BDSM–HowTo - bdsm-stammtisch

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BDSM–HowTo
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LITERATURVERZEICHNIS
Vorwort:
Der Grundsatz der nichtkommerziellen BDSM-Szene ist Safe, Sane, Consensual and Fun (SSCF).
Es geht im folgenden also darum, was mündige, volljährige Menschen
einvernehmlich miteinander anstellen können, um Spaß zu haben, ohne dem Partner dabei zu schaden.
Getreu der Weisheit “Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen,
aber schon so mancher Sub 1 von der Decke”, war Vorsatz für dieses
HowTo, eine umfangreiche Informationsquelle möglichst vielen Personen
unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Da auch ich die Weisheit nicht
mit Löffeln gefressen habe und es schon viele gute Informationen im Netz
gibt, finden sich im Literaturverzeichnis zu jedem Kapitel Links zu anderen informativen www-Seiten und Sachbüchern. Darüber hinaus freue
ich mich natürlich über Anregungen, Kritik, Korrekturen, Ergänzungen,
...
Ich bitte, das Copyright (s.A. 7) zu beachten; unter www.BDSM-HowTo.de
finden sich diese Texte als PDF-Download.
233
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1 Sub
ist die Kurzform für Submissive.
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[68] Sira & Tobias Vos̈. Magic metal. magicmetal.de.
1 BDSM – was ist das eigentlich?
1.1 Was macht daran Spaß? . . . . . .
1.1.1 Aus der Sicht des Bottoms
1.1.2 Aus der Sicht des Tops . . .
1.2 Outing . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3 Szene . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3.1 Internet . . . . . . . . . . .
1.3.2 Stammtische . . . . . . . .
1.3.3 Partys . . . . . . . . . . . .
1.4 Wie finde ich einen Partner? . . . .
1.4.1 Erkennungszeichen . . . . .
1.5 Erstes Spiel . . . . . . . . . . . . .
1.5.1 Verhandlungssache . . . . .
1.5.2 Safeword . . . . . . . . . .
1.6 Risiken & Nebenwirkungen . . . .
2 Bondage & Discipline
2.1 Bondage . . . . . . . . . .
2.1.1 Gefahren . . . . .
2.1.2 Fesselutensilien . .
2.1.3 Seil & Knoten . .
2.2 Discipline . . . . . . . . .
2.2.1 Keuschheitsgürtel .
2.3 Sinnesdeprivation . . . . .
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3 Dominance & Submission
51
3.1 Rechte & Pflichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
iii
iv
INHALTSVERZEICHNIS
3.2
3.3
3.4
3.5
Wie finde ich mich in meine Rolle und halte das
laufen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.1 Vor dem Spiel . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.2 Der Einstieg . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.3 Während des Spiels . . . . . . . . . . .
3.2.4 Nachsorge . . . . . . . . . . . . . . . . .
TPE, 24/7 und andere erstaunliche Dinge . . .
Spielvarianten . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.4.1 Rituale & Kennzeichnung . . . . . . . .
3.4.2 Rollenverteilungen mit Machtgefälle . .
3.4.3 Zofendienst, Crossdressing . . . . . . . .
3.4.4 Erniedrigung . . . . . . . . . . . . . . .
3.4.5 Öffentliche Vorführung . . . . . . . . . .
3.4.6 Fernkontrolle . . . . . . . . . . . . . . .
3.4.7 Spiel mit Widerstand . . . . . . . . . .
Fetisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.5.1 Latexpflege . . . . . . . . . . . . . . . .
Spiel
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4 SadoMasochismus
4.1 Das Spiel mit Schmerz . . . . . . . . . .
4.2 Schlaginstrumente . . . . . . . . . . . .
4.2.1 Wohin – Körperkunde . . . . . .
4.2.2 Wie man das richtige Maß findet
4.2.3 Womit denn nun? . . . . . . . .
4.3 Klammern . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.4 Wachs . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.5 Brennnessel (Urtika) . . . . . . . . . . .
4.5.1 Andere hautreizende Stoffe . . .
4.6 Eindringliches . . . . . . . . . . . . . . .
4.6.1 Dehnbare Angelegenheit . . . . .
4.6.2 Einlauf . . . . . . . . . . . . . .
4.7 Playpiercings . . . . . . . . . . . . . . .
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5 Rund um den Körper
5.1 SM, Schwangerschaft . . . . . .
5.1.1 HowTo’s und NoNo’s . .
5.2 Intimrasur . . . . . . . . . . . .
5.3 Nicht nur sauber, sondern rein
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INHALTSVERZEICHNIS
6 Spielzeug selbstgemacht
6.1 Lederfesseln im Eigenbau . . . .
6.1.1 Lederfesseln mit Schlos .
6.1.2 Lederfesseln mit Schnalle
6.1.3 Werkzeug . . . . . . . . .
6.2 Handschellenzubehör . . . . . . .
6.2.1 Handschellenhalfter . . .
6.2.2 Cuffliner . . . . . . . . . .
6.3 Hängepunkte . . . . . . . . . . .
6.4 Sling . . . . . . . . . . . . . . . .
6.4.1 Sling aus Leder . . . . . .
6.4.2 Ketten . . . . . . . . . . .
6.4.3 Holzkreuz . . . . . . . . .
6.5 Gleitmittel . . . . . . . . . . . .
6.6 Pranger . . . . . . . . . . . . . .
6.7 Rohrstock . . . . . . . . . . . . .
6.8 Flogger . . . . . . . . . . . . . .
6.8.1 Magische Flechtung . . .
6.8.2 Kleiner Flogger . . . . . .
6.8.3 Verchromter Knauf . . . .
6.9 Käfig . . . . . . . . . . . . . . . .
6.10 Spreizstange . . . . . . . . . . . .
6.11 Knebel . . . . . . . . . . . . . . .
6.11.1 Ponyknebel . . . . . . . .
6.12 Schellenbänder . . . . . . . . . .
6.13 Paddle . . . . . . . . . . . . . . .
6.14 Andreaskreuz . . . . . . . . . . .
6.14.1 Frei stehendes Kreuz . . .
6.15 Fesselbank . . . . . . . . . . . . .
6.15.1 Die Bank selber . . . . . .
6.15.2 Der Aufsatz . . . . . . . .
6.15.3 Das Polstern . . . . . . .
6.16 Pferd . . . . . . . . . . . . . . . .
6.16.1 Gerüstbock . . . . . . . .
6.16.2 Aufsatz . . . . . . . . . .
6.17 Fesselstuhl . . . . . . . . . . . . .
6.18 Liebesschaukel . . . . . . . . . .
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201
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208
209
211
214
218
7 Copyright
223
7.1 Version . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
vi
8 Danksagung
INHALTSVERZEICHNIS
227
Literaturverzeichnis
[1] Ich habe im folgenden nur Quellen zitiert, die mir informativ und sachlich richtig erschienen. Da sich das WWW
aber im ständigen Wandel befindet, bitte ich zu beachten,
dass ich weder für zukünftige Inhalte, noch den Bestand
der Seiten garantieren kann. . (2002).
[2] anonym. Namenskonventionen und Begriffsdefinitionen. Datenschlag, 2001.
[3] anonym. Sadomasochismus – was ist das? Datenschlag, 2001.
[4] American Psychiatric Association. Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders. DSM-IV, Fourth Edition:529–530, Washington, D.C. 1994.
[5] anonym. Konstruktive Leserbriefe für Sadomasochisten. Datenschlag, 2001.
[6] Der Papiertiger. de Sade, Marquis. Datenschlag.
[7] Der Papiertiger. Sacher-Masoch, Leopold von. Datenschlag.
[8] Pauline Rèage. Geschichte der O und Rückkehr nach Roissy. Herbig
, München, 1980.
[9] Schlagzeilen. Informationen aus der Szene für die Szene. Charon
Verlag.
[10] A. Sprengler. Sadomasochisten und ihre Subkulturen. Campus Verlag, 1979.
[11] Michael Pertiller. Empirische Untersuchungen zur Persönlichkeit,
zu Erfahrungen sowie sexuellen Präferenzen von Sadomasochisten.
Diplomarbeit.
229
228
KAPITEL 8. DANKSAGUNG
Abbildungsverzeichnis
1.1
1.2
1.3
Ring der O . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
BDSM Emblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Leatherpride flag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
2.1
2.2
2.3
2.4
Panikhaken . . . . . . .
Handfesselung . . . . . .
Fesselung der Arme . . .
Fesselung an eine Stange
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37
44
44
45
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
Körperzohnen . .
Cloverclamp . . .
Schmelzwärme .
Wärmekapazität
Darmrohr . . . .
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93
100
106
107
121
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
6.7
6.8
6.9
6.10
6.11
6.12
6.13
6.14
Lederfessel mit Schloss . . . . . .
Bemaßung des Leders . . . . . .
Lederfessel mit Schnalle . . . . .
Bemaßung des Leders . . . . . .
Werkzeug . . . . . . . . . . . . .
Handschellenhalfter . . . . . . . .
Cuffliner . . . . . . . . . . . . . .
Sling . . . . . . . . . . . . . . . .
Ketten zur Sling . . . . . . . . .
fertige Sling . . . . . . . . . . . .
Pranger . . . . . . . . . . . . . .
Peitschen . . . . . . . . . . . . .
Türkenbund . . . . . . . . . . . .
Katze mit ’magischer’ Flechtung.
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148
148
150
150
151
153
154
159
162
163
165
168
171
172
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vii
viii
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
6.15
6.16
6.17
6.18
6.19
6.20
6.21
6.22
6.23
6.24
6.25
6.26
6.27
6.28
6.29
6.30
6.31
6.32
6.33
6.34
6.35
6.36
6.37
6.38
6.39
6.40
6.41
6.42
6.43
6.44
6.45
Skizze zur ’magischen’ Flechtung. . . . .
Kleiner weicher Flogger. . . . . . . . . .
Peitsche mit verchromtem Knauf. . . . .
Zerlegbarer Käfig. . . . . . . . . . . . .
Käfig, Ecke unten . . . . . . . . . . . . .
Käfig, Ecke oben . . . . . . . . . . . . .
Käfig, Auflagelasche . . . . . . . . . . .
Spreizstange . . . . . . . . . . . . . . . .
Ponyknebel . . . . . . . . . . . . . . . .
Ponyknebel, Riemenverbindungen . . . .
Ponyknebel, Scheuklappenverbindungen
Schellenbänder . . . . . . . . . . . . . .
Paddel . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Andreaskreuz . . . . . . . . . . . . . . .
Andreaskreuz, Bemaßung . . . . . . . .
Andreaskreuz, freistehend . . . . . . . .
Andreaskreuz, Seitenansicht . . . . . . .
Fesselbank1 . . . . . . . . . . . . . . . .
Fesselbank2 . . . . . . . . . . . . . . . .
Sägen der Nuten . . . . . . . . . . . . .
Nachbearbeiten der Nuten . . . . . . . .
Eckverbindung der Bank . . . . . . . . .
Seitenteile des Aufsatzes . . . . . . . . .
Rohbau der Bank . . . . . . . . . . . . .
Pferd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gerüstbock . . . . . . . . . . . . . . . .
Rücken des Pferdes . . . . . . . . . . . .
Der fertige Fesselstuhl. . . . . . . . . . .
Skizze Fesselstuhl . . . . . . . . . . . . .
Die fertige Liebesschaukel. . . . . . . . .
Skizze Liebesschaukel . . . . . . . . . .
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174
175
181
182
182
183
184
185
187
188
189
191
193
194
199
200
201
202
202
203
204
205
206
208
209
212
214
216
219
220
Kapitel 8
Danksagung
Ich danke all meinen Freunden und Bekannten, die ich mit dem Korrekturlesen und Vervollständigen nerven werde.
Sandra ist so nett, alle Kapitel unermüdlich korrekturzulesen. Und ich
vertraue auf Jescos qualifizierte Beurteilung, dass es sich bei den vorliegenden Texten nicht um Gewaltpornografie handelt. Gelfling lieferte
mit seinen Artikel vom Backroom über Einläufe den willkommenen Anlass, Abschnitt 4.6.1 zu schreiben, Steffi hat Hobby und Beruf verbunden
und die Hinweise zu ’SM und Schwangerschaft’ 5.1 geschrieben, Sira &
Tobi trugen ihr ’Handout für Nadelworkshops’ 4.7 und Uwe ein Paar
Knotenskizzen bei. Danny hat nicht nur zu allen Kapiteln konstruktive
Kritik geübt, sondern sich spontan bereit erklärt, den Abschnitt über
Schlaginstrumente 4.2 zu schreiben und hat einen netten PhysioChemiker überredet, die Wärmekapazität von Bienenwachs nachzumessen.
Vielen, vielen Dank euch allen!
8-)
227
226
KAPITEL 7. COPYRIGHT
Tabellenverzeichnis
1.1
1.2
Hankycodes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Spielvarianten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
4.1
Wachssorten, Materialparameter . . . . . . . . . . . . . . 106
5.1
Verhütungsmethoden, Perl-Index . . . . . . . . . . . . . . 133
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
Material Sling . . . . . . . . . . . .
Matrial, Peitsche m. verchr. Knauf
Material für Käfig . . . . . . . . .
Material Pferd . . . . . . . . . . .
Material Fesselstuhl . . . . . . . .
Material Liebesschaukel . . . . . .
ix
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158
176
178
209
215
220
x
www.BDSM-HowTo.de
7.1. VERSION
225
Der Abschnitt ’Playpiercings’ entstammt einem Handout für Nadelworkshops, das Sira & Tobi beigesteuert haben.
224
KAPITEL 7. COPYRIGHT
1. Inhalte
Der Herausgeber übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität,
Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen die Autoren, die sich auf
Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, welche durch die
Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw.
durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen
verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen. Die gesetzlichen Regelungen über Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit bleiben
unberührt. Der Herausgeber behält sich das Recht vor, Teile der
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2. Verweise und Links
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oder Nichtnutzung solcherart dargebotener Informationen entstehen, haftet allein der Anbieter der Seite, auf welche verwiesen wurde, nicht derjenige, der über Links auf die jeweilige Veröffentlichung
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3. Rechtswirksamkeit dieses Haftungsausschlusses
Sofern Teile oder einzelne Formulierungen dieses Textes der geltenden Rechtslage nicht, nicht mehr oder nicht vollständig entsprechen
sollten, bleiben die übrigen Teile des Dokumentes in ihrem Inhalt
und ihrer Gültigkeit davon unberührt.
7.1
Version des HowTos
Dieses ist die ursprüngliche Version des HowTos, veröffentlicht Anfang
2002 bei SMall-Giessen.de
Einige der Bastelanleitungen wurden schon zuvor (ab 2000) auf SMallGiessen.de veröffentlicht.
Der Abschnitt zu Brennnesseln stammt aus einer früheren Veröffentlichung im BDSM-Backroom.
Kapitel 1
BDSM – was ist das
eigentlich?
BDSM kommt aus dem Englischen und steht für Bondage & Discipline,
Dominance & Submission and SadoMasochism und soll zeigen, dass es
bei SM um viel mehr als nur Schmerz geht. Sadomasochistische Aktionen sind erotische Machtspiele, geprägt durch eine klare Rollenverteilung
zwischen aktivem und passivem Part. Für diese Rollen findet man oftmals die Bezeichnung Top und Bottom. Im Ds-Bereich (s.A. 3), in dem es
um Macht und Unterwerfung geht, spricht man dann von Dom/Domme und
Sub (kurz für Submissive), wo hingegen im SM-Kontext von Sadisten
und Masochisten die Rede ist [2].
Dass diese Begriffe dem Englischen entliehen sind, liegt daran, dass die
amerikanische SM-Szene eine etwas längere Tradition hat und diese Begriffe von dort über das Internet in unsere Kultur gelangt sind. Die Begriffe ’Sadist’ und ’Masochist’ sind nicht unumstritten, stehen sie nach
DSM-IV [3], [4] für psychisch kranke Menschen – im Gegensatz zu Sadomasochisten, die lediglich vom gesellschaftlichen Durchschnitt abweichende sexuelle Präferenzen haben.
Die Maßstäbe, was gesellschaftlich ’normal’ ist, ändern sich mit der Zeit.
In der Fachliteratur vergangener Jahrzehnte findet man z.B. Oralsex
noch als Perversion, später nur noch als Devianz und heute machen das
’Vanillas’.
(Der Ausdruck ’Vanilla’ ist von der Eissorte Vanille abgeleitet, die fast
alle Menschen mögen. SMler titulieren ihre ’normalen’ Mitmenschen
manchmal als Vanilla, was aber nicht abwertend gemeint ist.)
1
2
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
Ändert sich die Sicht der Gesellschaft auf Randgruppen – z.B. die Schwulen – passen sich in der Regel die Juristen in ihrer Urteilsfindung den
gesellschaftlichen Normen an. Aber natürlich kann man immer an einen
konservativen Richter geraten! Entscheidend für derartige Beurteilungen
ist das Wissen über die Häufigkeit vermeintlich ungewöhnlicher Sexualpraktiken und das sonstige soziale Verhalten dieser Personengruppe,
womit wir beim Thema Outing (s.A. 1.2) sind.
Wenn allgemein bekannt ist, dass Sadomasochisten ansonsten normale,
unauffällige Mitmenschen sind, die niemandem schaden, wird niemand
einen Anlass sehen, uns mit Repressalien zu belegen. Bei Datenschlag
[5] findet sich übrigens eine Anleitung, wie man konstruktive Leserbriefe
schreibt ;-)
Als sich mal eine Polizeistreife nach der obligatorischen Begrüßung “Hey,
schicke Uniform, Jungs!” nach der Art der Veranstaltung erkundigte und
die Beamten hörten, dass es sich um eine große SM-Fete handele, meinte sie “Na, dann müssen wir heute Abend ja sicher nicht wegen einer
Schlägerei kommen.” Sadomasochisten waren für sie schlicht friedfertige, gewaltfreie, vielleicht exotische Menschen, die mit Sicherheit keine
Schwierigkeiten machen.
Dass hingegen manche Ärzte der Meinung sind, SM-Praktiken seien lebensgefährlich, mag damit zusammenhängen, dass all diejenigen, die die
Sicherheitshinweise gelesen haben und mit Spaß bei der Sache sind, nicht
in den Notaufnahmen auftauchen.
Frühere Ansichten über Sadomasochisten waren vielfach von Extrembeispielen geprägt, da dies die Menschen (Sexualmörder, Triebtäter, Lustmörder,
..) waren, die von Psychiatern behandelt wurden. Solchen Psychiatern
haben wir auch unsere Bezeichnungen – Sadist nach Marquis de Sade [6]
und Masochist nach Sacher Masoch [7] – zu verdanken. Zur Standartliteratur von Sadomasochisten gehören eher ’Die Geschichte der O’ [8]
oder Bücher, die sich beim Charon Verlag [9] finden.
Psychologen und Sexualforscher untersuchen erst langsam die Gruppe
der Sadomasochisten [10], [11], [12] – während SM und Fetisch Einzug
in den Mainstream zu halten scheinen. Bei allgemeinen Sexualumfragen
[13] zeigte sich, dass ca 5% der Bevölkerung Interesse an sadomasochistischen Praktiken hat und dass das Bild vom reinen Sadisten und Ma-
Kapitel 7
Copyright
Weitergabelizenz
c versehen ist, darf
1. Jeder Text dieser Domain, der mit einem vollständig und unverändert kopiert und weitergegeben werden, sofern die Kopie wieder explizit mit dieser Weitergabelizenz versehen
wird und Autor und Quelle des Textes offensichtlich zu erkennen
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wird und die vorherige Version ganz oder in Teilen enthält,
muss als ganzes mit dieser Lizenz versehen werden.
Haftungsausschluss
223
222
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
1.1. WAS MACHT DARAN SPASS?
3
sochisten nicht haltbar ist. Eher hat man von einer Vorliebe an der einen
oder anderen Rolle auszugehen, aber auch das Switchen, Tauschen der
Rollen, ist keineswegs ungewöhnlich. Viele Paare, die Spaß an SM haben,
leben ihre Beziehung völlig gleichberechtigt. Die Kompensationsvorstellung, dass der alltagsdominante Chef nach Dienstschluss als Ausgleich
zur Domina geht, scheint nicht haltbar. Umgekehrt muss sich das Alltagsverhalten nicht im Spiel widerspiegeln. Auch ein zurückhaltender,
ruhiger Mensch kann ein guter Top sein – es ist einzig und allein entscheidend, wie man sich in der entsprechenden Rolle fühlt und gibt. Es
haben mir sogar viele Bekannte, mit denen ich mich unterhalten habe,
bestätigt, dass man aus dem gespielten Machtgefälle in SM-Situationen
für den Alltag lernen kann und mehr Selbstsicherheit gewinnt!
Sadomasochisten finden sich in allen Gesellschaftsschichten, viele erinnern sich an entsprechende Fantasien schon in ihrer Kindheit, andere
kommen erst durch einen Lebensgefährten auf den Geschmack.
“Wir stellen die Normalität augenblicklich wieder her, sobald wir eigentlich wissen, was normal ist.” (Douglas Adams) [14]
1.1
Was macht daran Spaß?
Viele Menschen denken sofort an Schmerzen, wenn von Sadomasochismus die Rede ist. Zwar spielen Schmerzen bei einigen (nicht allen) sadomasochistisch liebenden Menschen eine Rolle, aber aus einem derart
reduzierten Blickwinkel wären meditierende Leute, die Spaß daran haben, auf dem Fußboden zu sitzen und komisch zu atmen.
Im Prinzip verhält es sich beim SM nicht anders als beim Kitzeln: “Einer wird ausgekitzelt, was ja nicht nur angenehm ist, kann sich vielleicht
nicht wirklich dagegen wehren, der Kitzelnde erfreut sich am Ergebnis,
am Winden des Opfers, an den quietschenden Geräuschen. Auskitzeln
lässt man sich nur von engen, guten Freunden. Das Opfer hat seinen
Spaß, der Täter auch, irgendwo ist alles auch erregend, und wenn der
Kitzelnde merkt, dass es zu viel wird, hört er auf. Besser kann man eine
Züchtigung auch nicht beschreiben.”
Es geht bei BDSM also um Macht, Kontrolle und darum, einen anderen
Menschen eine Zeit lang zu beherrschen. Und je nach den Vorlieben der
Spielenden kann sich diese Machtausübung in Fesselungen bis zur Unbeweglichkeit, entsprechendem rollenkonformem Verhalten dem Spielpart-
4
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
ner gegenüber (s.A. 3.4), dem Zufügen/Erdulden von Schmerzen, der
Wahl besonderer, erotischer/restriktiver Kleidung oder auch dem Inbesitznehmen von Körperöffnungen des Bottoms durch Einführen von Gegenständen oder gar einem Einlauf zum Ausdruck kommen.
Manche Sadomasochisten sträuben sich gegen den Ausdruck ’Spiel’, da SM eine todernste Angelegenheit ist – oder zumindest eine Lebensphilosophie, aber
auf jeden Fall kein leichtfertiger Zeitvertreib. Aus meiner Sicht läuft ein Spiel
nach strikten Spielregeln, auf die sich die freiwilligen Beteiligten zu Beginn
einigen; hält sich einer nicht an diese Regeln, ist das Spiel vorbei. (Wer mag
schon Spielverderber?) Ein Spiel dient der Freude aller Beteiligten und im Gegensatz zu einem Wettkampf gibt es weder Gewinner noch Verlierer.
Darüber hinaus bedarf SM mehr Kreativität, manchmal Vorbereitung
und auf jeden Fall mehr Zeit als die schnelle Rein-Raus-Nummer in der
Missionarsstellung. Was gibt es Schöneres, als langsam und lange erregt
zu werden, ohne einen Einfluss darauf zu haben? Und die Erlaubnis, irgendwann ’kommen’ zu dürfen, kann überwältigend sein.
1.1.1
Aus der Sicht des Bottoms
Warum gibt also jemand freiwillig die Kontrolle über sich an einen anderen Menschen ab?
Ein Grund ist, dass man mit der Kontrolle auch die Verantwortung abgibt. Und wenn man seinem Top voll vertraut, kann man sich völlig gehen lassen – häufig ist vom ’Fallenlassen’ die Rede. Man kann sich völlig
auf das eigene Erleben, die eigenen Gefühle konzentrieren und muss sich
in dieser Situation auch nicht mehr um die Befriedigung des Partners
kümmern – dafür ist er selbst verantwortlich.
Sex ohne Verantwortung – die Belohnung für die völlige Hingabe ist die
völlige Entbindung von allen Pflichten.
Es kann unheimlich interessant sein, der Willkür eines anderen ausgeliefert oder Spielzeug seiner Lust zu sein. Auch Angst und Nervenkitzel
kann erregend sein.
Als Bottom steht man im Mittelpunkt des Geschehens, alles dreht sich
um ihn – und sei es, dass man gefesselt, hilflos, gepeinigt und erniedrigt
wird. Und dabei kann sich der Bottom der vollen Aufmerksamkeit des
Tops gewiss sein. Der wird auf jede Reaktion, jedes Aufbäumen, jedes
6.18. LIEBESSCHAUKEL
221
vom Ende und in der Mitte ein 8 mm Loch hindurch, steckt durch diese Schlossschrauben M8 x 80 und kann auf die Schrauben eine große
Unterlegscheibe schieben und eine (Edelstahl-) Ringmutter drehen.
220
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
1.1. WAS MACHT DARAN SPASS?
2
1
6
9
Stöhnen des Bottoms achten. Der Top wird dafür Sorge tragen, dass es
dem Bottom Spaß macht, es ihm richtig gut geht und ihm nichts passiert. Dieses Umsorgtwerden, gut aufgehoben sein und zu wissen, dass
man aufgefangen wird, wenn man sich fallen lässt, ist einfach ein klasse
Gefühl.
Lederstreifen, 870x140
Lederstreifen, 670x100
D-Ringe, 50 mm
Hohlnieten, 9x10
Tabelle 6.6: Material für die Liebesschaukel.
140
630
100
670
70
50
70
870
50
An den Enden der Lederriemen werden anschließend die D-Ringe befestigt. Man legt das Leder mit der guten Seite nach unten, faltet die
50 mm breiten Enden um und schiebt die D-Ringe in diese Schlaufen. Dann schlägt man mit Hammer und Locheisen möglichst äquidistant drei Löcher für Nieten in die obere Lederschicht. Dabei werden
die Löcher auch automatisch auf der unteren Lederschicht angezeichnet.
Nach Aufklappen des Leders können dann die Löcher passend in die
untere Lederschicht geschlagen werden. Durch diese Löcher steckt man
dann Hohlnieten und und vernietet sie (s. Abschn. 6.1.1).
Abbildung 6.45: Skizze der Einzelteile für die Liebesschaukel.
Um die Schaukel aufzuhängen braucht man noch zwei 1 m lange Ketten,
ein paar Schäkel oder Karabiner und um die Ketten auseinander zu halten in der Regel noch ein Joch.
Dieses habe ich aus einem 700 mm langen, 450 mm x 700 mm dicken
Kantholz gebaut. Das Holz nimmt man hochkant, bohrt jeweils 30 mm
5
Und damit dem so ist, müssen die Spielpartner vorab viel klären, z.B.
was die individuellen Grenzen und Tabus sind, was den Beteiligten Spaß
macht, ...
Es liegt am Bottom, Dinge, die er nicht mag, von vornherein auszuschließen (s.A. 1.5.1, 3).
1.1.2
Aus der Sicht des Tops
Ist der Top also reiner Wunscherfüllungsgehilfe – was macht dann Spaß
an seiner Rolle? Wo liegt der Reiz dabei, eine Situation zu gestalten und
am laufen zu halten, sich um einen anderen Menschen zu kümmern und
obendrein auch noch jegliche Verantwortung für alles, was schiefgehen
kann, zu tragen?
Die meisten Tops ziehen ihren Spaß am Spiel aus dem Mitfühlen mit
ihrem Opfer. Sie spielen mit dessen intensiven physischen, emotionalen
und sexuellen Reaktionen. Es ist ein unheimlicher Nervenkitzel, wenn dir
ein anderer Mensch so sehr vertraut, dass er sich völlig ausliefert und hingibt. Eine gefesselte Frau muss nicht erregend sein, aber die Gewissheit,
dass sie sich dir ausliefert, ist unheimlich geil. Was gibt es Schöneres
als zu wissen, dass man Ursache für das wohlige Stöhnen ist und den
Orgasmus des anderen in der Hand hat?
Manchem verschafft das Machtgefühl, einem anderen überlegen zu sein,
ihn zu kontrollieren, den Kick. Es ist der Rausch der Macht, mit einem
anderen tun zu können, wonach dir gerade ist. Wechselnde Fürsorge und
Grausamkeit, ’Zuckerbrot und Peitsche’ ist einer der schnellsten Wege,
einen Bottom in den tiefsten Subspace zu führen.
Es ist die Kreativität, alles in der Hand zu haben, das Geschehen zu bestimmen, die Welt eine Zeit lang nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, was die Toprolle ausmacht. Man kann den Bottom zur Skulptur
seiner Fantasie machen – es ist wie Puppenspielen mit echten Menschen.
Und SM ist ein technischer Sport. Es kann einen mit Stolz erfüllen, z.B.
ein perfektes Bondage geknüpft zu haben.
Der Top trägt nicht nur die gesamte Verantwortung, sondern erntet auch
6
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
6.18. LIEBESSCHAUKEL
219
den gesamten Dank für eine gelungene Session – insbesondere in den
strahlenden Augen des Bottoms.
Darüber hinaus stehen einem natürlich, je nach Spielart, die sexuellen Dienstleistungen seines Bottoms zur eigenen Lustbefriedigung zur
Verfügung.
Und letztendlich geht es um Sex mit dem Partner, um ein unheimlich
intensives Erleben mit einem Menschen, den man liebt.
1.2
Outing
Als Outing bezeichnet man den Prozess, anderen gegenüber zu den eigenen Neigungen zu stehen. Es gibt immer wieder Diskussionen, ob es
überhaupt sinnvoll sei, sich zu outen, ob man damit ein unnötiges Risiko eingehe, seine Freunde nerve und vielleicht sogar um Freundschaften
oder gar den Arbeitsplatz fürchten müsse ...
Outing vor sich selbst
Aller Anfang ist schwer und beginnt bei der Realisierung der eigenen
Wünsche und Bedürfnisse. Viele haben schon lange entsprechende Fantasien, verdrängen diese aber lieber, da sie nicht gesellschaftskonform
sind. Ein Mann, ein ganzer Kerl, lässt sich doch nicht schlagen und schon
gar nicht erniedrigen. Mann schlägt seine Frau nicht. (Das ist prinzipiell auch gut so und wird aus gutem Grund bestraft. Allerdings kann es
passieren, dass einem das Selbstbild als friedfertiger, zuvorkommender
Lebenspartner beim einvernehmlichen Ausleben gemeinsamer Fantasien
im Wege steht.) Auch Frauen haben es da kein Stück leichter. Ist es nicht
Verrat an den Idealen der Frauenbewegung, wenn Frau sich freiwillig unterordnet oder gar schlagen lässt... ?
Der erste Schritt ist daher, die eigenen Fantasien als Lust bringend und
unschädlich zu realisieren.
Outing vor Gleichgesinnten
Obwohl man bei Gleichgesinnten zumindest mit Verständnis rechnen
darf, muss anscheinend in vielen Fällen erst eine Hemmschwelle überwunden werden, um sich zu einem Stammtisch (s.A. 1.3.2) zu trauen
– heutzutage geht dem oftmals eine Odyssee durchs Internet incl. diverser Chats voraus, da dieses Medium noch weitgehende Anonymität
Abbildung 6.44: Die fertige Liebesschaukel.
Diese Schablone wird möglichst platzsparend auf das Leder gelegt und
provisorisch mit ein wenig Klebeband gegen Verrutschen gesichert.
Entlang der angezeichneten Linie schneidet man dann das Leder mit einem Rollschneider oder auch einem scharfen Teppichmesser.
Achtung: Natürlich solltet ihr dabei eine alte Holzplatte unterlegen, um
den Fußboden zu schonen.
Tipp: Um zu verhindern, dass man ungeschickterweise abrutscht und
in die spätere Beinschlaufe schneidet, kann man eine Aluschiene auf
das Leder legen und außen an ihr entlang zumindest die langen gerade
Schnitte ausführen.
Die Schablone kann man natürlich für die zweite Beinschlaufe wieder
verwenden und schneidet noch auf ähnliche Weise den Rückengurt.
218
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
ren, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erhalten.
Zur Fesselung des ’Opfers’ werden aus 5 mm dickem Leder 32 mm breite Riemen geschnitten. Für den Halsgurt bedarf es 700 mm, für die
beiden Schnallen an den Beinen 200 mm und für das jeweils passende
Gegenstück noch 400 mm.
Wie man Schnallen befestigt ist in Abschnitt 6.1.2 beschrieben. In die
Gurte habe ich alle 20 mm ein Loch geschlagen, um die Gurte individuell
verstellen zu können.
Die Befestigung der Riemen an den Stuhlbeinen erfolgt mit Schrauben
auf der Rückseite. Damit sich die Schrauben nicht durch das Leder ziehen, kann man aus Edelstahlblech Plättchen (25x30) schneiden und mit
drei Bohrungen versehen, um analog zu Unterlegscheiben den Druck auf
das Leder möglichst gleichmässig zu verteilen.
Abschließend werden die Scharniere an den Seiten der Lehne und den
Rahmen der Beine befestigt. Sie sollten so hoch, bzw. tief wie möglich
angebracht werden, um eine optimale Stabilität zu gewährleisten.
Durch die aushängbaren Scharniere lässt sich der Stuhl leicht demontieren und transportieren.
6.18
Liebesschaukel
So genannte ’Liebesschaukeln’ werden in vielen Sexshops angeboten; meistens sind sie aus Nylongewebe und nicht ganz billig.
Natürlich lässt sich so eine Schaukel auch schnell selber bauen, man
braucht nur 4 mm dickes Blankleder, 6 Ringe und ein paar Nieten. Der
Passive sitzt recht bequem in 14 cm breiten Beinschlaufen, hat noch
einen stützenden Gurt im Rücken und kann sich an den Ketten festhalten
(befestigt werden), während seine Intimregionen frei zugänglich sind.
Um das Leder zuzuschneiden kann man sich erstmal eine Schablone auf
Papier malen (ggf. mehrere Zettel aneinander kleben). Ausgehend von
der Mittellinie zeichnet man sich 2 Parallelen 70 mm ober- und unterhalb, zeichnet sich die Länge an und an jedem Ende einen 50 mm breiten
und 70 mm langen Streifen, an die später die Ösen kommen, ein. Der
Übergang von den 50 mm an den Enden zu den 140 mm im Mittelteil
sollte gleichmäßig abgeschrägt werden. Um die Ecken weiter abzurunden,
kann man sich kurzerhand mit Hilfe einer Farbdose o.ä. gleiche Rundungen anzeichnen.
1.2. OUTING
7
bietet. Aber gerade diese Anonymität ermöglicht es, ein Selbstbild zu
generieren, das der Realität nicht unbedingt standhält. In den virtuellen
Partner projizierte Hoffnungen und Erwartungen sind schon so manches
Mal beim ersten realen Treffen wie eine Seifenblase zerplatzt. Manch ein
Super-Dom entpuppt sich dann als zwar ambitionierter, aber gehemmter
Anfänger.
Der Austausch mit anderen Szenemitgliedern und deren Offenheit führen
mit der Zeit zu der Bereitschaft, sich auch anderen gegenüber zu öffnen.
Outing vor Vanillas
“Warum soll ich mich denen gegenüber als BDSMler outen, die erzählen
mir ja auch nichts von ihrer Sexualität!”
Dieser Satz fällt mit schöner Regelmäßigkeit in Outingdebatten und die
Antwort darauf ist natürlich: “Weil mich das Thema sehr beschäftigt, ich
mich mit meinen Freunden darüber unterhalten mag und weil ich es leid
bin, mein Spielzeug immer zu verstecken, wenn ich Besuch bekomme.”
Sollte die rhetorische Frage nur vorgeschoben sein, um nicht einzugestehen, dass man Angst vor einer eventuellen Ablehnung durch die Freunde
hat, so sei angemerkt, dass eben diese Ablehnung vermutlich auf Vorurteilen bzgl. ’sadomaso’ – bekannt aus den Sensationsmedien – basiert. Diese Vorurteile, die die Ursache der eigenen Ängste vor dem
Outing sind, lassen sich nur ausräumen, indem möglichst viele Menschen offen zu ihren Neigungen stehen und damit zeigen, dass sie ansonsten ganz normale, liebenswerte Menschen sind. Diesen Ansatz verfolgt die Aktion Bekennerschreiben [15] und dies war auch Anlass für die
Veröffentlichung von Selbstdarstellungen einiger Mitglieder des Stammtisches SMall-Giessen.
Eine mögliche Reaktion auf ein solches Outing kann sein, dass sich die
vermeintlichen Freunde von einem abwenden, aber ob das dann ein wirklicher Verlust ist, mag jeder für sich selbst beantworten.
Ebensogut kann es sein, dass dieser erste Schritt zur Offenheit dazu
führt, dass auch der Gegenüber mit privaten Dingen rausrückt und die
Freundschaft anschließend offener und intensiver ist.
Die häufigste Reaktion – mit der man vielleicht am wenigsten rechnet,
weil es für einen selbst so eine aufregende Sache ist – ist schlicht neutrale
Gleichgültigkeit.
Ein Kollege fragte mich mal, was das denn für eine komische Flagge an
meinem Auto sei.
Ich schluckte einmal und setzte dann an: “Mit Aufklebern an Autos ou-
8
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
ten sich viele Menschen. Die mit einem Fisch haben vermutlich was mit
dem Fischereigewerbe zu tun, ...”
“Oder sie sind gläubig”, ergänzte mein Kollege.
“...die mit einer Regenbogenfahne sind je nachdem schwul oder lesbisch....”
“Ach, ich dachte, die seien bei Greenpeace”, kommentierte mein Kollege
erstaunt.
“...und die mit der Leatherprideflag haben was mit SM zu tun.”
“Ach, so einer bist du”, grinste mein Kollege und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. An unserem Umgang miteinander hat sich dadurch nichts
geändert – außer dass ich mir jetzt nicht mehr zweimal überlege, ob ich
mich mit einer Bemerkung verraten könnte. :-) Und als später mal eine
’komische’ Bemerkung zu SMlern fiel, sah ich an seinem Blick, dass er
jemanden kennt, auf den dieses Vorurteil offensichtlich nicht zutrifft....
Dieses Verhalten erscheint mir typisch für gebildete Menschen, aber
man sollte ihre Toleranz auch nicht überstrapazieren. In den meisten
Fällen reicht das prinzipielle Wissen um die vom Normalen abweichenden Bedürfnisse unter Auslassung all der Details. Ich wäre auch wenig
begeistert, wenn ein Freund mir nicht nur erklärt, dass er neuerdings
Golf spielt, sondern mir auch noch seine neueste Ausrüstung zeigt und
mich zu missionieren versucht, ebenfalls diesem Club beizutreten.
Dieses lässt sich auch auf den Arbeitgeber übertragen, der sich im allgemeinen für das Privatleben seiner Mitarbeiter überhaupt nicht interessiert, solange das den im Job zu erbringenden Leistungen nicht im Wege
steht. Und es ist immer einfacher, von vornherein für klare Fronten zu
sorgen, als sich im Nachhinein hinter dem eigenen Rücken kursierenden
Gerüchten entgegenzustellen.
Ob und wem gegenüber man sich outet, muss jeder für sich selbst entscheiden, aber generell lebt es sich entspannter, wenn man keine Angst
vor einer Entdeckung haben muss.
1.3
Szene
Szene ist, wo sich SMler treffen.
Natürlich kann man seine Neigungen auch im stillen Kämmerchen mit
seinem Partner ausleben, allerdings verspüren die meisten früher oder
später das Verlangen, Kontakt zu Gleichgesinnten aufzunehmen. Hierfür
mag es unterschiedliche Motive geben. Die einen wollen nun endlich einen
6.17. FESSELSTUHL
217
durchgeschoben werden kann.
Um die beiden Teile der Rückenlehne zusammensetzen zu können, erhalten sie beiden auch wieder eine Längsnut für Lamellos.
Als nächstes kann man mit Hilfe einer Oberfräse die Vorderkanten der
Sitzflächen, Beine und der Lehne abrunden, damit das Möbel später
gefällig ist und sich keine Holzkanten in den Körper bohren.
Bevor die Einzelteile verleimt werden, bietet es sich an, sie zunächst von
allen Seiten gründlich zu schleifen. Wenn der Stuhl später gebeizt werden soll, feuchtet man mit einem Schwamm das Holz vor dem letzten
Schleifdurchgang mit 200’ter Papier zunächst an, so dass das Holz aufquellen kann und Unebenheiten der Maserung hervortreten.
Anschließend kann mit der Montage begonnen werden. Die Rahmen
der Beine habe ich zunächst mit Lamellos in den aneinander stoßenden Flächen verleimt. Dies ist nicht nur als erste Befestigung einfach, es
verhindert später auch ein Verdrehen der Profile. Um die Rahmen beim
Leimen zu verspannen, habe ich einfach einen Spanngurt mit Ratsche
drumherum gelegt und fest angezogen.
Nach ca 1 h ist der Leim getrocknet. Nun werden noch die Holzdübel
zur Erhöhung der Stabilität in die Gehrungen gesetzt.
Danach kann man direkt die Sitzflächen mit Lamellos auf die Rahmen
leimen.
Tipp: Dabei sollten man zwischen das weiche Holz und die Schraubzwingen kleine Holzstückchen unterlegen, um Abdrücke der Zwingen zu
vermeiden.
Dies Sitzflächen, bzw. Beine, sind so bemessen, dass sie erstmal ein wenig nach hinten überstehen. Dieser Überstand lässt sich später aber
leicht wegsägen oder schleifen — in jedem Fall ist es besser, als wenn
die Sitzflächen zu kurz geraten, was beim Zusammenbau von auf Gehrung gesägten Teilen schon mal passieren kann.
Außerdem kann man mit der Oberfräse noch die vorderen Ecken der
Beine, die später in den Kniekehlen liegen abrunden. (Diese Stellen sollten nochmal angefeuchtet und geschliffen werden.) Ebenfalls müssen alle
Leimreste gründlich weggeschliffen werden, wenn das Holz gebeizt werden soll.
Um die Maserung des Holzes zu erhalten, kann man das Holz beizen.
Man verteilt die Beize satt auf dem Holz und reibt den Überschuss nach
kurzer Zeit mit einem Lappen wieder ab.
Nach der Trocknungszeit kann man das Möbel noch 1-2 Mal klar Lackie-
216
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
1.3. SZENE
9
Spielpartner finden (s.A. 1.4), andere suchen die Gewissheit, mit ihren
speziellen Neigungen nicht allein zu sein und wieder andere suchen den
Spaß unter Gleichgesinnten.
Egal welches der primäre Beweggrund sein mag, für viele ist der erste
Schritt, zunächst sich selbst und dann anderen gegenüber die eigenen
Neigungen einzugestehen, mit vielen Hemmungen behaftet (s.A. 1.2).
320
1.3.1
Internet
230
Viele Menschen, die ihre Neigungen in Richtung BDSM entdecken, finden
heute die ersten Informationen im Internet. Neben einer Fülle an mehr
oder weniger kommerziellen Bildersammlungen gibt es reichlich private Homepages, geprägt von roter Schrift auf schwarzem Hintergrund,
laufenden Ketten und brennenden Fackeln. Auf diesen Seiten wird typischerweise geschildert, welche tollen Erfahrungen der (oder die) Autor(in) gemacht hat – manchmal kombiniert mit dem Versuch, eigene
Erfahrungen weiterzugeben.
An Seiten, die gute Sachinformation in breitem Umfang bieten, mangelt es allerdings im deutschsprachigen Raum noch. Nachdem Anfang
2002 zunächst ’ZartHart’ und kurz darauf der ’Backroom’ auf Grund
der unsicheren Rechtslage geschlossen wurden, bleibt als seriöse Quelle
eigentlich nur noch Datenschlag [3] und bei Lustschmerz finden sich viele
Erfahrungsberichte. [16]
950
400
42 100
200
140
140
100
Abbildung 6.43: Skizze der Einzelteile des Fesselstuhls.
In das Brett der Rückenlehne werden zwei lange Schlitze gesägt, durch
die später der Halsriemen gezogen werden kann. Auf diese Weise ist er auf
unterschiedliche Körpergrößen einstellbar. Man zeichnet sich die Schlitze
an, bohrt an jedem Ende ein 10 mm Loch durch das Holz und verbindet
die Löcher mit Hilfe einer Stichsäge.
Das zweite Brett für das T-Profil der Rückenlehne erhält in entsprechender Höhe ebenfalls eine 10 mm Aussparung, durch die später der Riemen
läuft. Zusätzlich kann man mit 30 mm Abstand große Löcher durch das
hintere Brett bohren, so dass später das Rundholz für die Arme hin-
Eine Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, bieten Chats
(z.B. #bdsm.de, #sm.de, #schlagzeilen, ... ). Von diesen Chaträumen
gibt es sehr viele mit unterschiedlichen Zugangsmöglichkeiten und leicht
unterschiedlichen Gepflogenheiten. Web-Chats funktionieren ohne spezielle Software, sind aber nicht so komfortabel und stabil wie IRC-Chats.
Die besten Chats finden sich im IRC, für das man sich aber erstmal
ein entsprechendes Programm installieren muss. (Das unter Windoof am
häufigsten verwendete nennt sich ’mIRC’ [17].) Diese Programme bieten
viele Vorteile, die man im Laufe der Zeit zu schätzen lernt.
Um das erste Mal in einen der Chats zu kommen braucht man eigentlich nur drei Angaben, die sich bei allen Programmen mit den folgenden
Befehlen eingeben lassen sollten:
/server ¡servername¿
/nick ¡nickname¿
/join #¡channelname¿
Befindet man sich auf dem falschen Server, kann man den gewünschten
10
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
Chat nicht finden. Auf großen IRC-Netzen ist die Wahl des ’nicknames’
inzwischen deutlich eingeschränkt, da kein solcher Name mehrfach vergeben werden kann. Beim Channelnamen ist das führende # wichtig.
Während Frau sich in manchen Chats vor plumpen Anmachen in Queries (quasi ein Chat unter vier Augen) kaum retten kann, führt dies in
anderen Chats zum sofortigen Rausschmiss! Daher kann es nicht schaden, sich erstmal vorsichtig umzuschauen, wie die anderen miteinander
umgehen, und es kann garantiert nicht schaden, seinen Mitchattern mit
ebenso viel Höflichkeit zu begegnen wie anderen Menschen im realen Leben auch. Vielfach wird auf die so genannte ’Netiquette’ [18] verwiesen.
Generell sprechen Spitznamen wie sklave24, insbesondere gefolgt von den
berühmten Fragen “m/w, wie alt, woher”, das Interesse der regelmäßigen Gäste eher nicht an.
Darüber hinaus gibt es diverse Mailinglisten, wie z.B. Lustschmerz [19],
auf denen die Teilnehmer vor allem um das letzte Wort kämpfen; Sachinformation findet sich hier eher selten, zumal neu Hinzustoßende oft
Fragen stellen, die schon dutzende Male beantwortet wurden, so dass
diejenigen, die in der Lage wären, diese qualifiziert zu beantworten, eher
auf Informationstexte verweisen, die sich an anderer Stelle des Netzes
befinden.
Eine Sonderrolle unter den Mailinglisten spielt die Schlagworteliste (SWL)
[20], die sehr effektiv für die Informationsverbreitung unter SMlern genutzt wird. Diskussionen, wie auch Fragen des Typs “Wie finde ich einen
Spielpartner?” werden hier nicht geduldet, und da man sowieso erst
durch Empfehlung einer anderen, in der Szene bereits bekannten Person,
auf diese Liste gelangt, dürfte sie für Neueinsteiger uninteressant sein.
Die hier verbreiteten Informationen sollten (gefiltert) auf Stammtischen
weitergegeben werden.
1.3.2
Stammtische
Eine sehr gute Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen, sind Stammtische.
Es gibt sie inzwischen in allen größeren Städten. Entweder findet man sie
durch Kleinanzeigen in lokalen Veranstaltungsblättern, oder man guckt
in die wohl am besten gepflegte Liste der deutschen Gruppen bei den
Schlagzeilen [9] [21]. (Die Schlagzeilen erscheinen alle zwei Monate und
bieten “Informationen aus der Szene für die Szene”. Man erhält sie entweder direkt ab Verlag oder in den meisten Sexshops.)
6.17. FESSELSTUHL
1
1
8
4
1
4
8
3
6
215
Brett, 1500x140
Brett, 1500x70
Bretter, 400x70
Bretter, 470x140
Rundholz, 1500x35
Scharniere, aushängbar
Holzdübel, 140x10
Lamellos
Holzleim
Schnallen, 35
Lederriemen, 2500x32
Hohlnieten, 9x10
Beize, Lack
Tabelle 6.5: Einzelteilliste für den Fesselstuhl, alle Maße in Millimeter, die
Bretter sind 42 mm dick.
Da der Stuhl leicht sein sollte und ich nur bis 80 mm sauber eine Gehrung
schneiden konnte, habe ich mich entschieden, aus einer 42 mm dicken
Bohle die in Tabelle 6.18 aufgeführten Teile zu schneiden und diese zu
T-förmigen Profilen zu verleimen.
Alternative: Falls du sowieso nicht das passende Werkzeug hast, um
saubere Gehrungen zu schneiden und es auf ’s Gewicht nicht ankommt,
kannst du dir natürlich auch entsprechend dick dimensionierte Kanthölzer
besorgen und diese stumpf aufeinander leimen.
Als erstes schrägt man die acht 400 mm langen Bretter an beiden Enden auf 45 Grad ab, so als wolle man einen Bilderrahmen bauen. In die
so entstehenden schrägen Flächen schneidet man eine Nut, so dass man
den Rahmen später mit Lamellos zusammenleimen kann. Ebenso erhalten vier der acht Bretter eine Nut auf ihrer langen Seite, um später die
Sitzflächen aufleimen zu können.
Die vier 470 mm langen Bretter, die später die Auflagen für die Beine
bilden, erhalten ebenfalls eine 45 Grad Gehrung an jeweils einem Ende
und eine für Lamellos passende Nut längs der Mitte der jeweils kürzeren
Seite.
Alternative: Wer keine Nuten für Lamellos fräsen kann, behilft sich
mit 8 mm Holzdübeln; hierbei muss allerdings präziser gearbeitet werden, damit am Ende alle Gehrungen mit möglichst geringen Spaltbreiten
aufeinander passen.
214
6.17
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
Fesselstuhl
So ähnliche Stühle gehören — manchmal auch als ’Sklaventhron’ — in
jede Ausstellung von SM-Mobiliar. Der Stuhl hat einen 1,5 m hohen
Pfahl als Rückenlehne, die Beine des ’Opfers’ ruhen auf 14 cm breiten
Sitzflächen, deren Öffnungswinkel variabel ist, so dass die Beine weit gespreizt werden können und die Intimregionen freien Einblick und Zugriff
bieten. An der Rückenlehne kann in verschiedenen Höhen ein Rundholz
horizontal befestigt werden, um daran die Arme festgebinden zu können.
Komplettiert wird das Ganze durch verstellbare Lederriemen um den
Hals und die Beine des ’Opfers’.
1.3. SZENE
11
Oftmals ist der erste Besuch eines Stammtisches von gewissen Ängsten überlagert. Entgegen eventueller Befürchtungen trifft man dort auf
(fast) normale Leute in normaler Kleidung (diese ist oftmals ausdrücklich erwünscht!) in einer ganz normalen Kneipe.
“Dort hinzugehen bedeutet das totale Outing vor Gott und der Welt und
meinem Chef?”
“Gott weiß sowieso schon Bescheid. Der Welt ist das alles ziemlich gleichgültig,
und dein Chef bleibt weiter ahnungslos, es sei denn, er besucht das gleiche Treffen.” [22]
Bei Neulingen spürt man oft die Erleichterung, wenn sie das erste Mal unter Gleichgesinnten sind und sie ihre lange aufgestauten Fantasien offen
ansprechen oder sogar ausleben können. Sofern SMler Probleme haben,
resultieren diese aus den Reaktionen der Umwelt auf ihr Anderssein,
dem Mangel an Gesprächspartnern und den (realen oder vermuteten)
Schwierigkeiten, einen passenden Partner zu finden.
Bei Stammtischen muss man zwischen ’Stammtischen’ und ’Gesprächskreisen’ unterscheiden. Während ’Stammtische’ wie Kneipentreffen unter Freunden sind, bei denen man sich über alles mögliche (insbesondere
nicht SM) unterhält und es am Neuhinzukommenden liegt, Kontakt zu
knüpfen, unterhält sich bei ’Gesprächskreisen’ die gesamte Gruppe über
ein Thema. Dadurch erfährt man viel über die anderen und kann von
ihren Erfahrungen profitieren.
Obwohl in den Selbstdarstellungen von Stammtischen typischerweise steht,
dass sie keine Kontaktvermittlungen seien, kommt es immer mal wieder
vor, dass Einzelne dort offenkundig mit dem Ziel auftauchen, die(den)
schönste/beste(n) Frau(Mann) abzuschleppen. Diese Menschen merken
im Allgemeinen aber recht schnell, dass sie mit dieser Tour nicht landen.
Generell darf man bei derartigen Treffen nicht auf mehr Aufmerksamkeit
hoffen, als bei allen anderen öffentlichen Anlässen auch. Und ein ’Nein’
wird in dieser Runde mit Sicherheit ernster genommen.
Abbildung 6.42: Der fertige Fesselstuhl.
Viele Stammtische bieten weitere Freizeitaktivitäten, z.B. Workshops,
gemeinsame Besuche von Veranstaltungen, Essen usw. Vielfach finden
sich neue Freundschaften und der/die eine oder andere soll auch schon
den Partner fürs Leben getroffen haben.
Stammtische tragen Informationen aus der Szene weiter, z.B. wann die
nächste Fete ist, und manchmal findet sich eine Gruppe, die gemeinsam
12
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
zu einer solchen fährt. Dies bietet Neuen Sicherheit im unbekanntem
Umfeld und verhindert, dass sie eventuell einsam in der Ecke stehen, da
sie nicht sofort Kontakt finden.
1.3.3
Partys
Im folgenden soll es um semikommerzielle SM-Partys gehen. Darüberhinaus gibt es Fetischparties, auf denen die Leute schicker gekleidet sind,
dafür aber leicht irritiert gucken, wenn man die Peitsche auspackt und
private Parties, zu denen man von Freunden aus der Szene eingeladen
wird. Aber unter Freunden wird man sich leicht auf einen Umgang miteinander einigen, so dass ich darauf nicht weiter eingehen will.
Es gibt Parties, die regelmäßig (z.B. jeden 1. Sonnabend im Monat)
stattfinden und andere, die selten und an besonderen Orten stattfinden.
Von solchen Parties erfährt man auf Stammtischen – kombiniert mit
persönlichen Empfehlungen – oder in den Schlagzeilen [9]. Wer im Internet sucht, wird sicher auch das eine oder andere finden.
Die Atmosphäre auf solchen Parties unterscheidet sich geringfügig; es
lohnt sich, verschiedene anzuschauen. Meist gibt es am Eingang eine
Umkleidekabine, falls man seinen schicken Anblick den eigenen Nachbarn
nicht gönnt. Dann gibt es typischerweise einen Barbereich mit Sitzgelegenheiten, in dem man sich vorwiegend unterhält, eher selten tanzt, und
einen Spielbereich mit gedämpfter Musik und Licht, um eine ansprechende Atmosphäre zum Spielen zu schaffen. Hier finden sich auch diverse
Spielgeräte, Gynstuhl, Fesselbank, Sling und viele Befestigungsmöglichkeiten. Es sollten Desinfektionsmittel und Papiertücher bereitstehen, um
die Geräte vor und auf jeden Fall nach dem Spiel zu reinigen! Auch
wenn auf solchen Feten reiner Geschlechtsverkehr eher selten zu beobachten ist, sollte es an der Theke Kondome geben.
Spielen kann man in abtrennbaren Darkrooms, die entgegen ihrem Namen nicht allzu dunkel sein sollten und zu denen andere Gäste keinen
oder individuell regelbaren Zugang haben, oder auch ganz öffentlich vor
Zuschauern. Hierbei ist es wichtig, dass die Anwesenden das Spiel nicht
stören, sich nach Möglichkeit nicht unterhalten und ausreichend Abstand
wahren, damit der Top mit der Peitsche ausholen kann.
Wer unaufgefordert in geschlossene Separées guckt, unaufgefordert an-
6.16. PFERD
213
den, legt den Schaumstoff darauf und richtet das Holzteil mittig aus.
Dann zieht man zu zweit die Längesseiten nach oben, schlägt den Soff
ins Innere des Aufsatzes um und heftet ihn dort mit einem Tacker. Wenn
die Längsseiten befestigt sind, beginnt die Fummelarbeit an den Stirnseiten, wo man auf einen gleichmäßigen Faltenwurf in der Rundung achten
sollte.
212
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
1.3. SZENE
13
dere begrabbelt, die Finger nicht von fremdem Spielgerät lassen kann
oder Spielende bedrängt, der wird sich bei solchen Veranstaltungen sehr
plötzlich auf der Straße wiederfinden. Es gilt ein striktes Fotografierverbot und auch wenn hier alle ganz freizügig gekleidet rumlaufen, wird allzulanges Anstarren und Nachsabbern Unmut erwecken. Die Halsbänder
fremder Subs sind tabu – du greifst einem wildfremden Menschen auf der
Straße ja auch nicht zwischen die Beine (s.A. 3.4.1). Mit einem freundlichen Umgangston machst du sicher nichts falsch. Und es gibt sicher
bessere Gelegenheiten, um sich zu betrinken .
306
290
250
246
210
125
46
90
Abbildung 6.41: Rücken des Pferdes
die Beine berühren.
Für die Beplankung kann man z.B. alte Fußbodenbretter nehmen, die
man nochmal längs aufsägt und auf 900 mm Länge bringt.
