nordamerika 8 – 33 - IHK Frankfurt am Main

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nordamerika 8 – 33 - IHK Frankfurt am Main
138. Jahrgang
www.frankfurt-main.ihk.de
NORDAMERIKA
10.15
a 4836
8 – 33
wachStUm alS grUNderfahrUNg – reNaiSSaNce
der iNdUStrie – rechtStippS – meSSemarkt
StaNdortpolitik
Starthilfe
iNterNatioNal
recht
United Volleys:
„Ein klares Markenversprechen“
36
Renminbi-Handel:
Die Kostenvorteile
ausschöpfen
38
Handelsvertreter:
Experten in schwierigen Märkten
54
Reform der Erbschaftsteuer: Korrekturen notwendig 56
Mein Unternehmen: erfolgreich.
Meine Steuerberaterin: unentbehrlich.
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Vorwort
Wachstumsmarkt Nordamerika
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
W
„Für Hessen sind die USA der wichtigste
­internationale Handelspartner.“
ährend bundesweit Frankreich vorne liegt, sind für Hessen
ganz klar die USA der wichtigste internationale Handelspartner. Die Ausfuhren in die USA lagen 2014 bei 7,3 Milliarden
Euro, was einem Anteil von 12,4 Prozent der hessischen Exporte
entspricht.
Auf der Achema im Juni war „Houston, Texas – US Petrochemical
Centre“ Thema des Business-Forums. Beispielhaft steht die Ölindustrie
für die enorme Geschwindigkeit und finanzielle Kraft, mit der die USWirtschaft auf neue Chancen reagiert. Gleiches gilt für andere HightechBranchen. Trotz aller Dynamik in Asien bin ich deshalb überzeugt, dass
die Zukunft primär in Kalifornien erfunden wird.
Aktuell gewinnen die Wachstumstreiber in den USA an Breite
und Tiefe. Beim Beschäftigungswachstum, der Kreditvergabe und den
Unternehmensinvestitionen hält die Dynamik an. Daher verspricht der
größte Markt der Welt mit knapp 319 Millionen Konsumenten auch
künftig erhebliches Potenzial. Davon können auch die Unternehmen
im IHK-Bezirk Frankfurt profitieren. Und wenn TTIP kommt, werden
die Möglichkeiten gerade für den Mittelstand nochmals zunehmen.
Aber natürlich – der US-Markt ist nicht einfach. Er ist hoch kompetitiv und aufgrund seiner schieren Größe komplexer, als man im ersten
Augenschein vielleicht denkt.
Knapp 80 Prozent der 35 Millionen Kanadier leben in einem
100-Meilen-Band nahe der US-Grenze. Der G-7-Staat ist gut unterwegs,
verfügt über riesige Rohstoffvorkommen, hat eine niedrige Verschuldung
und verfügt über ein stabiles Finanzsystem.
Die Artikel des Specials Nordamerika enthalten eine Reihe von
geldwerten Tipps für den Markteinstieg und die Marktbearbeitung
Nordamerikas. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen
Stefan Messer
Vizepräsident und Vorsitzender, ­
Außenwirtschaftsausschuss,
IHK Frankfurt
IHK WirtschaftsForum 10.15
3
08–33
Inhalt 10.15
Vorwort 3
03 Wachstumsmarkt Nordamerika Stefan Messer, Vizepräsident
und Vorsitzender, A
­ ußenwirtschaftsausschuss, IHK Frankfurt
Special Nordamerika 3
08Produktivität Wachstum als Grunderfahrung
10 Verarbeitendes Gewerbe Die Renaissance der Industrie
14Rechtstipps Vertrauensbasis stärken
16 Interkulturelle Kommunikation Vorsicht, Fettnäpfchen
22 Messe Frankfurt „Auf Besonderheiten einstellen“
24Messemarkt Fest im Marketing-Mix etabliert
26Logistikmarkt Die Spielregeln kennen
28Mittelstand Land Hessen fördert Markteinstieg
30US-Generalkonsulat Das richtige Visum auswählen
32Kanada Klassisches Importland
4
IHK WirtschaftsForum 10.15
34
46
36
49
Unternehmensreport 3
Innovation und Umwelt 3
34 Serie Existenzgründung Energie vom Baum des Lebens
49 Skyline ohne Strom Blackout im Lichthof simuliert
503-D-Druck Wettbewerbsvorsprung sichern
Standortpolitik 3
36 United Volleys „Ein klares Markenversprechen“
INternational 3
52Türkei Brücke zwischen Ost und West
54Handelsvertreter Experten in schwierigen Märkten
Unternehmensförderung und Starthilfe 3
38Renminbi-Handel Kostenvorteile ausschöpfen
40Unternehmensnachfolge Initiative „Neue Gründerzeit“
42Migranten Bürokratie oft ein Stolperstein
Recht und Steuern 3
Aus- und Weiterbildung 3
67 Vorschau | Impressum | IHK-Ehrenamt |
44Werner-von-Siemens-Schule Tradition und Innovation
46IHK-Feriencamp Berührungsängste abbauen
56Erbschaftsteuerreform Korrekturen notwendig
Unternehmensreport 3
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegen Beilagen der Engelbert Strauss GmbH & Co. KG,
­Biebergemünd, und der Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt, bei.
IHK WirtschaftsForum 10.15
5
Foto: picture-alliance / dpa
Kurzmeldungen
Standortpolitik
Flüchtlinge sind Chance
für die Wirtschaft
wenn die Flüchtlinge schneller
als bisher an den Arbeitsmarkt
herangeführt würden. Betriebe
seien einer der Orte, an dem Integration mit am besten gelingen
könne. An die Unternehmen appellierte der IHK-Präsident, über
die ersten Intensiv-Sprachkurse
hinaus auch im eigenen Betrieb
Sprachunterricht anzubieten und
dort die erforderlichen fachspezifischen Begriffe zu vermitteln.
Auch bei der sonstigen Betreuung seien Unternehmen stärker
gefragt, etwa in der Hilfe bei
der Wohnungssuche, bei Behördengängen und bei der sozialen
Integration. Auf politischer Ebene
müssen nach Einschätzung der
IHK Frankfurt die Asylverfahren
beschleunigt werden, damit sowohl die Flüchtlinge als auch
Standortpolitik
Tourismusexperten lösen
Rätsel um Bethmännchen
Bei einer Schnitzeljagd durch
Frankfurts Innenstadt machten
am 25. August etwa 110 Teilnehmer aus dem asiatischen Raum
sowie aus Neuseeland und Aus­
tralien bei der IHK Frankfurt einen
Zwischenstopp. Die Besucher, die
in ihren Heimatländern als Reiseveranstalter tätig sind, mussten
an ihrer Station am Börsenplatz
die Frage zur Anzahl der Mandeln in der traditionellen Frankfurter Gebäckspezialität lösen.
Organisiert wurde der Event von
der Tourismus+Congress GmbH.
6
Weitere Projektinitiatoren waren
Fraport, Lufthansa und die Frankfurt Hotel Alliance. Der Aufenthalt
in der Mainmetropole sollte den
Tourismusexperten Produktkenntnisse und das eigene Erleben der
Region FrankfurtRheinMain ermöglichen, um Reisenden aus
Asien die Attraktivität aufzuzeigen.
Die Teilnehmer posteten sogleich –
beispielsweise über WeChat, das
chinesische WhatsApp. Weitere
Stationen der Stadtrallye waren
Römerberg, Rossmarkt, Goethehaus, Fressgass und Opernplatz. ❙
die Unternehmen die nötige
Planungssicherheit haben. Bei
Flüchtlingen, die Aussicht auf Anerkennung beziehungsweise Bleiberecht haben, sollten schnell die
beruflichen Qualifikationen oder
ihre Aus- und Vorbildung ermittelt
werden, damit klar sei, für welche
Stellen sie in den Unternehmen
infrage kämen. Zudem fordert
die IHK Frankfurt Neuregelungen
im Aufenthaltsrecht und Bleiberechtsregelungen für Personen,
die eine Ausbildung angefangen
haben. Wichtig für Flüchtlinge, die
als Asylanten anerkannt werden,
ist zudem die Anerkennung der
im Ausland erworbenen Berufsabschlüsse. Für genau diesen Zweck
hat die IHK-Organisation mit der
IHK-Fosa (Foreign Skills Approval)
in Nürnberg eine bundesweit
agierende Anerkennungsstelle
eingerichtet. Die IHK Frankfurt
bietet eine Einstiegsberatung zu
den Anerkennungsverfahren an.
Weitere Infos telefonisch unter
0 69/21 97-12 39.
❙
Recht
Europäisches Einheitspatent
Ein großer Schritt auf dem Weg
zum europäischen Einheitspatent
ist gemacht: Das europäische
Patentamt hat sich Ende Juli auf
neue Patentgebühren verständigt.
Sie decken alle 25 teilnehmenden
EU-Mitgliedsstaaten ab, betragen in den ersten zehn Jahren
rund 5 000 Euro und steigern
sich über 20 Jahre auf insgesamt
35 555 Euro. Der Kompromiss
erfüllt damit die Forderung des
DIHK, der immer wieder deutlich
gemacht hatte, dass der Erfolg
des Einheitspatents auch von
angemessenen Gebühren abhängt.
Aktuell kann Patentschutz in allen
diesen Staaten bis zu sechsmal
so viel kosten und ist extrem
bürokratisch.
❙
Foto: Gettyimages / Warchi
Die Aufnahme von Flüchtlingen ist
nach Ansicht von IHK-Präsident
Prof. Mathias Müller ein Gebot
der Menschlichkeit und zugleich
aus wirtschaftlichen Gründen
ratsam. „Die Flüchtlinge sind
eine Chance“, sagte er Anfang
September auf dem 10. Hofheimer Unternehmerabend. „Es sind
viele junge Leute dabei, die eine
Ausbildung machen können – und
wir brauchen diese Leute, um dem
Fachkräftemangel von morgen
vorzubeugen.“ Den Unternehmen fällt es zunehmend schwer,
qualifiziertes Personal zu finden.
„Der Fachkräftemangel sollte beim
Thema Flüchtlinge zwar nicht im
Vordergrund stehen“, so Müller.
Da der Mangel aber nun einmal
existiere, könne eine Win-winSituation geschaffen werden,
IHK WirtschaftsForum 10.15
Foto: picture-alliance / Westend61
Standortpolitik
25 Jahre deutsche Einheit
männchen des Konzeptkünstlers
Ottmar Hörl zu sehen. In der IHK
Frankfurt findet am Donnerstag, 1. Oktober, 18.30 Uhr, in
Kooperation mit der SteubenSchurz-Gesellschaft eine Vortragsveranstaltung zum Thema
„Warum die deutsche Einheit ein
politischer und wirtschaftlicher
Erfolg ist“ statt. Referent ist
Prof. Karl-Heinz Paqué, Dekan
der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, Universität Magdeburg, und Landesminister a. D.,
Sachsen-Anhalt. Die Teilnahme
ist kostenfrei, Anmeldung online
unter www.frankfurt-main.ihk.
de/veranstaltungen.
❙
Foto: Picture-Alliance / Dpa
Mit über 300 Einzelveranstaltungen wird zum 25. Jahrestag der
deutschen Einheit vom 2. bis zum
4. Oktober in Frankfurt ein großes
Fest gefeiert. Das Land Hessen ist
Gastgeber der offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen
Einheit. Das Fest-Wochenende,
das vom Land Hessen gemeinsam mit der Stadt sowie weiteren Partnern und Ausstellern
im Herzen der Mainmetropole
gestaltet wird, steht unter dem
Motto „Grenzen überwinden“.
Um auf die zentralen Feierlichkeiten aufmerksam zu machen,
waren bis 27. September auf dem
Römerberg über 1000 Einheits-
Innovation und Umwelt
Social Media Day 2015
Nach einer erfolgreichen Premiere
im vergangenen Jahr geht der
Social Media Day am Mittwoch,
2. Dezember, 14 bis 19.30 Uhr, in
der IHK Frankfurt in die nächste Runde. In fünf spannenden
Vorträgen präsentieren Experten einen Nachmittag lang die
wichtigsten Trends und nützliche
Tipps aus dem Bereich SocialMedia-Marketing. Ob YouTube,
Content-Marketing, Strategie,
Facebook oder Erklärvideos – die
Themenbandbreite ist groß. Zu
den Referenten gehören diesmal
IHK WirtschaftsForum 10.15
der YouTuber Philipp Steuer sowie
die Social-Media-Experten Bernd
Pitz, Selbstverständlich – Rat und
Tat für Medien und Marketing,
Mirko Lange, Talkabout Consulting, und Klaus Schwope, Nutcracker – Webvideo Communication.
Im Fokus der Veranstaltung stehen
vor allem kleine und mittlere
Unternehmen. Die Teilnahme
kostet 69 Euro. Veranstalter sind
das BIEG Hessen und die IHK
Frankfurt. Weitere Infos über das
Programm und Anmeldung online
unter www.bieg-hessen.de.
❙
Standortpolitik
Internetportal für vakante
Gewerbeimmobilien
Im Rahmen des Standortmarketings betreibt die Frankfurter
Wirtschaftsförderung seit Kurzem ein eigenes Immobilienportal
als Plattform für das Matching
von Immobilienangeboten und
Immobiliengesuchen. Es steht
nicht gewerblich handelnden Immobilienanbietern, wie beispielsweise Immobilieneigentümern,
sowie Immobiliensuchenden kostenfrei zur Verfügung. „In dem
neuen Immobilienportal können
wir den gesamten Frankfurter
Immobilienmarkt übersichtlich
abbilden“, so Wirtschaftsdezernent Markus Frank. Neben
Gewerbeimmobilien ließen sich
zum Beispiel auch Grundstücke
oder ganze Gewerbe- und Wohnbaugebiete optimal präsentieren.
„Darüber hinaus sind die Frankfurter Angebote auch auf den
Immobilienportalen des Landes
Hessen und der Metropolregion
FrankfurtRheinMain zu finden“,
sagte er. „Unternehmer aller Größenordnungen sowie Investoren
und Existenzgründer können sich
mit nur einem Klick über den
Wirtschaftsstandort Frankfurt erkundigen und ganz einfach nach
geeigneten Grundstücken oder
Immobilien recherchieren“, fügte
Oliver Schwebel, Geschäftsführer,
Wirtschaftsförderung Frankfurt,
hinzu. Internet: http://immo.
frankfurt-business.net.
❙
Steuern
Pensionsrückstellungen:
­Belastungen verschärft
In Deutschland hat jedes dritte
Unternehmen Pensionsrückstellungen für die Mitarbeiter
und leidet darunter, dass diese
durch die Niedrigverzinsung
aufgestockt werden müssen.
Das hat eine DIHK-Umfrage
ergeben. Das Steuerrecht verschärft die Belastung, denn
die zusätzliche Vorsorge wird
wie ein Gewinn besteuert. Der
DIHK schlägt daher die Anpassung des Steuerrechts vor und
bekommt dafür mittlerweile
Unterstützung aus Teilen der
Union. Sowohl der Wirtschaftsrat der CDU als auch die Arbeitnehmergruppe der Union
im Bundestag haben sich dieser
Forderung angeschlossen. ❙
7
Foto: pIcture-allIance / tetra ImaGeS
new yorker Skyline.
produK tIVItÄt
WACHSTUM ALS GRUNDERFAHRUNG
trotz technologischer Innovationen bleibt die entwicklung der produktivität in den uSa deutlich hinter den
erwartungen zurück. Verglichen mit anderen reichen Volkswirtschaften werden die Vereinigten Staaten dennoch
weiterhin ihren Spitzenplatz behaupten.
A
merika hatte in den vergangenen Jahren keine gute Presse. Die
Wirtschaftskrise von 2007 bis 2009 nahm in den USA ihren
Ausgang, und das politische System wird – zumindest auf
Bundesebene – zunehmend als dysfunktional angesehen. Immer wieder
einmal kommt die Befürchtung des wirtschaftlichen Niedergangs des
Landes aufs Tapet, meistens gekleidet in die Erwartung, dass die USA
bald von einer anderen Wirtschaft überholt werden.
Eine gelassenere Betrachtung stützt sich auf die Erkenntnis, dass
das Image der Vereinigten Staaten ebenfalls Konjunkturzyklen unterliegt. Und jede Prognose der Zukunftsaussichten des Landes sollte
berücksichtigen, dass langfristiges Wachstum die Grunderfahrung
Amerikas ist. Seit zwei Jahrhunderten zieht das die Menschen aus
der ganzen Welt an. Die Demografie spiegelt das Wachstum wider:
Im 19. Jahrhundert ist die Bevölkerung der USA von fünf auf 75 Millionen angestiegen, dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate
von 2,7 Prozent. Im 20. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl auf
280 Millionen (ein jährliches Plus von 1,3 Prozent). Die Wachstumsrate der Bevölkerung wird sich im 21. Jahrhundert zwar weiter
8
verringern. Der Zuwachs von 26 Millionen in den kommenden zehn
Jahren entspricht allerdings der Gesamtbevölkerung Skandinaviens
(Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark). In 20 Jahren wachsen
die USA um die Gesamtbevölkerung Spaniens, in 30 Jahren kommt
rechnerisch Frankreich hinzu.
Der reine Bevölkerungszuwachs ist natürlich kein Garant für wirtschaftliches Wachstum. Nur wenn die wachsende Bevölkerung auf eine
flexible und leistungsfähige Wirtschaft trifft, treibt das demografische
Wachstum die Wirtschaft an. Allen Unkenrufen zum Trotz liefert die
US-Wirtschaft ein ums andere Mal einen Beleg für ihre Flexibilität.
Technologische Fortschritte, Risikobereitschaft und ausreichend Kapital
haben in den vergangenen Jahren in einem sehr traditionellen Sektor
der amerikanischen Wirtschaft für eine Revolution gesorgt, in der
Ölförderung. Um 1970 erreichte die Ölförderung in den USA mit rund
zehn Millionen Barrel pro Tag ihren Höhepunkt. Danach erschöpften
sich die Ölfelder, bis 2008 halbierte sich die Ölproduktion. Seitdem
hat die amerikanische Ölindustrie aber neue Produktionsverfahren
eingesetzt und damit den stärksten Förderanstieg ihrer Geschichte
IHK WirtschaftsForum 10.15
Nordamerika
erzielt. Alleine der Anstieg im Jahr 2014 war höher als der Output
aller Ölfelder Großbritanniens. Die Förderung ist beinahe wieder auf
den Stand von 1970 gestiegen.
Die Ölindustrie ist nur ein prominentes Beispiel für die enorme
Geschwindigkeit und finanzielle Potenz, mit der die Privatwirtschaft
in den USA auf sich bietende Gelegenheiten reagieren kann. ähnliches
zeigt sich in den Branchen, die sich mit Hochtechnologie beschäftigen. Von der Hochschullandschaft über die erste Finanzierung von
hoffnungsträchtigen Unternehmen bis hin zur Mittelbeschaffung für
extrem aufwendige Fabrikationsanlagen gibt es ein seit Jahrzehnten
eingespieltes Ökosystem, das neue Techniken an den Markt bringt.
Trotz aller Fortschritte in Asien wird die Zukunft nach wie vor in
Kalifornien erfunden.
Diese Vorzüge der USA sollten allerdings nicht zu einer allzu rosigen
Analyse des Landes führen. Ein schwerwiegendes Problem betrifft die
Schul- und Ausbildung, deren Kosten für den Durchschnittsamerikaner
eine immer schwerere Last darstellen. Das Reservoir an hoch qualifizierten Arbeitnehmern könnte sich dann langfristig nicht ausreichend
rasch füllen, um den zunehmenden Anforderungen der Wirtschaft zu
genügen. Außerdem steht die erstarrte Konfrontationshaltung weiter
Teile des Kongresses in der Kritik, nicht zuletzt bei den Amerikanern
selbst. Zwar ist der Konflikt der Verfassungsorgane ein von den Verfassungsvätern durchaus gewollter Zustand, damit sich diese gegenseitig
in Schach halten. Dies scheint aber aus der Hand geraten zu sein.
Grundlegende Weichenstellungen und Reformen bleiben damit teilweise liegen. Dies dürfte zumindest auf längere Sicht negative Folgen
für die Wirtschaft haben.
Erwartungen, dass die Wirtschaft wieder um drei bis vier Prozent im Jahr wachsen könnte, wenn nur die politischen Hindernisse
für Wachstum beseitigt würden, sind unrealistisch. Denn auch
die USA stoßen an die Grenzen der Wachstumsmöglichkeiten. Die
Bevölkerung wächst zwar allen demografischen Prognosen zufolge
weiter, aber eben mit deutlich verlangsamtem Tempo. Der Zuwachs
der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter (20 bis 64 Jahre) hat sich
bereits auf etwa 0,5 Prozent pro Jahr verlangsamt. Projektionen des
Census Bureau zufolge wird sich das Wachstum dieser Bevölkerungsgruppe bis 2020 auf 0,3 Prozent und bis 2025 sogar auf 0,1 Prozent
verlangsamen. In den Jahren danach ist wieder mit einer stärkeren
Zunahme zu rechnen.
Neben der Demografie ist der für das langfristige Wachstum
entscheidende Punkt die Entwicklung der Produktivität. Technischer
und organisatorischer Fortschritt sowie die verbesserte Qualifizierung
der Arbeitskräfte führen im Zeitablauf zu steigender Effizienz der
Wirtschaft. Heute ist die reale Produktion pro Arbeitsstunde doppelt
so hoch wie Mitte der Siebzigerjahre. Die Zunahme der Produktivität
verläuft allerdings nicht gleichmäßig, sondern in Schüben. Eine starke
Zunahme der Produktivität war in den Fünfziger- und Sechzigerjahren
zu beobachten. Die Unternehmen führten damals verbesserte Produktionstechniken ein, und die Infrastruktur des Landes wurde durch den
Bau der Interstate Highways und den Aufbau des zivilen Luftverkehrs
auf eine neue Ebene gehoben. Diese Früchte waren Anfang der Siebzigerjahre offenbar geerntet, der Produktivitätszuwachs verlangsamte
sich spürbar. Ein neuer Schub kam durch die Einführung der IT in der
zweiten Hälfte der Neunzigerjahre.
IHK WirtschaftsForum 10.15
Seit etwa zehn Jahren steigt die Produktivität wieder merklich
langsamer. Angesichts ständiger Berichte über technologische Durchbrüche – vom 3-D-Druck bis zum selbstfahrenden Auto – ist dies auf
den ersten Blick erstaunlich. Historisch war jedoch oft eine lange
Verzögerung festzustellen, ehe Innovationen auf breiter Basis in die
Wirtschaft eingeführt wurden und die Produktivität der Wirtschaft
erhöhten. Beispielsweise führten immer mehr Unternehmen Computer
in den Siebziger- und Achtzigerjahren ein. Das Potenzial dieser Technik konnte jedoch erst gehoben werden, nachdem die Unternehmen
gelernt hatten, mit ihr effizient umzugehen, und die Arbeitsprozesse
entsprechend umstrukturiert hatten. Daher sollte die Hoffnung auf
technologischen Fortschritt keineswegs begraben werden. Nur dürfte
es erheblich länger dauern, bis die heutigen Innovationen in die Wirtschaft durchfiltern, als es die Optimisten annehmen.
Alles in allem ist in den nächsten Jahren wohl nur ein Produktivitätsfortschritt von etwas über ein Prozent zu erwarten. Zusammen mit dem
relativ langsamen Bevölkerungswachstum ergibt sich damit, dass die USWirtschaft spannungsfrei wohl nur um 1,75 Prozent im Jahr wachsen kann.
Dieses Wachstumspotenzial liegt erheblich unter dem, was man früher – in
den Neunzigerjahren und Anfang des 21. Jahrhunderts – für möglich hielt.
Diese Aussichten mögen für einige enttäuschend sein. Dies gilt aber
nur bei einer isolierten Betrachtung des Landes. Bei einem Vergleich
mit anderen reichen Regionen behaupten die USA ihren Spitzenplatz.
So dürfte das Potenzialwachstum in Deutschland unter ein Prozent
liegen, in Japan ist sogar zu fragen, ob es nennenswert positiv ist. Allzu
viele Alternativen für einen großen und aufnahmefähigen Markt mit
vergleichsweise zufriedenstellenden langfristigen Wachstumsperspektiven gibt es in der entwickelten Welt schließlich nicht.
❙
AUTOR
BERND
WEIDENSTEINER
Senior economist, commerzbank, Frankfurt
[email protected]
9
Foto: pIcture-allIance / landoV
Ölförderung in norddakota.
VerarbeItendeS GeWerbe
DIE RENAISSANCE DER INDUSTRIE
Günstige Gas- und Ölpreise beflügeln den energiesektor in den uSa und damit einhergehend auch die
industrielle produktion. bereits heute sind die Vereinigten Staaten vor russland und Saudi-arabien der
weltweit größte energieproduzent.
S
eit geraumer Zeit macht das Wort der Reindustrialisierung der
USA die Runde. In der Tat ging der Anteil des verarbeitenden
Gewerbes (Manufacturing Sector) am Bruttosozialprodukt (BSP)
in den USA von rund 25 Prozent im Jahr 1970 auf 12,8 Prozent im
Jahr 2010 zurück. Mit Ausnahme von Japan, Deutschland und den
Niederlanden, deren Anteil des verarbeitenden Gewerbes am jeweiligen Landes-BSP in diesem Zeitraum stabil blieb, trat eine ähnliche
Entwicklung aber auch in anderen Industrieländern ein. Gleichzeitig
konnten Schwellenländer, insbesondere China, ihr verarbeitendes
Gewerbe und ihre Industrieproduktion erheblich ausbauen, was sich
auch deutlich in der Handelsbilanz der USA niederschlug. Dieser Trend
scheint nunmehr gebrochen.
So konnte in den USA das verarbeitende Gewerbe seinen Produktionsausstoß von 1,7 Billionen US-Dollar in 2009 auf rund 2,1 Billionen in 2014 erhöhen. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Auf
Basis weiterhin hoher Produktivitätsfortschritte erniedrigten sich die
Faktorkosten erheblich. So verringerte sich auch der Unterschied des
vergleichbaren Effektivlohnes pro Stunde zwischen der VR China und
den USA von 17 US-Dollar in 2006 auf sieben US-Dollar in 2015. Die
derzeitige Geldpolitik der Federal Reserve mit einem entsprechend
sehr niedrigen Zinsniveau sowie ein bis vor Kurzem vergleichsweise
schwacher Außenwert des US-Dollars unterstützten zudem Investitio-
10
nen in die Wettbewerbsfähigkeit des verarbeitenden Gewerbes. Zuletzt
gelten die nunmehr günstigen Energiepreise der USA als Treiber des
wirtschaftlichen Wachstums und der industriellen Produktion im Land.
In der Tat sind die Entwicklungen auf dem Energiemarkt der vergangenen zehn Jahre äußerst dynamisch. Technische Verbesserungen
(Horizontalbohrungen) bei der Suche und Erschließung von Erdöl
und Erdgas, gepaart mit veränderten regulatorischen Bedingungen
und der Entdeckung und Weiterentwicklung riesiger Schieferöl- und
Gasvorkommen ließen die Produktion in die Höhe schießen. Das
Marcellus-Feld, das weite Teile von West Virginia, Pennsylvania und
New York bedeckt, gehört zu den größten Gasfeldern weltweit und liegt
geografisch günstig zu bereits bestehenden oder alten Industriestandorten. Demgegenüber löste die Entdeckung und Bewirtschaftung des
Bakken-Feldes einen regelrechten Wirtschaftsboom im nur spärlich
besiedelten North Dakota aus. Weitere große Vorkommen befinden
sich in Texas (Eagle Ford, Barnett) und treffen dort auf eine bereits
bestehende gute Energie-Infrastruktur.
Fracking boomt
Wenngleich das sogenannte Fracking insbesondere aus Umweltgesichtspunkten nicht in allen Bundesstaaten (beispielsweise New York
State) erlaubt ist, schnellten die Produktionsmengen in die Höhe. So
IHK WirtschaftsForum 10.15
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blick in eine Ford-montagehalle, um 1913.
legte die Produktion von Erdgas in den vergangenen zehn Jahren um
über 50 Prozent auf rund 2,4 Billionen Kubikfuß pro Tag zu. Die Produktion von Erdöl stieg gar von rund 5,18 Millionen Fässern (Barrel)
pro Tag in 2015 auf rund 9,4 Millionen Barrel pro Tag im April 2015.
Entsprechend wirkten sich diese Angebotsmengen auf die Preise aus.
Während Erdölpreise insbesondere wegen ihrer Transportmöglichkeiten
weltweit einheitlich auf unter 60 US-Dollar pro Barrel fielen, sind die
Preisunterschiede beim Erdgas in den verschiedenen Weltregionen
erheblich. So lag der Preis in den USA mit 2,95 US-Dollar per Million
British Thermal Units (MBtu) am unteren Ende im Vergleich zu anderen
Industriestaaten (Deutschland 7,30, Japan 12,75 per MBtu).
Euphorie im Energiesektor
Wenngleich die derzeitigen Preisniveaus einen dämpfenden Effekt auf
zusätzliche Investitionen und Produktionserweiterungen hervorrufen,
bleibt die grundlegende Euphorie im Energiesektor erhalten. Man spricht
weiterhin von der Energierevolution in den USA. Aufgrund der schieren
Größe der vorhandenen Erdgas- und Erdölfelder sowie der rasanten
Erhöhung der Erschließungseffizienz sind die USA bereits heute vor
Russland und Saudi-Arabien der weltweit größte Energieproduzent.
Spätestens im Jahr 2030 dürften die Vereinigten Staaten von Energieimporten unabhängig sein. Dabei zeigen die verschiedenen Programme
zur Weiterentwicklung erneuerbarer Energien auch Wirkung. Für das
Jahr 2015 werden voraussichtlich Kapazitätserweiterungen von rund
18 Gigawatt (GW) auf eine erneuerbare Energiekapazität von rund
120 GW implementiert (im Vergleich: Deutschland (2014) rund 94 GW).
Günstige Energiepreise, insbesondere Benzinpreise, führten dazu,
dass das verfügbare Einkommen einer durchschnittlichen amerikanischen Familie um gut 700 US-Dollar pro Jahr steigt. Dies wiederum
schlug sich zunächst in einer statistisch erhöhten Sparquote, mittlerweile aber auch einer höheren Konsumneigung nieder. Die erhebliche
Ausweitung der Erdöl- und Erdgasproduktion basiert im Wesentlichen
auf hoher Investitionsneigung und Beschäftigungswachstum. Auch
energieintensive Branchen, wie beispielsweise die Chemieindustrie,
12
Foto: pIcture-allIance / leemaGe
Foto: pIcture-allIance / ap ImaGeS
Nordamerika
Fordfabrik in Kansas (2015).
verzeichnen starke Wachstumsraten. Diese Entwicklung spiegelt sich
in dieser Form allerdings nicht in allen Branchen wider. Während die
Automobilindustrie vor allem in den Südstaaten der USA weiterhin
stark expandiert, stagnieren andere Sektoren, wie etwa der traditionelle
Maschinenbau.
Investitionsnachfrage ungebrochen
Qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, auszubilden und zu binden, zählt
bei den Unternehmen zu den wesentlichen Herausforderungen. Auf
politischer Seite ist die Frage des Haushaltsdefizits ständiger Mittelpunkt
der Debatte. Daneben gewinnt die Diskussion über Freihandelsabkommen wie Trans-Pacific Partnership (TPP) und auch die Transatlantische
Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zunehmend Gehör. Die
Argumente pro und kontra sind dabei größtenteils dieselben wie in
Deutschland. Zusätzlich dürfte die Präsidentenwahl (und von Teilen
des US-Kongresses) im November 2016 schnell die öffentliche Debatte
bestimmen. Nichtsdestotrotz rechnen die USA für das Jahr 2015 mit
einem Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Erwerbslosenquote sank per Ende Mai auf rund 5,6 Prozent.
Angesichts dieser Entwicklung ist das Interesse deutscher Unternehmen an den USA weiterhin sehr groß – und sie sind erfolgreich.
Ein Blick auf den Bestand deutscher Auslandsinvestitionen zeigt,
dass jeder fünfte Euro deutscher Unternehmen in die USA fließt. Ihre
Investitionsnachfrage ist somit ungebrochen. Kurzum: Der Blick über
❙
den großen Teich lohnt sich.
AUTOR
DIETMAR RIEG
Geschäftsführer, deutschamerikanische
Handelskammer,
new york, drieg
@gaccny.com
IHK WirtschaftsForum 10.15
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recHtStIppS
VERTRAUENSBASIS STäRKEN
Für deutsche unternehmen, die den Schritt auf den uS-markt wagen, stellen sich viele juristische Fragen,
vor allem zum produkthaftungs- und Visumsrecht. Wegen der rechtlich positiven auswirkungen auf diese
beiden wichtigen bereiche bietet es sich in der regel an, eine uS-Gesellschaft zu gründen.
