nordamerika 8 – 33 - IHK Frankfurt am Main
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nordamerika 8 – 33 - IHK Frankfurt am Main
138. Jahrgang www.frankfurt-main.ihk.de NORDAMERIKA 10.15 a 4836 8 – 33 wachStUm alS grUNderfahrUNg – reNaiSSaNce der iNdUStrie – rechtStippS – meSSemarkt StaNdortpolitik Starthilfe iNterNatioNal recht United Volleys: „Ein klares Markenversprechen“ 36 Renminbi-Handel: Die Kostenvorteile ausschöpfen 38 Handelsvertreter: Experten in schwierigen Märkten 54 Reform der Erbschaftsteuer: Korrekturen notwendig 56 Mein Unternehmen: erfolgreich. Meine Steuerberaterin: unentbehrlich. Zukunft gestalten. Gemeinsam. Als Unternehmer tragen Sie viel Verantwortung. Bei allen betriebswirtschaftlichen Entscheidungen und in der Personalwirtschaft können Sie auf die Unterstützung Ihres Steuerberaters vertrauen. Gemeinsam mit ihm und Software von DATEV werden alle Unternehmensfragen geklärt. Und Sie können sich ganz auf Ihren Erfolg konzentrieren. Sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater, der DATEV Niederlassung in Frankfurt oder informieren Sie sich auf www.datev.de/vertrauen bzw. unter 0800 1001116. Zukunft gestalten. Gemeinsam. Vorwort Wachstumsmarkt Nordamerika Liebe Leserinnen, liebe Leser! W „Für Hessen sind die USA der wichtigste internationale Handelspartner.“ ährend bundesweit Frankreich vorne liegt, sind für Hessen ganz klar die USA der wichtigste internationale Handelspartner. Die Ausfuhren in die USA lagen 2014 bei 7,3 Milliarden Euro, was einem Anteil von 12,4 Prozent der hessischen Exporte entspricht. Auf der Achema im Juni war „Houston, Texas – US Petrochemical Centre“ Thema des Business-Forums. Beispielhaft steht die Ölindustrie für die enorme Geschwindigkeit und finanzielle Kraft, mit der die USWirtschaft auf neue Chancen reagiert. Gleiches gilt für andere HightechBranchen. Trotz aller Dynamik in Asien bin ich deshalb überzeugt, dass die Zukunft primär in Kalifornien erfunden wird. Aktuell gewinnen die Wachstumstreiber in den USA an Breite und Tiefe. Beim Beschäftigungswachstum, der Kreditvergabe und den Unternehmensinvestitionen hält die Dynamik an. Daher verspricht der größte Markt der Welt mit knapp 319 Millionen Konsumenten auch künftig erhebliches Potenzial. Davon können auch die Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt profitieren. Und wenn TTIP kommt, werden die Möglichkeiten gerade für den Mittelstand nochmals zunehmen. Aber natürlich – der US-Markt ist nicht einfach. Er ist hoch kompetitiv und aufgrund seiner schieren Größe komplexer, als man im ersten Augenschein vielleicht denkt. Knapp 80 Prozent der 35 Millionen Kanadier leben in einem 100-Meilen-Band nahe der US-Grenze. Der G-7-Staat ist gut unterwegs, verfügt über riesige Rohstoffvorkommen, hat eine niedrige Verschuldung und verfügt über ein stabiles Finanzsystem. Die Artikel des Specials Nordamerika enthalten eine Reihe von geldwerten Tipps für den Markteinstieg und die Marktbearbeitung Nordamerikas. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Stefan Messer Vizepräsident und Vorsitzender, Außenwirtschaftsausschuss, IHK Frankfurt IHK WirtschaftsForum 10.15 3 08–33 Inhalt 10.15 Vorwort 3 03 Wachstumsmarkt Nordamerika Stefan Messer, Vizepräsident und Vorsitzender, A ußenwirtschaftsausschuss, IHK Frankfurt Special Nordamerika 3 08Produktivität Wachstum als Grunderfahrung 10 Verarbeitendes Gewerbe Die Renaissance der Industrie 14Rechtstipps Vertrauensbasis stärken 16 Interkulturelle Kommunikation Vorsicht, Fettnäpfchen 22 Messe Frankfurt „Auf Besonderheiten einstellen“ 24Messemarkt Fest im Marketing-Mix etabliert 26Logistikmarkt Die Spielregeln kennen 28Mittelstand Land Hessen fördert Markteinstieg 30US-Generalkonsulat Das richtige Visum auswählen 32Kanada Klassisches Importland 4 IHK WirtschaftsForum 10.15 34 46 36 49 Unternehmensreport 3 Innovation und Umwelt 3 34 Serie Existenzgründung Energie vom Baum des Lebens 49 Skyline ohne Strom Blackout im Lichthof simuliert 503-D-Druck Wettbewerbsvorsprung sichern Standortpolitik 3 36 United Volleys „Ein klares Markenversprechen“ INternational 3 52Türkei Brücke zwischen Ost und West 54Handelsvertreter Experten in schwierigen Märkten Unternehmensförderung und Starthilfe 3 38Renminbi-Handel Kostenvorteile ausschöpfen 40Unternehmensnachfolge Initiative „Neue Gründerzeit“ 42Migranten Bürokratie oft ein Stolperstein Recht und Steuern 3 Aus- und Weiterbildung 3 67 Vorschau | Impressum | IHK-Ehrenamt | 44Werner-von-Siemens-Schule Tradition und Innovation 46IHK-Feriencamp Berührungsängste abbauen 56Erbschaftsteuerreform Korrekturen notwendig Unternehmensreport 3 Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegen Beilagen der Engelbert Strauss GmbH & Co. KG, Biebergemünd, und der Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt, bei. IHK WirtschaftsForum 10.15 5 Foto: picture-alliance / dpa Kurzmeldungen Standortpolitik Flüchtlinge sind Chance für die Wirtschaft wenn die Flüchtlinge schneller als bisher an den Arbeitsmarkt herangeführt würden. Betriebe seien einer der Orte, an dem Integration mit am besten gelingen könne. An die Unternehmen appellierte der IHK-Präsident, über die ersten Intensiv-Sprachkurse hinaus auch im eigenen Betrieb Sprachunterricht anzubieten und dort die erforderlichen fachspezifischen Begriffe zu vermitteln. Auch bei der sonstigen Betreuung seien Unternehmen stärker gefragt, etwa in der Hilfe bei der Wohnungssuche, bei Behördengängen und bei der sozialen Integration. Auf politischer Ebene müssen nach Einschätzung der IHK Frankfurt die Asylverfahren beschleunigt werden, damit sowohl die Flüchtlinge als auch Standortpolitik Tourismusexperten lösen Rätsel um Bethmännchen Bei einer Schnitzeljagd durch Frankfurts Innenstadt machten am 25. August etwa 110 Teilnehmer aus dem asiatischen Raum sowie aus Neuseeland und Aus tralien bei der IHK Frankfurt einen Zwischenstopp. Die Besucher, die in ihren Heimatländern als Reiseveranstalter tätig sind, mussten an ihrer Station am Börsenplatz die Frage zur Anzahl der Mandeln in der traditionellen Frankfurter Gebäckspezialität lösen. Organisiert wurde der Event von der Tourismus+Congress GmbH. 6 Weitere Projektinitiatoren waren Fraport, Lufthansa und die Frankfurt Hotel Alliance. Der Aufenthalt in der Mainmetropole sollte den Tourismusexperten Produktkenntnisse und das eigene Erleben der Region FrankfurtRheinMain ermöglichen, um Reisenden aus Asien die Attraktivität aufzuzeigen. Die Teilnehmer posteten sogleich – beispielsweise über WeChat, das chinesische WhatsApp. Weitere Stationen der Stadtrallye waren Römerberg, Rossmarkt, Goethehaus, Fressgass und Opernplatz. ❙ die Unternehmen die nötige Planungssicherheit haben. Bei Flüchtlingen, die Aussicht auf Anerkennung beziehungsweise Bleiberecht haben, sollten schnell die beruflichen Qualifikationen oder ihre Aus- und Vorbildung ermittelt werden, damit klar sei, für welche Stellen sie in den Unternehmen infrage kämen. Zudem fordert die IHK Frankfurt Neuregelungen im Aufenthaltsrecht und Bleiberechtsregelungen für Personen, die eine Ausbildung angefangen haben. Wichtig für Flüchtlinge, die als Asylanten anerkannt werden, ist zudem die Anerkennung der im Ausland erworbenen Berufsabschlüsse. Für genau diesen Zweck hat die IHK-Organisation mit der IHK-Fosa (Foreign Skills Approval) in Nürnberg eine bundesweit agierende Anerkennungsstelle eingerichtet. Die IHK Frankfurt bietet eine Einstiegsberatung zu den Anerkennungsverfahren an. Weitere Infos telefonisch unter 0 69/21 97-12 39. ❙ Recht Europäisches Einheitspatent Ein großer Schritt auf dem Weg zum europäischen Einheitspatent ist gemacht: Das europäische Patentamt hat sich Ende Juli auf neue Patentgebühren verständigt. Sie decken alle 25 teilnehmenden EU-Mitgliedsstaaten ab, betragen in den ersten zehn Jahren rund 5 000 Euro und steigern sich über 20 Jahre auf insgesamt 35 555 Euro. Der Kompromiss erfüllt damit die Forderung des DIHK, der immer wieder deutlich gemacht hatte, dass der Erfolg des Einheitspatents auch von angemessenen Gebühren abhängt. Aktuell kann Patentschutz in allen diesen Staaten bis zu sechsmal so viel kosten und ist extrem bürokratisch. ❙ Foto: Gettyimages / Warchi Die Aufnahme von Flüchtlingen ist nach Ansicht von IHK-Präsident Prof. Mathias Müller ein Gebot der Menschlichkeit und zugleich aus wirtschaftlichen Gründen ratsam. „Die Flüchtlinge sind eine Chance“, sagte er Anfang September auf dem 10. Hofheimer Unternehmerabend. „Es sind viele junge Leute dabei, die eine Ausbildung machen können – und wir brauchen diese Leute, um dem Fachkräftemangel von morgen vorzubeugen.“ Den Unternehmen fällt es zunehmend schwer, qualifiziertes Personal zu finden. „Der Fachkräftemangel sollte beim Thema Flüchtlinge zwar nicht im Vordergrund stehen“, so Müller. Da der Mangel aber nun einmal existiere, könne eine Win-winSituation geschaffen werden, IHK WirtschaftsForum 10.15 Foto: picture-alliance / Westend61 Standortpolitik 25 Jahre deutsche Einheit männchen des Konzeptkünstlers Ottmar Hörl zu sehen. In der IHK Frankfurt findet am Donnerstag, 1. Oktober, 18.30 Uhr, in Kooperation mit der SteubenSchurz-Gesellschaft eine Vortragsveranstaltung zum Thema „Warum die deutsche Einheit ein politischer und wirtschaftlicher Erfolg ist“ statt. Referent ist Prof. Karl-Heinz Paqué, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, Universität Magdeburg, und Landesminister a. D., Sachsen-Anhalt. Die Teilnahme ist kostenfrei, Anmeldung online unter www.frankfurt-main.ihk. de/veranstaltungen. ❙ Foto: Picture-Alliance / Dpa Mit über 300 Einzelveranstaltungen wird zum 25. Jahrestag der deutschen Einheit vom 2. bis zum 4. Oktober in Frankfurt ein großes Fest gefeiert. Das Land Hessen ist Gastgeber der offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. Das Fest-Wochenende, das vom Land Hessen gemeinsam mit der Stadt sowie weiteren Partnern und Ausstellern im Herzen der Mainmetropole gestaltet wird, steht unter dem Motto „Grenzen überwinden“. Um auf die zentralen Feierlichkeiten aufmerksam zu machen, waren bis 27. September auf dem Römerberg über 1000 Einheits- Innovation und Umwelt Social Media Day 2015 Nach einer erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr geht der Social Media Day am Mittwoch, 2. Dezember, 14 bis 19.30 Uhr, in der IHK Frankfurt in die nächste Runde. In fünf spannenden Vorträgen präsentieren Experten einen Nachmittag lang die wichtigsten Trends und nützliche Tipps aus dem Bereich SocialMedia-Marketing. Ob YouTube, Content-Marketing, Strategie, Facebook oder Erklärvideos – die Themenbandbreite ist groß. Zu den Referenten gehören diesmal IHK WirtschaftsForum 10.15 der YouTuber Philipp Steuer sowie die Social-Media-Experten Bernd Pitz, Selbstverständlich – Rat und Tat für Medien und Marketing, Mirko Lange, Talkabout Consulting, und Klaus Schwope, Nutcracker – Webvideo Communication. Im Fokus der Veranstaltung stehen vor allem kleine und mittlere Unternehmen. Die Teilnahme kostet 69 Euro. Veranstalter sind das BIEG Hessen und die IHK Frankfurt. Weitere Infos über das Programm und Anmeldung online unter www.bieg-hessen.de. ❙ Standortpolitik Internetportal für vakante Gewerbeimmobilien Im Rahmen des Standortmarketings betreibt die Frankfurter Wirtschaftsförderung seit Kurzem ein eigenes Immobilienportal als Plattform für das Matching von Immobilienangeboten und Immobiliengesuchen. Es steht nicht gewerblich handelnden Immobilienanbietern, wie beispielsweise Immobilieneigentümern, sowie Immobiliensuchenden kostenfrei zur Verfügung. „In dem neuen Immobilienportal können wir den gesamten Frankfurter Immobilienmarkt übersichtlich abbilden“, so Wirtschaftsdezernent Markus Frank. Neben Gewerbeimmobilien ließen sich zum Beispiel auch Grundstücke oder ganze Gewerbe- und Wohnbaugebiete optimal präsentieren. „Darüber hinaus sind die Frankfurter Angebote auch auf den Immobilienportalen des Landes Hessen und der Metropolregion FrankfurtRheinMain zu finden“, sagte er. „Unternehmer aller Größenordnungen sowie Investoren und Existenzgründer können sich mit nur einem Klick über den Wirtschaftsstandort Frankfurt erkundigen und ganz einfach nach geeigneten Grundstücken oder Immobilien recherchieren“, fügte Oliver Schwebel, Geschäftsführer, Wirtschaftsförderung Frankfurt, hinzu. Internet: http://immo. frankfurt-business.net. ❙ Steuern Pensionsrückstellungen: Belastungen verschärft In Deutschland hat jedes dritte Unternehmen Pensionsrückstellungen für die Mitarbeiter und leidet darunter, dass diese durch die Niedrigverzinsung aufgestockt werden müssen. Das hat eine DIHK-Umfrage ergeben. Das Steuerrecht verschärft die Belastung, denn die zusätzliche Vorsorge wird wie ein Gewinn besteuert. Der DIHK schlägt daher die Anpassung des Steuerrechts vor und bekommt dafür mittlerweile Unterstützung aus Teilen der Union. Sowohl der Wirtschaftsrat der CDU als auch die Arbeitnehmergruppe der Union im Bundestag haben sich dieser Forderung angeschlossen. ❙ 7 Foto: pIcture-allIance / tetra ImaGeS new yorker Skyline. produK tIVItÄt WACHSTUM ALS GRUNDERFAHRUNG trotz technologischer Innovationen bleibt die entwicklung der produktivität in den uSa deutlich hinter den erwartungen zurück. Verglichen mit anderen reichen Volkswirtschaften werden die Vereinigten Staaten dennoch weiterhin ihren Spitzenplatz behaupten. A merika hatte in den vergangenen Jahren keine gute Presse. Die Wirtschaftskrise von 2007 bis 2009 nahm in den USA ihren Ausgang, und das politische System wird – zumindest auf Bundesebene – zunehmend als dysfunktional angesehen. Immer wieder einmal kommt die Befürchtung des wirtschaftlichen Niedergangs des Landes aufs Tapet, meistens gekleidet in die Erwartung, dass die USA bald von einer anderen Wirtschaft überholt werden. Eine gelassenere Betrachtung stützt sich auf die Erkenntnis, dass das Image der Vereinigten Staaten ebenfalls Konjunkturzyklen unterliegt. Und jede Prognose der Zukunftsaussichten des Landes sollte berücksichtigen, dass langfristiges Wachstum die Grunderfahrung Amerikas ist. Seit zwei Jahrhunderten zieht das die Menschen aus der ganzen Welt an. Die Demografie spiegelt das Wachstum wider: Im 19. Jahrhundert ist die Bevölkerung der USA von fünf auf 75 Millionen angestiegen, dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 2,7 Prozent. Im 20. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl auf 280 Millionen (ein jährliches Plus von 1,3 Prozent). Die Wachstumsrate der Bevölkerung wird sich im 21. Jahrhundert zwar weiter 8 verringern. Der Zuwachs von 26 Millionen in den kommenden zehn Jahren entspricht allerdings der Gesamtbevölkerung Skandinaviens (Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark). In 20 Jahren wachsen die USA um die Gesamtbevölkerung Spaniens, in 30 Jahren kommt rechnerisch Frankreich hinzu. Der reine Bevölkerungszuwachs ist natürlich kein Garant für wirtschaftliches Wachstum. Nur wenn die wachsende Bevölkerung auf eine flexible und leistungsfähige Wirtschaft trifft, treibt das demografische Wachstum die Wirtschaft an. Allen Unkenrufen zum Trotz liefert die US-Wirtschaft ein ums andere Mal einen Beleg für ihre Flexibilität. Technologische Fortschritte, Risikobereitschaft und ausreichend Kapital haben in den vergangenen Jahren in einem sehr traditionellen Sektor der amerikanischen Wirtschaft für eine Revolution gesorgt, in der Ölförderung. Um 1970 erreichte die Ölförderung in den USA mit rund zehn Millionen Barrel pro Tag ihren Höhepunkt. Danach erschöpften sich die Ölfelder, bis 2008 halbierte sich die Ölproduktion. Seitdem hat die amerikanische Ölindustrie aber neue Produktionsverfahren eingesetzt und damit den stärksten Förderanstieg ihrer Geschichte IHK WirtschaftsForum 10.15 Nordamerika erzielt. Alleine der Anstieg im Jahr 2014 war höher als der Output aller Ölfelder Großbritanniens. Die Förderung ist beinahe wieder auf den Stand von 1970 gestiegen. Die Ölindustrie ist nur ein prominentes Beispiel für die enorme Geschwindigkeit und finanzielle Potenz, mit der die Privatwirtschaft in den USA auf sich bietende Gelegenheiten reagieren kann. ähnliches zeigt sich in den Branchen, die sich mit Hochtechnologie beschäftigen. Von der Hochschullandschaft über die erste Finanzierung von hoffnungsträchtigen Unternehmen bis hin zur Mittelbeschaffung für extrem aufwendige Fabrikationsanlagen gibt es ein seit Jahrzehnten eingespieltes Ökosystem, das neue Techniken an den Markt bringt. Trotz aller Fortschritte in Asien wird die Zukunft nach wie vor in Kalifornien erfunden. Diese Vorzüge der USA sollten allerdings nicht zu einer allzu rosigen Analyse des Landes führen. Ein schwerwiegendes Problem betrifft die Schul- und Ausbildung, deren Kosten für den Durchschnittsamerikaner eine immer schwerere Last darstellen. Das Reservoir an hoch qualifizierten Arbeitnehmern könnte sich dann langfristig nicht ausreichend rasch füllen, um den zunehmenden Anforderungen der Wirtschaft zu genügen. Außerdem steht die erstarrte Konfrontationshaltung weiter Teile des Kongresses in der Kritik, nicht zuletzt bei den Amerikanern selbst. Zwar ist der Konflikt der Verfassungsorgane ein von den Verfassungsvätern durchaus gewollter Zustand, damit sich diese gegenseitig in Schach halten. Dies scheint aber aus der Hand geraten zu sein. Grundlegende Weichenstellungen und Reformen bleiben damit teilweise liegen. Dies dürfte zumindest auf längere Sicht negative Folgen für die Wirtschaft haben. Erwartungen, dass die Wirtschaft wieder um drei bis vier Prozent im Jahr wachsen könnte, wenn nur die politischen Hindernisse für Wachstum beseitigt würden, sind unrealistisch. Denn auch die USA stoßen an die Grenzen der Wachstumsmöglichkeiten. Die Bevölkerung wächst zwar allen demografischen Prognosen zufolge weiter, aber eben mit deutlich verlangsamtem Tempo. Der Zuwachs der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter (20 bis 64 Jahre) hat sich bereits auf etwa 0,5 Prozent pro Jahr verlangsamt. Projektionen des Census Bureau zufolge wird sich das Wachstum dieser Bevölkerungsgruppe bis 2020 auf 0,3 Prozent und bis 2025 sogar auf 0,1 Prozent verlangsamen. In den Jahren danach ist wieder mit einer stärkeren Zunahme zu rechnen. Neben der Demografie ist der für das langfristige Wachstum entscheidende Punkt die Entwicklung der Produktivität. Technischer und organisatorischer Fortschritt sowie die verbesserte Qualifizierung der Arbeitskräfte führen im Zeitablauf zu steigender Effizienz der Wirtschaft. Heute ist die reale Produktion pro Arbeitsstunde doppelt so hoch wie Mitte der Siebzigerjahre. Die Zunahme der Produktivität verläuft allerdings nicht gleichmäßig, sondern in Schüben. Eine starke Zunahme der Produktivität war in den Fünfziger- und Sechzigerjahren zu beobachten. Die Unternehmen führten damals verbesserte Produktionstechniken ein, und die Infrastruktur des Landes wurde durch den Bau der Interstate Highways und den Aufbau des zivilen Luftverkehrs auf eine neue Ebene gehoben. Diese Früchte waren Anfang der Siebzigerjahre offenbar geerntet, der Produktivitätszuwachs verlangsamte sich spürbar. Ein neuer Schub kam durch die Einführung der IT in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre. IHK WirtschaftsForum 10.15 Seit etwa zehn Jahren steigt die Produktivität wieder merklich langsamer. Angesichts ständiger Berichte über technologische Durchbrüche – vom 3-D-Druck bis zum selbstfahrenden Auto – ist dies auf den ersten Blick erstaunlich. Historisch war jedoch oft eine lange Verzögerung festzustellen, ehe Innovationen auf breiter Basis in die Wirtschaft eingeführt wurden und die Produktivität der Wirtschaft erhöhten. Beispielsweise führten immer mehr Unternehmen Computer in den Siebziger- und Achtzigerjahren ein. Das Potenzial dieser Technik konnte jedoch erst gehoben werden, nachdem die Unternehmen gelernt hatten, mit ihr effizient umzugehen, und die Arbeitsprozesse entsprechend umstrukturiert hatten. Daher sollte die Hoffnung auf technologischen Fortschritt keineswegs begraben werden. Nur dürfte es erheblich länger dauern, bis die heutigen Innovationen in die Wirtschaft durchfiltern, als es die Optimisten annehmen. Alles in allem ist in den nächsten Jahren wohl nur ein Produktivitätsfortschritt von etwas über ein Prozent zu erwarten. Zusammen mit dem relativ langsamen Bevölkerungswachstum ergibt sich damit, dass die USWirtschaft spannungsfrei wohl nur um 1,75 Prozent im Jahr wachsen kann. Dieses Wachstumspotenzial liegt erheblich unter dem, was man früher – in den Neunzigerjahren und Anfang des 21. Jahrhunderts – für möglich hielt. Diese Aussichten mögen für einige enttäuschend sein. Dies gilt aber nur bei einer isolierten Betrachtung des Landes. Bei einem Vergleich mit anderen reichen Regionen behaupten die USA ihren Spitzenplatz. So dürfte das Potenzialwachstum in Deutschland unter ein Prozent liegen, in Japan ist sogar zu fragen, ob es nennenswert positiv ist. Allzu viele Alternativen für einen großen und aufnahmefähigen Markt mit vergleichsweise zufriedenstellenden langfristigen Wachstumsperspektiven gibt es in der entwickelten Welt schließlich nicht. ❙ AUTOR BERND WEIDENSTEINER Senior economist, commerzbank, Frankfurt [email protected] 9 Foto: pIcture-allIance / landoV Ölförderung in norddakota. VerarbeItendeS GeWerbe DIE RENAISSANCE DER INDUSTRIE Günstige Gas- und Ölpreise beflügeln den energiesektor in den uSa und damit einhergehend auch die industrielle produktion. bereits heute sind die Vereinigten Staaten vor russland und Saudi-arabien der weltweit größte energieproduzent. S eit geraumer Zeit macht das Wort der Reindustrialisierung der USA die Runde. In der Tat ging der Anteil des verarbeitenden Gewerbes (Manufacturing Sector) am Bruttosozialprodukt (BSP) in den USA von rund 25 Prozent im Jahr 1970 auf 12,8 Prozent im Jahr 2010 zurück. Mit Ausnahme von Japan, Deutschland und den Niederlanden, deren Anteil des verarbeitenden Gewerbes am jeweiligen Landes-BSP in diesem Zeitraum stabil blieb, trat eine ähnliche Entwicklung aber auch in anderen Industrieländern ein. Gleichzeitig konnten Schwellenländer, insbesondere China, ihr verarbeitendes Gewerbe und ihre Industrieproduktion erheblich ausbauen, was sich auch deutlich in der Handelsbilanz der USA niederschlug. Dieser Trend scheint nunmehr gebrochen. So konnte in den USA das verarbeitende Gewerbe seinen Produktionsausstoß von 1,7 Billionen US-Dollar in 2009 auf rund 2,1 Billionen in 2014 erhöhen. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Auf Basis weiterhin hoher Produktivitätsfortschritte erniedrigten sich die Faktorkosten erheblich. So verringerte sich auch der Unterschied des vergleichbaren Effektivlohnes pro Stunde zwischen der VR China und den USA von 17 US-Dollar in 2006 auf sieben US-Dollar in 2015. Die derzeitige Geldpolitik der Federal Reserve mit einem entsprechend sehr niedrigen Zinsniveau sowie ein bis vor Kurzem vergleichsweise schwacher Außenwert des US-Dollars unterstützten zudem Investitio- 10 nen in die Wettbewerbsfähigkeit des verarbeitenden Gewerbes. Zuletzt gelten die nunmehr günstigen Energiepreise der USA als Treiber des wirtschaftlichen Wachstums und der industriellen Produktion im Land. In der Tat sind die Entwicklungen auf dem Energiemarkt der vergangenen zehn Jahre äußerst dynamisch. Technische Verbesserungen (Horizontalbohrungen) bei der Suche und Erschließung von Erdöl und Erdgas, gepaart mit veränderten regulatorischen Bedingungen und der Entdeckung und Weiterentwicklung riesiger Schieferöl- und Gasvorkommen ließen die Produktion in die Höhe schießen. Das Marcellus-Feld, das weite Teile von West Virginia, Pennsylvania und New York bedeckt, gehört zu den größten Gasfeldern weltweit und liegt geografisch günstig zu bereits bestehenden oder alten Industriestandorten. Demgegenüber löste die Entdeckung und Bewirtschaftung des Bakken-Feldes einen regelrechten Wirtschaftsboom im nur spärlich besiedelten North Dakota aus. Weitere große Vorkommen befinden sich in Texas (Eagle Ford, Barnett) und treffen dort auf eine bereits bestehende gute Energie-Infrastruktur. Fracking boomt Wenngleich das sogenannte Fracking insbesondere aus Umweltgesichtspunkten nicht in allen Bundesstaaten (beispielsweise New York State) erlaubt ist, schnellten die Produktionsmengen in die Höhe. So IHK WirtschaftsForum 10.15 Ihr Ansprechpartner in Deutschland Michael Münch, JobsOhio | Wirtschaftsförderung Ohio Das industrielle Herz der USA Erfolgreich Geschäfte machen am Investitions-Standort Nr. 1 • Business: Unternehmensfreundliches, stabiles Geschäftsklima • Finanzen: Niedrigste Steuern im industriereichen Mittleren Westen • Branchen: Führend bei Fertigungsindustrie und Finanzdienstleistungen • Infrastruktur: Kurze Wege zu Märkten, Geschäftspartnern und Kunden • Arbeitskräfte: Hochqualifiziertes Personal durch große Hochschuldichte • Wurzeln: Lange Tradition deutscher Partnerschaften und Investitionen In Ohio wird die Zukunft gestaltet. Wann kommen Sie? Telefon: +49-151-226 292 14 | E-Mail: [email protected] | www.jobs-ohio.com/ihk blick in eine Ford-montagehalle, um 1913. legte die Produktion von Erdgas in den vergangenen zehn Jahren um über 50 Prozent auf rund 2,4 Billionen Kubikfuß pro Tag zu. Die Produktion von Erdöl stieg gar von rund 5,18 Millionen Fässern (Barrel) pro Tag in 2015 auf rund 9,4 Millionen Barrel pro Tag im April 2015. Entsprechend wirkten sich diese Angebotsmengen auf die Preise aus. Während Erdölpreise insbesondere wegen ihrer Transportmöglichkeiten weltweit einheitlich auf unter 60 US-Dollar pro Barrel fielen, sind die Preisunterschiede beim Erdgas in den verschiedenen Weltregionen erheblich. So lag der Preis in den USA mit 2,95 US-Dollar per Million British Thermal Units (MBtu) am unteren Ende im Vergleich zu anderen Industriestaaten (Deutschland 7,30, Japan 12,75 per MBtu). Euphorie im Energiesektor Wenngleich die derzeitigen Preisniveaus einen dämpfenden Effekt auf zusätzliche Investitionen und Produktionserweiterungen hervorrufen, bleibt die grundlegende Euphorie im Energiesektor erhalten. Man spricht weiterhin von der Energierevolution in den USA. Aufgrund der schieren Größe der vorhandenen Erdgas- und Erdölfelder sowie der rasanten Erhöhung der Erschließungseffizienz sind die USA bereits heute vor Russland und Saudi-Arabien der weltweit größte Energieproduzent. Spätestens im Jahr 2030 dürften die Vereinigten Staaten von Energieimporten unabhängig sein. Dabei zeigen die verschiedenen Programme zur Weiterentwicklung erneuerbarer Energien auch Wirkung. Für das Jahr 2015 werden voraussichtlich Kapazitätserweiterungen von rund 18 Gigawatt (GW) auf eine erneuerbare Energiekapazität von rund 120 GW implementiert (im Vergleich: Deutschland (2014) rund 94 GW). Günstige Energiepreise, insbesondere Benzinpreise, führten dazu, dass das verfügbare Einkommen einer durchschnittlichen amerikanischen Familie um gut 700 US-Dollar pro Jahr steigt. Dies wiederum schlug sich zunächst in einer statistisch erhöhten Sparquote, mittlerweile aber auch einer höheren Konsumneigung nieder. Die erhebliche Ausweitung der Erdöl- und Erdgasproduktion basiert im Wesentlichen auf hoher Investitionsneigung und Beschäftigungswachstum. Auch energieintensive Branchen, wie beispielsweise die Chemieindustrie, 12 Foto: pIcture-allIance / leemaGe Foto: pIcture-allIance / ap ImaGeS Nordamerika Fordfabrik in Kansas (2015). verzeichnen starke Wachstumsraten. Diese Entwicklung spiegelt sich in dieser Form allerdings nicht in allen Branchen wider. Während die Automobilindustrie vor allem in den Südstaaten der USA weiterhin stark expandiert, stagnieren andere Sektoren, wie etwa der traditionelle Maschinenbau. Investitionsnachfrage ungebrochen Qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, auszubilden und zu binden, zählt bei den Unternehmen zu den wesentlichen Herausforderungen. Auf politischer Seite ist die Frage des Haushaltsdefizits ständiger Mittelpunkt der Debatte. Daneben gewinnt die Diskussion über Freihandelsabkommen wie Trans-Pacific Partnership (TPP) und auch die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zunehmend Gehör. Die Argumente pro und kontra sind dabei größtenteils dieselben wie in Deutschland. Zusätzlich dürfte die Präsidentenwahl (und von Teilen des US-Kongresses) im November 2016 schnell die öffentliche Debatte bestimmen. Nichtsdestotrotz rechnen die USA für das Jahr 2015 mit einem Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Erwerbslosenquote sank per Ende Mai auf rund 5,6 Prozent. Angesichts dieser Entwicklung ist das Interesse deutscher Unternehmen an den USA weiterhin sehr groß – und sie sind erfolgreich. Ein Blick auf den Bestand deutscher Auslandsinvestitionen zeigt, dass jeder fünfte Euro deutscher Unternehmen in die USA fließt. Ihre Investitionsnachfrage ist somit ungebrochen. Kurzum: Der Blick über ❙ den großen Teich lohnt sich. AUTOR DIETMAR RIEG Geschäftsführer, deutschamerikanische Handelskammer, new york, drieg @gaccny.com IHK WirtschaftsForum 10.15 Ihr Firmen-Bedarf Abbildungen ähnlich. Briefumschläge Visitenkarten Broschüren Angebotsmappen DIN lang quer, 80 g/m² Offsetpapier, haftklebend mit Fenster, beidseitig farbig bedruckbar (4/4) 85 x 55 mm, 350 g/m² matt, beidseitig farbig bedruckbar (4/4) DIN A4, 90 g/m² Innenteil/Umschlag (glänzend), 16-seitig, Drahtheftung, (4/4) (kostenloser Probedruck möglich) DIN A4, 260 g/m² Chromokarton, Laschen und Visitenkartenschlitz, 5 mm Füllhöhe, einseitig farbig bedruckbar (4/0) 56,67 € / 1.000 Stk. 15,29 € / 1.000 Stk. 291,82 € / 1.000 Stk. 70,21 € / 100 Stk. dtgv.de 1. 