Damit die Bretter durch die Schrauben nicht aufspalten, sollte man jeweils ein 3 mm Loch mittig jeweils 30 mm vom Ende des Brettes und in
der Mitte bohren.
Man bestreicht dann die Bretter (nacheinander) mit Leim an den Stellen, wo sie an die Formteile geschraubt werden sollen und arbeitet sich
auf beiden Seiten von der Unterkante her nach oben in die Mitte des
Aufsatzes, wobei man insbesondere zu Beginn aufpassen muss, dass die
Sperrholzplatten nicht verrutschen. Das letzte Brett wird dann passend
gehobelt und ebenso kann man die Kanten einiger Brettchen, die noch
aus der Wölbung hervorstehen, weghobeln.
Wie man sowas polstert, habe ich ja eigentlich schon beschrieben (s.A.
6.15.3). Man legt den Stoff mit der guten Seite nach unten auf den Bo-
Sollte ein Spiel auf einer solchen Party mal aus dem Ruder laufen, so ist
’Mayday’ ein allgemein akzeptiertes Safeword (s.A. 1.5.2). Sollte der Top
in diesem Fall nicht sofort abbrechen, wird sich einer der Umstehenden
einmischen. Von diesem Fall abgesehen, sollte man es den Spielenden
überlassen, was sie sich zutrauen und davon ausgehen, dass sie sich zuvor abgesprochen und über mögliche Risiken informiert haben. Dies gilt
selbst dann, wenn man für sich persönlich eine dargebotene Praktik ablehnt oder gar als ’unsafe’ einschätzt. Auch direkt nach dem Spiel sollte
man den Beteiligten Zeit lassen, auf den Boden der Realität zurückzufinden, und sie nicht in irgendwelche Sicherheitsdebatten verwickeln.
Hiervon unberührt ist natürlich die Verpflichtung zur Hilfeleistung, wenn
erhebliche, gesundheitliche Schäden bei einem der Beteiligten abzusehen
sind. (Der Bottom auf Grund von Atemnot im Gesicht blau anläuft...)
Solche Parties findet man überall in Deutschland – allerdings muss man
schon mal bis zu 200 km fahren. Typische Eintrittspreise bewegen sich
bei 30 Euro pro Person. Dafür sind meistens die Getränke frei und
manchmal gibt es ein kleines Buffet. Vorsicht ist oftmals bei Partys geboten, die für einzelne Herren höhere Preise verlangen. Auch wenn dies
dazu gedacht ist, einen Männerüberschuss in Grenzen zu halten, kann es
sein, dass man sich als ein zum Spielen bereites Pärchen ein wenig wie
im Zoo vorkommt... (Wer viel gezahlt hat, bringt natürlich eine gewisse
Erwartungshaltung mit und will was erleben.)
Eine leidige Diskussion im Zusammenhang mit solchen Partys ist der
Dresscode. Bei vielen Partys verlangt der Veranstalter erotische Kleidung
aus Lack, Leder, Latex, schicke Abendgaderobe oder einfach nacktes Erscheinen. Manchmal reicht auch einfach schwarze Kleidung. Dies soll für
eine ansprechende Atmosphäre sorgen und manchmal wird angeführt,
dies halte Spanner fern. Meine Erfahrung ist, dass es im Wesentlichen
14
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
auf interessante Kleidung und weniger auf das Material ankommt. Leuten, die zum ersten Mal auf eine solche Fete gehen, rate ich immer zu
gucken, was sie an schwarzen Sachen im Kleiderschrank haben, in denen
sie sich wohl fühlen. Damit fällt man erstmal nicht dumm auf – auch
wenn man sich vielleicht underdressed fühlt – und kann sich dann, wenn
es einem gefallen hat und man häufiger solche Partys besuchen möchte,
adäquat einkleiden.
Gegner dieses Dresscodes führen an, dass sie SMler und keine Fetischisten seien, sich nicht in Unkosten stürzen wollten und sich in derartiger
Kleidung auch gar nicht wohlfühlten. Hierzu möchte ich feststellen, dass
es in unserer Gesellschaft viele Anlässe gibt, zu denen man sich passend
kleidet. Ferner hat der Veranstalter der Party natürlich das Hausrecht;
wenn er eine Party mit entsprechend gekleideten Leuten machen will,
wird er nur solche reinlassen. Wem dies nicht passt, dem steht es frei,
von dieser Veranstaltung fernzubleiben und gegebenenfalls eine eigene
Fete mit eigenen Regeln zu organisieren.
1.4
Wie finde ich einen Partner?
Auf den ersten Blick treiben sich mehr Männer als Frauen in der SMSzene rum. Dies mag man als rein statistisches Problem abtun, nach dem
Motto: “Da muss Mann sich nur entsprechend oft bewerben, dann klappt
es schon.” Dementsprechend sind dann auch die Bewerbungen und so
wundert es wenig, dass auch Frauen klagen, keinen passenden Partner
zu finden. Letztendlich ist die Zielgruppe für uns BDSMler natürlich
deutlich eingeschränkt. Wo also suchen?
Im täglichen Leben
Auch Sadomasochisten essen Brötchen und so kann es sein, dass man
ihnen morgens im Supermarkt begegnet. Man muss nur mit offenen Augen durch die Welt gehen und manchmal helfen kleine Erkennungszeichen (s.A. 1.4.1). So kann es passieren, dass die Verkäuferin bei Obi
dich beim Unterschreiben des EC-Kartenbeleges plötzlich sehr freundlich anlächelt...
Auch in der seit einigen Jahren regen Gothic-Szene gibt es nicht nur eine
Affinität zu Fetischkleidung — die Hemmschwelle in Bezug auf SM ist
oftmals auch eher gering.
6.16. PFERD
211
man einen alten Lappen um das Gewinde, bevor man die Stange in den
Schraubstock spannt.
Und nach dem Sägen wird man erstmal Mühe haben, eine Mutter auf
das Gewinde zu drehen. Am besten feilt man das Ende der Stange leicht
konisch. Man kann sich auch behelfen, indem man vor dem Sägen eine
Mutter auf die Stange dreht, die man nach dem Sägen über die Sägestelle
wieder abdreht und dabei das Gewinde wieder gangbar macht.
Damit die Muttern samt Unterlegscheiben auf dem schrägen Holz mehr
Auflage haben, kann man sich noch m.H. eines Stechbeitels kleine Ausspahrungen unterhalb der Bolzen ins Holz machen.
Nachdem man den Bock ein erstes Mal so aufgebaut hat, misst man die
Höhe und sucht sich dann einen Holzabschnitt dessen Höhe genau der
Differenz von aktueller Höhe des Bocks und der Wunschhöhe (850 mm)
entspricht. Diesen Abschnitt kann man dann an allen vier Beinen jeweils
an alle vier Seiten stellen und sich mit einem Bleistift die Höhe markieren, in der die Beine abgesägt werden müssen.
Anschließend baut man den Bock wieder auseinander, sägt die Enden
der Beine entsprechend den Markierungen ab und kann die Länge der
Kanthölzer dann mit einer Schleifmaschine mit grobem Papier noch bis
genau an diese Linien kürzen.
Zum Zusammenbauen des Bocks eignet sich besonders gut PU-Leim, der
im Spalt noch aufquillt und so eine besonders feste Verbindung schafft
– normaler Leim tut es aber auch.
Tipp: Da der Bock anschließend ja noch gestrichen werden soll, habe ich
ihn erstmal mit herkömmlichen, billigen Muttern zusammengeschraubt.
Wenn man auf die unteren Bolzen Ringmuttern dreht, hat man gleich
Befestigungspunkte für Arme und Beine.
;-)
6.16.2
Aufsatz
Für den Aufsatz braucht man zunächst drei abgerundete Holzplatten
mit Spalt, so dass man sie auf den Bock stecken kann.
Tipp: Da zwischen Bock und diese Formen mehrere Schichten Lack kommen und man den Aufsatz später noch leicht abnehmen können möchte,
sollte der Spalt 1-2 mm breiter sein als die Bohle dick ist.
An diesen Holzteilen zeichnet man sich am besten die gewünschte Unterkante der Beplankung an und steck sie auf den Bock, so dass die äußeren
Platten auf dem Ende der Bohle stehen und mit ihrer Unterkante gerade
210
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
eine stabile Bohle, die hoch und dick genug sein muss, um auch unter
Last die Beine des Bocks zu halten.
Meine Konstruktion verträgt zwei erwachsene Menschen, die darauf sitzen, rumalbern und so tun, als würden sie reiten.
Zunächst zeichnet man sich an, wo die Beine hinsollen. Damit später
ausreichend Platz für den Aufsatz bleibt, zeichnet man sich 40 mm von
den Enden eine Hilfslinie im rechten Winkel auf die Seiten des Bretts.
Von diesen vier Linien aus mißt man einen 10 Grad Winkel Richtung
Brettmitte, so dass sich diese neuen Hilfslinien mit den schon vorhandenen an der unteren Kante des Holzes schneiden. Diese Linien markieren
nun die späteren Aussenkanten der Beine.
An die vier Kanthölzer sägt man als nächstes an jeweils ein Ende eine
20 Grad Gehrung. Die so vorbereiteten Beine legt man (nacheinander)
auf das Brett an die Hilfslinie und richtet sie so aus, dass die Spitze des
Kantholzes ungefähr mit der Oberkante des Brettes bündig sind.
Nun zeichnet man sich die Löcher für die Schrauben an. Der Abstand
zwischen den Bolzen sollte natürlich möglichst groß sein, damit das bei
Belastung des Spielgerätes auf die Befestigungen wirkende Drehmoment
klein ist. Andererseits muss der untere Bolzen so hoch angebracht sein,
dass das auf Gehrung gesägte Holz hier noch Auflage hat und der obere
Bolzen darf nicht zu hoch angebracht werden, damit das Holz des Beines
an der Stelle der Verschraubung nicht zu dünn ( ¿ 25 mm) ist.
Tipp: Um die Beine provisorisch zu befestigen, kann man an der Stelle des oberen Bolzens, wo das Holz dünner ist, erstmal eine normale
Schraube durch das Bein in die Bohle drehen.
Dann stellt man den Bock hin, korrigiert nochmal den Winkel der Beine
und bohrt m.H. eines 8 mm Balkenbohrers ein Loch waagerecht durch
die Bohle und beide Beine.
Tipp: Da man typischerweise nur einen Winkel des Bohrers zum Holz
im Blick hat und es hierbei ein wenig auf Präzision ankommt – die
Schraube soll ja horizontal durchs Holz laufen und bei beiden Beinen
Mittig zum Vorschein kommen – empfliehlt es sich, sich von jemandem
helfen zu lassen, der beim Bohren die Ausrichtung der Bohrmaschine mit
im Blick behält.
Hat man die unteren Löcher gebohrt, sägt man sich passende Stücke von
der Gewindestange ab und kann hiermit die Beine schonmal befestigen,
um dann die oberen Löcher bohren zu können.
Tipp: Durch das Sägen kann man leicht das Gewinde der Stange ruinieren, was anschließend zu unnötigem Umstand führt. Am besten wickelt
1.4. WIE FINDE ICH EINEN PARTNER?
15
Es kommt auch gar nicht so selten vor, dass man einen Menschen auf
ganz normalem Wege kennenlernt und dann beim Experimentieren im
Bett auf gemeinsame Neigungen stößt. Es gibt nichts Schöneres, als wenn
man zuerst die gegenseitige Zuneigung spürt und dann feststellt, auch
im Bett zueinander zu passen.
Ok, einen waschechten Masochisten findet man so nicht, also was tun?
Kontaktanzeigen
Da bieten sich zunächst Kontaktanzeigen im lokalen Kleinanzeigenmagazin oder einem Szeneblatt wie den Schlagzeilen [9] an. Ersteres bietet
den Vorteil, dass der Bewerber aus der Umgebung kommt, während zweiteres den Suchradius deutlich größer steckt und der Bewerber Ahnung
davon haben sollte, worauf er sich einlässt...
Oftmals lesen sich diese Anzeigen aber wie die Permutation eines kleinen,
einschlägigen Wortschatzes. Da werden Wünsche/Fantasien geäußert,
Menschen stellen sich als perfekter (erfahrener) Meister oder Sklave dar
und es finden sich oft Anspielungen auf die ’Geschichte der O’.
Gerade, wenn sich jemand als ’wahrer’ Sklave oder Meister vorstellt,
sollte man ihm seine Idealvorstellung gönnen, aber bedenken, dass jeder
Mensch reale und ernstzunehmende Grenzen hat (s.A. 1.5.1).
Leider kommt dabei das Menschliche oft viel zu kurz. Insbesondere, wenn
mir die Zuneigung zum Partner wichtig ist und ich vielleicht sogar von
einer Beziehung träume, kann ich mit diesen Abziehbildern nichts anfangen.
Äußert der Bewerber nur konkrete Wünsche, kann es vorkommen, dass
sich die Umworbene als reine Wunscherfüllungsgehilfin sieht und der
Brief direkt in die Ablage P wandert. Insbesondere Massenantworten
nach der eingangs erwähnten statistischen Vorgehensweise erregen oftmals Unmut. Da wird sich auf alles erstmal beworben, ohne auf die Details der Suchanzeige einzugehen. Es kommen Antworten vom anderen
Ende der Welt, obwohl räumliche Nähe Bedingung war und die Sadistin
erhält ein detailiertes Angebot, sich erziehen zu lassen.
So kommt es, dass sich die einen über ausbleibende und die anderen über
zuviele Zuschriften beklagen, die direkt als unbrauchbar in den Müll wandern.
Erfolg scheint man mit Kontaktanzeigen nur zu haben, wenn man die
Sache mit Geduld und Sorgfalt betreibt, bereit ist, persönliches von sich
preiszugeben, auf den anderen Menschen eingeht und ihn mit Respekt
behandelt.
16
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
6.16. PFERD
1
4
1
4
4
8
3
Szene
Eine andere Möglichkeit ist, sich gezielt dort zu bewegen, wo sich Sadomasochisten aufhalten. Man trifft sie in entsprechenden Chats, bei
Partys oder Stammtischen.
Hierbei gilt aber prinzipiell: Plumpe Baggerei ist strikt unerwünscht und
kann zum Ausschluss führen. Stammtische weisen meistens explizit darauf hin, dass es sich bei ihnen um keine Kontaktvermittlung handelt.
Und natürlich sind hier Kommunikationsschwierigkeiten und Pickel im
Gesicht genauso ein Hindernis, wie im übrigen Leben.
Trotzdem sind schon viele Beziehungen aus Chats oder Stammtischen
entstanden. Wenn man dort ohne den Vorsatz zu suchen hingeht, sich
ganz normal gibt und locker mit den anderen unterhält, kann es passieren, dass man einfach gefunden wird.
Tabelle 6.4: Einzelteilliste fürs Pferd, alle Maße in Millimeter, sofern nicht
anders angegeben.
6.16.1
Gerüstbock
900
44
850
Aber letztendlich muss man realisieren, dass BDSM nicht jedermanns
(-fraus) Sache ist! In dem Fall muss man sich überlegen, wie man damit
umgehen möchte:
1
1
Brett, 900x250x44
Kanthölzer, 1000x50x40
Gewindestange, M8, 1000
Ringmuttern, M8
Hutmuttern, M8
Karosseriescheiben M8
Sperrholzplatten, 300x250x20
Bretter, 900x20x50
Schaumstoff, 1000x650x30
Kunstleder, 1010x800
Lack, rot/schwarz
Vorstreichfarbe
Malerspachtel
250
Kann ich meinen langjährigen Partner vielleicht davon begeistern?
Bei sexuell aufgeschlossenen Partnern ist es ein leichtes, mal was Richtung SM auszuprobieren – und manchmal mag es helfen, nicht gleich
zu erwähnen, dass das SM ist, was man gerade macht. Fesseln, Augenverbinden in Kombination mit taktilen Reizen zählt heute schon fast
zum Vanillasex. Vielleicht entdeckt ihr dabei gemeinsam, dass euch sowas Spaß macht!
Wenn es gleich das Spiel mit Schmerz oder Unterwerfung sein soll, ist
viel Geduld angebracht. Gib deinem Partner Zeit, darüber nachzudenken, sei zum Gespräch bereit, aber dränge ihn nicht. Vielleicht ist es eine
gute Idee, z.B. ’Die Wahl der Qual’ [22] als Bettlektüre liegen zu lassen.
Oder geht zum lokalen Stammtisch und guckt euch reale SMler an, um
Vorurteile auszuräumen.
209
o
10
o
20
• Du begnügst dich mit deiner Fantasie, ohne deine Neigungen real
auszuleben. Das kann deine Beziehung erhalten, aber die meisten
werden damit unglücklich sein und irgendwann das Gefühl haben,
etwas im Leben verpasst zu haben.
Abbildung 6.40: Gerüstbock
• Du suchst dir außerhalb eurer Beziehung einen Spielpartner, um
mit ihm auszuleben, was dir in der Beziehung verwährt bleibt –
Das Untergestell ist wie ein Gerüstbock bebaut. Wichtig ist zunächst
208
6.16
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
Pferd
1.4. WIE FINDE ICH EINEN PARTNER?
17
nach dem Motto: Du nimmst deinem Partner nichts weg, was er
gerne hätte, und lebst weiter mit ihm glücklich in der Beziehung.
Aber Vorsicht, das funktioniert nur, wenn du dir deiner Sache absolut sicher bist und dir nicht anschließend Schuldvorwürfe machst!
Dieser Bock eignet sich durch seine gepolsterte Rundung, um jemanden
sowohl längs als auch quer darüber zu legen. Auch kann man den passiven
Partner drauf legen und seine Extremitäten mit Manschetten an den
Ösen an den Beinen befestigen.
Der Aufsatz ist abnehmbar.
• Du nimmst diese Inkompatibilität zum Anlass, eure Beziehung
endgültig zu beenden und suchst dir einen Partner, der deine Neigungen teilt. (Ja, das ist mit Sicherheit einfacher, wenn noch kein
gemeinsames Haus und keine Kinder vorhanden sind.)
Am besten ist es immer, gleich zu Beginn einer neuen Beziehung die
Karten offen auf den Tisch zu legen.
1.4.1
Erkennungszeichen
Wie können sich SMler erkennen, wenn sie einander begegnen?
Ring der O
Abbildung 1.1: Ring der O
Abbildung 6.39: Pferd
Das im Alltag wohl am weitesten verbreitete Zeichen ist der Ring der O
(ein Ring mit Ring dran). Die Idee hierzu stammt aus dem Buch ’Die
Geschichte der O’ [8], in der die O von ihrem Herrn als Erkennungszeichen diesen Ring erhält. Laut der Beschreibung im Buch muss er dem
BDSM-Emblem – drei konzentrische Spiralen, dem keltischen Triskele
entlehnt – ähnlich gesehen haben. In der Verfilmung der Geschichte der
O wurde hingegen der heute bekannte Ring verwendet. Er ist angeblich
ein Teil eines Handschmucks von Sklaven, bei denen der Ring am Mittelfinger getragen wurde und von ihm aus eine Kette ums Handgelenk lief.
Bekennende SMler tragen ihn meistens am Ringfinger und zwar Aktive
links, Passive rechts und Switcher mal so und ma’so.
18
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
BDSM-Emblem
Das im Internet am weitesten verbreitete BDSM-Emblem wurde von
Abbildung 1.2: BDSM Emblem
Quagmyr [23] der Subkulter zur freien Verfügung gestellt. (Es findet sich
u.a. auf der ersten Seite dieses HowTos.) Die Deutung scheint – wie bei
den meisten grafischen Logos – beliebig, solange nur drei Komponenten
enthalten sind.
So findet man als Deutungen:
• Safe – Sane – Consensual
• B&D – D&S – S&M
• Top – Bottom – Switcher
Leather Pride Flag
Die Leather Pride Flag wurde von Tony Deblase designt. Die Symbolik
Abbildung 1.3: Leatherpride flag
der neun Streifen in schwarz, blau mit einem weissen in der Mitte und
dem roten Herz ließ er offen. In der schwulen Subkultur ist sie etabliert,
findet zunehmend aber auch unter den Heteros Verwendung. [24]
6.15. FESSELBANK
207
Danach legt man Schaumstoff und Bezug über den Aufsatz und befestigt ihn zunächst oben, mittig auf beiden Seiten und kann sich dann
nach unten vorarbeiten.
Tipp: Auf Grund der Rundung ergeben sich auf der Unterseite zwangsläufig
Falten im Bezug. Es ist geschickt, ihn erstmal alle 150 mm zu befestigen
und die sich so ergebenden Zwischenräume von beiden Seiten her festzutackern, um den Faltenwurf über die gesamte Länge möglichst gleichmäßig
zu verteilen.
Das Loch ist dann nochmal richtig kniffelig. Man schneidet den gespannten Bezug sternförmig bis einige Zentimeter vor den Rand ein, zieht dann
diese Streifen durch das Loch auf die Rückseite und tackert sie dort fest.
Dies muss einigermassen gleichmäßig geschehen, damit der Stoff nicht
einreißt. Am besten ist es, wenn man anschliessend noch schwarze Gewebeband hat, das man in die Rundung legt und noch Klammern in die
Kante des Loches schießt. Dadurch sieht es sauber aus und der Zug des
Stoffes an den Klammern verteilt sich einigermaßen.
Die Mühe lohnt sich!
;-)
206
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
1.4. WIE FINDE ICH EINEN PARTNER?
19
Handschellenschlüssel
Als weiteres Indiz werden oft Handschellenschlüssel am Schlüsselring genannt. Aber einerseits ist es eher unpraktisch, darauf zu warten, einen
Blick auf das Schlüsselbund der Mitmenschen zu erhaschen, und zum
anderen bin ich froh um jeden Schlüssel, den ich nicht mit mir rumschleppen muss.
Hankycode
Ein weiteres Zeichen aus der Schwulenszene ist der sogenannte Hankycode (ein Hanky ist ein Stofftaschentuch). Die Farbe steht für eine spezielle
Praktik und die linke Gesäßtasche für aktiv, die rechte für passiv. Allerdings ist der Unterschied zwischen hellblau, mittelblau, marineblau und
dunkelblau im Darkroom eher schlecht zu erkennen. In die SM-Szene hat
dieser Code zum Glück nie Einzug gehalten (siehe auch [25]).
Abbildung 6.38: Rohbau der Bank vorm Polstern.
Tabelle 1.1: Hankycodes aus der schwulen Szene.
100 mm über.
Da die Bankoberfläche eben ist, ist diese einfacher zu polstern und man
fängt am besten mit dieser an. Hierzu breitet man das (Kunst-)Leder
auf dem Arbeitstisch aus, legt erst den Schaumstoff und dann die Bank
überkopf darauf.
Danach zieht man am besten zu zweit von der Mitte aus den Bezug
stramm um die Kante und klammert ihn auf der Unterseite der Holzplatte fest.
Tipp: Natürlich geht das mit einem Handtacker, bei dem ein Federmechanismus mit Muskelkraft zu spannen ist. Sehr viel schneller und
angenehmer geht es, wenn man über einen Drucklufttacker verfügt.
Etwas lässtig sind die Ecken. Hier ergibt sich zunächst eine nach außen abstehende Falte. Diese versteckt man, indem man sie seitlich unter
Bezug, den man ja um die Kante schlägt, um ihn auf der Unterseite festzutackern, schiebt. Das ist durchaus fummelig, wenn es nachher sauber
aussehen soll.
Mit dem runden Aufsatz verfährt man im Prinzip genauso. Gegebenenfalls legt man zunächst den Schaumstoff über das Teil, zeichnet sich das
Loch an und schneitet dieses etwas kleiner aus, um auch die Kanten des
Loches mit weich polstern zu können.
Farbe
Hellblau
Mittelblau
Marineblau
Dunkelblau
Linke Seite
lasse blasen
bin Polizist
ficke Dich
foltere Schwanz+Eier
Hellrosa/Pink
Dildoficker
Rot
Faustficker
Dunkelrot
Faustf. mit 2 Händen
Hellviolett
Magenta
bin Matrose
leck’
meine
Achselhöhle
Piercer
mag Fummel
spucke gern
Wasserspiele aktiv
habe Großen
zwei suchen einen
alles zu jeder Zeit
Purpur
Lavendel
Hellgelb
Gelb
Senffarben
Gold
Orange
Rechte Seite
will blasen
suche Polizisten
lasse mich ficken
lasse
Schwanz+Eier
foltern
lasse mich mit Dildo
ficken
will faustgefickt werden
lasse mich FF mit 2
Händen
suche Matrosen
lecke Achselhöhlen
lasse mich piercen
trage gern Fummel
lasse mich bespucken
Wasserspiele passiv
suche Großen
einer sucht zwei
im Moment keinen
Bock
20
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
Aprikose
Koralle
Rostfarben
Rose
Grün
Oliv
Jagdgrün
Gelbbraun
Braun
Braun/Satin
Schwarz
Grau
bin Fett
suche Fusslecker
reite gern
Spanker
zahle
Militär/Uniform-Freak
Daddy
rauche Zigarren
wenn Gelb Pisse ist,
was
Kerl
will SM hart
Bondage, fesseln
Anthrazit
in Gummi aktiv
Grauflanell
biete Anzug/Uniform
Weiss
weiss nicht,mal sehen
Cremefarben
stehe auf Kondome
Rotweiss
ge- mag Rasierspiele
streift
Schwarzweiss
stehe auf passive Neger
gestr.
Braunweiss ge- stehe auf pass. Latinos
str.
Gelbweiss
ge- stehe auf pass. Orienstreift
tale
Weißer Rand
stehe auf pass. Weiße
Silberstreifen/Faden
bin Superficker
Leopard
habe Tätowierung(en)
Fell/Pelz
“Tierisch” aktiv
1.5
6.15. FESSELBANK
205
suche Fetten
lecke Füsse
lasse mich reiten
brauche Spanking
bin käuflich
suche Mil./Uniformen
suche Daddy
mag Zigarren
ist dann wohl Braun ?
mag Kerle
suche harten SM
Bondage, gefesseltwerden
in Gummi passiv
suche Anzug/Uniform
besorg’s uns beiden
lecke es aus
lasse mich Rasieren
Abbildung 6.37: Die Seitenteile für den Aufsatz werden ausgesägt und m.H.
einer Fräse abgerundet.
stehe auf aktive Neger
stehe auf akt. Latinos
stehe auf akt. Orientale.
stehe auf akt. Weiße
suche Superficker
suche Tätowierung(en)
Tierischppass.(Sodomie!)
Erstes Spiel
Was sollte man beachten, wenn man nun endlich einen vermeintlich passenden Spielpartner gefunden hat?
Hat man die Person über ein anonymes Medium wie Kontaktanzeigen
oder einen Chat kennengelernt, sollte man vom ersten Treffen möglichst
die Sperrholzprofile.
Tipp: Wenn Fläche nicht eben ist, weil einige Kanten der Brettchen
hervorstehen, kann man dies mit einem Hobel glätten.
Abschließend kann man die Fläche und insbesondere die seitlichen Kanten mit einem Exenterschleifer noch glätten und abrunden.
Wer mag kann sich noch ein 200 mm grosses Loch so in die gekrümmte
Fläche schneiden, so dass der Aktive später durch eines der seitlichen
Löcher von unten an die Genitalien des Passiven greifen kann.
;-)
6.15.3
Das Polstern
Einen Schaumstoffzuschnitt findet man in den GelbenSeiten und das
Kunstleder kriegt man im Textilienladen. Den 30 mm dicken Schaumstoff habe ich mir so zuschneiden lassen, dass er ringsum 20 mm über
die Holzflächen übersteht, um ihn über die Kanten ziehen zu können,
damit auch diese schön weich werden. Der Bezug steht erstmal ringsum
204
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
1.5. ERSTES SPIEL
21
wenig erwarten. Das Risiko, dass einem der andere Mensch schlicht unsympathisch ist, hässlich aussieht, man ihn nicht riechen kann oder die
im Chat so souveräne Person im realen Leben den Mund nicht aufkriegt,
ist durchaus gegeben.
Man tut daher gut daran, sich auf neutralem Boden zu treffen, wo man
jederzeit gehen kann, ohne den anderen aus den eigenen vier Wänden
werfen zu müssen. So kann man die andere Person in Ruhe kennenlernen und sich überlegen, ob man Interesse an einem weiteren Treffen hat.
Es gibt auf keinen Fall einen Grund, sich sofort auf ein Spiel einzulassen
– selbst wenn sich der andere dies erhofft und eine ewig weite Anfahrt
hatte.
Insbesondere für Frauen bietet ein Treffen in der Öffentlichkeit, z.B. einem Café, zusätzlich Sicherheit vor Übergriffen.
Abbildung 6.36: Die Beine werden in die Ecken der sich kreuzenden Holme
unter der Bank geleimt.
analytisch. Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass das flachere
Ende mit einem senkrechten Stück von ca. 80 mm beginnt.
Die Seitenteile sind wieder aus dem 20 mm Sperrholz gesägt. Hat man
die äußere Linie gesägt, zeichnet man sich das Loch 70 mm vom äußeren
Rand an und sägt es aus.
Tipp: Den Anfang erhält man, indem man sich ein 10 mm Loch bohrt,
in dem man die Stichsäge ansetzen kann.
Das zweite Seitenteil zeichnet man dann leicht an, indem man das erste
auf die Holzplatte legt und die Umrisse mit einem Bleistift nachzeichnet.
Auch hier habe ich wieder die Kanten der Löcher mit der Oberfräse
abgerundet, damit sie später beim Greifen und Heben des Aufsatzes
nicht so in die Hand drücken.
Für die gekrümmte Fläche habe ich mir dann 10 mm dicke Brettchen mit
Breiten zwischen 40 und 80 mm gesägt – wo die Krümmung am stärksten
ist, müssen die tangential befestigten Bretter natürlich am schmalsten
sein.
Tipp: Beim Zusammenbauen lässt man sich am besten helfen. Ich habe
die Seitenteile erstmal provisorisch befestigt, indem in an jedem Ende
eine Leiste quer drüber geschraubt habe.
Die Bretter lässt man auf jeder Seite 20 mm überstehen, um später Platz
zum Polstern (s.A. 6.15.3) zu haben und leimt und schraubt sie dann auf
Ok, der Typ sieht gut aus, ist sympathisch und du bist bereit, ihn mit
nach Hause – oder einen anderen einsamen Ort – zu nehmen; wer garantiert dir, dass er sich nicht doch noch in ein Monster verwandelt?
In dem Fall kannst du dich covern lassen. Das basiert im Wesentlichen
auf der psychologischen Abschreckung, dass eine dritte Person Bescheid
weiß und es funktioniert so:
Du teilst einer vertrauenswürdigen Person mit, mit wem (Name, Adresse) du dich treffen wirst und kannst zusätzlich einen Anruf zu bestimmter
Zeit vereinbaren. Du teilst der anderen Person mit, wann du wo mit deinem neuen Spielpartner sein wirst und lässt dich anrufen oder rufst selbst
an. Bleibt dann ein vereinbartes Zeichen ’Das Essen war ausgezeichnet’
oder gar der ganze Anruf aus, weiß die covernde Person, dass etwas nicht
stimmt und kann z.B. die Polizei zum vereinbarten Ort schicken.
Aber bitte achtet auf die Zeit und darauf, dass ihr erreichbar seid, der
Akku des Handys aufgeladen ist und ihr euch nicht in einem Funkloch
befindet!
Insbesondere Neueinsteigerinnen haben manchmal das Problem, keine
vertrauenswürdige Person zu haben, der sie sich anvertrauen mögen.
Um ihnen aus diesem Dilemma zu helfen, bietet Blinddate-Security [26]
einen Coverservice primär für Frauen.
1.5.1
Verhandlungssache
An dieser Stelle mache ich mal ausnahmsweise explizit Werbung für die
Bücher ’Screw the Roses and Send Me the Thorns’ [27], ’The Bottoming
22
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
6.15. FESSELBANK
203
Book’ [28] bzw. ’The Topping Book’ [29].
• Ein Bottom, der vorgibt, ohne Wünsche oder Grenzen zu sein, ist
ein unsicherer Spielpartner, mit dem etwas nicht in Ordnung ist.
Wie man die entsprechende Holzverbindung mit Heimwerkermethoden
herstellt, habe ich unter Abschnitt 6.4.3 beschrieben.
• Ein Top der vorgibt, unverletzlich, kompromisslos oder unbarmherzig zu sein, ist ein unsicherer Spielpartner, mit dem etwas nicht
in Ordnung ist.
Einige Sachen sind selbst erfahrene Spielpartner nicht bereit mitzumachen:
Manche schließen Spuren – z.B. blaue Flecken, Kratzer und Striemen
– aus, da sie damit nicht in die Sauna oder zum Arzt wollen. Die wenigsten akzeptieren permanente Male wie Schnitte, Verbrennungen oder
Tätowierungen. Wenn Blut fließt, ist für viele die Grenze überschritten,
wo aus Spiel Ernst wird. Vielleicht hat der Partner eine Aversion gegen
Urin oder Kot oder bei bestimmten Praktiken – vielleicht erinnert der
Schlag ins Gesicht an den prügelnden Stiefvater? Geschlechtsverkehr und
sexuelle Stimulanz sind nicht für alle fester Bestandteil einer SM-Session
und wenn, dann solltet ihr euch unbedingt über Safersex, Verhütung
unterhalten. Wenn du körperliche Einschränkungen (Kreislaufschwäche,
Allergien, Asthma, epileptische Anfälle oder schlicht das Nicht-langeknien-können-ohne-dass-die-Füße-einschlafen, ... ) hast, solltest du das
deinem Partner genauso mitteilen, wie dass du bestimmte Praktiken,
z.B. Atemreduktion oder das Spiel unter Drogeneinfluss ablehnst.
Die folgende Liste zählt einiges auf, über das sich die Spielwilligen jeweils
vorab klarwerden sollten.
1. Spielerfahrung
• Neuling
• erfahren
Abbildung 6.35: Entfernen der stehengebliebenen Stäge.
Die Kannthölzer habe ich dann ineinander gesteckt und verleimt. Anschliessend leimt man den Rahmen auf die unterseite der ’Tischplatte’
und presst sie mit Schraubzwingen an.
Anschließend dreht man das ganze um und kann zusätzlich von oben
durch die Holzplatte Schrauben in die Kanthölzer drehen – hierzu sollte
man die Schraublöcher in der Platte eben schnell vorbohren.
Danach legt man die Bank wieder auf den Kopf und kann die Beine in
die Ecken der gekreuzten Kanthölzer leimen. Um sie anzupressen und
für zusätzliche Stabilität zu sorgen, habe ich in die Beine von jeder Seite
jeweils zwei Schrauben in den Rahmen gedreht.
Tipp: Schraubt man ’von hinten’, fallen die Schrauköpfe später weniger
auf.
2. Bevorzugter sexueller Kontakt
• heterosexuell
• Interesse an einer Erfahrung mit dem eigenen Geschlecht
• bisexuell
6.15.2
Der Aufsatz
Der Aufsatz ist 600 mm lang und 400 mm breit und hoch. Der höchste
Punkt liegt ca 200 mm vom einen Ende; der Kurvenverlauf ist nicht
202
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
1.5. ERSTES SPIEL
23
• homosexuell
3. Empfinden der eigenen Person
• männlich
• weiblich
• Crossdresser
(Crossdresser und Transvestiten ziehen gerne zu besonderen
Gelegenheiten Kleidung, die eher mit dem anderen Geschlecht
assoziiert wird an.)
Abbildung 6.33: Fesselbank mit Ösen an den Seiten.
• transsexuell
(Transsexuelle fühlen sich im Körper des falschen Geschlechtes. Oftmals wird eine operative Korrektur des Körpers angestrebt.)
4. Dominant
6.15.3) nicht so leicht durchscheuert.
Um eine stabile Unterkonstruktion, an die ich die Beine befestigen kann,
zu erhalten, habe ich zunächst einen Rahmen aus Kanthölzern (90 x 40
mm) gebaut. Um die Hölzer in den Ecken zu kreuzen, muss man sie
natürlich zur Hälfte ausklinken. Besonders komfortabel geht dies, wenn
man eine Tischkreissäge hat, die man auf die entsprechende Tiefe genau
einstellen kann und sich dann die Anschläge noch exakt auf die rechte
und linke Begrenzung einstellt. Man macht dann alle paar Millimeter (s.
Abb.) einen Schnitt, so dass man die verbleibenden Stege leicht rausbrechen kann.
• immer
• oft
• selten
• nie
5. Devot
• immer
• oft
• selten
• nie
6. Masochistisch
• sehr
• etwas
• kaum
Abbildung 6.34: Präzises Erzeugen der Nuten mit Hilfe einer Tischkreissäge.
• Nein, solche Leute erschrecken mich.
7. Sadistisch
Mit Hilfe eines Stechbeitels und einer Feile kann man die Kerben dann
noch sauber nachbearbeiten.
• sehr
• etwas
24
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
• kaum
6.15. FESSELBANK
6.15
201
Fesselbank
• Nein, solche Leute erschrecken mich.
8. Primäres Interesse
• Physisches Empfinden (Top/Bottom)
• Spiel mit Macht und Unterwerfung (Dom/Sub)
• Beides ist mir gleichwichtig.
9. Wo kann gespielt werden?
• überall
• zu Hause
• draußen
• auf Parties
• öffentlich, auch im Heimatort
• öffentlich, fern der Heimat
Abbildung 6.32: Fesselbank mit Aufsatz.
10. Wer darf von den eigenen Neigungen erfahren?
• Ich bin so diskret, dass ich selbst nicht mal weiß, was ich
mache.
• Das ist eine Privatangelegenheit, es reicht, wenn der Partner
davon weiß.
• Nur eingeweihte Freunde.
• Andere BDSMler sind kein Problem für mich.
• Ein Auftritt im Fernsehen wäre klasse!
Auch Möbel wie diese Bank mit rundem Aufsatz kann man ohne Probleme selber bauen, man braucht keine super Gerätschaften – aber eine
professionelle Ausstattung erleichtert natürlich die Arbeit.
Die Bank ist 1 m lang, 0.5 m breit und 0.5 m hoch. Sowohl Bank als
auch Aufsatz sind mit Schaumstoff gepolstert und mit Kustleder bezogen. Der Aufsatz passt auch unter die Bank, so dass er nicht viel Platz
wegnimmt (und wer meint, das Schmuckstück vor seinen Gästen verbergen zu müssen, kann dann einfach ein Tuch darüber legen).
11. Dürfen weitere Personen ins Spiel einbezogen werden?
• Zu dritt wäre nett.
Die Materialkosten kann ich schlecht beziffern, da das Holz noch Reste
von meiner vorherigen Bastelei waren, aber Schaumstoff und Kustleder
haben ca. 30 EUR gekostet.
Ich schätze, der Bau hat insgesamt 2 Tage gedauert – mit vielen Unterbrechungen, um die Farbe zwischen den Anstrichen trocknen zu lassen.
• Je mehr, desto besser.
6.15.1
• Ich bin Autoerotiker.
• Mein Partner genügt mir.
• Kleinere Gruppen sind ok.
• Nur zuvor ausgesuchte Leute.
12. Bist du bereit zu dienen?
Die Bank selber
Als erstes habe ich mit Hilfe einer Oberfräse, die Kanten der Sperrholzplatte (20 mm dick) abgerundet, damit sich später der Bezug (s.A.
200
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
1.5. ERSTES SPIEL
25
• Das ist meine Bestimmung!
• Meinem Dom zu gehorchen gehört dazu.
• Es kommt in meiner Fantasie vor, aber übertreibe es nicht.
• Absoluter Schwachsinn, ich will Spaß haben.
13. Wie empfindest du Bestrafung?
• Das ist Teil des Trainings und gutes Recht des Tops.
• Bestrafung von Fehlverhalten regt die Fantasie an.
• Es ist ok als Vorwand, Spaß zu haben.
• Unsinn, um Spaß zu haben, braucht es keine Rechtfertigung.
14. Welche Spuren darf das Spiel hinterlassen?
• Wenn du Spuren auf meinem Luxuskörper hinterlässt, hörst
du von meinem Anwalt.
• Rötungen, die nach einigen Stunden verschwinden, sind ok.
• Sollten Spuren hinterbleiben, ist das auch nicht schlimm.
• Ich wäre enttäuscht, wenn ich die kommende Woche kein Andenken hätte.
• Bitte mach’ mir einen Barcode auf den Hintern.
(Frei übersetzt aus ’Screw the Roses’ [27])
Die entscheidende Frage zu Beginn ist: Was sind deine Fantasien?
Bevor es mit dem Spiel losgehen kann, ist Reden unerlässlich, denn es
ist leider bei weitem nicht so, dass die Interessen zweier Menschen, die
auf BDSM stehen, kompatibel sind. Der Top muss wissen, was er mit
seinem Bottom machen darf, und es ist die Bringschuld des Bottoms,
seine Grenzen aufzuzeigen.
Überlegt euch gemeinsam eine Liste aller möglichen und exotischen Sexspielarten – auch die, die ihr persönlich nicht mögt – und sortiert anschließend,
was euch gefällt, was auf keinen Fall in Frage kommt, was ihr später, zu
gegebener Zeit vielleicht mal ausprobieren mögt und was essentiell wichtig für ein gutes Spiel ist.
Abbildung 6.31: Seitenansicht der Konstruktion incl. Stütze.
Manche Bottoms mögen ihre nicht Gesellschafts konformen Fantasien
nicht preisgeben und schämen sich ihretwegen. Selbst erfahrene Spieler
sind an diesem Punkt oft eingeschüchtert und glauben, ihre Fantasien
26
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
seien besonders egoistisch, albern, langweilig, banal oder was auch immer. Wichtig ist, dass es gerade diese Fantasien sind, die dich anmachen,
dir Spaß bereiten. Und du solltest deinem Partner vertrauen, dass er dich
und deine Bedürfnisse annimmt – mit Sicherheit hat er auch Fantasien,
die zu äußern ihm schwer fällt. Um aus dem Bottom die Information
herauszuholen, die der Top braucht, kann es helfen, den Bottom direkt
auf die Dinge anzusprechen und gegebenenfalls solange zu warten, bis
er sich zu einer Antwort durchgerungen hat. Helfen wird es ihm ganz
sicher, wenn der Top positiv reagiert, mit Worten wie: ’Ja, sowas macht
mir auch Spaß’ oder ’Das habe ich noch nie ausprobiert, aber es wäre
mal einen Versuch wert.’
Im ’Topping Book’ [29] findet sich das Beispiel einer Domina, die über
einen Kunden, der seine Wünsche nicht äußern wollte und nur sagte, er
wolle alles tun, um sie glücklich zu machen, so verärgert war, dass sie
befahl: “Dann leg’ dein Geld hier auf den Tisch und verschwinde, ich
geh’ ins Kino!”
6.14. ANDREASKREUZ
199
samte Konstruktion bei einem Tritt von der Seite verkantet und nicht
auseinander geschoben werden kann.
An diesem Gelenk befestigt man ein Kantholz, an dessen anderem Ende man ein normales Scharnier aufschraubt. Dieses Scharnier erhält im
noch freien Schenkel in der Mitte eine 8.5 mm Bohrung. Nun kann man
von vorne durch den Kreuzungspunkt der beiden Kreuzarme eine M8
Schlossschraube stecken und schiebt auf der Rückseite das Scharnier mit
der Bohrung darüber und befestigt alles rückseitig mit einer Flügelmutter.
Durch Lösen dieser Flüglemutter per Hand, lässt sich also das Andreaskreuz in seine Bestandteile – 2 Arme, Stütze und Bodenplatte – zerlegen
und so leicht transportieren oder lagern.
Wem die Schamesröte bei einzelnen Sachen ins Gesicht steigt, oder wer
zur Vergesslichkeit neigt, findet unten noch eine Tabelle mit den häufigsten Praktiken. Bewertet doch gemeinsam die möglichen Praktiken, von
1 - wie will ich unbedingt, bis 6 - auf gar keinen Fall.
Wem hingegen dieses Gefrage zu förmlich und langweilig erscheint, der
kann das ganze natürlich in Form eines Verhörs auch ins Spiel einbauen.
Allerdings sind Dialoge wie:
T: “Möchtest du, dass ich dich schlage?”
B: “Ja Herr, wenn es dir gefällt.”
oder:
T: “Ich werde dich jetzt fesseln und demütigen.”
B: “Oh nein, bitte nicht, Erbarmen!”
eher ungeeignet, um herauszufinden, ob die eigene Fantasie im Rahmen
der Limits des anderen liegt. ;-)
Einige Tops empfinden ein Eingehen auf Wünsche des Bottoms als Autoritätsverlust. Aber es ist Unsinn anzunehmen, der Bottom habe keine
anderen Bedürfnisse, als seinem Top zu dienen.
“In our experience, it’s very rare for someone to be purely submissive with no interest at all in receiving sensation (but if you meet such
a person, be sure to give him or her our addresses – our houses are a
mess). Likewise, Catherine often says that she’ll believe in pure maso-
Abbildung 6.30: Ein freistehendes Andreaskreuzes – in ungewöhnlicher
Form.
198
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
und dann mit einem in die Löcher gesteckten Bleistift die Punkte auf
der Wand markiert. Anschließend bohrt man die übrigen Löcher in die
Wand und bringt die Schrauben an.
Falls die Schrauben nicht exakt orthogonal zur Wand sind, lassen sie
sich von Hand ein wenig zur Seite biegen und in die extra etwas größer
gebohrten Löcher einfädeln.
Noch schnell die Ringmuttern dran und schon kann der Spaß beginnen....
6.14.1
Frei stehendes Kreuz
Wie man ein Kreuz ansich baut, ist in Abschnitt 6.14 hinlänglich beschrieben. Wenn man dieses aber nicht fest mit der Wand verschrauben
möchte, um es z.B. als Partyequipment zur Verfügung stellen zu können,
braucht man eine frei stehende Konstruktion. Hier möchte ich eine Variante schildern, die leicht zu montieren und doch robust ist.
Damit eine Konstruktion nicht umfällt muss sich der Schwerpunkt –
das ist hier im wesentlichen die an das Kreuz gefesselte Person – immer
über der Grundfläche befinden. Daher leimen wir zwei 1200 mm x 1000
mm große 21 mm dicke Schalungs-Sperrholzplatten aufeinander. (Diese
Platten gibt es in 2440 mm x 1220 mm für 9 EUR/qm.)
Um das Kreuz nun an dieser Bodenplatte zu befestigen habe ich mir im
Baumarkt zwei stabile aushängbare Bänder zum aufschrauben (Türangeln) besorgt und jeweils die eine Hälfte auf der Bodenplatten 500 mm
von der hinteren Kante und die die andere Hälfte unten an den Armes
des Kreuzes festgeschraubt, so dass ich das Kreuz von der Seite her in
die Lager schieben kann. Sofern die Bänder nicht gekröpft sind, muss
man die Teile auf der Grundplatte entweder mit Sperrholz unterlegen,
oder man fräst eine schicke Quernut in die Platte, die auch als Führung
beim Zusammenschieben dient.
Auf diese Weise ist das Kreuz leicht de-montierbar und die Metallteile
überleben viele Transporte.
Natürlich ist bis jetzt das Kreuz in den Lagern noch drehbar. Wenn man
es leicht nach hinten neigt, unterstreicht dies das Gefühl der Hilflosigkeit
des später daran gefesselten Opfers.
Um es in diesem Winkel zu stabilisieren, habe ich ein weiteres aushängbares Band an der Hinterkante der Platte befestigt.
Tipp: Wer Angst hat, das Kreuz könne beim Betrieb an den Lagern rutschen, befestigt das hintere Band so, dass es in Relation zu den vorderen
in die andere Richtung auseinander geschoben wird, so dass sich die ge-
1.5. ERSTES SPIEL
27
chism when she meets someone who can come from stubbing his toe.” [28]
In der Regel wird auch der Bottom an den Fantasien des Tops und daran, was dieser sich aus dem Spiel erhofft, interessiert sein. Es spricht
nichts dagegen, heute die Fantasie des einen und morgen die Fantasie
des anderen auszuprobieren. In vielen Fällen wird sich dabei etwas finden, das einem Spaß macht und an das man bisher nicht gedacht hat.
Außerdem ist es immer interessant, neue Erfahrungen zu machen und
neue Fähigkeiten zu entwickeln.
Vergesst nicht, dass Top und Bottom zum Ausleben ihrer Fantasien aufeinander angewiesen sind und beide zu ihren Recht kommen sollten!
Einigt euch darüber, wessen Fantasie gespielt wird. Kommen beide oder
primär der eine auf seine Kosten?
Allerdings sollte man sich nicht zu sehr an die eigenen Fantasien klammern und versuchen, sie exakt zu realisieren. Die Wirklichkeit mit ihren
Problemen und Unzulänglichkeiten wird sonst ernüchternd oder enttäuschend
sein. Aber ein Spiel, das schon mal in die richtige Richtung geht, kann in
seinen Details immer noch mit Hilfe der eigenen Fantasie komplettiert
werden.
Nebenbei bemerkt: Viele Menschen reichern auch ’normalen’ Sex durch
ihr Kopfkino an. So kann man sich Wünsche, die der Partner nicht zu
erfüllen bereit ist, vor Augen rufen, nimmt dem Partner nichts weg und
erlebt den gemeinsamen Sex als noch befriedigender. Das wesentliche Geschlechtsorgan ist nun mal das Gehirn und gerade SMler machen regen
Gebrauch davon. Egal, wie unmöglich eine Fantasie – z.B. extreme Gewalt – ist, es kommt nur darauf an, einen sicheren und einvernehmlichen
Weg zu finden, sie umzusetzen.
Manchmal kann das Resultat der Verhandlungen, dem Abgleichen der
Interessen sein, dass man zu wenig gemeinsam hat, um miteinander zu
spielen – aber das kann ja trotzdem der Beginn einer langen Freundschaft
sein! ;-)
Tabelle 1.2: Spielvarianten, die sich frei kombinieren und ins Spiel
einbauen lassen.
körperlich
Schlagen mit der Hand
Leder-Paddel
Fesselungen
mentale Bondage
Bondage mit Seilen
28
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
Holzpaddel
Gürtel/Riemen
weicher Flogger
Riemenpeitsche
mit Gummiriemen
mit Knoten an den Enden
Rute
Rohrstock
Reitgerte
Sinnesdeprivation & Torture
Augen verbinden
Masken
Gehörschutz
Kitzeln
Feder
Kneifen
an den Haaren ziehen
sexuelle Stimulanz
Sexverbot
Keuschheitsgürtel
Wäscheklammern
Klammern an den Brüsten
Genitalfolter
Cockring
Gewichte
Hodenstrecker
Wachs
kaltes Wasser
Eis
reizende Stoffe/Cremes
Nadeln
Cutting
Reizstromgerät
Kleidung
unauffällig
nuttig
festliche Abendgaderobe
Vamp
Ketten
Handschellen
Ledermanschetten
Segufix
Plastikfolie
Bondagesack
Vakuumbett
Zwangsjacke
Brustfesselung
Genitalfesselung
Spreizstangen
an Wandhaken
Käfig
Sling
Pranger
Kreuz
hängend (mit Bodenkontakt)
im Privaten
in der Natur
in der Öffentlichkeit
für kurze Zeit
einige Stunden
über Nacht
Sex
Petting
Masturbation auf Befehl
Vaginalsex
Oralsex
Analsex
Vibrator
Umschnalldildo
Buttplug
Arschlecken
Fisting vaginal
Fisting anal
gespielte Vergewaltigung
weitere Mitspieler
Erniedrigung
6.14. ANDREASKREUZ
197
(Natürlich im zusammengesteckten Zustand, um im Kreuzungsbereicht
keine komischen Nuten zu erhalten.)
In die Mitte der Basislinien bohrt man für die spätere Befestigung noch
9 mm Löcher durch die Arme des Kreuzes.
Anschliessend greift man zum Schleifer, glättet alle Kanten – insbesondere das Stirnholz an den Dreiecken – und kann auch noch vorhandene
Bleistiftstriche auf diese Weise beseitigen. Den Schleifstaub wischt man
mit einem Tuch ab und kann dann mit dem Lackieren beginnen (Parkettlack oder, wenn es unbedingt sein muss, auch schwarz). Man beginnt
am geschicktesten mit der Rückseite der Hölzer, bei denen es nicht so
auf Schönheit ankommt, dreht sie dann um, legt sie auf Leisten, so dass
sie möglichst wenig Auflage haben, und kann so auch den Rest noch
lackieren.
Nach einem Tag schleift man mit feinem Papier die Holzporen, die nach
dem ersten Anstrich aufgegangen sind, wieder glatt und lackiert ein zweites Mal, um eine schön glatte Oberfläche zu erhalten.
Um das Andreaskreuz an der Wand zu befestigen, habe ich mir das Folgende überlegt: Ich dübele Stockschrauben M8 x 100 mm, solche haben
auf der einen Seite ein grobes Holzgewinde und auf der anderen ein metrisches Gewinde für Muttern, in die Wand, stecke das Kreuz drauf und
drehe auf der Vorderseite Ringmuttern M8 auf die Schrauben. So wird
das Kreuz gehalten und man hat gleich Befestigungsösen, ohne dass sonstige Befestigungen die Optik stören.
Um das Kreuz richtig zu positionieren, habe ich zunächst eines der unteren Löcher in 170 mm Höhe gebohrt, einen 10 mm Dübel hineingesteckt
und eine der Schrauben hineingedreht.
Achtung: Mit einem Leitungsprüfer lässt sich vor dem Bohren ausschließen, dass sich unter dem Putz eine Leitung befindet.
Tipp: An die Stockschraube kann man sich provisorisch einen Kopf zaubern, indem man zwei normale Muttern drauf dreht (am besten mit Unterlegscheibe dazwischen) und gegeneinander festzieht. So kann man die
Schraube z.B. mit Hilfe einer Knarre in die Wand drehen.
Mit einem Maßstab lässt sich kontrollieren, ob die Schraube noch weit
genug aus der Wand guckt (Dicke des Holzes + 10 mm für die Ringmutter).
Auf diese erste Schraube habe ich dann das Kreuz gesteckt, es mit Hilfe
einer Wasserwaage anhand der sorgfältig gebohrten Löcher ausgerichtet
196
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
Schnitt und verhindern, dass man den markierten Bereich verlässt.
• Heimwerkervariante
Wer gerade kein Fräse zur Hand hat, zeichnet sich am besten mit
einem Winkel noch die Senkrechten zu den schrägen Linien an die
Seiten der Hölzer und sägt dann möglichst sauber die Hölzer mit
einer feinen Säge bis zur Mitte ein (die Striche dabei gerade stehen
lassen). Anschließend lässt sich das Holz zwischen den Schnitten
mit einem scharfen Stechbeitel in dünnen Schichten von der Seite
her abtragen. Diese Methode erfordert mehr Sorgfalt, damit später
keine hässlichen Ritzen bleiben. Falls die Nut geringfügig zu schmal
geworden sein sollte, kann man mit einer Feile nachbessern.
• schnelle Variante
Statt der Kanthölzer kauft man vier 20 - 30 mm dicke Bretter.
Zwei davon befestigt man über Kreuz m.H. einer Schraubzwinge.
Die anderen beiden sägt man mittig auf Gehrung und leimt sie
auf die Arme des Kreuzes, so dass dieses anschließend überall die
doppelte Brettdicke hat.
Wenn man anschließend noch die Kanten hobelt, wird es kaum
auffallen, dass es sich um verleimte Bretter handelt.
Um den entsprechenden Bereich am anderen Holz anzuzeichnen, kann
man ihn ebenfalls wie oben beschrieben ausmessen, oder legt das zweite
Holz in die fertige Nut des ersten und zeichnet wieder an den Kanten
lang. So stellt man auf jeden Fall sicher, dass die Winkel zueinander passen.
Ausklinken des Holzes 2, siehe Ausklinken des Holzes 1.
Hat man dies bewerkstelligt, wendet man sich den Enden zu. Ausgehend
von den eingangs markierten Basislinien, zeichnet man an die Enden
gleichseitige Dreiecke (solche mit 60 Grad Winkeln). Wer sich und seinem Winkelmesser nicht traut, kann sich auch mit der oben berechneten
Höhe h behelfen. Die Dreiecke sägt man dann mit einer Stichsäge mit
grobem Blatt (oder auch per Hand) aus.
Jetzt kann man die Teile als Kreuz ineinander legen (und wer sauber
gearbeitet hat, darf sich auf die Schulter klopfen).
Der Profi, der mit Fräse, wird nun noch die Kanten der Hölzer abrunden.
1.5. ERSTES SPIEL
Domina
Dienstmädchen
Baby
Sklave
Macho
Leder
Lack
Latex
Dessous
Korsett
Strümpfe
High Heels
Stiefel
Tätowierung
Piercing
1.5.2
29
Füßeküssen
Knien
Krabbeln
An der Leine führen
verbale Erniedrigung
öffentliche Vorführung
Ohrfeigen
Crossdressing
(heimlicher) Sex in der Öffentlichkeit
Schlagen in der Öffentlichkeit
Behandlung als kleines Kind
Petplay
Natursekt (Urin)
Einlauf
Safeword
Als Bottom würde ich mich beim ersten Spiel generell nicht knebeln
lassen, so dass mir wenigstens die Möglichkeit bleibt, meinen Unmut
zu äußern. (Ich vertraue dabei auf meine Menschenkenntnis und meine
Fähigkeit, die Situation auf eine sachliche, unerotische Ebene zu bringen.)
Man kann zusätzlich verbale Codes vereinbaren, um ins Spiel steuernd
einzugreifen. Ein vorab vereinbartes Safeword dient dazu, dass der Bottom das Spiel abbrechen kann – hierbei bietet sich ein Wort an, dass
nicht in den Spielkontext passt – ’Nein’, ’Hilfe’ oder ’Lass mich’ bieten
sich eher nicht an.
“Ouch is not a safeword!”
Ein Safeword sollte kurz und leicht auszusprechen sein – auch, wenn
man schwer atmet. Auf deutschen Parties gilt ‘Mayday’ als allgemein
anerkanntes Safeword.
