WIR.Heilpraktiker Ausgabe 02/2013

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WIR.Heilpraktiker Ausgabe 02/2013
wir.Heilpraktiker
Juni 2013 | 2/2013 | www.freieheilpraktiker.com
Fachzeitschrift für Naturheilkunde, Berufs- und Medizinalpolitik
ISSN 1430-7847 1391
®
Manuelle Therapien
Chiropraktik
ab Seite
6
Manuelle Kopfbe18
handlung KoBe
ab Seite
Homöopathie
Arzneimittel
aus dem
Pflanzenreich 24
Anthroposophische
Heilkunde
Misteltherapie Verlaufskontrollen
39
Medizingeschichte
Georg Bartisch Ocultist und Steinschneider
aus Sachsen 30
Anzeigen
Kongresse und Symposien 2013
16. November 2013
17. Dresdner Heilpraktiker-Symposium
Mitteldeutscher Heilpraktikerkongress/HeilpraktikerSympo­sium Ost
Weiterbildung, Vorträge, Firmenausstellung
Der Dresdner Kongress von Heilpraktikern für Heilpraktiker:
Jedes Jahr im November
Ort: International Congress Center ICC Dresden/Maritim Hotel
Digitale Informationen: www.heilpraktikerkongress.de
14./15. September 2013
16. Düsseldorfer Heilpraktikerkongress
Heilpraktiker muss es auch noch in 10 Jahren geben – das sind
wir unseren Patienten schuldig
Weiterbildung, Vorträge, Firmenausstellung
n Veranstalter:
Bundesverband und die Landesbereiche Sachsen, Thüringen,
Brandenburg und Berlin.
Der Düsseldorfer Kongress von Heilpraktikern für Heilpraktiker:
Jedes Jahr im September
Ort: Kongresszentrum Swissotel Düsseldorf/Neuss
Digitale Informationen: www.heilpraktikerkongress.de
n Veranstalter:
Bundesverband und der Landesbereich NRW Freie Heilpraktiker e. V.
Freie Heilpraktiker_Wir 2013 14.03.13 15:43 Seite 1
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in Deutschland:
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2|2013
wir.
Editorial
Liebe Kolleginnen
und Kollegen,
Fotos: © Freie Heilpraktiker e.V.
unser diesjähriger Bundeskongress in Düsseldorf/Neuss am 14. und 15. September
steht unter dem Motto: Heilpraktiker muss es auch noch in 10 Jahren geben, das sind
wir unseren Patienten schuldig.
Heilpraktiker gehören in der Bundesrepublik zur Gesundheitsversorgung wie Ärzte
oder Hebammen oder die Gesundheitsfachberufe (Pflegekräfte, Physiotherapeuten,
Ergotherapeuten u. v. m.).
Wer mit seiner Gesundheitspolitik dieses bewährte und mehrfach gegliederte Gesundheitssystem aufs Spiel setzen will, will die Bedürfnisse der Menschen nach einer
umfassenden medizinischen Versorgung nicht begreifen.
Das Statistische Bundesamt hat für 2011 amtlich 35.000 Heilpraktiker gezählt, davon 27.000 Frauen. 2010 waren es 33.000,
davon 25.000 Frauen. Zum Vergleich: 2011 waren 342.000 Ärzte
registriert, davon 150.000 Frauen (Quelle: Statistisches Bundesamt,
Gesundheitspersonal, 30.1.2013).
Von den 35.000 Heilpraktikern 2011 sind zwischen 14 und
17.000 in Teilzeit tätig, 18 bis 21.000 in Vollzeit, das Statistische
Bundesamt nennt hier keine genauen Werte. Das Amt geht davon
aus, dass 2.000 Männer in Teilzeit und 6.000 in Vollzeit tätig sind
(Statistisches Bundesamt, Fachserie 12 Reihe 7.3.1., 2011).
Im Jahr 2000 wurden noch 17.000 Heilpraktiker gezählt, davon 11.000 Frauen und 6.000 Männer. (Statistisches Bundesamt,
Wirtschaft und Statistik 8/2002). Der Anteil der Heilpraktiker hat
sich seit 2000 also mehr als verdoppelt, der Frauenanteil ist dabei von 64 % im Jahr
2000 auf 77 % im Jahr 2011 gestiegen.
Im Vergleich hierzu die Zahlen der Ärzte: 2011 waren 342.000 Ärzte gemeldet,
davon 150.000 Frauen (44 %). Im Jahr 2000 gab es 295.000 Ärzte, davon 34.000
Frauen (12 %).
Über die Einkünfte gibt es offizielle Statistiken aus dem Jahr 2001, aktuellere Zahlen stellt das Statistische Bundesamt derzeit nicht zur Verfügung:
Gemeldet sind 11.121 Heilpraktiker-Steuerfälle (abgegebene Steuererklärungen)
mit insgesamt Euro 231.632.000 aus Einkünften aus freiberuflicher Tätigkeit. Das
bedeutet, dass ca. zwei Drittel der Heilpraktiker des Jahres 2001eine Praxis mit im
Durchschnitt 20.828 Euro Einnahmen führten, wobei 25 % der Steuerfälle deutlich
höher ausfielen als der Durchschnitt (für die Statistiker: 75. Perzentil: 26.805 Euro;
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wirtschaft und Statistik 11/2007).
Hochgerechnet auf das Jahr 2011 ergibt sich eine Verdoppelung der Einkünfte auf
ca. 460.000.000 Euro, wobei das durchschnittliche Einkommen gleich bleiben würde.
Nach dem Zahlenbericht der privaten Krankenversicherungen 2008/2009 betrugen die Aufwendungen der privaten Krankenversicherungen für Heilpraktikerleistungen im Jahr 2008 96,6 Millionen Euro. Nehmen wir für Beihilfeleistungen etwas weniger an, so finanzieren über 50 % der Hilfesuchenden in den Heilpraktikerpraxen
diesen Teil der Gesundheitsversorgung direkt aus eigener Tasche und entlasten damit
die öffentlichen Haushalte und Gesundheitskassen erheblich.
Und noch eine Zahl und in diesem Zusammenhang die wichtigste: Es lassen sich
ca. 11,5 Millionen Patientenkontakte pro Jahr errechnen. 11,5 Millionen Behandlungen von Patientinnen und Patienten, die sich bewusst HeilpraktikerInnen ausgesucht
haben.
Nicht nur wir sind es den Patienten schuldig, das es uns weiterhin gibt. Vor allem
die Entscheidungsträger in der Politik sollten sich diese Zahl gut merken. Wir werden
sie daran erinnern.
Herzlichst, Ihr
Dieter Siewertsen
Vorsitzender Freie Heilpraktiker e.V.
wir.
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3
Inhalt Inhalt
6
Titelthema: Chiropraktik
18 Titelthema: Manuelle Therapie
24 Homöopathie
EDITORIAL
3
35.000 Heilpraktiker
Titelthema: manuelle therapie
6
Sinn und Zweck der Chiropraktik aus naturheilkundlicher
Sicht
18 Manuelle Therapien und die Manuelle Kopfbehandlung –
KoBe
diagnosen
13 Die körperliche Untersuchung
homöopathie
23 Die Homöopathie der gesetzlichen Krankenkassen
24 Die homöopathischen Familien: Arzneimittel aus dem
­Pflanzenreich
4
medizingeschichte
30 Georg Bartisch (1535 – 1607)
Ocultist und Steinschneider aus Sachsen
Verband der Freien Colon-Hydro-Therapeuten e. V.
34 Sklerodermie, zircumseriple Form
traditionelle chinesische medizin
36 Ni hao – Medizinisches Qigong:
„Der Elefant rollt seinen Rüssel“
anthroposophische heilkunde
39 Tumorerkrankungen: Misteltherapie Verlaufskontrollen
erfahrung und wissen
45 Einige naturheilkundliche Therapieansätze bei Migräne
2|2013
wir.
Inhalt
IMPRESSUM
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30 Medizingeschichte
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­einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich vereinbart ist,
läuft das Abonnement bis auf Widerruf. Die Kündigung zum
45 Erfahrung und Wissen
aktiv.forum freie heilprakiker e.V.
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50
50
51
Kongress-Rück- und Ausblicke
Spendenaufruf: Hilfe für Heinrich
Osteopathie und die Macht der Krankenkassen
Hinweise und Tipps aus der Praxis
termine freie heilprakiker e.V.
53 Landesbereiche
56 Facharbeitskreise, Übungskreise, Seminare
industriemitteilungen
57 Aktuelle Meldungen
Kleinanzeigen
59 Stellen-, Kauf-, Verkaufs-, Gelegenheits- und
Ausbildungsangebote
wir.