Foto: pIcture-allIance / WeStend61
die 1886 eingeweihte Freiheitsstatue im Hafen von new york
ist auch unesco-Weltkulturerbe.
E
ine eigene US-Gesellschaft in den USA bietet deutschen Unternehmen im Vergleich zu einer Exporttätigkeit mittels eines
unabhängigen Importeurs oder Handelsvertreters eine höhere
Gewähr, sich am wettbewerbsintensiven US-Markt erfolgreich etablieren zu können. Ein Sitz in den USA signalisiert dortigen Kunden
und Geschäftspartnern die Beständigkeit sowie Ernsthaftigkeit der
unternehmerischen Tätigkeit, wodurch die Vertrauensbasis gestärkt
und das Image der Produkte beziehungsweise Dienstleistungen verbessert wird. Darüber hinaus ist ein eigenes US-Unternehmen erforderlich, um bestimmte, mit einer US-Arbeitserlaubnis einhergehende
Visa zu erhalten. Eine US-Gesellschaft kann zudem für das deutsche
14
Unternehmen in Haftungsfällen als Schutz vor haftungsrechtlicher
Inanspruchnahme dienen.
Selbst für erfahrene Unternehmer stellt eine Unternehmensgründung
in den USA zunächst eine Herausforderung dar. Mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung ist der Gründungsprozess eines US-Unternehmens
aber verhältnismäßig unkompliziert, vor allem wegen des geringen
bürokratischen Aufwands und der relativ niedrigen Gründungskosten.
Da es in den Vereinigten Staaten, anders als in Deutschland, kein
bundesweit einheitliches Gesellschaftsrecht gibt, werden die meisten
Unternehmen in den Bundesstaaten gegründet, deren Recht dem jeweiligen Unternehmen die vorteilhaftesten gesetzlichen Regelungen
bietet und einen unkomplizierten Gründungsprozess gewährt.
Der Bundesstaat Delaware an der Ostküste der Vereinigten Staaten
ist wegen seines fortschrittlichen und liberalen Gesellschaftsrechts
als Gründungsstaat besonders attraktiv. Dabei muss sich lediglich der
Rechtssitz in Delaware befinden, der tatsächliche Standort des Unternehmens kann auch in jeden anderen US-Bundesstaat verlegt werden.
Laut der offiziellen Internetpräsenz des Bundesstaats sind mehr als
eine Million inländische und ausländische Unternehmen in Delaware
registriert. Über die Hälfte aller börsennotierten US-Unternehmen und
63 Prozent der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt (Fortune
500) haben ihren Rechtssitz in Delaware.
Eine der wichtigsten Entscheidungen, die Unternehmer treffen müssen,
wenn sie eine Repräsentanz in den USA aufbauen wollen, ist die Wahl der
Gesellschaftsform, in der das Unternehmen im Ausland betrieben werden
soll. Dabei sind zahlreiche Aspekte, wie beispielsweise Gründungsaufwand, Haftung, Besteuerung, Kapitalausstattung und die Möglichkeit der
Einflussnahme auf die Geschäftsführung in den USA, zu berücksichtigen.
Eine Möglichkeit, in den USA aktiv zu werden, stellt die Eröffnung
einer Zweigniederlassung (Branch Office) dar. Hierbei handelt es sich
GRÜNDUNG EINES US-UNTERNEHMENS
Sieben Gründe für die Gründung eines US-Unternehmens:
US-Identität etablieren
Ernsthaftigkeit und Dauerhaftigkeit signalisieren
Image verbessern
rechtliche Vorteile (Visum und Arbeitsgenehmigung)
Haftungsschutz
unbürokratischer Gründungsprozess
geringe Gründungskosten
Für die Gründung einer Corporation werden folgende Informationen benötigt:
Name des Unternehmens, Unternehmenszweck, Adresse des Unternehmenssitzes in den USA, Namen und Adressen der Gesellschafter, Organe.
IHK WirtschaftsForum 10.15
Nordamerika
aus betriebswirtschaftlicher Sicht um ein eigenständiges Unternehmen,
das mit seinen Gesamteinkünften ausschließlich der US-Besteuerung
unterliegt. Rechtlich gesehen besitzt die Branch jedoch keine eigene
Rechtspersönlichkeit. In der Folge haftet das deutsche Unternehmen
unbeschränkt für alle Verbindlichkeiten, welche durch die Tätigkeit der
Branch entstehen. Darin liegt auch einer der größten Nachteile der
Zweigniederlassung: Als Worst Case käme nämlich die Vollstreckung
in sämtliche Vermögenswerte des deutschen Unternehmens aufgrund
eines in den USA gegen die Branch ergangenen Urteils in Betracht.
Um das Haftungsrisiko der deutschen Muttergesellschaft zu minimieren,
bietet sich die Gründung einer Tochtergesellschaft (Subsidiary) an. Diese ist
sowohl aus betriebswirtschaftlicher als auch aus rechtlicher Sicht ein eigenständiges Unternehmen. Für die Gründung einer US-Tochtergesellschaft
kann unter verschiedenen Gesellschaftsformen gewählt werden. Obwohl
im Einzelnen viele Unterschiede bestehen, gleichen die US-amerikanischen
Rechtsformen in ihren wesentlichen Strukturen denen in Deutschland.
Besonders häufig entscheiden sich deutsche und ausländische Unternehmer für die Gründung einer Corporation, die US-amerikanische
Form der Kapitalgesellschaft, die in vielen Punkten einer deutschen
Aktiengesellschaft entspricht. Zu den Vorteilen einer Corporation gehört,
dass sie in jedem US-Bundesstaat relativ schnell und mit begrenztem
Verwaltungsaufwand gegründet werden kann, eine zentralisierte Geschäftsführung ermöglicht und weitreichende Haftungsbeschränkungen
bietet. Außerdem ist der Bestand der Corporation von der Lebensdauer
der Gesellschafter unabhängig, weil ihre Gesellschaftsanteile mit dem
Tod auf die Erben übergehen. Schließlich existieren keine gesetzlichen
Mindestkapitalisierungsvorschriften, sodass sich die Kapitalisierung
ausschließlich am Bedarf der Gesellschaft orientiert.
Zur Gründung einer Corporation genügt es, wenn Unternehmen
im Gründungsstaat einen Zustellungsbevollmächtigten (Registered
Agent) bestellen. Wenn die Geschäftstätigkeit der Corporation in einem
anderen Bundesstaat als dem Gründungsstaat erfolgen soll, so gilt sie
dort als Foreign Corporation und muss sich zunächst beim Secretary
of State des jeweiligen Bundesstaats registrieren, um die Berechtigung
zur Geschäftsausübung (Qualification to do Business) zu erhalten.
Produktion + Logistik
Zu den Formalitäten des Gründungsprozesses gehört die Einreichung
der Statuten (Certificate of Incorporation) beim Secretary of State des
jeweiligen Gründungsstaats. Die Anforderungen an Form und Inhalt des
Gründungsvertrags variieren von Bundesstaat zu Bundesstaat. In der
Regel muss der Vertrag aber Angaben zum Unternehmenszweck der
Gesellschaft, Namen und Adressen der Gründer sowie der Mitglieder
des Board of Directors beinhalten.
Die Anmeldung beim Secretary of State ist nicht mit dem deutschen
Handelsregistereintrag zu vergleichen. In den USA existiert kein dem
deutschen Handelsregister vergleichbares Publizitätsorgan, dem eine
solch umfassende Beweis-, Kontroll- und Schutzfunktion zukommt. Um
nachweisen zu können, dass die Corporation tatsächlich und rechtmäßig
besteht, erteilt das Secretary of State auf Verlangen ein sogenanntes
Certificate of Good Standing.
Grundsätzlich beschränkt sich eine mögliche Haftung der Corporation auf das Gesellschaftsvermögen, sodass die Gesellschafter
nur bis zur Höhe ihrer Kapitaleinlage in Anspruch genommen werden
können. Auch die deutsche Muttergesellschaft haftet in der Regel
nicht für die Verbindlichkeiten der US-amerikanischen Tochtergesellschaft. In Ausnahmefällen und unter bestimmten Voraussetzungen,
die sich von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheiden, kann es
allerdings zu einer Durchgriffshaftung (Piercing of the Corporate
Veil) kommen. Als Schutzmaßnahmen kommen der Abschluss einer
Versicherung und vertragliche Haftungsbeschränkungen in Betracht,
bei deren Formulierung nicht auf anwaltliche Beratung verzichtet
werden sollte.
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Nordamerika
InterKulturelle KommunIK atIon
VORSICHT, FETTNäPFCHEN
Foto: GettyImaGeS / lucIano loZano
Wer erfolgreich Geschäfte in den uSa betreiben möchte, sollte die mitarbeiter seines unternehmens sensibilisieren,
damit sie Signale in der persönlichen Zusammenarbeit mit amerikanischen partnern richtig verstehen.
ein unzureichendes kulturelles Verständnis führt oftmals nicht nur zu missverständnissen, sondern in der Folge auch zu geschäftlichen misserfolgen.
H
arald Schmitt (Name von der Redaktion geändert) war ziemlich
frustriert: Als Geschäftsführer der deutschen Tochter eines USamerikanischen Solartechnikproduzenten hatte er sein erstes
Meeting mit dem gesamten amerikanischen Vorstand in North Carolina
sorgfältig vorbereitet. Er investierte viel Arbeit in seine Präsentation,
um seine Pläne für die Restrukturierung und Neupositionierung der
Geschäfte vorzustellen. Dann kam es zu bösen Überraschungen: zehn
anstatt 60 Minuten für seine Präsentation, Verschiebung seines VierAugen-Gesprächs mit dem Vorstandsvorsitzenden, Ablehnung seines
Antrags auf zusätzliche Ressourcen. Was ist passiert? Die Antwort
lautet: Herr Schmitt hat wichtige Signale nicht erkannt.
16
Auch wer als Geschäftsreisender schon öfter in den USA war und
gutes Englisch spricht, ist vor dem Risiko nicht gefeit, die eigenen
Kenntnisse über das Denken und Arbeiten von US-Amerikanern zu
überschätzen. Sich an Easygoing und das fehlende Siezen zu gewöhnen, sich ein bisschen Small Talk anzueignen, reichen für die ersten
Gespräche, stellen allerdings keinesfalls eine erfolgreiche Zusammenarbeit sicher. Manchmal können schon kleine Missverständnisse oder
unbeachtete Signale ein gravierendes Problem für die geschäftliche
Zusammenarbeit erzeugen.
Solche an sich kleinen Probleme haben schon einige transatlantische
Kooperationen zu Fall gebracht. Manche Fehler können durch sorgfältige
Standortanalyse vermieden werden, wie die durch nicht verstandene
Unterschiede in den Bildungssystemen verursachten Personalengpässe
oder die Zusatzkosten einer Unterschätzung der physischen Distanz
beziehungsweise die Überschätzung der Transportmöglichkeiten
zwischen Produktionsstandort und Lieferanten und / oder Kunden.
Eine Fehlinterpretation der Absichten und misslungene interkulturelle
Kommunikation dagegen sind erheblich schwieriger, bisweilen gar nicht
mehr, zu korrigieren.
Wichtig ist für die Geschäftsführung, Signale auf allen Unternehmensebenen zu erkennen: Beschweren sich Mitarbeiter über das
Verhalten ihrer Kollegen von jenseits des Atlantiks, kommen gemeinsam geführte Projekte nicht vorwärts, werden Entscheidungen von
der anderen Seite verzögert oder ignoriert, kommt es zu persönlichen
Konkurrenzkämpfen oder Animositäten und wird der Aufwand für
Troubleshooting zu hoch: Wenn solche oder ähnliche Situationen auftreten, ist es angezeigt, sich über die Ursachen Gedanken zu machen.
In den allermeisten Fällen spielen interkulturelles Verständnis und
Kommunikation die entscheidende Rolle.
Das gegenseitig unzureichende kulturelle Verständnis führt häufig zu
starken Blockaden und Misstrauen zwischen deutschen Unternehmen,
Managern, Mitarbeitern und ihren amerikanischen Partnern. Daher ist
es wichtig, von Beginn an konstruktive, vertrauensfördernde Kommunikation zu etablieren oder im Krisenfall umgehend zu intervenieren.
Kommen wir zurück zur Geschichte von Herrn Schmitt. Welche
Signale hat er verpasst? Erstes Signal: das Zeitfenster. Er hatte zehn
Minuten Präsentationszeit, um den Vorstand von seinem Konzept zu
überzeugen. Da er zu viel Information lieferte, konnte ihm dies nicht
gelingen. Je nach Kontext ist es im Geschäft mit Amerikanern wenig
empfehlenswert, lange, detaillierte Präsentationen abzuhalten. Besser
ist es, sich auf wesentliche Informationen zu konzentrieren, aber klar
die Vision, das Ziel, die Richtung darzustellen.
Zweites Signal: das Verhalten der Zuhörer. Aufgrund der schwierigen
Situation der Tochterfirma wirkte Harald in seinem Auftritt angespannt,
ernst und dementsprechend etwas trocken und distanziert. Als die
IHK WirtschaftsForum 10.15
Zuhörer auf Uhren und Blackberries schauten, war das ein Zeichen
für das Wirken einer kommunikativen Barriere. Eine emotionale Komponente (ein Scherz, eine Anekdote, Enthusiasmus für das Thema) in
einer Präsentation kann dazu dienen, eine Verbindung zum Zuhörerkreis
aufzubauen und dessen Vertrauen zu gewinnen.
Drittes Signal: das Feedback. Nach seiner Präsentation wurde Herr
Schmitt von einem Vorstandsmitglied nett begrüßt, mit „looks like you
worked hard on that presentation“. Er deutete dies als Bestätigung seiner
Bemühungen und fragte nicht weiter nach. In Wirklichkeit handelte es
sich um ein in Höflichkeit verpacktes Signal, dass die Präsentation nicht
gut angekommen war. Eine Rückfrage hätte ihm die Chance gegeben,
mit dem Vorstand sein Problem zu besprechen.
Somit wird klar, dass es viele kleine, relativ subtile Signale gibt, die
verstanden werden wollen, wenn man erfolgreich Geschäfte in den USA
betreiben will. Hinzu kommt der Tonfall: Je nach Tonalität kann ein Satz
komplett anders verstanden werden. Ein Beispiel: „Hi, how are you?“
kann eine Floskel sein, kann aber durchaus auch bedeuten, dass sich der
Fragende tatsächlich für den Gesundheitszustand des anderen interessiert.
In vielen Fällen verfolgen Deutsche einen anderen Ansatz gegenüber
Projekten als Amerikaner. Sie neigen dazu, relativ viel Zeit am Anfang
eines neuen Großvorhabens aufzuwenden, um die Herangehensweise,
die Risikobetrachtung (sowie Ausarbeitung von Plan B), die Rollenverteilung und die Detailplanung im Vorfeld zu klären. Dies führt dazu,
dass die Implementierungszeit in der Regel wesentlich kürzer ist, aber
auch dazu, dass spätere änderungen sich schwieriger gestalten.
Dagegen lassen in amerikanischen Großprojekten die Verantwortlichen mehr Platz für Trial and Error: Die Teammitglieder machen eine
eigene Planung, die sich auch relativ kurzfristig ändern lässt. Deutsche
empfinden deshalb amerikanische Projekte gelegentlich als chaotisch und
unorganisiert, während sich Amerikaner über deutsche Inflexibilität und
Sturheit ärgern. Die Lösung liegt darin, das Beste aus beiden Ansätzen zu
nehmen: Ordnung, Struktur und Verlässlichkeit, gepaart mit Flexibilität
und der Bereitschaft, neue Wege zu gehen und Fehler zu riskieren.
Wenn ein deutsches Unternehmen erfolgreich mit amerikanischen
Partnern zusammenarbeiten will, sollten sich die Verantwortlichen
klarmachen, dass sie es mit einem deutlich verschiedenen kulturellen
Umfeld zu tun haben. Durch sorgfältige Vorbereitung und Schulung des
Personals, gezielte gemeinsame Trainingskurse sowie die Einführung
einer offenen Kommunikationskultur (die Möglichkeit für Mitarbeiter,
über kulturelle Unterschiede und deren Bedürfnisse zu sprechen, ohne
dafür kritisiert zu werden) können viele Probleme gelöst werden.
Regelmäßiger Austausch zwischen den Standorten, Teambildung
und Verbesserung der Sprachkenntnisse können die Zusammenarbeit
optimieren. Wenn noch dazu die Wertschätzung der Stärken beider
Seiten im Fokus steht, baut sich der Widerstand erst gar nicht auf. ❙
AUTORIN
REAVIS
HILZ-WARD
Geschäftsführerin, Interprojects
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IHK WirtschaftsForum 10.15
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Drei Fragen an …
Kavreet Bhangu, Chief Marketing Officer North America / President, CEO Samson
Controls Canada, Samson,
Frankfurt
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Herr Bhangu, seit wie vielen Jahren ist Samson in den USA tätig?
Bhangu: Bereits 1983 hat Samson in Kanada das erste eigene
Büro auf dem nordamerikanischen
Kontinent eröffnet. Aufgrund der
Ausweitung der Geschäfte in den
USA folgte neun Jahre später die
Gründung der US-Tochter Samson
Controls in Baytown in unmittelbarer Nähe eines der weltgrößten
Petrochemiekomplexe in Houston,
Texas. In zwei Jahren können wir
das 25-jährige Bestehen unserer
Tochtergesellschaft in den USA
feiern.
Welche Faktoren haben zum Erfolg Ihres Unternehmens in den
USA geführt?
Bhangu: Der wichtigste Faktor ist sicherlich die Standortentscheidung für Houston, da wir in dieser Region viele Kunden und
Planer direkt ansprechen können. Allerdings begegnen wir dort
auch unseren größten Wettbewerbern, die nur ungern Konkurrenz
in ihrem Heimatmarkt dulden. Ein weiterer entscheidender Faktor ist
der Aufbau einer Produktion vor Ort, da US-Amerikaner bevorzugt
Produkte aus dem eigenen Land kaufen.
Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in
den USA?
Bhangu: Der US-amerikanische Markt ist hart umkämpft, da hier
jeder Geschäfte machen will. Aufgrund der für uns Europäer unvorstellbaren Größe des Landes benötigen Unternehmen zwingend
lokale Vertriebspartner, die sie nur über einheimische Mitarbeiter
❙
mit guter Marktkenntnis finden.
IHK WirtschaftsForum 10.15
Nordamerika
Herr Bundil, seit wie vielen Jahren ist Plinke in den USA tätig?
BUNDIL: Als mittelständisches
Ingenieurunternehmen im Bereich
der chemischen Industrie sind wir
seit etwa zehn Jahren wieder im
nordamerikanischen Markt tätig.
In den Neunzigerjahren ist die
Investitionstätigkeit der chemischen Industrie in den USA stark
reduziert worden. Dies rührte
Keith Bundil, Geschäftsfüh- zum Teil aus der wirtschaftlichen
Gesamtsituation als auch aus der
rer, Plinke, Bad Homburg
stark aufkommenden asiatischen
Konkurrenz der chemischen Industrie her. Seit im nordamerikanischen Bereich durch die Erschließung neuer Energiequellen
sowohl Energie- als auch Rohstoffkosten stark fallen, ist diese
Region wieder sehr interessant für die Herstellung von Basis- und
Spezialchemikalien. Aus diesem Grund sehen wir seit 2000 ein
sehr stark gestiegenes Interesse an neuen Investitionen, was auch
immer noch – trotz der sehr unterschiedlichen Auffassungen über
die vorhandenen Öl- und Gasvorkommen – weiterhin anhält.
Welche Faktoren haben zum Erfolg Ihres Unternehmens in den
USA geführt?
BUNDIL: Im Bereich der Engineering-Dienstleistungen werden sowohl
in den USA als auch in Europa ähnliche Ansätze verfolgt. Es geht um
pragmatische Lösungsansätze, kombiniert mit hoher Kompetenz und
Herr Bergler, seit wie vielen Jahren ist Merz Pharma in den USA
tätig?
BERGLER: Die ersten Aktivitäten
startete Firmengründer Friedrich
Merz bereits im Anschluss an
eine Amerikareise im Jahr 1926.
Überzeigt davon, dass die USA ein
äußerst interessanter Markt seien,
eröffnete er wenig später in Newark bei New York die AuslandsnieHans-Jörg Bergler, Executive derlassung Merz und Co. Heute
Vice President, Global Cor- ist die amerikanische Tochter mit
porate Development, HR and Sitz in Raleigh, North Carolina, der
Communications, Member größte Umsatzträger für Merz.
of Merz Pharma Manage- Schwerpunkte sind seit 1997 die
ment Board, Merz Pharma, medizinische Dermatologie und
Frankfurt
seit 2010 die Spezialneurologie
mit einem Botulinum-Neurotoxin.
Mit dem Kauf des ästhetik-Spezialisten BioForm Medical ebenfalls
in 2010 und weiteren Zukäufen in 2013 und 2014 hat sich die
ästhetik zu dem wichtigsten Aktivitätsgebiet des Unternehmens
IHK WirtschaftsForum 10.15
Erfahrung. Es werden preisliche Faktoren nicht außer Acht gelassen,
diese spielen aber nicht die übergeordnete Rolle. Aus diesem Grund
kann Plinke auf eine nahezu 70-jährige Historie im Bereich der von
uns angebotenen Technologien verweisen und Speziallösungen für
amerikanische Produzenten anbieten. Herausfordernd waren, neben
diversen Unterschieden in den Finanzbereichen, die durchaus anspruchsvollen Qualifizierungsschritte, um dort als verlässlicher und
kompetenter Anbieter eingestuft zu werden. Nach unserer Erfahrung
möchten wir auch andere Unternehmen ermutigen, sich diesem
Qualifizierungsprozess zu stellen. Die zu erfüllenden Formalismen
erscheinen zwar teilweise sehr unpassend. Doch für ausländische
Anbieter werden durchaus andere Kriterien angesetzt, sodass diese
Formalismen bei Weitem nicht den Stellenwert ausmachen, den sie
vielleicht für amerikanische Anbieter bedeuten.
Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in
den USA?
BUNDIL: Neben einem starken Vertrauen in das eigene Produkt oder
die eigene Dienstleistung ist ein solider persönlicher Kontakt sehr
hilfreich. Auch wenn spätere Klärungen sehr einfach über Telefon,
Mails oder andere Medien erfolgen können, ist ein persönliches
Gespräch vor Ort von entscheidender Bedeutung, da hiermit für
später viele hilfreiche Kontakte geknüpft werden können. Es sollte
auch nicht verschwiegen werden, dass eine intensive Überprüfung
der rechtlichen und finanziellen Folgen unerlässlich ist, diese sich
aber auch deutlich von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheiden
können. Nach unserer Empfehlung sollte hier keinesfalls auf die
Einschätzung eines Spezialisten verzichtet werden.
❙
entwickelt. Mittlerweile sind bereits 900 von weltweit insgesamt
2 700 Mitarbeitern in den USA tätig, am Standort in Raleigh, aber
auch in Wisconsin und Arizona.
Welche Faktoren haben zum Erfolg Ihres Unternehmens in den
USA geführt?
BERGLER: In den vergangenen 15 Jahren haben sich die USA zum
wichtigsten Markt für Merz entwickelt. Zu unseren wichtigsten
Erfolgsfaktoren gehören ein attraktives Portfolio, Kompetenz
in der Zulassung, der Zukauf chancenreicher Unternehmen, ein
kompetitiver Außendienst sowie starke Kooperationspartner. Einzeln ist jedes Asset wichtig. In ihrer Summe bilden sie ein starkes
Fundament für kontinuierliches Wachstum.
Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in
den USA?
BERGLER: Zunächst einmal sollten Newcomer die finanziellen und
zeitlichen Aspekte nicht unterschätzen. Dann bedarf es eines hohen
Maßes an Kompetenz vor Ort, insbesondere bei regulatorischen
Themen und im Vertrieb. Und schließlich sollten potenzielle Risiken,
insbesondere die spezifischen rechtlichen Erfordernisse, frühzeitig
eingeplant und realistisch bewertet werden.
❙
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DREI FRAGEN AN …
Herr Hahn, seit wann ist Glasbau
Hahn in den USA tätig?
HAHN: In 1953 bin ich für einige
Jahre nach New York gegangen
und habe meinem Vater vorgeschlagen, Museumsvitrinen
künftig auch nach USA zu verkaufen. Die in der fünften Generation geführte Großglaserei
Glasbau Hahn beliefert inzwischen führende Museen in aller
Till Hahn, Senior-Berater, Welt mit Ganzglas-Vitrinen – so
Glasbau Hahn, Frankfurt
unter anderem das Metropolitan
Museum in New York. Seit 1998
sind wir mit einer eigenen Niederlassung in Newburgh / New
York vertreten. Heute sind für unsere Unternehmen die USA
zu einem der wichtigsten außereuropäischen Exportländer
geworden.
Was sind aus der Sicht Ihres Unternehmens die entscheidenden
Faktoren für den Markteinstieg in den USA?
Herr Kromer-von Baerle, seit
wann ist Peiker in den USA
aktiv?
KROMER-VON BAERLE: Die Peiker Acustic, Inc. wurde 1996
zunächst als reine Vertriebsgesellschaft mit Sitz in Kalifornien
gegründet, um die Produkte der
gesamten Peiker-Firmengruppe
in der Nafta-Region zu vertreiben. Inzwischen sitzt das
Reinhard Kromer-von Baerle, Tochterunternehmen in DalGeschäftsführer, CMO, CSO, las / Coppell, Texas. Es ist eng
mit der mexikanischen FertiPeiker, Friedrichsdorf
gungsstätte Peiker Acustic de
México S.A. de C.V. verbunden, die 2004 gegründet wurde.
Hier werden sowohl Produkte für den amerikanischen Markt
als auch für Europa und China produziert. Die Distribution der
in Mexiko gefertigten Produkte erfolgt überwiegend über die
amerikanische Tochtergesellschaft. Seit 2002 existiert außerdem
das Detroit Engineering Center als technische Niederlassung.
Es verfügt über ein eigenes Entwicklungsbüro, das eng mit dem
deutschen Stammhaus zusammenarbeitet, sowie sogenannte
Resident Engineers, die direkten technischen Support für die
Kunden vor Ort leisten.
20
HAHN: Amerikaner sind sehr preisbewusst – im Zweifelsfall entscheidet der niedrigste Preis. Extrem wichtig ist es, unsere Kunden
von der hohen Qualität zu überzeugen. In unserer Branche erfolgen
die Vitrinenausschreibungen in der Regel auf der Basis von US-Dollar.
Die Entscheidung über den Zuschlag geschieht oftmals Monate
später. Hier ist der Abschluss einer Wechselkursabsicherung hilfreich.
Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in
den USA?
HAHN: Im handwerklichen Bereich beobachte ich einen Mangel
an Fachkräften sowie fehlende Innovation. Insbesondere scheint
mir der unternehmerische Handwerker, der Meister, zu fehlen. An
der Spitze der handwerklichen Unternehmen stehen in den USA
oft Manager mit geringen Sachkenntnissen. Es ist ratsam, sich auf
die vergleichende Werbung in den USA einzustellen. Nach meiner
Beobachtung stehen Ethik und Fair Play bei US-amerikanischer
Werbung nicht immer an oberster Stelle. Last, but not least empfehle ich ein Auskommen mit den Gewerkschaften in den USA. Sie
sind im Vergleich zu Deutschland einflussreicher. Trotz allem, für
uns war das Engagement mit amerikanischen Kunden hilfreich wie
auch geschäftlich profitabel.
❙
Was sind die entscheidenden Faktoren für den Markterfolg Ihres
Unternehmens in den USA?
KROMER-VON BAERLE: Weil Peiker eng bei seinen Kunden bleiben
möchte, hat das Unternehmen früh damit begonnen, sich geografisch bei seinen marktbestimmenden Kunden zu positionieren. Dies
sind in erster Linie internationale Automobilhersteller. Die Nähe zu
einem der wichtigsten Auslandsmärkte, den USA, ist sowohl mit dem
Tochterunternehmen in den USA als auch mit der Fertigungsstätte
in Mexiko hergestellt. Gerade auf dem amerikanischen Kontinent
ist der persönliche Kundenkontakt extrem wichtig. Aus diesem
Grund reist auch das oberste Management des Firmenhauptsitzes
in Deutschland mehrmals im Jahr zu persönlichen Kundenbesuchen
in die USA. Außerdem sind die Kollegen aus Deutschland und den
USA regelmäßig auf allen wichtigen Messen in den USA präsent.
Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in
den USA?
KROMER-VON BAERLE: Grundsätzlich ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Mutterkonzern und amerikanischer Niederlassung
unerlässlich. Besonders wichtig ist es für deutsche Unternehmen,
einen Lokalbezug herzustellen. Produkte, Dienstleistungen sowie
Werbe- und Marketingstrategien können nicht eins zu eins vom
deutschen Mutterkonzern übernommen, sondern müssen an den
US-Markt angepasst werden. Hier ist eine Zusammenarbeit mit
Experten vor Ort dringend zu empfehlen.
❙
IHK WirtschaftsForum 10.15
Nordamerika
ECKHARDT: Ausschlaggebend für den Erfolg sind gleich mehrere
Faktoren. So sind zum Beispiel gute und enge Kontakte sowie
langfristige Businessbeziehungen zu den Endkunden und Ingenieurfirmen wichtig. Vor allem hilfreich ist es auch, qualitativ
gute Produkte zu haben, mit denen die Kunden zufrieden sind.
Deutsches Engineering und die gute deutsche Qualität werden in
den USA immer noch sehr hoch geschätzt. Außerdem kommt bei
den Kunden gut an, dass Schuf einen US-Produktionsstandort hat
und von hier direkt und schnell Service und Hilfe leisten kann. Der
Kunde in den Vereinigten Staaten erwartet schnellere Angebote
und besseren Service als in Deutschland.
Dr. Martin Frank (l.), Geschäftsführer, Schuf Chemieventile
Vertriebsgesellschaft, Eppstein, und Stephan Eckhardt (r.),
General Manager, Schuf USA, Mt. Pleasant, South Carolina
Herr Dr. Frank, seit wann ist Schuf in den USA tätig?
FRANK: Schuf hatte seit den Siebzigerjahren einen Vertreter in
den USA und ist seit 1984 direkt auf dem dortigen Markt aktiv.
Zunächst mit einem Büro in New Mexico, von wo ein lokales
Vertreternetz, besonders in den Hauptmärkten – wie Texas und
den Carolinas –, aufgebaut wurde. In 1993 wurde Schuf USA Inc.
mit festem Standort in Mt. Pleasant in der Nähe von Charleston
gegründet. In 2004 kam durch die Übernahme des Mitbewerbers
Fetterolf auch eine Produktionsstätte in Philadelphia, Pennsylvania, hinzu.
Herr Eckhardt, was sind für Ihr Unternehmen die entscheidenden
Faktoren für den Markterfolg in den USA?
Herr Judel, seit wann ist PolarMohr in den USA aktiv?
JUDEL: Unser Unternehmen ist
seit Ende der Fünfzigerjahre auf
dem US-amerikanischen Markt
präsent, und zwar immer über
lokale Vertreter vor Ort.
Was sind aus der Sicht Ihres Unternehmens die entscheidenden
Faktoren für den Markterfolg in
Markus Judel, Leiter Ver- den USA?
trieb, Service und Marketing, JUDEL: Das Thema Produkthaftung
Polar-Mohr Maschinenver- muss genau beleuchtet werden.
triebsgesellschaft, Hofheim
Unternehmen sind daher gut beraten, sich in diesem Punkt professionelle Hilfe zu holen. Mit der richtigen Unterstützung muss kein
Unternehmen Angst vor einem Markteintritt haben, aber man sollte
sich genau informieren und absichern. Personenschäden sind unangenehme Themen und können wirtschaftlich unangenehme Folgen
haben. Wie ein Produkt für den Markt sicher gemacht werden kann,
erfährt man am besten mit entsprechender Unterstützung vor Ort. Es
IHK WirtschaftsForum 10.15
Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg in
den USA?
ECKHARDT: Man sollte sich mit anderen deutschen Firmen mit
US-Sitz austauschen. Den Markt sorgfältig analysieren, um
potenzielle Kunden, Anwendungen und Märkte zu identifizieren.