Ferner kann man so genannte Ampelsafewörter gebrauchen. Diese bieten die Möglichkeit einer Feinsteuerung. Der Bottom kann durch ein
Slowword signalisieren, dass alles noch in Ordnung ist, er sich aber schon
nahe an einer Grenze befindet. Grün ist dann synonym für ’alles klar,
mir geht es gut’. Gelb steht für ’nicht fester’ und rot für ’Schluss, ich
ertrage es nicht mehr’.
30
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
Oft kommt es vor, dass der Bottom das Spiel nur in eine leicht andere Richtung lenken, aber keinesfalls abbrechen möchte. Vielleicht sind
Schlagintensität oder -frequenz einfach gerade falsch oder die eine Stelle
tut wirklich ungemein weh.
Es gibt Sadomasochisten, die vor dem Hintergrund ein Safeword ablehnen, da sie dies als Bruch der Auslieferung empfinden.
Bei Geknebelten fehlt natürlich diese Feedbackmöglichkeit. Üblicherweise steht an dieser Stelle der gute Rat, dem Bottom etwas in die Hand zu
geben, was beim Fallenlassen ein deutliches Geräusch verursacht.
Meine persönliche Erfahrung damit ist, dass das Nichtfallenlassen einen
am eigenen Fallenlassen hindern kann. Daher lasse ich mich nur von
Partnern knebeln, wo ich mir sicher bin, nicht einschreiten zu müssen.
In dieser konkreten Situation habe ich mich daran erinnert, mal Judo
gemacht zu haben, wo ein zweimaliges Klopfen mit Hand oder Fuß auf
die Matte oder den Körper des Partners als Abbruchsignal dient.
Ein Safeword bringt nicht nur dem Bottom Sicherheit, es nimmt auch
dem Top die Last von der Schulter, die Situation eventuell zu verkennen
und total über das Ziel hinauszuschießen.
Im Allgemeinen wird so ein Safeword nicht leichtfertig gebraucht. Der
Bottom hat vielleicht Angst, er könne als Weichei dastehen oder bei einem öffentlichen Spiel seinen Top bloßstellen. Auch wenn allen klar sein
sollte, dass niemand unfehlbar ist, kann es einen Top erheblich verunsichern, wenn für ihn plötzlich ein Abbruchcode Anwendung findet und er
die Situation, das Empfinden des Partner falsch eingeschätzt hat.
Brenzlig wird es, wenn sich der Top in der Sicherheit eines Doppelten
Bodens wiegt, der Bottom in der konkreten Situation aber so sehr mit
seinen Empfindungen beschäftigt ist, dass er schlicht vergisst, das Safeword zu gebrauchen.
Erwähnen sollte man an dieser Stelle, dass selbstverständlich auch der
Top ein Spiel abbrechen kann, wenn er in der Situation mit seiner Rolle
nicht mehr zurechtkommt. So kann es vorkommen, dass Top vor einem
besonderen, erstmaligen Spiel, insbesondere vor Zuschauern zu aufgeregt ist, um die Aktion vernünftig, mit der notwendigen Sorgfalt durchzuführen.
Aus eigener Erfahrung möchte ich ergänzen, dass es beim Abbruch ei-
6.14. ANDREASKREUZ
195
Man beginnt damit, 100 mm vom einen Ende mit Hilfe eines Winkels
eine Linie quer über das Holz zu zeichnen. Dies wird später die Basis
der gleichseitigen Dreiecke an den Enden, in deren Mitte die Befestigungsösen kommen. Von hier aus misst man c = 2100 mm ab und markiert die Stelle mit einer weiteren Querlinie. Der spätere Schnittpunkt
der Kanthölzer liegt natürlich genau in der Mitte zwischen diesen Markierungen. Zeichnet man sich hier mit Hilfe des Winkels eine weitere
Hilfslinie ein, kann man den Winkel von 44 Grad einzeichnen und diese
Linie um d/2 in beide Richtungen verschieben.
Wer sich dieses genaue Anzeichnen nicht zutraut, kann auch durch den
Mittelpunkt des hinteren Kantholzes ein 3 mm Loch bohren, eine Schraube hindurchstecken und in die Mitte des vorderen Kantholzen drehen,
um den Punkt provisorisch zu befestigen.
Achtung: Die Schraube darf auf der Vorderseite natürlich nicht aus
dem Holz kommen.
Anschließend dreht man die Hölzer in den gewünschten Winkel und
zeichnet die Kanten des einen auf dem anderen an.
Der so markierte Bereich muss natürlich aus beiden Hölzern ausgeklinkt
werden, damit man sie später ineinander stecken kann:
• Profivariante
Hierzu nimmt man seine Oberfräse und spannt einen geraden Nutfräser auf die richtige Tiefe ein. Es empfiehlt sich, an dem Ende, das
später sowieso gekürzt wird, mit Hilfe von Schraubzwingen einen
geraden Anschlag auf das Holz zu spannen und kann an diesem die
Fräse ansetzen und einen kleinen Probeschnitt machen. So sieht
man einerseits, ob man die Tiefe richtig eingestellt hat, und kann
andererseits gleich messen, in welchem Abstand vom Anschlag der
Schnitt erfolgt.
Nach diesem Test spannt man sich auf beide Seiten des zuvor markierten Bereiches in der Mitte der Hölzer im eben erprobten Abstand einen Anschlag.
Achtung: Da Schraubzwingen hässliche Abdrücke in weichem Holz
hinterlassen können, tut man gut daran, zwischen Zwinge und später
sichtbarem Holz ein weiteres kleines Holzstück zu legen, dass den
Druck verteilt.
Nachdem man die richtige Tiefe der Fräse am Gerät markiert hat,
sollte man zunächst ungefähr die halbe Tiefe einstellen und so den
ersten Teil ausfräsen, um das Werkzeug nicht zu überlasten. Anschließend stellt man dann wieder die richtige Tiefe ein und fräst
erneut. Die Anschläge auf beiden Seiten sorgen für einen geraden
194
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
Man errechnet leicht:
√
c=
a2 + b 2
h=
0.866 d
δ = 180 − 2 arctan ab
γ=
180 − δ
= 2100mm
= 81mm
= 136
=
44
31
nes intensiven Spiels durchaus hilfreich sein kann, eine derartig formale Kommunikation zu verwenden, da dadurch für den noch auf Wolke
sieben schwebenden Partner sofort klar ist, dass eine ernste Situation
eingetreten ist und es sich hier nicht nur um ein nicht angemessenes
Aus-der-Rolle-fallen handelt.
Auf jeden Fall ist es geschickter, wenn die Spielenden miteinander kommunizieren, solange noch alles ok ist. Beginnt eine Situation problematisch zu werden, ist es leichter, dem Partner dies beizeiten zu signalisieren, als später einen sofortigen Abbruch herbeizuführen. So kann ein
Griff an die gefesselten Hände erwidert von einem Händedruck signalisieren, ’Alles ok, meine Hände sind noch nicht eingeschlafen.’
Spielt man mit Schmerz und der Bottom befindet sich in einer künstlich
vorgegebene Position, stützt er sich z.B. irgendwo auf, ist Ausbrechen
aus dieser Haltung ein gutes Zeichen, dass man sich seiner Grenze nähert.
a
γ
δ
1.6. RISIKEN & NEBENWIRKUNGEN
b
1.6
Risiken & Nebenwirkungen
Als Sadomaoschist wird man oft mit Vorurteilen konfrontiert. Ich möchte
sie hier kurz erwähnen, um sie dann abhaken zu können.
c
h
d
Abbildung 6.29: Bemaßung des Andreaskreuzes.
Die gehobelten Kanthölzer (94 mm x 44 mm) sollten also ca 2300 mm
lang sein. Schon beim Kauf sollte man darauf achten, dass man keine
Balken mit dicken schwarzen Astlöchern an der Kante erwischt. Auch
empfiehlt es sich, an den Hölzern langzupeilen, um zu sehen, ob sie sich
verzogen haben. Meistens ist eine Seite der Hölzer schöner als die andere,
so dass man sich vor Beginn überlegen sollte, welche Seite nach vorne
und welche nach hinten kommen soll.
• Sadomasochismus ist Gewalt.
Gewalt hat soviel mit Sadomasochismus zu tun wie Vergewaltigungen mit Liebe. Die wesentliche Basis für unsere Inszenierungen von
Macht ist die Einvernehmlichkeit aller Beteiligten.
Gewalttäter werden in der Szene nicht geduldet! Es ist sogar so,
dass die Szene in diesem Punkt eine Schutzfunktion bietet; wer
durch echte Gewalt aufgefallen ist, vor dem wird gewarnt und der
wird auf Parties oder Stammtischen nicht geduldet.
Das Problem ist, dass viele unserer Rituale für Außenstehende wie
Gewalt aussehen und man sich jedesmal den Mund fusselig redet,
um dieses Missverständnis auszuräumen.
Weiterführende Informationen finden sich auch hierzu im Papiertiger [30].
• Sadomasochisten haben einen psychischen Knacks.
SMler stammen nicht häufiger aus zerrütteten Familien, wurden
nicht häufiger als Kind mißbraucht und werden nicht mehr von
Minderwertigkeitskomplexen geplagt oder finden sich öfter in therapeutischer Behandlung als der Rest der Menschheit auch.
32
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
Und wer SM als psychische Störung hinstellen möchte, dem sei entgegnet, dass wir zumindest ziemlich viel Spass dabei haben ;–) Der
einzige Unterschied zwischen Vanillas und SMlern ist oft die Ehrlichkeit bzgl. ihrer Bedürfnisse sich selbst gegenüber. Aufrichtigkeit
sich selbst und Anderen gegenüber ist ein Zeichen von Gesundheit
und emotionaler Stabilität.
6.14. ANDREASKREUZ
6.14
193
Andreaskreuz
Ein solches Kreuz gehört ja in fast jede Sammlung von Bastelanleitungen.
Auf jeden Fall ist es ein hübscher Wandschmuck, wie man auf den Bild
sieht.
• Sadomasochisten sind von ihrer Sexualität abhängig.
Viele Menschen suchen neben Essen, Kleidung und einem Dach
über dem Kopf auch nach Geborgenheit und sexueller Erfüllung.
Auch bei SM gibt es sexsüchtige oder beziehungssüchtige Menschen. Aber nicht mehr oder weniger als in jedem Dorf in HinterTupfingen. Außerdem gibt es auch Menschen, die sich ihren Kick
halt nicht mit Skiern bei Tempo 120 km/h oder auf dem neusten
Motorrad bei Tempo 260 km/h oder beim Free-Climbing, sondern
in extremen Sessions holen. Einziger Vorteil hierbei ist die Tatsache, dass diese Idioten beim SM keine Ski-Schüler totfahren, keine
schweren Unfälle auf den Straßen verursachen und in diesem Sinne ihren ’Extrem-Sport’ sozialverträglich ausüben! Die Gründe für
selbstgefährdendes Verhalten liegen weder im Benzin-Dunst noch
bei SM, sondern in mangelnder Liebe zu sich selbst.
SMler empfinden ihre Art der Sexualität im allgemeinen als Bereicherung, sind aber darauf nicht festgelegt. Wir kuscheln genauso
gerne und haben ebenso einfachen, schnellen Sex wie die Vanillas.
Der Vorwurf, wir seien in unserer Sexualtität eingeschränkt, da
wir ohne unser bestimmtes Ritual keinen Spaß hätten, lässt sich
ebenso auf das Pärchen übertragen, das prinzipiell erst das Licht
ausmacht, um dann miteinander zu schlafen.
In jedem Fall deckt normaler Geschlechtsverkehr vom vielfältigen
Spektrum der möglichen Reize nur einen kleinen Teil ab.
• Sadomasochisten brauchen im Laufe der Zeit immer stärkere Reize.
Zwar haben SMler Spaß am Sex und sind überwiegend experimentierfreudig und für Neues aufgeschlossen, aber die Vorstellung
einer fortwährenden Dosissteigerung ist Humbug. Zu Beginn probiert man vieles aus und steigert auch die Intensität, um dann auf
das individuell präferierte Niveau zu konvergieren. Von da ab probiert man zwar Neues aus, aber dies ist dann nicht risikobehafteter
oder schmerzintensiver als das bisherige.
Abbildung 6.28: Andreaskreuz zur Wandmontage.
Man beginnt am besten damit, die zu fesselnde Person vor die Wand
zu stellen und zu vermessen. Hier erschien es als günstig, die unteren
Befestigungspunkte 170 mm über dem Boden mit einem Abstand von
a = 780 mm und die oberen Befestigungspunkte b = 1950 mm darüber
zu konstuieren – dadurch ist der Schnittpunkt der Hölzer ungefähr auf
Taillenhöhe.
192
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
• Das Leder der Tawse ist 450 mm lang und 60 mm breit. Das Ende
im Griff ist trapezförmig geschnitten, so dass sich das Leder unter
einem 60 Grad Winkel auf die 24 mm Griffbreite verjüngt.
Am oberen Ende des Längsschnittes, der die beiden Riemen teilt,
habe ich ein 4 mm Loch geschlagen, dass ein Weiterreißen des Leders verhindern soll. (Ob es hier wirklich notwendig ist, weiß ich
nicht, aber es sieht professionell aus ;-) )
Das zurechtgeschnittene Leder habe ich dann in den Schlitz im Griff
gesteckt und in wohlproportioniertem Abstand zwei 4 mm Löcher hindurchgebohrt. Durch diese kommen zum Schluss jeweils eine Messingschraube M4 x 20 und von der anderen Seite eine Messinghülsenmutter
M4 x 14. Hierfür bietet es sich an, die Löcher auf der einen Seite auf 5
mm zu erweitern. Zusätzlich sollte man noch mit einem 8 mm Bohrer
die Schraubenköpfe versenken und – wenn man schon mal dabei ist –
oben durch den Griff noch quer ein 5 mm Loch für eine Lederschnur
zum Aufhängen bohren.
Nun schleift und lackiert man den Griff noch zweimal, damit er schön
glatt und schmutzabweisend ist, und baut zum Schluss das Leder ein.
Tipp: Die Paddle werden viel geschmeidiger, wenn man sie noch gründlich mit Sattelfett behandelt.
Das herzförmige ist ein nettes Gimmik, die Tawse hat auf Grund ihrer
Länge und des dicken Leders viel Wucht.
1.6. RISIKEN & NEBENWIRKUNGEN
33
Nur weil ich gerne esse und auch mal neue Geschmacksrichtungen
probiere, esse ich nicht jeden Tag mehr!
• Verändert man sich nicht durch SM?
Man erlebt soviel aufregendes, neues – wie sollte das einen Menschen nicht verändern? Wir zeichnen uns nicht zuletzt durch die
Summe unserer Erfahrungen aus. Durch die inszenierten Machtspiele lernt man mit Macht umzugehen. Man durchschaut Prinzipien der Machtausübung im Alltag leichter und kann entsprechend darauf zu reagieren versuchen. Oder man nutzt seine erlernten Fähigkeiten wohl dosiert, um die eigenen Interessen im Alltag
zu unterstreichen.
Auf jeden Fall kann ein SM-Wochenende nicht nur erholsam sein,
sondern es stärkt auch das Selbstvertrauen.
Mit der Zeit wird man selbstbewusster, ist nicht bereit, seine Neigungen um jeden Preis zu verstecken, lernt anderen und deren Vorurteilen entgegenzutreten und sich zu erklären und zu behaupten.
Ob SM einen eher positiven oder negativen Einfluss auf einen Menschen hat, hängt von den individuellen Umständen und der Gabe
zur Selbstreflexion ab.
• Sadomasochismus wirkt sich destruktiv auf die Persönlichkeit aus.
Destruktive Beziehungen gibt es unter SMlern genauso selten wie
bei allen anderen Menschen. Das besondere Problem mag darin
liegen, dass es in einem SM-Kontext zwangsläufig erscheinen kann,
dass einer der Partner sich kontinuierlich unterordnet und auf jegliche eigene Bedürfnisse verzichtet und dem anderen die Aufgabe
zufällt, über alles zu bestimmen. Insbesondere Menschen, die keinen Kontakt zur Szene (s.A. 1.3) haben und denen es dadurch
an konstruktiven Vorbildern mangelt, kann es schwer fallen, diese einengenden Verhaltensmuster aufzubrechen und die eigenen
Bedürfnisse einzufordern.
Datenschlag [31] bietet eine Hilfe zu erkennen, ob man sich in einer
solchen destruktiven Beziehung befindet.
Das Projekt ’Mayday’ [32] bietet eine erste Anlaufstelle für SMler,
die Erfahrung mit psychischer Gewalt und Missbrauch gemacht
haben. Erfahrene SMler sind dort bereit, sich die Probleme anzuhören, zu beraten und gegebenenfalls Kontakt zu Psychologen,
die SM aufgeschlossen gegenüber stehen und es nicht als zu therapierende Krankheit betrachten, zu vermitteln. Dort findet sich
auch die Notfalltelefonnummer von SMart [33].
34
KAPITEL 1. BDSM – WAS IST DAS EIGENTLICH?
6.13. PADDLE
6.13
191
Paddle
Von einem Freund habe ich Reststücke von 5 mm dickem Sattelleder
geschenkt bekommen. Da es für viele Anwendungen zu dick ist, habe ich
angefangen Paddles zu bauen.
Der Griff besteht aus 200 mm eines 24 mm dicken Esche-Rundholzstabs
(Besenstiel). In diesen sägt und feilt man einen ca 50 mm langen, 5 mm
breiten Längsschlitz, in den später das Leder kommt. Ober- und unterhalb dieses Schlitzes habe ich mit einer Feile den Stab angeschrägt, so
dass die Kanten gebrochen sind. Außerdem bietet es sich an, den Kopf
des Griffes mit einer Feile abzurunden, so dass er gut in der Hand liegt.
Abbildung 6.27: Paddel & Tawse.
• Für das Herz habe ich mir zunächst ein 120 mm breites Schnittmuster gezeichnet, ausgedruckt und als Vorlage auf das Leder gelegt.
Der längliche Fortsatz ist natürlich dem Stab entsprechend 24 mm
breit.
190
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
die andernfalls die Strümpfe zerreissen könnten.
Auf der nächsten Party wird deiner Sub damit die Aufmerksamkeit sicher
sein.
;-)
Kapitel 2
Bondage & Discipline
In diesem Kapitel geht es natürlich um Fesselungen in allen erdenklichen
Varianten, aber auch um Kleidung, die den Träger erheblich einschränkt.
Die Einschränkung der Sinneswahrnehmung ist schon eine etwas abstraktere Interpretation von Fesselung, aber ich fand, es passt hier am besten
hin.
2.1
Bondage
Mit Bondage wird oftmals das kunstvolle Verknoten des Passiven mit vielen Metern Seil assoziiert (s.A. 2.1.3). Tatsächlich finden sich im BDSMBereich viele Formen der Fesselung. Manchen kommt es primär auf
das Gefesseltsein, der Bewegungsfreiheit beraubt sein, an. Andere legen Wert auf eine möglichst kunstvolle Verschnürung mit symetrischer
Seilführung, raffinierten Knoten, die sich wie von Zauberhand auf Befehl
des Bondagemeisters wieder lösen, oder kunstvollen, japanischen Bildern
entlehnten Hängebondages. Und wieder andere betrachten Fesselungen
als Mittel zum Zweck, um mit dem Spielen anfangen zu können.
Entsprechend viele Varianten der Fesselung gibt es.
2.1.1
Gefahren
Das wesentliche Problem beim Fesseln ist, dass die Blutzirkulation nicht
abgedrückt werden darf, sonst schlafen zunächst Hände bzw. Füße ein
35
36
KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE
und auf Dauer können Schäden entstehen (Thrombosegefahr). Eine Reduktion der Blutzirkulation äußert sich durch Kälte des Körpergliedes,
Kribbeln, Taubheit oder einer dunkleren Färbung. Wenn Fesseln einen
Nerv einklemmen, kann ein kribbelndes Gefühl bleiben, das erst im Laufe
von Tagen langsam nachlässt – wenn nicht, sollte man unbedingt einen
Arzt konsultieren! In der Erregung des Spiels kann es passieren, dass der
Bottom die Warnzeichen seines Körpers gar nicht wahrnimmt oder sie
(aus falschem Stolz) ignoriert. Daher muss der Top von Zeit zu Zeit die
gefesselten Gliedmaßen inspizieren und z.B. deren Temperatur ertasten
oder den Bottom auffordern, das Glied zu bewegen. Auch kann man mit
einem Finger auf die Haut drücken, so dass ein weißer Fleck entsteht.
Dauert es lange, bis dieser wieder verschwindet, ist das ein sicheres Zeichen für mangelnde Durchblutung.
Gibt es Anzeichen für Probleme, muss die Fesselung gelöst werden, um
wieder eine ausreichende Durchblutung zu gewährleisten. Aber es ist
durchaus möglich, den Bottom in einer anderen Position, z.B. die Hände
nicht mehr über dem Kopf, zu fesseln.
Generell sollte man keine Materialien verwenden, die in die Haut einschneiden und es sollte zwischen Fesseln und Haut immer ein wenig Luft
sein. Wäscheleinen schneiden leicht ein, da sie recht dünn sind, und der
oft gelesene Tipp mit Seidenschals oder Nylons ist auch eher ungeeignet,
da sich Knoten in ihnen oft nicht mehr aufkriegen lassen und sie, wenn
sie festgezogen werden, ebenfalls leicht das Blut abdrücken können. Gleiches gilt natürlich für die praktischen Kabelbinder, die man manchmal
bei großen Polizeieinsätzen sieht.
Besser sind da Gürtel von Bademänteln oder Judoanzügen.
Wer seinen Bottom liebt, legt prinzipiell keine Fessel vorne eng um den
Hals. Zunächst verlaufen hier die Hauptschlagadern fürs Gehirn. Werden
diese abgedrückt, kann es innerhalb kurzer Zeit zur Ohnmacht kommen.
(Dies ist auch die häufigste Ursache von autoerotischen Unfällen mit
tödlichem Ausgang.) Sackt der bewusstlose Bottom dann in seine Fesseln, besteht außerdem die Gefahr, sich zu strangulieren!
Wenn eine gefesselte Person zusammengekauert sitzt oder liegt (insbesondere mit Gesicht auf weicher Unterlage), kann sich das negativ auf
die Atmung auswirken. Daher sollte man eine gefesselte Person prinzipiell nicht ohne Aufsicht lassen. (Man male sich nur das Horrorszenario
aus, dass der gefesselte Bottom hilflos mit ansehen muss, wie eine der
dekorativen Kerzen die Bude in Brand steckt, ohne etwas dagegen tun
zu können.)
6.12. SCHELLENBÄNDER
6.12
189
Schellenbänder
Ist es dir auch schon mal passiert, dass du deine Sub einen Augenblick
von der Leine gelassen hast und nicht mehr wusstest, wo sie ist?
Mit diesen Schellenbändern, die auf jede Bewegung mit einem deutlichen
Klingeln reagieren, wird dir das nicht mehr passieren.
Abbildung 6.26: Abschließbare Fußkettchen mit Schellen.
Im Baumarkt gibt es flache, so genannte ’Panzerketten’. 30 cm hiervon
lassen sich mit einem kleinen Schloss z.B. um die Knöchel befestigen. An
diese Kette habe ich an jedem 3. Glied eine kleine Schelle, wie man sie
in Bastel- oder Spielwarenläden erhält, befestigt.
Hierzu habe ich einen rostfreien Draht um ein dünnes Rohr gewickelt,
um Ringe zu erhalten, indem ich von der so entstandenen Spirale jeweils
eine Windung abgeschnitten habe. In diese Ringe habe ich dann die
Schelle und das Kettenglied gehängt und sie verlötet, so dass sie nicht
so leicht aufgehen können und der Draht keine spitzen Enden mehr hat,
188
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
18
90
65
55
13
Abbildung 6.25: Lochabstände für die Scheuklappen.
am oberen Ende der Scheuklappe, durch die der vertikale Riemen des
Ponygeschirrs geführt wird, und eine Lasche mit einem 13 mm großen
Loch im unteren Bereich, durch das der Druckknopf, mit dem das Ponygeschirr am grossen Ring der Trense befestigt ist, vor dem Schließen
gesteckt wird.
Das dicke Leder ist steif genug, dass es nach vorne absteht, und es lässt
sich durch Biegen mit den Fingern noch ein wenig ausrichten.
2.1. BONDAGE
37
Und natürlich ist es schön, wenn man in der Wohnung etwas Festes hat,
wo man den Bottom dranbinden kann. Aber ein Heizkörper ist hierfür
eher ungeeignet, da er durchaus 60 Grad heiß werden kann und dann zu
üblen Verbrennungen führt (s.A. 4.4). (Außerdem übertragen Heizungsrohre sehr gut das Klötern der Fesseln in alle Nachbarwohnungen.)
Im MiniSi [34] findet sich noch der Hinweis, niemals eine Person, die zu
epileptischen Anfällen neigt, zu fesseln, da diese sich bei einem Krampfanfall auch ungefesselt schon schwere Verletzungen zuziehen können. Es
drohen Knochenbrüche und Muskelzerreißungen.
Prinzipiell sollte man damit rechnen, dass etwas Unvorhergesehenes passieren kann und sich überlegen, wie man die Fesseln schnell wieder abbekommt. In manchen Situationen mag es das schnellste sein, sie einfach
zu zerschneiden! Um den Bottom dabei nicht zu verletzen, sollte man
Messer mit abgerundeten ’Spitzen’ oder eine Arztschere verwenden.
Wenn man jemanden stehend oder gar hängend fixiert (und ihm auch
noch wehtut), kann es in seltenen Fällen passieren, dass er ohnmächtig
wird. Dann legt man ihn natürlich in die stabile Seitenlage – hat man
ja gelernt. Aber wie bekommt man den 80 kg schweren Menschen, der
in den Fesseln hängt, heil auf den Boden? Heben und gleichzeitig die
Fesseln lösen, scheidet wohl aus...
Abbildung 2.1: Panikhaken
Für solche Fälle gibt es so genannte Panikhaken, die sich auch unter
Belastung problemlos öffnen lassen. Wenn man von diesen einen oder
mehrere mit einbaut, hat man eine Chance auch schwere Personen ohne
ihr Zutun schnell und halbwegs sicher auf den Boden zu bekommen, um
Erste Hilfe zu leisten. Es gibt solche Haken ab 1.50 Euro im Werkzeugoder Reitsporthandel.
38
KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE
6.11. KNEBEL
187
Panikhaken sollte man so einbauen, dass man den Riegel zum Öffnen
nach oben schieben muss, da man sonst den Haken, wenn man danach
greift, um ihn zu halten, zu leicht unbeabsichtigt öffnen kann. Oder man
verwendet ’Schnappschäkel’, die sowieso viel schicker, aber leider auch
teurer sind. (Gibt’s beim Bootsausrüster.)
68
10
18
Wer seinen Bottom aufhängt, sollte beachten, das dessen Anatomie nicht
darauf ausgelegt ist. Arme, an denen längere Zeit das Körpergewicht
hängt, können in den Schultergelenken auskugeln! Und hängt der Bottom kopfüber, steigt der Blutdruck in seinem Kopf deutlich an, was
schlimmstenfalls zu einem Schlaganfall führen kann.
Geht es nur darum, dass der Bottom ohne Kontakt zum Boden hilflos schwebt, ist eine Bergsteigerausrüstung eine brauchbare Alternative,
aber auch hier gilt es auf eventuell auftretende Probleme, wie Einschlafen der Extremitäten des Bottoms zu reagieren.
Und vor allem sollten die Befestigungspunkte entsprechend sorgsam gewählt
sein, dass sie nicht aus Wand oder Decke reißen, wenn der Bottom daran
zerrt, sich dranhängt oder daran schaukelt (s.A. 6.3).
Schnalle
2.1.2
Hohlniete
Fesselutensilien
Es ist doch immer wieder schön, ein Klischee bestätigt zu sehen. Bei
vielen SMlern findet sich tatsächlich ein paar Handschellen. Allerdings
sind diese für viele eher Schmuck (z.B. von Männern, die sich für dominant halten, auf Parties auf der rechten Seite an der Hose getragen oder
einfach als Zeichen am Rückspiegel des Autos baumelnd). Das Problem
mit Handschellen zu spielen ist, dass das Metall leicht einschneidet und
dabei auf Gefäße und Nerven drückt. SMler, die das Gefühl der Unentrinnbarkeit abschließbarer Fesseln lieben, polstern daher Handschellen,
indem sie Schweißbänder oder ein Stück Leder (s.A. 6.2.2) drunter legen.
Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Verschließbarkeit von Handschellen
bei Spielen, bei denen es um die Überwältigung des Passiven geht. Keine
gute Idee ist es hierbei, die Handschellen mit dem Bügel auf das Handgelenkt des Bottoms zu schlagen, wie man es in manchen Filmen sieht.
Dies tut unerotisch weh und hinterläßt wenigstens blaue Flecken.
Vernünftige Handschellen, deren Material nicht zu dünn ist, damit sie
nicht unnötig einschneiden, müssen nicht teuer sein. Man erhält sie ab
ca 15 Euro in Waffenläden. Gute Handschellen lassen sich einrasten, d.h.
durch Drücken eines Stiftes (deswegen haben viele Handschellenschlüssel
einen Dorn an der Oberseite) lassen sich die Schellen so arretieren, dass
36
9
64
Druckknopf
9
46
9
Abbildung 6.24: Lochabstände für die Riemenverbindungen.
Natürlich muss man all diese Längen für einen Dickschädel anpassen! ;-)
Tipp: Falls die oberen Ringe zu eng sind und den Lederriemen zu wenig Spiel lassen, kann man die Riemen dort, wo sie für die Schlaufe
umgeschlagen sind, an den Seiten mit einem scharfen Messer ein wenig
anschrägen.
Je nach Art des Spiels lässt sich in die großen Ringe des Gebisses auch
noch eine Führungsleine einhängen....
Eine weitere Ausbaustufe sind die ansteckbaren Scheuklappen aus 3 mm
dickem Blankleder.
Da zwischen oberem und unteren Ring zu wenig Platz für zwei Druckknöpfe bleibt, musste ich mir was anderes einfallen lassen. Dabei herausgekommen ist eine Kombination aus einer festgenieteten Lederschlaufe
186
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
ten wäre, es kann definitiv nicht verschluckt werden und erlaubt eine
ungehinderte Mundatmung.
Zum Sprechen ist der Knebel denkbar unpraktisch, aber dem Bottom
bleibt die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen, und es kann passieren, dass er zu sabbern beginnt, da auch das Schlucken beeinträchtigt
ist.
Sofern man es nicht mit einer sehr devoten Person zu tun hat, bei der es
reicht, das Ausspucken des Knebels zu verbieten, wird man diesen mit
Lederriemen befestigen wollen. Mein Vorsatz war dabei, das ganze so
variabel wie möglich zu halten, was mich dazu veranlasste, Druckknöpfe
einzubauen....
Als erstes wird man einen verstellbaren Riemen um den Nacken führen,
um ein Ausspucken des Knebels zu verhindern. Die 18 mm breiten Riemen habe ich aus 3 mm dickem Leder geschnitten. Vorne am Gebiss
sind auf beiden Seiten große Ringe, an denen man natürlich das Leder
befestigt, indem man eine kleine Schlaufe um diesen Ring legt. Zum verschließen der Schlaufe kann man diese einfach mit einer 10 mm Hohlniete
zunieten. Da ich mir aber möglichst viele Variationsmöglichkeiten offen
halten wollte, habe ich hier große Druckknöpfe verwendet, das hält genauso gut.
Der Lederriemen für das Ende mit der Schnalle habe ich 210 mm und
den entsprechenden mit Löchern 220 mm lang geschnitten.
Zum Schlagen der Löcher für Druckknöpfe, Nietverbindungen und Schnallenlöcher habe ich mir wieder Schablonen aus Papier gemacht (s. Abb.;
zur Verarbeitung von Leder, s.a. Lederfesseln im Eigenbau, 6.1 )
Wenn Bottom jetzt auf dem Knebel lutscht, stellt man fest, dass die
dicken, schweren Ringe die Tendenz haben, herunterzuhängen. Insbesondere Liebhaber von Ponyoutfits werden dann auf die Idee kommen,
weitere Riemen um den oberen Teil des Kopfes zu befestigen.
Ich habe mit einem Stirnriemen (280 mm) angefangen und diesen mit
beiden Enden jeweils an einen 30 mm Ring genietet, so dass diese über
den Schläfen zum liegen kommen. An diese Ringe habe ich nach hinten
wieder Riemen mit Schnallenverschluss befestigt (220 mm die Seite, an
die die Schnalle kommt, 250 mm die andere).
Jetzt verbindet man noch auf beiden Seiten den oberen mit dem unteren
Ring. Oben habe ich die Lederschlaufen wieder vernietet, unten Druckknöpfe verwendet, falls Bottom mal keine Lust auf ein Ponyoutfit haben
sollte. In meiner Konstruktion sind die Riemen hierfür 150 mm lang.
2.1. BONDAGE
39
sie sich im Gerangel nicht aus Versehen durch einen Stoß enger stellen
können. Dies kann sonst unangenehm enden, weil zunächst die Handschellen in die Haut drücken und sich obendrein die Verriegelung unter
Spannung schlecht öffnen lässt.
Natürlich ist es eine gute Idee zu wissen, wo sich der Zweitschlüssel befindet. Und falls mal beide Schlüssel weg sein sollten, kann es eine gute
Idee sein, zunächst Freunde um Hilfe zu bitten, da Handschellen gleichschließend sind, bevor man zum Werkzeug greift oder die Feuerwehr um
Hilfe bittet.
Viele Handschellen bekommt man auch auf, indem man seitlich, längs
des Bügels eine Haarnadel in den Verriegelungsmechanismus schiebt und
damit die Raste runterdrückt.
Völlig ungeeignet (außer zu Dekozwecken) sind Billighandschellen, wie
es sie in manchen Sexshops gibt. Das Metall dieser Spielzeuge ist meistens nur besseres Dosenblech, dass sofort einschneiden würde, wären
die Schellen nicht mit wirklich perversen Fellimitaten in pink gepolstert.
Zudem erscheinen mir die eingebauten Schlösser wenig vertrauenswürdig
und einen Arettierungsmechanismus darf man gar nicht erst erwarten.
Viel beliebter, da bequemer und unkompliziert zu handhaben sind Lederfesseln.
Es gibt sie in sehr unterschiedlichen Qualitäten und Preisen. Wichtig ist,
dass sie weich, am besten gepolstert sind und auch die Kanten sich nicht
in die Haut drücken. Zudem sollten sie stabil und der D-Ring geschweißt
sein, damit er sich unter Last nicht aufbiegt. Die besten Fesseln erhält
man meines Wissens bei Puls [35].
Wenn der Bottom stehend oder gar hängend gefesselt werden soll, gibt es
hierfür spezielle Hängefesseln, die einen Riemen zum Aufhängen haben
in den eine Griffstange eingebaut ist, damit der Bottom sich an dieser
festhalten und den Zug auf die Fesseln verringern kann. Falls man solche
Fesseln nicht extra kaufen möchte, kann man auch eine Stange horizontal aufhängen und die Hände mit Hilfe normaler Fesselmanschetten so
daran befestigen, dass der Bottom die Stange (s.A. 6.10) greifen kann.
Zusätzlich gibt es Lederriemen für alle möglichen Körperpartien. Sie
können die Oberschenkel zusammenhalten oder die Hände an diesen.
Es gibt breite Ledergürtel an denen die Handgelenkmanschetten befestigt werden können oder man legt einen solchen Riemen z.B. hinter
dem Rücken um die Arme, so dass die Bewegungsfreiheit weiter eingeschränkt wird. Analog gibt es Riemensets oder Fesselharnische, mit
denen der gesamte Körper zusammengebunden wird. Natürlich gibt es
sowas auch aus Nylon für viel Geld in Sexshops, aber mit ein wenig
40
KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE
Kreativität, kann man sich sowas auch aus einem breiten Ledergürtel
und den vorhandenen Ledermanschetten selber kontruieren.
Fesseln mit Klettverschlüssen sehen zwar nicht ganz so gut aus, haben
aber den Vorteil, stufenlos verstellbar zu sein – sie sind also insbesondere praktisch, wenn man häufiger mit verschiedenen Personen spielt, die
nicht alle ihre eigenen, passenden Fesseln mitbringen.
Ketten, die man zum Aufhängen oder Fesseln nutzt, sollten geschweißt
sein, damit sich die Glieder nicht aufbiegen können. Zudem bergen Kettenglieder, deren Enden einer Berührung zugänglich sind, eine Verletzungsgefahr und verzinkte Ketten haben manchmal spitze Kanten. Schöner,
aber leider auch teurer sind Ketten aus Edelstahl.
Wenn der Bottom sich windet, kann sich die Torsion der Kette, da sich
diese nicht beliebig verdrehen lässt, bis auf die Befestigung übertragen
und den Haken aus Wand oder Decke drehen. Wer hier auf Nummer
sicher gehen möchte, baut noch einen Wirbel mit ein.
Wer die völlige Bewegungsunfähigkeit liebt, dem bietet sich Folie zur
Mumifizierung als preiswerte Alternative zu Bondagesäcken oder Vakuumbetten (s.A. 2.3). Hervorragend eignet sich Verpackungsfolie oder
einfache Frischhaltefolie (ohne Aromaporen). Im Laufe des Spiels kann
sich dabei der Top ganz einfach Zugang zu bestimmten Körperregionen
verschaffen, indem er einfach ein Loch in die Folie pult.
Da der Bottom, wenn er so luftdicht verpackt ist, stark schwitzen kann,
sollte man ihm nach längerer Zeit oder anschließend die Möglichkeit zum
Trinken geben.
Insbesondere in amerikanischen Medien sieht man auch Fesselungen mit
Gewebeklebeband. Dieses hält bombenfest und kann auch nicht verrutschen, da es ja an der Haut haftet. Dies bedingt aber auch, dass beim
Entfesseln viele Härchen ausgerissen werden, was sicher nicht jedermanns
Sache ist. Umwickelt man mit solchem Klebenband stramm sowohl den
Bauch als auch den Brustkorb, kann dies die Atmung erheblich einschränken, also Vorsicht! Mit Klebeband kann man auch ähnliche Effekte
wie mit Fäustlingen (s.A. 2.2) erreichen – eventuell bietet es sich hierbei an, Stoff zwischen die Finger zu legen, um Druckstellen zu vermeiden.
Steckt man seinen Bottom in einen Bondagesack und schließt den Sack
vorsichtig um den Hals, ist der Bottom hilflos, ohne Arme oder Beine
gebrauchen zu können. Eine nicht ganz so stilvolle, aber sehr preiswerte
Alternative für den Anfang ist ein stabiler Müllbeutel, der sich in fast
6.11. KNEBEL
185
Achtung: Oft liest man von der recht einfachen Methode eine Spreizstange zu basteln, indem man einfach in die Enden eines Rundholzes
Ringschrauben dreht. Verwendet man diese in der oben beschriebenen
Weise und hängt Sub sich mal in die Manschetten, kann das Holz, insbesondere wenn die Schrauben in die Stirnseiten geschraubt wurden, spalten
und Sub fällt unsanft zu Boden!
6.11
Knebel
6.11.1
Ponyknebel
Aus einem Reitsportgeschäft habe ich mir ein Gummigebiss für 11 Euro
geholt.
Abbildung 6.23: Kopfharnes mit Trense und Scheuklappen.
Tipp: Die kleinsten Gebisse sind für Ponys und nur 11 cm breit. Diese
passen recht gut zu den Proportionen eines menschlichen Gesichtes und
stehen nicht so breit aus den Mundwinkeln, wie ich es schon auf vielen
Bildern gesehen habe.
Auf das Gummigebiss kann Bottom getrost draufbeißen, ohne seinen
Zähnen zu schaden; es ist nicht so dick, dass eine Kiefersperre zu befürch-
184
6.10
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
Spreizstange
Eine stabile und stilvolle Spreizstange aus Edelstahl.
Gebaut ist sie aus einem Rohr 1 m / 24 mm aus dem Spielzeugladen, einer Gewindestange M8, zwei Karosseriescheiben und zwei Ringmuttern
M8 (gibt es im Segelbedarf).
2.1. BONDAGE
41
jedem Haushalt findet. Ist der Sack aus einem luftdichten Material, kann
sich der Bottom darin totschwitzen. Auch kann man einen solchen Sack
in der Badewanne mit warmem Wasser füllen. Wichtig dabei ist, dass der
Bottom nicht umfallen kann, da er in gefesseltem Zustand seinen Sturz
nicht abfangen können wird.
In einen Sack aus luftdurchlässigem Gewebe kann man natürlich den Bottom auch komplett stecken, so dass das Augenverbinden entfällt. Und
natürlich kann man den im Sack steckenden Bottom zusätzlich noch mit
Seil umwickeln.
Auch eine Zwangsjacke hat den Reiz der Unentrinnbarkeit und zudem
liegen die Arme eng am Körper und die Hände sind nicht zu gebrauchen.
Zwangsjacken gibt es im Spezialhandel auch aus schwarzem Leder oder
Gummi.
Wen der Klinikcharme nicht stört, dem bietet sich mit medizinischen
Fesseln, wie z.B. vom Hersteller Segufix [36] eine sehr sichere Fesselvariante – sicher sowohl, was das Sich-nicht-befreien-können anbelangt,
als auch dass diese Fesseln über Nacht nichts abschnüren oder einen gar
erwürgen können.
Abbildung 6.22: Spreizstange aus poliertem Edelstahl.
Das Rohr muss um ca. 3 cm gekürzt werden, da die Gewindestange ja
auch nur 1 m lang ist. Die Gewindestange wird längs ins Rohr gesteckt,
und damit sie nicht zur Seite verrutscht, habe ich in zwei Weinkorken
längs ein 8 mm Loch gebort und als Abstandhalter in die Rohrenden
gesteckt.
Nun kommt auf jedes Ende noch eine der Ringmuttern samt Karosseriescheibe.
Tipp: Hängt man die Stange wie abgebildet auf (siehe auch 6.3), kann
man den Sub stehend mit Manschetten daran fesseln. Er kann sich dann
zusätzlich mit den Händen an der Stange festhalten und so seine Fesseln
entlasten. Die abgebildeten Schnappschäkel lassen sich auch unter Last
öffnen und sind daher eine elegante Alternative zu Panikhaken. Man
erhält sie ebenfalls im Seglereibedarf.
Manchmal bieten sich einem auch größere Geräte wie Pranger (s.A.
6.6), Andreaskreuz oder Streckbank, um den Bottom zu fixieren. Solche
Geräte bergen natürlich schon auf Grund ihrer Masse und eventueller
Hebelwirkung ein Verletzungsrisiko und insbesondere, wenn man das erste Mal auf einer Fete einer Streckbank begegnet, sollte man die Dehnund Leidensfähigkeit des Bottoms nicht überschätzen.
Um jemanden in seinen Bewegungsmöglichkeiten zu behindern oder den
Körper in bestimmter Stellung zu halten, gibt es Spreizstangen. Im
einfachsten Fall halten diese einfach die Gliedmaßen gespreizt. Es gibt
aber auch Kombinationen aus Stangen, die außerdem eine gerade oder
gebeugte Haltung des Körpers erzwingen. Eine so gefesselte und unbewegliche Person kann wie ein Gegenstand oder Ausstellungstück wirken (s.A. 3.4.4). Ab und zu sieht man Abbildungen (in erster Linie von
Frauen), auf denen ein Mensch mit durch eine Spreizstange gespreizten
Beinen stehen muss. Zusätzlich kann von dieser Spreizstange noch eine
weitere, vertikale Stange befestigt sein, auf deren oberem Ende noch ein
Dildo sitzt.
42
KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE
2.1.3
6.9. KÄFIG
183
Seil & Knoten
Seil
Zum Fesseln eignen sich am besten Seile mit 8 mm Durchmesser. Sie sind
dick genug, dass sie nicht so leicht einschneiden und dünn genug, um
noch bequem Knoten hineinmachen zu können. Da man immer mehrere
Windungen um Körpergelenge wickeln sollte, um den Zug gleichmäßig
zu verteilen und man bei vielen Fesselungen das Seil doppelt nimmt,
braucht man immer gleich mehrere Meter. In der Praxis haben sich 10
m Enden bewährt.
• Im Baumarkt erhält man preiswert geflochtene Polypropylen-Seile.
Wenn man diese wäscht, werden sie etwas weicher. Um die Enden
vor Aufrippeln zu schützen, kann man sie einfach über einer Flamme verschmelzen, doch dabei entstehen leicht harte, spitze Kanten,
die später unangenehm sind. Mit Hilfe eines Lötkolbens lassen sich
die Enden gezielt verkleben und glätten.
Harte, gedrehte Kunststoff-Seile kratzen, lassen sich schlecht knoten und sind daher ungeeignet.
• Baumwoll-Seile sind sehr weich und angenehm auf der Haut. Man
erhält sie unter baumwollseil.de [37] in verschiedenen Farben oder
manchmal auch im Spielwarenladen als ’Zauberseil’. Knoten lassen
sich in Baumwoll-Seilen manchmal nur schlecht lösen. Daher empfiehlt es sich, eine Spleißnadel oder zur Not auch eine Zange parat
zu haben. Wenn Seile keine Seele haben (das ist die Einlage im
Seil, um die das eigentliche Seil herumgeflochten wird), bezeichnet
man sie als ”hohl geflochten”. Wenn sie dazu noch ziemlich dünn
(8 mm) sind, ist die Gefahr des allzu festen Knotens am höchsten.
Ergo: bei einem Seil mit Seele oder einem Seil ohne Seele ab 10
mm Dicke gehen die Knoten auch ohne Hilfsmittel auf.
Da die Enden von geflochtenen Seilen leicht aufrippeln, muss man
sie vernähen. Dazu nimmt man eine kleine Nadel und normales
Nähgarn, sticht ca 10 mm vom Ende durch das Seil, läuft ein Stück
azimutal um das Seil, sticht wieder durch und so weiter, bis sich
ein schmaler Ring bildet, der das Seil zusammenhält.
Tipp: Hat man Seile verschiedener Länge, kann man zum Vernähen
Garn unterschiedlicher Farbe nehmen, so dass man die Seile auch
im aufgewickelten Zustand unterscheiden kann.
Knoten
25
25
25
Abbildung 6.21: Auflagelasche für Deckel- und Bodenplatte des Käfigs.
182
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
2.1. BONDAGE
43
Es finden sich diverse Knotenanleitungen im Netz [38], [39], [40], [41].
Daher erwähne ich hier nur einige wesentliche.
25
50
50
25
12.6
Abbildung 6.19: Detail zur unteren Eckverbindung des Käfigs.
• Slipstek
Der Slipstek ist quasi eine halbe Schleife, die sich durch Zug am
einen Ende blitzschnell lösen lässt. Mit diesem Knoten kann man
ein Seil an einem festen Gegenstand befestigen, oder man nimmt
ihn, um einen gewöhnlichen Überhandknoten (der, den man beim
Schuhezubinden verwendet) zu sichern. Man erhält ihn, indem man
das freie Ende des Seiles umknickt und so gefaltet wie bei einem
gewöhnlichen Knoten durch die zuzuziehende Schlaufe steckt.
• Weberknoten
Mit dem Weberknoten kann man zwei Seile verbinden, ohne dass
der Knoten verrutscht. Wenn man mal keine Führungsleine zur
Hand hat, kann man ein Seil lose um des Hals des Bottoms legen
und mit diesem Knoten verbinden. (Zum dran zerren eignet sich
diese Leine natürlich nicht.)
• Stopperstek
Der Stopperstek wird um ein gespanntes Seil oder ein Rundmaterial gemacht. Dabei kann der Knoten in eine Richtung verschoben
werden, in die Gegenrichtung stoppt er ab - daher auch sein Name.
Er eignet sich also z.B. um bei ’stehenden’ Fesselungen den Zug
auf die Arme zu variieren.
50
25
Abbildung 6.20: Detail zur oberen Eckverbindung des Käfigs.
• Handgelenk
Um ein Seil nun an einem Menschen zu befestigen, ohne ihm gleich
etwas abzuschnüren, gibt es einen recht einfachen Trick, den man
in vielen Variationen einsetzen kann.
Fangen wir z.B. mit einer Handgelenksfesselung an. Man nimmt
sich den Arm des Bottoms, legt das Seil darauf, so dass wenigstens
60 cm herabhängen und beginnt, dass lange Ende lose um das
Handgelenk zu schlingen, bis ca 6 Windungen entstanden sind.
Die beiden Seilenden zeigen nun in entgegengesetzte Richtungen
(A). Um nun den Zug gleichmäßig auf alle Windungen zu verteilen, macht man zunächst einen gewöhnlichen Überhandknoten und
zieht diesen so, dass er orthogonal zu den Windungen liegt (B).
Das Ende, das nun Richtung Körper zeigt, schiebt man dann unter den lockeren Windungen Richtung Hand und kann hier einen
weiteren Knoten machen (C).
Je nachdem, wie lang man das eine Ende hat hängen lassen, kann
44
KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE
6.9. KÄFIG
181
nun mit den beiden Enden (oder dem einen langen Ende) das
Handgelenk irgendwo befestigen und sich dem restlichen Körper
widmen.
Abbildung 2.2: Handfesselung
• Unterarme
Mit der gleichen Methode lassen sich auch die Unterarme zusammen fesseln. Man legt wieder mehrere lockere Windungen um beide
Unterarme und macht auf der Oberseite einen Knoten, den man
orthogonal zu den Wicklungen zieht (D). Beide Enden schlingt
man dann kontrarotierend zwischen den Armen durch um die Windungen (E) und macht, wieder oben angekommen, einen weiteren
Knoten. Die dann hoffentlich noch recht langen Enden kann man
verwenden, um die Arme des Bottoms hochzuziehen oder über den
Kopf hinweg auf den Rücken zu fesseln.
Abbildung 2.3: Fesselung der Arme
• An eine Stange
Oder man kann z.B. ein Bein an eine Stange (Stuhlbein) fesseln,
indem man mehrere Windungen locker um Fußgelenk und Stange
Abbildung 6.18: Zerlegbarer Käfig.
180
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
2.2. DISCIPLINE
und mich hineinsetzen. Da ich aber kein Statiker bin und die Stabilität
des Käfigs wesentlich von guten Schweißnähten abhängt, rate ich explizit
von derartigen Versuchen ab!
45
legt und vom orthogonalen Knoten (F) ausgehend das Seil einige
Male zwischen Bein und Stange um die Wicklungen schlingt (G).
Dies verhindert, dass die Stange zu sehr auf die Archillessehne
drückt.
Weitere Tipps auf Nachfrage.
Abbildung 2.4: Fesselung an eine Stange
2.2
Discipline
Bei Discipline geht es um Rollenspiele, bei denen der eine Partner dem
anderen Verhaltensvorschriften macht und Zuwiderhandlungen sanktioniert – der Übergang zu DS (s.A. 3) ist also fließend.
Eine Form von Verhaltensvorschriften kann es sein, dem Partner restriktive Kleidung zu verordnen, die ihn zu einer bestimmten Körperhaltung
oder Gang zwingt oder ihn ständig an seine Rolle erinnert.
Das bekannteste Kleidungsstück, dass den Körper formt und gleichzeitig
die Bewegungsmöglichkeit einschränkt, ist das Korsett. Es zwingt zu
einer aufrechten Haltung und schränkt nebenbei auch noch die Atmung
ein, so dass der Träger zu keinen körperlichen Anstrengungen mehr fähig
ist. Je nach Länge des Korsetts, kann die Person sich nicht mehr bücken,
nicht mehr sitzen und ganz lange Korsetts, Korsettkleider, die die
Oberschenkel mit einschließen, zwingen den Träger zum Stehen und erlauben nur kleine Trippelschritte.
Zusätzlich gibt es Halskorsetts, die den Kopf in eine aufrechte Haltung
46
KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE
zwingen und ein Drehen des Kopfes verhindern, so dass sich die Person
sehr steif fühlt. (Insbesondere für Männer, deren Kehlkopf vorsteht, kann
das Tragen eines solchen Halskorsetts sehr unangenehm sein.) Und dann
gibt es noch korsettartige Stücke für die Arme, die ein Beugen der selbigen verhindern und sie somit stark behindern und die meiste Zeit nutzlos
am Körper hängen lassen.
Steckt man die Hände in Fäustlinge, raubt man dem Passiven die Feinmotorik und macht ihn hilflos. Auf die Spitze treiben lässt sich dieses
mit einem Monoglove. Dieses Kleidungsstück aus Leder wird mit Riemen um die Schultern befestigt und dann werden die Arme hinter dem
Rücken parallel zusammengeschnürt, was nur mit sehr gelenkigen Menschen geht.
Insbesondere Menschen, die das Laufen auf hohen Absätzen nicht gewohnt sind, werden High Heels (s.A. 3.5) als sehr restriktiv empfinden.
Das Gleichgewicht auf den schmalen Absätzen zu halten, erfordert ein
wenig Übung und Training der Wadenmuskeln. Zudem tun nach einiger
Zeit die Füße weh, da das gesamte Gewicht auf den Ballen lastet, die
Zehen ungewohnt weit gebogen werden und die Zehen durch ein Nachvornerutschen in den ohnehin engen Schuhen gequetscht werden.
Auf die Spitze treiben lässt sich dies mit so genannten Ballettschuhen
oder -stiefeln, die einen so hohen Absatz haben, dass der Fuß gestreckt
ist und der Passive bestenfalls auf den Zehen (ähnlich wie beim Ballett)
läuft. Natürlich erfordert dies einen sehr guten Gleichgewichtssinn und
ist meistens durchaus unangenehm, was das Opfer zwingt, an Ort und
Stelle zu bleiben oder sich kriechend fortzubewegen.
Um ein nicht erlaubtes Ausziehen dieser Folterinstrumente zu verhindern, gibt es High Heels, die sich mit Schlössern sichern lassen oder man
verwendet eine Fußfessel, eine kleine Kette, die um den Knöchel und
unter dem Fuß, zwischen Sohle und Absatz, durch gelegt und mit einem
kleinen Schloss gesichert wird.
Auch Röcke können die sie tragende Person behindern. Einerseits gibt es
so genannte Hobble-Skirts, Röcke, die bis zu den Knöcheln gehen und
ohne Schlitz so eng geschnitten sind, dass die Person nur kleine Trippelschritte machen kann. (Oft haben sie einen langen Reißverschluß, durch
den sich der Grad der Behinderung einstellen lässt.)
Das andere Extrem sind kurze Röcke, die dazu neigen, ständig hochzurutschen und in der Öffentlichkeit den Rand der Strümpfe preiszugeben,
so dass die Trägerin ständig gezwungen ist, den Sitz des Rockes zu kor-
6.9. KÄFIG
179
ten Stab anlegt.
Die vordere Seite besteht aus einem großen Rahmen, in den ein kleiner
Rahmen mit den Stäben als Tür eingesetzt ist. Die Aufschweißscharniere
erhält man im Stahl- oder Werkzeughandel.
Ein Schloss einzubauen – wie auf dem Bild zu sehen ist – überlasse ich
dem Heimwerker. Es erfordert ein wenig Feinmechanik. Alternativ kann
man natürlich auch zwei kleine Winkel mit einer Bohrung, durch die
man ein Vorhängeschloss steckt, aufschweißen.
Für die Seitenteile braucht man dann nur noch oben und unten ein Vierkantrohr, an dem man die Stäbe befestigt.
Damit sich der Käfig durch Lösen von nur vier Schrauben zerlegen lässt,
habe ich mir das folgende Patent überlegt. Aus 3 mm Flacheisen habe
ich mir Quadrate mit 50 mm Kantenlänge geschnitten und hiervon jeweils eines unten an die Ecken der Seitenteile geschweißt, so dass sie 25
x 25 mm Auflage haben (s. Skizze).
Danach habe ich die Käfigecke provisorisch mit Schraubzwingen zusammengebaut und ausgerichtet, und dann mit einem 13 mm Bohrer durch
das Flacheisen in das Vierkantrohr des vorderen bzw. hinteren Käfigsegmentes hineingebohrt.
In dieses Loch habe ich dann einen kurzen Abschnitt des Geländerrohres gestellt und erstmal geheftet. Anschließend löst man die Teile und
schweißt die Hülse sorgfältig am Flacheisen fest.
Für den oberen Verschluss schweißt man entsprechende Flacheisen oben
an der Vorder- bzw. Hinterseite fest, verbindet die Teile wieder provisorisch und bohrt ein 8,5 mm Loch durch Flacheisen und Seitenteil, um
später eine Schraube hindurchzustecken (s. Skizze).
Deckel- und Bodenplatte habe ich aus Sperrholz gefertigt. Da die Flacheisen der Eckverbindungen schon in den Käfig hineinstehen, können die
Platten nicht aus dem Käfig fallen. Um die obere 12 mm dicke Platte
dort zu halten, habe ich innen an die Vierkantrohre des oberen Rahmens
noch jeweils zwei Laschen als Auflage geschweißt.
Damit die untere, 20 mm dicke (8 + 12 mm geleimt und verschraubt)
Platte nicht durchsacken kann, habe ich zusätzlich zu den Flacheisen in
den Ecken jeweils noch eine Lasche mittig angebracht (s. Skizze).
Eventuell muss man die Kanten der Holzplatten dort, wo Schweißnähte
sind, ein wenig brechen.
Achtung: Meinen Käfig kann ich an den vier Ringmuttern aufhängen
178
6.9
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
Käfig
2.2. DISCIPLINE
rigieren und sich sehr gut überlegen muss, welche Bewegungen sie macht.
Der Käfig ist 750 x 750 x 1000 mm groß, das Material (Vierkantrohr 25 x
25 x 2 mm, 1/2 Zoll Geländerrohr, das Schloss und sonstiger Kleinkram)
kostet ca. 250 DM, die Bauzeit incl. Streichen waren drei Tage.
Besonderes Detail: Durch Lösen von nur vier Schrauben lässt sich der
Käfig in sechs Teile zerlegen, die sich leicht transportieren lassen.
Ich gehe davon aus, dass der geneigte Leser über elementare Fertigkeiten
in der Metallbearbeitung verfügt, und gehe hier nur auf einige konstruktive Details ein.
Stahlrohr gibt es als 6 m lange Stangen im Baustoff- oder Stahlhandel
für ca 20 DM.
