Erstkommunion 2010
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Erstkommunion 2010
Erstkommunion 2010 Projekte Anregungen Geschichten Interview Tipps Diaspora-Kinder- und Jugendhilfe Lieber Mitbruder, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pastoral und Pädagogik, liebe Eltern, „Komm, geh mit! Wir finden den Schatz“ – so lautet in diesem Jahr der Leitgedanke unserer großen Solidaritätsaktion zur Erstkommunion. Thematischer Bezugspunkt ist das Gleichnis vom „Schatz im Acker“ und damit verbunden, die Suche und das Finden des Gottesreiches in unterschiedlichsten Bezügen: „Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte und kaufte den Acker.“ (Matthäus 13, 44). Gerade dieses Gleichnis versinnlicht auf besondere Weise die Botschaft Jesu: Sucht zuerst das Reich Gottes, und alles andere wird euch dazu gegeben! Eine Aufforderung und zugleich Zusage, die das gesamte Leben der Erstkommunionkinder prägen und begleiten kann. Daher haben wir sehr bewusst die Anregungen vieler Gemeinden aufgenommen, doch etwas zum Thema „Schatzsuche“ anzubieten. Denn gerade dieses Gleichnis verdeutlicht, worum es am Tag der Erstkommunion eigentlich geht. Ko m m , g e h m i t. N W Wir finden den Schatz O S Neben den Einheiten in diesem Heft finden Sie weitere Tipps und Informationen zum Thema unter www.bonifatiuswerk.de/erstkommunion. Dort können Sie sämtliche Materialien und Themen der letzten Jahre abrufen und verwenden, sodass eine große thematische Vielfalt in der Erstkommunionvorbereitung abgedeckt werden kann. „Schatzsuche“ ist überall und jederzeit möglich, auch in Gebieten, in denen die Christen in einer kleinen Minderheit und in der Vereinzelung leben, in der Diaspora. Gerade junge Menschen, die aus der wenig religiösen Umgebung der ostdeutschen Bundesländer kommen, brauchen dringend unsere ideelle und materielle Unterstützung. Die Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe fördert Glaubensprojekte in der ost- und norddeutschen Diaspora, sowie in Nordeuropa, Estland und Lettland. Sie unterstützt Initiativen und Aktionen, die zur Bildung christlicher Gemeinschaft und zur Vermittlung der christlichen Botschaft an die neue Generation in extremer Diaspora notwendig sind. Einige davon dürfen wir Ihnen in diesem Erstkommunion-Heft besonders erläutern. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Magazins darf ich an dieser Stelle sehr herzlich für das Engagement danken! Besonders gerne verweise ich auf unsere Kommunion-Materialien. Bitte beachten Sie dazu auch unser beigelegtes Prospekt mit den Angeboten zu Erstkommunion und Firmung! Mit Gottes Segen für Sie und besonders für Ihre Arbeit mit Ihren Erstkommunionkindern bin ich in froher Verbundenheit, Ihr Hinweis Thema und Bildmotiv der Erstkommunion- und Firmaktionen des Bonifatiuswerkes für 2011 finden Sie bereits ab Juni/Juli im Internet unter www.bonifatiuswerk.de Monsignore Georg Austen (Generalsekretär) Der besondere Tipp Unsere Erstkommunionschatzkiste Schatzkiste aus Holz, mit wunderschönen Erstkommunionmotiven Dazu: 1 Kommunion-CD „Kleines Glück ganz groß“ mit Begleitheft 1 Bändchen „Freundschaft mit Christus“ 1 Ichthys-Erstkommunionfisch 1 Missionsrosenkränzchen 1 Erstkommunion-Glückwunschkarte mit Mini-CD Für sagenhafte 15,90 EUR!!! www.bonifatiuswerk.de www.bonifatiuswerk.de Bestelladresse: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, Kamp 22, 33098 Paderborn, Tel. 0 52 51 / 29 96-0, [email protected] Gedanken zum Kommunionmotiv 2010 von Caroline von Ketteler Mit Kindern auf Schatzsuche zu gehen ist eine großartige Sache. Leuchtende Augen, angespannte Gesichter, erwartungsvolles Durcheinander und aufgeregte Planungen begleiten die Suche bis hin zu jenem Moment, wo der Schatz endlich geborgen werden kann. Zum Schatzsucher fühlt sich jeder berufen – nicht umsonst ziehen an Geburtstagsfeiern bei Wind und Wetter allerorts aufgeregte Kinder durch die Straßen. Die Schatzsuche, die wir Christen unternehmen, ist zwar mit diesen anderen vergleichbar aber sie ist eben doch auch ganz anders. Bevor wir in jedem Jahr von neuem versuchen, unsere Kommunionkinder und ihre Familien für unseren Schatz zu begeistern, müssen wir uns einige wichtige Fragen stellen. Welchen Schatz suchen wir überhaupt? Unser Schatz wird größer und schöner sein als alles, was wir je gesehen haben. Oder vielleicht doch kleiner und feiner als alles, was wir uns vorstellen können?... So genau weiß das wohl keiner. Je länger wir darüber nachdenken, wie unser Schatz aussehen wird, umso reichhaltiger werden unsere Vorstellungen. Mit jedem Mal stellen wir ihn uns ein wenig anders vor – je nachdem, wie es uns gerade geht. Sind wir einsam, so wähnen wir den größten Schatz Jesus erzählte seinen Freunden noch mehr vom in einem Gegenüber. Sind wir hungrig, würden wir Reich Gottes. Er sagte: gerne ein Stück Brot ausgraben und ist es besonders „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem heiß, gäben wir unser letztes Hemd für einen Schluck Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Wasser. Jesus nennt den Schatz, den er uns zeigen Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. möchte, das Reich Gottes! Meint er damit vielleicht Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er das Paradies, jenen Garten Eden, in dem Adam und besaß, und kaufte den Acker. Eva gelebt haben? Den würden wir gerne finden, Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem denn dort, so lesen wir schon auf den ersten Seiten Kaufmann, der schöne Perlen suchte. der Bibel (Gen 2), gab es alles, was den Menschen Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ver bis ins Letzte glücklich macht: die absolute Gemeinschaft mit Gott. kaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.“ Gedanken für die Erwachsenen „Kommt, wir machen eine Schatzsuche!“ In einem ist sich der Gläubige ganz sicher: dass es diesen Schatz, dieses Paradies, dieses Reich Gottes gibt und dass wir aufgerufen sind, ihn ernsthaft zu suchen. Deshalb können wir auch nicht anders, wir müssen einfach versuchen, ihn zu finden. Auch wenn wir wohl ein Leben lang eines bleiben: Glaubende und nicht Wissende; Glaubende und Hoffende – Schatzsucher eben. (nach Mt 13, 44, nacherzählt von Elsbeth Bihler) Gehen wir zusammen oder geht jeder für sich? Das Gefühl, in einer wichtigen Frage allein zu sein, wird schnell dazu führen, die Sache fallen zu lassen, die Motivation zum Weitergehen zu verlieren. Wenn aber die kirchliche Gemeinschaft dem gläubigen Menschen sagt: „Du bist mit deiner Hoffnung vom großen Schatz nicht allein!“, wenn eine Kirchengemeinde ihrem Mitglied vermittelt: „Egal wer du bist, hier treffen wir Schatzsucher uns. Herzlich willkommen!“, wenn eine Katechetin einem jeden ihrer Kommunionkinder entgegen ruft: „Komm, ich freue mich, dass genau du da bist!