Schichten von der Seite her abtragen. Diese Methode erfordert mehr Sorgfalt, damit später keine hässlichen Ritzen bleiben. Falls die Nut geringfügig zu schmal geworden sein sollte, kann man mit einer Feile nachbessern. • schnelle Variante Statt der Kanthölzer kauft man vier 20 - 30 mm dicke Bretter. Zwei davon befestigt man über Kreuz m.H. einer Schraubzwinge. Die anderen beiden sägt man mittig auf Gehrung und leimt sie auf die Arme des Kreuzes, so dass dieses anschließend überall die doppelte Brettdicke hat. Wenn man anschließend noch die Kanten hobelt, wird es kaum auffallen, dass es sich um verleimte Bretter handelt. Um den entsprechenden Bereich am anderen Holz anzuzeichnen, kann man ihn ebenfalls wie oben beschrieben ausmessen, oder legt das zweite Holz in die fertige Nut des ersten und zeichnet wieder an den Kanten lang. So stellt man auf jeden Fall sicher, dass die Winkel zueinander passen. Ausklinken des Holzes 2, siehe Ausklinken des Holzes 1. Hat man dies bewerkstelligt, wendet man sich den Enden zu. Ausgehend von den eingangs markierten Basislinien, zeichnet man an die Enden gleichseitige Dreiecke (solche mit 60 Grad Winkeln). Wer sich und seinem Winkelmesser nicht traut, kann sich auch mit der oben berechneten Höhe h behelfen. Die Dreiecke sägt man dann mit einer Stichsäge mit grobem Blatt (oder auch per Hand) aus. Jetzt kann man die Teile als Kreuz ineinander legen (und wer sauber gearbeitet hat, darf sich auf die Schulter klopfen). Der Profi, der mit Fräse, wird nun noch die Kanten der Hölzer abrunden. 1.5. ERSTES SPIEL Domina Dienstmädchen Baby Sklave Macho Leder Lack Latex Dessous Korsett Strümpfe High Heels Stiefel Tätowierung Piercing 1.5.2 29 Füßeküssen Knien Krabbeln An der Leine führen verbale Erniedrigung öffentliche Vorführung Ohrfeigen Crossdressing (heimlicher) Sex in der Öffentlichkeit Schlagen in der Öffentlichkeit Behandlung als kleines Kind Petplay Natursekt (Urin) Einlauf Safeword Als Bottom würde ich mich beim ersten Spiel generell nicht knebeln lassen, so dass mir wenigstens die Möglichkeit bleibt, meinen Unmut zu äußern. (Ich vertraue dabei auf meine Menschenkenntnis und meine Fähigkeit, die Situation auf eine sachliche, unerotische Ebene zu bringen.) Man kann zusätzlich verbale Codes vereinbaren, um ins Spiel steuernd einzugreifen. Ein vorab vereinbartes Safeword dient dazu, dass der Bottom das Spiel abbrechen kann – hierbei bietet sich ein Wort an, dass nicht in den Spielkontext passt – ’Nein’, ’Hilfe’ oder ’Lass mich’ bieten sich eher nicht an. “Ouch is not a safeword!” Ein Safeword sollte kurz und leicht auszusprechen sein – auch, wenn man schwer atmet. Auf deutschen Parties gilt ‘Mayday’ als allgemein anerkanntes Safeword. Ferner kann man so genannte Ampelsafewörter gebrauchen. Diese bieten die Möglichkeit einer Feinsteuerung. Der Bottom kann durch ein Slowword signalisieren, dass alles noch in Ordnung ist, er sich aber schon nahe an einer Grenze befindet. Grün ist dann synonym für ’alles klar, mir geht es gut’. Gelb steht für ’nicht fester’ und rot für ’Schluss, ich ertrage es nicht mehr’. 30 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? Oft kommt es vor, dass der Bottom das Spiel nur in eine leicht andere Richtung lenken, aber keinesfalls abbrechen möchte. Vielleicht sind Schlagintensität oder -frequenz einfach gerade falsch oder die eine Stelle tut wirklich ungemein weh. Es gibt Sadomasochisten, die vor dem Hintergrund ein Safeword ablehnen, da sie dies als Bruch der Auslieferung empfinden. Bei Geknebelten fehlt natürlich diese Feedbackmöglichkeit. Üblicherweise steht an dieser Stelle der gute Rat, dem Bottom etwas in die Hand zu geben, was beim Fallenlassen ein deutliches Geräusch verursacht. Meine persönliche Erfahrung damit ist, dass das Nichtfallenlassen einen am eigenen Fallenlassen hindern kann. Daher lasse ich mich nur von Partnern knebeln, wo ich mir sicher bin, nicht einschreiten zu müssen. In dieser konkreten Situation habe ich mich daran erinnert, mal Judo gemacht zu haben, wo ein zweimaliges Klopfen mit Hand oder Fuß auf die Matte oder den Körper des Partners als Abbruchsignal dient. Ein Safeword bringt nicht nur dem Bottom Sicherheit, es nimmt auch dem Top die Last von der Schulter, die Situation eventuell zu verkennen und total über das Ziel hinauszuschießen. Im Allgemeinen wird so ein Safeword nicht leichtfertig gebraucht. Der Bottom hat vielleicht Angst, er könne als Weichei dastehen oder bei einem öffentlichen Spiel seinen Top bloßstellen. Auch wenn allen klar sein sollte, dass niemand unfehlbar ist, kann es einen Top erheblich verunsichern, wenn für ihn plötzlich ein Abbruchcode Anwendung findet und er die Situation, das Empfinden des Partner falsch eingeschätzt hat. Brenzlig wird es, wenn sich der Top in der Sicherheit eines Doppelten Bodens wiegt, der Bottom in der konkreten Situation aber so sehr mit seinen Empfindungen beschäftigt ist, dass er schlicht vergisst, das Safeword zu gebrauchen. Erwähnen sollte man an dieser Stelle, dass selbstverständlich auch der Top ein Spiel abbrechen kann, wenn er in der Situation mit seiner Rolle nicht mehr zurechtkommt. So kann es vorkommen, dass Top vor einem besonderen, erstmaligen Spiel, insbesondere vor Zuschauern zu aufgeregt ist, um die Aktion vernünftig, mit der notwendigen Sorgfalt durchzuführen. Aus eigener Erfahrung möchte ich ergänzen, dass es beim Abbruch ei- 6.14. ANDREASKREUZ 195 Man beginnt damit, 100 mm vom einen Ende mit Hilfe eines Winkels eine Linie quer über das Holz zu zeichnen. Dies wird später die Basis der gleichseitigen Dreiecke an den Enden, in deren Mitte die Befestigungsösen kommen. Von hier aus misst man c = 2100 mm ab und markiert die Stelle mit einer weiteren Querlinie. Der spätere Schnittpunkt der Kanthölzer liegt natürlich genau in der Mitte zwischen diesen Markierungen. Zeichnet man sich hier mit Hilfe des Winkels eine weitere Hilfslinie ein, kann man den Winkel von 44 Grad einzeichnen und diese Linie um d/2 in beide Richtungen verschieben. Wer sich dieses genaue Anzeichnen nicht zutraut, kann auch durch den Mittelpunkt des hinteren Kantholzes ein 3 mm Loch bohren, eine Schraube hindurchstecken und in die Mitte des vorderen Kantholzen drehen, um den Punkt provisorisch zu befestigen. Achtung: Die Schraube darf auf der Vorderseite natürlich nicht aus dem Holz kommen. Anschließend dreht man die Hölzer in den gewünschten Winkel und zeichnet die Kanten des einen auf dem anderen an. Der so markierte Bereich muss natürlich aus beiden Hölzern ausgeklinkt werden, damit man sie später ineinander stecken kann: • Profivariante Hierzu nimmt man seine Oberfräse und spannt einen geraden Nutfräser auf die richtige Tiefe ein. Es empfiehlt sich, an dem Ende, das später sowieso gekürzt wird, mit Hilfe von Schraubzwingen einen geraden Anschlag auf das Holz zu spannen und kann an diesem die Fräse ansetzen und einen kleinen Probeschnitt machen. So sieht man einerseits, ob man die Tiefe richtig eingestellt hat, und kann andererseits gleich messen, in welchem Abstand vom Anschlag der Schnitt erfolgt. Nach diesem Test spannt man sich auf beide Seiten des zuvor markierten Bereiches in der Mitte der Hölzer im eben erprobten Abstand einen Anschlag. Achtung: Da Schraubzwingen hässliche Abdrücke in weichem Holz hinterlassen können, tut man gut daran, zwischen Zwinge und später sichtbarem Holz ein weiteres kleines Holzstück zu legen, dass den Druck verteilt. Nachdem man die richtige Tiefe der Fräse am Gerät markiert hat, sollte man zunächst ungefähr die halbe Tiefe einstellen und so den ersten Teil ausfräsen, um das Werkzeug nicht zu überlasten. Anschließend stellt man dann wieder die richtige Tiefe ein und fräst erneut. Die Anschläge auf beiden Seiten sorgen für einen geraden 194 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT Man errechnet leicht: √ c= a2 + b 2 h= 0.866 d δ = 180 − 2 arctan ab γ= 180 − δ = 2100mm = 81mm = 136 = 44 31 nes intensiven Spiels durchaus hilfreich sein kann, eine derartig formale Kommunikation zu verwenden, da dadurch für den noch auf Wolke sieben schwebenden Partner sofort klar ist, dass eine ernste Situation eingetreten ist und es sich hier nicht nur um ein nicht angemessenes Aus-der-Rolle-fallen handelt. Auf jeden Fall ist es geschickter, wenn die Spielenden miteinander kommunizieren, solange noch alles ok ist. Beginnt eine Situation problematisch zu werden, ist es leichter, dem Partner dies beizeiten zu signalisieren, als später einen sofortigen Abbruch herbeizuführen. So kann ein Griff an die gefesselten Hände erwidert von einem Händedruck signalisieren, ’Alles ok, meine Hände sind noch nicht eingeschlafen.’ Spielt man mit Schmerz und der Bottom befindet sich in einer künstlich vorgegebene Position, stützt er sich z.B. irgendwo auf, ist Ausbrechen aus dieser Haltung ein gutes Zeichen, dass man sich seiner Grenze nähert. a γ δ 1.6. RISIKEN & NEBENWIRKUNGEN b 1.6 Risiken & Nebenwirkungen Als Sadomaoschist wird man oft mit Vorurteilen konfrontiert. Ich möchte sie hier kurz erwähnen, um sie dann abhaken zu können. c h d Abbildung 6.29: Bemaßung des Andreaskreuzes. Die gehobelten Kanthölzer (94 mm x 44 mm) sollten also ca 2300 mm lang sein. Schon beim Kauf sollte man darauf achten, dass man keine Balken mit dicken schwarzen Astlöchern an der Kante erwischt. Auch empfiehlt es sich, an den Hölzern langzupeilen, um zu sehen, ob sie sich verzogen haben. Meistens ist eine Seite der Hölzer schöner als die andere, so dass man sich vor Beginn überlegen sollte, welche Seite nach vorne und welche nach hinten kommen soll. • Sadomasochismus ist Gewalt. Gewalt hat soviel mit Sadomasochismus zu tun wie Vergewaltigungen mit Liebe. Die wesentliche Basis für unsere Inszenierungen von Macht ist die Einvernehmlichkeit aller Beteiligten. Gewalttäter werden in der Szene nicht geduldet! Es ist sogar so, dass die Szene in diesem Punkt eine Schutzfunktion bietet; wer durch echte Gewalt aufgefallen ist, vor dem wird gewarnt und der wird auf Parties oder Stammtischen nicht geduldet. Das Problem ist, dass viele unserer Rituale für Außenstehende wie Gewalt aussehen und man sich jedesmal den Mund fusselig redet, um dieses Missverständnis auszuräumen. Weiterführende Informationen finden sich auch hierzu im Papiertiger [30]. • Sadomasochisten haben einen psychischen Knacks. SMler stammen nicht häufiger aus zerrütteten Familien, wurden nicht häufiger als Kind mißbraucht und werden nicht mehr von Minderwertigkeitskomplexen geplagt oder finden sich öfter in therapeutischer Behandlung als der Rest der Menschheit auch. 32 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? Und wer SM als psychische Störung hinstellen möchte, dem sei entgegnet, dass wir zumindest ziemlich viel Spass dabei haben ;–) Der einzige Unterschied zwischen Vanillas und SMlern ist oft die Ehrlichkeit bzgl. ihrer Bedürfnisse sich selbst gegenüber. Aufrichtigkeit sich selbst und Anderen gegenüber ist ein Zeichen von Gesundheit und emotionaler Stabilität. 6.14. ANDREASKREUZ 6.14 193 Andreaskreuz Ein solches Kreuz gehört ja in fast jede Sammlung von Bastelanleitungen. Auf jeden Fall ist es ein hübscher Wandschmuck, wie man auf den Bild sieht. • Sadomasochisten sind von ihrer Sexualität abhängig. Viele Menschen suchen neben Essen, Kleidung und einem Dach über dem Kopf auch nach Geborgenheit und sexueller Erfüllung. Auch bei SM gibt es sexsüchtige oder beziehungssüchtige Menschen. Aber nicht mehr oder weniger als in jedem Dorf in HinterTupfingen. Außerdem gibt es auch Menschen, die sich ihren Kick halt nicht mit Skiern bei Tempo 120 km/h oder auf dem neusten Motorrad bei Tempo 260 km/h oder beim Free-Climbing, sondern in extremen Sessions holen. Einziger Vorteil hierbei ist die Tatsache, dass diese Idioten beim SM keine Ski-Schüler totfahren, keine schweren Unfälle auf den Straßen verursachen und in diesem Sinne ihren ’Extrem-Sport’ sozialverträglich ausüben! Die Gründe für selbstgefährdendes Verhalten liegen weder im Benzin-Dunst noch bei SM, sondern in mangelnder Liebe zu sich selbst. SMler empfinden ihre Art der Sexualität im allgemeinen als Bereicherung, sind aber darauf nicht festgelegt. Wir kuscheln genauso gerne und haben ebenso einfachen, schnellen Sex wie die Vanillas. Der Vorwurf, wir seien in unserer Sexualtität eingeschränkt, da wir ohne unser bestimmtes Ritual keinen Spaß hätten, lässt sich ebenso auf das Pärchen übertragen, das prinzipiell erst das Licht ausmacht, um dann miteinander zu schlafen. In jedem Fall deckt normaler Geschlechtsverkehr vom vielfältigen Spektrum der möglichen Reize nur einen kleinen Teil ab. • Sadomasochisten brauchen im Laufe der Zeit immer stärkere Reize. Zwar haben SMler Spaß am Sex und sind überwiegend experimentierfreudig und für Neues aufgeschlossen, aber die Vorstellung einer fortwährenden Dosissteigerung ist Humbug. Zu Beginn probiert man vieles aus und steigert auch die Intensität, um dann auf das individuell präferierte Niveau zu konvergieren. Von da ab probiert man zwar Neues aus, aber dies ist dann nicht risikobehafteter oder schmerzintensiver als das bisherige. Abbildung 6.28: Andreaskreuz zur Wandmontage. Man beginnt am besten damit, die zu fesselnde Person vor die Wand zu stellen und zu vermessen. Hier erschien es als günstig, die unteren Befestigungspunkte 170 mm über dem Boden mit einem Abstand von a = 780 mm und die oberen Befestigungspunkte b = 1950 mm darüber zu konstuieren – dadurch ist der Schnittpunkt der Hölzer ungefähr auf Taillenhöhe. 192 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT • Das Leder der Tawse ist 450 mm lang und 60 mm breit. Das Ende im Griff ist trapezförmig geschnitten, so dass sich das Leder unter einem 60 Grad Winkel auf die 24 mm Griffbreite verjüngt. Am oberen Ende des Längsschnittes, der die beiden Riemen teilt, habe ich ein 4 mm Loch geschlagen, dass ein Weiterreißen des Leders verhindern soll. (Ob es hier wirklich notwendig ist, weiß ich nicht, aber es sieht professionell aus ;-) ) Das zurechtgeschnittene Leder habe ich dann in den Schlitz im Griff gesteckt und in wohlproportioniertem Abstand zwei 4 mm Löcher hindurchgebohrt. Durch diese kommen zum Schluss jeweils eine Messingschraube M4 x 20 und von der anderen Seite eine Messinghülsenmutter M4 x 14. Hierfür bietet es sich an, die Löcher auf der einen Seite auf 5 mm zu erweitern. Zusätzlich sollte man noch mit einem 8 mm Bohrer die Schraubenköpfe versenken und – wenn man schon mal dabei ist – oben durch den Griff noch quer ein 5 mm Loch für eine Lederschnur zum Aufhängen bohren. Nun schleift und lackiert man den Griff noch zweimal, damit er schön glatt und schmutzabweisend ist, und baut zum Schluss das Leder ein. Tipp: Die Paddle werden viel geschmeidiger, wenn man sie noch gründlich mit Sattelfett behandelt. Das herzförmige ist ein nettes Gimmik, die Tawse hat auf Grund ihrer Länge und des dicken Leders viel Wucht. 1.6. RISIKEN & NEBENWIRKUNGEN 33 Nur weil ich gerne esse und auch mal neue Geschmacksrichtungen probiere, esse ich nicht jeden Tag mehr! • Verändert man sich nicht durch SM? Man erlebt soviel aufregendes, neues – wie sollte das einen Menschen nicht verändern? Wir zeichnen uns nicht zuletzt durch die Summe unserer Erfahrungen aus. Durch die inszenierten Machtspiele lernt man mit Macht umzugehen. Man durchschaut Prinzipien der Machtausübung im Alltag leichter und kann entsprechend darauf zu reagieren versuchen. Oder man nutzt seine erlernten Fähigkeiten wohl dosiert, um die eigenen Interessen im Alltag zu unterstreichen. Auf jeden Fall kann ein SM-Wochenende nicht nur erholsam sein, sondern es stärkt auch das Selbstvertrauen. Mit der Zeit wird man selbstbewusster, ist nicht bereit, seine Neigungen um jeden Preis zu verstecken, lernt anderen und deren Vorurteilen entgegenzutreten und sich zu erklären und zu behaupten. Ob SM einen eher positiven oder negativen Einfluss auf einen Menschen hat, hängt von den individuellen Umständen und der Gabe zur Selbstreflexion ab. • Sadomasochismus wirkt sich destruktiv auf die Persönlichkeit aus. Destruktive Beziehungen gibt es unter SMlern genauso selten wie bei allen anderen Menschen. Das besondere Problem mag darin liegen, dass es in einem SM-Kontext zwangsläufig erscheinen kann, dass einer der Partner sich kontinuierlich unterordnet und auf jegliche eigene Bedürfnisse verzichtet und dem anderen die Aufgabe zufällt, über alles zu bestimmen. Insbesondere Menschen, die keinen Kontakt zur Szene (s.A. 1.3) haben und denen es dadurch an konstruktiven Vorbildern mangelt, kann es schwer fallen, diese einengenden Verhaltensmuster aufzubrechen und die eigenen Bedürfnisse einzufordern. Datenschlag [31] bietet eine Hilfe zu erkennen, ob man sich in einer solchen destruktiven Beziehung befindet. Das Projekt ’Mayday’ [32] bietet eine erste Anlaufstelle für SMler, die Erfahrung mit psychischer Gewalt und Missbrauch gemacht haben. Erfahrene SMler sind dort bereit, sich die Probleme anzuhören, zu beraten und gegebenenfalls Kontakt zu Psychologen, die SM aufgeschlossen gegenüber stehen und es nicht als zu therapierende Krankheit betrachten, zu vermitteln. Dort findet sich auch die Notfalltelefonnummer von SMart [33]. 34 KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH? 6.13. PADDLE 6.13 191 Paddle Von einem Freund habe ich Reststücke von 5 mm dickem Sattelleder geschenkt bekommen. Da es für viele Anwendungen zu dick ist, habe ich angefangen Paddles zu bauen. Der Griff besteht aus 200 mm eines 24 mm dicken Esche-Rundholzstabs (Besenstiel). In diesen sägt und feilt man einen ca 50 mm langen, 5 mm breiten Längsschlitz, in den später das Leder kommt. Ober- und unterhalb dieses Schlitzes habe ich mit einer Feile den Stab angeschrägt, so dass die Kanten gebrochen sind. Außerdem bietet es sich an, den Kopf des Griffes mit einer Feile abzurunden, so dass er gut in der Hand liegt. Abbildung 6.27: Paddel & Tawse. • Für das Herz habe ich mir zunächst ein 120 mm breites Schnittmuster gezeichnet, ausgedruckt und als Vorlage auf das Leder gelegt. Der längliche Fortsatz ist natürlich dem Stab entsprechend 24 mm breit. 190 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT die andernfalls die Strümpfe zerreissen könnten. Auf der nächsten Party wird deiner Sub damit die Aufmerksamkeit sicher sein. ;-) Kapitel 2 Bondage & Discipline In diesem Kapitel geht es natürlich um Fesselungen in allen erdenklichen Varianten, aber auch um Kleidung, die den Träger erheblich einschränkt. Die Einschränkung der Sinneswahrnehmung ist schon eine etwas abstraktere Interpretation von Fesselung, aber ich fand, es passt hier am besten hin. 2.1 Bondage Mit Bondage wird oftmals das kunstvolle Verknoten des Passiven mit vielen Metern Seil assoziiert (s.A. 2.1.3). Tatsächlich finden sich im BDSMBereich viele Formen der Fesselung. Manchen kommt es primär auf das Gefesseltsein, der Bewegungsfreiheit beraubt sein, an. Andere legen Wert auf eine möglichst kunstvolle Verschnürung mit symetrischer Seilführung, raffinierten Knoten, die sich wie von Zauberhand auf Befehl des Bondagemeisters wieder lösen, oder kunstvollen, japanischen Bildern entlehnten Hängebondages. Und wieder andere betrachten Fesselungen als Mittel zum Zweck, um mit dem Spielen anfangen zu können. Entsprechend viele Varianten der Fesselung gibt es. 2.1.1 Gefahren Das wesentliche Problem beim Fesseln ist, dass die Blutzirkulation nicht abgedrückt werden darf, sonst schlafen zunächst Hände bzw. Füße ein 35 36 KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE und auf Dauer können Schäden entstehen (Thrombosegefahr). Eine Reduktion der Blutzirkulation äußert sich durch Kälte des Körpergliedes, Kribbeln, Taubheit oder einer dunkleren Färbung. Wenn Fesseln einen Nerv einklemmen, kann ein kribbelndes Gefühl bleiben, das erst im Laufe von Tagen langsam nachlässt – wenn nicht, sollte man unbedingt einen Arzt konsultieren! In der Erregung des Spiels kann es passieren, dass der Bottom die Warnzeichen seines Körpers gar nicht wahrnimmt oder sie (aus falschem Stolz) ignoriert. Daher muss der Top von Zeit zu Zeit die gefesselten Gliedmaßen inspizieren und z.B. deren Temperatur ertasten oder den Bottom auffordern, das Glied zu bewegen. Auch kann man mit einem Finger auf die Haut drücken, so dass ein weißer Fleck entsteht. Dauert es lange, bis dieser wieder verschwindet, ist das ein sicheres Zeichen für mangelnde Durchblutung. Gibt es Anzeichen für Probleme, muss die Fesselung gelöst werden, um wieder eine ausreichende Durchblutung zu gewährleisten. Aber es ist durchaus möglich, den Bottom in einer anderen Position, z.B. die Hände nicht mehr über dem Kopf, zu fesseln. Generell sollte man keine Materialien verwenden, die in die Haut einschneiden und es sollte zwischen Fesseln und Haut immer ein wenig Luft sein. Wäscheleinen schneiden leicht ein, da sie recht dünn sind, und der oft gelesene Tipp mit Seidenschals oder Nylons ist auch eher ungeeignet, da sich Knoten in ihnen oft nicht mehr aufkriegen lassen und sie, wenn sie festgezogen werden, ebenfalls leicht das Blut abdrücken können. Gleiches gilt natürlich für die praktischen Kabelbinder, die man manchmal bei großen Polizeieinsätzen sieht. Besser sind da Gürtel von Bademänteln oder Judoanzügen. Wer seinen Bottom liebt, legt prinzipiell keine Fessel vorne eng um den Hals. Zunächst verlaufen hier die Hauptschlagadern fürs Gehirn. Werden diese abgedrückt, kann es innerhalb kurzer Zeit zur Ohnmacht kommen. (Dies ist auch die häufigste Ursache von autoerotischen Unfällen mit tödlichem Ausgang.) Sackt der bewusstlose Bottom dann in seine Fesseln, besteht außerdem die Gefahr, sich zu strangulieren! Wenn eine gefesselte Person zusammengekauert sitzt oder liegt (insbesondere mit Gesicht auf weicher Unterlage), kann sich das negativ auf die Atmung auswirken. Daher sollte man eine gefesselte Person prinzipiell nicht ohne Aufsicht lassen. (Man male sich nur das Horrorszenario aus, dass der gefesselte Bottom hilflos mit ansehen muss, wie eine der dekorativen Kerzen die Bude in Brand steckt, ohne etwas dagegen tun zu können.) 6.12. SCHELLENBÄNDER 6.12 189 Schellenbänder Ist es dir auch schon mal passiert, dass du deine Sub einen Augenblick von der Leine gelassen hast und nicht mehr wusstest, wo sie ist? Mit diesen Schellenbändern, die auf jede Bewegung mit einem deutlichen Klingeln reagieren, wird dir das nicht mehr passieren. Abbildung 6.26: Abschließbare Fußkettchen mit Schellen. Im Baumarkt gibt es flache, so genannte ’Panzerketten’. 30 cm hiervon lassen sich mit einem kleinen Schloss z.B. um die Knöchel befestigen. An diese Kette habe ich an jedem 3. Glied eine kleine Schelle, wie man sie in Bastel- oder Spielwarenläden erhält, befestigt. Hierzu habe ich einen rostfreien Draht um ein dünnes Rohr gewickelt, um Ringe zu erhalten, indem ich von der so entstandenen Spirale jeweils eine Windung abgeschnitten habe. In diese Ringe habe ich dann die Schelle und das Kettenglied gehängt und sie verlötet, so dass sie nicht so leicht aufgehen können und der Draht keine spitzen Enden mehr hat, 188 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 18 90 65 55 13 Abbildung 6.25: Lochabstände für die Scheuklappen. am oberen Ende der Scheuklappe, durch die der vertikale Riemen des Ponygeschirrs geführt wird, und eine Lasche mit einem 13 mm großen Loch im unteren Bereich, durch das der Druckknopf, mit dem das Ponygeschirr am grossen Ring der Trense befestigt ist, vor dem Schließen gesteckt wird. Das dicke Leder ist steif genug, dass es nach vorne absteht, und es lässt sich durch Biegen mit den Fingern noch ein wenig ausrichten. 2.1. BONDAGE 37 Und natürlich ist es schön, wenn man in der Wohnung etwas Festes hat, wo man den Bottom dranbinden kann. Aber ein Heizkörper ist hierfür eher ungeeignet, da er durchaus 60 Grad heiß werden kann und dann zu üblen Verbrennungen führt (s.A. 4.4). (Außerdem übertragen Heizungsrohre sehr gut das Klötern der Fesseln in alle Nachbarwohnungen.) Im MiniSi [34] findet sich noch der Hinweis, niemals eine Person, die zu epileptischen Anfällen neigt, zu fesseln, da diese sich bei einem Krampfanfall auch ungefesselt schon schwere Verletzungen zuziehen können. Es drohen Knochenbrüche und Muskelzerreißungen. Prinzipiell sollte man damit rechnen, dass etwas Unvorhergesehenes passieren kann und sich überlegen, wie man die Fesseln schnell wieder abbekommt. In manchen Situationen mag es das schnellste sein, sie einfach zu zerschneiden! Um den Bottom dabei nicht zu verletzen, sollte man Messer mit abgerundeten ’Spitzen’ oder eine Arztschere verwenden. Wenn man jemanden stehend oder gar hängend fixiert (und ihm auch noch wehtut), kann es in seltenen Fällen passieren, dass er ohnmächtig wird. Dann legt man ihn natürlich in die stabile Seitenlage – hat man ja gelernt. Aber wie bekommt man den 80 kg schweren Menschen, der in den Fesseln hängt, heil auf den Boden? Heben und gleichzeitig die Fesseln lösen, scheidet wohl aus... Abbildung 2.1: Panikhaken Für solche Fälle gibt es so genannte Panikhaken, die sich auch unter Belastung problemlos öffnen lassen. Wenn man von diesen einen oder mehrere mit einbaut, hat man eine Chance auch schwere Personen ohne ihr Zutun schnell und halbwegs sicher auf den Boden zu bekommen, um Erste Hilfe zu leisten. Es gibt solche Haken ab 1.50 Euro im Werkzeugoder Reitsporthandel. 38 KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE 6.11. KNEBEL 187 Panikhaken sollte man so einbauen, dass man den Riegel zum Öffnen nach oben schieben muss, da man sonst den Haken, wenn man danach greift, um ihn zu halten, zu leicht unbeabsichtigt öffnen kann. Oder man verwendet ’Schnappschäkel’, die sowieso viel schicker, aber leider auch teurer sind. (Gibt’s beim Bootsausrüster.) 68 10 18 Wer seinen Bottom aufhängt, sollte beachten, das dessen Anatomie nicht darauf ausgelegt ist. Arme, an denen längere Zeit das Körpergewicht hängt, können in den Schultergelenken auskugeln! Und hängt der Bottom kopfüber, steigt der Blutdruck in seinem Kopf deutlich an, was schlimmstenfalls zu einem Schlaganfall führen kann. Geht es nur darum, dass der Bottom ohne Kontakt zum Boden hilflos schwebt, ist eine Bergsteigerausrüstung eine brauchbare Alternative, aber auch hier gilt es auf eventuell auftretende Probleme, wie Einschlafen der Extremitäten des Bottoms zu reagieren. Und vor allem sollten die Befestigungspunkte entsprechend sorgsam gewählt sein, dass sie nicht aus Wand oder Decke reißen, wenn der Bottom daran zerrt, sich dranhängt oder daran schaukelt (s.A. 6.3). Schnalle 2.1.2 Hohlniete Fesselutensilien Es ist doch immer wieder schön, ein Klischee bestätigt zu sehen. Bei vielen SMlern findet sich tatsächlich ein paar Handschellen. Allerdings sind diese für viele eher Schmuck (z.B. von Männern, die sich für dominant halten, auf Parties auf der rechten Seite an der Hose getragen oder einfach als Zeichen am Rückspiegel des Autos baumelnd). Das Problem mit Handschellen zu spielen ist, dass das Metall leicht einschneidet und dabei auf Gefäße und Nerven drückt. SMler, die das Gefühl der Unentrinnbarkeit abschließbarer Fesseln lieben, polstern daher Handschellen, indem sie Schweißbänder oder ein Stück Leder (s.A. 6.2.2) drunter legen. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Verschließbarkeit von Handschellen bei Spielen, bei denen es um die Überwältigung des Passiven geht. Keine gute Idee ist es hierbei, die Handschellen mit dem Bügel auf das Handgelenkt des Bottoms zu schlagen, wie man es in manchen Filmen sieht. Dies tut unerotisch weh und hinterläßt wenigstens blaue Flecken. Vernünftige Handschellen, deren Material nicht zu dünn ist, damit sie nicht unnötig einschneiden, müssen nicht teuer sein. Man erhält sie ab ca 15 Euro in Waffenläden. Gute Handschellen lassen sich einrasten, d.h. durch Drücken eines Stiftes (deswegen haben viele Handschellenschlüssel einen Dorn an der Oberseite) lassen sich die Schellen so arretieren, dass 36 9 64 Druckknopf 9 46 9 Abbildung 6.24: Lochabstände für die Riemenverbindungen. Natürlich muss man all diese Längen für einen Dickschädel anpassen! ;-) Tipp: Falls die oberen Ringe zu eng sind und den Lederriemen zu wenig Spiel lassen, kann man die Riemen dort, wo sie für die Schlaufe umgeschlagen sind, an den Seiten mit einem scharfen Messer ein wenig anschrägen. Je nach Art des Spiels lässt sich in die großen Ringe des Gebisses auch noch eine Führungsleine einhängen.... Eine weitere Ausbaustufe sind die ansteckbaren Scheuklappen aus 3 mm dickem Blankleder. Da zwischen oberem und unteren Ring zu wenig Platz für zwei Druckknöpfe bleibt, musste ich mir was anderes einfallen lassen. Dabei herausgekommen ist eine Kombination aus einer festgenieteten Lederschlaufe 186 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT ten wäre, es kann definitiv nicht verschluckt werden und erlaubt eine ungehinderte Mundatmung. Zum Sprechen ist der Knebel denkbar unpraktisch, aber dem Bottom bleibt die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen, und es kann passieren, dass er zu sabbern beginnt, da auch das Schlucken beeinträchtigt ist. Sofern man es nicht mit einer sehr devoten Person zu tun hat, bei der es reicht, das Ausspucken des Knebels zu verbieten, wird man diesen mit Lederriemen befestigen wollen. Mein Vorsatz war dabei, das ganze so variabel wie möglich zu halten, was mich dazu veranlasste, Druckknöpfe einzubauen.... Als erstes wird man einen verstellbaren Riemen um den Nacken führen, um ein Ausspucken des Knebels zu verhindern. Die 18 mm breiten Riemen habe ich aus 3 mm dickem Leder geschnitten. Vorne am Gebiss sind auf beiden Seiten große Ringe, an denen man natürlich das Leder befestigt, indem man eine kleine Schlaufe um diesen Ring legt. Zum verschließen der Schlaufe kann man diese einfach mit einer 10 mm Hohlniete zunieten. Da ich mir aber möglichst viele Variationsmöglichkeiten offen halten wollte, habe ich hier große Druckknöpfe verwendet, das hält genauso gut. Der Lederriemen für das Ende mit der Schnalle habe ich 210 mm und den entsprechenden mit Löchern 220 mm lang geschnitten. Zum Schlagen der Löcher für Druckknöpfe, Nietverbindungen und Schnallenlöcher habe ich mir wieder Schablonen aus Papier gemacht (s. Abb.; zur Verarbeitung von Leder, s.a. Lederfesseln im Eigenbau, 6.1 ) Wenn Bottom jetzt auf dem Knebel lutscht, stellt man fest, dass die dicken, schweren Ringe die Tendenz haben, herunterzuhängen. Insbesondere Liebhaber von Ponyoutfits werden dann auf die Idee kommen, weitere Riemen um den oberen Teil des Kopfes zu befestigen. Ich habe mit einem Stirnriemen (280 mm) angefangen und diesen mit beiden Enden jeweils an einen 30 mm Ring genietet, so dass diese über den Schläfen zum liegen kommen. An diese Ringe habe ich nach hinten wieder Riemen mit Schnallenverschluss befestigt (220 mm die Seite, an die die Schnalle kommt, 250 mm die andere). Jetzt verbindet man noch auf beiden Seiten den oberen mit dem unteren Ring. Oben habe ich die Lederschlaufen wieder vernietet, unten Druckknöpfe verwendet, falls Bottom mal keine Lust auf ein Ponyoutfit haben sollte. In meiner Konstruktion sind die Riemen hierfür 150 mm lang. 2.1. BONDAGE 39 sie sich im Gerangel nicht aus Versehen durch einen Stoß enger stellen können. Dies kann sonst unangenehm enden, weil zunächst die Handschellen in die Haut drücken und sich obendrein die Verriegelung unter Spannung schlecht öffnen lässt. Natürlich ist es eine gute Idee zu wissen, wo sich der Zweitschlüssel befindet. Und falls mal beide Schlüssel weg sein sollten, kann es eine gute Idee sein, zunächst Freunde um Hilfe zu bitten, da Handschellen gleichschließend sind, bevor man zum Werkzeug greift oder die Feuerwehr um Hilfe bittet. Viele Handschellen bekommt man auch auf, indem man seitlich, längs des Bügels eine Haarnadel in den Verriegelungsmechanismus schiebt und damit die Raste runterdrückt. Völlig ungeeignet (außer zu Dekozwecken) sind Billighandschellen, wie es sie in manchen Sexshops gibt. Das Metall dieser Spielzeuge ist meistens nur besseres Dosenblech, dass sofort einschneiden würde, wären die Schellen nicht mit wirklich perversen Fellimitaten in pink gepolstert. Zudem erscheinen mir die eingebauten Schlösser wenig vertrauenswürdig und einen Arettierungsmechanismus darf man gar nicht erst erwarten. Viel beliebter, da bequemer und unkompliziert zu handhaben sind Lederfesseln. Es gibt sie in sehr unterschiedlichen Qualitäten und Preisen. Wichtig ist, dass sie weich, am besten gepolstert sind und auch die Kanten sich nicht in die Haut drücken. Zudem sollten sie stabil und der D-Ring geschweißt sein, damit er sich unter Last nicht aufbiegt. Die besten Fesseln erhält man meines Wissens bei Puls [35]. Wenn der Bottom stehend oder gar hängend gefesselt werden soll, gibt es hierfür spezielle Hängefesseln, die einen Riemen zum Aufhängen haben in den eine Griffstange eingebaut ist, damit der Bottom sich an dieser festhalten und den Zug auf die Fesseln verringern kann. Falls man solche Fesseln nicht extra kaufen möchte, kann man auch eine Stange horizontal aufhängen und die Hände mit Hilfe normaler Fesselmanschetten so daran befestigen, dass der Bottom die Stange (s.A. 6.10) greifen kann. Zusätzlich gibt es Lederriemen für alle möglichen Körperpartien. Sie können die Oberschenkel zusammenhalten oder die Hände an diesen. Es gibt breite Ledergürtel an denen die Handgelenkmanschetten befestigt werden können oder man legt einen solchen Riemen z.B. hinter dem Rücken um die Arme, so dass die Bewegungsfreiheit weiter eingeschränkt wird. Analog gibt es Riemensets oder Fesselharnische, mit denen der gesamte Körper zusammengebunden wird. Natürlich gibt es sowas auch aus Nylon für viel Geld in Sexshops, aber mit ein wenig 40 KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE Kreativität, kann man sich sowas auch aus einem breiten Ledergürtel und den vorhandenen Ledermanschetten selber kontruieren. Fesseln mit Klettverschlüssen sehen zwar nicht ganz so gut aus, haben aber den Vorteil, stufenlos verstellbar zu sein – sie sind also insbesondere praktisch, wenn man häufiger mit verschiedenen Personen spielt, die nicht alle ihre eigenen, passenden Fesseln mitbringen. Ketten, die man zum Aufhängen oder Fesseln nutzt, sollten geschweißt sein, damit sich die Glieder nicht aufbiegen können. Zudem bergen Kettenglieder, deren Enden einer Berührung zugänglich sind, eine Verletzungsgefahr und verzinkte Ketten haben manchmal spitze Kanten. Schöner, aber leider auch teurer sind Ketten aus Edelstahl. Wenn der Bottom sich windet, kann sich die Torsion der Kette, da sich diese nicht beliebig verdrehen lässt, bis auf die Befestigung übertragen und den Haken aus Wand oder Decke drehen. Wer hier auf Nummer sicher gehen möchte, baut noch einen Wirbel mit ein. Wer die völlige Bewegungsunfähigkeit liebt, dem bietet sich Folie zur Mumifizierung als preiswerte Alternative zu Bondagesäcken oder Vakuumbetten (s.A. 2.3). Hervorragend eignet sich Verpackungsfolie oder einfache Frischhaltefolie (ohne Aromaporen). Im Laufe des Spiels kann sich dabei der Top ganz einfach Zugang zu bestimmten Körperregionen verschaffen, indem er einfach ein Loch in die Folie pult. Da der Bottom, wenn er so luftdicht verpackt ist, stark schwitzen kann, sollte man ihm nach längerer Zeit oder anschließend die Möglichkeit zum Trinken geben. Insbesondere in amerikanischen Medien sieht man auch Fesselungen mit Gewebeklebeband. Dieses hält bombenfest und kann auch nicht verrutschen, da es ja an der Haut haftet. Dies bedingt aber auch, dass beim Entfesseln viele Härchen ausgerissen werden, was sicher nicht jedermanns Sache ist. Umwickelt man mit solchem Klebenband stramm sowohl den Bauch als auch den Brustkorb, kann dies die Atmung erheblich einschränken, also Vorsicht! Mit Klebeband kann man auch ähnliche Effekte wie mit Fäustlingen (s.A. 2.2) erreichen – eventuell bietet es sich hierbei an, Stoff zwischen die Finger zu legen, um Druckstellen zu vermeiden. Steckt man seinen Bottom in einen Bondagesack und schließt den Sack vorsichtig um den Hals, ist der Bottom hilflos, ohne Arme oder Beine gebrauchen zu können. Eine nicht ganz so stilvolle, aber sehr preiswerte Alternative für den Anfang ist ein stabiler Müllbeutel, der sich in fast 6.11. KNEBEL 185 Achtung: Oft liest man von der recht einfachen Methode eine Spreizstange zu basteln, indem man einfach in die Enden eines Rundholzes Ringschrauben dreht. Verwendet man diese in der oben beschriebenen Weise und hängt Sub sich mal in die Manschetten, kann das Holz, insbesondere wenn die Schrauben in die Stirnseiten geschraubt wurden, spalten und Sub fällt unsanft zu Boden! 6.11 Knebel 6.11.1 Ponyknebel Aus einem Reitsportgeschäft habe ich mir ein Gummigebiss für 11 Euro geholt. Abbildung 6.23: Kopfharnes mit Trense und Scheuklappen. Tipp: Die kleinsten Gebisse sind für Ponys und nur 11 cm breit. Diese passen recht gut zu den Proportionen eines menschlichen Gesichtes und stehen nicht so breit aus den Mundwinkeln, wie ich es schon auf vielen Bildern gesehen habe. Auf das Gummigebiss kann Bottom getrost draufbeißen, ohne seinen Zähnen zu schaden; es ist nicht so dick, dass eine Kiefersperre zu befürch- 184 6.10 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT Spreizstange Eine stabile und stilvolle Spreizstange aus Edelstahl. Gebaut ist sie aus einem Rohr 1 m / 24 mm aus dem Spielzeugladen, einer Gewindestange M8, zwei Karosseriescheiben und zwei Ringmuttern M8 (gibt es im Segelbedarf). 