Tipp: Falls man sich diese nicht liefern lässt, sondern mit dem PKW
abholt, sollte man sich vorab überlegen, auf welche Längen die Stangen
grob geschnitten werden sollen, damit man möglichst wenig Verschnitt
hat.
Neben diesen ’schmückenden’ Kleidungsstücken gibt es auch Möglichkeiten, den Passiven sich ständig seiner Position bewusst sein zu lassen,
ohne dass es auffällt. So kann man ihm unter seiner Kleidung aus Seil
einen Harnis knüpfen, den er ständig auf seiner Haut spürt – insbesondere kann man einen dicken Knoten mit einbauen, der drückt, wenn der
Passive sich draufsetzen muss.
Oder man lässt ihn besondere Kleidung unten drunter tragen. Latex lässt
den Träger schwitzen und kann – je nach Vorlieben – als unangenehm
empfunden werden. Oder man verpasst dem Bottom einen Butt-Plug
oder Liebeskugeln, die sich permanent durch die von ihnen ausgehenden
Reize in Erinnerung rufen, oder gar einen Keuschheitsgürtel (s.A. 2.2.1).
Weitere Varianten von unbequemer Kleidung sind ein etwas zu kleiner
Netz-BH, der sich in die Haut drückt oder Unterwäsche mit eingearbeiteten Nieten oder Nägeln, die sich in die Haut drücken oder kratzen.
2.2.1
Anz.
4
4
2
2
4
18
6
4
12
4
4
2
47
Material
Vierkantrohr, mit Gehrung
Vierkantrohr, mit Gehrung
Vierkantrohr, mit Gehrung
Vierkantrohr, mit Gehrung
Vierkantrohr, ohne Gehrung
Geländerrohr
Geländerrohr
Flacheisen
Flacheisen
Edelstahlschrauben, M8
Edelstahlringmuttern, M8
Sperrholzplatten
Länge
1000
750
920
670
700
950
870
50 x 50
25 x 40
50
30
700 x 700
Tabelle 6.3: Einzelteilliste, alle Maße in Millimeter.
Die Rückwand des Käfigs ist aus einem Rahmen aus Vierkantrohr gefertigt, in den die Stäbe eingesetzt sind. Für den Rahmen muss das
Vierkantrohr natürlich auf Gehrung gesägt werden.
Tipp: Das Einsetzen der Stäbe erleichtert man sich, wenn man sich
einen Abstandhalter bastelt, den man an den Rahmen bzw. an den letz-
Keuschheitsgürtel
Sexuelle Befriedigung ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Insbesondere Männer können sehr fickrig und zunehmen gefügig werden, bemüht
ihrer Partnerin jeden Wunsch zu erfüllen in der Hoffnung dann wieder
einen Orgasmus haben zu dürfen. Ein Onanieverbot und das um Erlaufnisfragenmüssen, ob man einen Organsmus haben darf, ist durchaus eine
häufigere Fantasie.
Wer seinem Partner nicht traut, dass er sich an das Verbot hält oder
wer auf Nummer sicher gehen möchte, für den gibt es diverse Keuschheitshilfsmittel. Und alleine das engültige Einrasten des Schlosses mit
der Gewissheit, dass es am Partner liegt, einen wieder rauszulassen, hat
seinen besonderen Reiz.
Keuschheitsgürtel gibt es seit ca 1400 [42]. Es sind abschließbare Gürtel
aus Metall oder Leder, die vor außerehelichem Verkehr der Frau schützen
sollten. Zu diesem Zweck ließen sie im Vaginal- und Analbereicht nur
kleine, mit spitzen Zacken bewährte Löcher, die für die Körperausscheidungen notwendig sind. Wenn man bedenkt, dass Eisenwaren damals
durchaus rosteten und frau sich mit so einem Teil nur schlecht in den
intimen Regionen waschen kann, waren diese Gürtel sicher hygienisch
problematisch und hatten die Qualität von Folterinstrumenten.
48
KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE
Heutzutage werden Keuschheitsgürtel als Sexspielzeuge vorwiegend aus
Edelstahl oder Kunststoff hergestellt. Und im Gegensatz zu den altertümlichen Modellen sollen die heutigen idealer Weise jegliches Fummeln an den Geschlechtsteilen unterbinden, so dass der Träger des Gürtels
auf sexuellen Entzug gesetzt wird und es am Träger des Schlüssels liegt,
einen Orgasmus zu gewähren.
An das Tragen eines solchen harten Utensils muss man sich langsam
gewöhnen, da es sich bei allen Bewegungen bemerkbar macht. Zu Beginn
wird der passive den Druck nicht lange aushalten können und es bedarf
einer Eingewöhnungsphase mit zunächst kurzen Tragezeiten. Sollten sich
am Anfang Druckstellen ausbilden, muss mit der Eingewöhnungsphase
ausgesetzt werden und eventull muss man gucken, ob man den Gürtel
noch besser an die Anatomie des Trägers anpassen kann. Echte Fans von
Keuschheitsgürteln gewöhnen sich an das Gefühl eingeschlossen zu sein
und tragen ihre Verschlüsse über etliche Tage, bis sie wieder erlöst werden.
Ungewohnt ist auch der Gang zur Toilette – Männer sind bei vielen
Keuschheitsgeräten gezwungen, im Sitzen zu urinieren. Neben der Demütigung der erzwungenen sexuellen Enthaltsamkeit und der Angst vor Entdeckung des eigenen Geheimnisses durch Menschen im Alltag können
mit dem Tragen eines solchen Grtels weitere Einschränkungen verbunden
sein. Männer sind bei vielen Keuschheitsgeräten gezwungen, im Sitzen zu
urinieren, nach der Körperhygiene muss man (mit einem Föhn) zusehen,
dass man das Teil auch von Innen wieder einigermaßen trocken kriegt
und die diversen Hersteller [43], [44], [45] bieten noch vielerlei Zusätze,
die den Keuschheitsgürtel noch unangenehmer machen und somit als
Bestrafung dienen könen. U.a. gibt es Schilde für den Analbereich, die
auch eine Stimulation dieser Region unterbinden, es aber erforderlich
machen, sich vor dem Stuhlgang öffnen zu lassen. Es gibt einbaubare
Dildos und Buttplugs, daran anschließbare elektrische Reizgeräte mit
Fernbedienung, externe Dildos mit denen der Träger jemanden Ficken
muss, ohne selbst eine Erektion kriegen zu können und als weitere Erniedrigung an dem Gürtel befestigte Schenkelbänder, die ein Speizen der
Beine und allzugrosse Schritte unterbinden (s.A. ??) und das Tragen von
Slip und Hose unmöglich machen.
6.8. FLOGGER
177
Um eine bessere Stabilität zu erhalten verwende ich doppelseitiges Klebeband mit Gewebestruktur. Die Peitsche hat ein Gesamtlänge von ca. 50cm und ist aufgrund des verwendeten Metalls
sehr schwer. Alternativ dazu kann man natürlich auch Kunststoff
oder Aluminium verwenden. Andererseits gibt einem das Gewicht
ordentlich Schwung. Die Lederriemen sollten immer gut eingefettet
sein, um ein Brechen zu verhindern.
Viel Spaß beim Nachbauen!
176
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
2.3. SINNESDEPRIVATION
2.3
Anz.
10
1
2
Material
Lederriemen
Metallrohr, 20 mm
Gardinenstangenknäufe (Metall/Chrom)
Edelstahldraht, 1mm
Lederreste, 1mm
Länge
1200 x 4
60
20
35 qcm
Tabelle 6.2: Einzelteilliste, alle Maße in Millimeter.
49
Sinnesdeprivation
Unser Gehirn ist ständig damit beschäftigt, die Reize von den Sinnesorganen zu verarbeiten. Bleiben diese völlig aus, ist das Gehirn auf sich
gestellt, es bleibt viel Platz für Fantasien und es kann im extremsten Fall
zu Halluzinationen kommen. (Einzel- und Dunkelhaft ist eine Form von
Folter.)
Bei der Sinnesdeprivation geht es darum, dem Partner möglichst viele seiner Wahrnehmungsmöglichkeiten zu entziehen, so dass er die ihm
verbleibenden Reize um so stärker wahrnimmt oder ganz in seine Fantasiewelt abdriftet.
2. Konstruktion:
Die Lederriemen werden im Bündel in der Hälfte gefaltet und mit
der so entstandenen Schlaufe durch das Metallrohr gezogen. Am
besten befestigt man eine dünne Schnur oder Draht an der Schlaufe und führt so die Lederriemen durch das Rohr. Am anderen Ende
des Rohrs wird die Schlaufe nun mit einem Metallstift (ich habe
dazu einen stabilen Nagel auf die richtige Länge gekürzt) fixiert
und fest angezogen. Auf der entgegengesetzten Seite habe ich die
Riemen mit einer kurzen Lederschnur zusammengebunden, um sie
straff zu halten. Damit ist die Peitsche grundsätzlich schon einsatzbereit.
Kommen wir jedoch nun zu der optischen Aufbereitung (das Auge
spielt immerhin mit *g*): Im Baumarkt habe ich mich für einen
Kegelknauf und ein Endstück (beidseitig offen) entschieden. Diese
werden einfach auf die Enden des Rohres aufgesteckt und festgedrückt. Zum Schluß wird das Leder zugeschnitten und mittels
doppelseitigen Klebebandes auf den Griff gezogen. Die Kanten der
Endstücke werden mit zwei 15mm breiten Streifen umwickelt. Für
den besseren Halt wurden die Streifen mit einer Wicklung aus
Draht versehen. Die Enden des Drahts habe ich verspleißt (Schlaufe legen, umwickeln, Ende durch das Auge legen und damit unter
die Wicklung ziehen –¿ siehe Seil verspleißen).
Zu guter Letzt wurden die Riemen noch auf die richtige Länge
gekürzt (die schwierigste Aufgabe!). Nach vielen Versuchen hat
sich eine Länge von ca. 30cm als optimal erwiesen.
3. Tipps:
Die bekannteste Variante ist das Verbinden der Augen. Dabei werden
wir uns erst bewusst, wie sehr unser Leben normalerweise von visuellen
Eindrücken geprägt ist. Man fühlt sich sofort hilflos und konzentriert
sich viel mehr auf Geräusche, um zu erraten, was um einen herum vor
sich geht.
Um auch das einzuschränken, kann man natürlich dem Bottom noch
Oropax in die Ohren stecken – meistens kombiniert mit einer den Kopf
eng umschließenden Maske aus Gummi oder Leder.
Auch bei lauter Musik kann man sich mit verbundenen Augen extrem
hilflos fühlen.
Die Musik übertönt jedes Geräusch, das auf die Pläne des Tops schließen
lassen; man spürt evtl. nicht mal mehr die Schritte, weil Erschütterung
und Vibration des Bodens permanent auch durch die Musik ausgelöst
werden — bleibt nur noch das Achten auf jeden noch so kleinen Luftzug.
Eine solche Maske hat von sich aus meistens einen intensiven Eigengeruch, der alles andere übertönt. Verwendet man eine Gasmaske, kann
man statt eines Filters dem Passiven auch ein mit Duftstoffen getränktes Tuch unter die Nase binden.
Um dem Bottom schließlich auch noch das Tastempfinden zu rauben,
kann man ihn in einen aufblasbaren Anzug oder Bondagesack (s.A.
2.1.2) stecken. Durch das Aufblasen wird dann überall auf den Körper
ein gleichmäßiger Druck ausgeübt, ohne dass er einzelne Berührungen
noch spürt. Außerdem macht ein solcher Anzug natürlich bewegungsunfähig und somit hilflos.
Noch bewegungsunfähiger und fest umschlossen kriegt man seinen Bottom mit einem Vakuumbett. Dieses besteht aus zwei Gummimembranen,
die auf einen Rahmen gespannt sind und zwischen die sich der Passive
50
KAPITEL 2. BONDAGE & DISCIPLINE
legt. Danach wird (mit Hilfe eines Staubsaugers) die Luft zwischen den
Gummilagen rausgesaugt, so dass diese sich durch den äußeren Luftdruck fest an den dazwischen Liegenden pressen. Da sie außen vom an
den Rändern eingearbeiteten Rahmen gehalten werden, ist der Eingeschlossene völlig bewegungsunfähig, wie festgenagelt.
6.8. FLOGGER
175
übrig blieb. Dieses habe ich dann unter einem der eingewickelten Riemen
hindurchgezogen, um sicherzustellen, dass sich der im Entstehen befindliche Griff später beim Spiel nicht langsam aufdrehen kann.
Nun beginnt der einzig knifflige Teil: Mit einem kleinen Schraubendreher
lockert man die unterste Windung und fummelt das Riemenende unten
durch. Dabei kann es hilfreich sein, dieses von oben mit einer kleinen
Zange (siehe Abb.: 6.1.3) oder einer Pinzette zu greifen und ein wenig
daran zu ziehen, aber nur so weit, dass das Ende unter die zweituntere
Windung geschoben werden kann.....
Dieser Prozess kommt auf natürliche Weise zum Erliegen 7 .
Fertig ist der Handtaschenflogger.
6.8.3
Verchromter Knauf
Das besondere an dieser 20-schwänzigen Riemenpeitsche ist der Knauf,
der für viel Gewicht in der Hand sorgt.
Abbildung 6.17: Peitsche mit verchromtem Knauf.
1. Komponenten:
7 Nämlich dann, wenn das Riemenende unter so vielen Windungen hindurch nach
oben gezogen wurde, dass die gesamte Wicklung straff ist. 8-)
174
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
Kapitel 3
Dominance & Submission
Abbildung 6.16: Kleiner weicher Flogger.
*K. nimmt den Pappstreifen, an dem die Lederriemen hängen und geht
zur Kasse.*
V: Wieviele möchten Sie?
K: Neun.
*V. zählt....*
V: Alle!?
K: Ja, alle *g*
Zurück zu Hause, habe ich dann eben schnell einen Ring aus dem schon
erwähnten 3 mm Edelstahldraht gebogen.
Tipp: Weniger basteleuphorische Naturen werden an dieser Stelle wohl
auf einen herkömmlichen Schlüsselring zurückgreifen.
Durch diesen habe ich dann acht der neun Lederriemen gezogen, so dass
diese auf beiden Seiten gleich lang hinabhängen. Den letzten habe ich
dann gerade soweit durch den Ring gesteckt, dass er sich auf der anderen
Seite bequem umschlagen ließ. Dann habe ich die Riemen unterhalb des
Ringes mit schwarzem Nähgarn umwickelt. Dieses ist später auf Grund
der Farbe nicht zu sehen, hält schon mal die Riemen zusammen und erleichtert die weitere Arbeit.
Den neunten Lederstreifen habe ich dann solange eng um die übrigen
Schwänze des Floggers gewickelt, bis nur noch ein ca. 5 cm langes Ende
Bei DS geht es darum, dass sich ein Partner für bestimmte Zeit einem anderen ausliefert/unterordnet. Dieser Machtaustausch kann sich
in vielfältiger Form äußern und alle folgenden Beispiele bitte ich als Anregung zu sehen. Die Unterteilung in verschiedene Abschnitte dient ausschließlich der Strukturierung des Textes; die meisten BDSMler stellen
sich aus dieser Vielfalt an Varianten ihren persönlichen Mix zusammen.
Was daran Spaß macht, wurde schon in Abschnitt (1.1) versucht zu beschreiben. Es geht im folgenden ausschließlich um die psychische Komponente; das Spiel mit Schmerz, das in Form einer Bestrafung auch hierher
gehören kann, findet sich im Kapitel SM (4).
Während man beim Spiel mit Schmerz die Reaktionen des Partners
meistens recht gut wahrnimmt und die Intensität der physischen Reize
dementsprechend anpassen kann, erfordert das Spiel mit Macht sehr viel
Kommunikation und Vertrauen. Vorab muss man klären, was der Partner
mag, wie weit man gehen darf (s.A. 1.5.1). Das Risiko, die Grenzen des
Partners unbeabsichtigt zu überschreiten, ist deutlich größer. Das Spiel
mit der Macht über den Partner ist wie das Spiel mit Feuer – ist man zu
vorsichtig, ist es langweilig, passt man nicht auf, verbrennt man sich sehr
leicht die Finger. Wenn es zu einem emotionalen Absturz kommt, ist es
elementar wichtig, das Spiel gemeinsam und in Ruhe aufzuarbeiten und
diesen Unfall als Chance für das bessere Gelingen zukünftiger Spiele zu
begreifen (s.A. 3.2.4).
51
52
3.1
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
6.8. FLOGGER
173
Rechte & Pflichten
Dom-Rolle
Der Dom muss die Grenzen seines Subs kennen und respektieren. (Nach
Dingen zu suchen, die der Bottom nicht explizit ausgeschlossen hat, ist
nicht die feine Art und führt zum Vertrauensverlust. Nur weil der Sub
nicht verboten hat, sein Haupthaar zu rasieren, ist dies noch lange kein
Grund anzunehmen, dass man es dürfe.)
Er ist verantwortlich für seine Gerätschaften, einschließlich deren Sicherheit und Sauberkeit. Schlaginstrumente (s.A. 4.2) dürfen keine Splitter
oder scharfen Kanten haben, sie sollten sich nicht in ihre Einzelteile
auflösen und alles, was in irgendwelche Körperöffnungen eingeführt werden soll (s.A. 4.6.1), muss entsprechend gereinigt sein, um das Risiko
von Infektionen (s.A. 5) zu minimieren. (Entsprechendes gilt für den
Sub, wenn dieser Spielzeuge beisteuert.)
Er sollte seine eigenen Fähigkeiten nicht überschätzen und sollte sich gegebenenfalls Rat bei jemand erfahrenem suchen. Stell’ dir vor, dein Sub
kommt freudestrahlend mit einer neuen Singletail an und möchte, dass
du sie ihm überziehst. Einen guten Dom zeichnet Selbstkritikfähigkeit
aus. Er wird nicht etwas Neues, bei dem er sich nicht sicher ist, wie damit umzugehen ist, ausprobieren, um dann hinterher festzustellen, dass
es schief gegangen und der Partner vielleicht sogar verletzt ist.
Der Dom ist ebenso für die emotionale Sicherheit seines Sub verantwortlich. Zwar geht es hier um erwachsene Menschen, die selbst für sich
verantwortlich sind, aber im Spiel kann einer der Partner – insbesondere
der Sub – sehr abhängig werden. Wichtig hierbei ist, den Sub in seiner
Rolle zu ermutigen und zu unterstützen.
Der Dom sollte sich vorab erkundigen, ob es Handlungen, Gesten oder
Phobien gibt, die emotionale Traumata auslösen oder schlechte Erinnerungen hervorrufen können. Insbesondere wenn man sich in solche Grenzbereiche begibt, sollte der Dom im Falle eines Absturzes, der auch erst
Tage später eintreten kann, jederzeit erreichbar und für seinen Sub da
sein (s.A. 3.2.4).
Der Dom ist dafür verantwortlich, seine Limits zu kennen und zu setzen.
Sei ehrlich und mach’ klar, was du willst, und was nicht. Ein solches Limit kann es sein, sich nicht tagein-tagaus um einen unselbständigen Sub,
der sich abhängig macht, kümmern zu wollen. (Wer sich aufopferungsvoll
um einen anderen Menschen kümmern will, setzt einen Ableger in die
Welt.)
Abbildung 6.15: Skizze zur ’magischen’ Flechtung.
Tipp: Es kann sein, dass sich die Flechtung erstmal wirft – einfach nur,
weil sich das Leder noch nicht an seine neue Form gewöhnt hat. In dem
Fall kann man die Riemen nochmal einfetten und 1 - 2 von ihnen über
Nacht mit Schraubzwingen zwischen zwei Brettern einklemmen, damit
sie glatt werden.
Da ein Lederstreifen von 126 mm Breite (7 x 18 mm) nicht ausreicht,
um das Rohr ganz auszufüllen, habe ich für diese Katze einfach ein
Stück vom Rest eines kaputtgeschlagenen Rohrstocks genommen und
beim Aufrollen des Leders mit eingewickelt, damit die Füllung fest im
Griff sitzt und nicht ausschließlich von der Schraube (s.A. 6.8) gehalten
wird.
6.8.2
Flogger für 13,50 DM
Die hier von mir verwendeten Lederriemen sind sehr weich. Daher eignet
sich das Spielzeug eher für ‘rituelle’ Zwecke oder zum Aufwärmen, aber
nicht, um dem Partner wirklich weh zu tun – aber das muss ja auch nicht
immer sein. 8-) Dafür passt dieses kleine Spielzeug in jede Handtasche
für unterwegs.
Eigentlich war dieses Stück nur meine erste Machbarkeitsstudie. Nimmt
man aber die etwas dickeren, kantigen Riemen, die im Handel zu erwerben sind, ist dies eine relativ einfache Variante, eine Peitsche zu basteln.
Zu allererst besorgt man sich die Lederriemen aus dem nächstbesten
Kaufhaus aus der Nähabteilung:
172
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
3.1. RECHTE & PFLICHTEN
53
Als Dom hat man das Recht auf klare Kommunikation vor, während und
nach dem Spiel. Wenn der Dom die Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen
des Partners nicht kennt und sich lediglich auf seine Intuition verlassen
muss, hat er es sehr schwer, das Spiel für sich und seinen Partner befriedigend zu gestalten. Falls der Bottom nur indirekte Hinweise auf seine
Wünsche gibt und seine ’Bedürftigkeit’ nutzt, um den Dom zu manipulieren, sollte dieser darauf bestehen, dass der Sub klar äußert, was er will.
Abbildung 6.14: Katze mit ’magischer’ Flechtung.
dass dieses glatt bleibt (s. Skizze).
Aus ’How To Make Whips’ [81]:
Natürlich muss man Vielfache eines Flechtzyklus (d.h. der rechte Teilriemen kommt auch wieder rechts außen zum Liegen) haben, damit das
Ende glatt und die gute Seite des Leders wieder oben liegt.
Tipp: Zum Flechten müssen die Teilriemen exakt gleich breit geschnitten
sein. Ich habe hierzu eine Aluschiene mit Schraubzwingen an der Holzunterlage befestigt und vorher das dazwischengeklemmte Leder mit einem
Maßstab so ausgerichtet, dass es überall 6 mm hervorsteht. Schneidet
man dann an der Schiene entlang, erhält man parallele Schnitte.
Natürlich wird es immer fummeliger, das untere Ende durchzustecken,
je weiter man sich dem Ende nähert. Man kann daher oben etwas enger anfangen zu flechten, so dass sich das Geflochtene sogar leicht wirft,
und dann das unten verbleibende ’Loch’ beseitigen, indem man quasi
vom unteren Ende wieder zurückflechtet und dabei (ohne jetzt irgendwas durchstecken zu müssen) das Spiel in der Flechtung über die ganze
Länge vermittelt.
Tipp: Man erleichtert sich das Flechten erheblich, wenn man das Leder
vorher gut mit Sattelfett einreibt, so dass es geschmeidig wird.
Der Dom darf Unterstützung von seinem Partner erwarten. Nicht nur
bei physischen Dingen, sondern insbesondere auch, wenn mal was im
Spiel falsch läuft. Jeder Mensch macht Fehler – auch jeder Dom – und
er darf davon ausgehen, dass sein Sub mit ihm eine konstruktive Lösung
des Problems suchen wird und ihm keine Vorwürfe macht.
Er hat das Recht auf die Freundschaft seines Subs und darauf, sich
umsorgen zu lassen, wenn ihm danach ist. Auch ein Dom darf bitten:
“Nimm’ mich mal in den Arm.” Dadurch ist man nicht weniger Dom,
sondern mehr Mensch.
Wenn der Dom irgendwelche Voraussetzungen erfüllt braucht, um in dominante Stimmung zu kommen, darf er vom Sub erwarten, dass dieser
ihn hierbei unterstützt – und sei es eine Geste, Massage, der lästige
Abwasch oder ein Orgasmus. Wenn etwas für dich wichtig ist, um in
Stimmung zu kommen, nimm es dir. Ohne habt ihr beide keinen Spaß
miteinander. Und denke daran, dass auch dein Sub keine Gedanken lesen
kann, fordere von ihm, was dir zusteht.
Und der Dom hat das Recht auf Feedback. Wie in Abschnitt 1.1.2 beschrieben, ziehen die meisten Doms ihren Spaß aus den Reaktionen des
Subs. Bleiben diese aus, ist es ungefähr so spannend, wie ein Sofakissen
zu verhauen.
Sub-Rolle
Der Sub ist dafür verantwortlich, seine Grenzen zu kennen und sicherzustellen, dass sein Dom sie ebenfalls kennt. Er ist verantwortlich für klare
Kommunikation, dafür zu erklären, was er will, sich an Abmachungen zu
halten und seinen Dom dabei zu unterstützen, in die richtige Stimmung
zu kommen, sich dominant zu fühlen. Lass dich auf die Situation ein,
lass dich erregen und lass deinen Dom spüren, dass du erregt bist.
Für seine Hingabe darf der Sub die volle Unterstützung des Dom im
Spiel erwarten – insbesondere, wenn es in Grenzbereiche gerät und zu
einer echten Herausforderung wird.
54
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
Ein schlechter Bottom ist entweder nur passiv oder nur anweisend, zu
bedürftig oder nur fordernd. Das Spiel lebt davon, dass der eine seine
Macht für bestimmte Zeit auf den anderen überträgt. Aber dieser Austausch beruht eben auf Gegenseitigkeit, einem Wechselspiel zwischen Geben und Nehmen.
Ist der Sub ausschließlich weinerlich, abhängig, schutzbedürftig, anhänglich und will er gar die Verantwortung für sein gesamtes Leben in die
Hände des Doms legen, wird dieser sich eingeengt fühlen. Ist die einzige
Äußerung des Subs: “Ich möchte dir nur dienen und gefallen”, liegt die
gesamte Verantwortung beim Dom und an der trägt er sehr schwer.
Fordert der Sub hingegen explizit, was der Dom mit ihm machen soll,
untergräbt das die Autorität des Doms und zerstört letztendlich die Szene. Spielen zu müssen, ohne Freiraum für Kreativität zu haben, tötet die
Lust am Spiel.
Falls du dir jetzt nicht sicher bist, ob du dich richtig verhältst, denke mal
darüber nach, was dir an BDSM Spaß macht, was du dir von deinem Dom
erhoffst und wie ihr das gemeinsam umsetzen könnt. Und dann sprich
mit ihm darüber. Wenn du deinem Dom nicht deine wildesten Fantasien
mitteilst, wird es allenfalls ein lauwarmes Spiel; du kommst nicht auf
deine Kosten und der Dom ist nur damit beschäftigt, sich zu überlegen,
was er machen kann und darf.
3.2
3.2.1
Wie finde ich mich in meine Rolle und
halte das Spiel am laufen?
Vor dem Spiel
Es ist illusorisch anzunehmen, dass man sofort in seine Rolle fällt, sobald
man auf den Partner trifft. Wichtig ist, sich vom Alltagsstress freizumachen.
Am besten ist es, wenn beide vor dem Spiel ausreichend Zeit haben, sich
vorzubereiten und sich schon mal in ihre Rolle zu finden. Vielleicht beginnt man damit, ausgiebig zu baden, sich zu rasieren, macht sich für
den Partner schön. Sub wird sich vermutlich schicke Unterwäsche anziehen und kann sich dabei vorstellen, wie er seinem Dom zu Diensten sein
wird. Der Dom schmeißt sich vielleicht in seine Lederklamotten, in denen
er sich gleich viel dominanter fühlt – oder was immer eure Präferenzen
6.8. FLOGGER
171
Abbildung 6.13: Türkenbund.
fende rutschen! Lieber 1 -2 mm Abstand halten. Beim Rollen geht
der Knoten in die Breite.
Es folgt ein weiterer Durchgang, bei dem das Seil so fest wie
möglich gezogen wird. Schließlich soll der Knoten fest sein und
allein durch Reibung auf dem Griff halten.
Dies ist durchaus anstrengend und zeitintensiv.
Nachdem der Knoten noch einmal gerollt wurde (mit dem Fuß auf
dem Fußboden), schneidet man beide Seilenden mit einem scharfen Messer bündig und verklebt die Fasern vorsichtig mit einem
Lötkolben.
7. Knoten II. siehe Knoten I. !
6.8.1
Magische Flechtung
Hier noch ein sehr schönes Beispiel einer Katze mit sieben flach geflochtenen Riemen. Die Riemen sind aus aus einem 2 mm dicken Leder
geschnitten. Die obersten 50 mm, die im Griff verschwinden, sind wie
gehabt (s.A. 6.8) am Stück. Ebenfalls sind die unteren Enden der Lederriemen am Stück, so dass es Vielen wie Magie erscheint, dass das Leder
dazwischen geflochten ist. (Typischerweise wächst es so geflochten nicht
an der Kuh.)
Des Rätsels Lösung ist, dass man einen Lederriemen in drei gleichbreite
Streifen (hier 6 mm) unterteilt, ohne die Enden aufzuschneiden. Man
fängt dann an einem Ende ganz normal an zu flechten. Dabei kann man
das untere Ende immer zwischen den drei Teilriemen durchstecken, so
170
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
und zur Not kann man beim Knoten noch welches nachziehen.
Den stehenden Part lege ich längs auf den Griff und wickele das
Seil zweimal herum.
Dann schiebe ich den stehenden Part unter dem ersten Törn hindurch, so dass sich eine Schlaufe ergibt.
Durch diese schiebe ich dann den ‘Tampen’ (Ende des Seils). Jetzt
hängt das Seil schon mal fest und man kann sich die Situation in
Ruhe angucken: Von den drei Strängen haben wir gerade den linken unter dem mittleren hindurch geschoben und schieben dann
den nun rechten unter dem aktuell mittleren durch – so, wie man
flechtet. (Bei wem gerade rechts und links vertauscht sind, der hält
das ganze andersherum und muss abstrahieren *eg*)
Beim Flechten muss der Tampen durch ein paar Seilschlaufen gezogen werden, bis er schließlich parallel zum stehenden Part unter
einem Seil hindurchgeht. Der Rest ist trivial, man läuft einfach
immer parallel zur schon vorhandenen Windung.
Tipp:Allerdings sollte man an dieser Stelle darauf achten, dass genug Spiel in den Schlaufen ist – enger wird es mit Voranschreiten
des Knotens.
Achtung: Seile, die zum selben Strang gehören, dürfen sich nicht
kreuzen, dies lässt sich später nicht mehr korrigieren!
So fährt man fort, bis jeder Strang drei Windungen hat und zieht
zum Schluss den Tampen, der parallel zum stehenden Part liegt,
unter allen Strängen durch, so dass der stehende Part unten in den
Knoten reingeht und der Tampen oben wieder rauskommt.
Wem diese Erklärung zu abstrakt war, dem seien weitere, bebilderte Anleitungen im Netz empfohlen [79], [80].
Damit ist der Knoten im Prinzip fertig, jetzt folgt noch ein wenig
Fingerkrafttraining. Am Tampen beginnend zieht man überflüssiges Seil Richtung stehender Part zurück, so dass ein ca 50 mm
langes Ende erhalten bleibt. Bei diesem ersten Arbeitsgang sollte
es noch recht schnell gehen, wenn man die Stränge noch nicht allzufest zieht. Hilfreich können hierbei eine Spleißnadel (ein kleiner
Schlitzschraubendreher) und eine Feinmechanikerzange (kräftige
Pinzette) sein.
Tipp: Der Knoten lässt sich durch Rollen auf einer harten, ebenen
Unterlage glätten.
Achtung: Der Knoten darf beim Festziehen nicht über das Grif-
3.2. WIE FINDE ICH MICH IN MEINE ROLLE UND HALTE DAS SPIEL AM LA
sind.
Falls du dich für unattraktiv hältst, dich nicht nackt vor deinem Partner
zeigen magst, denk’ daran: Eine stolze Haltung und ein Lächeln sind ein
Geschenk an den Partner und es kommt bei weitem nicht nur auf die
äußere Attraktivität an.
Wenn einer der Partner eine weitere Anfahrt hat, mag es eine gute Idee
sein, ein wenig früher loszufahren, so dass man kurz vor dem Ziel noch
eine Pause einlegen und all die anderen unfähigen Verkehrsteilnehmer
vergessen kann. Insbesondere kann es schwierig sein, von einem gleichberechtigten Niveau, einer angeregten Unterhaltung aus, ins Spiel zu
finden.
Nehmt euch Zeit für das Spiel, schafft euch eine angenehme Atmosphäre.
Denkt daran, dass ein unbekleideter Passiver leichter friert als ein in
Leder gehüllter Aktiver, und dreht die Heizung etwas auf. Zündet ein
paar Kerzen an und schaltet blendende Lampen aus, macht das Telefon
leise, schickt den Hund Gassi gehen und legt ruhige Musik auf. Die Repeatfunktion des CD-Players verhindert, dass ausgerechnet im schönsten
Augenblick die Geräuschkulisse ausfällt. ;–) (’La Salle Blanche’ [46] ist
eine Geräuschuntermalung, die man auch oft auf Feten hört. Weitere
Musiktipps finden sich bei SMusik [47])
Trotzdem solltet ihr immer mit Störungen rechnen und damit, dass euch
ein Missgeschick unterläuft. Wichtig ist, seinen Humor nicht an der Garderobe abzugeben und auch über sich selbst lachen zu können. Es geht
darum, gemeinsam Spaß zu haben und Lachen entkrampft eine Situation sehr schnell, so dass man anschließend noch intensiver weiterspielen
kann.
“SMler gehen zum Lachen in den Keller.”
3.2.2
Der Einstieg
Also, du als Dom kennst die Grenzen und körperlichen Einschränkungen des Subs und weißt, was ihn anmacht und was zu einem guten Spiel
unbedingt dazugehört (s.A. 1.5.1). Auch hast du ihm klar gemacht, was
du dir von dem Spiel versprichst und was deine Limits sind? Fein, dann
kann es ja losgehen!
Der große Augenblick ist gekommen, der Sub wartet mit erwartungsvollem Blick auf die Initiative des Doms, um sich in seine Rolle fallen zu
lassen, und der Dom hat einen sympathischen Menschen vor sich, fühlt
56
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
sich vielleicht gerade gar nicht dommig und soll nun die Initiative ergreifen? Wenn der Sub sich unterwürfiger geben würde, wäre es vielleicht
einfacher, aber so ...
Insbesondere vor dem ersten Spiel kann es passieren, dass der Dom sich
unsicher fühlt, vielleicht nicht gut geschlafen oder Kopfschmerzen hat,
sich überhaupt nicht dommig fühlt und Angst hat, etwas falsch zu machen. Mit einem Wort, du hast Lampenfieber! Trotzdem solltest du ein
Spiel nur aus wirklich triftigen Gründen absagen. Du tust dir keinen
Gefallen, da du früher oder später diese Situation meistern musst, und
dein Sub hat sich sicher schon lange auf dieses Treffen gefreut und wird
verunsichert sein, wenn du plötzlich kneifst.
Der Top fühlt sich also planlos, unsicher und weiß nicht, was er tun soll.
Da hilft nur Grundregel Nummer 1: Don’t Panic! Erinnere dich daran,
was du mit deinem Sub machen kannst, was ihn anmacht. Am besten
ist es, wenn du dir vorher quasi schon einen Schlachtplan zurechtgelegt
hast. Bilde dir eine Fantasie um deinen Partner. Baue dessen Kinks mit
ein. Das ergibt ein gutes Drehbuch für euer Spiel. (Natürlich sollte man
sich auf dieses Drehbuch nicht zu sehr versteifen, da die Realität immer
ein paar Überraschungen parat hält, bei denen die Kreativität des Doms
gefordert ist, z.B. mit einer nicht eingeplanten Reaktion des Subs umzugehen.) Überlege dir, was du machen willst, was du dafür brauchst und
breite deine Spielzeuge griffbereit aus.
Ohne vorherige Planung eine Session zu starten, ist eher etwas für erfahrene Spieler, die auf ihr Wissen, ihre Kreativität und ihre Erfahrung
aus früheren Spielen vertrauen dürfen.
Ein Einstiegsritual kann für beide das Signal sein, das nun das Spiel
beginnt und der eine sich dem anderen eine Zeit lang ausliefert. Dom
kann dem Sub als Zeichen dessen Unterwerfung sein Halsband oder auch
Fesselmanschetten umlegen oder ihn anweisen, die Flasche Champus für
anschließend kaltzustellen – ganz nach Belieben. Auch ist es gut, Ruhe
auszustrahlen, den Sub vielleicht anzufassen, ihm die Aufregung nehmen.
Manchmal hilft es, sich einfach wie ein Dom zu benehmen. Sei bestimmend, fordere deinen Sub. Du kannst ihn an der Schulter auf den Boden
drücken, ihn deine Stiefel küssen lassen oder ihn als Zeichen deiner Zuneigung von oben herab küssen und wenn du ihm befiehlst: “Steh’ auf!”,
kannst du dies mit einem sanften Druck unter sein Kinn untermauern.
6.8. FLOGGER
169
Das geschnittene Material rollt man dann am oberen Ende so eng
auf, wie nur irgend geht und pfropft es unter leichten Drehbewegungen in ein Ende des Rohres, bis es 50 mm drinsteckt.
Tipp: Man kann sich die Sache erleichtern, indem man das Rohr
innen mit Vaseline oder Silikonöl bestreicht.
3. Um die Riemen gegen Herausrutschen beim Spiel zu sichern, bohrt
man ein 3 mm Loch 25 mm vom unteren Ende des Rohres entfernt
quer durchs Alu und das Riemenmaterial und steckt hierdurch eine M3-Schraube. Die Mutter wird fest angezogen und das überstehende Ende der Schraube abgesägt. (Schraubenkopf und -mutter
verschwinden nachher unter den dicken Knoten.)
4. Um das obere Ende des Rohres zu verschließen, verwende ich Kunststoffkorken aus Weinflaschen. (Diese sind ein wenig dicker als normale Korken und schrumpfen nicht beim Austrocknen. Man kann
sich aber auch z.B. ein Stück Holz schnitzen.) In diese Korken
säge/feile ich zwei Längsnuten, so dass das Seil, aus dem auch die
Knoten geflochten werden, hineinpasst. Aus dem Seil mache ich
eine Schlaufe; der Knoten kommt im Rohr unter dem Korken zu
liegen und das Seil läuft auf beiden Seiten längs des Korkens aus
dem Rohr, so dass man später eine Schlaufe zum Aufhängen hat.
(Dieser Korken hält bei mir nur durch Reibung, man könnte ihn
natürlich auch mit einer Schraube sichern.)
Wen die sichbare Stirnseite des Korkens stört, der kann diese z.B.
schwarz übermalen.
5. Im Prinzip könnte man mit dem Flogger so schon spielen. Alles
folgende dient der Optik und macht das Gerät ergonomischer ;-)
Ich umwickele das Griffrohr mit Korklenkerband (eine Packung
für 15 DM reicht für vier solche Peitschen). Soll es nicht das Einheitsschwarz sein, gibt es Griffband für Tennisschläger in fast allen
Farben!
Tipp: Das Ende kann man z.B. mit Gewebeklebeband sichern; es
hält später definitiv durch die darüber sitzenden Knoten.
6. Die Knoten an beiden Enden des Griffes sehen sehr hübsch aus und
liegen sehr gut in der Hand - sie sind aber auch das Aufwändigste.
Es eignen sich festgeflochtene Seile mit 5 - 6 mm Durchmesser (beliebiger Farbe). Pro Knoten braucht man ungefähr die Spannweite
der Arme als Länge. Ich merke mir diesen Punkt als ‘stehender
Part’, schneide das Seil aber nicht von der Rolle ab. Dies spart Seil
168
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
Abbildung 6.12: Peitschen von zart bis hart.
• Ca 1 mm dünnes Leder ergibt einen Streichelflogger. Man
braucht ungefähr 420 mm Breite, die ich in 20 mm Streifen
unterteilt habe.
• Gummi beißt ein wenig mehr. Man schneidet den Fahrradschlauch der Länge nach mit einer Schere auf und unterteilt
ihn in vier 550 mm lange Stücke. (Ja, das sind dann eher
zwei Schläuche.) Das Talkum im Inneren wäscht man einfach
ab und kann die Riemen ganz zum Schluss noch mit Silikon
einsprühen, dann sieht es edler aus.
• Bei ca 3 mm dickem Leder braucht man nur noch ein 112 mm
breites Stück, mehr kriegt man nicht in den Griff. Bei einer
Riemenbreite von 7 mm erhält man hieraus 16 Riemen.
Das Material sollte ca 550 mm lang sein, dann stecken später 50
mm im Griff und für die Riemen bleiben 500 mm. Geschnitten wird
das Material nur auf den unteren 500 mm, das Ende im Griff sollte
am Stück bleiben.
Am sorgfältigsten lässt sich mit einem Rollschneider (so ähnlich
wie ein Pizzarad) entlang einer Metallschiene schneiden.
Tipp: Wer nicht mit einem erstklassigen Augenmaß ausgestattet
ist, klebt sich Kreppklebeband oben und unten quer über das Material und zeichnet sich darauf mit einem Stift die Schnittpositionen
an.
3.2. WIE FINDE ICH MICH IN MEINE ROLLE UND HALTE DAS SPIEL AM LA
Gib deinem Sub klare Anweisungen, über die er vor dem Ausführen nicht
nachdenken muss. Sage nicht “Leg’ dich auf’s Bett”, sondern “Leg’ dich
auf den Rücken ins Bett, spreiz’ die Beine und streck’ die Arme hoch
zum Kopfende!” Denk daran, es geht darum, das Gehirn des Subs ’auszuschalten’ und je mehr verbale und physische Kontrolle du ausübst,
desto leichter wird das gelingen.
Sage ihm auch explizit, was du von ihm willst, um angeturnt zu werden.
Vermutlich wirst du schon allein dadurch, dass du diese bestimmende
Rolle einnimmst, erregt werden und dich zunehmend dommig fühlen.
Gleiches gilt natürlich auch für den Sub. Wenn er sich erregt gibt und
dem Partner signalisiert, dass er bereit ist, die Kontrolle an den Partner
abzugeben, kann ihn dies allein schon erregen und helfen, sich auf das
Spiel einzulassen. Dem Dom hilft es ganz sicher, sich in seine Rolle zu
finden.
Ein anderer möglicher Einstieg ins Spiel ist, den Sub in der Ecke in
demütiger Haltung knien zu lassen. So hat er Zeit, zur Ruhe zu kommen
und sich in Gedanken schon mal auf das Spiel einzulassen. Der Dom
hat inzwischen Zeit, das Opfer seiner Begierden zu betrachten, sich Bosheiten einfallen zu lassen und letzte Vorbereitungen zu treffen – nichts
ist für die Kreativität des Aktiven förderlicher, als alles, was man zum
Spielen braucht, griffbereit zu haben. Manchmal hilft auch ein Blick in
den Spielzeugkoffer, um zu wissen, wie es weitergehen wird.
Manchmal folgt der Dom auch einem Impuls, einer Inspiration, die sich
aus einer alltäglichen Situation ergibt. Dies bietet den Vorteil, dass er
selbst schon in seiner Rolle ist und den Sub einfach mitreißen kann.
3.2.3
Während des Spiels
Nach dem Einstieg ins Spiel sollte sich dieses entwickeln. Ein Dom tut
gut daran, langsam ins Spiel einzusteigen und sich dann im Tonfall, den
physischen Reizen, seinen Forderungen und Demütigungen zu steigern.
Vielleicht ist ein einfaches Rekapitulieren der Sklavenpositionen (s.A.
3.4.1) ein guter Anfang, um sich dann auf das für beide ideale Niveau
zu steigern, dieses zu halten und mit den wirklich beschämenden Anweisungen oder Herausforderungen zu würzen.
Wenn du als Dom im Spiel festsitzt, nicht weißt, was tun, probiere es
58
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
mit dem, was beim letzten Spiel gut funktioniert hat. Die Fantasien des
Subs, das was er mag und was er vielleicht mal ausprobieren mag, sind
eine gute Richtschnur, an der Dom sich entlanghangeln kann, ohne etwas
falsch zu machen.
Eine andere gute Idee in einer solchen Situation kann es sein, GAR
NICHTS zu machen. Das Wartenlassen ist ein nicht unüblicher Bestandteil des Spiels. Man muss den Sub nicht ständig unterhalten. Wenn er
wartet, bleibt Zeit für sein Kopfkino. Er kann sich überlegen, in welch
entwürdigender Situation er sich vielleicht gerade befindet, oder spekulieren, was als nächstes kommen mag. Dieses Erlebnis wird noch gesteigert,
wenn er seine Umwelt nicht oder nur eingeschränkt wahrnimmt (s.A. 2.3)
und z.B. nur anhand der Geräusche erraten kann, was vielleicht vor sich
geht.
Dem Dom bleibt inzwischen Zeit genug, neue kreative Ideen zu entwickeln oder seinen Sub auch einfach nur zu beobachten und sich an
dessen Unsicherheit zu ergötzen.
Denk darüber nach, wo im Spiel Platz für deine Bedürfnisse ist. Willst
du physische Stimulanz, willst du Sex? Und sage deinem Sub, ob er die
Initiative ergreifen und dich anmachen darf, oder ob Berührungen ohne
ausdrückliche Erlaubnis tabu sind. Manchen Doms reicht auch einfach
der Spaß am Spiel und den Reaktionen des Subs, so dass für sie der eigene Orgasmus von untergeordneter Bedeutung sein kann.
Während des Spiels ist es ganz wichtig, den Kontakt zum Partner nicht
abreißen zu lassen. Achte als Dom darauf, wie sich dein Sub fühlt, nimm
von Zeit zu Zeit Körperkontakt mit ihm auf, streichle ihn. Durch einen
Griff an die Hände des Subs kann man nicht nur erkennen, ob diese schon
kalt und eingeschlafen sind, auch kann Sub den Händedruck als Antwort
erwidern.
Die meisten Subs mögen das Gefühl nicht, den Ablauf der Session zu bestimmen (sonst wären sie Doms geworden!) und zuviel Gefrage kann die
Stimmung zerstören, deutet auf Unsicherheit des Doms hin. Aber mit
Fragen wie “Weißt du dein Safeword noch?” oder “Bist du noch da?”
erkennt Dom, ob sein Sub noch in der Gemütsverfassung ist, zu reagieren
und notfalls ins Spiel einzugreifen. Auch kann man es dem Sub überlassen, wie es weitergeht, wenn man es nur geschickt formuliert: “Wenn du
willst, dass ich dich doller schlage, siehst du besser zu, dass du deinen
Arsch soweit rausstreckst, dass ich ihn treffen kann!” Streckt er seinen
Hintern raus, ist er bereit für mehr, andernfalls sollte Dom ergründen,
ob Sub nicht reagieren kann oder will.
6.7. ROHRSTOCK
6.7
167
Rohrstock
Ihr habt gerade keinen Rohrstock zur Hand und wisst auch nicht, wo
ihr in eurer Nähe einen bekommen könnt? Macht nichts. Schneidet euch
doch einen geraden Trieb eines Haselnussbusches ungefähr auf Armlänge,
schält diesen bis aufs helle Holz,
Tipp: Wenn ihr hierfür die Rückseite des Messers verwendet - um die
Rinde zu entfernen, reicht dies - bleibt die Klinge länger scharf.
lasst ihn ein, zwei Tage trocknen, rundet die Enden mit einer Feile ab
und schleift die Oberfläche mit feiner Stahlwolle.
Das Resultat ist nicht ganz so flexibel wie ein echter Rohrstock, eignet
sich aber auch hervorragend für Flagspiele, da der Stock kaum kaputtzukriegen ist und gegebenenfalls ein Bruch fasert und nicht splittert.
6.8
Flogger
Peitschen teilen die Fachkundigen (und solche, die sich dafür halten)
in unterschiedliche Kategorien ein, die alle mit einem handlichen Griff
beginnen:
• Flogger haben breite, weiche Riemen, z.B. aus 1 mm dickem Nubukleder. Mit ihnen kann man den Sub streicheln oder bei mehr
Schlagwucht ein brennendes Gefühl hinterlassen. Sie eignen sich
daher u.a. zum Aufwärmen.
• Riemenpeitschen haben typischerweise nur ca. ein Dutzend Riemen aus deutlich dickerem Leder (3 mm). Sie tun richtig weh, und
können viele kleine Hämatome hinterlassen.
• Cats zeichnen sich meistens durch geflochtene Riemen oder Knoten
in den Enden aus.
Diese verschiedenen Peitschtypen lassen sich alle nach dem gleichen Prinzip bauen:
1. Man beginnt mit dem 25 mm Allurohr für 10 DM aus dem Spielzeugladen und sägt sich hiervon 200 mm ab. (Entgraten der Schnittstellen mit einer Feile nicht vergessen!)
2. Als nächstes schneidet man aus dem gewünschten Material die Riemen.
166
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
3.2. WIE FINDE ICH MICH IN MEINE ROLLE UND HALTE DAS SPIEL AM LA
an.
Tipp: Wem dies zu aufwändig ist, der kann natürlich auch Kreise (Ellipsen mit gleichen Halbachsen) verwenden. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sub später seine Hände aus den Löchern ziehen können
wird, dann größer.
Damit der Pranger nicht würgt, sollte der Durchmesser des Halsloches
ein wenig größer sein, als
Kragenweite / 3.141592653589793238462643383279502884197
Oder gib ihm die Alternative, zwischen zwei Übeln zu wählen. Soll der
Dom aufhören, ihn mit heißem Wachs zu bekleckern und ihm stattdessen
lieber sechs Hiebe mit dem Rohrstock verpassen? Wenn der Dom dem
Sub im Spiel solche Alternativen bietet, sollte er darauf achten, dass der
Sub merkt, welche Freude es dem Dom bereitet, ihn bei der Abwägung
des geringeren Übels zu beobachten.
Durch solche Interaktion im Spiel fühlt Sub sich in guten Händen und
umsorgt.
Man bohrt sich 10 mm Löcher in die Ausschnitte und kann dann von
dort aus mit der Stichsäge die Formen ausschneiden.
Tipp: In den kleinen Rundungen der Ellipsen kann es passieren, dass die
Säge ein stufiges Muster hinterlässt. Dies kann man vermeiden, indem
man der Rundung entsprechende Löcher mit einer Lochsäge (ein Zwitter aus Säge und Bohrer) bohrt und dann davon ausgehend die Stichsäge
ansetzt.
Das Abschrägen der Enden dient lediglich ästhetischen Zwecken und ist
optional. Anschliessend wird das Brett noch der Länge nach sauber aufgetrennt.
Wenn der Sub keine visuell wahrnehmbare Resonanz von sich gibt, so
dass der Top nicht weiß, was in seinem Partner vor sich geht, ob er Spaß
hat oder sich gelangweilt oder gar misshandelt fühlt, sollte der Dom ihm
sagen, dass er mehr und vielleicht auch welches Feedback er braucht.
Wenn du als Top nicht weißt, was los ist, frag!
Tiefes, ruhiges Atmen und wohliges Stöhnen sind ein ziemlich sicheres
Zeichen, dass es dem Sub gut geht. Spitze Schmerzensschreie, Hyperventilieren, Verspanntsein oder Zittern sind hingegen sichere Indizien,
dass etwas nicht stimmt. Vielleicht reicht es, den Sub eine bequemere
Position einnehmen zu lassen, der Sub die High Heels auszuziehen oder
den Partner kurz entspannen zu lassen. Oft wird dies aber der richtige
Zeitpunkt sein, um das Spiel ausklingen zu lassen. Tränen sind hingegen
kein eindeutiges Zeichen. Sie können ein Zeichen der Erschöpfung sein,
können bei anderen Subs aber auch zum Spiel dazugehören und zeigen,
dass sie gerade in ihrer Rolle aufgehen.
Derartige Check-ins sind sehr wichtig beim Spielen, da es immer sein
kann, dass der Sub so sehr in seiner Rolle aufgeht, sich als willenloses Objekt oder Spielzeug empfindet, sein Urteilsvermögen verliert und
völlig vergisst, vom Safeword (s.A. 1.5.2) Gebrauch machen zu können.
Alle Kanten (außer der Längsnaht) habe ich dann mit einer Oberfräse
abgerundet, das sieht nicht nur schöner aus, es fasst sich später auch
schöner an. (Wir wollen doch wissen, wenn Sub etwas weh tut ;-) )
Tipp: Wer gerade keine Oberfräse zur Hand hat, mag auf Raspel und
Feile zurückgreifen – das wird zwar nicht so gleichmäßig, aber abrunden
sollte man die Kanten schon.
Jetzt sollte man alle Sägestellen gründlich schleifen und kann dann am
einen Ende ein Scharnier und am anderen eine Schlossfalle anschrauben.
Da sich das Spiel im Scharnier über die Länge des Prangers verstärkt,
kann es passieren, dass die beiden Hälften seitlich Spiel haben. Daher
habe ich am Ende mit dem Schloss einen 6 mm Holzdübel in die eine
Seite geleimt und auf der anderen passend ein Loch gebohrt.
Wer das Schandbrett als Pranger hinhängen möchte, kann sich in die
Oberseite noch zwei grosse Ringschrauben drehen.
Tipp: An diesen lässt sich der Pranger auch sehr gut zum Lackieren
aufhängen.
Lackiert und geschliffen habe ich meinen Pranger dreimal, bis die Oberfläche, incl. der Sägestellen, ganz glatt ist.
Bei längeren Spielen kann es sein, dass Sub Hunger oder Durst bekommt
– frage ihn danach. Dies muss nicht unbedingt einen Bruch im Spiel bedeuten. Füttere deinen gefesselten Sub doch mit etwas Süßem. Ein sehr
intimes Ritual ist es auch, wenn Dom seinen Mund mit einem Getränk
füllt, seinen Sub küsst und dabei die Flüssigkeit langsam in dessen Mund
laufen lässt.
Die meisten Subs brauchen positives Feedback und Unterstützung für
ihre Rolle, wenn sie für ihren Dom intensive oder (emotional) schwierige Dinge ausführen. Da hilft direktes “Ich bin sehr stolz auf dich” oder
indirektes “Hat er nicht eine tolle Ausstrahlung, wenn er so da kniet?”
60
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
6.6. PRANGER
165
Lob oder auch direktes Coachen “Tief atmen”, “Entspann’ dich”.
3.2.4
beständig gegen
verd. und halbkonz. Säuren
verd. und halbkonz. Laugen
gesättigte Salzlösungen
Glycole und Glycerin
Wasserstoffperoxid
Nachsorge
Eine intensive Session sollte nicht abrupt enden. Es ist für den Sub sehr
angenehm, wenn der Dom ihn auf das Ende des Spiels vorbereitet. Dies
kann z.B. geschehen, indem der Top seinem Bottom ankündigt, dass er
noch eine letzte Hürde, ein paar besondere Schläge, zu überwinden hat.
Um sich aus seiner Rolle zu lösen und das Spiel ausklingen zu lassen, gibt
es verschiedene Varianten. So kann ein erlösender Orgasmus das Ende
des Spiels sein, oder Dom nimmt seinen Sub in den Arm oder kuschelt
sich mit ihm ins Bett, nimmt mit ihm ein entspannendes Bad oder lässt
sich von ihm massieren. Andere essen oder trinken etwas gemeinsam.
Nur sollte man vom Partner noch keine hochgeistige Konversation erwarten. Oftmals sind die Beteiligten noch mit einem Teil ihres Herzens
beim Spiel und haben ihre Rolle noch nicht ganz abgelegt.
Latex
eher unbeständig gegenüber
aliphatische Kohlenwasserstoffe
aromatische Kohlenwasserstoffe
chlorkohlenwasserstoffe
Aldehyde, Ketone, Ether, Ester
Ammoniaklösung
Übrigens basieren auch Ultraschallgele und das oft genannte K-Y [78] auf
Glycerin. Sie sind allerdings nicht so glitschig und nachhaltig wie dieses
und man muss bei ihnen – insbesondere bei solchen zur äußeren Anwendung – auf weitere Zusätze achten.
Natürlich wird bei allen auf Wasser basierenden Gleitmitteln das Wasser mit der Zeit von der Haut absorbiert, aber dieses Gleitmittel erreicht
durch Zuführen weniger Tropfen Wasser sofort wieder seine alte Glitschigkeit.
6.6
Pranger
Eine Session ist nicht zu Ende, bevor alle Beteiligten wieder in der realen
Welt angekommen sind.
Spielt man mit Emotionen, sollte man dem Ende noch mehr Aufmerksamkeit widmen und den Bottom behutsam aus dem Subspace zurück
in die Realität holen. Der Sub sollte vermittelt bekommen, dass er ein
geachteter, vollwertiger Mensch ist und der Dom ihn als solchen auch
sieht und schätzt. Zeig ihm, dass du stolz auf ihn bist, das Spiel dir sehr
viel Spaß gemacht hat und du glücklich und rundum zufrieden bist.
Wenn der Sub sehr in seiner Rolle aufgegangen ist, kann es hilfreich sein,
ihn mit seinem Namen anzusprechen, um kenntlich zu machen, dass er
jetzt wieder als ganzer, eigenständiger Mensch und nicht in seiner Rolle
als Sub angesprochen ist.
Nicht nur der Sub, auch der Dom muss zurück aus dem schönsten Topspace
auf den Boden der Tatsachen kommen. Er muss die Macht, die der Sub
ihm die letzten Stunden geliehen hat, wieder abgeben. Insbesondere neuen, unerfahrenen Doms kann es passieren, dass sie das Toppen als so
erfüllend erleben, dass sie von ihrer Macht nicht lassen wollen und mit
ihrem Selbstverständnis in den Alltag gehen und versuchen, Freunde
und Kollegen rumzukommandieren, womit sie mehr oder wenig heftig
anecken werden. Für dieses mindestens nervende Verhalten gibt es die
Bezeichnung Topdisease.
Abbildung 6.11: Pranger oder Schandbrett.
Der abgebildete Pranger ist 95 cm breit und 24 cm hoch und hat ca. 50
DM gekostet. Ich habe Leimholz in einer Dicke von 36 mm verwendet.