“ und wenn ein Kind in der Zuversicht aufwächst, dass seine Familie ebenfalls ergriffen ist vom Glauben an den Schatz, wenn Eltern sagen: „Komm, wir brechen gemeinsam auf, verlass dich drauf, wir halten zusammen!“, dann können wir als große Gemeinschaft auf die Suche gehen. Und wo fangen wir an? Wir sollten mit der Bibel beginnen, mit jenen Erfahrungen, welche die Menschen seit Tausenden von Jahren mit Gott gemacht haben. Unsere Vorfahren haben uns ihre Geschichte hinterlassen. Seit Adam und Eva das Paradies verlassen mussten, sind die Menschen auf der Suche: Abraham, Moses, Jona, die vielen Propheten bis hin zu den Jüngern Jesu. Sie alle haben in ihrer Zeit nach dem Schatz gesucht – so wie wir es heute tun. Diese Schatzsuche betrifft jeden, denn Gott hat uns alle geschaffen mit der tiefen www.bonifatiuswerk.de Gedanken für die Erwachsenen Hoffnung auf Vollendung. In jeden von uns hat er eine leise Ahnung gelegt von der vollkommenen Gemeinschaft mit ihm. In welche Richtung gehen wir? Was uns Christen von den anderen suchenden Menschen unterscheidet ist eines: Wir glauben, dass einer von uns den Schatz bereits gefunden hat: Jesus Christus. Die Marschrichtung kann also nur lauten: Hinter ihm her! Wenn wir auf Jesus schauen und versuchen, nach seinem Vorbild zu leben, wird er uns gewiss zum Schatz führen! Er ist die Spur, der wir folgen müssen. Er ist der wichtigste Hinweis auf den Schatz, den wir uns denken können. Wir sollten ihn bei unserer Schatzsuche nie aus den Augen verlieren. Wie weit ist es noch? Jesus hat gesagt, dass unser Schatz dort ist, wo unser Herz ist (Mt 6,21, Lk 12,34). Wir sollten genau in uns hineinhören. Vielleicht finden wir ihn dort, tief in uns verborgen. In uns, aber auch im Anderen! Die Autoren: Caroline von Ketteler, Münster, Theologin, Kinderbuchautorin, verheiratet, 3 Kinder Philipp von Ketteler, Münster, renommierter Illustrator zahlreicher Kinder- und Jugendbücher, zeichnete das diesjährige Erstkommunionmotiv. Der Text zum Meditationsbild für die Kommunionkinder selbst wurde in diesem Jahr verfasst von Prof. Albert Biesinger, profilierter Religionspädagoge, Uni Tübingen („Kinder nicht um Gott betrügen“). Vielleicht aber müssen wir auch weite Umwege gehen, bis ans sprichwörtliche „Ende der Welt“, ehe wir erkennen, was wirklich wichtig ist. Eines ist sicher: wir müssen Tag für Tag neu aufstehen und losgehen. „Das Reich Gottes ist nahe!“ (Mt 4,17) Zeitlich nahe? Örtlich nahe? Da bleibt uns nur eines: Wachsam bleiben! Wann machen wir eine Pause? Wenn wir glauben, dass es diesen Schatz in uns, in der Schöpfung, in der Geschichte der Menschheit wirklich gibt, wird uns die Sehnsucht dann nicht immer weiter treiben? „Unruhig ist mein Herz bis es ruht in Dir, Gott!“, bekennt schon der hl. Augustinus. Wir sollten regelmäßig tief einatmen, damit uns auf dem Weg die Luft nicht ausgeht. Dieses Einatmen, zur Ruhe kommen, dieses Kraftschöpfen kann auf unserer Schatzsuche die Feier der Eucharistie sein. Sie ist das Vermächtnis, die Schatzkarte, die uns Jesus hinterlassen hat. Wer Eucharistie feiert, der wird einen Eindruck erhalten von dem, was wir eigentlich suchen. Hier können wir dem Schatz so nahekommen wie sonst nirgendwo, ihn in uns aufnehmen. Und wenn wir auch oft das Gefühl haben, dieses Geheimnis nicht begreifen zu können – bitten wir darum, dass Gott uns immer tiefer verstehen lässt, wie ernst er es mit uns meint! Was haben wir denn zu verlieren? Die Hoffnung stirbt zuletzt – dann, wenn sie uns im Reich Gottes zur Gewissheit wird! Wann sind wir da? Wohl erst, wenn der Schatz in seiner ganzen Fülle geborgen sein wird. Am Ende unseres eigenen Lebens? Am Ende der Menschheit? – Dann, wenn Gott sich uns offenbaren möchte! Denn der Schatz ist Geschenk, nicht Verdienst! Das große Etappenziel in der Zeit der Erstkommunionvorbereitung ist es, in den Kindern und ihren Familien die Sehnsucht neu zu wecken; die Begeisterung aufzubrechen für die größte Schatzsuche, die die Menschheit je erlebt hat; eine Ahnung vom Schatz zu geben; ihnen die Spuren Jesu zu zeigen, die er für uns hinterlassen hat und mit ihnen zu erhoffen, dass sie vor allem die Eucharistiefeier als einen wirklichen Hinweis auf die Größe Gottes hin erkennen dürfen. Wann gehen wir los? Jetzt! Tipp Philipp von Ketteler und Caroline von Ketteler: Der Ring der Elisabeth. Elisabeth von Thüringen. Ihr Leben für Kinder erzählt. Münster: Aschendorff, 2006. ISBN 978-3-402-00241-4. 12,80 EUR. Anhand eines Ringes, der bis heute erhalten ist, erzählt die Dienerin Guda die Lebensgeschichte ihrer Herrin, der heiligen Elisabeth von Thüringen. Kindgerecht erzählt und liebevoll illustriert! In gleicher Ausstattung liegt von den Autoren u. a. ein Buch für Kinder zum Leben und Sterben von Johannes Paul II. und vom heiligen Luidgar vor. Autor „Hey, Ruben, komm doch mal her!“ Erschrocken dreht sich der große schlacksige Junge um. Rebekka und Sarah lächeln und winken. „Ruben, du bist doch der Klügste im Dorf“. Die Mädchen schauen ihn schelmisch an und Ruben kratzt sich verlegen am Ohr: „Eh, ihr wollt mich doch nicht etwa verklappsen?“. Die Schwestern lachen, „Nein, keinen Bammel, wir wollen dich nicht verschaukeln, aber du musst uns was erklären.“ Detektivgeschichte Guido Erbrich, Theologe, Buchautor, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung Sachsen (KEBS), Bautzen. Sarah legt gleich los: „Gestern kam ein Mann auf den Markt und erzählte eine spannende Geschichte. Riesenaugen und Riesenohren haben die Erwachsenen bekommen, so haben sie zugehört. Und jetzt sitzen sie und überlegen, was sie zu bedeuten hat. Kannst du uns das erklären, du darfst doch schon in die Synagoge?“ Schatzdetektive in Galiläa Eine Geschichte von Guido Erbrich „Was hat denn eure spannende Geschichte mit der Synagoge zu tun?“ Ruben schüttelt den Kopf, „Fragt doch lieber den alten Märchenerzähler am Stadttor.“ „Du verstehst uns nicht“, unterbricht ihn Rebekka, „das war doch eine fromme Geschichte. Die Großen haben gefragt, was das Himmelreich ist und der Mann. ...“ „Sag, doch, dass es Jesus, der Wanderprediger war“, fährt Sarah dazwischen. Ruben schnipst mit den Fingern. „Sags doch gleich! Jesus, das ist doch der, der die Großen so herrlich durcheinanderbringt. Ihr solltet mal erleben, was jetzt in der Synagoge los ist. Die Männer streiten was das Zeug hält. Die einen wollen am liebsten gleich mit ihm mitgehen, die anderen schimpfen und sagen, er ist doch bloß ein Gotteslästerer. Und der alte Gamaniel behauptet steif und fest, er hätte mit eigenen Augen gesehen, wie er Kranke heilt.“ Rubens Augen leuchten: „Und weil sich die Erwachsenen so schön streiten, muss das wohl ein toller Typ sein, dieser Jesus. Aber was hat er denn nun erzählt.