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ISSN 1430-7847 1391
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Titelthema
Sinn und Zweck der
TEIL 1
Chiropraktik aus
naturheilkundlicher Sicht
Die Geschichte und das Wesen der Chiropraktik
Bevor wir uns genauer mit dem Thema beschäftigen, möchte ich Ihnen
einiges über die Geschichte und das Wesen der Chiropraktik erzählen.
Chiropraktik oder Racheopathie wurde in gewisser Form schon zu Zeiten
Aesculaps ausgeübt. Als Hippokrates ca. 460 – 400 v.Chr. die wissenschaftliche Heilkunst aus dem Zauberglauben und Okkultismus
herauslöste, anerkannte und erforschte, lehrte er als wissenschaftliche Heilmethode die Chirurgie im Allgemeinen und die damalige
medikamentöse Medizin, sowie die Racheotherapie, welch letztere heute unter dem Namen „Chiropraktik“ bekannt ist. Durch den
Untergang Griechenlands und dessen Überschwemmung mit
fremden Völkern geriet die Chiropraktik in Vergessenheit.
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wir.
Chiropraktik
Nur noch vereinzelt wurde sie von erleuchteten Heilern ausgeübt. Ägyptologen berichtenw, dass das Einrenken von ausgerenkten Wirbeln von den alten Ägyptern
schon viele Jahre vor Christus praktiziert
worden sei. Von den Indianern in Amerika
wird berichtet, dass Methoden, die dem
chiropraktischen Adjustieren von heute
ähnlich sind, unter ihren Stämmen von jeher angewendet wurden. Ferner ist die Adjustierung bei den Zigeunern seit Generationen bekannt. Dieses Prinzip scheint instinktiv von Naturvölkern verschiedener
weit getrennter Länder der Erde erkannt
worden zu sein.
Bei den See-Insulanern des ägäischen
Meeres ist es weitverbreiteter Brauch, Kinder auf den Rücken der Kranken gehen zu
lassen, um vermeintliche Knoten, von welchen man glaubt, dass sie die normale
Funktion stören, zum Verschwinden zu
bringen. In Ungarn werden anstelle von
Kindern abgerichtete Bären hierzu benutzt.
Auch in Polen verwenden die Bauern
verschiedene Methoden zum gleichen
Zweck. Man fasst z. B. ein Kind beim Kopf
und bewegt es gleich einem Pendel hin und
her. In Hawaii bedienen sich die Eingeborenen gebogener Bambusstangen, um das
Rückgrat zweckmäßig zu behandeln. In
einigen Teilen Chinas werden Kopf- und
Halsweh sowie Neuralgien und andere Zustände durch Aufdrücken von Kupfermünzen in gewissen Nackenpartien behandelt.
Obschon der gute Erfolg durch den Aberglauben der Leute der Wirkung des Kupfers zugeschrieben wird, sind es in Wirklichkeit die stattgefundenen Einrenkungen
der Nackensegmente der Wirbelsäule, welche die Heilung herbeiführte. Geeignete
Rückgratbehandlungen wurden jahrhundertelang von den Indianern Mexikos
praktiziert. Diese indianische Methode
wurde von den weißen Eroberern aufgegriffen und bis heute angewandt, denn in
den ländlichen Bezirken dieser Gegend findet man sie heute noch unter den Namen
„Die Umarmung des Viehhirten“ oder „Der
Druck des Landmannes“.
Chiropraktik als bestimmte Methode
und Wissenschaft der Heilkunst wurde
1895 von D.D. Palmer begründet. Er war
zwar nicht der erste, der ausgerenkte Wirbel adjustierte, jedoch systematisierte er die
Adjustierung und gab dem System 1895
den Namen Chiropraktik. Die erste Kennt-
wir.
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(Foto: Klaus Fertig)
nis von dieser alt-neuen Lehre hatten Palmer und sein Nachfolger von einem Herrn
Atkinson, der um 1860 in Davenport,
Iowa, praktizierte. Die Forschung und
Schlussfolgerungen D.D. Palmers führten
zu jener einfachen Lehre, wie sie heute als
leicht verständlich für das Publikum in
volkstümlichen Schriften immer noch von
Chiropraktikern dargelegt wird. Eine
Schrift dieser Art ist z. B. „Atlas“, die Monatszeitschrift der Vereinigung der Schweizer Chiropraktiker. Dort findet sich die
chiropraktische Lehre von heute mit 3
schlichten Sätzen definiert: „Die Chiropraktik ist die Wissenschaft, Philosophie
und Kunst, Verschiebungen in der Wirbelsäule vermittels spezieller, dem Berufe eigener Methoden festzustellen und sie nachfolgend mit der bloßen Hand zurechtzurücken.“( Biedermann 1968 ).
Die anatomischen Verhältnisse der Wirbelsäule zu dem darin enthaltenen Rückenmark und den zwischen den Wirbeln
hervortretenden Nerven sind so gestaltet,
dass eine Verschiebung der Wirbel die Leitfähigkeit (Konduktivität) der Nerven vom
und zum Gehirn und Rückenmark stören
und unterbrechen muss. Es ist somit unabdingbar, dass eine Krankheit, die durch
Folgen verschobener Wirbel entstanden
oder begünstigt worden ist, in ihrer Grundursache nur durch Zurechtrücken der betreffenden Wirbel wirklich geheilt werden
kann. Wegen der lapidaren Einfachheit
konnte die geniale Konzeption Palmers bei
der Schulmedizin keinen Anklang finden.
Sie war in ihrer Sprache und in ihrer therapeutischen Konzeption zu einfach. Da sie
von Nichtmedizinern ausgeführt wurde
und in ihrer zunächst fast großartig zu nennenden Unbekümmertheit die damalige
Festung der medizinischen Wissenschaft
zu berennen begann, musste sie folglich
von Anfang an in scharfen Gegensatz zur
Medizin geraten. Den Grund, dass es heute
außerhalb der Medizin eine Gruppe von
über zwanzigtausend Heilbeflissenen gibt,
die der Chiropraktoren, den hat die Medizin bei sich selber zu suchen.
Jede außerhalb der Medizin entstandene neue Heilmethode stimmt natürlicherweise nie überein mit dem gerade jeweiligen Stande der heutigen Wissenschaft.
Daher wurden auch die jeweiligen neuen
Heilverfahren anfänglich radikal abgelehnt
und für unsinnig erklärt.
Die Bedeutung und Funktion
der Wirbelsäule.
Es ist bekannt, dass die Wirbelsäule in erster Linie ihre Bedeutung als Trag- und
Stützorgan erlangt hat. Sie dient weiterhin
als Schutzkanal für das Rückenmark und
die abzweigenden Spinalnerven. Sie ist aus
23 – 24 Bewegungssegmenten zusammengesetzt und trägt das Körpergewicht durch
die Verbindung ihres sakralen Anteils mit
dem Becken. Als wichtige Aufgabe der
Wirbelsäule erweist sich, Stöße und Verletzungen abzuhalten sowie dem Körper das
Gleichgewicht zu sichern. Aufgrund ihrer
Stellung und ihrer Struktur bildet sie die
Zentrale, von der die meisten unserer Körperbewegungen ausgehen.
Die Verbindung der einzelnen Wirbelkörper stellen die Bandscheiben dar. Sie
bilden das eigentliche elastische System der
Wirbelsäule. Die Bandscheiben wirken als
elastischer Puffer und klammern die übereinanderliegenden Wirbelkörper durch Fasern fest aneinander, um ein Verdrehen
oder Abkippen zu verhindern. Kommt es
nun zu einer Dysharmonie in einem dieser
Bewegungssegmente, werden automatisch
die austretenden Spinalnerven komprimiert und lösen dabei einen lokalen
Schmerz aus. Des Weiteren werden dadurch Nerveninnervationen ausgelöst, die
sich auf zu versorgende Zellen bzw. Organe
negativ auswirken. Es entstehen Stoffwechsel- und Funktionsstörungen. Diese durch
Abkippen oder Verdrehen entstandene
Dys­
harmonie nennen wir Subluxation.
Nach Auslösen einer solchen Subluxation
werden meist die darüber oder darunter
liegenden Wirbelsegmente mit betroffen.
Es kommt nach einiger Zeit zu einer Kettenreaktion, die folglich in einer gesamt7
Die Chiropraktik ist
die effektive Hilfe
bei erworbenen
Skelettverschie­
bungen. (Ackermann, 1983)
körperlichen Fehlhaltung endet. Dabei ist
die Zunahme mehrerer Krankheitssymptome zu beobachten.
Aufgabe der Chiropraktik ist es nun,
diese Blockade und damit die Einengung
des Foramen intervertebrale durch den sog.
heilsamen Ruck zu beseitigen, damit die
Nervenenergie wieder ungehindert fließen
kann und dabei sowohl lokale Schmerzpunkte auslöscht und Zellen (Organe) wieder richtig versorgt.