Für die Handlöcher misst man den grossen a und kleinen b Handgelenksdurchmesser und zeichnet sich die Ellipsen (x,y) mit Hilfe der Gleichung
y2
x2
+ 2 =1
2
a
b
164
6.5
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
Gleitmittel
Dieses Rezept stammt aus der Hobbythek [75]. Das Gleitmittel ist leicht
und preiswert herzustellen, greift Latex nicht an und kann daher auch mit
Kondomen verwendet werden. Die benötigten Zutaten bekommt man in
Naturkosmetikläden (solche, die Zutaten für die eigene Herstellung von
Cremes haben). Man kann auch in Apotheken fragen; diese haben aber
meistens nicht alle Zutaten und sind zudem recht teuer 6 .
30 g
3 Tropfen
1 Teelöffel
1/2 g
70 ml
Glycerin
Teebaumöl
Xanthan
Fluidlecithin Super
abgekochtes Wasser
Man beginnt damit, das Wasser abzukochen (mindestens 3 Minuten)
und läßt dieses abkühlen. In einem sauberen Gefäß vermischt man dann
Glycerin, Teebaumöl, Xanthan und das Fluidlecithin Super. Auf diese
Mischung gießt man anschließend das Wasser und muß so lange rühren,
bis das Xanthan bindet. Das Fluidlecithin Super wirkt nicht nur als
Emulgator; es pflegt auch die empfindlichen Schleimhäute.
Tipp: Man kann auch das doppelte Rezept anrühren, dabei den Küchenmixer verwenden und die Hälfte einfrieren.
Das Teebaumöl ist für den Duft des Ganzen verantwortlich und wirkt zudem gegen Viren, Bakterien und Mikropilze. Wenn die Creme länger aufbewahrt werden soll, kann man noch 10 Tropfen des Konservierungsmittels Paraben K hinzugeben. Spaßvögel oder besondere Genießer können
zusätzlich noch einige Spritzer konzentrierten Fruchtsirup für den frischfruchtigen Geschmack oder besonders Mutige auch ein paar Tropfen Vanillearoma hinzugeben.
Latex und Glycerin
Glycerin ist nicht nur ein altes Hausfrauen-Mittel zur Gummipflege [76],
dass auch Autotüren im Winter vorm Festfrieren schützt, sondern man
findet auch in Gefahrstoffverordnungen [77] den Hinweis, dass Latex Glycerinverträglich ist. (Trotzdem können wir für eventuell versagende Kondome natürlich keine Garantie übernehmen.)
6 Teebaumöl habe ich auch schon bei ALDI gesehen, mir aber sagen lassen, dies
sei nicht sehr rein.
3.2. WIE FINDE ICH MICH IN MEINE ROLLE UND HALTE DAS SPIEL AM LA
Umgekehrt können einen Dom Zweifel plagen, ob der Sub ihn eigentlich
nur in der Toprolle oder auch über das Spiel hinaus als Freund schätzt.
Es ist für beide Partner wichtig, einander zu vermitteln, dass man den
jeweils anderen nicht nur in seiner Rolle schätzt, sondern ihn als ganzen
Menschen begreift und mag.
Mit einer Manöverkritik läßt man sich besser Zeit, bis wieder alle klar
denken können – im Zweifelsfall bis zum nächsten Tag. Eine fürsorgliche
Geste vom Dom ist es, wenn er sich einige Tage nach dem Spiel nochmal
beim Sub nach dessen Wohlbefinden erkundigt.
Konstruktive Kritik, was besonders gut war und was man vielleicht anders machen könnte, ist für beide wichtig und trägt dazu bei, dass das
nächste Spiel noch erfüllender sein wird.
Auch wenn der Dom sich im Spiel wie ein kleiner Gott vorkommt, darf
er nicht vergessen, dass auch er nicht allwissend ist und Fehler macht.
Der Sub sollte nicht zu selbstgerecht sein und die Arbeit, den persönlichen Einsatz des Dom respektieren und der Dom sollte nicht übersehen,
dass es die Offenheit und die Demut des Subs sind, die ihm seine Macht
verleihen und ohne die das Spiel nicht möglich wären. Der Dom sollte
seinen Sub in jedem Falls als ganzen Menschen mit individuellen Eigenarten respektieren und nicht vergessen, dass dieser selbstverständlich
eine Meinung und sicher auch viel Erfahrung aus anderen Spielen hat.
Auch wird er außerhalb des Spiels noch andere Verpflichtungen haben,
die es ihm nicht immer erlauben, so mitzuspielen und die Wünsche des
Doms zu erfüllen, wie er vielleicht gerne möchte.
Abstürze und ihre Folgen (oder wie man Konflikte löst)
Wenn man mit den Emotionen des Partners spielt, passiert es früher
oder später, dass man eine unsichtbare Grenze überschreitet. Aus dem
schönsten Spiel wird dann bitterer Ernst, der Sub fühlt sich verletzt,
in seiner Eitelkeit gekränkt oder als unpersönliches Objekt misshandelt
und es kommt zum Absturz.
Glücklich sind Spielpartner, die es in einer solchen Situation z.B. unter
Zuhilfenahme des Safewords schaffen, das Spiel geordnet abzubrechen.
Wenn der Sub jedoch in seiner Rolle aufgegangen ist, mag es sein, dass
er sehr tief fällt und der Dom es nicht mehr schafft, ihn zu halten.
Von einem solchen Absturz des Subs erfährt der Dom prinzipiell erst
im Nachhinein – manchmal wird es ihm erst Tage später bewusst, dass
ihm da etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Er stellt fest, dass er doch
nicht unfehlbar ist, macht sich Vorwürfe, die Situation nicht richtig ein-
62
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
6.4. SLING
163
geschätzt zu haben, glaubt dem Sub ziemlich wehgetan zu haben und
fürchtet vielleicht, ihn als Freund, Spielpartner oder vielleicht gar seine
Liebe verloren zu haben!
Und dieser Topdrop wird immer schlimmer, je länger man sich alleine
darüber das Gehirn zermartert. Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma
ist, mit dem Partner zu reden. Vielleicht ist es eine gute Idee, die Kulissen zu wechseln und gemeinsam Essen zu gehen. Wenn sich beide soweit
beruhigt haben, dass sie wieder klar denken können, kann man sich über
das Vorgefallene unterhalten, sich vom jeweils anderen erzählen lassen,
wie er die Dinge erlebt hat und versuchen zu verstehen, warum dieses
Spiel so gelaufen ist, wie es gelaufen ist.
Wie bei jeder Kontroverse tut man gut daran, vor allem von sich zu
reden, dass dieses oder jenes einem nicht gefallen hat und den Partner
nicht pauschal zu verurteilen. Denkt immer daran, dass ihr vermutlich
mit diesem Menschen ein weiteres Mal spielen wollt. Und je konstruktiver
und motivierender eure Kritik ausfällt, desto besser wird euer nächstes
Spiel werden.
Macht euch gegenseitig keine Vorwürfe und denkt daran, der Dom wird
so gut und umsichtig seine Rolle ausgefüllt haben, wie er konnte, und der
Sub wird sich den Anforderungen des Spiels soweit ausgeliefert haben,
wie es ihm möglich war. Beschimpft den anderen nicht, dass er hätte
wissen müssen, dass er hier eine Grenze überschreitet, oder dass der andere keinerlei Zeichen, dass es ihm schlecht geht, von sich gegeben hat
und man einfach annehmen musste, dass es ihm mindestens genausoviel
Spaß macht, wie einem selber. Wenn man sich nur in Vorwürfen ergeht,
ist das genauso schlecht, wie gar nicht miteinander zu reden.
Denke als Dom daran, dass der Sub dir dies erzählt, weil er sich schlecht
und verletzt fühlt und nicht, weil er dich ärgern will. Alleine das Zuhören
kann die Situation schon entschärfen und es ist sicher interessant zu erfahren, woran dieses Spiel gescheitert ist und was der andere dabei empfunden hat, um daraus für die Zukunft zu lernen. Und zu seinen Fehlern
zu stehen und sich vielleicht zu entschuldigen, raubt einem nicht die Dominanz, sondern macht menschlicher.
Vergesst nicht zu erwähnen, was euch an dem Spiel gut gefallen hat.
Positives Feedback hilft sicher bei der Bewältigung dieser Krise. Mit ein
wenig Abstand kann es durchaus sein, dass der Sub sich über sich selbst
wundert, wie er so abstürzen konnte. Wahrscheinlich gab es sogar Teile
im Spiel, die das nächste mal noch länger oder intensiver sein können.
Abbildung 6.10: Fertige Sling samt Holzkreuz, das die Ketten spreizt.
162
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
3.3. TPE, 24/7 UND ANDERE ERSTAUNLICHE DINGE
63
Unersättlichkeit ist eine hervorragende Eigenschaft von neugierigen, zu
allen versauten Dingen bereiten Subs.
Begreift diese Krise als Chance, aus dem Vorgefallenen für die Zukunft
zu lernen. Hört euch die Kritik des anderen, was ihm warum nicht gefallen hat, ganz genau an, damit ein solcher Absturz für zukünftige Spiele
ausgeschlossen ist.
3.3
Abbildung 6.9: Aufhängung der Sling mit Ketten an eine stabile Öse.
Kantholz.
Tipp: Bohrt man die Löcher von der Unterseite, ist man sicher, dass
die Schraubenköpfe später auch mittig sitzen und die Optik nicht stören.
Nun steckt man durch die Löcher die Schlossschrauben, legt oben eine Karosseriescheibe darauf und zieht die Mutter an, bis der Kopf der
Schraube auf dem Holz aufliegt.
Zum Schluss befestigt man noch die Stockschrauben in den Stirnseiten
der Kanthölzer. Diese dienen dazu, dass später die Ketten nicht zur Seite wegrutschen können. Man zeichnet die Mitte an, bohrt mit ca. 4 mm
vor, damit das Holz nicht spaltet und dreht die Schraube mit ein wenig
Fett hinein, bis das Holzgewinde verschwunden ist.
Tipp: Dreht man auf das metrische Gewinde zwei Muttern und zieht
diese gegeneinander fest, hat die Schraube temporär einen Kopf, den
man mit Schlüssel oder Knarre fassen kann.
Beim Aufhängen wird jeweils ein Kettenglied über eine dieser Schrauben
gesteckt, damit die Kette nicht seitlich wegrutschen kann. Die Mutter ist
optional.
Viel Spaß beim Spielen
TPE, 24/7 und andere erstaunliche Dinge
Der Begriff 24/7 geistert immer mal wieder durch die Newsgroups und es
gibt Leute, die dieses für nicht machbar erklären und andere Verfechter,
für die dies der einzig wahre SM ist – wobei es eher um DS als SM geht.
24/7 steht dabei für 24 Stunden, 7 Tage die Woche, also immer. Was
’immer’ bedeuten soll, das ist hierbei eher unscharf definiert und Anlass
für diverse Kontroversen.
Eine Session kann ein zuvor verabredetes Ende haben (um acht, pünktlich zur Tagesschau) oder es ist klar, dass das Machtverhältnis den gemeinsamen Abend andauert. Wenn zwei Partnern ihr Spiel viel Spaß
macht, können sie versuchen, dieses Spiel bis in den Alltag auszudehnen. Die beiden vereinbaren, dass der eine jederzeit über den anderen
verfügen kann – wenn er will. So leben beide in dem Bewusstsein, einander zu gehören, gehen aber ganz normal ihren Alltagsgeschäften nach. So
kann eine SMS mit Anweisungen für den Abend den Arbeitstag versüßen,
aber im allgemeinen wird der Dom nicht allzusehr ins Leben des Subs eingreifen und ihm die Freiheiten lassen, seine Persönlichkeit zu entwickeln.
Einerseits ist dies unerläßlich, um dem Sub nicht den Spaß am Spiel zu
verderben und der Dom wird gar nicht gewillt sein, sich ständig um seinen Sub zu kümmern, andererseits besteht der Reiz am Toppen (s.A.
1.1.2) ja gerade daran, dass sich ein anderer Mensch aus freien Stücken
unterwirft. Ein absolut willenloses Spielzeug hat den Reiz eines Automaten, der auf Knopfdruck einen Befehl ausführt; bei einem Flagspiel (s.A.
4.1) könnte man dann genausogut ein Sofakissen verhauen.
Die Gegner des 24/7 zeichnen hingegen typischerweise das Bild eines
Menschen, der sich bis ins letzte Detail den Wünschen eines anderen
ausliefert, angefangen bei der Kleiderwahl am Morgen! Dies erscheint
aus beiden Sichtweisen auf Dauer nicht reizvoll. Weder wird sich ein
64
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
Mensch aller seiner Freiheiten berauben lassen, noch wird der andere
Lust haben, seinem Sub für jedes Detail des Alltags extra eine Anweisung zu erteilen.
Für die vollständige Unterwerfung des Subs unter den Dom gibt es die
Bezeichnung TPE, Total Power Exchange, bei dem eine Partner dem anderen die (hypothetische) Möglichkeit einräumt, über alle Details seines
Lebens zu bestimmen. Der Sub darf sich im Gegenzug als geschätzter
Besitz des Doms fühlen und mit Sicherheit, Aufmerksamkeit und Hilfe
in vielen Lebensbereichen – auch außerhalb der Beziehung – rechnen.
Eine weniger drastische Variante ist der EPE, Erotic Power Exchange,
bei dem sich ein Partner lediglich in allen Punkten seiner Sexualität den
Wünschen des anderen unterwirft (s.A. 3.4.3).
Verträge
Wenn beide Partner auf Dauer mit ihrem Machtgefälle glücklich sind,
können sie gemeinsam ihre Bedürfnisse reflektieren und zusammen überlegen, wonach sie mit ihrer Beziehung streben, was die nächsten Ziele
sein sollen. Wenn sich hieraus Regeln für das Zusammenleben ergeben,
kann man diese auch schriftlich fixieren. Dies gibt das Gefühl, fest in die
Beziehung eingebunden zu sein und der Dom hat ein Dokument, das er
seinem Sub immer mal wieder unter die Nase reiben kann – oder der Sub
nutzt dieses, um seine Ansprüche ’einzufordern’.
Ob man ein solches Dokument ’Vertrag’ nennt, ist Geschmackssache.
Solange Dom und Sub sich einig sind, haben diese Regeln Bestand; ein
Rechtsanspruch einer Seite an die andere erwächst hieraus natürlich
nicht, da Juristen einen derartigen Vertrag sofort als ’wider die guten
Sitten’ und damit nichtig einstufen würden.
Ein solches Regelwerk wird naturgemäß viele Aufgaben und Pflichten für
den Sub festhalten, eventuell kann auch das Strafmaß für einzelne Vergehen niedergeschrieben werden. Nicht vergessen sollte man beim Aufsetzen eines solchen Schriftstücks, die umfangreichen Fürsorgepflichten
des Doms für den Sub zu erwähnen. Auch kann es Regeln für Ausnahmesituationen geben und wenn der Sub z.B. Nassspiele nicht mag, ist
dies eine gute Gelegenheit, dies mit ins Kleingedruckte aufzunehmen,
wie z.B. auch, ob Dritte in die Spiele einbezogen oder der Sub verliehen
werden darf.
Ein guter Sklavenvertrag kann für sich schon eine erregende Lektüre sein,
die für beide Partner luststeigernd ist.
Egal wie strikt und ernstgemeint ein solches Regelwerk ist, sollte es beiden bewusst sein, dass es immer mal Ausnahmesituationen geben wird,
6.4. SLING
161
Ende unter das Leder, das andere darüber, schiebt von oben die Schraube
durch und montiert an der Unterseite Karosseriescheibe und Mutter.
Leder und Schrauben sollten abschließend noch gefettet werden.
6.4.2
Ketten
Um die Sling aufzuhängen, brauchen wir vier 2 m lange Ketten. Diese
kann man entweder in vier Deckenhaken, die ca. 1.5 m Abstand haben,
einhängen, oder man nutzt einen stabilen Befestigungspunkt.
Achtung: Insbesondere bei Nutzung nur eines Hängepunktes, sollte man
auf dessen Stabilität achten! (s.A. 6.3) Denn – je nach Spiel – kann an
ihm mit einem Mal das Gewicht von Sub UND Top hängen; also sind
200 kg ein guter Richtwert.
Bei nur einem Befestigungspunkt schaukelt die Sling besser. Ich habe
jeweils zwei der Ketten mit einem der kleinen Schäkel verbunden und
diese dann in den großen gehängt, der seinerseits in die Ringschraube in
der Decke gehängt wird.
Nun kann man mit den Karabinerhaken die Sling in “passender” Höhe
in die Ketten hängen – und stellt fest, dass man noch ein Holzkreuz 6.4.3
braucht, das die Ketten auseinanderspreizt.
6.4.3
Holzkreuz
Man beginnt damit, die beiden Kanthölzer in der Mitte auszuklinken
(34 mm breit, 27 mm tief, entsprechend den Abmessungen der Hölzer),
so dass diese über Kreuz ineinander geschoben werden können. Hierzu
zeichnet man sich den zu entfernenden Teil mit einem Winkel an, sägt
entlang der Striche senkrecht zur Faser das Holz ein und kann dann mit
einem scharfen Stechbeitel Stücke aus dem Holz entfernen.
Achtung: Versucht man, das ganze Stück auf einmal rauszuschlagen,
kann es einem bedingt durch die Maserung des Holzes passieren, dass
zuviel herausbricht.
Im Zweifelsfall ist es besser, erstmal ein wenig zu knapp zu sägen und
den Spalt anschließend mit einer Feile zu verbreitern, als wenn zwischen
den Hölzern Spalten bleiben, die nicht hübsch aussehen und der Stabilität eher abträglich sind.
Um den Winkel des Kreuzes weiter zu stabilisieren, wird nun noch die
Sperrholzplatte oben auf die Mitte des Kreuzes geschraubt. Hierzu bohrt
man in den Ecken der Platte jeweils ein 6 mm Loch durch Platte und
160
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
sem Bogen, die jeweils 15 mm von der Winkelhalbierenden entfernt sind.
Nun legt man die Schablonen auf eine Holzunterlage, setzt das Locheisen
möglichst präzise an und schlägt die sechs Löcher.
Dann legt man das Leder auf die Unterlage, die Schablone darauf (ans
Ende des Riemens bzw. in eine der Ecken), setzt das Locheisen nacheinander in die Schablonenlöcher und markiert mit einem mittleren Hammerschlag die Stelle auf dem Leder. Danach nimmt man die Schablone
beiseite (um sie nicht zu beschädigen, da das Eisen konisch ist), setzt
das Eisen an die markierten Stellen und schlägt die Löcher durch.
Tipp: Ich bin an dieser Stelle zu einem 1000 g Hammer übergegangen,
das erleichtert die Arbeit erheblich.
Bevor man die Teile zusammenbaut, sollte man noch die Schnittkanten
mit schwarzer Schuhcreme färben – habe ich erwähnt, dass man auch
die Ecken der Riemen ein wenig abrunden sollte, damit sie später nicht
drücken?
Und dann kommen wir zu den Schlossschrauben. Da Hohlnieten üblicherweise nur bis 12 mm erhältlich sind, das für drei Lagen Leder aber
etwas wenig ist und unsere Sling ja stabil werden soll, habe ich die Lederteile mit Schlossschrauben verbunden. Diese haben einen runden, glatten Kopf der nicht drückt und auf der Unterseite legen wir eine Karosseriescheibe zwischen Leder und Mutter, damit es nicht ausreißt. Dem
versierten Bastler fällt an dieser Stelle auf, dass die von uns geschlagenen
Löcher nur 4 mm Durchmesser haben, M5 Schrauben aber eigentlich 5
mm dick sind! Macht nix. Die Löcher sind einerseits konisch, andererseits
drückt es sich ein wenig ins Gewinde, so dass es doch passt. Und wenn eine Schraube doch nicht durch die drei Lederschichten will, kann man mit
der Bohrmaschine und einem 5 mm HSS-Bohrer ein wenig nachhelfen 8-)
Dass ich überhaupt M5 Schrauben verwende, ist natürlich ein Kniefall
vor dem Angebot der Spielzeugläden. Gleiches gilt für die Länge der
Schrauben. Ich habe noch keine Schloßschrauben M5x20mm gefunden.
Sie fangen typischerweise erst bei 30 mm an, was mit einer Eisensäge
und -feile behoben werden kann.
Tipp: Man erleichtert sich die Arbeit, wenn man vor dem Sägen eine
Mutter auf das Gewinde dreht (und nach dem Feilen wieder ab). Dadurch
findet sich anschließend der Anfang des Gewindes besser.
So, nun biegt man jeweils einen Riemen um, so dass die gute Seite nach
außen zu liegen kommt, schiebt den D-Ring in diese Schlaufe, legt ein
3.4. SPIELVARIANTEN
65
in denen einer der Partner aus diesem Regelwerk ausscheren muss.
3.4
Spielvarianten
Wenn sich ein Partner den Wünschen des anderen unterwirft, ist es wichtig, dass beide auf ihre Kosten kommen und der Passive sich am Ende
nicht ausgenutzt vorkommt. Natürlich kann es nicht nur reizvoll, sondern
auch praktisch sein, alltägliche Arbeiten an den Sub zu übertragen. Jeder
Dom mit einem Riesenhaufen Abwasch oder zu bügelnden Hemden wird
sich einen Haussklaven wünschen. Aber bei solch unerotischen Diensten
stoßen selbst die willenlosesten Sexspielzeuge bald an die Grenze ihrer
Devotheit.
Wer schon das Angenehme mit dem Nützlichen kombinieren möchte,
sollte davon ausgehen, dass dies für beide Partner die gleiche Zeit in
Anspruch nimmt – während der Sub das Bad putzt, wird sein Dom vermutlich mit einer Gerte hinter ihm stehen, ihn zur Arbeit antreiben und
darauf achten, dass keine Ecke ausgelassen wird. So kann selbst lästige
Hausarbeit zum beiderseitigen Vergnügen werden und wenn die Spannung zu groß wird, kann man ja auch fließend ins Spiel übergehen ;–)
Auch wenn es Männer heutzutage nicht mehr als erniedrigend empfinden sollten, bei der Erledigung der Hausarbeit zu partizipieren, kann
dies für die nicht so sehr von SM begeisterte Partnerin der Einstieg ins
Spiel sein. Was spricht dagegen, wenn der Partner in Dessous und High
Heels durch die Wohnung läuft, wenn anschließend der Teppich sauber
ist? (s. French Maid 3.4.3)
Vielfach kommt die Übertragung der Macht des einen Partner auf den
anderen durch Rituale und Gesten zum Ausdruck, von denen viele der
’Geschichte der O’ [8] entliehen sind. Die folgenden Abschnitte zählen
die häufigsten Spielarten auf, aber zwischen ihnen besteht keine scharfe
Trennung. Bei den meisten SMlern findet sich ein individueller Mix der
folgenden Varianten:
3.4.1
Rituale & Kennzeichnung
Halsband
Abgesehen von wenigen, die ein Halsband als Schmuck oder um ihre
Spielneigung anzuzeigen, tragen, ist ein Halsband ein Zugehörigkeitszeichen – ähnlich den Eheringen.
Wenn ein Pärchen glücklich miteinander und mit seiner Art zu spielen
66
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
6.4. SLING
159
ist, werden sie irgendwann ein Halsband für den Sub kaufen. (Soll es für
den Anfang erstmal ein Hundehalsband aus dem Tierhandel sein, kann
Sub es vor Ort auch gleich anprobieren ;–) ) Halsbänder sind somit ein
funktionaler Schmuck, für den man beliebig viel Geld ausgeben kann.
Durch diese Geste zeigt der Dom, dass er zu diesem Sub, den er als den
seinen auserkoren hat, steht und ihn mit all seinen Fehlern und Eigenschaften schätzt. Er wird auf ihn nichts kommen lassen und jederzeit für
ihn eintreten.
Ein Sub, der durch das zu tragende Halsband öffentlich als Spielpartner seines Doms zu erkennen ist, wird bemüht sein, ihm alles recht zu
machen und insbesondere vor anderen nicht durch Ungehorsam negativ
aufzufallen. Denn jedes Vergehen seinerseits wird auch auf seinen Dom
zurückfallen, der dieses Verhalten duldet.
Ein Griff ans Halsband kann etwas sehr intimes sein, also lasst auf Feten
eure Finger von Halsbändern an Subs, die nicht eure sind! Oder guckt,
wer der Dom dieses Subs ist und fragt ihn um Erlaubnis, seinen Sub
anfassen zu dürfen. Damit zeigt ihr Respekt vor deren Spiel und macht
definitiv nichts falsch.
Kennzeichnung
Ähnlich einem Halsband liest man oft von der Fantasie, seinen Sub permanent als sein Eigentum zu kennzeichnen. Z.B. können Piercings an intimen Stellen, die Sub unter der Kleidung oder wenn er sich dort berührt
spürt, ihn immer wieder an seinen Status als Sub eines geliebten Menschen erinnern. Eventuell lässt sich auch eine Plakette mit entsprechenden Gravuren an dem Piercing befestigen, was in jeglicher Hinsicht die
Intensität erhöht.
Der Vorteil von Piercings ist, dass sie sich, falls sich wider Erwarten im
Laufe des Lebens doch das Verhältnis zum Partner ändert oder es besondere Umstände erforderlich machen, entfernen lassen.
Tätowierungen oder Brandings, durch kleine Verbrennungen hervorgerufene Narbenmuster, versprechen hingegen eine lebenslange Kennzeichnung.
Sklavenpositionen
So genannte Sklavenpositionen zwingen den Sub in eine unnatürliche
Körperhaltung, die diesen hübsch präsentieren und zugänglich machen
sollen. Typischerweise ist der Sub dabei nackt.
Für den Dom ist sein Sub in einer solchen Position zunächst ein netter
Anblick und symbolisiert zusätzlich die Auslieferung seines Subs an ihn.
Abbildung 6.8: Sling mit 4 Ösen aus Leder.
zu zuschneiden.
Anschließend müssen die Löcher geschlagen werden, um die Riemen an
dem großen Stück Leder zu befestigen. Um die 12 bzw. 24 Löcher effektiv zu stanzen, empfiehlt es sich auf Pappe Schablonen zu zeichnen.
Hierzu schneidet man eine 50 mm breiten Streifen und macht sich am
einen Ende jeweils 10 mm vom Rand zwei Punkte. Den dritten Punkt
des gleichseitigen Dreiecks mit einer Kantenlänge von 30 mm findet man
am leichtesten mit einem Zirkel. Für die zweite Schablone braucht man
einfach ein rechtwinkliges Stück Pappe und konstruiert sich am besten
als erstes die Winkelhalbierende in einer der Ecken. Der erste Punkt liegt
wieder jeweils 10 mm von den Kanten auf dieser Linie. In diesen kann
man wieder den Zirkel stechen (der natürlich noch richtig eingestellt
ist) und sucht sich dann mit einem Geodreick die zwei Punkte auf die-
158
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
In diesem Zusammenhang werden Schwerlastdübel interessant. Sie
sind aus Metall und können, da sie mehr halten, ein wenig kleiner
dimensioniert werden. Auch die Schrauben, hier mit metrischem5
Gewinde, haben häufig kleinere, unauffälligere Ösen.
6.4
Sling
Für die Sling brauchen wir ein großes Stück Leder. Ich habe gute Erfahrungen mit www.lederhaus.de [74] gemacht. Dort bekommt man Leder
zu vernünftigem Preis und auch sonstiges Zubehör, z.B. die D-Ringe.
Den Rest findet man im Spielzeugladen – ihr wisst schon.
1
4
4
12
12
4
4
2
1
2
1
4
4
Leder, 720x400x4
Lederriemen, 350x50x4
D-Ringe, 50x6, geschweißt
Schloßschrauben mit Muttern, M5x20
Karosseriescheiben, 20x5.3
Rundstahlketten, Form A, 2000
Karabinerhaken, 50
Schäkel, 30
Schäkel, 60
Kanthölzer, gehobelt, 1300x54x34
Sperrholz, 380x380x10
Stockschrauben mit Muttern, M6x60
Schloßschrauben mit Muttern, M6x70
Summe
33.00DM
9.00DM
16.80DM
6.50DM
2.25DM
45.52DM
9.56DM
4.99DM
4.49DM
9.38DM
5.04DM
7.78DM
2.00DM
156.31 DM
Tabelle 6.1: Einzelteilliste, alle Maße in Millimeter, sofern nicht anders angegeben.
Für meine Sling habe ich Ketten und Schäkel aus Edelstahl verwendet,
was purer Luxus ist und die Sache um ca. 100DM verteuert.
6.4.1
Sling aus Leder
Man beginnt damit, aus dem großen mit der Post gekommenen Stück
Leder das in der Tabelle (s.A. 6.4) bemaßte Stück und die vier Riemen
5M
8 bedeutet metrisches Gewinde, d.h. soundsoviele Windungen auf 1 m, mit 8
mm Außendurchmesser.
3.4. SPIELVARIANTEN
67
Der wird sich, wenn er sich in einer so demütigenden Stellung darbieten
und sein Geschlecht einladend präsentieren muss, auch selbst als sexuell
verfügbar erleben.
Die hier geschilderten Varianten sind keineswegs obligatorisch, sondern
sollen allenfalls als Anregung dienen.
• Kniend
Der Sub kniet mit mehr oder weniger weit gespreizten Oberschenkeln, so dass der Blick auf seine primären Geschlechtsorgane frei
bleibt.
Dabei liegen die Hände entweder mit nach oben gedrehten Handflächen auf den Oberschenkeln und der Kopf ist gesenkt, oder, um
eine aufrechte Haltung zu erzwingen, werden die Hände hinter dem
Nacken verschränkt, wodurch sich auch die Brüste dem Blick des
Betrachters entgegenrecken.
Manchmal bedarf ein Nachlassen der Spannung in den Armen einer
korrigierenden Intervention des Doms ;–)
• Auf allen Vieren
Der Sub befindet sich auf allen Vieren auf dem Boden. Die Knie
sind dabei ca. 30 cm auseinander zu halten, so dass Blick und Zugang zu den ein bis zwei Körperöffnungen frei sind. Diese Stellung
eignet sich auch gut für Flagspiele (s.A. 4.1), da der Hintern schön
präsentiert wird. Besonders gut sieht es aus, wenn Po, Rücken,
Schultern und Kopf eine gerade Linie bilden.
Eine Abwandlung hiervon ist, dass Sub seine Arme weit nach vorne
streckt und die Stirn auf den Boden legt, was noch unterwürfiger
aussieht und das Hinterteil noch mehr betont.
• Stehend
Sub steht mit gespreizten Beinen. Die Hände liegen entweder verschränkt hinter dem Körper oder sind hinter dem Nacken verschränkt.
• Gebeugt
Der Sub steht mit gespreizten Beinen, beugt sich vorne über und
umfasst mit seinen Händen seine Knöchel. Auf diese Weise ist der
Blick auf die Geschlechtsorgane frei und sein Hintern wird stark
betont und bietet sich für Bestrafungen dar.
Körperhaltung
Durch Körperhaltung und Gesten, kann der Sub seinen Status unterstreichen: entweder als unterwürfiges, wertloses Spielzeug des Doms oder in
68
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
aufrechter, stolzer Haltung. Der Sub kann bei allem, was er tut, Würde
ausstrahlen oder jede Bewegung lasziv ausführen müssen, so dass es wie
eine sexuelle Einladung wirkt.
Im Buch ’Die Geschichte der O’ [8] findet man Regeln wie: Blick gesenkt halten, aufrechte Haltung, die Brust vorgestreckt, der Mund darf,
da auch diese Öffnung ständig zur Benutzung bereitstehen soll, nicht geschlossen werden und beim Sitzen dürfen sich die Knie nicht berühren,
um den Zugang zu den unteren Körperregionen nicht zu versperren.
Als Training hierfür bietet sich an, den Sub einen beidseitig angespitzten
Bleistift beim Sitzen zwischen den Knien halten zu lassen.
3.4.2
Rollenverteilungen mit Machtgefälle
Spiele mit Macht beinhalten typischerweise, dass der Dom über den
Sub befiehlt und eventuelles Fehlverhalten bestraft wird. Je nach den
persönlichen Vorlieben kann dieses Spiel sehr unterschiedliche Erscheinungsformen haben.
Bei einem Rollenspiel steht die Machtverteilung, wer über wen bestimmt,
meistens von vornherein fest. Diese Spiele laufen immer nach dem Muster ab, dass der Bottom dem Dom zu dienen und seine Wünsche zu
erfüllen hat und bei dessen Nichtzufriedenheit mit Strafe zu rechnen hat.
Eine der Rolle entsprechende Kostümierung kann den Reiz des ganzen
erhöhen und kennzeichnet die vom Alltag abgehobene Situation.
Sklave und Herr
Der Herr kann über sein Eigentum, seinen Sklaven, ohne Einschränkungen verfügen, ihn beliebig und grundlos demütigen oder foltern. Der
Sklave hat seinem Herrn dabei demütig und bedingungslos zu gehorchen
ohne den Anspruch, dass Rücksicht auf seine eigene Befindlichkeit genommen wird.
Sklaven werden meist nackt und/oder in Fesseln gehalten.
Schule
Der Sub begibt sich in die Rolle eines Schülers und muss Dinge auswendig lernen oder Schönschreiben üben. Für Vergehen kann ihm mit einem
Rohrstock der Hintern versohlt werden oder er muss zur Strafe in der
Ecke stehen. Auf gut ausgestatteten Parties findet man schon mal extra
eine alte, hölzerne Schulbank und Tafel für diese Zwecke.
Militärdrill
Militärischer Drill kombiniert widerspruchslosen Gehorsam mit Rum-
6.3. HÄNGEPUNKTE
157
hier weniger geeignet, da sie hygroskopisch ist.) Bei dicken Schrauben (10 mm und mehr) bietet es sich an, kleine (6 mm) Löcher
vorzubohren.
• Rigipsdecke
Tja, ihr habt die Arschkarte gezogen. Man kann zwar mit Hohlraumdübeln auch an Rigips einfach was befestigen, aber das hält
nicht viel! Und beim Ausreißen im Rahmen des Belastungstests
werden vermutlich hässliche Löcher, die sich schlecht flicken lassen, zurückbleiben.
Die einzige Möglichkeit ist, nach der Konterlattung zu suchen. Diese erkennt man entweder an den Schrauben im Rigips – sofern diese
noch zu sehen sind – oder anhand des Echos, wenn man gegen die
Decke klopft. Aber auch an solche Befestigungen würde ich nichts
Schweres hängen, wenn es dabei um die Gesundheit des Bottoms
geht.
Die einzig sichere Möglichkeit ist, die Decke zu öffnen, nach den dahinter verborgenen Deckenblaken zu suchen und in diese eine dicke
(12 mm) lange Schraube zu drehen, was mit erheblicher Arbeit
verbunden ist.
• Betondecke
Betondecken sind sehr tragfähig und man kann im Prinzip an jeder beliebigen Stelle einen Haken befestigen. Man muss nur erst
ein Loch für den Dübel hineinbekommen. An dieser Stelle wird
sich jeder glücklich schätzen, der einen Bohrhammer sein Eigen
nennt, aber mit einer herkömmlichen Schlagbohrmaschine geht es
auch.
Achtung: Auch unter dem Putz der Decke können elektrische Leitungen verborgen sein! Dies kann man mit Hilfe eines Leitungssuchgerätes ausschließen.
Tipp: Hat man einen Sub zur Hand, der den Rüssel eines Staubsaugers neben den Bohrer hält, staubt das Zimmer nicht so voll.
Trifft man mit der Schlagbohrmaschine auf eines der Eisen im Beton, so bleibt einem häufig nur, es ein klein wenig versetzt nochmal
zu probieren und das erste Loch zuzugipsen.
Auch hier der Hinweis: Wenn schwere Dinge aufgehängt werden
sollen, muss man entsprechend dimensionierte (10 mm) Schrauben
verwenden. Diese sind dann aber auch kaum zu übersehen und lassen sich – sofern man kein Kind hat, für das man eine Schaukel
dran hängt – auch schlecht verbergen.
156
6.3
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
Hängepunkte
Wer seinen Bottom gerne fesselt, wird eines Tages versucht sein, sich
Hängepunkte an der Decke zu schaffen. Sei es nur, um den Bottom stehend zu fixieren, um von allen Seiten Zugang zu haben oder gar um ihn
(an den Extremitäten) aufzuhängen.
Zu diesem Zweck bieten sich Ringschrauben (quasi Schraubhaken, nur
mit geschlossener Öse) an. Diese gibt es in verschiedenen Größen. Einer
Ringschraube aus 6 mm Stahl kann man schon was zumuten. Um den
Bottom stehend zu fesseln reicht dies. Für größere Belastung sollte man
auf jeden Fall 8 mm oder besser 10 mm Schrauben verwenden.
Tipp: Wenn sich die Ringschrauben schwer drehen lassen, kann man
einen großen Schraubendreher durch die Öse stecken und so den Hebel
vergrößern.
Tipp: Den durch die Öse gesteckten Schraubendreher kann man auch
gleich als Griff benutzen, um sich an die Schraube zu hängen und diese
so einem Belastungstest zu unterziehen.
Achtung: Hängepunkte, die den an sie gestellten Anforderungen nicht
standhalten, bergen ein erhebliches Unfallrisiko! Mal abgesehen von eventuellen Stürzen des Bottoms regnen auf diesen beim Ausreißen der Schraube alle sich über ihm befindlichen Metallteile (angefangen von der Schraube, über Karabinerhaken, Kette, Spreizstange bis hin zu Flaschenzügen)
herab.
Schrauben, die das Gewicht eines Menschen tragen sollen oder an denen
schwere Metallteile befestigt werden sollen, sollten beim Eingangstest
durchaus dem Gewicht von zwei Menschen standhalten.
Nun noch einige Bemerkungen zu den unterschiedlichen Deckenkonstruktionen:
• Holzbalken
Wenn ihr sichtbare Holzbalken in eurem Zimmer habt, dann ist es
einfach. Sind die Balken frei zugänglich, z.B. Kehlbalken im Dachgeschoss, so könnt ihr natürlich einfach ein Seil über diese werfen
und gut verknoten. Dies ist einfach, relativ sicher – Knotenkunde
vorausgesetzt – und lässt sich auch einfach wieder entfernen.
Wenn nur die Unterseite der Balken sichtbar ist, kommen nun die
oben erwähnten Ringschrauben zum Einsatz.
Hier sei noch erwähnt: Wenn man Fett ans Gewinde schmiert, lassen sich die Schrauben nicht nur leichter rein-, sondern auch wieder
rausdrehen, da sie sich im Holz nicht festsetzen. (Schmierseife ist
3.4. SPIELVARIANTEN
69
kommandieren, Demütigung (“Runter in den Schlamm”) und mit schicken
Uniformen.
Petplay
Beim Petplay wird der Sub wie ein Tier behandelt. Am häufigsten ist
die Variante des Ponygirls oder -boys. Ein wesentliches Element dabei
ist die Ausstaffierung. Das Pony trägt typischerweise ein Kopfgeschirr
mit Trense, in die man noch Zügel oder eine Führungsleine einhaken
kann, manchmal sind an dem Geschirr noch Scheuklappen oder bunter
Federschmuck auf dem Kopf. Der Körper bleibt bis auf ein Geschirr aus
Lederriemen, manchmal mit einem Taillenkorsett, nackt. Die Hände werden bewegungslos hinter dem Rücken oder seitlich am Körper gefesselt,
so dass das Pony hilflos ist und der Hintern für lenkende Maßnahmen
freibleibt. Für die Füße reicht die Palette von barfuß über High Heels bis
zu speziellen hufähnlichen Schuhen. Als weitere demütigende Details gibt
es einen Pferdeschwanz, manchmal mit Hilfe eines Buttplugs befestigt,
und Glöckchen an Geschirr, Fußbändern oder mit kleinen Klammern an
den Brüsten.
Was man dann in dem Outfit macht, ist unterschiedlich und meistens
durch den vorhandenen Platz beschränkt. Das der Partner – vielleicht
im entsprechenden Reiteroutfit – sein Pony reitet, kommt eher selten
vor. Die Anatomie eines Menschen ist nicht geeignet, um einen anderen
Menschen auf dem Rücken zu tragen und die Füße des Reiters schleifen
dabei immer im Staub. Im Internet finden sich einige Abbildungen mit
Sattelkonstruktionen, so dass das Pony aufrecht gehen und den Reiter
auf dem Rücken tragen kann. (Was die Wirbelsäule davon hält, fragt
man im Zweifelsfall seinen Orthopäden.) Wer ein wenig Platz hat, kann
sein Pony z.B. in bestimmten anmutigen Gangarten trainieren. Beim
Trab sollte das Pony seine Oberschenkel bis in die Waagerechte anheben
und beim Galopp ist auf einen Zweierrythmus (tapp-tapp, tapp-tapp) zu
achten. Der Körper sollte schön gerade und der Kopf geradeaus gehalten
werden.
Wer über ein großes abgeschiedenes Gelände verfügt, kann ein Sulki, eine
kleine, einachsige Kutsche für eine Person, hinter das Pony hängen und
sich spazierenfahren lassen. Es gibt sogar spezielle Reit- und Fahrvereine
[48]. (Thematisch nicht ganz passend, aber vielleicht doch interessant ist
die Zoo-FAQ [49].
Eine weitere Kategorie von ’Haustieren’ sind Hunde. Obligatorisch ist
70
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
hier natürlich das Hundehalsband. Hunde sieht man typischer Weise
nackt und sie bewegen sich prinzipiell auf allen Vieren auf dem Boden oder kauern zu Füßen ihres Herrchens oder Frauchens. Aus einem
Napf am Boden fressen zu müssen ist sehr demütigend – insbesondere,
wenn die Hände auf den Rücken gefesselt sind. Zusätzlich kann man den
Hund seinen Napf sauberlecken und mit dem Maul zurück in die Küche
apportieren lassen. Als Futter kann man seinem Hund entweder weiche
Dinge wie Chilli con Carne oder zermatschte Banane mit Joghurt oder,
wenn man seinen Hund gerne auf Knochen nagen sehen mag, vielleicht
Spareribs servieren. Auch richtiges Hundefutter ist sicher nicht giftig,
aber vielleicht doch ein wenig unappetitlich?
Man kann sein Hundchen an der Leine spazieren führen oder es dressieren: “Sitz, Platz, Hol’ die Zeitung”
Auf einer Party habe ich mal eine hübsche junge Dame beobachtet, die
sich auf der Tanzfläche vergnügte und in der Hand eine ausziehbare Leine
hielt, die zu ihrem am Rande der Tanzfläche geduldig kauernden Hund
führte.
Meine Lieblingstierrolle ist das Kuscheltier ;–)
Erwachsene Babys
Der Reiz beim Age-Play, wo ein Partner in die Rolle eines Kleinkindes schlüpft, liegt sicher in der damit verbundenen völligen Freiheit.
Sämtliche Verantwortung wird auf die sich um einen kümmernde Person
abgewälzt. Oftmals kommen Schnuller und bunte Windelhöschen, die es
extra in Erwachsenengrössen gibt, zum Einsatz. Die Optik dieser Sachen
und sich in die Hose machen zu müssen, kann sehr erniedrigend sein und
somit auch als Strafe dienen.
Der Reiz für den Aktiven mag Geborgenheit geben und ein hilfloses Wesen zu beschützen eine Rolle spielen.
3.4.3
Zofendienst, Crossdressing
In eine Dienstmädchenuniform (French Maid) gesteckt zu werden, ist
eine Fantasie, die vielleicht bei Männern häufiger anzutreffen ist. Diese
Rolle verbindet die Aufgabe, beflissentlich zu dienen, mit einem niedlichen, erotischen, eventuell entwürdigend empfundenen Äußeren. Typischerweise besteht ein solches Kostüm aus einem kurzen schwarzen
Kleid, das mehr freilässt als zu verbergen, kombiniert mit einer Schürze
mit Rüschen, eventuell einem passenden Häubchen und natürlich High
Heels oder auch in ein Korsett geschnürt.
6.2. HANDSCHELLENZUBEHÖR
155
nicht zu dick wird und man sich beim Anlegen leicht an der Handgelenksinnenseite eine Hautfalte zwischen den Lederenden klemmen kann,
sollte ein Spalt von 5 - 10 mm bleiben. (Die Länge muss also individuell
angepasst werden.)
Damit die Handschellen nicht nach oben oder unten von den Manschetten rutschen können, habe ich oben und unten noch einen 10 mm breiten
Lederstreifen mit jeweils 5 Hohlnieten 4 x 10 befestigt.
Achtung: Da das Ganze später um das Handgelenk gekrümmt sein soll,
darf man die Lederteile nicht im flachen Zustand aufeinander nieten.
Ich habe erst die Löcher in die Streifen geschlagen, diese dann mit der
mittleren der fünf Nieten an der Ledermanschette befestigt, diese um
das Handgelenk gelegt und dann die übrigen Löcher angezeichnet. Anschließend biegt man die Lederstreifen beseite, schlägt die Löcher in die
Manschette und vernietet alles.
Tipp: Wenn man das Leder noch dick mit Sattelfett einreibt, werden die
Cuffliner deutlich geschmeidiger.
154
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
ein rundes Loch krönen – nicht nur der Optik wegen, sie verhindern die
Rissbildung am Ende der Schnitte.
So, fast fertig. Nun setzt man noch schnell die Druckknöpfe ein und
verbindet die zwei Lederteile mit Nieten. Handschellen her ... und die
Generalprobe: Passt.
(Wer bei den letzten beiden Schritten ohne mitzudenken gearbeitet hat,
erlebt jetzt die Quittung, alle Übrigen erfreuen sich an ihrem neuen Utensil) 8-P
6.2.2
Cuffliner
3.4. SPIELVARIANTEN
71
Hat man einen Sub mit diesem Faible, kann Dom/me sich nicht nur
herrschaftlich bedienen lassen, eventuell lässt sich so auch lustvoll das
Problem der Hausarbeit lösen ;–)
Zofe ist eigentlich eine eher altertümliche Bezeichnung für eine Kammerdienerin. Typische Aufgaben einer Zofe sind Waschen, Ankleiden
und Schminken der Herrin. Im DS-Kontext gehören oft Demut, völliger Gehorsam und Schamlosigkeit, sowie die Bereitschaft zu sexuellen
Dienstleistungen dazu, wobei die eigene sexuelle Befriedigung zur Belohnung für Wohlverhalten degradiert wird und der Willkür der Herrin
unterliegt und damit eine Form des EPE (s.A. 3.3) ist.
Zofen werden in der Regel nicht willkürlich, sondern für Vergehen, die
sich aus ihrem Dienstverhältnis ergeben, bestraft. Sofern sie gefesselt
werden, dann in einer Art, die sie behindert, aber nicht an der Arbeit
hindert. So können die Handgelenke mit einer längeren Kette hinter dem
Rücken verbunden werden oder eine Kette am Fußgelenk oder Halsband
hindert sie daran, die Küche zu verlassen, bevor sie mit dem Abwasch
fertig sind.
Abbildung 6.7: Cuffliner zum Polstern von Handschellen.
Handschellen rasten mit einem lauten Klicken ein und haben den Reiz
des Verschlossenseins. Leider schneiden sie auf Dauer ein, insbesondere
wenn Zug auf sie ausgeübt wird.
Um das Tragen von Handschellen angenehmer zu machen, kann man um
die Handgelenke Ledermanschetten legen, die dann den Druck des Metalls besser verteilen.
Tipp: Manche Frauen haben so dünne Handgelenke, dass sie sich aus
normalen Handschellen problemlos befreien können. Auch hier schaffen
Cuffliner Abhilfe, indem sie den Handgelenksumfang vergrößern.
Aus 3 mm dickem Blankleder habe ich 50 mm breite Streifen geschnitten.
Da sich das Leder nicht überlappen darf, damit es für die Handschellen
Das Spiel mit den Klischees vom anderen Geschlecht
Die Palette für interessante, feminine Kleidung ist einfach breiter als die
für Männer und schon aus diesem Grund könnte mann versucht sein,
dort Anleihen zu machen. Das Pendant zum Minirock, der viel freilässt
und durch die einfache Möglichkeit des Hochziehens fast ungehinderten
Zugriff bietet, ist für Männer noch nicht erfunden – zumindest nicht in
einer Form, mit der mann sich auch unter Leute wagen kann, ohne gleich
allzu großes Aufsehen zu verursachen.
Im Gegensatz zu Transvestiten, die sich aus eigenem Antrieb als Frau
kleiden, soll es hier um die ’erzwungene’ Verwandlung gehen (Forced
Feminization). Insbesondere für Männer kann es erniedrigend, aber
auch sehr erregend sein, typische Frauenkleidung tragen zu müssen und
ihre Fetische wie Strümpfe, High Heels und Kleider am eigenen Körper
zu spüren.
Die Präferenz liegt hierbei eindeutig auf vermeintlich typisch femininen
Kleidungsstücken wie Kleidern, Korsetts, hübschen Dessous, Strümpfen
und High Heels, manchmal kombiniert mit Langhaarperücken und kräftigem Makeup. Wenn es um ein besonders niedliches (beschämendes) Outfit mit Rüschen Petticoats geht, spricht man auch von Sissification.
72
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
Zum femininen Äußeren kann eine ’Ausbildung’ im richtigen Laufen mit
schwingenden Hüften oder anmutigem Sitzen ohne übereinander geschlagene Beine kommen. Vielleicht muß sich die Zofe auch die Beine und den
Po rasieren sich zu schminken üben oder die Zehennägel lackieren und
sich permanent in solch ansprechendem Zustand halten. Am Wochenende kann man ihr auch mal lange Fingernägel ankleben und gucken, wie
sie ihre Aufgaben damit erledigt kriegt.
Für viele wird es aufregend sein, im Alltag unter der normalen Kleidung
Nylonstrümpfe oder schicke Dessous tragen zu müssen.
6.2. HANDSCHELLENZUBEHÖR
6.2
6.2.1
153
Handschellenzubehör
Handschellenhalfter
Heute basteln wir mal einen Handschellenhalfter.
Hierfür benötigen wir als neue Zutat Druckknöpfe. (Die großen “für Spiel
und Hobby” aus dem örtlichen Kaufhaus.)
Haben andere Männer auch mitunter den Eindruck, in der Nähabteilung
ein Fremdkörper zu sein?
Wem die Anleitung durch einen Partner für derartige Spiele fehlt, der
findet im CrossDressing Guide [50] Tipps zur Kleidungswahl und Makeup.
Ein besonders erniedrigendes Spiel kann es sein, den Sub weibliche Wäsche
kaufen zu schicken, oder die Verkäuferin in der Damenabteilung zu fragen, ob sie dieses Höschen auch in einer für den Sub passenden Größe
habe. Viel Mut erfordert es bei den meisten Männern, wenn man sie gar
in weiblicher Kleidung spazierenführt.
Vielen Frauen erscheint die Vorstellung ihres Partners in Frauenkleidern
befremdlich. Dabei könnte es doch so praktisch sein, ihn ins Dienstmädchenoutfit zu stecken und den Abwasch machen zu lassen. Oder wenn ihm
nach einigen Stunden die Füße in den High Heels wehtun, wird er anläßlich
der nächsten Party vielleicht mehr Verständnis bei der Schuhwahl aufbringen. ;–)
Abbildung 6.6: Handschellenhalfter für spanische Gelenkhandschellen.
Bei Frauen kommt ein vergleichbares Interesse an der Kleidung des anderen Geschlechtes deutlich seltener vor. Ob dies daran liegt, dass männliche Kleidung weniger mit Erotik assoziiert wird oder daran, dass es in
der Mode für Frauen heute sowieso beliebig viele Anlehnungen an die
Kleidung der Männer gibt, mag jeder selbst abwägen.
In der Lesbenszene gibt es die Butches, die sich betont maskulin geben
und kleiden. Als typisch maskulin werden dann feine Anzüge oder Militäruniformen mit Springerstiefeln angenommen. Auch mag es für eine
Frau eine interessante Erfahrung sein, mal mit einem Dildo in der Hose
rumzulaufen und damit sogar einen Mann zu ficken (s.A. 4.6).
Man nimmt einen Lederrest, der bei den übrigen Basteleien abgefallen
ist und schneidet daraus zwei Stücke entsprechend dem Schnittmuster.
(Der Kreis hat einen Durchmesser von 10 cm, das andere Stück ist 15
cm lang, die zu erstellenden Löcher sind ebenfalls zu erkennen.)
Tipp: Sämtliche Innenecken wurden mit dem Locheisen (siehe Abb.:
6.1.3) vorgestanzt. Dies sieht anschließend sauberer aus und verhindert
ein Einreißen.
In die runde Grundplatte werden zwei Schlitze geschnitten, um eine Lasche für den Gürtel zu schaffen. Die Enden der Schlitze sollte jeweils
152
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
gewöhnlicher Maueranker), verzinkter Draht (1.5 mm, aus einem Bügel,
wie man sie in einer Reinigung erhält), scharfes Messer (mit Abbrechklinge), Lineal (30 cm) und in der Mitte zwei Hohlnieten (von Obi).
Was noch fehlt sind eine Eisensäge zum Kürzen der Drähte (es ginge
alternativ auch ein Bolzenschneider) und eine kleine Eisenfeile.
3.4. SPIELVARIANTEN
3.4.4
73
Erniedrigung
Im DS Kontext erzielt die Erniedrigung eines Partners durch den anderen
sexuelle Erregung bei Dom und Sub.
Erniedrigende Dienste
Den Partner oral befriedigen zu müssen und dabei Lust zu spenden, ohne selbst taktile Reize zu empfangen, kann an sich schon erniedrigend
sein.
• Aufgabe der Sub kann es sein, ihren Partner möglichst lange erregt
zu halten, ohne dass er einen Orgasmus bekommt oder ihn zum bestimmten Zeitpunkt dorthin zu bringen. Eine zusätzliche Erniedrigung kann es sein, wenn die Sub den Penis nach dem Orgasmus im
Mund behalten muss, bis er wieder steif wird. Den Samen des Partners schlucken zu müssen, kann den Dienst der sexuell gefügigen
Sub von normalem Sex trennen. Für ungenügende Leistung, z.B.
wenn zuviel von den Zähnen zu spüren war, hat die Sub natürlich
mit Strafe zu rechnen.
brauchen. Von der Alternative, einer Revolverlochzange, rate ich ab, da diese nicht
den mechanischen Beanspruchungen, die beim Lochen von dickem Leder auftreten,
gewachsen ist. Wenn überhaupt sollte man sich eine gute, teure solche anschaffen.
Die Verwendung von Locheisen spart andererseits auch Kraft.
• Die Domme kann sich den Kopf ihres Sub zwischen die Beine ziehen
und sich von einem Orgasmus zum nächsten lecken lassen, während
sie es sich am Tisch bequem gemacht hat und isst oder liest. Dabei
kann sie ihn mit den Worten “Willst du auch noch einen Orgasmus,
dann streng dich an!” motivieren. Sich seine abschließende Belohnung verdienen zu müssen, ist keineswegs ungewöhnlich für einen
Sub und die Aussicht darauf wird ihn noch gefügiger machen – wobei die Belohnung natürlich nach wie vor der Willkür der Domme
unterliegt und auch mal ausbleiben kann. ;–)
Den eigenen Samen schlucken zu müssen ist für viele Männer sehr
erniedrigend. (Komisch eigentlich, erwarten sie das doch sonst selbstverständlich von ihren Frauen.) Wenn der Mann in ein Kondom
ejakuliert hat, kann man ihn dieses auslecken lassen oder später
als Grundnahrungsmittel (Eiweiß ist gesund) verabreichen. Wenn
Domme den Sub masturbiert, ihm dabei vielleicht noch verbietet
zu kommen, und der Sub dann trotzdem abspritzt, ist es doch
naheliegend, ihn die Schweinerei wieder beseitigen zu lassen. Oder
durfte der Sub seinen Orgasmus in der Partnerin erleben, kann man
ihn das aus der Vagina laufende Sperma lecken lassen. Dies erspart
74
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
den Gang ins Badezimmer und beschert Domme ja vielleicht noch
einen weiteren Orgasmus.
Noch erniedrigender, als dem geliebten Partner etwas Gutes zu tun, ist
es, einem leblosen Gegenstand, der nie befriedigt ist und wo somit kein
Ende abzusehen ist, lecken zu müssen. So kann man Sub einen Dildo,
den er in der Hand hält oder der irgendwo befestigt ist, voller Wollust
lecken lassen. Es gibt spezielle ’Trainigsknebel’, die extra die Form eines
Penis haben. Zum Üben kann man einem Sub auch eine Banane zum
Blasen geben. Wenn er nicht aufpasst, werden auf ihr eindeutige Spuren
der Zähne zurückbleiben.
Eine weitere Steigerung der Erniedrigung kann es sein, dem Dom das
Poloch lecken zu müssen (Rimming). Dies ist aber gesundheitlich nicht
unbedenklich, da vom letzten Stuhlgang Bakterien zurückgeblieben sein
können, die im Mund nun wirklich nichts verloren haben. Auch können
auf diese Weise einige Krankheiten, u.a. Hepatitis, übertragen werden
(s.A. 5). Falls man bereit ist, dieses Risiko einzugehen, sollte der Partner sich vorher wenigstens gründlich den Hintern waschen – vielleicht
verbunden mit der Ankündigung, warum er sich gerade den Hintern waschen geht...
Golden Shower
Urin ist bei gesunden Menschen eine sterile, klare, leicht gelbliche Flüssigkeit mit einem gewissen Eigengeruch, die bei vielen Menschen Ekelgefühle auslöst. Daher kann es eine sehr erniedrigende Strafe sein, den
Sub anzupinkeln (in der Dusche oder auf wasserundurchlässiger Unterlage). Es empfiehlt sich, wenn man sowas vor hat, vorher möglichst viel
zu trinken; Kaffee, Tee und Bier verstärken den Harndrang. Trotzdem
kann es passieren, dass Dom/me im entscheidenden Augenblick zu aufgeregt ist, um den Schließmuskel der Blase zu entspannen. Am besten
übt er/sie das vorher mal.
Eine weitere Steigerung ist, den Sub das Urin schlucken zu lassen. Dies
sollte man zuvor aber auf jeden Fall absprechen, da allein die Vorstellung hieran Übelkeit auslösen kann. Der Geschmack des Urins ist am
neutralsten, wenn man vorher möglichst viel Wasser getrunken hat. Die
Gerbstoffe in Kaffee, Tee und der Genuss von Spargel machen es bitter
und verursachen einen unangenehmen Geruch.