“ „Na die Großen wollten wissen, wie es im Himmel ist. Da hat er gesagt: ‚Liebe Leute, stellt Euch vor: Das Himmelreich ist wie ein versteckter Schatz in einem Ko m m , g e h m i t. Acker. Ein Mensch entdeckt ihn, aber sagt niemanden was. Dann verkauft er alles, Wir finden den N was er hat und geht zu dem Bauern und kauft ihm den Acker ab. Der Bauer freut sich über so viel Geld. Aber er weiß ja nicht, dass auf seinem Acker ein Schatz W O versteckt ist‘.“ S „Na ich find’s gemein“, Sarah schaut erbost in die Runde, „die beiden hätten doch teilen können“. „Ne, ne, so wie ich die Großen kenne, bekommen die sich erst einmal in die Haare, wenn es um Geld geht“, entgegnet Rebekka mit erhobenen Zeigefinger. Ruben holt tief Luft. „Lasst mal das Geld beiseite. Lösen wir den Fall wie richtige Detektive. Also erstens: Es ist etwas versteckt. Und zwar das Himmelreich. Aber wo ist es zu finden? Detektiv Sarah, kombiniere bitte weiter.“ „Das Himmelreich ist ... tja, es ist eigentlich so versteckt, dass jeder es finden kann. Aber es liegt dort, wo fast niemand sucht. Und jetzt mach du weiter Rebekka!“ „Wenn du es finden willst, musst du anderes dafür aufgeben. Du musst dich mit allem was du hast dafür einsetzen. Sonst kannst du es nicht bekommen. Ich glaube, der Schatz ist gar kein Gold und Silber.“ „Wenn es um den Himmel geht, kann jeder seinen Schatz finden. Gott wird vielleicht genug Schätze für jeden Menschen versteckt haben“, macht Sarah weiter. Ruben unterbricht: „Wer in den Himmel hinein möchte, der muss herausfinden, was wichtig ist im Leben. Dann merkt er schnell, dass vieles völlig unbedeutend und dumm ist.“ Die Kinder kommen in Fahrt. „Wer in den Himmel möchte, soll seine Augen aufhalten, damit er den Himmel auf Erden entdecken kann. Vielleicht ist er nur unter etwas Erde versteckt“, stellt Rebekka fest und Sarah macht weiter: „Wer in den Himmel will, sollte einfach nichts Böses mehr machen und sich nicht so sehr darum kümmern, was er selber hat. Und den Acker, den er kauft, kann er bearbeiten, da- Schatz www.bonifatiuswerk.de Detektivgeschichte mit noch viel mehr darauf wächst. Die Pflanzen heißen Liebe, Hoffnung und Mut.“ „Und Ehrlichkeit gehört auch dazu. Dann wächst der Himmel auf der Erde“, verkündet Rebekka stolz. „Das ist ja Klasse, den Schatz können wir leicht finden, der ist ja schon da!“ Ruben klatscht in die Hände: „Passt mal auf! Dieser Jesus hat auch zu den Großen gesagt: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, dann kommt ihr nicht ins Himmelreich.“ „Da haben wir’s“, freuen sich die Schwestern. „Weil die bloss nach Goldklumpen gucken und überlegen, was sie sich alles dafür kaufen können. Aber wir wissen es jetzt besser. Ob wir uns das merken, bis wir groß sind?“ „Klar“, strahlt Ruben, „wenn wir es nicht vergessen! Und jetzt kommt mit, den Schatz suchen, wäre doch gelacht, wenn wir ihn nicht finden.“ Guido Erbrich: Ministranten-Grundkurs Kirchenjahr. Für alle Kinder, die sich nach der Erstkommunion für den Ministrantendienst entscheiden. Leipzig: St. Benno-Verlag, 2007. ISBN 3-7462-2284-2. 5,00 E Ministranten-Grundkurs Beten. Enthält alle Gebete, die Ministranten für den Gottesdienst, Andachten und das Gebet zu Hause brauchen. Leipzig: Benno, 2009. ISBN 3-7462-2492-6. 5,00 €. Tipp Meine Schatzkiste – Was mir bei der Erstkommunion wertvoll wurde Von Marcus C. Leitschuh „Du bist mir wertvoll. Etwas ist mir wertvoll.“ Das sagen wir manchmal. Zum Beispiel, wenn es um einen Menschen geht, der uns ganz wichtig ist. Wertvoll kann aber auch ein Geschenk sein. Das Besondere: Dinge können für uns wertvoll werden, obwohl sie es vom Geldwert her gar nicht sind. Der erste verlorene Milchzahn, die ersten Schuhe, eine Muschel vom Italienurlaub, ein Stein ... Vieles, was man gar nicht kaufen kann oder nur 1,99 Euro kostet, wird dadurch wertvoll, dass damit Erinnerungen verbunden sind. Die Geschichte vom Schatz im Acker will uns ermutigen, uns über gefundene Schätze zu freuen, für einen Schatz alles andere aufzugeben. Der Schatz im Acker steht dabei symbolisch für den Himmel. Wenn wir den in unserem Leben entdecken, soll er für uns das Wertvollste überhaupt sein. Bei der Erstkommunion will uns Gott näherkommen. In Brot und Wein sollen wir von ihm ein wertvolles Geschenk bekommen: Ein Stück Himmel liegt in unseren Händen. Der Tag der Erstkommunion ist dabei so angefüllt mit Terminen, Menschen und Erlebnissen, dass wir schnell auch Dinge übersehen oder vergessen. Deshalb ein Tipp: Bastel dir eine Schatzkiste für die Erstkommunion. Das kann ein angemalter oder beklebter Schuhkarton sein oder eine echte Kiste. Da hinein sammelst du dann Gegenstände, die in der Vorbereitungszeit der Erstkommunion oder am Tag selbst wichtig wurden: Kleine Geschenke, Gebetszettel, ein Blume aus dem Kommunionschmuck, aufgeschriebene Erinnerungen an den Tag, den Liedzettel aus dem Gottesdienst, Fotoabzüge ... Diese Schatzkiste kann dich immer an den Tag erinnern und du wirst sehen, sie wird immer wertvoller, je länger der Tag her ist. Autor www.bonifatiuswerk.de Marcus C. Leitschuh. Religionslehrer und innovativer Buchautor, Bibliodrama leiter, Kassel Anregungen und Gestaltungen zum Jahresthema von Elsbeth Bihler Anregungen Auf Schatzsuche: Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz Jesus erzählte den Leuten vom Reich Gottes, in dem alle Menschen froh sein dürfen. Er sagte: Ihr müsst keine Angst haben, denn im Reich Gottes wird niemand mehr weinen und traurig sein. Ihr könnt selbst mithelfen, damit es schon jetzt weiter wächst: Verkauft alles, was in eurem Leben überflüssig ist. Schenkt das Geld den Armen, damit auch sie froh und zufrieden leben können. Sammelt euch Schätze im Himmel und nicht auf der Erde. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. nach Lk 12,32-48 Ko m m , g e h m i t. N W Wir finden den Schatz O S Gestaltung zum Schrifttext Text Gestaltung Hier siehst du ein gelbes Tuch. Es sieht aus wie Gold. Auf dieses Tuch legen wir alles, was ganz wichtig ist für uns, was so ist, wie ein großer Schatz. Gelbes Tuch in die Mitte legen Neben das gelbe Tuch, auf dem jetzt alles liegt, woran unser Herz hängt, legen wir jetzt ein hellblaues Tuch. Es sieht aus wie der Himmel. Ein hellblaues Tuch wird neben das gelbe Tuch gelegt. Jesus sagt: Der Himmel, in dem Gott wohnt, der ist nicht da oben. Das Reich Gottes ist da, wo Menschen sich lieb haben. Davon soll euer Herz voll sein. Ein rotes Herz aus Tonpapier wird auf das blaue Tuch gelegt. Jesus sagt: Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Überlegen wir einen Moment: Was von all dem, was wir genannt haben, ist wirklich wichtig für unser Leben? Stille Vielleicht können wir auch etwas sagen, was wir tun können, damit das Reich Gottes kommt: L