Hilfreich ist es, Partner, Repräsentanten oder Agenten zu finden, die den Markt kennen und über entsprechende Netzwerke
verfügen, um bei potenziellen Kunden die Türen öffnen und
das Interesse am Produkt wecken zu können. Um eine erfolgreiche Kampagne zu starten, sollte das Marketing professionell
sein. Unternehmen sollten Broschüren und Präsentationen
in englischer Sprache zur Verfügung stellen sowie Personal
haben, das der englischen Sprache mächtig ist. Entscheidend
ist schließlich, den richtigen Ort für den Unternehmenssitz zu
finden, der einerseits die Nähe zum Kunden, andererseits eine
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gute Verkehrsinfrastruktur bietet.
gibt Möglichkeiten, sich über Institute und Verbände sehr genau zu
informieren. Wir hatten hier immer sehr gute Erfahrungen mit den
Dealern vor Ort gemacht, die uns vorbildlich unterstützt haben. Beim
Thema Vertrieb müssen sich Unternehmen darüber im Klaren sein,
dass die USA ein Flächenland ist. Vergleichbar in Europa wäre die
Situation in Frankreich. Bei erklärungsbedürftigen Produkten muss
sichergestellt sein, dass der Dealer vor Ort über ein großes Netzwerk
verfügt. Dealer mit Subdealern sind nichts Ungewöhnliches, denn die
Fläche ist meist nur so zu bearbeiten. Viel geht natürlich über das
Internet. Informationen entsprechend über das Web zur Verfügung
zu stellen, ist sehr wichtig. Soziale Netzwerke sind in Nordamerika
Standard. Diese sollten zumindest von den Dealern bedient werden.
Welche Tipps geben Sie Newcomern für ihren Markteinstieg
in den USA?
JUDEL: Neben einer ordentlichen Sondierung der Dealer vor Ort und
der Abklärung von Rechtsfragen ist die USA ein wichtiger und interessanter Markt. Von daher lohnt es sich für deutsche Unternehmen,
sich mit den Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Sie sollten auch
keine Angst davor haben, das Thema Produkthaftung anzugehen. Und
Vorsicht: Die USA sind nicht Kanada. In Kanada gelten oft andere
Vorschriften hinsichtlich Sicherheit und Service als in den USA. ❙
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Foto: meSSe FranKFurt
automechanika in chicago.
meSSe FranKFurt
„AUF BESONDERHEITEN EINSTELLEN“
ein Gespräch mit detlef braun, Geschäftsführer, messe Frankfurt, über die erste automechanika in den Vereinigten
Staaten und die besonderen Herausforderungen des messemarkts sowie empfehlungen für deutsche erstaussteller
in den uSa.
Herr Braun, im April hat die Messe Frankfurt eine erste Automechanika in den USA durchgeführt. Wie wichtig ist der Auslandsmarkt
USA für Ihr Unternehmen?
BRAUN: Der amerikanische Automotive-Servicemarkt ist der wichtigste
und größte auf der Welt. Unsere Kunden wollen dort vertreten sein. Mit
der Automechanika Chicago bieten wir ihnen die richtige Plattform.
Die Messe positioniert sich als größte US-Plattform für erstklassige
technische Schulungen und Managementseminare für Kfz-Techniker
und Werkstattinhaber. Das Angebot stieß auf großes Interesse, insgesamt haben über 2 000 interessierte Fachbesucher an den Seminaren
und Workshops teilgenommen.
460 Aussteller für eine Erstausstellung sind ein großer Erfolg. Wie
entscheidend war die Auswahl des richtigen Partners für diesen Erfolg?
BRAUN: Der Erfolg der Veranstaltung beruht auf mehreren Faktoren.
Aber natürlich hat auch unser Partner in den USA, UBM Advanstar, dazu
maßgeblich beigetragen. Die Strategie, Messen im Ausland mit regionalen
Partnern zu veranstalten, verfolgen wir konsequent. Der ideale Partner
verfügt über umfangreiche Branchenkenntnisse, Expertise im Veranstalten
von Messen und Events sowie ein großes Netzwerk. Mit UBM Advanstar
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haben wir einen kompetenten und erfahrenen Partner gefunden, der alle
diese Faktoren erfüllt. Zusätzlich ist UBM Advanstar mit der UBM Advanstar
Automotive Group der führende Anbieter von integrierten Medienlösungen
für den automobilen Aftermarket und die Karosserieinstandsetzung.
Die Messe Frankfurt organisiert jedes Jahr in den USA einige Messen. Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen?
BRAUN: Den US-amerikanischen Messemarkt halte ich für den anspruchsvollsten und wettbewerbsintensivsten Markt weltweit, da mit
mehr als 10 000 Veranstaltungen bereits so ziemlich jedes Marktsegment
abgedeckt ist. Im Unterschied zu Europa ist hier die Messewirtschaft
nicht auf wenige dominante Player konzentriert. Verbände spielen eine
große Rolle, die mit ihren Messen – kleine und mittelgroße Veranstaltungen – in erster Linie als Marktplatz für ihre Mitglieder fungieren
und weitestgehend den amerikanischen Binnenmarkt abdecken. Hinzu
kommen die vielen privaten Veranstalter und Global Player. In diesem
großen Wettbewerb sind wir ein profitabler Anbieter – und haben die
größte US-Präsenz der deutschen Messegesellschaften. Messe Frankfurt
Inc. in Atlanta besteht seit 1991. Auf sieben Veranstaltungen im Jahr
2014 wurden knapp 1800 Aussteller und etwa 19 000 Besucher gezählt.
IHK WirtschaftsForum 10.15
Nordamerika
KONTAKTE
Detlef Braun, Geschäftsführer, Messe
Frankfurt: „Gerade als erstaussteller in den
uSa müssen sich unternehmen auf einige
besonderheiten des amerikanischen messemarkts einstellen. Viele messen finden in
der regel in Verbindung mit Kongressen und
Konferenzen statt.“
In welchen Branchen setzen Sie die Schwerpunkte Ihres Messeengagements in den USA?
BRAUN: Unsere Schwerpunkte in Nordamerika sind die Bereiche
Textil, Technik, der Automobilsektor sowie Recycling. Dabei steuern
wir alle Aktivitäten im Nafta-Raum aus Atlanta. Zum Portfolio der
Messe Frankfurt gehören entsprechend Fachmessen in den USA,
Mexiko und Kanada. Wir veranstalten beispielsweise die Techtextil
North America in Atlanta beziehungsweise Las Vegas, Texworld USA
in New York, Texprocess Americas in Atlanta, Home Textiles Sourcing
Expo in New York, International Apparel Sourcing Show in New York
sowie die Waste and Recycling Expo in Kanada. Neben unserer
Tätigkeit als Veranstalter in den USA ist es für die Messe Frankfurt
auch wichtig, als Partner amerikanischer Firmen den US-Export zu
unterstützen und unsere amerikanischen Kunden bei Messeauftritten
weltweit zu begleiten – vor allem bei unseren Messen in Frankfurt
und zunehmend in China.
Welche Tipps und Empfehlungen haben Sie für deutsche Erstaussteller
bei ihrem Messeauftritt in den USA?
BRAUN: Gerade als Erstaussteller in den USA müssen sich Unternehmen auf einige Besonderheiten des amerikanischen Messemarkts
einstellen: Viele Messen finden in der Regel in Verbindung mit
Kongressen und Konferenzen statt – den sogenannten Conventions.
Der Besuch beider Formate ist gerade für Erstaussteller wichtig. Eine
weitere Besonderheit ist die Wandermesse. Die Messeveranstalter,
normalerweise Fachverbände, sind standortunabhängig, sodass sie
den Austragungsort der Messen unter wirtschaftlichen oder thematischen Aspekten variieren können. Drittens besitzen viele Messen
eine regionale Ausrichtung, oder es gibt Veranstaltungen, die jeweils
an beiden Küsten durchgeführt werden. Dass bislang eher wenige
Messen von weltweiter Bedeutung in den USA stattfinden, hat sich
in den vergangenen Jahren geändert. Aber von einer Internationalität – wie zum Beispiel am Messeplatz Frankfurt – sind sie noch
weit entfernt.
❙
INTERVIEW
WALTER
ENGELMANN
Stellvertretender
Geschäftsführer (bis 30. 9.),
International,
IHK Frankfurt
[email protected]
IHK WirtschaftsForum 10.15
Deutsche Auslandshandelskammern in Kanada
Toronto: Telefon 001-416 598 3355, Internet www.germanchamber.ca
Montreal: Telefon 001-514 844 3051, Internet www.germanchamber.ca
Deutsche Auslandshandelskammern in den USA
Atlanta: Telefon 001-404 586-6800, Internet www.gaccsouth.com
Chicago: Telefon 001-312 644 2662, Internet www.gaccmidwest.org
Houston: Telefon 001-832 384 1201, Internet www.gacctexas.com
New York: Telefon 001-212 974 8830, Internet www.gaccny.com
San Francisco: Telefon 001-415 248 1240, Internet www.gaccwest.com
Washington: Telefon 001-202 659 4777, Internet www.rgit-usa.com
Kontaktadressen in Frankfurt
American Chamber of Commerce in Germany: Telefon 0 69 / 92 91 40,
Internet www.amcham.de
State of Iowa: Telefon 0 69 / 28 38 58
State of North Carolina: Telefon 0 69 / 2 71 39 80
Council of American States in Europe: Telefon 0 69 / 97 35 81 01, Internet www.invest-in-usa.org
USA: WIRTSCHAFTSTRENDS KOMPAKT
Branchen
❙ Maschinenbau: Die Schwäche im Energiesektor wird durch andere
Abnehmerbereiche kompensiert.
❙ Kfz: Markt legt auf hohem Niveau weiter zu. SUV und Pick-ups
bleiben stark gefragt.
❙ Chemie: Investitionswelle in energieintensiven Branchen. Konsum-
chemie ist im Kommen.
❙ Bau: Erholung geht weiter. Wohnungs- und Wirtschaftsbau bleiben
Zugpferde.
❙ Elektro: Branchenstimmung hat sich verbessert. Konsumelektronik
wieder stärker gefragt.
❙ IKT: Mobile Datendienste treiben Wachstum. Cloud, M2M und Big
Data liegen im Trend.
❙ Umwelttechnik: Gute Chancen für Wasser- und Abfalltechnik. CO2-
Ausstoß muss gesenkt werden.
❙ Medizintechnik: Demografie bleibt Absatztreiber. Obamacare zeigt
erste Wirkungen.
❙ Pharma: Stagnationsphase wurde überwunden. Rekordjahr 2014
dank Sondereinflüssen.
❙ Stromsektor: Umweltpolitik beeinflusst Investitionspläne. Netzmo-
dernisierung bietet Chancen.
❙ Öl und Gas: Ölpreisverfall bremst Frackingboom. Downstreamsektor
profitiert.
Swot-Analyse, Jahresmitte 2015
❙ Stärken: Marktvolumen (weltweit größte Volkswirtschaft), hoch entwickelte und mit der Wirtschaft verzahnte Forschungslandschaft, hohe
Arbeitsproduktivität, umfangreiche Öl- und Gasreserven, ausgeprägte
Unternehmerfreundlichkeit
❙ Schwächen: hohes Außenhandelsdefizit, Sparzwänge im öffentlichen
Sektor und bei vielen Privathaushalten, Nachwirkungen der Finanzkrise,
fehlendes Freihandelsabkommen mit der EU, unterschiedliche gesetzliche Vorschriften und Regulierungen in den einzelnen Bundesstaaten
❙ Chancen: hohe Konsumneigung einer wachsenden Bevölkerung, beliebter Investitionsstandort, niedrige Energiekosten, leistungsfähiger Hochtechnologiesektor, gute Reputation von „Made in Germany“
❙ Risiken: Wechselkursschwankungen, politische Blockaden können administrative Handlungsfähigkeit beeinträchtigen, hohe Wettbewerbsintensität, hohe Schadenersatzrisiken, strenge Sicherheitsanforderungen
im internationalen Warenaustausch
Quelle: 2015 Germany Trade and Invest
23
meSSemarK t
FEST IM MARKETING-MIx ETABLIERT
der messemarkt funktioniert in den uSa anders als hierzulande. Zum einen sind messen häufiger durch große Kongresse und umfangreiche begleitprogramme geprägt. Zum anderen kommt dem Standbau eine weniger große bedeutung zu.
WEITERE INFOS
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Messen, Fördermöglichkeiten für Aussteller und zum Messemarkt USA online unter www.auma.de.
24
Foto: meSSe FranKFurt
D
ie Messewirtschaft in den USA befindet sich bereits im fünften
Jahr auf einem langsamen, aber stetigen Wachstumskurs. Die
Analyse des amerikanischen Messemarkts durch das Center for
Exhibition Industry Research (Ceir) weist für 2014 ein Wachstum der
US-Messewirtschaft von 1,8 Prozent aus. Dass die Zwei-Prozent-Marke
nicht erreicht wurde, lag an einem schwachen zweiten Quartal (plus
0,7 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2013).
Messen in den USA sind vielfach durch große Kongresse geprägt.
Die Teilnahme an diesen Veranstaltungen ist für einige Berufsgruppen
in den USA obligatorisch, um Fortbildungsmaßnahmen nachzuweisen
und dadurch Berufszulassungen und Qualifikationen nicht zu verlieren. Infolgedessen werden zahlreiche Messen durch die jeweiligen
Branchenverbände mit einem entsprechend qualifizierenden Begleitprogramm organisiert. Die Teilnahme an diesen Veranstaltungen ist für
die Besucher ebenso wichtig wie der Besuch der Ausstellung selbst.
Dies sichert für diesen Veranstaltungstyp auch in Zeiten schwächerer
Branchenkonjunktur eine relativ hohe Zahl von Teilnehmern.
Dessen ungeachtet sind Messen als vertrauensbildendes Instrument
fest im Marketing-Mix der US-Firmen etabliert. Eine Umfrage der USForschungsstelle Ceir unter mehr als 600 Ausstellern ergab, dass bei
der Mehrheit (68 Prozent) der Messeetat 2014 unverändert gegenüber
dem Vorjahr geblieben ist. 29 Prozent der Befragten erhöhten die Ausgaben für die Ausstellungsflächen sogar, entweder aufgrund höherer
Flächenpreise beziehungsweise zur Anmietung größerer Stände. Von den
Gesamtausgaben für Messen im Jahr 2014 in Höhe von 25 Milliarden
US-Dollar wurden 39 Prozent für die Ausstellungsfläche aufgewendet,
gefolgt von Reise- und Verpflegungskosten (14 Prozent).
Die Standbaukosten für Aussteller sind sehr abhängig von der jeweiligen Messestadt, was auch nicht zuletzt auf den unterschiedlich großen
Einfluss der Standbaugewerkschaften auf die Betriebe zurückzuführen
ist. Diese Unterschiede und die hohe Attraktivität von Las Vegas als
Incentive-Destination haben in den vergangenen Jahren zu einer nicht
unerheblichen Verlagerung des Messegeschäfts in diese Stadt geführt.
Zudem sollten die sogenannten Drayage-Kosten, also zusätzliche
Gebühren, die im Zusammenhang mit dem Transport von Exponaten
auf dem Messegelände anfallen, unbedingt vor einer Messebeteiligung
beim Messeveranstalter angefragt werden. Dem Standbau kommt in
den USA eine weniger große Bedeutung zu, sodass häufig einfacher
Standbau wie Pipe and Drape, das heißt Gestelle mit Abhängungen,
neben messen von internationaler bedeutung gibt es in den uSa verbreitet auch messen mit einem nationalen oder regionalen charakter.
zum Einsatz kommen. Allerdings bieten die Böden auf den Ständen oft
einen besonderen Aufenthaltskomfort (hohe Teppiche oder gedämpfte
Bodenbeläge). So suchen die Besucher nach längeren Messerundgängen
sehr gerne die Messestände auf.
Besonders wichtige Messestädte sind Las Vegas, New York, Chicago,
Houston und Orlando. Neben Messen mit internationaler Bedeutung, so
etwa die Conexpo-CON/AGG (Las Vegas) für Bautechnikmaschinen, die
OTC – Offshore Technology Conference and Exhibition (Houston) und die
RSNA – Messe und Kongress für bildgebende Verfahren in der Medizin
(Chicago), besitzen die meisten amerikanischen Messen einen nicht selten
eher nationalen beziehungsweise regionalen Charakter. Entsprechend
kommt die Mehrheit der Fachbesucher aus den USA, gefolgt von Kanada
und den Staaten Mittelamerikas. Angesichts der Größe des Markts tut
das der Bedeutung der Veranstaltung auch für ausländische Aussteller
oftmals keinen Abbruch. So gibt es auch Messen, die für die gesamte
Ost- beziehungsweise Westküste der USA von Bedeutung sind. Dies gilt
zum Beispiel für die sich ergänzenden Geschenkartikelmessen New York
NOW und San Francisco International Gift Fair. Für Unternehmen, die
Konsumgüter anbieten, ist es daher von Vorteil, sich auch auf regionalen
IHK WirtschaftsForum 10.15
Nordamerika
und landesweiten Messen zu präsentieren, um eine möglichst umfassende
Markterschließung in den USA zu erreichen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt mit dem Auslandsmesseprogramm kleine und mittelständische
Unternehmen bei der Ausweitung und Sicherung von Absatzmärkten
durch Gemeinschaftsbeteiligungen unter dem Label „Made in Germany“. US-Messen sind regelmäßig im Auslandsmesseprogramm des
Bundes vertreten. Von den rund 250 Messen dieses Programms sind
21 solcher Messebeteiligungen in 2015 und 24 in 2016 in den USA
geplant. Kleine und mittelständische Unternehmen sichern und erhöhen
durch die Messebeteiligung im Bundesprogramm ihre Exportumsätze
nachweislich (weltweit 5,4 Milliarden Euro in 2013).
Deutsche Messeveranstalter sind seit vielen Jahren auch auf wichtigen Auslandsmärkten mit eigenen Messen aktiv. Für 2016 sind über
300 Messen im Ausland von Veranstaltern aus dem Mitgliederkreis
des Auma geplant. Diese Messen werden vom Auma mit dem Label
GTQ – German Trade Fair Quality Abroad gekennzeichnet und jährlich
im GTQ-Kalender veröffentlicht. In den USA sind für 2015 18 und für
2016 22 solcher Eigenveranstaltungen in den USA geplant. Dabei ist
das Angebot der Messen sehr differenziert und bietet Unternehmen aus
den verschiedenen Branchen einen guten Markteinstieg in den USA.
Beispiele für deutsche Messen in den USA sind die MDA Motion,
Drive and Automation North America, welche parallel zur Industrial
Automation North America (Chicago) stattfindet. Auf diesen Messen
stellen Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Antriebs-, Förderund Lagertechnik sowie Fertigungsautomatisierung aus. Die Messe
Valve World Americas (Houston) kann speziell für Unternehmen
der Metallbearbeitung und -verarbeitung sowie Schweißtechnik
relevant sein. Im Bereich Nahrungs- und Genussmittel wird die
Biofach America – All Things Organic (Baltimore) angeboten und
Unternehmen aus der Textilbranche können zum Beispiel auf der
Messe Texworld USA (New York) ausstellen. Die Green Festivals in
fünf verschiedenen Städten im Jahr ermöglichen Unternehmen, ihre
nachhaltigen Produkte branchenübergreifend direkt den Konsumenten zu präsentieren, während Unternehmen aus dem Bereich der
erneuerbaren Energien die Bedeutung der Messe Intersolar North
❙
America (San Francisco) für sich prüfen sollten.
AUTOR
MARCO SPINGER
Geschäftsbereichsleiter
globale märkte,
auma, berlin
m.spinger@
auma.de
AUTOMOTIVE
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MISSISSIPPI
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WORKS
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9
9
World-class
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like
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Nissan,
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GRAMMER,
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Feuer
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Powertrain
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and
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Yokohama
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VEHICLE
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geographical
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location
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and
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business
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11 22
choose
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Mississippi
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well-developed
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automotive
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Learn
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Visit
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mississippi.org/automotive.
mississippi.org/automotive.
Logistikmark t
Die Spielregeln kennen
A
ls eines der flächengrößten und bevölkerungsreichsten Länder der
Welt weisen die USA neben
China den größten internationalen Warenaustausch auf. Erstaunlich schnell hat sich die
US-Volkswirtschaft aus der
Wirtschaftskrise herausgekämpft und verzeichnet
wieder veritable Wachstumsraten. Deutsche
Unternehmen, die vor
diesem Hintergrund ihr
US-Geschäft ausbauen
wollen, merken allerdings
schnell, dass die logistischen Rahmenbedingungen
vor Ort recht unterschiedlich
zu den hiesigen sind.
Herausforderungen ergeben
sich schon aus der Größe des Landes
und den erheblichen Entfernungen im
nationalen Verkehr. Rund zwei Drittel des inländischen Frachtaufkommens werden über die Straße
abgewickelt, der Rest über die Bahn. Durch Sparmaßnahmen und
Vernachlässigung ist die Infrastruktur in beiden Bereichen zum
Teil stark reparaturbedürftig. Über Public-private-Partnerships
sind derzeit zahlreiche Modernisierungsprojekte in der Vorbereitung. Herausforderungen für die Spediteure im Truckverkehr sind
Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP)
Seit Juli 2013 verhandeln EU und USA über die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP). Mit einer umfassenden
Freihandelszone zwischen EU und den USA sollen Zölle und weitere Handelsschranken abgebaut, der Marktzugang liberalisiert und Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Atlantiks gesichert werden. Die zehnte TTIP-Verhandlungsrunde fand vom 13. bis
17. Juli in Brüssel statt. Nach Angaben von EU-Chefunterhändler Ignacio Garcia Bercero auf der abschließenden Pressekonferenz konnten in
allen drei großen Verhandlungsbereichen – Marktzugang, regulatorische Kooperation und Handelsregelungen – Fortschritte erzielt werden.
Nach wie vor von den Verhandlungen ausgeklammert ist das Thema Investitionsschutz. Hier wird derzeit an einer gemeinsamen europäischen
Position gearbeitet. Weitere Infos online unter www.frankfurt-main.ihk.
de/international/ttip.
26
steigende Kraftstoffkosten, erhöhte Sicherheitsanforderungen und der Mangel an qualifizierten
Fahrern. Globale Logistikdienstleister
arbeiten im Inlandsverkehr meist mit
nationalen Anbietern zusammen
und konzentrieren sich darauf,
die heimischen Transportnetze
auf die transatlantische Distanz
zu erweitern. Dazu gehört jede
Menge Kommunikation, und
auch Prozesse und Systeme
müssen dazu eng miteinander
verknüpft sein. Nur so lassen
sich integrierte globale Supply
Chains realisieren.
Für deutsche Unternehmen
ist es unerlässlich, mit den örtlichen Anforderungen an die Logistikprozesse aufs Engste vertraut zu sein.
Dazu gehört zum Beispiel das Wissen
über sich verändernde Handelswege, die es
entsprechend zu bedienen gilt: Die wichtigsten
logistischen Lebensadern der USA verliefen lange Zeit
vor allem zwischen der Ost- und Westküste. Der Großteil der
Güter traf an den Hafenmetropolen und Flughäfen im Osten ein und
wurde von dort über den Kontinent verteilt. Dieses Verkehrsaufkommen nimmt seit einiger Zeit ab und verschiebt sich zunehmend auf
die Nord-Süd-Achse. Hauptgrund dafür ist das North American Free
Trade Agreement (Nafta).
Seit Längerem gibt es Tendenzen, die Fertigung wieder in die
westliche Hemisphäre zu verlagern. Mexiko und Zentralamerika sind
hierbei stark im Kommen, etwa was Textilien angeht. Diese Waren
können dann auf zollfreiem Status wieder in die USA zurückgeführt
werden. So hat sich das Handelsvolumen zwischen den USA und
Mexiko seit 1994 mehr als verdoppelt. Auch der Handel zwischen
Mexiko und Kanada wächst im Rahmen der Nafta kräftig.
Die Erweiterung des Panamakanals hält weitere Implikationen
für den US-Logistikmarkt bereit. Eine Reihe von Häfen im Südosten
wie Charleston und Savannah, können zum heutigen Stand noch
keine größeren Containerfrachter aufnehmen. Sie müssen erheblich
ausgebaut werden, da das steigende Frachtvolumen schon jetzt
zu Engpässen führt – könnten dann aber massiv an Bedeutung
gewinnen. Dies prognostiziert auch die Bundesvereinigung Logistik
in einem aktuellen Infrastruktur-Report. Für Logistikdienstleister
bedeutet das, dass sie sich auf diese Veränderungen einstellen und
IHK WirtschaftsForum 10.15
Foto: Gettyimages / chokkicx
Vom wirtschaftlichen Aufschwung in den USA können auch deutsche Logistikdienstleister profitieren. Vorausgesetzt, sie machen sich noch vor dem Markteintritt mit den logistischen Eigenheiten des Landes vertraut.
Nordamerika
ihren Nord-Süd-Verkehr auf dem amerikanischen Kontinent deutlich
ausbauen müssen.
Neuer Hot Spot ist definitiv der Südosten. Auffällig konzentrieren
sich die Produktionsstandorte großer deutscher Automobilhersteller sowie weiterer logistikintensiver Industrieunternehmen aus
Deutschland auf Staaten wie Tennessee, Alabama, Kentucky oder
North und South Carolina. Diese bieten wichtige Standortvorteile
wie die schnelle Erreichbarkeit der wichtigen Seehäfen in Wilmington, Charleston, Virginia oder Jacksonville. Die Verkehrsinfrastruktur ist zudem, im Gegensatz zu anderen Ballungsräumen, weniger
ausgelastet und in einem besseren Zustand. Eine gute universitäre
Landschaft und wirtschaftsfreundliche Gewerkschaften stellen für
Industrieunternehmen weitere Standortvorteile dar. So sind an diesen Standorten neue Inbound-Lieferketten von den Lieferanten und
Outbound-Lieferketten zu den Händlern entstanden. Bedient werden
sie von Logistikdienstleistern, die umfassende Lieferketten mit ihren
Prozessen abbilden können.
Stichwort Outsourcing: US-Kunden vergeben traditionell wesentlich mehr Leistungen bei Warehousing und Distribution nach
außen. Während hierzulande Importeure und Versender noch eigenes
Personal wie Speditionskaufleute beschäftigen, um die Logistik zu
leiten, erwarten die US-Kunden, dass ihr Dienstleister so gut wie alles
übernimmt, von der Purchase Order über Sendungsverfolgung bis zu
sämtlichen Managementthemen. So werden Logistiker viel tiefer in
die Lieferkette des Kunden eingebunden – und das von Anfang an.
Auf dieses Know-how können wiederum deutsche Mittelständler aufsetzen, wenn sie in den USA ihr Geschäft aufbauen wollen und dafür
die Unterstützung eines erfahrenen Logistikdienstleisters benötigen.
Logistiker mit Europanetzwerk bei US-Firmen sind dabei im Vorteil.
Denn trotz Nafta und dem Erstarken der Handelspartnerschaften mit
Süd- und Mittelamerika, trotz zunehmender Relevanz des chinesischen
und generell asiatischen Warenaustausches: Die größten Absatzmärkte der USA befinden sich nach wie vor in Europa. Das geplante
Transatlantik-Freihandelsabkommen TTIP wird, sollte es Realität
werden, für weitere positive Impulse sorgen. Deutsche Unternehmen,
welche die Spielregeln im amerikanischen Logistikgeschäft gelernt
haben, können daher zuversichtlich in die Zukunft sehen.
❙
AUTOREN
MICHAEL WERM (l.)
prokurist, Verkaufsleiter, european
logistics, dachser
logistikzentren
Frankfurt rhein-main
michael.werm@
dachser.com
RALF ORLET (r.)
Verkaufsleiter,
dachser air and Sea
logistics, niederlassung Frankfurt
ralf.orlet@dachser.
com
PERSÖNLICH.
PRAXISNAH.
PROFESSIONELL.
ende:
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IHK WirtschaftsForum 10.15
27
Nordamerika
mIt tel Stand
LAND FÖRDERT MARKTEINSTIEG
mit Förderprogrammen, messebeteiligungen und delegationsreisen möchte die hessische landesregierung insbesondere kleinen und mittelständischen unternehmen den Zugang zu internationalen märkten erleichtern.
F
örderprogramme der Landesregierung erleichtern hessischen
Unternehmen den Zugang zu internationalen Märkten. Das Auslandsgeschäft spielt für die hessische Wirtschaft traditionell eine
wichtige Rolle: Gegenwärtig wird knapp über die Hälfte des Umsatzes
mit Kunden aus dem Ausland erzielt, im IHK-Bezirk Frankfurt sind es
sogar 59 Prozent. Während also viele Unternehmen ihre Produkte und
Dienstleistungen bereits erfolgreich auf Auslandsmärkten positioniert
haben, wollen andere diesen Schritt erst noch wagen. Das Land Hessen
fördert auf vielfältige Weise den Einstieg hessischer Unternehmen in
einen ausländischen Markt. Neben Delegationsreisen, mit denen Kontakte zu Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft erschlossen
werden, können mittelständische Betriebe von Finanzierungshilfen im
Rahmen des Länderspezifischen Marktberatungsprogramms sowie der
Messeförderung profitieren.
Länderspezifisches Marktberatungsprogramm Hessen
Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs ist gute Information Voraussetzung für den Erfolg im Auslandsgeschäft. Aus Kostengründen
zögern jedoch insbesondere kleine und mittlere Unternehmen häufig,
sich mit fachkundiger Beratung durch Consultants oder die deutschen
Auslandshandelskammern (AHK) vor Ort auf diesen Schritt vorzubereiten.
Hier setzt das Länderspezifische Marktberatungsprogramm (LMH) an.
Mit dem LMH fördert das Land Außenwirtschaftsberatungen weltweit,
in erster Linie, um weit entfernte und als schwierig eingestufte Märkte
zu erschließen. Während sich die Förderung im Falle des europäischen
Binnenmarkts auf die Markteinführungsberatung beschränkt, sind
außerhalb der Europäischen Union und der Europäischen Freihandelszone unter anderem Beratungsleistungen zur firmenbezogenen
Markterkundung, zum landestypischen Marketing und Vertrieb oder
zum Aufbau von Kooperationen mit ausländischen Partnern förderfähig.
Ein Fallbeispiel: Ein Zulieferer für Windparks bereitet mithilfe des
LMH die unternehmerische Entscheidung für den Einstieg in den USMarkt vor. Die Deutsch-Amerikanische Handelskammer recherchiert,
welche deutschen und europäischen Unternehmen diesen Schritt
bereits getan haben, analysiert die Marktanteile und Investitionen der
US-amerikanischen Hersteller und gibt für dieses Marktsegment einen
Überblick über die Marktstrategie der einzelnen Bundesstaaten. Auf
KONTAKT
❙ Länderspezifisches Beratungsprogramm Hessen (LMH): Beate Smieja,
Telefon 0 69 / 21 97-12 17, E-Mail [email protected]
Grundlage dieser Recherche unterbreitet die deutsche Auslandshandelskammer Vorschläge zur Markteintrittsstrategie.
Den Zuschuss von bis zu 400 Euro pro Beratungstag können hessische Unternehmen über die örtlichen Industrie- und Handelskammern
beantragen. Die maximale Fördersumme einer Außenwirtschaftsberatung beträgt 2 000 Euro, wobei eine Eigenbeteiligung des beratenen
Unternehmens in Höhe von mindestens 40 Prozent der Beratungskosten
vorausgesetzt wird. Um auch tatsächlich in den Genuss der Finanzhilfen zu kommen, muss der vom Unternehmen engagierte Consultant
beziehungsweise AHK-Berater für das Programm eigens bei den IHKs
akkreditiert sein.
Auslandsmesseförderung
Die hessische Auslandsmesseförderung beinhaltet zwei Schwerpunkte:
die Gruppen- und Einzelförderung, für die Unternehmen mit einem
Jahresumsatz unter 75 Millionen Euro förderberechtigt sind, sowie
die offiziellen Landesbeteiligungen. Mit Firmengemeinschaftsständen
präsentiert sich das Land Hessen jährlich auf Messen, auf die sich
die hessischen IHKs und andere Akteure verständigt haben. Ein IHKMessebetreuer sowie Hessen Trade and Invest begleiten die Messeteilnehmer vor Ort. Neben deutlich reduzierten Gebühren bietet sich
den beteiligten Unternehmen der Vorteil, die gesamte Infrastruktur
des Gemeinschaftsstands mitnutzen zu können.
Mindestens ebenso interessant sind für kleine und mittelständische
Firmen in Hessen individuelle oder Gruppenbeteiligungen. Bei internationalen Messen in Drittländern außerhalb der Europäischen Union
(EU) und der Europäischen Freihandelszone werden im Rahmen der
Einzelförderung Sachkosten mit 50 Prozent bis zu einer Gesamthöhe
von 4 000 Euro pro Unternehmen gefördert. Innerhalb der EU und der
Europäischen Freihandelszone ist die Fördermöglichkeit auf 2 000 Euro
im Rahmen der Gruppenförderung beschränkt. Und: Es müssen sich
mindestens drei hessische Unternehmen beteiligen. Ganz gleich, ob
ein Unternehmen eine Einzel- oder Gruppenförderung wünscht: Die
Förderrichtlinie des Landes Hessen vom 3. Dezember 2008 sieht vor,
dass die lokale hessische IHK die Fördermittel einen Monat vor Mes❙
sebeginn beantragen muss.