Ursachen von Wirbel­
verschiebungen
Wie kann es zu Wirbelverschiebungen
bzw. Subluxationen kommen?
Durch Entstehen von Mikrotraumen!
Mikrotraumen können ausgelöst werden durch :
1.
2.
Äußere Einflüsse
1.1 Permanente Fehlbelastungen
1.2 Spontane Fehlbelastungen
Reflektorische Einflüsse wie
Kälte. Hitze. Schlag. Luftzug. Überschwellige Reize auf Schleimhäute des
oberen Magen-Darm-Traktes wie eiskalte Getränke, sehr heiße Getränke
oder konzentrierter Alkohol.
Jeder explosive Knall oder greller plötzlicher Lichtreiz auf die Augen.
3. Entzündungsreize eines Organes können sein zugehöriges Segment beeinflussen.
4.Muskelerkrankungen, Gefäßerkrankungen Nervenerkrankungen.
5. Intensive Überanstrengung, wobei es
zu einem Missverhältnis von Belastung
und Belastbarkeit kommt.
Als Beispiel für eine permanente Fehlbelastung ist der Ruhe- bzw. Schlafplatz zu
nennen. Immer wieder taucht die Frage
nach der richtigen Matratze auf : Hart oder
weich? Die Matratze muss richtig sein, das
heißt, sie muss individuell angepasst werden. Auch der Ein- und Ausstieg am Bett
ist von Wichtigkeit. Unter Schrägen oder
8
in zu niedrigen Betten ist der Einstieg
schlecht gelöst. Bedenken Sie auch die
Sitzposition beim Lesen oder Fernsehen!
Hat man die Ursache erkannt,
hat man die Möglichkeit, zu
heilen
© Abe Mossop – Fotolia.com
Titelthema
Die Chiropraktik ist die effektive Hilfe
bei erworbenen Skelettverschiebungen
(Ackermann 1983)
Es ist deshalb bei allen Erkrankungen wichtig, die rezidiv verlaufen oder mit einer Therapieresistenz einhergehen, das mögliche
Störfeld in einer Subluxation eines WS-Segmentes zu suchen.
Als Beispiel für die spontane Fehlbelas­
tung sind alle „brüsken“ Bewegungen wie
Rückwärtsschauen beim Autofahren
oder das bekannte „sich Verheben“ zu
nennen.
Die bekanntesten Beschwerdebilder in der täglichen Praxis sind bei
Wirbelverschiebungen die Lumboischialgien oder sog. Hexenschüsse. Dazu häufen sich Hüftbeschwerden in Folge von Beckenschiefständen mit sog. Beinlängendifferenzen. Des Weiteren
sind die sog. Schulter-ArmSyndrome zu nennen, die
Brustbeinbeschwerden mit
Herzbeklemmung, Herzrasen und Atemnot. Das Einschlafen der Hände mit
­Ellenbogenbeschwerden sowie immer wiederkehrender
Kopfschmerz, Schwindel,
Übelkeit bis zum Erbrechen
als auch unterschiedliche
Sehstörungen können Folgen
von
Wirbelverschiebungen
sein.
Sinn und Zweck der Chiropraktik ist es also, die Ursache
einer Störung im Bereich der Wirbelsäule zu finden und zu beseitigen. Mein alter Lehrer und großes
Vorbild, Dr. Ackermann aus Stockholm, spricht bei Wirbelverschiebungen
von „Einem Millimeter von der Krankheit?“. (Ackermann Institut, Stockholm)
Gesundheit, die richtige Funktion aller
Organe und Lebensvorgänge, setzt voraus,
dass sich alle biologischen Vorgänge ungehindert vollziehen können. Störungen an
den steuernden Leitungsverbindungen,
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wir.
Chiropraktik
den Nerven, von oder zu der
„Steuerzentrale“,
können
jede Zelle des menschlichen
Körpers negativ beeinflussen. Da aber sämtliche
Nerven durch das Rückenmark im Rückgrat
verlaufen und von diesem
geschützt oder gestört
werden können, nimmt
das Rückgrat eine
Schlüsselstellung
im
„Wohl und Weh“ der gesamten nervalen Versorgung ein. Das Rückgrat ist
einerseits abhängig von seiner Basis, dem Kreuzbein. Das
Kreuzbein wiederum wird von
den beiden Hüftbeinen getragen. Deren Lage zueinander
und zur Horizontalfläche, auf
der der Mensch steht und geht, sind von
entscheidender Bedeutung für die
menschliche Gesundheit. Somit ist
zu sagen, dass ein normaler Beckenstand absolute Voraussetzung ungestörter biologischer Funktionen im
menschlichen Körper darstellt. Besonderer Aufmerksamkeit bedarf hier der
Tatsache, dass ein krankhafter Schiefstand des Beckens Verschiebungen bis zur
Hinterhauptbasis mit großer Sicherheit
nach sich zieht. Deshalb kann schon hier
behauptet werden, dass viele Halswirbelbeschwerden nur dann Aussicht auf dauerhafte Heilung haben können, wenn zuvor das
statische Gleichgewicht des Beckens und
somit des Kreuzbeins wiederhergestellt
ist.
Denken Sie nur an die unzähligen Hüftgelenkoperationen,
die sich meist auf eine Seite
beschränken, weil der
Mensch über Jahrzehnte in einer Fehlhaltung das Hüftgelenk überlastet
hat. Denken Sie
an die vielen Wirbelsäulenverkrümmungen, die man
durch Einrichten
des Beckens in der
Wachstumsphase hätte vermeiden können. Denken
wir.
2|2013
Sie an die vorzeitigen Verschleißerkrankungen durch jahrzehntelange Fehlbelastung
der Wirbelsäule. Warum werden heute noch
viele Absatz- bzw. Schuherhöhungen angefertigt, um scheinbare Beinverkürzungen
auszugleichen, die gar keine sind? Es handelt
sich dabei meist um Beckenschiefstände mit
der Hüftbeinverdrehung nach vorne oder
hinten. Mit der Erhöhung wird in vielen
Fällen die Fehlbelastung noch verstärkt.
Aufgrund dieser im Überblick dargestellten
Zusammenhänge hat die Chiropraktik einen entscheidenden Einfluss auf Heilungsvorgänge in der ganzheitlichen Medizin.
Die Wirbelsäulensegmente und
mögliche krankhafte Folge­
erscheinungen
Wir kommen jetzt zu einer schematischen
Aufstellung der Wirbelsäulensegmente
und deren nervaler Wirkungsbereiche. Sie
erläutern die vielfältige Möglichkeit krankhafter Folgeerscheinung durch statische
Störungen an der Wirbelsäule.
Die Halswirbelsäule
Sehen wir uns als erstes einmal die Halswirbelsäule mit ihren 7 Wirbelkörpern an.
Hier wird im Bereich des 1. Halswirbels,
Atlas, ein direkter Zusammenhang mit der
Blutzufuhr zum Gehirn, der Versorgung
durch Nerven zum Innen-Mittelohr und
der Hirnanhangdrüse genannt. Welche
Störungen können nun bei einer Blockade
dieses Segmentes entstehen? Es sind hierbei der Kopfschmerz, die Müdigkeit, psy-
(Foto: Klaus Fertig)
chische Beschwerden, hoher Blutdruck,
Schwindel und Schlaflosigkeit zu nennen.
Ich habe zahlreiche Patienten erlebt, deren
Migräne über Jahre mit stärksten Medikamenten behandelt wurde, obwohl die Ursache in einer Subluxation im Bereich der
HWS lag. Das gleiche gilt für den Bereich
des Schwindelgefühls, der oftmals mit
durchblutungsfördernden Mitteln oder
Psychopharmaka behandelt wird.
Der 2. Halswirbel, Axis, steht in Zusammenhang mit Augen, Gehörnerven,
Nebenhöhlen und Zunge. Störungen von
Subluxationen können demzufolge Nebenhöhlenentzündungen, Allergien, Augen- und Ohrenbeschwerden sein. Gravierend ist immer der Zusammenhang mit
Sehstörungen, die laufend mit Veränderungen der Brillenstärken einhergehen,
gleichfalls der Einfluss auf Ohrgeräusche.
Im Bereich des 3. Halswirbels findet
man den Zusammenhang mit dem Außenohr, den Zähnen und dem Trigeminusnerv,
der ja auch immer als sehr schwer behandelbar gilt. Gezielte Diagnose und Therapie an der HWS bilden als zusätzliche Behandlung ein meist gutes Ergebnis. Fälle
von Akne sind dabei auch schon in Zusammenhang gebracht und therapiert worden.