schreibt das, was die Kinder nennen, auf ein Kärtchen und legt es zu dem Herz auf das blaue Tuch. Wenn wir das tun, was Gott will, dann werden alle Menschen froh und glücklich. Deshalb schmücken wir jetzt unser Herz auf dem blauen Tuch mit vielen Dingen. Ihr alle dürft dabei mithelfen. Das blaue Tuch mit dem Herzen in der Mitte wird von den Kindern mit bunten Bausteinen und Legematerial ausgeschmückt und verziert. Die Kinder benennen jetzt einige Dinge, die von L auf ein Tonpapierkärtchen gezeichnet (oder geschrieben) werden Die bemalten Kärtchen werden auf das gelbe Tuch gelegt. L = Katechet/in www.bonifatiuswerk.de Anregungen Stilleübung Schatz I Stilleübung Schatz II L spricht: Wir setzen uns ganz ruhig hin. Wir schließen die Augen. Wir atmen langsam und tief. Alle unsere Gedanken kommen zur Ruhe. Unser Kopf wird frei. Jetzt öffnen wir unsere inneren Augen. Wir sehen Dinge und Menschen, die ganz wichtig sind für unser Leben. Es können viele Menschen sein. Es können viele Dinge sein. Manche sehen wir immer wieder. Sie sind besonders wichtig für uns. Zum Schluss bleibt nur noch ein Bild übrig. Wir schauen es noch eine Weile mit geschlossenen Augen an. Dann öffnen wir die Augen. Ich lasse jetzt eine Schale mit Hostien herumgehen. Jedes Kind nimmt sich bitte eine Hostie. In der Kommunion will Jesus ganz nah zu uns kommen. Er will in uns sein. In so einem kleinen Scheibchen Brot. Wenn wir den Leib Christi empfangen, dann wird dieses Scheibchen Brot zu einem kostbaren Schatz in unserer Hand, in unserem Herzen. Jeder von uns wird wie ein Tabernakel. Wir tragen Jesus in uns Wie eine kostbare Perle. L spricht: Wir setzen uns ganz ruhig hin. Wir schließen die Augen. Wir atmen langsam und tief. Alle unsere Gedanken kommen zur Ruhe. Unser Kopf wird frei. Jetzt öffnen wir unsere inneren Augen. Wir sehen Dinge und Menschen, die ganz wichtig sind für unser Leben. Es können viele Menschen sein. Es können viele Dinge sein. Manche sehen wir immer wieder. Sie sind besonders wichtig für uns. Zum Schluss bleibt nur noch ein Bild übrig. Wir schauen es noch eine Weile mit geschlossenen Augen an. Dann öffnen wir die Augen. Ich lasse jetzt eine Schale mit Perlen herumgehen. Jedes Kind nimmt sich bitte eine Perle. Nacheinander dürft ihr jetzt zum Schatzkästchen in der Mitte gehen. Ihr legt die Perle zum Kästchen und sagt: Ich lege ....... hinein. Dabei nennt ihr das, was ihr vor eurem inneren Auge zuletzt gesehen habt. Hintergrund Kommunion heißt Gemeinschaft – mit Jesus, untereinander und mit der ganzen Schöpfung. Diese Übung eignet sich besonders, den Kindern den Kommunionempfang zu erklären: Der Leib Christi ist wie ein kostbarer Schatz. Deshalb nutzen wir kostbare Gefäße dafür. Nach der Messe verwahren wir ihn im Tabernakel. Davor machen wir eine Kniebeuge. Wenn wir zur Kommunion gehen, werden wir selbst zum „Tabernakel“. Jesus ist in uns. Das bedeutet auch, dass wir Ehrfurcht und Achtung voreinander haben sollen. Autorin Elsbeth Bihler, Religionspädagogin, bekannte Buchautorin, Schwerte Eine Geschichte von Schätzen am Erstkommuniontag Nach Hermann Schuh Es war einmal ein kleines Herz. Das war warm und lebendig, und es hüpfte und schlug fröhlich vor sich hin. Besonders munter und froh war es, wenn ein anderes Herz zu Besuch kam. Das Herz gehörte einem Kommunionkind. Eines Tages kündigten sich besondere Ereignisse an. Das kleine Herz war ganz aufgeregt. Um es herum gab es allerlei Geschäftigkeit. Unser Herz erfuhr, dass es Besuch bekommen sollte, hohen Besuch. Ein Freund war angekündigt. Erwartungsvoll nahm es alles auf, was um es herum vorging. Ja, es machte sich sogar ein wenig größer, es war aufmerksamer und wärmer. Und dann brachte man Dinge… Das Kind sagte: „Herz, freu dich! Wie schön ist das lange Kleid.“ Und das Herz ließ das Kleid hinein. Es erschrak nur ein wenig, wenn das Kleid zu arg raschelte. Und das Kind sagte: „Herz, freu dich! Wir machen heute ein großes Festessen, und wir bekommen viele Gäste!“ Das kleine Herz musste jetzt ganz feste klopfen: Es musste das ganze Fest unterbringen. Es wurde eng. Es klopfte schon bis zum Hals hinauf: „Ich bin so aufgeregt“, klopfte das kleine Herz. „Mach Platz, kleines Herz. Es kommt noch mehr“, sagte das Kind, und in das kleine Herz hinein plumpste eine Armbanduhr; sie tickte jetzt mit jedem Herzschlag um die Wette. „Oh, das ist stark!“, rief das Kind. „Kleines Herz, hörst du?“ Und mit lauten Tönen brauste der neue MP-3-Player mitten durch das kleine Herz. Es gab Gedränge. Die Uhr rückte etwas beleidigt zur Seite. Aber es mussten noch mehr Dinge in das kleine Herz. Das meiste durfte nur rasch hinein schauen, dann musste es beiseite treten. Es war einfach Tipp Wahrnehmungsübungen: Herz schlagen hören, Blutkreislauf „nachfühlen“ Kinder aufschreiben lassen, was ihnen „am Herzen liegt“ (Herz-Check-Liste) Herzmandalas malen Herzen backen Geschichte vom „Kleinen Prinzen“ umsetzen („Man sieht nur mit dem Herzen gut“) Herzen mit Namen und Fotos der Kinder auf großes „Christusherz“ kleben und in der Kirche ausstellen Mit Kindern besprechen: Welche Therapie bräuchte das „Kleine Herz in Not“? Geschichte Kleines Herz in Not kein Platz mehr da. Das Buch, das Computerspiel – sie mussten warten. Nur einmal gab es noch eine Veränderung. „100, 150, 200, 300...“, zählte das Kind. Jetzt konnten sich auch die Gäste und der Kuchen nicht mehr im Herz des Kindes halten. Sie wurden vom Geld einfach beiseite geschubst. Denn das weiß ja schließlich jedes Kind, wie schnell Geld über jedes Herz Macht gewinnt. Still! – Wollte da noch jemand hinein? Das kleine Herz fragte: „Wer ist da – brauchst du viel Platz?“ „JA. ICH BRAUCHE DEN GANZEN PLATZ: ICH BRAUCHE DICH GANZ!“ – „Na so was! Wer bist du denn?“, fragte das Herz etwas müde und unwillig, und es klang ein wenig, als ob Steine aneinander klappern. „ICH BIN DER BESUCH. ICH HEISSE JESUS.“ – Aber die Musik im MP-3-Player spielte so laut, und die Uhr tickte so heftig, dass das Herz nichts mehr verstehen konnte. Es sagte nur kühl: „Komm rein und setzt dich still in die Ecke. Aber stör mich nicht!“ Und Jesus drückte sich in die hinterste Herzensecke, und die Dinge schauten ihn naserümpfend an und dachten: „Was will der denn hier?