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Wegen der rechtlich positiven auswirkungen auf diese beiden wichtigen bereiche bietet es sich in der regel an, eine uS-Gesellschaft zu gründen. Foto: pIcture-allIance / WeStend61 die 1886 eingeweihte Freiheitsstatue im Hafen von new york ist auch unesco-Weltkulturerbe. E ine eigene US-Gesellschaft in den USA bietet deutschen Unternehmen im Vergleich zu einer Exporttätigkeit mittels eines unabhängigen Importeurs oder Handelsvertreters eine höhere Gewähr, sich am wettbewerbsintensiven US-Markt erfolgreich etablieren zu können. Ein Sitz in den USA signalisiert dortigen Kunden und Geschäftspartnern die Beständigkeit sowie Ernsthaftigkeit der unternehmerischen Tätigkeit, wodurch die Vertrauensbasis gestärkt und das Image der Produkte beziehungsweise Dienstleistungen verbessert wird. Darüber hinaus ist ein eigenes US-Unternehmen erforderlich, um bestimmte, mit einer US-Arbeitserlaubnis einhergehende Visa zu erhalten. Eine US-Gesellschaft kann zudem für das deutsche 14 Unternehmen in Haftungsfällen als Schutz vor haftungsrechtlicher Inanspruchnahme dienen. Selbst für erfahrene Unternehmer stellt eine Unternehmensgründung in den USA zunächst eine Herausforderung dar. Mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung ist der Gründungsprozess eines US-Unternehmens aber verhältnismäßig unkompliziert, vor allem wegen des geringen bürokratischen Aufwands und der relativ niedrigen Gründungskosten. Da es in den Vereinigten Staaten, anders als in Deutschland, kein bundesweit einheitliches Gesellschaftsrecht gibt, werden die meisten Unternehmen in den Bundesstaaten gegründet, deren Recht dem jeweiligen Unternehmen die vorteilhaftesten gesetzlichen Regelungen bietet und einen unkomplizierten Gründungsprozess gewährt. Der Bundesstaat Delaware an der Ostküste der Vereinigten Staaten ist wegen seines fortschrittlichen und liberalen Gesellschaftsrechts als Gründungsstaat besonders attraktiv. Dabei muss sich lediglich der Rechtssitz in Delaware befinden, der tatsächliche Standort des Unternehmens kann auch in jeden anderen US-Bundesstaat verlegt werden. Laut der offiziellen Internetpräsenz des Bundesstaats sind mehr als eine Million inländische und ausländische Unternehmen in Delaware registriert. Über die Hälfte aller börsennotierten US-Unternehmen und 63 Prozent der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt (Fortune 500) haben ihren Rechtssitz in Delaware. Eine der wichtigsten Entscheidungen, die Unternehmer treffen müssen, wenn sie eine Repräsentanz in den USA aufbauen wollen, ist die Wahl der Gesellschaftsform, in der das Unternehmen im Ausland betrieben werden soll. Dabei sind zahlreiche Aspekte, wie beispielsweise Gründungsaufwand, Haftung, Besteuerung, Kapitalausstattung und die Möglichkeit der Einflussnahme auf die Geschäftsführung in den USA, zu berücksichtigen. Eine Möglichkeit, in den USA aktiv zu werden, stellt die Eröffnung einer Zweigniederlassung (Branch Office) dar. Hierbei handelt es sich GRÜNDUNG EINES US-UNTERNEHMENS Sieben Gründe für die Gründung eines US-Unternehmens: US-Identität etablieren Ernsthaftigkeit und Dauerhaftigkeit signalisieren Image verbessern rechtliche Vorteile (Visum und Arbeitsgenehmigung) Haftungsschutz unbürokratischer Gründungsprozess geringe Gründungskosten Für die Gründung einer Corporation werden folgende Informationen benötigt: Name des Unternehmens, Unternehmenszweck, Adresse des Unternehmenssitzes in den USA, Namen und Adressen der Gesellschafter, Organe. IHK WirtschaftsForum 10.15 Nordamerika aus betriebswirtschaftlicher Sicht um ein eigenständiges Unternehmen, das mit seinen Gesamteinkünften ausschließlich der US-Besteuerung unterliegt. Rechtlich gesehen besitzt die Branch jedoch keine eigene Rechtspersönlichkeit. In der Folge haftet das deutsche Unternehmen unbeschränkt für alle Verbindlichkeiten, welche durch die Tätigkeit der Branch entstehen. Darin liegt auch einer der größten Nachteile der Zweigniederlassung: Als Worst Case käme nämlich die Vollstreckung in sämtliche Vermögenswerte des deutschen Unternehmens aufgrund eines in den USA gegen die Branch ergangenen Urteils in Betracht. Um das Haftungsrisiko der deutschen Muttergesellschaft zu minimieren, bietet sich die Gründung einer Tochtergesellschaft (Subsidiary) an. Diese ist sowohl aus betriebswirtschaftlicher als auch aus rechtlicher Sicht ein eigenständiges Unternehmen. Für die Gründung einer US-Tochtergesellschaft kann unter verschiedenen Gesellschaftsformen gewählt werden. Obwohl im Einzelnen viele Unterschiede bestehen, gleichen die US-amerikanischen Rechtsformen in ihren wesentlichen Strukturen denen in Deutschland. Besonders häufig entscheiden sich deutsche und ausländische Unternehmer für die Gründung einer Corporation, die US-amerikanische Form der Kapitalgesellschaft, die in vielen Punkten einer deutschen Aktiengesellschaft entspricht. Zu den Vorteilen einer Corporation gehört, dass sie in jedem US-Bundesstaat relativ schnell und mit begrenztem Verwaltungsaufwand gegründet werden kann, eine zentralisierte Geschäftsführung ermöglicht und weitreichende Haftungsbeschränkungen bietet. Außerdem ist der Bestand der Corporation von der Lebensdauer der Gesellschafter unabhängig, weil ihre Gesellschaftsanteile mit dem Tod auf die Erben übergehen. Schließlich existieren keine gesetzlichen Mindestkapitalisierungsvorschriften, sodass sich die Kapitalisierung ausschließlich am Bedarf der Gesellschaft orientiert. Zur Gründung einer Corporation genügt es, wenn Unternehmen im Gründungsstaat einen Zustellungsbevollmächtigten (Registered Agent) bestellen. Wenn die Geschäftstätigkeit der Corporation in einem anderen Bundesstaat als dem Gründungsstaat erfolgen soll, so gilt sie dort als Foreign Corporation und muss sich zunächst beim Secretary of State des jeweiligen Bundesstaats registrieren, um die Berechtigung zur Geschäftsausübung (Qualification to do Business) zu erhalten. Produktion + Logistik Zu den Formalitäten des Gründungsprozesses gehört die Einreichung der Statuten (Certificate of Incorporation) beim Secretary of State des jeweiligen Gründungsstaats. Die Anforderungen an Form und Inhalt des Gründungsvertrags variieren von Bundesstaat zu Bundesstaat. In der Regel muss der Vertrag aber Angaben zum Unternehmenszweck der Gesellschaft, Namen und Adressen der Gründer sowie der Mitglieder des Board of Directors beinhalten. Die Anmeldung beim Secretary of State ist nicht mit dem deutschen Handelsregistereintrag zu vergleichen. In den USA existiert kein dem deutschen Handelsregister vergleichbares Publizitätsorgan, dem eine solch umfassende Beweis-, Kontroll- und Schutzfunktion zukommt. Um nachweisen zu können, dass die Corporation tatsächlich und rechtmäßig besteht, erteilt das Secretary of State auf Verlangen ein sogenanntes Certificate of Good Standing. Grundsätzlich beschränkt sich eine mögliche Haftung der Corporation auf das Gesellschaftsvermögen, sodass die Gesellschafter nur bis zur Höhe ihrer Kapitaleinlage in Anspruch genommen werden können. Auch die deutsche Muttergesellschaft haftet in der Regel nicht für die Verbindlichkeiten der US-amerikanischen Tochtergesellschaft. In Ausnahmefällen und unter bestimmten Voraussetzungen, die sich von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheiden, kann es allerdings zu einer Durchgriffshaftung (Piercing of the Corporate Veil) kommen. Als Schutzmaßnahmen kommen der Abschluss einer Versicherung und vertragliche Haftungsbeschränkungen in Betracht, bei deren Formulierung nicht auf anwaltliche Beratung verzichtet werden sollte. ❙ Wohn- + Geschäftshäuser AUTORIN SUSANNE GELLERT rechtsanwältin, attorney at law, German american chamber of commerce, new york legalservices@ gaccny.com Büro + Handel 1 A Partner vom optimalen Architektenentwurf bis zur schlüsselfertigen Ausführung ... Gartenstraße 44 36381 Schlüchtern www.joekel.de [email protected] Telefon: (06661) 84-540 Telefax: (06661) 84-549 Planung + Entwicklung Schlüsselfertige Neubauten + Sanierungen ... seit über 125 Jahren Termin + Festpreisgarantie Nordamerika InterKulturelle KommunIK atIon VORSICHT, FETTNäPFCHEN Foto: GettyImaGeS / lucIano loZano Wer erfolgreich Geschäfte in den uSa betreiben möchte, sollte die mitarbeiter seines unternehmens sensibilisieren, damit sie Signale in der persönlichen Zusammenarbeit mit amerikanischen partnern richtig verstehen. ein unzureichendes kulturelles Verständnis führt oftmals nicht nur zu missverständnissen, sondern in der Folge auch zu geschäftlichen misserfolgen. H arald Schmitt (Name von der Redaktion geändert) war ziemlich frustriert: Als Geschäftsführer der deutschen Tochter eines USamerikanischen Solartechnikproduzenten hatte er sein erstes Meeting mit dem gesamten amerikanischen Vorstand in North Carolina sorgfältig vorbereitet. Er investierte viel Arbeit in seine Präsentation, um seine Pläne für die Restrukturierung und Neupositionierung der Geschäfte vorzustellen. Dann kam es zu bösen Überraschungen: zehn anstatt 60 Minuten für seine Präsentation, Verschiebung seines VierAugen-Gesprächs mit dem Vorstandsvorsitzenden, Ablehnung seines Antrags auf zusätzliche Ressourcen. Was ist passiert? Die Antwort lautet: Herr Schmitt hat wichtige Signale nicht erkannt. 16 Auch wer als Geschäftsreisender schon öfter in den USA war und gutes Englisch spricht, ist vor dem Risiko nicht gefeit, die eigenen Kenntnisse über das Denken und Arbeiten von US-Amerikanern zu überschätzen. Sich an Easygoing und das fehlende Siezen zu gewöhnen, sich ein bisschen Small Talk anzueignen, reichen für die ersten Gespräche, stellen allerdings keinesfalls eine erfolgreiche Zusammenarbeit sicher. Manchmal können schon kleine Missverständnisse oder unbeachtete Signale ein gravierendes Problem für die geschäftliche Zusammenarbeit erzeugen. Solche an sich kleinen Probleme haben schon einige transatlantische Kooperationen zu Fall gebracht. Manche Fehler können durch sorgfältige Standortanalyse vermieden werden, wie die durch nicht verstandene Unterschiede in den Bildungssystemen verursachten Personalengpässe oder die Zusatzkosten einer Unterschätzung der physischen Distanz beziehungsweise die Überschätzung der Transportmöglichkeiten zwischen Produktionsstandort und Lieferanten und / oder Kunden. Eine Fehlinterpretation der Absichten und misslungene interkulturelle Kommunikation dagegen sind erheblich schwieriger, bisweilen gar nicht mehr, zu korrigieren. Wichtig ist für die Geschäftsführung, Signale auf allen Unternehmensebenen zu erkennen: Beschweren sich Mitarbeiter über das Verhalten ihrer Kollegen von jenseits des Atlantiks, kommen gemeinsam geführte Projekte nicht vorwärts, werden Entscheidungen von der anderen Seite verzögert oder ignoriert, kommt es zu persönlichen Konkurrenzkämpfen oder Animositäten und wird der Aufwand für Troubleshooting zu hoch: Wenn solche oder ähnliche Situationen auftreten, ist es angezeigt, sich über die Ursachen Gedanken zu machen. In den allermeisten Fällen spielen interkulturelles Verständnis und Kommunikation die entscheidende Rolle. Das gegenseitig unzureichende kulturelle Verständnis führt häufig zu starken Blockaden und Misstrauen zwischen deutschen Unternehmen, Managern, Mitarbeitern und ihren amerikanischen Partnern. Daher ist es wichtig, von Beginn an konstruktive, vertrauensfördernde Kommunikation zu etablieren oder im Krisenfall umgehend zu intervenieren. Kommen wir zurück zur Geschichte von Herrn Schmitt. Welche Signale hat er verpasst? Erstes Signal: das Zeitfenster. Er hatte zehn Minuten Präsentationszeit, um den Vorstand von seinem Konzept zu überzeugen. Da er zu viel Information lieferte, konnte ihm dies nicht gelingen. Je nach Kontext ist es im Geschäft mit Amerikanern wenig empfehlenswert, lange, detaillierte Präsentationen abzuhalten. Besser ist es, sich auf wesentliche Informationen zu konzentrieren, aber klar die Vision, das Ziel, die Richtung darzustellen. Zweites Signal: das Verhalten der Zuhörer. Aufgrund der schwierigen Situation der Tochterfirma wirkte Harald in seinem Auftritt angespannt, ernst und dementsprechend etwas trocken und distanziert. Als die IHK WirtschaftsForum 10.15 Zuhörer auf Uhren und Blackberries schauten, war das ein Zeichen für das Wirken einer kommunikativen Barriere. Eine emotionale Komponente (ein Scherz, eine Anekdote, Enthusiasmus für das Thema) in einer Präsentation kann dazu dienen, eine Verbindung zum Zuhörerkreis aufzubauen und dessen Vertrauen zu gewinnen. Drittes Signal: das Feedback. Nach seiner Präsentation wurde Herr Schmitt von einem Vorstandsmitglied nett begrüßt, mit „looks like you worked hard on that presentation“. Er deutete dies als Bestätigung seiner Bemühungen und fragte nicht weiter nach. In Wirklichkeit handelte es sich um ein in Höflichkeit verpacktes Signal, dass die Präsentation nicht gut angekommen war. Eine Rückfrage hätte ihm die Chance gegeben, mit dem Vorstand sein Problem zu besprechen. Somit wird klar, dass es viele kleine, relativ subtile Signale gibt, die verstanden werden wollen, wenn man erfolgreich Geschäfte in den USA betreiben will. Hinzu kommt der Tonfall: Je nach Tonalität kann ein Satz komplett anders verstanden werden. Ein Beispiel: „Hi, how are you?“ kann eine Floskel sein, kann aber durchaus auch bedeuten, dass sich der Fragende tatsächlich für den Gesundheitszustand des anderen interessiert. In vielen Fällen verfolgen Deutsche einen anderen Ansatz gegenüber Projekten als Amerikaner. Sie neigen dazu, relativ viel Zeit am Anfang eines neuen Großvorhabens aufzuwenden, um die Herangehensweise, die Risikobetrachtung (sowie Ausarbeitung von Plan B), die Rollenverteilung und die Detailplanung im Vorfeld zu klären. Dies führt dazu, dass die Implementierungszeit in der Regel wesentlich kürzer ist, aber auch dazu, dass spätere änderungen sich schwieriger gestalten. Dagegen lassen in amerikanischen Großprojekten die Verantwortlichen mehr Platz für Trial and Error: Die Teammitglieder machen eine eigene Planung, die sich auch relativ kurzfristig ändern lässt. Deutsche empfinden deshalb amerikanische Projekte gelegentlich als chaotisch und unorganisiert, während sich Amerikaner über deutsche Inflexibilität und Sturheit ärgern. Die Lösung liegt darin, das Beste aus beiden Ansätzen zu nehmen: Ordnung, Struktur und Verlässlichkeit, gepaart mit Flexibilität und der Bereitschaft, neue Wege zu gehen und Fehler zu riskieren. Wenn ein deutsches Unternehmen erfolgreich mit amerikanischen Partnern zusammenarbeiten will, sollten sich die Verantwortlichen klarmachen, dass sie es mit einem deutlich verschiedenen kulturellen Umfeld zu tun haben. Durch sorgfältige Vorbereitung und Schulung des Personals, gezielte gemeinsame Trainingskurse sowie die Einführung einer offenen Kommunikationskultur (die Möglichkeit für Mitarbeiter, über kulturelle Unterschiede und deren Bedürfnisse zu sprechen, ohne dafür kritisiert zu werden) können viele Probleme gelöst werden. Regelmäßiger Austausch zwischen den Standorten, Teambildung und Verbesserung der Sprachkenntnisse können die Zusammenarbeit optimieren. Wenn noch dazu die Wertschätzung der Stärken beider Seiten im Fokus steht, baut sich der Widerstand erst gar nicht auf. ❙ AUTORIN REAVIS HILZ-WARD Geschäftsführerin, Interprojects International consulting, Frankfurt [email protected] IHK WirtschaftsForum 10.15 Verkehrsrecht: Der Spezialist für Bußgeldsachen Nur ein spezialisierter Anwalt findet sich in der Komplexität des Verfahrensrechts und den Möglichkeiten der effektiven Rechtswahrnehmung zurecht. UWE LENHART Rechtsanwälte sind ausschließlich im Verkehrsrecht sowie Wirtschafts- und Steuerstrafrecht tätig. Rechtsanwalt Philip Leichthammer, Fachanwalt für Strafrecht, ist ausgewiesener Spezialist für Ordnungswidrigkeiten, seine Mandanten setzen sich aus Einzelpersonen, Unternehmen und Fuhrparkleitern zusammen. Er veröffentlicht sein breites Wissen und Erkenntnisse in Aufsätzen und Anmerkungen in Fachzeitschriften und hält Vorträge. Philip Leichthammer ist Mitautor des Beck-Rechtsberaters im dtv „Straßenverkehrsrecht – Strafe, Punkte, Fahrverbot, MPU“ (231 Seiten, € 17,90) und weist Erfahrungen aus bisher fast 4.000 Bußgeldverfahren auf. In den 2013, 2014 und 2015 erschienenen Focus-Listen der Top-Anwälte Deutschlands wird die Kanzlei mit einer herausragenden Anzahl von Kollegenempfehlungen hervorgehoben. lenhart-ra.de | T +49 69 91335024 Foto: Gettyimages / Pingebat Drei Fragen an … Kavreet Bhangu, Chief Marketing Officer North America / President, CEO Samson Controls Canada, Samson, Frankfurt 18 Herr Bhangu, seit wie vielen Jahren ist Samson in den USA tätig? Bhangu: Bereits 1983 hat Samson in Kanada das erste eigene Büro auf dem nordamerikanischen Kontinent eröffnet. Aufgrund der Ausweitung der Geschäfte in den USA folgte neun Jahre später die Gründung der US-Tochter Samson Controls in Baytown in unmittelbarer Nähe eines der weltgrößten Petrochemiekomplexe in Houston, Texas. In zwei Jahren können wir das 25-jährige Bestehen unserer Tochtergesellschaft in den USA feiern. Welche Faktoren haben zum Erfolg Ihres Unternehmens in den USA geführt? Bhangu: Der wichtigste Faktor ist sicherlich die Standortentscheidung für Houston, da wir in dieser Region viele Kunden und Planer direkt ansprechen können. Allerdings begegnen wir dort auch unseren größten Wettbewerbern, die nur ungern Konkurrenz in ihrem Heimatmarkt dulden. Ein weiterer entscheidender Faktor ist der Aufbau einer Produktion vor Ort, da US-Amerikaner bevorzugt Produkte aus dem eigenen Land kaufen. Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in den USA? Bhangu: Der US-amerikanische Markt ist hart umkämpft, da hier jeder Geschäfte machen will. Aufgrund der für uns Europäer unvorstellbaren Größe des Landes benötigen Unternehmen zwingend lokale Vertriebspartner, die sie nur über einheimische Mitarbeiter ❙ mit guter Marktkenntnis finden. IHK WirtschaftsForum 10.15 Nordamerika Herr Bundil, seit wie vielen Jahren ist Plinke in den USA tätig? BUNDIL: Als mittelständisches Ingenieurunternehmen im Bereich der chemischen Industrie sind wir seit etwa zehn Jahren wieder im nordamerikanischen Markt tätig. In den Neunzigerjahren ist die Investitionstätigkeit der chemischen Industrie in den USA stark reduziert worden. Dies rührte Keith Bundil, Geschäftsfüh- zum Teil aus der wirtschaftlichen Gesamtsituation als auch aus der rer, Plinke, Bad Homburg stark aufkommenden asiatischen Konkurrenz der chemischen Industrie her. Seit im nordamerikanischen Bereich durch die Erschließung neuer Energiequellen sowohl Energie- als auch Rohstoffkosten stark fallen, ist diese Region wieder sehr interessant für die Herstellung von Basis- und Spezialchemikalien. Aus diesem Grund sehen wir seit 2000 ein sehr stark gestiegenes Interesse an neuen Investitionen, was auch immer noch – trotz der sehr unterschiedlichen Auffassungen über die vorhandenen Öl- und Gasvorkommen – weiterhin anhält. Welche Faktoren haben zum Erfolg Ihres Unternehmens in den USA geführt? BUNDIL: Im Bereich der Engineering-Dienstleistungen werden sowohl in den USA als auch in Europa ähnliche Ansätze verfolgt. Es geht um pragmatische Lösungsansätze, kombiniert mit hoher Kompetenz und Herr Bergler, seit wie vielen Jahren ist Merz Pharma in den USA tätig? BERGLER: Die ersten Aktivitäten startete Firmengründer Friedrich Merz bereits im Anschluss an eine Amerikareise im Jahr 1926. Überzeigt davon, dass die USA ein äußerst interessanter Markt seien, eröffnete er wenig später in Newark bei New York die AuslandsnieHans-Jörg Bergler, Executive derlassung Merz und Co. Heute Vice President, Global Cor- ist die amerikanische Tochter mit porate Development, HR and Sitz in Raleigh, North Carolina, der Communications, Member größte Umsatzträger für Merz. of Merz Pharma Manage- Schwerpunkte sind seit 1997 die ment Board, Merz Pharma, medizinische Dermatologie und Frankfurt seit 2010 die Spezialneurologie mit einem Botulinum-Neurotoxin. Mit dem Kauf des ästhetik-Spezialisten BioForm Medical ebenfalls in 2010 und weiteren Zukäufen in 2013 und 2014 hat sich die ästhetik zu dem wichtigsten Aktivitätsgebiet des Unternehmens IHK WirtschaftsForum 10.15 Erfahrung. Es werden preisliche Faktoren nicht außer Acht gelassen, diese spielen aber nicht die übergeordnete Rolle. Aus diesem Grund kann Plinke auf eine nahezu 70-jährige Historie im Bereich der von uns angebotenen Technologien verweisen und Speziallösungen für amerikanische Produzenten anbieten. Herausfordernd waren, neben diversen Unterschieden in den Finanzbereichen, die durchaus anspruchsvollen Qualifizierungsschritte, um dort als verlässlicher und kompetenter Anbieter eingestuft zu werden. Nach unserer Erfahrung möchten wir auch andere Unternehmen ermutigen, sich diesem Qualifizierungsprozess zu stellen. Die zu erfüllenden Formalismen erscheinen zwar teilweise sehr unpassend. Doch für ausländische Anbieter werden durchaus andere Kriterien angesetzt, sodass diese Formalismen bei Weitem nicht den Stellenwert ausmachen, den sie vielleicht für amerikanische Anbieter bedeuten. Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in den USA? BUNDIL: Neben einem starken Vertrauen in das eigene Produkt oder die eigene Dienstleistung ist ein solider persönlicher Kontakt sehr hilfreich. Auch wenn spätere Klärungen sehr einfach über Telefon, Mails oder andere Medien erfolgen können, ist ein persönliches Gespräch vor Ort von entscheidender Bedeutung, da hiermit für später viele hilfreiche Kontakte geknüpft werden können. Es sollte auch nicht verschwiegen werden, dass eine intensive Überprüfung der rechtlichen und finanziellen Folgen unerlässlich ist, diese sich aber auch deutlich von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheiden können. Nach unserer Empfehlung sollte hier keinesfalls auf die Einschätzung eines Spezialisten verzichtet werden. ❙ entwickelt. Mittlerweile sind bereits 900 von weltweit insgesamt 2 700 Mitarbeitern in den USA tätig, am Standort in Raleigh, aber auch in Wisconsin und Arizona. Welche Faktoren haben zum Erfolg Ihres Unternehmens in den USA geführt? BERGLER: In den vergangenen 15 Jahren haben sich die USA zum wichtigsten Markt für Merz entwickelt. Zu unseren wichtigsten Erfolgsfaktoren gehören ein attraktives Portfolio, Kompetenz in der Zulassung, der Zukauf chancenreicher Unternehmen, ein kompetitiver Außendienst sowie starke Kooperationspartner. Einzeln ist jedes Asset wichtig. In ihrer Summe bilden sie ein starkes Fundament für kontinuierliches Wachstum. Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in den USA? BERGLER: Zunächst einmal sollten Newcomer die finanziellen und zeitlichen Aspekte nicht unterschätzen. Dann bedarf es eines hohen Maßes an Kompetenz vor Ort, insbesondere bei regulatorischen Themen und im Vertrieb. Und schließlich sollten potenzielle Risiken, insbesondere die spezifischen rechtlichen Erfordernisse, frühzeitig eingeplant und realistisch bewertet werden. ❙ 19 DREI FRAGEN AN … Herr Hahn, seit wann ist Glasbau Hahn in den USA tätig? HAHN: In 1953 bin ich für einige Jahre nach New York gegangen und habe meinem Vater vorgeschlagen, Museumsvitrinen künftig auch nach USA zu verkaufen. Die in der fünften Generation geführte Großglaserei Glasbau Hahn beliefert inzwischen führende Museen in aller Till Hahn, Senior-Berater, Welt mit Ganzglas-Vitrinen – so Glasbau Hahn, Frankfurt unter anderem das Metropolitan Museum in New York. Seit 1998 sind wir mit einer eigenen Niederlassung in Newburgh / New York vertreten. Heute sind für unsere Unternehmen die USA zu einem der wichtigsten außereuropäischen Exportländer geworden. Was sind aus der Sicht Ihres Unternehmens die entscheidenden Faktoren für den Markteinstieg in den USA? Herr Kromer-von Baerle, seit wann ist Peiker in den USA aktiv? KROMER-VON BAERLE: Die Peiker Acustic, Inc. wurde 1996 zunächst als reine Vertriebsgesellschaft mit Sitz in Kalifornien gegründet, um die Produkte der gesamten Peiker-Firmengruppe in der Nafta-Region zu vertreiben. Inzwischen sitzt das Reinhard Kromer-von Baerle, Tochterunternehmen in DalGeschäftsführer, CMO, CSO, las / Coppell, Texas. Es ist eng mit der mexikanischen FertiPeiker, Friedrichsdorf gungsstätte Peiker Acustic de México S.A. de C.V. verbunden, die 2004 gegründet wurde. Hier werden sowohl Produkte für den amerikanischen Markt als auch für Europa und China produziert. Die Distribution der in Mexiko gefertigten Produkte erfolgt überwiegend über die amerikanische Tochtergesellschaft. Seit 2002 existiert außerdem das Detroit Engineering Center als technische Niederlassung. Es verfügt über ein eigenes Entwicklungsbüro, das eng mit dem deutschen Stammhaus zusammenarbeitet, sowie sogenannte Resident Engineers, die direkten technischen Support für die Kunden vor Ort leisten. 20 HAHN: Amerikaner sind sehr preisbewusst – im Zweifelsfall entscheidet der niedrigste Preis. Extrem wichtig ist es, unsere Kunden von der hohen Qualität zu überzeugen. In unserer Branche erfolgen die Vitrinenausschreibungen in der Regel auf der Basis von US-Dollar. Die Entscheidung über den Zuschlag geschieht oftmals Monate später. Hier ist der Abschluss einer Wechselkursabsicherung hilfreich. Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in den USA? HAHN: Im handwerklichen Bereich beobachte ich einen Mangel an Fachkräften sowie fehlende Innovation. Insbesondere scheint mir der unternehmerische Handwerker, der Meister, zu fehlen. An der Spitze der handwerklichen Unternehmen stehen in den USA oft Manager mit geringen Sachkenntnissen. Es ist ratsam, sich auf die vergleichende Werbung in den USA einzustellen. Nach meiner Beobachtung stehen Ethik und Fair Play bei US-amerikanischer Werbung nicht immer an oberster Stelle. Last, but not least empfehle ich ein Auskommen mit den Gewerkschaften in den USA. Sie sind im Vergleich zu Deutschland einflussreicher. Trotz allem, für uns war das Engagement mit amerikanischen Kunden hilfreich wie auch geschäftlich profitabel. ❙ Was sind die entscheidenden Faktoren für den Markterfolg Ihres Unternehmens in den USA? KROMER-VON BAERLE: Weil Peiker eng bei seinen Kunden bleiben möchte, hat das Unternehmen früh damit begonnen, sich geografisch bei seinen marktbestimmenden Kunden zu positionieren. Dies sind in erster Linie internationale Automobilhersteller. Die Nähe zu einem der wichtigsten Auslandsmärkte, den USA, ist sowohl mit dem Tochterunternehmen in den USA als auch mit der Fertigungsstätte in Mexiko hergestellt. Gerade auf dem amerikanischen Kontinent ist der persönliche Kundenkontakt extrem wichtig. Aus diesem Grund reist auch das oberste Management des Firmenhauptsitzes in Deutschland mehrmals im Jahr zu persönlichen Kundenbesuchen in die USA. Außerdem sind die Kollegen aus Deutschland und den USA regelmäßig auf allen wichtigen Messen in den USA präsent. Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in den USA? KROMER-VON BAERLE: Grundsätzlich ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Mutterkonzern und amerikanischer Niederlassung unerlässlich. Besonders wichtig ist es für deutsche Unternehmen, einen Lokalbezug herzustellen. Produkte, Dienstleistungen sowie Werbe- und Marketingstrategien können nicht eins zu eins vom deutschen Mutterkonzern übernommen, sondern müssen an den US-Markt angepasst werden. Hier ist eine Zusammenarbeit mit Experten vor Ort dringend zu empfehlen. ❙ IHK WirtschaftsForum 10.15 Nordamerika ECKHARDT: Ausschlaggebend für den Erfolg sind gleich mehrere Faktoren. So sind zum Beispiel gute und enge Kontakte sowie langfristige Businessbeziehungen zu den Endkunden und Ingenieurfirmen wichtig. Vor allem hilfreich ist es auch, qualitativ gute Produkte zu haben, mit denen die Kunden zufrieden sind. Deutsches Engineering und die gute deutsche Qualität werden in den USA immer noch sehr hoch geschätzt. Außerdem kommt bei den Kunden gut an, dass Schuf einen US-Produktionsstandort hat und von hier direkt und schnell Service und Hilfe leisten kann. Der Kunde in den Vereinigten Staaten erwartet schnellere Angebote und besseren Service als in Deutschland. Dr. Martin Frank (l.), Geschäftsführer, Schuf Chemieventile Vertriebsgesellschaft, Eppstein, und Stephan Eckhardt (r.), General Manager, Schuf USA, Mt. Pleasant, South Carolina Herr Dr. Frank, seit wann ist Schuf in den USA tätig? FRANK: Schuf hatte seit den Siebzigerjahren einen Vertreter in den USA und ist seit 1984 direkt auf dem dortigen Markt aktiv. Zunächst mit einem Büro in New Mexico, von wo ein lokales Vertreternetz, besonders in den Hauptmärkten – wie Texas und den Carolinas –, aufgebaut wurde. In 1993 wurde Schuf USA Inc. mit festem Standort in Mt. Pleasant in der Nähe von Charleston gegründet. In 2004 kam durch die Übernahme des Mitbewerbers Fetterolf auch eine Produktionsstätte in Philadelphia, Pennsylvania, hinzu. Herr Eckhardt, was sind für Ihr Unternehmen die entscheidenden Faktoren für den Markterfolg in den USA? Herr Judel, seit wann ist PolarMohr in den USA aktiv? JUDEL: Unser Unternehmen ist seit Ende der Fünfzigerjahre auf dem US-amerikanischen Markt präsent, und zwar immer über lokale Vertreter vor Ort. Was sind aus der Sicht Ihres Unternehmens die entscheidenden Faktoren für den Markterfolg in Markus Judel, Leiter Ver- den USA? trieb, Service und Marketing, JUDEL: Das Thema Produkthaftung Polar-Mohr Maschinenver- muss genau beleuchtet werden. triebsgesellschaft, Hofheim Unternehmen sind daher gut beraten, sich in diesem Punkt professionelle Hilfe zu holen. Mit der richtigen Unterstützung muss kein Unternehmen Angst vor einem Markteintritt haben, aber man sollte sich genau informieren und absichern. Personenschäden sind unangenehme Themen und können wirtschaftlich unangenehme Folgen haben. Wie ein Produkt für den Markt sicher gemacht werden kann, erfährt man am besten mit entsprechender Unterstützung vor Ort. Es IHK WirtschaftsForum 10.15 Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in den USA? ECKHARDT: Man sollte sich mit anderen deutschen Firmen mit US-Sitz austauschen. Den Markt sorgfältig analysieren, um potenzielle Kunden, Anwendungen und Märkte zu identifizieren. Hilfreich ist es, Partner, Repräsentanten oder Agenten zu finden, die den Markt kennen und über entsprechende Netzwerke verfügen, um bei potenziellen Kunden die Türen öffnen und das Interesse am Produkt wecken zu können. Um eine erfolgreiche Kampagne zu starten, sollte das Marketing professionell sein. Unternehmen sollten Broschüren und Präsentationen in englischer Sprache zur Verfügung stellen sowie Personal haben, das der englischen Sprache mächtig ist. Entscheidend ist schließlich, den richtigen Ort für den Unternehmenssitz zu finden, der einerseits die Nähe zum Kunden, andererseits eine ❙ gute Verkehrsinfrastruktur bietet. gibt Möglichkeiten, sich über Institute und Verbände sehr genau zu informieren. Wir hatten hier immer sehr gute Erfahrungen mit den Dealern vor Ort gemacht, die uns vorbildlich unterstützt haben. Beim Thema Vertrieb müssen sich Unternehmen darüber im Klaren sein, dass die USA ein Flächenland ist. Vergleichbar in Europa wäre die Situation in Frankreich. Bei erklärungsbedürftigen Produkten muss sichergestellt sein, dass der Dealer vor Ort über ein großes Netzwerk verfügt. Dealer mit Subdealern sind nichts Ungewöhnliches, denn die Fläche ist meist nur so zu bearbeiten. Viel geht natürlich über das Internet. Informationen entsprechend über das Web zur Verfügung zu stellen, ist sehr wichtig. Soziale Netzwerke sind in Nordamerika Standard. Diese sollten zumindest von den Dealern bedient werden. Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in den USA? JUDEL: Neben einer ordentlichen Sondierung der Dealer vor Ort und der Abklärung von Rechtsfragen ist die USA ein wichtiger und interessanter Markt. Von daher lohnt es sich für deutsche Unternehmen, sich mit den Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Sie sollten auch keine Angst davor haben, das Thema Produkthaftung anzugehen. Und Vorsicht: Die USA sind nicht Kanada. In Kanada gelten oft andere Vorschriften hinsichtlich Sicherheit und Service als in den USA. ❙ 21 Foto: meSSe FranKFurt automechanika in chicago. meSSe FranKFurt „AUF BESONDERHEITEN EINSTELLEN“ ein Gespräch mit detlef braun, Geschäftsführer, messe Frankfurt, über die erste automechanika in den Vereinigten Staaten und die besonderen Herausforderungen des messemarkts sowie empfehlungen für deutsche erstaussteller in den uSa. Herr Braun, im April hat die Messe Frankfurt eine erste Automechanika in den USA durchgeführt. Wie wichtig ist der Auslandsmarkt USA für Ihr Unternehmen? BRAUN: Der amerikanische Automotive-Servicemarkt ist der wichtigste und größte auf der Welt. Unsere Kunden wollen dort vertreten sein. Mit der Automechanika Chicago bieten wir ihnen die richtige Plattform. Die Messe positioniert sich als größte US-Plattform für erstklassige technische Schulungen und Managementseminare für Kfz-Techniker und Werkstattinhaber. Das Angebot stieß auf großes Interesse, insgesamt haben über 2 000 interessierte Fachbesucher an den Seminaren und Workshops teilgenommen. 460 Aussteller für eine Erstausstellung sind ein großer Erfolg. Wie entscheidend war die Auswahl des richtigen Partners für diesen Erfolg? BRAUN: Der Erfolg der Veranstaltung beruht auf mehreren Faktoren. Aber natürlich hat auch unser Partner in den USA, UBM Advanstar, dazu maßgeblich beigetragen. Die Strategie, Messen im Ausland mit regionalen Partnern zu veranstalten, verfolgen wir konsequent. Der ideale Partner verfügt über umfangreiche Branchenkenntnisse, Expertise im Veranstalten von Messen und Events sowie ein großes Netzwerk. Mit UBM Advanstar 22 haben wir einen kompetenten und erfahrenen Partner gefunden, der alle diese Faktoren erfüllt. Zusätzlich ist UBM Advanstar mit der UBM Advanstar Automotive Group der führende Anbieter von integrierten Medienlösungen für den automobilen Aftermarket und die Karosserieinstandsetzung. Die Messe Frankfurt organisiert jedes Jahr in den USA einige Messen. Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen? BRAUN: Den US-amerikanischen Messemarkt halte ich für den anspruchsvollsten und wettbewerbsintensivsten Markt weltweit, da mit mehr als 10 000 Veranstaltungen bereits so ziemlich jedes Marktsegment abgedeckt ist. Im Unterschied zu Europa ist hier die Messewirtschaft nicht auf wenige dominante Player konzentriert. Verbände spielen eine große Rolle, die mit ihren Messen – kleine und mittelgroße Veranstaltungen – in erster Linie als Marktplatz für ihre Mitglieder fungieren und weitestgehend den amerikanischen Binnenmarkt abdecken. Hinzu kommen die vielen privaten Veranstalter und Global Player. In diesem großen Wettbewerb sind wir ein profitabler Anbieter – und haben die größte US-Präsenz der deutschen Messegesellschaften. Messe Frankfurt Inc. in Atlanta besteht seit 1991. Auf sieben Veranstaltungen im Jahr 2014 wurden knapp 1800 Aussteller und etwa 19 000 Besucher gezählt. IHK WirtschaftsForum 10.15 Nordamerika KONTAKTE Detlef Braun, Geschäftsführer, Messe Frankfurt: „Gerade als erstaussteller in den uSa müssen sich unternehmen auf einige besonderheiten des amerikanischen messemarkts einstellen. Viele messen finden in der regel in Verbindung mit Kongressen und Konferenzen statt.“ In welchen Branchen setzen Sie die Schwerpunkte Ihres Messeengagements in den USA? BRAUN: Unsere Schwerpunkte in Nordamerika sind die Bereiche Textil, Technik, der Automobilsektor sowie Recycling. Dabei steuern wir alle Aktivitäten im Nafta-Raum aus Atlanta. Zum Portfolio der Messe Frankfurt gehören entsprechend Fachmessen in den USA, Mexiko und Kanada. Wir veranstalten beispielsweise die Techtextil North America in Atlanta beziehungsweise Las Vegas, Texworld USA in New York, Texprocess Americas in Atlanta, Home Textiles Sourcing Expo in New York, International Apparel Sourcing Show in New York sowie die Waste and Recycling Expo in Kanada. Neben unserer Tätigkeit als Veranstalter in den USA ist es für die Messe Frankfurt auch wichtig, als Partner amerikanischer Firmen den US-Export zu unterstützen und unsere amerikanischen Kunden bei Messeauftritten weltweit zu begleiten – vor allem bei unseren Messen in Frankfurt und zunehmend in China. Welche Tipps und Empfehlungen haben Sie für deutsche Erstaussteller bei ihrem Messeauftritt in den USA? BRAUN: Gerade als Erstaussteller in den USA müssen sich Unternehmen auf einige Besonderheiten des amerikanischen Messemarkts einstellen: Viele Messen finden in der Regel in Verbindung mit Kongressen und Konferenzen statt – den sogenannten Conventions. Der Besuch beider Formate ist gerade für Erstaussteller wichtig. Eine weitere Besonderheit ist die Wandermesse. Die Messeveranstalter, normalerweise Fachverbände, sind standortunabhängig, sodass sie den Austragungsort der Messen unter wirtschaftlichen oder thematischen Aspekten variieren können. Drittens besitzen viele Messen eine regionale Ausrichtung, oder es gibt Veranstaltungen, die jeweils an beiden Küsten durchgeführt werden. Dass bislang eher wenige Messen von weltweiter Bedeutung in den USA stattfinden, hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Aber von einer Internationalität – wie zum Beispiel am Messeplatz Frankfurt – sind sie noch weit entfernt. ❙ INTERVIEW WALTER ENGELMANN Stellvertretender Geschäftsführer (bis 30. 9.), International, IHK Frankfurt [email protected] IHK WirtschaftsForum 10.15 Deutsche Auslandshandelskammern in Kanada Toronto: Telefon 001-416 598 3355, Internet www.germanchamber.ca Montreal: Telefon 001-514 844 3051, Internet www.germanchamber.ca Deutsche Auslandshandelskammern in den USA Atlanta: Telefon 001-404 586-6800, Internet www.gaccsouth.com Chicago: Telefon 001-312 644 2662, Internet www.gaccmidwest.org Houston: Telefon 001-832 384 1201, Internet www.gacctexas.com New York: Telefon 001-212 974 8830, Internet www.gaccny.com San Francisco: Telefon 001-415 248 1240, Internet www.gaccwest.com Washington: Telefon 001-202 659 4777, Internet www.rgit-usa.com Kontaktadressen in Frankfurt American Chamber of Commerce in Germany: Telefon 0 69 / 92 91 40, Internet www.amcham.de State of Iowa: Telefon 0 69 / 28 38 58 State of North Carolina: Telefon 0 69 / 2 71 39 80 Council of American States in Europe: Telefon 0 69 / 97 35 81 01, Internet www.invest-in-usa.org USA: WIRTSCHAFTSTRENDS KOMPAKT Branchen ❙ Maschinenbau: Die Schwäche im Energiesektor wird durch andere Abnehmerbereiche kompensiert. ❙ Kfz: Markt legt auf hohem Niveau weiter zu. SUV und Pick-ups bleiben stark gefragt. ❙ Chemie: Investitionswelle in energieintensiven Branchen. Konsum- chemie ist im Kommen. ❙ Bau: Erholung geht weiter. Wohnungs- und Wirtschaftsbau bleiben Zugpferde. ❙ Elektro: Branchenstimmung hat sich verbessert. Konsumelektronik wieder stärker gefragt. ❙ IKT: Mobile Datendienste treiben Wachstum. Cloud, M2M und Big Data liegen im Trend. ❙ Umwelttechnik: Gute Chancen für Wasser- und Abfalltechnik. CO2- Ausstoß muss gesenkt werden. ❙ Medizintechnik: Demografie bleibt Absatztreiber. Obamacare zeigt erste Wirkungen. ❙ Pharma: Stagnationsphase wurde überwunden. Rekordjahr 2014 dank Sondereinflüssen. ❙ Stromsektor: Umweltpolitik beeinflusst Investitionspläne. Netzmo- dernisierung bietet Chancen. ❙ Öl und Gas: Ölpreisverfall bremst Frackingboom. Downstreamsektor profitiert. Swot-Analyse, Jahresmitte 2015 ❙ Stärken: Marktvolumen (weltweit größte Volkswirtschaft), hoch entwickelte und mit der Wirtschaft verzahnte Forschungslandschaft, hohe Arbeitsproduktivität, umfangreiche Öl- und Gasreserven, ausgeprägte Unternehmerfreundlichkeit ❙ Schwächen: hohes Außenhandelsdefizit, Sparzwänge im öffentlichen Sektor und bei vielen Privathaushalten, Nachwirkungen der Finanzkrise, fehlendes Freihandelsabkommen mit der EU, unterschiedliche gesetzliche Vorschriften und Regulierungen in den einzelnen Bundesstaaten ❙ Chancen: hohe Konsumneigung einer wachsenden Bevölkerung, beliebter Investitionsstandort, niedrige Energiekosten, leistungsfähiger Hochtechnologiesektor, gute Reputation von „Made in Germany“ ❙ Risiken: Wechselkursschwankungen, politische Blockaden können administrative Handlungsfähigkeit beeinträchtigen, hohe Wettbewerbsintensität, hohe Schadenersatzrisiken, strenge Sicherheitsanforderungen im internationalen Warenaustausch Quelle: 2015 Germany Trade and Invest 23 meSSemarK t FEST IM MARKETING-MIx ETABLIERT der messemarkt funktioniert in den uSa anders als hierzulande. Zum einen sind messen häufiger durch große Kongresse und umfangreiche begleitprogramme geprägt. Zum anderen kommt dem Standbau eine weniger große bedeutung zu. WEITERE INFOS Ausführliche Informationen zu den einzelnen Messen, Fördermöglichkeiten für Aussteller und zum Messemarkt USA online unter www.auma.de. 24 Foto: meSSe FranKFurt D ie Messewirtschaft in den USA befindet sich bereits im fünften Jahr auf einem langsamen, aber stetigen Wachstumskurs. Die Analyse des amerikanischen Messemarkts durch das Center for Exhibition Industry Research (Ceir) weist für 2014 ein Wachstum der US-Messewirtschaft von 1,8 Prozent aus. Dass die Zwei-Prozent-Marke nicht erreicht wurde, lag an einem schwachen zweiten Quartal (plus 0,7 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2013). Messen in den USA sind vielfach durch große Kongresse geprägt. Die Teilnahme an diesen Veranstaltungen ist für einige Berufsgruppen in den USA obligatorisch, um Fortbildungsmaßnahmen nachzuweisen und dadurch Berufszulassungen und Qualifikationen nicht zu verlieren. Infolgedessen werden zahlreiche Messen durch die jeweiligen Branchenverbände mit einem entsprechend qualifizierenden Begleitprogramm organisiert. Die Teilnahme an diesen Veranstaltungen ist für die Besucher ebenso wichtig wie der Besuch der Ausstellung selbst. Dies sichert für diesen Veranstaltungstyp auch in Zeiten schwächerer Branchenkonjunktur eine relativ hohe Zahl von Teilnehmern. Dessen ungeachtet sind Messen als vertrauensbildendes Instrument fest im Marketing-Mix der US-Firmen etabliert. Eine Umfrage der USForschungsstelle Ceir unter mehr als 600 Ausstellern ergab, dass bei der Mehrheit (68 Prozent) der Messeetat 2014 unverändert gegenüber dem Vorjahr geblieben ist. 29 Prozent der Befragten erhöhten die Ausgaben für die Ausstellungsflächen sogar, entweder aufgrund höherer Flächenpreise beziehungsweise zur Anmietung größerer Stände. Von den Gesamtausgaben für Messen im Jahr 2014 in Höhe von 25 Milliarden US-Dollar wurden 39 Prozent für die Ausstellungsfläche aufgewendet, gefolgt von Reise- und Verpflegungskosten (14 Prozent). Die Standbaukosten für Aussteller sind sehr abhängig von der jeweiligen Messestadt, was auch nicht zuletzt auf den unterschiedlich großen Einfluss der Standbaugewerkschaften auf die Betriebe zurückzuführen ist. Diese Unterschiede und die hohe Attraktivität von Las Vegas als Incentive-Destination haben in den vergangenen Jahren zu einer nicht unerheblichen Verlagerung des Messegeschäfts in diese Stadt geführt. Zudem sollten die sogenannten Drayage-Kosten, also zusätzliche Gebühren, die im Zusammenhang mit dem Transport von Exponaten auf dem Messegelände anfallen, unbedingt vor einer Messebeteiligung beim Messeveranstalter angefragt werden. Dem Standbau kommt in den USA eine weniger große Bedeutung zu, sodass häufig einfacher Standbau wie Pipe and Drape, das heißt Gestelle mit Abhängungen, neben messen von internationaler bedeutung gibt es in den uSa verbreitet auch messen mit einem nationalen oder regionalen charakter. zum Einsatz kommen. Allerdings bieten die Böden auf den Ständen oft einen besonderen Aufenthaltskomfort (hohe Teppiche oder gedämpfte Bodenbeläge). So suchen die Besucher nach längeren Messerundgängen sehr gerne die Messestände auf. Besonders wichtige Messestädte sind Las Vegas, New York, Chicago, Houston und Orlando. Neben Messen mit internationaler Bedeutung, so etwa die Conexpo-CON/AGG (Las Vegas) für Bautechnikmaschinen, die OTC – Offshore Technology Conference and Exhibition (Houston) und die RSNA – Messe und Kongress für bildgebende Verfahren in der Medizin (Chicago), besitzen die meisten amerikanischen Messen einen nicht selten eher nationalen beziehungsweise regionalen Charakter. Entsprechend kommt die Mehrheit der Fachbesucher aus den USA, gefolgt von Kanada und den Staaten Mittelamerikas. Angesichts der Größe des Markts tut das der Bedeutung der Veranstaltung auch für ausländische Aussteller oftmals keinen Abbruch. So gibt es auch Messen, die für die gesamte Ost- beziehungsweise Westküste der USA von Bedeutung sind. Dies gilt zum Beispiel für die sich ergänzenden Geschenkartikelmessen New York NOW und San Francisco International Gift Fair. Für Unternehmen, die Konsumgüter anbieten, ist es daher von Vorteil, sich auch auf regionalen IHK WirtschaftsForum 10.15 Nordamerika und landesweiten Messen zu präsentieren, um eine möglichst umfassende Markterschließung in den USA zu erreichen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt mit dem Auslandsmesseprogramm kleine und mittelständische Unternehmen bei der Ausweitung und Sicherung von Absatzmärkten durch Gemeinschaftsbeteiligungen unter dem Label „Made in Germany“. US-Messen sind regelmäßig im Auslandsmesseprogramm des Bundes vertreten. Von den rund 250 Messen dieses Programms sind 21 solcher Messebeteiligungen in 2015 und 24 in 2016 in den USA geplant. Kleine und mittelständische Unternehmen sichern und erhöhen durch die Messebeteiligung im Bundesprogramm ihre Exportumsätze nachweislich (weltweit 5,4 Milliarden Euro in 2013). Deutsche Messeveranstalter sind seit vielen Jahren auch auf wichtigen Auslandsmärkten mit eigenen Messen aktiv. Für 2016 sind über 300 Messen im Ausland von Veranstaltern aus dem Mitgliederkreis des Auma geplant. Diese Messen werden vom Auma mit dem Label GTQ – German Trade Fair Quality Abroad gekennzeichnet und jährlich im GTQ-Kalender veröffentlicht. In den USA sind für 2015 18 und für 2016 22 solcher Eigenveranstaltungen in den USA geplant. Dabei ist das Angebot der Messen sehr differenziert und bietet Unternehmen aus den verschiedenen Branchen einen guten Markteinstieg in den USA. Beispiele für deutsche Messen in den USA sind die MDA Motion, Drive and Automation North America, welche parallel zur Industrial Automation North America (Chicago) stattfindet. Auf diesen Messen stellen Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Antriebs-, Förderund Lagertechnik sowie Fertigungsautomatisierung aus. Die Messe Valve World Americas (Houston) kann speziell für Unternehmen der Metallbearbeitung und -verarbeitung sowie Schweißtechnik relevant sein. Im Bereich Nahrungs- und Genussmittel wird die Biofach America – All Things Organic (Baltimore) angeboten und Unternehmen aus der Textilbranche können zum Beispiel auf der Messe Texworld USA (New York) ausstellen. Die Green Festivals in fünf verschiedenen Städten im Jahr ermöglichen Unternehmen, ihre nachhaltigen Produkte branchenübergreifend direkt den Konsumenten zu präsentieren, während Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien die Bedeutung der Messe Intersolar North ❙ America (San Francisco) für sich prüfen sollten. AUTOR MARCO SPINGER Geschäftsbereichsleiter globale märkte, auma, berlin m.spinger@ auma.de AUTOMOTIVE AUTOMOTIVEININ MISSISSIPPI MISSISSIPPI WORKS WORKS 9 9 World-class World-class companies companies like like Nissan, Nissan, Toyota, Toyota, GRAMMER, GRAMMER, Feuer Feuer Powertrain Powertrain and and Yokohama Yokohama VEHICLE VEHICLEPRODUCTION PRODUCTIONEXCEEDS EXCEEDS rechts geographical geographical location location and and strong strong business business 11 22 choose choose toto call call Mississippi Mississippi home. home. With With itsits well-developed well-developed infrastructure, infrastructure, central central MILLION MILLION ANNUALLY ANNUALLY Nissan NissanNorth NorthAmerica America& &Toyota ToyotaMotor MotorManufacturing ManufacturingMississippi, Mississippi,Inc.Inc. climate, climate, Mississippi Mississippi is is the the ideal ideal location location forfor today’s today’s automotive automotive companies. companies. Learn Learn more. more. Visit Visit mississippi.org/automotive. mississippi.org/automotive. Logistikmark t Die Spielregeln kennen A ls eines der flächengrößten und bevölkerungsreichsten Länder der Welt weisen die USA neben China den größten internationalen Warenaustausch auf. Erstaunlich schnell hat sich die US-Volkswirtschaft aus der Wirtschaftskrise herausgekämpft und verzeichnet wieder veritable Wachstumsraten. Deutsche Unternehmen, die vor diesem Hintergrund ihr US-Geschäft ausbauen wollen, merken allerdings schnell, dass die logistischen Rahmenbedingungen vor Ort recht unterschiedlich zu den hiesigen sind. Herausforderungen ergeben sich schon aus der Größe des Landes und den erheblichen Entfernungen im nationalen Verkehr. Rund zwei Drittel des inländischen Frachtaufkommens werden über die Straße abgewickelt, der Rest über die Bahn. Durch Sparmaßnahmen und Vernachlässigung ist die Infrastruktur in beiden Bereichen zum Teil stark reparaturbedürftig. Über Public-private-Partnerships sind derzeit zahlreiche Modernisierungsprojekte in der Vorbereitung. Herausforderungen für die Spediteure im Truckverkehr sind Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) Seit Juli 2013 verhandeln EU und USA über die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP). Mit einer umfassenden Freihandelszone zwischen EU und den USA sollen Zölle und weitere Handelsschranken abgebaut, der Marktzugang liberalisiert und Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Atlantiks gesichert werden. Die zehnte TTIP-Verhandlungsrunde fand vom 13. bis 17. Juli in Brüssel statt. Nach Angaben von EU-Chefunterhändler Ignacio Garcia Bercero auf der abschließenden Pressekonferenz konnten in allen drei großen Verhandlungsbereichen – Marktzugang, regulatorische Kooperation und Handelsregelungen – Fortschritte erzielt werden. Nach wie vor von den Verhandlungen ausgeklammert ist das Thema Investitionsschutz. Hier wird derzeit an einer gemeinsamen europäischen Position gearbeitet. Weitere Infos online unter www.frankfurt-main.ihk. de/international/ttip. 26 steigende Kraftstoffkosten, erhöhte Sicherheitsanforderungen und der Mangel an qualifizierten Fahrern. Globale Logistikdienstleister arbeiten im Inlandsverkehr meist mit nationalen Anbietern zusammen und konzentrieren sich darauf, die heimischen Transportnetze auf die transatlantische Distanz zu erweitern. Dazu gehört jede Menge Kommunikation, und auch Prozesse und Systeme müssen dazu eng miteinander verknüpft sein. Nur so lassen sich integrierte globale Supply Chains realisieren. Für deutsche Unternehmen ist es unerlässlich, mit den örtlichen Anforderungen an die Logistikprozesse aufs Engste vertraut zu sein. Dazu gehört zum Beispiel das Wissen über sich verändernde Handelswege, die es entsprechend zu bedienen gilt: Die wichtigsten logistischen Lebensadern der USA verliefen lange Zeit vor allem zwischen der Ost- und Westküste. Der Großteil der Güter traf an den Hafenmetropolen und Flughäfen im Osten ein und wurde von dort über den Kontinent verteilt. Dieses Verkehrsaufkommen nimmt seit einiger Zeit ab und verschiebt sich zunehmend auf die Nord-Süd-Achse. Hauptgrund dafür ist das North American Free Trade Agreement (Nafta). Seit Längerem gibt es Tendenzen, die Fertigung wieder in die westliche Hemisphäre zu verlagern. Mexiko und Zentralamerika sind hierbei stark im Kommen, etwa was Textilien angeht. Diese Waren können dann auf zollfreiem Status wieder in die USA zurückgeführt werden. So hat sich das Handelsvolumen zwischen den USA und Mexiko seit 1994 mehr als verdoppelt. Auch der Handel zwischen Mexiko und Kanada wächst im Rahmen der Nafta kräftig. Die Erweiterung des Panamakanals hält weitere Implikationen für den US-Logistikmarkt bereit. Eine Reihe von Häfen im Südosten wie Charleston und Savannah, können zum heutigen Stand noch keine größeren Containerfrachter aufnehmen. Sie müssen erheblich ausgebaut werden, da das steigende Frachtvolumen schon jetzt zu Engpässen führt – könnten dann aber massiv an Bedeutung gewinnen. Dies prognostiziert auch die Bundesvereinigung Logistik in einem aktuellen Infrastruktur-Report. Für Logistikdienstleister bedeutet das, dass sie sich auf diese Veränderungen einstellen und IHK WirtschaftsForum 10.15 Foto: Gettyimages / chokkicx Vom wirtschaftlichen Aufschwung in den USA können auch deutsche Logistikdienstleister profitieren. Vorausgesetzt, sie machen sich noch vor dem Markteintritt mit den logistischen Eigenheiten des Landes vertraut. Nordamerika ihren Nord-Süd-Verkehr auf dem amerikanischen Kontinent deutlich ausbauen müssen. Neuer Hot Spot ist definitiv der Südosten. Auffällig konzentrieren sich die Produktionsstandorte großer deutscher Automobilhersteller sowie weiterer logistikintensiver Industrieunternehmen aus Deutschland auf Staaten wie Tennessee, Alabama, Kentucky oder North und South Carolina. Diese bieten wichtige Standortvorteile wie die schnelle Erreichbarkeit der wichtigen Seehäfen in Wilmington, Charleston, Virginia oder Jacksonville. Die Verkehrsinfrastruktur ist zudem, im Gegensatz zu anderen Ballungsräumen, weniger ausgelastet und in einem besseren Zustand. Eine gute universitäre Landschaft und wirtschaftsfreundliche Gewerkschaften stellen für Industrieunternehmen weitere Standortvorteile dar. So sind an diesen Standorten neue Inbound-Lieferketten von den Lieferanten und Outbound-Lieferketten zu den Händlern entstanden. Bedient werden sie von Logistikdienstleistern, die umfassende Lieferketten mit ihren Prozessen abbilden können. Stichwort Outsourcing: US-Kunden vergeben traditionell wesentlich mehr Leistungen bei Warehousing und Distribution nach außen. Während hierzulande Importeure und Versender noch eigenes Personal wie Speditionskaufleute beschäftigen, um die Logistik zu leiten, erwarten die US-Kunden, dass ihr Dienstleister so gut wie alles übernimmt, von der Purchase Order über Sendungsverfolgung bis zu sämtlichen Managementthemen. So werden Logistiker viel tiefer in die Lieferkette des Kunden eingebunden – und das von Anfang an. Auf dieses Know-how können wiederum deutsche Mittelständler aufsetzen, wenn sie in den USA ihr Geschäft aufbauen wollen und dafür die Unterstützung eines erfahrenen Logistikdienstleisters benötigen. Logistiker mit Europanetzwerk bei US-Firmen sind dabei im Vorteil. Denn trotz Nafta und dem Erstarken der Handelspartnerschaften mit Süd- und Mittelamerika, trotz zunehmender Relevanz des chinesischen und generell asiatischen Warenaustausches: Die größten Absatzmärkte der USA befinden sich nach wie vor in Europa. Das geplante Transatlantik-Freihandelsabkommen TTIP wird, sollte es Realität werden, für weitere positive Impulse sorgen. Deutsche Unternehmen, welche die Spielregeln im amerikanischen Logistikgeschäft gelernt haben, können daher zuversichtlich in die Zukunft sehen. ❙ AUTOREN MICHAEL WERM (l.) prokurist, Verkaufsleiter, european logistics, dachser logistikzentren Frankfurt rhein-main michael.werm@ dachser.com RALF ORLET (r.) Verkaufsleiter, dachser air and Sea logistics, niederlassung Frankfurt ralf.orlet@dachser. com PERSÖNLICH. PRAXISNAH. PROFESSIONELL. ende: tudier S l a u 200 d es! und 1. tzwerk n e e N m n h e erne stark 00 Unt dieses l i e T Über 6 lbel! e i V h Si c d u a a n B Werde NEU in 15/16 20 Ab WS [email protected] + 49 6441 2041 - 0 www.studiumplus.de IHK WirtschaftsForum 10.15 27 Nordamerika mIt tel Stand LAND FÖRDERT MARKTEINSTIEG mit Förderprogrammen, messebeteiligungen und delegationsreisen möchte die hessische landesregierung insbesondere kleinen und mittelständischen unternehmen den Zugang zu internationalen märkten erleichtern. F örderprogramme der Landesregierung erleichtern hessischen Unternehmen den Zugang zu internationalen Märkten. Das Auslandsgeschäft spielt für die hessische Wirtschaft traditionell eine wichtige Rolle: Gegenwärtig wird knapp über die Hälfte des Umsatzes mit Kunden aus dem Ausland erzielt, im IHK-Bezirk Frankfurt sind es sogar 59 Prozent. Während also viele Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen bereits erfolgreich auf Auslandsmärkten positioniert haben, wollen andere diesen Schritt erst noch wagen. Das Land Hessen fördert auf vielfältige Weise den Einstieg hessischer Unternehmen in einen ausländischen Markt. Neben Delegationsreisen, mit denen Kontakte zu Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft erschlossen werden, können mittelständische Betriebe von Finanzierungshilfen im Rahmen des Länderspezifischen Marktberatungsprogramms sowie der Messeförderung profitieren. Länderspezifisches Marktberatungsprogramm Hessen Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs ist gute Information Voraussetzung für den Erfolg im Auslandsgeschäft. Aus Kostengründen zögern jedoch insbesondere kleine und mittlere Unternehmen häufig, sich mit fachkundiger Beratung durch Consultants oder die deutschen Auslandshandelskammern (AHK) vor Ort auf diesen Schritt vorzubereiten. Hier setzt das Länderspezifische Marktberatungsprogramm (LMH) an. Mit dem LMH fördert das Land Außenwirtschaftsberatungen weltweit, in erster Linie, um weit entfernte und als schwierig eingestufte Märkte zu erschließen. Während sich die Förderung im Falle des europäischen Binnenmarkts auf die Markteinführungsberatung beschränkt, sind außerhalb der Europäischen Union und der Europäischen Freihandelszone unter anderem Beratungsleistungen zur firmenbezogenen Markterkundung, zum landestypischen Marketing und Vertrieb oder zum Aufbau von Kooperationen mit ausländischen Partnern förderfähig. Ein Fallbeispiel: Ein Zulieferer für Windparks bereitet mithilfe des LMH die unternehmerische Entscheidung für den Einstieg in den USMarkt vor. Die Deutsch-Amerikanische Handelskammer recherchiert, welche deutschen und europäischen Unternehmen diesen Schritt bereits getan haben, analysiert die Marktanteile und Investitionen der US-amerikanischen Hersteller und gibt für dieses Marktsegment einen Überblick über die Marktstrategie der einzelnen Bundesstaaten. Auf KONTAKT ❙ Länderspezifisches Beratungsprogramm Hessen (LMH): Beate Smieja, Telefon 0 69 / 21 97-12 17, E-Mail [email protected] Grundlage dieser Recherche unterbreitet die deutsche Auslandshandelskammer Vorschläge zur Markteintrittsstrategie. Den Zuschuss von bis zu 400 Euro pro Beratungstag können hessische Unternehmen über die örtlichen Industrie- und Handelskammern beantragen. Die maximale Fördersumme einer Außenwirtschaftsberatung beträgt 2 000 Euro, wobei eine Eigenbeteiligung des beratenen Unternehmens in Höhe von mindestens 40 Prozent der Beratungskosten vorausgesetzt wird. Um auch tatsächlich in den Genuss der Finanzhilfen zu kommen, muss der vom Unternehmen engagierte Consultant beziehungsweise AHK-Berater für das Programm eigens bei den IHKs akkreditiert sein. Auslandsmesseförderung Die hessische Auslandsmesseförderung beinhaltet zwei Schwerpunkte: die Gruppen- und Einzelförderung, für die Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 75 Millionen Euro förderberechtigt sind, sowie die offiziellen Landesbeteiligungen. Mit Firmengemeinschaftsständen präsentiert sich das Land Hessen jährlich auf Messen, auf die sich die hessischen IHKs und andere Akteure verständigt haben. Ein IHKMessebetreuer sowie Hessen Trade and Invest begleiten die Messeteilnehmer vor Ort. Neben deutlich reduzierten Gebühren bietet sich den beteiligten Unternehmen der Vorteil, die gesamte Infrastruktur des Gemeinschaftsstands mitnutzen zu können. Mindestens ebenso interessant sind für kleine und mittelständische Firmen in Hessen individuelle oder Gruppenbeteiligungen. Bei internationalen Messen in Drittländern außerhalb der Europäischen Union (EU) und der Europäischen Freihandelszone werden im Rahmen der Einzelförderung Sachkosten mit 50 Prozent bis zu einer Gesamthöhe von 4 000 Euro pro Unternehmen gefördert. Innerhalb der EU und der Europäischen Freihandelszone ist die Fördermöglichkeit auf 2 000 Euro im Rahmen der Gruppenförderung beschränkt. Und: Es müssen sich mindestens drei hessische Unternehmen beteiligen. Ganz gleich, ob ein Unternehmen eine Einzel- oder Gruppenförderung wünscht: Die Förderrichtlinie des Landes Hessen vom 3. Dezember 2008 sieht vor, dass die lokale hessische IHK die Fördermittel einen Monat vor Mes❙ sebeginn beantragen muss. AUTOR JULIAN ECKERT referent, International, IHK Frankfurt [email protected] ❙ Auslandsmesseförderung: Michael Fuhrmann, Telefon 0 69 / 21 97- 14 35, E-Mail [email protected] 28 IHK WirtschaftsForum 10.15 Die nächsten Schwerpunkte 2015 im Start-up- und EntrepreneurProgramm New York City ist dabei, zum Silicon Valley als wichtigstem Standort für die IT- und Hightech-Industrie aufzuschließen, und ist mittlerweile das am schnellsten wachsende Technologie- und Start-up-Zentrum der USA. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Mit seinem äußerst dynamischen Marktumfeld, seinen Venture-Capital-Investoren, der hohen Kaufkraft sowie einer Vielzahl an hervorragenden Kontakten zu Unternehmen, Mentoren, Hochschulen und zur Gründerszene ist New York ein optimales Umfeld für Start-ups. Dementsprechend ist das dort investierte Risikokapital von 2012 auf 2013 um 51,1 Prozent gestiegen. Im Silicon Valley wuchs das investierte Kapital im gleichen Zeitraum nur um 8,8 Prozent. Andere bedeutende Standorte wie Los Angeles oder Boston haben indes Rückgänge in den Risikokapitalinvestitionen zu verzeichnen. Der Big Apple hat eine weltweite Strahlkraft, die sich nicht nur in den Besucherzahlen, sondern auch in der Wirtschaftsleistung widerspiegelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Metropolregion New York lag mit einer Höhe von knapp 1,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 weltweit auf Platz 13, noch vor Ländern wie Spanien, Mexiko oder Südkorea. New York City alleine erreicht mit einem BIP von 657 Millionen US-Dollar immer noch Platz 20 und liegt damit unter anderem vor der Schweiz. Besonders die Bereiche Software und Biotechnologie stehen im Fokus der Investoren und weisen seit einigen Jahren stetiges Wachstum auf. Für Start-ups sind die Vereinigten Staaten – und vorneweg New York City – somit der ideale Ort, um Risikokapitalgeber zu treffen und ihre Selbstvermarktung voranzutreiben. Die Möglichkeit hierzu bietet die German American Chamber of Commerce New York (GACC NY) vierteljährlich durch fünftägige Start-up-Reisen in den Big Apple. Die nächste Reise findet vom 1. bis 6. November statt. Während des fünftägigen Programms erschließt die GACC NY für die Start-ups in New York wertvolle Netzwerke zu Venture-Capital-Investoren, potenziellen Kunden, etablierten Firmen, erfolgreichen Start-ups und Mentoren und Forschungsinstituten in der deutsch-amerikanischen Geschäftswelt. Am Ende der fünftägigen Reise sind die teilnehmenden Unternehmen aus ganz Deutschland bestens vorbereitet, sich für die Teilnahme am dreibis sechsmonatigen Programm des German Accelerator zu bewerben. Zielgruppe der Reisen sind Start-ups aus den Industriebranchen, Informations- und Kommunikationstechnologien, Medien, SpieleIndustrie, Cleantech, Energie und allgemeine Technik. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass bereits eine konkrete Geschäftsidee sowie ein skalierbares Geschäftsmodell vorliegen und eine klare Internatio❙ nalisierungstendenz erkennbar ist. WEITERE INFOS Start-ups, die Interesse an einer Teilnahme an der fünftägigen Reise nach New York haben, können sich bei Andrea Diewald, Director Innovation & Start-up Relations, German American Chamber of Commerce New York, Stuttgart, Telefon 07 11 / 20 05 14 91, E-Mail [email protected], melden. Weitere Infos über die Start-up- und Entrepreneur-Programme auch online unter www.stepnyc.com und www.germanaccelerator.com. IHK WirtschaftsForum 10.15 Focus V·E·R·L·A·G·S Sind diese Themen für Ihr Unternehmen von Relevanz? Dann schalten Sie eine Anzeige in Verbindung mit Ihrem selbst erstellten Firmenporträt. Mit Ihrem Auftritt im erreichen Sie über 90.000 Entscheider in der Region FrankfurtRheinMain. Focus V·E·R·L·A ·G·S 11 | 2015 r Wandel Demografische trie stellt sich Autoindus el dem Wand st Verbraucherte Die richtige finden ▼ Step nyc 11 Werkstatt Impressum: & Co. KG, Zarbock GmbH Main, Verlagshaus am Frankfurt Druck- und 6, 60386 Sontraer Straße 09 03-75 wurden Telefon 0 69/42 in diesem Verlagsfocus t. träge ehmen verfass Die Textbei den Untern von den werben ww w.z arb uge d Nutzfahrze Geschäfts- un Leasing ock .de Mittelstandsfinanzierung, Banken, Factoring und Bürgschaftsversicherungen Geschäfts- und Nutzfahrzeuge, Leasing Logistik, Spedition, Lagern, Verpacken, Transport und Versand 12 | 01 Spezialisten der Region Versicherungen im Unternehmen Unser Verlagsteam steht Ihnen gerne beratend zur Seite. KONTAKT schluss Anzeigen Ausgabe r: Novembe 5 1 8. 10. 20 Tel. 0 69 / 42 09 03-75 Fax 0 69 / 42 09 03-70 E-Mail [email protected] 29 US-Generalkonsul at Das richtige Visum auswählen Die diplomatische Vertretung der USA in Deutschland unterstützt deutsche Unternehmen beim Wachstum auf dem amerikanischen Markt. Dafür steht das US-Generalkonsulat in Frankfurt den Unternehmen bei der Beantragung des passenden Visums für ihre Angestellten zur Seite. Electronic System for Travel Authorization Das Electronic System for Travel Authorization (Esta) ermöglicht es Besuchern zu touristischen und geschäftlichen Zwecken ohne Visum in die Vereinigten Staaten einzureisen. Berechtigte Antragsteller können Gespräche mit amerikanischen Geschäftspartnern führen und an Fachkonferenzen in den Bereichen Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft sowie an befristeten innerbetrieblichen Schulungen (sofern sie keine Bezahlung von amerikanischer Seite außer für Aufenthaltskosten entgegennehmen) teilnehmen und Verträge abschließen. B1-Visum Ein B1-Visum erlaubt die Einreise zu folgenden Zwecken: Installation, Wartung oder Reparatur von deutschen Geräten für Handel und Industrie, die an amerikanische Unternehmen verkauft wurden; Kontakt und Austausch mit Geschäftspartnern und Kunden; Teilnahme an Fachkonferenzen in den Bereichen Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft oder anderen Konferenzen mit definiertem Zeitrahmen; Nachlassregelung; Vertragsverhandlungen; befristetes Projektmanagement und / oder Montagearbeiten (dafür muss ein Vertrag vorliegen) sowie für die Teilnahme an einem befristeten Schulungsprogramm, das nicht länger als sechs Monate dauert. Für dieses Visum ist es notwendig, dass das Einkommen weiterhin von dem in Deutschland ansässigen Unternehmen gezahlt wird. E1-E2-Visum Ein E-Visum ist vorgesehen für Führungskräfte, Manager und Spezialkräfte von Unternehmen aus Vertragsländern wie Deutschland, die gemäß den zwischenstaatlichen Vertragsbestimmungen zu Handel und Investitionen berechtigt sind. Diese müssen Handel zwischen den USA Foto: Gettyimages / Adrienne Bresnahan Link zum Thema 30 Ausführliche Informationen darüber, welche Art von Visum die Mitarbeiter von Unternehmen benötigen und was bei der Antragstellung zu beachten ist, online unter http://goo.gl/nfctjn. Praxisworkshop Praxisworkshop: Visa- und Einwanderungsrecht USA Montag, 9. November, 14 bis 17 Uhr, IHK Frankfurt Weitere Informationen und Anmeldung online unter www.frankfurtmain.ihk.de/veranstaltungen oder bei Julian Eckert, E-Mail j.eckert@ frankfurt-main.ihk.de. IHK WirtschaftsForum 10.15 Nordamerika Engagement im US-Markt: Internet www.selectusa.commerce.gov Arbeit in den USA bei einer Medienorganisation einen Vertrag besitzen. Medienarbeit im Rahmen eines I-Visums muss ausschließlich für eine Medienorganisation erfolgen, die ihren Hauptsitz im Ausland hat. Alle Aktivitäten in den USA müssen sich um Sachinformationen drehen und in Verbindung mit Nachrichtenrecherche und Berichterstattung stehen. ment im deutschen Markt: Internet www.export.gov/germany L-Visum WEITERE INFORMATIONEN ❙ Global Entry / DHS ermöglicht die beschleunigte Einreise in die USA für ausgewählte Reisende: Internet www.cbp.gov/global-entry/about ❙ Select USA (Department of Commerce) unterstützt Unternehmen beim ❙ U. S. Commercial Service unterstützt US-Unternehmen beim Engage❙ American Citizen Services bietet ein breites Spektrum von Dienstleis- tungen für amerikanische Staatsangehörige an: Internet http://germany.usembassy.gov/acs ❙ Work and Non-immigrant Visas, erforderlich für nicht-amerikanische Staatsangehörige zur befristeten Einreise in die USA zu touristischen, geschäftlichen, medizinischen oder akademischen Zwecken: Internet http://goo.gl/3MqgJi ❙ Foreign Agriculture Service ermöglicht den Handel mit den USA mit Produkten aus den Bereichen Nahrungsmittel, Getränke, Land- und Forstwirtschaft: Internet www.usda-mideurope.com ❙ Office of Defense Coordination, zuständig für bilaterale und internationale Zusammenarbeit in der Forschung, Entwicklung und Produktion von Waffen: Internet http://germany.usembassy.gov/odc und Deutschland in einem beträchtlichen Umfang betreiben (einschließlich Dienstleistungen und Technologie) oder ein Geschäft in den USA aufbauen oder leiten, in welches die Firma des Antragstellers erhebliches Kapital investiert hat. Diese Personen müssen nachweisen, dass sie unentbehrlich für den Betriebsablauf sind und dafür entsprechende spezialisierte Fähigkeiten und / oder besonderes Fachwissen besitzen. H1B-Visum Ein H1B-Visum brauchen Angestellte, die in den USA Leistungen in einem Spezialberuf erbringen, die einen Universitätsabschluss (Bachelor oder höher) oder entsprechende Arbeitserfahrung erfordern. Zu diesem Personenkreis können gehören: bestimmte Models, Absolventen USamerikanischer oder ausländischer medizinischer Hochschulen, Lehrer und Forscher. Um dieses Visum zu erhalten, muss der künftige Arbeitgeber zunächst eine Petition bei den U. S. Citizenship and Immigration Services (USCIS) einreichen, da eine genehmigte Petition Voraussetzung für den Antrag für dieses Arbeitsvisum ist. Ein L-Visum ist vorgesehen für die firmeninterne Versetzung von Mitarbeitern in eine Niederlassung, in den Mutterkonzern oder in eine Zweig- oder Tochtergesellschaft des aktuellen Arbeitgebers. Antragsteller müssen mehrjährige Erfahrung im Bereich der Geschäftsführung, Leitung und / oder Fachwissen in einem Spezialgebiet nachweisen, das wesentlich für das Unternehmen ist. Zudem müssen Antragsteller innerhalb der vergangenen drei Jahre mindestens ein Jahr ununterbrochen bei demselben ausländischen Arbeitgeber beschäftigt gewesen sein. Um dieses Visum zu erhalten, muss der künftige Arbeitgeber zunächst eine Petition bei den U. S. Citizenship and Immigration Services (USCIS) einreichen, da eine genehmigte Petition Voraussetzung für den Antrag für dieses Arbeitsvisum ist. O-Visum Ein O-Visum ist vorgesehen für Personen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten auf den Gebieten Wissenschaft, Kunst, Erziehung, Wirtschaft oder Sport oder für Personen mit national und international anerkannten herausragenden Leistungen in der Film- und Fernsehindustrie. Dieses Visum kann auch für Bewerber ausgestellt werden, die wesentliche Leistungen im Dienste oben erwähnter Personen erbringen. Antragsteller müssen einen herausgehobenen Status, Auszeichnungen und Leistungen nachweisen, um sich für dieses Visum zu qualifizieren. Zu erfolgreichen Antragstellern zählen Vorstandsvorsitzende, hochkarätige Erfinder und Top-Investoren. Um dieses Visum zu erhalten, muss der künftige Arbeitgeber zunächst eine Petition bei den U. S. Citizenship and Immigration Services (USCIS) einreichen, da eine genehmigte Petition Voraussetzung für den Antrag für dieses Arbeitsvisum ist. ❙ I-Visum Ein I-Visum ist vorgesehen für Vertreter ausländischer Medien (einschließlich Presse, Radio, Film und Printmedien), die in den Vereinigten Staaten vorübergehend einer journalistischen Tätigkeit in den Bereichen Information und Bildung nachgehen, die für die Funktion des ausländischen Mediums essenziell sind. Freischaffende Journalisten müssen für ihre AUTOR PETER G. KAESTNER leiter der konsularischen abteilung, uS-Generalkonsulat Frankfurt [email protected] Leitern & Geräte aus Aluminium für Profis ! Werk Gemünd Kölner Str. 19-21 53937 Schleiden T. 02444 95800 [email protected] www.poeschco.de Foto: pIcture-allIance / tone Koene der Hafen Vancouver ist der größte Seehafen Kanadas und des pazifischen nordwestens. K anada KLASSISCHES IMPORTLAND als potenzieller absatzmarkt oder unternehmensstandort wird Kanada von deutschen unternehmen oft zu unrecht unterschätzt. die elftgrößte Volkswirtschaft der Welt bietet ein Sprungbrett für den markteinstieg in nordamerika. K anada ist der zweitgrößte Flächenstaat der Erde und zählt zu den am dünnsten besiedelten Ländern weltweit. Die am Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessen elftgrößte Volkswirtschaft ist Mitglied in der Gruppe der Acht (G8) und belegt beim Human Development Index 2013 der UN den elften Platz. Das Land ist reich an Bodenschätzen und zählt unter anderem bei der Förderung von Kalisalz, Uran, Aluminium, Titan, Schwefel, Nickel, Diamanten und Platin zu den fünf führenden Ländern. Kanada verfügt zudem mit rund 150 Milliarden Barrel über die viertgrößten Ölreserven weltweit. Obgleich Kanada vor allem mit seinem Öl- und Gassektor sowie der Bergbauindustrie Schlagzeilen macht, ist das Land eine Dienstleistungsökonomie. Etwa 70 Prozent des BIP werden im Tertiärsektor erwirtschaftet, vor allem in der Immobilienbranche, dem Groß- und Einzelhandel sowie im Finanz- und Versicherungssektor. Kanada ist ein klassisches Importland: Zu den wichtigsten Einfuhrgütern zählen Maschinen, Fahrzeugteile und Elektronik. Das Land ist sehr stark in den nordamerikanischen Wirtschaftsraum eingebunden. Der mit Abstand wichtigste Handelspartner sind die USA, über die 70 Prozent des kanadischen Außenhandels abgewickelt werden. Rund die Hälfte aller Importe kommt aus den USA. Die starke Anlehnung an die Wirtschaft der Vereinigten Staaten ist aber auch dafür verantwortlich, dass die kanadische Wirtschaft anfällig für konjunkturelle 32 Schwankungen in den USA selbst ist. Die kanadische Regierung ist daher bestrebt, die Außenhandelsströme stärker zu diversifizieren und hat dabei vor allem Lateinamerika, Asien und die EU im Visier. Deutschland liegt mit etwa drei Prozent Importanteil auf Rang fünf hinter den USA, China, Japan und Mexiko und konnte seine Rolle als Wirtschaftspartner Kanadas in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausbauen. Vom zwischen der EU-Kommission und der kanadischen Regierung vereinbarten Freihandelsabkommen CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement), welches sich derzeit im Prozess der juristischen Prüfung und Ratifizierung befindet, wird eine erhebliche Erleichterung des Markteinstiegs für Unternehmen auf beiden Seiten erwartet. Bei voraussichtlichem Inkrafttreten in 2016 werden nicht nur 99 Prozent aller Einfuhrzölle wegfallen, sondern CETA erfasst unter anderem auch die Anerkennung von Standards und Normen, Urheberund Markenrechten sowie eine verbesserte Arbeitnehmermobilität. Experten rechnen mit einem Anstieg des Handelsvolumens zwischen beiden Wirtschaftsregionen von über 20 Milliarden Euro. Auch kleinen und mittleren Unternehmen, die in Deutschland erfolgreich in Nischenmärkten unterwegs sind, bieten sich durch die Öffnung der Märkte in Nordamerika zusätzliche Möglichkeiten. Kanadas Mentalität und Geschäftsgepflogenheiten sind denen Europas sehr ähnlich. Die 35 Millionen Kanadier verstehen sich nicht IHK WirtschaftsForum 10.15 Nordamerika als Anhängsel der Amerikaner, sondern sind eher ihrem britischen Erbe verpflichtet. Schließlich ist die Queen das offizielle Staatsoberhaupt und Kanada Mitglied im Commonwealth. Kanadische Konsumpräferenzen sind insbesondere in den Ballungszentren den europäischen ähnlicher als in den USA. Kanada kann dementsprechend schon als eine Art Bindeglied zwischen Europa und Amerika verstanden werden, was sich durchaus positiv auf einen potenziellen Markteinstieg europäischer beziehungsweise deutscher Firmen in den USA via Kanada auswirken kann. Die Rahmenbedingungen für einen Markteinstieg gelten allgemein als günstig. Es gibt erfreulich wenig Bürokratie und minimalen Zeitund Kostenaufwand bei Firmengründungen. Kanadier haben ein stark ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein, das gerade deutschen Lieferanten mit ihren qualitativ hochwertigen Produkten entgegenkommt. Deutsche Unternehmen treffen in Kanada auf eine hohe Kaufkraft – das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen liegt bei über 40 000 Euro pro Jahr. Politisches und Rechtssystem sind stabil, die Körperschaftsteuern vergleichsweise niedrig. Das Land verfügt über exzellent ausgebildete Fachkräfte (der Ausbildungsgrad der Bevölkerung zählt zu den besten weltweit), eine vorbildliche IT-Infrastruktur und ein sehr stabiles Bankensystem. Das kanadische Lohnniveau liegt etwas unter dem deutschen, außerdem KANADA: WIRTSCHAFTSTRENDS KOMPAKT Branchen ❙ Maschinenbau: schwache Nachfrage in der Öl- und Gasindustrie belastet Absatzerwartungen ❙ Kfz: Pkw-Verkauf stellt 2014 neuen Rekord auf, Absatz soll 2015 um drei Prozent wachsen ❙ Chemie: Umsatz dürfte 2015 um fünf Prozent zulegen, Nachfrage nach Industriechemikalien sinkt ❙ Bau: Wohnungs- und Gewerbebau 2015 schwächer, aber Investiti- onen im Infrastrukturbau ❙ Elektro: steigende Nachfrage aus verarbeitender Industrie, Importe legen 2014 um zwölf Prozent zu ❙ IKT: Ausbau des Breitbandnetzes, IKT-Umsatz soll 2015 erneut um fünf Prozent zulegen ❙ Umwelttechnik: jährliches Umsatzwachstum von zehn Prozent, hoher Investitionsbedarf im Wassersektor ❙ Medizintechnik: moderate Zuwächse von drei Prozent per annum erwartet, Importanteil von 75 Prozent ❙ Bergbau: geringe Investitionsaktivitäten wegen niedriger Rohstoff- nachfrage und -preise ❙ Öl und Gas: Branche leidet unter niedrigem Rohölpreis, Pipeline- projekte verzögern sich Swot-Analyse, Jahresmitte 2015 ❙ Stärken: große Rohstoffvorkommen, stabiles Bankensystem, hohes Bildungsniveau, Rechtssicherheit für Unternehmen ❙ Schwächen: Industrie gering diversifiziert, vergleichsweise niedrige Produktivität der Industrie, hoher Logistikaufwand bei der Marktbearbeitung, starke Abhängigkeit vom Rohstoffsektor ❙ Chancen: hoher Importanteil bei Maschinen und Ausrüstungen, Ausbau der erneuerbaren Energien, Investitionen in Energieeffizienz, Modernisierung und Ausbau der städtischen Infrastruktur ❙ Risiken: starke Abhängigkeit vom US-Markt, hohe Verschuldung der Privathaushalte, Abwanderung von Produktion in Niedriglohnländer Quelle: 2015 Germany Trade and Invest IHK WirtschaftsForum 10.15 erhalten kanadische Arbeitnehmer im Durchschnitt nur halb so viel Urlaub wie ihre deutschen Kollegen – eine Tatsache, die sich für deutsche Investoren günstig auf die Personalkosten und die Produktivität auswirkt. Letztere dürfte allerdings insgesamt etwas niedriger anzusetzen sein als in Deutschland. Die Gewinnmargen deutscher Unternehmen liegen in der Regel 20 bis 30 Prozent über den vergleichbaren in den USA. Nicht zu unterschätzen ist, dass die im Verhältnis zu den USA geringere Marktgröße in dem Moment zum Vorteil wird, wenn es für deutsche Unternehmen darum geht, einen ersten Schritt in Richtung nordamerikanische Märkte zu tätigen. Die Kaufkraft in Kanada ist vergleichsweise hoch, die Wirtschaft von Dynamik und Wachstum geprägt. Trotz ausgeprägtem Wettbewerb und regionalen Unterschieden ist der kanadische Markt im Verhältnis zum amerikanischen Markt doch eher überschaubar und eventuelle Risiken dadurch wesentlich besser abschätzbar. Wirtschaftliche Aktivitäten konzentrieren sich auf die Ballungszentren Toronto, Montreal und Ottawa in den beiden bevölkerungsreichsten Provinzen Ontario und Quebec (hier lebt rund ein Drittel aller Kanadier) und Edmonton / Calgary in der Prärieprovinz Alberta und die Metropolregion Vancouver mit insgesamt weiteren fünf Millionen Kanadiern. Dies spiegelt sich auch im Bruttoinlandsprodukt der einzelnen Provinzen wider. Die wirtschaftlich bedeutendste Provinz ist Ontario, ihr Anteil am BIP lag 2012 bei 37 Prozent, gefolgt von Quebec mit 20 Prozent, Alberta mit 17 Prozent und British Columbia mit zwölf Prozent. Die insgesamt zehn Provinzen verfügen über einen hohen Grad an Autonomie. So liegen beispielsweise der Energiesektor, die Landwirtschafts- und Verkehrspolitik – um nur einige zu nennen – in Provinzverantwortung. Eine genaue Vorausplanung bezüglich des Standorts sowie die Information über provinzspezifische Regularien sind deshalb unerlässlich beim Markteinstieg in Kanada. Darüber hinaus bietet Kanada einen exzellenten und problemlosen Zugang zum US-Markt – circa 50 Prozent der US-Bevölkerung leben im Radius von zehn Stunden Autofahrt von Toronto entfernt. Traditionell sind die Geschäftsverbindungen in Nord-Süd-Richtung über die Landesgrenzen hinweg stark ausgebaut und ermöglichen es, über den Markteintritt in Kanada auch in den US-Markt einzutreten. Ein direkter Zugang zum sehr dynamischen nordamerikanischen Markt macht das Freihandelsabkommen NAFTA möglich. Mit Inkrafttreten des nordamerikanischen Freihandelsabkommens in 1994 und Schaffung der Freihandelszone zwischen Mexiko, den USA und Kanada sind nicht nur eine Vielzahl von Zöllen und Handelsbeschränkungen weggefallen, sondern auch neue Privilegien und Schutzbestimmungen für ausländische Investoren geschaffen worden. Diese erleichtern es auch deutschen Firmen, sozusagen über die Hintertür Kanada den amerikanischen Markt zu erschließen. ❙ AUTOR SEBASTIAN FRITZE deputy department manager, deutsch-Kanadische IHK toronto info.toronto@ germanchamber.ca 33 Foto: JocHen mÜller belegte den dritten platz beim Gründerwettbewerb der Stadt Frankfurt: tadios tewolde, Geschäftsführer von moringreen. SerIe e xIStenZGrÜndunG ENERGIE VOM BAUM DES LEBENS Viele deutsche haben Geranien im Vorgarten. In Äthiopien ist es ein moringa-baum. der unterschied: Geranien dienen nur als Zierpflanzen, dem moringa-baum werden heilende Kräfte nachgesagt. tadios tewolde hat daraus ein Geschäftsmodell entwickelt. Tadios Tewolde, Geschäftsführer von Moringreen, hat in diesem Jahr den dritten Platz beim Gründerwettbewerb der Stadt Frankfurt belegt. Tewolde ist ein Sammler. Er sammelt Informationen, Eindrücke und Kontakte und schafft es, diese für den Aufbau seines noch jungen Unternehmens zu nutzen. Seine Herkunft und seine berufliche Erfahrung spielen ihm dabei in die Karten. „Rund ein Jahr hat 34 es von der Idee bis zur Umsetzung von Moringreen gedauert. Seit 2013 ist das Produkt Moringa auf dem Markt“, sagt der Unternehmer. Dabei handelt es sich um ein naturbelassenes Nahrungsergänzungsmittel, das unter anderem die Entgiftung des Körpers unterstützt sowie bei Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsschwäche hilft. Der studierte Ökonom ist in Eritrea geboren und hat schon einige berufliche Stationen hinter sich gebracht. Er arbeitete unter anderem für die Europäische Zentralbank, die Bundesbank und die Welthandelsorganisation WTO in Genf. In Chile hat er ein Auslandssemester absolviert und im Anschluss arbeitete er für die Delegation der Europäischen Kommission. „Irgendwann fühlte ich mich nicht mehr so vital und die Arbeit füllte mich nicht mehr aus. Ich wollte etwas mit Mehrwert machen“, so der Unternehmer über seine Sinnkrise. Was lag da näher, als zu seinen eritreischen Wurzeln zurückzukehren: „Meine Großmutter war eine geachtete Naturheilkundlerin, mein Vater Leiter eines Klinikums in Eritrea.“ Und mit der Wirkungsweise des über jahrhundertealten Baumes Moringa wuchs Tewolde praktisch auf. Da war es nur konsequent, dass er sich diese Expertise zunutze IHK WirtschaftsForum 10.15 machte. „Vielen Menschen, die im Beruf stehen, geht es ähnlich wie mir. Der berufliche und der Alltagsstress zehren an ihren Nerven. Die Widerstandskraft des Körpers leidet.“ So wurde die Idee für das Unternehmen Moringreen geboren, das Moringa als Nahrungsergänzungsmittel vertreibt. Gesagt, getan? Doch so einfach war es nicht. Denn die Wertschöpfungskette ist komplex. Viel Recherche, zahlreiche Reisen und Gespräche waren bis zur Markteinführung von Moringa notwendig. Von der Bürgschaftsbank Hessen hat Tewolde mit Unterstützung der IHK Frankfurt eine Finanzierung erhalten. Das BIEG Hessen hat ihn bei der Webseitengestaltung beraten. „Der Weg war manchmal steinig“, sagt er rückblickend. Eritrea stellte sich beispielsweise als nicht geeignet für den professionellen Anbau von Moringa heraus, da schlicht und einfach die Infrastruktur fehlte. Seine Wahl fiel letztendlich auf äthiopien. Seit der Gründung des Unternehmens hat Tewolde zwischenzeitlich einen geschäftlichen Kontakt zu 134 Farmern aufgebaut. „Solch eine Kooperative ins Leben zu rufen, war alles KONTAKT Moringreen Walther-von-Cronberg Platz 9 60594 Frankfurt Telefon 0 69 / 17 07 18 06 E-Mail [email protected] Internet www.moringreen.de Weitere Kontaktadressen und Infos rund um das Thema Existenzgründung bei der IHK Frankfurt, Unternehmensförderung und Starthilfe, Stefan Müller, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt, Telefon 0 69 / 21 9712 77, E-Mail s.mueller@ frankfurt-main.ihk.de, Internet www.frankfurt-main.ihk.de/ existenzgruendung IHK WirtschaftsForum 10.15 Foto: pIcture-allIance / FoodcollectIon unternehmensreport Zweimal pro Jahr werden die blätter des moringa-baums geerntet. andere als leicht und hat einige Zeit gedauert.“ Zuerst habe er die Alten des Dorfes, dann die Farmer und die lokale Politik mit ins Boot geholt und ihnen von seiner Idee, Moringa in äthiopien anzubauen und in Deutschland zu vermarkten, erzählt. Anschließend habe er die Farmer geschult und ihnen gezeigt, wann und wie man die Blätter des Moringa-Baumes am besten pflückt und trocknet. Nur zwei Mal im Jahr werden die Blätter des mehrere Meter hohen Baumes geerntet. „Um den Nährstoffgehalt der Blätter zu bewahren, pflücken wir nicht öfter“, erzählt Tewolde. „Ein Baum ist wie ein Mensch. Er muss erst wachsen und vitalisieren, damit er Nährstoffe abgeben kann.“ Im getrockneten Zustand werden die Blätter anschließend nach Deutschland gebracht, wo sie weiterverarbeitet und veredelt werden. Dank moderner Anlagen und Herstellungsverfahren werden die Blätter schonend pulverisiert und anschließend in Kapseln gefüllt. „Diese Kapseln stellen eine gleichmäßige Dosierung des Nahrungsergänzungsmittels sicher.“ Grundsätzlich können die Moringa-Blätter nämlich auch getrocknet als Tee, frisch im Salat oder die Samen gepresst als Öl verwendet werden. Der Vertrieb durch Moringreen erfolgt über Apotheken und via Onlinehandel. Heilpraktiker sollen künftig eine weitere Vertriebsschiene bilden. Nahrungsergänzungsmittel sind vor allem in Deutschland und in den USA weiter auf dem Vormarsch. Rund ein Viertel der Deutschen nehmen Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Nach Angaben der Marktforschungsfirma IMS Health erwirtschaftete die Industrie im Jahr 2010 damit mehr als 900 Millionen Euro. In den USA waren es zuletzt 16 Milliarden Euro. Von diesem Markt profitiert auch Tewolde. Zwar gebe es schon Moringa-Produkte in Deutschland zu kaufen, allerdings seien diese im Unterschied zu Moringreen nicht fair gehandelt und auch nicht unbedingt Made in Germany. „Zehn Farmer, mit denen ich zusammenarbeite, sind zudem bereits biozertifiziert. Der rein biologische Anbau erfolgt nach strengen Kriterien.“ Die Pflanze wird in Afrika auch Vitaminbaum genannt. Diese Bezeichnung des Volksmunds kommt nicht von ungefähr, denn Moringa soll 18 der 20 Aminosäuren enthalten, eine Vielzahl an Antioxidantien, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Ein wahres Wundermittel der Natur also. Zahlreiche Studien haben sich bereits damit befasst. „Im Unterschied zum Samen ist das pulverisierte Moringa geschmacksneutral.“ Moringa könne aber noch viel mehr, fügt Tewolde hinzu. In Afrika filterten die Menschen beispielsweise Wasser mithilfe des Samens. Zwei bis drei Samen auf einen Liter Wasser, und in ein paar Minuten sei es zu 90 Prozent von Keimen und Schmutzpartikeln befreit. Tewolde will sein Unternehmen weiterentwickeln: „Aktuell bin ich in Gesprächen für ein Crowdfunding.