2.1. BONDAGE 41 jedem Haushalt findet. Ist der Sack aus einem luftdichten Material, kann sich der Bottom darin totschwitzen. Auch kann man einen solchen Sack in der Badewanne mit warmem Wasser füllen. Wichtig dabei ist, dass der Bottom nicht umfallen kann, da er in gefesseltem Zustand seinen Sturz nicht abfangen können wird. In einen Sack aus luftdurchlässigem Gewebe kann man natürlich den Bottom auch komplett stecken, so dass das Augenverbinden entfällt. Und natürlich kann man den im Sack steckenden Bottom zusätzlich noch mit Seil umwickeln. Auch eine Zwangsjacke hat den Reiz der Unentrinnbarkeit und zudem liegen die Arme eng am Körper und die Hände sind nicht zu gebrauchen. Zwangsjacken gibt es im Spezialhandel auch aus schwarzem Leder oder Gummi. Wen der Klinikcharme nicht stört, dem bietet sich mit medizinischen Fesseln, wie z.B. vom Hersteller Segufix [36] eine sehr sichere Fesselvariante – sicher sowohl, was das Sich-nicht-befreien-können anbelangt, als auch dass diese Fesseln über Nacht nichts abschnüren oder einen gar erwürgen können. Abbildung 6.22: Spreizstange aus poliertem Edelstahl. Das Rohr muss um ca. 3 cm gekürzt werden, da die Gewindestange ja auch nur 1 m lang ist. Die Gewindestange wird längs ins Rohr gesteckt, und damit sie nicht zur Seite verrutscht, habe ich in zwei Weinkorken längs ein 8 mm Loch gebort und als Abstandhalter in die Rohrenden gesteckt. Nun kommt auf jedes Ende noch eine der Ringmuttern samt Karosseriescheibe. Tipp: Hängt man die Stange wie abgebildet auf (siehe auch 6.3), kann man den Sub stehend mit Manschetten daran fesseln. Er kann sich dann zusätzlich mit den Händen an der Stange festhalten und so seine Fesseln entlasten. Die abgebildeten Schnappschäkel lassen sich auch unter Last öffnen und sind daher eine elegante Alternative zu Panikhaken. Man erhält sie ebenfalls im Seglereibedarf. Manchmal bieten sich einem auch größere Geräte wie Pranger (s.A. 6.6), Andreaskreuz oder Streckbank, um den Bottom zu fixieren. Solche Geräte bergen natürlich schon auf Grund ihrer Masse und eventueller Hebelwirkung ein Verletzungsrisiko und insbesondere, wenn man das erste Mal auf einer Fete einer Streckbank begegnet, sollte man die Dehnund Leidensfähigkeit des Bottoms nicht überschätzen. Um jemanden in seinen Bewegungsmöglichkeiten zu behindern oder den Körper in bestimmter Stellung zu halten, gibt es Spreizstangen. Im einfachsten Fall halten diese einfach die Gliedmaßen gespreizt. Es gibt aber auch Kombinationen aus Stangen, die außerdem eine gerade oder gebeugte Haltung des Körpers erzwingen. Eine so gefesselte und unbewegliche Person kann wie ein Gegenstand oder Ausstellungstück wirken (s.A. 3.4.4). Ab und zu sieht man Abbildungen (in erster Linie von Frauen), auf denen ein Mensch mit durch eine Spreizstange gespreizten Beinen stehen muss. Zusätzlich kann von dieser Spreizstange noch eine weitere, vertikale Stange befestigt sein, auf deren oberem Ende noch ein Dildo sitzt. 42 KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE 2.1.3 6.9. KÄFIG 183 Seil & Knoten Seil Zum Fesseln eignen sich am besten Seile mit 8 mm Durchmesser. Sie sind dick genug, dass sie nicht so leicht einschneiden und dünn genug, um noch bequem Knoten hineinmachen zu können. Da man immer mehrere Windungen um Körpergelenge wickeln sollte, um den Zug gleichmäßig zu verteilen und man bei vielen Fesselungen das Seil doppelt nimmt, braucht man immer gleich mehrere Meter. In der Praxis haben sich 10 m Enden bewährt. • Im Baumarkt erhält man preiswert geflochtene Polypropylen-Seile. Wenn man diese wäscht, werden sie etwas weicher. Um die Enden vor Aufrippeln zu schützen, kann man sie einfach über einer Flamme verschmelzen, doch dabei entstehen leicht harte, spitze Kanten, die später unangenehm sind. Mit Hilfe eines Lötkolbens lassen sich die Enden gezielt verkleben und glätten. Harte, gedrehte Kunststoff-Seile kratzen, lassen sich schlecht knoten und sind daher ungeeignet. • Baumwoll-Seile sind sehr weich und angenehm auf der Haut. Man erhält sie unter baumwollseil.de [37] in verschiedenen Farben oder manchmal auch im Spielwarenladen als ’Zauberseil’. Knoten lassen sich in Baumwoll-Seilen manchmal nur schlecht lösen. Daher empfiehlt es sich, eine Spleißnadel oder zur Not auch eine Zange parat zu haben. Wenn Seile keine Seele haben (das ist die Einlage im Seil, um die das eigentliche Seil herumgeflochten wird), bezeichnet man sie als ”hohl geflochten”. Wenn sie dazu noch ziemlich dünn (8 mm) sind, ist die Gefahr des allzu festen Knotens am höchsten. Ergo: bei einem Seil mit Seele oder einem Seil ohne Seele ab 10 mm Dicke gehen die Knoten auch ohne Hilfsmittel auf. Da die Enden von geflochtenen Seilen leicht aufrippeln, muss man sie vernähen. Dazu nimmt man eine kleine Nadel und normales Nähgarn, sticht ca 10 mm vom Ende durch das Seil, läuft ein Stück azimutal um das Seil, sticht wieder durch und so weiter, bis sich ein schmaler Ring bildet, der das Seil zusammenhält. Tipp: Hat man Seile verschiedener Länge, kann man zum Vernähen Garn unterschiedlicher Farbe nehmen, so dass man die Seile auch im aufgewickelten Zustand unterscheiden kann. Knoten 25 25 25 Abbildung 6.21: Auflagelasche für Deckel- und Bodenplatte des Käfigs. 182 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 2.1. BONDAGE 43 Es finden sich diverse Knotenanleitungen im Netz [38], [39], [40], [41]. Daher erwähne ich hier nur einige wesentliche. 25 50 50 25 12.6 Abbildung 6.19: Detail zur unteren Eckverbindung des Käfigs. • Slipstek Der Slipstek ist quasi eine halbe Schleife, die sich durch Zug am einen Ende blitzschnell lösen lässt. Mit diesem Knoten kann man ein Seil an einem festen Gegenstand befestigen, oder man nimmt ihn, um einen gewöhnlichen Überhandknoten (der, den man beim Schuhezubinden verwendet) zu sichern. Man erhält ihn, indem man das freie Ende des Seiles umknickt und so gefaltet wie bei einem gewöhnlichen Knoten durch die zuzuziehende Schlaufe steckt. • Weberknoten Mit dem Weberknoten kann man zwei Seile verbinden, ohne dass der Knoten verrutscht. Wenn man mal keine Führungsleine zur Hand hat, kann man ein Seil lose um des Hals des Bottoms legen und mit diesem Knoten verbinden. (Zum dran zerren eignet sich diese Leine natürlich nicht.) • Stopperstek Der Stopperstek wird um ein gespanntes Seil oder ein Rundmaterial gemacht. Dabei kann der Knoten in eine Richtung verschoben werden, in die Gegenrichtung stoppt er ab - daher auch sein Name. Er eignet sich also z.B. um bei ’stehenden’ Fesselungen den Zug auf die Arme zu variieren. 50 25 Abbildung 6.20: Detail zur oberen Eckverbindung des Käfigs. • Handgelenk Um ein Seil nun an einem Menschen zu befestigen, ohne ihm gleich etwas abzuschnüren, gibt es einen recht einfachen Trick, den man in vielen Variationen einsetzen kann. Fangen wir z.B. mit einer Handgelenksfesselung an. Man nimmt sich den Arm des Bottoms, legt das Seil darauf, so dass wenigstens 60 cm herabhängen und beginnt, dass lange Ende lose um das Handgelenk zu schlingen, bis ca 6 Windungen entstanden sind. Die beiden Seilenden zeigen nun in entgegengesetzte Richtungen (A). Um nun den Zug gleichmäßig auf alle Windungen zu verteilen, macht man zunächst einen gewöhnlichen Überhandknoten und zieht diesen so, dass er orthogonal zu den Windungen liegt (B). Das Ende, das nun Richtung Körper zeigt, schiebt man dann unter den lockeren Windungen Richtung Hand und kann hier einen weiteren Knoten machen (C). Je nachdem, wie lang man das eine Ende hat hängen lassen, kann 44 KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE 6.9. KÄFIG 181 nun mit den beiden Enden (oder dem einen langen Ende) das Handgelenk irgendwo befestigen und sich dem restlichen Körper widmen. Abbildung 2.2: Handfesselung • Unterarme Mit der gleichen Methode lassen sich auch die Unterarme zusammen fesseln. Man legt wieder mehrere lockere Windungen um beide Unterarme und macht auf der Oberseite einen Knoten, den man orthogonal zu den Wicklungen zieht (D). Beide Enden schlingt man dann kontrarotierend zwischen den Armen durch um die Windungen (E) und macht, wieder oben angekommen, einen weiteren Knoten. Die dann hoffentlich noch recht langen Enden kann man verwenden, um die Arme des Bottoms hochzuziehen oder über den Kopf hinweg auf den Rücken zu fesseln. Abbildung 2.3: Fesselung der Arme • An eine Stange Oder man kann z.B. ein Bein an eine Stange (Stuhlbein) fesseln, indem man mehrere Windungen locker um Fußgelenk und Stange Abbildung 6.18: Zerlegbarer Käfig. 180 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 2.2. DISCIPLINE und mich hineinsetzen. Da ich aber kein Statiker bin und die Stabilität des Käfigs wesentlich von guten Schweißnähten abhängt, rate ich explizit von derartigen Versuchen ab! 45 legt und vom orthogonalen Knoten (F) ausgehend das Seil einige Male zwischen Bein und Stange um die Wicklungen schlingt (G). Dies verhindert, dass die Stange zu sehr auf die Archillessehne drückt. Weitere Tipps auf Nachfrage. Abbildung 2.4: Fesselung an eine Stange 2.2 Discipline Bei Discipline geht es um Rollenspiele, bei denen der eine Partner dem anderen Verhaltensvorschriften macht und Zuwiderhandlungen sanktioniert – der Übergang zu DS (s.A. 3) ist also fließend. Eine Form von Verhaltensvorschriften kann es sein, dem Partner restriktive Kleidung zu verordnen, die ihn zu einer bestimmten Körperhaltung oder Gang zwingt oder ihn ständig an seine Rolle erinnert. Das bekannteste Kleidungsstück, dass den Körper formt und gleichzeitig die Bewegungsmöglichkeit einschränkt, ist das Korsett. Es zwingt zu einer aufrechten Haltung und schränkt nebenbei auch noch die Atmung ein, so dass der Träger zu keinen körperlichen Anstrengungen mehr fähig ist. Je nach Länge des Korsetts, kann die Person sich nicht mehr bücken, nicht mehr sitzen und ganz lange Korsetts, Korsettkleider, die die Oberschenkel mit einschließen, zwingen den Träger zum Stehen und erlauben nur kleine Trippelschritte. Zusätzlich gibt es Halskorsetts, die den Kopf in eine aufrechte Haltung 46 KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE zwingen und ein Drehen des Kopfes verhindern, so dass sich die Person sehr steif fühlt. (Insbesondere für Männer, deren Kehlkopf vorsteht, kann das Tragen eines solchen Halskorsetts sehr unangenehm sein.) Und dann gibt es noch korsettartige Stücke für die Arme, die ein Beugen der selbigen verhindern und sie somit stark behindern und die meiste Zeit nutzlos am Körper hängen lassen. Steckt man die Hände in Fäustlinge, raubt man dem Passiven die Feinmotorik und macht ihn hilflos. Auf die Spitze treiben lässt sich dieses mit einem Monoglove. Dieses Kleidungsstück aus Leder wird mit Riemen um die Schultern befestigt und dann werden die Arme hinter dem Rücken parallel zusammengeschnürt, was nur mit sehr gelenkigen Menschen geht. Insbesondere Menschen, die das Laufen auf hohen Absätzen nicht gewohnt sind, werden High Heels (s.A. 3.5) als sehr restriktiv empfinden. Das Gleichgewicht auf den schmalen Absätzen zu halten, erfordert ein wenig Übung und Training der Wadenmuskeln. Zudem tun nach einiger Zeit die Füße weh, da das gesamte Gewicht auf den Ballen lastet, die Zehen ungewohnt weit gebogen werden und die Zehen durch ein Nachvornerutschen in den ohnehin engen Schuhen gequetscht werden. Auf die Spitze treiben lässt sich dies mit so genannten Ballettschuhen oder -stiefeln, die einen so hohen Absatz haben, dass der Fuß gestreckt ist und der Passive bestenfalls auf den Zehen (ähnlich wie beim Ballett) läuft. Natürlich erfordert dies einen sehr guten Gleichgewichtssinn und ist meistens durchaus unangenehm, was das Opfer zwingt, an Ort und Stelle zu bleiben oder sich kriechend fortzubewegen. Um ein nicht erlaubtes Ausziehen dieser Folterinstrumente zu verhindern, gibt es High Heels, die sich mit Schlössern sichern lassen oder man verwendet eine Fußfessel, eine kleine Kette, die um den Knöchel und unter dem Fuß, zwischen Sohle und Absatz, durch gelegt und mit einem kleinen Schloss gesichert wird. Auch Röcke können die sie tragende Person behindern. Einerseits gibt es so genannte Hobble-Skirts, Röcke, die bis zu den Knöcheln gehen und ohne Schlitz so eng geschnitten sind, dass die Person nur kleine Trippelschritte machen kann. (Oft haben sie einen langen Reißverschluß, durch den sich der Grad der Behinderung einstellen lässt.) Das andere Extrem sind kurze Röcke, die dazu neigen, ständig hochzurutschen und in der Öffentlichkeit den Rand der Strümpfe preiszugeben, so dass die Trägerin ständig gezwungen ist, den Sitz des Rockes zu kor- 6.9. KÄFIG 179 ten Stab anlegt. Die vordere Seite besteht aus einem großen Rahmen, in den ein kleiner Rahmen mit den Stäben als Tür eingesetzt ist. Die Aufschweißscharniere erhält man im Stahl- oder Werkzeughandel. Ein Schloss einzubauen – wie auf dem Bild zu sehen ist – überlasse ich dem Heimwerker. Es erfordert ein wenig Feinmechanik. Alternativ kann man natürlich auch zwei kleine Winkel mit einer Bohrung, durch die man ein Vorhängeschloss steckt, aufschweißen. Für die Seitenteile braucht man dann nur noch oben und unten ein Vierkantrohr, an dem man die Stäbe befestigt. Damit sich der Käfig durch Lösen von nur vier Schrauben zerlegen lässt, habe ich mir das folgende Patent überlegt. Aus 3 mm Flacheisen habe ich mir Quadrate mit 50 mm Kantenlänge geschnitten und hiervon jeweils eines unten an die Ecken der Seitenteile geschweißt, so dass sie 25 x 25 mm Auflage haben (s. Skizze). Danach habe ich die Käfigecke provisorisch mit Schraubzwingen zusammengebaut und ausgerichtet, und dann mit einem 13 mm Bohrer durch das Flacheisen in das Vierkantrohr des vorderen bzw. hinteren Käfigsegmentes hineingebohrt. In dieses Loch habe ich dann einen kurzen Abschnitt des Geländerrohres gestellt und erstmal geheftet. Anschließend löst man die Teile und schweißt die Hülse sorgfältig am Flacheisen fest. Für den oberen Verschluss schweißt man entsprechende Flacheisen oben an der Vorder- bzw. Hinterseite fest, verbindet die Teile wieder provisorisch und bohrt ein 8,5 mm Loch durch Flacheisen und Seitenteil, um später eine Schraube hindurchzustecken (s. Skizze). Deckel- und Bodenplatte habe ich aus Sperrholz gefertigt. Da die Flacheisen der Eckverbindungen schon in den Käfig hineinstehen, können die Platten nicht aus dem Käfig fallen. Um die obere 12 mm dicke Platte dort zu halten, habe ich innen an die Vierkantrohre des oberen Rahmens noch jeweils zwei Laschen als Auflage geschweißt. Damit die untere, 20 mm dicke (8 + 12 mm geleimt und verschraubt) Platte nicht durchsacken kann, habe ich zusätzlich zu den Flacheisen in den Ecken jeweils noch eine Lasche mittig angebracht (s. Skizze). Eventuell muss man die Kanten der Holzplatten dort, wo Schweißnähte sind, ein wenig brechen. Achtung: Meinen Käfig kann ich an den vier Ringmuttern aufhängen 178 6.9 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT Käfig 2.2. DISCIPLINE rigieren und sich sehr gut überlegen muss, welche Bewegungen sie macht. Der Käfig ist 750 x 750 x 1000 mm groß, das Material (Vierkantrohr 25 x 25 x 2 mm, 1/2 Zoll Geländerrohr, das Schloss und sonstiger Kleinkram) kostet ca. 250 DM, die Bauzeit incl. Streichen waren drei Tage. Besonderes Detail: Durch Lösen von nur vier Schrauben lässt sich der Käfig in sechs Teile zerlegen, die sich leicht transportieren lassen. Ich gehe davon aus, dass der geneigte Leser über elementare Fertigkeiten in der Metallbearbeitung verfügt, und gehe hier nur auf einige konstruktive Details ein. Stahlrohr gibt es als 6 m lange Stangen im Baustoff- oder Stahlhandel für ca 20 DM. Tipp: Falls man sich diese nicht liefern lässt, sondern mit dem PKW abholt, sollte man sich vorab überlegen, auf welche Längen die Stangen grob geschnitten werden sollen, damit man möglichst wenig Verschnitt hat. Neben diesen ’schmückenden’ Kleidungsstücken gibt es auch Möglichkeiten, den Passiven sich ständig seiner Position bewusst sein zu lassen, ohne dass es auffällt. So kann man ihm unter seiner Kleidung aus Seil einen Harnis knüpfen, den er ständig auf seiner Haut spürt – insbesondere kann man einen dicken Knoten mit einbauen, der drückt, wenn der Passive sich draufsetzen muss. Oder man lässt ihn besondere Kleidung unten drunter tragen. Latex lässt den Träger schwitzen und kann – je nach Vorlieben – als unangenehm empfunden werden. Oder man verpasst dem Bottom einen Butt-Plug oder Liebeskugeln, die sich permanent durch die von ihnen ausgehenden Reize in Erinnerung rufen, oder gar einen Keuschheitsgürtel (s.A. 2.2.1). Weitere Varianten von unbequemer Kleidung sind ein etwas zu kleiner Netz-BH, der sich in die Haut drückt oder Unterwäsche mit eingearbeiteten Nieten oder Nägeln, die sich in die Haut drücken oder kratzen. 2.2.1 Anz. 4 4 2 2 4 18 6 4 12 4 4 2 47 Material Vierkantrohr, mit Gehrung Vierkantrohr, mit Gehrung Vierkantrohr, mit Gehrung Vierkantrohr, mit Gehrung Vierkantrohr, ohne Gehrung Geländerrohr Geländerrohr Flacheisen Flacheisen Edelstahlschrauben, M8 Edelstahlringmuttern, M8 Sperrholzplatten Länge 1000 750 920 670 700 950 870 50 x 50 25 x 40 50 30 700 x 700 Tabelle 6.3: Einzelteilliste, alle Maße in Millimeter. Die Rückwand des Käfigs ist aus einem Rahmen aus Vierkantrohr gefertigt, in den die Stäbe eingesetzt sind. Für den Rahmen muss das Vierkantrohr natürlich auf Gehrung gesägt werden. Tipp: Das Einsetzen der Stäbe erleichtert man sich, wenn man sich einen Abstandhalter bastelt, den man an den Rahmen bzw. an den letz- Keuschheitsgürtel Sexuelle Befriedigung ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Insbesondere Männer können sehr fickrig und zunehmen gefügig werden, bemüht ihrer Partnerin jeden Wunsch zu erfüllen in der Hoffnung dann wieder einen Orgasmus haben zu dürfen. Ein Onanieverbot und das um Erlaufnisfragenmüssen, ob man einen Organsmus haben darf, ist durchaus eine häufigere Fantasie. Wer seinem Partner nicht traut, dass er sich an das Verbot hält oder wer auf Nummer sicher gehen möchte, für den gibt es diverse Keuschheitshilfsmittel. Und alleine das engültige Einrasten des Schlosses mit der Gewissheit, dass es am Partner liegt, einen wieder rauszulassen, hat seinen besonderen Reiz. Keuschheitsgürtel gibt es seit ca 1400 [42]. Es sind abschließbare Gürtel aus Metall oder Leder, die vor außerehelichem Verkehr der Frau schützen sollten. Zu diesem Zweck ließen sie im Vaginal- und Analbereicht nur kleine, mit spitzen Zacken bewährte Löcher, die für die Körperausscheidungen notwendig sind. Wenn man bedenkt, dass Eisenwaren damals durchaus rosteten und frau sich mit so einem Teil nur schlecht in den intimen Regionen waschen kann, waren diese Gürtel sicher hygienisch problematisch und hatten die Qualität von Folterinstrumenten. 48 KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE Heutzutage werden Keuschheitsgürtel als Sexspielzeuge vorwiegend aus Edelstahl oder Kunststoff hergestellt. Und im Gegensatz zu den altertümlichen Modellen sollen die heutigen idealer Weise jegliches Fummeln an den Geschlechtsteilen unterbinden, so dass der Träger des Gürtels auf sexuellen Entzug gesetzt wird und es am Träger des Schlüssels liegt, einen Orgasmus zu gewähren. An das Tragen eines solchen harten Utensils muss man sich langsam gewöhnen, da es sich bei allen Bewegungen bemerkbar macht. Zu Beginn wird der passive den Druck nicht lange aushalten können und es bedarf einer Eingewöhnungsphase mit zunächst kurzen Tragezeiten. Sollten sich am Anfang Druckstellen ausbilden, muss mit der Eingewöhnungsphase ausgesetzt werden und eventull muss man gucken, ob man den Gürtel noch besser an die Anatomie des Trägers anpassen kann. Echte Fans von Keuschheitsgürteln gewöhnen sich an das Gefühl eingeschlossen zu sein und tragen ihre Verschlüsse über etliche Tage, bis sie wieder erlöst werden. Ungewohnt ist auch der Gang zur Toilette – Männer sind bei vielen Keuschheitsgeräten gezwungen, im Sitzen zu urinieren. Neben der Demütigung der erzwungenen sexuellen Enthaltsamkeit und der Angst vor Entdeckung des eigenen Geheimnisses durch Menschen im Alltag können mit dem Tragen eines solchen Grtels weitere Einschränkungen verbunden sein. Männer sind bei vielen Keuschheitsgeräten gezwungen, im Sitzen zu urinieren, nach der Körperhygiene muss man (mit einem Föhn) zusehen, dass man das Teil auch von Innen wieder einigermaßen trocken kriegt und die diversen Hersteller [43], [44], [45] bieten noch vielerlei Zusätze, die den Keuschheitsgürtel noch unangenehmer machen und somit als Bestrafung dienen könen. U.a. gibt es Schilde für den Analbereich, die auch eine Stimulation dieser Region unterbinden, es aber erforderlich machen, sich vor dem Stuhlgang öffnen zu lassen. Es gibt einbaubare Dildos und Buttplugs, daran anschließbare elektrische Reizgeräte mit Fernbedienung, externe Dildos mit denen der Träger jemanden Ficken muss, ohne selbst eine Erektion kriegen zu können und als weitere Erniedrigung an dem Gürtel befestigte Schenkelbänder, die ein Speizen der Beine und allzugrosse Schritte unterbinden (s.A. ??) und das Tragen von Slip und Hose unmöglich machen. 6.8. FLOGGER 177 Um eine bessere Stabilität zu erhalten verwende ich doppelseitiges Klebeband mit Gewebestruktur. Die Peitsche hat ein Gesamtlänge von ca. 50cm und ist aufgrund des verwendeten Metalls sehr schwer. Alternativ dazu kann man natürlich auch Kunststoff oder Aluminium verwenden. Andererseits gibt einem das Gewicht ordentlich Schwung. Die Lederriemen sollten immer gut eingefettet sein, um ein Brechen zu verhindern. Viel Spaß beim Nachbauen! 176 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 2.3. SINNESDEPRIVATION 2.3 Anz. 10 1 2 Material Lederriemen Metallrohr, 20 mm Gardinenstangenknäufe (Metall/Chrom) Edelstahldraht, 1mm Lederreste, 1mm Länge 1200 x 4 60 20 35 qcm Tabelle 6.2: Einzelteilliste, alle Maße in Millimeter. 49 Sinnesdeprivation Unser Gehirn ist ständig damit beschäftigt, die Reize von den Sinnesorganen zu verarbeiten. Bleiben diese völlig aus, ist das Gehirn auf sich gestellt, es bleibt viel Platz für Fantasien und es kann im extremsten Fall zu Halluzinationen kommen. (Einzel- und Dunkelhaft ist eine Form von Folter.) Bei der Sinnesdeprivation geht es darum, dem Partner möglichst viele seiner Wahrnehmungsmöglichkeiten zu entziehen, so dass er die ihm verbleibenden Reize um so stärker wahrnimmt oder ganz in seine Fantasiewelt abdriftet. 2. Konstruktion: Die Lederriemen werden im Bündel in der Hälfte gefaltet und mit der so entstandenen Schlaufe durch das Metallrohr gezogen. Am besten befestigt man eine dünne Schnur oder Draht an der Schlaufe und führt so die Lederriemen durch das Rohr. Am anderen Ende des Rohrs wird die Schlaufe nun mit einem Metallstift (ich habe dazu einen stabilen Nagel auf die richtige Länge gekürzt) fixiert und fest angezogen. Auf der entgegengesetzten Seite habe ich die Riemen mit einer kurzen Lederschnur zusammengebunden, um sie straff zu halten. Damit ist die Peitsche grundsätzlich schon einsatzbereit. Kommen wir jedoch nun zu der optischen Aufbereitung (das Auge spielt immerhin mit *g*): Im Baumarkt habe ich mich für einen Kegelknauf und ein Endstück (beidseitig offen) entschieden. Diese werden einfach auf die Enden des Rohres aufgesteckt und festgedrückt. Zum Schluß wird das Leder zugeschnitten und mittels doppelseitigen Klebebandes auf den Griff gezogen. Die Kanten der Endstücke werden mit zwei 15mm breiten Streifen umwickelt. Für den besseren Halt wurden die Streifen mit einer Wicklung aus Draht versehen. Die Enden des Drahts habe ich verspleißt (Schlaufe legen, umwickeln, Ende durch das Auge legen und damit unter die Wicklung ziehen –¿ siehe Seil verspleißen). Zu guter Letzt wurden die Riemen noch auf die richtige Länge gekürzt (die schwierigste Aufgabe!). Nach vielen Versuchen hat sich eine Länge von ca. 30cm als optimal erwiesen. 3. Tipps: Die bekannteste Variante ist das Verbinden der Augen. Dabei werden wir uns erst bewusst, wie sehr unser Leben normalerweise von visuellen Eindrücken geprägt ist. Man fühlt sich sofort hilflos und konzentriert sich viel mehr auf Geräusche, um zu erraten, was um einen herum vor sich geht. Um auch das einzuschränken, kann man natürlich dem Bottom noch Oropax in die Ohren stecken – meistens kombiniert mit einer den Kopf eng umschließenden Maske aus Gummi oder Leder. Auch bei lauter Musik kann man sich mit verbundenen Augen extrem hilflos fühlen. Die Musik übertönt jedes Geräusch, das auf die Pläne des Tops schließen lassen; man spürt evtl. nicht mal mehr die Schritte, weil Erschütterung und Vibration des Bodens permanent auch durch die Musik ausgelöst werden — bleibt nur noch das Achten auf jeden noch so kleinen Luftzug. Eine solche Maske hat von sich aus meistens einen intensiven Eigengeruch, der alles andere übertönt. Verwendet man eine Gasmaske, kann man statt eines Filters dem Passiven auch ein mit Duftstoffen getränktes Tuch unter die Nase binden. Um dem Bottom schließlich auch noch das Tastempfinden zu rauben, kann man ihn in einen aufblasbaren Anzug oder Bondagesack (s.A. 2.1.2) stecken. Durch das Aufblasen wird dann überall auf den Körper ein gleichmäßiger Druck ausgeübt, ohne dass er einzelne Berührungen noch spürt. Außerdem macht ein solcher Anzug natürlich bewegungsunfähig und somit hilflos. Noch bewegungsunfähiger und fest umschlossen kriegt man seinen Bottom mit einem Vakuumbett. Dieses besteht aus zwei Gummimembranen, die auf einen Rahmen gespannt sind und zwischen die sich der Passive 50 KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE legt. Danach wird (mit Hilfe eines Staubsaugers) die Luft zwischen den Gummilagen rausgesaugt, so dass diese sich durch den äußeren Luftdruck fest an den dazwischen Liegenden pressen. Da sie außen vom an den Rändern eingearbeiteten Rahmen gehalten werden, ist der Eingeschlossene völlig bewegungsunfähig, wie festgenagelt. 6.8. FLOGGER 175 übrig blieb. Dieses habe ich dann unter einem der eingewickelten Riemen hindurchgezogen, um sicherzustellen, dass sich der im Entstehen befindliche Griff später beim Spiel nicht langsam aufdrehen kann. Nun beginnt der einzig knifflige Teil: Mit einem kleinen Schraubendreher lockert man die unterste Windung und fummelt das Riemenende unten durch. Dabei kann es hilfreich sein, dieses von oben mit einer kleinen Zange (siehe Abb.: 6.1.3) oder einer Pinzette zu greifen und ein wenig daran zu ziehen, aber nur so weit, dass das Ende unter die zweituntere Windung geschoben werden kann..... Dieser Prozess kommt auf natürliche Weise zum Erliegen 7 . Fertig ist der Handtaschenflogger. 6.8.3 Verchromter Knauf Das besondere an dieser 20-schwänzigen Riemenpeitsche ist der Knauf, der für viel Gewicht in der Hand sorgt. Abbildung 6.17: Peitsche mit verchromtem Knauf. 1. Komponenten: 7 Nämlich dann, wenn das Riemenende unter so vielen Windungen hindurch nach oben gezogen wurde, dass die gesamte Wicklung straff ist. 8-) 174 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT Kapitel 3 Dominance & Submission Abbildung 6.16: Kleiner weicher Flogger. *K. nimmt den Pappstreifen, an dem die Lederriemen hängen und geht zur Kasse.* V: Wieviele möchten Sie? K: Neun. *V. zählt....* V: Alle!? K: Ja, alle *g* Zurück zu Hause, habe ich dann eben schnell einen Ring aus dem schon erwähnten 3 mm Edelstahldraht gebogen. Tipp: Weniger basteleuphorische Naturen werden an dieser Stelle wohl auf einen herkömmlichen Schlüsselring zurückgreifen. Durch diesen habe ich dann acht der neun Lederriemen gezogen, so dass diese auf beiden Seiten gleich lang hinabhängen. Den letzten habe ich dann gerade soweit durch den Ring gesteckt, dass er sich auf der anderen Seite bequem umschlagen ließ. Dann habe ich die Riemen unterhalb des Ringes mit schwarzem Nähgarn umwickelt. Dieses ist später auf Grund der Farbe nicht zu sehen, hält schon mal die Riemen zusammen und erleichtert die weitere Arbeit. Den neunten Lederstreifen habe ich dann solange eng um die übrigen Schwänze des Floggers gewickelt, bis nur noch ein ca. 5 cm langes Ende Bei DS geht es darum, dass sich ein Partner für bestimmte Zeit einem anderen ausliefert/unterordnet. Dieser Machtaustausch kann sich in vielfältiger Form äußern und alle folgenden Beispiele bitte ich als Anregung zu sehen. Die Unterteilung in verschiedene Abschnitte dient ausschließlich der Strukturierung des Textes; die meisten BDSMler stellen sich aus dieser Vielfalt an Varianten ihren persönlichen Mix zusammen. Was daran Spaß macht, wurde schon in Abschnitt (1.1) versucht zu beschreiben. Es geht im folgenden ausschließlich um die psychische Komponente; das Spiel mit Schmerz, das in Form einer Bestrafung auch hierher gehören kann, findet sich im Kapitel SM (4). Während man beim Spiel mit Schmerz die Reaktionen des Partners meistens recht gut wahrnimmt und die Intensität der physischen Reize dementsprechend anpassen kann, erfordert das Spiel mit Macht sehr viel Kommunikation und Vertrauen. Vorab muss man klären, was der Partner mag, wie weit man gehen darf (s.A. 1.5.1). Das Risiko, die Grenzen des Partners unbeabsichtigt zu überschreiten, ist deutlich größer. Das Spiel mit der Macht über den Partner ist wie das Spiel mit Feuer – ist man zu vorsichtig, ist es langweilig, passt man nicht auf, verbrennt man sich sehr leicht die Finger. Wenn es zu einem emotionalen Absturz kommt, ist es elementar wichtig, das Spiel gemeinsam und in Ruhe aufzuarbeiten und diesen Unfall als Chance für das bessere Gelingen zukünftiger Spiele zu begreifen (s.A. 3.2.4). 51 52 3.1 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION 6.8. FLOGGER 173 Rechte & Pflichten Dom-Rolle Der Dom muss die Grenzen seines Subs kennen und respektieren. (Nach Dingen zu suchen, die der Bottom nicht explizit ausgeschlossen hat, ist nicht die feine Art und führt zum Vertrauensverlust. Nur weil der Sub nicht verboten hat, sein Haupthaar zu rasieren, ist dies noch lange kein Grund anzunehmen, dass man es dürfe.) Er ist verantwortlich für seine Gerätschaften, einschließlich deren Sicherheit und Sauberkeit. Schlaginstrumente (s.A. 4.2) dürfen keine Splitter oder scharfen Kanten haben, sie sollten sich nicht in ihre Einzelteile auflösen und alles, was in irgendwelche Körperöffnungen eingeführt werden soll (s.A. 4.6.1), muss entsprechend gereinigt sein, um das Risiko von Infektionen (s.A. 5) zu minimieren. (Entsprechendes gilt für den Sub, wenn dieser Spielzeuge beisteuert.) Er sollte seine eigenen Fähigkeiten nicht überschätzen und sollte sich gegebenenfalls Rat bei jemand erfahrenem suchen. Stell’ dir vor, dein Sub kommt freudestrahlend mit einer neuen Singletail an und möchte, dass du sie ihm überziehst. Einen guten Dom zeichnet Selbstkritikfähigkeit aus. Er wird nicht etwas Neues, bei dem er sich nicht sicher ist, wie damit umzugehen ist, ausprobieren, um dann hinterher festzustellen, dass es schief gegangen und der Partner vielleicht sogar verletzt ist. Der Dom ist ebenso für die emotionale Sicherheit seines Sub verantwortlich. Zwar geht es hier um erwachsene Menschen, die selbst für sich verantwortlich sind, aber im Spiel kann einer der Partner – insbesondere der Sub – sehr abhängig werden. Wichtig hierbei ist, den Sub in seiner Rolle zu ermutigen und zu unterstützen. Der Dom sollte sich vorab erkundigen, ob es Handlungen, Gesten oder Phobien gibt, die emotionale Traumata auslösen oder schlechte Erinnerungen hervorrufen können. Insbesondere wenn man sich in solche Grenzbereiche begibt, sollte der Dom im Falle eines Absturzes, der auch erst Tage später eintreten kann, jederzeit erreichbar und für seinen Sub da sein (s.A. 3.2.4). Der Dom ist dafür verantwortlich, seine Limits zu kennen und zu setzen. Sei ehrlich und mach’ klar, was du willst, und was nicht. Ein solches Limit kann es sein, sich nicht tagein-tagaus um einen unselbständigen Sub, der sich abhängig macht, kümmern zu wollen. (Wer sich aufopferungsvoll um einen anderen Menschen kümmern will, setzt einen Ableger in die Welt.) Abbildung 6.15: Skizze zur ’magischen’ Flechtung. Tipp: Es kann sein, dass sich die Flechtung erstmal wirft – einfach nur, weil sich das Leder noch nicht an seine neue Form gewöhnt hat. In dem Fall kann man die Riemen nochmal einfetten und 1 - 2 von ihnen über Nacht mit Schraubzwingen zwischen zwei Brettern einklemmen, damit sie glatt werden. Da ein Lederstreifen von 126 mm Breite (7 x 18 mm) nicht ausreicht, um das Rohr ganz auszufüllen, habe ich für diese Katze einfach ein Stück vom Rest eines kaputtgeschlagenen Rohrstocks genommen und beim Aufrollen des Leders mit eingewickelt, damit die Füllung fest im Griff sitzt und nicht ausschließlich von der Schraube (s.A. 6.8) gehalten wird. 6.8.2 Flogger für 13,50 DM Die hier von mir verwendeten Lederriemen sind sehr weich. Daher eignet sich das Spielzeug eher für ‘rituelle’ Zwecke oder zum Aufwärmen, aber nicht, um dem Partner wirklich weh zu tun – aber das muss ja auch nicht immer sein. 8-) Dafür passt dieses kleine Spielzeug in jede Handtasche für unterwegs. Eigentlich war dieses Stück nur meine erste Machbarkeitsstudie. Nimmt man aber die etwas dickeren, kantigen Riemen, die im Handel zu erwerben sind, ist dies eine relativ einfache Variante, eine Peitsche zu basteln. Zu allererst besorgt man sich die Lederriemen aus dem nächstbesten Kaufhaus aus der Nähabteilung: 172 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 3.1. RECHTE & PFLICHTEN 53 Als Dom hat man das Recht auf klare Kommunikation vor, während und nach dem Spiel. Wenn der Dom die Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen des Partners nicht kennt und sich lediglich auf seine Intuition verlassen muss, hat er es sehr schwer, das Spiel für sich und seinen Partner befriedigend zu gestalten. Falls der Bottom nur indirekte Hinweise auf seine Wünsche gibt und seine ’Bedürftigkeit’ nutzt, um den Dom zu manipulieren, sollte dieser darauf bestehen, dass der Sub klar äußert, was er will. Abbildung 6.14: Katze mit ’magischer’ Flechtung. dass dieses glatt bleibt (s. Skizze). Aus ’How To Make Whips’ [81]: Natürlich muss man Vielfache eines Flechtzyklus (d.h. der rechte Teilriemen kommt auch wieder rechts außen zum Liegen) haben, damit das Ende glatt und die gute Seite des Leders wieder oben liegt. Tipp: Zum Flechten müssen die Teilriemen exakt gleich breit geschnitten sein. Ich habe hierzu eine Aluschiene mit Schraubzwingen an der Holzunterlage befestigt und vorher das dazwischengeklemmte Leder mit einem Maßstab so ausgerichtet, dass es überall 6 mm hervorsteht. Schneidet man dann an der Schiene entlang, erhält man parallele Schnitte. Natürlich wird es immer fummeliger, das untere Ende durchzustecken, je weiter man sich dem Ende nähert. Man kann daher oben etwas enger anfangen zu flechten, so dass sich das Geflochtene sogar leicht wirft, und dann das unten verbleibende ’Loch’ beseitigen, indem man quasi vom unteren Ende wieder zurückflechtet und dabei (ohne jetzt irgendwas durchstecken zu müssen) das Spiel in der Flechtung über die ganze Länge vermittelt. Tipp: Man erleichtert sich das Flechten erheblich, wenn man das Leder vorher gut mit Sattelfett einreibt, so dass es geschmeidig wird. Der Dom darf Unterstützung von seinem Partner erwarten. Nicht nur bei physischen Dingen, sondern insbesondere auch, wenn mal was im Spiel falsch läuft. Jeder Mensch macht Fehler – auch jeder Dom – und er darf davon ausgehen, dass sein Sub mit ihm eine konstruktive Lösung des Problems suchen wird und ihm keine Vorwürfe macht. Er hat das Recht auf die Freundschaft seines Subs und darauf, sich umsorgen zu lassen, wenn ihm danach ist. Auch ein Dom darf bitten: “Nimm’ mich mal in den Arm.” Dadurch ist man nicht weniger Dom, sondern mehr Mensch. Wenn der Dom irgendwelche Voraussetzungen erfüllt braucht, um in dominante Stimmung zu kommen, darf er vom Sub erwarten, dass dieser ihn hierbei unterstützt – und sei es eine Geste, Massage, der lästige Abwasch oder ein Orgasmus. Wenn etwas für dich wichtig ist, um in Stimmung zu kommen, nimm es dir. Ohne habt ihr beide keinen Spaß miteinander. Und denke daran, dass auch dein Sub keine Gedanken lesen kann, fordere von ihm, was dir zusteht. Und der Dom hat das Recht auf Feedback. Wie in Abschnitt 1.1.2 beschrieben, ziehen die meisten Doms ihren Spaß aus den Reaktionen des Subs. Bleiben diese aus, ist es ungefähr so spannend, wie ein Sofakissen zu verhauen. Sub-Rolle Der Sub ist dafür verantwortlich, seine Grenzen zu kennen und sicherzustellen, dass sein Dom sie ebenfalls kennt. Er ist verantwortlich für klare Kommunikation, dafür zu erklären, was er will, sich an Abmachungen zu halten und seinen Dom dabei zu unterstützen, in die richtige Stimmung zu kommen, sich dominant zu fühlen. Lass dich auf die Situation ein, lass dich erregen und lass deinen Dom spüren, dass du erregt bist. Für seine Hingabe darf der Sub die volle Unterstützung des Dom im Spiel erwarten – insbesondere, wenn es in Grenzbereiche gerät und zu einer echten Herausforderung wird. 54 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION Ein schlechter Bottom ist entweder nur passiv oder nur anweisend, zu bedürftig oder nur fordernd. Das Spiel lebt davon, dass der eine seine Macht für bestimmte Zeit auf den anderen überträgt. Aber dieser Austausch beruht eben auf Gegenseitigkeit, einem Wechselspiel zwischen Geben und Nehmen. Ist der Sub ausschließlich weinerlich, abhängig, schutzbedürftig, anhänglich und will er gar die Verantwortung für sein gesamtes Leben in die Hände des Doms legen, wird dieser sich eingeengt fühlen. Ist die einzige Äußerung des Subs: “Ich möchte dir nur dienen und gefallen”, liegt die gesamte Verantwortung beim Dom und an der trägt er sehr schwer. Fordert der Sub hingegen explizit, was der Dom mit ihm machen soll, untergräbt das die Autorität des Doms und zerstört letztendlich die Szene. Spielen zu müssen, ohne Freiraum für Kreativität zu haben, tötet die Lust am Spiel. Falls du dir jetzt nicht sicher bist, ob du dich richtig verhältst, denke mal darüber nach, was dir an BDSM Spaß macht, was du dir von deinem Dom erhoffst und wie ihr das gemeinsam umsetzen könnt. Und dann sprich mit ihm darüber. Wenn du deinem Dom nicht deine wildesten Fantasien mitteilst, wird es allenfalls ein lauwarmes Spiel; du kommst nicht auf deine Kosten und der Dom ist nur damit beschäftigt, sich zu überlegen, was er machen kann und darf. 3.2 3.2.1 Wie finde ich mich in meine Rolle und halte das Spiel am laufen? Vor dem Spiel Es ist illusorisch anzunehmen, dass man sofort in seine Rolle fällt, sobald man auf den Partner trifft. Wichtig ist, sich vom Alltagsstress freizumachen. Am besten ist es, wenn beide vor dem Spiel ausreichend Zeit haben, sich vorzubereiten und sich schon mal in ihre Rolle zu finden. Vielleicht beginnt man damit, ausgiebig zu baden, sich zu rasieren, macht sich für den Partner schön. Sub wird sich vermutlich schicke Unterwäsche anziehen und kann sich dabei vorstellen, wie er seinem Dom zu Diensten sein wird. Der Dom schmeißt sich vielleicht in seine Lederklamotten, in denen er sich gleich viel dominanter fühlt – oder was immer eure Präferenzen 6.8. FLOGGER 171 Abbildung 6.13: Türkenbund. fende rutschen! Lieber 1 -2 mm Abstand halten. Beim Rollen geht der Knoten in die Breite. Es folgt ein weiterer Durchgang, bei dem das Seil so fest wie möglich gezogen wird. Schließlich soll der Knoten fest sein und allein durch Reibung auf dem Griff halten. Dies ist durchaus anstrengend und zeitintensiv. Nachdem der Knoten noch einmal gerollt wurde (mit dem Fuß auf dem Fußboden), schneidet man beide Seilenden mit einem scharfen Messer bündig und verklebt die Fasern vorsichtig mit einem Lötkolben. 