“ Und Jesus musste daran denken, dass sie damals in Bethlehem auch keinen Platz für ihn hatten. Und er wartete... Wo unser Herz ist… „Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz“ (Lk 12,34) Das Herz ist das Zentrum der Lebenskraft im Menschen, der „Sitz der Gefühle“, die „innere Mitte“ des leib-seelischen Menschen. Alle Völker erzählen davon, dass im Herzen etwas Wohnung nehmen kann. Es bietet Raum für Gut und Böse und kann zur Wohnstatt Gottes werden. Böse Menschen besitzen ein „Herz aus Stein“. Von all dem erzählt die Geschichte Kleines Herz in Not. Diaspora-Projekte Auf Schatzsuche: Jesus bei den Menschen „Ich bin gekommen, damit sie das Leben in Fülle haben“ (Johannes 10,10) „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr auch mir getan“ (Matthäus 25, 40) Ambulanter Kinderhospizdienst … damit sterbenskranke Kinder nicht allein bleiben Halle (Saale). Gott ist ein Freund der Kinder. Zu jedem Kind sagt Jesus: Du bist ein großer Schatz. Und: Du bist nicht allein, in allen Situationen deines Lebens. Deshalb hilft die Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe aus den Spenden der Erstkommunionkinder seit Jahren der katholischen Hospizseelsorge in Halle (Saale). In Deutschland leben derzeit 22.000 Kinder mit einer unheilbaren, lebensverkürzenden Krankheit oder Behinderung, jährlich sterben etwa 2.200 an ihrer Krankheit. Für eine Pflegeeinrichtung sind diese jungen Patienten zu pflegeintensiv, für die klinische Medizin nicht mehr therapierbar. Der Abschied von den Kindern vollzieht sich über Jahre. In den betroffenen Familien bricht eine ganze Welt zusammen. Nach der Hospizidee wird in Halle a.d. Saale versucht, diesen Kindern ein würdiges Leben bis zuletzt zu ermöglichen. Die ambulante Betreuung wird aus guten Gründen dem stationären Aufenthalt vorgezogen, da die Kinder – so lange es möglich ist – in ihrer häuslichen Umgebung verbleiben können. Hier gilt der Grundsatz „ambulant vor stationär“! Die ganzheitliche Begleitung von lebensbedrohlich erkrankten Kindern und deren Familien ist eine große Herausforderung für jeden ambulanten Helfer. Die unterstützenden Angebote des ambulanten Kinderhospizdienstes stehen Familien, die ein Kind mit einer lebensverkürzenden Krankheit betreuen, kostenfrei zur Verfügung, ganz egal, welcher Religion oder Weltanschauung sie angehören. Durch den ambulanten Kinderhospizdienst in Halle werden unheilbar kranke Kinder und Jugendliche im Alter von null bis 18 Jahren aus der Stadt und in der näheren Umgebung betreut. „Wir begleiten Familien bis über den Tod der Kinder hinaus“, sagt Hospizpfarrer Packenius und ergänzt: „Ohne ehrenamtliches Engagement ist diese Arbeit nicht möglich. Aber auch nicht ohne jede noch so kleine Spende!“ 10 www.bonifatiuswerk.de Diaspora-Projekte Kinderhaus Sonnenblume … … damit auch Sven eine Chance hat Bernau. Ein Neugeborenes braucht Zuwendung und Liebe. Doch es gibt junge Frauen, die unsicher sind, ob sie ihrem Kind das geben können – wegen ihrer Schwangerschaft allein gelassen und unter Druck gesetzt. Seit Jahren wird eine Zunahme der Kindestötungen in Deutschland registriert. Oft ist dann in den Zeitungen zu lesen: „17-jährige Schülerin erschlug neugeborenes Baby“ oder „32-jährige Frau vergrub ihr Kind im Wald.“ Im Kinderhaus „Sonnenblume“ in Brandenburg wird solchen Müttern und ihren Säuglingen geholfen. Ins Leben gerufen hat diesen geschützten Ort die Franziskanerschwester Monika Hesse. Sie will Leben ermöglichen und erhalten. Die Frauen sollen ermutigt werden, zu kommen, bevor sie das Kind aussetzen oder ihm Gewalt antun. Zum Beispiel Sven. Es war drei Tage alt, als seine Mutter ihn zu Schwester Monika gebracht hat. Heute wächst und gedeiht der Kleine prächtig. Wichtig ist, dass die Frauen anonym bleiben können. Im letzten Jahr konnten fünf Neugeborene aus dem „Kinderhaus Sonnenblume“ zur Adoption vermittelt werden. Das Kinderhaus erhält für diese (anonym bleibenden) Frauen und ihre Kinder keine finanzielle Unterstützung durch den Staat und ist deshalb auf Spenden angewiesen. Ein wichtiges Projekt, wo die Erstkommunionkinder ein wirklicher „Lichtblick“ sein können! Was dringend gebraucht wird: Baby-Erstausstattung 235,– EUR Strampler 24,– EUR Unterwäsche, Bodys 39,50 EUR Windelpaket 9,95 EUR Babypflege 24,30 EUR Folgemilch 7,89 EUR www.bonifatiuswerk.de 11 Diaspora-Projekte „Martinshaus“ in Lettland … damit Straßenkinder eine Zukunft haben Seit einigen Jahren kümmern sich Dominikanerpatres in Liepaja (Lettland) um Straßenkinder, Kinder und Jugendliche, die um die Mülltonnen herumschleichen und nach Brot suchen. Zusammen mit engagierten Mitstreitern fassten sie den Entschluss, diesen obdachlosen Jungen und Mädchen zu helfen. Es gelang, relativ günstig ein Haus zu kaufen. Zwar war das Gebäude in einem katastrophal schlechten Zustand, doch wurde und wird es in Eigenleistung renoviert. Und das Unerwartete geschah: In der Mittagszeit belebte sich die sonst ruhige Straße, wenn Kinder und Jugendliche aus armen Familienverhältnissen oder aus dem Bahnhofsviertel und anderen sozialen Brennpunkten in die Suppenküche des „Martinshauses“ kamen. Warum sie das auch heute noch tun, wird schnell deutlich: Es bleiben keine Reste auf den Tellern. „Woher sie kommen, wird bei uns im Martinshaus niemand gefragt“, erklärt Iveta Jansone, die Organisationsleiterin im Haus. Und sie ergänzt aus ihrer Erfahrung: „Nach einiger Zeit entsteht bei vielen richtiges Vertrauen, und das Bedürfnis zu reden wächst. Dann erzählen sie über sich, und wir überlegen, wie wir ihnen weiterhelfen können. Es bleibt nicht beim Stillen ihres Hungers.“ „Wenn die Gesellschaft gewisse Menschen abfällig als ‚Problem‘ ansieht und verstößt, zeigt sie, wie krank sie selber ist“, sagt Dominikanerpater Arturs, „Wir sind hier auf jede Spende elementar angewiesen.“ 12 www.bonifatiuswerk.de Im Gespräch mit Max Bolliger Interview Worüber Kommunionkinder staunen – Max Bolliger ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Kinderbuchautoren Europas. Er schrieb über 50 Bücher, die in 20 Sprachen übersetzt wurden. Bereits 1966 erhielt er für seine Nacherzählung der biblischen Davidsgeschichte den Deutschen Jugendliteraturpreis. Der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis wurde ihm 1983 für „Euer Bruder Franz“ und 1991 für „Das Buch der Schöpfung“ verliehen, 2005 folgte der Große Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. für sein literarisches Lebenswerk. ? In der Religionspädagogik und auch in der Erstkommunionkatechese heißt es ja häufig: „Mit Staunen fängt es an.