“ Hierbei stellen beispielsweise Investoren Kapital zur Finanzierung bestimmter Projekte zur Verfügung. Zum Crowdfunding wird meist im Internet aufgerufen. „Zudem werde ich die Biozertifizierung der Farmer weiter vorantreiben und nach Möglichkeiten suchen, um frische Moringa-Blätter nach Deutschland zu importieren.“ Der Baum biete zudem die Möglichkeit, aus dem Samen Moringaöl zu gewinnen. Doch bis es so weit ist, braucht es noch etwas Zeit. Denn mit herkömmlichen Verfahren könnten derzeit nur rund 15 Prozent als Öl gewonnen werden. ❙ AUTORIN ANNETT FLEISCHFRESSER referentin (bis 30. 9.), unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt, [email protected] 35 unIted VolleyS „EIN KLARES MARKENVERSPRECHEN“ Herr Wegter, die Herrenmannschaft der TG 1862 Rüsselsheim hat 2005 und 2007 kurze Intermezzi im Volleyballoberhaus eingelegt, der Verbleib in der ersten Liga war nicht von langer Dauer. Was wollen Sie beim dritten Anlauf anders machen, um sich in der ersten Liga fest zu etablieren? WEGTER: Neben dem Klassenerhalt streben wir in der ersten Saison einen gesicherten Platz in der Play-off-Runde an. Die erste Volleyballbundesliga ist eine Profiliga. Daher war den Verantwortlichen der neu gegründeten Spielbetriebsgesellschaft klar, dass mit dem Aufstieg sportlich und marketingtechnisch ein großer qualitativer Sprung verbunden ist. Es gibt ein professionelles Konzept, das langfristig ausgerichtet ist und auf Partner setzt, die gemeinsam mit uns diesen Weg gehen wollen. Mit dem Aufstieg geht eine Namensänderung einher: Aus der Herren-Volleyballmannschaft des Traditionsvereins TG 1862 Rüsselsheim wurden die United Volleys. Ein bewusstes Signal? FotoS: unIted VolleyS rHeInmaIn ein Gespräch mit Henning Wegter, manager, und Jan Wüntscher, leiter Öffentlichkeitsarbeit und events, united Volleys, über den aufstieg der Herrenmannschaft der tG 1862 rüsselsheim in die erste liga, die umbenennung des teams und das offizielle Saisoneröffnungsspiel der Volleyballbundesliga am 23. oktober in der Fraport arena. die united Volleys empfangen zum Saisonauftakt den deutschen rekordmeister Vfb Friedrichshafen. WEGTER: Die Umbenennung des Teams ist ein klares Markenversprechen. Das englische Wort „united“ steht für vereint, gemeinsam. Und genau das wollen wir auf mehreren Ebenen transportieren. Zum einen möchten wir durch sportliche Spitzenleistungen und Top Events die Volleyballfans der Region zusammenbringen. Zum Jan Wüntscher, Öffentlichkeitsarbeit und Events, United Volleys: „beim Saisoneröffnungsspiel der united Volleys gegen den Vfb Friedrichshafen wird es am 23. oktober in der Fraport arena eine klassische eröffnungsshow mit einigen Überraschungseffekten geben, auch unser neues maskottchen wird natürlich seinen auftritt haben. mit dieser pre-Game Show wollen wir zum offiziellen Saisonauftakt der ersten liga ein Glanzlicht setzen.“ 36 anderen vereinen wir junge hochtalentierte Spieler, verstärkt durch einige erfahrene Spitzenspieler, wie Christian Dünnes, zu einer Topmannschaft. Die United Volleys starten mit dem jüngsten Kader der ersten Liga in die neue Saison. Warum richten Sie den Fokus so stark auf die Förderung von Nachwuchstalenten? WEGTER: Im deutschen Volleyball klafft im Anschluss vom Jugendzum Herrenvolleyball eine problematische Lücke: Sobald die Spieler den vier Volleyball-Bundesstützpunkten entwachsen sind, werden sie im Alter von 19 bis 23 Jahren von Vereinen engagiert, dort aber in der Regel nicht mehr im glei- chen Maße gefördert. Genau hier setzt unser Konzept an. Ein international renommiertes Trainerteam um Michael Warm kümmert sich um die technische, taktische und athletische Weiterbildung der Spieler. Durch individuelle Förderung sollen sie zu Sportlerpersönlichkeiten heranreifen und idealerweise feste Größen in der Nationalmannschaft werden. Gleichzeitig bekommen die jungen Spieler genügend Freiraum, um neben dem Sport ihre Ausbildung oder ihr Studium fortzusetzen und zu beenden. Herr Wegter, Sie waren selber Volleyballprofi, unter anderem auch Juniorennationalspieler. Was ist aus Ihrer Sicht für die IHK WirtschaftsForum 10.15 Standortpolitik Zuschauer das Faszinierende an dieser Sportart? Wegter: Anders als beim Fußball, wo Begegnungen auch mal null zu null ausgehen, muss kein Volleyballfan vergeblich 90 Minuten auf ein Tor warten. Bei drei Sätzen pro Spiel freuen sich die Fans Minimum 75 Mal bis zum Sieg ihrer Mannschaft. Die Zuschauer erleben permanent spektakuläre, spannende Ballwechsel und können Punkt für Punkt mitfiebern und bei jedem Punkt abfeiern. Können Sie den typischen Volleyballfan beschreiben? Wegter: Im Volleyball gibt es wie in jeder anderen Sportart begeisterte Fans, von jung bis alt, auch viele Familien. Gewalt und Ausschreitungen sind dem Volleyball fremd. Die Spiele verlaufen in einer sehr stimmungsvollen, positiven Atmosphäre. Und Volleyballfans sind sehr reiselustig, wenn es darum geht, etwas Hochkarätiges zu erleben. Deshalb wollen wir den Fans aus der gesamten Region eine Plattform bieten, ihren Sport auf Spitzenniveau zu erleben. Herr Wüntscher, wie werden sich die Zuschauerzahlen in der neuen Saison entwickeln? Immerhin haben die United Volleys in der neuen Saison nicht nur Erstligastatus, sondern sie sind auch von der angestammten Rüsselsheimer Großsporthalle in die Fraport Arena nach Frankfurt umgezogen. Wüntscher: Da fehlen uns die Erfahrungswerte. Bei früheren Erstligaspielen der TG Rüsselsheim kamen durchaus über 1500 Zu- Link zum Thema Weitere Infos online unter www.unitedvolleys.de. IHK WirtschaftsForum 10.15 schauer in die Großsporthalle, die Fraport Arena hat eine Kapazität von 5 000 Plätzen. Der Einzelkartenvorverkauf ist gut gestartet, aber es ist sicherlich noch ein langer Weg bis zur ausverkauften Arena. Letztendlich sind die Zuschauerzahlen in der Anfangsphase aber nicht so maßgeblich. Uns ist es wichtiger, die gesamte Region anzusprechen und eine positive Entwicklung in Gang zu setzen. Wir möchten Zuschauer, die das erste Mal ein Spiel der United Volleys besucht haben, so begeistern, dass sie als Fans immer wieder kommen. Im Eishockey und Basketball geht es längst nicht mehr nur um das Spiel an sich, sondern die Begegnungen werden als Events zelebriert. Ziehen die Volleyballer nach? Wegter: Ja, denn Spitzensport funktioniert nur noch als Event. Das haben uns die genannten Sportarten vorgemacht, die Lizenzbedingungen schreiben uns einen Eventcharakter der Spieltage sogar vor. Mit der Fraport Arena haben wir eine der besten Bundesligahallen, die uns hervorragende Möglichkeiten der Spielpräsentation bietet. Wüntscher: Aber der Erfolg steht letztendlich über allem: Die Zuschauerzahlen lassen sich langfristig nur mit einem erfolgreichen Team steigern. Wenn das Team permanent verliert, macht den Fans auch die tollste Show keinen Spaß. Sponsoren stehen bei Volleyballclubs nicht gerade Schlange, auch nicht in der ersten Liga. Wie haben Sie Sponsoren und Partner akquiriert? Wüntscher: Wir wollen auf einem Level in die erste Liga starten, das von Anfang an qualitativ überzeugt. Klar ist es nicht einfach, potenziellen Sponsoren etwas zu verkaufen, was man bisher nur im Kopf oder allenfalls auf dem Papier hat, was aber noch nicht real erlebbar ist. Von daher sind wir sehr dankbar, dass wir als Aufsteiger ein kleines Netzwerk an Investoren gefunden haben, die von unserer Idee – insbesondere dem Talentförderkonzept – überzeugt waren und uns vertrauen. Insofern sind wir in der komfortablen Situation, dass die Aufbau- Die United Volleys haben den Zuschlag für das offizielle Saisoneröffnungsspiel der Volleyballbundesliga am 23. Oktober bekommen, zu Gast in der Fraport Arena ist der deutsche Rekordmeister und amtierende deutsche Meister VfB Friedrichshafen. Haben Sie Lampenfieber, gleich am ersten Spieltag gegen solch einen Volleyballgiganten anzutreten? Henning Wegter, Manager, United Volleys: „FrankfurtRheinMain hat eine lange Volleyballtradition. Es gibt hier etliche Vereine, die auf Bundesliganiveau gespielt haben oder noch spielen. Es gibt das VolleyballInternat Frankfurt, eine der Kaderschmieden für deutsche Nachwuchstalente, und der Deutsche Volleyballverband hat seinen Sitz in Frankfurt. Die Region hat im deutschen Volleyball daher einen guten Namen.“ phase finanziell abgesichert ist. Mit tollen Veranstaltungen und leidenschaftlichen Auftritten des Teams wollen wir weitere Partner gewinnen. Was können Unternehmen ihren Geschäftspartnern beim Volleyball bieten, was Fußball nicht vermag? Wüntscher: Volleyball ist individueller und innovativer, muss sich in Bereichen wie VIP oder Hospitality längst nicht mehr verstecken. Mit Einladungen zu mitreißenden Volleyball-Events können sich Sponsoren von der Masse absetzen. Unser Ziel ist es, jedem Partner eine eigene Plattform zur Präsentation seiner Marke oder seiner Produkte zu bieten. Volleyball ist zudem eine Sportart, die hierzulande stark im Kommen ist, beflügelt auch durch den Gewinn der Goldmedaille bei den European Games Ende Juni mit unserem Zuspieler Jan Zimmermann und der Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft 2014 in Polen. Wegter: Gegen Friedrichshafen zu spielen, ist immer ein Highlight. Dort trifft man auf die Superstars der deutschen Volleyballszene, das verursacht schon ein wenig Lampenfieber. Aber davon lassen wir uns nicht leiten. Wir wollen einen guten Job machen und ein tolles Event auf die Beine stellen. Wüntscher: Nicht nur die beiden erstklassigen Teams machen es lohnenswert, zum Auftaktspiel zu kommen. Es wird eine klassische Eröffnungsshow mit einigen Überraschungseffekten geben, auch unser neues Maskottchen wird seinen Auftritt haben. Mit dieser Pre-Game Show wollen wir zum offiziellen Saisonauftakt der Liga ein Glanzlicht setzen. ❙ Interview PETRA MENKE Chefredakteurin, IHK WirtschaftsForum, Unternehmermagazin der IHK Frankfurt [email protected] 37 y e te r d a Z e le aGeS / p Fo to : G e tt y Im das renminbi-clearing bietet hessischen unternehmen wesentliche Vorteile beim Handel mit china. renmInbI-Handel KOSTENVORTEILE AUSSCHÖPFEN Vom renminbi-Zentrum am Finanzplatz Frankfurt können unternehmen profitieren: Kostenvorteile sowie eine schnelle und unkomplizierte Zahlungsabwicklung machen den Handel in renminbi auch für mittelständler attraktiv. Der Handel mit China floriert. Ein näherer Blick offenbart die engen Verbindungen des wirtschaftsstarken Bundeslandes Hessen mit der aufstrebenden Volksrepublik. Die wirtschaftlichen Beziehungen zum Reich der Mitte sind eng. Der Anteil hessischer Waren, die jährlich nach China exportiert werden, sowie der Import chinesischer Güter nach Hessen steigen stetig an. Im vergangenen Jahr betrug das Handelsvolumen zwischen China und Hessen beachtliche 10,17 Milliarden Euro. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen können davon profitieren, dass Zahlungen in Renminbi nicht mehr über das traditionel- 38 le Renminbi-Handelszentrum Hongkong laufen müssen, sondern seit November 2014 direkt in Frankfurt abgewickelt werden können. Inzwischen haben 50 Banken ein Konto bei der Bank of China eröffnet, dem Institut in Frankfurt, das die Renminbi-Zahlungen durchführt. Hessische Unternehmer profitieren dabei vom direkten Anschluss ihrer Hausbank an die Renminbi-Bank und können ihre Geschäfte wie gewohnt abwickeln. Fakturierungsvorteil Sechs wesentliche Vorteile bietet das Renminbi-Clearing für hessische Unternehmen. Zum einen können Zahlungen in der eigenen Zeitzone abgewi- ckelt werden und Unternehmen können ohne Valutaverluste taggleich über ihre Renminbi-Konten verfügen. Darüber hinaus entfällt der HongkongHandel mit einem doppelten Währungstausch, dem sogenannten Double Spread von Euro in Dollar und darauf Dollar in Renminbi – das spart Kosten. Besonders attraktiv ist der Fakturierungsvorteil: Wechseln Unternehmen in ihrer Rechnungsstellung auf Renminbi, gewähren ihnen ihre chinesischen Geschäftspartner in der Regel zwischen zwei und sechs Prozent Preisnachlass, weil deren Währungsrisiko entfällt. Mit der Zahlung in Renminbi lassen sich so erhebliche Rabatte aushandeln. Außerdem kann die Zahlungsabwicklung in der eigenen Sprache und im eigenen Rechtsraum erfolgen. Dies erleichtert den Umgang mit der chinesischen Währung erheblich. Dass der Renminbi seine internationale Bedeutung in Zukunft immer weiter ausbauen und damit auch für hessische Unternehmen immer wichtiger wird, zeichnet sich bereits heute ab. So bestehen Chancen auf eine baldige Aufnahme des Renminbi in den Kreis der Welt-Reservewährungen – Zentralbanken in aller Welt würden dann einen Teil ihrer Währungsreserven in Renminbi umschichten. Die damit zu erwartende Aufwertung der chinesischen Währung senkt das Währungsrisiko für Guthaben auf IHK WirtschaftsForum 10.15 Finanzplatz Renminbi-Konten, macht Investitionen in Renminbi attraktiver und verbilligt nicht zuletzt für Unternehmen in China Importe aus Hessen. Zweitwichtigste Handelswährung Auch die Perspektiven im Handel mit der chinesischen Währung sind vielversprechend: Innerhalb von nur fünf Jahren ist der Anteil der in Renminbi abgewickelten Handelsgeschäfte weltweit von null auf 22 Prozent gestiegen. Heute ist der Renminbi die zweitwichtigste Handelswährung und liegt im Ranking der Zahlungswährungen auf Platz fünf. Bereits jetzt bieten 900 Finanzinstitute in 70 Ländern Finanzprodukte in Renminbi an. Dass Deutschland im vergangenen November das erste Renminbi-Handelszentrum in Europa wurde, überrascht nicht. Denn zu China pflegt die Bundesrepublik seit Langem exzellente politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen. Seit 15 Jahren werden die deutschchinesischen Beziehungen von beiden Ländern als „strategische Partnerschaft in globaler Verantwortung“ bewertet. Ein Blick auf die chinesische Wirtschaft verdeutlicht das erhebliche Potenzial dieser Beziehungen. Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 8,2 Billionen Euro ist China die zweitgrößte Wirtschaft der Welt. In der Europäischen Union ist die Bundesrepublik der wichtigste Handelspartner Chinas. 31 Prozent des gesamten Handels zwischen der Europäischen Union und China entfallen auf Deutschland. Auch das Vertrauen der Chinesen in die deutsche Wirtschaft ist groß: 1,4 Milliarden Euro flossen im Jahr 2014 in Direktinvestitionen am Standort Deutschland. Die Chinesen schätzen die Qualität der deutschen Industrie. Die Bezeichnung „Made in Germany“ ist auch in China als Qualitätsmerkmal begehrt. Diese vielfältigen wirtschaftlichen Verbindungen mit China sind für den Finanzplatz Frankfurt von besonderer Bedeutung. Traditionell ist der Finanzplatz eng mit der Realwirtschaft verflochten. In seiner Aufgabe als RenminbiHandelsplatz nimmt er eine neue Verantwortung wahr. Hier bietet der Finanzplatz bislang nicht da gewesene Möglichkeiten und Produkte für die Realwirtschaft. Auch über Hessen und Deutschland hinaus gewinnt der Finanzplatz damit weiter an Bedeutung. Denn Banken in der gesamten Eurozone können sich am Renminbi-Handel in Frankfurt beteiligen. ❙ AUTOR DR. LUTZ RAETTIG Vizepräsident, IHK Frankfurt, und Sprecher des präsidiums, Frankfurt main Finance info@frankfurtmain-finance.com se 5 2, er nt tu 50 64 5- 60 s bi 1 ut kg 54 üc St 9 +4 ei pr es g Ta WARUM ES AMIT JAIDKA NICHT EGAL IST, WENN IN CHINA EIN SACK REIS UMFÄLLT. Funktionierende Logistik besteht aus vielen aneinandergereihten Schritten – vom Anfang bis zum Ende. Genau da sind neben Präzision und Know-how auch Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein gefragt. Schließlich geht es um die Ware unserer Kunden. www.hellmann.net/jaidka Unternehmensförderung und Starthilfe Unternehmensnachfolge Initiative „Neue Gründerzeit“ Deutschland braucht mehr Menschen mit unternehmerischem Engagement. Dabei geht es nicht nur um klassische Gründungen, sondern auch um mehr mutige Unternehmer, die Chancen von etablierten Betrieben erkennen und diese mit Verantwortung übernehmen. Der demografische Wandel wird in mittelständischen Unternehmen bereits jetzt sichtbar. Nach Analysen der KfW sind gegenwärtig über 1,3 Millionen Betriebsinhaber 55 Jahre oder älter, bis zum Jahr 2017 planen rund 580 000 Inhaber mittelständischer Unternehmen eine Übergabe oder den Verkauf. Vom Gelingen solcher Übergaben hängen der Fortbestand des Unternehmens, die damit verbundenen Arbeitsplätze und das Know-how ab. Die große Herausforderung für einen erfolgreichen Generationswechsel ist es, dass etablierte Unternehmer und Nachfolger zusammenfinden. Auf beiden Seiten kann es dafür Hürden geben. Von den betroffenen Unternehmern wird 40 der Stabwechsel verständlicherweise als ein einschneidender und nicht selten auch als ein durchaus schmerzhafter Schritt empfunden. Schließlich geht es nicht um irgendein beliebiges Wirtschaftsgut, von dem man sich trennt. Es geht um das eigene Unternehmen mit oftmals langjährigen Mitarbeitern, also um das eigene Lebenswerk, das man in gute Hände legen möchte. Bei den Nachfolgern erfordert die Übernahme Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem alteingesessenen Unternehmer, den Mitarbeitern und den Kunden. Wie jede Unternehmensgründung setzt auch die Unternehmensnachfolge Mut, Risikobereitschaft und ein hohes Verantwortungsbewusstsein voraus. Gerade für Übernahmeinteressierte ist es oft schwer, die Chancen und Potenziale eines Betriebs von außen zu erkennen und realistisch zu bewerten. Deshalb nimmt das Bundeswirtschaftsministerium mit der Initiative „Neue Gründerzeit“ die Unternehmensnachfolge noch stärker in den Blick. Gemeinsam mit rund 30 Nexxt-Partnern bietet es inzwischen seit 15 Jahren Informationen und Beratung an. Ein Beispiel: Fast jeder zweite Nachfolger benennt Finanzierungsschwierigkeiten als größtes Übernahmehemmnis. Genau hierfür stehen deshalb umfangreiche Finanzierungsinstrumente zur Verfügung. Neben langfristigen und niedrig verzinsten Krediten sowie Eigenkapital verstärkendem Nachrangkapital können Sicherheiten, die den Gründern und Nachfolgern fehlen, über Haftungsfreistellungen oder Bürgschaften der Weitere Infos Das Existenzgründungsportal des Bundeswirtschaftsministeriums ist bundesweit die zentrale Plattform für Gründer und junge Unternehmen. Das Internetportal informiert von der Geschäftsidee über den Businessplan bis hin zu den ersten unternehmerischen Schritten. Dabei stehen nicht nur Textbeiträge, sondern auch interaktive Checklisten, Businessplaner, Lernprogramme, Adressdatenbank sowie ein Expertenforum für individuelle Anfragen zur Verfügung. Weitere Infos online unter www. existenzgruender.de. Bürgschaftsbanken ergänzt werden. Die Nexxt-Initiative unterstützt dabei, das passende Finanzierungsangebot zu finden. Neben diesen handfesten Informationen möchte das Bundeswirtschaftsministerium aber vor allem durch Aktionen und Veranstaltungen das Thema Unternehmensnachfolge immer wieder ins Bewusstsein etablierter Unternehmer rücken. Ziel ist es, sie zu motivieren, das Thema nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern sich rechtzeitig damit auseinanderzusetzen. Zugleich sollen aber auch die Chancen, die sich durch die Übernahme eines Unternehmens bieten, stärker bei interessierten Gründern verdeutlicht werden. Und vor allem Frauen sollen noch stärker dazu motiviert werden, Unternehmer zu werden. Ihnen fehlt es dabei keineswegs an der Qualifikation oder am Knowhow, aber vielleicht manchmal an Mut und Unterstützung. Mit der Initiative „Frauen unternehmen“ wurde deshalb ein bundesweites Netzwerk von Vorbild-Unternehmerinnen etabliert. Sie zeigen vor Ort, wie sie als Unternehmerin erfolgreich sind. Sie sollen so anderen Frauen und Mädchen Mut zu beruflicher Selbstständigkeit ma- chen. Gründergeist und Unternehmerbild werden in der öffentlichen Wahrnehmung von vielen Faktoren beeinflusst, insbesondere davon, welche Stellung und Akzeptanz erfolgreiche Unternehmer in der Gesellschaft erfahren. Noch ein Wort in Sachen Vorbildwirkung: Ein Scheitern in der Gründungsphase oder bei einer Betriebsübernahme darf nicht per se als Katastrophe bewertet werden, sondern auch dem Gedanken der zweiten Chance gegenüber sollte man hierzulande offener sein. In den USA ist diese Offenheit viel ausgeprägter. Man kann auch aus solchen Erfahrungen viel lernen. Die Unternehmensnachfolge ist eine Option für den Schritt in die eigene Selbstständigkeit, die Arbeitsplätze und Know-how im Mittelstand sichert. Denn unsere soziale Marktwirtschaft lebt von einem starken Mittelstand. ❙ Autor Sigmar Gabriel Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Berlin IHK WirtschaftsForum 10.15 14. Mittelstandstag FrankfurtRheinMain 2. November 2015 Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main THEMEN (AUSZUG): Digitalisierung im Zusammenspiel des Mittelstands und der Banken Megatrends – Wachstumschancen für den Mittelstand Internationale Märkte – der Mittelstand auf Expansionskurs What Do You Think About Branding? Über die Relevanz der Marke im Mittelstand Überleben in der digitalen Welt – So verliert Ihr Unternehmen nicht den Anschluss (Externe) Unternehmensnachfolge – gravierende Fehler und riesige Möglichkeiten VERANSTALTUNGSPARTNER: IN ZUSAMMENARBEIT MIT: Informationen und Anmeldung: www.ihk-mittelstandstag.de oder telefonisch 0 69 / 79 40 95 65 DIE PARTNER: cewe-print.de Ihr Online Druckpartner Wir richten Unternehmen neu aus Unternehmensförderung und Starthilfe Migranten Bürokratie oft ein Stolperstein Die Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland geht zurück. Doch es gibt auch Lichtblicke: Denn immer mehr Gründer mit Migrationshintergrund kommen zu den Industrie- und Handelskammern, um sich beraten zu lassen. Fast jeder fünfte Gründungsinteressierte, der zur IHK kommt, hat heute ausländische Wurzeln, deutlich mehr als vor einigen Jahren. Im Jahr 2007 waren es 14 Prozent. Rund 35 000 Interessierte mit Migrationshintergrund haben die IHKs 2014 zur Unternehmensgründung informiert. Menschen aus dem Ausland, die hier ein Unternehmen betreiben, sind ein Innovationsmotor für die Wirtschaft. Sie bringen Kenntnisse aus anderen Ländern mit. Sie geben Menschen Arbeit, sind Vorbild für Betriebsgründungen und -übernahmen und unterstützen die betriebliche Ausbildung. Sie sind Vorbilder für gelungene Integration. Hier bauen die IHKs in vielfältiger Weise Brücken, auch durch ihren Service zur Unternehmensgründung. 87 Prozent der IHK-Gründungsberater sehen kulturelle Hürden nicht als großes Hemmnis für die Gründer mit Migrationshintergrund. Denn die meisten sind schon früh mit den Usancen in ihrem Geschäftsumfeld vertraut. Am häufigsten konstatieren die IHKs Defizite im kaufmännischen Bereich (78 Prozent der IHK-Experten). Das gilt aber generell für alle Gründer. Instrumente wie Preiskalkulation oder Businessplanerstellung können zudem nachgeholt werden. Eine häufige Hürde sind unzureichende Deutschkenntnisse, dies sagen 68 Prozent der IHKBerater. Viele Gründer müssen hier nacharbeiten, um sicher mit Geschäfts- und Finanzierungspartnern verhandeln zu können. Viele vertrauen bei ihrer Existenzgründung auf den Rat aus der eigenen Familie oder den eigenen Freundes-Netzwerken. Das kann für den Start eine gute Basis sein. Doch spätestens, wenn auch größere und Fakten Unternehmensgründung ❙ Deutschland steuert auf einen Unternehmermangel zu: Es gibt immer weniger 25- bis 45-Jährige, also Personen im besonders gründungsintensiven Alter. Geht es so weiter, wird es laut Berechnungen des Ins tituts der Deutschen Wirtschaft im Jahr 2050 rund eine Million Unternehmer weniger in Deutschland geben. ❙ Die Gründungsneigung ist hierzulande vergleichsweise gering. Gerade sechs Prozent der Deutschen wollen laut Global Entrepreneurship Monitor in den nächsten drei Jahren ein Unternehmen gründen. In den anderen G-7-Staaten ist die Gründungsneigung – mit Ausnahme Japans – doppelt so hoch. Dies spiegelt sich auch in der IHK-Gründungsstatistik wider: Drei Prozent weniger Gespräche mit Gründern in spe verzeichneten die IHKs im Jahr 2014 (knapp 228 000) – der dritte Negativrekord in Folge seit Beginn der IHK-Gründungsstatistik im Jahr 2002. ❙ Ein Lichtblick sind Gründer mit Migrationshintergrund: Fast jeder fünfte Gründer (19 Prozent) in der IHK-Gründungsberatung hat mittlerweile einen Migrationshintergrund – ein Zuwachs um fünf Prozentpunkte seit 2007 (14 Prozent). Sie sind in der Regel gut vorbereitet und sehr motiviert. Kulturelle oder emotionale Hürden sind laut DIHK-Gründerreport 2015 nur selten ein Hemmnis. 42 langfristige Verpflichtungen eingegangen werden müssen, etwa mit der Aufnahme von Krediten, sollten Gründer auch den Rat von neutralen Beratungsstellen wie etwa den Industrie- und Handelskammern sowie von Unternehmens- und Steuerberatern einholen. 53 Prozent der IHK-Experten sagen, dass sich Gründer mit Migrationshintergrund hier offener zeigen sollten. Wichtig ist, dass Existenzgründer die deutsche Sprache im täglichen Geschäftsumfeld beherrschen. Selbst dann, wenn Produkte und Dienstleistungen vornehmlich der eigenen ethnischen Community angeboten werden, kommt es darauf an, auch im Umgang mit deutschen Zulieferern oder Finanzierungspartnern sicher aufzutreten. Viele IHKs haben für den Einstieg Angebote auch in fremder Sprache parat, wie etwa Websites und Broschüren oder auch Erstgespräche. Wird das Gründungsvorhaben jedoch konkreter, so werden die meisten IHK-Services ganz bewusst in deutscher Sprache gestaltet. Die Angebotspalette der IHKs ist vielfältig: So bieten Industrieund Handelskammern WelcomeTage für Gründer mit Migrationshintergrund an. Unternehmer mit Migrationshintergrund berichten in IHK-Veranstaltungen von ihrem Weg – und nehmen so eine Rolle als Vorbild für viele Gründungsinteressierte ein. IHKs porträtieren erfolgreiche Unternehmer mit Migrationshintergrund in den IHK-Zeitschriften. IHKs richten interkulturelle Netzwerke ein, in denen Unternehmer mit Migra- tionshintergrund und deutsche Unternehmer voneinander lernen können. Unternehmer mit Migrationshintergrund sind ehrenamtlich in IHK-Gremien wie Ausschüssen und Vollversammlungen aktiv und wirken so an der Meinungsbildung und am Serviceangebot der IHK maßgeblich mit. In Berlin setzt sich der DIHK dafür ein, dass gründungswillige Zuwanderer sich in Deutschland willkommen fühlen. So fordert der DIHK Bund und Länder auf, das Angebot an Sprachkursen auch für Selbstständige zu verbessern. Welcome Center und Business Support Center sollten – auch gründungswillige – Zugewanderte bei Fragen rund um das Leben und Arbeiten in Deutschland begleiten und beim Eintritt in den deutschen Markt Hilfestellung leisten. Insgesamt muss das gesamte Zuwanderungsverfahren, von der Visabeantragung bis zur Arbeitsaufnahme oder der Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit, verkürzt und transparenter gestaltet werden, unter anderem durch konsequenten Ausbau von E-Government-Angeboten. Denn gut ein Viertel der IHK-Experten sehen in der Bürokratie ein großes Hemmnis für Gründer mit Migrationshintergrund. ❙ Autor Dr. Marc Evers Leiter, Referat Mittelstand, Existenzgründung, Unternehmensnachfolge, DIHK, Berlin evers.marc@ dihk.de IHK WirtschaftsForum 10.15 Aus- und Weiterbildung Anmeldungen zu den Zwischenprüfungen für technische Ausbildungs berufe und IT-Berufe im Frühjahr 2016 Die hessischen Industrie- und Handelskammern führen im Frühjahr 2016 Zwischenprüfungen in den technischen Ausbildungsberufen sowie IT-Berufen vom 22. Februar bis 13. Mai 2016 durch. Die Anmeldungen zu den Zwischenprüfungen der IHK Frankfurt am Main sind bis spätestens 15. November 2015 im Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung der IHK Frankfurt am Main einzureichen. Anmeldungen, die nach dem o. g. Termin eingehen, können nicht mehr berücksichtigt werden. Folgende Auszubildende werden aufgefordert: - Alle Auszubildenden in drei- und dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufen (außer Isolierer/-in, Textil- und Bekleidungsberufe), deren Ausbildung in der Zeit vom 1. April 2014 bis 31. März 2015 begonnen hat. - Alle Auszubildenden in drei- und dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufen (außer Isolierer/-in, Textil- und Bekleidungsberufe), die unter Berücksichtigung der Berufsausbildungsjahrund Berufsfachschul-Anrechnungsverordnung ihre Ausbildung in der Zeit vom 1. Oktober 2014 bis 1. Oktober 2015 begonnen haben. Prüfungstermine Die schriftlichen Zwischenprüfungen finden voraussichtlich wie folgt statt: 2. März 2016 Fachinformatiker/-in, Informatikkauf mann/-frau, IT-Systemelektroniker/-in, IT-Systemkaufmann/-frau 14. April 2016 Alle Ausbildungsberufe, ausgenommen IT-Berufe, Bauzeichner/-in (prakt. u. schriftl.) sowie Technische Produktdesigner/-in und Technische Systemplaner/-in (prakt. u. schriftl.) 