In meiner langjährigen Tätigkeit als Physiotherapeut einiger Fußballmannschaften
wurde die Zunahme von Hautunreinheiten besonders bei kopfballstarken Spielern
beobachtet.
Im Bereich 4. und 5. Halswirbel spielen
sich meistens die Beschwerden der Schwerhörigkeit, Polypen, Heiserkeit und Stimmbandentzündungen ab, da dieser Bereich
das Versorgungsgebiet Nase, Lippen, Mund,
Stimmbänder und Schlund beinhaltet.
Die am meisten zu behandelnden Körperstellen bieten wohl die Bereiche der
Schulter, Schultergelenke, Nacken und Ellenbogen. Behandlungen dieser Regionen
beziehen sich überwiegend auf die lokalen
Schmerzsymptome, die in der Regel sehr
unbefriedigend verlaufen. Schmerzmittel
stehen dabei als Medikation an erster Stelle. Massagen, Einreibungen sowie Injektionsbehandlungen bringen oft nur eine
kurze Beschwerdefreiheit mit sich. Häufig
liegt die Ursache in einer Versorgungsunterbrechung, die von einer Blockade im
Bereich des 6. und 7. Halswirbels ausgeht.
Aus diesem Bereich werden Nacken, Schultern, die Tonsillen und die Schilddrüse,
sowie Unter- und Oberarme versorgt.
9
Titelthema
Die Chiropraktik ist die Wissenschaft,
Philosophie und Kunst, Verschiebungen in
der Wirbelsäule vermittels spezieller, dem
Berufe eigener Methoden festzustellen und
sie nachfolgend mit der bloßen Hand
Biedermann, 1968
zurechtzurücken.
Kennt nicht jeder diesen ewigen „Frosch
im Hals“ der nicht weggeht und immer
störend wirkt.
Nervosität? Vielleicht nur eine Blockade! Oft sind auch Beschwerden im Ellenbogen zu finden. Diese werden global Tennisarm genannt. 2 – 3 Spritzen bringen
meist etwas Linderung, aber ganz geht der
Schmerz dann doch nicht weg. Eine Untersuchung der Halswirbelsäule im Bereich
des 7. Halswirbels bringt meist Aufschluss.
Ich muss an dieser Stelle noch einmal
betonen, dass die Behandlung der Wirbelsäule nicht als das non plus ultra dargestellt
werden soll, sondern immer nur einen
wichtigen Anspruch auf Aufmerksamkeit
hat. Ich gehe davon aus, dass chiropraktische Behandlungen nur von erfahrenen
Therapeuten ausgeübt werden, die permanent an Aus-, Fort- und Weiterbildungen
teilnehmen. Zwischendurch ist noch zu
bemerken, dass der gesamte Komplex der
sog. Rheumatoiden und ein Großteil der
rheumatischen Krankheiten sowohl ihre
Ursache als auch ihren Umschlagplatz in
der Wirbelsäule haben und somit weitere
Therapiemöglichkeiten in sich bergen.
Dass man diese Überlegung auch in schulmedizinischen Therapien mit einbringt,
beschreibt Dr. Hochrein in seinem Buch
„Rheumatische Beschwerden“. So geht
Hochrein davon aus, dass die neuralgischen Syndrome nicht mehr dem Rheumatismus zuzuordnen, sondern in erster Linie
der biomechanischen Irritation der peripheren sensiblen Leitungsbahn vor allem
im Bereich des Nervenwurzelabschnittes
zuzuordnen sind. (Hochrein, 1951)
Die Brustwirbelsäule
Kommen wir nun zum Bereich der Brustwirbelsäule.
Sie besteht aus 12 Wirbelkörpern und
bildet ein großes Areal an möglichen Beschwerdebildern. Der 1. Brustwirbel versorgt Hände, Finger, Speise- und Luftröh10
re, der in der Fehlstellung zu dauerndem
Husten, zu Atembeschwerden und
Schmerzen in den Händen führen kann.
Wer kennt nicht das Syndrom der eingeschlafenen und geschwollenen Hände und
Finger, die meist mit Rheuma- und
Schmerzmittel behandelt werden. Wer
kennt nicht das immer wiederkehrende
Taubheitsgefühl nach dem Aufwachen?
Es ist auch das Symptom des schlechten
Durchatmens bekannt, wobei viele Patienten mit Beschwerden unter dem Brustbein
zurecht kommen müssen. Die Lungen sind
dabei nicht richtig entfaltbar(durch Unterversorgung der Atemhilfsmuskulatur) und
können nicht die optimale Sauerstoffversorgung stellen, wodurch der Patient an
Leistungsfähigkeit einbüßt. Er beugt seinen Oberkörper immer mehr nach vorne
und belastet seine Lungen und sein Herz
immer mehr. Er wird langsam hinfällig. Es
haben schon viele Patienten aufgrund von
Herzbeschwerden, einhergehend mit großem Angstgefühl, einen Arzt aufgesucht.
EKG und Herzenzyme zeigten jedoch keinerlei krankhaften Befund. Der 2. Brustwirbel in Blockade kann hier Ursache der
Beschwerden sein. Eine kardiologische Abklärung ist in diesem Falle natürlich immer
oberstes Gebot.
Im Bereich des 3. Brustwirbels sehen
wir einen Zusammenhang mit Brustkorb,
Bronchien und Lunge. Asthmatische Beschwerden können gleichsam wie eine
chronische Bronchitis über die Behandlung der WS sehr häufig gelindert werden .
Was passiert im Bereich des 4. Wirbels?
Hier ist der Bezug zur Gallenblase mit seinen evtl. Beschwerden zu beachten, gleichsam die Gürtelrose, die meist im Nachhinein lebenslange Beschwerden unterhalb des
Schulterblattes bis zum unteren Rippenbogen erzeugen kann. Die Aufhebung von
evtl. Blockaden in Verbindung mit Neuraltherapie bieten hierbei eine gute Behandlungskombination.
Im Bereich des 5. Brustwirbels finden
wir den Zusammenhang mit Leber, Solarplexus und Blut. Bei Energiestörungen oder
Leitungsunterbrechungen kann es zu Leberfunktionsstörung, Kreislaufbeschwerden
und Anämie kommen. Bei den Leberbeschwerden ist der lähmende Einfluss auf die
Darmperistaltik besonders auffällig.
Magenbeschwerden, Sodbrennen u. ä.
können positiv durch die Behandlung des
6. Brustwirbels beeinflusst werden. Am
deutlichsten zeigt sich Erfolg bei Patienten,
die über Jahre Säureblocker eingenommen
haben, ohne dass eine Besserung erzielt
wurde.
Bauchspeicheldrüse und Zwölffingerdarm führen in krankhafter Veränderung zu
Diabetes und Geschwüren. Bei diesen Patienten sind die Wirbelkörper im Bereich des
7. Brustwirbels auffällig empfindlich. Wird
dort vielleicht eine Leitungsbahn zum entsprechenden Organ blockiert?
Der 8. Brustwirbel versorgt mit seiner
Nervenleitung Milz und Zwerchfell. Bei
Subluxationen kann es hier zur Immunschwäche kommen. Die Nebennieren, die
im Zusammenhang mit Allergien und Ekzembildung stehen, werden aus dem Segment des 9. Brustwirbels versorgt.
Die Brustwirbel 10 – 12 haben Einfluss
auf Nieren, Harnwege, Dünndarm, Eileiter
und Lymphsystem. Sind hier die neuronalen Bahnen durch Subluxation beeinträchtigt, kann dies zu Nierenbeschwerden, Müdigkeit, Arteriosklerose, Ekzeme, Akne,
Rheuma, Blähungen und sogar zur Sterilität
führen.
Hierbei muss ich wiederum betonen, dass
man nicht grundsätzlich alle Erkrankungen
mit der Behandlung der Wirbelsäule kurieren
kann, sondern es soll hiermit aufgezeigt werden, dass die chiropraktische Diagnose und
Therapie ein beachtlicher Gewinn bzw. Erweiterung für die konservative Therapie darstellt
und somit zu einer ganzheitlichen Behandlung
im Sinne der Naturheilkunde gehört.
Die Lendenwirbelsäule und
das Kreuzbein
Wir kommen nun zum letzten Teil der
Wirbelsäule, des Lendenbereiches. Dort
finden wir 5 Wirbel und das Kreuzbein,
wobei immer wieder die sog. KreuzbeinDarmbein-Gelenke mit berücksichtigt
werden müssen. Befindet sich eines der
Gelenke in Fehlstellung, kann dies zu chronischen Schäden führen. Am häufigsten
2|2013
wir.
