Toni-Jensen-Schule (Gebundene Ganztagsschule) in Kiel

Grund- und Gemeinschaftsschule
Stecknitz
(Berkenthin/Krummesse)
schule Stecknitz e. V.“ befindet. Außenstehenden gestehen sie aber ohne Weiteres zu,
dass es zunächst Mühe macht, die Abläufe im
Schulalltag zu erfassen. Und beim Thema
Schülerbeförderung, die bis 16 Uhr kostenfrei
ist, räumen sie sogar einmütig ein: „Das ist
höchst kompliziert.“ Grob umrissen lässt sich
das System so beschreiben: Zum Teil nutzten
die Kinder, die in einem Radius von rund 30
Kilometern aus 38 Ortschaften stammen, den
Lübecker Stadtverkehr, zum Teil den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im ländlichen Bereich. Wenn weder die eine noch die
andere Beförderung möglich ist, werden die
Kinder mit schuleigenen Kleinbussen des
Schulverbandes gefahren.
Schulart:
Grund- und Gemeinschaftsschule
Schulleiterin: Monika Schulze
Adresse 1:
Berliner Straße 20
23919 Berkenthin
Telefon:
04544/80 89 649
Fax:
04348/430
E-Mail:
[email protected]
Adresse 2:
Schulweg 3
23628 Krummesse
Telefon:
04508/793981
Telefax:
04508/793080
E-Mail:
[email protected]
Website:
www.ggs-stecknitz.de
Zwei Häuser — ein Konzept:
Schülerinnen und Schüler in die
Gestaltung einbeziehen
Eine Reportage von Ute Thomsen
Viel gute Laune und eine gehörige Portion
Mut — diese Attribute sind zurzeit in zweierlei
Hinsicht an der Grund- und Gemeinschaftsschule Stecknitz gefragt. Denn die Einrichtung des Schulverbandes an der Stecknitz mit
seinen beiden Standorten in Berkenthin und
Krummesse steckt in einem grundlegenden
Wandlungsprozess.
Zum einen werden beide Häuser für insgesamt fünf Millionen Euro saniert. Sobald die
Arbeiten in Krummesse abgeschlossen sind,
beginnen die in Berkenthin. Zum anderen
sind die beiden, sechs Kilometer voneinander
entfernt liegenden Standorte nun eine Schule, die sich mit ihren 60 Lehrkräften unter der
Regie von Schulleiterin Monika Schulze befindet. Elke Gräning und Ute Kirschstein, die in
den Häusern mit jeweils einer halben Stelle
die Offene Ganztagsschule (OGTS) leiten,
sind offensichtlich mit beiden Wesenszügen
reichlich ausgestattet.
Das Schullogo als Schülerkunstwerk
Die OGTS-Zeiten sind in beiden Häusern
gleich: Morgens werden die Kinder ab 7.30
Uhr betreut, mittags öffnet die OGTS von
Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr und am
Freitag bis 15 Uhr. Die Struktur ähnelt sich
ebenfalls: Nach dem Mittagessen folgt auf
Wunsch die Hausaufgabenbetreuung und
freies Spiel, bis die Kurse starten. Eltern, die
ihre Kinder dafür anmelden wollen, müssen
gegen Zahlung des Jahresbeitrags von 20
Euro Mitglied im Elternverein werden. Zudem
stehen jeweils vier Mitarbeiterinnen als feste
Bezugspersonen für die Kinder bereit. Auch
das Budget, das sich aus Elternbeiträgen,
Mitteln des Bildungsfonds des Kreises Herzogtum Lauenburg an der Stecknitz, des
Schulverbandes sowie aus den Fördermitteln
des Ministeriums für Bildung und Kultur zusammensetzt, teilen sich Elke Gräning und
Ute Kirschstein.
Die Frauen zucken nicht einmal mit der Wimper, wenn sie die Strukturen an ihrer OGTS
erläutern, die sich in der Trägerschaft des
engagierten Elternvereins „Offene Ganztags-
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Die Ferienbetreuung wird ebenfalls für
beide Standorte gemeinsam entwickelt:
drei Wochen in den Sommerferien, je
eine Woche in den Oster- und Herbstferien sowie für schulfreie Tage.
hier ein vielseitiges Kursprogramm, Hausaufgabenbetreuung und freies Spiel veranstaltet.
Neben Klavier- oder Gitarrenunterricht stehen
unter anderem auch freies Werken oder Tanzen, Feinmotorik-Training, ein Pompon-Kurs
oder Töpfern zur Auswahl.