14. April 2016 Bauzeichner/-in (prakt. u. schriftl.) (Zwischenprüfung) Die praktischen Prüfungen in den technischen Berufen finden voraussichtlich vom 22. Februar bis 22. April 2016 statt. Schriftliche Abschlussprüfungen, Teil 1 12. April 2016 Metallberufe 13. April 2016 Elektroberufe, Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in, Kfz-Mechatroniker/-in 5. April 2016 Mechatroniker/-in WISSEN, DAS STARK MACHT! Fortbildung zur Fachkraft LOHN & GEHALT (XB/SAP) Wir machen aus Ihnen Profis für die Entgeltabrechnung: Mit Xpert Business Know-how und SAP HCM - Anwendung. In unserem Schulungscenter in Frankfurt oder in Ihrem Unternehmen. Infos unter: www.mediatrain.com/LGF oder gleich anrufen: 069 / 247 52 06-40 www.schirmaier-design.de Praktische und schriftliche Abschlussprüfungen, Teil 1 12. April 2016 Technische Produkt designer/-in 13. April 2016 Technische System planer/-in 14. April bis 13. Mai 2016 Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in, Kfz-Mechatroniker/-in Praktische Abschlussprüfungen, Teil 1 Weitere Auskünfte: Robert Röder, Telefon 0 69 / 21 97-12 35, E-Mail [email protected] 29. März bis 12. April 2016 Elektroniker/-in für Geräte und Systeme, Elektroniker/-in für Informations- und Systemtechnik, Elektroniker/-in für Maschinen- und Antriebstechnik, Elektroniker/-in für luftfahrttechnische Systeme, Elektroniker/-in für Betriebstechnik, Fluggerätelektroniker/in, Systeminformatiker/-in 13. April bis 13. Mai 2016 Anlagenmechaniker/-in, Industriemechaniker/-in, Konstruktionsmechaniker/-in, Werkzeugmechaniker/in, Zerspanungsmechaniker/-in, Fachpraktiker/-in Zerspanungsmechaniker, Fertigungsmechaniker/-in, Flug gerätmechaniker/-in, Technische Mo dellbauer/-in, Verfahrensmechaniker/-in Kunststoff- und Kautschuktechnik, Werkstoffprüfer/-in 5. April bis 6. Mai 2016 Mechatroniker/-in Beachten Sie bitte folgende Hinweise: - Bei Jugendlichen, die sich zum Zeitpunkt des Erhalts ihrer Anmeldung zur Zwischenprüfung mindestens 12 Monate in der Ausbildung befinden, bitte die ärztliche Bescheinigung über die erste Nachuntersuchung einreichen. - Über den genauen Zeitpunkt der einzelnen Zwischenprüfungen erhält der Prüfling rechtzeitig eine Benachrichtigung, die am Prüfungstag mitzubringen ist. - Gemäß § 15 Berufsbildungsgesetz ist der Prüfling für die Zeit der Prüfung freizustellen. Kontakt: Birgit Gutberlet, Sekretariat, Aus- und Weiterbildung, IHK Frankfurt, Telefon 0 69 / 21 97-14 53, E-Mail [email protected] Foto: Werner-Von-SIemenS-ScHule auszubildende des berufs mediengestalter bild und ton bei einer beleuchtungstechnischen Übung. Werner-Von-SIemenS-ScHule TRADITION UND INNOVATION die Frankfurter Werner-von-Siemens-Schule feiert in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen: Zum einen bezog die berufsschule vor 25 Jahren ihren neuen Standort in der Gutleutstraße, und zum anderen konzentriert sie sich seit nunmehr 50 Jahren auf die Vermittlung elektrotechnischer berufe. Steckdose, Sicherung, Lampe – das sind Gegenstände, mit denen ein Elektroniker an seinem Arbeitsplatz nach wie vor konfrontiert wird. Aber die Entwicklung neuer Technologien im Bereich der Elektrotechnik hat längst sein Tätigkeitsfeld erweitert: Die Informationstechnik hat auch in der klassischen Elektrotechnik Einzug gehalten. Sich ändernde Anforderungen in der Arbeitswelt schlagen sich unmittelbar in der beruflichen Bildung nieder. Berufliche Schulen 44 müssen sich daher Veränderungen in der Arbeitswelt stellen, sich inhaltlich und didaktisch immerzu neu ausrichten. Auch die Wernervon-Siemens-Schule, seit 1990 in der Gutleutstraße, hat sich dem technischen Wandel stellen, sich personell und in ihrer materiellen Ausstattung anpassen müssen. Innerhalb kurzer Zeiträume mussten curriculare Vorgaben neu geordneter Berufe in die Unterrichtspraxis umgesetzt werden, Lehrkräfte sich mit völlig neuen Lerninhalten auseinandersetzen. Dies war nur durch besonderen persönlichen Einsatz der Lehrenden möglich, die Fortbildungsangebote nutzten, Unterrichtsräume didaktisch-methodisch konzipierten und ausbauten. Das Lehrpersonal ist nicht nur Vermittler von Inhalten, sondern zugleich Gestalter seines Arbeitsplatzes. Neben der Energie- und Automatisierungstechnik ist die Werner-von-Siemens-Schule ein Zentrum für IT-Technologie. Dies rechtfertigt entsprechende Schwerpunkte in den vorhande- nen Vollzeitschulformen (Fachoberschule, Berufsfachschule, Fachschule / Technikerschule). Als Kooperationspartner ansässiger mittelständischer Betriebe und international agierender Konzerne gestaltet die Schule mit ihren Lehrkräften die Prüfungen der Kammern mit. Sie nimmt darüber hinaus großen Einfluss auf die Konzeption und Durchführung geeigneter Fortbildungen, die auch zum Teil in den Räumen der Schule mit gegebener Infrastruktur stattfinden. Die Schule fungiert IHK WirtschaftsForum 10.15 Aus- und Weiterbildung Link zum Thema Weitere Infos über die Werner-von-Siemens-Schule, Frankfurt, online unter www. wvs-ffm.de. einerseits als WissenstransferInstitution, andererseits liegen hier auch weitere Potenziale für überbetriebliche Fortbildungsmaßnahmen. Sie lassen eine intensivere Zusammenarbeit hinsichtlich allgemein angestrebter Lernortkooperation als realisierbar erscheinen. Als eine Besonderheit gelten Ausbildungsberufe, die hoch spezialisiert sind, aber eine geringe Zahl von Ausbildungsverträgen aufweisen. Sie werden in sogenannten Landesfachklassen zusammengefasst. Zu nennen sind hier die Mediengestalter Bild und Ton und der Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik, zu dessen Arbeitsgebiet die Pumpen-, Förder- und Aufzugstechnik gehört. Für die Schule bedeutet dies eine besondere organisatorische Herausforderung: Vorhandene Raum- und Personalres sourcen sind entsprechend den gewünschten Anforderungen für unterschiedlichste Berufe und Schulformen optimal zu planen. Die Mediengestalter Bild und Ton gehören zu den Ausbildungsberufen, die an der Werner-vonSiemens-Schule einen festen (schulischen) Standort im dualen System haben. Die Auszubildenden reisen aus ganz Hessen an, die Ausbildungsfirmen befinden sich neben Frankfurt und Offenbach vor allem in Wiesbaden, Kassel und Fulda. Aber auch aus der mittelhessischen Region um Marburg und Gießen finden die Schüler ihren Weg zur Gutleutstraße. Die technische Ausstattung für diese Ausbildung ist sehr kostenintensiv, da auch in regelmäßigen Zeitabständen das Equipment ergänzt und erneuert werden muss. Deshalb musste auf Landesebene die Entscheidung für einen zentralen Standort getroffen werden. Dieser wurde in Frankfurt gefunden mit der örtlichen Nähe zum Hessischen Rundfunk und zahlreichen anderen wichtigen dualen Ausbildungspartnern in der Medienbranche. Die Werner-von-Siemens-Schule war prädestiniert für diesen neuen Beruf. Letztendlich haben die audio-visuellen Medienprodukte beziehungsweise Fernseh- und Hörfunk-Sendeformate technisch dort ihre Basis, wo diese Schule ihre Stärken sieht. Neu für die Werner-von-Siemens-Schule war auch die He rausforderung im Gestalterischen. Dieser Kreativjob steht für viele Abiturienten und Absolventen der Realschule zu Recht ganz oben auf der Hitliste. Er bietet einen guten Einstieg ins Berufsleben mit zahlreichen Optionen für den Einstieg ins Studium oder in die Selbstständigkeit. Die Werner-von-SiemensSchule hat in der Vergangenheit Erfahrungen mit internationalen Austauschprogrammen, zuletzt auch mit spanischen Auszubildenden in der Elektrotechnik, gemacht. Aus anfänglichen Hindernissen wurden erfolgreiche Brücken. Es ist bildungspolitisch gewünscht und sinnvoll, Kooperationen und Partnerschaften zu Schulen der EU-Nachbarstaaten zu fördern und zu intensivieren sowie einen Ausbildungsplatz suchende ausländische junge Menschen, die in ihren Heimatstaaten wenig Aussicht auf Rahmenbedingungen einer qualifizierten Ausbildung haben, in das deutsche duale System zu integrieren. Auch hier sieht die Werner-von-Siemens-Schule ihre Chancen und Potenziale, Technologietransfer zu leisten, um Know-how zu teilen und somit für ein einheitliches und fortschrittliches Europa hinsichtlich Bildung und beruflicher Ausbildung einzutreten. Die Werner-von-SiemensSchule sieht sich als Teil jener erfolgreichen Institutionen beruflicher Bildung, deren Anfänge in die Zeit der Sonntagsschulen für Handwerker, der Gewerbeschulen und der Fortbildungsschulen fallen, eine Epoche des frühen 19. Jahrhunderts, in der wichtige Einrichtungen, wie beispielsweise die Polytechnische Gesellschaft, gegründet wurden. Mit der damals einsetzenden Entwicklung institutionell verankerter, systematischer Berufsbildung sicherte sich Frankfurt seinen starken Standort für das Handwerk und war damit auch auf die später einsetzende Industrialisierung gut vorbereitet. Die Werner-von-SiemensSchule und ihre Vorläuferorganisationen haben es immer als ihre Aufgabe verstanden, neue technologische Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen, deren Auswirkungen auf die berufliche Bildung zu bedenken und sich in ihrer personellen und materiellen Ausstattung darauf einzustellen. Zuletzt war es der abrupte Wechsel von der Kommunikations- zur Informationstechnik, der sich in den späten Neunzigerjahren vollzog und die Schule vor neue Herausforderungen stellte, die sie bestand. In diesem Jahr erinnert die Schule an drei für sie bedeutende Meilensteine ihrer eigenen Geschichte: den Umzug vor 25 Jahren in ihr derzeitiges Haus, die Trennung der Zuständigkeiten für mechanische Berufe (Heinrich-Kleyer-Schule) und elektrotechnische Berufe (Werner-vonSiemens-Schule) in Frankfurt, die Mitte der Sechzigerjahre, also vor rund 50 Jahren, stattfand. Und im kommenden Jahr jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag ihres Namensgebers, des Erfinders und Großindustriellen Werner von Siemens. ❙ Autor Tilmann Stoodt Leiter, Werner-vonSiemens-Schule, Frankfurt tilmann.stoodt@ stadt-frankfurt.de www.stier-rolladen.de IHK WirtschaftsForum 10.15 45 IHK-FerIencamp BERÜHRUNGSäNGSTE ABBAUEN Auch in diesem Jahr bot die IHK Frankfurt in Kooperation mit Provadis – Partner für Bildung und Beratung eine Berufsorientierungswoche für Schüler im Durchschnittsalter von 15 Jahren im Industriepark Höchst an. Eine Woche lang lernten zwei Mädchen und 17 Jungen aus Realschulen, Gymnasien und Fachoberschulen im IHK-Feriencamp verschiedene Mint-Berufe kennen. Die Abkürzung Mint steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Der IHK-Fachkräftemonitor bildet den Fachkräftebedarf in den verschiedenen hessischen IHK-Bezirken ab, welcher sich aus Nachfrage minus Angebot ergibt. Wie der Monitor veranschaulicht, besteht im IHK-Bezirk Frankfurt bei den beruflich Qualifizierten im technischen Bereich aktuell ein Engpass von 10 000 und hessenweit ein Engpass von 38 000. Laut Prognosen steigt dieser im Jahr 2020 bei den beruflich Qualifizierten im technischen Bereich hessenweit auf circa 47 000 und im IHK-Bezirk Frankfurt auf etwa 12 000 an. Ebenso bilden sich deutliche Bedarfe bei den akademisch Qualifizierten in den Mint-Bereichen ab. Berufliche Orientierung IHK-Vizepräsident Thomas Reichert erläuterte in einem Pressegespräch, dass viele Jugendliche in diesen Bereichen noch Berührungsängste hätten. Ziel des Feriencamps sei es daher, diese abzubauen, um mittelfristig dem Mangel an Nachwuchsfachkräf- 46 Foto: proVadIS anstatt bei knapp 40 Grad außentemperatur im Freibad den Kopf unter Wasser zu tauchen und sich abzukühlen, tauchten 19 Schüler beim IHK-Feriencamp bei provadis im Industriepark Höchst in die Welt der mint-berufe ein. Zum abschluss des IHK-Feriencamps erhielten die teilnehmer ein Zertifikat, das sie auch bei bewerbungen vorlegen können. ten, welcher gerade in den MintBerufen auftritt, ein Stück weit entgegenzuwirken. Die Intentionen des Camps liegen deshalb darin, die jungen Menschen für die Mint-Berufe zu begeistern, ihnen eine erste Möglichkeit zur beruflichen Orientierung zu bieten und ihnen zu zeigen, wie das spätere Berufsleben gestaltet werden kann. Die einwöchige Berufsorientierung bot den jungen Men- schen deshalb einen umfassenden Einblick in die Chancen und Herausforderungen einer Berufsausbildung im Mint-Bereich. Daher waren die Schüler nicht in separaten Räumen untergebracht und erledigten auch keine fiktiven Aufgaben. Nein, sie waren eine Woche lang dort, wo die Auszubildenden auch arbeiten, und wurden besonders nah an die Aufgaben herangeführt, die auf sie zukommen würden, wenn sie sich für eine Ausbildung in einem Mint-Beruf entschieden. In der Elektroabteilung von Provadis herrschte Stille, nicht aufgrund der Ferienzeit, sondern weil die Praktikanten des Feriencamps Kupferdrähte zu individuellen Figuren zusammenlöteten. Diese Aufgabe erforderte Geduld, Geschicklichkeit und vor allem hohe Konzentration. Zuvor stellten sie ein Verlängerungskabel her. Die Schüler beschrieben IHK WirtschaftsForum 10.15 die Woche als eindrucksvoll und abwechslungsreich, was nicht zuletzt auch an den Ausbildern lag, die sie während des Feriencamps begleiteten und mit viel Engagement versuchten, in ihnen das Interesse an den Mint-Berufe zu wecken. Die Möglichkeit, sich mit den Auszubildenden sowie mit den Ausbildern auszutauschen, bot den jungen Menschen die einmalige Chance, bereits vor einem Berufseinstieg wertvolle Kontakte zu knüpfen und sich umfassend zu informieren. Positiv überrascht Weitere praktische Aufgaben bewältigten die Praktikanten darüber hinaus im Chemielabor, im IT-Bereich und in der Abteilung Werkarbeiten, wo sie Kreidepulver herstellten, sich im Programmieren übten, Flaschenöffner herstellten und sich hierbei mit den verschiedenen Geräten sowie mit den Sicherheitsmaßnahmen auseinandersetzten. „Ich will später gerne im naturwissenschaftlichen Bereich arbeiten, aber auch der IT-Bereich hat mich positiv überrascht“, resümierte eines der teilnehmenden Mädchen. Um den Schülern die Bedeutung des Teambuildings nahezubringen, konnten diese darüber hinaus einen halben Tag lang zusammen mit dem Trainer der Skyliners Frankfurt Basketball spielen. Abgerundet wurde die Berufsorientierungswoche durch Informationen und Übungen rund um das Bewerbungsverfahren. Am Ende der Woche präsentierten die Schüler ihren Eltern und Geschwistern in Gruppen die neu gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen der vorangegangenen Tage. Sie stellten selbstbewusst und engagiert die kennengelernten Berufe sowie neu erworbenes Fachwissen vor und lieferten dazugehörige Informationen über die Ausbildung und die möglichen Fachrichtungen. Der Weg zum fertigen Verlängerungskabel wurde anschaulich dargestellt und auch beim selbst hergestellten Flaschenöffner wurde die Funktionstüchtigkeit erfolgreich demonstriert. Ausbildungsabbruch verhindern Zum Abschluss überreichte Dr. Brigitte Scheuerle, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung, IHK Frankfurt, den Teilnehmern ein Zertifikat. Dieses können die Jugendlichen den Ausbildungsbetrieben bei einer Bewerbung Foto: leonHard HamerSKI aus- und Weiterbildung die teilnehmer des IHK-Feriencamps beim löten von Kupferdrähten. für eine Berufsausbildung oder ein duales Studium vorlegen und damit signalisieren, dass sie bereits erste Erfahrungen im Mint-Bereich gesammelt haben. Gleichzeitig vermittelt das Feriencamp einen ersten Eindruck von der realen Arbeitswelt. Dies kann den Schülern einen Übergang von der Schule in den Beruf erleichtern. Scheuerle betonte hierbei die Notwendigkeit, sich bereits frühzeitig mit den beruflichen Möglichkeiten und Anforderungen auseinanderzusetzen. Auch wenn sich die Schüler nach dem Feriencamp bewusst gegen einen Mint-Beruf entscheiden würden, sei dies ein Erfolg. Denn diese Berufsorientierung im Feriencamp habe dann möglicherweise einen Ausbildungs- oder Studienabbruch verhindert. ❙ AUTORIN LARISSA ALBOHN praktikantin, ausund Weiterbildung, IHK Frankfurt [email protected] Sind Sie auf der Suche nach neuen Mitarbeitern? Miet- und Gewerbeverwaltung Unsere Bewerberinnen und Bewerber stellen sich Ihnen via Video-Bewerbung vor. Nutzen Sie unseren Service für Ihre Personalplanung unter: www.mainarbeit-offenbach.de/ bewerbungsvideos IHK WirtschaftsForum 10.15 47 Aus- und Weiterbildung IHK-Bildungszentrum Nähere Informationen zu den nachfolgenden Bildungsangeboten erhalten Sie unter der Rufnummer 0 69 / 21 97 + Durchwahl sowie unter www.frankfurt-main.ihk.de/ihk-bildungszentrum oder [email protected]. IHK-Seminare Social Media – Advanced 6. Oktober 2015 / 8 UE / eintägiges Seminar 245 Euro Telefon – 12 95 Kundenorientierte Kommunikation 7. / 8. Oktober 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar 325 Euro Telefon – 12 32 Moderations- und Präsentationstechniken, Teil II 325 Euro 8. / 9. Oktober 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 14 15 Der Weg in die Selbstständigkeit ab 12. Oktober 2015 / 20 UE / 5-Abende-Seminar 150 Euro Telefon – 14 15 Einführung in die Erstellung von Betriebskostenabrechnungen485 Euro 22. / 23. Oktober 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon – 12 99 Einführung in das Immobilien-Geschäft 27. / 28. Oktober 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar 485 Euro Telefon – 12 99 Telefontraining 1 3. / 4. November 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar 325 Euro Telefon – 12 32 Interview- und Fragetechniken, Teil 1 5. / 6. November 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar 325 Euro Telefon – 14 15 Der Weg in die Selbstständigkeit ab 9. November 2015 / 20 UE / 5-Abende-Seminar Erfolgreicher Verkauf 26. / 27. November 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar 150 Euro Telefon – 14 15 325 Euro Telefon – 12 32 Berufsbegleitende Zertifikatslehrgänge Mediation im Unternehmen ab 26. Oktober 2015 / 40 UE / 5-Tage-Lehrgang Wirtschaftsmediator / -in (IHK) ab 29. Oktober 2015 / 220 UE / 7 Monate 1495 Euro Telefon – 14 03 6 750 Euro Telefon – 15 56 Berufsbegleitende Lehrgänge mit IHK-Prüfung Geprüfte/-r Personalfachkaufmann/-frau ab 2. November 2015 / ca. 500 UE / 18 Monate Geprüfte/-r Wirtschaftsfachwirt/-in ab November 2015 / ca. 640 UE / 2 Jahre 2 750 Euro Telefon – 12 95 3 125 Euro Telefon – 12 99 Preise zuzüglich Prüfungsgebühr nach der jeweilig gültigen Gebührenordnung. Lehrgänge, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, werden auch von verschiedenen privaten Anbietern durchgeführt. Anschriften solcher Anbieter können im Internet über die Seite www.wis.ihk.de/ihk-pruefungen/anbieterliste abgerufen oder bei der IHK Frankfurt telefonisch unter 0 69 / 21 97-12 32 erfragt werden.Änderungen vorbehalten. 14. FRANKFURTER SYMPOSIUM COMPLIANCE & UNTERNEHMENSSICHERHEIT 12. NOVEMBER 2015 · IHK FRANKFURT AM MAIN DIE SPRECHER (AUSZUG) VERANSTALTUNGSIN ZUSAMMENPARTNER MITVERANSTALTER ARBEIT MIT AUSSTELLER Prof. Dr. Marco Gercke Dr. Donatus Kaufmann Direktor, Cybercrime Mitglied des Vorstands, Research Institute Compliance & Legal, Thyssen Krupp AG Alexander Möller Geschäftsführer, ADAC e.V. Dr. Lutz Raettig Vizepräsident, IHK Frankfurt am Main Meinhard Remberg Generalbevollmächtigter, SMS GmbH; Vorstandsmitglied, DICO Lars Steineck Head of Compliance Offi ce, Schott AG Harald A. Summa Geschäftsführer, eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V. Steff en Salvenmoser Partner, PwC AG WPG FÖRDERER OFFIZIELLER DRUCKPARTNER cewe-print.de Ihr Online Druckpartner 48 Informationen und anmeldung unter: www.convent.de/compliance IHK WirtschaftsForum 10.15 Innovation und umwelt SK ylIne oHne Strom BLACKOUT IM LICHTHOF SIMULIERT „Smarte Schüler“ titelt die Frankfurter Allgemeine Zeitung, „Energiesicherheit ist nicht selbstverständlich“ findet Radiosender hr-info und dass man vieles besser machen könnte, ist das Ergebnis der zehn Schulkurse der zweiten Workshopreihe „S. O. S – Skyline ohne Strom“. Am 15. Juli prämierte die IHK Frankfurt die kreativen Ergebnisse der PoWi-Kurse aus Bad Homburg, Eschborn, Frankfurt, Königstein, Kronberg, Neu-Anspach und Oberursel. Wer bei den Stichworten Energiesicherheit und Schulpräsentationen allerdings an ein Medley aus Wandzeitungen denkt, wurde schnell eines Besseren belehrt. Nur fünf Minuten hatten die Gymnasiasten Zeit, um ihre Unterrichtsergebnisse ansprechend zu präsentieren. Ganz direkt startete die AdolfReichwein-Schule aus Neu-Anspach, die einen Blackout im Radio simulierte. Das Look and Feel wurde perfekt, als im Lichthof der IHK Frankfurt alle Lichter ausgingen – jetzt weiß man, wie sich solch ein Stromausfall zu Hause anfühlt. Nur, dass der Lichthof keine romantischen Kerzen zu bieten hatte. Die Frankfurter ErnstReuter-Schule I zog die Gäste noch mehr aus der Komfortzone. In einem Comic visualisierten die Schüler die Gefahren eines möglichen Hacker-Angriffs auf unser Stromnetz. Für eine kurzweilige Verschnaufpause vom Chaos sorgte ein Flug über Ökohausen; Schüler der Altkönigschule aus Kronberg hatten den Videoclip erstellt. Lösungsorientiert blieb auch der FoIHK WirtschaftsForum 10.15 Foto: SteFan KrutScH In der neuauflage der Workshopreihe von „S. o. S. – Skyline ohne Strom“ zeigten Schüler aus dem IHK-bezirk Frankfurt Grips und Kreativität im umgang mit energieeffizienz und Versorgungssicherheit. IHK-Hauptgeschäftsführer matthias Gräßle (1. v. l.) überreichte unter anderem der Feldbergschule oberursel einen prämierungscheck. kus der anderen Schulen. Wie etwa der Feldbergschule in Oberursel, die in ihrem Clip für Smart Grids, intelligente Netze, warb. Dass eine technische Lösung allein nicht hilft, war klar: „Wir brauchen auch smarte Verbraucher“, resümierte eine Kursteilnehmerin. Dem Ziel ein bisschen näher gekommen ist die Otto-Hahn-Schule aus Frankfurt. In der Tagesschau-ähnlichen Skyline Show stellten die Schüler eine Power-to-Gas-Anlage der Mainova vor. Dass die Lösungen im Umgang mit Energieeinsparung, Versorgungssicherheit und Effizienz nicht trivial sind, veranschaulichten die Schüler des Kaiserin-FriedrichGymnasiums in Bad Homburg. In fünf Minuten boten sich fingierte Gegner, Befürworter, Realos und Idealos auf der Bühne einen Schlagabtausch. Gut möglich, dass diese realistische Inszenierung bei dem ein oder anderen von ihnen politische Ambitionen geweckt hat. Das wäre auch zu wünschen: Unisono kamen die Schulkurse zu dem Schluss, dass dem politischen Primat der Energiewende auch eine gut durchdachte Umsetzung folgen muss. Dass es geht, müssen wir zeigen, fand IHK-Hauptgeschäftsführer Matthias Gräßle, der den Kursen jeweils einen Prämierungsscheck in Höhe von 500 Euro überreichte: „Und zwar preislich akzeptabel für die Menschen vor Ort, damit wir diese Ideen auch ins Ausland exportieren können.“ Damit die Schüler das komplexe Thema Energiesicherheit so fundiert präsentierten, gingen der Abschlussveranstaltung mehrmonatige Unterrichtsworkshops voraus. Auf Basis eines umfangreichen Materialkoffers konnten sich die Gymnasiasten sowohl mit den technischen als auch den politischen Aspekten der Stromversorgung auseinandersetzen. Ein Highlight waren die Interviewrunden mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Energieversorgung. Hier konnten die PoWi-Kurse genauer nachhaken: Warum gibt es in Neu-Anspach keine Windkraftanlagen? Welche Energieeinsparungen setzt Eschborn um? Und warum sind Frankfurts Schulen in einem energetisch so schlechten Zustand? Den Diskussionen stellten sich mehrere Bürgermeister, Dezernenten und auch Vertreter des Energiereferats der Stadt Frankfurt. Einen Einblick in die Möglichkeiten und Grenzen der Stromversorgung gaben die Mainova sowie die Süwag mit ihrer Tochter Syna. Unternehmensseitig wurden die verschiedenen Positionen von Siemens, der Deutschen Bahn, den Hochtaunusklinken und Clariant vertreten. ❙ AUTORIN MICHAELA SADEWASSER beraterin, mandelkern marketing und Kommunikation, Frankfurt m.sadewasser@ mandelkern.de 49 FotoS: pIcture-allIance / dpa In immer mehr branchen kommt der 3-d-druck zum einsatz. So wurde erst im September auf der weltgrößten backmesse iba ein innovativer 3-d-lebensmitteldrucker vorgestellt, der unter anderem aus Schokolade und marzipan aufwendige modelle wie Schloss neuschwanstein (r.) drucken kann. 3-d-drucK WETTBEWERBSVORSPRUNG SICHERN In branchen wie luft- und raumfahrttechnik, automobilindustrie und medizintechnik hat der 3-d-druck längst einzug gehalten. Künftig werden sich daraus weitere transferanwendungen ableiten lassen. Unternehmen aus den Bereichen Luft- und Raumfahrttechnik, Automobilindustrie und Medizintechnik haben frühzeitig festgestellt, dass sich mithilfe des 3-D-Drucks (additive Fertigung) komplexere Prototypen in einem Arbeitsgang herstellen lassen, die mit herkömmlichen Verfahren entweder gar nicht möglich oder zu teuer wären. Überall dort, wo die Objektkomplexität in Fertigungsprozessen zunimmt beziehungsweise Material-, Lohn- und Lagerkosteneinsparungen durch eine Verringerung von Einzelkomponenten erzielt werden sollen, kann die additive Fertigung eingesetzt werden. 50 Ein klassisches Beispiel dafür sind Kraftstoffeinspritzdüsen, die General Electric inzwischen 3-Ddruckt und in verschiedene Flugzeugtriebwerke einbaut. Für eine Einspritzdüse waren früher über 20 Einzelteile erforderlich, von denen jedes eine eigene Form und Werkzeuge benötigte, die vorgehalten werden mussten. Fehlte ein Teil, konnten die anderen nicht weiterverarbeitet werden. Heute wird diese Düse additiv in einem Stück gefertigt. Die neue Technologie führte somit nicht nur zu erheblichen Material-, Gewichts- und Kosteneinsparungen, sondern ermöglichte sogar eine signifikante Effizienzsteigerung im Kraftstoffverbrauch. Die Qualität ist zertifiziert für jahrelangen Einsatz unter realen Flugbedingungen und wird in Serie produziert. Viele Einsatzmöglichkeiten Ein anderes Beispiel aus der Medizintechnik verdeutlicht, wie schnell der 3-D-Druck einen ganzen Industriezweig erobern und die Wertschöpfungskette verändern kann. Innovationen in Größe und Akustik ermöglichten in der Hörgeräteindustrie lange Zeit gute Margen. Aber die Herstellung war von manueller Arbeit und je nach Fachkraft von unterschiedlicher Qualität geprägt. Erste Versuche, die kleinen Hörgeräte mit 3-DDruckern herzustellen, waren ermutigend. Hersteller, welche die Zeichen der Zeit erkannten, stellten binnen kurzer Zeit ihre gesamte Produktion auf 3-DDruck um. Keines der Unternehmen, die weiter auf herkömmliche Fertigung setzten, ist heute noch am Markt. Dabei ging es nicht nur um den Austausch eines Prozesses (gießen) durch einen anderen (drucken), sondern auch um präzise gleichbleibende Qualität und die optimale Anpassung IHK WirtschaftsForum 10.15 Innovation und Umwelt So funktioniert 3-D-Druck 3-D-Druck steht umgangssprachlich für additive Fertigung (AF) im Gegensatz zu subtraktiver Fertigung (SF, zum Beispiel CNC-Fräsen). Die AF beginnt mit null Material und baut auf beziehungsweise schmilzt Lage für Lage eines bestimmten Materials. Die SF beginnt mit 100 Prozent Material (Block) und fräst heraus, bis das Objekt fertig ist. Es gibt mindestens sechs grundlegende 3-D-Druckverfahren. Die wichtigsten Verfahren sind Fused-Deposition Modeling (FDM), Stereo-Lithografie (SLA), Selektive-Laser-Sintering (SLS) und Polyjet-Modeling (PJM). Beim FDM-Druck wird ein thermoplastisches Filament in dünnen Lagen aufgetragen und verschmolzen. Beim SLA-Verfahren härtet ein UV-Laser dünne Schichten eines Photo-Polymers Lage für Lage aus. Beim SLS-Verfahren verschmilzt (sintert) ein hochkonzentrierter Laserstrahl kleinste Partikel eines pulverisierten Materials (Kunststoff oder Metall). Beim PJM-Verfahren härtet ein UV-Laser winzig kleine Tröpfchen verschiedenster lichtempfindlicher Materialien aus. Allen Verfahren gemein ist, dass sie eine vordefinierte Bahn ablaufen, die aus den digitalen Daten eines in einer 3-D-CAD-Software entworfenen Objekts abgeleitet werden. Die Hauptvorteile liegen in geringerem Materialverbrauch, schnellerem und kostengünstigerem Prototypenbau bei gleichzeitig komplexeren Design-Geometrien, die mit herkömmlichen Methoden nicht herstellbar sind. an individuelle Gehörgänge. Innovative Eigenschaften können mithilfe des 3-D-Drucks unmittelbar getestet und ohne Investitionen in neue Werkzeuge sofort umgesetzt werden. Da mehrere Dutzend Hörgeräte in einem Druckvorgang hergestellt werden, handelt es sich um wahrhaft individualisierte Massenproduktion. Die weltweit exponentiell wachsende Anzahl der Patente bei Druckverfahren und Materialien sind ein Indiz dafür, dass die Geschwindigkeit der technischen Entwicklung und der Anwendungsmöglichkeiten des 3-D-Drucks quartalsweise zunehmen und immer mehr Branchen berühren werden. Langsame Lernkurve Vor größeren Investitionen in additive Fertigungstechnologien sollten Unternehmen zunächst ihr eigenes Geschäftsmodell und Wettbewerbsumfeld analysieren und sich für eine der folgenden alternativen Vorgehensweisen entscheiden. Option eins: zunächst keine radikale Änderung bei Produktentwicklung und Lieferketten vornehmen, sondern die AF-Technologien bei geIHK WirtschaftsForum 10.15 genwärtigen Produkten erproben. Dadurch lässt sich eine Wert- oder Effizienzsteigerung der bestehenden Produkte innerhalb existierender Logistikprozesse generieren. Option zwei: Da additive Fertigung die Losgrößen für wirtschaftliche Produktion senkt, werden zentrale Produktionsstandorte infrage gestellt und eine dezentralere Produktion mit 3-D-Druckern näher am Bedarf ermöglicht (Economies of Scale). Dies reduziert in der Regel die Lieferzeiten und steigert somit den Kundenservice. Option drei: Aufgrund der extrem hohen Flexibilität des 3-D-Drucks (geringe bis keine Umrüstzeit und -kosten) können eine ungleich höhere Produktvariationsbreite und Individualisierungsgrad profitabel angeboten werden (Economies of Scope). Dies erlaubt ein höheres Leistungs- und Innovationsniveau. In einer Kombination der zweiten und dritten Option produzieren Unternehmen dezentral am Ort des Bedarfs kundenspezifische Produkte und erschließen neue Märkte. Unternehmen müssen nicht radikal auf additive Fertigung umstellen, sondern