Chiropraktik
äußert sich dies in Knie- und Hüftbeschwerden. Wie anfangs betont, entsteht
hier die scheinbare Beinlängendifferenz,
die immer erworben ist. Im Bereich der
Lendenwirbelsäule finden wir eigentlich
die bekanntesten Beschwerdebilder, nämlich die der eigentlichen Rückenschmerzen, der Rückenschwäche und des Hexenschusses. Viele Menschen haben schon
dieses Gefühl kennengelernt und werden
es ihr Leben lang nicht mehr los. Was passiert bei einem sog. Hexenschuss? Es
kommt zu einer Fehlstellung im Bereich
des 4. und 5. Lendenwirbels, aufgrund
­einer Fehlbelastung, die der Körper in diesem Bereich nicht ausgleichen kann. Dabei
entsteht in Bruchteilen von Sekunden eine
Spannungsdysharmonie im Bänder-, Sehnen- und Muskelbereich des fraglichen Bezirks, die dann meist zu einer Wirbelblockade und somit zu einer Nervenkompression führt. Im günstigsten Fall lassen sich
die Schmerzen durch lokal injizierte Ste­
roide oder oral verabreichte Schmerzmittel
und Muskelrelaxantien lindern. Die nach
der Verabreichung von Muskelrelaxantien
herabgesetzte Muskelkontraktionsfähigkeit
führt wiederum zu vermehrter Instabilität
der Wirbelsäule. Die Folge ist hier, dass
sich bei anhaltender Fehlbelastung die
Bandscheibe mit ihrem Kern aus dem geschlossenen Gewebe gegen die aus dem
Rückenmark austretenden Nerven drängt.
Hiernach spricht man von einem Bandscheibenvorfall. Diese Art von Verletzung
tritt am häufigsten im Bereich der Lendenwirbelsäule auf.
In meiner langjährigen Tätigkeit als Chiropraktiker ist mir bei der Behandlung immer wieder aufgefallen, dass es dabei durch
immense muskuläre Verspannungen, sowie
der durch Schmerz bedingten Einnahme einer Schonhaltung, immer zusätzlich zur
Hüftbeinverdrehung und somit zu einem
Beckenschiefstand bzw. einer scheinbaren
Beinlängendifferenz kommt. Wird dieser
Beckenschiefstand nicht schnell genug wieder aufgehoben, führt dies zu Schädigungen
am Nerven- und Bandscheibengewebe. Die
Korrrektur des Beckenschiefstandes ist bei
Bandscheibenvorfällen, die mit einer Hüftbeinverdrehung einhergehen, ebenso erforderlich. Wie soll eine Bandscheibenläsion
regenerieren, wenn sie nicht zwischen zwei
absolut parallelen Auflageflächen, sprich
Deckplatten ruht? Schiefgestellte Wirbel
und die einseitig belastete Bandscheibe stel-
wir.
2|2013
len hier die hauptsächliche Gefahrenquelle
für die Nervenwurzel dar. In einigen Fällen
lassen sich die Beschwerden bei Hexenschüssen durch Wärmetherapie, Bäder, Bestrahlungen und medikamentöse Behandlung lindern. Diese minimale und zeitlich
begrenzte Linderung steht jedoch in keinerlei Relation zu Zeit und Aufwand der Behandlung und der Vielzahl unerwünschter
Nebenwirkungen, die eingesetzte Antirheumatika und Relaxantien mit sich bringen.
Ist das Schmerzsymptom dann abgeklungen, bleibt meist eine Wurzelkompression
zurück und meldet sich in regelmäßigen
Abständen wieder. In dieser Zeit wird die
Rückenmuskulatur schwächer, da sie ja nerval nicht mehr richtig versorgt wird. Der
Kreislauf beginnt. Die Rückenbeschwerden
nehmen zu und die schmerzfreien Intervalle
verkürzen sich.
Fazit: Es ist unerlässlich, in Diagnose und
Therapie bei den bisherigen und folgenden Beschwerdebildern die Chiropraktik
als Behandlungsmethode heranzuziehen!
Weitere Beschwerdebilder finden wir bei
Blockaden im Bereich des 1. Lendenwirbels. Dort nehmen wir Bezug auf Dickdarm und Leisten. Störungen können sich
hier in Obstipation und Darmentzündungen äußern. Blinddarm, Leib und Oberschenkel stehen in Zusammenhang mit
dem 2. Lendenwirbel. Als Störung sind
Reizungen und stauungsbedingte Krampfadern zu nennen. Des Weiteren zeigen hier
Frauen permanente Menstruationsbeschwerden, entzündliche Prozesse an Eierstöcken und Gebärmutter sowie Blasenschwäche bei beiden Geschlechtern, wo
auch Medikamente kein befriedigendes
Ergebnis erzielen. Bei der Behandlung sollte hier gegebenenfalls der 3. Lendenwirbel
in Betracht gezogen werden. Die Hoden
haben die gleiche Verbindung zu diesem
Segment wie die Eierstöcke. Auch bei der
Impotenz könnten sich einige Möglich­
keiten der zusätzlichen Behandlung ergeben.
Wir haben eine Verbindung vom 4. Lendenwirbel zum Ischias. In diesem Bereich
der Versorgung fällt auch die Prostata, sodass auch bei Prostatabeschwerden die Behandlung der WS in Betracht gezogen werden sollte.
Nächtliche Wadenkrämpfe, die selbst
durch regelmäßige Einnahme von richtig
dosiertem Magnesium nicht gelindert werden, können auf eine Blockade im Segment
des 5. Lendenwirbels zurückzuführen sein.
Diese Blockade kann in der Liegeposition
durch falsche Bettauflage verstärkt werden.
Allgemeine Beschwerden der Unterschenkel, Knöchel und Füße können auch
von diesem Wirbel ausgehen. Eine solche
Blockade zeigt sich bei diesen Patienten
durch das plötzliche bläuliche Anfärben der
Beine in Bauchlage.
Den Abschluss der Wirbelsäule bildet
das Kreuzbein. Bei Veränderungen der Lage
kann es zu Beckenschmerz, Kreuzbeinschmerz, Hämorrhoiden und Steißbeinschmerzen kommen. Auch Hüftgelenke,
Gesäß, Mastdarm und After liegen in diesem Versorgungsbereich.
Kontraindikationen
Es ist natürlich in diesem Zusammenhang
unumgänglich, auch von den Kontraindikationen für die chiropraktischen Behandlung zu sprechen. Diese Überlegung sollte
immer vor jeder Behandlung in Betracht
gezogen werden. Hier die wichtigsten :
>> Entzündliche, infektiöse und cancerogene Prozesse.
>> Degenerative Knochenprozesse: Z. B.
Osteoporose, Knochenmetastasen.
>> Frakturen, Fissuren oder Verletzungen
der Muskeln und Bänder. Angeborene
Anomalien werden grundsätzlich nicht
behandelt.
Hier ist stets eine medizinische Abklärung
durch die entsprechenden Fachärzte und
ggf. eine konservative Behandlung erforderlich.
>> Schmerzen im Kreuz mit beidseitiger
Ausstrahlung zur Oberschenkelhinterseite = „Reithosenparästhesie“ oder
Gleitwirbel = Caudaabquetschung.
>> Ein Gürtelschmerz in der BWS warnt
vor Organkrankheiten oder Tumor.
>> Anfallartige Schmerzen in der HWS mit
Krämpfen oder Lähmungen deuten auf
Gehirn- oder arterielle Schäden.
>> TBC im Bereich der WS und der Gelenke.
>> Hypophysenpatienten, Nebennierenoder Schilddrüsenerkrankungen, Basedow.
>> Vorsicht bei Kortisonpatienten.
>> Allgemein bei Frauen in der Menopause.
>> Akute Discushernien mit radikulärem
Symtomen.
11
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>> Zervikale Stenosen.
>> Äußere Missbildungen.
>> Weichteilverletzungen z. B. nach Beschleunigungstrauma.
>> Sobald Wurzeldruckverdacht besteht,
müssen Röntgen-Bilder studiert werden.
>> Es verbietet sich von selbst, einen Patienten mit großen Schmerzen eine Behandlung aufzuzwingen.
>> Neigt sich ein Patient zur Seite des
Schmerzes, ist dies oft ein Zeichen dafür, dass die Bandscheibe nach hinten
drängt.
>> Wenn ein Patient nach ein paar Behandlungen keine Besserung aufweist, ist er
zum Röntgen zu schicken.
Der Behandler muss pflichtgemäß auf
die möglichen Risiken und Nebenwirkungen einer chiropraktischen Behandlung eingehen und den Patienten
schriftlich aufklären. Danach muss der
Patient schriftlich das Einverständnis
dieser Behandlung erklären.
Quellennachweis
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Fortbildungsseminar Ackermann Institut Stockholm.