7. Knoten II. siehe Knoten I. ! 6.8.1 Magische Flechtung Hier noch ein sehr schönes Beispiel einer Katze mit sieben flach geflochtenen Riemen. Die Riemen sind aus aus einem 2 mm dicken Leder geschnitten. Die obersten 50 mm, die im Griff verschwinden, sind wie gehabt (s.A. 6.8) am Stück. Ebenfalls sind die unteren Enden der Lederriemen am Stück, so dass es Vielen wie Magie erscheint, dass das Leder dazwischen geflochten ist. (Typischerweise wächst es so geflochten nicht an der Kuh.) Des Rätsels Lösung ist, dass man einen Lederriemen in drei gleichbreite Streifen (hier 6 mm) unterteilt, ohne die Enden aufzuschneiden. Man fängt dann an einem Ende ganz normal an zu flechten. Dabei kann man das untere Ende immer zwischen den drei Teilriemen durchstecken, so 170 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT und zur Not kann man beim Knoten noch welches nachziehen. Den stehenden Part lege ich längs auf den Griff und wickele das Seil zweimal herum. Dann schiebe ich den stehenden Part unter dem ersten Törn hindurch, so dass sich eine Schlaufe ergibt. Durch diese schiebe ich dann den ‘Tampen’ (Ende des Seils). Jetzt hängt das Seil schon mal fest und man kann sich die Situation in Ruhe angucken: Von den drei Strängen haben wir gerade den linken unter dem mittleren hindurch geschoben und schieben dann den nun rechten unter dem aktuell mittleren durch – so, wie man flechtet. (Bei wem gerade rechts und links vertauscht sind, der hält das ganze andersherum und muss abstrahieren *eg*) Beim Flechten muss der Tampen durch ein paar Seilschlaufen gezogen werden, bis er schließlich parallel zum stehenden Part unter einem Seil hindurchgeht. Der Rest ist trivial, man läuft einfach immer parallel zur schon vorhandenen Windung. Tipp:Allerdings sollte man an dieser Stelle darauf achten, dass genug Spiel in den Schlaufen ist – enger wird es mit Voranschreiten des Knotens. Achtung: Seile, die zum selben Strang gehören, dürfen sich nicht kreuzen, dies lässt sich später nicht mehr korrigieren! So fährt man fort, bis jeder Strang drei Windungen hat und zieht zum Schluss den Tampen, der parallel zum stehenden Part liegt, unter allen Strängen durch, so dass der stehende Part unten in den Knoten reingeht und der Tampen oben wieder rauskommt. Wem diese Erklärung zu abstrakt war, dem seien weitere, bebilderte Anleitungen im Netz empfohlen [79], [80]. Damit ist der Knoten im Prinzip fertig, jetzt folgt noch ein wenig Fingerkrafttraining. Am Tampen beginnend zieht man überflüssiges Seil Richtung stehender Part zurück, so dass ein ca 50 mm langes Ende erhalten bleibt. Bei diesem ersten Arbeitsgang sollte es noch recht schnell gehen, wenn man die Stränge noch nicht allzufest zieht. Hilfreich können hierbei eine Spleißnadel (ein kleiner Schlitzschraubendreher) und eine Feinmechanikerzange (kräftige Pinzette) sein. Tipp: Der Knoten lässt sich durch Rollen auf einer harten, ebenen Unterlage glätten. Achtung: Der Knoten darf beim Festziehen nicht über das Grif- 3.2. WIE FINDE ICH MICH IN MEINE ROLLE UND HALTE DAS SPIEL AM LA sind. Falls du dich für unattraktiv hältst, dich nicht nackt vor deinem Partner zeigen magst, denk’ daran: Eine stolze Haltung und ein Lächeln sind ein Geschenk an den Partner und es kommt bei weitem nicht nur auf die äußere Attraktivität an. Wenn einer der Partner eine weitere Anfahrt hat, mag es eine gute Idee sein, ein wenig früher loszufahren, so dass man kurz vor dem Ziel noch eine Pause einlegen und all die anderen unfähigen Verkehrsteilnehmer vergessen kann. Insbesondere kann es schwierig sein, von einem gleichberechtigten Niveau, einer angeregten Unterhaltung aus, ins Spiel zu finden. Nehmt euch Zeit für das Spiel, schafft euch eine angenehme Atmosphäre. Denkt daran, dass ein unbekleideter Passiver leichter friert als ein in Leder gehüllter Aktiver, und dreht die Heizung etwas auf. Zündet ein paar Kerzen an und schaltet blendende Lampen aus, macht das Telefon leise, schickt den Hund Gassi gehen und legt ruhige Musik auf. Die Repeatfunktion des CD-Players verhindert, dass ausgerechnet im schönsten Augenblick die Geräuschkulisse ausfällt. ;–) (’La Salle Blanche’ [46] ist eine Geräuschuntermalung, die man auch oft auf Feten hört. Weitere Musiktipps finden sich bei SMusik [47]) Trotzdem solltet ihr immer mit Störungen rechnen und damit, dass euch ein Missgeschick unterläuft. Wichtig ist, seinen Humor nicht an der Garderobe abzugeben und auch über sich selbst lachen zu können. Es geht darum, gemeinsam Spaß zu haben und Lachen entkrampft eine Situation sehr schnell, so dass man anschließend noch intensiver weiterspielen kann. “SMler gehen zum Lachen in den Keller.” 3.2.2 Der Einstieg Also, du als Dom kennst die Grenzen und körperlichen Einschränkungen des Subs und weißt, was ihn anmacht und was zu einem guten Spiel unbedingt dazugehört (s.A. 1.5.1). Auch hast du ihm klar gemacht, was du dir von dem Spiel versprichst und was deine Limits sind? Fein, dann kann es ja losgehen! Der große Augenblick ist gekommen, der Sub wartet mit erwartungsvollem Blick auf die Initiative des Doms, um sich in seine Rolle fallen zu lassen, und der Dom hat einen sympathischen Menschen vor sich, fühlt 56 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION sich vielleicht gerade gar nicht dommig und soll nun die Initiative ergreifen? Wenn der Sub sich unterwürfiger geben würde, wäre es vielleicht einfacher, aber so ... Insbesondere vor dem ersten Spiel kann es passieren, dass der Dom sich unsicher fühlt, vielleicht nicht gut geschlafen oder Kopfschmerzen hat, sich überhaupt nicht dommig fühlt und Angst hat, etwas falsch zu machen. Mit einem Wort, du hast Lampenfieber! Trotzdem solltest du ein Spiel nur aus wirklich triftigen Gründen absagen. Du tust dir keinen Gefallen, da du früher oder später diese Situation meistern musst, und dein Sub hat sich sicher schon lange auf dieses Treffen gefreut und wird verunsichert sein, wenn du plötzlich kneifst. Der Top fühlt sich also planlos, unsicher und weiß nicht, was er tun soll. Da hilft nur Grundregel Nummer 1: Don’t Panic! Erinnere dich daran, was du mit deinem Sub machen kannst, was ihn anmacht. Am besten ist es, wenn du dir vorher quasi schon einen Schlachtplan zurechtgelegt hast. Bilde dir eine Fantasie um deinen Partner. Baue dessen Kinks mit ein. Das ergibt ein gutes Drehbuch für euer Spiel. (Natürlich sollte man sich auf dieses Drehbuch nicht zu sehr versteifen, da die Realität immer ein paar Überraschungen parat hält, bei denen die Kreativität des Doms gefordert ist, z.B. mit einer nicht eingeplanten Reaktion des Subs umzugehen.) Überlege dir, was du machen willst, was du dafür brauchst und breite deine Spielzeuge griffbereit aus. Ohne vorherige Planung eine Session zu starten, ist eher etwas für erfahrene Spieler, die auf ihr Wissen, ihre Kreativität und ihre Erfahrung aus früheren Spielen vertrauen dürfen. Ein Einstiegsritual kann für beide das Signal sein, das nun das Spiel beginnt und der eine sich dem anderen eine Zeit lang ausliefert. Dom kann dem Sub als Zeichen dessen Unterwerfung sein Halsband oder auch Fesselmanschetten umlegen oder ihn anweisen, die Flasche Champus für anschließend kaltzustellen – ganz nach Belieben. Auch ist es gut, Ruhe auszustrahlen, den Sub vielleicht anzufassen, ihm die Aufregung nehmen. Manchmal hilft es, sich einfach wie ein Dom zu benehmen. Sei bestimmend, fordere deinen Sub. Du kannst ihn an der Schulter auf den Boden drücken, ihn deine Stiefel küssen lassen oder ihn als Zeichen deiner Zuneigung von oben herab küssen und wenn du ihm befiehlst: “Steh’ auf!”, kannst du dies mit einem sanften Druck unter sein Kinn untermauern. 6.8. FLOGGER 169 Das geschnittene Material rollt man dann am oberen Ende so eng auf, wie nur irgend geht und pfropft es unter leichten Drehbewegungen in ein Ende des Rohres, bis es 50 mm drinsteckt. Tipp: Man kann sich die Sache erleichtern, indem man das Rohr innen mit Vaseline oder Silikonöl bestreicht. 3. Um die Riemen gegen Herausrutschen beim Spiel zu sichern, bohrt man ein 3 mm Loch 25 mm vom unteren Ende des Rohres entfernt quer durchs Alu und das Riemenmaterial und steckt hierdurch eine M3-Schraube. Die Mutter wird fest angezogen und das überstehende Ende der Schraube abgesägt. (Schraubenkopf und -mutter verschwinden nachher unter den dicken Knoten.) 4. Um das obere Ende des Rohres zu verschließen, verwende ich Kunststoffkorken aus Weinflaschen. (Diese sind ein wenig dicker als normale Korken und schrumpfen nicht beim Austrocknen. Man kann sich aber auch z.B. ein Stück Holz schnitzen.) In diese Korken säge/feile ich zwei Längsnuten, so dass das Seil, aus dem auch die Knoten geflochten werden, hineinpasst. Aus dem Seil mache ich eine Schlaufe; der Knoten kommt im Rohr unter dem Korken zu liegen und das Seil läuft auf beiden Seiten längs des Korkens aus dem Rohr, so dass man später eine Schlaufe zum Aufhängen hat. (Dieser Korken hält bei mir nur durch Reibung, man könnte ihn natürlich auch mit einer Schraube sichern.) Wen die sichbare Stirnseite des Korkens stört, der kann diese z.B. schwarz übermalen. 5. Im Prinzip könnte man mit dem Flogger so schon spielen. Alles folgende dient der Optik und macht das Gerät ergonomischer ;-) Ich umwickele das Griffrohr mit Korklenkerband (eine Packung für 15 DM reicht für vier solche Peitschen). Soll es nicht das Einheitsschwarz sein, gibt es Griffband für Tennisschläger in fast allen Farben! Tipp: Das Ende kann man z.B. mit Gewebeklebeband sichern; es hält später definitiv durch die darüber sitzenden Knoten. 6. Die Knoten an beiden Enden des Griffes sehen sehr hübsch aus und liegen sehr gut in der Hand - sie sind aber auch das Aufwändigste. Es eignen sich festgeflochtene Seile mit 5 - 6 mm Durchmesser (beliebiger Farbe). Pro Knoten braucht man ungefähr die Spannweite der Arme als Länge. Ich merke mir diesen Punkt als ‘stehender Part’, schneide das Seil aber nicht von der Rolle ab. Dies spart Seil 168 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT Abbildung 6.12: Peitschen von zart bis hart. • Ca 1 mm dünnes Leder ergibt einen Streichelflogger. Man braucht ungefähr 420 mm Breite, die ich in 20 mm Streifen unterteilt habe. • Gummi beißt ein wenig mehr. Man schneidet den Fahrradschlauch der Länge nach mit einer Schere auf und unterteilt ihn in vier 550 mm lange Stücke. (Ja, das sind dann eher zwei Schläuche.) Das Talkum im Inneren wäscht man einfach ab und kann die Riemen ganz zum Schluss noch mit Silikon einsprühen, dann sieht es edler aus. • Bei ca 3 mm dickem Leder braucht man nur noch ein 112 mm breites Stück, mehr kriegt man nicht in den Griff. Bei einer Riemenbreite von 7 mm erhält man hieraus 16 Riemen. Das Material sollte ca 550 mm lang sein, dann stecken später 50 mm im Griff und für die Riemen bleiben 500 mm. Geschnitten wird das Material nur auf den unteren 500 mm, das Ende im Griff sollte am Stück bleiben. Am sorgfältigsten lässt sich mit einem Rollschneider (so ähnlich wie ein Pizzarad) entlang einer Metallschiene schneiden. Tipp: Wer nicht mit einem erstklassigen Augenmaß ausgestattet ist, klebt sich Kreppklebeband oben und unten quer über das Material und zeichnet sich darauf mit einem Stift die Schnittpositionen an. 3.2. WIE FINDE ICH MICH IN MEINE ROLLE UND HALTE DAS SPIEL AM LA Gib deinem Sub klare Anweisungen, über die er vor dem Ausführen nicht nachdenken muss. Sage nicht “Leg’ dich auf’s Bett”, sondern “Leg’ dich auf den Rücken ins Bett, spreiz’ die Beine und streck’ die Arme hoch zum Kopfende!” Denk daran, es geht darum, das Gehirn des Subs ’auszuschalten’ und je mehr verbale und physische Kontrolle du ausübst, desto leichter wird das gelingen. Sage ihm auch explizit, was du von ihm willst, um angeturnt zu werden. Vermutlich wirst du schon allein dadurch, dass du diese bestimmende Rolle einnimmst, erregt werden und dich zunehmend dommig fühlen. Gleiches gilt natürlich auch für den Sub. Wenn er sich erregt gibt und dem Partner signalisiert, dass er bereit ist, die Kontrolle an den Partner abzugeben, kann ihn dies allein schon erregen und helfen, sich auf das Spiel einzulassen. Dem Dom hilft es ganz sicher, sich in seine Rolle zu finden. Ein anderer möglicher Einstieg ins Spiel ist, den Sub in der Ecke in demütiger Haltung knien zu lassen. So hat er Zeit, zur Ruhe zu kommen und sich in Gedanken schon mal auf das Spiel einzulassen. Der Dom hat inzwischen Zeit, das Opfer seiner Begierden zu betrachten, sich Bosheiten einfallen zu lassen und letzte Vorbereitungen zu treffen – nichts ist für die Kreativität des Aktiven förderlicher, als alles, was man zum Spielen braucht, griffbereit zu haben. Manchmal hilft auch ein Blick in den Spielzeugkoffer, um zu wissen, wie es weitergehen wird. Manchmal folgt der Dom auch einem Impuls, einer Inspiration, die sich aus einer alltäglichen Situation ergibt. Dies bietet den Vorteil, dass er selbst schon in seiner Rolle ist und den Sub einfach mitreißen kann. 3.2.3 Während des Spiels Nach dem Einstieg ins Spiel sollte sich dieses entwickeln. Ein Dom tut gut daran, langsam ins Spiel einzusteigen und sich dann im Tonfall, den physischen Reizen, seinen Forderungen und Demütigungen zu steigern. Vielleicht ist ein einfaches Rekapitulieren der Sklavenpositionen (s.A. 3.4.1) ein guter Anfang, um sich dann auf das für beide ideale Niveau zu steigern, dieses zu halten und mit den wirklich beschämenden Anweisungen oder Herausforderungen zu würzen. Wenn du als Dom im Spiel festsitzt, nicht weißt, was tun, probiere es 58 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION mit dem, was beim letzten Spiel gut funktioniert hat. Die Fantasien des Subs, das was er mag und was er vielleicht mal ausprobieren mag, sind eine gute Richtschnur, an der Dom sich entlanghangeln kann, ohne etwas falsch zu machen. Eine andere gute Idee in einer solchen Situation kann es sein, GAR NICHTS zu machen. Das Wartenlassen ist ein nicht unüblicher Bestandteil des Spiels. Man muss den Sub nicht ständig unterhalten. Wenn er wartet, bleibt Zeit für sein Kopfkino. Er kann sich überlegen, in welch entwürdigender Situation er sich vielleicht gerade befindet, oder spekulieren, was als nächstes kommen mag. Dieses Erlebnis wird noch gesteigert, wenn er seine Umwelt nicht oder nur eingeschränkt wahrnimmt (s.A. 2.3) und z.B. nur anhand der Geräusche erraten kann, was vielleicht vor sich geht. Dem Dom bleibt inzwischen Zeit genug, neue kreative Ideen zu entwickeln oder seinen Sub auch einfach nur zu beobachten und sich an dessen Unsicherheit zu ergötzen. Denk darüber nach, wo im Spiel Platz für deine Bedürfnisse ist. Willst du physische Stimulanz, willst du Sex? Und sage deinem Sub, ob er die Initiative ergreifen und dich anmachen darf, oder ob Berührungen ohne ausdrückliche Erlaubnis tabu sind. Manchen Doms reicht auch einfach der Spaß am Spiel und den Reaktionen des Subs, so dass für sie der eigene Orgasmus von untergeordneter Bedeutung sein kann. Während des Spiels ist es ganz wichtig, den Kontakt zum Partner nicht abreißen zu lassen. Achte als Dom darauf, wie sich dein Sub fühlt, nimm von Zeit zu Zeit Körperkontakt mit ihm auf, streichle ihn. Durch einen Griff an die Hände des Subs kann man nicht nur erkennen, ob diese schon kalt und eingeschlafen sind, auch kann Sub den Händedruck als Antwort erwidern. Die meisten Subs mögen das Gefühl nicht, den Ablauf der Session zu bestimmen (sonst wären sie Doms geworden!) und zuviel Gefrage kann die Stimmung zerstören, deutet auf Unsicherheit des Doms hin. Aber mit Fragen wie “Weißt du dein Safeword noch?” oder “Bist du noch da?” erkennt Dom, ob sein Sub noch in der Gemütsverfassung ist, zu reagieren und notfalls ins Spiel einzugreifen. Auch kann man es dem Sub überlassen, wie es weitergeht, wenn man es nur geschickt formuliert: “Wenn du willst, dass ich dich doller schlage, siehst du besser zu, dass du deinen Arsch soweit rausstreckst, dass ich ihn treffen kann!” Streckt er seinen Hintern raus, ist er bereit für mehr, andernfalls sollte Dom ergründen, ob Sub nicht reagieren kann oder will. 6.7. ROHRSTOCK 6.7 167 Rohrstock Ihr habt gerade keinen Rohrstock zur Hand und wisst auch nicht, wo ihr in eurer Nähe einen bekommen könnt? Macht nichts. Schneidet euch doch einen geraden Trieb eines Haselnussbusches ungefähr auf Armlänge, schält diesen bis aufs helle Holz, Tipp: Wenn ihr hierfür die Rückseite des Messers verwendet - um die Rinde zu entfernen, reicht dies - bleibt die Klinge länger scharf. lasst ihn ein, zwei Tage trocknen, rundet die Enden mit einer Feile ab und schleift die Oberfläche mit feiner Stahlwolle. Das Resultat ist nicht ganz so flexibel wie ein echter Rohrstock, eignet sich aber auch hervorragend für Flagspiele, da der Stock kaum kaputtzukriegen ist und gegebenenfalls ein Bruch fasert und nicht splittert. 6.8 Flogger Peitschen teilen die Fachkundigen (und solche, die sich dafür halten) in unterschiedliche Kategorien ein, die alle mit einem handlichen Griff beginnen: • Flogger haben breite, weiche Riemen, z.B. aus 1 mm dickem Nubukleder. Mit ihnen kann man den Sub streicheln oder bei mehr Schlagwucht ein brennendes Gefühl hinterlassen. Sie eignen sich daher u.a. zum Aufwärmen. • Riemenpeitschen haben typischerweise nur ca. ein Dutzend Riemen aus deutlich dickerem Leder (3 mm). Sie tun richtig weh, und können viele kleine Hämatome hinterlassen. • Cats zeichnen sich meistens durch geflochtene Riemen oder Knoten in den Enden aus. Diese verschiedenen Peitschtypen lassen sich alle nach dem gleichen Prinzip bauen: 1. Man beginnt mit dem 25 mm Allurohr für 10 DM aus dem Spielzeugladen und sägt sich hiervon 200 mm ab. (Entgraten der Schnittstellen mit einer Feile nicht vergessen!) 2. Als nächstes schneidet man aus dem gewünschten Material die Riemen. 166 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 3.2. WIE FINDE ICH MICH IN MEINE ROLLE UND HALTE DAS SPIEL AM LA an. Tipp: Wem dies zu aufwändig ist, der kann natürlich auch Kreise (Ellipsen mit gleichen Halbachsen) verwenden. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sub später seine Hände aus den Löchern ziehen können wird, dann größer. Damit der Pranger nicht würgt, sollte der Durchmesser des Halsloches ein wenig größer sein, als Kragenweite / 3.141592653589793238462643383279502884197 Oder gib ihm die Alternative, zwischen zwei Übeln zu wählen. Soll der Dom aufhören, ihn mit heißem Wachs zu bekleckern und ihm stattdessen lieber sechs Hiebe mit dem Rohrstock verpassen? Wenn der Dom dem Sub im Spiel solche Alternativen bietet, sollte er darauf achten, dass der Sub merkt, welche Freude es dem Dom bereitet, ihn bei der Abwägung des geringeren Übels zu beobachten. Durch solche Interaktion im Spiel fühlt Sub sich in guten Händen und umsorgt. Man bohrt sich 10 mm Löcher in die Ausschnitte und kann dann von dort aus mit der Stichsäge die Formen ausschneiden. Tipp: In den kleinen Rundungen der Ellipsen kann es passieren, dass die Säge ein stufiges Muster hinterlässt. Dies kann man vermeiden, indem man der Rundung entsprechende Löcher mit einer Lochsäge (ein Zwitter aus Säge und Bohrer) bohrt und dann davon ausgehend die Stichsäge ansetzt. Das Abschrägen der Enden dient lediglich ästhetischen Zwecken und ist optional. Anschliessend wird das Brett noch der Länge nach sauber aufgetrennt. Wenn der Sub keine visuell wahrnehmbare Resonanz von sich gibt, so dass der Top nicht weiß, was in seinem Partner vor sich geht, ob er Spaß hat oder sich gelangweilt oder gar misshandelt fühlt, sollte der Dom ihm sagen, dass er mehr und vielleicht auch welches Feedback er braucht. Wenn du als Top nicht weißt, was los ist, frag! Tiefes, ruhiges Atmen und wohliges Stöhnen sind ein ziemlich sicheres Zeichen, dass es dem Sub gut geht. Spitze Schmerzensschreie, Hyperventilieren, Verspanntsein oder Zittern sind hingegen sichere Indizien, dass etwas nicht stimmt. Vielleicht reicht es, den Sub eine bequemere Position einnehmen zu lassen, der Sub die High Heels auszuziehen oder den Partner kurz entspannen zu lassen. Oft wird dies aber der richtige Zeitpunkt sein, um das Spiel ausklingen zu lassen. Tränen sind hingegen kein eindeutiges Zeichen. Sie können ein Zeichen der Erschöpfung sein, können bei anderen Subs aber auch zum Spiel dazugehören und zeigen, dass sie gerade in ihrer Rolle aufgehen. Derartige Check-ins sind sehr wichtig beim Spielen, da es immer sein kann, dass der Sub so sehr in seiner Rolle aufgeht, sich als willenloses Objekt oder Spielzeug empfindet, sein Urteilsvermögen verliert und völlig vergisst, vom Safeword (s.A. 1.5.2) Gebrauch machen zu können. Alle Kanten (außer der Längsnaht) habe ich dann mit einer Oberfräse abgerundet, das sieht nicht nur schöner aus, es fasst sich später auch schöner an. (Wir wollen doch wissen, wenn Sub etwas weh tut ;-) ) Tipp: Wer gerade keine Oberfräse zur Hand hat, mag auf Raspel und Feile zurückgreifen – das wird zwar nicht so gleichmäßig, aber abrunden sollte man die Kanten schon. Jetzt sollte man alle Sägestellen gründlich schleifen und kann dann am einen Ende ein Scharnier und am anderen eine Schlossfalle anschrauben. Da sich das Spiel im Scharnier über die Länge des Prangers verstärkt, kann es passieren, dass die beiden Hälften seitlich Spiel haben. Daher habe ich am Ende mit dem Schloss einen 6 mm Holzdübel in die eine Seite geleimt und auf der anderen passend ein Loch gebohrt. Wer das Schandbrett als Pranger hinhängen möchte, kann sich in die Oberseite noch zwei grosse Ringschrauben drehen. Tipp: An diesen lässt sich der Pranger auch sehr gut zum Lackieren aufhängen. Lackiert und geschliffen habe ich meinen Pranger dreimal, bis die Oberfläche, incl. der Sägestellen, ganz glatt ist. Bei längeren Spielen kann es sein, dass Sub Hunger oder Durst bekommt – frage ihn danach. Dies muss nicht unbedingt einen Bruch im Spiel bedeuten. Füttere deinen gefesselten Sub doch mit etwas Süßem. Ein sehr intimes Ritual ist es auch, wenn Dom seinen Mund mit einem Getränk füllt, seinen Sub küsst und dabei die Flüssigkeit langsam in dessen Mund laufen lässt. Die meisten Subs brauchen positives Feedback und Unterstützung für ihre Rolle, wenn sie für ihren Dom intensive oder (emotional) schwierige Dinge ausführen. Da hilft direktes “Ich bin sehr stolz auf dich” oder indirektes “Hat er nicht eine tolle Ausstrahlung, wenn er so da kniet?” 60 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION 6.6. PRANGER 165 Lob oder auch direktes Coachen “Tief atmen”, “Entspann’ dich”. 3.2.4 beständig gegen verd. und halbkonz. Säuren verd. und halbkonz. Laugen gesättigte Salzlösungen Glycole und Glycerin Wasserstoffperoxid Nachsorge Eine intensive Session sollte nicht abrupt enden. Es ist für den Sub sehr angenehm, wenn der Dom ihn auf das Ende des Spiels vorbereitet. Dies kann z.B. geschehen, indem der Top seinem Bottom ankündigt, dass er noch eine letzte Hürde, ein paar besondere Schläge, zu überwinden hat. Um sich aus seiner Rolle zu lösen und das Spiel ausklingen zu lassen, gibt es verschiedene Varianten. So kann ein erlösender Orgasmus das Ende des Spiels sein, oder Dom nimmt seinen Sub in den Arm oder kuschelt sich mit ihm ins Bett, nimmt mit ihm ein entspannendes Bad oder lässt sich von ihm massieren. Andere essen oder trinken etwas gemeinsam. Nur sollte man vom Partner noch keine hochgeistige Konversation erwarten. Oftmals sind die Beteiligten noch mit einem Teil ihres Herzens beim Spiel und haben ihre Rolle noch nicht ganz abgelegt. Latex eher unbeständig gegenüber aliphatische Kohlenwasserstoffe aromatische Kohlenwasserstoffe chlorkohlenwasserstoffe Aldehyde, Ketone, Ether, Ester Ammoniaklösung Übrigens basieren auch Ultraschallgele und das oft genannte K-Y [78] auf Glycerin. Sie sind allerdings nicht so glitschig und nachhaltig wie dieses und man muss bei ihnen – insbesondere bei solchen zur äußeren Anwendung – auf weitere Zusätze achten. Natürlich wird bei allen auf Wasser basierenden Gleitmitteln das Wasser mit der Zeit von der Haut absorbiert, aber dieses Gleitmittel erreicht durch Zuführen weniger Tropfen Wasser sofort wieder seine alte Glitschigkeit. 6.6 Pranger Eine Session ist nicht zu Ende, bevor alle Beteiligten wieder in der realen Welt angekommen sind. Spielt man mit Emotionen, sollte man dem Ende noch mehr Aufmerksamkeit widmen und den Bottom behutsam aus dem Subspace zurück in die Realität holen. Der Sub sollte vermittelt bekommen, dass er ein geachteter, vollwertiger Mensch ist und der Dom ihn als solchen auch sieht und schätzt. Zeig ihm, dass du stolz auf ihn bist, das Spiel dir sehr viel Spaß gemacht hat und du glücklich und rundum zufrieden bist. Wenn der Sub sehr in seiner Rolle aufgegangen ist, kann es hilfreich sein, ihn mit seinem Namen anzusprechen, um kenntlich zu machen, dass er jetzt wieder als ganzer, eigenständiger Mensch und nicht in seiner Rolle als Sub angesprochen ist. Nicht nur der Sub, auch der Dom muss zurück aus dem schönsten Topspace auf den Boden der Tatsachen kommen. Er muss die Macht, die der Sub ihm die letzten Stunden geliehen hat, wieder abgeben. Insbesondere neuen, unerfahrenen Doms kann es passieren, dass sie das Toppen als so erfüllend erleben, dass sie von ihrer Macht nicht lassen wollen und mit ihrem Selbstverständnis in den Alltag gehen und versuchen, Freunde und Kollegen rumzukommandieren, womit sie mehr oder wenig heftig anecken werden. Für dieses mindestens nervende Verhalten gibt es die Bezeichnung Topdisease. Abbildung 6.11: Pranger oder Schandbrett. Der abgebildete Pranger ist 95 cm breit und 24 cm hoch und hat ca. 50 DM gekostet. Ich habe Leimholz in einer Dicke von 36 mm verwendet. Für die Handlöcher misst man den grossen a und kleinen b Handgelenksdurchmesser und zeichnet sich die Ellipsen (x,y) mit Hilfe der Gleichung y2 x2 + 2 =1 2 a b 164 6.5 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT Gleitmittel Dieses Rezept stammt aus der Hobbythek [75]. Das Gleitmittel ist leicht und preiswert herzustellen, greift Latex nicht an und kann daher auch mit Kondomen verwendet werden. Die benötigten Zutaten bekommt man in Naturkosmetikläden (solche, die Zutaten für die eigene Herstellung von Cremes haben). Man kann auch in Apotheken fragen; diese haben aber meistens nicht alle Zutaten und sind zudem recht teuer 6 . 30 g 3 Tropfen 1 Teelöffel 1/2 g 70 ml Glycerin Teebaumöl Xanthan Fluidlecithin Super abgekochtes Wasser Man beginnt damit, das Wasser abzukochen (mindestens 3 Minuten) und läßt dieses abkühlen. In einem sauberen Gefäß vermischt man dann Glycerin, Teebaumöl, Xanthan und das Fluidlecithin Super. Auf diese Mischung gießt man anschließend das Wasser und muß so lange rühren, bis das Xanthan bindet. Das Fluidlecithin Super wirkt nicht nur als Emulgator; es pflegt auch die empfindlichen Schleimhäute. Tipp: Man kann auch das doppelte Rezept anrühren, dabei den Küchenmixer verwenden und die Hälfte einfrieren. Das Teebaumöl ist für den Duft des Ganzen verantwortlich und wirkt zudem gegen Viren, Bakterien und Mikropilze. Wenn die Creme länger aufbewahrt werden soll, kann man noch 10 Tropfen des Konservierungsmittels Paraben K hinzugeben. Spaßvögel oder besondere Genießer können zusätzlich noch einige Spritzer konzentrierten Fruchtsirup für den frischfruchtigen Geschmack oder besonders Mutige auch ein paar Tropfen Vanillearoma hinzugeben. Latex und Glycerin Glycerin ist nicht nur ein altes Hausfrauen-Mittel zur Gummipflege [76], dass auch Autotüren im Winter vorm Festfrieren schützt, sondern man findet auch in Gefahrstoffverordnungen [77] den Hinweis, dass Latex Glycerinverträglich ist. (Trotzdem können wir für eventuell versagende Kondome natürlich keine Garantie übernehmen.) 6 Teebaumöl habe ich auch schon bei ALDI gesehen, mir aber sagen lassen, dies sei nicht sehr rein. 3.2. WIE FINDE ICH MICH IN MEINE ROLLE UND HALTE DAS SPIEL AM LA Umgekehrt können einen Dom Zweifel plagen, ob der Sub ihn eigentlich nur in der Toprolle oder auch über das Spiel hinaus als Freund schätzt. Es ist für beide Partner wichtig, einander zu vermitteln, dass man den jeweils anderen nicht nur in seiner Rolle schätzt, sondern ihn als ganzen Menschen begreift und mag. Mit einer Manöverkritik läßt man sich besser Zeit, bis wieder alle klar denken können – im Zweifelsfall bis zum nächsten Tag. Eine fürsorgliche Geste vom Dom ist es, wenn er sich einige Tage nach dem Spiel nochmal beim Sub nach dessen Wohlbefinden erkundigt. Konstruktive Kritik, was besonders gut war und was man vielleicht anders machen könnte, ist für beide wichtig und trägt dazu bei, dass das nächste Spiel noch erfüllender sein wird. Auch wenn der Dom sich im Spiel wie ein kleiner Gott vorkommt, darf er nicht vergessen, dass auch er nicht allwissend ist und Fehler macht. Der Sub sollte nicht zu selbstgerecht sein und die Arbeit, den persönlichen Einsatz des Dom respektieren und der Dom sollte nicht übersehen, dass es die Offenheit und die Demut des Subs sind, die ihm seine Macht verleihen und ohne die das Spiel nicht möglich wären. Der Dom sollte seinen Sub in jedem Falls als ganzen Menschen mit individuellen Eigenarten respektieren und nicht vergessen, dass dieser selbstverständlich eine Meinung und sicher auch viel Erfahrung aus anderen Spielen hat. Auch wird er außerhalb des Spiels noch andere Verpflichtungen haben, die es ihm nicht immer erlauben, so mitzuspielen und die Wünsche des Doms zu erfüllen, wie er vielleicht gerne möchte. Abstürze und ihre Folgen (oder wie man Konflikte löst) Wenn man mit den Emotionen des Partners spielt, passiert es früher oder später, dass man eine unsichtbare Grenze überschreitet. Aus dem schönsten Spiel wird dann bitterer Ernst, der Sub fühlt sich verletzt, in seiner Eitelkeit gekränkt oder als unpersönliches Objekt misshandelt und es kommt zum Absturz. Glücklich sind Spielpartner, die es in einer solchen Situation z.B. unter Zuhilfenahme des Safewords schaffen, das Spiel geordnet abzubrechen. Wenn der Sub jedoch in seiner Rolle aufgegangen ist, mag es sein, dass er sehr tief fällt und der Dom es nicht mehr schafft, ihn zu halten. Von einem solchen Absturz des Subs erfährt der Dom prinzipiell erst im Nachhinein – manchmal wird es ihm erst Tage später bewusst, dass ihm da etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Er stellt fest, dass er doch nicht unfehlbar ist, macht sich Vorwürfe, die Situation nicht richtig ein- 62 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION 6.4. SLING 163 geschätzt zu haben, glaubt dem Sub ziemlich wehgetan zu haben und fürchtet vielleicht, ihn als Freund, Spielpartner oder vielleicht gar seine Liebe verloren zu haben! Und dieser Topdrop wird immer schlimmer, je länger man sich alleine darüber das Gehirn zermartert. Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma ist, mit dem Partner zu reden. Vielleicht ist es eine gute Idee, die Kulissen zu wechseln und gemeinsam Essen zu gehen. Wenn sich beide soweit beruhigt haben, dass sie wieder klar denken können, kann man sich über das Vorgefallene unterhalten, sich vom jeweils anderen erzählen lassen, wie er die Dinge erlebt hat und versuchen zu verstehen, warum dieses Spiel so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Wie bei jeder Kontroverse tut man gut daran, vor allem von sich zu reden, dass dieses oder jenes einem nicht gefallen hat und den Partner nicht pauschal zu verurteilen. Denkt immer daran, dass ihr vermutlich mit diesem Menschen ein weiteres Mal spielen wollt. Und je konstruktiver und motivierender eure Kritik ausfällt, desto besser wird euer nächstes Spiel werden. Macht euch gegenseitig keine Vorwürfe und denkt daran, der Dom wird so gut und umsichtig seine Rolle ausgefüllt haben, wie er konnte, und der Sub wird sich den Anforderungen des Spiels soweit ausgeliefert haben, wie es ihm möglich war. Beschimpft den anderen nicht, dass er hätte wissen müssen, dass er hier eine Grenze überschreitet, oder dass der andere keinerlei Zeichen, dass es ihm schlecht geht, von sich gegeben hat und man einfach annehmen musste, dass es ihm mindestens genausoviel Spaß macht, wie einem selber. Wenn man sich nur in Vorwürfen ergeht, ist das genauso schlecht, wie gar nicht miteinander zu reden. Denke als Dom daran, dass der Sub dir dies erzählt, weil er sich schlecht und verletzt fühlt und nicht, weil er dich ärgern will. Alleine das Zuhören kann die Situation schon entschärfen und es ist sicher interessant zu erfahren, woran dieses Spiel gescheitert ist und was der andere dabei empfunden hat, um daraus für die Zukunft zu lernen. Und zu seinen Fehlern zu stehen und sich vielleicht zu entschuldigen, raubt einem nicht die Dominanz, sondern macht menschlicher. Vergesst nicht zu erwähnen, was euch an dem Spiel gut gefallen hat. Positives Feedback hilft sicher bei der Bewältigung dieser Krise. Mit ein wenig Abstand kann es durchaus sein, dass der Sub sich über sich selbst wundert, wie er so abstürzen konnte. Wahrscheinlich gab es sogar Teile im Spiel, die das nächste mal noch länger oder intensiver sein können. Abbildung 6.10: Fertige Sling samt Holzkreuz, das die Ketten spreizt. 162 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 3.3. TPE, 24/7 UND ANDERE ERSTAUNLICHE DINGE 63 Unersättlichkeit ist eine hervorragende Eigenschaft von neugierigen, zu allen versauten Dingen bereiten Subs. Begreift diese Krise als Chance, aus dem Vorgefallenen für die Zukunft zu lernen. Hört euch die Kritik des anderen, was ihm warum nicht gefallen hat, ganz genau an, damit ein solcher Absturz für zukünftige Spiele ausgeschlossen ist. 3.3 Abbildung 6.9: Aufhängung der Sling mit Ketten an eine stabile Öse. Kantholz. Tipp: Bohrt man die Löcher von der Unterseite, ist man sicher, dass die Schraubenköpfe später auch mittig sitzen und die Optik nicht stören. Nun steckt man durch die Löcher die Schlossschrauben, legt oben eine Karosseriescheibe darauf und zieht die Mutter an, bis der Kopf der Schraube auf dem Holz aufliegt. Zum Schluss befestigt man noch die Stockschrauben in den Stirnseiten der Kanthölzer. Diese dienen dazu, dass später die Ketten nicht zur Seite wegrutschen können. Man zeichnet die Mitte an, bohrt mit ca. 4 mm vor, damit das Holz nicht spaltet und dreht die Schraube mit ein wenig Fett hinein, bis das Holzgewinde verschwunden ist. Tipp: Dreht man auf das metrische Gewinde zwei Muttern und zieht diese gegeneinander fest, hat die Schraube temporär einen Kopf, den man mit Schlüssel oder Knarre fassen kann. Beim Aufhängen wird jeweils ein Kettenglied über eine dieser Schrauben gesteckt, damit die Kette nicht seitlich wegrutschen kann. Die Mutter ist optional. Viel Spaß beim Spielen TPE, 24/7 und andere erstaunliche Dinge Der Begriff 24/7 geistert immer mal wieder durch die Newsgroups und es gibt Leute, die dieses für nicht machbar erklären und andere Verfechter, für die dies der einzig wahre SM ist – wobei es eher um DS als SM geht. 24/7 steht dabei für 24 Stunden, 7 Tage die Woche, also immer. Was ’immer’ bedeuten soll, das ist hierbei eher unscharf definiert und Anlass für diverse Kontroversen. Eine Session kann ein zuvor verabredetes Ende haben (um acht, pünktlich zur Tagesschau) oder es ist klar, dass das Machtverhältnis den gemeinsamen Abend andauert. Wenn zwei Partnern ihr Spiel viel Spaß macht, können sie versuchen, dieses Spiel bis in den Alltag auszudehnen. Die beiden vereinbaren, dass der eine jederzeit über den anderen verfügen kann – wenn er will. So leben beide in dem Bewusstsein, einander zu gehören, gehen aber ganz normal ihren Alltagsgeschäften nach. So kann eine SMS mit Anweisungen für den Abend den Arbeitstag versüßen, aber im allgemeinen wird der Dom nicht allzusehr ins Leben des Subs eingreifen und ihm die Freiheiten lassen, seine Persönlichkeit zu entwickeln. Einerseits ist dies unerläßlich, um dem Sub nicht den Spaß am Spiel zu verderben und der Dom wird gar nicht gewillt sein, sich ständig um seinen Sub zu kümmern, andererseits besteht der Reiz am Toppen (s.A. 1.1.2) ja gerade daran, dass sich ein anderer Mensch aus freien Stücken unterwirft. Ein absolut willenloses Spielzeug hat den Reiz eines Automaten, der auf Knopfdruck einen Befehl ausführt; bei einem Flagspiel (s.A. 4.1) könnte man dann genausogut ein Sofakissen verhauen. Die Gegner des 24/7 zeichnen hingegen typischerweise das Bild eines Menschen, der sich bis ins letzte Detail den Wünschen eines anderen ausliefert, angefangen bei der Kleiderwahl am Morgen! Dies erscheint aus beiden Sichtweisen auf Dauer nicht reizvoll. Weder wird sich ein 64 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION Mensch aller seiner Freiheiten berauben lassen, noch wird der andere Lust haben, seinem Sub für jedes Detail des Alltags extra eine Anweisung zu erteilen. Für die vollständige Unterwerfung des Subs unter den Dom gibt es die Bezeichnung TPE, Total Power Exchange, bei dem eine Partner dem anderen die (hypothetische) Möglichkeit einräumt, über alle Details seines Lebens zu bestimmen. Der Sub darf sich im Gegenzug als geschätzter Besitz des Doms fühlen und mit Sicherheit, Aufmerksamkeit und Hilfe in vielen Lebensbereichen – auch außerhalb der Beziehung – rechnen. Eine weniger drastische Variante ist der EPE, Erotic Power Exchange, bei dem sich ein Partner lediglich in allen Punkten seiner Sexualität den Wünschen des anderen unterwirft (s.A. 3.4.3). Verträge Wenn beide Partner auf Dauer mit ihrem Machtgefälle glücklich sind, können sie gemeinsam ihre Bedürfnisse reflektieren und zusammen überlegen, wonach sie mit ihrer Beziehung streben, was die nächsten Ziele sein sollen. Wenn sich hieraus Regeln für das Zusammenleben ergeben, kann man diese auch schriftlich fixieren. Dies gibt das Gefühl, fest in die Beziehung eingebunden zu sein und der Dom hat ein Dokument, das er seinem Sub immer mal wieder unter die Nase reiben kann – oder der Sub nutzt dieses, um seine Ansprüche ’einzufordern’. Ob man ein solches Dokument ’Vertrag’ nennt, ist Geschmackssache. Solange Dom und Sub sich einig sind, haben diese Regeln Bestand; ein Rechtsanspruch einer Seite an die andere erwächst hieraus natürlich nicht, da Juristen einen derartigen Vertrag sofort als ’wider die guten Sitten’ und damit nichtig einstufen würden. Ein solches Regelwerk wird naturgemäß viele Aufgaben und Pflichten für den Sub festhalten, eventuell kann auch das Strafmaß für einzelne Vergehen niedergeschrieben werden. Nicht vergessen sollte man beim Aufsetzen eines solchen Schriftstücks, die umfangreichen Fürsorgepflichten des Doms für den Sub zu erwähnen. Auch kann es Regeln für Ausnahmesituationen geben und wenn der Sub z.B. Nassspiele nicht mag, ist dies eine gute Gelegenheit, dies mit ins Kleingedruckte aufzunehmen, wie z.B. auch, ob Dritte in die Spiele einbezogen oder der Sub verliehen werden darf. Ein guter Sklavenvertrag kann für sich schon eine erregende Lektüre sein, die für beide Partner luststeigernd ist. Egal wie strikt und ernstgemeint ein solches Regelwerk ist, sollte es beiden bewusst sein, dass es immer mal Ausnahmesituationen geben wird, 6.4. SLING 161 Ende unter das Leder, das andere darüber, schiebt von oben die Schraube durch und montiert an der Unterseite Karosseriescheibe und Mutter. Leder und Schrauben sollten abschließend noch gefettet werden. 