“ Das Staunen über die Welt und das Schöne, das sei der Anfang (auch) von Religion. Auch Ihre Erzählungen und Geschichten berichten ja oft absolut Erstaunliches ... Worüber staunen Sie selbst denn am meisten? Ich möchte das am liebsten in der Form eines kleinen Gedichtes zum Ausdruck bringen, das ich den Erstkommunionkindern des 2010er-Jahrgangs mit auf den Weg geben will: Worüber wir staunen! Dass die Welt hinter den Bergen nicht zu Ende ist, dass, was dir im Spiegel begegnet, du selber bist. Dass die Erde rund ist und sich dreht Und dass der Mond, auch wenn es regnet, am Himmel steht. Dass die Sonne, die jetzt bei uns sinkt, andern Kindern guten Morgen winkt. Das ist es, was die Kinder erfahren sollen: Trotz des vielen Leids und der Dunkelheit in der Welt ist das Leben schön, und wir haben allen Grund zur Dankbarkeit und Freude. Verweist dieses Staunen über das Schöne für Sie auch auf Gott oder Spuren Gottes in der Welt? Ja, natürlich. Je älter ich werde – ich bin jetzt 88 Jahre alt –, desto intensiver erlebe ich die Natur und auch die Welt der Tiere. Ja, das ist auf jeden Fall eine ganz wichtige Spur … Für die Erstkommunionvorbereitung ist es wichtig, die Bibel als Schatz zu entdecken und den Kirchen auch die verschiedensten Heiligengeschichten nicht vorzuenthalten. Sie selber haben einen großen ? ? Beitrag dazu geleistet. Was fasziniert Sie persönlich an der Bibel und auch an den Heiligen? Die Bibel ist für mich zentral. Die kindgemäß erzählten Geschichten großer Gestalten der Bibel wecken – so hoffe ich – in den Kindern das Interesse an der Bibel, dem Buch der Bücher überhaupt. Auch die Heiligen möchten Menschen sein, mit denen wir uns identifizieren können. Kinder brauchen diese echten Vorbilder. Das Motto unserer Erstkommunionaktion 2010 lautet: „Auf Schatzsuche – den Schatz im Acker finden“ … Wo können Kinder heute noch Schätze für ihr Leben ergraben? Wo gibt es Anknüpfungspunkte für Glauben und Kirche in unserer Welt? Schätze finde ich dort, wo ich im besten Sinne neugierig werde, wo ich den Mut finde, mich auch neuen und anderen Welten zu öffnen. Das hängt sehr viel auch mit Toleranz zusammen. Kinder ergraben sich die wertvollsten Schätze, indem sie Fragen stellen! Sie unterstützen seit Jahren die Arbeit der Diaspora-Kinderhilfe. Was heißt es für Sie, gerade auch benachteiligten Kindern in Europa zu helfen? Dankbar zu sein ist ein wunderbares Gefühl. Ich möchte das Gute, was mir in all den Jahren widerfahren ist, auch teilen. Was wünschen Sie den Kommunionkindern 2010? Dass sie in dieser Gemeinschaft etwas erleben können, das sie wirklich ihr Leben lang weiter trägt. Das macht mich auch Matthias Micheel, Theoselber dankbar. ? ? ? Autor Das Gespräch führte Matthias Micheel, DiasporaKinder- und -Jugendhilfe. loge und Sozialpädagoge, Leiter der Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe im Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken Tipps Max Bolliger: Die schönsten Heiligenlegenden. Illustriert von Ute Thönissen. Bolligers Klassiker in ganz neuem Gewand. Sehr empfehlenswert! Freiburg: Herder, 2008. ISBN 978-3-451-70875-6. 16,95 €. Max Bolliger/ Silvio Neuendorf. Das Ravensburger Buch der Biblischen Geschichten. Liebevoll illustriertes Familienbuch. Mit Bildern von Silvio Neuendorf! Ravensburg: Ravensburger Buchverlag, 2007. ISBN 978-3473-34489-5. 14,95 E. Eine besonders wertvolle Hilfe für die Erstkommunionvorbereitung ist die Internetseite des St.-Michaels-Bundes: www.erstkommunion.de 13 Bücherschätze für Kinder Tipp Empfehlenswertes aus der Bücherschatzkiste Paul Maar: Der verborgene Schatz. Eines Tages träumt Muhar der Kleine von einem Schatz, den er weit im Norden finden wird: Kehrt er von dort als reicher Mann zurück, kann er sicherlich die Liebe Yasminas gewinnen! Und so macht er sich auf den langen, gefährlichen Weg, doch am Ende seiner Reise erlebt er eine große Überraschung. Passend zum Jahresthema! Hamburg: Oetinger, 2005. ISBN 3-7891-4250-6, 10, 90 €. Paul Maar: Onkel Alwin und das Sams. Ein neues Sams-Buch, in dem Onkel Alwin aus Australien eine der Hauptrollen spielt. Ab 10 Jahre. Hamburg: Oetinger, 2009. ISBN 9787891-4284-0. 9, 90 €. Auch als ungekürzte Lesung auf 3 CDs lieferbar: Hamburg: Oetinger, 2009. ISBN 978-38373-0497-8, 16,95 €. Annie M.G. Schmidt: Wiplapa – Kannst du zaubern? Weltberühmter Kinderbuchklassiker der bekannten niederländischen Kinderbuchautorin in farbig illustrierter Neuausgabe. Köln. Boje, ISBN 3-414-82171-0, 2009. 14,95 €. Mascha Kaléko: Der Papagei, die Mamagei. Gedichte für neugierige Kinder. Eine zeitlose Art, Kinder im Kommunionalter für Gedichte und Reime zu begeistern. Köln: Boje, 2009. ISBN 3-414-82154-0, 9,95 €. Franz Hohler / Nikolaus Heidelbach: Das große Buch. Geschichten für Kinder. Ein wunderbares Hausbuch für Kinder im Kommunionalter. Franz Hohler lässt der Fantasie Flügel wachsen … München: Hanser, 2009. ISBN 3-446-23312-1, 19,90 €. Erich Jooß/Maren Briswalter: Die Zauberfeder. Geschichten wie Träume. Ein neuer Geschichtenband von Erich Jooß, mit zahlreichen Märchen, Legenden und Fabeln. Ein schönes Kommuniongeschenk. München: Sankt Michaelsbund. ISBN 9783-939905-31-8, 19,90 €. Ota Hoffmann/Jindrich Polak: Die fantastischen Abenteuer des Pan Tau. Nach dem Kinderbuch (und Filmklassiker) neu erzählt. Zeitgemäß nacherzählte Reise in die Welt der Fantasie. Ravensburg: Ravensburger Buchverlag, 2009. ISBN 978-3-8337-2310-0, 14,95 €. David Almond: Mein Papa kann fliegen. Ein Buch über Selbstvertrauen und Mut, vom Preisträger des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2006. München: Hanser, ISBN 978-3-8337-2310-0, 12,90 €. Hörbücher Rosemarie Altenhofer: Das Ende von Troja. Sagen für Kinder Seefeld: uccello, 2010. 13,90 €. ISBN: 978-3-937337-41-8. Der Anfang von Rom. Sagen für Kinder Seefeld: uccello, 2010. 13,90 €. ISBN: 978-3-937337-42-5, In einfacher und klarer Sprache führen diese Hörbücher Kinder im Kommunionalter in die Welt der antiken Sagen ein. Rosemarie Altenhofer erzählt Trojas Geschichte und die Entstehung Roms mit Leichtigkeit, Humor und Spannung. 14 www.bonifatiuswerk.de Georg Schwikart den Kindern erzählt Bücher, Tipps und Geschenke zur Erstkommunion 2010 Georg Schwikart: Vom heiligen Bonifatius den Kindern erzählt. Auch über das Bonifatiuswerk lieferbar! Kevelaer: Butzon und Bercker, 2008. ISBN 978-3-7666-1219-9, 5,00 E Gott ist immer für dich da. Gebete und Lieder zur Erstkommunion. Kurze Gebete von Georg Schwikart und pfiffige Lieder von Rolf Krenzer und Robert Haas, die auf der beiliegenden CD angehört werden können. Kevelaer: Butzon und Bercker, 2009. ISBN 978-3-7666-1256-4, 9,90 E Weil du da bist. Kinder-Gotteslob. Ein umfangreiches Liederbuch (400 Seiten!!) für all diejenigen,die in Kindergottesdiensten Abwechslung in die Liedauswahl bringen möchten! Auch über das Bonifatiuswerk lieferbar! ISBN 978-3-7840-3431-7, 14,90 E Rainer Oberthür: Das Buch der Symbole. Auf Entdeckungsreise durch die Welt der Religion. Für Eltern und Kommunionkinder gleichermaßen geeignete Entdeckungsreise in die Welt der christlichen Symbole. München: Kösel, 2009. ISBN 978-3-466-36805-1, 19,95 E Wilhelm Ten Haaf: Rund um unsere Kirche. Eine spannende Zeitreise. Kinder erfahren, wie aufregend der Blick in die Vergangenheit rund um den eigenen Kirchturm sein kann. Gut als Geschenk zur Erstkommunion geeignet. Kevelaer: Butzon und Bercker, 2009. ISBN 3-7666-1257-3, 12,90 E Albert Biesinger: Wie Gott in die Familie kommt. Zwölf Einladungen. Biesinger empfiehlt aus eigener