Ackermann, W. P. & Ackermann, H. (o. J.). Einen Millimeter von der Krankheit. Ackermann
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Consilium Cedip (1998). PRACTICUM. Diagnose und Therapie. Rökan Novo
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Göttingen: Hogrefe.
Pitzen/Rössler, Kurzgefaßtes Lehrbuch der Orthopädie, U&S,1980
AUTOR
Klaus Fertig, Heilpraktiker
• Ausbilder und Facharbeitskreisleiter
Chiropraktik
• Mitglied im Vorstand FH e.V.
2|2013
wir.
© Adam Gregor – Fotolia.com
Diagnosen
Die k
örperliche
Untersuchung
Die körperliche Untersuchung stellt – gemeinsam mit einer ausführlichen Anamnese
– eine vertrauensvolle Basis zwischen Behandler und Patient her. Die Sorgfalt, Sachkenntnis und Souveränität, mit der die Untersuchung durchgeführt wird, ist letztlich
ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg jeder Therapie. Auch wer z. B. ausschließlich klassisch-homöopathisch behandelt, sollte seine Patienten einer körperlichen
Untersuchung unterziehen. Es zeugt von Kompetenz und Verantwortlichkeit gegenüber dem Patienten. Übrigens wird die körperliche Untersuchung zunehmend in die
mündliche Amtsarzt-Prüfung einbezogen.
Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Aspekt. Ich finde es ganz einfach immer wieder spannend, Patienten zu untersuchen. Bei jedem gibt es unterschiedliche
Tastbefunde, jede HWS weist bemerkens-
wir.
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werte Strukturen auf, die es zu ertasten und
erspüren gilt. Bei jedem Menschen hören
sich die Herztöne anders an, vielleicht hat
er sogar Herzgeräusche. Die Peristaltik ist
bei jedem „neu“, den Bauch zu palpieren
ist immer wieder interessant. Ich finde, die
körperlich Untersuchung gehört zu den
spannendsten Aspekten unseres Berufs.
Mit jeder Untersuchung gewinnt man Erfahrung und Sicherheit im Umgang mit
13
Diagnosen
© Alexander Raths – Fotolia.com
Patienten – und damit vergrößern sich die
Behandlungserfolge.
Meine Patientin, die 45-jährige Frau
M., hat mir eine umfangreiche Aufgabe gestellt. Gekommen ist sie wegen Rückenschmerzen, die ins rechte Bein ausstrahlen
und neurologische Symptome (schmerzhaftes Kribbeln, Taubheit) verursachen.
Wärme und Ruhe tun gut. Auch die Arme
schlafen ihr nachts ein. Nacken-SchulterMuskulatur und HWS machen ihr Probleme. Die gelegentlichen Kopfschmerzen,
vom Nacken kommend, deuten darauf
hin. Sogar der Schwindel kann dort seine
Ursache haben. Ich werde also der Untersuchung der Wirbelsäule besondere Aufmerksamkeit widmen.
Außerdem werde ich ihre großen Gelenke auf Beweglichkeit testen, insbesondere Knie und Hüften. Mal sehen, welche
Ergebnisse die orthopädische Untersuchung zeigt. Und ich werde ein paar neurologische Tests durchführen, außerdem eine
orientierende internistische Untersuchung.
Mich interessiert insbesondere der Zustand
ihrer Lunge und Bronchien, da die Patientin raucht. Außerdem werde ich das Herz
auskultieren, den Blutdruck messen, das
Abdomen untersuchen und demnächst
Blut abnehmen, um aktuelle Werte zu erhalten.
Ich begleite Frau M. in den gut warmen
Untersuchungsraum und bitte sie, sich bis
auf BH und Slip auszuziehen und sich
dann auf die Liege zu legen. Auf dieser Liege breite ich im Beisein der Patientin ein
großes, frisches Handtuch aus und stelle
das Kopfteil auf angenehme Höhe. Um
14
Peinlichkeiten zu vermeiden, sollte sich die
Patientin alleine ausziehen – dazu braucht
sie keine Zuschauer.
Die Zeit nutze ich, um mir die Notizen
der Anamnese noch mal anzuschauen, damit ich bei der Untersuchung nichts Wichtiges vergesse.
Ehe ich Frau M. anfasse, desinfiziere ich
mir in ihrem Beisein gründlich die Hände
(Ich verwende ein viskoses, gel-artiges
Händedesinfektionsmittel, das kleckert
weniger und ist für die Haut angenehm).
Das mit dem Anfassen meine ich übrigens
wörtlich: Während jeder Untersuchung,
auch während jeder Behandlung, halte ich
nach Möglichkeit ein wenig Körperkontakt zu meinen Patienten, indem ich sie
mit einer Hand anfasse, sozusagen als vertrauensbildende Maßnahme. Darauf angesprochen, bestätigten mir bisher alle Patienten, dass sie diese Berührung als angenehm empfinden. Es hat also nichts mit
„Betatschen“ zu tun – natürlich vermeide
ich kompromittierende Berührungen.
Alle meine Patienten werden komplett
untersucht, und zwar internistisch, orthopädisch und ggf. auch neurologisch, na­
türlich immer mit Schwerpunkt auf den
geschilderten Beschwerden. Noch nie hat
sich ein Patient darüber beklagt. Im Gegenteil, ich höre oft: „So gründlich wie
bei Ihnen bin ich noch nie untersucht
worden“. Diese Gründlichkeit macht es
­
möglich, bislang unbeachtete Beschwerden zu erfassen, daraus mögliche medizi­
nische Zusammenhänge herzustellen und
ggf. Behandlungsvorschläge zu unterbreiten.
Eigentlich sollte jede körperliche Untersuchung nach der IPAF-Regel erfolgen:
I steht für Inspektion,
P für Palpation und Perkussion,
A für Auskultation und
F für Funktionstests.
Diese Regel ist nützlich, sollte in der
Praxis aber auch sinnvoll kombiniert werden. Wenn ich sehe, dass die Beine wie
marmoriert sind, muss ich sie gleichzeitig
anfassen, um Temperatur, Sensibilität und
Beschaffenheit der Haut zu testen: Claudicatio? Neuropathien?
Ganz entgegen den Lehrbuch-Beschreibungen beginne ich meine Untersuchungen an den Füßen. Die Zehennägel sind
gesund, kein Nagelpilz. Keine auffälligen
Hornhautstellen, keine Zehendeformationen. Ich nehme Frau M.s Füße in die Hände und stelle fest: Sie sind eiskalt. Hypotonie? Arterielle Durchblutungsstörungen?
Die Füße sehen blass aus, aber die Fußpulse sind gut tastbar. „Kalte Füße habe ich immer,“ erklärt Frau M.
Mit den Handrücken fühle ich die Temperatur der Beine. Wie zu erwarten, sind
sie normal temperiert. Ich registriere ein
paar Besenreiser an den Oberschenkeln
und einige Krampfadern in den Waden.
Weiblich, zwei Schwangerschaften, (zu)
viele sitzende bzw. stehende Tätigkeiten –
das sind Komponenten, die eine Varikosis
begünstigen. Die Beine sind schlank, es
gibt keine Knöchel- oder Tibiaödeme, also
kein Hinweis auf eine Herzinsuffizienz
oder Lymphabflußstauung.
Auf der Bauchdecke ein paar Schwangerschaftsstreifen (Striae), im gesamten
Rumpfbereich einige helle, unauffällige Leberfleckchen. Wie bei fast allen Menschen,
so ist auch bei ihr der Thorax leicht schief,
d. h. verglichen mit dem rechten unteren
Rippenrand wirkt ihr linker etwas prominenter. Keine Einflußstauungen im Halsbereich, keine sichtbaren Veränderungen
der Fingergelenke. Die Haut erscheint insgesamt ein wenig trocken, hat aber eine
gesunde Farbe, also kein Ikterus, keine lividen Verfärbungen. Die Bindehäute sind
gerötet/gereizt. „Trockene Augen,“ bemerkt Frau M. Es könnte sich allerdings
auch um eine Allergie handeln.
Behutsam taste ich die Lymphknoten,
im Nacken die nuchalen, am M. sternoclei­
2|2013
wir.
Diagnosen
domastoideus die cervicalen. Die submandibularen im Kiefer- bzw. Unterzungenbereich sind meist gut tastbar, gut verschieblich und schmerzlos. Die supraclavicularen
und die axillären sind oft nicht zu palpieren, während die inguinalen in der Leistenbeuge meist als erbsengroße Knötchen zu
finden sind. Bei Frau M. sind alle Lymphknoten ohne Befund.