AUTOR
JULIAN ECKERT
referent,
International,
IHK Frankfurt
[email protected]
❙ Auslandsmesseförderung: Michael Fuhrmann, Telefon 0 69 / 21 97-
14 35, E-Mail [email protected]
28
IHK WirtschaftsForum 10.15
Die nächsten Schwerpunkte 2015 im
Start-up- und EntrepreneurProgramm
New York City ist dabei, zum Silicon Valley als wichtigstem Standort für
die IT- und Hightech-Industrie aufzuschließen, und ist mittlerweile das
am schnellsten wachsende Technologie- und Start-up-Zentrum der USA.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Mit seinem äußerst dynamischen
Marktumfeld, seinen Venture-Capital-Investoren, der hohen Kaufkraft
sowie einer Vielzahl an hervorragenden Kontakten zu Unternehmen,
Mentoren, Hochschulen und zur Gründerszene ist New York ein optimales
Umfeld für Start-ups. Dementsprechend ist das dort investierte Risikokapital von 2012 auf 2013 um 51,1 Prozent gestiegen. Im Silicon Valley
wuchs das investierte Kapital im gleichen Zeitraum nur um 8,8 Prozent.
Andere bedeutende Standorte wie Los Angeles oder Boston haben indes
Rückgänge in den Risikokapitalinvestitionen zu verzeichnen.
Der Big Apple hat eine weltweite Strahlkraft, die sich nicht nur in den
Besucherzahlen, sondern auch in der Wirtschaftsleistung widerspiegelt.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Metropolregion New York lag mit
einer Höhe von knapp 1,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 weltweit
auf Platz 13, noch vor Ländern wie Spanien, Mexiko oder Südkorea. New
York City alleine erreicht mit einem BIP von 657 Millionen US-Dollar
immer noch Platz 20 und liegt damit unter anderem vor der Schweiz.
Besonders die Bereiche Software und Biotechnologie stehen im Fokus
der Investoren und weisen seit einigen Jahren stetiges Wachstum auf.
Für Start-ups sind die Vereinigten Staaten – und vorneweg New
York City – somit der ideale Ort, um Risikokapitalgeber zu treffen und
ihre Selbstvermarktung voranzutreiben. Die Möglichkeit hierzu bietet
die German American Chamber of Commerce New York (GACC NY)
vierteljährlich durch fünftägige Start-up-Reisen in den Big Apple. Die
nächste Reise findet vom 1. bis 6. November statt. Während des fünftägigen Programms erschließt die GACC NY für die Start-ups in New
York wertvolle Netzwerke zu Venture-Capital-Investoren, potenziellen
Kunden, etablierten Firmen, erfolgreichen Start-ups und Mentoren und
Forschungsinstituten in der deutsch-amerikanischen Geschäftswelt. Am
Ende der fünftägigen Reise sind die teilnehmenden Unternehmen aus
ganz Deutschland bestens vorbereitet, sich für die Teilnahme am dreibis sechsmonatigen Programm des German Accelerator zu bewerben.
Zielgruppe der Reisen sind Start-ups aus den Industriebranchen,
Informations- und Kommunikationstechnologien, Medien, SpieleIndustrie, Cleantech, Energie und allgemeine Technik. Voraussetzung
für die Teilnahme ist, dass bereits eine konkrete Geschäftsidee sowie
ein skalierbares Geschäftsmodell vorliegen und eine klare Internatio❙
nalisierungstendenz erkennbar ist.
WEITERE INFOS
Start-ups, die Interesse an einer Teilnahme an der fünftägigen Reise nach
New York haben, können sich bei Andrea Diewald, Director Innovation &
Start-up Relations, German American Chamber of Commerce New York,
Stuttgart, Telefon 07 11 / 20 05 14 91, E-Mail [email protected], melden. Weitere Infos über die Start-up- und Entrepreneur-Programme auch
online unter www.stepnyc.com und www.germanaccelerator.com.
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Novembe
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1
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Tel. 0 69 / 42 09 03-75
Fax 0 69 / 42 09 03-70
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29
US-Generalkonsul at
Das richtige Visum auswählen
Die diplomatische Vertretung der USA in Deutschland unterstützt deutsche Unternehmen beim Wachstum
auf dem amerikanischen Markt. Dafür steht das US-Generalkonsulat in Frankfurt den Unternehmen bei der
­Beantragung des passenden Visums für ihre Angestellten zur Seite.
Electronic System for Travel Authorization
Das Electronic System for Travel Authorization (Esta) ermöglicht es
Besuchern zu touristischen und geschäftlichen Zwecken ohne Visum in
die Vereinigten Staaten einzureisen. Berechtigte Antragsteller können
Gespräche mit amerikanischen Geschäftspartnern führen und an Fachkonferenzen in den Bereichen Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft sowie
an befristeten innerbetrieblichen Schulungen (sofern sie keine Bezahlung
von amerikanischer Seite außer für Aufenthaltskosten entgegennehmen)
teilnehmen und Verträge abschließen.
B1-Visum
Ein B1-Visum erlaubt die Einreise zu folgenden Zwecken: Installation,
Wartung oder Reparatur von deutschen Geräten für Handel und Industrie, die an amerikanische Unternehmen verkauft wurden; Kontakt
und Austausch mit Geschäftspartnern und Kunden; Teilnahme an
Fachkonferenzen in den Bereichen Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft oder anderen Konferenzen mit definiertem Zeitrahmen; Nachlassregelung; Vertragsverhandlungen; befristetes Projektmanagement
und / oder Montagearbeiten (dafür muss ein Vertrag vorliegen) sowie
für die Teilnahme an einem befristeten Schulungsprogramm, das nicht
länger als sechs Monate dauert. Für dieses Visum ist es notwendig,
dass das Einkommen weiterhin von dem in Deutschland ansässigen
Unternehmen gezahlt wird.
E1-E2-Visum
Ein E-Visum ist vorgesehen für Führungskräfte, Manager und Spezialkräfte von Unternehmen aus Vertragsländern wie Deutschland, die
gemäß den zwischenstaatlichen Vertragsbestimmungen zu Handel und
Investitionen berechtigt sind. Diese müssen Handel zwischen den USA
Foto: Gettyimages / Adrienne Bresnahan
Link zum Thema
30
Ausführliche Informationen darüber, welche Art von Visum die Mitarbeiter von Unternehmen benötigen und was bei der Antragstellung zu
beachten ist, online unter http://goo.gl/nfctjn.
Praxisworkshop
Praxisworkshop: Visa- und Einwanderungsrecht USA
Montag, 9. November, 14 bis 17 Uhr, IHK Frankfurt
Weitere Informationen und Anmeldung online unter www.frankfurtmain.ihk.de/veranstaltungen oder bei Julian Eckert, E-Mail j.eckert@
frankfurt-main.ihk.de.
IHK WirtschaftsForum 10.15
Nordamerika
Engagement im US-Markt: Internet www.selectusa.commerce.gov
Arbeit in den USA bei einer Medienorganisation einen Vertrag besitzen.
Medienarbeit im Rahmen eines I-Visums muss ausschließlich für eine
Medienorganisation erfolgen, die ihren Hauptsitz im Ausland hat. Alle
Aktivitäten in den USA müssen sich um Sachinformationen drehen und
in Verbindung mit Nachrichtenrecherche und Berichterstattung stehen.
ment im deutschen Markt: Internet www.export.gov/germany
L-Visum
WEITERE INFORMATIONEN
❙ Global Entry / DHS ermöglicht die beschleunigte Einreise in die USA
für ausgewählte Reisende: Internet www.cbp.gov/global-entry/about
❙ Select USA (Department of Commerce) unterstützt Unternehmen beim
❙ U. S. Commercial Service unterstützt US-Unternehmen beim Engage❙ American Citizen Services bietet ein breites Spektrum von Dienstleis-
tungen für amerikanische Staatsangehörige an: Internet http://germany.usembassy.gov/acs
❙ Work and Non-immigrant Visas, erforderlich für nicht-amerikanische
Staatsangehörige zur befristeten Einreise in die USA zu touristischen,
geschäftlichen, medizinischen oder akademischen Zwecken: Internet
http://goo.gl/3MqgJi
❙ Foreign Agriculture Service ermöglicht den Handel mit den USA mit
Produkten aus den Bereichen Nahrungsmittel, Getränke, Land- und
Forstwirtschaft: Internet www.usda-mideurope.com
❙ Office of Defense Coordination, zuständig für bilaterale und internationale Zusammenarbeit in der Forschung, Entwicklung und Produktion von Waffen: Internet http://germany.usembassy.gov/odc
und Deutschland in einem beträchtlichen Umfang betreiben (einschließlich Dienstleistungen und Technologie) oder ein Geschäft in den USA
aufbauen oder leiten, in welches die Firma des Antragstellers erhebliches
Kapital investiert hat. Diese Personen müssen nachweisen, dass sie
unentbehrlich für den Betriebsablauf sind und dafür entsprechende
spezialisierte Fähigkeiten und / oder besonderes Fachwissen besitzen.
H1B-Visum
Ein H1B-Visum brauchen Angestellte, die in den USA Leistungen in
einem Spezialberuf erbringen, die einen Universitätsabschluss (Bachelor
oder höher) oder entsprechende Arbeitserfahrung erfordern. Zu diesem
Personenkreis können gehören: bestimmte Models, Absolventen USamerikanischer oder ausländischer medizinischer Hochschulen, Lehrer
und Forscher. Um dieses Visum zu erhalten, muss der künftige Arbeitgeber zunächst eine Petition bei den U. S. Citizenship and Immigration
Services (USCIS) einreichen, da eine genehmigte Petition Voraussetzung
für den Antrag für dieses Arbeitsvisum ist.
Ein L-Visum ist vorgesehen für die firmeninterne Versetzung von
Mitarbeitern in eine Niederlassung, in den Mutterkonzern oder in eine
Zweig- oder Tochtergesellschaft des aktuellen Arbeitgebers. Antragsteller müssen mehrjährige Erfahrung im Bereich der Geschäftsführung,
Leitung und / oder Fachwissen in einem Spezialgebiet nachweisen, das
wesentlich für das Unternehmen ist. Zudem müssen Antragsteller innerhalb der vergangenen drei Jahre mindestens ein Jahr ununterbrochen
bei demselben ausländischen Arbeitgeber beschäftigt gewesen sein.
Um dieses Visum zu erhalten, muss der künftige Arbeitgeber zunächst
eine Petition bei den U. S. Citizenship and Immigration Services (USCIS)
einreichen, da eine genehmigte Petition Voraussetzung für den Antrag
für dieses Arbeitsvisum ist.
O-Visum
Ein O-Visum ist vorgesehen für Personen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten auf den Gebieten Wissenschaft, Kunst, Erziehung, Wirtschaft
oder Sport oder für Personen mit national und international anerkannten
herausragenden Leistungen in der Film- und Fernsehindustrie. Dieses
Visum kann auch für Bewerber ausgestellt werden, die wesentliche
Leistungen im Dienste oben erwähnter Personen erbringen. Antragsteller
müssen einen herausgehobenen Status, Auszeichnungen und Leistungen
nachweisen, um sich für dieses Visum zu qualifizieren. Zu erfolgreichen
Antragstellern zählen Vorstandsvorsitzende, hochkarätige Erfinder und
Top-Investoren. Um dieses Visum zu erhalten, muss der künftige Arbeitgeber zunächst eine Petition bei den U. S. Citizenship and Immigration
Services (USCIS) einreichen, da eine genehmigte Petition Voraussetzung
für den Antrag für dieses Arbeitsvisum ist.
❙
I-Visum
Ein I-Visum ist vorgesehen für Vertreter ausländischer Medien (einschließlich Presse, Radio, Film und Printmedien), die in den Vereinigten Staaten
vorübergehend einer journalistischen Tätigkeit in den Bereichen Information und Bildung nachgehen, die für die Funktion des ausländischen
Mediums essenziell sind. Freischaffende Journalisten müssen für ihre
AUTOR
PETER G.
KAESTNER
leiter der konsularischen abteilung, uS-Generalkonsulat Frankfurt
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Foto: pIcture-allIance / tone Koene
der Hafen Vancouver ist der größte Seehafen
Kanadas und des pazifischen nordwestens.
K anada
KLASSISCHES IMPORTLAND
als potenzieller absatzmarkt oder unternehmensstandort wird Kanada von deutschen unternehmen oft zu unrecht
unterschätzt. die elftgrößte Volkswirtschaft der Welt bietet ein Sprungbrett für den markteinstieg in nordamerika.
K
anada ist der zweitgrößte Flächenstaat der Erde und zählt zu den
am dünnsten besiedelten Ländern weltweit. Die am Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessen elftgrößte Volkswirtschaft ist Mitglied in
der Gruppe der Acht (G8) und belegt beim Human Development Index
2013 der UN den elften Platz. Das Land ist reich an Bodenschätzen und
zählt unter anderem bei der Förderung von Kalisalz, Uran, Aluminium,
Titan, Schwefel, Nickel, Diamanten und Platin zu den fünf führenden
Ländern. Kanada verfügt zudem mit rund 150 Milliarden Barrel über
die viertgrößten Ölreserven weltweit. Obgleich Kanada vor allem mit
seinem Öl- und Gassektor sowie der Bergbauindustrie Schlagzeilen
macht, ist das Land eine Dienstleistungsökonomie. Etwa 70 Prozent
des BIP werden im Tertiärsektor erwirtschaftet, vor allem in der Immobilienbranche, dem Groß- und Einzelhandel sowie im Finanz- und
Versicherungssektor.
Kanada ist ein klassisches Importland: Zu den wichtigsten Einfuhrgütern zählen Maschinen, Fahrzeugteile und Elektronik. Das Land ist
sehr stark in den nordamerikanischen Wirtschaftsraum eingebunden.
Der mit Abstand wichtigste Handelspartner sind die USA, über die
70 Prozent des kanadischen Außenhandels abgewickelt werden. Rund
die Hälfte aller Importe kommt aus den USA. Die starke Anlehnung
an die Wirtschaft der Vereinigten Staaten ist aber auch dafür verantwortlich, dass die kanadische Wirtschaft anfällig für konjunkturelle
32
Schwankungen in den USA selbst ist. Die kanadische Regierung ist
daher bestrebt, die Außenhandelsströme stärker zu diversifizieren und
hat dabei vor allem Lateinamerika, Asien und die EU im Visier.
Deutschland liegt mit etwa drei Prozent Importanteil auf Rang fünf
hinter den USA, China, Japan und Mexiko und konnte seine Rolle als
Wirtschaftspartner Kanadas in den vergangenen Jahren kontinuierlich
ausbauen. Vom zwischen der EU-Kommission und der kanadischen
Regierung vereinbarten Freihandelsabkommen CETA (Comprehensive
Economic and Trade Agreement), welches sich derzeit im Prozess der
juristischen Prüfung und Ratifizierung befindet, wird eine erhebliche
Erleichterung des Markteinstiegs für Unternehmen auf beiden Seiten
erwartet. Bei voraussichtlichem Inkrafttreten in 2016 werden nicht
nur 99 Prozent aller Einfuhrzölle wegfallen, sondern CETA erfasst unter
anderem auch die Anerkennung von Standards und Normen, Urheberund Markenrechten sowie eine verbesserte Arbeitnehmermobilität.
Experten rechnen mit einem Anstieg des Handelsvolumens zwischen
beiden Wirtschaftsregionen von über 20 Milliarden Euro. Auch kleinen
und mittleren Unternehmen, die in Deutschland erfolgreich in Nischenmärkten unterwegs sind, bieten sich durch die Öffnung der Märkte in
Nordamerika zusätzliche Möglichkeiten.
Kanadas Mentalität und Geschäftsgepflogenheiten sind denen
Europas sehr ähnlich. Die 35 Millionen Kanadier verstehen sich nicht
IHK WirtschaftsForum 10.15
Nordamerika
als Anhängsel der Amerikaner, sondern sind eher ihrem britischen Erbe
verpflichtet. Schließlich ist die Queen das offizielle Staatsoberhaupt
und Kanada Mitglied im Commonwealth. Kanadische Konsumpräferenzen sind insbesondere in den Ballungszentren den europäischen
ähnlicher als in den USA. Kanada kann dementsprechend schon als
eine Art Bindeglied zwischen Europa und Amerika verstanden werden,
was sich durchaus positiv auf einen potenziellen Markteinstieg europäischer beziehungsweise deutscher Firmen in den USA via Kanada
auswirken kann.
Die Rahmenbedingungen für einen Markteinstieg gelten allgemein
als günstig. Es gibt erfreulich wenig Bürokratie und minimalen Zeitund Kostenaufwand bei Firmengründungen. Kanadier haben ein stark
ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein, das gerade deutschen Lieferanten
mit ihren qualitativ hochwertigen Produkten entgegenkommt. Deutsche Unternehmen treffen in Kanada auf eine hohe Kaufkraft – das
durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen liegt bei über 40 000 Euro pro
Jahr. Politisches und Rechtssystem sind stabil, die Körperschaftsteuern
vergleichsweise niedrig.
Das Land verfügt über exzellent ausgebildete Fachkräfte (der
Ausbildungsgrad der Bevölkerung zählt zu den besten weltweit), eine
vorbildliche IT-Infrastruktur und ein sehr stabiles Bankensystem. Das
kanadische Lohnniveau liegt etwas unter dem deutschen, außerdem
KANADA: WIRTSCHAFTSTRENDS KOMPAKT
Branchen
❙ Maschinenbau: schwache Nachfrage in der Öl- und Gasindustrie
belastet Absatzerwartungen
❙ Kfz: Pkw-Verkauf stellt 2014 neuen Rekord auf, Absatz soll 2015
um drei Prozent wachsen
❙ Chemie: Umsatz dürfte 2015 um fünf Prozent zulegen, Nachfrage
nach Industriechemikalien sinkt
❙ Bau: Wohnungs- und Gewerbebau 2015 schwächer, aber Investiti-
onen im Infrastrukturbau
❙ Elektro: steigende Nachfrage aus verarbeitender Industrie, Importe
legen 2014 um zwölf Prozent zu
❙ IKT: Ausbau des Breitbandnetzes, IKT-Umsatz soll 2015 erneut um
fünf Prozent zulegen
❙ Umwelttechnik: jährliches Umsatzwachstum von zehn Prozent, hoher
Investitionsbedarf im Wassersektor
❙ Medizintechnik: moderate Zuwächse von drei Prozent per annum
erwartet, Importanteil von 75 Prozent
❙ Bergbau: geringe Investitionsaktivitäten wegen niedriger Rohstoff-
nachfrage und -preise
❙ Öl und Gas: Branche leidet unter niedrigem Rohölpreis, Pipeline-
projekte verzögern sich
Swot-Analyse, Jahresmitte 2015
❙ Stärken: große Rohstoffvorkommen, stabiles Bankensystem, hohes
Bildungsniveau, Rechtssicherheit für Unternehmen
❙ Schwächen: Industrie gering diversifiziert, vergleichsweise niedrige
Produktivität der Industrie, hoher Logistikaufwand bei der Marktbearbeitung, starke Abhängigkeit vom Rohstoffsektor
❙ Chancen: hoher Importanteil bei Maschinen und Ausrüstungen, Ausbau der erneuerbaren Energien, Investitionen in Energieeffizienz, Modernisierung und Ausbau der städtischen Infrastruktur
❙ Risiken: starke Abhängigkeit vom US-Markt, hohe Verschuldung der
Privathaushalte, Abwanderung von Produktion in Niedriglohnländer
Quelle: 2015 Germany Trade and Invest
IHK WirtschaftsForum 10.15
erhalten kanadische Arbeitnehmer im Durchschnitt nur halb so viel
Urlaub wie ihre deutschen Kollegen – eine Tatsache, die sich für deutsche
Investoren günstig auf die Personalkosten und die Produktivität auswirkt.
Letztere dürfte allerdings insgesamt etwas niedriger anzusetzen sein
als in Deutschland. Die Gewinnmargen deutscher Unternehmen liegen
in der Regel 20 bis 30 Prozent über den vergleichbaren in den USA.
Nicht zu unterschätzen ist, dass die im Verhältnis zu den USA
geringere Marktgröße in dem Moment zum Vorteil wird, wenn es für
deutsche Unternehmen darum geht, einen ersten Schritt in Richtung
nordamerikanische Märkte zu tätigen. Die Kaufkraft in Kanada ist
vergleichsweise hoch, die Wirtschaft von Dynamik und Wachstum
geprägt. Trotz ausgeprägtem Wettbewerb und regionalen Unterschieden
ist der kanadische Markt im Verhältnis zum amerikanischen Markt
doch eher überschaubar und eventuelle Risiken dadurch wesentlich
besser abschätzbar.
Wirtschaftliche Aktivitäten konzentrieren sich auf die Ballungszentren Toronto, Montreal und Ottawa in den beiden bevölkerungsreichsten Provinzen Ontario und Quebec (hier lebt rund ein Drittel
aller Kanadier) und Edmonton / Calgary in der Prärieprovinz Alberta
und die Metropolregion Vancouver mit insgesamt weiteren fünf Millionen Kanadiern. Dies spiegelt sich auch im Bruttoinlandsprodukt der
einzelnen Provinzen wider. Die wirtschaftlich bedeutendste Provinz
ist Ontario, ihr Anteil am BIP lag 2012 bei 37 Prozent, gefolgt von
Quebec mit 20 Prozent, Alberta mit 17 Prozent und British Columbia
mit zwölf Prozent. Die insgesamt zehn Provinzen verfügen über einen
hohen Grad an Autonomie. So liegen beispielsweise der Energiesektor,
die Landwirtschafts- und Verkehrspolitik – um nur einige zu nennen –
in Provinzverantwortung. Eine genaue Vorausplanung bezüglich des
Standorts sowie die Information über provinzspezifische Regularien
sind deshalb unerlässlich beim Markteinstieg in Kanada.
Darüber hinaus bietet Kanada einen exzellenten und problemlosen
Zugang zum US-Markt – circa 50 Prozent der US-Bevölkerung leben
im Radius von zehn Stunden Autofahrt von Toronto entfernt. Traditionell sind die Geschäftsverbindungen in Nord-Süd-Richtung über
die Landesgrenzen hinweg stark ausgebaut und ermöglichen es, über
den Markteintritt in Kanada auch in den US-Markt einzutreten. Ein
direkter Zugang zum sehr dynamischen nordamerikanischen Markt
macht das Freihandelsabkommen NAFTA möglich. Mit Inkrafttreten
des nordamerikanischen Freihandelsabkommens in 1994 und Schaffung der Freihandelszone zwischen Mexiko, den USA und Kanada
sind nicht nur eine Vielzahl von Zöllen und Handelsbeschränkungen
weggefallen, sondern auch neue Privilegien und Schutzbestimmungen
für ausländische Investoren geschaffen worden. Diese erleichtern es
auch deutschen Firmen, sozusagen über die Hintertür Kanada den
amerikanischen Markt zu erschließen.
❙
AUTOR
SEBASTIAN
FRITZE
deputy department manager,
deutsch-Kanadische IHK toronto
info.toronto@
germanchamber.ca
33
Foto: JocHen mÜller
belegte den dritten platz beim
Gründerwettbewerb der Stadt
Frankfurt: tadios tewolde, Geschäftsführer von moringreen.
SerIe e xIStenZGrÜndunG
ENERGIE VOM BAUM DES LEBENS
Viele deutsche haben Geranien im Vorgarten. In Äthiopien ist es ein moringa-baum. der unterschied: Geranien
dienen nur als Zierpflanzen, dem moringa-baum werden heilende Kräfte nachgesagt. tadios tewolde hat daraus
ein Geschäftsmodell entwickelt.
Tadios Tewolde, Geschäftsführer von Moringreen, hat in diesem Jahr den dritten Platz beim
Gründerwettbewerb der Stadt
Frankfurt belegt. Tewolde ist
ein Sammler. Er sammelt Informationen, Eindrücke und Kontakte und schafft es, diese für
den Aufbau seines noch jungen
Unternehmens zu nutzen. Seine
Herkunft und seine berufliche
Erfahrung spielen ihm dabei in
die Karten. „Rund ein Jahr hat
34
es von der Idee bis zur Umsetzung von Moringreen gedauert. Seit 2013 ist das Produkt
Moringa auf dem Markt“, sagt
der Unternehmer. Dabei handelt
es sich um ein naturbelassenes
Nahrungsergänzungsmittel, das
unter anderem die Entgiftung
des Körpers unterstützt sowie
bei Müdigkeit, Erschöpfung und
Konzentrationsschwäche hilft.
Der studierte Ökonom ist in
Eritrea geboren und hat schon
einige berufliche Stationen hinter
sich gebracht. Er arbeitete unter anderem für die Europäische
Zentralbank, die Bundesbank und
die Welthandelsorganisation WTO
in Genf. In Chile hat er ein Auslandssemester absolviert und im
Anschluss arbeitete er für die Delegation der Europäischen Kommission. „Irgendwann fühlte ich
mich nicht mehr so vital und die
Arbeit füllte mich nicht mehr aus.
Ich wollte etwas mit Mehrwert
machen“, so der Unternehmer
über seine Sinnkrise.
Was lag da näher, als zu seinen eritreischen Wurzeln zurückzukehren: „Meine Großmutter
war eine geachtete Naturheilkundlerin, mein Vater Leiter eines
Klinikums in Eritrea.“ Und mit der
Wirkungsweise des über jahrhundertealten Baumes Moringa
wuchs Tewolde praktisch auf.
Da war es nur konsequent, dass
er sich diese Expertise zunutze
IHK WirtschaftsForum 10.15
machte. „Vielen Menschen, die
im Beruf stehen, geht es ähnlich wie mir. Der berufliche und
der Alltagsstress zehren an ihren
Nerven. Die Widerstandskraft des
Körpers leidet.“ So wurde die Idee
für das Unternehmen Moringreen
geboren, das Moringa als Nahrungsergänzungsmittel vertreibt.
Gesagt, getan? Doch so einfach war es nicht. Denn die
Wertschöpfungskette ist komplex. Viel Recherche, zahlreiche
Reisen und Gespräche waren bis
zur Markteinführung von Moringa
notwendig. Von der Bürgschaftsbank Hessen hat Tewolde mit Unterstützung der IHK Frankfurt eine
Finanzierung erhalten. Das BIEG
Hessen hat ihn bei der Webseitengestaltung beraten. „Der Weg
war manchmal steinig“, sagt er
rückblickend. Eritrea stellte sich
beispielsweise als nicht geeignet
für den professionellen Anbau von
Moringa heraus, da schlicht und
einfach die Infrastruktur fehlte.
Seine Wahl fiel letztendlich auf
äthiopien.
Seit der Gründung des Unternehmens hat Tewolde zwischenzeitlich einen geschäftlichen Kontakt zu 134 Farmern
aufgebaut. „Solch eine Kooperative ins Leben zu rufen, war alles
KONTAKT
Moringreen
Walther-von-Cronberg Platz 9
60594 Frankfurt
Telefon 0 69 / 17 07 18 06
E-Mail [email protected]
Internet www.moringreen.de
Weitere Kontaktadressen und
Infos rund um das Thema
Existenzgründung bei der IHK
Frankfurt, Unternehmensförderung und Starthilfe, Stefan
Müller, Börsenplatz 4, 60313
Frankfurt, Telefon 0 69 / 21 9712 77, E-Mail s.mueller@
frankfurt-main.ihk.de, Internet
www.frankfurt-main.ihk.de/
existenzgruendung
IHK WirtschaftsForum 10.15
Foto: pIcture-allIance / FoodcollectIon
unternehmensreport
Zweimal pro Jahr werden die blätter des moringa-baums geerntet.
andere als leicht und hat einige
Zeit gedauert.“ Zuerst habe er
die Alten des Dorfes, dann die
Farmer und die lokale Politik mit
ins Boot geholt und ihnen von
seiner Idee, Moringa in äthiopien
anzubauen und in Deutschland zu
vermarkten, erzählt. Anschließend
habe er die Farmer geschult und
ihnen gezeigt, wann und wie man
die Blätter des Moringa-Baumes
am besten pflückt und trocknet.
Nur zwei Mal im Jahr werden
die Blätter des mehrere Meter
hohen Baumes geerntet. „Um
den Nährstoffgehalt der Blätter
zu bewahren, pflücken wir nicht
öfter“, erzählt Tewolde. „Ein Baum
ist wie ein Mensch. Er muss erst
wachsen und vitalisieren, damit er
Nährstoffe abgeben kann.“
Im getrockneten Zustand
werden die Blätter anschließend
nach Deutschland gebracht, wo
sie weiterverarbeitet und veredelt
werden. Dank moderner Anlagen
und Herstellungsverfahren werden die Blätter schonend pulverisiert und anschließend in Kapseln
gefüllt. „Diese Kapseln stellen
eine gleichmäßige Dosierung des
Nahrungsergänzungsmittels sicher.“ Grundsätzlich können die
Moringa-Blätter nämlich auch
getrocknet als Tee, frisch im Salat
oder die Samen gepresst als Öl
verwendet werden. Der Vertrieb
durch Moringreen erfolgt über
Apotheken und via Onlinehandel.
Heilpraktiker sollen künftig eine
weitere Vertriebsschiene bilden.
Nahrungsergänzungsmittel
sind vor allem in Deutschland
und in den USA weiter auf dem
Vormarsch. Rund ein Viertel der
Deutschen nehmen Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Nach
Angaben der Marktforschungsfirma IMS Health erwirtschaftete die
Industrie im Jahr 2010 damit mehr
als 900 Millionen Euro. In den USA
waren es zuletzt 16 Milliarden
Euro. Von diesem Markt profitiert
auch Tewolde. Zwar gebe es schon
Moringa-Produkte in Deutschland
zu kaufen, allerdings seien diese
im Unterschied zu Moringreen
nicht fair gehandelt und auch
nicht unbedingt Made in Germany. „Zehn Farmer, mit denen ich
zusammenarbeite, sind zudem
bereits biozertifiziert. Der rein
biologische Anbau erfolgt nach
strengen Kriterien.“
Die Pflanze wird in Afrika
auch Vitaminbaum genannt. Diese Bezeichnung des Volksmunds
kommt nicht von ungefähr, denn
Moringa soll 18 der 20 Aminosäuren enthalten, eine Vielzahl
an Antioxidantien, Vitamine,
Mineralien und Spurenelemente. Ein wahres Wundermittel der
Natur also. Zahlreiche Studien
haben sich bereits damit befasst.
„Im Unterschied zum Samen ist
das pulverisierte Moringa geschmacksneutral.“ Moringa könne
aber noch viel mehr, fügt Tewolde hinzu. In Afrika filterten die
Menschen beispielsweise Wasser
mithilfe des Samens. Zwei bis drei
Samen auf einen Liter Wasser,
und in ein paar Minuten sei es
zu 90 Prozent von Keimen und
Schmutzpartikeln befreit.
Tewolde will sein Unternehmen weiterentwickeln: „Aktuell
bin ich in Gesprächen für ein
Crowdfunding.“ Hierbei stellen
beispielsweise Investoren Kapital
zur Finanzierung bestimmter Projekte zur Verfügung. Zum Crowdfunding wird meist im Internet
aufgerufen. „Zudem werde ich
die Biozertifizierung der Farmer
weiter vorantreiben und nach
Möglichkeiten suchen, um frische
Moringa-Blätter nach Deutschland zu importieren.“ Der Baum
biete zudem die Möglichkeit, aus
dem Samen Moringaöl zu gewinnen. Doch bis es so weit ist,
braucht es noch etwas Zeit. Denn
mit herkömmlichen Verfahren
könnten derzeit nur rund 15 Prozent als Öl gewonnen werden. ❙
AUTORIN
ANNETT
FLEISCHFRESSER
referentin (bis
30. 9.), unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt, [email protected]
35
unIted VolleyS
„EIN KLARES MARKENVERSPRECHEN“
Herr Wegter, die Herrenmannschaft der TG 1862 Rüsselsheim
hat 2005 und 2007 kurze Intermezzi im Volleyballoberhaus
eingelegt, der Verbleib in der
ersten Liga war nicht von langer Dauer. Was wollen Sie beim
dritten Anlauf anders machen,
um sich in der ersten Liga fest
zu etablieren?
WEGTER: Neben dem Klassenerhalt streben wir in der ersten
Saison einen gesicherten Platz
in der Play-off-Runde an. Die
erste Volleyballbundesliga ist eine
Profiliga. Daher war den Verantwortlichen der neu gegründeten
Spielbetriebsgesellschaft klar, dass
mit dem Aufstieg sportlich und
marketingtechnisch ein großer
qualitativer Sprung verbunden
ist. Es gibt ein professionelles
Konzept, das langfristig ausgerichtet ist und auf Partner setzt,
die gemeinsam mit uns diesen
Weg gehen wollen.
Mit dem Aufstieg geht eine
Namensänderung einher: Aus
der Herren-Volleyballmannschaft
des Traditionsvereins TG 1862
Rüsselsheim wurden die United
Volleys. Ein bewusstes Signal?