sukzessive, mit zunehmender Lernkurve und kaufmännisch sinnvoll. Dabei hilft auch eine Vollkosten-Analyse der Produktions- und Logistikkosten traditioneller Fertigung gegenüber additiver Fertigung. Zunächst wird die AF-Technologie vielleicht bei den Premiumprodukten eingesetzt und mit sinkenden Investitionskosten auf andere Produkte ausgeweitet. Alternativ dazu kann es ratsam erscheinen, zunächst einfachere Komponenten eines Produkts auf additive Fertigung umzustellen und später mit zunehmendem Know-how auch anspruchsvollere, komplexere Teile umzusetzen. Ergänzend könnten auch Teile oder Baugruppen für den 3-D-Druck identifiziert werden, die in mehreren Produkten zum Tragen kommen und so produktübergreifende Verbesserungen umsetzen. Unternehmensprozesse verändern Bei allen Vorgehensweisen ist daran zu denken, dass es sich hierbei nicht nur um technische Verfahren handelt, sondern dass gegebenenfalls lange etablierte Unternehmensprozesse, Arbeitsgewohnheiten und Mitarbeiterverhalten nachhaltig verändert werden. Damit diese Änderungen von der Belegschaft positiv auf- genommen werden, sollten kleine Schritte frühzeitig gegangen und offen kommuniziert werden. Das Senior-Management wird vielleicht überrascht sein, wie viel ungeahnte Begeisterung, Grundwissen und innovative Energie bereits im Unternehmen vorhanden sind. Während Unternehmenslenker erwarten dürfen, dass sich die AF-Technologie weiter rapide entwickelt, werden sich industrielle Dynamiken nicht ändern. In dem Maße, wie AF-Technologien leistungsfähiger werden und deren Kosten sinken, wird sich ihr Einfluss auf minimale effiziente Losgrößen, die Möglichkeit dezentraler Produktion und somit auf eine Veränderung von Lieferketten beschleunigen. Unternehmer und Manager sollten zeitig damit beginnen, sich mit dieser Technologie auseinanderzusetzen, um für ihr Unternehmen den entscheidenden Wettbewerbsvorsprung zu sichern. ❙ Autor Frank Hertling Geschäftsführer, 3Dimensions Services, Frankfurt [email protected] 51 Foto: pIcture-allIance / robert HardInG Istanbul. tÜrKeI BRÜCKE ZWISCHEN OST UND WEST die türkei wartete während der vergangenen zehn Jahre mit Wachstumsraten auf, die nur von china übertroffen wurden. mittlerweile hat das einstige Wirtschaftswunderland zwar etwas an Glanz verloren, dennoch ergeben sich für deutsche unternehmen am bosporus weiterhin gute Geschäftschancen. Deutschland und die Türkei unterhalten traditionell enge wirtschaftliche Beziehungen. Die Deutschen sind einmal mehr die wichtigsten ausländischen Investoren in der Türkei: Sowohl die mehr als 6 000 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung als auch ein Anteil an den ausländischen Direktinvestitionen (FDI) von 18 Prozent sind Spitzenwerte. Darüber hinaus ist Deutschland mit einem Handelsvolumen von 32,6 Milliarden Euro der wichtigste türkische Handelspartner. Diese beeindruckenden Zahlen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sowohl der deutsch-türkische Handel – nach 52 einem Rekordjahr 2013 – als auch die Investitionen zuletzt rückläufig waren. Neben der von Unsicherheit geprägten politischen und geopolitischen Lage bereiten der Türkei derzeit insbesondere die daraus erwachsenen Konsequenzen, wie der lahmende Export und das Stocken des ausländischen Kapitalzuflusses, Probleme. Die Wirtschaft des Landes ist in erheblichem Maße auf Kapital von außen angewiesen, da aufgrund der niedrigen Sparquote das chronisch hohe Leistungsbilanzdefizit nicht eigenständig finanziert werden kann. Erschwerend kommt hinzu, dass niedrige Realzinsen die türkische Lira zusätzlich unter Druck setzen. Unter der Abwertung und der damit einhergehenden Inflation leidet nicht nur der Konsum – mit 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wichtigster Konjunkturmotor –, sondern aufgrund der hohen Importabhängigkeit der Industrie und Energiewirtschaft nahezu alle Wirtschaftszweige. Trotz der konjunkturellen Schwäche, die sich in einer Arbeitslosenquote von beinahe zehn Prozent niederschlägt, wächst die Türkei schneller als die meisten Volkswirtschaften Europas. Ein Anstieg des BIPs von etwa drei Prozent, wie für dieses Jahr erwartet, reicht zwar nicht aus, um, wie von der türkischen Führung angekündigt, bis 2023 in den Kreis der zehn größten Volkswirtschaften der Welt vorzustoßen. Allerdings käme die Wachstumsrate innerhalb der EU voraussichtlich dem dritten Rang unter den wachstumsstärksten Märkten gleich. Ebenso gut steht die Türkei im internationalen Vergleich da, werden die Stabilität des Bankensektors und die Staatsfinanzen betrachtet. Während die private Verschuldung besorgniserregend IHK WirtschaftsForum 10.15 International hoch ist, liegen das staatliche Haushaltsdefizit (1,4 Prozent) und die Gesamtschuldenquote (33 Prozent) deutlich unter der Maastricht-Schwelle. Positiv abheben von vielen europäischen Ländern kann sich die Türkei auch hinsichtlich der demografischen Entwicklung. Die Hälfte der Gesamtbevölkerung von 77 Millionen Einwohnern ist jünger als 30 Jahre. Die Türkei weist damit nicht nur einen großen Binnenmarkt, sondern auch eine wachsende, junge Bevölkerung auf, die gegenüber neuen Produkten und Technologien sehr aufgeschlossen ist. Dies gilt vor allem für Verbraucher in den städtischen Konsumzentren mit hoher Kaufkraft. Bei herkömmlichen Produkten des täglichen Bedarfs besteht hingegen insbesondere in den wenig entwickelten Regionen Anatoliens, wo der Aufschwung noch nicht angekommen ist, ein erheblicher Nachholbedarf. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Türkei einher geht eine Veränderung in der sektorspezifischen Zusammensetzung der Wirtschaftsleistung. Die über Jahrzehnte dominierenden Wirtschaftszweige – Landwirtschaft und Textilindustrie – verlieren kontinuierlich an Bedeutung. Die Landwirtschaft hat lediglich noch einen Anteil von elf Prozent am Bruttoinlandsprodukt, wohingegen die Textil- und Bekleidungsindustrie von der globalen Verschiebung von Produktionsstandorten in Billiglohnländer betroffen ist. Die neuen treibenden Kräfte des Wirtschaftswachstums sind in erster Linie die Automobilindustrie, einschließlich der Zulieferindus trien sowie die Elektroindustrie. Auch die IT-Branche soll in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Während gerade diese Sektoren für viele ausländische Investoren interessant sind, finden deutsche Firmen im Speziellen IHK WirtschaftsForum 10.15 günstige Investitionsbedingungen in der Türkei vor. Der bilaterale Handel gestaltet sich dank Zollunion ohnehin unkompliziert. Aber auch Investitionen werden durch eine zunehmende Anpassung von türkischen Gesetzen und Normen an europäische Standards und ein modernes deutsch-türkisches Doppelbesteuerungsabkommen erleichtert. Bei der Personalsuche genießen deutsche Unternehmen den Vorteil, auf gut ausgebildete Arbeitskräfte zu treffen, denen die deutsche Sprache und Kultur nicht fremd sind. Gerade während des Aufschwungs der vergangenen zehn Jahre sind zahlreiche türkischstämmige junge Menschen aus Deutschland in das Heimatland ihrer Eltern oder Großeltern zurückgekehrt. Daneben gibt es viele Absolventen deutschsprachiger Schulen oder Akademiker, die in Deutschland studiert haben. Zusätzlich erleichtert wird Investoren ein Türkei-Engagement durch die Investitionsförderung des Landes. Kernstück des Fördersystems sind steuerliche Anreize und Steuerreduzierungen. Diese werden prinzipiell dann gewährt, wenn in bestimmte Branchen, Regionen oder von klein- und mittelständischen Unternehmen investiert wird. Auch der Umfang der Förderung ist abhängig von Investitionsgröße und -art, Branche sowie Zielregion – letztendlich können Investoren im Extremfall akkumulierte Vergünstigungen von bis zu 116 Prozent der geplanten Investitionssumme in Anspruch nehmen. Da es das vorderste politische Ziel der Türkei ist, die strukturschwachen Gebiete Ost- und Südostanatoliens zu fördern, bestehen im Besonderen bei Investitionen in den dortigen Förderregionen gute Chancen auf hohe Subventionen. Neben der jungen, gut ausgebildeten und konsumfreudigen Veranstaltungen Markteintritt und Vertriebsaufbau in der Türkei Donnerstag, 22. Oktober, 10 bis 14 Uhr, IHK Frankfurt Inhouse-Beratung Türkei, kostenlose Einzelgespräche in den Unternehmen Freitag, 23. Oktober, 8 bis 18 Uhr Weitere Infos online unter www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen oder bei Julian Eckert, E-Mail [email protected]. Wirtschaftsforum Russland Donnerstag, 15. Oktober, 13.30 bis 18 Uhr, IHK Frankfurt Die russische Wirtschaft befindet sich aktuell in der Rezession. Grund hierfür sind der niedrige Ölpreis, die geltenden Sanktionen und strukturelle Probleme. Deutsche Unternehmen vor Ort passen sich den veränderten Rahmenbedingungen an und setzen langfristig auf eine wirtschaftliche Erholung. Immerhin knapp 20 Prozent der deutschen Firmen konnten sogar für das erste Halbjahr 2015 einen positiven Umsatz verzeichnen. Die gemeinsame Veranstaltung der IHK Frankfurt und der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) informiert über aktuelle Entwicklungen im russischen Markt und bietet Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Die Teilnahme kostet 55 Euro. Weitere Infos: Monika Goldbach, Telefon 0 69 / 21 97-12 94, E-Mail [email protected]. Anmeldung online unter www.frankfurt-main.ihk.de/ veranstaltungen. Bevölkerung sowie der prinzipiell sehr wirtschaftsfreundlichen Politik hat die Türkei einen weiteren ganz entscheidenden Standortvorteil: die regionale Schlüsselposition als Brücke und Bindeglied zwischen Ost und West mit günstigen Verkehrswegen sowohl zu den Märkten Europas als auch zu den Märkten des Nahen Ostens, Zentralasiens und des Kaukasus. Trotz Konjunkturdelle sind die langfristigen Wachstumspotenziale deshalb wohl noch lange nicht erschöpft. Hoffnung auf kurzfristige Besserung besteht, sollten die von der Regierung im Frühjahr initiierten Ausgabenprogramme im zweiten Halbjahr Wirkung zeigen und die politische Unsicherheit nach den Neuwahlen zurückgehen. Die geplanten oder bereits angestoßenen Großprojekte, wie der Bau des neuen Istanbuler Flughafens, eines zweiten Bosporus oder der gewaltige Ausbau des Straßen- und Elektrizitätsnetzes, generieren zusätzliche Aufträge. Auch wenn diese Projekte nicht unumstritten sind – zumindest deutsche Unternehmen sollten mittelfristig davon profitieren. ❙ Autor Julian Eckert Referent, International, IHK Frankfurt j.eckert@frank furt-main.ihk.de Büro- oder Verwaltungsgebäude. Wirtschaftlich und schnell mit Raum-Modulen bauen. www.renz-container.com 53 Handel SVertreter ExPERTEN IN SCHWIERIGEN MäRKTEN Foto: GettyImaGeS / runeer Handelsvertreter agieren zwischen den marktstufen und bieten sowohl den von ihnen vertretenen unternehmen als auch den Kunden einen deutlichen mehrwert. Zudem erschließen sie auch neue abnehmerkreise und märkte. ein erfolgsfaktor für den Vertrieb von produkten und dienstleistungen über Handelsvertretungen ist eine kontinuierliche und vertrauensvolle Geschäftsbeziehung. In nahezu allen Branchen haben sich die Wettbewerbsbedingungen in den vergangenen Jahrzehnten teilweise drastisch verändert. Weitgehend gesättigte, konkurrenzintensive Märkte engen die Spielräume ein. Wieweit es einem Unternehmen gelingt, sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen, ist entscheidend für seine Zukunftsfähigkeit. Dies gilt für Produktion und Handel und vor allem für den Vertrieb, der die Hand am Puls der Märkte hat und auf den veränderten Pulsschlag rasch reagieren muss. Ein gutes Produkt zu haben, ist heute für die 54 meisten Unternehmen kein Garant mehr für Erfolg. Worauf es ankommt, ist eine überzeugende Vertriebsstrategie. Eine mögliche Anpassungsstrategie an Marktveränderungen ist es, Kosten zu senken, eine andere, Qualität zu erhöhen. In diesem Spannungsfeld zwischen Kosten und Effizienz steht auch die Entscheidung eines Unternehmens für eine Vertriebsstrategie. Grundsätzlich kann ein Unternehmen den Vertrieb mit einem eigenen Außendienst durchführen oder an externe Vertriebsexperten – zum Beispiel Handelsvertreter – übertragen. In der Praxis gibt es nicht selten auch den gemischten Vertrieb. Handelsvertreter sind selbstständige Unternehmer, die für ihr vertretenes Unternehmen Waren vermitteln, in der Regel gegen Provision. Für ein Unternehmen entfällt der gesamte Fixkostenblock für den angestellten Außendienst, der wesentlich mehr umfasst als nur die Gehälter, wie beispielsweise Sozialabgaben, Kosten für Dienstwagen oder sonstige Fahrkosten, Büro- und Kommunikationskosten. Diese und andere Kosten trägt der Selbstständige selbst, sie sind in der Regel mit der Provision abgedeckt. Es kann aber auch abweichende Vereinbarungen geben. Neben den Kostenvorteilen sind es die Dienstleistungen von Handelsvertretungen, die für diesen Vertriebsweg sprechen. Die Kernfunktion ist die Vermittlung von Waren in fremdem Namen und auf fremde Rechnung, die des vertretenen Unternehmens. Neben die Kernfunktion tritt ein umfassendes branchenspezifisches Dienstleistungspaket. Damit bieten die Handelsvertretungen sowohl ihren vertretenen Unternehmen als auch ihren Kunden einen deutlichen Mehrwert. Die vor allem im industriellen Sektor in den meisten Fällen beratungs- und erklärungsbedürftigen Produkte bedürfen eines ergänzenden Services, um von Kunden abgenommen zu werden. Das reicht von Marktbeobachtung und Markterschließung, Mitarbeit auf Messen, Kundenbetreuung und Verfolgung der Lieferantenziele bis zu Projektbetreuung und Kundendienst und anderem mehr. Eine wichtige Aufgabe einer Handelsvertretung ist die Erschließung neuer Abnehmerkreise und Märkte. In der Regel wird die Handelsvertretung zu Beginn ihrer Tätigkeit für ein Unternehmen einen bestehenden Kundenstamm übernehmen. Ein strategisches Ziel des vertretenen Unternehmens kann es sein, durch den externen Vertrieb neben der Betreuung der bestehenden Kunden neue Abnehmerkreise zu erschließen, um so zu expandieren. Ein etablierter Handelsvertreter hat in der Regel schon eiIHK WirtschaftsForum 10.15 International Kontakt Veranstaltung Handelsvertreterrichtlinie bleibt unverändert CDH-Mitte Wirtschaftsverband für Handelsvermittlung und Vertrieb Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz Stresemannallee 35–37 60596 Frankfurt Telefon 0 69 / 6 30 0910 E-Mail [email protected] Internet www.cdh-mitte.de Handelsvertreter-Frühstück Vertrieb durch Handelsvertreter: Pro und Kontra Dienstag, 13. Oktober, 8 bis 10 Uhr, IHK Frankfurt Weitere Infos bei Beate Smieja, E-Mail [email protected], oder im Internet unter www.frankfurt-main. ihk.de/veranstaltungen. nen festen Kundenstamm, den er sich durch andere Vertretungen aufgebaut hat und den er in die Geschäftsbeziehung mit dem neuen Unternehmen einbringt. Für das vertretene Unternehmen ist es besonders attraktiv, wenn der Handelsvertreter komplementäre Produkte anbieten kann, die sein bisheriges Sortiment ergänzen. Die abnehmenden Kunden profitieren von der Zusammenarbeit mit Handelsvertretungen dadurch, dass sie bei einer Handelsvertretung durch das zusammengestellte Sortiment ein Angebot sich ergänzender Erzeugnisse finden und so den Einkauf mit wenigen Geschäftspartnern rationeller abwickeln können. Auch haben sie bei Fragen und Problemen stets einen schnell erreichbaren, kompetenten Ansprechpartner. Eng damit verbunden ist eine intensive Beratungstätigkeit. Ein Handelsvertreter, der mehrere Firmen vertritt und daher auch über vielfältige Kontakte verfügt, hat in der Regel einen besseren Überblick über das Marktverhalten und die Wettbewerbssituation als der firmeneigene Reisende. Diese Informationen – wie Veränderungen des Nachfrageverhaltens, Auftritt neuer Wettbewerber, Angebot neuer Produkte – gibt er an seine vertretenen Unternehmen und seine Kunden weiter, die sich dann auf die veränderten Bedingungen einstellen können. Durch seine Position zwischen den Marktstufen hat der Handelsvertreter auch eine Art Vermittlerfunktion, die darauf angelegt ist, mögliche Interessengegensätze zwischen den Marktpartnern auszugleichen. Letztlich muss im Einzelfall entschieden werden, wie ein Unternehmer seinen Vertrieb strukturiert, und ob er Funktionen ganz oder teilweise ausgliedern will. Die betriebsindividuelle Situation muss da den Ausschlag geben. Ganz sicher kontraproduktiv ist es, die Vertriebsform ständigen Reorganisationen zu unterwerfen, um kurzfristig ein vermeintliches Optimum auszuschöpfen. Verkaufsorganisationen, seien es unternehmensinterne oder externe Spezialisten, müssen heute wesentlich mehr leisten, um zumindest die Ergebnisse der Vergangenheit zu erreichen. Dies kann nicht mit kurzfristig angelegten Ad-hocMaßnahmen bewältigt werden. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist vielmehr nach wie vor eine stabile vertrauensvolle Kundenbeziehung, und die muss oft über Jahre hinweg aufgebaut und vor allem gepflegt werden. Der menschliche Kontakt, das Miteinanderumgehen, spielt immer noch eine wichtige Rolle, und dazu gehört ❙ auch Kontinuität. Das Fazit in dem am 16. Juli erschienenen Untersuchungsbericht der EUKommission zur Handelsvertreterrichtlinie lautet: Die Richtlinie erfüllt ihre Ziele, sie ist relevant und wird auch in Zukunft in der EU ihren Stellenwert haben. Aus diesen Gründen wird empfohlen, dass die Richtlinie weiterhin in der bisherigen Form beibehalten wird. Vorausgegangen waren monatelange intensive Bemühungen der Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbände für Handelsvermittlung und Vertrieb (CDH), Berlin. Die EU-Kommission wollte Ende 2013 im Rahmen des Refit-Programms Bürokratie abbauen und nahm auch die Handelsvertreterrichtlinie ins Visier. Die 1986 verabschiedete Richtlinie bildet den Rahmen für ein einheitliches Handelsvertreterrecht in Europa. Jedes Mitgliedsland der EU hat sich bei seinem nationalen Handelsvertreterrecht an den Vorgaben der Richtlinie zu orientieren. Eine Abschaffung der Richtlinie hätte letztendlich grenzüberschreitende Vertriebsverträge wesentlich komplizierter gemacht sowie Rechtsunsicherheit bei den Vertriebsunternehmen und den Herstellern zur Folge gehabt. Die Bemühungen der CDH und ihrer Verbündeten – darunter die internationale Handelsvertretervereinigung Iucab (Internationally United Commercial Agents and Brokers) und EuroCommerce – haben zum Erfolg geführt. Die Handelsvertreterrichtlinie wird in der derzeitigen Fassung fortbestehen. IHK WirtschaftsForum 10.15 Autor Jan-Kristan Hannes Hauptgeschäftsführer, CDH-Mitte, Frankfurt hannes@ cdh-mitte.de Frankfurter AuSSenwirtschaftskalender IHK-Workshop „Erfolgreich verhandeln mit arabischen Geschäftspartnern“ (Zusatztermin) Freitag, 9. Oktober, IHK Frankfurt, 9 bis 17.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-12 17 Handelsvertreter-Frühstück Dienstag, 13. Oktober, IHK Frankfurt, 8 bis 10 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-12 17 Wirtschaftsforum Russland Donnerstag, 15. Oktober, IHK Frankfurt, 13.30 bis 18 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-12 94 Incoterms 2010 passend auswählen und wirksam vereinbaren Dienstag, 3. November, IHK Frankfurt, 13.30 bis 17.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-14 34 Gestaltung internationaler Kaufverträge Dienstag, 3. November, IHK Frankfurt, 8.30 bis 12.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-14 34 IHK-Workshop: Erfolgreiche Kommunikation mit koreanischen Geschäftspartnern Freitag, 6. November, IHK Frankfurt, 9.30 bis 17.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-12 16 Der Unionszollkodex (UZK) und die durchführenden Rechtsakte im Überblick – Schwerpunkt: Zollrechtliches Ausfuhrverfahren Mittwoch, 18. November, IHK Frankfurt, 9.30 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-14 34 Markterschließung China: Standortaufbau – wie gehe ich vor? Freitag, 20. November, IHK Frankfurt, 9.30 bis 12.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-12 16 Markterschließung Kolumbien – Geschäftschancen für Investoren und Exporteure Montag, 23. November, IHK Frankfurt, 10 bis 14.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-12 94 Lieferantenerklärungen richtig ausstellen und anwenden Dienstag, 24. November, IHK Frankfurt, 8.30 bis 16.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-15 06 German Malaysian Roundtable Donnerstag, 26. November, IHK Frankfurt, 16.30 bis 21 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-14 60 IHK Workshop: Erfolgreiche Kommunikation mit japanischen Geschäftspartnern – Expertenkurs Freitag, 27. November, IHK Frankfurt, 9.30 bis 17.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-12 16 Weitere Infos und Anmeldung zu den Veranstaltungen online unter www.frankfurt-main.ihk.de. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist teilweise gebührenpflichtig. 55 Recht und Steuern Erbschaf tsteuerreform Korrekturen notwendig Foto: Picture-Alliance / ZB Der Gesetzgeber ist nicht nur gefordert, am vorliegenden Kabinettsbeschluss zur Reform der Erbschaftsteuer einige Korrekturen vorzunehmen. Vielmehr muss das Bewertungsgesetz ebenfalls geändert werden, um eine marktgerechtere und realistische Bewertung von Familienunternehmen zu ermöglichen. Bei Steuern geht es immer auch um Gerechtigkeit. Bei der Erbschaftsteuer noch mehr als bei anderen Steuern. Das betrifft natürlich auch die Übertragungen von Betriebsvermögen. Was oft vergessen wird: Gerade bei Familienunternehmen, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden, ist schon die Bewertung des Unternehmens ein ungelöstes Problem. Auch der aktuelle Kabinettsentwurf zur Reform der Erbschaftsteuer bietet hier keine Verbesserung. Im Gegenteil: Er erhöht sogar die Steuerbelastung für Familienunternehmen deutlich. Mit der ErbschaftsteuerReform 2009 wurde auch das Gesetz zur Bewertung von Betriebsvermögen geändert. Seitdem erfolgt die Bewertung der 56 betrieblichen Vermögen – also die Grundlage für die Berechnung der Erbschaftsteuer – nach sogenannten Verkehrswerten. Damit sind Werte gemeint, die sich aktuell durch einen Verkauf am Markt erzielen ließen. Die Grundidee ist nachvollziehbar, denn besteuert werden soll ja ein möglichst realistischer, aktueller Wert des Betriebs. Das Problem besteht aber darin, dass gerade für Familienunternehmen solche Verkehrswerte nicht vorliegen. Familienunternehmen oder Anteile an Familienunternehmen unterliegen in der Regel einer Reihe von Auflagen, wie Zustimmungsvorbehalte, Veräußerungsverbote oder Entnahmebeschränkungen. Bei Familienunternehmen ist es daher nicht ohne Weiteres mög- lich, Anteile des Betriebs einfach zu veräußern. Kapitalabflüsse bei einem Gesellschafteraustritt werden so vermieden. Es geht den Familienunternehmen um den langfristigen, nachhaltigen Erfolg ihrer Unternehmen. Das Bewertungsgesetz blendet daher die klassischen Ins trumente der mittelständischen Unternehmen zur Bestandssicherung und Finanzierung aus. Aufgrund der genannten Bindungen werden diese Betriebe beziehungsweise deren Anteile nicht frei am Markt gehandelt. Die Bewertung kann also nicht so einfach aus einem aktuellen Marktpreis abgeleitet werden. Es müssen standardisierte Verfahren angewendet werden, wie das IDW-S1-Gutachten. Weil solche Gutachten nicht nur aufwendig, sondern für die Auftraggeber auch teuer sind, hat der Gesetzgeber die Möglichkeit des vereinfachten Ertragswertverfahrens geschaffen. Bei diesem Verfahren wird der durchschnittliche Ertrag der vorangegangenen drei Jahre eines Unternehmens mit einem Kapitalisierungsfaktor multipliziert. Abgezogen werden vom Jahresertrag ein adäquater Unternehmerlohn und pauschal 30 Prozent für Ertragsteuerzahlungen. Der Kapitalisierungsfaktor wird aus dem Basiszinssatz der Deutschen Bundesbank (aktuell in Höhe von 0,99) und einem gesetzlich vorgeschriebenen Risikozuschlag (in Höhe von 4,5 Prozent) ermittelt. Dabei gilt: Je niedriger der Basiszinssatz ist, desto höher ist der Kapitalisierungsfaktor und damit der Wert des Unternehmens. Zwischen 2008 und 2011 bewegte sich der Faktor in einer engen Bandbreite von elf bis 12,6. Seitdem steigt er kräftig an, im Jahr 2014 auf 14,1 und zu Beginn dieses Jahres schnellte er sogar auf 18,2. Das entspricht Wertsteigerungen der Betriebe quasi über Nacht um 30 Prozent, ohne dass sich Grundlegendes an der Marktposition des Betriebs geändert hätte. Mit einer sachgerechten Bewertung von Betrieben hat das nichts mehr zu tun. Ein typisches Beispiel aus dem Unternehmeralltag: Max Mustermann hat über 30 Jahre einen gut gehenden Einzelhandel auf dem Land mit einem Umsatz von 500 000 Euro im Jahr aufgebaut. Nun möchte er die Firma an seine Tochter übertragen. Während der Nachfolgeplanung wird auch die Erbschaft- und Schenkungsteuer ein Thema, und die Familie stellt sich die Frage, wie viel das Unternehmen eigentlich wert ist. Mustermann beauftragt seinen Steuerberater und der eröffnet ihm kurze Zeit später, dass er ein millionenschweres Unternehmen besitzt, weil der durchschnittliche Jahresertrag der vorangegangenen drei Jahre in Höhe von etwa 55 000 Euro mit dem Faktor 18,2 multipliziert wurde. Dabei existiert dieser Millionenwert natürlich nur auf dem Papier, veräußern IHK WirtschaftsForum 10.15 ANZEIGE INKASSO/WIRTSCHAFTSRECHT WIRTSCHAFTSPRÜFUNG UND STEUERBERATUNG WIRTSCHAFTSPRÜFER STEUERBERATER PARTNERSCHAFT mbB Rechnungswesen - Steuern - Finanzierung - Unternehmensplanung und -bewertung - freiwillige und gesetzliche Jahresabschlussprüfung Praxistipps zum neuen Mindestlohn ab 2015: www.gkrw.de/downloads.html 60598 Frankfurt a.M. Darmstädter Landstraße 110 Tel. 069 / 959640-0 65779 Kelkheim Lorsbacher Straße 3a Tel. 06195 / 9793-21 Mail: [email protected] www.gkrw.de WP/StB Steffen Drögemüller - StB Thomas Kammandel *) - WP/StB Thomas Worm **) *) Fachberater für internationales Steuerrecht **) Fachberater für Vermögens- und Finanzplanung 138. Jahr gang 5 0 6 .1 Mit einer Anzeige im 02.15 138. Jahrgang IHK WirtschaftsForum ww w.fr ankf ur t- mai k. n.ih de a 4836 erreichen Sie über 90.000 Entscheider in der Region FrankfurtRheinMain. www.frankfurt-main.ihk.de FACHKRÄF TE A 4836 8 – 31 WILLKOMMEN IM UNTERNEHMEN – WIRTS CHAFT INKLUSIV – MEHRG ENERATIONENTEAMS Wir beraten Sie gerne 1 8–3 E FT ITAL DIG T S C H A W IR 0 69 / 42 09 03-75 Z– g ne t Un in S fÜhr eg n r w a rk e m : De rc e litÄt – e m ina om e- c rkrim e cYb ht htrec www.zarbock.de/wifo inn ik olit ss: rtp re ong Sta grafiek hance o c 38 Dem undert Jahrh ration g Inte nDo IHK WirtschaftsForum 10.15 Ung g bilD eddatin te pe er ers bi-S Azu r IHK: D rfolg 44 E e in d tt zum Schri aUS n ät: tio oVa niversit the-U Goe e Uni in rk t“ „Sta er Stad stark ilc -Ma e Re Neu hung: E ssig 60 c spre ung zulä b Wer 48 STANDORTPOLITIK Wirtschaftsforum: Mehr Impulse für Investitionen 32 INNOVATION Breitbandausbau: Ein wichtiger Standortfaktor 42 INTERNATIONAL Expo in Mailand: Deutschland, der Muntermacher 46 STEUERN Interview mit Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer 54 57 Recht und Steuern könnte der Einzelhändler seinen Betrieb zu solch einem Preis unter keinen Umständen. Die geschilderte Problematik gilt auch für größere Betriebe, sofern sie kein gesondertes Gutachten erstellen lassen. Ein Beispiel: Ein Unternehmen erzielt mit etwa zwölf Millionen Euro Umsatz einen durchschnittlichen Gewinn vor Steuern von gut 2,2 Millionen Euro. Abzüglich des bisher nicht berücksichtigten Unternehmerlohns von 50 000 Euro und pauschalen Ertragsteuern von 660 000 Euro verbleibt ein Ertrag von etwa 1,5 Millionen Euro. Multipliziert mit dem Faktor 18,2 liegt der Unternehmenswert bei 27,3 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 betrug dieser noch 21,2 Millionen Euro. Damit fällt dieses Unternehmen nach dem aktuellen Gesetzentwurf quasi über Nacht in die Kategorie eines großen Unternehmens und kann die neuen Verschonungsregelungen nicht mehr nutzen. Unabhängig von dringend erforderlichen Korrekturen am aktuell vorliegenden Kabinettsbeschluss zur Reform der Erbschaftsteuer sollte der Gesetzgeber auch das Bewertungsgesetz ändern. Durch eine Berücksichtigung der für die Familienunternehmen typischen Verfügungsbeschränkungen muss eine 58 marktgerechtere Bewertung der Unternehmen möglich werden. Zudem sollte bei der Ermittlung des Kapitalisierungsfaktors der Risikozuschlag erhöht werden, um die Auswirkungen eines niedrigen Basiszinssatzes auszugleichen. Sinnvoll wäre es, auch beim Kapitalisierungsfaktor die genannten Verfügungsbeschränkungen zu berücksichtigen. Der Kapitalisierungsfaktor sollte aufgrund dieser Änderungen aktuell nicht höher als zehn sein, das würde der Marktsituation schon eher entsprechen. Je besser es im Bewertungsgesetz gelingt, eine marktnahe beziehungsweise realistische Bewertung von Familienunternehmen zu erreichen, desto weniger kompliziert müssen die Regelungen zur Verschonung des Betriebsvermögens in der Erbschaftsteuer ausfallen. Aus Sicht der Familienunternehmer könnte dann auch wieder über die Gerechtigkeit der Besteuerung von Unternehmensübertragungen diskutiert werden. ❙ Autorin Daniela Karbe-GeSSler Referatsleiterin Lohnsteuer, Betriebliche Altersversorgung, Erbschaftsteuer DIHK, Berlin karbe.daniela @dihk.de Seminare zu aktuellen Entwicklungen im Umsatzsteuerrecht und Steuerrecht ❙ Aktuelle Entwicklungen im Umsatzsteuerrecht 2015 / 2016 Mittwoch, 18. November, 9.30 bis 13.30 Uhr, IHK Frankfurt ❙ Aktuelle Entwicklungen im Steuerrecht 2015 / 2016 Donnerstag, 