6.4.2 Ketten Um die Sling aufzuhängen, brauchen wir vier 2 m lange Ketten. Diese kann man entweder in vier Deckenhaken, die ca. 1.5 m Abstand haben, einhängen, oder man nutzt einen stabilen Befestigungspunkt. Achtung: Insbesondere bei Nutzung nur eines Hängepunktes, sollte man auf dessen Stabilität achten! (s.A. 6.3) Denn – je nach Spiel – kann an ihm mit einem Mal das Gewicht von Sub UND Top hängen; also sind 200 kg ein guter Richtwert. Bei nur einem Befestigungspunkt schaukelt die Sling besser. Ich habe jeweils zwei der Ketten mit einem der kleinen Schäkel verbunden und diese dann in den großen gehängt, der seinerseits in die Ringschraube in der Decke gehängt wird. Nun kann man mit den Karabinerhaken die Sling in “passender” Höhe in die Ketten hängen – und stellt fest, dass man noch ein Holzkreuz 6.4.3 braucht, das die Ketten auseinanderspreizt. 6.4.3 Holzkreuz Man beginnt damit, die beiden Kanthölzer in der Mitte auszuklinken (34 mm breit, 27 mm tief, entsprechend den Abmessungen der Hölzer), so dass diese über Kreuz ineinander geschoben werden können. Hierzu zeichnet man sich den zu entfernenden Teil mit einem Winkel an, sägt entlang der Striche senkrecht zur Faser das Holz ein und kann dann mit einem scharfen Stechbeitel Stücke aus dem Holz entfernen. Achtung: Versucht man, das ganze Stück auf einmal rauszuschlagen, kann es einem bedingt durch die Maserung des Holzes passieren, dass zuviel herausbricht. Im Zweifelsfall ist es besser, erstmal ein wenig zu knapp zu sägen und den Spalt anschließend mit einer Feile zu verbreitern, als wenn zwischen den Hölzern Spalten bleiben, die nicht hübsch aussehen und der Stabilität eher abträglich sind. Um den Winkel des Kreuzes weiter zu stabilisieren, wird nun noch die Sperrholzplatte oben auf die Mitte des Kreuzes geschraubt. Hierzu bohrt man in den Ecken der Platte jeweils ein 6 mm Loch durch Platte und 160 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT sem Bogen, die jeweils 15 mm von der Winkelhalbierenden entfernt sind. Nun legt man die Schablonen auf eine Holzunterlage, setzt das Locheisen möglichst präzise an und schlägt die sechs Löcher. Dann legt man das Leder auf die Unterlage, die Schablone darauf (ans Ende des Riemens bzw. in eine der Ecken), setzt das Locheisen nacheinander in die Schablonenlöcher und markiert mit einem mittleren Hammerschlag die Stelle auf dem Leder. Danach nimmt man die Schablone beiseite (um sie nicht zu beschädigen, da das Eisen konisch ist), setzt das Eisen an die markierten Stellen und schlägt die Löcher durch. Tipp: Ich bin an dieser Stelle zu einem 1000 g Hammer übergegangen, das erleichtert die Arbeit erheblich. Bevor man die Teile zusammenbaut, sollte man noch die Schnittkanten mit schwarzer Schuhcreme färben – habe ich erwähnt, dass man auch die Ecken der Riemen ein wenig abrunden sollte, damit sie später nicht drücken? Und dann kommen wir zu den Schlossschrauben. Da Hohlnieten üblicherweise nur bis 12 mm erhältlich sind, das für drei Lagen Leder aber etwas wenig ist und unsere Sling ja stabil werden soll, habe ich die Lederteile mit Schlossschrauben verbunden. Diese haben einen runden, glatten Kopf der nicht drückt und auf der Unterseite legen wir eine Karosseriescheibe zwischen Leder und Mutter, damit es nicht ausreißt. Dem versierten Bastler fällt an dieser Stelle auf, dass die von uns geschlagenen Löcher nur 4 mm Durchmesser haben, M5 Schrauben aber eigentlich 5 mm dick sind! Macht nix. Die Löcher sind einerseits konisch, andererseits drückt es sich ein wenig ins Gewinde, so dass es doch passt. Und wenn eine Schraube doch nicht durch die drei Lederschichten will, kann man mit der Bohrmaschine und einem 5 mm HSS-Bohrer ein wenig nachhelfen 8-) Dass ich überhaupt M5 Schrauben verwende, ist natürlich ein Kniefall vor dem Angebot der Spielzeugläden. Gleiches gilt für die Länge der Schrauben. Ich habe noch keine Schloßschrauben M5x20mm gefunden. Sie fangen typischerweise erst bei 30 mm an, was mit einer Eisensäge und -feile behoben werden kann. Tipp: Man erleichtert sich die Arbeit, wenn man vor dem Sägen eine Mutter auf das Gewinde dreht (und nach dem Feilen wieder ab). Dadurch findet sich anschließend der Anfang des Gewindes besser. So, nun biegt man jeweils einen Riemen um, so dass die gute Seite nach außen zu liegen kommt, schiebt den D-Ring in diese Schlaufe, legt ein 3.4. SPIELVARIANTEN 65 in denen einer der Partner aus diesem Regelwerk ausscheren muss. 3.4 Spielvarianten Wenn sich ein Partner den Wünschen des anderen unterwirft, ist es wichtig, dass beide auf ihre Kosten kommen und der Passive sich am Ende nicht ausgenutzt vorkommt. Natürlich kann es nicht nur reizvoll, sondern auch praktisch sein, alltägliche Arbeiten an den Sub zu übertragen. Jeder Dom mit einem Riesenhaufen Abwasch oder zu bügelnden Hemden wird sich einen Haussklaven wünschen. Aber bei solch unerotischen Diensten stoßen selbst die willenlosesten Sexspielzeuge bald an die Grenze ihrer Devotheit. Wer schon das Angenehme mit dem Nützlichen kombinieren möchte, sollte davon ausgehen, dass dies für beide Partner die gleiche Zeit in Anspruch nimmt – während der Sub das Bad putzt, wird sein Dom vermutlich mit einer Gerte hinter ihm stehen, ihn zur Arbeit antreiben und darauf achten, dass keine Ecke ausgelassen wird. So kann selbst lästige Hausarbeit zum beiderseitigen Vergnügen werden und wenn die Spannung zu groß wird, kann man ja auch fließend ins Spiel übergehen ;–) Auch wenn es Männer heutzutage nicht mehr als erniedrigend empfinden sollten, bei der Erledigung der Hausarbeit zu partizipieren, kann dies für die nicht so sehr von SM begeisterte Partnerin der Einstieg ins Spiel sein. Was spricht dagegen, wenn der Partner in Dessous und High Heels durch die Wohnung läuft, wenn anschließend der Teppich sauber ist? (s. French Maid 3.4.3) Vielfach kommt die Übertragung der Macht des einen Partner auf den anderen durch Rituale und Gesten zum Ausdruck, von denen viele der ’Geschichte der O’ [8] entliehen sind. Die folgenden Abschnitte zählen die häufigsten Spielarten auf, aber zwischen ihnen besteht keine scharfe Trennung. Bei den meisten SMlern findet sich ein individueller Mix der folgenden Varianten: 3.4.1 Rituale & Kennzeichnung Halsband Abgesehen von wenigen, die ein Halsband als Schmuck oder um ihre Spielneigung anzuzeigen, tragen, ist ein Halsband ein Zugehörigkeitszeichen – ähnlich den Eheringen. Wenn ein Pärchen glücklich miteinander und mit seiner Art zu spielen 66 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION 6.4. SLING 159 ist, werden sie irgendwann ein Halsband für den Sub kaufen. (Soll es für den Anfang erstmal ein Hundehalsband aus dem Tierhandel sein, kann Sub es vor Ort auch gleich anprobieren ;–) ) Halsbänder sind somit ein funktionaler Schmuck, für den man beliebig viel Geld ausgeben kann. Durch diese Geste zeigt der Dom, dass er zu diesem Sub, den er als den seinen auserkoren hat, steht und ihn mit all seinen Fehlern und Eigenschaften schätzt. Er wird auf ihn nichts kommen lassen und jederzeit für ihn eintreten. Ein Sub, der durch das zu tragende Halsband öffentlich als Spielpartner seines Doms zu erkennen ist, wird bemüht sein, ihm alles recht zu machen und insbesondere vor anderen nicht durch Ungehorsam negativ aufzufallen. Denn jedes Vergehen seinerseits wird auch auf seinen Dom zurückfallen, der dieses Verhalten duldet. Ein Griff ans Halsband kann etwas sehr intimes sein, also lasst auf Feten eure Finger von Halsbändern an Subs, die nicht eure sind! Oder guckt, wer der Dom dieses Subs ist und fragt ihn um Erlaubnis, seinen Sub anfassen zu dürfen. Damit zeigt ihr Respekt vor deren Spiel und macht definitiv nichts falsch. Kennzeichnung Ähnlich einem Halsband liest man oft von der Fantasie, seinen Sub permanent als sein Eigentum zu kennzeichnen. Z.B. können Piercings an intimen Stellen, die Sub unter der Kleidung oder wenn er sich dort berührt spürt, ihn immer wieder an seinen Status als Sub eines geliebten Menschen erinnern. Eventuell lässt sich auch eine Plakette mit entsprechenden Gravuren an dem Piercing befestigen, was in jeglicher Hinsicht die Intensität erhöht. Der Vorteil von Piercings ist, dass sie sich, falls sich wider Erwarten im Laufe des Lebens doch das Verhältnis zum Partner ändert oder es besondere Umstände erforderlich machen, entfernen lassen. Tätowierungen oder Brandings, durch kleine Verbrennungen hervorgerufene Narbenmuster, versprechen hingegen eine lebenslange Kennzeichnung. Sklavenpositionen So genannte Sklavenpositionen zwingen den Sub in eine unnatürliche Körperhaltung, die diesen hübsch präsentieren und zugänglich machen sollen. Typischerweise ist der Sub dabei nackt. Für den Dom ist sein Sub in einer solchen Position zunächst ein netter Anblick und symbolisiert zusätzlich die Auslieferung seines Subs an ihn. Abbildung 6.8: Sling mit 4 Ösen aus Leder. zu zuschneiden. Anschließend müssen die Löcher geschlagen werden, um die Riemen an dem großen Stück Leder zu befestigen. Um die 12 bzw. 24 Löcher effektiv zu stanzen, empfiehlt es sich auf Pappe Schablonen zu zeichnen. Hierzu schneidet man eine 50 mm breiten Streifen und macht sich am einen Ende jeweils 10 mm vom Rand zwei Punkte. Den dritten Punkt des gleichseitigen Dreiecks mit einer Kantenlänge von 30 mm findet man am leichtesten mit einem Zirkel. Für die zweite Schablone braucht man einfach ein rechtwinkliges Stück Pappe und konstruiert sich am besten als erstes die Winkelhalbierende in einer der Ecken. Der erste Punkt liegt wieder jeweils 10 mm von den Kanten auf dieser Linie. In diesen kann man wieder den Zirkel stechen (der natürlich noch richtig eingestellt ist) und sucht sich dann mit einem Geodreick die zwei Punkte auf die- 158 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT In diesem Zusammenhang werden Schwerlastdübel interessant. Sie sind aus Metall und können, da sie mehr halten, ein wenig kleiner dimensioniert werden. Auch die Schrauben, hier mit metrischem5 Gewinde, haben häufig kleinere, unauffälligere Ösen. 6.4 Sling Für die Sling brauchen wir ein großes Stück Leder. Ich habe gute Erfahrungen mit www.lederhaus.de [74] gemacht. Dort bekommt man Leder zu vernünftigem Preis und auch sonstiges Zubehör, z.B. die D-Ringe. Den Rest findet man im Spielzeugladen – ihr wisst schon. 1 4 4 12 12 4 4 2 1 2 1 4 4 Leder, 720x400x4 Lederriemen, 350x50x4 D-Ringe, 50x6, geschweißt Schloßschrauben mit Muttern, M5x20 Karosseriescheiben, 20x5.3 Rundstahlketten, Form A, 2000 Karabinerhaken, 50 Schäkel, 30 Schäkel, 60 Kanthölzer, gehobelt, 1300x54x34 Sperrholz, 380x380x10 Stockschrauben mit Muttern, M6x60 Schloßschrauben mit Muttern, M6x70 Summe 33.00DM 9.00DM 16.80DM 6.50DM 2.25DM 45.52DM 9.56DM 4.99DM 4.49DM 9.38DM 5.04DM 7.78DM 2.00DM 156.31 DM Tabelle 6.1: Einzelteilliste, alle Maße in Millimeter, sofern nicht anders angegeben. Für meine Sling habe ich Ketten und Schäkel aus Edelstahl verwendet, was purer Luxus ist und die Sache um ca. 100DM verteuert. 6.4.1 Sling aus Leder Man beginnt damit, aus dem großen mit der Post gekommenen Stück Leder das in der Tabelle (s.A. 6.4) bemaßte Stück und die vier Riemen 5M 8 bedeutet metrisches Gewinde, d.h. soundsoviele Windungen auf 1 m, mit 8 mm Außendurchmesser. 3.4. SPIELVARIANTEN 67 Der wird sich, wenn er sich in einer so demütigenden Stellung darbieten und sein Geschlecht einladend präsentieren muss, auch selbst als sexuell verfügbar erleben. Die hier geschilderten Varianten sind keineswegs obligatorisch, sondern sollen allenfalls als Anregung dienen. • Kniend Der Sub kniet mit mehr oder weniger weit gespreizten Oberschenkeln, so dass der Blick auf seine primären Geschlechtsorgane frei bleibt. Dabei liegen die Hände entweder mit nach oben gedrehten Handflächen auf den Oberschenkeln und der Kopf ist gesenkt, oder, um eine aufrechte Haltung zu erzwingen, werden die Hände hinter dem Nacken verschränkt, wodurch sich auch die Brüste dem Blick des Betrachters entgegenrecken. Manchmal bedarf ein Nachlassen der Spannung in den Armen einer korrigierenden Intervention des Doms ;–) • Auf allen Vieren Der Sub befindet sich auf allen Vieren auf dem Boden. Die Knie sind dabei ca. 30 cm auseinander zu halten, so dass Blick und Zugang zu den ein bis zwei Körperöffnungen frei sind. Diese Stellung eignet sich auch gut für Flagspiele (s.A. 4.1), da der Hintern schön präsentiert wird. Besonders gut sieht es aus, wenn Po, Rücken, Schultern und Kopf eine gerade Linie bilden. Eine Abwandlung hiervon ist, dass Sub seine Arme weit nach vorne streckt und die Stirn auf den Boden legt, was noch unterwürfiger aussieht und das Hinterteil noch mehr betont. • Stehend Sub steht mit gespreizten Beinen. Die Hände liegen entweder verschränkt hinter dem Körper oder sind hinter dem Nacken verschränkt. • Gebeugt Der Sub steht mit gespreizten Beinen, beugt sich vorne über und umfasst mit seinen Händen seine Knöchel. Auf diese Weise ist der Blick auf die Geschlechtsorgane frei und sein Hintern wird stark betont und bietet sich für Bestrafungen dar. Körperhaltung Durch Körperhaltung und Gesten, kann der Sub seinen Status unterstreichen: entweder als unterwürfiges, wertloses Spielzeug des Doms oder in 68 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION aufrechter, stolzer Haltung. Der Sub kann bei allem, was er tut, Würde ausstrahlen oder jede Bewegung lasziv ausführen müssen, so dass es wie eine sexuelle Einladung wirkt. Im Buch ’Die Geschichte der O’ [8] findet man Regeln wie: Blick gesenkt halten, aufrechte Haltung, die Brust vorgestreckt, der Mund darf, da auch diese Öffnung ständig zur Benutzung bereitstehen soll, nicht geschlossen werden und beim Sitzen dürfen sich die Knie nicht berühren, um den Zugang zu den unteren Körperregionen nicht zu versperren. Als Training hierfür bietet sich an, den Sub einen beidseitig angespitzten Bleistift beim Sitzen zwischen den Knien halten zu lassen. 3.4.2 Rollenverteilungen mit Machtgefälle Spiele mit Macht beinhalten typischerweise, dass der Dom über den Sub befiehlt und eventuelles Fehlverhalten bestraft wird. Je nach den persönlichen Vorlieben kann dieses Spiel sehr unterschiedliche Erscheinungsformen haben. Bei einem Rollenspiel steht die Machtverteilung, wer über wen bestimmt, meistens von vornherein fest. Diese Spiele laufen immer nach dem Muster ab, dass der Bottom dem Dom zu dienen und seine Wünsche zu erfüllen hat und bei dessen Nichtzufriedenheit mit Strafe zu rechnen hat. Eine der Rolle entsprechende Kostümierung kann den Reiz des ganzen erhöhen und kennzeichnet die vom Alltag abgehobene Situation. Sklave und Herr Der Herr kann über sein Eigentum, seinen Sklaven, ohne Einschränkungen verfügen, ihn beliebig und grundlos demütigen oder foltern. Der Sklave hat seinem Herrn dabei demütig und bedingungslos zu gehorchen ohne den Anspruch, dass Rücksicht auf seine eigene Befindlichkeit genommen wird. Sklaven werden meist nackt und/oder in Fesseln gehalten. Schule Der Sub begibt sich in die Rolle eines Schülers und muss Dinge auswendig lernen oder Schönschreiben üben. Für Vergehen kann ihm mit einem Rohrstock der Hintern versohlt werden oder er muss zur Strafe in der Ecke stehen. Auf gut ausgestatteten Parties findet man schon mal extra eine alte, hölzerne Schulbank und Tafel für diese Zwecke. Militärdrill Militärischer Drill kombiniert widerspruchslosen Gehorsam mit Rum- 6.3. HÄNGEPUNKTE 157 hier weniger geeignet, da sie hygroskopisch ist.) Bei dicken Schrauben (10 mm und mehr) bietet es sich an, kleine (6 mm) Löcher vorzubohren. • Rigipsdecke Tja, ihr habt die Arschkarte gezogen. Man kann zwar mit Hohlraumdübeln auch an Rigips einfach was befestigen, aber das hält nicht viel! Und beim Ausreißen im Rahmen des Belastungstests werden vermutlich hässliche Löcher, die sich schlecht flicken lassen, zurückbleiben. Die einzige Möglichkeit ist, nach der Konterlattung zu suchen. Diese erkennt man entweder an den Schrauben im Rigips – sofern diese noch zu sehen sind – oder anhand des Echos, wenn man gegen die Decke klopft. Aber auch an solche Befestigungen würde ich nichts Schweres hängen, wenn es dabei um die Gesundheit des Bottoms geht. Die einzig sichere Möglichkeit ist, die Decke zu öffnen, nach den dahinter verborgenen Deckenblaken zu suchen und in diese eine dicke (12 mm) lange Schraube zu drehen, was mit erheblicher Arbeit verbunden ist. • Betondecke Betondecken sind sehr tragfähig und man kann im Prinzip an jeder beliebigen Stelle einen Haken befestigen. Man muss nur erst ein Loch für den Dübel hineinbekommen. An dieser Stelle wird sich jeder glücklich schätzen, der einen Bohrhammer sein Eigen nennt, aber mit einer herkömmlichen Schlagbohrmaschine geht es auch. Achtung: Auch unter dem Putz der Decke können elektrische Leitungen verborgen sein! Dies kann man mit Hilfe eines Leitungssuchgerätes ausschließen. Tipp: Hat man einen Sub zur Hand, der den Rüssel eines Staubsaugers neben den Bohrer hält, staubt das Zimmer nicht so voll. Trifft man mit der Schlagbohrmaschine auf eines der Eisen im Beton, so bleibt einem häufig nur, es ein klein wenig versetzt nochmal zu probieren und das erste Loch zuzugipsen. Auch hier der Hinweis: Wenn schwere Dinge aufgehängt werden sollen, muss man entsprechend dimensionierte (10 mm) Schrauben verwenden. Diese sind dann aber auch kaum zu übersehen und lassen sich – sofern man kein Kind hat, für das man eine Schaukel dran hängt – auch schlecht verbergen. 156 6.3 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT Hängepunkte Wer seinen Bottom gerne fesselt, wird eines Tages versucht sein, sich Hängepunkte an der Decke zu schaffen. Sei es nur, um den Bottom stehend zu fixieren, um von allen Seiten Zugang zu haben oder gar um ihn (an den Extremitäten) aufzuhängen. Zu diesem Zweck bieten sich Ringschrauben (quasi Schraubhaken, nur mit geschlossener Öse) an. Diese gibt es in verschiedenen Größen. Einer Ringschraube aus 6 mm Stahl kann man schon was zumuten. Um den Bottom stehend zu fesseln reicht dies. Für größere Belastung sollte man auf jeden Fall 8 mm oder besser 10 mm Schrauben verwenden. Tipp: Wenn sich die Ringschrauben schwer drehen lassen, kann man einen großen Schraubendreher durch die Öse stecken und so den Hebel vergrößern. Tipp: Den durch die Öse gesteckten Schraubendreher kann man auch gleich als Griff benutzen, um sich an die Schraube zu hängen und diese so einem Belastungstest zu unterziehen. Achtung: Hängepunkte, die den an sie gestellten Anforderungen nicht standhalten, bergen ein erhebliches Unfallrisiko! Mal abgesehen von eventuellen Stürzen des Bottoms regnen auf diesen beim Ausreißen der Schraube alle sich über ihm befindlichen Metallteile (angefangen von der Schraube, über Karabinerhaken, Kette, Spreizstange bis hin zu Flaschenzügen) herab. Schrauben, die das Gewicht eines Menschen tragen sollen oder an denen schwere Metallteile befestigt werden sollen, sollten beim Eingangstest durchaus dem Gewicht von zwei Menschen standhalten. Nun noch einige Bemerkungen zu den unterschiedlichen Deckenkonstruktionen: • Holzbalken Wenn ihr sichtbare Holzbalken in eurem Zimmer habt, dann ist es einfach. Sind die Balken frei zugänglich, z.B. Kehlbalken im Dachgeschoss, so könnt ihr natürlich einfach ein Seil über diese werfen und gut verknoten. Dies ist einfach, relativ sicher – Knotenkunde vorausgesetzt – und lässt sich auch einfach wieder entfernen. Wenn nur die Unterseite der Balken sichtbar ist, kommen nun die oben erwähnten Ringschrauben zum Einsatz. Hier sei noch erwähnt: Wenn man Fett ans Gewinde schmiert, lassen sich die Schrauben nicht nur leichter rein-, sondern auch wieder rausdrehen, da sie sich im Holz nicht festsetzen. (Schmierseife ist 3.4. SPIELVARIANTEN 69 kommandieren, Demütigung (“Runter in den Schlamm”) und mit schicken Uniformen. Petplay Beim Petplay wird der Sub wie ein Tier behandelt. Am häufigsten ist die Variante des Ponygirls oder -boys. Ein wesentliches Element dabei ist die Ausstaffierung. Das Pony trägt typischerweise ein Kopfgeschirr mit Trense, in die man noch Zügel oder eine Führungsleine einhaken kann, manchmal sind an dem Geschirr noch Scheuklappen oder bunter Federschmuck auf dem Kopf. Der Körper bleibt bis auf ein Geschirr aus Lederriemen, manchmal mit einem Taillenkorsett, nackt. Die Hände werden bewegungslos hinter dem Rücken oder seitlich am Körper gefesselt, so dass das Pony hilflos ist und der Hintern für lenkende Maßnahmen freibleibt. Für die Füße reicht die Palette von barfuß über High Heels bis zu speziellen hufähnlichen Schuhen. Als weitere demütigende Details gibt es einen Pferdeschwanz, manchmal mit Hilfe eines Buttplugs befestigt, und Glöckchen an Geschirr, Fußbändern oder mit kleinen Klammern an den Brüsten. Was man dann in dem Outfit macht, ist unterschiedlich und meistens durch den vorhandenen Platz beschränkt. Das der Partner – vielleicht im entsprechenden Reiteroutfit – sein Pony reitet, kommt eher selten vor. Die Anatomie eines Menschen ist nicht geeignet, um einen anderen Menschen auf dem Rücken zu tragen und die Füße des Reiters schleifen dabei immer im Staub. Im Internet finden sich einige Abbildungen mit Sattelkonstruktionen, so dass das Pony aufrecht gehen und den Reiter auf dem Rücken tragen kann. (Was die Wirbelsäule davon hält, fragt man im Zweifelsfall seinen Orthopäden.) Wer ein wenig Platz hat, kann sein Pony z.B. in bestimmten anmutigen Gangarten trainieren. Beim Trab sollte das Pony seine Oberschenkel bis in die Waagerechte anheben und beim Galopp ist auf einen Zweierrythmus (tapp-tapp, tapp-tapp) zu achten. Der Körper sollte schön gerade und der Kopf geradeaus gehalten werden. Wer über ein großes abgeschiedenes Gelände verfügt, kann ein Sulki, eine kleine, einachsige Kutsche für eine Person, hinter das Pony hängen und sich spazierenfahren lassen. Es gibt sogar spezielle Reit- und Fahrvereine [48]. (Thematisch nicht ganz passend, aber vielleicht doch interessant ist die Zoo-FAQ [49]. Eine weitere Kategorie von ’Haustieren’ sind Hunde. Obligatorisch ist 70 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION hier natürlich das Hundehalsband. Hunde sieht man typischer Weise nackt und sie bewegen sich prinzipiell auf allen Vieren auf dem Boden oder kauern zu Füßen ihres Herrchens oder Frauchens. Aus einem Napf am Boden fressen zu müssen ist sehr demütigend – insbesondere, wenn die Hände auf den Rücken gefesselt sind. Zusätzlich kann man den Hund seinen Napf sauberlecken und mit dem Maul zurück in die Küche apportieren lassen. Als Futter kann man seinem Hund entweder weiche Dinge wie Chilli con Carne oder zermatschte Banane mit Joghurt oder, wenn man seinen Hund gerne auf Knochen nagen sehen mag, vielleicht Spareribs servieren. Auch richtiges Hundefutter ist sicher nicht giftig, aber vielleicht doch ein wenig unappetitlich? Man kann sein Hundchen an der Leine spazieren führen oder es dressieren: “Sitz, Platz, Hol’ die Zeitung” Auf einer Party habe ich mal eine hübsche junge Dame beobachtet, die sich auf der Tanzfläche vergnügte und in der Hand eine ausziehbare Leine hielt, die zu ihrem am Rande der Tanzfläche geduldig kauernden Hund führte. Meine Lieblingstierrolle ist das Kuscheltier ;–) Erwachsene Babys Der Reiz beim Age-Play, wo ein Partner in die Rolle eines Kleinkindes schlüpft, liegt sicher in der damit verbundenen völligen Freiheit. Sämtliche Verantwortung wird auf die sich um einen kümmernde Person abgewälzt. Oftmals kommen Schnuller und bunte Windelhöschen, die es extra in Erwachsenengrössen gibt, zum Einsatz. Die Optik dieser Sachen und sich in die Hose machen zu müssen, kann sehr erniedrigend sein und somit auch als Strafe dienen. Der Reiz für den Aktiven mag Geborgenheit geben und ein hilfloses Wesen zu beschützen eine Rolle spielen. 3.4.3 Zofendienst, Crossdressing In eine Dienstmädchenuniform (French Maid) gesteckt zu werden, ist eine Fantasie, die vielleicht bei Männern häufiger anzutreffen ist. Diese Rolle verbindet die Aufgabe, beflissentlich zu dienen, mit einem niedlichen, erotischen, eventuell entwürdigend empfundenen Äußeren. Typischerweise besteht ein solches Kostüm aus einem kurzen schwarzen Kleid, das mehr freilässt als zu verbergen, kombiniert mit einer Schürze mit Rüschen, eventuell einem passenden Häubchen und natürlich High Heels oder auch in ein Korsett geschnürt. 6.2. HANDSCHELLENZUBEHÖR 155 nicht zu dick wird und man sich beim Anlegen leicht an der Handgelenksinnenseite eine Hautfalte zwischen den Lederenden klemmen kann, sollte ein Spalt von 5 - 10 mm bleiben. (Die Länge muss also individuell angepasst werden.) Damit die Handschellen nicht nach oben oder unten von den Manschetten rutschen können, habe ich oben und unten noch einen 10 mm breiten Lederstreifen mit jeweils 5 Hohlnieten 4 x 10 befestigt. Achtung: Da das Ganze später um das Handgelenk gekrümmt sein soll, darf man die Lederteile nicht im flachen Zustand aufeinander nieten. Ich habe erst die Löcher in die Streifen geschlagen, diese dann mit der mittleren der fünf Nieten an der Ledermanschette befestigt, diese um das Handgelenk gelegt und dann die übrigen Löcher angezeichnet. Anschließend biegt man die Lederstreifen beseite, schlägt die Löcher in die Manschette und vernietet alles. Tipp: Wenn man das Leder noch dick mit Sattelfett einreibt, werden die Cuffliner deutlich geschmeidiger. 154 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT ein rundes Loch krönen – nicht nur der Optik wegen, sie verhindern die Rissbildung am Ende der Schnitte. So, fast fertig. Nun setzt man noch schnell die Druckknöpfe ein und verbindet die zwei Lederteile mit Nieten. Handschellen her ... und die Generalprobe: Passt. (Wer bei den letzten beiden Schritten ohne mitzudenken gearbeitet hat, erlebt jetzt die Quittung, alle Übrigen erfreuen sich an ihrem neuen Utensil) 8-P 6.2.2 Cuffliner 3.4. SPIELVARIANTEN 71 Hat man einen Sub mit diesem Faible, kann Dom/me sich nicht nur herrschaftlich bedienen lassen, eventuell lässt sich so auch lustvoll das Problem der Hausarbeit lösen ;–) Zofe ist eigentlich eine eher altertümliche Bezeichnung für eine Kammerdienerin. Typische Aufgaben einer Zofe sind Waschen, Ankleiden und Schminken der Herrin. Im DS-Kontext gehören oft Demut, völliger Gehorsam und Schamlosigkeit, sowie die Bereitschaft zu sexuellen Dienstleistungen dazu, wobei die eigene sexuelle Befriedigung zur Belohnung für Wohlverhalten degradiert wird und der Willkür der Herrin unterliegt und damit eine Form des EPE (s.A. 3.3) ist. Zofen werden in der Regel nicht willkürlich, sondern für Vergehen, die sich aus ihrem Dienstverhältnis ergeben, bestraft. Sofern sie gefesselt werden, dann in einer Art, die sie behindert, aber nicht an der Arbeit hindert. So können die Handgelenke mit einer längeren Kette hinter dem Rücken verbunden werden oder eine Kette am Fußgelenk oder Halsband hindert sie daran, die Küche zu verlassen, bevor sie mit dem Abwasch fertig sind. Abbildung 6.7: Cuffliner zum Polstern von Handschellen. Handschellen rasten mit einem lauten Klicken ein und haben den Reiz des Verschlossenseins. Leider schneiden sie auf Dauer ein, insbesondere wenn Zug auf sie ausgeübt wird. Um das Tragen von Handschellen angenehmer zu machen, kann man um die Handgelenke Ledermanschetten legen, die dann den Druck des Metalls besser verteilen. Tipp: Manche Frauen haben so dünne Handgelenke, dass sie sich aus normalen Handschellen problemlos befreien können. Auch hier schaffen Cuffliner Abhilfe, indem sie den Handgelenksumfang vergrößern. Aus 3 mm dickem Blankleder habe ich 50 mm breite Streifen geschnitten. Da sich das Leder nicht überlappen darf, damit es für die Handschellen Das Spiel mit den Klischees vom anderen Geschlecht Die Palette für interessante, feminine Kleidung ist einfach breiter als die für Männer und schon aus diesem Grund könnte mann versucht sein, dort Anleihen zu machen. Das Pendant zum Minirock, der viel freilässt und durch die einfache Möglichkeit des Hochziehens fast ungehinderten Zugriff bietet, ist für Männer noch nicht erfunden – zumindest nicht in einer Form, mit der mann sich auch unter Leute wagen kann, ohne gleich allzu großes Aufsehen zu verursachen. Im Gegensatz zu Transvestiten, die sich aus eigenem Antrieb als Frau kleiden, soll es hier um die ’erzwungene’ Verwandlung gehen (Forced Feminization). Insbesondere für Männer kann es erniedrigend, aber auch sehr erregend sein, typische Frauenkleidung tragen zu müssen und ihre Fetische wie Strümpfe, High Heels und Kleider am eigenen Körper zu spüren. Die Präferenz liegt hierbei eindeutig auf vermeintlich typisch femininen Kleidungsstücken wie Kleidern, Korsetts, hübschen Dessous, Strümpfen und High Heels, manchmal kombiniert mit Langhaarperücken und kräftigem Makeup. Wenn es um ein besonders niedliches (beschämendes) Outfit mit Rüschen Petticoats geht, spricht man auch von Sissification. 72 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION Zum femininen Äußeren kann eine ’Ausbildung’ im richtigen Laufen mit schwingenden Hüften oder anmutigem Sitzen ohne übereinander geschlagene Beine kommen. Vielleicht muß sich die Zofe auch die Beine und den Po rasieren sich zu schminken üben oder die Zehennägel lackieren und sich permanent in solch ansprechendem Zustand halten. Am Wochenende kann man ihr auch mal lange Fingernägel ankleben und gucken, wie sie ihre Aufgaben damit erledigt kriegt. Für viele wird es aufregend sein, im Alltag unter der normalen Kleidung Nylonstrümpfe oder schicke Dessous tragen zu müssen. 6.2. HANDSCHELLENZUBEHÖR 6.2 6.2.1 153 Handschellenzubehör Handschellenhalfter Heute basteln wir mal einen Handschellenhalfter. Hierfür benötigen wir als neue Zutat Druckknöpfe. (Die großen “für Spiel und Hobby” aus dem örtlichen Kaufhaus.) Haben andere Männer auch mitunter den Eindruck, in der Nähabteilung ein Fremdkörper zu sein? Wem die Anleitung durch einen Partner für derartige Spiele fehlt, der findet im CrossDressing Guide [50] Tipps zur Kleidungswahl und Makeup. Ein besonders erniedrigendes Spiel kann es sein, den Sub weibliche Wäsche kaufen zu schicken, oder die Verkäuferin in der Damenabteilung zu fragen, ob sie dieses Höschen auch in einer für den Sub passenden Größe habe. Viel Mut erfordert es bei den meisten Männern, wenn man sie gar in weiblicher Kleidung spazierenführt. Vielen Frauen erscheint die Vorstellung ihres Partners in Frauenkleidern befremdlich. Dabei könnte es doch so praktisch sein, ihn ins Dienstmädchenoutfit zu stecken und den Abwasch machen zu lassen. Oder wenn ihm nach einigen Stunden die Füße in den High Heels wehtun, wird er anläßlich der nächsten Party vielleicht mehr Verständnis bei der Schuhwahl aufbringen. ;–) Abbildung 6.6: Handschellenhalfter für spanische Gelenkhandschellen. Bei Frauen kommt ein vergleichbares Interesse an der Kleidung des anderen Geschlechtes deutlich seltener vor. Ob dies daran liegt, dass männliche Kleidung weniger mit Erotik assoziiert wird oder daran, dass es in der Mode für Frauen heute sowieso beliebig viele Anlehnungen an die Kleidung der Männer gibt, mag jeder selbst abwägen. In der Lesbenszene gibt es die Butches, die sich betont maskulin geben und kleiden. Als typisch maskulin werden dann feine Anzüge oder Militäruniformen mit Springerstiefeln angenommen. Auch mag es für eine Frau eine interessante Erfahrung sein, mal mit einem Dildo in der Hose rumzulaufen und damit sogar einen Mann zu ficken (s.A. 4.6). Man nimmt einen Lederrest, der bei den übrigen Basteleien abgefallen ist und schneidet daraus zwei Stücke entsprechend dem Schnittmuster. (Der Kreis hat einen Durchmesser von 10 cm, das andere Stück ist 15 cm lang, die zu erstellenden Löcher sind ebenfalls zu erkennen.) Tipp: Sämtliche Innenecken wurden mit dem Locheisen (siehe Abb.: 6.1.3) vorgestanzt. Dies sieht anschließend sauberer aus und verhindert ein Einreißen. In die runde Grundplatte werden zwei Schlitze geschnitten, um eine Lasche für den Gürtel zu schaffen. Die Enden der Schlitze sollte jeweils 152 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT gewöhnlicher Maueranker), verzinkter Draht (1.5 mm, aus einem Bügel, wie man sie in einer Reinigung erhält), scharfes Messer (mit Abbrechklinge), Lineal (30 cm) und in der Mitte zwei Hohlnieten (von Obi). Was noch fehlt sind eine Eisensäge zum Kürzen der Drähte (es ginge alternativ auch ein Bolzenschneider) und eine kleine Eisenfeile. 