FotoS: unIted VolleyS rHeInmaIn
ein Gespräch mit Henning Wegter, manager, und Jan Wüntscher, leiter Öffentlichkeitsarbeit und events, united
Volleys, über den aufstieg der Herrenmannschaft der tG 1862 rüsselsheim in die erste liga, die umbenennung des
teams und das offizielle Saisoneröffnungsspiel der Volleyballbundesliga am 23. oktober in der Fraport arena.
die united Volleys empfangen zum Saisonauftakt den deutschen rekordmeister Vfb Friedrichshafen.
WEGTER: Die Umbenennung des
Teams ist ein klares Markenversprechen. Das englische Wort
„united“ steht für vereint, gemeinsam. Und genau das wollen wir
auf mehreren Ebenen transportieren. Zum einen möchten wir durch
sportliche Spitzenleistungen und
Top Events die Volleyballfans der
Region zusammenbringen. Zum
Jan Wüntscher, Öffentlichkeitsarbeit und Events,
United Volleys: „beim Saisoneröffnungsspiel der
united Volleys gegen den Vfb Friedrichshafen
wird es am 23. oktober in der Fraport arena
eine klassische eröffnungsshow mit einigen
Überraschungseffekten geben, auch unser neues maskottchen wird natürlich seinen auftritt
haben. mit dieser pre-Game Show wollen wir
zum offiziellen Saisonauftakt der ersten liga
ein Glanzlicht setzen.“
36
anderen vereinen wir junge hochtalentierte Spieler, verstärkt durch
einige erfahrene Spitzenspieler,
wie Christian Dünnes, zu einer
Topmannschaft.
Die United Volleys starten mit
dem jüngsten Kader der ersten
Liga in die neue Saison. Warum richten Sie den Fokus so
stark auf die Förderung von
Nachwuchstalenten?
WEGTER: Im deutschen Volleyball
klafft im Anschluss vom Jugendzum Herrenvolleyball eine problematische Lücke: Sobald die Spieler
den vier Volleyball-Bundesstützpunkten entwachsen sind, werden
sie im Alter von 19 bis 23 Jahren
von Vereinen engagiert, dort aber
in der Regel nicht mehr im glei-
chen Maße gefördert. Genau hier
setzt unser Konzept an. Ein international renommiertes Trainerteam um Michael Warm kümmert
sich um die technische, taktische
und athletische Weiterbildung
der Spieler. Durch individuelle
Förderung sollen sie zu Sportlerpersönlichkeiten heranreifen
und idealerweise feste Größen in
der Nationalmannschaft werden.
Gleichzeitig bekommen die jungen
Spieler genügend Freiraum, um
neben dem Sport ihre Ausbildung
oder ihr Studium fortzusetzen und
zu beenden.
Herr Wegter, Sie waren selber
Volleyballprofi, unter anderem
auch Juniorennationalspieler.
Was ist aus Ihrer Sicht für die
IHK WirtschaftsForum 10.15
Standortpolitik
Zuschauer das Faszinierende an
dieser Sportart?
Wegter: Anders als beim Fußball, wo Begegnungen auch mal
null zu null ausgehen, muss kein
Volleyballfan vergeblich 90 Minuten auf ein Tor warten. Bei
drei Sätzen pro Spiel freuen sich
die Fans Minimum 75 Mal bis
zum Sieg ihrer Mannschaft. Die
Zuschauer erleben permanent
spektakuläre, spannende Ballwechsel und können Punkt für
Punkt mitfiebern und bei jedem
Punkt abfeiern.
Können Sie den typischen Volleyballfan beschreiben?
Wegter: Im Volleyball gibt es
wie in jeder anderen Sportart
begeisterte Fans, von jung bis
alt, auch viele Familien. Gewalt
und Ausschreitungen sind dem
Volleyball fremd. Die Spiele verlaufen in einer sehr stimmungsvollen, positiven Atmosphäre.
Und Volleyballfans sind sehr reiselustig, wenn es darum geht,
etwas Hochkarätiges zu erleben.
Deshalb wollen wir den Fans
aus der gesamten Region eine
Plattform bieten, ihren Sport auf
Spitzenniveau zu erleben.
Herr Wüntscher, wie werden
sich die Zuschauerzahlen in der
neuen Saison entwickeln? Immerhin haben die United Volleys
in der neuen Saison nicht nur
Erstligastatus, sondern sie sind
auch von der angestammten
Rüsselsheimer Großsporthalle in
die Fraport Arena nach Frankfurt
umgezogen.
Wüntscher: Da fehlen uns die
Erfahrungswerte. Bei früheren
Erstligaspielen der TG Rüsselsheim
kamen durchaus über 1500 Zu-
Link zum Thema
Weitere Infos online unter
www.unitedvolleys.de.
IHK WirtschaftsForum 10.15
schauer in die Großsporthalle, die
Fraport Arena hat eine Kapazität
von 5 000 Plätzen. Der Einzelkartenvorverkauf ist gut gestartet,
aber es ist sicherlich noch ein
langer Weg bis zur ausverkauften Arena. Letztendlich sind die
Zuschauerzahlen in der Anfangsphase aber nicht so maßgeblich.
Uns ist es wichtiger, die gesamte
Region anzusprechen und eine
positive Entwicklung in Gang zu
setzen. Wir möchten Zuschauer,
die das erste Mal ein Spiel der
United Volleys besucht haben,
so begeistern, dass sie als Fans
immer wieder kommen.
Im Eishockey und Basketball
geht es längst nicht mehr nur
um das Spiel an sich, sondern
die Begegnungen werden als
Events zelebriert. Ziehen die
Volleyballer nach?
Wegter: Ja, denn Spitzensport
funktioniert nur noch als Event.
Das haben uns die genannten
Sportarten vorgemacht, die Lizenzbedingungen schreiben uns
einen Eventcharakter der Spieltage sogar vor. Mit der Fraport
Arena haben wir eine der besten
Bundesligahallen, die uns hervorragende Möglichkeiten der
Spielpräsentation bietet.
Wüntscher: Aber der Erfolg
steht letztendlich über allem:
Die Zuschauerzahlen lassen sich
langfristig nur mit einem erfolgreichen Team steigern. Wenn das
Team permanent verliert, macht
den Fans auch die tollste Show
keinen Spaß.
Sponsoren stehen bei Volleyballclubs nicht gerade Schlange,
auch nicht in der ersten Liga.
Wie haben Sie Sponsoren und
Partner akquiriert?
Wüntscher: Wir wollen auf
einem Level in die erste Liga starten, das von Anfang an qualitativ überzeugt. Klar ist es nicht
einfach, potenziellen Sponsoren
etwas zu verkaufen, was man
bisher nur im Kopf oder allenfalls
auf dem Papier hat, was aber noch
nicht real erlebbar ist. Von daher
sind wir sehr dankbar, dass wir als
Aufsteiger ein kleines Netzwerk an
Investoren gefunden haben, die
von unserer Idee – insbesondere
dem Talentförderkonzept – überzeugt waren und uns vertrauen.
Insofern sind wir in der komfortablen Situation, dass die Aufbau-
Die United Volleys haben den
Zuschlag für das offizielle Saisoneröffnungsspiel der Volleyballbundesliga am 23. Oktober bekommen, zu Gast in der
Fraport Arena ist der deutsche
Rekordmeister und amtierende
deutsche Meister VfB Friedrichshafen. Haben Sie Lampenfieber,
gleich am ersten Spieltag gegen
solch einen Volleyballgiganten
anzutreten?
Henning Wegter, Manager, United Volleys:
„FrankfurtRheinMain hat eine lange Volleyballtradition. Es gibt hier etliche Vereine,
die auf Bundesliganiveau gespielt haben
oder noch spielen. Es gibt das VolleyballInternat Frankfurt, eine der Kaderschmieden
für deutsche Nachwuchstalente, und der
Deutsche Volleyballverband hat seinen Sitz
in Frankfurt. Die Region hat im deutschen
Volleyball daher einen guten Namen.“
phase finanziell abgesichert ist.
Mit tollen Veranstaltungen und
leidenschaftlichen Auftritten des
Teams wollen wir weitere Partner
gewinnen.
Was können Unternehmen ihren
Geschäftspartnern beim Volleyball bieten, was Fußball nicht
vermag?
Wüntscher: Volleyball ist individueller und innovativer, muss
sich in Bereichen wie VIP oder
Hospitality längst nicht mehr
verstecken. Mit Einladungen zu
mitreißenden Volleyball-Events
können sich Sponsoren von der
Masse absetzen. Unser Ziel ist
es, jedem Partner eine eigene
Plattform zur Präsentation seiner
Marke oder seiner Produkte zu
bieten. Volleyball ist zudem eine
Sportart, die hierzulande stark im
Kommen ist, beflügelt auch durch
den Gewinn der Goldmedaille bei
den European Games Ende Juni
mit unserem Zuspieler Jan Zimmermann und der Bronzemedaille
bei der Weltmeisterschaft 2014
in Polen.
Wegter: Gegen Friedrichshafen zu spielen, ist immer ein
Highlight. Dort trifft man auf
die Superstars der deutschen
Volleyballszene, das verursacht
schon ein wenig Lampenfieber.
Aber davon lassen wir uns nicht
leiten. Wir wollen einen guten
Job machen und ein tolles Event
auf die Beine stellen.
Wüntscher: Nicht nur die beiden erstklassigen Teams machen
es lohnenswert, zum Auftaktspiel
zu kommen. Es wird eine klassische Eröffnungsshow mit einigen
Überraschungseffekten geben,
auch unser neues Maskottchen
wird seinen Auftritt haben. Mit
dieser Pre-Game Show wollen wir
zum offiziellen Saisonauftakt der
Liga ein Glanzlicht setzen.
❙
Interview
PETRA MENKE
Chefredakteurin,
IHK WirtschaftsForum, Unternehmermagazin der
IHK Frankfurt
[email protected]
37
y
e te r d a
Z e le
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Fo to : G
e tt y Im
das renminbi-clearing bietet hessischen unternehmen wesentliche Vorteile beim Handel mit china.
renmInbI-Handel
KOSTENVORTEILE AUSSCHÖPFEN
Vom renminbi-Zentrum am Finanzplatz Frankfurt können unternehmen profitieren: Kostenvorteile sowie eine
schnelle und unkomplizierte Zahlungsabwicklung machen den Handel in renminbi auch für mittelständler attraktiv.
Der Handel mit China floriert.
Ein näherer Blick offenbart die
engen Verbindungen des wirtschaftsstarken Bundeslandes
Hessen mit der aufstrebenden
Volksrepublik. Die wirtschaftlichen Beziehungen zum Reich
der Mitte sind eng. Der Anteil
hessischer Waren, die jährlich
nach China exportiert werden,
sowie der Import chinesischer
Güter nach Hessen steigen
stetig an. Im vergangenen Jahr
betrug das Handelsvolumen
zwischen China und Hessen
beachtliche 10,17 Milliarden
Euro.
Besonders kleine und mittelständische Unternehmen
können davon profitieren, dass
Zahlungen in Renminbi nicht
mehr über das traditionel-
38
le Renminbi-Handelszentrum
Hongkong laufen müssen, sondern seit November 2014 direkt
in Frankfurt abgewickelt werden können. Inzwischen haben
50 Banken ein Konto bei der
Bank of China eröffnet, dem
Institut in Frankfurt, das die
Renminbi-Zahlungen durchführt. Hessische Unternehmer
profitieren dabei vom direkten
Anschluss ihrer Hausbank an
die Renminbi-Bank und können
ihre Geschäfte wie gewohnt
abwickeln.
Fakturierungsvorteil
Sechs wesentliche Vorteile bietet das Renminbi-Clearing für
hessische Unternehmen. Zum
einen können Zahlungen in
der eigenen Zeitzone abgewi-
ckelt werden und Unternehmen
können ohne Valutaverluste
taggleich über ihre Renminbi-Konten verfügen. Darüber
hinaus entfällt der HongkongHandel mit einem doppelten
Währungstausch, dem sogenannten Double Spread von
Euro in Dollar und darauf Dollar
in Renminbi – das spart Kosten.
Besonders attraktiv ist der
Fakturierungsvorteil: Wechseln
Unternehmen in ihrer Rechnungsstellung auf Renminbi,
gewähren ihnen ihre chinesischen Geschäftspartner in
der Regel zwischen zwei und
sechs Prozent Preisnachlass, weil
deren Währungsrisiko entfällt.
Mit der Zahlung in Renminbi
lassen sich so erhebliche Rabatte aushandeln. Außerdem
kann die Zahlungsabwicklung
in der eigenen Sprache und im
eigenen Rechtsraum erfolgen.
Dies erleichtert den Umgang
mit der chinesischen Währung
erheblich.
Dass der Renminbi seine internationale Bedeutung in Zukunft immer weiter ausbauen
und damit auch für hessische
Unternehmen immer wichtiger
wird, zeichnet sich bereits heute
ab. So bestehen Chancen auf eine
baldige Aufnahme des Renminbi
in den Kreis der Welt-Reservewährungen – Zentralbanken in
aller Welt würden dann einen
Teil ihrer Währungsreserven in
Renminbi umschichten. Die damit
zu erwartende Aufwertung der
chinesischen Währung senkt das
Währungsrisiko für Guthaben auf
IHK WirtschaftsForum 10.15
Finanzplatz
Renminbi-Konten, macht Investitionen in Renminbi attraktiver
und verbilligt nicht zuletzt für
Unternehmen in China Importe
aus Hessen.
Zweitwichtigste
Handelswährung
Auch die Perspektiven im Handel
mit der chinesischen Währung
sind vielversprechend: Innerhalb
von nur fünf Jahren ist der Anteil
der in Renminbi abgewickelten
Handelsgeschäfte weltweit von
null auf 22 Prozent gestiegen.
Heute ist der Renminbi die zweitwichtigste Handelswährung und
liegt im Ranking der Zahlungswährungen auf Platz fünf. Bereits
jetzt bieten 900 Finanzinstitute
in 70 Ländern Finanzprodukte in
Renminbi an.
Dass Deutschland im vergangenen November das erste
Renminbi-Handelszentrum in
Europa wurde, überrascht nicht.
Denn zu China pflegt die Bundesrepublik seit Langem exzellente politische, wirtschaftliche
und kulturelle Beziehungen. Seit
15 Jahren werden die deutschchinesischen Beziehungen von
beiden Ländern als „strategische
Partnerschaft in globaler Verantwortung“ bewertet. Ein Blick
auf die chinesische Wirtschaft
verdeutlicht das erhebliche
Potenzial dieser Beziehungen.
Mit einem Bruttoinlandsprodukt
(BIP) von 8,2 Billionen Euro ist
China die zweitgrößte Wirtschaft der Welt.
In der Europäischen Union ist die Bundesrepublik der
wichtigste Handelspartner Chinas. 31 Prozent des gesamten
Handels zwischen der Europäischen Union und China entfallen auf Deutschland. Auch das
Vertrauen der Chinesen in die
deutsche Wirtschaft ist groß:
1,4 Milliarden Euro flossen im
Jahr 2014 in Direktinvestitionen
am Standort Deutschland. Die
Chinesen schätzen die Qualität
der deutschen Industrie. Die Bezeichnung „Made in Germany“
ist auch in China als Qualitätsmerkmal begehrt.
Diese vielfältigen wirtschaftlichen Verbindungen mit
China sind für den Finanzplatz
Frankfurt von besonderer Bedeutung. Traditionell ist der
Finanzplatz eng mit der Realwirtschaft verflochten. In
seiner Aufgabe als RenminbiHandelsplatz nimmt er eine neue
Verantwortung wahr. Hier bietet
der Finanzplatz bislang nicht
da gewesene Möglichkeiten
und Produkte für die Realwirtschaft. Auch über Hessen und
Deutschland hinaus gewinnt
der Finanzplatz damit weiter
an Bedeutung. Denn Banken in
der gesamten Eurozone können
sich am Renminbi-Handel in
Frankfurt beteiligen.
❙
AUTOR
DR. LUTZ RAETTIG
Vizepräsident,
IHK Frankfurt,
und Sprecher des
präsidiums, Frankfurt main Finance
info@frankfurtmain-finance.com
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WARUM ES AMIT JAIDKA NICHT
EGAL IST, WENN IN CHINA EIN
SACK REIS UMFÄLLT.
Funktionierende Logistik besteht aus vielen aneinandergereihten
Schritten – vom Anfang bis zum Ende. Genau da sind neben Präzision
und Know-how auch Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein gefragt.
Schließlich geht es um die Ware unserer Kunden.
www.hellmann.net/jaidka
Unternehmensförderung und Starthilfe
Unternehmensnachfolge
Initiative „Neue Gründerzeit“
Deutschland braucht mehr Menschen mit unternehmerischem Engagement. Dabei geht es nicht nur um
klassische Gründungen, sondern auch um mehr mutige Unternehmer, die Chancen von etablierten Betrieben
erkennen und diese mit Verantwortung übernehmen.
Der demografische Wandel wird in
mittelständischen Unternehmen
bereits jetzt sichtbar. Nach Analysen der KfW sind gegenwärtig
über 1,3 Millionen Betriebsinhaber 55 Jahre oder älter, bis zum
Jahr 2017 planen rund 580 000
Inhaber mittelständischer Unternehmen eine Übergabe oder den
Verkauf. Vom Gelingen solcher
Übergaben hängen der Fortbestand
des Unternehmens, die damit verbundenen Arbeitsplätze und das
Know-how ab.
Die große Herausforderung
für einen erfolgreichen Generationswechsel ist es, dass etablierte
Unternehmer und Nachfolger zusammenfinden. Auf beiden Seiten
kann es dafür Hürden geben. Von
den betroffenen Unternehmern wird
40
der Stabwechsel verständlicherweise als ein einschneidender und
nicht selten auch als ein durchaus
schmerzhafter Schritt empfunden.
Schließlich geht es nicht um irgendein beliebiges Wirtschaftsgut,
von dem man sich trennt. Es geht
um das eigene Unternehmen mit
oftmals langjährigen Mitarbeitern,
also um das eigene Lebenswerk, das
man in gute Hände legen möchte.
Bei den Nachfolgern erfordert
die Übernahme Fingerspitzengefühl
im Umgang mit dem alteingesessenen Unternehmer, den Mitarbeitern
und den Kunden. Wie jede Unternehmensgründung setzt auch die
Unternehmensnachfolge Mut, Risikobereitschaft und ein hohes Verantwortungsbewusstsein voraus. Gerade
für Übernahmeinte­ressierte ist es oft
schwer, die Chancen und Potenziale
eines Betriebs von außen zu erkennen
und realistisch zu bewerten.
Deshalb nimmt das Bundeswirtschaftsministerium mit der Initiative „Neue Gründerzeit“ die Unternehmensnachfolge noch stärker
in den Blick. Gemeinsam mit rund
30 Nexxt-Partnern bietet es inzwischen seit 15 Jahren Informationen
und Beratung an. Ein Beispiel: Fast
jeder zweite Nachfolger benennt
Finanzierungsschwierigkeiten als
größtes Übernahmehemmnis. Genau hierfür stehen deshalb umfangreiche Finanzierungsinstrumente
zur Verfügung. Neben langfristigen
und niedrig verzinsten Krediten
sowie Eigenkapital verstärkendem
Nachrangkapital können Sicherheiten, die den Gründern und Nachfolgern fehlen, über Haftungsfreistellungen oder Bürgschaften der
Weitere Infos
Das Existenzgründungsportal des Bundeswirtschaftsministeriums ist
bundesweit die zentrale Plattform für Gründer und junge Unternehmen.
Das Internetportal informiert von der Geschäftsidee über den Businessplan bis hin zu den ersten unternehmerischen Schritten. Dabei stehen
nicht nur Textbeiträge, sondern auch interaktive Checklisten, Businessplaner, Lernprogramme, Adressdatenbank sowie ein Expertenforum für
individuelle Anfragen zur Verfügung. Weitere Infos online unter www.
existenzgruender.de.
Bürgschaftsbanken ergänzt werden.
Die Nexxt-Initiative unterstützt
dabei, das passende Finanzierungsangebot zu finden.
Neben diesen handfesten Informationen möchte das Bundeswirtschaftsministerium aber vor allem
durch Aktionen und Veranstaltungen
das Thema Unternehmensnachfolge
immer wieder ins Bewusstsein etablierter Unternehmer rücken. Ziel
ist es, sie zu motivieren, das Thema
nicht auf die lange Bank zu schieben,
sondern sich rechtzeitig damit auseinanderzusetzen. Zugleich sollen aber
auch die Chancen, die sich durch die
Übernahme eines Unternehmens
bieten, stärker bei interessierten
Gründern verdeutlicht werden.
Und vor allem Frauen sollen
noch stärker dazu motiviert werden, Unternehmer zu werden. Ihnen fehlt es dabei keineswegs an
der Qualifikation oder am Knowhow, aber vielleicht manchmal an
Mut und Unterstützung. Mit der
Initiative „Frauen unternehmen“
wurde deshalb ein bundesweites
Netzwerk von Vorbild-Unternehmerinnen etab­liert. Sie zeigen vor
Ort, wie sie als Unternehmerin
erfolgreich sind. Sie sollen so anderen Frauen und Mädchen Mut zu
beruflicher Selbstständigkeit ma-
chen. Gründergeist und Unternehmerbild werden in der öffentlichen
Wahrnehmung von vielen Faktoren
beeinflusst, insbesondere davon,
welche Stellung und Akzeptanz
erfolgreiche Unternehmer in der
Gesellschaft erfahren.
Noch ein Wort in Sachen Vorbildwirkung: Ein Scheitern in der
Gründungsphase oder bei einer
Betriebsübernahme darf nicht per
se als Katastrophe bewertet werden, sondern auch dem Gedanken
der zweiten Chance gegenüber
sollte man hierzulande offener
sein. In den USA ist diese Offenheit
viel ausgeprägter. Man kann auch
aus solchen Erfahrungen viel lernen. Die Unternehmensnachfolge
ist eine Option für den Schritt in
die eigene Selbstständigkeit, die
Arbeitsplätze und Know-how im
Mittelstand sichert. Denn unsere
soziale Marktwirtschaft lebt von
einem starken Mittelstand.
❙
Autor
Sigmar Gabriel
Bundesminister
für Wirtschaft und
Energie, Berlin
IHK WirtschaftsForum 10.15
14. Mittelstandstag
FrankfurtRheinMain
2. November 2015
Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main
THEMEN (AUSZUG):
Digitalisierung im Zusammenspiel des Mittelstands
und der Banken
Megatrends – Wachstumschancen für den Mittelstand
Internationale Märkte – der Mittelstand auf
Expansionskurs
What Do You Think About Branding?
Über die Relevanz der Marke im Mittelstand
Überleben in der digitalen Welt – So verliert Ihr
Unternehmen nicht den Anschluss
(Externe) Unternehmensnachfolge – gravierende Fehler
und riesige Möglichkeiten
VERANSTALTUNGSPARTNER:
IN ZUSAMMENARBEIT MIT:
Informationen und Anmeldung:
www.ihk-mittelstandstag.de
oder telefonisch 0 69 / 79 40 95 65
DIE PARTNER:
cewe-print.de
Ihr Online Druckpartner
Wir richten Unternehmen neu aus
Unternehmensförderung und Starthilfe
Migranten
Bürokratie oft ein Stolperstein
Die Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland geht zurück. Doch es gibt auch Lichtblicke: Denn immer mehr
Gründer mit Migrationshintergrund kommen zu den Industrie- und Handelskammern, um sich beraten zu lassen.
Fast jeder fünfte Gründungsinteressierte, der zur IHK kommt,
hat heute ausländische Wurzeln,
deutlich mehr als vor einigen
Jahren. Im Jahr 2007 waren es
14 Prozent. Rund 35 000 Interessierte mit Migrationshintergrund
haben die IHKs 2014 zur Unternehmensgründung informiert.
Menschen aus dem Ausland,
die hier ein Unternehmen betreiben, sind ein Innovationsmotor
für die Wirtschaft. Sie bringen
Kenntnisse aus anderen Ländern
mit. Sie geben Menschen Arbeit,
sind Vorbild für Betriebsgründungen und -übernahmen und
unterstützen die betriebliche Ausbildung. Sie sind Vorbilder für
gelungene Integration. Hier bauen
die IHKs in vielfältiger Weise Brücken, auch durch ihren Service zur
Unternehmensgründung.
87 Prozent der IHK-Gründungsberater sehen kulturelle
Hürden nicht als großes Hemmnis
für die Gründer mit Migrationshintergrund. Denn die meisten sind
schon früh mit den Usancen in
ihrem Geschäftsumfeld vertraut.
Am häufigsten konstatieren die
IHKs Defizite im kaufmännischen
Bereich (78 Prozent der IHK-Experten). Das gilt aber generell für alle
Gründer. Instrumente wie Preiskalkulation oder Businessplanerstellung können zudem nachgeholt
werden. Eine häufige Hürde sind
unzureichende Deutschkenntnisse,
dies sagen 68 Prozent der IHKBerater. Viele Gründer müssen
hier nacharbeiten, um sicher mit
Geschäfts- und Finanzierungspartnern verhandeln zu können.
Viele vertrauen bei ihrer Existenzgründung auf den Rat aus der
eigenen Familie oder den eigenen
Freundes-Netzwerken. Das kann für
den Start eine gute Basis sein. Doch
spätestens, wenn auch größere und
Fakten Unternehmensgründung
❙ Deutschland steuert auf einen Unternehmermangel zu: Es gibt immer
weniger 25- bis 45-Jährige, also Personen im besonders gründungsintensiven Alter. Geht es so weiter, wird es laut Berechnungen des Ins­
tituts der Deutschen Wirtschaft im Jahr 2050 rund eine Million Unternehmer weniger in Deutschland geben.
❙ Die Gründungsneigung ist hierzulande vergleichsweise gering. Gerade sechs Prozent der Deutschen wollen laut Global Entrepreneurship
Monitor in den nächsten drei Jahren ein Unternehmen gründen. In
den anderen G-7-Staaten ist die Gründungsneigung – mit Ausnahme
Japans – doppelt so hoch. Dies spiegelt sich auch in der IHK-Gründungsstatistik wider: Drei Prozent weniger Gespräche mit Gründern in
spe verzeichneten die IHKs im Jahr 2014 (knapp 228 000) – der dritte Negativrekord in Folge seit Beginn der IHK-Gründungsstatistik im
Jahr 2002.
❙ Ein Lichtblick sind Gründer mit Migrationshintergrund: Fast jeder
fünfte Gründer (19 Prozent) in der IHK-Gründungsberatung hat mittlerweile einen Migrationshintergrund – ein Zuwachs um fünf Prozentpunkte seit 2007 (14 Prozent). Sie sind in der Regel gut vorbereitet und sehr motiviert. Kulturelle oder emotionale Hürden sind laut
DIHK-Gründerreport 2015 nur selten ein Hemmnis.
42
langfristige Verpflichtungen eingegangen werden müssen, etwa mit
der Aufnahme von Krediten, sollten
Gründer auch den Rat von neutralen Beratungsstellen wie etwa den
Industrie- und Handelskammern
sowie von Unternehmens- und
Steuerberatern einholen. 53 Prozent der IHK-Experten sagen, dass
sich Gründer mit Migrationshintergrund hier offener zeigen sollten.
Wichtig ist, dass Existenzgründer die deutsche Sprache
im täglichen Geschäftsumfeld
beherrschen. Selbst dann, wenn
Produkte und Dienstleistungen
vornehmlich der eigenen ethnischen Community angeboten
werden, kommt es darauf an, auch
im Umgang mit deutschen Zulieferern oder Finanzierungspartnern
sicher aufzutreten. Viele IHKs haben für den Einstieg Angebote
auch in fremder Sprache parat,
wie etwa Websites und Broschüren oder auch Erstgespräche. Wird
das Gründungsvorhaben jedoch
konkreter, so werden die meisten
IHK-Services ganz bewusst in
deutscher Sprache gestaltet.
Die Angebotspalette der IHKs
ist vielfältig: So bieten Industrieund Handelskammern WelcomeTage für Gründer mit Migrationshintergrund an. Unternehmer mit
Migrationshintergrund berichten
in IHK-Veranstaltungen von ihrem
Weg – und nehmen so eine Rolle
als Vorbild für viele Gründungsinteressierte ein. IHKs porträtieren
erfolgreiche Unternehmer mit
Migrationshintergrund in den
IHK-Zeitschriften. IHKs richten
interkulturelle Netzwerke ein, in
denen Unternehmer mit Migra-
tionshintergrund und deutsche
Unternehmer voneinander lernen können. Unternehmer mit
Migrationshintergrund sind ehrenamtlich in IHK-Gremien wie
Ausschüssen und Vollversammlungen aktiv und wirken so an der
Meinungsbildung und am Serviceangebot der IHK maßgeblich mit.
In Berlin setzt sich der DIHK
dafür ein, dass gründungswillige
Zuwanderer sich in Deutschland
willkommen fühlen. So fordert der
DIHK Bund und Länder auf, das
Angebot an Sprachkursen auch
für Selbstständige zu verbessern.
Welcome Center und Business
Support Center sollten – auch
gründungswillige – Zugewanderte
bei Fragen rund um das Leben und
Arbeiten in Deutschland begleiten
und beim Eintritt in den deutschen Markt Hilfestellung leisten.
Insgesamt muss das gesamte
Zuwanderungsverfahren, von der
Visabeantragung bis zur Arbeitsaufnahme oder der Aufnahme
einer selbstständigen Tätigkeit,
verkürzt und transparenter gestaltet werden, unter anderem
durch konsequenten Ausbau von
E-Government-Angeboten. Denn
gut ein Viertel der IHK-Experten
sehen in der Bürokratie ein großes
Hemmnis für Gründer mit Migrationshintergrund. ❙
Autor
Dr. Marc Evers
Leiter, Referat
Mittelstand,
Existenzgründung, Unternehmensnachfolge,
DIHK, Berlin
evers.marc@
dihk.de
IHK WirtschaftsForum 10.15
Aus- und Weiterbildung
Anmeldungen zu den Zwischenprüfungen für technische Ausbildungs­
berufe und IT-Berufe im Frühjahr 2016
Die hessischen Industrie- und Handelskammern führen im Frühjahr 2016 Zwischenprüfungen in den
technischen Ausbildungsberufen sowie IT-Berufen vom 22. Februar bis
13. Mai 2016 durch.
Die Anmeldungen zu den Zwischenprüfungen der IHK Frankfurt am Main
sind bis spätestens 15. November 2015
im Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung der IHK Frankfurt am Main einzureichen. Anmeldungen, die nach
dem o. g. Termin eingehen, können
nicht mehr berücksichtigt werden.
Folgende Auszubildende werden aufgefordert:
- Alle Auszubildenden in drei- und
dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufen (außer Isolierer/-in, Textil- und Bekleidungsberufe), deren Ausbildung in
der Zeit vom 1. April 2014 bis 31. März
2015 begonnen hat.
- Alle Auszubildenden in drei- und
dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufen (außer Isolierer/-in, Textil- und
Bekleidungsberufe), die unter Berücksichtigung der Berufsausbildungsjahrund Berufsfachschul-Anrechnungsverordnung ihre Ausbildung in der
Zeit vom 1. Oktober 2014 bis 1. Oktober 2015 begonnen haben.
Prüfungstermine
Die schriftlichen Zwischenprüfungen
finden voraussichtlich wie folgt statt:
2. März 2016
Fachinformatiker/-in, Informa­tik­kauf­
mann/-frau, IT-Sys­temelek­troniker/-in,
IT-System­kauf­mann/-frau
14. April 2016
Alle Ausbildungsberufe, ausgenommen IT-Berufe, Bauzeichner/-in
(prakt. u. schriftl.) sowie Technische
Produktdesigner/-in und Technische
Systemplaner/-in (prakt. u. schriftl.)
14. April 2016
Bauzeichner/-in (prakt. u. schriftl.)
(Zwischenprüfung)
Die praktischen Prüfungen in den
technischen Berufen finden voraussichtlich vom 22. Februar bis 22. April 2016 statt.
Schriftliche Abschlussprüfungen, Teil 1
12. April 2016 Metallberufe
13. April 2016 Elektroberufe, Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in,
Kfz-Mechatroniker/-in
5. April 2016 Mechatroniker/-in
WISSEN, DAS STARK MACHT!
Fortbildung zur Fachkraft
LOHN & GEHALT (XB/SAP)
Wir machen aus Ihnen Profis für die Entgeltabrechnung: Mit Xpert Business Know-how und
SAP HCM - Anwendung. In unserem Schulungscenter in Frankfurt oder in Ihrem Unternehmen.