Gebrauch als Gegenstand
In etlichen SM-Cartoons findet man Zeichnungen von Frauen (meistens
6.1. LEDERFESSELN IM EIGENBAU
151
Den soweit fertigen Riemen legt man nun mittig auf das breite Lederstück, so dass die Schnalle ungefähr mit dem einen Ende der Manschette bündig liegt und markiert sich die Position, an der der D-Ring
befestigt werden soll. Beim Schlagen der Löcher sollte man bedenken,
dass das Leder im fertigen Zustand gekrümmt sein soll und daher die
Löcher in der Manschette 1 mm enger zusammen liegen müssen, als die
Löcher des Riemens. Wenn diese vier Nieten angebracht sind, ist die Fessel fast fertig; es fehlen nur noch die Löcher zum Schließen des Riemens.
Achtung: Da die Handgelenkumfänge von Mensch zu Mensch verschieden sind, sollte sich der Sub die Fesseln umlegen und die Stelle markieren, an der der Schnallendorn für ihn optimal den Riemen durchstoßen
sollte. Jedes weitere Loch ist eigentlich überflüssig.
Tipp: Die Hohlnieten sind meistens nickelhaltig. Wer allergisch darauf reagiert – oder einfach nur vorsichtig ist – kann die Nietenfüße auf
der Innenseite der Fessel mit schwarzem Gewebeklebeband überkleben, so
dass direkter Kontakt der Haut 3 mit den Nieten vermieden wird.
6.1.3
Werkzeug
Abbildung 6.5: Verwendetes Werkzeug.
In Abbildung 6.1.3 habe ich das von mir verwendete Werkzeug zusammengestellt: Hammer (300 g), Rundeisen (ein alter Meißel, dessen Spitze
ich abgesägt habe), Locheisen (4 mm) 4 , Telefonzange (zum Biegen des
Drahtes, eine zweite erleichtert die Arbeit), Edelstahldraht (3 mm, ein
3 Haut,
die; heißt so, weil man drauf haut 8-)
kosten ca 5 EUR und sind jeweils nur für einen Durchmesser zu ge-
4 Locheisen
150
6.1.2
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
Lederfesseln mit Schnalle
Auch hier beginnt man wie bei 6.1.1 damit, die Lederstücke mit Messer
und Lineal zurechtzuschneiden. Als nächstes bastelt man die Schnalle
an den Riemen. Hierzu macht man vier Löcher ins Leder, so dass sich
das eine Ende umfalten lässt und mit zwei Nieten verschlossen werden
kann. Vor dem Vernieten muss aber noch ein Langloch für den Dorn der
Schnalle angepasst werden, so dass sich nach dem Knicken des Leders
der Dorn noch leicht bewegen lässt. Um später das frei hängende Ende
des Riemens befestigen zu können, muss in die Lederschlaufe zusätzlich
zur Schnalle noch ein eckiger Ring mit den Maßen (25 mm x 10 mm)
eingefügt werden. Diesen habe ich mir aus einem 1,5 mm Draht gebogen.
Nach diesen Vorbereitungen können die Schnalle und der Ring auf den
Riemen gesteckt und dieser vernietet werden.
310
26
20
10
20
7
25
75
mit ewig langen Beinen und einer atemberaubend geschnürten Wespentaille), die in extremen Positionen als Möbelstücke gefesselt sind.
Derartiges wird man nur mit den allerwenigsten Menschen machen können.
Aber man kann einen Menschen als Garderobe in die Ecke stellen, oder
ihn auf allen Vieren knienlassen und auf seinem Rücken das Frühstück
bereiten. Auch kann man ihn sicher als Fußschemel gebrauchen, sollte
sich aber nicht auf seinen Rücken setzen – zumindest nicht in die Mitte,
sondern wenn dann auf die Schultern oder den Po – seine Bandscheiben
werden es einem danken.
Abbildung 6.3: Fertige Lederfessel mit Schnalle.
18
3.4. SPIELVARIANTEN
Verbale Demütigung
Das Machtverhältnis kann auch in der gewählten Sprache zum Ausdruck
kommen. So kann der Dom sich mit Titeln wie ‘Master, Sir, Lord, Gebieter, Mistress, Madame, Herrchen’ anreden lassen oder er fordert vom
Sub, immer in ganzen Sätzen zu antworten. So ist es üblich, den Sub,
wenn er sich entschuldigt, den Grund für seine Entschuldigung explizit
nennen zu lassen.
Eine andere Form von verbalem Spiel ist die Ankündigung von Dingen,
die der Dom mit dem Sub zu tun gedenkt oder das Drohen mit Strafen.
Solche Ankündigungen leben von dem Wissen, dass der Dom die Macht
hat, dieses auch umzusetzen, und den Erinnerungen an bisherige Spiele.
Sie können somit Vorfreude und Fantasien auslösen und dazu führen,
dass der Sub sich den Rest des Tages nur halb auf seine Arbeit konzentrieren kann.
Je nach Geschmack der Spielenden kann der Dom den Bottom auch damit aufziehen, dass er es schön fände so behandelt zu werden und dass
ihm seine Erregung anzusehen sei. Manche Subs mögen es, ’abwertend’
tituliert zu werden. So kann es sein, dass ein(e) Sub, wenn sie mit Schlampe angeredet wird, keineswegs beleidigt ist.
Außerdem kann der Sub gezwungen werden, seine Gefühle zu beschreiben, sich selbst zu erniedrigen oder um eine Bestrafung zu bitten und
sich anschließend dafür zu bedanken.
25
55
10
65
200
Abbildung 6.4: Bemaßung der verwendeten Lederstreifen. Oben ist der Lederriemen für die Schnalle, unten die Manschette.
Die Gefahr bei solchen Spielen ist, dass der Dom in den meisten Fällen
nur sehr schlecht einschätzen kann, wie der Sub diese Situation gerade empfindet, dieser sich vielleicht persönlich gekränkt fühlt und so ein
Schaden in der Beziehung entsteht, der sich nur schwer wieder reparieren
lässt.
76
3.4.5
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
Öffentliche Vorführung
Sich nur vor dem Spielpartner zu erniedrigen, ist eine Sache, wenn andere
Zeugen dabei sind, eine ganz andere. Bei ’Öffentlichkeit’ muss man noch
zwischen ’eingeweihter Öffentlichkeit’, z.B. Freunden oder auf Feten, und
’echter Öffentlichkeit’, z.B. beim Spaziergang durch die Fußgängerzone
oder Wanderer im Wald, unterscheiden. Den Sub angeleint im Wald spazieren zu führen, eine Bondagesession in einem abgelegen Waldstück oder
ein Quicki im Schwimmbad können den ganz besonderen Nervenkitzel
der Angst vor Entdeckung mit sich bringen.
Sich vor Uneingeweihten demütigen zu lassen ist sicher die größte Herausforderung. Sich vor anderen herumkommandieren oder gar schlagen
zu lassen, kann zu Entsetzen und Ablehnung führen. Ob man dann langwierig erklären möchte, dass das alles einvernehmlich ist und allen Beteiligten Spaß macht, muss jeder genauso entscheiden wie, ob man überhaupt Fremde mit der eigenen Sexualität belästigen möchte. Jemand hat
mal festgestellt: “Die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt.”
Eine andere Variante des Spielens in der Öffentlichkeit kann es sein, seinen Sub besonders zu kleiden. Oftmals ist es für die weibliche Sub schon
Folter genug, sich den Kleidungswünschen ihres Partners zu unterwerfen.
Dom kann seine Sub erotisch oder gar nuttig angezogen ausführen. Für
viele ist es schon eine Herausforderung in Lack oder Leder auf die Straße
zu gehen. Oder man stelle sich einen knappen Minirock vor, unter dem
noch die Ränder der Strümpfe hervorlugen, kombiniert mit hochhackigen Pumps. Abermals aus der ’Geschichte der O’ entstammt die Idee, die
Sub ein Kleid ohne Unterhose tragen zu lassen, so dass ihr Intimbereich
jederzeit zugänglich ist.
Eine andere Variante ist Kleidung, die reizt oder behindert. Ein Beispiel
hierfür sind Korsetts oder Röcke, die am Gehen hindern (s.A. 2.2). Man
kann dem Sub unter seiner Kleidung eine Bondage anlegen mit Knoten, die beim Sitzen drücken oder ihn in Kleidung aus Latex stecken,
in der er schwitzt. Als kleine Zugabe kann man seiner Sub dabei noch
eine Handvoll Gleitmittel zwischen die Schamlippen schmieren, so dass
sie das Gefühl hat, feucht zu sein. Um den Sub erregt zu halten, kann
man ihm einen Dildo oder Buttplug einführen (s.A.4.6), was auf dauer
aber recht lässtig werden kann. Etwas verträglicher sind Liebeskugeln,
die beim Laufen oder Zugfahren in der Vagina hin- und herrollen.
6.1. LEDERFESSELN IM EIGENBAU
149
ten Stellen anbringen. Hierzu legt man das Leder auf eine Holzunterlage,
deren Oberfläche beschädigt werden darf, markiert sich die entsprechenden Stellen, setzt das Locheisen an und schlägt kräftig mit dem Hammer
darauf, bis sich auf der Unterseite der Schnitt im Leder abzeichnet.
Achtung: Die in Abbildung 6.1.1 angegebenen Maße sind ungefähr die
von mir verwendeten. Ich bitte aber, beim Arbeiten mitzudenken.
Durch die äußeren vier der rechten Löcher werden später die Nieten gesteckt, die die Fessel zusammenhalten. Die beiden Löcher in der Mitte
sind für den Schließbügel, den ich aus einem 3 mm Edelstahldraht gebogen habe. Man beginnt sinnvoller Weise mit einem U, dass man durch
die Löcher schiebt, biegt mit zwei Zangen die Schenkel auf der Unterseite2 um und kürzt die Enden mit der Eisensäge, so dass sie später sicher
vom Leder abgedeckt werden. (Es empfiehlt sich, die Enden mit einer
Eisenfeile zu entgraten.)
Nun kann das Leder nach unten umgefaltet und die Nieten eingesetzt
werden (glatten Kopf nach oben). Zum Vernieten braucht man eine harte, ebene Unterlage. (Ich habe meinen Schraubstock verwendet; es eignen sich aber auch ein Stück Flacheisen oder der Kopf eines großen,
herumliegenden Hammers.) Um hässliche Abdrücke in den Nietköpfen
zu vermeiden und die Treffsicherheit zu erhöhen, setzt man ein Rundeisen auf die Niete und schlägt mit dem Hammer auf dieses, bis die Niete
zufriedenstellend zusammengequetscht ist.
Zum Schluss müssen noch die Langlöcher angebracht werden. Hierbei
legt man das Leder am besten schon mal zur Probe um das entsprechende Gelenk und probiert aus, an welcher Stelle das Loch sinnvoll ist. An
beiden Enden des Langlochs werden mit Hilfe des Locheisens Löcher geschlagen, die dann durch Schnitte mit dem scharfen Messer entlang des
Lineals verbunden werden. Kleine Ecken im Leder, die beim Schneiden
stehen geblieben sind, lassen sich mit einer feinen Feile bearbeiten.
Soll die Fessel verstellbar sein, z.B. für Hand- und Fußgelenke, kann man
natürlich mehrere Löcher anbringen, ich empfehle aber hierbei einen Abstand von ca. 20 mm einzuhalten.
Tipp: Die frischen Schnittkanten im Leder sehen meistens heller aus
und können mit schwarzer Schuhcreme gefärbt werden. Zum Schluss
sollte das Leder noch dick eingefettet werden, um es geschmeidig zu machen/halten.
2 Man
hat.
beachte schon an dieser Stelle, dass das Leder eine Ober- und Unterseite
148
KAPITEL 6. SPIELZEUG SELBSTGEMACHT
3.4. SPIELVARIANTEN
77
Für männliche Subs gibt es noch die Variante, sie etwas tragen zu lassen,
von dem sie die Entdeckung fürchten, z.B. halterlose Strümpfe, Damenunterwäsche oder lackierte Zehennägel unter ihrer normalen Kleidung
(s.A. 3.4.3).
Oder auf Subs Haut finden sich noch Male vom letzten Spiel – seien es
Knutschflecken oder Peitschenstriemen.
Du solltest aber nie voraussetzen, nur weil du keine Probleme mit Öffentlichkeit hast, müsse dein Partner das auch so sehen. Viele haben gute
Gründe, sich vor Freunden oder Bekannten nicht zu outen, da sie Repressalien für sich oder Angehörige fürchten. Und nicht jede(r) Sub geht
stolz mit blauem Arsch ins Fitnessstudio oder zum Frauenarzt.
Abbildung 6.1: Fertige Lederfessel mit Schloss, passend für Hand- und Fussgelenke.
Man beginnt damit, sich einen passenden Lederstreifen zurechtzuschneiden. Er muss so lang sein, dass man ihn auf der einen Seite bequem
umfalten kann, er um das entsprechende Gelenk reicht und dann noch
mindestens 20 mm Reserve hat. Er darf nicht zu schmal sein, da er einerseits durch die quer verlaufenden Langlöcher geschwächt wird und
andererseits auch bei Belastung nicht einschneiden soll.
Geschnitten wird mehrfach mit einem scharfen Messer mit mäßigem
Druck entlang der Rückseite eines langen Lineals.
Tipp: Hierbei legt man sinnvoller Weise eine alte Zeitschrift oder eine
Holzplatte unter, um den Tisch zu schonen.
18
20
15 16 15
60
40
7
35
65
320
Abbildung 6.2: Bemaßung des verwendeten Lederstreifens. Oben sieht man
den Schließbügel.
Anschließend muss man mit dem Locheisen die Löcher an den geeigne-
Ich wurde mal in einem Restaurant von der Bedienung auf meinen schönen
Halsschmuck angesprochen. Erst als sie das verchromte Halsband (ungefragt) in die Hand nahm fiel ihr das Schloss auf und sie fragte, ob
ich keine Angst habe, den Schlüssel zu verlieren. Aber da konnte ich ihr
mit einem Lächeln versichern, dass der bei meiner Begleitung in guten
Händen sei.
Man kann mit seinem Sub auch ausmachen, dass alltägliche Ereignisse
auf das Spiel rückwirken. So kann die Häufigkeit eines bestimmten Wortes, z.B. ’ich’, in einer Unterhaltung unter Freunden als späteres Strafmaß für den Sub herhalten. Die ahnungslosen Freunde wirken so auf das
Spiel ein und Dom und Sub können sich wissend anlächeln, während die
übrigen Freunde nichts ahnen.
Auf Parties kann Dom seinen Sub auch nackt vorführen und den Blicken
der anderen Gäste preisgeben. Oder er lässt seinen Sub seine Fantasien
schildern. Dabei kann es für die Subs angenehmer sein, wenn sie nicht
alleine, sondern als kleine Gruppe vorgeführt werden.
Bei eingeweihten Personen muss man nicht mit ablehnender Reaktion
rechnen, es kann sogar sein, dass diese (verbal) mit ins Spiel einsteigen:
“Kann dein Sub mit seinen Zähnen auch Schnürstiefel ausziehen?”.
Als besonderes Problem können sich im Nachhinein Fotos des Subs in
erotischer Bekleidung oder erniedrigenden Posen erweisen. Einerseits
sind diese schöne Erinnerungen, die man dem Sub auch immer wieder
unter die Nase halten kann, andererseits lassen sie sich leider auch leicht
vervielfältigen und in digitaler Form z.B. ins Internet stellen. Man sollte
78
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
sich also gut überlegen, ob man seinem Partner heute und in Zukunft
vertraut, dass er mit den Bildern keinen Unfug treibt.
Bei modernen Digitalkameras hat man die Bilder nicht nur sofort, sondern erspart sich auch das Entwickelnlassen. Es mag zwar mit Nervenkitzel verbunden sein, seine Bilder wieder abzuholen und in den meisten
Fällen klappt das auch problemlos, da erotische Fotos für die Entwickler sicher nichts ungewöhnliches sind, aber Abbildungen, die nach echter
Gewalt aussehen, können schon mal den Staatsanwalt auf den Plan rufen.
3.4.6
Fernkontrolle
Kapitel 6
Spielzeug selbstgemacht
SMS, Handy, Telefon und die liebe Post..
SMS sind kleine feine Dinge, die Domme nutzen kann, um mit sub zu
spielen. Wie wäre es sub mitten in einem Meeting eine Anweisung zukommen zu lassen, die unmittelbar auszuführen ist? Oder sub inmitten
eines nervigen Arbeitstages eine kleine erotische Schweinerei aufs Handy
zu schicken, die ihn kurz aus den nervigen Gedanken auftauchen lässt?
Ihm auf dem Heimweg noch ein paar kleine Aufgaben zu stellen, die zu
erledigen sind?
Die kleinen Textnachrichten sind dafür bestens geeignet. Und sie haben einen Vorteil, sie sind relativ unpersönlich und auf das notwendigste
beschränkt. Sub wird also einfach zum simplen Befehlsempfänger einer
kurzen Order degradiert, die aber durchaus das Kopfkino zum Laufen
bringen kann.
Schon einmal darüber nachgedacht, dass man ein Handy auch als virtuelle Leine benutzen kann? Sub ist damit immer und überall erreichbar
und ein kurzer Kontrollanruf wird so jederzeit möglich. Besonders interessant kann das werden, wenn man sub dazu verdonnert hat, vorher
einen genauen Tagesablauf abzuliefern (funktioniert natürlich nur bei
Leuten mit brauchbaren Terminplänen) und dann nachfragt, ob er auch
da ist, wo er laut Plan sein sollte. Falls er es nicht ist, kann man ihn
später ja strafen, dass er die Abweichung nicht gemeldet hat. Das ist ein
nettes, für Dom wenig aufwendiges, Kontrollspiel, das sub dazu fordert,
sich die ganze Zeit bewusst zu sein, was er ist.
Telefone bieten ähnliche Möglichkeiten. Nicht nur den allgemein bekannten Telefonsex..
Alle hier vorgestellten Ideen sind erprobt. Der Autor übernimmt aber
keinerlei Gewähr für’s Gelingen oder haftet gar bei Unfällen. Die Verantwortung liegt – wie immer – bei den spielenden Personen, die auch
im Spiel ihren Verstand nicht abschalten sollten.
6.1
Lederfesseln im Eigenbau
Zunächst muss man sich das Material besorgen. Schwarzes Gürtelleder
1
, Dornschnallen und geschweißte D-Ringe erhält man in der Sattlerei,
fehlendes Werkzeug gibt’s im Baumarkt.
Achtung: Alle angegebenen Maße sind die von mir verwendeten. Bei
anderen Menschen können Änderungen notwendig sein. Also: vorher den
Handgelenkumfang messen.
6.1.1
Einfache Lederfesseln mit Schloss
Mit dem richtigen Werkzeug (siehe 6.1.3) und ein wenig handwerklichem
Geschick sollten sich diese Fesseln recht schnell basteln lassen. Sie eignen
sich nicht zum Aufhängen des Bottom, lassen sich aber mit Schlössern
sichern 8–).
1 Leder ist leider recht teuer. Der qm kostet zwischen 60 EUR und 125 EUR. Für
unsere Zwecke brauchen wir aber recht wenig. Die im folgenden beschriebenen 2 Paar
Fesseln haben ca. 10 EUR gekostet.
147
146
KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER
klusiven Gebrauch hat, während mancher Dom mit häufig wechselnden
Partnern den Aufwand, jedesmal eine neue Peitsche zu bauen/kaufen als
inaktzeptabel und unnütz einstufen wird.
3.4. SPIELVARIANTEN
79
Sub liegt im Krankenhaus, ist panisch und ihr könnt nicht bei ihm sein?
Ruft ihn an, malt Szenarien, beschäftigt seinen Kopf. Was das mit Kontrolle zu tun hat. hmm.. nichts, aber es ist nett..
Die liebe Post!
Euer sub ist geschäftsreisend und heute hier und morgen da. Prima, dann
habt Ihr bald eine Postkarten-Sammlung quer durch die Welt, denn ihr
lasst Euch zum Beweis seiner Anwesenheit dort Postkarten von seinen jeweiligen Aufenthaltsorten schicken. Die natürlich mit den untertänigsten
Grüssen versehen und extrahübschen, ständig wechselnden Briefmarken.
Schon mal versucht eine Postkarte in Dortmund aufzutreiben? Das ist
gar nicht so trivial. :) Sub wird definitiv an Euch denken, wenn er die
Karte (aus)sucht. Das ist Sinn und Zweck davon. Einfach nur, dass er
sich ins Gedächtnis ruft, (zu) wem er gehört.
Natürlich kann man das alles auch koppeln.
Sub ruft an und teilt mit, dass er jetzt gerade das Hotel in Hintertupfing
verlässt, ihr sagt ihm ihr verzichtet auf die Postkarte. Natürlich kann
Domme sich das ganze eine Viertelstunde später anders überlegt haben
und Ihr wollte jetzt doch eine Karte. Oder besser zwei, mit verschiedenen
Motiven und Marken. Sub wird innerlich toben, aber er wird es tun. :)
Die Möglichkeiten sind da ziemlich unbegrenzt und Willkür ist eine feine
Sache.
Anmerkung:
Wenn Ihr sub durch die Gegend hetzt (gerade bei termingeplagten Reisenden) achtet darauf, dass er genug Zeit hat, das Gewünschte auch
auszuführen. Ein leichter Zeitdruck ist ok, wenn sub aber dann zum Autobahnrambo werden muss, um die nächsten Termine einzuhalten, dann
lasst es, oder gebt sub die Chance zu sagen, dass es zeittechnisch einfach nicht geht, er um Verzeihung und die entsprechende Strafe bittet.
Schliesslich will man an seinem Spielzeug ja noch lange Spass haben und
es und andere nicht gefährden.
3.4.7
Spiel mit Widerstand
Bei manchen Sadomasochisten, die sowohl gerne aktiv also auch passiv spielen, entscheidet ein anfänglicher ’Ringkampf’ über die situative Rollenverteilung. Der ’Gewinner’ darf dann über den ’Unterlegenen’
80
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
verfügen.
Andere Sadomasochisten haben Überwältigungsfantasien. Überfallen zu
werden und keinen Einfluss auf das Geschehen zu haben, beinhaltet die
totale Auslieferung und entbindet von jeglicher Mitverantwortung von
dem, was mit einem geschieht.
Da solche Szenen für Aussenstehende auf den ersten Blick nicht von realer Gewalt zu unterscheiden sind, tut man gut daran, sicherzustellen,
dass man keine ungewollten Beobachter hat, deren Zivilcourage ausgeprägt genug ist, sich einzumischen oder gar die Polizei zu verständigen.
Bei einem plötzlichen Überfallen des Opfers sollte man beachten, dass
dieses Gelegenheit haben muss, die Spielsituation zu realisieren, weiß,
von wem es überfallen wird und sich nicht einer echten Notsituation
glaubt und in Panik gerät.
Vergewaltigung
Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, Vergewaltigungen sind barbarische grausame Akte, die ihre Opfer verstört zurücklassen und mit Sadomasochismus nichts zu tun haben. Keine Frau und kein
Mann möchte in eine solche Situation kommen und einem unberechenbaren Menschen, der ohne Rücksicht auf Verluste vorgeht, ausgeliefert
sein.
Trotzdem haben manche Menschen Vergewaltigungsfantasien und eine
SM-Session kann eine sichere, einvernehmliche Möglichkeit sein, diese
auszuleben. Der Unterschied zwischen einer Vergewaltigungsfantasie und
einem realen Gewaltverbrechen liegt darin, dass das Opfer in seiner Fantasie das Geschehen kontrollieren kann.
Das große Problem bei solchen Spielen ist es, diese Fantasie umzusetzen,
ohne über das Ziel hinauszuschießen, oder durch Vorhersehbarkeit des
Geschehenden die Partnerin zu langweilen. Hier hilft nur viel Reden und
die Partnerin nach einem misslungenen Spiel in den Arm zu nehmen und
sich gegenseitig der Liebe des anderen zu versichern.
In jedem Fall ist Vorsicht angebracht, wenn einer der Partner ablehnend
auf ein solches Szenario reagiert – sei es, dass der Passive in seiner Kindheit mal Opfer eines realen Verbrechens geworden ist, oder der Aktive
sich schon bei der Vorstellung, in eine solche gegen seine Erziehung und
seine Natur laufende Rolle zu schlüpfen, unbehaglich fühlt.
Entführung & Verhör, Inquisition
5.3. NICHT NUR SAUBER, SONDERN REIN
145
Kauf darauf, dass das Mittel auch HIV und HEP abtöted. Entsprechende Sprühflaschen sollten sich auf einer guten Party auch
bei allen Spielgelegenheiten finden.
Mit einem solchen Mittel ein wenig in der Gegend rumzusprühen
beruhigt vor allem das Gewissen. Liesst man sich die Gebrauchsanleitung durch, stellt man fest, dass man die jeweilige Oberfläche
komplett benetzen, das Mittel vom dem Abwischen einige Minuten
wirken lassen und diesen Vorgang sogar 1-2 mal wiederholen soll.
Dadurch beseitigt man grobe Verunreinigungen und dezimiert die
vorhandenen Viren und Keime, so dass eine Infektion unwahrscheinlicher wird.
• Sterilisation
Fragt man einen Mediziner, unter welchen Umständen man sein
Spielzeug unbedenktlich mit einem weiteren Menschen teilen kann,
landet man sehr schnell bei der Sterilisation des Spielzeugs, d.h.
man töted wirklich alle Viren und Keime auf der Oberfläche ab.
Hierzu gibt es im wesentlichen zwei Methoden
1. Dampfsterilisation
Man setzt das zu sterilisierende Teil über einige Minuten hohen Temperaturen über 100 Grad aus. D.h. man muss es entweder abkochen oder im klinischen Alltag macht man dies mit
heissem Dampf, der bis in die letzten Winkel dringt.
2. Chemische Sterilisation
Bei dieser Methode legt man das zu sterilisierende Teil über
Stunden in eine agressive chemische Lösung, die alles abtöted.
Wer sich nun überlegt, was sich in seinem Spielzeugkoffer befindet, wird
ziemlich schnell feststellen, dass eine solche Behandlung den meisten
Lustbringenden Gegenständen nicht gut tut – vielleicht abgesehen von
Silikondildos, die man abkochen kann. Viele andere Materialieren zersetzen sich schon durch den Alkohol in Desinfektionsmitteln, Leder wird
spröde und in alle Pohren vom Rohrstock kommt man eh nicht.
Daraus folgt, dass Spielzeug, das einmal mit Blut in Kontakt gekommen
ist oder ohne Kondom verwendet wurde, als kontaminiert zu betrachten
ist und entweder nur noch mit dieser Person verwendet wird oder in die
Mülltonne wandert.
Sicherheitsbewusste Menschen werden sich überlegen, dass es prinzipiell
nicht schaden kann, wenn jeder Mensch sein eigenes Spielzeug zum ex-
144
KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER
Langhaarschneider zu kürzen, da sich sonst die langen Haare im
Gerät verfangen und an ihnen vielfach gezogen wird, ohne dass sie
gleich ausgerissen werden. Insbesondere die erstmalige Anwendung
ist schmerzhaft und es empfiehlt sich, an weniger schmerhaften
Stellen (mit viel Fettgewebe) anzufangen und sich langsam zu den
schmerzhafteren Stellen vorzuarbeiten (s.A. 4). Wichtig ist, dass
die Haut beim Epilieren straff gespannt ist, damit das Gerät die
Haare gut erwischt und sie schnell ausreißt. Ansonsten gelten die
generellen Hinweise wie beim ’Rasieren’.
Entsprechend dem Gesetz der Problemerhaltung tut das Epilieren
mehr weh als das Rasieren, aber dafür pieksen die Haare nicht beim
Nachwachsen. Zwar dauert das Epilieren deutlich länger, dafür hält
das Ergebnis 1 - 2 Wochen vor und nicht nur 2 - 3 Tage wie beim
Rasieren, und die vielen kleinen Wunden beim Epilieren sind nach
einem Tag verschwunden – im Gegensatz zu eventuellen Schnitten
beim Rasieren, die ein paar Tage zum Heilen brauchen.
• Kosmetiker bieten dauerhafte Haarentfernungen, die aber recht
teuer sind.
5.3
Nicht nur sauber, sondern rein
Um sich keine Infektion mit Bakterien oder Viren einzufangen, sollte
man sich mal über die Reinigung seines Spielzeuges Gedanken machen –
insbesondere wenn man es mit mehreren Partner einzusetzen gedenkt.
• Oberflächliche Reinigung
Dass man sein Spielzeug nach Gebrauch von groben Verunreinigungen befreit, sollte selbstverstängdlich sein, schon damit es
ästhetisch aussicht und man das nächste mal wieder Freude daran
hat. In den meisten Fällen ist man hier mit Wasser und Seife gut
bedient und solange man sein Spielzeug nicht mit anderen teilt,
reicht dies auch völlig – man stelle sich vor, Frauen würden vor
dem Sex von ihrem Partner jedesmal verlangen, deren Penis zu
desinfizieren.
• Desinfektion
Desinfizieren heisst Keimarmmachen. Hierzu gibt es diverse Sprühlotionen,
von denen manche auch auf der Haut eingesetzt werden können.
(Der bekannteste Hersteller ist Kodan.) Achten sollte man beim
3.5. FETISCH
81
Ein Mensch wird entführt und ist seinen Peinigern schutzlos ausgeliefert.
Er weiß nicht, was kommt und kann auch nicht auf die Einhaltung irgendwelcher vorgegebenen Regeln (Gesetze) hoffen. Andererseits kann er
versuchen zu entkommen und dabei sogar seinen Peiniger überwältigen.
Der Reiz einer Verhörsituation mag darin liegen, dass das Opfer mitdenken muss, wie es sich verhält, um einer noch schlimmeren Strafe zu
entgehen. Ein Verhör kombiniert also physische und psychische Interaktion.
Z.B. plaziert der Dom sein ‘Opfer’ nackt, mit auf dem Rücken gefesselten Armen auf einem Hocker. Wenn der Bottom dann seine aufrechte
Haltung verlässt und in sich zusammensackt, ist die erste Aufmunterung
fällig. Bleibt nur noch die Frage, welche Information will man von ihm
erpressen?
Ich habe bei meiner Freundin, die auch Gründungsmitglied des BundesVerbandes SadoMasochismus e.V. [51] ist, mal spontan die Vereinssatzung abgefragt und hatte einige ungenaue Erinnerungen und Halbwissen
zu sanktionieren. 8-)
Hat man eine altes Kellergewölbe und darin so nette Gerätschaften wie
einen Pranger oder eine Streckbank, kann man seinen Delinquenten auch
in einen kratzigen Jutesack stecken und Hände und Füße mit klirrenden
Ketten fesseln und schon wird aus dem Ganzen eine Inquistionsszene.
3.5
Fetisch
Ein Fetisch ist etwas, was einen erregt. Für viele Menschen ist ein Körperteil besonders erregend. Manche präferieren knackige Hintern, lange Beine, Brüste, Hände oder Haare. Ebenso kann ein besonderes Outfit anregend sein. Am häufigsten sind wohl Lack, Leder, Latex, Korsetts, High
Heels, Stiefel, Handschuhe, Pelz, Dessous, Handschellen und Autos.
Das gängige Bild eines Fetischisten, der ausschließlich einen Schlüsselreiz braucht, gegen den die andere beteiligte Person in den Hintergrund
tritt, trifft man in der Realität äußerst selten an. Für die meisten ist ihr
Fetisch wie das i-Tüpfelchen, das die Session abrundet.
Egal welchen Fetisch du hast, es findet sich zu jedem ein passender Partner, der die Vorlieben teilt. Wenn man diesen noch nicht gefunden hat,
tut man aber gut daran, sich nicht zu sehr auf seinen Fetisch zu fokussieren. Wenn der Partner dieser Sache nicht soviel abgewinnen kann,
82
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
langweilt er sich vielleicht und fühlt sich als ganze Persönlichkeit vernachlässigt.
Häufig lassen sich solche Fetische problemlos ins Spiel integrieren.
Körperpflege und andere Annehmlichkeiten
Der Wunsch des Subs Körperteile des Doms zu küssen, lecken, berühren
oder zu massieren kann z.B. Anlass für eine entspannende Massage oder
auch Oralsex sein.
Domme kann sich Füsse und Brüste massieren oder sich baden lassen.
Sie kann sich entspannt zurücklehnen und wie eine Herrscherin fühlen,
während Sub sie manikürt, die Nägel lackiert, ihre Haare bürstet oder
die Beine rasiert.
Das Küssen der Schuhe des Doms ist ein sehr bekanntes Ritual. Natürlich
sollten die Schuhe sauber sein; an Schuhen, die zuvor auf der Straße getragen wurden, können jede Menge Dreck, Bakterien und Keime haften.
Auch sind die wenigsten Subs begeistert, wenn sich anschließend die
frisch aufgetragene schwarze Schuhcreme auf der Zunge wiederfindet.
Das Lecken der Unterseite oder des Absatzes wird oft als noch erniedrigender empfunden als das Lecker der Oberseite.
Füße, die riechen, können sowohl abturnend als auch der ultimative Kick
sein – am besten fragt man den Sub nach seinen Vorlieben. Und wenn
der Dom sehr kitzlig an den Füßen ist, kann diese Liebkosung leicht zur
Folter für ihn werden ;–)
All dies kann zu regelmäßigen Dienstleistungen des Subs für den Dom
werden.
Lack, Leder, Latex
Kleidung aus diesen Materialien wird oft mit SM-Spielen assoziiert. Der
Reiz dieser Materialien liegt in ihrem Glanz. Leder hat eher eine dominante Ausstrahlung und Lack und Latex eventuell eher eine devote. Die
Kleidung aus diesen Materialien ist meistens erotisch knapp geschnitten und macht den eigenen Körper damit zum Sexobjekt. Latex kann
sich wie eine zweite Haut anschmiegen, so dass man sich nackt fühlt,
obwohl der Körper komplett bedeckt ist. Auch ändert sich dadurch das
Tastempfinden (s.A. 2.3) und es kann demütigend sein, in der Kleidung
schwitzen zu müssen.
Korsett
5.2. INTIMRASUR
143
Peeling vermieden werden, da dieses lose Hautschuppen, die die
Poren verstopfen könnten, entfernt.
Im Laufe von einigen Monaten gewöhnt sich die Haut ans regelmäßige Rasiertwerden, ohne dass sich Pickel bilden, und man
kann dann auch gegen den Strich rasieren, wodurch die Stoppel
kürzer und die Haut glatter werden. Auf jeden Fall wird es gründlicher und reizt die Haut weniger, wenn man sie mit der einen Hand
straff spannt und dann einmal mit mäßigem Druck rasiert, anstatt
vielfach hin- und her zu schaben, was die Haut reizt.
Rasieren muss man sich ca. alle 2 - 3 Tage, und da die Schnittkanten
der Haare relativ scharf sind, pieksen die Haare beim Nachwachsen. Am praktischsten erledigt man das Rasieren morgens unter
der Dusche gleich mit.
(Übrigens sind die Rasierklingen für Männer oft billiger als die für
Frauen.)
(Weitere Infos im Netz: [72])
• Haarentfernungscremes lassen sich schnell anwenden und die Haare
wachsen weich nach. Außerdem reizt diese Methode bei manchen
Menschen die Haut weniger als Rasieren oder Epilieren. Aber auch
bei dieser Methode wachsen die Haare nach 2 - 3 Tagen wieder
nach.
Allerdings hat Öko-Test [73] Haarentfernungsmittel getestet und
vergab bestenfalls die Note ’befriedigend’, da die enthaltenen stark
alkalischen Chemikalien (Salze der Thioglykolsäure) hochgradig
allergieauslösend sind und auch die Haut angreifen und zu Hautirritationen, Rötungen, Brennen und lästigem Jucken führen können.
Zudem verbreiten sie einen üblen Geruch, da sie bei Knacken der
Schwefelverbindungen im Haar Schwefelwasserstoff freisetzen. Eventuell beigefügte Durfstoffe, die den üblen Geruch überdecken sollen,
machen die Sache nicht besser.
Auf keinen Fall dürfen diese Substanzen in die Augen kommen und
ob man bereit ist, sowas im Intimbereich einzusetzen, muss jeder
selbst entscheiden.
• Das Ausreißen der Haare ist wohl nur was für wahre Masochisten.
Einerseits gibt es Heißwachs, bei dem man alle Haare mit einem
Ruck ausreißt, andererseits kann man sich ein Epiliergerät kaufen
(überall, wo es auch Rasierapparate gibt).
Auch hierbei empfiehlt es sich, die Haare vorher z.B. mit einem
142
5.2
KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER
Intimrasur
Es gilt als Zeichen der sexuellen Verfügbarkeit, wenn die Scham nicht
durch Haare verdeckt ist. Daher müssen sich viele Subs intim rasieren,
aber auch Doms tun dies häufig, da eine rasierte Scham schöner aussieht, die Hygiene erleichtert und man beim Oralsex weniger Haare auf
den Zähnen hat. Außerdem kommt Schmuck wie Cockringe oder Intimpiercings viel besser zur Geltung, wenn sie nicht von Haaren verdeckt
werden.
Es kann eine Geste der Unterwerfung sein, wenn der Dom seinem Sub
zum ersten Mal den Intimbereich rasiert. Im allgemeinen wird der Sub
aber selbst dafür zu sorgen haben, dass er ordentlich rasiert ist – auch
rund um seinen Anus.
• Beim ersten Rasieren bietet es sich an, die langen Haare erstmal
mit einer Schere oder einem Langhaarschneider zu kürzen, da sie
sonst den Rasierer verstopfen. Beim ersten Mal sollte man auf jeden
Fall nur ’mit dem Strich’ rasieren und gucken, wie die Haut darauf
reagiert. Insbesondere empfindliche Haut kann mit Rötungen reagieren. Da enge Kleidung an der Haut scheuert, rasiert man sich
am besten das erste Mal abends, so dass die Reizung über Nacht
abklingen kann. Und man kann die Haut zusätzlich mit einem pflegenden Öl einreiben.
Da es beim Rasieren immer zu kleinen Schnittwunden kommt, in
die Bakterien eindringen können, was zu kleinen Pickelchen führt,
kann es hilfreich sein, den Rasierer vor Gebrauch mit Alkohol zu
desinfizieren. Ferner sollte man eine neue Rasierklinge ohne schartige Kanten verwenden. (Sowieso sollte jeder ausschließlich seine
eigene Rasierklinge verwenden, da es beim Rasieren immer zu kleinen Verletzungen kommt und mit an der Klinge haftendem Blut
Infektionskrankheiten wie z.B. HIV (s.A. 5) übertragen werden
können.)
Wenn das Haar so kurz abgeschnitten oder durch Chemie oder
Ausreißen so sehr verkürzt wurde, dass es sich vorübergehend unter der Haut befindet, kann es passieren, dass sich eine der beim
Hauterneurungsprozess ständig abgestoßenen Hautschuppen auf
diese Öffnung, ein Haarfollikel, legt und sie verschließt. Durch diesen Verschluss muss sich dann das nachwachsende Haar bohren,
was manchmal nicht gelingt und zu eingewachsenen Haaren führt.
Dies kann mit einem Massageschwamm oder durch ein Körper-
3.5. FETISCH
83
Ein Korsett zwingt seinen Träger zu einer aufrechten Haltung und unterstreicht die weibliche Figur. (Auch manchen Männern tut es gut, wenn
der Bierbauch nicht so vorsteht.)
Neben diesen rein optischen Reizen wirkt ein Korsett auch behindernd
und fällt in die Kategorie restriktive Kleidung (s.A. 2.2). Die Beweglichkeit des Körpers ist deutlich eingeschränkt; mit manchen Korsetts
kann man nicht mal sitzen und ein Korsettkleid zwingt die Trägerin zu
kleinen Trippelschritten. Darüber hinaus ist ebenfalls die Atmung eingeschränkt, so dass der Träger sich kaum körperlich betätigen kann und
zur Passivität gezwungen ist.
Strapse, Strümpfe
Strapse und Strümpfe sind ein eindeutig feminines Symbol, das auf fast
alle Männer wirkt. Sie lassen das Bein gleichmäßiger wirken und der
Blick, der an ihnen hochwandert, bleibt zunächst am Rand der Strümpfe haften, bevor er sich dem Zentrum der Begierde nähert.
Der Rand eines Strumpfes, der unter einem Rock hervorschaut, kann die
Fantasie unheimlich anheizen. Und viele Frauen fühlen sich erotischer
und attraktiver, wenn sie wissen, dass sie etwas so verführerisches anhaben.
High Heels
Die Symbolik von Schuhen mit sehr hohen Absätzen ist ambivalent. Von
einer dominanten Frau getragen, sind sie ein ebenso großes erotisches
Signal wie Strapse und können wirken, wie die dem Esel vor’s Maul
gehängte Möhre, die ihn zum Arbeiten antreiben soll. Es ist ein erotisches Gefühl zu wissen, dass frau für Männer unwiderstehlich ist. Valerie
Steele [52] stellt hierzu fest: “Viele der Eigenschaften, die man normalerweise mit weiblicher sexueller Attraktivität verbindet, werden durch
hochhackige Schuhe akzentuiert, da sie sowohl den Gang als auch die
Haltung der Trägerin beeinflussen. Der untere Teil des Körpers wird angespannt, und dadurch werden die Bewegungen von Hüfte und Gesäß
betont und der Rücken durchgedrückt, so dass sich der Busen wölbt.
Hohe Absätze ändern auch die Kontur des Beins, indem sie die Rundung der Wade betonen und Knöchel und Fuß nach vorne kippen und
so der Eindruck verführerisch langer Beine entsteht.”
Oberschenkelhohe Stiefel kombinieren noch die Effekte von High Heels
mit dem von Strümpfen und sind ein typisches mit SM verbundenes Klischee.
84
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
5.1. SM, SCHWANGERSCHAFT
141
Andererseits sind die Schuhe unbequem, erlauben nur kleine Schritte
und ein Weglaufen auf ihnen ist unmöglich. Sie fallen daher ebenso wie
Korsetts in die Kategorie restriktive Kleidung (s.A. 2.2).
Diese unbequemen Schuhe mit dem für alle sichtbaren erotischen Signal
können daher auch demütigend sein.
Diese restriktiven Eigenschaften werden bei den so genannten ’Balletschuhen’ noch auf die Spitze getrieben. Sie haben einen derartig hohen
Absatz, dass das Opfer – wenn überhaupt – nur unter Schmerzen und
mit großen Gleichgewichtsproblemen laufen kann. Sie zwingen eher dazu, am momentanen Ort zu bleiben oder auf allen Vieren zu krabbeln.
stellbar ist, dass bei der Geburt ein Riss der Haut um die Klitoris
begünstigt wird. Ringe in den kleinen oder großen Schamlippen sind
nicht zwangsläufig problematisch, allerdings solltet Ihr Euch überlegen,
ob Ihr damit in die Klinik wollt. Mit einer Diskussion mit der Hebamme
oder Ärzten über den Verbleib des Piercings ist zu rechnen, und so was
kostet unnötig viel Kraft.
Wenn Ihr eine Hausgeburt plant, sprecht mit Eurer Hebamme - in diesem Umfeld werden diese Dinge im Allgemeinen entspannter gesehen.
Wenn man das Laufen auf Absätzen nicht gewohnt ist, kann das sehr
anstrengend sein und man wird es nicht allzu lange (nicht für die Dauer einer Party) aushalten. Spitze Absätze erfordern eine entsprechende
Wadenmuskulatur, um ständig das Gleichgewicht zu halten, und hohe
Absätze dehnen die Zehgelenke, das gesamte Gewicht lastet auf den Fußballen und wenn die Schuhe nicht gut gearbeitet sind, rutscht der Fuß
nach vorne in die ohnehin schmale Spitze des Schuhs, wodurch irgendwann die Zehen wehtun.
Möchte man solche Schuhe über eine längere Zeit tragen, tut man gut
daran, langsam zu Hause oder durch das Tragen von Schuhen mit niedrigeren Absätzen zu trainieren.
Die ersten, unbeholfenen Schritte einer Sub auf High Heels zu beobachten (und vielleicht auf Video zu bannen) kann durchaus erregend sein
;–) Wenn man mit den Schuhen dann aber ausgeht, sollte man der eigenen Gesundheit und der Optik zu Liebe in den Dingern laufen können.
Nichts wirkt affiger als eine Domme, die mehr schlecht als recht in ihren
zu hohen Pumps durch die Gegend stolpert.
Eine Hilfe können Einlagen sein, die in den Schuh geklebt, den Ballen
am Nachvorne-Rutschen oder den Hacken am Aus-dem-Schuh-Schlüpfen
hindern. Beide Effekte umgeht man bei Schnürstiefeln, die den gesamten
Fuß umfassen.
Einige Hinweise zum Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen findet
man bei ’Wie man erfolgreich Stöckelschuhe trägt’ [53].
Knebel, Masken, Atemreduktion
Da jeder Sauerstoffmangel der Mutter auch das Kind mit beeinträchtigt,
muss mit diesen Dingen extrem vorsichtig umgegangen werden! Ein Knebel, der eine freie Atmung ermöglicht, mag angehen, allerdings ist hierbei
absolut wichtig, dass die nonverbale Kommunikation funktioniert.
Atemreduktion ist verboten!
Stiefel
Insbesondere bei dominanten Personen sieht man oft schwere Schnürstiefel aus Leder. Sie verleihen einen sicheren Stand bei allen Aktionen und
suggestieren, dass man mit ihnen auch kraftvoll zutreten kann.
Dehnungsspiele
Zum Schluss noch etwas unbedingt Empfehlenswertes ...
Wenn ein Kind geboren wird, dehnt es beim Austritt die Scheide auf
eigentlich unvorstellbare Weise. Diese Dehnung verläuft relativ langsam
und ist besser zu ertragen, wenn die Schwangere loslassen kann, weil
sie weiß, dass diese Dehnung wirklich möglich ist. Auf diese Weise kann
in vielen Fällen einem Dammschnitt vorgebeugt werden. Deshalb ist es
sogar vorteilhaft, wenn man diese Dehnung zwei, drei Wochen vorm Geburtstermin ”übt”.
Die Schwangere muss bequem liegen (siehe Rückenlage”), Ihr braucht
Zeit und viel Gleitgel (KEIN ÖL) - und das im Idealfall einmal am Tag.
Das Dehnungsgefühl einer nicht allzu zarten Männerfaust in der Scheide ist dem Gefühl beim Durchtritt des Babykopfes bei der Geburt sehr
ähnlich. Es gibt inzwischen auch aufblasbare Gummiballons zu kaufen,
die genau diesen Zweck erfüllen sollen. Egal, wie Ihr es macht: Achtet
auch hier unbedingt auf die Hygienehinweise. Als Gleitmittel ist jedes
gebräuchliche Gel ohne Zusätze verwendbar. Es sollte nicht zu alt sein
und aus einer Tube kommen, um die Gefahr der Verkeimung gering zu
halten. Von Öl als Gleitmittel ist generell abzuraten, da es ein wunderbarer Nährboden für Keime ist.
140
KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER
Würde sie so liegen bleiben, könnte diese Position zur Bewusstlosigkeit führen. Rein instinktiv dreht sie sich deshalb schon bei einem
leichten Unwohlsein auf die Seite. Deshalb darf eine Schwangere
niemals auf dem Rücken liegend fixiert werden! Der vermeintliche
Eintritt in den Subspace ist dann eigentlich eine Bewusstlosigkeit.
• Sitzen, Stehen (über mehrere Stunden)
Allzu lang sollte auch so eine Position nicht beibehalten werden:
Zum einen sind Schwangere nicht sehr kreislaufstabil, zum andern
ist die Thrombosegefahr erhöht. Dieser Rat gilt auch für Alltagssituationen.
Hygiene
Man liest es immer wieder, aber trotzdem wohl nicht oft genug: Alles
(Hände, Gegenstände), was mit der Analgegend und Kot in Berührung
gekommen ist, hat in der Scheide nichts verloren! Wenn darauf nicht
geachtet wird, können Bakterien und Pilze aus dem Darm diverse Erkrankungen auslösen, z. B. Blasenentzündungen und Scheidenpilze. Eine
gesunde Scheidenflora kann einen nicht übermäßigen Kontakt mit diesen Keimen verkraften. In der Schwangerschaft allerdings verändert sich
eben diese Flora und ist anfälliger für Infektionen. Einige Darmkeime wie
z. B. B-Streptokokken, die außerhalb der Schwangerschaft keine größeren
Probleme machen, führen unter Umständen zu einer Entzündung des
Muttermundes, die wiederum eine vorzeitige Öffnung verursachen kann.
Solche Infektionen sind ein häufiger Grund für Frühgeburten!
Der sicherste und einfachste Schutz sind hier Kondome, Handschuhe und
- vor allem! - Händewaschen.
Das Einführen von Blasen-Kathetern ist während der Schwangerschaft
tabu!
Klistiere
Einläufe sind ein probates Mittel zur Geburtseinleitung. Deshalb sind
sie, außer kurz vorm Geburtstermin, mit Vorsicht zu genießen. Generell
dürfen in der Schwangerschaft keinerlei Zusätze verwendet werden!
Schläge
Dass Schläge in der Bauchgegend nicht erlaubt sind, versteht sich von
selbst.
Intimpiercing
Ein Piercing in Nähe der Klitoris sollte entfernt werden, da es vor-
3.5. FETISCH
85
Uniform
Uniformen strahlen Macht und Stärke aus...
3.5.1
Latexpflege
Gummi oder Latex?
Getauchte Gummiwäsche ist billiger, typischerweise beim Kauf eher matt
und hält nicht so lange, da beim Abtropfen nach dem Tauchen eine unterschiedliche Dicke zurückbleibt. Dies kann man manchmal, wenn man
die Ware gegen das Licht hält, sehen. Da zum Tauchen spezielle Formen
notwendig sind, gibt es diese Wäsche nur in wenigen, festen Größen.
Kleidung guter Qualität ist aus großen Latexbahnen gleichmäßiger Qualität geschneidert und geklebt oder genäht. Diese Sachen lassen sich auf
Maß machen und oftmals sind Reißverschlüsse eingearbeitet, die das Anziehen erleichtern und beim Spiel Zugriff zu bestimmten Stellen ermöglichen. Es gibt sie in unterschiedlichen Stärken (von 0.3 mm für feine
Kleidung bis 1 mm für restriktive Kleidung (s.A. 2.2) und Fesseln) und
nicht nur in schwarz, sondern vielen fröhlichen Farben. Zudem glänzt
qualitativ hochwertiges Latex von Anfang an mehr.
Neuerdings gibt es auch Latexwäsche, die nicht mehr gepudert werden
muss, allerdings ist sie noch recht teuer.
Anziehen
Vor dem Anziehen von Latexkleidung sollte man sich nicht eincremen, da
Fette das Latex sehr schnell angreifen können. Damit das Latex besser
auf der Haut rutscht, kann man den Körper einpudern oder mit Silikonöl
einreiben. (Dieses gibt es für viel Geld als Anziehhilfe in Sexshops oder
in der Apotheke.)
Strümpfe krempelt man am besten auf und bei engen Kleidern, kann
man das Haften des Materials an der Haut verhindern, indem man mit
der Hand unter das Latex greift, so dass Luft zwischen Latex und Haut
kommt, und kann dabei das Material immer ein Stück höher wieder an
den Körper legen.
Bei großen Kleidungsstücken, ohne lange Reißverschlüsse oder mit engen, langen Ärmeln, empfiehlt es sich, sich von einer weiteren Person
helfen zu lassen.
Gefahr für’s gute Stück droht bei spitzen Fingernägeln, die sich hineinkrallen und daran ziehen, also Vorsicht! Nur die Fingerkuppen einsetzen.
Wenn Strümpfe rutschen, kann man den oberen Rand anfeuchten, dann
saugen sich die Strümpfe an der Haut fest – so wie normale halterlose
86
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
Nylons auch.
Glanz
Insbesondere Gummi glänzt ohne Oberflächenbehandlung nicht – was
sehr schade ist.
Intensiven Glanz der Kleidung kann man mit Silikonöl erzielen. Entsprechende Sprays gibt es überall, wo man auch die Kleidung kriegt – leider
nicht ganz preiswert. Eine billigere Variante ist Silikonspray aus dem
Baumarkt, aber Vorsicht, manche dieser Spray sind mit Ölen versetzt,
die das Latex angreifen können. Also mit wenig ausprobieren und, wenn
das Material Wellen wirft, lieber schnell wieder abwischen und das Spray
zum Schmieren von Fenstern oder Reißverschlüssen verwenden.
Achtung: Silikonspray, dass z.B. im Bad verwendet wird, schlägt sich auf
die Fliesen nieder und kann einen langanhaltenden Rutschfilm hinterlassen!
Eine andere Alternative sind Tiefenpfleger für Kunststoffe und Gummi
(glänzend), die es fast überall beim Autobedarf gibt. Es soll das Gummi
pflegen und ihm Glanz verleihen. Der Glanz durch solche Flegesprays
stellt sich erst nach mehrmaligem Gebrauch ein, hält dann aber sehr
gut.
Nach dem Einsprühen kann man noch mit einen fusselfreien Tuch nachpolieren.
Ausziehen
Wenn das Latex innen durch den Schweiß leicht feucht ist, kann die
Wäsche auf dem Körper kleben. In diesem Falls sollte man auf keinen
Fall an ihr zerren. Entweder es geht durch Umkrempeln und Aufwickeln
der geliebten Stücke, oder man stellt sich unter die Dusche und lässt
Wasser zwischen Körper und Latex laufen, so dass sich ein Film bildet,
auf dem die Wäsche gut rutscht.
Reinigen und Lagerung
Nach dem Tragen sollte man die Kleidung auf jeden Fall waschen. Erstens ist es hygienischer und zweitens können so Körperfette, die sich
auf dem Material abgelagert haben, dieses nicht angreifen.
Am einfachsten lässt man sich handwarmes Wasser ins Waschbecken und
löst ein wenig Seife darin. Darin wäscht man die Latexkleidung durch
leichtes Rubbeln und Wenden – insbesondere die Innenseite. Anschließend kann man nochmal mit klarem Wasser nachspühlen, um alle Seifenreste vom Material zu kriegen und hängt die Sachen zum Trocknen
5.1. SM, SCHWANGERSCHAFT
139
Sie werden größer, praller, im Laufe der Zeit werden die Warzenhöfe
dunkler, die Brustwarze selbst steht deutlich hervor. Und vor allem werden die Brüste sehr viel empfindlicher, was sehr reizvoll sein kann.
Ungefähr ab der 20. Schwangerschaftswoche beginnt die Milchbildung:
Manche Frauen haben im letzten Schwangerschaftsdrittel schon so viel
Milch, dass ein wenig davon bei Stimulation der Brustwarze herausfließt. Auch hierfür ist das Hormon Oxytocin verantwortlich. Dieses Hormon lässt beim Stillen, ausgelöst durch die Saugstimulation des Kindes, die Muttermilch fließen. Gleichzeitig wird auch dann wieder die
Gebärmuttermuskulatur zur Kontraktion angeregt, damit sie sich nach
Geburt des Kindes wieder auf ihre ursprüngliche Größe zurückbildet.
Diese Abläufe funktionieren auch schon in der Schwangerschaft, was wiederum bedeutet, dass eine starke Reizung der Brustwarze, z.B. durch
Klammern, Wehen auslösen kann. Aber auch das ist nicht weiter problematisch, solange die Schwangere keine Probleme mit vorzeitiger Wehentätigkeit hat. Sie sollte sich da nach ihrem Gefühl richten, dann wird
sich das richtige Maß finden. Durch bloße Brustwarzenstimulation ist
noch keine Frühgeburt ausgelöst worden.
Ein Brustwarzenpiercing kann möglicherweise später beim Stillen Probleme verursachen, da dabei Milchgänge durchtrennt werden können.
Wenn diese vernarben, ist vorstellbar, dass der Milchfluss beim Stillen
behindert und so ein Milchstau begünstigt wird. Allerdings wird in der
Fachliteratur beschrieben, dass Frauen trotz Piercing erfolgreich stillen
konnten. Es kommt also immer auf einen Versuch an. Auf jeden Fall
sollte der im Wochenbett betreuenden Hebamme von einem ehemaligen
Piercing berichtet werden. Frauen, die mit dem Gedanken spielen, sich
die Brust piercen zu lassen, können sich überlegen, ob sie das nicht auf
einen späteren Zeitpunkt verschieben, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist. Auf jeden Fall muss der Schmuck vor der Geburt entfernt
werden, da beim Stillen die Gefahr besteht, dass er vom Kind verschluckt
wird.
Fesselspiele
• Rückenlage
Ist die Schwangerschaft weiter fortgeschritten, kann die Rückenlage
sehr unangenehm werden. Die große und schwere Gebärmutter
drückt auf die untere Körperhohlvene (Vena-Cava) und kann so den
Blutrückfluss zum Herzen stauen. Der Schwangeren wird schwindelig, sie empfindet ein Beklemmungsgefühl, eventuell Atemnot.
138
KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER
Orgasmus
Während der Schwangerschaft sind die Geschlechtsorgane und der gesamte Beckenbodenbereich sehr viel stärker durchblutet. Die Klitoris
vergrößert sich ein wenig und ist leichter erregbar. Die allgemeine Empfindsamkeit erhöht sich. Viele Schwangere berichten von intensiveren Orgasmen, einzelne erleben sie sogar spontan im Schlaf.
Erlebt eine Frau einen Orgasmus, wird immer auch Oxytocin ausgeschüttet.
Dieses Hormon ist u. a. verantwortlich für die Kontraktionsfähigkeit
der Gebärmuttermuskulatur. Nicht-Schwangere nehmen dies meist nicht
wahr, höchstens kurz vor oder während der Periode. In der Schwangerschaft - vor allem, wenn sie weiter fortgeschritten ist - machen sich
diese Kontraktionen durch ein deutliches Hartwerden des Bauches bemerkbar - durch Wehen. Diese sind nicht schmerzhaft, können aber
trotzdem sehr beeindruckend sein. Normalerweise folgen einem Orgasmus ein, zwei starke, aber nicht lang anhaltende Kontraktionen, und
dann noch einige leichte. Für eine Schwangere, die weder Fehl- noch
Frühgeburtsbestrebungen hat, sind diese Wehen völlig ungefährlich. Trotzdem können sie Grund genug sein, einen Orgasmus nicht allzu häufig
erleben zu wollen.