Das Kursangebot in der Schulzeit richtet sich
nach den Wünschen der Schülerinnen und
Schüler. Die Beiträge sind verschieden: So
zahlen Eltern für fünf Tage OGTS in Krummesse maximal monatlich 55 Euro plus drei
Euro pro Mittagessen und in Berkenthin 65
Euro plus 2,70 Euro pro Mittagessen. Gebucht
werden könnten so viele oder wenige Tage
wie gewünscht. Für einige Kurse mit zum Teil
außerschulischen Partnern entstehen zusätzliche Kosten. Die Betreuung wird für ein
Schuljahr gebucht, die Kurse für ein halbes.
Für das erste Geschwisterkinder müssen 75
Prozent der Beiträge entrichtet werden, für
jedes weitere Kind nur die Hälfte. Wer nicht
zahlen kann, für den wird eine Lösung gefunden, versichern die Frauen. Ein großes Lob
sprechen sie der Schulleiterin Monika Schulze
aus, die sich engagiert für die Weiterentwicklung der OGTS einsetzt.
Gitarrenunterricht in Berkenthin
Mit der räumlichen Ausstattung sind die
OGTSler vollauf zufrieden. Neben einer
freundlich hergerichteten Mensa, die aus der
DRK-Küche im Ort beliefert wird, verfügt der
Ganztag über ein eigens für diesen Zweck
entworfenes und von Ute Kirschstein und
ihrem eingespieltem Team gestaltetes Atrium, dem Herzstück des nachmittäglichen
Geschehens. Daneben gibt es weitere Räume,
in denen die Kinder sich entspannen, spielen,
aber auch kreativ sein können. In der Küche
wird gebacken und gekocht.
Einradfahren in Berkenthin
Gemeinsam mit den beiden Koordinatorinnen aus dem Lehrerkollegium, Antje
Beinert-Hofmann und Ilona Fehrs, treffen sich die OGTS-Leiterinnen regelmäßig, um neue Pläne zu schmieden und –
wenn nötig – Verbesserungen vorzunehmen.
Kochen und Backen sind an beiden Standorten sehr
beliebt. (Bild Berkenthin)
Erzieherin Ute Kirschstein am Standort
Berkenthin mit rund 480 Schülerinnen und
Schülern konzipiert das OGTS-Programm vor
allem für Grundschüler/innen. Seit 2004 wird
Manchmal stehen auch Ausflüge auf dem
Programm, für die die Kleinbusse genutzt werden können.
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Und als i-Tüpfelchen steht im Sommer ein
schuleigenes Schwimmbecken zur Verfügung.
Auch der Pausenhof wurde mit viel Liebe
gestaltet und bietet den Kindern Bewegungsmöglichkeiten. Neben der Kletterwand
ist unter anderem der Mini-Fußballplatz sehr
beliebt.
So sehr sie sich auf das Mittagessen in der
Schule freut, ein bisschen bedauert es Elke
Gräning, wenn der Gang zum Mittagstisch
wegfällt. Denn gemeinsam in der Gastwirtschaft zu speisen, habe durchaus eine ganz
eigene positive Wirkung.
Für die Erstklässler, die bereits um 11.25 Uhr
ihren Unterricht beenden, gibt es eine besondere Betreuung. „Die brauchen ein anderes Modell“, sagt Elke Gräning. Für sie steht
eine FSJlerin als feste Bezugsperson bereit.
Die älteren Schülerinnen und Schüler, die auf
ein eigenes Kursprogramm bestehen, bringen
hingegen oft schon eigene Ideen ein. „Die
wollen sich wirklich an Schule beteiligen“, hat
sie festgestellt.
Am Standort Krummesse ist die OGTS stärker
von den älteren Schülerinnen und Schülern
geprägt, die sich mit Feuereifer an der Gestaltung ihrer Schule beteiligen.
So wollte ein Handvoll Mädchen unbedingt
Karaoke singen. Den kleinen Raum haben die
Schülerinnen selbst gestrichen und dekoriert,
ein Fernsehgerät und Playstation besorgt. In
Hinblick auf Projektarbeit sind die Älteren
ebenfalls fit.
Ina Kipp hilft immer dann, wenn die Kinder sie
beim Töpfern um Rat fragen (Bild Krummesse).