3.4. SPIELVARIANTEN 3.4.4 73 Erniedrigung Im DS Kontext erzielt die Erniedrigung eines Partners durch den anderen sexuelle Erregung bei Dom und Sub. Erniedrigende Dienste Den Partner oral befriedigen zu müssen und dabei Lust zu spenden, ohne selbst taktile Reize zu empfangen, kann an sich schon erniedrigend sein. • Aufgabe der Sub kann es sein, ihren Partner möglichst lange erregt zu halten, ohne dass er einen Orgasmus bekommt oder ihn zum bestimmten Zeitpunkt dorthin zu bringen. Eine zusätzliche Erniedrigung kann es sein, wenn die Sub den Penis nach dem Orgasmus im Mund behalten muss, bis er wieder steif wird. Den Samen des Partners schlucken zu müssen, kann den Dienst der sexuell gefügigen Sub von normalem Sex trennen. Für ungenügende Leistung, z.B. wenn zuviel von den Zähnen zu spüren war, hat die Sub natürlich mit Strafe zu rechnen. brauchen. Von der Alternative, einer Revolverlochzange, rate ich ab, da diese nicht den mechanischen Beanspruchungen, die beim Lochen von dickem Leder auftreten, gewachsen ist. Wenn überhaupt sollte man sich eine gute, teure solche anschaffen. Die Verwendung von Locheisen spart andererseits auch Kraft. • Die Domme kann sich den Kopf ihres Sub zwischen die Beine ziehen und sich von einem Orgasmus zum nächsten lecken lassen, während sie es sich am Tisch bequem gemacht hat und isst oder liest. Dabei kann sie ihn mit den Worten “Willst du auch noch einen Orgasmus, dann streng dich an!” motivieren. Sich seine abschließende Belohnung verdienen zu müssen, ist keineswegs ungewöhnlich für einen Sub und die Aussicht darauf wird ihn noch gefügiger machen – wobei die Belohnung natürlich nach wie vor der Willkür der Domme unterliegt und auch mal ausbleiben kann. ;–) Den eigenen Samen schlucken zu müssen ist für viele Männer sehr erniedrigend. (Komisch eigentlich, erwarten sie das doch sonst selbstverständlich von ihren Frauen.) Wenn der Mann in ein Kondom ejakuliert hat, kann man ihn dieses auslecken lassen oder später als Grundnahrungsmittel (Eiweiß ist gesund) verabreichen. Wenn Domme den Sub masturbiert, ihm dabei vielleicht noch verbietet zu kommen, und der Sub dann trotzdem abspritzt, ist es doch naheliegend, ihn die Schweinerei wieder beseitigen zu lassen. Oder durfte der Sub seinen Orgasmus in der Partnerin erleben, kann man ihn das aus der Vagina laufende Sperma lecken lassen. Dies erspart 74 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION den Gang ins Badezimmer und beschert Domme ja vielleicht noch einen weiteren Orgasmus. Noch erniedrigender, als dem geliebten Partner etwas Gutes zu tun, ist es, einem leblosen Gegenstand, der nie befriedigt ist und wo somit kein Ende abzusehen ist, lecken zu müssen. So kann man Sub einen Dildo, den er in der Hand hält oder der irgendwo befestigt ist, voller Wollust lecken lassen. Es gibt spezielle ’Trainigsknebel’, die extra die Form eines Penis haben. Zum Üben kann man einem Sub auch eine Banane zum Blasen geben. Wenn er nicht aufpasst, werden auf ihr eindeutige Spuren der Zähne zurückbleiben. Eine weitere Steigerung der Erniedrigung kann es sein, dem Dom das Poloch lecken zu müssen (Rimming). Dies ist aber gesundheitlich nicht unbedenklich, da vom letzten Stuhlgang Bakterien zurückgeblieben sein können, die im Mund nun wirklich nichts verloren haben. Auch können auf diese Weise einige Krankheiten, u.a. Hepatitis, übertragen werden (s.A. 5). Falls man bereit ist, dieses Risiko einzugehen, sollte der Partner sich vorher wenigstens gründlich den Hintern waschen – vielleicht verbunden mit der Ankündigung, warum er sich gerade den Hintern waschen geht... Golden Shower Urin ist bei gesunden Menschen eine sterile, klare, leicht gelbliche Flüssigkeit mit einem gewissen Eigengeruch, die bei vielen Menschen Ekelgefühle auslöst. Daher kann es eine sehr erniedrigende Strafe sein, den Sub anzupinkeln (in der Dusche oder auf wasserundurchlässiger Unterlage). Es empfiehlt sich, wenn man sowas vor hat, vorher möglichst viel zu trinken; Kaffee, Tee und Bier verstärken den Harndrang. Trotzdem kann es passieren, dass Dom/me im entscheidenden Augenblick zu aufgeregt ist, um den Schließmuskel der Blase zu entspannen. Am besten übt er/sie das vorher mal. Eine weitere Steigerung ist, den Sub das Urin schlucken zu lassen. Dies sollte man zuvor aber auf jeden Fall absprechen, da allein die Vorstellung hieran Übelkeit auslösen kann. Der Geschmack des Urins ist am neutralsten, wenn man vorher möglichst viel Wasser getrunken hat. Die Gerbstoffe in Kaffee, Tee und der Genuss von Spargel machen es bitter und verursachen einen unangenehmen Geruch. Gebrauch als Gegenstand In etlichen SM-Cartoons findet man Zeichnungen von Frauen (meistens 6.1. LEDERFESSELN IM EIGENBAU 151 Den soweit fertigen Riemen legt man nun mittig auf das breite Lederstück, so dass die Schnalle ungefähr mit dem einen Ende der Manschette bündig liegt und markiert sich die Position, an der der D-Ring befestigt werden soll. Beim Schlagen der Löcher sollte man bedenken, dass das Leder im fertigen Zustand gekrümmt sein soll und daher die Löcher in der Manschette 1 mm enger zusammen liegen müssen, als die Löcher des Riemens. Wenn diese vier Nieten angebracht sind, ist die Fessel fast fertig; es fehlen nur noch die Löcher zum Schließen des Riemens. Achtung: Da die Handgelenkumfänge von Mensch zu Mensch verschieden sind, sollte sich der Sub die Fesseln umlegen und die Stelle markieren, an der der Schnallendorn für ihn optimal den Riemen durchstoßen sollte. Jedes weitere Loch ist eigentlich überflüssig. Tipp: Die Hohlnieten sind meistens nickelhaltig. Wer allergisch darauf reagiert – oder einfach nur vorsichtig ist – kann die Nietenfüße auf der Innenseite der Fessel mit schwarzem Gewebeklebeband überkleben, so dass direkter Kontakt der Haut 3 mit den Nieten vermieden wird. 6.1.3 Werkzeug Abbildung 6.5: Verwendetes Werkzeug. In Abbildung 6.1.3 habe ich das von mir verwendete Werkzeug zusammengestellt: Hammer (300 g), Rundeisen (ein alter Meißel, dessen Spitze ich abgesägt habe), Locheisen (4 mm) 4 , Telefonzange (zum Biegen des Drahtes, eine zweite erleichtert die Arbeit), Edelstahldraht (3 mm, ein 3 Haut, die; heißt so, weil man drauf haut 8-) kosten ca 5 EUR und sind jeweils nur für einen Durchmesser zu ge- 4 Locheisen 150 6.1.2 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT Lederfesseln mit Schnalle Auch hier beginnt man wie bei 6.1.1 damit, die Lederstücke mit Messer und Lineal zurechtzuschneiden. Als nächstes bastelt man die Schnalle an den Riemen. Hierzu macht man vier Löcher ins Leder, so dass sich das eine Ende umfalten lässt und mit zwei Nieten verschlossen werden kann. Vor dem Vernieten muss aber noch ein Langloch für den Dorn der Schnalle angepasst werden, so dass sich nach dem Knicken des Leders der Dorn noch leicht bewegen lässt. Um später das frei hängende Ende des Riemens befestigen zu können, muss in die Lederschlaufe zusätzlich zur Schnalle noch ein eckiger Ring mit den Maßen (25 mm x 10 mm) eingefügt werden. Diesen habe ich mir aus einem 1,5 mm Draht gebogen. Nach diesen Vorbereitungen können die Schnalle und der Ring auf den Riemen gesteckt und dieser vernietet werden. 310 26 20 10 20 7 25 75 mit ewig langen Beinen und einer atemberaubend geschnürten Wespentaille), die in extremen Positionen als Möbelstücke gefesselt sind. Derartiges wird man nur mit den allerwenigsten Menschen machen können. Aber man kann einen Menschen als Garderobe in die Ecke stellen, oder ihn auf allen Vieren knienlassen und auf seinem Rücken das Frühstück bereiten. Auch kann man ihn sicher als Fußschemel gebrauchen, sollte sich aber nicht auf seinen Rücken setzen – zumindest nicht in die Mitte, sondern wenn dann auf die Schultern oder den Po – seine Bandscheiben werden es einem danken. Abbildung 6.3: Fertige Lederfessel mit Schnalle. 18 3.4. SPIELVARIANTEN Verbale Demütigung Das Machtverhältnis kann auch in der gewählten Sprache zum Ausdruck kommen. So kann der Dom sich mit Titeln wie ‘Master, Sir, Lord, Gebieter, Mistress, Madame, Herrchen’ anreden lassen oder er fordert vom Sub, immer in ganzen Sätzen zu antworten. So ist es üblich, den Sub, wenn er sich entschuldigt, den Grund für seine Entschuldigung explizit nennen zu lassen. Eine andere Form von verbalem Spiel ist die Ankündigung von Dingen, die der Dom mit dem Sub zu tun gedenkt oder das Drohen mit Strafen. Solche Ankündigungen leben von dem Wissen, dass der Dom die Macht hat, dieses auch umzusetzen, und den Erinnerungen an bisherige Spiele. Sie können somit Vorfreude und Fantasien auslösen und dazu führen, dass der Sub sich den Rest des Tages nur halb auf seine Arbeit konzentrieren kann. Je nach Geschmack der Spielenden kann der Dom den Bottom auch damit aufziehen, dass er es schön fände so behandelt zu werden und dass ihm seine Erregung anzusehen sei. Manche Subs mögen es, ’abwertend’ tituliert zu werden. So kann es sein, dass ein(e) Sub, wenn sie mit Schlampe angeredet wird, keineswegs beleidigt ist. Außerdem kann der Sub gezwungen werden, seine Gefühle zu beschreiben, sich selbst zu erniedrigen oder um eine Bestrafung zu bitten und sich anschließend dafür zu bedanken. 25 55 10 65 200 Abbildung 6.4: Bemaßung der verwendeten Lederstreifen. Oben ist der Lederriemen für die Schnalle, unten die Manschette. Die Gefahr bei solchen Spielen ist, dass der Dom in den meisten Fällen nur sehr schlecht einschätzen kann, wie der Sub diese Situation gerade empfindet, dieser sich vielleicht persönlich gekränkt fühlt und so ein Schaden in der Beziehung entsteht, der sich nur schwer wieder reparieren lässt. 76 3.4.5 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION Öffentliche Vorführung Sich nur vor dem Spielpartner zu erniedrigen, ist eine Sache, wenn andere Zeugen dabei sind, eine ganz andere. Bei ’Öffentlichkeit’ muss man noch zwischen ’eingeweihter Öffentlichkeit’, z.B. Freunden oder auf Feten, und ’echter Öffentlichkeit’, z.B. beim Spaziergang durch die Fußgängerzone oder Wanderer im Wald, unterscheiden. Den Sub angeleint im Wald spazieren zu führen, eine Bondagesession in einem abgelegen Waldstück oder ein Quicki im Schwimmbad können den ganz besonderen Nervenkitzel der Angst vor Entdeckung mit sich bringen. Sich vor Uneingeweihten demütigen zu lassen ist sicher die größte Herausforderung. Sich vor anderen herumkommandieren oder gar schlagen zu lassen, kann zu Entsetzen und Ablehnung führen. Ob man dann langwierig erklären möchte, dass das alles einvernehmlich ist und allen Beteiligten Spaß macht, muss jeder genauso entscheiden wie, ob man überhaupt Fremde mit der eigenen Sexualität belästigen möchte. Jemand hat mal festgestellt: “Die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt.” Eine andere Variante des Spielens in der Öffentlichkeit kann es sein, seinen Sub besonders zu kleiden. Oftmals ist es für die weibliche Sub schon Folter genug, sich den Kleidungswünschen ihres Partners zu unterwerfen. Dom kann seine Sub erotisch oder gar nuttig angezogen ausführen. Für viele ist es schon eine Herausforderung in Lack oder Leder auf die Straße zu gehen. Oder man stelle sich einen knappen Minirock vor, unter dem noch die Ränder der Strümpfe hervorlugen, kombiniert mit hochhackigen Pumps. Abermals aus der ’Geschichte der O’ entstammt die Idee, die Sub ein Kleid ohne Unterhose tragen zu lassen, so dass ihr Intimbereich jederzeit zugänglich ist. Eine andere Variante ist Kleidung, die reizt oder behindert. Ein Beispiel hierfür sind Korsetts oder Röcke, die am Gehen hindern (s.A. 2.2). Man kann dem Sub unter seiner Kleidung eine Bondage anlegen mit Knoten, die beim Sitzen drücken oder ihn in Kleidung aus Latex stecken, in der er schwitzt. Als kleine Zugabe kann man seiner Sub dabei noch eine Handvoll Gleitmittel zwischen die Schamlippen schmieren, so dass sie das Gefühl hat, feucht zu sein. Um den Sub erregt zu halten, kann man ihm einen Dildo oder Buttplug einführen (s.A.4.6), was auf dauer aber recht lässtig werden kann. Etwas verträglicher sind Liebeskugeln, die beim Laufen oder Zugfahren in der Vagina hin- und herrollen. 6.1. LEDERFESSELN IM EIGENBAU 149 ten Stellen anbringen. Hierzu legt man das Leder auf eine Holzunterlage, deren Oberfläche beschädigt werden darf, markiert sich die entsprechenden Stellen, setzt das Locheisen an und schlägt kräftig mit dem Hammer darauf, bis sich auf der Unterseite der Schnitt im Leder abzeichnet. Achtung: Die in Abbildung 6.1.1 angegebenen Maße sind ungefähr die von mir verwendeten. Ich bitte aber, beim Arbeiten mitzudenken. Durch die äußeren vier der rechten Löcher werden später die Nieten gesteckt, die die Fessel zusammenhalten. Die beiden Löcher in der Mitte sind für den Schließbügel, den ich aus einem 3 mm Edelstahldraht gebogen habe. Man beginnt sinnvoller Weise mit einem U, dass man durch die Löcher schiebt, biegt mit zwei Zangen die Schenkel auf der Unterseite2 um und kürzt die Enden mit der Eisensäge, so dass sie später sicher vom Leder abgedeckt werden. (Es empfiehlt sich, die Enden mit einer Eisenfeile zu entgraten.) Nun kann das Leder nach unten umgefaltet und die Nieten eingesetzt werden (glatten Kopf nach oben). Zum Vernieten braucht man eine harte, ebene Unterlage. (Ich habe meinen Schraubstock verwendet; es eignen sich aber auch ein Stück Flacheisen oder der Kopf eines großen, herumliegenden Hammers.) Um hässliche Abdrücke in den Nietköpfen zu vermeiden und die Treffsicherheit zu erhöhen, setzt man ein Rundeisen auf die Niete und schlägt mit dem Hammer auf dieses, bis die Niete zufriedenstellend zusammengequetscht ist. Zum Schluss müssen noch die Langlöcher angebracht werden. Hierbei legt man das Leder am besten schon mal zur Probe um das entsprechende Gelenk und probiert aus, an welcher Stelle das Loch sinnvoll ist. An beiden Enden des Langlochs werden mit Hilfe des Locheisens Löcher geschlagen, die dann durch Schnitte mit dem scharfen Messer entlang des Lineals verbunden werden. Kleine Ecken im Leder, die beim Schneiden stehen geblieben sind, lassen sich mit einer feinen Feile bearbeiten. Soll die Fessel verstellbar sein, z.B. für Hand- und Fußgelenke, kann man natürlich mehrere Löcher anbringen, ich empfehle aber hierbei einen Abstand von ca. 20 mm einzuhalten. Tipp: Die frischen Schnittkanten im Leder sehen meistens heller aus und können mit schwarzer Schuhcreme gefärbt werden. Zum Schluss sollte das Leder noch dick eingefettet werden, um es geschmeidig zu machen/halten. 2 Man hat. beachte schon an dieser Stelle, dass das Leder eine Ober- und Unterseite 148 KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT 3.4. SPIELVARIANTEN 77 Für männliche Subs gibt es noch die Variante, sie etwas tragen zu lassen, von dem sie die Entdeckung fürchten, z.B. halterlose Strümpfe, Damenunterwäsche oder lackierte Zehennägel unter ihrer normalen Kleidung (s.A. 3.4.3). Oder auf Subs Haut finden sich noch Male vom letzten Spiel – seien es Knutschflecken oder Peitschenstriemen. Du solltest aber nie voraussetzen, nur weil du keine Probleme mit Öffentlichkeit hast, müsse dein Partner das auch so sehen. Viele haben gute Gründe, sich vor Freunden oder Bekannten nicht zu outen, da sie Repressalien für sich oder Angehörige fürchten. Und nicht jede(r) Sub geht stolz mit blauem Arsch ins Fitnessstudio oder zum Frauenarzt. Abbildung 6.1: Fertige Lederfessel mit Schloss, passend für Hand- und Fussgelenke. Man beginnt damit, sich einen passenden Lederstreifen zurechtzuschneiden. Er muss so lang sein, dass man ihn auf der einen Seite bequem umfalten kann, er um das entsprechende Gelenk reicht und dann noch mindestens 20 mm Reserve hat. Er darf nicht zu schmal sein, da er einerseits durch die quer verlaufenden Langlöcher geschwächt wird und andererseits auch bei Belastung nicht einschneiden soll. Geschnitten wird mehrfach mit einem scharfen Messer mit mäßigem Druck entlang der Rückseite eines langen Lineals. Tipp: Hierbei legt man sinnvoller Weise eine alte Zeitschrift oder eine Holzplatte unter, um den Tisch zu schonen. 18 20 15 16 15 60 40 7 35 65 320 Abbildung 6.2: Bemaßung des verwendeten Lederstreifens. Oben sieht man den Schließbügel. Anschließend muss man mit dem Locheisen die Löcher an den geeigne- Ich wurde mal in einem Restaurant von der Bedienung auf meinen schönen Halsschmuck angesprochen. Erst als sie das verchromte Halsband (ungefragt) in die Hand nahm fiel ihr das Schloss auf und sie fragte, ob ich keine Angst habe, den Schlüssel zu verlieren. Aber da konnte ich ihr mit einem Lächeln versichern, dass der bei meiner Begleitung in guten Händen sei. Man kann mit seinem Sub auch ausmachen, dass alltägliche Ereignisse auf das Spiel rückwirken. So kann die Häufigkeit eines bestimmten Wortes, z.B. ’ich’, in einer Unterhaltung unter Freunden als späteres Strafmaß für den Sub herhalten. Die ahnungslosen Freunde wirken so auf das Spiel ein und Dom und Sub können sich wissend anlächeln, während die übrigen Freunde nichts ahnen. Auf Parties kann Dom seinen Sub auch nackt vorführen und den Blicken der anderen Gäste preisgeben. Oder er lässt seinen Sub seine Fantasien schildern. Dabei kann es für die Subs angenehmer sein, wenn sie nicht alleine, sondern als kleine Gruppe vorgeführt werden. Bei eingeweihten Personen muss man nicht mit ablehnender Reaktion rechnen, es kann sogar sein, dass diese (verbal) mit ins Spiel einsteigen: “Kann dein Sub mit seinen Zähnen auch Schnürstiefel ausziehen?”. Als besonderes Problem können sich im Nachhinein Fotos des Subs in erotischer Bekleidung oder erniedrigenden Posen erweisen. Einerseits sind diese schöne Erinnerungen, die man dem Sub auch immer wieder unter die Nase halten kann, andererseits lassen sie sich leider auch leicht vervielfältigen und in digitaler Form z.B. ins Internet stellen. Man sollte 78 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION sich also gut überlegen, ob man seinem Partner heute und in Zukunft vertraut, dass er mit den Bildern keinen Unfug treibt. Bei modernen Digitalkameras hat man die Bilder nicht nur sofort, sondern erspart sich auch das Entwickelnlassen. Es mag zwar mit Nervenkitzel verbunden sein, seine Bilder wieder abzuholen und in den meisten Fällen klappt das auch problemlos, da erotische Fotos für die Entwickler sicher nichts ungewöhnliches sind, aber Abbildungen, die nach echter Gewalt aussehen, können schon mal den Staatsanwalt auf den Plan rufen. 3.4.6 Fernkontrolle Kapitel 6 Spielzeug selbstgemacht SMS, Handy, Telefon und die liebe Post.. SMS sind kleine feine Dinge, die Domme nutzen kann, um mit sub zu spielen. Wie wäre es sub mitten in einem Meeting eine Anweisung zukommen zu lassen, die unmittelbar auszuführen ist? Oder sub inmitten eines nervigen Arbeitstages eine kleine erotische Schweinerei aufs Handy zu schicken, die ihn kurz aus den nervigen Gedanken auftauchen lässt? Ihm auf dem Heimweg noch ein paar kleine Aufgaben zu stellen, die zu erledigen sind? Die kleinen Textnachrichten sind dafür bestens geeignet. Und sie haben einen Vorteil, sie sind relativ unpersönlich und auf das notwendigste beschränkt. Sub wird also einfach zum simplen Befehlsempfänger einer kurzen Order degradiert, die aber durchaus das Kopfkino zum Laufen bringen kann. Schon einmal darüber nachgedacht, dass man ein Handy auch als virtuelle Leine benutzen kann? Sub ist damit immer und überall erreichbar und ein kurzer Kontrollanruf wird so jederzeit möglich. Besonders interessant kann das werden, wenn man sub dazu verdonnert hat, vorher einen genauen Tagesablauf abzuliefern (funktioniert natürlich nur bei Leuten mit brauchbaren Terminplänen) und dann nachfragt, ob er auch da ist, wo er laut Plan sein sollte. Falls er es nicht ist, kann man ihn später ja strafen, dass er die Abweichung nicht gemeldet hat. Das ist ein nettes, für Dom wenig aufwendiges, Kontrollspiel, das sub dazu fordert, sich die ganze Zeit bewusst zu sein, was er ist. Telefone bieten ähnliche Möglichkeiten. Nicht nur den allgemein bekannten Telefonsex.. Alle hier vorgestellten Ideen sind erprobt. Der Autor übernimmt aber keinerlei Gewähr für’s Gelingen oder haftet gar bei Unfällen. Die Verantwortung liegt – wie immer – bei den spielenden Personen, die auch im Spiel ihren Verstand nicht abschalten sollten. 6.1 Lederfesseln im Eigenbau Zunächst muss man sich das Material besorgen. Schwarzes Gürtelleder 1 , Dornschnallen und geschweißte D-Ringe erhält man in der Sattlerei, fehlendes Werkzeug gibt’s im Baumarkt. Achtung: Alle angegebenen Maße sind die von mir verwendeten. Bei anderen Menschen können Änderungen notwendig sein. Also: vorher den Handgelenkumfang messen. 6.1.1 Einfache Lederfesseln mit Schloss Mit dem richtigen Werkzeug (siehe 6.1.3) und ein wenig handwerklichem Geschick sollten sich diese Fesseln recht schnell basteln lassen. Sie eignen sich nicht zum Aufhängen des Bottom, lassen sich aber mit Schlössern sichern 8–). 1 Leder ist leider recht teuer. Der qm kostet zwischen 60 EUR und 125 EUR. Für unsere Zwecke brauchen wir aber recht wenig. Die im folgenden beschriebenen 2 Paar Fesseln haben ca. 10 EUR gekostet. 147 146 KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER klusiven Gebrauch hat, während mancher Dom mit häufig wechselnden Partnern den Aufwand, jedesmal eine neue Peitsche zu bauen/kaufen als inaktzeptabel und unnütz einstufen wird. 3.4. SPIELVARIANTEN 79 Sub liegt im Krankenhaus, ist panisch und ihr könnt nicht bei ihm sein? Ruft ihn an, malt Szenarien, beschäftigt seinen Kopf. Was das mit Kontrolle zu tun hat. hmm.. nichts, aber es ist nett.. Die liebe Post! Euer sub ist geschäftsreisend und heute hier und morgen da. Prima, dann habt Ihr bald eine Postkarten-Sammlung quer durch die Welt, denn ihr lasst Euch zum Beweis seiner Anwesenheit dort Postkarten von seinen jeweiligen Aufenthaltsorten schicken. Die natürlich mit den untertänigsten Grüssen versehen und extrahübschen, ständig wechselnden Briefmarken. Schon mal versucht eine Postkarte in Dortmund aufzutreiben? Das ist gar nicht so trivial. :) Sub wird definitiv an Euch denken, wenn er die Karte (aus)sucht. Das ist Sinn und Zweck davon. Einfach nur, dass er sich ins Gedächtnis ruft, (zu) wem er gehört. Natürlich kann man das alles auch koppeln. Sub ruft an und teilt mit, dass er jetzt gerade das Hotel in Hintertupfing verlässt, ihr sagt ihm ihr verzichtet auf die Postkarte. Natürlich kann Domme sich das ganze eine Viertelstunde später anders überlegt haben und Ihr wollte jetzt doch eine Karte. Oder besser zwei, mit verschiedenen Motiven und Marken. Sub wird innerlich toben, aber er wird es tun. :) Die Möglichkeiten sind da ziemlich unbegrenzt und Willkür ist eine feine Sache. Anmerkung: Wenn Ihr sub durch die Gegend hetzt (gerade bei termingeplagten Reisenden) achtet darauf, dass er genug Zeit hat, das Gewünschte auch auszuführen. Ein leichter Zeitdruck ist ok, wenn sub aber dann zum Autobahnrambo werden muss, um die nächsten Termine einzuhalten, dann lasst es, oder gebt sub die Chance zu sagen, dass es zeittechnisch einfach nicht geht, er um Verzeihung und die entsprechende Strafe bittet. Schliesslich will man an seinem Spielzeug ja noch lange Spass haben und es und andere nicht gefährden. 3.4.7 Spiel mit Widerstand Bei manchen Sadomasochisten, die sowohl gerne aktiv also auch passiv spielen, entscheidet ein anfänglicher ’Ringkampf’ über die situative Rollenverteilung. Der ’Gewinner’ darf dann über den ’Unterlegenen’ 80 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION verfügen. Andere Sadomasochisten haben Überwältigungsfantasien. Überfallen zu werden und keinen Einfluss auf das Geschehen zu haben, beinhaltet die totale Auslieferung und entbindet von jeglicher Mitverantwortung von dem, was mit einem geschieht. Da solche Szenen für Aussenstehende auf den ersten Blick nicht von realer Gewalt zu unterscheiden sind, tut man gut daran, sicherzustellen, dass man keine ungewollten Beobachter hat, deren Zivilcourage ausgeprägt genug ist, sich einzumischen oder gar die Polizei zu verständigen. Bei einem plötzlichen Überfallen des Opfers sollte man beachten, dass dieses Gelegenheit haben muss, die Spielsituation zu realisieren, weiß, von wem es überfallen wird und sich nicht einer echten Notsituation glaubt und in Panik gerät. Vergewaltigung Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, Vergewaltigungen sind barbarische grausame Akte, die ihre Opfer verstört zurücklassen und mit Sadomasochismus nichts zu tun haben. Keine Frau und kein Mann möchte in eine solche Situation kommen und einem unberechenbaren Menschen, der ohne Rücksicht auf Verluste vorgeht, ausgeliefert sein. Trotzdem haben manche Menschen Vergewaltigungsfantasien und eine SM-Session kann eine sichere, einvernehmliche Möglichkeit sein, diese auszuleben. Der Unterschied zwischen einer Vergewaltigungsfantasie und einem realen Gewaltverbrechen liegt darin, dass das Opfer in seiner Fantasie das Geschehen kontrollieren kann. Das große Problem bei solchen Spielen ist es, diese Fantasie umzusetzen, ohne über das Ziel hinauszuschießen, oder durch Vorhersehbarkeit des Geschehenden die Partnerin zu langweilen. Hier hilft nur viel Reden und die Partnerin nach einem misslungenen Spiel in den Arm zu nehmen und sich gegenseitig der Liebe des anderen zu versichern. In jedem Fall ist Vorsicht angebracht, wenn einer der Partner ablehnend auf ein solches Szenario reagiert – sei es, dass der Passive in seiner Kindheit mal Opfer eines realen Verbrechens geworden ist, oder der Aktive sich schon bei der Vorstellung, in eine solche gegen seine Erziehung und seine Natur laufende Rolle zu schlüpfen, unbehaglich fühlt. Entführung & Verhör, Inquisition 5.3. NICHT NUR SAUBER, SONDERN REIN 145 Kauf darauf, dass das Mittel auch HIV und HEP abtöted. Entsprechende Sprühflaschen sollten sich auf einer guten Party auch bei allen Spielgelegenheiten finden. Mit einem solchen Mittel ein wenig in der Gegend rumzusprühen beruhigt vor allem das Gewissen. Liesst man sich die Gebrauchsanleitung durch, stellt man fest, dass man die jeweilige Oberfläche komplett benetzen, das Mittel vom dem Abwischen einige Minuten wirken lassen und diesen Vorgang sogar 1-2 mal wiederholen soll. Dadurch beseitigt man grobe Verunreinigungen und dezimiert die vorhandenen Viren und Keime, so dass eine Infektion unwahrscheinlicher wird. • Sterilisation Fragt man einen Mediziner, unter welchen Umständen man sein Spielzeug unbedenktlich mit einem weiteren Menschen teilen kann, landet man sehr schnell bei der Sterilisation des Spielzeugs, d.h. man töted wirklich alle Viren und Keime auf der Oberfläche ab. Hierzu gibt es im wesentlichen zwei Methoden 1. Dampfsterilisation Man setzt das zu sterilisierende Teil über einige Minuten hohen Temperaturen über 100 Grad aus. D.h. man muss es entweder abkochen oder im klinischen Alltag macht man dies mit heissem Dampf, der bis in die letzten Winkel dringt. 2. Chemische Sterilisation Bei dieser Methode legt man das zu sterilisierende Teil über Stunden in eine agressive chemische Lösung, die alles abtöted. Wer sich nun überlegt, was sich in seinem Spielzeugkoffer befindet, wird ziemlich schnell feststellen, dass eine solche Behandlung den meisten Lustbringenden Gegenständen nicht gut tut – vielleicht abgesehen von Silikondildos, die man abkochen kann. Viele andere Materialieren zersetzen sich schon durch den Alkohol in Desinfektionsmitteln, Leder wird spröde und in alle Pohren vom Rohrstock kommt man eh nicht. Daraus folgt, dass Spielzeug, das einmal mit Blut in Kontakt gekommen ist oder ohne Kondom verwendet wurde, als kontaminiert zu betrachten ist und entweder nur noch mit dieser Person verwendet wird oder in die Mülltonne wandert. Sicherheitsbewusste Menschen werden sich überlegen, dass es prinzipiell nicht schaden kann, wenn jeder Mensch sein eigenes Spielzeug zum ex- 144 KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER Langhaarschneider zu kürzen, da sich sonst die langen Haare im Gerät verfangen und an ihnen vielfach gezogen wird, ohne dass sie gleich ausgerissen werden. Insbesondere die erstmalige Anwendung ist schmerzhaft und es empfiehlt sich, an weniger schmerhaften Stellen (mit viel Fettgewebe) anzufangen und sich langsam zu den schmerzhafteren Stellen vorzuarbeiten (s.A. 4). Wichtig ist, dass die Haut beim Epilieren straff gespannt ist, damit das Gerät die Haare gut erwischt und sie schnell ausreißt. Ansonsten gelten die generellen Hinweise wie beim ’Rasieren’. Entsprechend dem Gesetz der Problemerhaltung tut das Epilieren mehr weh als das Rasieren, aber dafür pieksen die Haare nicht beim Nachwachsen. Zwar dauert das Epilieren deutlich länger, dafür hält das Ergebnis 1 - 2 Wochen vor und nicht nur 2 - 3 Tage wie beim Rasieren, und die vielen kleinen Wunden beim Epilieren sind nach einem Tag verschwunden – im Gegensatz zu eventuellen Schnitten beim Rasieren, die ein paar Tage zum Heilen brauchen. • Kosmetiker bieten dauerhafte Haarentfernungen, die aber recht teuer sind. 5.3 Nicht nur sauber, sondern rein Um sich keine Infektion mit Bakterien oder Viren einzufangen, sollte man sich mal über die Reinigung seines Spielzeuges Gedanken machen – insbesondere wenn man es mit mehreren Partner einzusetzen gedenkt. • Oberflächliche Reinigung Dass man sein Spielzeug nach Gebrauch von groben Verunreinigungen befreit, sollte selbstverstängdlich sein, schon damit es ästhetisch aussicht und man das nächste mal wieder Freude daran hat. In den meisten Fällen ist man hier mit Wasser und Seife gut bedient und solange man sein Spielzeug nicht mit anderen teilt, reicht dies auch völlig – man stelle sich vor, Frauen würden vor dem Sex von ihrem Partner jedesmal verlangen, deren Penis zu desinfizieren. • Desinfektion Desinfizieren heisst Keimarmmachen. Hierzu gibt es diverse Sprühlotionen, von denen manche auch auf der Haut eingesetzt werden können. (Der bekannteste Hersteller ist Kodan.) Achten sollte man beim 3.5. FETISCH 81 Ein Mensch wird entführt und ist seinen Peinigern schutzlos ausgeliefert. Er weiß nicht, was kommt und kann auch nicht auf die Einhaltung irgendwelcher vorgegebenen Regeln (Gesetze) hoffen. Andererseits kann er versuchen zu entkommen und dabei sogar seinen Peiniger überwältigen. Der Reiz einer Verhörsituation mag darin liegen, dass das Opfer mitdenken muss, wie es sich verhält, um einer noch schlimmeren Strafe zu entgehen. Ein Verhör kombiniert also physische und psychische Interaktion. Z.B. plaziert der Dom sein ‘Opfer’ nackt, mit auf dem Rücken gefesselten Armen auf einem Hocker. Wenn der Bottom dann seine aufrechte Haltung verlässt und in sich zusammensackt, ist die erste Aufmunterung fällig. Bleibt nur noch die Frage, welche Information will man von ihm erpressen? Ich habe bei meiner Freundin, die auch Gründungsmitglied des BundesVerbandes SadoMasochismus e.V. [51] ist, mal spontan die Vereinssatzung abgefragt und hatte einige ungenaue Erinnerungen und Halbwissen zu sanktionieren. 8-) Hat man eine altes Kellergewölbe und darin so nette Gerätschaften wie einen Pranger oder eine Streckbank, kann man seinen Delinquenten auch in einen kratzigen Jutesack stecken und Hände und Füße mit klirrenden Ketten fesseln und schon wird aus dem Ganzen eine Inquistionsszene. 3.5 Fetisch Ein Fetisch ist etwas, was einen erregt. Für viele Menschen ist ein Körperteil besonders erregend. Manche präferieren knackige Hintern, lange Beine, Brüste, Hände oder Haare. Ebenso kann ein besonderes Outfit anregend sein. Am häufigsten sind wohl Lack, Leder, Latex, Korsetts, High Heels, Stiefel, Handschuhe, Pelz, Dessous, Handschellen und Autos. Das gängige Bild eines Fetischisten, der ausschließlich einen Schlüsselreiz braucht, gegen den die andere beteiligte Person in den Hintergrund tritt, trifft man in der Realität äußerst selten an. Für die meisten ist ihr Fetisch wie das i-Tüpfelchen, das die Session abrundet. Egal welchen Fetisch du hast, es findet sich zu jedem ein passender Partner, der die Vorlieben teilt. Wenn man diesen noch nicht gefunden hat, tut man aber gut daran, sich nicht zu sehr auf seinen Fetisch zu fokussieren. Wenn der Partner dieser Sache nicht soviel abgewinnen kann, 82 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION langweilt er sich vielleicht und fühlt sich als ganze Persönlichkeit vernachlässigt. Häufig lassen sich solche Fetische problemlos ins Spiel integrieren. Körperpflege und andere Annehmlichkeiten Der Wunsch des Subs Körperteile des Doms zu küssen, lecken, berühren oder zu massieren kann z.B. Anlass für eine entspannende Massage oder auch Oralsex sein. Domme kann sich Füsse und Brüste massieren oder sich baden lassen. Sie kann sich entspannt zurücklehnen und wie eine Herrscherin fühlen, während Sub sie manikürt, die Nägel lackiert, ihre Haare bürstet oder die Beine rasiert. Das Küssen der Schuhe des Doms ist ein sehr bekanntes Ritual. Natürlich sollten die Schuhe sauber sein; an Schuhen, die zuvor auf der Straße getragen wurden, können jede Menge Dreck, Bakterien und Keime haften. Auch sind die wenigsten Subs begeistert, wenn sich anschließend die frisch aufgetragene schwarze Schuhcreme auf der Zunge wiederfindet. Das Lecken der Unterseite oder des Absatzes wird oft als noch erniedrigender empfunden als das Lecker der Oberseite. Füße, die riechen, können sowohl abturnend als auch der ultimative Kick sein – am besten fragt man den Sub nach seinen Vorlieben. Und wenn der Dom sehr kitzlig an den Füßen ist, kann diese Liebkosung leicht zur Folter für ihn werden ;–) All dies kann zu regelmäßigen Dienstleistungen des Subs für den Dom werden. Lack, Leder, Latex Kleidung aus diesen Materialien wird oft mit SM-Spielen assoziiert. Der Reiz dieser Materialien liegt in ihrem Glanz. Leder hat eher eine dominante Ausstrahlung und Lack und Latex eventuell eher eine devote. Die Kleidung aus diesen Materialien ist meistens erotisch knapp geschnitten und macht den eigenen Körper damit zum Sexobjekt. Latex kann sich wie eine zweite Haut anschmiegen, so dass man sich nackt fühlt, obwohl der Körper komplett bedeckt ist. Auch ändert sich dadurch das Tastempfinden (s.A. 2.3) und es kann demütigend sein, in der Kleidung schwitzen zu müssen. Korsett 5.2. INTIMRASUR 143 Peeling vermieden werden, da dieses lose Hautschuppen, die die Poren verstopfen könnten, entfernt. Im Laufe von einigen Monaten gewöhnt sich die Haut ans regelmäßige Rasiertwerden, ohne dass sich Pickel bilden, und man kann dann auch gegen den Strich rasieren, wodurch die Stoppel kürzer und die Haut glatter werden. Auf jeden Fall wird es gründlicher und reizt die Haut weniger, wenn man sie mit der einen Hand straff spannt und dann einmal mit mäßigem Druck rasiert, anstatt vielfach hin- und her zu schaben, was die Haut reizt. Rasieren muss man sich ca. alle 2 - 3 Tage, und da die Schnittkanten der Haare relativ scharf sind, pieksen die Haare beim Nachwachsen. Am praktischsten erledigt man das Rasieren morgens unter der Dusche gleich mit. (Übrigens sind die Rasierklingen für Männer oft billiger als die für Frauen.) (Weitere Infos im Netz: [72]) • Haarentfernungscremes lassen sich schnell anwenden und die Haare wachsen weich nach. Außerdem reizt diese Methode bei manchen Menschen die Haut weniger als Rasieren oder Epilieren. Aber auch bei dieser Methode wachsen die Haare nach 2 - 3 Tagen wieder nach. Allerdings hat Öko-Test [73] Haarentfernungsmittel getestet und vergab bestenfalls die Note ’befriedigend’, da die enthaltenen stark alkalischen Chemikalien (Salze der Thioglykolsäure) hochgradig allergieauslösend sind und auch die Haut angreifen und zu Hautirritationen, Rötungen, Brennen und lästigem Jucken führen können. Zudem verbreiten sie einen üblen Geruch, da sie bei Knacken der Schwefelverbindungen im Haar Schwefelwasserstoff freisetzen. Eventuell beigefügte Durfstoffe, die den üblen Geruch überdecken sollen, machen die Sache nicht besser. Auf keinen Fall dürfen diese Substanzen in die Augen kommen und ob man bereit ist, sowas im Intimbereich einzusetzen, muss jeder selbst entscheiden. • Das Ausreißen der Haare ist wohl nur was für wahre Masochisten. Einerseits gibt es Heißwachs, bei dem man alle Haare mit einem Ruck ausreißt, andererseits kann man sich ein Epiliergerät kaufen (überall, wo es auch Rasierapparate gibt). Auch hierbei empfiehlt es sich, die Haare vorher z.B. mit einem 142 5.2 KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER Intimrasur Es gilt als Zeichen der sexuellen Verfügbarkeit, wenn die Scham nicht durch Haare verdeckt ist. Daher müssen sich viele Subs intim rasieren, aber auch Doms tun dies häufig, da eine rasierte Scham schöner aussieht, die Hygiene erleichtert und man beim Oralsex weniger Haare auf den Zähnen hat. Außerdem kommt Schmuck wie Cockringe oder Intimpiercings viel besser zur Geltung, wenn sie nicht von Haaren verdeckt werden. Es kann eine Geste der Unterwerfung sein, wenn der Dom seinem Sub zum ersten Mal den Intimbereich rasiert. Im allgemeinen wird der Sub aber selbst dafür zu sorgen haben, dass er ordentlich rasiert ist – auch rund um seinen Anus. • Beim ersten Rasieren bietet es sich an, die langen Haare erstmal mit einer Schere oder einem Langhaarschneider zu kürzen, da sie sonst den Rasierer verstopfen. Beim ersten Mal sollte man auf jeden Fall nur ’mit dem Strich’ rasieren und gucken, wie die Haut darauf reagiert. Insbesondere empfindliche Haut kann mit Rötungen reagieren. Da enge Kleidung an der Haut scheuert, rasiert man sich am besten das erste Mal abends, so dass die Reizung über Nacht abklingen kann. Und man kann die Haut zusätzlich mit einem pflegenden Öl einreiben. Da es beim Rasieren immer zu kleinen Schnittwunden kommt, in die Bakterien eindringen können, was zu kleinen Pickelchen führt, kann es hilfreich sein, den Rasierer vor Gebrauch mit Alkohol zu desinfizieren. Ferner sollte man eine neue Rasierklinge ohne schartige Kanten verwenden. (Sowieso sollte jeder ausschließlich seine eigene Rasierklinge verwenden, da es beim Rasieren immer zu kleinen Verletzungen kommt und mit an der Klinge haftendem Blut Infektionskrankheiten wie z.B. HIV (s.A. 5) übertragen werden können.) Wenn das Haar so kurz abgeschnitten oder durch Chemie oder Ausreißen so sehr verkürzt wurde, dass es sich vorübergehend unter der Haut befindet, kann es passieren, dass sich eine der beim Hauterneurungsprozess ständig abgestoßenen Hautschuppen auf diese Öffnung, ein Haarfollikel, legt und sie verschließt. Durch diesen Verschluss muss sich dann das nachwachsende Haar bohren, was manchmal nicht gelingt und zu eingewachsenen Haaren führt. Dies kann mit einem Massageschwamm oder durch ein Körper- 3.5. FETISCH 83 Ein Korsett zwingt seinen Träger zu einer aufrechten Haltung und unterstreicht die weibliche Figur. (Auch manchen Männern tut es gut, wenn der Bierbauch nicht so vorsteht.) Neben diesen rein optischen Reizen wirkt ein Korsett auch behindernd und fällt in die Kategorie restriktive Kleidung (s.A. 2.2). Die Beweglichkeit des Körpers ist deutlich eingeschränkt; mit manchen Korsetts kann man nicht mal sitzen und ein Korsettkleid zwingt die Trägerin zu kleinen Trippelschritten. Darüber hinaus ist ebenfalls die Atmung eingeschränkt, so dass der Träger sich kaum körperlich betätigen kann und zur Passivität gezwungen ist. Strapse, Strümpfe Strapse und Strümpfe sind ein eindeutig feminines Symbol, das auf fast alle Männer wirkt. Sie lassen das Bein gleichmäßiger wirken und der Blick, der an ihnen hochwandert, bleibt zunächst am Rand der Strümpfe haften, bevor er sich dem Zentrum der Begierde nähert. Der Rand eines Strumpfes, der unter einem Rock hervorschaut, kann die Fantasie unheimlich anheizen. Und viele Frauen fühlen sich erotischer und attraktiver, wenn sie wissen, dass sie etwas so verführerisches anhaben. High Heels Die Symbolik von Schuhen mit sehr hohen Absätzen ist ambivalent. Von einer dominanten Frau getragen, sind sie ein ebenso großes erotisches Signal wie Strapse und können wirken, wie die dem Esel vor’s Maul gehängte Möhre, die ihn zum Arbeiten antreiben soll. Es ist ein erotisches Gefühl zu wissen, dass frau für Männer unwiderstehlich ist. Valerie Steele [52] stellt hierzu fest: “Viele der Eigenschaften, die man normalerweise mit weiblicher sexueller Attraktivität verbindet, werden durch hochhackige Schuhe akzentuiert, da sie sowohl den Gang als auch die Haltung der Trägerin beeinflussen. Der untere Teil des Körpers wird angespannt, und dadurch werden die Bewegungen von Hüfte und Gesäß betont und der Rücken durchgedrückt, so dass sich der Busen wölbt. Hohe Absätze ändern auch die Kontur des Beins, indem sie die Rundung der Wade betonen und Knöchel und Fuß nach vorne kippen und so der Eindruck verführerisch langer Beine entsteht.” Oberschenkelhohe Stiefel kombinieren noch die Effekte von High Heels mit dem von Strümpfen und sind ein typisches mit SM verbundenes Klischee. 