Tipp: Ist der Geburtstermin bereits überschritten, kann Sex dem Kind
ein wenig auf die Sprünge helfen - zum einen durch die Orgasmusbedingten Kontraktionen, zum andern enthält Sperma Prostaglandine. Diese
lockern den Muttermund auf. Diese beiden natürlichen Hormone, Oxytocin und Prostaglandine, sind in hoher Dosierung in den gängigen Medikamenten zur klinischen Geburtseinleitung enthalten.
Manchmal kommt es vor, dass nach dem Sex leichte Blutungen auftreten. Diese sind meist harmlos. Da die Schleimhäute der Scheide und des
Muttermundes so stark durchblutet und aufgelockert sind, kann schon
die kleinste Verletzung (zu lange Fingernägel!) eine kleine Wunde verursachen, aus der es dann ganz wenig blutet (”Kontaktblutung”). So eine
Blutung hört meist schnell wieder auf. Im Zweifelsfalle ist es aber sicher
gut, die Hebamme oder Frauenärztin zu fragen und sich ggf. untersuchen
zu lassen. Keine Angst: Eine Blutung nach dem Sex gehört absolut zum
Alltag in der Gynäkologie - man muss ja mit der Schilderung der Geschehnisse nicht zu sehr ins Detail gehen. Bei periodenstarken Blutungen
müsst ihr sofort und ohne Umwege eine Klinik aufsuchen!!
Brüste
Die Brüste verändern sich schon ganz zu Beginn der Schwangerschaft:
3.5. FETISCH
87
auf. Um Wasserflecken zu vermeiden, kann man die äußere Seite auch
mit einem fusselfreien Handtuch abtupfen. Anschließend hängt man die
Wäsche locker auf, so dass sie ganz abtrocknen kann – am besten über
einen Bügel, oder wenn das nicht geht, kann man Bügel mit Klammern
verwenden. Ich lege hier eine Papiertaschentuch zwischen Klammern und
Latex, damit dieses nicht beschädigt wird. Kleidungsstücke mit einer
kleinen Öffnung, wie Strümpfe oder Handschuhe, hängt man am besten über Kopf auf oder stülpt sie über einen Besenstil, lässt erst die
Außenseite (der Flecken wegen) trocknen und krempelt sie dann um...
Wasserreste in der Kleidung können zu Verfärbungen führen oder den
Nährboden für Schimmel schaffen. Sollten Handschuhe oder Strümpfe
doch mal beim Trocknen zusammenkleben, kann man sie vorsichtig aufpusten, um sie wieder zu trennen.
Damit die Kleidung nach dem Trocknen nicht zusammenklebt, muss die
Oberfläche behandelt werden. Hierzu kann man sie mit Talkum (Babypuder, im praktischen Streuer) bestäuben. Am einfachsten ist es, ein
wenig Puder in die Kleidung zu geben, alle Öffnungen dichtzuhalten und
sie zu schütteln, so dass sich das Talkum im Inneren verteilt. Leider kann
es beim späteren Tragen passieren, dass dieses Talkum zusammen mit
dem Schweiß nach außen dringt und weiße Ränder hinterlässt.
Talkum bekommt man am günstigsten in der Apotheke (kaum zu glauben) da kostet ein Kilo etwa 6 Euro, was in etwa für drei Jahre reicht.
Auf jeden Fall sollte man die Sachen trocken und dunkel lagern, da
UV-Licht das Material porös macht und hellere Farben sich verändern
können. (Transparentes Latex kann braun werden!) Gleiches gilt bei
Kontakt mit einigen Metallen.
Größere Kleidungsstücke hängt man am besten auf Bügeln in den Schrank.
Reparatur
Leider kommt es immer mal wieder vor, dass die geliebten Kleidungsstücke
reißen – entweder, weil man an irgendwelchen spitzen Gegenständen
hängen bleibt, oder weil das Material auf Dauer der Belastung, z.B.
im Schritt, nicht standhalten kann.
demnächst...
88
KAPITEL 3. DOMINANCE & SUBMISSION
5.1. SM, SCHWANGERSCHAFT
137
ist: Ist es nicht grausam, das Kind bewusst so einer Situation auszusetzen? Dem könnte man entgegensetzen, dass dem ja auf der anderen Seite
ein großes Wohlbefinden der Mutter gegenübersteht. Eine sexuell befriedigte Mutter ist entspannt und ausgeglichen. Zudem gehen die Hormone,
die diesen Zustand begleiten, auch auf das Kind über. Eine endgültige
Antwort lässt sich da nicht finden, aber es ist sicher nicht falsch, seine Bedürfnisse auszuleben, wenn sich alle Beteiligten dabei wohl fühlen.
Eine Schwangere spürt, wenn ihr Kind Ruhe braucht, und wird entsprechend darauf reagieren.
Aber auch dem werdenden Vater kann die Situation nicht geheuer sein.
Nicht selten ist er derjenige, der wilden Sex ablehnt. Es kann sein, dass
sich seine Sicht auf die Partnerin erheblich verändert. Da sie ein Kind SEIN Kind - in sich trägt, sieht er plötzlich nicht mehr nur die Gefährtin,
Geliebte - die Frau, die er begehrt -, sondern die werdende Mutter. Die
Vorgänge im Mutterleib bleiben für den Mann letztendlich immer etwas
sehr Geheimnisvolles, Unbekanntes. Die Frau hat Macht über das Leben,
das weckt tiefe Urängste. Mit diesen Gefühlen wird er nur fertig, indem
er sie als solche akzeptiert und soviel wie möglich an der Schwangerschaft
und später am Leben mit dem Kind teilnimmt.
Diese Dinge nehmen, ob wir das wollen oder nicht, Einfluss auf unser Leben, unser Miteinander und eben auch auf unsere Sexualität. Eine vorher
seit langem funktionierende Rollenverteilung beim BDSM wird wahrscheinlich hinterfragt, vielleicht sogar völlig aufgelöst. Das wird auch
noch eine Weile so bleiben, wenn das Baby da ist, aber selbst wenn vieles
anders wird: So manches wird auf wunderbare Weise neu und aufregend!!
Buchtipp: ”Liebe und Sex junger Eltern” [71]
5.1.1
Ein paar “HowTo’s” und “NoNo’s”
Das Folgende gilt für die gesamte Schwangerschaft, auch wenn manches
erst in der weiter fortgeschrittenen Schwangerschaft relevant sein kann.
“Sorry - Ich muss mal ...”
Schwangere haben fast ständig Harndrang - zu jeder Tag und Nachtzeit,
manchmal im Abstand von einer halben Stunde. Deshalb sollte z. B.
beim Bondage die Möglichkeit zum Pinkeln gegeben werden - auf welche
Weise auch immer ...
136
KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER
Dürfen wir denn jetzt überhaupt noch spielen?
Grundsätzlich ja, allerdings werden sich wahrscheinlich die Vorlieben
ändern. Die Natur hat uns mit zahlreichen Schutzinstinkten ausgerüstet,
und selten werden diese so spürbar wie in der Zeit rund um die Geburt auf einige wird noch hingewiesen. Dieses Bauchgefühl ist ein guter Wegweiser: Wer darauf hört, macht nichts falsch.
Männer haben oft Angst vor dem Geschlechtsverkehr in der Annahme,
mit dem Penis direkt in Kontakt mit dem Kind zu kommen. Oder aber
Angst, bei der Penetration mit der Hand oder irgendwelchen Hilfsmitteln das Kind oder die Fruchtblase zu verletzen. Keine Angst, das ist
nicht möglich!
Die Gebärmutter endet im ßchlauchförmigenMuttermund. Dieser ist ca.
4 cm lang, ragt in die Scheide hinein und ist zusätzlich mit einem Schleimpfropf
verschlossen. (Tipp: Es kann für den Partner hilfreich sein, gezielt mit
zwei Fingern den Muttermund zu suchen und zu ertasten, um diese Sorge
zu verlieren.) Erst hinter dem Muttermund befindet sich die Fruchtblase
und das Fruchtwasser. Eine der wichtigsten Aufgaben des Fruchtwassers
ist es, das Kind vor Verletzungen und anderen äußeren Einflüssen zu
schützen. Denn sonst würde schon ein ausgiebiger Lachanfall der Mutter
ausreichen, um das Kind ordentlich durchzuschütteln. Die Fruchtblase
ist aus einem erstaunlich zähen Gewebe und würde auch durch direkten
Kontakt mit dem Penis oder einer Hand nicht zerreißen. Aber trotzdem
kann es sein, dass die Schwangere ein tiefes und heftiges Eindringen beim
Sex nicht mag, weil sie ein unbewusstes Schutzbedürfnis spürt. Darauf
muss Mann dann entsprechend Rücksicht nehmen.
Ähnliches gilt für das Schlagen bzw. Geschlagenwerden und den damit
einhergehenden Gefühlen von Schmerz und Schreck. Niemand weiß wirklich, wie sich solche Erlebnisse auf das Kind auswirken. Fast jede Schwangere hat schon einmal erlebt, dass ihr Kind auf eine Schrecksituation
mit Purzelbäumen reagiert hat, also offensichtlich auch aufgeregt war.
Das Stress- und Fluchthormon Adrenalin ist plazentagängig, das bedeutet: Hat die Mutter aufgrund eines großen Schreckens einen Adrenalinausstoß, wird dieser auch über das Blut durch den Mutterkuchen auf
das Kind übertragen. Manche Kinder reagieren direkt darauf, andere
gar nicht. Wenn das Kind aber sehr aufgeregt ist, wird das sicher dazu führen, dass sich die Mutter auf das Kind konzentriert und versucht,
sich und es zu beruhigen. Dazu bedarf es allerdings nicht unbedingt einer
SM-Session - ein spannender Film im Kino oder laute Musik können da
schon ausreichen.
Nun kann man darüber nachdenken, ob so etwas für das Baby zumutbar
Kapitel 4
SadoMasochismus
Endorphin
Ob eine Berührung als angenehm oder als Schmerz empfunden wird,
hängt von der Intensität des Reizes und von der persönlichen Einstellung
dazu ab. Ein plötzlicher Reiz wird intensiver wahrgenommen und löst
eher einen Fluchtinstink aus. Wenn der Körper jedoch längere Zeit diesem Reiz ausgesetzt ist und dieser eine individuell verschiedene Schwelle
überschreitet, kommt es zur Ausschüttung von Endorphinen.
Endorphine sind endogene Morphine, opiatähnliche Stoffe. Sie dämpfen das Schmerzempfinden, haben Einfluss auf die Atmung, den Blutdruck, die Darmtätigkeit und die Wärmeregulation. Besonders das BetaEndorphin-System im Zwischenhirn scheint bei euphorischen Zuständen
in existentiellen Grenzerfahrungen eine Rolle zu spielen. Ebenso wurde
bei der Verabreichung von Antidepressiva eine Vermehrung der EndorphinBindestellen (sogenannte ’Opiat-Rezeptoren’) im Gehirn festgestellt [54].
Eine Möglichkeit, den eigenen Körper zur Ausschüttung von Endorphinen zu veranlassen ist Extremsport – eine andere, sich wohldosiert
Schmerzen zufügen zu lassen.
“Nur körpereigene Drogen!” ist der Standardausspruch eines ganz lieben
Menschen und bekannten Partyveranstalters ;-)
Wie lange es dauert, bis die Endorphine ausgeschüttet werden, ist individuell verschieden. Es kann durchaus 20 min dauern und erfordert, dass
der Bottom sich darauf einlässt. Mit der Zeit (insbesondere nach Erleben
des ersten Endorphinrausches) wächst die Bereitschaft, sich auf diesen
Ausnahmezustand des Körpers einzulassen. Masochisten unterscheiden
89
90
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
sich also vom Rest der Menschheit durch die Gabe, auf Schmerzen sehr
schnell mit der Ausschüttung von Endorphinen zu reagieren – sofern sie
wollen.
4.1
Das Spiel mit Schmerz
Bevor es losgeht, kann es nicht schaden, seine Spielzeuge griffbereit auszubreiten, die Kerzen außer Reichweite zu bringen und für einen bequemen Stand zu sorgen, so dass man zielsicher trifft. Es sollte für den
unbekleideten Bottom warm genug sein und blendendes Licht gehört
eher zu einer Verhörsituation. Entspannung ist Voraussetzung, um sich
in den Rausch der Sensationen fallen zu lassen.
Nach den einführenden Bemerkungen zu Endorphinen sollte klar sein,
dass man nicht gleich voll draufhauen kann. Stattdessen mag es eine gute Idee sein, den Bottom in seiner Position erstmal nur zu streicheln und
zu warten, bis sich seine anfängliche Aufregung gelegt hat. Danach kann
man mit einem sanften Schlaginstrument, z.B. einem weichen Flogger
oder der Hand, anfangen, den Bottom ’aufzuwärmen’. Ziel hierbei ist es,
die Durchblutung der Körperpartie, z.B. des Hinterns, zu steigern. Ist der
Muskel gut durchblutet, kommt es später mit den härten Instrumenten,
wie z.B. einem Rohrstock, zu weniger Blutergüssen und die Spuren verschwinden schneller wieder. Gleichzeitig bietet man dem Bottom dabei
einen leichten Stimulus – gerade so, dass es anfängt wehzutun und die
Endorphinausschüttung langsam angekurbelt wird. Wie oben erwähnt,
kann diese Phase durchaus eine halbe Stunde in Anspruch nehmen. Ein
häufiger Anfängerfehler ist eine viel zu schnelle Steigerung der Schmerzintensität.
Auf diesem Level kann man durchaus verweilen und sollte schön den
Rhythmus halten. Wenn der Bottom sich auf den Schmerz einlässt, beginnt, tiefer zu atmen und die Schläge mit einem Mal nicht mehr wehtun,
ist es der richtige Zeitpunkt, die Intensität Stück für Stück zu steigern.
Der Bottom darf dann ruhig stöhnen, unter den Schlägen zucken und
sich winden.
Wenn der Schmerz einen Level erreicht, der gerade noch zu ertragen ist,
fangen einige Bottoms an, verlegen zu lachen oder zu kichern. Dies ist
ein gutes Zeichen und der Top weiß, dass er getrost diesen Schmerzlevel
halten kann, solange das Lachen anhält. Das Wissen, dass der Schmerz
5.1. SM, SCHWANGERSCHAFT
135
ein emotionales Chaos - große Freude und ebenso große Ängste. Die Gewissheit, Mutter zu werden, erfüllt mit Stolz, aber auch mit dem Gefühl
unausweichlicher Endgültigkeit: Mein Leben wird nie mehr so sein, wie
es war.”Die Hormonumstellung und die körperlichen und emotionalen
Entwicklungen, die eine Schwangere durchlebt, verändern auch ihr Verhalten. Selbst eine Frau, die sonst die Ruhe in Person ist, kann sehr
launisch, weinerlich und reizbar werden, was auch für ihr Umfeld nicht
immer leicht zu verkraften ist.
Hinzu kommt, dass eine Schwangere leicht das Gefühl bekommt, die
Kontrolle über ihren Körper verloren zu haben: Auf einmal sind da jede
Menge Verbote, kein Alkohol, keine Zigaretten, dies nicht essen, jenes
aber unbedingt ... etc. Das Kind nimmt immer mehr Raum ein, sowohl
physisch als auch psychisch - es ist immer dabei, egal was frau gerade
macht.
Und auch der Partner wird nicht einfach so weitermachen wie bisher:
Neben all den o.g. Veränderungen, die natürlich auch ein Mann durchlebt, lastet die Verantwortung, bald eine Familie ernähren zu müssen (die
ja auch heute noch in den allermeisten Fällen bei den Männern liegt),
manchmal recht schwer auf seinen Schultern. Das mag kleinbürgerlich erscheinen, belastet eine Beziehung aber doch in nicht unerheblicher Weise.
Gerade vor der Geburt des ersten Kindes haben i.d.R. doch beide Partner ihr eigenes Einkommen, über das eigenverantwortlich verfügt wird.
Lebt man nun das klassische (und meist gängige) Familienmodell, entsteht zwangsläufig ein finanzielles Abhängigkeitsverhältnis. Darin liegt
ein großes Konfliktpotential, das bisherige Rollenverständnis muss neu
definiert werden.
Eines aber ist sicher: Vieles wird sich ändern - doch darin liegt auch die
Chance, die Beziehung auf eine höhere Ebene zu führen.
Und was hat das alles mit SM zu tun?
Sehr viel mehr, als frau/mann sich am Beginn einer Schwangerschaft vielleicht vorstellen mag. Denn diese Veränderung schlägt sich auch und gerade in der Sexualität nieder. Gerade dort, wo es um Emotionen, Rollenverständnis und Sich-fallen-lassen geht. Diese Vielzahl an Veränderungen
will irgendwie bewältigt werden, Reden hilft auch hier weiter. Möglicherweise
fällt es Sadomasochisten ein wenig leichter, damit klar zu kommen, da
sie sich meist auch schon in der Vergangenheit intensiver mit ihrer Sexualität beschäftigt haben.
134
KAPITEL 5. RUND UM DEN KÖRPER
Verhütungsmittel. Die Hormonspirale ist (neben der Sterilisation des
Mannes) die wirksamste Methode. Sie kann als Nebenwirkung haben,
dass die Regel der Frau ausbleibt.
Erste Hilfe
Ärzte
in Arbeit...
5.1
SM während der Schwangerschaft
Als ich vor einigen Jahren mein zweites Kind erwartete, stellte ich mir
die Frage: Kann/darf ich denn jetzt noch spielen? Was mache ich jetzt
mit meinen gerade erst freigelassenen Wünschen und Bedürfnissen? Nur,
weil ich schwanger bin, auf all das verzichten, gerade jetzt, wo Sex doch
eigentlich noch viel schöner ist? Die Suche nach Informationen im WWW
oder bei den Schlagzeilen blieb erfolglos.
Inzwischen ist mein Kind drei Jahre alt und ich um viele Erfahrungen
reicher. Diese Erfahrungen und die der vielen Frauen, mit denen ich mich
über dieses Thema ausgetauscht habe, habe ich hier zusammengetragen.
Diese Empfehlungen, was man tun oder besser lassen sollte, beruhen zudem auch auf meinen beruflichen Kenntnissen als Hebamme, sind aber
natürlich keine Garantie für ein absolut sicheres Spiel.
Die ”HowTosrichten sich an schwangere Subs und deren Partner, da sie
im umgekehrten Fall ja nicht notwendig sind. Meist habe ich für den
Partner die männliche Form gewählt. Natürlich gibt es noch zahlreiche
andere Spielpartnerkonstellationen - auf diese aber jeweils gesondert einzugehen würde den Rahmen hier sprengen und läge auch nicht wirklich
in meinem Erfahrungsbereich.
Vieles ändert sich ...
Im Laufe einer Schwangerschaft verändern sich Körper und Gefühlsleben
beträchtlich. Da gibt es die vormals sexuell sehr aktive Schwangere, die
jetzt lieber gelegentlichen Kuschelsex mag und eigentlich am liebsten in
Ruhe gelassen werden will. Eine andere, die vor der Schwangerschaft sexuell sehr zurückhaltend war, mutiert zum unersättlichen Vamp, sehr
zur Freude (oder auch zum Schrecken ...) ihres Partners.
Vor allem, wenn das erste Kind erwartet wird, durchlebt frau zeitweise
4.1. DAS SPIEL MIT SCHMERZ
91
endlich ist, nicht auf Dauer anhält, mag durchaus beim Ertragen dieser
Ausnahmesituation helfen.
Bei den wirklich intensiven Stimulationen, der harten Katze oder dem
Rohrstock, sollte der Top darauf achten, dem Bottom zwischen den einzelnen Schlägen genug Zeit zu geben, um den Schmerz wie eine Welle
durch den Körper fluten und langsam verebben zu lassen. Dabei kann es
eine gute Idee sein, seinen Schlagrhythmus an die Atmung des Bottoms
anzupassen.
Die Atmung spielt sowieso eine wichtige Rolle. Durch tiefes und regelmäßiges Atmen entspannt man sich. Wenn der Bottom merkt, dass
er die Kontrolle verliert, hilft es, sich auf die Atmung zu konzentrieren.
Fängt er hingegen an zu hyperventilieren, muss das Spiel abgebrochen
werden und der Bottom sich beruhigen.
Am entspanntesten ist man beim Ausatmen. Und wenn man empfindliche Nachbarn hat und ohne Knebel spielt, fehlt dem Bottom, wenn er
ausgeatmet hat, schlicht die Luft, um laut zu stöhnen oder zu schreien.
Wenn der Top merkt, dass sich der Bottom verspannt, kann er im Spiel
innehalten und dem Bottom beim Entspannen helfen, indem er wieder
Körperkontakt zu ihm aufnimmt oder auch verspannte Muskelpartien
bewegt oder ein wenig massiert.
Durch den Einfluß der Endorphine kann es passieren, dass der Bottom in
sich versinkt, unfähig wird zu kommunizieren und auch gar nicht mehr
beurteilen kann, ob ihm gerade physischer Schaden zugefügt wird.
Aus diesem Grund sollte man auch nicht unter Drogeneinfluss spielen.
Der Top braucht einen klaren Kopf, um die Situation richtig einschätzen
zu können, und Schmerzen sind normalerweise ein Indikator, dass dem
Körper Schaden zugefügt wird. Spielt man unter Einfluss von schmerzstillenden Mitteln, kann der Bottom nicht beurteilen, ob seine physische
Unversehrtheit in Gefahr ist.
An diesem Punkt liegt dann die gesamte Verantwortung für das physische
Wohl des Bottoms beim Top. Er muss beurteilen, ob er an einem Punkt
angekommen ist, wo das Fortfahren nicht mehr im Sinne des Bottoms
ist – vielleicht seine Haut bei weiterer Einwirkung aufplatzen wird. Der
Top sollte ab und zu mal genau hingucken, was er mit seinen Schlägen
am Körper des Partners anrichtet.
Um die Kommunikation nicht abreißen zu lassen, sollte er sich von Zeit
zu Zeit um die Gemütslage seines Bottoms vergewissern (s.A. 1.5.2). So
kann er zwischendurch fragen: “Einige Schläge scheinen Spuren zu hin-
92
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
terlassen. Ist das ok?”, “Weißt du das Safewort noch?” oder “Bist du
noch da?” Reagiert der Bottom auf solche Fragen oder einen kontrollierenden Griff an seine gefesselten Hände nicht mehr, ist es Zeit, das Spiel
ausklingen zu lassen und sich, nachdem der Bottom wieder im Diesseits
angekommen ist (s.A. 3.2.4), anzuhören, wie er dieses Spiel erlebt und
empfunden hat.
Das Ertragen von Schmerz ist durchaus anstrengend. Viele Bottoms stellen irgendwann fest, dass die Knie weich werden oder zu zittern beginnen.
Die ganze Zeit frei oder gar auf High Heels stehen zu müssen, strengt
zusätzlich an und kann in einer akuten Kreislaufschwäche resultieren.
Hier hilft es, den Bottom aus seiner Position zu befreien (s.A. 2.1.1), ihn
sich setzen zu lassen, in den Arm zu nehmen und auch ein bereitgestelltes zuckerhaltiges Softgetränk kann helfen.
Wenn diese akute Erschöpfung aber gewichen ist, fühlen sich viele Bottoms stark und kraftvoll. Einige werden stolz auf die verbliebenen Spuren
sein.
Nach einen Endorphinrausch sollte man dem Bottom 1 - 2 Stunden zum
Ausklingen gönnen und er sollte in dieser Zeit lieber auch kein Auto fahren.
Man kann das Toppen auch aus der Bottomperspektive lernen, wenn
man sich anschließend erinnert, was sich wie anfühlt und was Spaß gemacht hat und eventuell hinterher nach Details fragt: Was war das, was
so interessant wehgetan hat?
4.2
4.2.1
Kapitel 5
Rund um den Körper
Verhütung
Da es bei diesem HowTo um eine spezielle Form von Sex geht, könnte
man an dieser Stelle eine Abhandlung über Verhütungsmethoden erwarten. Ich gehe jedoch davon aus, dass der Leser, bevor er sich dem Thema
BDSM zugewand hat, schon erste intime, zwischenmenschliche Erfahrungen gesammelt hat. Zudem finden sich Übersichtsartikel im Netz [70].
Die bekanntesten Methoden sind:
Methode
Kondom
Pille
Hormonspirale
Pearl-Index
3-4
0.2 - 0.5
0.2
Schlaginstrumente
Wohin – Körperkunde
Hinschlagen kann man eigentlich überall, wo viel Fett oder Muskeln sind.
Typische Regionen für den Einsatz von Schlaginstrumenten sind daher
Po und Oberschenkel.
Auch die Schultern, Waden, Fußsohlen und Oberarme sind denkbare
Zielgebiete. Hier kann man insbesondere leichtere, weiche Instrumente
einsetzen.
Gefährlich ist es überall dort, wo Knochen, Gelenke, Sehnen oder größere Gefäße direkt unter der Haut liegen. Hierzu zählen insbesondere auch
Tabelle 5.1: Perl-Index der gängigen Verhütungsmethoden
Dabei gibt der Pearl-Index die Sicherheit der Methode an; es ist die Anzahl der Schwangerschaften pro 100 Frauen, die die Verhütungsmethode
ein Jahr lang anwenden.
Das Kondom ist nicht nur das Mittel der Wahl aller Männer, die sich
in Verhütungsfragen nicht auf ihre Partnerin verlassen wollen, sondern
auch der einzige Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten (s.A. ??).
Darüber hinaus ist die Pille sicher das bekannteste und verbreitetste
133
132
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
4.2. SCHLAGINSTRUMENTE
93
Abbildung 4.1: Körperzohnen, die sich zum draufhauen eigenen. grün: relativ
ungefährlich; gelb: vorsicht, nur Leichte Schläge; rot: lass lieber die Finger
davon
die Hüftknochen, da hier Nerven verlaufen, der Steiß, der bei größerer
Gewalteinwirkung brechen kann, der Nacken, wo viele Nerven abzweigen
und natürlich die Nieren. Die Nieren sitzen unter dem untersten Rippenbogen und sie können durch Gewalteinwirkung den Dienst versagen.
Ein Stringtanga begrenzt eigentlich recht gut den Bereich, unterhalb
dessen man schlagen kann. Wer wild um sich schlagen möchte, der sollte
dem Passiven einen Schutz um die Nieren binden – das war durchaus
auch bei Auspeitschungen auf Sträflingsgaleeren üblich.
Besondere Behutsamkeit erfordern sensible Regionen, wie die Genitalien
(Hoden, Brüste) und das Gesicht. Bei Ohrfeigen muss man darauf achten,
dass der Schlag nicht ins Auge geht und den vorstehenden Nasenknorpel
oder das Ohr trifft. Hier droht die Gefahr eines Trommelfellrisses.
Von Autounfällen kennt man das so genannte ’Schleudertrauma’. Sofern
man überhaupt mit Kraft schlägt und sich nicht mit dem demütigenden
Effekt einer Ohrfeige begnügt, sollte man mit der zweiten Hand den Kopf
94
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
des Passiven halten, damit dieser vom Schlag nicht zur Seite geworfen
werden kann.
Gefährlich sind Schlaginstrumente, die verhältnismäßig schwer sind –
egal ob dick und starr oder dünn und flexibel – da die Schlagwucht sehr
tief ins Gewebe eindringt. Weder Eisenstangen noch Kabel eignen sich
für ein sicheres Spiel.
4.2.2
Wie man das richtige Maß findet
Top kann sich nie darauf verlassen, welche Wirkung seine Schläge erzielen. Es sind nicht nur alle Menschen verschieden, auch kann die Tagesform eines Partners stark variieren. Außerdem sieht man neuen Schlaginstrumenten nicht immer an, wie sie wirken – der eigene Oberschenkel ist
zwar ein geduldiges Studienobjekt, aber leider passt der Auftreffwinkel
nie so recht.
Um einzuschätzen, was man dem Partner antut, kann man daher der
Instrument kalibrieren: Man fängt mit leichten Schlägen an und steigert
sich langsam und lässt den Partner die Treffer von 1 (kuschelig) bis 10
(jenseits des Erträglichen) bewerten.
Um zu ergründen, wie die Tagesform des Bottom ist, ob er Lust auf
Schmerz hat, kann man ihn anweisen: “Bring mir ein Spielzeug, um dir
damit wehzutun, und eines, um dir damit Lust zu bereiten!” Wenn er
dann mit großen, leuchtenden Augen und der fiesen Reitgerte zurückkommt, weiss Top, dass er sich heute so richtig austoben darf.
Im DS-Kontext (s.A. 3.4.4) ist es nicht unüblich, dass der Bottom die
Schläge mitzuzählen hat und sich für jeden einzeln bedanken muss. Mit
einem waschechten Masochisten hingegen kann man dieses Spiel abwandeln, indem man ankündigt, ihm z.B. 50 Hiebe zu verpassen und ihn
bittet, nur die Schläge zu zählen, die auch wehtun.
Das kann zu der lustigen Sitation führen, dass der Masochist realisiert,
dass sich das Ende nähert, er aber noch weiter machen möchte, da es gerade so richtig toll ist und in Folge dessen das Weiterzählen verweigert.
Natürlich wird der Top daraufhin die Intensität seiner Schläge immer
weiter steigern, bis der Masochist nicht anders kann, als weiterzuzählen
– z.B. jetzt mit halben Punkten.
Eine andere Variante, das Letzte aus dem Masochisten rauszukitzeln ohne ihn zu überfordern, ist, ihm in gebeugter Haltung einen Gegenstand
4.7. PLAYPIERCINGS
131
Das Entfernen der Nadeln
Bevor die Nadeln entfernt werden, müssen sie evtl. nochmals desinfiziert
werden. Gründe dafür könnten sein:
Sie sind mit undesinfizierten Gegenständen oder Händen in Berührung
gekommen.
Sie waren über einen längeren Zeitraum in der Haut, in dem Raum wurde geraucht oder es ist mit sonstigen Ablagerungen auf der Spitze zu
rechnen.
Dies sollte mit einem Wunddesinfektionsmittel (ohne Alkohol!!) geschehen.
Der Aktive desinfiziert sich nochmals die Hände und zieht Handschuhe
an und dreht vorsichtig an der Nadel, bis das lange Ende der Spitze nach
oben zeigt. Dann zieht er die Nadel vorsichtig parallel zur Haut raus.
Die Nadel nicht seitlich bewegen, wenn sie unter der Haut ist!
Ansonsten besteht die Gefahr, Gewebe oder Adern zu verletzen.
Praktischerweise fängt man mit der untersten Nadel an. Falls Blut kommt,
kann man es so mit einem Küchentuch auffangen, ohne dass man mit
den anderen Nadeln in Konflikt kommt.
Nachsorge
Falls es blutet, wartet man, bis es aufgehört hat (evtl. abdrücken), dann
wird die Haut gesäubert (oder auch nicht) und nochmal desinfiziert.
In der Regel heilen die Stichstellen genauso schnell ab wie die von einer
normalen Spritze. Eventuell bildet sich da, wo die Nadel unter der Haut
lag, ein Hämatom, das aber ebenfalls bald wieder weg sein sollte.
Weitere Nachsorge ist normalerweise nicht nötig.
Falls sich doch eine Einstichstelle ernsthaft entzündet, sollte man keine
Hemmungen haben, damit zum Arzt zu gehen. Ein Arzt ist ein Dienstleister und hat kein Recht, moralisch über euer Tun zu richten.
Außerdem hat er wahrscheinlich schon wesentlich schlimmere und abgefahrenere Dinge gesehen.
Nach einer Nadelsession sind meistens beide ziemlich müde. Das ist normal und liegt daran, dass sowohl der Passive (hohe Belastung für den
Körper) als auch der Aktive (starke Konzentration, evtl. große Überwindung) dabei sehr viel Energie verbrauchen.
Es ist halt ein besonderes und intensives Erlebnis.
130
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
taub wird, hat man einen Nerv getroffen! In dem Fall die Nadel sofort
entfernen! Wenn der Schmerz / das Taubheitsgefühl dann nicht innerhalb
von 5 Minuten verschwindet, ist der Nerv ernsthaft verletzt und man
sollte SOFORT zu einem Neurologen gehen!
Und jetzt?
Wenn die gewünschte Anzahl Nadeln gesetzt ist, gibt es verschiedene
Möglichkeiten. Eine wilde Flag-Session auf die gleiche Stelle ist nicht die
beste ;-)
Man kann sich natürlich erstmal zurücklehnen und den Anblick / das
Gefühl genießen,
der Passive kann sich so bewegen, dass die Haut, in der die Nadeln
stecken, sich bewegt (ein sehr interessanter Effekt).
Man kann die Nadeln sichern und sich durch die Party bewegen (so man
denn auf einer ist) und die Blicke der anderen genießen (dabei sollte man
allerdings bedenken, dass manchen Leuten davon schlecht wird und sich
im Zweifelsfall respektvoll entfernen).
Auf keinen Fall sollte man sich mit offenen Nadelspitzen durch
die Menge bewegen!!! Man gefährdet damit sich und andere!
Die Nadeln werden gesichert, indem man vorbereitete kleine Korkenstücke,
Gummistückchen o.ä. auf die Spitzen steckt. So können sie weder den
Träger noch neugierige oder ungeschickte (betrunkene) Umstehende verletzen.
Man kann die Nadeln bewegen (einzeln oder gemeinsam), man kann sie
vorsichtig anheben und man kann vorsichtig über die Erhebungen, die
sich bilden, streicheln.
Mit geeigneten Häkchen und (Gummi)Schnüren kann man Gewichte daran befestigen, man kann das Opfer fixieren oder durch die Gegend führen.
Oder man kann sich anderen Körperbereichen mit den nächsten Nadeln
oder anderen Techniken nähern ;-)
Oder...
4.2. SCHLAGINSTRUMENTE
95
(eine Kerze, die vielleicht gar nicht an, oder eine Flasche, die nicht mehr
voll ist, so dass keine wirkliche Sauerei passiert) auf den Rücken zu stellen mit dem Hinweis, dass wenn dieser runterfallen sollte, das Spiel zu
Ende ist. Steigert Top dann die Intensität seiner Schläge an die Grenze
des Erträglichen, wird der Bottom früher oder später so stark zucken,
dass das Abbruchsignal fällt, ohne dass er sich in dem Moment überlegen
musste, ob nun seine Grenze erreicht ist oder nicht.
Nach einem solchen Spiel kann es eine nette Idee sein, einen Schuß Whiskey oder Cognac auf dem wunden Hintern des Bottoms zu verreiben. Das
brennt erstmal und verströmt einen angenehmen Duft. Besonders sadistische Tops können ihrer Partnerin hierbei mit der mit Whiskey benetzten
Hand auch noch mal zwischen die Beine greifen.
Bei Partnern, die man noch nicht so gut kennt (Fetenbekanntschaften),
hat man leicht das Problem zu ergründen, ob ihm dieses oder jenes wohl
Spaß macht. Ärzte umschiffen dieses Problem der ’Körperverletzung mit
Einwilligung’ (s.A. ??), indem sie einfach ankündigen, was sie gleich zu
tun gedenken. Widerspricht ihr Opfer dann nicht, gilt dies als Einwilligung.
Hat man es mit einem devoten Menschen zu tun, kann man ihn auch die
Peitsche, mit der man ihn gleich schlagen wird, küssen lassen. So weiß
er, was kommt, und kann signalisieren – z.B. durch Wegdrehen des Kopfes – dass er nicht gewillt ist, sich damit schlagen zu lassen. (Natürlich
fällt er damit aus der Rolle, aber das liegt daran, dass die beiden vor
dem Spiel nicht ausreichend verabredet haben, was geht und was nicht
(s.A. 1.5.1). Es liegt dann am Top, sich von dem Ungehorsam nicht aus
der Fassung bringen zu lassen und das Spiel in andere Bahnen zu lenken.)
Unsere Meinung ist, dass das Ganze mit viel Ruhe vonstatten gehen
sollte, weil
1. der Passive so das Erlebnis besser verarbeitet (Kreislaufprobleme).
Auch wenn man es erstmal nicht mitbekommt, es ist eine große
Belastung für den Körper.
2. beide so das Besondere an dieser Situation besser genießen können.
3. so unbeabsichtigte Verletzungen durch die Nadelspitzen besser vermieden werden können.
4.2.3
Womit denn nun?
So unterschiedlich wie die Menschen sind, die dem Schmerz etwas abgewinnen können, so unterschiedlich sind sie auch in der Wahl ihrer Mittel.
Deshalb sei nun im folgenden eine kurze Abhandlung über Schlagwerkzeuge gegeben..
96
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
Stöcke, Gerten
4.7. PLAYPIERCINGS
129
• Ruten, biologisch
Die Nadeln sollten auf keinen Fall einfach senkrecht in den Körper gestochen werden, sondern immer flach und am Ende wieder aus der Haut
herauskommen.
Eine Nadel, die senkrecht im Körper steckt, zerschneidet bei jeder Bewegung mit der Spitze das Gewebe!!!
Außerdem kann durch Hohlnadeln so a) Luft in den Körper gelangen
und schlimmstenfalls zu einer Embolie führen, und b) Keime aus der
Luft tief ins Gewebe kommen.
Wenn man ein Muster stechen will, sollte man sich vorher eine sinnvolle
Reihenfolge überlegen, bei der man sich nicht selber im Weg ist.
Entweder man hebt mit der linken Hand die Haut so an, dass eine Falte
entsteht und sticht die Nadel einfach durch diese Falte.
Dabei sollte man einberechnen, dass die Strecke, die die Nadel zurücklegt, sich verlängert, wenn die Haut wieder ’flach liegt’. Hat man sich
verrechnet und die Spitze rutscht unter die Haut, zieht man die Nadel
ein Stück zurück und weiter wie bei der folgenden Methode...
Oder man setzt die Nadel im 45 Grad Winkel an und sticht sie vorsichtig ein. Dabei mit der anderen Hand entweder die Haut spannen oder
gegendrücken.
Wenn man durch das Bindegewebe durch ist (das merkt man daran, dass
die Haut plötzlich nachzugeben scheint, daher wirklich vorsichtig sein),
schiebt man die Nadel flach unter der Haut lang (geht ganz leicht) bis
ca. 2mm vor dem geplanten Austrittspunkt.
Nun drückt man mit der linken Hand die Haut hinter der Ausstichstelle
nach unten und die Nadelspitze gleichzeitig mit der rechten Hand nach
oben, so dass man erkennt, wo die Spitze ist. Jetzt die Nadel mit etwas
Druck wieder aus der Haut rausstechen, so dass sie über dem Finger der
linken Hand herauskommt.
Nicht wundern, wenn das erste Mal eine tierische Überwindung kostet.
Dem Passiven wird jetzt vielleicht warm, vielleicht ein bißchen schwummerig, wer Übung mit Nadeln hat, kann vielleicht jetzt schon mit einem
tiefen Atemzug die Endorphinproduktion ankurbeln. Alle anderen brauchen noch ein paar.
Der Aktive hat jetzt eventuell fürchterliches Herzklopfen, Schweißausbrüche und zitternde Hände und muß bis zur nächsten Nadel ein wenig
warten.
:-)
• Ruten, künstlich
Achtung: wenn plötzlich ein ausstrahlender Schmerz (’uii, das zieht mir
aber jetzt bis in den kleinen Zeh’) kommt, oder plötzlich eine Stelle
Gerten lassen sich in verschiedenen Kategorien und Materialien unterteilen. So gibt es sie aus Rattan, Weide, Fiberglas und Nylon, ummantelt,
blank, umflochten, sowie in vielen Längen und Dicken.
Die am häufigsten anzutreffenden Typen sind Springstöcke und Rohrstöcke.
• Springstöcke
Springstöcke sind kürzer und dicker als Dressurgerten. Ihren Abschluss bildet eine Lederlasche, die in Form und Breite variiert und
die in der Regel die Auftreffläche bildet. Der Schmerz bei der Verwendung eines Springstocks ist eher weniger heftig, es ist mehr ein
Patschen, mit einer der Gründe, warum Springstöcke auch durchaus als Instrument zum Aufwärmen des sub geeignet sind..
Erwerben kann man diese netten Spielsachen in jedem Reitsportsgeschäft. Keine Angst, die fragen euch nicht, was ihr damit macht..
• Dressurgerten
Längere, schlankere Gerte aus Fiberglas, zumeist mit Nylon ummantelt oder bei teureren Stücken auch lackiert. Den Abschluss der
zum Ende hin dünner werdenden Gerte bildet zumeist ein längeres
Bändchen aus Nylon, manchmal auch ein sehr kleines Lederstück.
Dressurgerten bieten einen hellen, meist stechend empfundenen
Schmerz, wenn man mit der Länge trifft, der von vielen subs als
unangenehm empfunden wird. Die zurückbleibenden Spuren sind
bei festeren Schlägen feine rote Streifen bis hin zu Doppelstreifen.
Wird zum Treffen nur das Bändchen verwendet, zippt es. Man sollte zumindest in Betracht ziehen das Bändchen zu kürzen, um ein
Umschlagen des selben beim Spielen zu vermeiden. Dummerweise
trifft das dann immer Stellen, die ziemlich wehtun können, was,
so das unabsichtlich geschieht, den Spielspass durchaus mindern
kann.
• Rohrstöcke
128
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
die Nadeln möglichst vermeiden.
Wenn dem Aktiven der Kreislauf versagt (das kann auch passieren) muß
der Passive leider sein Nirwana verlassen, sich um den Anderen kümmern
und sich selbst die Nadeln entfernen, soweit er drankommt.
Die Einstichstellen der Nadeln heilen meist problemlos ab. Sollte sich
trotzdem ein Abszess bilden, ist es besser, zum Arzt zu gehen und die
Wahrheit zu sagen.
Manche Leute haben eine Veranlagung zu blauen Flecken, das sollte man
bei der Auswahl der Stelle (gut sichtbar?) berücksichtigen.
Ein sinnvoller Ablauf der Vorbereitungen
1. Eventuell vorher noch duschen, Musik raussuchen und bereitlegen,
alle Utensilien zusammensuchen. Für Ungestörtheit sorgen.
2. Dann wird die Unterlage auf dem Boden / Bett / Liege / Bank /
... ausgebreitet.
3. Sämtliche Utensilien werden übersichtlich auf der Unterlage oder
einer Lage Küchentücher ausgebreitet. Die geplante Anzahl Nadeln
+ ca. 5 (meist werden’s mehr als geplant) wird aus dem Karton
genommen.
4. Der Aktive geht sich nochmal die Hände waschen.
5. Die betreffende Hautstelle wird desinfiziert.
6. Hände desinfizieren!
7. Eventuell das Muster anzeichnen (Schablone vorher desinfizieren).
8. Die Plastikverpackung der Nadeln oben aufknicken.
9. Handschuhe anziehen und nochmal versichern, dass es dem Passiven gut geht.
10. Tief durchatmen :-)
Das Setzen der Nadeln
(Beschreibung für Rechshänder, Linkshänder machen alles genau
andersherum)
4.2. SCHLAGINSTRUMENTE
97
Peitschen
• Mehrstriemiges
1. Flogger
Flogger (s.A. 6.8) sind mehrstriemige Peitschen mit relativ
breiten Riemen, manchmal auch geflochten. Oftmals werden
sie aus weicherem Material gefertigt und dienen oft in der
Aufwärmphase. So kann ein Flogger aus Nubuk zum Beispiel
eine schöne Rötung des Bottom-Hinterteils bewirken und ihn
auf weitere härtere Schlage vorbereiten.
Der Schmerz ist in der Regel recht moderat.
2. Riemenpeitschen
Riemenpeitschen sind ähnlich Floggern aufgebaut, es gibt sie
mit Drehkugelgelenk, damit die Riemen schön fliegen oder
ohne, in verschiedenen Längen, aus härterem Leder oder weicherem, mit runden oder eckigen Riemen. Den Unterscheid
zu vorgenanntem bildet die Art der Riemen, die wesentlich
schmaler geschnitten ist.
Nach der Benutzung bietet sich dem Betrachter ein Bild, das
von roten Strichen bis hin zu kleineren blauen Flecken reicht,
je nach Intensität der Anwendung.
Der Schmerz variiert von Stichen bis hin zu wirklich massivem
Ziehen über der Haut.
3. Katzen
Die Cat O Nine ist wohl eine der Peitschen, um die sich die
meisten Mythen ranken. Und das nicht ganz zu unrecht, denn
dieses Tier hat durchaus die Neigung recht heftig zu sein. Sie
war das Instument, um recht harte Erziehungsmassnahmen
und Strafen auf Schiffen zu erteilen. Und sie ist wohl die Peitsche, die das Gefühl der Strafe auch meisten ausdrückt.
Wie hart eine Cat wirklich ist, hängt vom Gewicht und dem
verarbeiteten Leder ab.
Die Anzahl der Riemen varriert und kann unter als auch über
neun liegen.
• Singletails
Unter Singletails versteht man einstriemige, längere, in der Regel
geflochtene Peitschen, normalerweise aus Leder gefertigt (eine Aus-
98
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
nahme bildet Nylon).
Es gibt verschiedene Unterarten.
4.7. PLAYPIERCINGS
127
• Die Einvernehmlichkeit und gesundheitlichen Voraussetzungen sollten geprüft werden, bevor ihr anfangt.
1. Bullwhips
Bullenpeitschen sind geflochtene, oft lange Peitschen mit einem in der Regel ebenfalls umflochtenen Griff. Ihr Ende bildet
ein auswechselbares Nylonbändchen (Cracker oder Popper),
das an einem ebenfalls auswechselbaren Lederriemen (Fall)
befestigt ist und das für den zu hörenden Knall verantwortlich ist.
• Ebenfalls sollte vorher geklärt werden, an welchen Stellen gestochen werden darf.
2. Snakewhips
Sie sehen auf den ersten Blick nicht sehr von der Bullwhip verschieden aus, haben aber einen flexiblen Griff, der ein anderes
Handling der Peitsche erfordert.
• Nicht an Stellen stechen, wo dauerhafte Schäden verursacht werden
können!
3. Stockwhips
Stockwhips haben einen langen Holzgriff an dem der geflochtene Strang befestigt ist. Das Ende bildet ebenfalls wieder ein
Cracker.
Das Spielen mit Singletails gehört zu den schwierigeren Dingen im
SM-Leben, denn das Handling ist relativ kompliziert und es erfordert ein hohes Mass an Zeit, damit es erlernt werden kann. Eine
hohe Präzision im Treffen ist notwendig, da sonst eine relativ grosse Wahrscheinlichkeit besteht, den Partner zu verletzen.
Mann sollte sich immer vor Augen führen, welche Geschwindigkeiten da vorherrschen, damit es beim Schlag knallen kann..
Trotzdem ist es entgegen landläufiger SM-Meinung nicht unmöglich
mit dieser Art Peitsche zu spielen und es kann ein wunderbar
aesthetisches Bild in einem Spiel entstehen, wenn jemand es beherrscht..
Haushaltswahren
• Die flache Hand
• Kochlöffel
• Haarbürste
• KEIN Alkohol oder Drogen!
• Da es gut möglich ist, dass auch dem ungeübten Aktiven der Kreislauf
versagt, darf der Passive nie so befestigt werden, dass er sich im
Notfall nicht schnell selbst befreien kann!
• Sauberkeit ist ein Muß, da Playpiercings nicht ausbluten und die
Keime unter der Haut bleiben!
• Genug Zeit einplanen!
• Auf alle Fälle in der Kommunikation bleiben! Ein Codewort ist
nett, nützt aber nichts, wenn der Passive plötzlich in die PanikKaninchenstarre fällt!
• Nicht in Panik ausbrechen, wenn der Passive umkippt! Vorsicht vor
Nadelspitzen beim Auffangen.
• Die Nadeln immer durch die Haut stechen, nie nur rein!
• Niemals die Nadeln im Körper hin und her bewegen!
• Niemals Andere damit belästigen oder gefährden!
Mögliche Probleme
Es ist relativ normal, dass dem Opfer ein wenig schwummrig wird. Das
geht meistens nach ein bis zwei Minuten vorbei. Hilfreich ist es, etwas
zu trinken, ein Stück Schokolade oder Traubenzucker zu essen, sich hinzusetzen oder zu legen.
Bei ernsthaften Kreislaufproblemen ist es besser, die Session abzubrechen: erst hinlegen und stabil lagern, dann die Nadeln raus. Vorsicht vor
ungewollten Verletzungen!
Bei Ohnmacht die Beine hochlagern, mit demjenigen reden sobald er
wieder ansprechbar ist. Orientierung geben (was ist die Situation).
Wenn der Passive aus irgendeinem Grund in Panik ausbricht, selber ruhig bleiben, ruhig zureden, zur Not festhalten und Verletzungen durch
126
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
• Händedesinfektionsmittel (z.B. Desderman N oder Sterilium)
• Wunddesinfektionsmittel (z.B. Octenisept)
• Einweghandschuhe
4.3. KLAMMERN
• Spätzlebrett (Tischtennisschläger)
Weitere Beschreibungen von Schlaginstrumenten finden sich bei ’redbottom’ [55].
• wer ein Muster stechen will: Schablone und steriler Hautmarker
4.3
• Behälter für die gebrauchten Nadeln
{[( Klammertypen )]}
• eine Flasche Cola oder O-saft, ein Paket Traubenzucker, eine Tafel
Schokolade
• einen Fotoapparat + Filme?
• Und natürlich Nadeln:
Sterile Einwegkanülen, Durchmesser ca. 0,5 bis 1mm, Länge mindestens 40mm, oder entsprechende Akupunkturnadeln
Desinfektionsmittel, Handschuhe, Hautmarker und Nadeln bekommt man
in der Apotheke oder im Sanitätshaus, sind aber auch übers Internet zu
bestellen.
Alles was benötigt wird, sollte gut geordnet beieinander stehen. Nichts
ist so nervig, wie wenn man zwischendurch nochmal aufstehen muß (’Ja,
bleib so, ich geh nur mal nach Nebenan und such einen neuen Film’ ’Aarrgh’)
Geeignete Umgebung
Das Umfeld sollte, wie schon gesagt, so sauber und rauchfrei wie möglich
sein.
Außerdem sollten Störungen von außen so weit wie möglich ausgeschlossen werden (Klingel und Telefon abstellen, Haustiere aussperren, auf
einer Party jemanden haben, der Störenfriede sanft entfernt).
Leise Musik kann angenehm sein.
Nicht hetzen, nicht direkt nach etwas Anstrengendem anfangen, danach
auf alle Fälle eine Ruhepause einplanen.
Es sollte so hell sein, dass man ohne Probleme Muttermale auf der Haut
erkennen kann.
Man sollte ebenfalls in der Lage sein zu erkennen, in welcher Richtung
die Nadel angeschrägt ist.
Sicherheit
Hier sind noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
99
Klammern
• Ein sehr sensibles Paar Klammern führt jeder Mensch mit sich,
nämlich die Finger. Mit ihnen lässt sich der Druck sehr fein dosieren. Wem dies nicht reicht, der kann noch die Fingernägel zu Hilfe
nehmen oder die Brustwarzen zwischen Daumen und Zeige- und
Mittelfinger leicht hin- und herrollen; das verursacht einen intensiven, kurz stechenden Schmerz.
• In jedem Haushalt sind Wäscheklammern vorhanden. Diese eignen
sich hervorragend für erste Versuche mit Klammern. Am besten
probiert man sie erstmal am eigenen Körper, um beurteilen zu
können, wie sich das anfühlt. Je nach Hersteller können Wäscheklammern eine unterschiedliche Vorspannung haben und entsprechend mehr oder weniger wehtun.
Falls sie zu fest sind, kann man um die langen Enden ein Gummiband wickeln. Wenn das nicht reicht, kann man auch die Klammer
auseinander nehmen und die Feder mit zwei Zangen etwas überdehnen oder gar eine Umdrehung zurückdrehen. Sind die Klammern hingegen nicht fest genug, kann man, da Druck = Kraft pro
Fläche ist, anstatt die Spannung zu erhöhen, die Backen der Holzklammern konisch feilen, so dass die Auflagefläche verringert wird.
Oder man nimmt sich ein scharfes Messer und schnitzt kleine Kerben oder Riffel in die Backen der Klammer – dann rutscht sie auch
nicht so leicht ab.
• Es gibt Rockbügel aus Metall, die auf beiden Enden Metallklammern mit gummierten Backen haben. Sie sind preisgünstig zu haben und die Klammern leicht abzubauen. Sie haben eine breite
Auflagefläche und nicht allzu viel Spannung. Dadurch tun sie nicht
sehr weh, aber durch das Gummi rutschen sie kaum. Man kann an
sie Gewichte hängen und sie lassen sich einige Zeit (er)tragen.
• So genannte Clover-Clamps gibt es im Fachhandel, das Paar für 15
Euro. Die spezielle Konstruktion bewirkt, dass sich die Klammern
100
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
fester zuziehen, wenn man Gewichte dran hängt oder daran zieht.
Außerdem haben die Backen Gummieinlagen mit Noppen, die sich
in die Haut krallen und ein Abrutschen weitestgehend verhindern.
Abbildung 4.2: So genannte Cloverclamps übersetzen Zug in stärkeren Anpressdruck.
• Im Fachhandel findet man mitunter Brustklammern (mit Kette),
die wie kleine Zwingen aussehen, mit Schraube zum festdrehen.
Dies sind einfach Schlauchklemmen, die sich beim Laborausrüster
ohne ’Perverenaufschlag’ für einen Bruchteil des Preises finden.
• Im Elektronikhandel finden sich so genannte Krokodilklemmen.
Diese schmalen Klammern sind aus Metall gebogen und haben
mörderisch spitze Zähne. Wenn man diese mit Gummi (z.B. einem dünnen Isolierschlauch) überzieht, kann man auch mit ihnen
spielen.
• Im Spielzeugladen finden sich natürlich noch diverse Leimzwingen
– Metallklammern unterschiedlicher Größe mit gummierten Backen.
Der Anpressdruck dieser Zwingen ist sehr unterschiedlich, aber mit
manchen kann man auch gut spielen.
• Eher selten sieht man Mausefallen. Wenn man sie nicht zuschnappen lässt, sondern vorsichtig schließt, stellen sie eine lustige Variante von Klammern dar.
4.7. PLAYPIERCINGS
125
Im Gegensatz zu einem Cutting, das Erreger sofort ausblutet, bluten Nadelstiche kaum. Keime, die durch unsauberes Arbeiten unter die Haut
gebracht werden, bleiben dort und können wunderschöne Abszesse verursachen.
Wenn die Luft verraucht ist, ist es besser, den Raum zu wechseln oder
es sein zu lassen.
Als Unterlage nimmt man am besten ein sauberes Bettlaken (Achtung:
nicht mit den Schuhen drauflatschen). Wir nehmen auch auf Parties ein
(natürlich schwarzes ;-)) Laken mit und schaffen uns damit eine relativ
große saubere Fläche, auch wenn der Boden total versifft ist.
Vor dem Stechen sollte die betreffende Hautpartie sauber sein (am besten mit Kodan o.ä. desinfiziert werden, das entfernt auch das Hautfett).
Der Aktive sollte sich vorher die Hände waschen, desinfizieren und dann
sterile oder zumindest keimarme Einmalhandschuhe anziehen.
Die Handschuhe dienen hauptsächlich dem Schutz vor Krankheiten, die
durch Blut übertragen werden; feste Partner brauchen das nicht unbedingt. Als Faustregel gilt, wer ohne Gummi vögelt, braucht auch hier
keinen Schutz.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit Handschuhen die Nadeln besser
im Griff hat, aus feuchten Händen können sie schon mal rausflutschen.
Sämtliche Gegenstände, die evtl. mit den Nadeln oder der umgebenden
Haut in Berührung kommen, müssen desinfiziert werden!
Für hinterher sollte man einen Nadelabwurfbehälter (zur Not ein Marmeladenglas) haben. Die Nadeln wieder in die Hülle zu stecken, ist nur
die allerletzte Möglichkeit und birgt ein großes Verletzungsrisiko!
Jede Nadel nur einmal benutzen!!!
ACHTUNG!!! GEBRAUCHTE NADELN SIND GEFAHRGUT!!
Ihr seid verpflichtet, die gebrauchten Nadeln so zu entsorgen,
dass es ausgeschlossen ist, dass sich jemand anderes daran verletzt.
Egal ob der nächste, der den Darkroom benutzt, der Mensch, der
hier nach der Party aufräumt oder der Müllmann, der Euren Hausmüll
entsorgt.
Das ’Werkzeug’
Man braucht:
• eine saubere Unterlage
• ein bis zwei Rollen Küchentücher
• Hautdesinfektionsmittel (z.B. Kodan)
124
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
4.3. KLAMMERN
101
• Wer gegen Latex allergisch ist, nimmt latexfreie Handschuhe, wer
gegen ein bestimmtes Desinfektionsmittel allergisch ist, nimmt ein
anderes.
• Wer Kliniksex mag, dem werden noch Chirurgische Zangen einfallen (gibt es auch als Einwegartikel aus Kuststoff), in die man
eine Hautfalte einklemmen und die Zange einrasten kann.
• Gerinnungshemmende Mittel (dazu zählt auch Aspirin / ASS) können
dazu führen, dass es mehr blutet, als geplant.
• Brust- oder Hoden-Zwingen oder Strecker bestehen meistens aus
zwei oder mehreren Holzteilen, die mit Hilfe von langen Schrauben
und Flügelmuttern verstellt werden. Egal, ob hier etwas zwischen
die Holzteile gequetscht oder in die Länge gezogen wird, mit diesen
Schrauben lassen sich leicht große Kräfte erzeugen, die zu ernsthaften Verletzungen führen können – wenn der Top nicht auf das
Wehklagen des Subs hört und keine Gnade walten lässt.
• Alkohol und Drogen sind ein absolutes No!!! Wer betrunken, bekifft
oder sonstwie bedrogt ist, ist nicht mehr in der Lage, die Situation
richtig einzuschätzen und handelt nicht mehr safe!