Es folgt eine kurze internistische Untersuchung des Abdomens. „Frau M., ich untersuche kurz Ihren Bauch. Das kann etwas unangenehm sein. Bitte sagen Sie
mir aber sofort, wenn es Ihnen wirklich
wehtut. Also bitte nicht tapfer sein.“ –
Ich beginne im Epigastrium, also unterhalb des Brustbeins. Behutsam „versenke“
ich meine flach aufgelegten Finger-Endglieder (nicht die Fingerkuppen!) und lasse
langsam wieder los. Druckschmerzen dort
können auf Lebervergrößerung, auf Magenprobleme, auf Probleme der Bauchspeicheldrüse oder des Dünn- bzw. Dickdarms
hindeuten. Dann suche ich den Leberrand,
was für Anfänger oft schwierig ist. Eine gesunde Leber tastet sich gerade eben am
rechten unteren Rippenrand medioclavicular. Sie fühlt sich an wie frisches Fleisch
vom Metzger, fest, glatt und elastisch. Man
muss sich aber wirklich trauen, diesen
Rand in der Tiefe des rechten Oberbauchs
zu suchen. Eine Fettleber kann sich weich
und fast ein bisschen wabbelig anfühlen.
Tiefes Atmen kann helfen zu spüren, wie
der Leberrand unter den Fingern vorbeigleitet. Druckschmerzen deuten meist
auf Gallenblasengeschehen hin. – Frau M.s
Leberrand ist nahezu zwei Querfingerbreit
zu tasten; die Palpation empfindet sie als
Oft sind Patienten ein wenig unsicher oder
scheu, besonders wenn sie noch nie bei e­ inem
Heil­praktiker waren und merk­würdige
­Vorstellungen von einer Hp-Praxis haben.
Monika Weber
schmerzhaft, es ist an ihrer Mimik zu erkennen. – Ich palpiere den Dünndarmbereich rund um den Nabel sowie die aufund absteigenden Colonabschnitte. Während der Dünndarm meist undifferenzierbares Gewebe ist, bei dem man mit etwas
Glück eine peristaltische Welle erwischt,
können das Colon aszendenz und deszendenz als kleine Walzen gut palpiert werden.
Der querliegende Dickdarm liegt oft so
tief, dass er allenfalls durch Perkussion lokalisiert werden kann. – Bei Frau M. kann
ich oberhalb des Nabels auch die pulsierende Aorta tasten.
Während der gesamten Bauchuntersuchung beobachte ich die Mimik der Patienten genau. Schmerzhafte Stellen palpiere
ich sehr vorsichtig, ohne darin „herumzurühren“. Dann perkutiere ich das Abdomen: Die Finger der linken Hand fest auflegen, mit lockerer Klopfbewegung der
rechten Fingerspitzen perkutieren. Üblicherweise hört man sog. tympanischen
Klopfschall – je mehr Luft im Bauch, desto
lauter. – In Frau M.s Bauch ist ziemlich
viel Luft.
Mit dem Stethoskop höre ich eine recht
lebhafte Peristaltik: Der Bauch gluckert
recht zufrieden, wie mir scheint. „Wollen
Sie mal hören?“ frage ich Frau M. Sie nickt
begeistert; ich helfe ihr mit dem Einstöpseln in die Ohren und führe den Trichter
auf ein paar Stellen ihres Bauches, wo die
Peristaltik gut zu hören ist. Sie grinst, lacht
dann laut: „Das hört sich aber lustig an!“ –
Schließlich gibt sie mir das Stethoskop zurück, wir wechseln ein paar Worte. Dann
höre ich ihr Herz ab. Beginnend knapp unterhalb des rechten Schlüsselbeins arbeite
ich mich sorgfältig von der Aorten- zur Trikuspidalklappe, immer schön nach dem
Punctum maximum suchend. Dann auf
der linken Seite die Pulmonal- und die
Mitralklappe, dazwischen der Erb‘schen
­
Punkt, wo alle Herztöne und -geräusche zu
hören sind. Es hat eine Weile gedauert, bis
ich imstande war, überhaupt etwas Akustisches am Herzen wahrzunehmen – außer
bum-bummm, bum-bummm. Erst die Erfahrung schärfte mein Gehör für pathologische, hörbare Veränderungen, also für
Herzgeräusche. Zum Glück gibt es immer
auch noch weitere Symptome der Herzerkrankungen; niemand muss also allein aus
einem Herzgeräusch eine hieb- und stichfeste Diagnose stellen. – Bei Frau M. gibt
es ein deutliches Schabegeräusch über der
Mitralklappe; als ich es erwähne, meint
Frau M., ja, das sei ihr bekannt, sie wollte
aber wissen, ob auch ich dieses Geräusch
diagnostizieren könne … So ging es mir
schon einige Male: Manche Patienten wollen einen testen. – Jedenfalls habe ein Kardiologe alles untersucht, und das Geräusch
sei nicht behandlungsbedürftig.
Der Blutdruck liegt bei 135:85, rechts
geringfügig niedriger als am linken Arm,
der Puls bei 76/min.
Dann bitte ich Frau M., sich aufzusetzen, und höre die Lunge ab. „Bitte atmen
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Diagnosen
Heilen beginnt damit, dem Patienten
zuzuhören. Unter den Heilmitteln gibt es
wenige, die mächtiger sind als ein
sorgsam gewähltes Wort.
Bernhard Lown
Sie mit offenem Mund tief ein und aus.“
(Sonst hört man so gut wie nichts!) Vier
Auskultationspunkte auf jeder Seite des
Rückens – etwa C-förmig – sollten ausreichen, um sich ein (akustisches) Bild vom
Zustand der Lunge zu machen, schließlich
sollen die Patienten ja nicht hyperventilieren. Über einer gesunden Lunge hört man
ganz feines Vesikuläratmen, und zwar im
Einatmen und nur in der ersten Hälfte des
Ausatmens. Das restliche Ausatmen ist bei
einer gesunden Lunge praktisch nicht hörbar, wohl aber bei einer Bronchitis. Und
genauso ist es bei Frau M.: Das Atemgeräusch über beiden Lungenseiten ist deutlich verschärft, das Ausatmen komplett
hörbar. Das Stethoskop wandert nach vorn
in die Bronchialregion; auch dort lasse ich
sie tief und mit offenem Mund atmen.
Drei Stellen über dem Bronchialbaum
linkssternal, drei rechts – ich höre grobblasige Rasselgeräusche. Diagnose: höchstwahrscheinlich Raucherbronchitis. Als ich
ihr das sage, winkt sie gelangweilt ab. „Jaja,
weiß ich auch, hat mir vor Jahren schon mein
Hausarzt gesagt. Aber ich kann’s nicht lassen,
ich brauche das Rauchen zur Entspannung.
Ich weiß nicht, wie oft ich schon aufgehört
habe, hab’s aber nie wirklich geschafft.“ Weise Ratschläge oder Moralpredigten helfen
hier gar nicht. Erst wenn es in ihrem Kopf
„klick!“ macht, wird sie die Sucht in den
Griff kriegen. Ich registriere aber den Begriff Entspannung; vielleicht ergeben sich
im Lauf der Behandlung Ansatzpunkte zu
diesem Thema. – Zu guter Letzt klopfe ich
Frau M. mit lockerer Faust beidseits in die
Nierenregion, erst ganz vorsichtig, dann
ein bisschen fester: Kein Klopfschmerz.
Diese ganze internistische Untersuchung hat bis dahin kaum 10 Minuten gedauert.
Jetzt kommt die orthopädische. Frau
M. sitzt ja immer noch; ich fixiere ihre
Stirn mit der rechten Hand und taste mit
der linken die linke HWS durch, beginnend im Okzipitalbereich, dann weiter die
Wirbelkörper und die dortigen Muskelansätze bis runter zum M. trapezius. Dann
wechsle ich die Hände und taste die rechte
16
Seite durch. Man muß sich trauen, wirklich in die Tiefe zu palpieren, um die
Strukturen überhaupt zu erkennen. Sind
diese Strukturen gesund, wird die Untersuchung allenfalls als unangenehm empfunden. Sind sie es nicht, tut die Palpation
richtig weh. Ich taste mich also behutsam,
aber gründlich in die Tiefen der HWS, bewege ebenso behutsam den Kopf der Patientin, um mich beim Palpieren orientieren
zu können: Ist das Knochen oder Muskel,
was ich da spüre? Fühlt es sich verhärtet,
verbacken an? Ist die Beweglichkeit rechts/
links bzw. vorn/hinten eingeschränkt? Lösen diese Bewegungen Schwindel aus? Wie
fühlt sich der Trapezius an? Bei den meisten Menschen ist er total verspannt und
druckschmerzhaft. So auch bei Frau M. Sie
jammert ein bisschen bei der Untersuchung, obwohl ich behutsam vorgehe. Ja,
der gesamte Nacken sei schmerzhaft, und
von dort kämen auch ihre Kopfschmerzen,
die dann über den Nacken in den Hinterkopf zögen. „Der Schwindel tritt übrigens
immer dann auf, wenn ich den Kopf vor lauter Verspannung nicht mehr richtig bewegen
kann“, erklärt sie. Ein deutlicher Hinweis
auf Mangeldurchblutung z. B. der A. vertebralis aufgrund extremer Muskelverspannung oder vertebragener Ursachen.