84 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION 5.1. SM, SCHWANGERSCHAFT 141 Andererseits sind die Schuhe unbequem, erlauben nur kleine Schritte und ein Weglaufen auf ihnen ist unmöglich. Sie fallen daher ebenso wie Korsetts in die Kategorie restriktive Kleidung (s.A. 2.2). Diese unbequemen Schuhe mit dem für alle sichtbaren erotischen Signal können daher auch demütigend sein. Diese restriktiven Eigenschaften werden bei den so genannten ’Balletschuhen’ noch auf die Spitze getrieben. Sie haben einen derartig hohen Absatz, dass das Opfer – wenn überhaupt – nur unter Schmerzen und mit großen Gleichgewichtsproblemen laufen kann. Sie zwingen eher dazu, am momentanen Ort zu bleiben oder auf allen Vieren zu krabbeln. stellbar ist, dass bei der Geburt ein Riss der Haut um die Klitoris begünstigt wird. Ringe in den kleinen oder großen Schamlippen sind nicht zwangsläufig problematisch, allerdings solltet Ihr Euch überlegen, ob Ihr damit in die Klinik wollt. Mit einer Diskussion mit der Hebamme oder Ärzten über den Verbleib des Piercings ist zu rechnen, und so was kostet unnötig viel Kraft. Wenn Ihr eine Hausgeburt plant, sprecht mit Eurer Hebamme - in diesem Umfeld werden diese Dinge im Allgemeinen entspannter gesehen. Wenn man das Laufen auf Absätzen nicht gewohnt ist, kann das sehr anstrengend sein und man wird es nicht allzu lange (nicht für die Dauer einer Party) aushalten. Spitze Absätze erfordern eine entsprechende Wadenmuskulatur, um ständig das Gleichgewicht zu halten, und hohe Absätze dehnen die Zehgelenke, das gesamte Gewicht lastet auf den Fußballen und wenn die Schuhe nicht gut gearbeitet sind, rutscht der Fuß nach vorne in die ohnehin schmale Spitze des Schuhs, wodurch irgendwann die Zehen wehtun. Möchte man solche Schuhe über eine längere Zeit tragen, tut man gut daran, langsam zu Hause oder durch das Tragen von Schuhen mit niedrigeren Absätzen zu trainieren. Die ersten, unbeholfenen Schritte einer Sub auf High Heels zu beobachten (und vielleicht auf Video zu bannen) kann durchaus erregend sein ;–) Wenn man mit den Schuhen dann aber ausgeht, sollte man der eigenen Gesundheit und der Optik zu Liebe in den Dingern laufen können. Nichts wirkt affiger als eine Domme, die mehr schlecht als recht in ihren zu hohen Pumps durch die Gegend stolpert. Eine Hilfe können Einlagen sein, die in den Schuh geklebt, den Ballen am Nachvorne-Rutschen oder den Hacken am Aus-dem-Schuh-Schlüpfen hindern. Beide Effekte umgeht man bei Schnürstiefeln, die den gesamten Fuß umfassen. Einige Hinweise zum Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen findet man bei ’Wie man erfolgreich Stöckelschuhe trägt’ [53]. Knebel, Masken, Atemreduktion Da jeder Sauerstoffmangel der Mutter auch das Kind mit beeinträchtigt, muss mit diesen Dingen extrem vorsichtig umgegangen werden! Ein Knebel, der eine freie Atmung ermöglicht, mag angehen, allerdings ist hierbei absolut wichtig, dass die nonverbale Kommunikation funktioniert. Atemreduktion ist verboten! Stiefel Insbesondere bei dominanten Personen sieht man oft schwere Schnürstiefel aus Leder. Sie verleihen einen sicheren Stand bei allen Aktionen und suggestieren, dass man mit ihnen auch kraftvoll zutreten kann. Dehnungsspiele Zum Schluss noch etwas unbedingt Empfehlenswertes ... Wenn ein Kind geboren wird, dehnt es beim Austritt die Scheide auf eigentlich unvorstellbare Weise. Diese Dehnung verläuft relativ langsam und ist besser zu ertragen, wenn die Schwangere loslassen kann, weil sie weiß, dass diese Dehnung wirklich möglich ist. Auf diese Weise kann in vielen Fällen einem Dammschnitt vorgebeugt werden. Deshalb ist es sogar vorteilhaft, wenn man diese Dehnung zwei, drei Wochen vorm Geburtstermin ”übt”. Die Schwangere muss bequem liegen (siehe Rückenlage”), Ihr braucht Zeit und viel Gleitgel (KEIN ÖL) - und das im Idealfall einmal am Tag. Das Dehnungsgefühl einer nicht allzu zarten Männerfaust in der Scheide ist dem Gefühl beim Durchtritt des Babykopfes bei der Geburt sehr ähnlich. Es gibt inzwischen auch aufblasbare Gummiballons zu kaufen, die genau diesen Zweck erfüllen sollen. Egal, wie Ihr es macht: Achtet auch hier unbedingt auf die Hygienehinweise. Als Gleitmittel ist jedes gebräuchliche Gel ohne Zusätze verwendbar. Es sollte nicht zu alt sein und aus einer Tube kommen, um die Gefahr der Verkeimung gering zu halten. Von Öl als Gleitmittel ist generell abzuraten, da es ein wunderbarer Nährboden für Keime ist. 140 KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER Würde sie so liegen bleiben, könnte diese Position zur Bewusstlosigkeit führen. Rein instinktiv dreht sie sich deshalb schon bei einem leichten Unwohlsein auf die Seite. Deshalb darf eine Schwangere niemals auf dem Rücken liegend fixiert werden! Der vermeintliche Eintritt in den Subspace ist dann eigentlich eine Bewusstlosigkeit. • Sitzen, Stehen (über mehrere Stunden) Allzu lang sollte auch so eine Position nicht beibehalten werden: Zum einen sind Schwangere nicht sehr kreislaufstabil, zum andern ist die Thrombosegefahr erhöht. Dieser Rat gilt auch für Alltagssituationen. Hygiene Man liest es immer wieder, aber trotzdem wohl nicht oft genug: Alles (Hände, Gegenstände), was mit der Analgegend und Kot in Berührung gekommen ist, hat in der Scheide nichts verloren! Wenn darauf nicht geachtet wird, können Bakterien und Pilze aus dem Darm diverse Erkrankungen auslösen, z. B. Blasenentzündungen und Scheidenpilze. Eine gesunde Scheidenflora kann einen nicht übermäßigen Kontakt mit diesen Keimen verkraften. In der Schwangerschaft allerdings verändert sich eben diese Flora und ist anfälliger für Infektionen. Einige Darmkeime wie z. B. B-Streptokokken, die außerhalb der Schwangerschaft keine größeren Probleme machen, führen unter Umständen zu einer Entzündung des Muttermundes, die wiederum eine vorzeitige Öffnung verursachen kann. Solche Infektionen sind ein häufiger Grund für Frühgeburten! Der sicherste und einfachste Schutz sind hier Kondome, Handschuhe und - vor allem! - Händewaschen. Das Einführen von Blasen-Kathetern ist während der Schwangerschaft tabu! Klistiere Einläufe sind ein probates Mittel zur Geburtseinleitung. Deshalb sind sie, außer kurz vorm Geburtstermin, mit Vorsicht zu genießen. Generell dürfen in der Schwangerschaft keinerlei Zusätze verwendet werden! Schläge Dass Schläge in der Bauchgegend nicht erlaubt sind, versteht sich von selbst. Intimpiercing Ein Piercing in Nähe der Klitoris sollte entfernt werden, da es vor- 3.5. FETISCH 85 Uniform Uniformen strahlen Macht und Stärke aus... 3.5.1 Latexpflege Gummi oder Latex? Getauchte Gummiwäsche ist billiger, typischerweise beim Kauf eher matt und hält nicht so lange, da beim Abtropfen nach dem Tauchen eine unterschiedliche Dicke zurückbleibt. Dies kann man manchmal, wenn man die Ware gegen das Licht hält, sehen. Da zum Tauchen spezielle Formen notwendig sind, gibt es diese Wäsche nur in wenigen, festen Größen. Kleidung guter Qualität ist aus großen Latexbahnen gleichmäßiger Qualität geschneidert und geklebt oder genäht. Diese Sachen lassen sich auf Maß machen und oftmals sind Reißverschlüsse eingearbeitet, die das Anziehen erleichtern und beim Spiel Zugriff zu bestimmten Stellen ermöglichen. Es gibt sie in unterschiedlichen Stärken (von 0.3 mm für feine Kleidung bis 1 mm für restriktive Kleidung (s.A. 2.2) und Fesseln) und nicht nur in schwarz, sondern vielen fröhlichen Farben. Zudem glänzt qualitativ hochwertiges Latex von Anfang an mehr. Neuerdings gibt es auch Latexwäsche, die nicht mehr gepudert werden muss, allerdings ist sie noch recht teuer. Anziehen Vor dem Anziehen von Latexkleidung sollte man sich nicht eincremen, da Fette das Latex sehr schnell angreifen können. Damit das Latex besser auf der Haut rutscht, kann man den Körper einpudern oder mit Silikonöl einreiben. (Dieses gibt es für viel Geld als Anziehhilfe in Sexshops oder in der Apotheke.) Strümpfe krempelt man am besten auf und bei engen Kleidern, kann man das Haften des Materials an der Haut verhindern, indem man mit der Hand unter das Latex greift, so dass Luft zwischen Latex und Haut kommt, und kann dabei das Material immer ein Stück höher wieder an den Körper legen. Bei großen Kleidungsstücken, ohne lange Reißverschlüsse oder mit engen, langen Ärmeln, empfiehlt es sich, sich von einer weiteren Person helfen zu lassen. Gefahr für’s gute Stück droht bei spitzen Fingernägeln, die sich hineinkrallen und daran ziehen, also Vorsicht! Nur die Fingerkuppen einsetzen. Wenn Strümpfe rutschen, kann man den oberen Rand anfeuchten, dann saugen sich die Strümpfe an der Haut fest – so wie normale halterlose 86 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION Nylons auch. Glanz Insbesondere Gummi glänzt ohne Oberflächenbehandlung nicht – was sehr schade ist. Intensiven Glanz der Kleidung kann man mit Silikonöl erzielen. Entsprechende Sprays gibt es überall, wo man auch die Kleidung kriegt – leider nicht ganz preiswert. Eine billigere Variante ist Silikonspray aus dem Baumarkt, aber Vorsicht, manche dieser Spray sind mit Ölen versetzt, die das Latex angreifen können. Also mit wenig ausprobieren und, wenn das Material Wellen wirft, lieber schnell wieder abwischen und das Spray zum Schmieren von Fenstern oder Reißverschlüssen verwenden. Achtung: Silikonspray, dass z.B. im Bad verwendet wird, schlägt sich auf die Fliesen nieder und kann einen langanhaltenden Rutschfilm hinterlassen! Eine andere Alternative sind Tiefenpfleger für Kunststoffe und Gummi (glänzend), die es fast überall beim Autobedarf gibt. Es soll das Gummi pflegen und ihm Glanz verleihen. Der Glanz durch solche Flegesprays stellt sich erst nach mehrmaligem Gebrauch ein, hält dann aber sehr gut. Nach dem Einsprühen kann man noch mit einen fusselfreien Tuch nachpolieren. Ausziehen Wenn das Latex innen durch den Schweiß leicht feucht ist, kann die Wäsche auf dem Körper kleben. In diesem Falls sollte man auf keinen Fall an ihr zerren. Entweder es geht durch Umkrempeln und Aufwickeln der geliebten Stücke, oder man stellt sich unter die Dusche und lässt Wasser zwischen Körper und Latex laufen, so dass sich ein Film bildet, auf dem die Wäsche gut rutscht. Reinigen und Lagerung Nach dem Tragen sollte man die Kleidung auf jeden Fall waschen. Erstens ist es hygienischer und zweitens können so Körperfette, die sich auf dem Material abgelagert haben, dieses nicht angreifen. Am einfachsten lässt man sich handwarmes Wasser ins Waschbecken und löst ein wenig Seife darin. Darin wäscht man die Latexkleidung durch leichtes Rubbeln und Wenden – insbesondere die Innenseite. Anschließend kann man nochmal mit klarem Wasser nachspühlen, um alle Seifenreste vom Material zu kriegen und hängt die Sachen zum Trocknen 5.1. SM, SCHWANGERSCHAFT 139 Sie werden größer, praller, im Laufe der Zeit werden die Warzenhöfe dunkler, die Brustwarze selbst steht deutlich hervor. Und vor allem werden die Brüste sehr viel empfindlicher, was sehr reizvoll sein kann. Ungefähr ab der 20. Schwangerschaftswoche beginnt die Milchbildung: Manche Frauen haben im letzten Schwangerschaftsdrittel schon so viel Milch, dass ein wenig davon bei Stimulation der Brustwarze herausfließt. Auch hierfür ist das Hormon Oxytocin verantwortlich. Dieses Hormon lässt beim Stillen, ausgelöst durch die Saugstimulation des Kindes, die Muttermilch fließen. Gleichzeitig wird auch dann wieder die Gebärmuttermuskulatur zur Kontraktion angeregt, damit sie sich nach Geburt des Kindes wieder auf ihre ursprüngliche Größe zurückbildet. Diese Abläufe funktionieren auch schon in der Schwangerschaft, was wiederum bedeutet, dass eine starke Reizung der Brustwarze, z.B. durch Klammern, Wehen auslösen kann. Aber auch das ist nicht weiter problematisch, solange die Schwangere keine Probleme mit vorzeitiger Wehentätigkeit hat. Sie sollte sich da nach ihrem Gefühl richten, dann wird sich das richtige Maß finden. Durch bloße Brustwarzenstimulation ist noch keine Frühgeburt ausgelöst worden. Ein Brustwarzenpiercing kann möglicherweise später beim Stillen Probleme verursachen, da dabei Milchgänge durchtrennt werden können. Wenn diese vernarben, ist vorstellbar, dass der Milchfluss beim Stillen behindert und so ein Milchstau begünstigt wird. Allerdings wird in der Fachliteratur beschrieben, dass Frauen trotz Piercing erfolgreich stillen konnten. Es kommt also immer auf einen Versuch an. Auf jeden Fall sollte der im Wochenbett betreuenden Hebamme von einem ehemaligen Piercing berichtet werden. Frauen, die mit dem Gedanken spielen, sich die Brust piercen zu lassen, können sich überlegen, ob sie das nicht auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist. Auf jeden Fall muss der Schmuck vor der Geburt entfernt werden, da beim Stillen die Gefahr besteht, dass er vom Kind verschluckt wird. Fesselspiele • Rückenlage Ist die Schwangerschaft weiter fortgeschritten, kann die Rückenlage sehr unangenehm werden. Die große und schwere Gebärmutter drückt auf die untere Körperhohlvene (Vena-Cava) und kann so den Blutrückfluss zum Herzen stauen. Der Schwangeren wird schwindelig, sie empfindet ein Beklemmungsgefühl, eventuell Atemnot. 138 KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER Orgasmus Während der Schwangerschaft sind die Geschlechtsorgane und der gesamte Beckenbodenbereich sehr viel stärker durchblutet. Die Klitoris vergrößert sich ein wenig und ist leichter erregbar. Die allgemeine Empfindsamkeit erhöht sich. Viele Schwangere berichten von intensiveren Orgasmen, einzelne erleben sie sogar spontan im Schlaf. Erlebt eine Frau einen Orgasmus, wird immer auch Oxytocin ausgeschüttet. Dieses Hormon ist u. a. verantwortlich für die Kontraktionsfähigkeit der Gebärmuttermuskulatur. Nicht-Schwangere nehmen dies meist nicht wahr, höchstens kurz vor oder während der Periode. In der Schwangerschaft - vor allem, wenn sie weiter fortgeschritten ist - machen sich diese Kontraktionen durch ein deutliches Hartwerden des Bauches bemerkbar - durch Wehen. Diese sind nicht schmerzhaft, können aber trotzdem sehr beeindruckend sein. Normalerweise folgen einem Orgasmus ein, zwei starke, aber nicht lang anhaltende Kontraktionen, und dann noch einige leichte. Für eine Schwangere, die weder Fehl- noch Frühgeburtsbestrebungen hat, sind diese Wehen völlig ungefährlich. Trotzdem können sie Grund genug sein, einen Orgasmus nicht allzu häufig erleben zu wollen. Tipp: Ist der Geburtstermin bereits überschritten, kann Sex dem Kind ein wenig auf die Sprünge helfen - zum einen durch die Orgasmusbedingten Kontraktionen, zum andern enthält Sperma Prostaglandine. Diese lockern den Muttermund auf. Diese beiden natürlichen Hormone, Oxytocin und Prostaglandine, sind in hoher Dosierung in den gängigen Medikamenten zur klinischen Geburtseinleitung enthalten. Manchmal kommt es vor, dass nach dem Sex leichte Blutungen auftreten. Diese sind meist harmlos. Da die Schleimhäute der Scheide und des Muttermundes so stark durchblutet und aufgelockert sind, kann schon die kleinste Verletzung (zu lange Fingernägel!) eine kleine Wunde verursachen, aus der es dann ganz wenig blutet (”Kontaktblutung”). So eine Blutung hört meist schnell wieder auf. Im Zweifelsfalle ist es aber sicher gut, die Hebamme oder Frauenärztin zu fragen und sich ggf. untersuchen zu lassen. Keine Angst: Eine Blutung nach dem Sex gehört absolut zum Alltag in der Gynäkologie - man muss ja mit der Schilderung der Geschehnisse nicht zu sehr ins Detail gehen. Bei periodenstarken Blutungen müsst ihr sofort und ohne Umwege eine Klinik aufsuchen!! Brüste Die Brüste verändern sich schon ganz zu Beginn der Schwangerschaft: 3.5. FETISCH 87 auf. Um Wasserflecken zu vermeiden, kann man die äußere Seite auch mit einem fusselfreien Handtuch abtupfen. Anschließend hängt man die Wäsche locker auf, so dass sie ganz abtrocknen kann – am besten über einen Bügel, oder wenn das nicht geht, kann man Bügel mit Klammern verwenden. Ich lege hier eine Papiertaschentuch zwischen Klammern und Latex, damit dieses nicht beschädigt wird. Kleidungsstücke mit einer kleinen Öffnung, wie Strümpfe oder Handschuhe, hängt man am besten über Kopf auf oder stülpt sie über einen Besenstil, lässt erst die Außenseite (der Flecken wegen) trocknen und krempelt sie dann um... Wasserreste in der Kleidung können zu Verfärbungen führen oder den Nährboden für Schimmel schaffen. Sollten Handschuhe oder Strümpfe doch mal beim Trocknen zusammenkleben, kann man sie vorsichtig aufpusten, um sie wieder zu trennen. Damit die Kleidung nach dem Trocknen nicht zusammenklebt, muss die Oberfläche behandelt werden. Hierzu kann man sie mit Talkum (Babypuder, im praktischen Streuer) bestäuben. Am einfachsten ist es, ein wenig Puder in die Kleidung zu geben, alle Öffnungen dichtzuhalten und sie zu schütteln, so dass sich das Talkum im Inneren verteilt. Leider kann es beim späteren Tragen passieren, dass dieses Talkum zusammen mit dem Schweiß nach außen dringt und weiße Ränder hinterlässt. Talkum bekommt man am günstigsten in der Apotheke (kaum zu glauben) da kostet ein Kilo etwa 6 Euro, was in etwa für drei Jahre reicht. Auf jeden Fall sollte man die Sachen trocken und dunkel lagern, da UV-Licht das Material porös macht und hellere Farben sich verändern können. (Transparentes Latex kann braun werden!) Gleiches gilt bei Kontakt mit einigen Metallen. Größere Kleidungsstücke hängt man am besten auf Bügeln in den Schrank. Reparatur Leider kommt es immer mal wieder vor, dass die geliebten Kleidungsstücke reißen – entweder, weil man an irgendwelchen spitzen Gegenständen hängen bleibt, oder weil das Material auf Dauer der Belastung, z.B. im Schritt, nicht standhalten kann. demnächst... 88 KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION 5.1. SM, SCHWANGERSCHAFT 137 ist: Ist es nicht grausam, das Kind bewusst so einer Situation auszusetzen? Dem könnte man entgegensetzen, dass dem ja auf der anderen Seite ein großes Wohlbefinden der Mutter gegenübersteht. Eine sexuell befriedigte Mutter ist entspannt und ausgeglichen. Zudem gehen die Hormone, die diesen Zustand begleiten, auch auf das Kind über. Eine endgültige Antwort lässt sich da nicht finden, aber es ist sicher nicht falsch, seine Bedürfnisse auszuleben, wenn sich alle Beteiligten dabei wohl fühlen. Eine Schwangere spürt, wenn ihr Kind Ruhe braucht, und wird entsprechend darauf reagieren. Aber auch dem werdenden Vater kann die Situation nicht geheuer sein. Nicht selten ist er derjenige, der wilden Sex ablehnt. Es kann sein, dass sich seine Sicht auf die Partnerin erheblich verändert. Da sie ein Kind SEIN Kind - in sich trägt, sieht er plötzlich nicht mehr nur die Gefährtin, Geliebte - die Frau, die er begehrt -, sondern die werdende Mutter. Die Vorgänge im Mutterleib bleiben für den Mann letztendlich immer etwas sehr Geheimnisvolles, Unbekanntes. Die Frau hat Macht über das Leben, das weckt tiefe Urängste. Mit diesen Gefühlen wird er nur fertig, indem er sie als solche akzeptiert und soviel wie möglich an der Schwangerschaft und später am Leben mit dem Kind teilnimmt. Diese Dinge nehmen, ob wir das wollen oder nicht, Einfluss auf unser Leben, unser Miteinander und eben auch auf unsere Sexualität. Eine vorher seit langem funktionierende Rollenverteilung beim BDSM wird wahrscheinlich hinterfragt, vielleicht sogar völlig aufgelöst. Das wird auch noch eine Weile so bleiben, wenn das Baby da ist, aber selbst wenn vieles anders wird: So manches wird auf wunderbare Weise neu und aufregend!! Buchtipp: ”Liebe und Sex junger Eltern” [71] 5.1.1 Ein paar “HowTo’s” und “NoNo’s” Das Folgende gilt für die gesamte Schwangerschaft, auch wenn manches erst in der weiter fortgeschrittenen Schwangerschaft relevant sein kann. “Sorry - Ich muss mal ...” Schwangere haben fast ständig Harndrang - zu jeder Tag und Nachtzeit, manchmal im Abstand von einer halben Stunde. Deshalb sollte z. B. beim Bondage die Möglichkeit zum Pinkeln gegeben werden - auf welche Weise auch immer ... 136 KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER Dürfen wir denn jetzt überhaupt noch spielen? Grundsätzlich ja, allerdings werden sich wahrscheinlich die Vorlieben ändern. Die Natur hat uns mit zahlreichen Schutzinstinkten ausgerüstet, und selten werden diese so spürbar wie in der Zeit rund um die Geburt auf einige wird noch hingewiesen. Dieses Bauchgefühl ist ein guter Wegweiser: Wer darauf hört, macht nichts falsch. Männer haben oft Angst vor dem Geschlechtsverkehr in der Annahme, mit dem Penis direkt in Kontakt mit dem Kind zu kommen. Oder aber Angst, bei der Penetration mit der Hand oder irgendwelchen Hilfsmitteln das Kind oder die Fruchtblase zu verletzen. Keine Angst, das ist nicht möglich! Die Gebärmutter endet im ßchlauchförmigenMuttermund. Dieser ist ca. 4 cm lang, ragt in die Scheide hinein und ist zusätzlich mit einem Schleimpfropf verschlossen. (Tipp: Es kann für den Partner hilfreich sein, gezielt mit zwei Fingern den Muttermund zu suchen und zu ertasten, um diese Sorge zu verlieren.) Erst hinter dem Muttermund befindet sich die Fruchtblase und das Fruchtwasser. Eine der wichtigsten Aufgaben des Fruchtwassers ist es, das Kind vor Verletzungen und anderen äußeren Einflüssen zu schützen. Denn sonst würde schon ein ausgiebiger Lachanfall der Mutter ausreichen, um das Kind ordentlich durchzuschütteln. Die Fruchtblase ist aus einem erstaunlich zähen Gewebe und würde auch durch direkten Kontakt mit dem Penis oder einer Hand nicht zerreißen. Aber trotzdem kann es sein, dass die Schwangere ein tiefes und heftiges Eindringen beim Sex nicht mag, weil sie ein unbewusstes Schutzbedürfnis spürt. Darauf muss Mann dann entsprechend Rücksicht nehmen. Ähnliches gilt für das Schlagen bzw. Geschlagenwerden und den damit einhergehenden Gefühlen von Schmerz und Schreck. Niemand weiß wirklich, wie sich solche Erlebnisse auf das Kind auswirken. Fast jede Schwangere hat schon einmal erlebt, dass ihr Kind auf eine Schrecksituation mit Purzelbäumen reagiert hat, also offensichtlich auch aufgeregt war. Das Stress- und Fluchthormon Adrenalin ist plazentagängig, das bedeutet: Hat die Mutter aufgrund eines großen Schreckens einen Adrenalinausstoß, wird dieser auch über das Blut durch den Mutterkuchen auf das Kind übertragen. Manche Kinder reagieren direkt darauf, andere gar nicht. Wenn das Kind aber sehr aufgeregt ist, wird das sicher dazu führen, dass sich die Mutter auf das Kind konzentriert und versucht, sich und es zu beruhigen. Dazu bedarf es allerdings nicht unbedingt einer SM-Session - ein spannender Film im Kino oder laute Musik können da schon ausreichen. Nun kann man darüber nachdenken, ob so etwas für das Baby zumutbar Kapitel 4 SadoMasochismus Endorphin Ob eine Berührung als angenehm oder als Schmerz empfunden wird, hängt von der Intensität des Reizes und von der persönlichen Einstellung dazu ab. Ein plötzlicher Reiz wird intensiver wahrgenommen und löst eher einen Fluchtinstink aus. Wenn der Körper jedoch längere Zeit diesem Reiz ausgesetzt ist und dieser eine individuell verschiedene Schwelle überschreitet, kommt es zur Ausschüttung von Endorphinen. Endorphine sind endogene Morphine, opiatähnliche Stoffe. Sie dämpfen das Schmerzempfinden, haben Einfluss auf die Atmung, den Blutdruck, die Darmtätigkeit und die Wärmeregulation. Besonders das BetaEndorphin-System im Zwischenhirn scheint bei euphorischen Zuständen in existentiellen Grenzerfahrungen eine Rolle zu spielen. Ebenso wurde bei der Verabreichung von Antidepressiva eine Vermehrung der EndorphinBindestellen (sogenannte ’Opiat-Rezeptoren’) im Gehirn festgestellt [54]. Eine Möglichkeit, den eigenen Körper zur Ausschüttung von Endorphinen zu veranlassen ist Extremsport – eine andere, sich wohldosiert Schmerzen zufügen zu lassen. “Nur körpereigene Drogen!” ist der Standardausspruch eines ganz lieben Menschen und bekannten Partyveranstalters ;-) Wie lange es dauert, bis die Endorphine ausgeschüttet werden, ist individuell verschieden. Es kann durchaus 20 min dauern und erfordert, dass der Bottom sich darauf einlässt. Mit der Zeit (insbesondere nach Erleben des ersten Endorphinrausches) wächst die Bereitschaft, sich auf diesen Ausnahmezustand des Körpers einzulassen. Masochisten unterscheiden 89 90 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS sich also vom Rest der Menschheit durch die Gabe, auf Schmerzen sehr schnell mit der Ausschüttung von Endorphinen zu reagieren – sofern sie wollen. 4.1 Das Spiel mit Schmerz Bevor es losgeht, kann es nicht schaden, seine Spielzeuge griffbereit auszubreiten, die Kerzen außer Reichweite zu bringen und für einen bequemen Stand zu sorgen, so dass man zielsicher trifft. Es sollte für den unbekleideten Bottom warm genug sein und blendendes Licht gehört eher zu einer Verhörsituation. Entspannung ist Voraussetzung, um sich in den Rausch der Sensationen fallen zu lassen. Nach den einführenden Bemerkungen zu Endorphinen sollte klar sein, dass man nicht gleich voll draufhauen kann. Stattdessen mag es eine gute Idee sein, den Bottom in seiner Position erstmal nur zu streicheln und zu warten, bis sich seine anfängliche Aufregung gelegt hat. Danach kann man mit einem sanften Schlaginstrument, z.B. einem weichen Flogger oder der Hand, anfangen, den Bottom ’aufzuwärmen’. Ziel hierbei ist es, die Durchblutung der Körperpartie, z.B. des Hinterns, zu steigern. Ist der Muskel gut durchblutet, kommt es später mit den härten Instrumenten, wie z.B. einem Rohrstock, zu weniger Blutergüssen und die Spuren verschwinden schneller wieder. Gleichzeitig bietet man dem Bottom dabei einen leichten Stimulus – gerade so, dass es anfängt wehzutun und die Endorphinausschüttung langsam angekurbelt wird. Wie oben erwähnt, kann diese Phase durchaus eine halbe Stunde in Anspruch nehmen. Ein häufiger Anfängerfehler ist eine viel zu schnelle Steigerung der Schmerzintensität. Auf diesem Level kann man durchaus verweilen und sollte schön den Rhythmus halten. Wenn der Bottom sich auf den Schmerz einlässt, beginnt, tiefer zu atmen und die Schläge mit einem Mal nicht mehr wehtun, ist es der richtige Zeitpunkt, die Intensität Stück für Stück zu steigern. Der Bottom darf dann ruhig stöhnen, unter den Schlägen zucken und sich winden. Wenn der Schmerz einen Level erreicht, der gerade noch zu ertragen ist, fangen einige Bottoms an, verlegen zu lachen oder zu kichern. Dies ist ein gutes Zeichen und der Top weiß, dass er getrost diesen Schmerzlevel halten kann, solange das Lachen anhält. Das Wissen, dass der Schmerz 5.1. SM, SCHWANGERSCHAFT 135 ein emotionales Chaos - große Freude und ebenso große Ängste. Die Gewissheit, Mutter zu werden, erfüllt mit Stolz, aber auch mit dem Gefühl unausweichlicher Endgültigkeit: Mein Leben wird nie mehr so sein, wie es war.”Die Hormonumstellung und die körperlichen und emotionalen Entwicklungen, die eine Schwangere durchlebt, verändern auch ihr Verhalten. Selbst eine Frau, die sonst die Ruhe in Person ist, kann sehr launisch, weinerlich und reizbar werden, was auch für ihr Umfeld nicht immer leicht zu verkraften ist. Hinzu kommt, dass eine Schwangere leicht das Gefühl bekommt, die Kontrolle über ihren Körper verloren zu haben: Auf einmal sind da jede Menge Verbote, kein Alkohol, keine Zigaretten, dies nicht essen, jenes aber unbedingt ... etc. Das Kind nimmt immer mehr Raum ein, sowohl physisch als auch psychisch - es ist immer dabei, egal was frau gerade macht. Und auch der Partner wird nicht einfach so weitermachen wie bisher: Neben all den o.g. Veränderungen, die natürlich auch ein Mann durchlebt, lastet die Verantwortung, bald eine Familie ernähren zu müssen (die ja auch heute noch in den allermeisten Fällen bei den Männern liegt), manchmal recht schwer auf seinen Schultern. Das mag kleinbürgerlich erscheinen, belastet eine Beziehung aber doch in nicht unerheblicher Weise. Gerade vor der Geburt des ersten Kindes haben i.d.R. doch beide Partner ihr eigenes Einkommen, über das eigenverantwortlich verfügt wird. Lebt man nun das klassische (und meist gängige) Familienmodell, entsteht zwangsläufig ein finanzielles Abhängigkeitsverhältnis. Darin liegt ein großes Konfliktpotential, das bisherige Rollenverständnis muss neu definiert werden. Eines aber ist sicher: Vieles wird sich ändern - doch darin liegt auch die Chance, die Beziehung auf eine höhere Ebene zu führen. Und was hat das alles mit SM zu tun? Sehr viel mehr, als frau/mann sich am Beginn einer Schwangerschaft vielleicht vorstellen mag. Denn diese Veränderung schlägt sich auch und gerade in der Sexualität nieder. Gerade dort, wo es um Emotionen, Rollenverständnis und Sich-fallen-lassen geht. Diese Vielzahl an Veränderungen will irgendwie bewältigt werden, Reden hilft auch hier weiter. Möglicherweise fällt es Sadomasochisten ein wenig leichter, damit klar zu kommen, da sie sich meist auch schon in der Vergangenheit intensiver mit ihrer Sexualität beschäftigt haben. 134 KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER Verhütungsmittel. Die Hormonspirale ist (neben der Sterilisation des Mannes) die wirksamste Methode. Sie kann als Nebenwirkung haben, dass die Regel der Frau ausbleibt. Erste Hilfe Ärzte in Arbeit... 5.1 SM während der Schwangerschaft Als ich vor einigen Jahren mein zweites Kind erwartete, stellte ich mir die Frage: Kann/darf ich denn jetzt noch spielen? Was mache ich jetzt mit meinen gerade erst freigelassenen Wünschen und Bedürfnissen? Nur, weil ich schwanger bin, auf all das verzichten, gerade jetzt, wo Sex doch eigentlich noch viel schöner ist? Die Suche nach Informationen im WWW oder bei den Schlagzeilen blieb erfolglos. Inzwischen ist mein Kind drei Jahre alt und ich um viele Erfahrungen reicher. Diese Erfahrungen und die der vielen Frauen, mit denen ich mich über dieses Thema ausgetauscht habe, habe ich hier zusammengetragen. Diese Empfehlungen, was man tun oder besser lassen sollte, beruhen zudem auch auf meinen beruflichen Kenntnissen als Hebamme, sind aber natürlich keine Garantie für ein absolut sicheres Spiel. Die ”HowTosrichten sich an schwangere Subs und deren Partner, da sie im umgekehrten Fall ja nicht notwendig sind. Meist habe ich für den Partner die männliche Form gewählt. Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Spielpartnerkonstellationen - auf diese aber jeweils gesondert einzugehen würde den Rahmen hier sprengen und läge auch nicht wirklich in meinem Erfahrungsbereich. Vieles ändert sich ... Im Laufe einer Schwangerschaft verändern sich Körper und Gefühlsleben beträchtlich. Da gibt es die vormals sexuell sehr aktive Schwangere, die jetzt lieber gelegentlichen Kuschelsex mag und eigentlich am liebsten in Ruhe gelassen werden will. Eine andere, die vor der Schwangerschaft sexuell sehr zurückhaltend war, mutiert zum unersättlichen Vamp, sehr zur Freude (oder auch zum Schrecken ...) ihres Partners. Vor allem, wenn das erste Kind erwartet wird, durchlebt frau zeitweise 4.1. DAS SPIEL MIT SCHMERZ 91 endlich ist, nicht auf Dauer anhält, mag durchaus beim Ertragen dieser Ausnahmesituation helfen. Bei den wirklich intensiven Stimulationen, der harten Katze oder dem Rohrstock, sollte der Top darauf achten, dem Bottom zwischen den einzelnen Schlägen genug Zeit zu geben, um den Schmerz wie eine Welle durch den Körper fluten und langsam verebben zu lassen. Dabei kann es eine gute Idee sein, seinen Schlagrhythmus an die Atmung des Bottoms anzupassen. Die Atmung spielt sowieso eine wichtige Rolle. Durch tiefes und regelmäßiges Atmen entspannt man sich. Wenn der Bottom merkt, dass er die Kontrolle verliert, hilft es, sich auf die Atmung zu konzentrieren. Fängt er hingegen an zu hyperventilieren, muss das Spiel abgebrochen werden und der Bottom sich beruhigen. Am entspanntesten ist man beim Ausatmen. Und wenn man empfindliche Nachbarn hat und ohne Knebel spielt, fehlt dem Bottom, wenn er ausgeatmet hat, schlicht die Luft, um laut zu stöhnen oder zu schreien. Wenn der Top merkt, dass sich der Bottom verspannt, kann er im Spiel innehalten und dem Bottom beim Entspannen helfen, indem er wieder Körperkontakt zu ihm aufnimmt oder auch verspannte Muskelpartien bewegt oder ein wenig massiert. Durch den Einfluß der Endorphine kann es passieren, dass der Bottom in sich versinkt, unfähig wird zu kommunizieren und auch gar nicht mehr beurteilen kann, ob ihm gerade physischer Schaden zugefügt wird. Aus diesem Grund sollte man auch nicht unter Drogeneinfluss spielen. Der Top braucht einen klaren Kopf, um die Situation richtig einschätzen zu können, und Schmerzen sind normalerweise ein Indikator, dass dem Körper Schaden zugefügt wird. Spielt man unter Einfluss von schmerzstillenden Mitteln, kann der Bottom nicht beurteilen, ob seine physische Unversehrtheit in Gefahr ist. An diesem Punkt liegt dann die gesamte Verantwortung für das physische Wohl des Bottoms beim Top. Er muss beurteilen, ob er an einem Punkt angekommen ist, wo das Fortfahren nicht mehr im Sinne des Bottoms ist – vielleicht seine Haut bei weiterer Einwirkung aufplatzen wird. Der Top sollte ab und zu mal genau hingucken, was er mit seinen Schlägen am Körper des Partners anrichtet. Um die Kommunikation nicht abreißen zu lassen, sollte er sich von Zeit zu Zeit um die Gemütslage seines Bottoms vergewissern (s.A. 1.5.2). So kann er zwischendurch fragen: “Einige Schläge scheinen Spuren zu hin- 92 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS terlassen. Ist das ok?”, “Weißt du das Safewort noch?” oder “Bist du noch da?” Reagiert der Bottom auf solche Fragen oder einen kontrollierenden Griff an seine gefesselten Hände nicht mehr, ist es Zeit, das Spiel ausklingen zu lassen und sich, nachdem der Bottom wieder im Diesseits angekommen ist (s.A. 3.2.4), anzuhören, wie er dieses Spiel erlebt und empfunden hat. Das Ertragen von Schmerz ist durchaus anstrengend. Viele Bottoms stellen irgendwann fest, dass die Knie weich werden oder zu zittern beginnen. Die ganze Zeit frei oder gar auf High Heels stehen zu müssen, strengt zusätzlich an und kann in einer akuten Kreislaufschwäche resultieren. Hier hilft es, den Bottom aus seiner Position zu befreien (s.A. 2.1.1), ihn sich setzen zu lassen, in den Arm zu nehmen und auch ein bereitgestelltes zuckerhaltiges Softgetränk kann helfen. Wenn diese akute Erschöpfung aber gewichen ist, fühlen sich viele Bottoms stark und kraftvoll. Einige werden stolz auf die verbliebenen Spuren sein. Nach einen Endorphinrausch sollte man dem Bottom 1 - 2 Stunden zum Ausklingen gönnen und er sollte in dieser Zeit lieber auch kein Auto fahren. Man kann das Toppen auch aus der Bottomperspektive lernen, wenn man sich anschließend erinnert, was sich wie anfühlt und was Spaß gemacht hat und eventuell hinterher nach Details fragt: Was war das, was so interessant wehgetan hat? 4.2 4.2.1 Kapitel 5 Rund um den Körper Verhütung Da es bei diesem HowTo um eine spezielle Form von Sex geht, könnte man an dieser Stelle eine Abhandlung über Verhütungsmethoden erwarten. Ich gehe jedoch davon aus, dass der Leser, bevor er sich dem Thema BDSM zugewand hat, schon erste intime, zwischenmenschliche Erfahrungen gesammelt hat. Zudem finden sich Übersichtsartikel im Netz [70]. Die bekanntesten Methoden sind: Methode Kondom Pille Hormonspirale Pearl-Index 3-4 0.2 - 0.5 0.2 Schlaginstrumente Wohin – Körperkunde Hinschlagen kann man eigentlich überall, wo viel Fett oder Muskeln sind. Typische Regionen für den Einsatz von Schlaginstrumenten sind daher Po und Oberschenkel. Auch die Schultern, Waden, Fußsohlen und Oberarme sind denkbare Zielgebiete. Hier kann man insbesondere leichtere, weiche Instrumente einsetzen. Gefährlich ist es überall dort, wo Knochen, Gelenke, Sehnen oder größere Gefäße direkt unter der Haut liegen. Hierzu zählen insbesondere auch Tabelle 5.1: Perl-Index der gängigen Verhütungsmethoden Dabei gibt der Pearl-Index die Sicherheit der Methode an; es ist die Anzahl der Schwangerschaften pro 100 Frauen, die die Verhütungsmethode ein Jahr lang anwenden. Das Kondom ist nicht nur das Mittel der Wahl aller Männer, die sich in Verhütungsfragen nicht auf ihre Partnerin verlassen wollen, sondern auch der einzige Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten (s.A. ??). Darüber hinaus ist die Pille sicher das bekannteste und verbreitetste 133 132 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS 4.2. SCHLAGINSTRUMENTE 93 Abbildung 4.1: Körperzohnen, die sich zum draufhauen eigenen. grün: relativ ungefährlich; gelb: vorsicht, nur Leichte Schläge; rot: lass lieber die Finger davon die Hüftknochen, da hier Nerven verlaufen, der Steiß, der bei größerer Gewalteinwirkung brechen kann, der Nacken, wo viele Nerven abzweigen und natürlich die Nieren. Die Nieren sitzen unter dem untersten Rippenbogen und sie können durch Gewalteinwirkung den Dienst versagen. Ein Stringtanga begrenzt eigentlich recht gut den Bereich, unterhalb dessen man schlagen kann. Wer wild um sich schlagen möchte, der sollte dem Passiven einen Schutz um die Nieren binden – das war durchaus auch bei Auspeitschungen auf Sträflingsgaleeren üblich. Besondere Behutsamkeit erfordern sensible Regionen, wie die Genitalien (Hoden, Brüste) und das Gesicht. Bei Ohrfeigen muss man darauf achten, dass der Schlag nicht ins Auge geht und den vorstehenden Nasenknorpel oder das Ohr trifft. Hier droht die Gefahr eines Trommelfellrisses. Von Autounfällen kennt man das so genannte ’Schleudertrauma’. Sofern man überhaupt mit Kraft schlägt und sich nicht mit dem demütigenden Effekt einer Ohrfeige begnügt, sollte man mit der zweiten Hand den Kopf 94 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS des Passiven halten, damit dieser vom Schlag nicht zur Seite geworfen werden kann. Gefährlich sind Schlaginstrumente, die verhältnismäßig schwer sind – egal ob dick und starr oder dünn und flexibel – da die Schlagwucht sehr tief ins Gewebe eindringt. Weder Eisenstangen noch Kabel eignen sich für ein sicheres Spiel. 