Erfahrung Rituale, Geschichten, Gespräche, Gebete und Meditationen. München: Kösel, 2008. ISBN 978-3-466-36816-7, 14,95 E Leo Linder: Wie werde ich Papst? Das Buch gibt kindgerechte Antworten auf die Fragen nach Tagesablauf des Papstes, Aufgaben und Organisation der Kirche und des Vatikan. Köln: Boje, 2009. ISBN 978-3-414-82151-5, 12,95 E Elsbeth Bihler: Kommt und seht. Familienbuch zur Erstkommunion. Die Zeit der Vorbereitung auf die Erstkommunion gemeinsam in der Familie leben und gestalten, ist das Hauptanliegen des Familienbuches. Kevelaer: Lahn-Verlag, 2008. ISBN 978-3-7840-3348-8, 14,90 E Materialien Materialien Vom heiligen Bonifatius … Claudia Pfrang / Marita Raude-Gockel: Das große Buch der Rituale. Den Tag gestalten – Das Jahr erleben – Feste feiern. Ein Familienbuch. Rituale und Bräuche für Feste und alle Tage werden sehr liebevoll und anschaulich dargestellt. Im Sinne des Jahresthemas eine Schatztruhe für die ganze Familie. München: Kösel, 2007, ISBN 978-3-466-36772-6, 19,95 E Empfehlenswertes aus der „Sendung mit der Maus“: Bibliothek der Sachgeschichten H3. Armin Maiwald präsentiert „Wie Hostien gebacken werden“. FlashDVD. 14,90 E (zu beziehen über FLASHFilmstudio, Eintrachtstr. 18-20, 50668 Köln). Erwin Grosche: Du bist für uns da. 250 Gebete für alle Lebenslagen, die Kindern Mut machen, mit schönen Erlebnissen und mit kleinen und großen Sorgen zu Gott zu kommen. Poetisch-humorvoll dargestellt von Erwin Grosche. Stuttgart: Gabriel, 2007. ISBN 3-522-30102-1, 16,90 E Felicitas, Herr Riese, die Zehn Gebote und andere Geschichten. In 57 Geschichten für Kommunionkinder erleben Felicitas und Herr Riese Abenteuer zu den einzelnen Geboten der Bibel und den Bitten des Vaterunsers. Lustig, nachdenklich, laut und leise. Stuttgart: Gabriel, 2009. ISBN 3-522-30164-1, 14,90 E Albert Biesinger: Verbinde dich mit dem Himmel. Ein Geschenkbuch für Kinder zur Erstkommunion, mit Gebetsschnur vom Berg Athos. Biesinger zeigt, wie beten helfen kann: Ich kann danken, klagen, bitten – für mich und andere. München: Kösel, 2007. ISBN 3-466-36739-5, 14.95 E Sämtliche Publikationen sind in jeder Buchhandlung erhältlich. Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten! 15 Schatz-Quiz Das große Schatz-Quiz Von Georg Schwikart Wisst Ihr Bescheid? Bei diesen Fragen rund ums Thema „Schatz“ ist jeweils eine Antwort richtig. Die Lösungsbuchstaben ergeben in der Reihenfolge von 1 bis 15 das Lösungswort, das eigentlich aus vier Wörtern besteht: Wir freuen uns, wenn das jemand zu uns sagt … Viel Vergnügen! S eeräuber suchen auf dem Meer nach Schätzen, die sie anderen dann mit Gewalt wegnehmen. Man nennt sie auch Piraten oder Freibeuter (3-B) Kollektanten (13-E) Schatzmeister (10-K) J esus sagt, die Menschen sollen auf Erden keine Schätze ansammeln. Warum? (Matthäusevangelium 6,19) Weil sie beim Finanzamt zu versteuern sind (6-Z) Weil sie alle verloren gehen am Ende der Welt (2-N) Weil Motten und Rost sie zerfressen und Einbrecher sie stehlen (10-S) D er Schriftsteller Karl May hat eine berühmte, spannende Geschichte geschrieben, die auch verfilmt wurde. Ihr Titel lautet: Der Schatz … im Silbersee (8-I) auf dem Diamantenberg (2-A) in der Goldenen Stadt (7-T) S chatzsucher waren früher auf der Suche nach „Eldorado“, einem sagenhaften Goldland. Es soll sich in welchem Erdteil befinden? In Australien (15-G) In Südamerika (13-A) In Nordafrika (4-L) J esus sagt einmal: Wo dein Schatz ist, da ist auch … (Matthäusevangelium 6,21) dein Herz (5-S) dein Kopf (9-D) deine Hand (12-H) W as ist gemeint, wenn es heißt, ein Land sei reich an Bodenschätzen? Dort sind viele Schätze aus der Ritterzeit vergraben (5-E) Es verfügt über einen fruchtbaren Boden, auf dem zum Beispiel Kartoffeln gut wachsen (14-W) Das Land hat Erdöl, Erdgas, Kohle oder Eisen im Boden (2-U) I m Jahr 1873 entdeckte der Altertumsforscher Heinrich Schliemann eine antike Stadt und grub dort einen großen Schatz aus. Die Stadt hieß Ping (in China) (10-F) Akureyri (in Island) (1-U) Troja (in der Türkei) (11-C) E in bestimmtes Geld durfte nicht in den Tempelschatz von Jerusalem aufgenommen werden, denn es war „Blutgeld“ (nachzulesen im Matthäusevangelium 27,6). Dieses Geld war für den Kauf von Blutwurst bestimmt, die für Juden unrein ist (11-Y) hatte man Judas bezahlt, der Jesus verriet (15-Z) war mit Blutspenden eingenommen worden (13-V) 16 www.bonifatiuswerk.de Schatz-Quiz D ie spannende Geschichte „Der verborgene Schatz“, in der am Ende der kleine Muhar sagt: „Manchmal muss man sehr weit gehen, um einen Schatz zu finden, der vor der eigenen Haustür liegt“, stammt von … (TIPP: im Erstkommunionheft, Medienseite): Astrid Lindgren (1-M) Erich Kästner (9-Ö) Paul Maar (12-H) Ko m m , g e h m i t. E nde des 19. Jahrhunderts erschien ein Abenteuerroman des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson. Der Titel lautet: Die Schatzinsel (6-T) Die Schatzkarte (7-J) Die Schatztruhe (8-L) N W Wir finden den Schatz O S W enn jemand über einen großen Wortschatz verfügt, dann hat er wertvollen Schmuck in Form von Buchstaben und Wörtern aus Edelmetall (15-P) kennt er viele verschiedene Wörter und kann sich gut ausdrücken (9-N) weiß er um geheime Wörter, die nur wenige kennen (14-R) A ls die Weisen aus dem Morgenland – die Heiligen Drei Könige – an die Krippe kamen, um dem neugeborenen Jesuskind die Ehre zu erweisen, brachten sie Schätze mit: Gold, Wein auch und Möhren (3-X) Gold, Weihrauch und Myrrhe (7-E) Gold, Weißkraut und Münzen (6-C) Autor W ie heißt die Schatzkammer, in der die Kronjuwelen der englischen Königin aufbewahrt werden? Tower (1-D) Westminster (8-Q) Buckingham Palast (11-B) Dr. Georg Schwikart, Religionswissenschaftler; freier Schriftsteller, einer der bekanntesten Autoren religiöser Kinderbücher, Sankt Augustin W arum gaben die alten Ägypter ihren verstorbenen Königen, den Pharaonen, Schätze mit ins Grab? Um damit nach dem Tod die Göttin der Gerechtigkeit bestechen zu können (12-B) Um auch nach dem Tod in Reichtum leben zu können (4-I) Weil den Nachfolgern das Erbe nicht gegönnt wurde (3-O) I m Matthäusevangelium (13,44) erzählt Jesus das Gleichnis vom Schatz im Acker. Was war das für ein Schatz: Ringe, Ketten und Juwelen (4-K) Münzen aus Gold und Silber (5-Ä) es wird nicht gesagt, woraus der Schatz bestand (14-T) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 131415 Die Auflösung findet Ihr auch unter www.bonifatiuswerk.de! 17 Phantasiereise Was das Wichtigste im Leben ist… Von Gerda Maschwitz Die biblische Geschichte vom Schatz im Acker ist kurz und scheinbar sehr einfach: Jemand findet einen Schatz und um ihn zu besitzen, verkauft er alles, was er hat. Kinder spricht die Vorstellung, einen Schatz zu finden, direkt an. Das verspricht Abenteuer und Gewinn. Aber was kann so wichtig sein, dass jemand alles was er hat, gibt, um diesen Schatz zu heben? Wer mit Kindern darüber ins Gespräch kommt, wird viel von ihren Wünschen erfahren. Oft werden die Dinge überwiegen, die man kaufen kann. Doch gerade darum kann es hier nicht gehen, sonst hätte hier jemand einfach nur geschickt ein gutes Geschäft gemacht. Also muss es um etwas anderes gehen. Hören wir den Satz auf einer nicht-materiellen Ebene: Wofür würde ich in meinem Leben alles geben? Vielleicht können die beiden folgenden Vorschläge helfen, Kinder auf diese Spur zu bringen. 