Zweimal schon hat Elke Gräning zur Zukunftswerkstatt eingeladen, und die
Schüler/innen haben viele Pläne für die
Räumlichkeiten und das Außengelände
entwickelt.
Pavillons, Chill-Ecken und Hecken, hinter
denen man es sich gemütlich machen kann —
die Jugendlichen haben ihren Vorstellungen
entsprechend Modelle hergestellt, informiert
Elke Gräning, die eine kaufmännische Ausbildung besitzt. Vor zwei Jahren hat sie den
OGTS-Betrieb mit damals 30 Kindern aufgenommen. Mittlerweile nutzen rund 150 der
rund 390 Mädchen und Jungen das Angebot.
Zur Zeit wird kräftig gebaut. In der Mitte des
Schulgebäudes ist das Zentrum des Ganztags, der OGTS-Raum, entstanden. Gleich
daneben und ebenfalls zentral wird die Mensa
eingerichtet.
Zusammensitzen und Singstar spielen: Die Mädchen haben sich selbst um ihren Karaoke-Kurs
eingerichtet.(Bild Krummesse)
„Die Bereitschaft, für Jüngere etwas zu
tun, ist sehr, sehr groß―, hat Elke Gräning festgestellt. Nachdem einige Achtklässler einen Kurs zum JugendleiterAssistenten absolviert hatten, wollten
sie Mottotage an der Schule veranstalten. Sie schafften es, ihr Vorhaben gegenüber den Lehrern durchzusetzen.
Bis diese fertig gestellt ist, geht es mittags immer in den nahe gelegenen
„Klempaus Gasthof―.
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Die Drei-Tage-Veranstaltung mit den Themen
Flower-Power, Gothic und Dinner wurden ein
voller Erfolg, erinnern sich Elke Gräning und
Ute Kirschstein gerne an das einmalige Projekt am Ende des Schuljahres 2009/2010.
Ute Kirschstein und Elke Gräning sind
sich einig, die OGTS auf einen guten,
einheitlichen Weg gebracht zu haben.
Tägliche Telefonate, wenn nötig auch immer
mal wieder gemeinsame Sitzungen tragen
dazu bei, den Ganztagsbereich zum Wohle
der Kinder zu gestalten. Dabei hilft auch die
„tolle Unterstützung“ durch den „Fachdienst
Tagesbetreuung, Kinder- und Jugendförderung und Schule“, sind sich die Frauen einig.
Dieser organisiere zweimal im Jahr für alle
Ganztagsschulen
im
Kreis
Herzogtum
Lauenburg Fortbildungsveranstaltungen. So
gebe es untereinander einen sehr guten und
regen Austausch.
Ob Gothic, Dinner oder Flower-Power — bei den
Motto-Tagen zeigten sich die Kinder und Jugendlichen in fantasievollen Kostümen.(Bild Krummesse)
Das größte Ziel ist zu erreichen, dass die
Kinder gerne kommen, erklärt Ute
Kirschstein.
Zur Schule gehört auch eine Schülerfirma, die
den „Schul-Shirt-Shop“ gegründet hat und
Bekleidung mit dem Schullogo verkauft. Hervor hebt Elke Gräning außerdem die Kooperation mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)
Lübeck. In Begleitung der Lehrerinnen Manuela Schmoller und Sabrina Christiansen
haben
Rettungsassistentinnen
und
assistenten Schüler/innen der Klassen sieben
bis neun an vier Wochenenden zu Schulsanitäterinnen und -sanitätern ausgebildet. Für
Grundschüler/innen bietet das Deutsche Rote
Kreuz
als Vorbereitung einen Erste-HilfeKursus an. Außergewöhnlich ist zudem, dass
ein Großelternpaar Angebote macht. Klaus
Waschinski bietet Holzsägearbeiten an, während seine Frau Elke mit den Kindern malt
oder ihnen beibringt, Geschenke schön einzupacken.
Das offene Ganztagsangebot der Grund- und
Gemeinschaftsschule Stecknitz basiert auf
der Philosophie, die Schülerinnen und Schüler im Sinne des Leitsatzes „Jeder Mensch ist
gleich viel wert“ in ihrem Selbstvertrauen und
ihrer Sozialkompetenz zu stärken.
Fotos: Ute Thomsen / Grund- und Gemeinschaftsschule Stecknitz
Freies Werken: Großelternpaar Elke und Klaus
Waschinski und die jungen Künstler zeigen ihre
Werke.(Bild Krummesse)
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