4.2.2 Wie man das richtige Maß findet Top kann sich nie darauf verlassen, welche Wirkung seine Schläge erzielen. Es sind nicht nur alle Menschen verschieden, auch kann die Tagesform eines Partners stark variieren. Außerdem sieht man neuen Schlaginstrumenten nicht immer an, wie sie wirken – der eigene Oberschenkel ist zwar ein geduldiges Studienobjekt, aber leider passt der Auftreffwinkel nie so recht. Um einzuschätzen, was man dem Partner antut, kann man daher der Instrument kalibrieren: Man fängt mit leichten Schlägen an und steigert sich langsam und lässt den Partner die Treffer von 1 (kuschelig) bis 10 (jenseits des Erträglichen) bewerten. Um zu ergründen, wie die Tagesform des Bottom ist, ob er Lust auf Schmerz hat, kann man ihn anweisen: “Bring mir ein Spielzeug, um dir damit wehzutun, und eines, um dir damit Lust zu bereiten!” Wenn er dann mit großen, leuchtenden Augen und der fiesen Reitgerte zurückkommt, weiss Top, dass er sich heute so richtig austoben darf. Im DS-Kontext (s.A. 3.4.4) ist es nicht unüblich, dass der Bottom die Schläge mitzuzählen hat und sich für jeden einzeln bedanken muss. Mit einem waschechten Masochisten hingegen kann man dieses Spiel abwandeln, indem man ankündigt, ihm z.B. 50 Hiebe zu verpassen und ihn bittet, nur die Schläge zu zählen, die auch wehtun. Das kann zu der lustigen Sitation führen, dass der Masochist realisiert, dass sich das Ende nähert, er aber noch weiter machen möchte, da es gerade so richtig toll ist und in Folge dessen das Weiterzählen verweigert. Natürlich wird der Top daraufhin die Intensität seiner Schläge immer weiter steigern, bis der Masochist nicht anders kann, als weiterzuzählen – z.B. jetzt mit halben Punkten. Eine andere Variante, das Letzte aus dem Masochisten rauszukitzeln ohne ihn zu überfordern, ist, ihm in gebeugter Haltung einen Gegenstand 4.7. PLAYPIERCINGS 131 Das Entfernen der Nadeln Bevor die Nadeln entfernt werden, müssen sie evtl. nochmals desinfiziert werden. Gründe dafür könnten sein: Sie sind mit undesinfizierten Gegenständen oder Händen in Berührung gekommen. Sie waren über einen längeren Zeitraum in der Haut, in dem Raum wurde geraucht oder es ist mit sonstigen Ablagerungen auf der Spitze zu rechnen. Dies sollte mit einem Wunddesinfektionsmittel (ohne Alkohol!!) geschehen. Der Aktive desinfiziert sich nochmals die Hände und zieht Handschuhe an und dreht vorsichtig an der Nadel, bis das lange Ende der Spitze nach oben zeigt. Dann zieht er die Nadel vorsichtig parallel zur Haut raus. Die Nadel nicht seitlich bewegen, wenn sie unter der Haut ist! Ansonsten besteht die Gefahr, Gewebe oder Adern zu verletzen. Praktischerweise fängt man mit der untersten Nadel an. Falls Blut kommt, kann man es so mit einem Küchentuch auffangen, ohne dass man mit den anderen Nadeln in Konflikt kommt. Nachsorge Falls es blutet, wartet man, bis es aufgehört hat (evtl. abdrücken), dann wird die Haut gesäubert (oder auch nicht) und nochmal desinfiziert. In der Regel heilen die Stichstellen genauso schnell ab wie die von einer normalen Spritze. Eventuell bildet sich da, wo die Nadel unter der Haut lag, ein Hämatom, das aber ebenfalls bald wieder weg sein sollte. Weitere Nachsorge ist normalerweise nicht nötig. Falls sich doch eine Einstichstelle ernsthaft entzündet, sollte man keine Hemmungen haben, damit zum Arzt zu gehen. Ein Arzt ist ein Dienstleister und hat kein Recht, moralisch über euer Tun zu richten. Außerdem hat er wahrscheinlich schon wesentlich schlimmere und abgefahrenere Dinge gesehen. Nach einer Nadelsession sind meistens beide ziemlich müde. Das ist normal und liegt daran, dass sowohl der Passive (hohe Belastung für den Körper) als auch der Aktive (starke Konzentration, evtl. große Überwindung) dabei sehr viel Energie verbrauchen. Es ist halt ein besonderes und intensives Erlebnis. 130 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS taub wird, hat man einen Nerv getroffen! In dem Fall die Nadel sofort entfernen! Wenn der Schmerz / das Taubheitsgefühl dann nicht innerhalb von 5 Minuten verschwindet, ist der Nerv ernsthaft verletzt und man sollte SOFORT zu einem Neurologen gehen! Und jetzt? Wenn die gewünschte Anzahl Nadeln gesetzt ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine wilde Flag-Session auf die gleiche Stelle ist nicht die beste ;-) Man kann sich natürlich erstmal zurücklehnen und den Anblick / das Gefühl genießen, der Passive kann sich so bewegen, dass die Haut, in der die Nadeln stecken, sich bewegt (ein sehr interessanter Effekt). Man kann die Nadeln sichern und sich durch die Party bewegen (so man denn auf einer ist) und die Blicke der anderen genießen (dabei sollte man allerdings bedenken, dass manchen Leuten davon schlecht wird und sich im Zweifelsfall respektvoll entfernen). Auf keinen Fall sollte man sich mit offenen Nadelspitzen durch die Menge bewegen!!! Man gefährdet damit sich und andere! Die Nadeln werden gesichert, indem man vorbereitete kleine Korkenstücke, Gummistückchen o.ä. auf die Spitzen steckt. So können sie weder den Träger noch neugierige oder ungeschickte (betrunkene) Umstehende verletzen. Man kann die Nadeln bewegen (einzeln oder gemeinsam), man kann sie vorsichtig anheben und man kann vorsichtig über die Erhebungen, die sich bilden, streicheln. Mit geeigneten Häkchen und (Gummi)Schnüren kann man Gewichte daran befestigen, man kann das Opfer fixieren oder durch die Gegend führen. Oder man kann sich anderen Körperbereichen mit den nächsten Nadeln oder anderen Techniken nähern ;-) Oder... 4.2. SCHLAGINSTRUMENTE 95 (eine Kerze, die vielleicht gar nicht an, oder eine Flasche, die nicht mehr voll ist, so dass keine wirkliche Sauerei passiert) auf den Rücken zu stellen mit dem Hinweis, dass wenn dieser runterfallen sollte, das Spiel zu Ende ist. Steigert Top dann die Intensität seiner Schläge an die Grenze des Erträglichen, wird der Bottom früher oder später so stark zucken, dass das Abbruchsignal fällt, ohne dass er sich in dem Moment überlegen musste, ob nun seine Grenze erreicht ist oder nicht. Nach einem solchen Spiel kann es eine nette Idee sein, einen Schuß Whiskey oder Cognac auf dem wunden Hintern des Bottoms zu verreiben. Das brennt erstmal und verströmt einen angenehmen Duft. Besonders sadistische Tops können ihrer Partnerin hierbei mit der mit Whiskey benetzten Hand auch noch mal zwischen die Beine greifen. Bei Partnern, die man noch nicht so gut kennt (Fetenbekanntschaften), hat man leicht das Problem zu ergründen, ob ihm dieses oder jenes wohl Spaß macht. Ärzte umschiffen dieses Problem der ’Körperverletzung mit Einwilligung’ (s.A. ??), indem sie einfach ankündigen, was sie gleich zu tun gedenken. Widerspricht ihr Opfer dann nicht, gilt dies als Einwilligung. Hat man es mit einem devoten Menschen zu tun, kann man ihn auch die Peitsche, mit der man ihn gleich schlagen wird, küssen lassen. So weiß er, was kommt, und kann signalisieren – z.B. durch Wegdrehen des Kopfes – dass er nicht gewillt ist, sich damit schlagen zu lassen. (Natürlich fällt er damit aus der Rolle, aber das liegt daran, dass die beiden vor dem Spiel nicht ausreichend verabredet haben, was geht und was nicht (s.A. 1.5.1). Es liegt dann am Top, sich von dem Ungehorsam nicht aus der Fassung bringen zu lassen und das Spiel in andere Bahnen zu lenken.) Unsere Meinung ist, dass das Ganze mit viel Ruhe vonstatten gehen sollte, weil 1. der Passive so das Erlebnis besser verarbeitet (Kreislaufprobleme). Auch wenn man es erstmal nicht mitbekommt, es ist eine große Belastung für den Körper. 2. beide so das Besondere an dieser Situation besser genießen können. 3. so unbeabsichtigte Verletzungen durch die Nadelspitzen besser vermieden werden können. 4.2.3 Womit denn nun? So unterschiedlich wie die Menschen sind, die dem Schmerz etwas abgewinnen können, so unterschiedlich sind sie auch in der Wahl ihrer Mittel. Deshalb sei nun im folgenden eine kurze Abhandlung über Schlagwerkzeuge gegeben.. 96 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS Stöcke, Gerten 4.7. PLAYPIERCINGS 129 • Ruten, biologisch Die Nadeln sollten auf keinen Fall einfach senkrecht in den Körper gestochen werden, sondern immer flach und am Ende wieder aus der Haut herauskommen. Eine Nadel, die senkrecht im Körper steckt, zerschneidet bei jeder Bewegung mit der Spitze das Gewebe!!! Außerdem kann durch Hohlnadeln so a) Luft in den Körper gelangen und schlimmstenfalls zu einer Embolie führen, und b) Keime aus der Luft tief ins Gewebe kommen. Wenn man ein Muster stechen will, sollte man sich vorher eine sinnvolle Reihenfolge überlegen, bei der man sich nicht selber im Weg ist. Entweder man hebt mit der linken Hand die Haut so an, dass eine Falte entsteht und sticht die Nadel einfach durch diese Falte. Dabei sollte man einberechnen, dass die Strecke, die die Nadel zurücklegt, sich verlängert, wenn die Haut wieder ’flach liegt’. Hat man sich verrechnet und die Spitze rutscht unter die Haut, zieht man die Nadel ein Stück zurück und weiter wie bei der folgenden Methode... Oder man setzt die Nadel im 45 Grad Winkel an und sticht sie vorsichtig ein. Dabei mit der anderen Hand entweder die Haut spannen oder gegendrücken. Wenn man durch das Bindegewebe durch ist (das merkt man daran, dass die Haut plötzlich nachzugeben scheint, daher wirklich vorsichtig sein), schiebt man die Nadel flach unter der Haut lang (geht ganz leicht) bis ca. 2mm vor dem geplanten Austrittspunkt. Nun drückt man mit der linken Hand die Haut hinter der Ausstichstelle nach unten und die Nadelspitze gleichzeitig mit der rechten Hand nach oben, so dass man erkennt, wo die Spitze ist. Jetzt die Nadel mit etwas Druck wieder aus der Haut rausstechen, so dass sie über dem Finger der linken Hand herauskommt. Nicht wundern, wenn das erste Mal eine tierische Überwindung kostet. Dem Passiven wird jetzt vielleicht warm, vielleicht ein bißchen schwummerig, wer Übung mit Nadeln hat, kann vielleicht jetzt schon mit einem tiefen Atemzug die Endorphinproduktion ankurbeln. Alle anderen brauchen noch ein paar. Der Aktive hat jetzt eventuell fürchterliches Herzklopfen, Schweißausbrüche und zitternde Hände und muß bis zur nächsten Nadel ein wenig warten. :-) • Ruten, künstlich Achtung: wenn plötzlich ein ausstrahlender Schmerz (’uii, das zieht mir aber jetzt bis in den kleinen Zeh’) kommt, oder plötzlich eine Stelle Gerten lassen sich in verschiedenen Kategorien und Materialien unterteilen. So gibt es sie aus Rattan, Weide, Fiberglas und Nylon, ummantelt, blank, umflochten, sowie in vielen Längen und Dicken. Die am häufigsten anzutreffenden Typen sind Springstöcke und Rohrstöcke. • Springstöcke Springstöcke sind kürzer und dicker als Dressurgerten. Ihren Abschluss bildet eine Lederlasche, die in Form und Breite variiert und die in der Regel die Auftreffläche bildet. Der Schmerz bei der Verwendung eines Springstocks ist eher weniger heftig, es ist mehr ein Patschen, mit einer der Gründe, warum Springstöcke auch durchaus als Instrument zum Aufwärmen des sub geeignet sind.. Erwerben kann man diese netten Spielsachen in jedem Reitsportsgeschäft. Keine Angst, die fragen euch nicht, was ihr damit macht.. • Dressurgerten Längere, schlankere Gerte aus Fiberglas, zumeist mit Nylon ummantelt oder bei teureren Stücken auch lackiert. Den Abschluss der zum Ende hin dünner werdenden Gerte bildet zumeist ein längeres Bändchen aus Nylon, manchmal auch ein sehr kleines Lederstück. Dressurgerten bieten einen hellen, meist stechend empfundenen Schmerz, wenn man mit der Länge trifft, der von vielen subs als unangenehm empfunden wird. Die zurückbleibenden Spuren sind bei festeren Schlägen feine rote Streifen bis hin zu Doppelstreifen. Wird zum Treffen nur das Bändchen verwendet, zippt es. Man sollte zumindest in Betracht ziehen das Bändchen zu kürzen, um ein Umschlagen des selben beim Spielen zu vermeiden. Dummerweise trifft das dann immer Stellen, die ziemlich wehtun können, was, so das unabsichtlich geschieht, den Spielspass durchaus mindern kann. • Rohrstöcke 128 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS die Nadeln möglichst vermeiden. Wenn dem Aktiven der Kreislauf versagt (das kann auch passieren) muß der Passive leider sein Nirwana verlassen, sich um den Anderen kümmern und sich selbst die Nadeln entfernen, soweit er drankommt. Die Einstichstellen der Nadeln heilen meist problemlos ab. Sollte sich trotzdem ein Abszess bilden, ist es besser, zum Arzt zu gehen und die Wahrheit zu sagen. Manche Leute haben eine Veranlagung zu blauen Flecken, das sollte man bei der Auswahl der Stelle (gut sichtbar?) berücksichtigen. Ein sinnvoller Ablauf der Vorbereitungen 1. Eventuell vorher noch duschen, Musik raussuchen und bereitlegen, alle Utensilien zusammensuchen. Für Ungestörtheit sorgen. 2. Dann wird die Unterlage auf dem Boden / Bett / Liege / Bank / ... ausgebreitet. 3. Sämtliche Utensilien werden übersichtlich auf der Unterlage oder einer Lage Küchentücher ausgebreitet. Die geplante Anzahl Nadeln + ca. 5 (meist werden’s mehr als geplant) wird aus dem Karton genommen. 4. Der Aktive geht sich nochmal die Hände waschen. 5. Die betreffende Hautstelle wird desinfiziert. 6. Hände desinfizieren! 7. Eventuell das Muster anzeichnen (Schablone vorher desinfizieren). 8. Die Plastikverpackung der Nadeln oben aufknicken. 9. Handschuhe anziehen und nochmal versichern, dass es dem Passiven gut geht. 10. Tief durchatmen :-) Das Setzen der Nadeln (Beschreibung für Rechshänder, Linkshänder machen alles genau andersherum) 4.2. SCHLAGINSTRUMENTE 97 Peitschen • Mehrstriemiges 1. Flogger Flogger (s.A. 6.8) sind mehrstriemige Peitschen mit relativ breiten Riemen, manchmal auch geflochten. Oftmals werden sie aus weicherem Material gefertigt und dienen oft in der Aufwärmphase. So kann ein Flogger aus Nubuk zum Beispiel eine schöne Rötung des Bottom-Hinterteils bewirken und ihn auf weitere härtere Schlage vorbereiten. Der Schmerz ist in der Regel recht moderat. 2. Riemenpeitschen Riemenpeitschen sind ähnlich Floggern aufgebaut, es gibt sie mit Drehkugelgelenk, damit die Riemen schön fliegen oder ohne, in verschiedenen Längen, aus härterem Leder oder weicherem, mit runden oder eckigen Riemen. Den Unterscheid zu vorgenanntem bildet die Art der Riemen, die wesentlich schmaler geschnitten ist. Nach der Benutzung bietet sich dem Betrachter ein Bild, das von roten Strichen bis hin zu kleineren blauen Flecken reicht, je nach Intensität der Anwendung. Der Schmerz variiert von Stichen bis hin zu wirklich massivem Ziehen über der Haut. 3. Katzen Die Cat O Nine ist wohl eine der Peitschen, um die sich die meisten Mythen ranken. Und das nicht ganz zu unrecht, denn dieses Tier hat durchaus die Neigung recht heftig zu sein. Sie war das Instument, um recht harte Erziehungsmassnahmen und Strafen auf Schiffen zu erteilen. Und sie ist wohl die Peitsche, die das Gefühl der Strafe auch meisten ausdrückt. Wie hart eine Cat wirklich ist, hängt vom Gewicht und dem verarbeiteten Leder ab. Die Anzahl der Riemen varriert und kann unter als auch über neun liegen. • Singletails Unter Singletails versteht man einstriemige, längere, in der Regel geflochtene Peitschen, normalerweise aus Leder gefertigt (eine Aus- 98 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS nahme bildet Nylon). Es gibt verschiedene Unterarten. 4.7. PLAYPIERCINGS 127 • Die Einvernehmlichkeit und gesundheitlichen Voraussetzungen sollten geprüft werden, bevor ihr anfangt. 1. Bullwhips Bullenpeitschen sind geflochtene, oft lange Peitschen mit einem in der Regel ebenfalls umflochtenen Griff. Ihr Ende bildet ein auswechselbares Nylonbändchen (Cracker oder Popper), das an einem ebenfalls auswechselbaren Lederriemen (Fall) befestigt ist und das für den zu hörenden Knall verantwortlich ist. • Ebenfalls sollte vorher geklärt werden, an welchen Stellen gestochen werden darf. 2. Snakewhips Sie sehen auf den ersten Blick nicht sehr von der Bullwhip verschieden aus, haben aber einen flexiblen Griff, der ein anderes Handling der Peitsche erfordert. • Nicht an Stellen stechen, wo dauerhafte Schäden verursacht werden können! 3. Stockwhips Stockwhips haben einen langen Holzgriff an dem der geflochtene Strang befestigt ist. Das Ende bildet ebenfalls wieder ein Cracker. Das Spielen mit Singletails gehört zu den schwierigeren Dingen im SM-Leben, denn das Handling ist relativ kompliziert und es erfordert ein hohes Mass an Zeit, damit es erlernt werden kann. Eine hohe Präzision im Treffen ist notwendig, da sonst eine relativ grosse Wahrscheinlichkeit besteht, den Partner zu verletzen. Mann sollte sich immer vor Augen führen, welche Geschwindigkeiten da vorherrschen, damit es beim Schlag knallen kann.. Trotzdem ist es entgegen landläufiger SM-Meinung nicht unmöglich mit dieser Art Peitsche zu spielen und es kann ein wunderbar aesthetisches Bild in einem Spiel entstehen, wenn jemand es beherrscht.. Haushaltswahren • Die flache Hand • Kochlöffel • Haarbürste • KEIN Alkohol oder Drogen! • Da es gut möglich ist, dass auch dem ungeübten Aktiven der Kreislauf versagt, darf der Passive nie so befestigt werden, dass er sich im Notfall nicht schnell selbst befreien kann! • Sauberkeit ist ein Muß, da Playpiercings nicht ausbluten und die Keime unter der Haut bleiben! • Genug Zeit einplanen! • Auf alle Fälle in der Kommunikation bleiben! Ein Codewort ist nett, nützt aber nichts, wenn der Passive plötzlich in die PanikKaninchenstarre fällt! • Nicht in Panik ausbrechen, wenn der Passive umkippt! Vorsicht vor Nadelspitzen beim Auffangen. • Die Nadeln immer durch die Haut stechen, nie nur rein! • Niemals die Nadeln im Körper hin und her bewegen! • Niemals Andere damit belästigen oder gefährden! Mögliche Probleme Es ist relativ normal, dass dem Opfer ein wenig schwummrig wird. Das geht meistens nach ein bis zwei Minuten vorbei. Hilfreich ist es, etwas zu trinken, ein Stück Schokolade oder Traubenzucker zu essen, sich hinzusetzen oder zu legen. Bei ernsthaften Kreislaufproblemen ist es besser, die Session abzubrechen: erst hinlegen und stabil lagern, dann die Nadeln raus. Vorsicht vor ungewollten Verletzungen! Bei Ohnmacht die Beine hochlagern, mit demjenigen reden sobald er wieder ansprechbar ist. Orientierung geben (was ist die Situation). Wenn der Passive aus irgendeinem Grund in Panik ausbricht, selber ruhig bleiben, ruhig zureden, zur Not festhalten und Verletzungen durch 126 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS • Händedesinfektionsmittel (z.B. Desderman N oder Sterilium) • Wunddesinfektionsmittel (z.B. Octenisept) • Einweghandschuhe 4.3. KLAMMERN • Spätzlebrett (Tischtennisschläger) Weitere Beschreibungen von Schlaginstrumenten finden sich bei ’redbottom’ [55]. • wer ein Muster stechen will: Schablone und steriler Hautmarker 4.3 • Behälter für die gebrauchten Nadeln {[( Klammertypen )]} • eine Flasche Cola oder O-saft, ein Paket Traubenzucker, eine Tafel Schokolade • einen Fotoapparat + Filme? • Und natürlich Nadeln: Sterile Einwegkanülen, Durchmesser ca. 0,5 bis 1mm, Länge mindestens 40mm, oder entsprechende Akupunkturnadeln Desinfektionsmittel, Handschuhe, Hautmarker und Nadeln bekommt man in der Apotheke oder im Sanitätshaus, sind aber auch übers Internet zu bestellen. Alles was benötigt wird, sollte gut geordnet beieinander stehen. Nichts ist so nervig, wie wenn man zwischendurch nochmal aufstehen muß (’Ja, bleib so, ich geh nur mal nach Nebenan und such einen neuen Film’ ’Aarrgh’) Geeignete Umgebung Das Umfeld sollte, wie schon gesagt, so sauber und rauchfrei wie möglich sein. Außerdem sollten Störungen von außen so weit wie möglich ausgeschlossen werden (Klingel und Telefon abstellen, Haustiere aussperren, auf einer Party jemanden haben, der Störenfriede sanft entfernt). Leise Musik kann angenehm sein. Nicht hetzen, nicht direkt nach etwas Anstrengendem anfangen, danach auf alle Fälle eine Ruhepause einplanen. Es sollte so hell sein, dass man ohne Probleme Muttermale auf der Haut erkennen kann. Man sollte ebenfalls in der Lage sein zu erkennen, in welcher Richtung die Nadel angeschrägt ist. Sicherheit Hier sind noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst: 99 Klammern • Ein sehr sensibles Paar Klammern führt jeder Mensch mit sich, nämlich die Finger. Mit ihnen lässt sich der Druck sehr fein dosieren. Wem dies nicht reicht, der kann noch die Fingernägel zu Hilfe nehmen oder die Brustwarzen zwischen Daumen und Zeige- und Mittelfinger leicht hin- und herrollen; das verursacht einen intensiven, kurz stechenden Schmerz. • In jedem Haushalt sind Wäscheklammern vorhanden. Diese eignen sich hervorragend für erste Versuche mit Klammern. Am besten probiert man sie erstmal am eigenen Körper, um beurteilen zu können, wie sich das anfühlt. Je nach Hersteller können Wäscheklammern eine unterschiedliche Vorspannung haben und entsprechend mehr oder weniger wehtun. Falls sie zu fest sind, kann man um die langen Enden ein Gummiband wickeln. Wenn das nicht reicht, kann man auch die Klammer auseinander nehmen und die Feder mit zwei Zangen etwas überdehnen oder gar eine Umdrehung zurückdrehen. Sind die Klammern hingegen nicht fest genug, kann man, da Druck = Kraft pro Fläche ist, anstatt die Spannung zu erhöhen, die Backen der Holzklammern konisch feilen, so dass die Auflagefläche verringert wird. Oder man nimmt sich ein scharfes Messer und schnitzt kleine Kerben oder Riffel in die Backen der Klammer – dann rutscht sie auch nicht so leicht ab. • Es gibt Rockbügel aus Metall, die auf beiden Enden Metallklammern mit gummierten Backen haben. Sie sind preisgünstig zu haben und die Klammern leicht abzubauen. Sie haben eine breite Auflagefläche und nicht allzu viel Spannung. Dadurch tun sie nicht sehr weh, aber durch das Gummi rutschen sie kaum. Man kann an sie Gewichte hängen und sie lassen sich einige Zeit (er)tragen. • So genannte Clover-Clamps gibt es im Fachhandel, das Paar für 15 Euro. Die spezielle Konstruktion bewirkt, dass sich die Klammern 100 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS fester zuziehen, wenn man Gewichte dran hängt oder daran zieht. Außerdem haben die Backen Gummieinlagen mit Noppen, die sich in die Haut krallen und ein Abrutschen weitestgehend verhindern. Abbildung 4.2: So genannte Cloverclamps übersetzen Zug in stärkeren Anpressdruck. • Im Fachhandel findet man mitunter Brustklammern (mit Kette), die wie kleine Zwingen aussehen, mit Schraube zum festdrehen. Dies sind einfach Schlauchklemmen, die sich beim Laborausrüster ohne ’Perverenaufschlag’ für einen Bruchteil des Preises finden. • Im Elektronikhandel finden sich so genannte Krokodilklemmen. Diese schmalen Klammern sind aus Metall gebogen und haben mörderisch spitze Zähne. Wenn man diese mit Gummi (z.B. einem dünnen Isolierschlauch) überzieht, kann man auch mit ihnen spielen. • Im Spielzeugladen finden sich natürlich noch diverse Leimzwingen – Metallklammern unterschiedlicher Größe mit gummierten Backen. Der Anpressdruck dieser Zwingen ist sehr unterschiedlich, aber mit manchen kann man auch gut spielen. • Eher selten sieht man Mausefallen. Wenn man sie nicht zuschnappen lässt, sondern vorsichtig schließt, stellen sie eine lustige Variante von Klammern dar. 4.7. PLAYPIERCINGS 125 Im Gegensatz zu einem Cutting, das Erreger sofort ausblutet, bluten Nadelstiche kaum. Keime, die durch unsauberes Arbeiten unter die Haut gebracht werden, bleiben dort und können wunderschöne Abszesse verursachen. Wenn die Luft verraucht ist, ist es besser, den Raum zu wechseln oder es sein zu lassen. Als Unterlage nimmt man am besten ein sauberes Bettlaken (Achtung: nicht mit den Schuhen drauflatschen). Wir nehmen auch auf Parties ein (natürlich schwarzes ;-)) Laken mit und schaffen uns damit eine relativ große saubere Fläche, auch wenn der Boden total versifft ist. Vor dem Stechen sollte die betreffende Hautpartie sauber sein (am besten mit Kodan o.ä. desinfiziert werden, das entfernt auch das Hautfett). Der Aktive sollte sich vorher die Hände waschen, desinfizieren und dann sterile oder zumindest keimarme Einmalhandschuhe anziehen. Die Handschuhe dienen hauptsächlich dem Schutz vor Krankheiten, die durch Blut übertragen werden; feste Partner brauchen das nicht unbedingt. Als Faustregel gilt, wer ohne Gummi vögelt, braucht auch hier keinen Schutz. Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit Handschuhen die Nadeln besser im Griff hat, aus feuchten Händen können sie schon mal rausflutschen. Sämtliche Gegenstände, die evtl. mit den Nadeln oder der umgebenden Haut in Berührung kommen, müssen desinfiziert werden! Für hinterher sollte man einen Nadelabwurfbehälter (zur Not ein Marmeladenglas) haben. Die Nadeln wieder in die Hülle zu stecken, ist nur die allerletzte Möglichkeit und birgt ein großes Verletzungsrisiko! Jede Nadel nur einmal benutzen!!! ACHTUNG!!! GEBRAUCHTE NADELN SIND GEFAHRGUT!! Ihr seid verpflichtet, die gebrauchten Nadeln so zu entsorgen, dass es ausgeschlossen ist, dass sich jemand anderes daran verletzt. Egal ob der nächste, der den Darkroom benutzt, der Mensch, der hier nach der Party aufräumt oder der Müllmann, der Euren Hausmüll entsorgt. Das ’Werkzeug’ Man braucht: • eine saubere Unterlage • ein bis zwei Rollen Küchentücher • Hautdesinfektionsmittel (z.B. Kodan) 124 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS 4.3. KLAMMERN 101 • Wer gegen Latex allergisch ist, nimmt latexfreie Handschuhe, wer gegen ein bestimmtes Desinfektionsmittel allergisch ist, nimmt ein anderes. • Wer Kliniksex mag, dem werden noch Chirurgische Zangen einfallen (gibt es auch als Einwegartikel aus Kuststoff), in die man eine Hautfalte einklemmen und die Zange einrasten kann. • Gerinnungshemmende Mittel (dazu zählt auch Aspirin / ASS) können dazu führen, dass es mehr blutet, als geplant. • Brust- oder Hoden-Zwingen oder Strecker bestehen meistens aus zwei oder mehreren Holzteilen, die mit Hilfe von langen Schrauben und Flügelmuttern verstellt werden. Egal, ob hier etwas zwischen die Holzteile gequetscht oder in die Länge gezogen wird, mit diesen Schrauben lassen sich leicht große Kräfte erzeugen, die zu ernsthaften Verletzungen führen können – wenn der Top nicht auf das Wehklagen des Subs hört und keine Gnade walten lässt. • Alkohol und Drogen sind ein absolutes No!!! Wer betrunken, bekifft oder sonstwie bedrogt ist, ist nicht mehr in der Lage, die Situation richtig einzuschätzen und handelt nicht mehr safe! Aufbau der Haut Die Haut besteht aus Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Bindegewebe) und dem Unterhautgewebe (Fettgewebe). Die Nadel wird idealerweise zwischen Lederhaut und Unterhaut durchgeschoben. (Bild siehe Cutting-HowTo bei Datenschlag [69].) Mögliche Stellen Für Anfänger gut geeignet sind alle Stellen, die relativ schmerzunempfindlich und gut gepolstert sind, z.B. die Außenseiten der Oberarme und Unterarme, die Vorderseiten der Oberschenkel, die Pobacken, Schultern und über dem Brustmuskel. Etwas mehr Erfahrung haben sollte man bei den Brüsten, Brustwarzen, Innenseiten der Oberschenkel und (besonders) im Intimbereich. (Die Frage, ob das Nadeln der Brustwarzen bei Frauen zu Stillproblemen führt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Unserer Meinung nach ist dies je wahrscheinlicher, je öfter man es tut, da jede Nadel eine winzige Vernarbung hinterläßt.) Nicht so gut geeignet sind die Unterschenkel, Innenseiten der Arme, unterer Rücken, Bauch und Gesicht. Verboten sind alle Stellen, wo wichtige Adern, Nerven oder Sehnen unter der Haut laufen, wie z.B. Hände und Füße, Kniekehlen, Achselhöhlen, Ellbogenbeugen, am Puls, am Hals, Mitte des Gesichtes und Augenbrauen, bei beiden Geschlechtern die Schwellkörper und Brustdrüsen, beim Mann die Hoden und bei der Frau die Klitoris!! Muttermale dürfen ebenfalls nicht durchstochen werden -> Krebsgefahr!! Hygiene Playpiercings sollten immer in einer sauberen Umgebung gesetzt werden. Wie sehr eine Klammer wehtut, lässt sich ihr in der Regel nicht ansehen. Daher sollte der Top sie prinzipiell erstmal am eigenen Körper testen, um zu sehen, wie hart diese im Vergleich zu bereits bekannten Klammern ist. Wohin damit? Klammern kann man fast überall an den Körper setzen, wo sich eine Hautfalte ziehen lässt. Am verbreitetsten ist hierbei die Brust (der Warzenvorhof). Naheliegend sind auch noch Hodensack (die Haut, nicht der gesamte Hoden) oder Schamlippen, die Innenseite der Arme oder Oberschenkel, da man hier leicht eine Falte zu fassen kriegt. Man kann auch Muster, z.B. einen Halbkreis um Hoden oder Brust, stecken oder einfach den gesamten Körper mit Klammern spicken. Manchmal kann eine Klammer direkt auf einem Nerv landen und einen intolerablen Schmerz verursachen. Dies ist für den Top nicht zu erkennen, und es spricht nichts dagegen, ihn zu bitten, die Klammer ein paar Millimeter nach rechts oder links zu setzen. Tut ja gar nicht weh? Das Setzen einer Klammer tut meistens weh. Der Druck der Klammer bewirkt dann eine Reduktion der Blutzirkulation im eingeklemmten Gebiet, wodurch es nach ca. 2 min taub wird und sich der Schmerz verringert. Der verbleibende, kontinuierlich präsente Schmerz kann als Basislevel zur Ankurbelung der Endorphinausschüttung und beim Ertragen weiterer Schmerzen dienen. Solange die Klammern sitzen, kann man mit ihnen spielen, an ihnen ziehen, sie drehen, irgendwo befestigen oder die Haut mit den Händen an den Seiten straffen, was den Schmerz erhöht. Nimmt man die Klammer langsam und vorsichtig ab, fließt das Blut zurück in den Bereich und es kommt zu einem sehr intensiven Schmerz, 102 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS dessen Intensität von der Tragedauer der Klammer abhängt und nur langsam nachlässt. Sadistische Personen, die gut mit der Gerte umgehen können, können auch versucht sein, die (Wäsche-) Klammer abzuschlagen, was natürlich deutlich mehr wehtut, da die Klammer beim Abrutschen zunächst immer weniger Haut einklemmt, was den Druck nochmal vergrößert, und das Blut dann besonders schnell wieder in den Bereich schießen kann. Nach dem Abnehmen einer Klammer kann es angenehm sein, wenn dem Bottom ein wenig Zeit bleibt, sich von dem Schmerz zu erholen. Andererseits ist es ein fieser Spielzug, die Klammer kurze Zeit später wieder auf dieselbe, noch sensible Stelle zu setzen ;-) Mehr als nur Klammern • Wer Gewichte an die Klammern hängen möchte, dem bieten sich viele preiswerte Varianten. Zunächst gibt es Tischdeckenbeschwerer, gleich mit Klammer dran, in vielen fröhlichen Farben und Formen – je nach Geschmack sollte man deren spitze Zähne mit Feile oder Messer entschärfen. Wer es etwas stilvoller mag, der sollte mal im Weinladen gucken. Dort gibt es verschiedene Flaschenstopfen aus Edelstahl (die erstaunlich ähnlich zu teuer gehandelten Gewichten aussehen). Eventuell muss man noch ein kleines Loch hindurchbohren, um eine kleine Kette oder Karabiner daran zu befestigen. Auch Maurerlot (aus Messing, im Baumarkt erhältlich) ist eine schicke Alternative. Wenn die Gewichte etwas schwerer werden, macht es vielleicht Sinn, sich zu überlegen, ob sie auf einem Fuß landen könnten, wenn die Klammer abrutscht. Eine andere nette Variante sind Glöckchen an den Klammern, die beim Laufen oder Zucken nach Schlägen ertönen. Ein Kettchen zwischen den Brustklammern kann zum Dran-Ziehen (z.B. als Zügel zum Führen) gebraucht werden oder lässt sich in eine Bondage integrieren. Zusätzlich übt die baumelnde Kette einen Reiz aus, indem sie die Klammern in leichter Bewegung hält. • Einen Tittensteg erhält man, wenn man zwei Holzwäscheklammern an der ’Griffseite’ aufeinander leimt. Die so erhaltene Doppelklammer setzt man an beide Brüste, die durch ihr Eigengewicht 4.7. PLAYPIERCINGS 123 Für manche Leute sind Nadeln ein Fetisch. Oder die Nadeln sind keine eigene Session, sondern Teil eines größeren Spieles (Verhör, Arzt, etc.) In diesem Fall müssen die Vorbereitungen und Einzelheiten des Spieles natürlich entsprechend den persönlichen Bedürfnissen abgewandelt werden. Was passiert dabei im Körper Beim Passiven wird durch die Verletzung der Haut erstmal Adrenalin ausgeschüttet. Wenig später, besonders, wenn weitere Nadeln folgen, kommt das Endorphin dazu. Dadurch, dass die Nadeln im Körper bleiben, wird die Produktion nicht gestoppt, sondern läuft ohne großes Zutun solange weiter, bis sie entfernt werden, oder der Körper völlig erschöpft ist. Das Gefühl wird ähnlich dem von Ecstasy beschrieben. Bei beiden Beteiligten gibt es psychische Aspekte. • Es ist immer eine Überwindung, einen anderen (gerade einen geliebten) Menschen zu verletzen bzw. sich verletzen zu lassen. Näher kann man sich kaum kommen. • Nadeln werden von den meisten mit etwas Negativem verbunden. Sie plötzlich in einem völlig anderen Kontext zu betrachten, ist eine sehr interessante Erfahrung. • Da eine Nadelsession meist langsam und ruhig vonstatten geht, kann sie zu einem sehr meditativen Erlebnis werden. Voraussetzungen Wenn man eine Nadelsession plant, sollte man gewisse Dinge beachten: • sind alle Beteiligten völlig einverstanden? ( Da dies eine sehr intensive Variante von SM ist, ist ein Absturz vorprogrammiert, wenn jemand nur dem anderen zuliebe mitmacht.) • sind alle Beteiligten gesund? Hat einer der Beteiligten eine ansteckende Krankheit wie Hep, HIV, o.ä.? (Es gibt wesentlich mehr Hep-Kranke als HIV-Infizierte in Deutschland und die Übertragung ist wesentlich einfacher!) • Bluter (auch der Aktive kann sich verletzen) sollten unbedingt ihre Medikamente in Griffweite haben. 122 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS ßen. Für Anfänger empfiehlt es sich, nicht mehr als 1 Liter Wasser zu nehmen und diesen in 3 Portionen zu verabreichen, so dass das Wasser zwischendurch Zeit hat, sich zu verteilen und der Bottom sich langsam an das Völlegefühl gewöhnen kann. Falls es zu Krämpfen kommt oder der Bauch weh tut, hilft es, den Fluss zu stoppen und den Bauch zu massieren, damit sich das Fluid verteilt. Spätestens nach 15 min sollten man den Bottom sich auf dem Klo erleichtern lassen. Wenn er besonders sauber sein soll, kann man auch noch einen zweiten Einlauf hinterherschieben. Danach ist der Dickdarm leer und bis sich dieser wieder gefüllt hat, kann es einen Tag oder länger dauern. 4.7 Playpiercings Ein Handout für Nadelworkshops für Anfänger, geschrieben von Sira und Tobi Voß. [68] Disclaimer In diesem Text spiegelt sich unsere persönliche Meinung zu Sicherheit und Hygiene wieder, wie sie für Anfänger notwendig ist. Ich gebe gerne zu, dass wir uns auch nicht an alles halten, was darin steht, denke aber, es ist immer gut zu wissen, wie es optimal sein sollte. Dieses Script beschreibt eine Nadelsession, die ’für sich’ steht. Wer Nadeln in ein umfangreicheres Spiel einbaut, wird Teile des Ablaufes nach seinen persönlichen Bedürfnissen verändern, dazunehmen oder weglassen. Wir empfehlen dringend, die Sicherheitsaspekte einzuhalten, besonders was Hygiene, Sicherheit und Platzierung der Nadeln angeht. Warum macht man so was? Die Intentionen zu Playpiercings (Nadelspielen) können so unterschiedlich sein, wie die Leute, die sie machen. Der eine möchte mal so ungefähr wissen, wie sich ein echtes Piercing anfühlen würde, der nächste mag den (manchmal stundenlangen) Endorphinkick. Der übernächste setzt die Angst vor Nadeln als Drohung oder Bestrafung ein. Beim Aktiven steht wohl die Faszination im Vordergrund, dem Anderen ’unter die Haut zu gehen’, seine äußere Hülle zu verletzen. 4.4. WACHS 103 einen leichten Zug auf die Klammer ausüben. Besonders interessant wird es, wenn die Brüste durch starke Bewegungen (z.B. beim Kitzeln) wippen. • Einen Reißverschluß erhält man durch Auffädeln von einigen Klammern auf eine Schnur, ähnlich einer Perlenkette. (Zwischen die Klammern kommen Knoten, um ein Rutschen entlang der Schnur zu vermeiden.) Diese Klammern kann man dann in einer Reihe an den Körper des Partners setzen und ein wenig später durch einen beherzten Zug an der Schnur wieder abnehmen – ähnlich dem Öffnen einen Reißverschlusses. • Falls die halterlosen Strümpfe mal wieder rutschen, kann man zum Hilfsmittel der Inneren Strapse greifen – oder, wenn der Bottom keine Strümpfe trägt, kann man auch einen Riemen fest um den Oberschenkel legen. An diesem Riemen bzw. den Strumpfrändern befestigt man mehrere Klammern, so dass sie mit leichtem Zug an den Schamlippen oder dem Hodensack klemmen. Werden dann die Beine gespreizt oder rutschen die Strümpfe wieder, ergibt sich ein interessanter Effekt. 4.4 Wachs Das Spiel mit Wachs mögen die meisten SMler und es gehört wohl zu den am weitesten verbreiteten Klischees, was SMler treiben. Gefahren • Brandgefahr Es mag an dieser Stelle trivial klingen, aber wenn man mit Feuer spielt, besteht die Gefahr einen Brand zu verursachen. Jedes Jahr zu Weihnachten brennen ganze Häuser durch unbeaufsichtigte Kerzen ab. In seltenen Fällen können sich ausgepustete Kerzen selbst wieder entflammen! Achtet darauf, dass die Kerzen einen sicheren Stand haben, nicht umfallen können und ihr sie nicht aus Versehen umreißt. Und auch wenn es übertrieben scheint, jedesmal einen Feuerlöscher parat stehen zu haben, so kann es generell nicht schaden, sich mal zu überlegen, wie man gegebenenfalls einen kleineren Brand löschen würde. • Flecken Wenn ihr mit Wachs tropft, werden sicher auch einige Tropfen 104 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS auf dem Untergrund landen. Von glatten Oberflächen läßt sich Wachs erfahrungsgemäß leicht entfernen. Etwas aufwändiger ist es bei saugfähigen Untergründen wie Auslegeware oder Bettlaken. Wachsflecken auf solchen Untergründen lassen sich entfernen, indem man Löschpapier oder ein Stück Küchenrolle darauflegt und ein mittelwarmes Bügeleisen draufdrückt. Bei exzessiven Wachsspielen auf Teppichböden hat sich Teichfolie als Unterlage bewährt. Sie ist reißfest, relativ preiswert in jedem Baumarkt zu haben, liegt durch ihr Eigengewicht gut auf dem Boden und das Wachs läßt sich leicht abpulen und die restlichen Spuren mit lauwarmem Seifenwasser wegwischen. – Achja, und sie ist schwarz! ;-) • Verbrennungen Verbrennungen teilen die Fachleute in verschiedene Klassen [56]: 4.6. EINDRINGLICHES 121 Sling. Zum Applizieren der Flüssigkeit gibt es großvolumige Spritzen, Gummiballons mit angesetztem Rohr oder Irrigatoren. (Letzteres ist ein höher als der After gelagertes Behältnis, aus dem durch einen Schlauch die Flüssigkeit vom statischen Druck getrieben, ihren Weg in den Darm sucht, sobald man die Klemme auf den Schlauch löst.) Außerdem gibt es sogenannte ’Intimduschen’, die konstruktionsbedingt eher wenig Kontrolle über Durchfluss und Temperatur erlauben. Diese Utensilien sind – deutlich preiswerter als in speziellen Läden für ’Perverse’ – in Apotheken oder Sanitätshäusern erhältlich. Bei Verwendung eines Irrigators sollte der Schlauch durch kurzes Lösen der Klemme entlüftet werden, da eingeflößte Gase Krämpfe auslösen können. 