1. Wer nach draußen gehen kann, dem würde ich eine richtige Schatzsuche vorschlagen. Schön mit einer Schatzkarte für das zu durchsuchende Gelände. Und dann als Ziel, verdeckt oder z. B. in einem Sandkasten vergraben, eine kleine Kiste. Darin liegt ein eingerolltes Papier, auf dem nur noch lesbar ist: „Das Wichtigste im Leben ist. …“ Der Rest ist unlesbar. Außerdem könnte in der Kiste für jedes beteiligte Kind ein kleiner Halb edelstein als Erinnerung liegen. (Das Papier sieht schön alt aus, wenn man Pergament oder Backpapier nimmt und es an den Rändern etwas über einer Kerze braun färbt.) Wenn der Schatz gefunden wurde, können alle gemeinsam überlegen, wie der Satz wohl weiter geht, was wohl das Wichtigste im Leben ist. 2. Wenn eine Schatzsuche draußen nicht möglich ist, können wir mit einer Phantasiereise im Inneren auf die Suche gehen. Dazu kann die biblische Geschichte zunächst erzählt werden. Gemeinsam kann überlegt werden, was der Mann wohl entdeckt hat. Nach einem ersten Austausch folgt die Einladung, die Geschichte noch einmal anders zu erleben und so vielleicht eine Antwort zu finden. Oder sie beginnen direkt mit der Phantasiereise. Leiten Sie dazu folgende Phantasiereise in einem ruhigen Tempo mit bewussten Pausen bei jedem – an. Laden sie die Kinder zunächst ein, sich einen bequemen Platz zu suchen, an dem sie eine Weile mit geschlossenen Augen sitzen oder liegen können. Wenn alle zur Ruhe gekommen sind, beginnt die Geschichte: Stell dir vor, jemand lädt dich ein, in seinem Garten ein neues Beet anzulegen. Du gehst einen Weg entlang und kommst zu dem Garten. – Geh in den Garten und schau dich erst einmal um. – Dann suchst du die Stelle, an der du das neue Beet anlegen willst. – Du lockerst die Erde auf und fängst an umzugraben. Vielleicht sind noch alte Wurzeln in der Erde und du musst tiefer graben, um sie herauszuholen. – Während du so gräbst, stößt du auf etwas was sich anders anfühlt und auch anders klingt als Erde und Wurzeln. Du schiebst die Erde zur Seite und entdeckst eine kleine Kiste. – Du hebst sie heraus, machst sie etwas sauber und öffnest sie vorsichtig. Du schaust hinein. – Ich weiß nicht, was sonst noch in der kleinen Kiste ist, auf jeden Fall liegt ein eingerolltes Blatt aus altem Pergament darin. Darauf steht: „Das Wichtigste im Leben ist“ – (der Rest ist leider nicht mehr lesbar) und: „Wer dies hat, ist glücklich.“ Du schaust auf das Blatt: Was mag da gestanden haben? Du überlegst, was für dich das Wichtigste im Leben ist. – Vorsichtig schließt du die Schatztruhe und vergräbst sie wieder. Du weißt ja, wo sie ist. Du merkst dir noch einmal gut, was für dich das Wichtigste ist und gehst dann den Weg wieder zurück hierher. – „Wenn ihr euch alle durchgeräkelt habt bin ich gespannt, was ihr gefunden habt. Soweit die Phantasiereise. Schön ist es, wenn es für jedes Kind ein „altes“ Pergamentpapier gibt, auf dem der unvollständige Satz steht, sodass die Kinder ihn für sich vervollständigen und mitnehmen können. Im anschließenden Gespräch sollte es um die Unterscheidung gehen, was man kaufen und was man nicht kaufen kann. Wenn der biblische Text nicht vorher erzählt wurde, kann er jetzt den Abschluss bilden und die Erfahrungen vertiefen. Viel Freude bei der Schatzsuche wünscht … Autorin 18 Gerda Maschwitz, Pädagogin, renommierte Buchautorin, Much/ Bergisches Land Tipps zu neuen Kinderbibeln Ein ganz besonderer Schatz, den sich die Kommunionkinder erschließen sollen, ist die Bibel. Gerade in jüngster Zeit sind einige sehr ansprechende Kinderbibeln erschienen, die man gut zur Erstkommunion verschenken kann. Erich Jooß/Ute Thönissen: Die Bibel erzählt für Kinder. Herder: Freiburg, 2006, ISBN 3-451-28790-0. 14,90 €. Nah an der Einheitsübersetzung, kindgerecht. Textauswahl an Lehrplänen für die Grundschule orientiert. Detailreich illustriert. Erläuterungen zu Begriffen und Ereignissen auf Infozettelchen. Angabe der Originalbibelstelle neben dem Text. Simon Witte / Yvonne Hoppe-Engbring: Meine große Bibel zur Erstkommunion. Kevelaer: Butzon und Bercker, 2009, ISBN 3-7666-1254-9, 19,90 €. Ausdrucksstarke Illustrationen lassen die biblischen Geschichten für Kinder lebendig werden. Konzipiert als Geschenk zur Erstkommunion. Sophie Piper/ Anthony Lewis: Meine Kinderbibel. Mit spannenden Infos zum Heiligen Land. Düsseldorf: Pattloch, 2009, ISBN 3-629-01454-2, 16,95 €. Die durchgehend bunt illustrierte Bibel erzählt Kindern im Kommunionalter die bekanntesten Geschichten der Bibel. Zusätzlich werden kindgerecht aufbereitete Infor- Die Bibel als Schatz Die Bibel als Schatz – mationen über das Heilige Land und das Leben in biblischen Zeiten vermittelt. Karin Jeromin / Lukas Ruegenberg: Die Bibel für Kinder mit Bildern von Bruder Lukas. Stuttgart: Katholisches Bibelwerk, 2009, ISBN 3-460-24505-0, 24,90 €. Besonders gelungene Verbindung von Bibeltext und sprechenden Bildinterpretationen von Bruder Lukas. Beatrix Moos; Isetraud Köninger: Die Chagall-Bibel für Kinder. Kinder sollen die Geheimnisse des Glaubens, des Lebens und der Welt durch die biblischen Bilder von Marc Chagall entdecken. Stuttgart: Katholisches Bibelwerk, 2007. ISBN 3-46028025-5. 24,90 €. Manfred Mai: Geschichten aus der Bibel. Das Neue Testament. Der bekannte Kinderbuchautor Manfred Mai erzählt kindgemäß und verständlich die wichtigsten Geschichten aus dem Neuen Testament. Ravensburg: Ravensburger Buchverlag, 2009. ISBN 3-473-34741-8, 12,95 €. Redaktionsschluss: 07. Mai 2009 Bildnachweise: Bonifatiuswerk (2, 9, 10, 11, 12), privat (4, 5, 6, 13, 15, 16), Hoffmann (11) Herstellung: Bonifatius GmbH, Druck · Buch · Verlag, Paderborn Grafische Gestaltung: Silvia Unger 777-53323-0609-1015 Herausgegeben vom Bonifatiuswerk/Diaspora-Kinderhilfe, Kamp 22, 33098 Paderborn, Tel. 0 52 51-29 96-50 / -51; E-Mail: [email protected] Internet: www.bonifatiuswerk.de Konto: Bank für Kirche und Caritas Paderborn , Konto-Nr. 50 000 500 (BLZ 472 603 07) Verantwortlich: Christoph Schommer (Öffentlichkeitsarbeit und Werbung) Motividee und Leitthema: Monsignore Georg Austen (Generalsekretär) Gesamtredaktion: Matthias Micheel (Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe) klimaneutral gedruckt Impressum 19