17. Dezember, 9.30 bis 14 Uhr, IHK Frankfurt. Die Teilnahme kostet jeweils 105 Euro. Weitere Infos und Anmeldung bei Kerstin Müller oder Natascha Steigleder, E-Mail [email protected] oder [email protected]. Neue Erbschaftsteuer 2016? Infoveranstaltung / Donnerstag, 26. November, 9.30 bis 12 Uhr, IHK Frankfurt Am 8. Juli 2015 hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf zur Anpassung des Erbschaftsteuerrechts an das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 17. Dezember 2014 beschlossen. Das Verfassungsgericht hatte das derzeit noch geltende Recht in Teilen für verfassungswidrig erklärt. Die Regeln zur Verschonung von Unternehmensvermögen seien zum Teil „unverhältnismäßig“ und nicht mit dem Gleichheitssatz des Artikels 3 Abs. 1 Grundgesetz vereinbar. So ist es derzeit – bei entsprechender Struktur des Unternehmensvermögens – noch möglich, dieses schenkungsteuerfrei zu übertragen. Nach dem Regierungsentwurf zur Reform der Erbschaftsteuer werden sich die Bedingungen für eine steuerfreie Übertragung deutlich verschlechtern. Zudem werden die Gesetzesbestimmungen weiter verkompliziert. Dr. Martin Liebernickel, Leiter der Nachfolgeberatung, PwC, Frankfurt, und Steuerberaterin Doreen Wilferth, Fachberaterin für Unternehmensnachfolge, PwC, Frankfurt, informieren darüber, welche Möglichkeiten es zur steuerfreien Übertragung von Vermögen noch gibt und wie steuerliche und rechtliche Fallstricke vermieden werden können. Die Teilnahme kostet 105 Euro. Weitere Infos und Anmeldung bei Kerstin Müller oder Natascha Steigleder, E-Mail [email protected] oder [email protected]. Steuerfälligkeiten im Oktober Staatssteuern Am 12. Oktober 2015 werden fällig: Umsatzsteuer- / Mehrwertsteuer-Vorauszahlungen für den Monat September 2015 der Monatszahler. Monatszahler ist jeder Unternehmer, dessen Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2014 mehr als 7 500 Euro betragen hat; Monatszahler sind auch solche Unternehmer, die ihre berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im Jahr 2014 oder 2015 aufgenommen haben (Existenzgründer). Umsatzsteuer- / MehrwertsteuerVorauszahlungen für das dritte Quartal 2015 der Vierteljahreszahler, wenn die Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2014 nicht mehr als 7 500 Euro betragen hat. Hat die Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2014 nicht mehr als 1000 Euro betragen, kann das Finanzamt den Unternehmer von der Verpflichtung zur Abgabe der Voranmeldungen und Entrichtung der Vorauszahlungen befreien. Im September 2015 einbehaltene Lohn- und Kirchensteuer sowie einbehaltener Solidaritätszuschlag, wenn die für das Kalenderjahr 2014 abzuführende Lohnsteuer mehr als 4 000 Euro betragen hat. Für das dritte Quartal 2015 einbehaltene Lohn- und Kirchensteuer sowie einbehaltener Solidaritätszuschlag, wenn die für das Kalenderjahr 2014 abzuführende Lohnsteuer mehr als 1000 Euro, aber nicht mehr als 4 000 Euro betragen hat. Im September 2015 einbehaltene Bauabzugsteuer (Abführung an das für den beauftragten Bauunternehmer zuständige Finanzamt; weitere Infos online unter www. finanzamt.de). Kommunale Steuern Am 15. Oktober 2015 wird die Spielapparatesteuer fällig. IHK WirtschaftsForum 10.15 Focus V·E·R·L·A·G·S 10 | 2015 www.mazars.de Minuten von Frankfurt entfernt. Energieaudits Roever Broenner Susat Mazars GmbH & Co. KG Pflicht für große Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Unternehmen Seite III Steuerberatungsgesellschaft RA/StB Gerhard Schmitt Gervinusstraße 15 60322 Frankfurt am Main Tel: +49 69 500 60-2020 [email protected] 11.09.2015 09:43:12 Das Dorf am See Tagen vor den Toren Frankfurts Seite IV Impressum: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Sontraer Straße 6, 60386 Frankfurt am Main, Telefon 0 69/42 09 03-75 Die Textbeiträge in diesem Verlagsfocus wurden von den werbenden Unternehmen verfasst. w w w.z a r bo c k .d e Rechts- und Steuerberatung Veranstaltungen und Kongresse Gesetzlicher Mindestlohn Änderungen bei den Aufzeichnungspflichten in Kraft Mit Wirkung zum 1. August 2015 sind wichtige Änderungen bei den Aufzeichnungspflichten nach dem Mindestlohngesetz (MiLoG) in Kraft getreten. Das zuständige Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat im Zuge einer Anpassung der Mindestlohndokumentationspflichtenverordnung (MiLoDokV) festgelegt, dass für den Arbeitgeber künftig keine Verpflichtung nach § 17 Abs. 1 MiLoG zur Erstellung, Auf- bewahrung und Bereithaltung der Stundenaufzeichnungen mehr besteht, wenn das verstetigte regelmäßige Monatsentgelt des Arbeitnehmers eine Grenze von 2.000 Euro brutto überschreitet und dieses Monatsentgelt für die letzten zwölf Monate nachweislich gezahlt wurde. Die Aufzeichnungspflicht entfällt künftig außerdem für Familienangehörige (Ehegatten, eingetragene Lebenspartner, Eltern und Kinder), die im Betrieb des Arbeitgebers mitarbeiten. Die geänderte Verordnung ist am 31. 7. 2015 im Bundesanzeiger veröffentlicht worden (vgl. BAnz AT 31. 7. 2015 V1). Bisher waren Arbeitgeber nach der MiLoDokV lediglich für diejenigen Arbeitnehmer von den Dokumentationspflichten nach § 17 Abs. 1 MiLoG befreit, deren verstetigtes regelmäßiges monatliches Entgelt mehr als 2.958 Euro brutto betrug. Diese Grenze wird künftig neben den oben genannten Ausnahmetatbeständen allerdings auch weiterhin gelten. Kontakt: Sylvia Mein Rechtsanwältin, Steuerberaterin www.dstv.de Insolvenz-Studie 2015 Deutsches Insolvenzrecht auf gutem Weg, international aber nicht voll wettbewerbsfähig Sanierungs- und Insolvenzexperten stellen dem deutschen Insolvenzrecht drei Jahre nach der Reform ein überwiegend gutes Zeugnis aus. Einschätzungen ausländischer Experten fallen kritischer aus, wie die aktuelle „Insolvenz-Studie 2015“ der Wirtschaftskanzlei Noerr und der Unternehmensberatung McKinsey & Company zeigt. Wie gut kommt das neue Insolvenzrecht in der Praxis an? Um dies herauszufinden, haben die Wirtschaftskanzlei Noerr und die Unternehmensberatung McKinsey & Company Sanierungs- und Insolvenzexperten – darunter Anwälte, Richter, Insolvenzverwalter, Gläubiger und Investoren – befragt. In die Analyse flossen die Antworten von 220 Experten ein. Hintergrund: Vor drei Jahren wurde das deutsche Insolvenzrecht durch das „Gesetz zur Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG)“ modernisiert. Ziel des Gesetzgebers war es, die Restrukturierungschancen insolvenzbedrohter Unternehmen zu verbessern sowie die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Insolvenzrechts gegenüber ausländischen Rechtsordnungen zu erhöhen. Denn gerade bei internationalen Insolvenzfällen haben Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen die Wahl, in welchem Land sie ihren Fall juristisch ansiedeln. Die Kernergebnisse der Analyse von McKinsey und Noerr: Über 90 Prozent der Befragten bestätigen: Die Reform hat das deutsche Sanierungsrecht attraktiver gemacht. 39 Prozent aller Befragten würden es anderen Rechtsformen vorziehen. Bei ausländischen Befragten liegen allerdings englisches und US-Recht deutlich vorn. II VerlagsFocus | Rechts- und Steuerberatung Als Pluspunkte der Änderungen sehen die Experten: eine hohe Planbarkeit, die verbesserten Einflussmöglichkeiten für Gläubiger, eine zügige Sanierung unter dem Schutzschirm und das Insolvenzausfallgeld. Im Vergleich mit ausländischen Rechtsordnungen wird bemängelt: – ein fehlendes Konzerninsolvenzrecht, ein sanierungsfeindliches Anfechtungsrecht sowie die Nichtberücksichtigung eines – vorinsolvenzlichen Sanierungsverfahrens, das eine Begrenzung auf einzelne Gläubigergruppen erlauben würde. 84 Prozent der ausländischen und insgesamt 47 Prozent aller Befragten wünschen sich außerdem Englisch als zusätzliche Gerichtssprache. Wie die Analyse weiter zeigt, geht ein Drittel der beantragten Eigenverwaltungen in das Regelverfahren über. Als größten Risikofaktor für Verfahren in Eigenverwaltung sehen die befragten Experten mangelnde Kompetenz des Managements. Ein Großteil aller Befragten – insgesamt 39 Prozent – sieht das reformierte deutsche Insolvenzrecht auf Augenhöhe sowohl mit dem US-amerikanischen als auch mit dem britischen Recht. Kontakt: Matthias Schulte E-Mail [email protected] www.noerr.com Energieaudits: Pflicht für große Unternehmen bis 5.12. 2015 Ein Großteil der in Deutschland tätigen Unternehmen muss erstmalig verpflichtend bis zum 5. Dezember 2015 ein Energieaudit durchführen. Ein Energieaudit ist die systematische Inspektion und Analyse der Energieströme einer Organisation. Im Fokus steht dabei die Entwicklung von Potenzialen zur Verbesserung der Energieeffizienz. Externe zertifizierte Auditoren führen in der Regel die Energieaudits durch. Durch eine Anpassung des Gesetzes über Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen (EDL-G) sind EU-Vorgaben national umgesetzt worden. Demnach sind Unternehmen verpflichtet, in eigener Verantwortung zu prüfen, ob die neue Energieaudit-Pflicht für sie gilt. Wer das vorgeschriebene Energieaudit nicht durchführt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss Bußgeldstrafen bis zu 50.000 Euro rechnen. Die Verpflichtung zur Durchführung eines Energieaudits besteht für jedes wirtschaftlich tätige Unternehmen, das mindestens 250 Personen beschäftigt oder einen Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro erzielt und eine Jahresbilanzsumme von mehr als 43 Millionen Euro ausweist. Nicht betroffen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gemäß der Empfehlung 2003/361/EG der EUKommission. Entscheidend für die Ermittlung der Grenzwerte ist zudem die Konzernbetrachtung. Ab einer Beteiligung von 25 Prozent können sowohl Beteiligungs- als auch Gesellschafterunternehmen unter die Energieaudit-Pflicht fallen. Unabhängig von den zuvor genannten Kriterien sind auch Unternehmen der öffentlichen Hand, Gesellschaften, bei denen 25 Prozent oder mehr des Kapitals oder der Stimmrechte direkt oder indirekt von der öffentlichen Hand kontrolliert werden, sowie wirtschaftlich tätige Unternehmen, die gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken dienen, betroffen. Unternehmen, die ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umweltmanagementsystem im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments des Rates (EMAS) eingerichtet haben, sind von der Auditpflicht freigestellt. Unternehmer sollten umgehend von ihrem Wirtschaftsprüfer oder Rechtsberater prüfen lassen, ob die Verpflichtung zum Energieaudit für sie gilt und welchen Ansatz zur Erfüllung der Pflicht für sie der Richtige ist. Die Ergebnisse des Energieaudits können über die reine Energieeffizienzbetrachtung hinaus in die integrierte Berichterstattung (Nachhaltigkeitsbericht) einfließen. www.mazars.de Wirtschaftsprüfung Steuerberatung Accounting Rechtsberatung Financial Advisory Services MULTIDISZIPLINÄRE BERATUNG AUS EINER HAND Roever Broenner Susat Mazars gehört zu den führenden unabhängigen mittelständischen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften Deutschlands. Wir erbringen für unsere Mandanten mit 68 Partnern und rund 1.000 Mitarbeitern an 12 Standorten in Deutschland über unsere Mitgliedschaft in der internationalen Mazars-Partnerschaft auch weltweite Prüfungs- und Beratungsdienstleistungen. Als Kapitalmarktpartner am Primärmarkt der Börse Düsseldorf AG prüfen und beraten wir bei der Begebung von Unternehmensanleihen. Berlin | Dresden | Düsseldorf | Frankfurt am Main | Greifswald Hamburg | Köln | Leipzig | München | Nürnberg | Potsdam | Stuttgart Roever Broenner Susat Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft RA/StB Gerhard Schmitt Gervinusstraße 15 60322 Frankfurt am Main Tel: +49 69 500 60-2020 [email protected] Tipps für ein perfektes Meeting Wenn es ans Planen und Organisieren eines Meetings geht, spielen verschiedene Erfolgsfaktoren eine Rolle. 1. Wer kommt überhaupt? Ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor ist die Entscheidung, wen Sie zum Meeting einladen und wen nicht. Bei Routinemeetings beziehungsweise bei einem Jour fixe ist der Teilnehmerkreis klar. In anderen Fällen bestimmen die Zielsetzung und die Tagesordnungspunkte darüber, wer eingeladen wird. Laden Sie nicht zu viele Teilnehmer ein, denn für ein erfolgreiches Meeting gilt: Je weniger Teilnehmer beteiligt sind, umso besser. Bei einer überschaubaren Anzahl an Teilnehmern fällt es Ihnen leichter, den roten Faden beizubehalten. Es ist auch möglich, bestimmte Teilnehmer gezielt zu einzelnen Tagesordnungspunkten einzuladen. 2. Teilnehmerzahl An Ihren generellen Meetings sollten nicht mehr als zehn Personen teilnehmen. Um Entscheidungen zu treffen und Konzepte zu erarbeiten, gelten fünf bis acht Teilnehmer als ideal. Stellen Sie sich die einfache Frage: Wenn Sie nur drei Personen zu diesem Entscheidungsmeeting einladen könnten, welche wären das? Die Antwort auf diese Frage lässt Sie bei der Planung sicherlich rationeller vorgehen. 3. Meeting-Dauer: Kurz oder lang? Meist sind kürzere Meetings produktiver als längere. Es gibt aber auch Themen, bei denen es sinnvoll ist, dass diese länger durch- Tagen vor den Toren Frankfurts Ideale Voraussetzungen für Konferenzen und Tagungen bietet das Dorf am See. Etwa eine halbe Stunde von Frankfurt am Main entfernt liegt das Hotel an einem See. Erst kürzlich wurde das neue Tagungszentrum mit sieben modernsten Räumen fertiggestellt. Das Hotel verfügt nun über 13 Tagungsräume und bietet beste Voraussetzungen für Tagungen, Klausuren, Konferenzen und Incentives. 2013 und 2014 wurde das Haus von Entscheidern der Tagungsbranche als bestes Tagungshotel in Deutschland in der Kategorie „Event“ ausgezeichnet. Teamspiele wie Curling, Seerafting und Themen-Strandparties sind nur einige der zahlreichen Aktionen für ein mögliches Rahmenprogramm. einfach, echt und saugut – Der Hotelbruder Hubertus-Hof … ist eine Erweiterung, eine besondere Tagungs- und VeranstaltungsLocation. Der komplett restaurierte Hubertus-Hof liegt in Hobbach mitten im Spessart. Der Hof ist ca. 20 Min. vom Dorf am See entfernt und ist der ideale Rückzugsort für Klausuren. „Einfach, echt und saugut“ lautet das Motto. In den Gaststuben finden sich Holz, Geweihe und Jagdtrophäen, aber auch moderne Dekorationselemente. „Dippegucke“ in der offenen Küche und das Essen aus der Küche holen gehören zu dem entspannt-authentischen Konzept des Hauses. geführt werden, da sie dann ergiebiger sind. Sie könnten beispielsweise überlegen, ob Sie ein längeres Meeting pro Quartal abhalten, anstatt kürzere wöchentliche oder monatliche zu organisieren. Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Meeting zum Zeitkiller wird, sondern seien Sie Vorbild bei der Führung; fordern Sie auch von Ihren Mitarbeiter einen effektiven Umgang mit der Zeit ein. 4. Das richtige Protokoll Kein Meeting ohne ein Protokoll: Ein Ergebnisprotokoll, das idealerweise während des Meetings verfasst und gleich im Nachgang zur Veranstaltung per E-Mail verschickt wird, fasst kurz zusammen, wer anwesend war, welche Maßnahmen vereinbart wurden, und dient Ihnen als Arbeitsnachweis für den produktiven Umgang mit der Besprechungszeit. Nur ca. 30 Minuten von Frankfurt entfernt. DAS DORF AM SEE . . . Willkommen im Dorf am See • Tagen & Arbeiten am See • Rahmenprogramme vor der Haustüre das Glück im Grünen • Unkompliziertes und entspanntes Arbeiten •„Dippegucken“ ist erlaubt Seehotel GmbH & Co. KG · Leerweg · 63843 Niedernberg Tel.: 0 60 28 / 9 99 - 0 · www.seehotel-niedernberg.de IV VerlagsFocus | Veranstaltungen und Kongresse n Sie e n n ö k m a e T ativen e r k m e r e s n u Mit en. s s a l f u a L n e en frei h c s n ü W n e r Ih scht a r r e b ü n e s u a ainh Der Campus M eiten. k h c i l g ö M n e sragend u a r e h t i m e i S ent, v e r e t i e b r a t i e, M Ob Hausmess n. o i t a t n e s ä r p t k r Produ e d o s s e r g n o K e r h I n e g a n ! g Wir ma n u t l a t s n a r Ve [email protected] .Am Campus 1.63533 Mainhausen.Tel.: 06182 928-2090 BIS ZU 700 KOSTEN PARKP LOSE LÄTZE Führungskräfte setzen stark auf Messebesuche Leseranalyse Entscheider bestätigt hohe Relevanz von Messen Entscheider aus Unternehmen und Behörden in Deutschland sind besonders messeaktiv. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Leseranalyse Entscheidungsträger in Wirtschaft und Verwaltung (LAE), die ein Zusammenschluss von Verlagen und dem Verband der Media-Agenturen regelmäßig durchführt. Zwei Drittel (65%) besuchen mindestens einmal im Jahr Messen, 84% zumindest gelegentlich. Dieser Wert bewegt sich seit drei Jahren auf einem ähnlich hohen Niveau (2014: 85%) und liegt deutlich höher als vor zwölf Jahren (2003: 77%). Die Studie zeigt außerdem, dass unter den insgesamt 2,95 Mio. Entscheidern in Deutschland die Führungskräfte unter 39 nicht seltener auf Messen sind als andere Altersgruppen. Entgegen anders-lautender Thesen sind sie sogar etwas stärker auf Messen präsent: 87% aller Befragten gehen auf Messen, 68% mindestens einmal im Jahr. Besonders messeaktiv sind die Branchen Elektrotechnik/Elektronik (94% gelegentlich, 81% mindestens einmal im Jahr), Maschinenbau/Metallverarbeitung (92%, 77%), IT-/Kommunikationswirtschaft (91%, 70%) sowie Kraftwagen- und Fahrzeugbau (89%, 71%). Im Rahmen der aktuellen Studie wurden 8.331 Führungskräfte in deutschen Unternehmen und in Behörden befragt. Die Studie wird alle zwei Jahre durchgeführt. Nach Einschätzung des AUMA_Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft bestätigen diese Ergebnisse die weiterhin hohe Relevanz von Messen als Informations- und Beschaffungsinstrument. Kontakt: Harald Kötter E-Mail [email protected] Primus-Linie – Frankfurts Weiße Flotte Frankfurter Personenschiffahrt Anton Nauheimer GmbH Die Primus-Linie ist mit ihren fünf Schiffen das größte und modernste Schifffahrtsunternehmen in Hessen, noch dazu mit einer Tradition, die bis ins Jahr 1880 zurückreicht. Die moderne Flotte verkehrt regelmäßig von Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und Seligenstadt. Im ganzjährigen Programm finden sich sowohl Kurztrips wie Sightseeingfahrten oder abendliche Sky-Light-Touren, das „After-Work-Shipping“ in Frankfurt, Mainz und Wiesbaden, das Oktoberfest als auch Tagesfahrten und natürlich die Sommerfahrten zu den Main- und Rhein-Feuerwerken. Ergänzt wird das Angebot in den Wintermonaten durch ein spannend vielfältiges Angebot von Eventfahrten wie z. B. Krimi-Schiff, ZauberSchiff, Brunch-Fahrten, Märchenhaftes Familienfrühstück oder die Primus-eigene Varietéproduktion „Weihnachtissimo!“. Das Schifffahrtsunternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main, „Frankfurts Weiße Flotte“, befördert mehr als 200.000 Passagiere pro Jahr. Dabei legt die Weiße Flotte rund 35.000 Flusskilometer jährlich auf Main, Rhein, Neckar zurück. Die Primus-Linie beschäftigt 40 Menschen übers Jahr in Vollzeit, in der Hauptsaison kommen noch einmal so viele Beschäftigte hinzu. Die Primus-Flotte mit ihren fünf Schiffen hat insgesamt eine Personenbeförderungskapazität von rund 1.970 Passagieren (Innenraum und Freideck). Die Flotte der Primus-Linie umfasst fünf Schiffe. Das Flaggschiff der Flotte ist die „Nautilus“. Neu dabei ist seit 2012 die „Maria Sibylla Merian“. Das Schiff „Wikinger“ wurde 2014 umgebaut und modernisiert. Zusammen mit der „Johann Wolfgang von Goethe“ bieten diese beide Schiffe den idealen Rahmen für besondere Feierlichkeiten oder Events. Abgerundet wird dieses Angebot von der „Wappen von Frankfurt“, dem Salonschiff für gepflegte und gutbürgerliche Gemütlichkeit. E“ E N Ü. NZ . ML INCLUSIV 15 A T . É 0 T L 2 E . A I „ 2 R 1 L . A V E AH 19 AUSWM 2 7. 11. – US-LINIE.D ÄNKE GETR R M I N E V OG: W W W.PRIM 15 T E BUCHUN INFO S VI & VerlagsFocus | Veranstaltungen und Kongresse 1974 begründete Geschäftsführer Anton Nauheimer mit dem Schiff „Primus“ die „Frankfurter Personenschifffahrt Anton Nauheimer“, bekannt unter dem Namen Primus-Linie. Mit dem neuen Unternehmen setzt er eine Familientradition fort, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Am 1. April 2012 ist seine Tochter, Dr. Marie Nauheimer, als Co-Geschäftsführerin in das Unternehmen eingetreten. Business to Business für die Region FrankfurtRheinMain Ihr direkter Kontakt zum Marktplatz: 0 69/42 03 03-75 oder per E-Mail [email protected] Bauschäden/ ImmoBIlIenBewertung www.gib-bauexpert.de Bauschäden/ImmoBIlIentel.: 0 69 / 69 59 88 83 Bewertung www.steinacker-sachverstaendige.de tel. 0 6142/88 68 07 o. Fax 0 6142/88 68 08 BetrieBsauflösungen Kaufe kpl. Betriebe aller art [email protected] 01 77 / 8 80 35 70 BUSINESS-COACHING www.loesen-und-leben.de PERSONALBERATUNG FAMILIENRECHT Trennung/Scheidung? 30 Jahre Erfahrung im Familienrecht, bes. intern. 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August im Alter von 56 Jahren gestorben. Er studierte Verwaltungswissenschaften und war bis 1990 im Fachbereich Wirtschafts- und Organisationswissenschaften der Bundeswehruniversität in Hamburg tätig. 1990 promovierte er im Bereich Wirtschafts- und Politikwissenschaften und wechselte zum Deutschen Industrie- und Han- Kurz nach seinem 75. Geburtstag verstarb Dr. KarlHermann Krauß am 8. August. Von 1967 bis 1977 ar beitete der studierte Betriebswirt für die BHF-Bank, zuletzt als Direktor und Hauptabteilungsleiter, ehe er 1978 für die Kraftanlagen Aktiengesellschaft, Heidelberg, als Finanzchef tätig wurde. delskammertag. 1993 übernahm er den Bereich Wirtschafts- und Umweltpolitik beim Zentralverband des Deutschen Handwerks. Ab 2001 war er Verbandsdirektor beim VdW Südwest sowie Vorstand des VdW Saar und Geschäftsführer der TdW Südwest Treuhandgesellschaft für die Südwestdeutsche Wohnungswirtschaft. Seit 2007 war Dr. Rudolf Ridinger ehrenamtlich im Ausschuss Bau- und Immobilienwirtschaft der IHK Frankfurt engagiert. ❙ Anfang 1980 wurde er in den Vorstand der Agiv, Frankfurt, berufen, dem er als Finanzvorstand bis 1996 angehörte. Seit 1997 war er geschäftsführender Gesellschafter von Dr. Krauß Consult, Frankfurt. Krauß war seit 1997 Mitglied im IHK-Ausschuss Wirtschafts- und Unternehmensberatung. ❙ Sybille Nolte feierte am 4. September ihren 50. Geburtstag. Zunächst war sie für den Vertrieb unterschiedlicher Buchverlage tätig. Im Jahre 2010 wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit und gründete den Hessen-Shop, ein Unternehmen, das Geschenkartikel aus Hessen, regionale Bücher, Frankfurter Lifestyle-Produkte und hessische Lebensmittel für Präsentkörbe anbietet. Inzwischen betreibt sie als Geschäftsführerin des Hessen-Shops bereits fünf Filialen. Die Produkte können ebenso online erworben werden, außerdem bestehen einige Shops in Shops. Seit 2014 engagiert sich Sybille Nolte ehrenamtlich im Einzelhandelsausschuss der IHK Frankfurt.❙ Handelsrichter Der Präsident des Landgerichts Frankfurt am Main hat auf gutachterlichen Vorschlag der Industrie- und Handelskammer Felix Pfüller ab 6. August 2015 und Günter Balmes ab 8. September 2015 für fünf Jahre zum Handelsrichter bei dem Landgericht Frankfurt am Main ernannt. Die Entscheidungen der Kammern für Handelssachen ergehen in aller Regel schnell und praxisnah, da sich der juristische Sachverstand des Vorsitzenden Richters und die kaufmännischen Erfahrungen der Handelsrichter in wirtschaftlichen Streitigkeiten ergänzen. 66 Foto: privat Sybille Nolte 25 Jahre Pfendt Airport Optic Was am Airport mit einem Einzelgeschäft begann, ist zu einem Familienunternehmen mit 14 Filialen in Deutschland, der Schweiz und Italien herangewachsen: Uwe Pfendt eröffnete zum August 1990 seine erste Optiker-Filiale am Flughafen Frankfurt, damals noch im Frankfurt Airport Center. Der Umzug ins Terminal 1 brachte schließlich die Brillenvielfalt näher zum Passagier. Inzwischen ist die Pfendt Airport Optic am Frankfurter Flughafen mit vier zusätzlichen Sunglasses-Filialen vertreten. Das Team ist auf seine oft eilige Kundschaft bestens eingestellt: Eine eigene Werkstatt, drei Augenoptikermeister plus fünf Augenoptiker und ein großes Brillenglas-Lager ermöglichen es, dass eine Korrektionsbrille innerhalb einer Stunde gefertigt werden kann. Auch diverse Kontaktlinsen sind immer vorrätig. 90 Prozent der fehlsichtigen Kunden, Reisende ebenso wie auch Flughafenmitarbeiter, können dadurch sofort ausgestattet werden. Das Foto zeigt den Gründer und Geschäftsführer Uwe Pfendt mit seiner Tochter Eva Pfendt, Prokuristin. ❙ IHK WirtschaftsForum 10.15 IHK-Ehrenamt | Unternehmensreport | Vorschau | Impressum 138. Jahrgang 11.15 Vorschau November Special Kreativwirtschaft www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 KREATIVWIRTSCHAFT MARKEN FÜR DEN MITTELSTAND – CORPORATE PUBLISHING UND CONTENT MARKETING – DEUTSCHES FILMMUSEUM Marken für den Mittelstand – Corporate Publishing und Content Marketing – Deutsches Filmmuseum – Virtual Reality – Das Urheberrecht im digitalen Zeitalter – Stilblüten-Festival – Film und Games - ein Wechselspiel Standortpolitik IHK-Vollversammlung: Verabschiedung von kommunalpolitischen Positionen und Rückblick auf die Legislaturperiode – Stadtentwicklung: Regionale Planung als Schlüssel zum Erfolg Aus- und Weiterbildung Berufsbildungsausschuss: Empfehlungen für ein zukunftsweisendes Ausbilderprofil – IHK-Umfrage zur Situation an den Berufsschulen Recht und Steuern Reform der Erbschaftsteuer – Die Rangrücktrittsvereinbarung zur Vermeidung einer Insolvenz – Bestellerprinzip für Immobilienmakler bei der Vermittlung von Mietwohnungen SPECIAL – STANDORTPOLITIK – UNTERNEHMENSFÖRDERUNG UND STARTHILFE – AUS- UND WEITERBILDUNG – INNOVATION UND UMWELT – INTERNATIONAL – Änderungen vorbehalten. RECHT UND STEUERN – IHK-EHRENAMT – UNTERNEHMENSREPORT – IHK INTERN Die nächste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums erscheint am 2. November 2015. Karl M. Arnold Impressum Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main IHK WirtschaftsForum Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain Herausgeber Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Börsenplatz 4 60313 Frankfurt am Main Telefon 0 69 / 21 97- 0 Fax 0 69 / 21 97-14 24 Internet www.frankfurt-main.ihk.de Verantwortlich für den Inhalt Reinhard Fröhlich, Geschäftsführer, Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt Chefredakteurin Petra Menke Telefon 0 69 / 21 97-12 03 E-Mail wirtschaftsforum@ frankfurt-main.ihk.de Abonnements, Adressänderungen Gina Reimann Telefon 0 69 / 21 97-12 04 E-Mail [email protected] Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Vervielfältigung von Artikeln und Fotos nur nach Rücksprache und mit Quellenangabe. Nachdruck von Namensbeiträgen nur mit der Genehmigung des Verfassers. Belegexemplar erbeten. Die mit Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Autors, aber nicht unbedingt die Meinung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main wieder. Titelbild: Thinkstock / Christophe Boisson IHK WirtschaftsForum 10.15 Verlag Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG Sontraer Straße 6 60386 Frankfurt am Main Geschäftsführung Ralf Zarbock Anzeigenleitung Ralf Zarbock Telefon 0 69 / 42 09 03-75 E-Mail [email protected] Internet www.zarbock.de/wifo Grafik Druck- und Verlagshaus Zarbock Anzeigenpreisliste Nr. 116 vom 1. November 2014 Internet www.zarbock.de/wifo Druck Societätsdruck, Frankfurt Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitrags pflicht als Mitglied der IHK. Das IHK WirtschaftsForum ist für Mitgliedsunternehmen der IHK Frankfurt am Main kostenlos. Nichtmitglieder können das Unternehmermagazin für FrankfurtRheinMain abonnieren. Das Jahresabo kostet für Nichtmitglieder 30 Euro, das Einzel exemplar 2 ,50 Euro. Das IHK WirtschaftsForum e rscheint am Anfang jeden Monats, Doppelausgaben im Juli/August und Dezember/Januar. Am 6. September feierte Karl M. Arnold, Inhaber des Auktionshauses Arnold, seinen 55. Geburtstag und 30 Jahre Tätigkeit in der großelterlichen Firma. Nach kaufmännischer Lehre, Ausbildung beim Sotheby’s Institute of Art und Studium der Kunstgeschichte an der Universität Frankfurt startete er 1985 im Auktionshaus Arnold, das er 1998 von seinem Vater übernahm. Karl M. Arnold leitet das Frankfurter Auktionshaus in der dritten Generation. Die erste Auktion fand 1948 statt, da 1942 der erste Antrag zur Erteilung einer Erlaubnis mangels Parteimitgliedschaft abgelehnt wurde. Die Versteigerungen finden in drei Sälen statt und umfassen klassische und moderne Kunst, Antiquitäten, Design, Schmuck, Uhren, Juwelen und seit 2015 auch Immobilien. Karl M. Arnold ist seit 2004 Mitglied des IHK-Einzelhandelsausschusses. ❙ Dienstjubiläen im Oktober 35 Jahre Ursula Dibbert, Christina Kersch, Roswitha Wesp-Gruß, Deutscher Fachverlag, Frankfurt Jürgen Vollbrecht, Arnold + Müller, Frankfurt 25 Jahre Christiane Düthmann, Deutscher Fachverlag, Frankfurt Heike Müller, Albin Stapf, Frankfurt Kathy Roth, Müller+Co, Schmitten Elke Neumüller, Peek & Cloppenburg, Frankfurt Daniela-Maria Butschek, Commerzbank, Frankfurt Gerhard Heindl, Max Weishaupt, Frankfurt 67 www.facebook.com/FrankfurterSparkasse Cajus Wachs, Cyrus Wachs, Franck Zians | Wachs & Wachs & Zians Frisöre | Kunden seit 2001 Unser Leben, unser Style, unsere Frankfurter Sparkasse „Warum wir bei unseren Kunden so gut abschneiden? Weil wir mit Top-Service, Qualität und individuellen Ideen überzeugen. Genau wie unser Finanzpartner.“ Die Gewerbekundenbetreuung der Frankfurter Sparkasse – für alle, für die ihr Business die schönste Hauptsache der Welt ist.