Aufbau der Haut
Die Haut besteht aus Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Bindegewebe)
und dem Unterhautgewebe (Fettgewebe).
Die Nadel wird idealerweise zwischen Lederhaut und Unterhaut durchgeschoben.
(Bild siehe Cutting-HowTo bei Datenschlag [69].)
Mögliche Stellen
Für Anfänger gut geeignet sind alle Stellen, die relativ schmerzunempfindlich und gut gepolstert sind, z.B. die Außenseiten der Oberarme und
Unterarme, die Vorderseiten der Oberschenkel, die Pobacken, Schultern
und über dem Brustmuskel.
Etwas mehr Erfahrung haben sollte man bei den Brüsten, Brustwarzen,
Innenseiten der Oberschenkel und (besonders) im Intimbereich.
(Die Frage, ob das Nadeln der Brustwarzen bei Frauen zu Stillproblemen führt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Unserer Meinung nach ist
dies je wahrscheinlicher, je öfter man es tut, da jede Nadel eine winzige
Vernarbung hinterläßt.)
Nicht so gut geeignet sind die Unterschenkel, Innenseiten der Arme, unterer Rücken, Bauch und Gesicht.
Verboten sind alle Stellen, wo wichtige Adern, Nerven oder Sehnen
unter der Haut laufen, wie z.B. Hände und Füße, Kniekehlen, Achselhöhlen,
Ellbogenbeugen, am Puls, am Hals, Mitte des Gesichtes und Augenbrauen,
bei beiden Geschlechtern die Schwellkörper und Brustdrüsen, beim
Mann die Hoden und bei der Frau die Klitoris!!
Muttermale dürfen ebenfalls nicht durchstochen werden -> Krebsgefahr!!
Hygiene
Playpiercings sollten immer in einer sauberen Umgebung gesetzt werden.
Wie sehr eine Klammer wehtut, lässt sich ihr in der Regel nicht ansehen.
Daher sollte der Top sie prinzipiell erstmal am eigenen Körper testen, um
zu sehen, wie hart diese im Vergleich zu bereits bekannten Klammern ist.
Wohin damit?
Klammern kann man fast überall an den Körper setzen, wo sich eine
Hautfalte ziehen lässt. Am verbreitetsten ist hierbei die Brust (der Warzenvorhof). Naheliegend sind auch noch Hodensack (die Haut, nicht der
gesamte Hoden) oder Schamlippen, die Innenseite der Arme oder Oberschenkel, da man hier leicht eine Falte zu fassen kriegt.
Man kann auch Muster, z.B. einen Halbkreis um Hoden oder Brust,
stecken oder einfach den gesamten Körper mit Klammern spicken.
Manchmal kann eine Klammer direkt auf einem Nerv landen und einen
intolerablen Schmerz verursachen. Dies ist für den Top nicht zu erkennen, und es spricht nichts dagegen, ihn zu bitten, die Klammer ein paar
Millimeter nach rechts oder links zu setzen.
Tut ja gar nicht weh?
Das Setzen einer Klammer tut meistens weh. Der Druck der Klammer
bewirkt dann eine Reduktion der Blutzirkulation im eingeklemmten Gebiet, wodurch es nach ca. 2 min taub wird und sich der Schmerz verringert. Der verbleibende, kontinuierlich präsente Schmerz kann als Basislevel zur Ankurbelung der Endorphinausschüttung und beim Ertragen
weiterer Schmerzen dienen.
Solange die Klammern sitzen, kann man mit ihnen spielen, an ihnen ziehen, sie drehen, irgendwo befestigen oder die Haut mit den Händen an
den Seiten straffen, was den Schmerz erhöht.
Nimmt man die Klammer langsam und vorsichtig ab, fließt das Blut
zurück in den Bereich und es kommt zu einem sehr intensiven Schmerz,
102
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
dessen Intensität von der Tragedauer der Klammer abhängt und nur
langsam nachlässt.
Sadistische Personen, die gut mit der Gerte umgehen können, können
auch versucht sein, die (Wäsche-) Klammer abzuschlagen, was natürlich
deutlich mehr wehtut, da die Klammer beim Abrutschen zunächst immer weniger Haut einklemmt, was den Druck nochmal vergrößert, und
das Blut dann besonders schnell wieder in den Bereich schießen kann.
Nach dem Abnehmen einer Klammer kann es angenehm sein, wenn dem
Bottom ein wenig Zeit bleibt, sich von dem Schmerz zu erholen. Andererseits ist es ein fieser Spielzug, die Klammer kurze Zeit später wieder
auf dieselbe, noch sensible Stelle zu setzen ;-)
Mehr als nur Klammern
• Wer Gewichte an die Klammern hängen möchte, dem bieten sich
viele preiswerte Varianten. Zunächst gibt es Tischdeckenbeschwerer, gleich mit Klammer dran, in vielen fröhlichen Farben und Formen – je nach Geschmack sollte man deren spitze Zähne mit Feile
oder Messer entschärfen.
Wer es etwas stilvoller mag, der sollte mal im Weinladen gucken.
Dort gibt es verschiedene Flaschenstopfen aus Edelstahl (die erstaunlich ähnlich zu teuer gehandelten Gewichten aussehen). Eventuell muss man noch ein kleines Loch hindurchbohren, um eine
kleine Kette oder Karabiner daran zu befestigen. Auch Maurerlot
(aus Messing, im Baumarkt erhältlich) ist eine schicke Alternative.
Wenn die Gewichte etwas schwerer werden, macht es vielleicht
Sinn, sich zu überlegen, ob sie auf einem Fuß landen könnten, wenn
die Klammer abrutscht.
Eine andere nette Variante sind Glöckchen an den Klammern, die
beim Laufen oder Zucken nach Schlägen ertönen.
Ein Kettchen zwischen den Brustklammern kann zum Dran-Ziehen
(z.B. als Zügel zum Führen) gebraucht werden oder lässt sich in eine Bondage integrieren. Zusätzlich übt die baumelnde Kette einen
Reiz aus, indem sie die Klammern in leichter Bewegung hält.
• Einen Tittensteg erhält man, wenn man zwei Holzwäscheklammern an der ’Griffseite’ aufeinander leimt. Die so erhaltene Doppelklammer setzt man an beide Brüste, die durch ihr Eigengewicht
4.7. PLAYPIERCINGS
123
Für manche Leute sind Nadeln ein Fetisch.
Oder die Nadeln sind keine eigene Session, sondern Teil eines größeren
Spieles (Verhör, Arzt, etc.) In diesem Fall müssen die Vorbereitungen
und Einzelheiten des Spieles natürlich entsprechend den persönlichen
Bedürfnissen abgewandelt werden.
Was passiert dabei im Körper
Beim Passiven wird durch die Verletzung der Haut erstmal Adrenalin ausgeschüttet. Wenig später, besonders, wenn weitere Nadeln folgen, kommt das Endorphin dazu. Dadurch, dass die Nadeln im Körper
bleiben, wird die Produktion nicht gestoppt, sondern läuft ohne großes
Zutun solange weiter, bis sie entfernt werden, oder der Körper völlig
erschöpft ist. Das Gefühl wird ähnlich dem von Ecstasy beschrieben.
Bei beiden Beteiligten gibt es psychische Aspekte.
• Es ist immer eine Überwindung, einen anderen (gerade einen geliebten) Menschen zu verletzen bzw. sich verletzen zu lassen.
Näher kann man sich kaum kommen.
• Nadeln werden von den meisten mit etwas Negativem verbunden.
Sie plötzlich in einem völlig anderen Kontext zu betrachten, ist
eine sehr interessante Erfahrung.
• Da eine Nadelsession meist langsam und ruhig vonstatten geht,
kann sie zu einem sehr meditativen Erlebnis werden.
Voraussetzungen
Wenn man eine Nadelsession plant, sollte man gewisse Dinge beachten:
• sind alle Beteiligten völlig einverstanden?
( Da dies eine sehr intensive Variante von SM ist, ist ein Absturz vorprogrammiert, wenn jemand nur dem anderen zuliebe mitmacht.)
• sind alle Beteiligten gesund?
Hat einer der Beteiligten eine ansteckende Krankheit wie Hep,
HIV, o.ä.? (Es gibt wesentlich mehr Hep-Kranke als HIV-Infizierte
in Deutschland und die Übertragung ist wesentlich einfacher!)
• Bluter (auch der Aktive kann sich verletzen) sollten unbedingt ihre
Medikamente in Griffweite haben.
122
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
ßen. Für Anfänger empfiehlt es sich, nicht mehr als 1 Liter Wasser zu
nehmen und diesen in 3 Portionen zu verabreichen, so dass das Wasser
zwischendurch Zeit hat, sich zu verteilen und der Bottom sich langsam
an das Völlegefühl gewöhnen kann. Falls es zu Krämpfen kommt oder
der Bauch weh tut, hilft es, den Fluss zu stoppen und den Bauch zu
massieren, damit sich das Fluid verteilt.
Spätestens nach 15 min sollten man den Bottom sich auf dem Klo erleichtern lassen. Wenn er besonders sauber sein soll, kann man auch noch
einen zweiten Einlauf hinterherschieben. Danach ist der Dickdarm leer
und bis sich dieser wieder gefüllt hat, kann es einen Tag oder länger
dauern.
4.7
Playpiercings
Ein Handout für Nadelworkshops für Anfänger, geschrieben von Sira und
Tobi Voß. [68]
Disclaimer
In diesem Text spiegelt sich unsere persönliche Meinung zu Sicherheit
und Hygiene wieder, wie sie für Anfänger notwendig ist. Ich gebe gerne
zu, dass wir uns auch nicht an alles halten, was darin steht, denke aber,
es ist immer gut zu wissen, wie es optimal sein sollte.
Dieses Script beschreibt eine Nadelsession, die ’für sich’ steht. Wer Nadeln in ein umfangreicheres Spiel einbaut, wird Teile des Ablaufes nach
seinen persönlichen Bedürfnissen verändern, dazunehmen oder weglassen.
Wir empfehlen dringend, die Sicherheitsaspekte einzuhalten, besonders
was Hygiene, Sicherheit und Platzierung der Nadeln angeht.
Warum macht man so was?
Die Intentionen zu Playpiercings (Nadelspielen) können so unterschiedlich sein, wie die Leute, die sie machen. Der eine möchte mal so ungefähr
wissen, wie sich ein echtes Piercing anfühlen würde, der nächste mag
den (manchmal stundenlangen) Endorphinkick. Der übernächste setzt
die Angst vor Nadeln als Drohung oder Bestrafung ein. Beim Aktiven
steht wohl die Faszination im Vordergrund, dem Anderen ’unter die Haut
zu gehen’, seine äußere Hülle zu verletzen.
4.4. WACHS
103
einen leichten Zug auf die Klammer ausüben. Besonders interessant wird es, wenn die Brüste durch starke Bewegungen (z.B. beim
Kitzeln) wippen.
• Einen Reißverschluß erhält man durch Auffädeln von einigen
Klammern auf eine Schnur, ähnlich einer Perlenkette. (Zwischen
die Klammern kommen Knoten, um ein Rutschen entlang der Schnur
zu vermeiden.) Diese Klammern kann man dann in einer Reihe an
den Körper des Partners setzen und ein wenig später durch einen
beherzten Zug an der Schnur wieder abnehmen – ähnlich dem Öffnen einen Reißverschlusses.
• Falls die halterlosen Strümpfe mal wieder rutschen, kann man zum
Hilfsmittel der Inneren Strapse greifen – oder, wenn der Bottom
keine Strümpfe trägt, kann man auch einen Riemen fest um den
Oberschenkel legen. An diesem Riemen bzw. den Strumpfrändern
befestigt man mehrere Klammern, so dass sie mit leichtem Zug an
den Schamlippen oder dem Hodensack klemmen. Werden dann die
Beine gespreizt oder rutschen die Strümpfe wieder, ergibt sich ein
interessanter Effekt.
4.4
Wachs
Das Spiel mit Wachs mögen die meisten SMler und es gehört wohl zu
den am weitesten verbreiteten Klischees, was SMler treiben.
Gefahren
• Brandgefahr
Es mag an dieser Stelle trivial klingen, aber wenn man mit Feuer spielt, besteht die Gefahr einen Brand zu verursachen. Jedes
Jahr zu Weihnachten brennen ganze Häuser durch unbeaufsichtigte Kerzen ab. In seltenen Fällen können sich ausgepustete Kerzen
selbst wieder entflammen! Achtet darauf, dass die Kerzen einen sicheren Stand haben, nicht umfallen können und ihr sie nicht aus
Versehen umreißt. Und auch wenn es übertrieben scheint, jedesmal einen Feuerlöscher parat stehen zu haben, so kann es generell
nicht schaden, sich mal zu überlegen, wie man gegebenenfalls einen
kleineren Brand löschen würde.
• Flecken
Wenn ihr mit Wachs tropft, werden sicher auch einige Tropfen
104
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
auf dem Untergrund landen. Von glatten Oberflächen läßt sich
Wachs erfahrungsgemäß leicht entfernen. Etwas aufwändiger ist
es bei saugfähigen Untergründen wie Auslegeware oder Bettlaken.
Wachsflecken auf solchen Untergründen lassen sich entfernen, indem man Löschpapier oder ein Stück Küchenrolle darauflegt und
ein mittelwarmes Bügeleisen draufdrückt.
Bei exzessiven Wachsspielen auf Teppichböden hat sich Teichfolie
als Unterlage bewährt. Sie ist reißfest, relativ preiswert in jedem
Baumarkt zu haben, liegt durch ihr Eigengewicht gut auf dem Boden und das Wachs läßt sich leicht abpulen und die restlichen Spuren mit lauwarmem Seifenwasser wegwischen. – Achja, und sie ist
schwarz! ;-)
• Verbrennungen
Verbrennungen teilen die Fachleute in verschiedene Klassen [56]:
4.6. EINDRINGLICHES
121
Sling.
Zum Applizieren der Flüssigkeit gibt es großvolumige Spritzen, Gummiballons mit angesetztem Rohr oder Irrigatoren. (Letzteres ist ein höher
als der After gelagertes Behältnis, aus dem durch einen Schlauch die
Flüssigkeit vom statischen Druck getrieben, ihren Weg in den Darm
sucht, sobald man die Klemme auf den Schlauch löst.) Außerdem gibt
es sogenannte ’Intimduschen’, die konstruktionsbedingt eher wenig Kontrolle über Durchfluss und Temperatur erlauben. Diese Utensilien sind –
deutlich preiswerter als in speziellen Läden für ’Perverse’ – in Apotheken
oder Sanitätshäusern erhältlich.
Bei Verwendung eines Irrigators sollte der Schlauch durch kurzes Lösen
der Klemme entlüftet werden, da eingeflößte Gase Krämpfe auslösen
können.
1. Temporäre Rötungen der Haut und ein leichtes Spannungsgefühl.
2. Flüssigkeitsgefüllte Blasen bilden sich.
3. Tiefe Verbrennung bis in die unteren Hautschichten, manchmal mit verkohlten Rändern.
Für das Ausmaß einer Verbrennung ist maßgeblich, wie groß die
einwirkende Hitze ist und auf welcher Fläche sie wie lange einwirkt.
Die Wärme muss in den Körper abgeführt werden, Haut ist ein
schlechter Wärmeleiter und ab Temperaturen von 50 - 60 Grad
kommt es zu Gewebeschädigungen.
• Erste Hilfe bei Verbrennungen
Da die Haut ein schlechter Wärmeleiter ist, bleibt die Hitze zunächst
an der Hautoberfläche lokalisiert. Um den Schaden du reduzieren,
kommt es also darauf an, von dieser Hitze möglichst viel extern
abzuführen und nicht in den Körper eindringen zu lassen.
Zum Kühlen eignet sich am besten fließendes Wasser; im Zweifelsfall ist aber auch der noch gefüllte Feudeleimer besser als gar keine
Kühlung. Da Metalle eine hohe Wärmeleitfähigkeit und -kapazität
haben, eignet sich z.B. auch der Kontakt zu einem Schraubstock
als Kühlung.
Offene Wunden sind nach dem Kühlen steril abzudecken und gehören
in ärztliche Behandlung.
Abbildung 4.5: Doppelballondarmrohr aus Rotgummi.
Darmrohre gibt es starr oder flexibel aus Gummi. Manche haben einen
kleinen Ballon vor der Spitze, der nach dem Einführen durch Injizieren
von Luft geblockt werden kann. Dadurch bleibt das Darmrohr im After
und verhindert ein vorzeitiges Ablassen der Füllung. Besonders gute haben noch einen zweiten Ballon, der außen liegt und dadurch verhindert,
dass das Darmrohr weiter hineinrutschen kann. In Spezialgeschäften findet man auch Gummihosen, in die ein Darmrohr oder aufblasbarer Dildo
fest integriert sind.
Einweg-Ballondarmrohre aus Plastik gibt es übrigens ab 9 Euro und für
welche aus Rotgummi muss man nicht mehr als 35 Euro bezahlen. Letztere sind weicher und lassen sich sogar auskochen, siehe Pflegehinweise
der Firma Rüsch [67].
Gutes Schmieren und leichte Drehbewegungen helfen beim Einführen des
Rohres.
Die Flüssigkeit sollte dann langsam ohne großen Druck in den Darm flie-
120
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
wenig bluten, ist kein Grund zur Besorgnis. Sollten stärkere Blutungen
auftreten, die vielleicht gar nicht versiegen wollen, ist unbedingt ein Arzt
zu konsultieren (s.A. 4.6).
4.6.2
Einlauf
Bereits das Gefühl, den Schlauch eingeführt zu bekommen und das Wasser laufen zu spüren, kann erregend sein. Ebenso das Gefühl der Fülle
und anschließend die Erleichterung beim Rauslaufenlassen.
Den Einlauf eine gewisse Zeit halten zu müssen, kann eine Prüfung für
den Bottom sein. Der Reiz besteht dabei in der körperlichen Anspannung und der erregenden Furcht vor dem Versagen.
Zu Beginn kann es schon schwierig sein, den Einlauf länger als 5 min zu
halten. Durch den mechanischen Reiz kommt es zu einer Erhöhung der
Darmtätigkeit und wenn es kommt, dann mit Wucht. Wenn also gerade
keine Kloschüssel zu gegen ist, sollte man sich Gedanken um den Perserteppich machen.
Eine Magenerkrankung, Leibschmerzen, Übelkeit, Blutungen im MagenDarm-Trakt oder Schwangerschaft sind Kontraindikationen für Einlaufspiele.
Für den Einlauf nimmt man typischerweise handwarmes Wasser. Bei
einem einmaligen Einlauf kann man ganz normales Leitungswasser nehmen. Da dieses kaum Mineralien enthält, entzieht es dem Körper Salze,
die unter anderem für die Reizweiterleitung in den Nerven unabdingbar
sind. Hat man also vor, mehrere Einläufe an einem Tag durchzuführen,
sollte man isotonische (d.h. gleiche Salzkonzentration wie im Körper)
Kochsalzlösung nehmen. Diese erhält man, wenn man 0,9 Gramm Kochsalz in 100 ml Wasser löst. Kalte (¡ 21 Grad) Einläufe können zu Krämpfen führen und heiße (¿ 44 Grad) bergen das Risiko von Verbrennungen.
Zusätze wie Seife reizen die Darmschleimhaut und können die Darmflora zerstören. Da der Darm Stoffe sehr gut und schnell absorbieren kann,
können schon kleine Alkoholzugaben einen Vollrausch auslösen – also
Finger weg!
Idealerweise sollte der Bottom liegen, da der Einlauf auf den Kreislauf
schlagen kann. Gute Positionen sind Bauchlage mit erhöhtem Becken,
’Hündchenstellung’, Seitenlage mit angezogenen Knien, Gynstuhl oder
4.4. WACHS
105
• Etwas Thermodynamik
Für die Wirkung von Wachs sind verschiedene Materialparameter
maßgeblich.
Schmelzpunkt
Solange ein Zweiphasengemisch (fester und flüssiger Bestandteil)
vorliegt, kann die Temperatur nicht über die Schmelztemperatur
steigen. Ein zusätzlicher Wärmeeintrag lässt zusätzliches Wachs
schmelzen und führt nicht zu einem Aufheizen. Haushaltskerzen
bestehen aus einer Mischung von Paraffin [57] und Stearin [58].
Man könnte erwarten, dass bei Zugaben von Stearin mit höherem Schmelzpunkt, das Wachs heißer wird. Es ist jedoch eher so,
dass der Schmelzpunkt auf Grund der Schmelzpunkterniedrigung
bei Legierungen unterhalb des kleineren Schmelzpunktes der Reinstoffe liegt.
Soweit die Theorie. Beim Neigen dünner Kerzen kann das tropfende Wachs in die Nähe der heißen Flamme kommen und schon mal
Temperaturen von 90 Grad erreichen! Teelichter schmelzen, sofern
sie lange genug brennen, ganz durch und können dann deutlich
heißer als 50 Grad werden! Da das umgebende Aluschälchen ein
hervorragender Wärmeleiter ist, kann dieses leicht zu Verbrennungen führen. Daher sollte man kein durchgeschmolzenes Teelicht auf
Hintern oder Rücken des Bottom abstellen.
Außer dem Mischungsverhältnis von Paraffin und Stearin können
sich noch Zusatzstoffe zum Färben des Wachses oder Duftöle auf
diese Parameter auswirken; sie scheinen aber eher von untergeordneter Bedeutung zu sein.
Schmelzenergie
Bei der Phasenumwandlung von flüssig nach fest wird eine nicht
zu vernachlässigende Energiemenge freigesetzt.
Wärmekapazität
Materialien können in ihrem Inneren Energie speichern. Die Wärmekapazität gibt an, wieviel Wärme (Energie) man dem Medium
zuführen muss, um die Temperatur des Stoffes zu erhöhen. Da
zur Kühlung eben diese Wärmemenge abgeführt werden muss, verbrennt man sich an Stoffen mit hoher Wärmekapazität leichter als
an Stoffen mit niedriger.
106
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
0,0
-0,4
24.02
21.03 J/g
140.9 J/g
31.94
Bienenwachs
Kerzenwachs
Heat Flow [W/g]
-0,6
-0,8
-1,0
-1,2
51.30
-1,4
48.10
-1,6
101.9 J/g
-1,8
-2,0
-2,2
20
119
Top in der Bewegung inne halten, sich aber nicht zurückziehen und warten, bis die Verkrampfung wieder nachgelassen hat.
45.08
-0,2
4.6. EINDRINGLICHES
61.12
30
40
50
60
o
Temperature [ C]
70
80
Abbildung 4.3: Schmelzwärme von Kerzen- und Bienenwachs im Vergleich.
Stoff
Schmelzpunkt
Wärmekapazität
Schmelzenergie
Wärmeleitfähigkeit
Paraffin
56 Grad
2.89 J/g/K
146.5 J/g
0.26 W/m/K
Stearin
52-60 Grad
Bienenwachs
65 Grad
2.5 J/g/K
175.8 J/g
0.4 W/m/K
Wasser
0 Grad
4.19 J/g/K
334.9 J/g
2.2 W/m/K
Tabelle 4.1: Schmelzpunkt, Wärmekapazität, Schmelzenergie und Wärmeleitfähigkeit der gängigen Wachssorten.
Häufig ließt man, dass Bienenwachs einen deutlich höheren Schmelzpunkt als normale Kerzen habe. Wie man den Grafiken entnehmen
kann, haben beide Wachse im geschmolzenen Zustand die gleiche
Wärmekapazität. Der Schmelzpunkt von Bienenwachs liegt knapp
15 Grad höher als von Kerzenwachs, so dass die bei der Phasenumwandlung freiwerdende Energie auf einem höheren, dichter am
für die Haut schädlichen Bereich liegenden Temperaturniveau abgegeben wird. Daher sollte man lieber die Finger von Bienenwachs
lassen.
Die Feststellung, dass Bienenwachs gar nicht so viel heisser als normales Kerzenwachs ist, findet sich auch bei ’Hot Wax!’ [59].
Die wesentliche Hürde beim Fisten sind die Fingerknöchel. Um diese einzuführen, bedarf es der größten Dehnung. Am besten gibt der Bottom
ein Signal, wenn er für diese Dehnung bereit ist. Der Top sollte dann
zügig den Widerstand des Schließmuskels überwinden und keinesfalls im
Moment der größten Dehnung, mit den Knöcheln im Schließmuskel, verharren. Da die meisten Menschen innen nicht allzugroß gebaut sind und
es als unangenehm empfinden, wenn die Finger irgendwo gegenstoßen,
sollten sich die Finger bei diesem Einführen innen zu einer Faust schließen. Beim Fisten wird also nicht eine Faust mit Gewalt eingeführt! Dieses
Eindringen kann durchaus weh tun, aber danach kann der Muskel sich
wieder etwas zusammenziehen und der Schmerz sollte schnell nachlassen.
Am besten wartet der Top in diesem Moment und gibt seinem Bottom
Zeit, sich an dieses völlige Ausgefülltsein zu gewöhnen. (Dass hierbei
Druck auch auf die Blase ausgeübt wird, was zu Harndrang führen kann,
ist eigentlich naheliegend.)
Anschließend kann der Top dann seine Faust im Inneren drehen und
bewegen. Manche Subs (einfach fragen!) mögen es sogar, mit der Faust
gefickt zu werden, so dass diese mehrfach den Schließmuskel überwindet.
Mit viel Training passen sogar 2 Fäuste hinein. Dabei wird erst eine
Hand eingeführt und anschließend die zweite. Innen umschließen dann
die Finger der ersten Hand die zweite.
Wem dies zuviel Handwerk ist, der kann auch auf aufblasbare Dildos
zurückgreifen. Sie haben den Vorteil, dass sie sich der Körperform anpassen, und der Top muss sich weniger verrenken. Die Dehnung lässt
sich durch Aufpumpen langsam steigern. Am besten gibt der Top seinem
Bottom nach jeder Inflation Zeit, sich an den neuen Grad der Dehnung
zu gewöhnen und kann mit dem Dildo ein wenig spielen, ihn vor- und
zurückbewegen.
Außer dem Reiz der Dehnung kann man den Bottom natürlich noch an
Klitoris bzw. Penis stimulieren, lecken oder ihn streicheln.
Wichtig bei starken Dehnungen ist es, mit Geduld vorzugehen und dem
Muskel Zeit zu lassen, sich zu entspannen, um ihn nicht zu schädigen.
Dass es bei der Dehnung zu kleinen Rissen in der Haut kommt, die ein
118
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
4.4. WACHS
20
kommen, sondern ihm Lust zu bereiten!
Als nächstes kommt es auf die richtige Lagerung an, damit sich der Bottom entspannen kann. Um bequem an die Vagina zu kommen, kann sich
die Bottom einfach mit angezogenen Knien auf den Rücken legen; der
After lässt sich besser erreichen, wenn sich der Bottom über etwas legt,
so dass sein Hintern hervorsteht. Ideal sind natürlich Gerätschaften wie
Gynstuhl oder Sling (s.A. 6.4), die aber nicht jeder zu Hause hat.
Nicht weniger wichtig ist die Positionierung des Tops. Er sollte bequem
an die Körperöffnung kommen, ohne sich verrenken zu müssen. Es wäre
doch schade, wenn er auf halbem Wege wegen Ermüdung oder Rückenschmerzen aufgeben müsste!
Um Verletzungen zu vermeiden, sollte der Top seine Fingernägel kurz
schneiden und ordentlich feilen. Latexhandschuhe schützen vor Infektionen, erleichtern das anschließende Reinigen der Hände und in Kombination mit dem Gleitmittel gleiten sie besser als die bloße Haut. (Habe ich
schon erwähnt, wie wichtig ausreichende Schmierung ist?) Am besten
nimmt man sich einen großen Klacks und verreibt diesen wie Creme auf
den Händen, dann bekommen auch die Handrücken etwas ab. Zusätzlich
sollte man die Öffnung der Begierde dick einschmieren und manche Tops
spritzen ihrem Sub sogar vorab Gleitmittel hinein.
Beim Fisten ist das Fernziel, eine Faust in eine der Körperöffnungen
einzuführen – dies muss aber keineswegs beim ersten Versuch gelingen.
Hierzu führt man zunächst vorsichtig einen (Zeige-)Finger ein (s.A. 4.6).
Wenn der Top merkt, dass sich sein Bottom entspannt, kann er nach
und nach weitere Finger und den Daumen an der Innenseite, keilförmig
folgen lassen. Mit diesen kann er dann fickende Bewegungen ausführen.
Dies kann durchaus eine halbe Stunde dauern, und der Bottom sollte
jeweils signalisieren, wann er für eine weitere Steigerung bereit ist.
Falls sich der Anus des Bottoms zwischendurch verkrampft, sollte der
Bienenwachs
Kerzenwachs
15
Rev Cp [J/g/K]
Da auf jeden Fall viel Gleitmittel zum Einsatz kommen wird, das sich
eventuell noch mit Körperflüssigkeiten oder Exkrementen mischt, ist es
sicher eine gute Idee, sich eine entsprechende Unterlage zu suchen – entweder Handtücher oder etwas abwischbares. (Wenn der After Ziel der
Begierde ist, sollte man den Bottom vorher seinen Darm auf dem Klo
entleeren lassen und ihm vielleicht obendrein einen Einlauf (s.A. 4.6.2)
verpassen.)
107
10
5
0
20
30
40
50
60
o
Temperatur [ C]
70
80
Abbildung 4.4: Wärmekapazität von Kerzen- und Bienenwachs im Vergleich.
Generell sollte man sich aber nie auf Vermutungen und Gewohnheiten verlassen, sondern die Kerze immer erst am eigenen Körper
testen. Mir sind schon Geschichten zu Ohren gekommen, dass der
gewohnte Hersteller plötzlich (ohne Warnhinweis) die Zusammensetzung seiner Kerzen geändert hat.
Das Spiel mit Wachs
Entsprechend der Gefahrenhinweise tut Top gut daran, das Wachs erstmal am eigenen Körper zu testen, um zu wissen, was er seinem Bottom
mit dieser Kerze antut. Hierzu kann er sich einige Tropfen auf den Unterarm fallen lassen.
Mag der Bottom keine Hitze und kommt es nur auf den Showeffekt an,
kann man eine Wachssorte mit hohem Ölanteil wählen. Grablichter taugen eher für den Showeffekt, schmilzt ihr Wachs doch fast schon bei
Körperkontakt. Teelichter sind – solange sie nicht durchgeschmolzen sind
– schon etwas wärmer, sie tun aber am meisten weh, wenn der Top sich
seine Finger am Aluschälchen verbrennt. Am besten eignen sich meiner
Erfahrung nach gewöhnliche, weiße Stumpenkerzen.
Spielt man zum ersten Mal mit einer Person mit Wachs, ist es ratsam,
sich vorsichtig an deren Limits heranzutasten. Auf jeden Fall gießt man
108
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
ihr nicht gleich einen Schwall über den Körper, sondern beginnt mit einigen wenigen Tropfen und achtet auf die Reaktionen. Lässt man das
Wachs, aus großer (¿ 1m) Höhe fallen, kühlt sich das Wachs schon ein
wenig in der Luft ab. Sind dem Bottom die Augen verbunden, kann Top
das Wachs auch von seiner eigenen, geneigten Hand abperlen lassen und
so kühlen. ;-)
Da einzelne Wachstropfen auf der Haut sehr schnell auskühlen, fühlt sich
das Auftreffen wie ein kurzer Stich an, wobei der Schmerz schnell abklingt. Einerseits kann es nett sein, den Gesichtsausdruck des Bottoms
zu verfolgen, wie er die Kerze sich langsam nähern sieht, weiß was kommt
und es doch nicht verhindern kann. Andererseits treffen einen Bottom
mit verbundenen Augen die Tropfen (im wahrsten Sinne des Wortes)
unvorhersehbar an unterschiedlichen Regionen. So kann man wild die
Kerze über seinem Opfer kreisen lassen, das sich dem kontinuierlichen
Reiz willkürlich auftreffender Tropfen nicht entziehen kann.
Traktiert man hingegen gezielt einzelne Regionen mit Wachstropfen, so
sollte man dem Körper jeweils einige Augenblicke Zeit lassen, die Wärme
von der Haut abzuführen. Dass einige Körperregionen wie Brustwarzen
oder Penis empfindsamer sind, braucht eigentlich nicht erwähnt zu werden. ;-)
Auf allen Schleimhäuten oder gar in Körperöffnungen hat heißes Wachs
nichts verloren! Vom Kopf haltet ihr am besten Abstand, damit das Spiel
nicht ins Auge geht.
Vielleicht wirst du als Top, wenn sich dein Opfer wohlig windet, auf die
Idee kommen, doch mal einen ganzen Schwall Wachs über den dir ausgelieferten Körper zu kippen. Entsprechend den obigen Bemerkungen zu
Verbrennungen solltest du dabei bedenken, dass du damit viel Wärme
auf einer großen Fläche einträgst, wodurch das Risiko von (leichten) Verbrennungen steigt. Am besten nimmt man geneigte, glatte Körperpartien wie Brust oder Rücken, so dass das Wachs fliesst, sich auf einer sehr
großen Fläche verteilt, nur eine dünne Schicht bildet und dadurch schnell
abkühlt. Besondere Vorsicht ist bei lokalen Minima wie dem Bauchnabel
oder der Senke zwischen den Brüsten von Frauen geboten. Bildet sich
hier ein Wachssee und wirkt somit viel Hitze auf kleiner Fläche lange
ein, ist eine Verbrennung vorprogrammiert und der Bottom wird sicher
nicht glücklich sein. Wenn ich beobachte, dass sich trotz aller Vorsicht
irgendwo eine solche Pfütze bildet, verteile ich das Wachs schnell mit
einer Hand über den ganzen Körper.
4.6. EINDRINGLICHES
117
ser und milder Seife reinigen und anschließend dünn einfetten.
Manchmal liest man von der Fantasie, seinen Bottom Stunden oder gar
Tage mit einem eingeführten Dildo rumlaufen zu lassen – in der Annahme, er müsse dann ständig erregt sein. Allen Tops mit derartigen
Vorstellungen sei angeraten, dies erstmal im Selbstversuch zu testen. Sie
werden dabei feststellen, dass so ein ständig drückender Dildo nach einiger Zeit nicht mehr erregend, sondern nur noch unerotisch lästig ist. Bei
wirklich langanhaltender (Tage oder Wochen) Dehnung des Schließmuskels kann es zudem passieren, dass der Muskel sich an diese Dehnung
gewöhnt und ohne Pfropfen nicht mehr in der Lage ist, den Kot zurückzuhalten. Kein Sub wird begeistert sein, auf diese Weise zu Windeln
gezwungen zu sein, bis sich sein Muskel wieder regeneriert hat.
Vielleicht wird man auch mal auf die Idee kommen, andere Gegenstände
einzuführen. Manches Obst oder Gemüse hat ja eine dildoähnliche Form.
Derartige Dinge sollten in jedem Fall mit einem Kondom überzogen werden, um Infektionen zu vermeiden. Zucker kann in der Vagina ein idealer
Nährboden für Pilze sein. Ob man anschließend aus diesen Spielzeugen
noch ein leckeres Mal bereitet, ist Geschmackssache.
Manche Frau wird sich an die Mühen erinnern, einen samt Bändchen in
die Vagina gerutschten Tampon wieder hervorzuholen. Um zu vermeiden,
dass etwas in Vagina oder Darm verschwindet, sollten alle eingeführten
Dinge entweder noch eine Hand breit herausgucken, so dass man sie fassen kann, oder über einen breiten Sockel verfügen, der verhindert, dass
das Teil verschwindet. Bei kleinen, glatten Gegenständen ohne Ecken
und Kanten (z.B. Liebeskugeln) kann man darauf hoffen, dass sie durch
Pressen beim nächsten Stuhlgang auf natürliche Weise wieder zum Vorschein kommen. Aber Ärzte können abendfüllend erzählen, was sie schon
alles aus dem Darm von Patienten hervorgefördert haben [66].
4.6.1
Dehnbare Angelegenheit
Die unteren Körperöffnungen sind erstaunlich dehnbar. (Durch die Vagina muss ein Kinderkopf passen und auch in den After passen mit viel Training
2 Fäuste.)
Ganz wichtig bei derartigen Spielen ist Zeit, sich zu entspannen, Geduld
und Vertrauen in den Partner. Eine ruhige Atmung ist wesentliche Voraussetzung, um sich und seinen Schließmuskel zu entspannen. Es kommt
nicht darauf an, irgendwas möglichst schnell in den Partner hineinzube-
116
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
so dass der Dildo ein wenig rausrutscht und je weiter er draußen ist, desto schwieriger wird es, ihn zu halten. Nach und nach spürt der Bottom
dann, wie der Dildo immer weiter rausrutscht und er ihn nicht mehr
lange halten können wird, bis er mit einem Schmatzen zu Boden fällt.
Während man mit einem Dildo spielt, kann man den Partner natürlich
zusätzlich stimulieren, lecken, streicheln oder Klitoris bzw. Penis mit einem Vibrator verwöhnen.
Nach Gebrauch sollte man seine Spielzeuge säubern – besonders einfach
ist dies, wenn vorher ein Kondom drüber gezogen wurde. Am besten reinigt man sie mit lauwarmem Wasser und neutraler Seife. Solange man
seinen Dildo nicht mit anderen teilt, muss er nicht steril sein – ein Penis
oder eine Hand sind es schließlich auch nicht.
Auch wenn sich diese modernen Dildos sehr dekorativ in der Vitrine machen, sollte man bei der Lagerung bedenken, dass direktes Sonnenlicht
das Material spröde machen kann.
Wer seine Hände beim Spiel gerne frei hat, für den gibt es Dildos an
Knebeln, Masken oder mit Saugnapf am Ende, so dass sie sich an glatte
Oberflächen, Fliesen oder Türen haften lassen. Und es gibt Harnesse,
mit denen man einen Dildo an Oberschenkel oder Hüfte befestigen kann.
Diese Harnesse gibt es aus Leder, Nylongewebe oder Plastik. Der Dildo
wird durch einen eingearbeiteten Ring, der vor dem Schambein sitzt,
geschoben, und muss einen Sockel haben, damit er nicht rausrutscht.
Das Harness sollte möglichst fest umgeschnallt werden, damit es nicht
verrutscht. Auch lohnt es sich, auf Qualität zu achten; billige Dildos mit
Umschnallbändern verrutschen leicht im Eifer des Gefechtes.
Für viele Frauen mag es eine interessante Erfahrung sein, ihren Partner
einfach mal nehmen zu können – und sind vielleicht am nächsten Tag
über den Muskelkater im Po erstaunt ;–)
Ebenso ist es für viele Männer eine interessante, lustvolle Erfahrung, sich
in den Arsch ficken zu lassen – sofern sie ihre Homophobie überwinden
können.
Alleine diese psychologische Komponente kann für die Fickerin sehr interessant sein. Außerdem wird sie sich in den meisten Fällen automatisch
bei den rhythmischen Bewegungen am Harness scheuern. Zusätzlich gibt
es Harnesse mit einem zweiten, inneren Dildo oder die Aktive führt sich
ein Paar Liebeskugeln ein.
Das Leder des Harness sollte man nach Gebrauch mit lauwarmem Was-
4.4. WACHS
109
Hat man seinen Bottom schon eine Zeitlang bei verbundenen Augen mit
heißem Wachs verwöhnt, kann es ein heftiges Erlebnis sein, ihm einfach
ein Glas kaltes Wasser über den Körper zu kippen. Im ersten Augenblick
sind die Empfindungen von heiß und kalt nicht zu unterscheiden und der
Bottom glaubt, nun sei es um ihn geschehen .... bis ihm einen Augenblick
später klar wird, dass irgendwie nichts passiert ist und es etwas anderes
als heißes Wachs gewesen sein muss.
Ein solches Spiel bezeichnet man auch als Mindfuck. Man gaukelt dem
hilflos ausgeliefertem Opfer etwas ganz schlimmes vor, so ungefähr seine
schlimmste Horrorvorstellung, nur damit er wenige Augenblicke später
feststellen darf, dass nichts passiert ist und sein Vertrauen in seinen Top
gerechtfertigt war.
Aber Vorsicht, sowas eignet sich eher für eingespielte Teams mit einer gesunden Vertrauensbasis. Bei einem ersten Spiel kann dies auch in einem
Fiasko, dem sofortigen Spielabbruch und Vertrauensverlust resultieren!
Ebenso wie kaltes Wasser kann auch ein langsam über den Körper geführter Eiswürfel eine nette Abwechslung sein. Man kann das Eis in der Hand
anschmelzen und einzelne Tropfen auf sein Opfer fallen lassen oder mit
dem Eis über die Lippen oder die Brustwarzen umfahren. Diese stehen
daraufhin meistens keck hervor. ;-)
Nach dem Spiel kann man das Wachs einfach abpulen. Praktisch ist
es, wenn man jetzt einen Mülleimer zur Hand hat, oder man macht es
gleich in der Dusche. Ein Problem kann hierbei die eventuell vorhandene
Körperbehaarung sein. Manchmal ließt man den Tipp, die entsprechenden Hautpartien vor dem Spiel einzuölen, damit sich die Haare später
besser aus dem Wachs lösen. Aber auch eine heiße Dusche mildert das
Ziehen in den Haaren.
Natürlich kann der Top beim Entfernen des Wachses auch behilflich sein,
indem er mit einer Gerte die gröbsten Wachsplacken schonmal abschlägt
;–)
Eine weitere Möglichkeit mit Hitze zu spielen, ist die Flamme der Kerze
oder die Funken einer Wunderkerze in die Nähe der Haut zu bringen.
Aber Vorsicht:
Das Ausdrücken von Zigaretten auf der Haut oder der Kontakt
mit glühenden Teilen führt wenigstens zu Verbrennungen 2.
Grades und kann Narben zurücklassen!
110
4.5
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
Brennnessel (Urtika)
Wirkung
Gleich bei der Berührung stellt sich ein heftiges Brennen ein, gefolgt von
jenen flüssigkeitsgefüllten, heftig geröteten namensgebenden “urticariellen”Bläschen
auf der Haut.
Ursache hierfür sind feine fragile Brennhaare, die auf und unter den
Blättern, an den Blattstielen und auch am Stängel der reifen Pflanze
sitzen. Diese Härchen besitzen an der Spitze ein verkieseltes Köpfchen,
das bei Berührung abbricht. Die scharfe Bruchstelle kann dann in das
Gewebe des Opfers eindringen, während sich der Inhalt der an der Basis
sitzenden Drüse wie durch eine Kanüle entleert.
Neben Ameisensäure finden sich im wesentlichen vier Substanzen im Sekret der Brennhaare, die als Hauptwirkstoffe gelten können. Dies sind
Serotonin (5-Hydroxitryptamin), das im Nervensystem als Neurotransmitter dient, in der Darmschleimhaut die Peristaltik anregt und bei der
Blutgerinnung ins Serum eintritt, Histamin, das im ganzen Organismus
verbreitet ist und bei allergischen Schocks und Verbrennungen beteiligt ist, Acetylcholin, ebenfalls ein wichtiger Neurotransmitter, und eine weitere amorphe, saure, stickstoffreie Substanz, deren Struktur noch
unbekannt ist, die vermutlich hauptsächlich für die Quaddelbildung verantwortlich ist.
Weder die junge noch die ganz alte Pflanze verfügt über ausreichend
Nesselgift, um zu schaden (siehe auch: Heilpflanzen - Urtika [60]).
Gefahren
Unter Gefahren beim Spiel mit Nesseln findet man in der Regel einen Verweis auf allergische Reaktionen, die Nesselsucht oder Urtikaria. Auslöser
für die Bildung von weißlichen Flecken oder Quaddeln kann der Hautkontakt mit sehr unterschiedlichen Stoffen sein, der zu einer Histaminausschüttung führt. Die Symptome sind dabei identisch mit den Hautreaktionen nach Kontakt mit Brennnesseln.
Eine Stimulation der Mastzellen (diese speichern Histamin) in den Schleimhäuten
der Atemwege verursacht Schluckbeschwerden und Atemnot, kann somit
lebensgefährlich sein! Also Subbie nicht mit Brennnesseln füttern und
auch die Hals- und Kopfregion vermeiden. ;-)
In der Regel wird die Sub einschätzen können, ob bei ihr typischerweise heftige allergische Reaktionen auftreten - insbesondere, da sie zuvor
schon unbeabsichtigt mit Brennnesseln in Kontakt gekommen sein wird.
In dem Fall sollte man aus Vorsicht auf das Spiel mit Brennnesseln (und
4.6. EINDRINGLICHES
115
den Unterleib (z.B. die Prostata) aus. Dieser Druck kann sich zunächst
so anfühlen, als ob man auf Klo müsse, aber das ist nicht weiter bedenklich. Das ’besondere’ Gefühl im Hintern kann noch 1 bis 2 Tage andauern.
Alles, was in den Hintern eingeführt wird und länger als 10 cm ist, sollte
flexibel sein, so dass es sich der Form des Darms anpassen kann. Harte Dildos, die gegen die Darmwand stoßen, tun weh und können diese
verletzen. Bei einer Darmperforation können Keime aus dem Darm in
den Körper gelangen und eine lebensgefährliche Entzündung verursachen! Falls es wehtut oder anhaltende Blutungen auftreten, den Bottom im Stehen die Backen zusammenkneifen lassen und den Notarzt
verständigen! Und keine falsche Scham bei dem, was vorgefallen ist. Viele Menschen haben Hämorrhoiden [63], quasi Krampfadern im Darm, die
platzen und erheblich bluten können. In der Apotheke gibt es Tests auf
Blut im Stuhl. Falls so ein Test positiv ausfällt, kann ein Besuch beim
Arzt ratsam sein. Es empfiehlt sich, in diesem Bereich nur speziell dafür
gefertigte Spielzeuge einzusetzen und von Eigenbauten mit Spitzen oder
scharfen Kanten abzusehen.
Qualität zahlt sich aus. Billige Produkte sind oft zu hart oder zu weich
und haben nur eine kurze Lebensdauer. Billige Vibratoren sind vor allem
laut.
Am besten sind Dildos aus Silikon. Es gibt sie aber auch aus weichem
Gummi, Edelstahl (kann nette Temperatureffekte haben), Glas oder
Holz. Jellydildos, die ganz weich sind und oft glitzernde Einschlüsse
haben, sind durch die in ihnen vorhandenen Weichmacher in Verruf
geraten (Siehe Untersuchung von Dr. H.U. Krieg vom Kölner ECOUmweltinstitut [64]).
Dildos gibt es in vielen fröhlichen Farben und Formen mit Noppen oder
Knubbeln (periodisch alternierender Durchmesser) und sie müssen keineswegs an einen Penis erinnern (siehe z.B. FunFactory [65]).
Am Anfang fängt man besser mit einem kleinen Spielzeug an und kann
sich dann in Länge und Dicke steigern (s.A. 4.6.1). Der Passive signalisiert am besten, wie tief und wie heftig er es gerne hätte. Ebenso kann
der Neigungswinkel wesentlich sein und zwischen Schmerz und Lust entscheiden.
Mit schwereren Dildos, die keine Knubbel haben, die der Schließmuskel
umfassen kann, kann man das Spielchen ’Wehe er fällt raus!’ spielen.
Wenn der Bottom sich anstrengt, kann der Dildo einige Zeit in seinem
Anus stecken bleiben. Früher oder später wird er aber ein wenig drücken,
114
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
träglichkeit sollte man auf der Liste der Inhaltsstoffe gucken, wieviel
Konservierungsmittel enthalten ist und ein anderes Produkt ausprobieren. Gleitmittel gibt es nicht nur in Sexshops, sondern auch in Apotheken
oder bei einer großen amerikanischen Supermarktkette. Auch kann man
sich sein Gleitmittel den individuellen Bedürfnissen entsprechend selber
anrühren (s.A. 6.5).
Das erste, womit sich leicht eindringen lässt, ist ein Finger. Am besten
streicht man erstmal um die Öffnung herum und verteilt dabei schon mal
Gleitmittel. Sowohl um Vagina als auch After liegen viele Nerven, so dass
der Passive durch diese Streicheleinheiten schon erregt wird. Außerdem
gibt dies dem Passiven die Gelegenheit, sich zu entspannen und seinen
Schließmuskel schon mal zu lockern. Dann kann man mit kreisenden Bewegungen langsam tiefer vordringen. Insbesondere wenn man versucht,
den Finger direkt und gerade in den Anus zu drücken, verkrampfen sich
viele erstmal. Geschickter ist es da, mit dem Finger z.B. die Unterseite
des Schließmuskels ein wenig beiseite zu drücken und darüber hinweg
dann den Finger einzuführen, auch helfen leichte Drehbewegungen. Der
Passive kann das Eindringen in den After ein wenig erleichtern, indem
er mit dem willentlich kontrollierbaren, äußeren Schließmuskel eine ähnliche Bewegung wie beim Stuhlgang macht.
Aber Vorsicht: Schon kleine Wunden im Nagelbett bergen ein Infektionsrisiko! Daher bietet es sich an, Latexhandschuhe oder Fingerlinge zu
verwenden. Zudem gleiten diese mit Gleitmittel besser und die Hände –
insbesondere unter den Fingernägeln – lassen sich so anschließend leichter reinigen. Um Verletzungen vorzubeugen sollten die Fingernägel kurz
und gut gefeilt sein.
Manche mögen es lieber, wenn die Finger schnell hinein und hinaus gleiten, andere bevorzugen es, wenn die Finger drinnen bewegt werden – am
besten fragt man nach den persönlichen Vorlieben.
Außer mit einem Finger kann man natürlich auch mit einem Dildo oder
Buttplug eindringen. (Buttplugs sind speziell für den After konzipiert.
Sie haben eine konische Spitze, die sich leicht einführen lässt, einen dicken
Bauch, der für die Dehnung sorgt, gefolgt von einem schlankeren Teil,
um den sich der Schließmuskel wieder etwas zusammenziehen kann, so
dass der Plug nicht rausfällt, und natürlich einen breiten Fuß, der verhindert, dass das Ding auf Nimmerwiedersehen im After verschwindet.)
Wenn sie im Enddarm verweilen, üben sie einen ständigen Druck auf
4.5. BRENNNESSEL (URTIKA)
111
anderen hautreizenden Stoffen wie z.B. Rheumasalbe) verzichten (siehe
auch: Nesselsucht [61])
Empfindungen
Die erste Berührung mit einer Nessel ist scharf und heiß, baut sich aber
langsam zu einem Glühen oder Brennen ab. Dieses Glühen braucht eine
lange Zeit, bis es abklingt, und so richtig ignorieren kann man es nicht,
es bleibt auch nach der Berührung stundenlang erhalten.
Brennnesseln erhöhen die Empfindlichkeit der Haut ungemein. Eine Feder kann sich wie eine Haarbürste anfühlen, ein leichter Klatsch auf den
Po kann wie eine Gerte, und eine Gerte kann gehirnschmelzend sein.
Anwendungsmöglichkeiten
Nesseln können wie eine Gerte benutzt werden, als eine Alternative zur
normalen Züchtigung. Hierbei wird nur die Haut betroffen, es kommt also nicht zu blauen Flecken wie bei einer Rute, und eine Nesselzüchtigung
ist auch fast völlig geräuschlos - wenn die Sub nicht die Stille zerstört.
;-)
Man sollte keinen “Zug” in den Schlägen verwenden, die Nesseln sollten
gerade auf die Erziehungsfläche auftreten. Der “Griff” kann mit Stoff
oder Klebeband umwickelt werden, oder die Top trägt dabei Handschuhe - die Latexhandschuhe (wie sie z.B. von Medizinern gegen AIDS verwendet werden) schützen aber nicht (!) vor dem Stich.
Nesseln eignen sich auch zur Züchtigung von Körperregionen, die nicht
mit Gerte oder Rute getroffen werden dürfen, wie Bauch oder Genitalien. Einen Reiz zu geben ohne Schaden zu verursachen, eröffnet jede
Menge Möglichkeiten.
Am effektivsten benutzt man Nesseln, indem man Blatt für Blatt unter Sichtkontrolle die Nadeln gerade in die Haut einführt. Wenn die Sub
nicht in der Lage ist, sich zu bewegen, kann eine solche langsame und
bedächtige Anwedung die Sub zum Wahnsinn treiben. Kann man nicht
nahe genug heran ans Ziel, sollte man wenigstens dafür sorgen, dass das
Blatt oder der Stengel parallel zur Haut auf sie gedrückt wird. Mit etwas Übung kann man so mit sehr wenigen Blättern die Arbeit machen,
für die man sonst mehrere Pflanzen benutzen würde. So kann man auch
gezielter einzelne Stellen beglücken.
Weil sie flach und klein sind, können Nesselblätter in BHs, Hosen, Unterhosen, Schlüpfer, und alle möglichen anderen Kleidungsstücke gesteckt
werden. Sie können unter Dressurkleidung oder in Körperwickel eingebaut werden. Nesseln, die mit ihrem Ende an einem Seil um die Taille der
112
KAPITEL 4. SADOMASOCHISMUS
Sub befestigt werden, ergeben einen Nesselrock. Trägt sie darüber einen
normalen Rock, ist sie bereit für einen schönen Abend in der Disco.
Alle diese Verwendungen sind psychologisch mörderisch, weil niemand
beim ersten Mal richtig versteht, dass es kaum hilft, die Blätter wegzunehmen. Den schlimmsten Effekt haben die Nadeln bei ihrem ersten
Kontakt schon angerichtet, aber das Gefühl hört und hört stundenlang
nicht auf.
Nesseln können auch zur Kontrolle benutzt werden. Hierbei kommen sie
an eine solche Stelle, wo es für die Sub schwierig, aber nicht unmöglich
ist, sie zu vermeiden. Platziert man Nesseln ganz nah bei der Sub, aber
ohne sie zu berühren, kann das Strafe genug sein. Wenn man Nesseln an
einen Pfosten anbringt, und die Sub mit den Händen über den Kopf und
mit sehr wenig Platz dort anbindet, kann eine ganz normale Züchtigung
viel interessanter werden: jedes zu starke Zucken der Sub wird sie gegen
den Pfosten treiben.
(Aus Lesbarkeitsgründen wurde hier konsequent die weibliche Form verwendet, es sind aber stets beide Geschlechter gemeint.)
4.5.1
Andere hautreizende Stoffe
Neben Brennnesseln gibt es diverse andere hautreizende Stoffe, die ein
Brennen bis hin zum Schmerz auslösen und als Nebeneffekt die Durchblutung steigern. Prinzipiell ist Vorsicht beim Umgang mit solchen Stoffen geboten. Rheumasalben enthalten eine bunte Mixtur verschiedener
Substanzen, u.a. z.B. Bienengift, auf die manche Menschen sehr heftig
allergisch reagieren.
Diverse ätherische Öle wirken eben so reizend, bieten aber zumindest
den Vorteil, dass man es erstmal nur mit einer Substanz zu tun hat.
Hier bieten sich Zimtöl, Tabasko oder Tiegerbalm an.
Prinzipiell sollte man beim ersten Einsatz erstmal mit möglichst wenig
beginnen. Zum einen, um zu testen, ob der Passive allergisch auf die
Substanz reagiert (dies kann auch einige Zeit dauern) und zum zweiten, um zu sehen, wie er überhaupt auf diesen Reiz reagiert, denn viele
dieser fetthaltigen Stoffe lassen sich nur schwer oder gar nicht wieder
abwaschen und der Passive muss leiden, bis die Wirkung nachlässt.
Genau hierin kann aber auch der Reiz des Spiels liegen. So muss der
Bottom über längere Zeit einen intensiven Reiz z.B. an seinen Genitali-
4.6. EINDRINGLICHES
113
en erdulden, evtl. beim Einkaufsbummel, Erlösung ausgeschlossen. Und
insbesondere bei weiblichen Bottoms kann es vorkommen, dass sie irgendwann so überreizt ist, dass sie zwar total geil ist, aber nicht mehr
zum Orgasmus kommen kann.
4.6
Eindringliches
In diesem Abschnitt soll es um das Einführen von Dingen in Vagina
oder After gehen. Besonders wichtig dabei ist das ’oder’, denn Penis,
Finger oder Dildo, die zuvor im After waren, dürfen nicht in die Vagina
eingeführt werden! Gelangen Darmbakterien in die Scheide, kann es zu
Infektionen und Unterleibserkrankungen kommen. Daher sollte man zwischendurch das Kondom wechseln oder das Spielzeug reinigen. Gleiches
gilt natürlich ebenso, wenn das Spielzeug mit verschiedenen Personen
genutzt werden soll (s.A. 5).
Nicht nur in der Klitoris, auch an der Vagina enden viele Nerven, durch
deren Stimulierung eine Frau einen vaginalen Orgasmus bekommen kann
– nicht alle und auch nicht immer. (Wer dies lieber von einer Frau geschrieben hätte, dem empfehle ich das Buch ’Schöner kommen’ [62].)
Ebenso enden am After viele Nervenstränge, auf die bei Berührung ein
starker Reiz ausgeübt wird – das Hinauspressen des Kots beim Stuhlgang kann durchaus angenehm sein, nicht nur die anschließende Erleichterung. Der Damm zwischen After und Geschlechtsorganen ist für viele
Menschen – insbesondere auch Männer – eine erogene Zone. In den After
eingeführte Gegenstände stimulieren bei Männern die Prostata und bei
Frauen die Vagina mit.
Auch wenn eine Frau sich feucht anfühlt, mit Gleitmittel geht es besser. Falls es wehtut, hilft oft ein wenig Schmiere und schon flutscht es
wieder. Hier gilt eindeutig die Devise: ’Viel hilft viel.’ Besser man hat
Papiertücher griffbereit, um ein Übermaß aufzusaugen, als den Sex zu
unterbrechen, weil es scheuert.
Gleitmittel sollten nach Möglichkeit wasserlöslich sein. Diese greifen
das Material von Dildo, Handschuhen oder Kondomen nicht an und lassen sich besser wieder ab- oder aus dem Bettlaken rauswaschen. Fette
oder Öle, die in den Körperöffnungen verweilen, da sie nicht herausgewaschen werden können, bieten außerdem Keimen, die vielleicht schon
in ungefährlicher Menge vorhanden sind, einen Nährboden. Bei Unver-

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