Infos unter: www.mediatrain.com/LGF
oder gleich anrufen: 069 / 247 52 06-40
www.schirmaier-design.de
Praktische und schriftliche Abschlussprüfungen, Teil 1
12. April 2016 Technische Produkt­
designer/-in
13. April 2016 Technische System­
planer/-in
14. April bis 13. Mai 2016
Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in, Kfz-Mechatroniker/-in
Praktische Abschlussprüfungen, Teil 1
Weitere Auskünfte: Robert Röder,
Telefon 0 69 / 21 97-12 35, E-Mail
[email protected]
29. März bis 12. April 2016
Elektroniker/-in für Geräte und Systeme,
Elektroniker/-in für Informations- und
Systemtechnik, Elektroniker/-in für
Maschinen- und Antriebstechnik,
Elek­troniker/-in für luftfahrttechnische Sys­teme, Elektroniker/-in für Betriebstechnik, Fluggerätelektroniker/in, Systeminformatiker/-in
13. April bis 13. Mai 2016
Anlagenmechaniker/-in, Industrie­mechaniker/-in, Konstruktionsmechaniker/-in, Werkzeugmechaniker/in, Zerspanungsmechaniker/-in, Fachpraktiker/-in Zerspanungsmechaniker, Fertigungsmechaniker/-in, Flug­
gerätmechaniker/-in, Technische Mo­
dell­bauer/-in, Verfahrensmechaniker/-in Kunststoff- und Kautschuktechnik, Werkstoffprüfer/-in
5. April bis 6. Mai 2016
Mechatroniker/-in
Beachten Sie bitte folgende Hinweise:
- Bei Jugendlichen, die sich zum Zeitpunkt des Erhalts ihrer Anmeldung zur
Zwischenprüfung mindestens 12 Monate in der Ausbildung befinden, bitte
die ärztliche Bescheinigung über die
erste Nachuntersuchung einreichen.
- Über den genauen Zeitpunkt der
einzelnen Zwischenprüfungen erhält
der Prüfling rechtzeitig eine Benachrichtigung, die am Prüfungstag mitzubringen ist.
- Gemäß § 15 Berufsbildungsgesetz
ist der Prüfling für die Zeit der Prüfung freizustellen.
Kontakt: Birgit Gutberlet, Sekretariat,
Aus- und Weiterbildung, IHK Frankfurt, Telefon 0 69 / 21 97-14 53, E-Mail
[email protected]
Foto: Werner-Von-SIemenS-ScHule
auszubildende des berufs mediengestalter bild und
ton bei einer beleuchtungstechnischen Übung.
Werner-Von-SIemenS-ScHule
TRADITION UND INNOVATION
die Frankfurter Werner-von-Siemens-Schule feiert in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen: Zum einen
bezog die berufsschule vor 25 Jahren ihren neuen Standort in der Gutleutstraße, und zum anderen
konzentriert sie sich seit nunmehr 50 Jahren auf die Vermittlung elektrotechnischer berufe.
Steckdose, Sicherung, Lampe –
das sind Gegenstände, mit denen
ein Elektroniker an seinem Arbeitsplatz nach wie vor konfrontiert wird. Aber die Entwicklung
neuer Technologien im Bereich
der Elektrotechnik hat längst
sein Tätigkeitsfeld erweitert: Die
Informationstechnik hat auch in
der klassischen Elektrotechnik
Einzug gehalten.
Sich ändernde Anforderungen
in der Arbeitswelt schlagen sich
unmittelbar in der beruflichen
Bildung nieder. Berufliche Schulen
44
müssen sich daher Veränderungen
in der Arbeitswelt stellen, sich
inhaltlich und didaktisch immerzu
neu ausrichten. Auch die Wernervon-Siemens-Schule, seit 1990 in
der Gutleutstraße, hat sich dem
technischen Wandel stellen, sich
personell und in ihrer materiellen Ausstattung anpassen müssen. Innerhalb kurzer Zeiträume
mussten curriculare Vorgaben neu
geordneter Berufe in die Unterrichtspraxis umgesetzt werden,
Lehrkräfte sich mit völlig neuen
Lerninhalten auseinandersetzen.
Dies war nur durch besonderen
persönlichen Einsatz der Lehrenden möglich, die Fortbildungsangebote nutzten, Unterrichtsräume
didaktisch-methodisch konzipierten und ausbauten. Das Lehrpersonal ist nicht nur Vermittler
von Inhalten, sondern zugleich
Gestalter seines Arbeitsplatzes.
Neben der Energie- und Automatisierungstechnik ist die
Werner-von-Siemens-Schule
ein Zentrum für IT-Technologie.
Dies rechtfertigt entsprechende
Schwerpunkte in den vorhande-
nen Vollzeitschulformen (Fachoberschule, Berufsfachschule,
Fachschule / Technikerschule). Als
Kooperationspartner ansässiger
mittelständischer Betriebe und
international agierender Konzerne
gestaltet die Schule mit ihren
Lehrkräften die Prüfungen der
Kammern mit. Sie nimmt darüber
hinaus großen Einfluss auf die
Konzeption und Durchführung geeigneter Fortbildungen, die auch
zum Teil in den Räumen der Schule mit gegebener Infrastruktur
stattfinden. Die Schule fungiert
IHK WirtschaftsForum 10.15
Aus- und Weiterbildung
Link zum Thema
Weitere Infos über die Werner-von-Siemens-Schule,
Frankfurt, online unter www.
wvs-ffm.de.
einerseits als WissenstransferInstitution, andererseits liegen
hier auch weitere Potenziale für
überbetriebliche Fortbildungsmaßnahmen. Sie lassen eine intensivere Zusammenarbeit hinsichtlich allgemein angestrebter
Lernortkooperation als realisierbar
erscheinen.
Als eine Besonderheit gelten
Ausbildungsberufe, die hoch spezialisiert sind, aber eine geringe
Zahl von Ausbildungsverträgen
aufweisen. Sie werden in sogenannten Landesfachklassen
zusammengefasst. Zu nennen
sind hier die Mediengestalter Bild
und Ton und der Elektroniker für
Maschinen- und Antriebstechnik,
zu dessen Arbeitsgebiet die Pumpen-, Förder- und Aufzugstechnik
gehört. Für die Schule bedeutet
dies eine besondere organisatorische Herausforderung: Vorhandene Raum- und Personalres­
sourcen sind entsprechend den
gewünschten Anforderungen für
unterschiedlichste Berufe und
Schulformen optimal zu planen.
Die Mediengestalter Bild und
Ton gehören zu den Ausbildungsberufen, die an der Werner-vonSiemens-Schule einen festen
(schulischen) Standort im dualen
System haben. Die Auszubildenden reisen aus ganz Hessen an,
die Ausbildungsfirmen befinden sich neben Frankfurt und
Offenbach vor allem in Wiesbaden, Kassel und Fulda. Aber
auch aus der mittelhessischen
Region um Marburg und Gießen
finden die Schüler ihren Weg zur
Gutleutstraße. Die technische
Ausstattung für diese Ausbildung
ist sehr kostenintensiv, da auch
in regelmäßigen Zeitabständen
das Equipment ergänzt und erneuert werden muss. Deshalb
musste auf Landesebene die
Entscheidung für einen zentralen Standort getroffen werden.
Dieser wurde in Frankfurt gefunden mit der örtlichen Nähe
zum Hessischen Rundfunk und
zahlreichen anderen wichtigen
dualen Ausbildungspartnern in
der Medienbranche. Die Werner-von-Siemens-Schule war
prädestiniert für diesen neuen
Beruf. Letztendlich haben die
audio-visuellen Medienprodukte
beziehungsweise Fernseh- und
Hörfunk-Sendeformate technisch
dort ihre Basis, wo diese Schule
ihre Stärken sieht.
Neu für die Werner-von-Siemens-Schule war auch die He­
rausforderung im Gestalterischen.
Dieser Kreativjob steht für viele
Abiturienten und Absolventen der
Realschule zu Recht ganz oben
auf der Hitliste. Er bietet einen
guten Einstieg ins Berufsleben
mit zahlreichen Optionen für den
Einstieg ins Studium oder in die
Selbstständigkeit.
Die Werner-von-SiemensSchule hat in der Vergangenheit
Erfahrungen mit internationalen
Austauschprogrammen, zuletzt
auch mit spanischen Auszubildenden in der Elektrotechnik,
gemacht. Aus anfänglichen Hindernissen wurden erfolgreiche
Brücken. Es ist bildungspolitisch
gewünscht und sinnvoll, Kooperationen und Partnerschaften zu
Schulen der EU-Nachbarstaaten
zu fördern und zu intensivieren sowie einen Ausbildungsplatz suchende ausländische
junge Menschen, die in ihren
Heimatstaaten wenig Aussicht
auf Rahmenbedingungen einer
qualifizierten Ausbildung haben,
in das deutsche duale System zu
integrieren. Auch hier sieht die
Werner-von-Siemens-Schule ihre
Chancen und Potenziale, Technologietransfer zu leisten, um
Know-how zu teilen und somit
für ein einheitliches und fortschrittliches Europa hinsichtlich
Bildung und beruflicher Ausbildung einzutreten.
Die Werner-von-SiemensSchule sieht sich als Teil jener erfolgreichen Institutionen beruflicher Bildung, deren Anfänge in
die Zeit der Sonntagsschulen für
Handwerker, der Gewerbeschulen und der Fortbildungsschulen
fallen, eine Epoche des frühen
19. Jahrhunderts, in der wichtige
Einrichtungen, wie beispielsweise
die Polytechnische Gesellschaft,
gegründet wurden. Mit der damals einsetzenden Entwicklung
institutionell verankerter, systematischer Berufsbildung sicherte
sich Frankfurt seinen starken
Standort für das Handwerk und
war damit auch auf die später
einsetzende Industrialisierung
gut vorbereitet.
Die Werner-von-SiemensSchule und ihre Vorläuferorganisationen haben es immer als
ihre Aufgabe verstanden, neue
technologische Entwicklungen
aufmerksam zu verfolgen, deren
Auswirkungen auf die berufliche
Bildung zu bedenken und sich in
ihrer personellen und materiellen
Ausstattung darauf einzustellen.
Zuletzt war es der abrupte Wechsel
von der Kommunikations- zur Informationstechnik, der sich in den
späten Neunzigerjahren vollzog
und die Schule vor neue Herausforderungen stellte, die sie bestand.
In diesem Jahr erinnert die
Schule an drei für sie bedeutende
Meilensteine ihrer eigenen Geschichte: den Umzug vor 25 Jahren in ihr derzeitiges Haus, die
Trennung der Zuständigkeiten
für mechanische Berufe (Heinrich-Kleyer-Schule) und elektrotechnische Berufe (Werner-vonSiemens-Schule) in Frankfurt, die
Mitte der Sechzigerjahre, also vor
rund 50 Jahren, stattfand. Und
im kommenden Jahr jährt sich
zum 200. Mal der Geburtstag
ihres Namensgebers, des Erfinders
und Großindustriellen Werner von
Siemens.
❙
Autor
Tilmann Stoodt
Leiter, Werner-vonSiemens-Schule,
Frankfurt
tilmann.stoodt@
stadt-frankfurt.de
www.stier-rolladen.de
IHK WirtschaftsForum 10.15
45
IHK-FerIencamp
BERÜHRUNGSäNGSTE ABBAUEN
Auch in diesem Jahr bot die IHK
Frankfurt in Kooperation mit
Provadis – Partner für Bildung
und Beratung eine Berufsorientierungswoche für Schüler im
Durchschnittsalter von 15 Jahren
im Industriepark Höchst an. Eine
Woche lang lernten zwei Mädchen
und 17 Jungen aus Realschulen,
Gymnasien und Fachoberschulen
im IHK-Feriencamp verschiedene
Mint-Berufe kennen. Die Abkürzung Mint steht für Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften
und Technik.
Der IHK-Fachkräftemonitor
bildet den Fachkräftebedarf in
den verschiedenen hessischen
IHK-Bezirken ab, welcher sich aus
Nachfrage minus Angebot ergibt.
Wie der Monitor veranschaulicht,
besteht im IHK-Bezirk Frankfurt
bei den beruflich Qualifizierten
im technischen Bereich aktuell
ein Engpass von 10 000 und hessenweit ein Engpass von 38 000.
Laut Prognosen steigt dieser im
Jahr 2020 bei den beruflich Qualifizierten im technischen Bereich
hessenweit auf circa 47 000 und
im IHK-Bezirk Frankfurt auf etwa
12 000 an. Ebenso bilden sich
deutliche Bedarfe bei den akademisch Qualifizierten in den
Mint-Bereichen ab.
Berufliche Orientierung
IHK-Vizepräsident Thomas Reichert erläuterte in einem Pressegespräch, dass viele Jugendliche
in diesen Bereichen noch Berührungsängste hätten. Ziel des
Feriencamps sei es daher, diese
abzubauen, um mittelfristig dem
Mangel an Nachwuchsfachkräf-
46
Foto: proVadIS
anstatt bei knapp 40 Grad außentemperatur im Freibad den Kopf unter Wasser zu tauchen und sich abzukühlen,
tauchten 19 Schüler beim IHK-Feriencamp bei provadis im Industriepark Höchst in die Welt der mint-berufe ein.
Zum abschluss des IHK-Feriencamps erhielten die teilnehmer
ein Zertifikat, das sie auch bei bewerbungen vorlegen können.
ten, welcher gerade in den MintBerufen auftritt, ein Stück weit
entgegenzuwirken. Die Intentionen des Camps liegen deshalb
darin, die jungen Menschen für
die Mint-Berufe zu begeistern,
ihnen eine erste Möglichkeit zur
beruflichen Orientierung zu bieten und ihnen zu zeigen, wie das
spätere Berufsleben gestaltet
werden kann.
Die einwöchige Berufsorientierung bot den jungen Men-
schen deshalb einen umfassenden Einblick in die Chancen und
Herausforderungen einer Berufsausbildung im Mint-Bereich.
Daher waren die Schüler nicht
in separaten Räumen untergebracht und erledigten auch keine
fiktiven Aufgaben. Nein, sie waren eine Woche lang dort, wo die
Auszubildenden auch arbeiten,
und wurden besonders nah an
die Aufgaben herangeführt, die
auf sie zukommen würden, wenn
sie sich für eine Ausbildung in
einem Mint-Beruf entschieden.
In der Elektroabteilung von
Provadis herrschte Stille, nicht
aufgrund der Ferienzeit, sondern weil die Praktikanten des
Feriencamps Kupferdrähte zu
individuellen Figuren zusammenlöteten. Diese Aufgabe erforderte
Geduld, Geschicklichkeit und vor
allem hohe Konzentration. Zuvor
stellten sie ein Verlängerungskabel her. Die Schüler beschrieben
IHK WirtschaftsForum 10.15
die Woche als eindrucksvoll und
abwechslungsreich, was nicht
zuletzt auch an den Ausbildern
lag, die sie während des Feriencamps begleiteten und mit viel
Engagement versuchten, in ihnen
das Interesse an den Mint-Berufe
zu wecken. Die Möglichkeit, sich
mit den Auszubildenden sowie
mit den Ausbildern auszutauschen, bot den jungen Menschen
die einmalige Chance, bereits vor
einem Berufseinstieg wertvolle
Kontakte zu knüpfen und sich
umfassend zu informieren.
Positiv überrascht
Weitere praktische Aufgaben
bewältigten die Praktikanten
darüber hinaus im Chemielabor, im IT-Bereich und in der
Abteilung Werkarbeiten, wo
sie Kreidepulver herstellten,
sich im Programmieren übten,
Flaschenöffner herstellten und
sich hierbei mit den verschiedenen Geräten sowie mit den
Sicherheitsmaßnahmen auseinandersetzten. „Ich will später
gerne im naturwissenschaftlichen Bereich arbeiten, aber auch
der IT-Bereich hat mich positiv
überrascht“, resümierte eines der
teilnehmenden Mädchen. Um
den Schülern die Bedeutung des
Teambuildings nahezubringen,
konnten diese darüber hinaus
einen halben Tag lang zusammen
mit dem Trainer der Skyliners
Frankfurt Basketball spielen.
Abgerundet wurde die Berufsorientierungswoche durch Informationen und Übungen rund
um das Bewerbungsverfahren.
Am Ende der Woche präsentierten die Schüler ihren Eltern
und Geschwistern in Gruppen
die neu gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen der vorangegangenen Tage. Sie stellten
selbstbewusst und engagiert die
kennengelernten Berufe sowie
neu erworbenes Fachwissen vor
und lieferten dazugehörige Informationen über die Ausbildung und
die möglichen Fachrichtungen.
Der Weg zum fertigen Verlängerungskabel wurde anschaulich
dargestellt und auch beim selbst
hergestellten Flaschenöffner
wurde die Funktionstüchtigkeit
erfolgreich demonstriert.
Ausbildungsabbruch
verhindern
Zum Abschluss überreichte
Dr. Brigitte Scheuerle, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung,
IHK Frankfurt, den Teilnehmern
ein Zertifikat. Dieses können die
Jugendlichen den Ausbildungsbetrieben bei einer Bewerbung
Foto: leonHard HamerSKI
aus- und Weiterbildung
die teilnehmer des IHK-Feriencamps beim löten von Kupferdrähten.
für eine Berufsausbildung oder
ein duales Studium vorlegen
und damit signalisieren, dass
sie bereits erste Erfahrungen im
Mint-Bereich gesammelt haben.
Gleichzeitig vermittelt das Feriencamp einen ersten Eindruck
von der realen Arbeitswelt. Dies
kann den Schülern einen Übergang von der Schule in den Beruf
erleichtern. Scheuerle betonte
hierbei die Notwendigkeit, sich
bereits frühzeitig mit den beruflichen Möglichkeiten und Anforderungen auseinanderzusetzen.
Auch wenn sich die Schüler nach
dem Feriencamp bewusst gegen
einen Mint-Beruf entscheiden
würden, sei dies ein Erfolg. Denn
diese Berufsorientierung im Feriencamp habe dann möglicherweise einen Ausbildungs- oder
Studienabbruch verhindert.
❙
AUTORIN
LARISSA ALBOHN
praktikantin, ausund Weiterbildung,
IHK Frankfurt
[email protected]
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IHK WirtschaftsForum 10.15
47
Aus- und Weiterbildung
IHK-Bildungszentrum
Nähere Informationen zu den nachfolgenden Bildungsangeboten erhalten Sie unter der Rufnummer 0 69 / 21 97 + Durchwahl sowie unter www.frankfurt-main.ihk.de/ihk-bildungszentrum oder [email protected].
IHK-Seminare
Social Media – Advanced
6. Oktober 2015 / 8 UE / eintägiges Seminar
245 Euro
Telefon – 12 95
Kundenorientierte Kommunikation
7. / 8. Oktober 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar
325 Euro
Telefon – 12 32
Moderations- und Präsentationstechniken, Teil II
325 Euro
8. / 9. Oktober 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar
Telefon – 14 15
Der Weg in die Selbstständigkeit
ab 12. Oktober 2015 / 20 UE / 5-Abende-Seminar
150 Euro
Telefon – 14 15
Einführung in die Erstellung von Betriebskostenabrechnungen485 Euro
22. / 23. Oktober 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar
Telefon – 12 99
Einführung in das Immobilien-Geschäft
27. / 28. Oktober 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar
485 Euro
Telefon – 12 99
Telefontraining 1
3. / 4. November 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar
325 Euro
Telefon – 12 32
Interview- und Fragetechniken, Teil 1
5. / 6. November 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar
325 Euro
Telefon – 14 15
Der Weg in die Selbstständigkeit
ab 9. November 2015 / 20 UE / 5-Abende-Seminar
Erfolgreicher Verkauf
26. / 27. November 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar
150 Euro
Telefon – 14 15
325 Euro
Telefon – 12 32
Berufsbegleitende Zertifikatslehrgänge
Mediation im Unternehmen
ab 26. Oktober 2015 / 40 UE / 5-Tage-Lehrgang
Wirtschaftsmediator / -in (IHK)
ab 29. Oktober 2015 / 220 UE / 7 Monate
1495 Euro
Telefon – 14 03
6 750 Euro
Telefon – 15 56
Berufsbegleitende Lehrgänge mit IHK-Prüfung
Geprüfte/-r Personalfachkaufmann/-frau
ab 2. November 2015 / ca. 500 UE / 18 Monate
Geprüfte/-r Wirtschaftsfachwirt/-in
ab November 2015 / ca. 640 UE / 2 Jahre 2 750 Euro
Telefon – 12 95
3 125 Euro
Telefon – 12 99
Preise zuzüglich Prüfungsgebühr nach der jeweilig gültigen Gebührenordnung.
Lehrgänge, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, werden auch von verschiedenen privaten
Anbietern durchgeführt. Anschriften solcher Anbieter können im Internet über die Seite
www.wis.ihk.de/ihk-pruefungen/anbieterliste abgerufen oder bei der IHK Frankfurt telefonisch unter 0 69 / 21 97-12 32 erfragt werden.Änderungen vorbehalten.
14. FRANKFURTER SYMPOSIUM
COMPLIANCE
& UNTERNEHMENSSICHERHEIT
12. NOVEMBER 2015 · IHK FRANKFURT AM MAIN
DIE SPRECHER (AUSZUG)
VERANSTALTUNGSIN ZUSAMMENPARTNER
MITVERANSTALTER ARBEIT MIT
AUSSTELLER
Prof. Dr. Marco Gercke Dr. Donatus Kaufmann
Direktor, Cybercrime
Mitglied des Vorstands,
Research Institute
Compliance & Legal,
Thyssen Krupp AG
Alexander Möller
Geschäftsführer,
ADAC e.V.
Dr. Lutz Raettig
Vizepräsident,
IHK Frankfurt am Main
Meinhard Remberg
Generalbevollmächtigter, SMS GmbH;
Vorstandsmitglied,
DICO
Lars Steineck
Head of Compliance
Offi ce, Schott AG
Harald A. Summa
Geschäftsführer,
eco – Verband der
deutschen
Internetwirtschaft e.V.
Steff en Salvenmoser
Partner,
PwC AG WPG
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Ihr Online Druckpartner
48
Informationen und anmeldung unter:
www.convent.de/compliance
IHK WirtschaftsForum 10.15
Innovation und umwelt
SK ylIne oHne Strom
BLACKOUT IM LICHTHOF SIMULIERT
„Smarte Schüler“ titelt die Frankfurter Allgemeine Zeitung, „Energiesicherheit ist nicht selbstverständlich“ findet Radiosender
hr-info und dass man vieles besser
machen könnte, ist das Ergebnis
der zehn Schulkurse der zweiten
Workshopreihe „S. O. S – Skyline
ohne Strom“. Am 15. Juli prämierte
die IHK Frankfurt die kreativen
Ergebnisse der PoWi-Kurse aus
Bad Homburg, Eschborn, Frankfurt,
Königstein, Kronberg, Neu-Anspach und Oberursel. Wer bei den
Stichworten Energiesicherheit und
Schulpräsentationen allerdings an
ein Medley aus Wandzeitungen
denkt, wurde schnell eines Besseren belehrt. Nur fünf Minuten
hatten die Gymnasiasten Zeit, um
ihre Unterrichtsergebnisse ansprechend zu präsentieren.
Ganz direkt startete die AdolfReichwein-Schule aus Neu-Anspach, die einen Blackout im Radio simulierte. Das Look and Feel
wurde perfekt, als im Lichthof der
IHK Frankfurt alle Lichter ausgingen – jetzt weiß man, wie sich
solch ein Stromausfall zu Hause
anfühlt. Nur, dass der Lichthof
keine romantischen Kerzen zu bieten hatte. Die Frankfurter ErnstReuter-Schule I zog die Gäste
noch mehr aus der Komfortzone.
In einem Comic visualisierten die
Schüler die Gefahren eines möglichen Hacker-Angriffs auf unser
Stromnetz.
Für eine kurzweilige Verschnaufpause vom Chaos sorgte
ein Flug über Ökohausen; Schüler
der Altkönigschule aus Kronberg
hatten den Videoclip erstellt. Lösungsorientiert blieb auch der FoIHK WirtschaftsForum 10.15
Foto: SteFan KrutScH
In der neuauflage der Workshopreihe von „S. o. S. – Skyline ohne Strom“ zeigten Schüler aus dem IHK-bezirk
Frankfurt Grips und Kreativität im umgang mit energieeffizienz und Versorgungssicherheit.
IHK-Hauptgeschäftsführer matthias Gräßle (1. v. l.) überreichte unter anderem der Feldbergschule oberursel einen prämierungscheck.
kus der anderen Schulen. Wie etwa
der Feldbergschule in Oberursel,
die in ihrem Clip für Smart Grids,
intelligente Netze, warb. Dass eine
technische Lösung allein nicht
hilft, war klar: „Wir brauchen auch
smarte Verbraucher“, resümierte
eine Kursteilnehmerin. Dem Ziel
ein bisschen näher gekommen ist
die Otto-Hahn-Schule aus Frankfurt. In der Tagesschau-ähnlichen
Skyline Show stellten die Schüler
eine Power-to-Gas-Anlage der
Mainova vor.
Dass die Lösungen im Umgang
mit Energieeinsparung, Versorgungssicherheit und Effizienz nicht
trivial sind, veranschaulichten die
Schüler des Kaiserin-FriedrichGymnasiums in Bad Homburg. In
fünf Minuten boten sich fingierte Gegner, Befürworter, Realos
und Idealos auf der Bühne einen
Schlagabtausch. Gut möglich, dass
diese realistische Inszenierung bei
dem ein oder anderen von ihnen
politische Ambitionen geweckt
hat. Das wäre auch zu wünschen:
Unisono kamen die Schulkurse zu
dem Schluss, dass dem politischen
Primat der Energiewende auch
eine gut durchdachte Umsetzung
folgen muss. Dass es geht, müssen
wir zeigen, fand IHK-Hauptgeschäftsführer Matthias Gräßle, der
den Kursen jeweils einen Prämierungsscheck in Höhe von 500 Euro
überreichte: „Und zwar preislich
akzeptabel für die Menschen vor
Ort, damit wir diese Ideen auch
ins Ausland exportieren können.“
Damit die Schüler das komplexe Thema Energiesicherheit so
fundiert präsentierten, gingen der
Abschlussveranstaltung mehrmonatige Unterrichtsworkshops voraus. Auf Basis eines umfangreichen
Materialkoffers konnten sich die
Gymnasiasten sowohl mit den technischen als auch den politischen
Aspekten der Stromversorgung
auseinandersetzen. Ein Highlight
waren die Interviewrunden mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und
Energieversorgung. Hier konnten die
PoWi-Kurse genauer nachhaken:
Warum gibt es in Neu-Anspach
keine Windkraftanlagen? Welche
Energieeinsparungen setzt Eschborn
um? Und warum sind Frankfurts
Schulen in einem energetisch so
schlechten Zustand?
Den Diskussionen stellten sich
mehrere Bürgermeister, Dezernenten und auch Vertreter des
Energiereferats der Stadt Frankfurt.
Einen Einblick in die Möglichkeiten
und Grenzen der Stromversorgung gaben die Mainova sowie
die Süwag mit ihrer Tochter Syna.
Unternehmensseitig wurden die
verschiedenen Positionen von Siemens, der Deutschen Bahn, den
Hochtaunusklinken und Clariant
vertreten.
❙
AUTORIN
MICHAELA
SADEWASSER
beraterin, mandelkern marketing
und Kommunikation, Frankfurt
m.sadewasser@
mandelkern.de
49
FotoS: pIcture-allIance / dpa
In immer mehr branchen kommt der 3-d-druck zum einsatz.
So wurde erst im September auf der weltgrößten backmesse
iba ein innovativer 3-d-lebensmitteldrucker vorgestellt, der
unter anderem aus Schokolade und marzipan aufwendige
modelle wie Schloss neuschwanstein (r.) drucken kann.
3-d-drucK
WETTBEWERBSVORSPRUNG SICHERN
In branchen wie luft- und raumfahrttechnik, automobilindustrie und medizintechnik hat der 3-d-druck
längst einzug gehalten. Künftig werden sich daraus weitere transferanwendungen ableiten lassen.
Unternehmen aus den Bereichen
Luft- und Raumfahrttechnik, Automobilindustrie und Medizintechnik haben frühzeitig festgestellt,
dass sich mithilfe des 3-D-Drucks
(additive Fertigung) komplexere
Prototypen in einem Arbeitsgang
herstellen lassen, die mit herkömmlichen Verfahren entweder gar
nicht möglich oder zu teuer wären.
Überall dort, wo die Objektkomplexität in Fertigungsprozessen zunimmt beziehungsweise Material-,
Lohn- und Lagerkosteneinsparungen durch eine Verringerung von
Einzelkomponenten erzielt werden
sollen, kann die additive Fertigung
eingesetzt werden.
50
Ein klassisches Beispiel dafür
sind Kraftstoffeinspritzdüsen, die
General Electric inzwischen 3-Ddruckt und in verschiedene Flugzeugtriebwerke einbaut. Für eine
Einspritzdüse waren früher über
20 Einzelteile erforderlich, von
denen jedes eine eigene Form und
Werkzeuge benötigte, die vorgehalten werden mussten. Fehlte
ein Teil, konnten die anderen
nicht weiterverarbeitet werden.
Heute wird diese Düse additiv in
einem Stück gefertigt. Die neue
Technologie führte somit nicht
nur zu erheblichen Material-,
Gewichts- und Kosteneinsparungen, sondern ermöglichte sogar
eine signifikante Effizienzsteigerung im Kraftstoffverbrauch.
Die Qualität ist zertifiziert für
jahrelangen Einsatz unter realen
Flugbedingungen und wird in
Serie produziert.
Viele Einsatzmöglichkeiten
Ein anderes Beispiel aus der Medizintechnik verdeutlicht, wie
schnell der 3-D-Druck einen ganzen Industriezweig erobern und
die Wertschöpfungskette verändern kann. Innovationen in Größe
und Akustik ermöglichten in der
Hörgeräteindustrie lange Zeit gute
Margen. Aber die Herstellung war
von manueller Arbeit und je nach
Fachkraft von unterschiedlicher
Qualität geprägt. Erste Versuche,
die kleinen Hörgeräte mit 3-DDruckern herzustellen, waren
ermutigend. Hersteller, welche
die Zeichen der Zeit erkannten,
stellten binnen kurzer Zeit ihre
gesamte Produktion auf 3-DDruck um. Keines der Unternehmen, die weiter auf herkömmliche
Fertigung setzten, ist heute noch
am Markt.
Dabei ging es nicht nur um
den Austausch eines Prozesses
(gießen) durch einen anderen
(drucken), sondern auch um
präzise gleichbleibende Qualität und die optimale Anpassung
IHK WirtschaftsForum 10.15
Innovation und Umwelt
So funktioniert 3-D-Druck
3-D-Druck steht umgangssprachlich für additive Fertigung (AF) im Gegensatz zu subtraktiver Fertigung (SF, zum Beispiel CNC-Fräsen). Die
AF beginnt mit null Material und baut auf beziehungsweise schmilzt
Lage für Lage eines bestimmten Materials. Die SF beginnt mit 100 Prozent Material (Block) und fräst heraus, bis das Objekt fertig ist. Es gibt
mindestens sechs grundlegende 3-D-Druckverfahren. Die wichtigsten Verfahren sind Fused-Deposition Modeling (FDM), Stereo-Lithografie (SLA), Selektive-Laser-Sintering (SLS) und Polyjet-Modeling (PJM).
Beim FDM-Druck wird ein thermoplastisches Filament in dünnen Lagen aufgetragen und verschmolzen. Beim SLA-Verfahren härtet ein
UV-Laser dünne Schichten eines Photo-Polymers Lage für Lage aus.
Beim SLS-Verfahren verschmilzt (sintert) ein hochkonzentrierter Laserstrahl kleinste Partikel eines pulverisierten Materials (Kunststoff oder
Metall). Beim PJM-Verfahren härtet ein UV-Laser winzig kleine Tröpfchen verschiedenster lichtempfindlicher Materialien aus. Allen Verfahren gemein ist, dass sie eine vordefinierte Bahn ablaufen, die aus den
digitalen Daten eines in einer 3-D-CAD-Software entworfenen Objekts
abgeleitet werden. Die Hauptvorteile liegen in geringerem Materialverbrauch, schnellerem und kostengünstigerem Prototypenbau bei gleichzeitig komplexeren Design-Geometrien, die mit herkömmlichen Methoden nicht herstellbar sind.
an individuelle Gehörgänge.
Innovative Eigenschaften können mithilfe des 3-D-Drucks
unmittelbar getestet und ohne
Investiti­onen in neue Werkzeuge sofort umgesetzt werden.
Da mehrere Dutzend Hörgeräte
in einem Druckvorgang hergestellt werden, handelt es sich
um wahrhaft individualisierte
Massenproduktion. Die weltweit
exponentiell wachsende Anzahl
der Patente bei Druckverfahren
und Materialien sind ein Indiz
dafür, dass die Geschwindigkeit
der technischen Entwicklung und
der Anwendungsmöglichkeiten
des 3-D-Drucks quartalsweise
zunehmen und immer mehr Branchen berühren werden.