1. Temporäre Rötungen der Haut und ein leichtes Spannungsgefühl. 2. Flüssigkeitsgefüllte Blasen bilden sich. 3. Tiefe Verbrennung bis in die unteren Hautschichten, manchmal mit verkohlten Rändern. Für das Ausmaß einer Verbrennung ist maßgeblich, wie groß die einwirkende Hitze ist und auf welcher Fläche sie wie lange einwirkt. Die Wärme muss in den Körper abgeführt werden, Haut ist ein schlechter Wärmeleiter und ab Temperaturen von 50 - 60 Grad kommt es zu Gewebeschädigungen. • Erste Hilfe bei Verbrennungen Da die Haut ein schlechter Wärmeleiter ist, bleibt die Hitze zunächst an der Hautoberfläche lokalisiert. Um den Schaden du reduzieren, kommt es also darauf an, von dieser Hitze möglichst viel extern abzuführen und nicht in den Körper eindringen zu lassen. Zum Kühlen eignet sich am besten fließendes Wasser; im Zweifelsfall ist aber auch der noch gefüllte Feudeleimer besser als gar keine Kühlung. Da Metalle eine hohe Wärmeleitfähigkeit und -kapazität haben, eignet sich z.B. auch der Kontakt zu einem Schraubstock als Kühlung. Offene Wunden sind nach dem Kühlen steril abzudecken und gehören in ärztliche Behandlung. Abbildung 4.5: Doppelballondarmrohr aus Rotgummi. Darmrohre gibt es starr oder flexibel aus Gummi. Manche haben einen kleinen Ballon vor der Spitze, der nach dem Einführen durch Injizieren von Luft geblockt werden kann. Dadurch bleibt das Darmrohr im After und verhindert ein vorzeitiges Ablassen der Füllung. Besonders gute haben noch einen zweiten Ballon, der außen liegt und dadurch verhindert, dass das Darmrohr weiter hineinrutschen kann. In Spezialgeschäften findet man auch Gummihosen, in die ein Darmrohr oder aufblasbarer Dildo fest integriert sind. Einweg-Ballondarmrohre aus Plastik gibt es übrigens ab 9 Euro und für welche aus Rotgummi muss man nicht mehr als 35 Euro bezahlen. Letztere sind weicher und lassen sich sogar auskochen, siehe Pflegehinweise der Firma Rüsch [67]. Gutes Schmieren und leichte Drehbewegungen helfen beim Einführen des Rohres. Die Flüssigkeit sollte dann langsam ohne großen Druck in den Darm flie- 120 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS wenig bluten, ist kein Grund zur Besorgnis. Sollten stärkere Blutungen auftreten, die vielleicht gar nicht versiegen wollen, ist unbedingt ein Arzt zu konsultieren (s.A. 4.6). 4.6.2 Einlauf Bereits das Gefühl, den Schlauch eingeführt zu bekommen und das Wasser laufen zu spüren, kann erregend sein. Ebenso das Gefühl der Fülle und anschließend die Erleichterung beim Rauslaufenlassen. Den Einlauf eine gewisse Zeit halten zu müssen, kann eine Prüfung für den Bottom sein. Der Reiz besteht dabei in der körperlichen Anspannung und der erregenden Furcht vor dem Versagen. Zu Beginn kann es schon schwierig sein, den Einlauf länger als 5 min zu halten. Durch den mechanischen Reiz kommt es zu einer Erhöhung der Darmtätigkeit und wenn es kommt, dann mit Wucht. Wenn also gerade keine Kloschüssel zu gegen ist, sollte man sich Gedanken um den Perserteppich machen. Eine Magenerkrankung, Leibschmerzen, Übelkeit, Blutungen im MagenDarm-Trakt oder Schwangerschaft sind Kontraindikationen für Einlaufspiele. Für den Einlauf nimmt man typischerweise handwarmes Wasser. Bei einem einmaligen Einlauf kann man ganz normales Leitungswasser nehmen. Da dieses kaum Mineralien enthält, entzieht es dem Körper Salze, die unter anderem für die Reizweiterleitung in den Nerven unabdingbar sind. Hat man also vor, mehrere Einläufe an einem Tag durchzuführen, sollte man isotonische (d.h. gleiche Salzkonzentration wie im Körper) Kochsalzlösung nehmen. Diese erhält man, wenn man 0,9 Gramm Kochsalz in 100 ml Wasser löst. Kalte (¡ 21 Grad) Einläufe können zu Krämpfen führen und heiße (¿ 44 Grad) bergen das Risiko von Verbrennungen. Zusätze wie Seife reizen die Darmschleimhaut und können die Darmflora zerstören. Da der Darm Stoffe sehr gut und schnell absorbieren kann, können schon kleine Alkoholzugaben einen Vollrausch auslösen – also Finger weg! Idealerweise sollte der Bottom liegen, da der Einlauf auf den Kreislauf schlagen kann. Gute Positionen sind Bauchlage mit erhöhtem Becken, ’Hündchenstellung’, Seitenlage mit angezogenen Knien, Gynstuhl oder 4.4. WACHS 105 • Etwas Thermodynamik Für die Wirkung von Wachs sind verschiedene Materialparameter maßgeblich. Schmelzpunkt Solange ein Zweiphasengemisch (fester und flüssiger Bestandteil) vorliegt, kann die Temperatur nicht über die Schmelztemperatur steigen. Ein zusätzlicher Wärmeeintrag lässt zusätzliches Wachs schmelzen und führt nicht zu einem Aufheizen. Haushaltskerzen bestehen aus einer Mischung von Paraffin [57] und Stearin [58]. Man könnte erwarten, dass bei Zugaben von Stearin mit höherem Schmelzpunkt, das Wachs heißer wird. Es ist jedoch eher so, dass der Schmelzpunkt auf Grund der Schmelzpunkterniedrigung bei Legierungen unterhalb des kleineren Schmelzpunktes der Reinstoffe liegt. Soweit die Theorie. Beim Neigen dünner Kerzen kann das tropfende Wachs in die Nähe der heißen Flamme kommen und schon mal Temperaturen von 90 Grad erreichen! Teelichter schmelzen, sofern sie lange genug brennen, ganz durch und können dann deutlich heißer als 50 Grad werden! Da das umgebende Aluschälchen ein hervorragender Wärmeleiter ist, kann dieses leicht zu Verbrennungen führen. Daher sollte man kein durchgeschmolzenes Teelicht auf Hintern oder Rücken des Bottom abstellen. Außer dem Mischungsverhältnis von Paraffin und Stearin können sich noch Zusatzstoffe zum Färben des Wachses oder Duftöle auf diese Parameter auswirken; sie scheinen aber eher von untergeordneter Bedeutung zu sein. Schmelzenergie Bei der Phasenumwandlung von flüssig nach fest wird eine nicht zu vernachlässigende Energiemenge freigesetzt. Wärmekapazität Materialien können in ihrem Inneren Energie speichern. Die Wärmekapazität gibt an, wieviel Wärme (Energie) man dem Medium zuführen muss, um die Temperatur des Stoffes zu erhöhen. Da zur Kühlung eben diese Wärmemenge abgeführt werden muss, verbrennt man sich an Stoffen mit hoher Wärmekapazität leichter als an Stoffen mit niedriger. 106 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS 0,0 -0,4 24.02 21.03 J/g 140.9 J/g 31.94 Bienenwachs Kerzenwachs Heat Flow [W/g] -0,6 -0,8 -1,0 -1,2 51.30 -1,4 48.10 -1,6 101.9 J/g -1,8 -2,0 -2,2 20 119 Top in der Bewegung inne halten, sich aber nicht zurückziehen und warten, bis die Verkrampfung wieder nachgelassen hat. 45.08 -0,2 4.6. EINDRINGLICHES 61.12 30 40 50 60 o Temperature [ C] 70 80 Abbildung 4.3: Schmelzwärme von Kerzen- und Bienenwachs im Vergleich. Stoff Schmelzpunkt Wärmekapazität Schmelzenergie Wärmeleitfähigkeit Paraffin 56 Grad 2.89 J/g/K 146.5 J/g 0.26 W/m/K Stearin 52-60 Grad Bienenwachs 65 Grad 2.5 J/g/K 175.8 J/g 0.4 W/m/K Wasser 0 Grad 4.19 J/g/K 334.9 J/g 2.2 W/m/K Tabelle 4.1: Schmelzpunkt, Wärmekapazität, Schmelzenergie und Wärmeleitfähigkeit der gängigen Wachssorten. Häufig ließt man, dass Bienenwachs einen deutlich höheren Schmelzpunkt als normale Kerzen habe. Wie man den Grafiken entnehmen kann, haben beide Wachse im geschmolzenen Zustand die gleiche Wärmekapazität. Der Schmelzpunkt von Bienenwachs liegt knapp 15 Grad höher als von Kerzenwachs, so dass die bei der Phasenumwandlung freiwerdende Energie auf einem höheren, dichter am für die Haut schädlichen Bereich liegenden Temperaturniveau abgegeben wird. Daher sollte man lieber die Finger von Bienenwachs lassen. Die Feststellung, dass Bienenwachs gar nicht so viel heisser als normales Kerzenwachs ist, findet sich auch bei ’Hot Wax!’ [59]. Die wesentliche Hürde beim Fisten sind die Fingerknöchel. Um diese einzuführen, bedarf es der größten Dehnung. Am besten gibt der Bottom ein Signal, wenn er für diese Dehnung bereit ist. Der Top sollte dann zügig den Widerstand des Schließmuskels überwinden und keinesfalls im Moment der größten Dehnung, mit den Knöcheln im Schließmuskel, verharren. Da die meisten Menschen innen nicht allzugroß gebaut sind und es als unangenehm empfinden, wenn die Finger irgendwo gegenstoßen, sollten sich die Finger bei diesem Einführen innen zu einer Faust schließen. Beim Fisten wird also nicht eine Faust mit Gewalt eingeführt! Dieses Eindringen kann durchaus weh tun, aber danach kann der Muskel sich wieder etwas zusammenziehen und der Schmerz sollte schnell nachlassen. Am besten wartet der Top in diesem Moment und gibt seinem Bottom Zeit, sich an dieses völlige Ausgefülltsein zu gewöhnen. (Dass hierbei Druck auch auf die Blase ausgeübt wird, was zu Harndrang führen kann, ist eigentlich naheliegend.) Anschließend kann der Top dann seine Faust im Inneren drehen und bewegen. Manche Subs (einfach fragen!) mögen es sogar, mit der Faust gefickt zu werden, so dass diese mehrfach den Schließmuskel überwindet. Mit viel Training passen sogar 2 Fäuste hinein. Dabei wird erst eine Hand eingeführt und anschließend die zweite. Innen umschließen dann die Finger der ersten Hand die zweite. Wem dies zuviel Handwerk ist, der kann auch auf aufblasbare Dildos zurückgreifen. Sie haben den Vorteil, dass sie sich der Körperform anpassen, und der Top muss sich weniger verrenken. Die Dehnung lässt sich durch Aufpumpen langsam steigern. Am besten gibt der Top seinem Bottom nach jeder Inflation Zeit, sich an den neuen Grad der Dehnung zu gewöhnen und kann mit dem Dildo ein wenig spielen, ihn vor- und zurückbewegen. Außer dem Reiz der Dehnung kann man den Bottom natürlich noch an Klitoris bzw. Penis stimulieren, lecken oder ihn streicheln. Wichtig bei starken Dehnungen ist es, mit Geduld vorzugehen und dem Muskel Zeit zu lassen, sich zu entspannen, um ihn nicht zu schädigen. Dass es bei der Dehnung zu kleinen Rissen in der Haut kommt, die ein 118 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS 4.4. WACHS 20 kommen, sondern ihm Lust zu bereiten! Als nächstes kommt es auf die richtige Lagerung an, damit sich der Bottom entspannen kann. Um bequem an die Vagina zu kommen, kann sich die Bottom einfach mit angezogenen Knien auf den Rücken legen; der After lässt sich besser erreichen, wenn sich der Bottom über etwas legt, so dass sein Hintern hervorsteht. Ideal sind natürlich Gerätschaften wie Gynstuhl oder Sling (s.A. 6.4), die aber nicht jeder zu Hause hat. Nicht weniger wichtig ist die Positionierung des Tops. Er sollte bequem an die Körperöffnung kommen, ohne sich verrenken zu müssen. Es wäre doch schade, wenn er auf halbem Wege wegen Ermüdung oder Rückenschmerzen aufgeben müsste! Um Verletzungen zu vermeiden, sollte der Top seine Fingernägel kurz schneiden und ordentlich feilen. Latexhandschuhe schützen vor Infektionen, erleichtern das anschließende Reinigen der Hände und in Kombination mit dem Gleitmittel gleiten sie besser als die bloße Haut. (Habe ich schon erwähnt, wie wichtig ausreichende Schmierung ist?) Am besten nimmt man sich einen großen Klacks und verreibt diesen wie Creme auf den Händen, dann bekommen auch die Handrücken etwas ab. Zusätzlich sollte man die Öffnung der Begierde dick einschmieren und manche Tops spritzen ihrem Sub sogar vorab Gleitmittel hinein. Beim Fisten ist das Fernziel, eine Faust in eine der Körperöffnungen einzuführen – dies muss aber keineswegs beim ersten Versuch gelingen. Hierzu führt man zunächst vorsichtig einen (Zeige-)Finger ein (s.A. 4.6). Wenn der Top merkt, dass sich sein Bottom entspannt, kann er nach und nach weitere Finger und den Daumen an der Innenseite, keilförmig folgen lassen. Mit diesen kann er dann fickende Bewegungen ausführen. Dies kann durchaus eine halbe Stunde dauern, und der Bottom sollte jeweils signalisieren, wann er für eine weitere Steigerung bereit ist. Falls sich der Anus des Bottoms zwischendurch verkrampft, sollte der Bienenwachs Kerzenwachs 15 Rev Cp [J/g/K] Da auf jeden Fall viel Gleitmittel zum Einsatz kommen wird, das sich eventuell noch mit Körperflüssigkeiten oder Exkrementen mischt, ist es sicher eine gute Idee, sich eine entsprechende Unterlage zu suchen – entweder Handtücher oder etwas abwischbares. (Wenn der After Ziel der Begierde ist, sollte man den Bottom vorher seinen Darm auf dem Klo entleeren lassen und ihm vielleicht obendrein einen Einlauf (s.A. 4.6.2) verpassen.) 107 10 5 0 20 30 40 50 60 o Temperatur [ C] 70 80 Abbildung 4.4: Wärmekapazität von Kerzen- und Bienenwachs im Vergleich. Generell sollte man sich aber nie auf Vermutungen und Gewohnheiten verlassen, sondern die Kerze immer erst am eigenen Körper testen. Mir sind schon Geschichten zu Ohren gekommen, dass der gewohnte Hersteller plötzlich (ohne Warnhinweis) die Zusammensetzung seiner Kerzen geändert hat. Das Spiel mit Wachs Entsprechend der Gefahrenhinweise tut Top gut daran, das Wachs erstmal am eigenen Körper zu testen, um zu wissen, was er seinem Bottom mit dieser Kerze antut. Hierzu kann er sich einige Tropfen auf den Unterarm fallen lassen. Mag der Bottom keine Hitze und kommt es nur auf den Showeffekt an, kann man eine Wachssorte mit hohem Ölanteil wählen. Grablichter taugen eher für den Showeffekt, schmilzt ihr Wachs doch fast schon bei Körperkontakt. Teelichter sind – solange sie nicht durchgeschmolzen sind – schon etwas wärmer, sie tun aber am meisten weh, wenn der Top sich seine Finger am Aluschälchen verbrennt. Am besten eignen sich meiner Erfahrung nach gewöhnliche, weiße Stumpenkerzen. Spielt man zum ersten Mal mit einer Person mit Wachs, ist es ratsam, sich vorsichtig an deren Limits heranzutasten. Auf jeden Fall gießt man 108 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS ihr nicht gleich einen Schwall über den Körper, sondern beginnt mit einigen wenigen Tropfen und achtet auf die Reaktionen. Lässt man das Wachs, aus großer (¿ 1m) Höhe fallen, kühlt sich das Wachs schon ein wenig in der Luft ab. Sind dem Bottom die Augen verbunden, kann Top das Wachs auch von seiner eigenen, geneigten Hand abperlen lassen und so kühlen. ;-) Da einzelne Wachstropfen auf der Haut sehr schnell auskühlen, fühlt sich das Auftreffen wie ein kurzer Stich an, wobei der Schmerz schnell abklingt. Einerseits kann es nett sein, den Gesichtsausdruck des Bottoms zu verfolgen, wie er die Kerze sich langsam nähern sieht, weiß was kommt und es doch nicht verhindern kann. Andererseits treffen einen Bottom mit verbundenen Augen die Tropfen (im wahrsten Sinne des Wortes) unvorhersehbar an unterschiedlichen Regionen. So kann man wild die Kerze über seinem Opfer kreisen lassen, das sich dem kontinuierlichen Reiz willkürlich auftreffender Tropfen nicht entziehen kann. Traktiert man hingegen gezielt einzelne Regionen mit Wachstropfen, so sollte man dem Körper jeweils einige Augenblicke Zeit lassen, die Wärme von der Haut abzuführen. Dass einige Körperregionen wie Brustwarzen oder Penis empfindsamer sind, braucht eigentlich nicht erwähnt zu werden. ;-) Auf allen Schleimhäuten oder gar in Körperöffnungen hat heißes Wachs nichts verloren! Vom Kopf haltet ihr am besten Abstand, damit das Spiel nicht ins Auge geht. Vielleicht wirst du als Top, wenn sich dein Opfer wohlig windet, auf die Idee kommen, doch mal einen ganzen Schwall Wachs über den dir ausgelieferten Körper zu kippen. Entsprechend den obigen Bemerkungen zu Verbrennungen solltest du dabei bedenken, dass du damit viel Wärme auf einer großen Fläche einträgst, wodurch das Risiko von (leichten) Verbrennungen steigt. Am besten nimmt man geneigte, glatte Körperpartien wie Brust oder Rücken, so dass das Wachs fliesst, sich auf einer sehr großen Fläche verteilt, nur eine dünne Schicht bildet und dadurch schnell abkühlt. Besondere Vorsicht ist bei lokalen Minima wie dem Bauchnabel oder der Senke zwischen den Brüsten von Frauen geboten. Bildet sich hier ein Wachssee und wirkt somit viel Hitze auf kleiner Fläche lange ein, ist eine Verbrennung vorprogrammiert und der Bottom wird sicher nicht glücklich sein. Wenn ich beobachte, dass sich trotz aller Vorsicht irgendwo eine solche Pfütze bildet, verteile ich das Wachs schnell mit einer Hand über den ganzen Körper. 4.6. EINDRINGLICHES 117 ser und milder Seife reinigen und anschließend dünn einfetten. Manchmal liest man von der Fantasie, seinen Bottom Stunden oder gar Tage mit einem eingeführten Dildo rumlaufen zu lassen – in der Annahme, er müsse dann ständig erregt sein. Allen Tops mit derartigen Vorstellungen sei angeraten, dies erstmal im Selbstversuch zu testen. Sie werden dabei feststellen, dass so ein ständig drückender Dildo nach einiger Zeit nicht mehr erregend, sondern nur noch unerotisch lästig ist. Bei wirklich langanhaltender (Tage oder Wochen) Dehnung des Schließmuskels kann es zudem passieren, dass der Muskel sich an diese Dehnung gewöhnt und ohne Pfropfen nicht mehr in der Lage ist, den Kot zurückzuhalten. Kein Sub wird begeistert sein, auf diese Weise zu Windeln gezwungen zu sein, bis sich sein Muskel wieder regeneriert hat. Vielleicht wird man auch mal auf die Idee kommen, andere Gegenstände einzuführen. Manches Obst oder Gemüse hat ja eine dildoähnliche Form. Derartige Dinge sollten in jedem Fall mit einem Kondom überzogen werden, um Infektionen zu vermeiden. Zucker kann in der Vagina ein idealer Nährboden für Pilze sein. Ob man anschließend aus diesen Spielzeugen noch ein leckeres Mal bereitet, ist Geschmackssache. Manche Frau wird sich an die Mühen erinnern, einen samt Bändchen in die Vagina gerutschten Tampon wieder hervorzuholen. Um zu vermeiden, dass etwas in Vagina oder Darm verschwindet, sollten alle eingeführten Dinge entweder noch eine Hand breit herausgucken, so dass man sie fassen kann, oder über einen breiten Sockel verfügen, der verhindert, dass das Teil verschwindet. Bei kleinen, glatten Gegenständen ohne Ecken und Kanten (z.B. Liebeskugeln) kann man darauf hoffen, dass sie durch Pressen beim nächsten Stuhlgang auf natürliche Weise wieder zum Vorschein kommen. Aber Ärzte können abendfüllend erzählen, was sie schon alles aus dem Darm von Patienten hervorgefördert haben [66]. 4.6.1 Dehnbare Angelegenheit Die unteren Körperöffnungen sind erstaunlich dehnbar. (Durch die Vagina muss ein Kinderkopf passen und auch in den After passen mit viel Training 2 Fäuste.) Ganz wichtig bei derartigen Spielen ist Zeit, sich zu entspannen, Geduld und Vertrauen in den Partner. Eine ruhige Atmung ist wesentliche Voraussetzung, um sich und seinen Schließmuskel zu entspannen. Es kommt nicht darauf an, irgendwas möglichst schnell in den Partner hineinzube- 116 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS so dass der Dildo ein wenig rausrutscht und je weiter er draußen ist, desto schwieriger wird es, ihn zu halten. Nach und nach spürt der Bottom dann, wie der Dildo immer weiter rausrutscht und er ihn nicht mehr lange halten können wird, bis er mit einem Schmatzen zu Boden fällt. Während man mit einem Dildo spielt, kann man den Partner natürlich zusätzlich stimulieren, lecken, streicheln oder Klitoris bzw. Penis mit einem Vibrator verwöhnen. Nach Gebrauch sollte man seine Spielzeuge säubern – besonders einfach ist dies, wenn vorher ein Kondom drüber gezogen wurde. Am besten reinigt man sie mit lauwarmem Wasser und neutraler Seife. Solange man seinen Dildo nicht mit anderen teilt, muss er nicht steril sein – ein Penis oder eine Hand sind es schließlich auch nicht. Auch wenn sich diese modernen Dildos sehr dekorativ in der Vitrine machen, sollte man bei der Lagerung bedenken, dass direktes Sonnenlicht das Material spröde machen kann. Wer seine Hände beim Spiel gerne frei hat, für den gibt es Dildos an Knebeln, Masken oder mit Saugnapf am Ende, so dass sie sich an glatte Oberflächen, Fliesen oder Türen haften lassen. Und es gibt Harnesse, mit denen man einen Dildo an Oberschenkel oder Hüfte befestigen kann. Diese Harnesse gibt es aus Leder, Nylongewebe oder Plastik. Der Dildo wird durch einen eingearbeiteten Ring, der vor dem Schambein sitzt, geschoben, und muss einen Sockel haben, damit er nicht rausrutscht. Das Harness sollte möglichst fest umgeschnallt werden, damit es nicht verrutscht. Auch lohnt es sich, auf Qualität zu achten; billige Dildos mit Umschnallbändern verrutschen leicht im Eifer des Gefechtes. Für viele Frauen mag es eine interessante Erfahrung sein, ihren Partner einfach mal nehmen zu können – und sind vielleicht am nächsten Tag über den Muskelkater im Po erstaunt ;–) Ebenso ist es für viele Männer eine interessante, lustvolle Erfahrung, sich in den Arsch ficken zu lassen – sofern sie ihre Homophobie überwinden können. Alleine diese psychologische Komponente kann für die Fickerin sehr interessant sein. Außerdem wird sie sich in den meisten Fällen automatisch bei den rhythmischen Bewegungen am Harness scheuern. Zusätzlich gibt es Harnesse mit einem zweiten, inneren Dildo oder die Aktive führt sich ein Paar Liebeskugeln ein. Das Leder des Harness sollte man nach Gebrauch mit lauwarmem Was- 4.4. WACHS 109 Hat man seinen Bottom schon eine Zeitlang bei verbundenen Augen mit heißem Wachs verwöhnt, kann es ein heftiges Erlebnis sein, ihm einfach ein Glas kaltes Wasser über den Körper zu kippen. Im ersten Augenblick sind die Empfindungen von heiß und kalt nicht zu unterscheiden und der Bottom glaubt, nun sei es um ihn geschehen .... bis ihm einen Augenblick später klar wird, dass irgendwie nichts passiert ist und es etwas anderes als heißes Wachs gewesen sein muss. Ein solches Spiel bezeichnet man auch als Mindfuck. Man gaukelt dem hilflos ausgeliefertem Opfer etwas ganz schlimmes vor, so ungefähr seine schlimmste Horrorvorstellung, nur damit er wenige Augenblicke später feststellen darf, dass nichts passiert ist und sein Vertrauen in seinen Top gerechtfertigt war. Aber Vorsicht, sowas eignet sich eher für eingespielte Teams mit einer gesunden Vertrauensbasis. Bei einem ersten Spiel kann dies auch in einem Fiasko, dem sofortigen Spielabbruch und Vertrauensverlust resultieren! Ebenso wie kaltes Wasser kann auch ein langsam über den Körper geführter Eiswürfel eine nette Abwechslung sein. Man kann das Eis in der Hand anschmelzen und einzelne Tropfen auf sein Opfer fallen lassen oder mit dem Eis über die Lippen oder die Brustwarzen umfahren. Diese stehen daraufhin meistens keck hervor. ;-) Nach dem Spiel kann man das Wachs einfach abpulen. Praktisch ist es, wenn man jetzt einen Mülleimer zur Hand hat, oder man macht es gleich in der Dusche. Ein Problem kann hierbei die eventuell vorhandene Körperbehaarung sein. Manchmal ließt man den Tipp, die entsprechenden Hautpartien vor dem Spiel einzuölen, damit sich die Haare später besser aus dem Wachs lösen. Aber auch eine heiße Dusche mildert das Ziehen in den Haaren. Natürlich kann der Top beim Entfernen des Wachses auch behilflich sein, indem er mit einer Gerte die gröbsten Wachsplacken schonmal abschlägt ;–) Eine weitere Möglichkeit mit Hitze zu spielen, ist die Flamme der Kerze oder die Funken einer Wunderkerze in die Nähe der Haut zu bringen. Aber Vorsicht: Das Ausdrücken von Zigaretten auf der Haut oder der Kontakt mit glühenden Teilen führt wenigstens zu Verbrennungen 2. Grades und kann Narben zurücklassen! 110 4.5 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS Brennnessel (Urtika) Wirkung Gleich bei der Berührung stellt sich ein heftiges Brennen ein, gefolgt von jenen flüssigkeitsgefüllten, heftig geröteten namensgebenden “urticariellen”Bläschen auf der Haut. Ursache hierfür sind feine fragile Brennhaare, die auf und unter den Blättern, an den Blattstielen und auch am Stängel der reifen Pflanze sitzen. Diese Härchen besitzen an der Spitze ein verkieseltes Köpfchen, das bei Berührung abbricht. Die scharfe Bruchstelle kann dann in das Gewebe des Opfers eindringen, während sich der Inhalt der an der Basis sitzenden Drüse wie durch eine Kanüle entleert. Neben Ameisensäure finden sich im wesentlichen vier Substanzen im Sekret der Brennhaare, die als Hauptwirkstoffe gelten können. Dies sind Serotonin (5-Hydroxitryptamin), das im Nervensystem als Neurotransmitter dient, in der Darmschleimhaut die Peristaltik anregt und bei der Blutgerinnung ins Serum eintritt, Histamin, das im ganzen Organismus verbreitet ist und bei allergischen Schocks und Verbrennungen beteiligt ist, Acetylcholin, ebenfalls ein wichtiger Neurotransmitter, und eine weitere amorphe, saure, stickstoffreie Substanz, deren Struktur noch unbekannt ist, die vermutlich hauptsächlich für die Quaddelbildung verantwortlich ist. Weder die junge noch die ganz alte Pflanze verfügt über ausreichend Nesselgift, um zu schaden (siehe auch: Heilpflanzen - Urtika [60]). Gefahren Unter Gefahren beim Spiel mit Nesseln findet man in der Regel einen Verweis auf allergische Reaktionen, die Nesselsucht oder Urtikaria. Auslöser für die Bildung von weißlichen Flecken oder Quaddeln kann der Hautkontakt mit sehr unterschiedlichen Stoffen sein, der zu einer Histaminausschüttung führt. Die Symptome sind dabei identisch mit den Hautreaktionen nach Kontakt mit Brennnesseln. Eine Stimulation der Mastzellen (diese speichern Histamin) in den Schleimhäuten der Atemwege verursacht Schluckbeschwerden und Atemnot, kann somit lebensgefährlich sein! Also Subbie nicht mit Brennnesseln füttern und auch die Hals- und Kopfregion vermeiden. ;-) In der Regel wird die Sub einschätzen können, ob bei ihr typischerweise heftige allergische Reaktionen auftreten - insbesondere, da sie zuvor schon unbeabsichtigt mit Brennnesseln in Kontakt gekommen sein wird. In dem Fall sollte man aus Vorsicht auf das Spiel mit Brennnesseln (und 4.6. EINDRINGLICHES 115 den Unterleib (z.B. die Prostata) aus. Dieser Druck kann sich zunächst so anfühlen, als ob man auf Klo müsse, aber das ist nicht weiter bedenklich. Das ’besondere’ Gefühl im Hintern kann noch 1 bis 2 Tage andauern. Alles, was in den Hintern eingeführt wird und länger als 10 cm ist, sollte flexibel sein, so dass es sich der Form des Darms anpassen kann. Harte Dildos, die gegen die Darmwand stoßen, tun weh und können diese verletzen. Bei einer Darmperforation können Keime aus dem Darm in den Körper gelangen und eine lebensgefährliche Entzündung verursachen! Falls es wehtut oder anhaltende Blutungen auftreten, den Bottom im Stehen die Backen zusammenkneifen lassen und den Notarzt verständigen! Und keine falsche Scham bei dem, was vorgefallen ist. Viele Menschen haben Hämorrhoiden [63], quasi Krampfadern im Darm, die platzen und erheblich bluten können. In der Apotheke gibt es Tests auf Blut im Stuhl. Falls so ein Test positiv ausfällt, kann ein Besuch beim Arzt ratsam sein. Es empfiehlt sich, in diesem Bereich nur speziell dafür gefertigte Spielzeuge einzusetzen und von Eigenbauten mit Spitzen oder scharfen Kanten abzusehen. Qualität zahlt sich aus. Billige Produkte sind oft zu hart oder zu weich und haben nur eine kurze Lebensdauer. Billige Vibratoren sind vor allem laut. Am besten sind Dildos aus Silikon. Es gibt sie aber auch aus weichem Gummi, Edelstahl (kann nette Temperatureffekte haben), Glas oder Holz. Jellydildos, die ganz weich sind und oft glitzernde Einschlüsse haben, sind durch die in ihnen vorhandenen Weichmacher in Verruf geraten (Siehe Untersuchung von Dr. H.U. Krieg vom Kölner ECOUmweltinstitut [64]). Dildos gibt es in vielen fröhlichen Farben und Formen mit Noppen oder Knubbeln (periodisch alternierender Durchmesser) und sie müssen keineswegs an einen Penis erinnern (siehe z.B. FunFactory [65]). Am Anfang fängt man besser mit einem kleinen Spielzeug an und kann sich dann in Länge und Dicke steigern (s.A. 4.6.1). Der Passive signalisiert am besten, wie tief und wie heftig er es gerne hätte. Ebenso kann der Neigungswinkel wesentlich sein und zwischen Schmerz und Lust entscheiden. Mit schwereren Dildos, die keine Knubbel haben, die der Schließmuskel umfassen kann, kann man das Spielchen ’Wehe er fällt raus!’ spielen. Wenn der Bottom sich anstrengt, kann der Dildo einige Zeit in seinem Anus stecken bleiben. Früher oder später wird er aber ein wenig drücken, 114 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS träglichkeit sollte man auf der Liste der Inhaltsstoffe gucken, wieviel Konservierungsmittel enthalten ist und ein anderes Produkt ausprobieren. Gleitmittel gibt es nicht nur in Sexshops, sondern auch in Apotheken oder bei einer großen amerikanischen Supermarktkette. Auch kann man sich sein Gleitmittel den individuellen Bedürfnissen entsprechend selber anrühren (s.A. 6.5). Das erste, womit sich leicht eindringen lässt, ist ein Finger. Am besten streicht man erstmal um die Öffnung herum und verteilt dabei schon mal Gleitmittel. Sowohl um Vagina als auch After liegen viele Nerven, so dass der Passive durch diese Streicheleinheiten schon erregt wird. Außerdem gibt dies dem Passiven die Gelegenheit, sich zu entspannen und seinen Schließmuskel schon mal zu lockern. Dann kann man mit kreisenden Bewegungen langsam tiefer vordringen. Insbesondere wenn man versucht, den Finger direkt und gerade in den Anus zu drücken, verkrampfen sich viele erstmal. Geschickter ist es da, mit dem Finger z.B. die Unterseite des Schließmuskels ein wenig beiseite zu drücken und darüber hinweg dann den Finger einzuführen, auch helfen leichte Drehbewegungen. Der Passive kann das Eindringen in den After ein wenig erleichtern, indem er mit dem willentlich kontrollierbaren, äußeren Schließmuskel eine ähnliche Bewegung wie beim Stuhlgang macht. Aber Vorsicht: Schon kleine Wunden im Nagelbett bergen ein Infektionsrisiko! Daher bietet es sich an, Latexhandschuhe oder Fingerlinge zu verwenden. Zudem gleiten diese mit Gleitmittel besser und die Hände – insbesondere unter den Fingernägeln – lassen sich so anschließend leichter reinigen. Um Verletzungen vorzubeugen sollten die Fingernägel kurz und gut gefeilt sein. Manche mögen es lieber, wenn die Finger schnell hinein und hinaus gleiten, andere bevorzugen es, wenn die Finger drinnen bewegt werden – am besten fragt man nach den persönlichen Vorlieben. Außer mit einem Finger kann man natürlich auch mit einem Dildo oder Buttplug eindringen. (Buttplugs sind speziell für den After konzipiert. Sie haben eine konische Spitze, die sich leicht einführen lässt, einen dicken Bauch, der für die Dehnung sorgt, gefolgt von einem schlankeren Teil, um den sich der Schließmuskel wieder etwas zusammenziehen kann, so dass der Plug nicht rausfällt, und natürlich einen breiten Fuß, der verhindert, dass das Ding auf Nimmerwiedersehen im After verschwindet.) Wenn sie im Enddarm verweilen, üben sie einen ständigen Druck auf 4.5. BRENNNESSEL (URTIKA) 111 anderen hautreizenden Stoffen wie z.B. Rheumasalbe) verzichten (siehe auch: Nesselsucht [61]) Empfindungen Die erste Berührung mit einer Nessel ist scharf und heiß, baut sich aber langsam zu einem Glühen oder Brennen ab. Dieses Glühen braucht eine lange Zeit, bis es abklingt, und so richtig ignorieren kann man es nicht, es bleibt auch nach der Berührung stundenlang erhalten. Brennnesseln erhöhen die Empfindlichkeit der Haut ungemein. Eine Feder kann sich wie eine Haarbürste anfühlen, ein leichter Klatsch auf den Po kann wie eine Gerte, und eine Gerte kann gehirnschmelzend sein. Anwendungsmöglichkeiten Nesseln können wie eine Gerte benutzt werden, als eine Alternative zur normalen Züchtigung. Hierbei wird nur die Haut betroffen, es kommt also nicht zu blauen Flecken wie bei einer Rute, und eine Nesselzüchtigung ist auch fast völlig geräuschlos - wenn die Sub nicht die Stille zerstört. ;-) Man sollte keinen “Zug” in den Schlägen verwenden, die Nesseln sollten gerade auf die Erziehungsfläche auftreten. Der “Griff” kann mit Stoff oder Klebeband umwickelt werden, oder die Top trägt dabei Handschuhe - die Latexhandschuhe (wie sie z.B. von Medizinern gegen AIDS verwendet werden) schützen aber nicht (!) vor dem Stich. Nesseln eignen sich auch zur Züchtigung von Körperregionen, die nicht mit Gerte oder Rute getroffen werden dürfen, wie Bauch oder Genitalien. Einen Reiz zu geben ohne Schaden zu verursachen, eröffnet jede Menge Möglichkeiten. Am effektivsten benutzt man Nesseln, indem man Blatt für Blatt unter Sichtkontrolle die Nadeln gerade in die Haut einführt. Wenn die Sub nicht in der Lage ist, sich zu bewegen, kann eine solche langsame und bedächtige Anwedung die Sub zum Wahnsinn treiben. Kann man nicht nahe genug heran ans Ziel, sollte man wenigstens dafür sorgen, dass das Blatt oder der Stengel parallel zur Haut auf sie gedrückt wird. Mit etwas Übung kann man so mit sehr wenigen Blättern die Arbeit machen, für die man sonst mehrere Pflanzen benutzen würde. So kann man auch gezielter einzelne Stellen beglücken. Weil sie flach und klein sind, können Nesselblätter in BHs, Hosen, Unterhosen, Schlüpfer, und alle möglichen anderen Kleidungsstücke gesteckt werden. Sie können unter Dressurkleidung oder in Körperwickel eingebaut werden. Nesseln, die mit ihrem Ende an einem Seil um die Taille der 112 KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS Sub befestigt werden, ergeben einen Nesselrock. Trägt sie darüber einen normalen Rock, ist sie bereit für einen schönen Abend in der Disco. Alle diese Verwendungen sind psychologisch mörderisch, weil niemand beim ersten Mal richtig versteht, dass es kaum hilft, die Blätter wegzunehmen. Den schlimmsten Effekt haben die Nadeln bei ihrem ersten Kontakt schon angerichtet, aber das Gefühl hört und hört stundenlang nicht auf. Nesseln können auch zur Kontrolle benutzt werden. Hierbei kommen sie an eine solche Stelle, wo es für die Sub schwierig, aber nicht unmöglich ist, sie zu vermeiden. Platziert man Nesseln ganz nah bei der Sub, aber ohne sie zu berühren, kann das Strafe genug sein. Wenn man Nesseln an einen Pfosten anbringt, und die Sub mit den Händen über den Kopf und mit sehr wenig Platz dort anbindet, kann eine ganz normale Züchtigung viel interessanter werden: jedes zu starke Zucken der Sub wird sie gegen den Pfosten treiben. (Aus Lesbarkeitsgründen wurde hier konsequent die weibliche Form verwendet, es sind aber stets beide Geschlechter gemeint.) 4.5.1 Andere hautreizende Stoffe Neben Brennnesseln gibt es diverse andere hautreizende Stoffe, die ein Brennen bis hin zum Schmerz auslösen und als Nebeneffekt die Durchblutung steigern. Prinzipiell ist Vorsicht beim Umgang mit solchen Stoffen geboten. Rheumasalben enthalten eine bunte Mixtur verschiedener Substanzen, u.a. z.B. Bienengift, auf die manche Menschen sehr heftig allergisch reagieren. Diverse ätherische Öle wirken eben so reizend, bieten aber zumindest den Vorteil, dass man es erstmal nur mit einer Substanz zu tun hat. Hier bieten sich Zimtöl, Tabasko oder Tiegerbalm an. Prinzipiell sollte man beim ersten Einsatz erstmal mit möglichst wenig beginnen. Zum einen, um zu testen, ob der Passive allergisch auf die Substanz reagiert (dies kann auch einige Zeit dauern) und zum zweiten, um zu sehen, wie er überhaupt auf diesen Reiz reagiert, denn viele dieser fetthaltigen Stoffe lassen sich nur schwer oder gar nicht wieder abwaschen und der Passive muss leiden, bis die Wirkung nachlässt. Genau hierin kann aber auch der Reiz des Spiels liegen. So muss der Bottom über längere Zeit einen intensiven Reiz z.B. an seinen Genitali- 4.6. EINDRINGLICHES 113 en erdulden, evtl. beim Einkaufsbummel, Erlösung ausgeschlossen. Und insbesondere bei weiblichen Bottoms kann es vorkommen, dass sie irgendwann so überreizt ist, dass sie zwar total geil ist, aber nicht mehr zum Orgasmus kommen kann. 4.6 Eindringliches In diesem Abschnitt soll es um das Einführen von Dingen in Vagina oder After gehen. Besonders wichtig dabei ist das ’oder’, denn Penis, Finger oder Dildo, die zuvor im After waren, dürfen nicht in die Vagina eingeführt werden! Gelangen Darmbakterien in die Scheide, kann es zu Infektionen und Unterleibserkrankungen kommen. Daher sollte man zwischendurch das Kondom wechseln oder das Spielzeug reinigen. Gleiches gilt natürlich ebenso, wenn das Spielzeug mit verschiedenen Personen genutzt werden soll (s.A. 5). Nicht nur in der Klitoris, auch an der Vagina enden viele Nerven, durch deren Stimulierung eine Frau einen vaginalen Orgasmus bekommen kann – nicht alle und auch nicht immer. (Wer dies lieber von einer Frau geschrieben hätte, dem empfehle ich das Buch ’Schöner kommen’ [62].) Ebenso enden am After viele Nervenstränge, auf die bei Berührung ein starker Reiz ausgeübt wird – das Hinauspressen des Kots beim Stuhlgang kann durchaus angenehm sein, nicht nur die anschließende Erleichterung. Der Damm zwischen After und Geschlechtsorganen ist für viele Menschen – insbesondere auch Männer – eine erogene Zone. In den After eingeführte Gegenstände stimulieren bei Männern die Prostata und bei Frauen die Vagina mit. Auch wenn eine Frau sich feucht anfühlt, mit Gleitmittel geht es besser. Falls es wehtut, hilft oft ein wenig Schmiere und schon flutscht es wieder. Hier gilt eindeutig die Devise: ’Viel hilft viel.’ Besser man hat Papiertücher griffbereit, um ein Übermaß aufzusaugen, als den Sex zu unterbrechen, weil es scheuert. Gleitmittel sollten nach Möglichkeit wasserlöslich sein. Diese greifen das Material von Dildo, Handschuhen oder Kondomen nicht an und lassen sich besser wieder ab- oder aus dem Bettlaken rauswaschen. Fette oder Öle, die in den Körperöffnungen verweilen, da sie nicht herausgewaschen werden können, bieten außerdem Keimen, die vielleicht schon in ungefährlicher Menge vorhanden sind, einen Nährboden. Bei Unver-