Langsame Lernkurve
Vor größeren Investitionen in additive Fertigungstechnologien sollten
Unternehmen zunächst ihr eigenes
Geschäftsmodell und Wettbewerbsumfeld analysieren und sich
für eine der folgenden alternativen
Vorgehensweisen entscheiden. Option eins: zunächst keine radikale
Änderung bei Produktentwicklung
und Lieferketten vornehmen, sondern die AF-Technologien bei geIHK WirtschaftsForum 10.15
genwärtigen Produkten erproben.
Dadurch lässt sich eine Wert- oder
Effizienzsteigerung der bestehenden Produkte innerhalb existierender Logistikprozesse generieren.
Option zwei: Da additive Fertigung
die Losgrößen für wirtschaftliche
Produktion senkt, werden zentrale Produktionsstandorte infrage
gestellt und eine dezentralere
Produktion mit 3-D-Druckern näher am Bedarf ermöglicht (Economies of Scale). Dies reduziert
in der Regel die Lieferzeiten und
steigert somit den Kundenservice.
Option drei: Aufgrund der extrem
hohen Flexibilität des 3-D-Drucks
(geringe bis keine Umrüstzeit und
-kosten) können eine ungleich höhere Produktvariationsbreite und
Individualisierungsgrad profitabel
angeboten werden (Economies of
Scope). Dies erlaubt ein höheres
Leistungs- und Innovationsniveau.
In einer Kombination der zweiten
und dritten Option produzieren
Unternehmen dezentral am Ort
des Bedarfs kundenspezifische
Produkte und erschließen neue
Märkte.
Unternehmen müssen nicht
radikal auf additive Fertigung
umstellen, sondern sukzessive,
mit zunehmender Lernkurve und
kaufmännisch sinnvoll. Dabei hilft
auch eine Vollkosten-Analyse der
Produktions- und Logistikkosten
traditioneller Fertigung gegenüber
additiver Fertigung. Zunächst wird
die AF-Technologie vielleicht bei
den Premiumprodukten eingesetzt und mit sinkenden Investitionskosten auf andere Produkte
ausgeweitet. Alternativ dazu kann
es ratsam erscheinen, zunächst
einfachere Komponenten eines
Produkts auf additive Fertigung
umzustellen und später mit zunehmendem Know-how auch anspruchsvollere, komplexere Teile
umzusetzen. Ergänzend könnten
auch Teile oder Baugruppen für
den 3-D-Druck identifiziert werden, die in mehreren Produkten
zum Tragen kommen und so produktübergreifende Verbesserungen umsetzen.
Unternehmensprozesse
verändern
Bei allen Vorgehensweisen ist
daran zu denken, dass es sich
hierbei nicht nur um technische
Verfahren handelt, sondern dass
gegebenenfalls lange etablierte
Unternehmensprozesse, Arbeitsgewohnheiten und Mitarbeiterverhalten nachhaltig verändert
werden. Damit diese Änderungen
von der Belegschaft positiv auf-
genommen werden, sollten kleine Schritte frühzeitig gegangen
und offen kommuniziert werden.
Das Senior-Management wird
vielleicht überrascht sein, wie
viel ungeahnte Begeisterung,
Grundwissen und innovative
Energie bereits im Unternehmen
vorhanden sind.
Während Unternehmenslenker erwarten dürfen, dass sich
die AF-Technologie weiter rapide
entwickelt, werden sich industrielle Dynamiken nicht ändern. In
dem Maße, wie AF-Technologien
leistungsfähiger werden und deren Kosten sinken, wird sich ihr
Einfluss auf minimale effiziente
Losgrößen, die Möglichkeit dezentraler Produktion und somit
auf eine Veränderung von Lieferketten beschleunigen. Unternehmer und Manager sollten zeitig
damit beginnen, sich mit dieser
Technologie auseinanderzusetzen, um für ihr Unternehmen den
entscheidenden Wettbewerbsvorsprung zu sichern.
❙
Autor
Frank Hertling
Geschäftsführer,
3Dimensions
Services, Frankfurt
[email protected]
51
Foto: pIcture-allIance / robert HardInG
Istanbul.
tÜrKeI
BRÜCKE ZWISCHEN OST UND WEST
die türkei wartete während der vergangenen zehn Jahre mit Wachstumsraten auf, die nur von china übertroffen
wurden. mittlerweile hat das einstige Wirtschaftswunderland zwar etwas an Glanz verloren, dennoch ergeben
sich für deutsche unternehmen am bosporus weiterhin gute Geschäftschancen.
Deutschland und die Türkei unterhalten traditionell enge wirtschaftliche Beziehungen. Die Deutschen
sind einmal mehr die wichtigsten
ausländischen Investoren in der
Türkei: Sowohl die mehr als 6 000
Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung als auch ein Anteil
an den ausländischen Direktinvestitionen (FDI) von 18 Prozent sind
Spitzenwerte. Darüber hinaus ist
Deutschland mit einem Handelsvolumen von 32,6 Milliarden Euro
der wichtigste türkische Handelspartner. Diese beeindruckenden
Zahlen können aber nicht darüber
hinwegtäuschen, dass sowohl der
deutsch-türkische Handel – nach
52
einem Rekordjahr 2013 – als auch
die Investitionen zuletzt rückläufig
waren.
Neben der von Unsicherheit
geprägten politischen und geopolitischen Lage bereiten der Türkei
derzeit insbesondere die daraus
erwachsenen Konsequenzen,
wie der lahmende Export und
das Stocken des ausländischen
Kapitalzuflusses, Probleme. Die
Wirtschaft des Landes ist in erheblichem Maße auf Kapital von
außen angewiesen, da aufgrund
der niedrigen Sparquote das chronisch hohe Leistungsbilanzdefizit
nicht eigenständig finanziert werden kann. Erschwerend kommt
hinzu, dass niedrige Realzinsen
die türkische Lira zusätzlich
unter Druck setzen. Unter der
Abwertung und der damit einhergehenden Inflation leidet nicht
nur der Konsum – mit 70 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
wichtigster Konjunkturmotor –,
sondern aufgrund der hohen Importabhängigkeit der Industrie
und Energiewirtschaft nahezu
alle Wirtschaftszweige.
Trotz der konjunkturellen
Schwäche, die sich in einer Arbeitslosenquote von beinahe
zehn Prozent niederschlägt,
wächst die Türkei schneller als
die meisten Volkswirtschaften
Europas. Ein Anstieg des BIPs von
etwa drei Prozent, wie für dieses
Jahr erwartet, reicht zwar nicht
aus, um, wie von der türkischen
Führung angekündigt, bis 2023
in den Kreis der zehn größten
Volkswirtschaften der Welt vorzustoßen. Allerdings käme die
Wachstumsrate innerhalb der EU
voraussichtlich dem dritten Rang
unter den wachstumsstärksten
Märkten gleich.
Ebenso gut steht die Türkei
im internationalen Vergleich da,
werden die Stabilität des Bankensektors und die Staatsfinanzen
betrachtet. Während die private
Verschuldung besorgniserregend
IHK WirtschaftsForum 10.15
International
hoch ist, liegen das staatliche
Haushaltsdefizit (1,4 Prozent)
und die Gesamtschuldenquote
(33 Prozent) deutlich unter der
Maastricht-Schwelle.
Positiv abheben von vielen
europäischen Ländern kann sich
die Türkei auch hinsichtlich der
demografischen Entwicklung. Die
Hälfte der Gesamtbevölkerung
von 77 Millionen Einwohnern ist
jünger als 30 Jahre. Die Türkei
weist damit nicht nur einen großen Binnenmarkt, sondern auch
eine wachsende, junge Bevölkerung auf, die gegenüber neuen
Produkten und Technologien sehr
aufgeschlossen ist. Dies gilt vor
allem für Verbraucher in den städtischen Konsumzentren mit hoher
Kaufkraft. Bei herkömmlichen
Produkten des täglichen Bedarfs
besteht hingegen insbesondere in
den wenig entwickelten Regionen
Anatoliens, wo der Aufschwung
noch nicht angekommen ist, ein
erheblicher Nachholbedarf.
Mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Türkei einher geht
eine Veränderung in der sektorspezifischen Zusammensetzung
der Wirtschaftsleistung. Die über
Jahrzehnte dominierenden Wirtschaftszweige – Landwirtschaft
und Textilindustrie – verlieren
kontinuierlich an Bedeutung. Die
Landwirtschaft hat lediglich noch
einen Anteil von elf Prozent am
Bruttoinlandsprodukt, wohingegen
die Textil- und Bekleidungsindustrie von der globalen Verschiebung von Produktionsstandorten
in Billiglohnländer betroffen ist.
Die neuen treibenden Kräfte des
Wirtschaftswachstums sind in erster Linie die Automobilindustrie,
einschließlich der Zulieferindus­
trien sowie die Elektroindustrie.
Auch die IT-Branche soll in Zukunft
eine entscheidende Rolle spielen.
Während gerade diese Sektoren für viele ausländische Investoren interessant sind, finden
deutsche Firmen im Speziellen
IHK WirtschaftsForum 10.15
günstige Investitionsbedingungen
in der Türkei vor. Der bilaterale
Handel gestaltet sich dank Zollunion ohnehin unkompliziert. Aber
auch Investitionen werden durch
eine zunehmende Anpassung von
türkischen Gesetzen und Normen
an europäische Standards und
ein modernes deutsch-türkisches
Doppelbesteuerungsabkommen
erleichtert.
Bei der Personalsuche genießen deutsche Unternehmen den
Vorteil, auf gut ausgebildete Arbeitskräfte zu treffen, denen die
deutsche Sprache und Kultur nicht
fremd sind. Gerade während des
Aufschwungs der vergangenen
zehn Jahre sind zahlreiche türkischstämmige junge Menschen
aus Deutschland in das Heimatland ihrer Eltern oder Großeltern
zurückgekehrt. Daneben gibt es
viele Absolventen deutschsprachiger Schulen oder Akademiker,
die in Deutschland studiert haben.
Zusätzlich erleichtert wird
Investoren ein Türkei-Engagement
durch die Investitionsförderung
des Landes. Kernstück des Fördersystems sind steuerliche Anreize
und Steuerreduzierungen. Diese
werden prinzipiell dann gewährt,
wenn in bestimmte Branchen,
Regionen oder von klein- und
mittelständischen Unternehmen
investiert wird. Auch der Umfang der Förderung ist abhängig
von Investitionsgröße und -art,
Branche sowie Zielregion – letztendlich können Investoren im
Extremfall akkumulierte Vergünstigungen von bis zu 116 Prozent
der geplanten Investitionssumme
in Anspruch nehmen. Da es das
vorderste politische Ziel der Türkei
ist, die strukturschwachen Gebiete
Ost- und Südostanatoliens zu
fördern, bestehen im Besonderen
bei Investitionen in den dortigen
Förderregionen gute Chancen auf
hohe Subventionen.
Neben der jungen, gut ausgebildeten und konsumfreudigen
Veranstaltungen
Markteintritt und Vertriebsaufbau in der Türkei
Donnerstag, 22. Oktober, 10 bis 14 Uhr, IHK Frankfurt
Inhouse-Beratung Türkei, kostenlose Einzelgespräche in den Unternehmen
Freitag, 23. Oktober, 8 bis 18 Uhr
Weitere Infos online unter www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen
oder bei Julian Eckert, E-Mail [email protected].
Wirtschaftsforum Russland
Donnerstag, 15. Oktober, 13.30 bis 18 Uhr, IHK Frankfurt
Die russische Wirtschaft befindet sich aktuell in der Rezession. Grund
hierfür sind der niedrige Ölpreis, die geltenden Sanktionen und strukturelle Probleme. Deutsche Unternehmen vor Ort passen sich den veränderten Rahmenbedingungen an und setzen langfristig auf eine wirtschaftliche Erholung. Immerhin knapp 20 Prozent der deutschen Firmen
konnten sogar für das erste Halbjahr 2015 einen positiven Umsatz verzeichnen. Die gemeinsame Veranstaltung der IHK Frankfurt und der
Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) informiert über aktuelle Entwicklungen im russischen Markt und bietet Gelegenheit zum
Erfahrungsaustausch. Die Teilnahme kostet 55 Euro. Weitere Infos: Monika Goldbach, Telefon 0 69 / 21 97-12 94, E-Mail [email protected]. Anmeldung online unter www.frankfurt-main.ihk.de/
veranstaltungen.
Bevölkerung sowie der prinzipiell
sehr wirtschaftsfreundlichen Politik hat die Türkei einen weiteren
ganz entscheidenden Standortvorteil: die regionale Schlüsselposition als Brücke und Bindeglied zwischen Ost und West mit
günstigen Verkehrswegen sowohl
zu den Märkten Europas als auch
zu den Märkten des Nahen Ostens,
Zentralasiens und des Kaukasus.
Trotz Konjunkturdelle sind die
langfristigen Wachstumspotenziale deshalb wohl noch lange
nicht erschöpft.
Hoffnung auf kurzfristige Besserung besteht, sollten die von der
Regierung im Frühjahr initiierten
Ausgabenprogramme im zweiten Halbjahr Wirkung zeigen und
die politische Unsicherheit nach
den Neuwahlen zurückgehen.
Die geplanten oder bereits angestoßenen Großprojekte, wie der
Bau des neuen Istanbuler Flughafens, eines zweiten Bosporus
oder der gewaltige Ausbau des
Straßen- und Elektrizitätsnetzes,
generieren zusätzliche Aufträge.
Auch wenn diese Projekte nicht
unumstritten sind – zumindest
deutsche Unternehmen sollten
mittelfristig davon profitieren. ❙
Autor
Julian Eckert
Referent,
International,
IHK Frankfurt
j.eckert@frank­
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53
Handel SVertreter
ExPERTEN IN SCHWIERIGEN MäRKTEN
Foto: GettyImaGeS / runeer
Handelsvertreter agieren zwischen den marktstufen und bieten sowohl den von ihnen vertretenen unternehmen
als auch den Kunden einen deutlichen mehrwert. Zudem erschließen sie auch neue abnehmerkreise und märkte.
ein erfolgsfaktor für den Vertrieb von produkten und dienstleistungen über Handelsvertretungen ist eine kontinuierliche und vertrauensvolle Geschäftsbeziehung.
In nahezu allen Branchen haben sich die Wettbewerbsbedingungen in den vergangenen
Jahrzehnten teilweise drastisch
verändert. Weitgehend gesättigte, konkurrenzintensive Märkte engen die Spielräume ein.
Wieweit es einem Unternehmen
gelingt, sich auf die veränderten
Bedingungen einzustellen, ist
entscheidend für seine Zukunftsfähigkeit. Dies gilt für Produktion
und Handel und vor allem für
den Vertrieb, der die Hand am
Puls der Märkte hat und auf den
veränderten Pulsschlag rasch
reagieren muss. Ein gutes Produkt zu haben, ist heute für die
54
meisten Unternehmen kein Garant mehr für Erfolg. Worauf es
ankommt, ist eine überzeugende
Vertriebsstrategie.
Eine mögliche Anpassungsstrategie an Marktveränderungen ist es, Kosten zu senken, eine
andere, Qualität zu erhöhen. In
diesem Spannungsfeld zwischen
Kosten und Effizienz steht auch
die Entscheidung eines Unternehmens für eine Vertriebsstrategie.
Grundsätzlich kann ein Unternehmen den Vertrieb mit einem
eigenen Außendienst durchführen
oder an externe Vertriebsexperten – zum Beispiel Handelsvertreter – übertragen. In der Praxis
gibt es nicht selten auch den gemischten Vertrieb.
Handelsvertreter sind selbstständige Unternehmer, die für ihr
vertretenes Unternehmen Waren
vermitteln, in der Regel gegen
Provision. Für ein Unternehmen
entfällt der gesamte Fixkostenblock für den angestellten Außendienst, der wesentlich mehr
umfasst als nur die Gehälter, wie
beispielsweise Sozialabgaben,
Kosten für Dienstwagen oder
sonstige Fahrkosten, Büro- und
Kommunikationskosten. Diese und
andere Kosten trägt der Selbstständige selbst, sie sind in der
Regel mit der Provision abgedeckt.
Es kann aber auch abweichende
Vereinbarungen geben.
Neben den Kostenvorteilen
sind es die Dienstleistungen von
Handelsvertretungen, die für diesen Vertriebsweg sprechen. Die
Kernfunktion ist die Vermittlung
von Waren in fremdem Namen
und auf fremde Rechnung, die
des vertretenen Unternehmens.
Neben die Kernfunktion tritt ein
umfassendes branchenspezifisches Dienstleistungspaket. Damit
bieten die Handelsvertretungen
sowohl ihren vertretenen Unternehmen als auch ihren Kunden einen deutlichen Mehrwert.
Die vor allem im industriellen
Sektor in den meisten Fällen beratungs- und erklärungsbedürftigen Produkte bedürfen eines
ergänzenden Services, um von
Kunden abgenommen zu werden.
Das reicht von Marktbeobachtung
und Markterschließung, Mitarbeit
auf Messen, Kundenbetreuung
und Verfolgung der Lieferantenziele bis zu Projektbetreuung und
Kundendienst und anderem mehr.
Eine wichtige Aufgabe einer Handelsvertretung ist die
Erschließung neuer Abnehmerkreise und Märkte. In der Regel
wird die Handelsvertretung zu
Beginn ihrer Tätigkeit für ein Unternehmen einen bestehenden
Kundenstamm übernehmen. Ein
strategisches Ziel des vertretenen
Unternehmens kann es sein, durch
den externen Vertrieb neben der
Betreuung der bestehenden Kunden neue Abnehmerkreise zu erschließen, um so zu expandieren.
Ein etablierter Handelsvertreter hat in der Regel schon eiIHK WirtschaftsForum 10.15
International
Kontakt
Veranstaltung
Handelsvertreterrichtlinie bleibt unverändert
CDH-Mitte Wirtschaftsverband für Handelsvermittlung
und Vertrieb
Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz
Stresemannallee 35–37
60596 Frankfurt
Telefon 0 69 / 6 30 0910
E-Mail [email protected]
Internet www.cdh-mitte.de
Handelsvertreter-Frühstück
Vertrieb durch Handelsvertreter: Pro und Kontra
Dienstag, 13. Oktober, 8 bis
10 Uhr, IHK Frankfurt
Weitere Infos bei Beate Smieja, E-Mail [email protected], oder im Internet
unter www.frankfurt-main.
ihk.de/veranstaltungen.
nen festen Kundenstamm, den er
sich durch andere Vertretungen
aufgebaut hat und den er in die
Geschäftsbeziehung mit dem neuen Unternehmen einbringt. Für
das vertretene Unternehmen ist
es besonders attraktiv, wenn der
Handelsvertreter komplementäre
Produkte anbieten kann, die sein
bisheriges Sortiment ergänzen.
Die abnehmenden Kunden profitieren von der Zusammenarbeit
mit Handelsvertretungen dadurch,
dass sie bei einer Handelsvertretung durch das zusammengestellte Sortiment ein Angebot sich
ergänzender Erzeugnisse finden
und so den Einkauf mit wenigen
Geschäftspartnern rationeller
abwickeln können. Auch haben
sie bei Fragen und Problemen
stets einen schnell erreichbaren,
kompetenten Ansprechpartner.
Eng damit verbunden ist eine
intensive Beratungstätigkeit. Ein
Handelsvertreter, der mehrere Firmen vertritt und daher auch über
vielfältige Kontakte verfügt, hat
in der Regel einen besseren Überblick über das Marktverhalten und
die Wettbewerbssituation als der
firmeneigene Reisende. Diese Informationen – wie Veränderungen
des Nachfrageverhaltens, Auftritt
neuer Wettbewerber, Angebot
neuer Produkte – gibt er an seine
vertretenen Unternehmen und
seine Kunden weiter, die sich dann
auf die veränderten Bedingungen
einstellen können. Durch seine
Position zwischen den Marktstufen hat der Handelsvertreter
auch eine Art Vermittlerfunktion,
die darauf angelegt ist, mögliche
Interessengegensätze zwischen
den Marktpartnern auszugleichen.
Letztlich muss im Einzelfall
entschieden werden, wie ein Unternehmer seinen Vertrieb strukturiert, und ob er Funktionen
ganz oder teilweise ausgliedern
will. Die betriebsindividuelle Situation muss da den Ausschlag
geben. Ganz sicher kontraproduktiv ist es, die Vertriebsform
ständigen Reorganisationen zu
unterwerfen, um kurzfristig ein
vermeintliches Optimum auszuschöpfen. Verkaufsorganisationen, seien es unternehmensinterne oder externe Spezialisten,
müssen heute wesentlich mehr
leisten, um zumindest die Ergebnisse der Vergangenheit zu
erreichen. Dies kann nicht mit
kurzfristig angelegten Ad-hocMaßnahmen bewältigt werden.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist
vielmehr nach wie vor eine stabile
vertrauensvolle Kundenbeziehung, und die muss oft über Jahre
hinweg aufgebaut und vor allem
gepflegt werden. Der menschliche
Kontakt, das Miteinanderumgehen, spielt immer noch eine
wichtige Rolle, und dazu gehört
❙
auch Kon­tinuität.
Das Fazit in dem am 16. Juli erschienenen Untersuchungsbericht der EUKommission zur Handelsvertreterrichtlinie lautet: Die Richtlinie erfüllt ihre
Ziele, sie ist relevant und wird auch in Zukunft in der EU ihren Stellenwert
haben. Aus diesen Gründen wird empfohlen, dass die Richtlinie weiterhin in
der bisherigen Form beibehalten wird. Vorausgegangen waren monatelange intensive Bemühungen der Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbände für Handelsvermittlung und Vertrieb (CDH), Berlin. Die EU-Kommission wollte Ende 2013 im Rahmen des Refit-Programms Bürokratie abbauen
und nahm auch die Handelsvertreterrichtlinie ins Visier. Die 1986 verabschiedete Richtlinie bildet den Rahmen für ein einheitliches Handelsvertreterrecht in Europa. Jedes Mitgliedsland der EU hat sich bei seinem nationalen Handelsvertreterrecht an den Vorgaben der Richtlinie zu orientieren.
Eine Abschaffung der Richtlinie hätte letztendlich grenzüberschreitende
Vertriebsverträge wesentlich komplizierter gemacht sowie Rechtsunsicherheit bei den Vertriebsunternehmen und den Herstellern zur Folge gehabt.
Die Bemühungen der CDH und ihrer Verbündeten – darunter die internationale Handelsvertretervereinigung Iucab (Internationally United Commercial
Agents and Brokers) und EuroCommerce – haben zum Erfolg geführt. Die
Handelsvertreterrichtlinie wird in der derzeitigen Fassung fortbestehen.
IHK WirtschaftsForum 10.15
Autor
Jan-Kristan
Hannes
Hauptgeschäftsführer, CDH-Mitte,
Frankfurt
hannes@
cdh-mitte.de
Frankfurter AuSSenwirtschaftskalender
IHK-Workshop „Erfolgreich
­verhandeln mit arabischen Geschäftspartnern“ (Zusatztermin)
Freitag, 9. Oktober,
IHK ­Frankfurt, 9 bis 17.30 Uhr,
­Telefon 0 69 / 21 97-12 17
Handelsvertreter-Frühstück
Dienstag, 13. Oktober,
IHK Frankfurt, 8 bis 10 Uhr,
Telefon 0 69 / 21 97-12 17
Wirtschaftsforum Russland
Donnerstag, 15. Oktober,
IHK Frankfurt, 13.30 bis 18 Uhr,
­Telefon 0 69 / 21 97-12 94
Incoterms 2010 passend auswählen und wirksam vereinbaren
Dienstag, 3. November, IHK
Frankfurt, 13.30 bis 17.30 Uhr,
Telefon 0 69 / 21 97-14 34
Gestaltung internationaler Kaufverträge
Dienstag, 3. November,
IHK Frankfurt, 8.30 bis 12.30 Uhr,
­Telefon 0 69 / 21 97-14 34
IHK-Workshop: Erfolgreiche
Kommunikation mit koreanischen
Geschäftspartnern
Freitag, 6. November,
IHK ­Frankfurt, 9.30 bis 17.30 Uhr,
­Telefon 0 69 / 21 97-12 16
Der Unionszollkodex (UZK) und
die durchführenden Rechtsakte im Überblick – Schwerpunkt:
Zollrechtliches Ausfuhrverfahren
Mittwoch, 18. November,
IHK Frankfurt, 9.30 bis 17 Uhr,
Telefon 0 69 / 21 97-14 34
Markterschließung China: Standortaufbau – wie gehe ich vor?
Freitag, 20. November,
IHK ­Frankfurt, 9.30 bis 12.30 Uhr,
­Telefon 0 69 / 21 97-12 16
Markterschließung Kolumbien –
Geschäftschancen für Investoren
und Exporteure
Montag, 23. November,
IHK Frankfurt, 10 bis 14.30 Uhr,
­Telefon 0 69 / 21 97-12 94
Lieferantenerklärungen richtig
ausstellen und anwenden
Dienstag, 24. November,
IHK Frankfurt, 8.30 bis 16.30 Uhr,
­Telefon 0 69 / 21 97-15 06
German Malaysian Roundtable
Donnerstag, 26. November,
IHK Frankfurt, 16.30 bis 21 Uhr,
­Telefon 0 69 / 21 97-14 60
IHK Workshop: Erfolgreiche Kommunikation mit japanischen Geschäftspartnern – Expertenkurs
Freitag, 27. November,
IHK ­Frankfurt, 9.30 bis 17.30 Uhr,
­Telefon 0 69 / 21 97-12 16
Weitere Infos und Anmeldung zu
den Veranstaltungen online unter www.frankfurt-main.ihk.de.
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist teilweise gebührenpflichtig.
55
Recht und Steuern
Erbschaf tsteuerreform
Korrekturen notwendig
Foto: Picture-Alliance / ZB
Der Gesetzgeber ist nicht nur gefordert, am vorliegenden Kabinettsbeschluss zur Reform der Erbschaftsteuer
einige Korrekturen vorzunehmen. Vielmehr muss das Bewertungsgesetz ebenfalls geändert werden, um eine
­marktgerechtere und realistische Bewertung von Familienunternehmen zu ermöglichen.
Bei Steuern geht es immer auch
um Gerechtigkeit. Bei der Erbschaftsteuer noch mehr als bei
anderen Steuern. Das betrifft
natürlich auch die Übertragungen von Betriebsvermögen.
Was oft vergessen wird: Gerade
bei Familienunternehmen, die
das Rückgrat der deutschen
Wirtschaft bilden, ist schon die
Bewertung des Unternehmens
ein ungelöstes Problem. Auch
der aktuelle Kabinettsentwurf
zur Reform der Erbschaftsteuer
bietet hier keine Verbesserung.
Im Gegenteil: Er erhöht sogar
die Steuerbelastung für Familienunternehmen deutlich.
Mit der ErbschaftsteuerReform 2009 wurde auch das
Gesetz zur Bewertung von Betriebsvermögen geändert. Seitdem erfolgt die Bewertung der
56
betrieblichen Vermögen – also
die Grundlage für die Berechnung der Erbschaftsteuer – nach
sogenannten Verkehrswerten.
Damit sind Werte gemeint, die
sich aktuell durch einen Verkauf
am Markt erzielen ließen. Die
Grundidee ist nachvollziehbar,
denn besteuert werden soll ja
ein möglichst realistischer, aktueller Wert des Betriebs.
Das Problem besteht aber
darin, dass gerade für Familienunternehmen solche Verkehrswerte nicht vorliegen. Familienunternehmen oder Anteile an
Familienunternehmen unterliegen in der Regel einer Reihe von
Auflagen, wie Zustimmungsvorbehalte, Veräußerungsverbote
oder Entnahmebeschränkungen.
Bei Familienunternehmen ist es
daher nicht ohne Weiteres mög-
lich, Anteile des Betriebs einfach
zu veräußern. Kapitalabflüsse
bei einem Gesellschafteraustritt
werden so vermieden. Es geht
den Familienunternehmen um
den langfristigen, nachhaltigen
Erfolg ihrer Unternehmen.
Das Bewertungsgesetz blendet daher die klassischen Ins­
trumente der mittelständischen
Unternehmen zur Bestandssicherung und Finanzierung aus.
Aufgrund der genannten Bindungen werden diese Betriebe
beziehungsweise deren Anteile
nicht frei am Markt gehandelt.
Die Bewertung kann also nicht
so einfach aus einem aktuellen
Marktpreis abgeleitet werden. Es
müssen standardisierte Verfahren angewendet werden, wie das
IDW-S1-Gutachten. Weil solche
Gutachten nicht nur aufwendig,
sondern für die Auftraggeber
auch teuer sind, hat der Gesetzgeber die Möglichkeit des
vereinfachten Ertragswertverfahrens geschaffen.
Bei diesem Verfahren wird
der durchschnittliche Ertrag der
vorangegangenen drei Jahre eines Unternehmens mit einem
Kapitalisierungsfaktor multipliziert. Abgezogen werden
vom Jahresertrag ein adäquater
Unternehmerlohn und pauschal
30 Prozent für Ertragsteuerzahlungen. Der Kapitalisierungsfaktor wird aus dem Basiszinssatz
der Deutschen Bundesbank
(aktuell in Höhe von 0,99) und
einem gesetzlich vorgeschriebenen Risikozuschlag (in Höhe von
4,5 Prozent) ermittelt. Dabei gilt:
Je niedriger der Basiszinssatz ist,
desto höher ist der Kapitalisierungsfaktor und damit der Wert
des Unternehmens.
Zwischen 2008 und 2011 bewegte sich der Faktor in einer
engen Bandbreite von elf bis 12,6.
Seitdem steigt er kräftig an, im
Jahr 2014 auf 14,1 und zu Beginn
dieses Jahres schnellte er sogar
auf 18,2. Das entspricht Wertsteigerungen der Betriebe quasi über
Nacht um 30 Prozent, ohne dass
sich Grundlegendes an der Marktposition des Betriebs geändert
hätte. Mit einer sachgerechten
Bewertung von Betrieben hat das
nichts mehr zu tun.
Ein typisches Beispiel aus
dem Unternehmeralltag: Max
Mustermann hat über 30 Jahre
einen gut gehenden Einzelhandel auf dem Land mit einem
Umsatz von 500 000 Euro im
Jahr aufgebaut. Nun möchte
er die Firma an seine Tochter
übertragen. Während der Nachfolgeplanung wird auch die Erbschaft- und Schenkungsteuer
ein Thema, und die Familie stellt
sich die Frage, wie viel das Unternehmen eigentlich wert ist.
Mustermann beauftragt
seinen Steuerberater und der
eröffnet ihm kurze Zeit später,
dass er ein millionenschweres
Unternehmen besitzt, weil der
durchschnittliche Jahresertrag
der vorangegangenen drei Jahre
in Höhe von etwa 55 000 Euro
mit dem Faktor 18,2 multipliziert wurde. Dabei existiert
dieser Millionenwert natürlich
nur auf dem Papier, veräußern
IHK WirtschaftsForum 10.15
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IHK WirtschaftsForum 10.15
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48 STANDORTPOLITIK
Wirtschaftsforum:
Mehr Impulse für
Investitionen
32
INNOVATION
Breitbandausbau:
Ein wichtiger
Standortfaktor 42
INTERNATIONAL
Expo in Mailand:
Deutschland, der
Muntermacher
46
STEUERN
Interview mit Hessens Finanzminister
Dr. Thomas Schäfer 54
57
Recht und Steuern
könnte der Einzelhändler seinen
Betrieb zu solch einem Preis
unter keinen Umständen.
Die geschilderte Problematik
gilt auch für größere Betriebe,
sofern sie kein gesondertes Gutachten erstellen lassen. Ein Beispiel: Ein Unternehmen erzielt
mit etwa zwölf Millionen Euro
Umsatz einen durchschnittlichen
Gewinn vor Steuern von gut
2,2 Millionen Euro. Abzüglich
des bisher nicht berücksichtigten Unternehmerlohns von
50 000 Euro und pauschalen
Ertragsteuern von 660 000 Euro
verbleibt ein Ertrag von etwa
1,5 Millionen Euro. Multipliziert
mit dem Faktor 18,2 liegt der
Unternehmenswert bei 27,3 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im
Jahr 2014 betrug dieser noch
21,2 Millionen Euro. Damit fällt
dieses Unternehmen nach dem
aktuellen Gesetzentwurf quasi
über Nacht in die Kategorie eines großen Unternehmens und
kann die neuen Verschonungsregelungen nicht mehr nutzen.
Unabhängig von dringend
erforderlichen Korrekturen am
aktuell vorliegenden Kabinettsbeschluss zur Reform der Erbschaftsteuer sollte der Gesetzgeber auch das Bewertungsgesetz
ändern. Durch eine Berücksichtigung der für die Familienunternehmen typischen Verfügungsbeschränkungen muss eine
58
marktgerechtere Bewertung der
Unternehmen möglich werden.
Zudem sollte bei der Ermittlung
des Kapitalisierungsfaktors der
Risikozuschlag erhöht werden,
um die Auswirkungen eines
niedrigen Basiszinssatzes auszugleichen. Sinnvoll wäre es, auch
beim Kapitalisierungsfaktor die
genannten Verfügungsbeschränkungen zu berücksichtigen. Der
Kapitalisierungsfaktor sollte aufgrund dieser Änderungen aktuell
nicht höher als zehn sein, das
würde der Marktsituation schon
eher entsprechen.
Je besser es im Bewertungsgesetz gelingt, eine marktnahe
beziehungsweise realistische
Bewertung von Familienunternehmen zu erreichen, desto
weniger kompliziert müssen die
Regelungen zur Verschonung
des Betriebsvermögens in der
Erbschaftsteuer ausfallen. Aus
Sicht der Familienunternehmer
könnte dann auch wieder über
die Gerechtigkeit der Besteuerung von Unternehmensübertragungen diskutiert werden. ❙
Autorin
Daniela
Karbe-GeSSler
Referatsleiterin
Lohnsteuer, Betriebliche Altersversorgung, Erbschaftsteuer DIHK, Berlin
karbe.daniela
@dihk.de
Seminare zu aktuellen Entwicklungen im Umsatzsteuerrecht
und Steuerrecht
❙ Aktuelle Entwicklungen im Umsatzsteuerrecht 2015 / 2016
Mittwoch, 18. November, 9.30 bis 13.30 Uhr, IHK Frankfurt
❙ Aktuelle Entwicklungen im Steuerrecht 2015 / 2016
Donnerstag, 17. Dezember, 9.30 bis 14 Uhr, IHK Frankfurt.
Die Teilnahme kostet jeweils 105 Euro. Weitere Infos und Anmeldung
bei Kerstin Müller oder Natascha Steigleder, E-Mail [email protected] oder [email protected].
Neue Erbschaftsteuer 2016?
Infoveranstaltung / Donnerstag, 26. November, 9.30 bis 12 Uhr,
IHK Frankfurt
Am 8. Juli 2015 hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf zur
Anpassung des Erbschaftsteuerrechts an das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 17. Dezember 2014 beschlossen. Das Verfassungsgericht hatte das derzeit noch geltende Recht in Teilen für
verfassungswidrig erklärt. Die Regeln zur Verschonung von Unternehmensvermögen seien zum Teil „unverhältnismäßig“ und nicht mit
dem Gleichheitssatz des Artikels 3 Abs. 1 Grundgesetz vereinbar. So
ist es derzeit – bei entsprechender Struktur des Unternehmensvermögens – noch möglich, dieses schenkungsteuerfrei zu übertragen. Nach
dem Regierungsentwurf zur Reform der Erbschaftsteuer werden sich
die Bedingungen für eine steuerfreie Übertragung deutlich verschlechtern. Zudem werden die Gesetzesbestimmungen weiter verkompliziert.
Dr. Martin Liebernickel, Leiter der Nachfolgeberatung, PwC, Frankfurt,
und Steuerberaterin Doreen Wilferth, Fachberaterin für Unternehmensnachfolge, PwC, Frankfurt, informieren darüber, welche Möglichkeiten
es zur steuerfreien Übertragung von Vermögen noch gibt und wie steuerliche und rechtliche Fallstricke vermieden werden können. Die Teilnahme kostet 105 Euro. Weitere Infos und Anmeldung bei Kerstin Müller oder Natascha Steigleder, E-Mail [email protected]
oder [email protected].
Steuerfälligkeiten im Oktober
Staatssteuern
Am 12. Oktober 2015 werden
­fällig: Umsatzsteuer- / Mehrwertsteuer-Vorauszahlungen für den
Monat September 2015 der Monatszahler. Monatszahler ist jeder Unternehmer, dessen Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2014
mehr als 7 500 Euro betragen
hat; Monatszahler sind auch solche Unternehmer, die ihre berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im
Jahr 2014 oder 2015 aufgenommen haben (Existenzgründer).
Umsatzsteuer- / MehrwertsteuerVorauszahlungen für das dritte
Quartal 2015 der Vierteljahreszahler, wenn die Umsatzsteuer im
Kalenderjahr 2014 nicht mehr als
7 500 Euro betragen hat.
Hat die Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2014 nicht mehr als 1000
Euro betragen, kann das Finanzamt den Unternehmer von der
Verpflichtung zur Abgabe der
Voranmeldungen und Entrichtung
der Vorauszahlungen befreien.
Im September 2015 einbehaltene Lohn- und Kirchensteuer sowie
einbehaltener Solidaritätszuschlag,
wenn die für das Kalenderjahr
2014 abzuführende Lohnsteuer
mehr als 4 000 Euro betragen hat.
Für das dritte Quartal 2015 einbehaltene Lohn- und Kirchensteuer
sowie einbehaltener Solidaritätszuschlag, wenn die für das Kalenderjahr 2014 abzuführende Lohnsteuer mehr als 1000 Euro, aber nicht
mehr als 4 000 Euro betragen hat.
Im September 2015 einbehaltene
Bauabzugsteuer (Abführung an
das für den beauftragten Bauunternehmer zuständige Finanzamt;
weitere Infos online unter www.
finanzamt.de).
Kommunale Steuern
Am 15. Oktober 2015 wird die
Spielapparatesteuer fällig.
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Das Dorf am See
Tagen vor den Toren
Frankfurts
Seite IV
Impressum:
Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG,
Sontraer Straße 6, 60386 Frankfurt am Main,
Telefon 0 69/42 09 03-75
Die Textbeiträge in diesem Verlagsfocus wurden
von den werbenden Unternehmen verfasst.
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Rechts- und Steuerberatung
Veranstaltungen und Kongresse
Gesetzlicher Mindestlohn
Änderungen bei den Aufzeichnungspflichten in Kraft
Mit Wirkung zum 1. August 2015 sind wichtige Änderungen bei den
Aufzeichnungspflichten nach dem Mindestlohngesetz (MiLoG) in Kraft
getreten.
Das zuständige Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat im
Zuge einer Anpassung der Mindestlohndokumentationspflichtenverordnung (MiLoDokV) festgelegt, dass für den Arbeitgeber künftig
keine Verpflichtung nach § 17 Abs. 1 MiLoG zur Erstellung, Auf-
bewahrung und Bereithaltung der Stundenaufzeichnungen mehr
besteht, wenn das verstetigte regelmäßige Monatsentgelt des Arbeitnehmers eine Grenze von 2.000 Euro brutto überschreitet und
dieses Monatsentgelt für die letzten zwölf Monate nachweislich gezahlt wurde. Die Aufzeichnungspflicht entfällt künftig außerdem für
Familienangehörige (Ehegatten, eingetragene Lebenspartner, Eltern
und Kinder), die im Betrieb des Arbeitgebers mitarbeiten. Die geänderte Verordnung ist am 31. 7. 2015 im Bundesanzeiger veröffentlicht worden (vgl. BAnz AT 31. 7. 2015 V1).
Bisher waren Arbeitgeber nach der MiLoDokV lediglich für diejenigen Arbeitnehmer von den Dokumentationspflichten nach § 17
Abs. 1 MiLoG befreit, deren verstetigtes regelmäßiges monatliches
Entgelt mehr als 2.958 Euro brutto betrug. Diese Grenze wird künftig neben den oben genannten Ausnahmetatbeständen allerdings
auch weiterhin gelten.
Kontakt: Sylvia Mein
Rechtsanwältin, Steuerberaterin
www.dstv.de
Insolvenz-Studie 2015
Deutsches Insolvenzrecht auf gutem Weg, international aber nicht voll wettbewerbsfähig
Sanierungs- und Insolvenzexperten stellen dem deutschen Insolvenzrecht drei Jahre nach der Reform ein überwiegend gutes Zeugnis aus.
Einschätzungen ausländischer Experten fallen kritischer aus, wie die
aktuelle „Insolvenz-Studie 2015“ der Wirtschaftskanzlei Noerr und
der Unternehmensberatung McKinsey & Company zeigt.
Wie gut kommt das neue Insolvenzrecht in der Praxis an? Um dies
herauszufinden, haben die Wirtschaftskanzlei Noerr und die Unternehmensberatung McKinsey & Company Sanierungs- und Insolvenzexperten – darunter Anwälte, Richter, Insolvenzverwalter, Gläubiger und Investoren – befragt. In die Analyse flossen die Antworten
von 220 Experten ein.
Hintergrund: Vor drei Jahren wurde das deutsche Insolvenzrecht
durch das „Gesetz zur Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG)“ modernisiert. Ziel des Gesetzgebers war es, die
Restrukturierungschancen insolvenzbedrohter Unternehmen zu
verbessern sowie die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Insolvenzrechts gegenüber ausländischen Rechtsordnungen zu erhöhen. Denn gerade bei internationalen Insolvenzfällen haben Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen die Wahl, in welchem
Land sie ihren Fall juristisch ansiedeln. Die Kernergebnisse der
Analyse von McKinsey und Noerr:
 Über 90 Prozent der Befragten bestätigen: Die Reform hat das
deutsche Sanierungsrecht attraktiver gemacht. 39 Prozent aller
Befragten würden es anderen Rechtsformen vorziehen. Bei ausländischen Befragten liegen allerdings englisches und US-Recht
deutlich vorn.
II
VerlagsFocus | Rechts- und Steuerberatung
 Als Pluspunkte der Änderungen sehen die Experten: eine hohe
Planbarkeit, die verbesserten Einflussmöglichkeiten für Gläubiger,
eine zügige Sanierung unter dem Schutzschirm und das Insolvenzausfallgeld.
 Im Vergleich mit ausländischen Rechtsordnungen wird bemängelt:
– ein fehlendes Konzerninsolvenzrecht, ein sanierungsfeindliches
Anfechtungsrecht sowie die Nichtberücksichtigung eines
– vorinsolvenzlichen Sanierungsverfahrens, das eine Begrenzung
auf einzelne Gläubigergruppen erlauben würde.
 84 Prozent der ausländischen und insgesamt 47 Prozent aller
Befragten wünschen sich außerdem Englisch als zusätzliche Gerichtssprache.
 Wie die Analyse weiter zeigt, geht ein Drittel der beantragten Eigenverwaltungen in das Regelverfahren über. Als größten Risikofaktor für Verfahren in Eigenverwaltung sehen die befragten Experten mangelnde Kompetenz des Managements.
Ein Großteil aller Befragten – insgesamt 39 Prozent – sieht das reformierte deutsche Insolvenzrecht auf Augenhöhe sowohl mit dem
US-amerikanischen als auch mit dem britischen Recht.
Kontakt: Matthias Schulte
E-Mail [email protected]
www.noerr.com
Energieaudits: Pflicht für große Unternehmen bis 5.12. 2015
Ein Großteil der in Deutschland tätigen Unternehmen muss erstmalig
verpflichtend bis zum 5. Dezember 2015 ein Energieaudit durchführen. Ein Energieaudit ist die systematische Inspektion und Analyse
der Energieströme einer Organisation. Im Fokus steht dabei die Entwicklung von Potenzialen zur Verbesserung der Energieeffizienz.
Externe zertifizierte Auditoren führen in der Regel die Energieaudits
durch.
Durch eine Anpassung des Gesetzes über Energiedienstleistungen
und andere Energieeffizienzmaßnahmen (EDL-G) sind EU-Vorgaben national umgesetzt worden. Demnach sind Unternehmen verpflichtet, in eigener Verantwortung zu prüfen, ob die neue Energieaudit-Pflicht für sie gilt. Wer das vorgeschriebene Energieaudit nicht
durchführt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss Bußgeldstrafen bis zu 50.000 Euro rechnen.
Die Verpflichtung zur Durchführung eines Energieaudits besteht für
jedes wirtschaftlich tätige Unternehmen, das mindestens 250 Personen beschäftigt oder einen Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro erzielt und eine Jahresbilanzsumme von mehr als
43 Millionen Euro ausweist. Nicht betroffen sind kleine und mittlere
Unternehmen (KMU) gemäß der Empfehlung 2003/361/EG der EUKommission.
Entscheidend für die Ermittlung der Grenzwerte ist zudem die Konzernbetrachtung. Ab einer Beteiligung von 25 Prozent können sowohl Beteiligungs- als auch Gesellschafterunternehmen unter die
Energieaudit-Pflicht fallen.
Unabhängig von den zuvor genannten Kriterien sind auch Unternehmen der öffentlichen Hand, Gesellschaften, bei denen 25 Prozent
oder mehr des Kapitals oder der Stimmrechte direkt oder indirekt
von der öffentlichen Hand kontrolliert werden, sowie wirtschaftlich
tätige Unternehmen, die gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken dienen, betroffen.
Unternehmen, die ein Energiemanagementsystem nach DIN EN
ISO 50001 oder ein Umweltmanagementsystem im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments des Rates (EMAS) eingerichtet haben, sind von der Auditpflicht freigestellt.
Unternehmer sollten umgehend von ihrem Wirtschaftsprüfer oder
Rechtsberater prüfen lassen, ob die Verpflichtung zum Energieaudit für sie gilt und welchen Ansatz zur Erfüllung der Pflicht für sie
der Richtige ist. Die Ergebnisse des Energieaudits können über die
reine Energieeffizienzbetrachtung hinaus in die integrierte Berichterstattung (Nachhaltigkeitsbericht) einfließen.
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Roever Broenner Susat Mazars gehört zu den führenden unabhängigen mittelständischen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften Deutschlands.
Wir erbringen für unsere Mandanten mit 68 Partnern und rund 1.000 Mitarbeitern
an 12 Standorten in Deutschland über unsere Mitgliedschaft in der internationalen
Mazars-Partnerschaft auch weltweite Prüfungs- und Beratungsdienstleistungen.
Als Kapitalmarktpartner am Primärmarkt der Börse Düsseldorf AG
prüfen und beraten wir bei der Begebung von Unternehmensanleihen.
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Roever Broenner Susat Mazars GmbH & Co. KG
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RA/StB Gerhard Schmitt
Gervinusstraße 15
60322 Frankfurt am Main
Tel: +49 69 500 60-2020
[email protected]
Tipps für ein perfektes Meeting
Wenn es ans Planen und Organisieren eines Meetings geht, spielen
verschiedene Erfolgsfaktoren eine Rolle.
1. Wer kommt überhaupt?
Ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor ist die Entscheidung,
wen Sie zum Meeting einladen und wen nicht. Bei Routinemeetings
beziehungsweise bei einem Jour fixe ist der Teilnehmerkreis klar.
In anderen Fällen bestimmen die Zielsetzung und die Tagesordnungspunkte darüber, wer eingeladen wird. Laden Sie nicht zu viele
Teilnehmer ein, denn für ein erfolgreiches Meeting gilt: Je weniger
Teilnehmer beteiligt sind, umso besser. Bei einer überschaubaren
Anzahl an Teilnehmern fällt es Ihnen leichter, den roten Faden beizubehalten. Es ist auch möglich, bestimmte Teilnehmer gezielt zu
einzelnen Tagesordnungspunkten einzuladen.
2. Teilnehmerzahl
An Ihren generellen Meetings sollten nicht mehr als zehn Personen
teilnehmen. Um Entscheidungen zu treffen und Konzepte zu erarbeiten, gelten fünf bis acht Teilnehmer als ideal. Stellen Sie sich die
einfache Frage: Wenn Sie nur drei Personen zu diesem Entscheidungsmeeting einladen könnten, welche wären das? Die Antwort auf
diese Frage lässt Sie bei der Planung sicherlich rationeller vorgehen.
3. Meeting-Dauer: Kurz oder lang?
Meist sind kürzere Meetings produktiver als längere. Es gibt aber
auch Themen, bei denen es sinnvoll ist, dass diese länger durch-
Tagen vor den Toren Frankfurts
Ideale Voraussetzungen für Konferenzen und Tagungen bietet das
Dorf am See. Etwa eine halbe Stunde von Frankfurt am Main entfernt liegt das Hotel an einem See. Erst kürzlich wurde das neue
Tagungszentrum mit sieben modernsten Räumen fertiggestellt. Das
Hotel verfügt nun über 13 Tagungsräume und bietet beste Voraussetzungen für Tagungen, Klausuren, Konferenzen und Incentives.
2013 und 2014 wurde das Haus von Entscheidern der Tagungsbranche als bestes Tagungshotel in Deutschland in der Kategorie
„Event“ ausgezeichnet. Teamspiele wie Curling, Seerafting und
Themen-Strandparties sind nur einige der zahlreichen Aktionen für
ein mögliches Rahmenprogramm.
einfach, echt und saugut – Der Hotelbruder Hubertus-Hof …
ist eine Erweiterung, eine besondere Tagungs- und VeranstaltungsLocation. Der komplett restaurierte Hubertus-Hof liegt in Hobbach
mitten im Spessart. Der Hof ist ca. 20 Min. vom Dorf am See entfernt und ist der ideale Rückzugsort für Klausuren. „Einfach, echt
und saugut“ lautet das Motto. In den Gaststuben finden sich Holz,
Geweihe und Jagdtrophäen, aber auch moderne Dekorationselemente. „Dippegucke“ in der offenen Küche und das Essen aus der
Küche holen gehören zu dem entspannt-authentischen Konzept
des Hauses.
geführt werden, da sie dann ergiebiger sind. Sie könnten beispielsweise überlegen, ob Sie ein längeres Meeting pro Quartal abhalten,
anstatt kürzere wöchentliche oder monatliche zu organisieren. Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Meeting zum Zeitkiller wird, sondern seien
Sie Vorbild bei der Führung; fordern Sie auch von Ihren Mitarbeiter
einen effektiven Umgang mit der Zeit ein.
4. Das richtige Protokoll
Kein Meeting ohne ein Protokoll: Ein Ergebnisprotokoll, das idealerweise während des Meetings verfasst und gleich im Nachgang zur
Veranstaltung per E-Mail verschickt wird, fasst kurz zusammen, wer
anwesend war, welche Maßnahmen vereinbart wurden, und dient
Ihnen als Arbeitsnachweis für den produktiven Umgang mit der Besprechungszeit.
Nur ca. 30 Minuten von Frankfurt entfernt.
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Dorf am See
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das Glück im Grünen
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entspanntes Arbeiten
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IV
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Führungskräfte setzen stark auf Messebesuche
Leseranalyse Entscheider bestätigt hohe Relevanz von Messen
Entscheider aus Unternehmen und
Behörden in Deutschland sind besonders messeaktiv. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Leseranalyse Entscheidungsträger in Wirtschaft
und Verwaltung (LAE), die ein Zusammenschluss von Verlagen und dem
Verband der Media-Agenturen regelmäßig durchführt. Zwei Drittel (65%)
besuchen mindestens einmal im Jahr
Messen, 84% zumindest gelegentlich.
Dieser Wert bewegt sich seit drei Jahren auf einem ähnlich hohen Niveau (2014: 85%) und liegt deutlich
höher als vor zwölf Jahren (2003: 77%).
Die Studie zeigt außerdem, dass unter den insgesamt 2,95 Mio. Entscheidern in Deutschland die Führungskräfte unter 39 nicht seltener
auf Messen sind als andere Altersgruppen. Entgegen anders-lautender Thesen sind sie sogar etwas stärker auf Messen präsent: 87%
aller Befragten gehen auf Messen, 68% mindestens einmal im Jahr.
Besonders messeaktiv sind die Branchen Elektrotechnik/Elektronik
(94% gelegentlich, 81% mindestens
einmal im Jahr), Maschinenbau/Metallverarbeitung (92%, 77%), IT-/Kommunikationswirtschaft (91%, 70%)
sowie Kraftwagen- und Fahrzeugbau
(89%, 71%). Im Rahmen der aktuellen Studie wurden 8.331 Führungskräfte in deutschen Unternehmen und
in Behörden befragt. Die Studie wird
alle zwei Jahre durchgeführt.
Nach Einschätzung des AUMA_Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft bestätigen diese Ergebnisse die weiterhin hohe Relevanz von Messen als
Informations- und Beschaffungsinstrument.
Kontakt: Harald Kötter
E-Mail [email protected]
Primus-Linie – Frankfurts Weiße Flotte
Frankfurter Personenschiffahrt Anton Nauheimer GmbH
Die Primus-Linie ist mit ihren fünf Schiffen das größte und modernste
Schifffahrtsunternehmen in Hessen, noch dazu mit einer Tradition, die
bis ins Jahr 1880 zurückreicht. Die moderne Flotte verkehrt regelmäßig
von Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und Seligenstadt. Im ganzjährigen
Programm finden sich sowohl Kurztrips wie Sightseeingfahrten oder
abendliche Sky-Light-Touren, das „After-Work-Shipping“ in Frankfurt,
Mainz und Wiesbaden, das Oktoberfest als auch Tagesfahrten und
natürlich die Sommerfahrten zu den Main- und Rhein-Feuerwerken.
Ergänzt wird das Angebot in den Wintermonaten durch ein spannend
vielfältiges Angebot von Eventfahrten wie z. B. Krimi-Schiff, ZauberSchiff, Brunch-Fahrten, Märchenhaftes Familienfrühstück oder die
Primus-eigene Varietéproduktion „Weihnachtissimo!“.
Das Schifffahrtsunternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main, „Frankfurts Weiße Flotte“, befördert mehr als 200.000 Passagiere pro Jahr.
Dabei legt die Weiße Flotte rund 35.000 Flusskilometer jährlich auf
Main, Rhein, Neckar zurück. Die Primus-Linie beschäftigt 40 Menschen übers Jahr in Vollzeit, in der Hauptsaison kommen noch einmal so viele Beschäftigte hinzu. Die Primus-Flotte mit ihren fünf
Schiffen hat insgesamt eine Personenbeförderungskapazität von
rund 1.970 Passagieren (Innenraum und Freideck).
Die Flotte der Primus-Linie umfasst fünf Schiffe. Das Flaggschiff der
Flotte ist die „Nautilus“. Neu dabei ist seit 2012 die „Maria Sibylla
Merian“. Das Schiff „Wikinger“ wurde 2014 umgebaut und modernisiert. Zusammen mit der „Johann Wolfgang von Goethe“ bieten
diese beide Schiffe den idealen Rahmen für besondere Feierlichkeiten oder Events. Abgerundet wird dieses Angebot von der „Wappen
von Frankfurt“, dem Salonschiff für gepflegte und gutbürgerliche
Gemütlichkeit.
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1974 begründete Geschäftsführer Anton Nauheimer mit dem Schiff
„Primus“ die „Frankfurter Personenschifffahrt Anton Nauheimer“,
bekannt unter dem Namen Primus-Linie. Mit dem neuen Unternehmen setzt er eine Familientradition fort, die bis ins 19. Jahrhundert
zurückreicht. Am 1. April 2012 ist seine Tochter, Dr. Marie Nauheimer, als Co-Geschäftsführerin in das Unternehmen eingetreten.
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IHK-Ehrenamt | Amtliches | Unternehmensreport
Dr. Rudolf Ridinger †
Dr. Karl-Hermann Krauß †
Dr. Rudolf Ridinger, Verbandsdirektor, Verband
der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW
Südwest), ist am
23. August im Alter von 56 Jahren
gestorben. Er studierte Verwaltungswissenschaften und war bis 1990 im
Fachbereich Wirtschafts- und
Organisationswissenschaften
der Bundeswehruniversität
in Hamburg tätig. 1990 promovierte er im Bereich Wirtschafts- und Politikwissenschaften und wechselte zum
Deutschen Industrie- und Han-
Kurz nach seinem
75. Geburtstag
verstarb Dr. KarlHermann Krauß
am 8. August. Von
1967 bis 1977 ar­
beitete der studierte Betriebswirt
für die BHF-Bank,
zuletzt als Direktor
und Hauptabteilungsleiter, ehe
er 1978 für die Kraftanlagen
Aktiengesellschaft, Heidelberg,
als Finanzchef tätig wurde.
delskammertag.
1993 übernahm er
den Bereich Wirtschafts- und Umweltpolitik beim
Zentralverband des
Deutschen Handwerks. Ab 2001
war er Verbandsdirektor beim VdW
Südwest sowie Vorstand des
VdW Saar und Geschäftsführer
der TdW Südwest Treuhandgesellschaft für die Südwestdeutsche Wohnungswirtschaft. Seit
2007 war Dr. Rudolf Ridinger
ehrenamtlich im Ausschuss
Bau- und Immobilienwirtschaft der IHK Frankfurt engagiert.
❙
Anfang 1980 wurde
er in den Vorstand
der Agiv, Frankfurt,
berufen, dem er als
Finanzvorstand bis
1996 angehörte.
Seit 1997 war er
geschäftsführender
Gesellschafter von
Dr. Krauß Consult,
Frankfurt. Krauß war seit 1997
Mitglied im IHK-Ausschuss
Wirtschafts- und Unternehmensberatung.
❙
Sybille Nolte feierte am 4. September
ihren 50. Geburtstag. Zunächst war
sie für den Vertrieb
unterschiedlicher
Buchverlage tätig.
Im Jahre 2010 wagte
sie den Sprung in die
Selbstständigkeit und
gründete den Hessen-Shop, ein
Unternehmen, das Geschenkartikel aus Hessen, regionale Bücher,
Frankfurter Lifestyle-Produkte
und hessische Lebensmittel für Präsentkörbe anbietet. Inzwischen betreibt sie als
Geschäftsführerin des
Hessen-Shops bereits
fünf Filialen. Die Produkte können ebenso online erworben
werden, außerdem
bestehen einige Shops in Shops.
Seit 2014 engagiert sich Sybille
Nolte ehrenamtlich im Einzelhandelsausschuss der IHK Frankfurt.❙
Handelsrichter
Der Präsident des Landgerichts Frankfurt am Main hat auf gutachterlichen Vorschlag der Industrie- und Handelskammer Felix Pfüller ab 6. August 2015 und Günter Balmes ab 8. September 2015 für
fünf Jahre zum Handelsrichter bei dem Landgericht Frankfurt am
Main ernannt. Die Entscheidungen der Kammern für Handelssachen
ergehen in aller Regel schnell und praxisnah, da sich der juristische
Sachverstand des Vorsitzenden Richters und die kaufmännischen
Erfahrungen der Handelsrichter in wirtschaftlichen Streitigkeiten
ergänzen.
66
Foto: privat
Sybille Nolte
25 Jahre Pfendt Airport Optic
Was am Airport mit einem
Einzelgeschäft begann, ist zu
einem Familienunternehmen
mit 14 Filialen in Deutschland, der Schweiz und Italien
herangewachsen: Uwe Pfendt
eröffnete zum August 1990
seine erste Optiker-Filiale am
Flughafen Frankfurt, damals
noch im Frankfurt Airport Center. Der Umzug ins Terminal 1
brachte schließlich die Brillenvielfalt näher zum Passagier. Inzwischen ist die Pfendt
Airport Optic am Frankfurter
Flughafen mit vier zusätzlichen
Sunglasses-Filialen vertreten. Das Team ist auf seine
oft eilige Kundschaft bestens
eingestellt: Eine eigene Werkstatt, drei Augenoptikermeister
plus fünf Augenoptiker und
ein großes Brillenglas-Lager
ermöglichen es, dass eine Korrektionsbrille innerhalb einer
Stunde gefertigt werden kann.
Auch diverse Kontaktlinsen
sind immer vorrätig. 90 Prozent der fehlsichtigen Kunden, Reisende ebenso wie auch
Flughafenmitarbeiter, können
dadurch sofort ausgestattet
werden. Das Foto zeigt den
Gründer und Geschäftsführer
Uwe Pfendt mit seiner Tochter
Eva Pfendt, Prokuristin.
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IHK WirtschaftsForum 10.15
IHK-Ehrenamt | Unternehmensreport | Vorschau | Impressum
138. Jahrgang
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Vorschau November
Special Kreativwirtschaft
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KREATIVWIRTSCHAFT
MARKEN FÜR DEN MITTELSTAND – CORPORATE PUBLISHING
UND CONTENT MARKETING – DEUTSCHES FILMMUSEUM Marken für den Mittelstand – Corporate Publishing und Content Marketing – Deutsches
Filmmuseum – Virtual Reality – Das Urheberrecht im digitalen Zeitalter – Stilblüten-Festival –
Film und Games - ein Wechselspiel Standortpolitik
IHK-Vollversammlung: Verabschiedung von kommunalpolitischen Positionen und Rückblick
auf die Legislaturperiode – Stadtentwicklung: Regionale Planung als Schlüssel zum Erfolg
Aus- und Weiterbildung
Berufsbildungsausschuss: Empfehlungen für ein zukunftsweisendes Ausbilderprofil –
IHK-Umfrage zur Situation an den Berufsschulen
Recht und Steuern
Reform der Erbschaftsteuer – Die Rangrücktrittsvereinbarung zur Vermeidung einer Insolvenz – Bestellerprinzip für Immobilienmakler bei der Vermittlung von Mietwohnungen
SPECIAL – STANDORTPOLITIK – UNTERNEHMENSFÖRDERUNG UND STARTHILFE –
AUS- UND WEITERBILDUNG – INNOVATION UND UMWELT – INTERNATIONAL –
Änderungen vorbehalten.
RECHT UND STEUERN – IHK-EHRENAMT – UNTERNEHMENSREPORT – IHK INTERN
Die nächste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums erscheint am 2. November 2015.
Karl M. Arnold
Impressum
Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main
IHK WirtschaftsForum
Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain
Herausgeber
Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main
Börsenplatz 4
60313 Frankfurt am Main
Telefon 0 69 / 21 97- 0
Fax 0 69 / 21 97-14 24
Internet www.frankfurt-main.ihk.de
Verantwortlich für den Inhalt
Reinhard Fröhlich, Geschäftsführer,
Unternehmens­kommunikation,
IHK Frankfurt
Chefredakteurin
Petra Menke
Telefon 0 69 / 21 97-12 03
E-Mail wirtschaftsforum@
frankfurt-main.ihk.de
Abonnements, Adressänderungen
Gina Reimann
Telefon 0 69 / 21 97-12 04
E-Mail [email protected]
Nachdruck, auch auszugsweise, und
elektronische Vervielfältigung von Artikeln und Fotos nur nach Rücksprache
und mit Quellenangabe. Nachdruck von
Namensbeiträgen nur mit der Genehmigung des Verfassers. Belegexemplar erbeten.
Die mit Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel geben die Meinung
des Autors, aber nicht unbedingt die Meinung der Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main wieder.
Titelbild: Thinkstock / Christophe Boisson
IHK WirtschaftsForum 10.15
Verlag
Druck- und Verlagshaus Zarbock
GmbH & Co. KG
Sontraer Straße 6
60386 Frankfurt am Main
Geschäftsführung Ralf Zarbock
Anzeigenleitung
Ralf Zarbock
Telefon 0 69 / 42 09 03-75
E-Mail [email protected]
Internet
www.zarbock.de/wifo
Grafik
Druck- und Verlagshaus Zarbock
Anzeigenpreisliste
Nr. 116 vom 1. November 2014
Internet www.zarbock.de/wifo
Druck
Societätsdruck, Frankfurt
Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im
Rahmen der grundsätzlichen Beitrags­
pflicht als Mitglied der IHK. Das IHK
­Wirt­schaftsForum ist für Mitgliedsunternehmen der IHK Frankfurt am Main
kosten­los. Nicht­mitglieder können das
­Unternehmermagazin für FrankfurtRheinMain abonnieren. Das Jahresabo kostet
für Nicht­mitglieder 30 Euro, das Einzel­
exemplar 2­ ,50 Euro. Das IHK WirtschaftsForum e­ rscheint am Anfang jeden Monats,
Doppel­ausgaben im Juli/August und Dezember/Januar.
Am 6. September feierte Karl M. Arnold,
Inhaber des Auktionshauses Arnold,
seinen 55. Geburtstag und 30 Jahre Tätigkeit in der großelterlichen Firma. Nach
kaufmännischer Lehre, Ausbildung beim
Sotheby’s Institute of Art und
Studium der Kunstgeschichte an
der Universität Frankfurt startete
er 1985 im Auktionshaus Arnold,
das er 1998 von seinem Vater
übernahm. Karl M. Arnold leitet
das Frankfurter Auktionshaus in
der dritten Generation. Die erste Auktion
fand 1948 statt, da
1942 der erste Antrag
zur Erteilung einer
Erlaubnis mangels
Parteimitgliedschaft
abgelehnt wurde. Die
Versteigerungen finden in drei Sälen statt
und umfassen klassische und
moderne Kunst, Antiquitäten,
Design, Schmuck, Uhren, Juwelen
und seit 2015 auch Immobilien.
Karl M. Arnold ist seit 2004 Mitglied des IHK-Einzelhandelsausschusses.
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Dienstjubiläen im Oktober
35 Jahre
Ursula Dibbert, Christina Kersch,
Roswitha Wesp-Gruß, Deutscher
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25 Jahre
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Heike Müller, Albin Stapf,
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Kathy Roth, Müller+Co,
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Daniela-Maria Butschek, Commerzbank, Frankfurt
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Frankfurt
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