Die Palpation sowie die Funktionsprüfungen der Schultergelenke sind okay, auch
keine Auffälligkeiten der Ellbogen, der
Handgelenke, Hände und Fingergelenke.
Lediglich das rechte Daumensattelgelenk
ist druckschmerzhaft.
Ich bitte Frau M., sich aufrecht hinzustellen, mit dem Rücken zu mir; mein kritischer Blick erfasst eine leicht hängende
rechte Schulter, auch die rechte Hüfte und
die rechte Pofalte sind etwa 1 cm tiefer als
links – nichts Dramatisches. Die BWS
zeigt eine diskrete Skoliose, die HWS-Lordose ist verstrichen und steht steil, die
BWS-Kyphose ist fast völlig verstrichen
und damit der Rücken in diesem Bereich
kerzengerade, dazu eine ausgeprägte LWSLordose – zu Deutsch ein Hohlkreuz. Die
langen Rückenstreckermuskeln sind ausgeprägt; der Körper versucht, die Wirbelsäu-
len-Fehlstellungen muskulär zu kompensieren. In der Rumpfbeugung ist das linke
Iliosacralgelenk (ISG) leicht blockiert ohne
Druckschmerz, rechts ist es gut beweglich.
Nächste Station: Bauchlage. Mit gleichmäßigem, sanftem Zug an beiden Füßen
überprüfe ich eine mögliche Beinlängendifferenz: Das rechte Bein ist etwa 1 cm
länger. Das passt zu der „hängenden“ rechten Rumpfseite. In der Bauchlage kann ich
auch einen gründlicheren Blick auf die
Bein-Rückseiten werfen. Ja, die Varikosis
ist deutlich sichtbar. Vorsichtig palpiere ich
die LWS-Region. Die Rückenstrecker tasten sich beidseits steinhart und im Bereich
der LWS rechts schmerzhaft. Vorsichtig
taste ich bei L4 und 5 etwas gründlicher –
Frau M. stößt einen kleinen Schrei aus: „Ja,
genau das ist die Stelle, von der aus es immer
ins Bein zieht. Das tut scheußlich weh!“ Wieder ein Stückchen Befund, der meine Verdachtsdiagnose Lumbo-Ischialgie erhärtet.
Als nächstes taste ich die sog. Valleix’schen
Druckpunkte, das sind jene Stellen, an denen der N. ischiadicus palpatorisch gut zu
erreichen ist. Der Nervverlauf schmerzt bis
in die Kniekehle.
Mit den Fingerknöcheln beklopfe ich
vorsichtig die Wirbelkörper. Klopfschmerzhaftigkeit kann auf knöcherne Ursachen hinweisen (Osteoporose, Tumor,
Metastase, Trauma), oder aber auf Bandscheibengeschehen. Selbst eine Nierenbeckenentzündung verursacht Klopfdolenz.
– Beim sog. Wassermann-Test hebe ich
beide Beine der Patientin zugleich an und
bewirke damit eine Stauchung des unteren
Rückens. Oft ist dieser Test bei „IschiasPatienten“ positiv, d. h. im Rücken
schmerzhaft. (Diesen Test sollte man als
Therapeut nur durchführen, wenn der
­eigene Rücken fit ist). Die Patientin findet
das zumindest unangenehm.
„Bitte drehen Sie sich auf den Rücken“.
Frau M. quält sich, bis sie von der Bauchin der Rückenlage ist. „Das geht gar nicht
gut, dieses Umdrehen. Ich sollte doch wieder
mehr Gymnastik machen…“ Sicher eine
gute Idee. – Ich fasse Frau M.s linke Ferse
und hebe ihr gestrecktes Bein um 90° an:
der sog. Lasègue-Test. Prima, das geht ganz
weich und ohne wehzutun: Nun biege ich
erst die ganze Fußsohle kniewärts (= Bra2|2013
wir.
Diagnosen
© Alexander Raths – Fotolia.com
gard-Test), zuletzt noch den Großzeh
(=Turyn-Test). Diese Tests dehnen den Ischiasnerv. Frau M. verzieht keine Miene,
alles okay. Auf der rechten Seite ändert sich
das ganz schnell: Schon das Anheben des
gestreckten Beins auf etwa 45° ist mit
Schmerzen im Rücken verbunden. Da
kann ich mir (und ihr) Bragard und Turyn
sparen. – Die Hüftbeweglichkeit wird
gleich mit überprüft, indem ich ihr Knie
anbeuge, nach oben schiebe und die Hüfte
dann rotieren lasse. Die linke ist frei beweglich, die rechte in der Beweglichkeit
etwas eingeschränkt und schmerzhaft.
Ojeh, da mault also nicht nur die LWS.
Meist werden nach einiger Zeit benachbarte Gelenke in Mitleidenschaft gezogen. –
Zuletzt noch der Test auf Arthrose im
Kniegelenke: Hand fest aufs angebeugte
Knie legen, dann langsam das Bein strecken lassen. Spüre ich Krepitationen unter
meiner Hand? Knirscht das Gelenk spüroder gar hörbar? – Bei Frau M. laufen beide Knie „rund“ und schmerzfrei, kein Hinweis auf Arthrose.
Jetzt fehlt nur noch eine kurze neurologische Untersuchung. Um einer nervalen
Störung der HWS auf die Spur zu kommen, teste ich die drei Armreflexe: Bizeps-,
Trizeps- und Radiusperiostreflex. Alle drei
lassen sich gut und seitengleich auslösen.
Bei den Beinreflexen sieht es allerdings anders aus: Patellasehnen- und Achillessehnenreflexe sind links gut, rechts aber deutlich abgeschwächter auslösbar. Die Sensibilität an beiden Füßen ist erhalten.
wir.
2|2013
Nun heißt es, alle Befunde zusammenzufassen, die anamnestischen Angaben mit
einzubeziehen und der Patientin erste
Diag­
nosen zu liefern: Lumbo-Ischialgie
und HWS-Syndrom (eigentlich keine Diagnose, sondern ein Sammelbegriff, im Pschyrembel als Zervikobrachialsyndrom genannt).
Ich erkläre Frau M., dass ihre Rückenbeschwerden im LWS-Bereich dringend
behandelt werden müssen. Dazu kann ich
ihr verschiedene Möglichkeiten anbieten.
Die sanfteste wäre die Akupunkturbehandlung, verbunden z. B. mit Schröpfkopfmassagen zur Lockerung der verspannten
Rückenmuskulatur. Unangenehmer, aber
meist schneller wirksam wäre eine Infiltrationsbehandlung, sprich: Spritzen mit
komplexhomöopathischen Mitteln (z. B.
Allya Injektopas Pascoe) an die LWS. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Auch eine rein manuelle Therapie
wie Dorn-Breuss oder die Marnitz-Therapie (ein osteopathisches Verfahren) wäre
möglich. Alle diese Methoden können
auch zur Behandlung ihrer HWS und der
Nacken-Schulter-Muskulatur eingesetzt
werden.
Außerdem möchte ich ihr demnächst
mal morgens nüchtern Blut abnehmen, die
Blutsenkung bestimmen, ein Blutbild machen lassen sowie GOT, GPT, y-GT für die
Leber, Chol mit HDL und LDL sowie Triglyceride wegen der Blutfette, Amylase und
Lipase für Pankreas, außerdem Natrium,
Kalium, Calcium, Harnsäure, Kreatinin
und Bilirubin. Das kostet keine 20
Euro, und wir hätten aktuelle Werte.
Es gäbe noch mehr Behandlungsangebote: Die Allergieneigung
sowie die Infektanfälligkeit ließe sich z. B. mit
einer
Eigenblutbehandlung therapieren.
Das setzt voraus, dass
Frau M. ein paar Mo­
nate lang regelmäßig ein- bis zweimal wöchentlich zur Behandlung käme. – Die
klimakterischen Beschwerden könnte man
mit Phytotherapeutika versuchen zu beeinflussen. – Die Darmflora, geschädigt durch
die Antibiose, sollte untersucht und ggf.
mit Darmsymbionten behandelt werden.
Dies alles sind Therapie-Angebote, die
ich Frau M. nach und nach unterbreite mit
dem Hinweis, sie solle sich das alles in
Ruhe durch den Kopf gehen lassen und
dann entscheiden, was sie als vordringlich
erachtet. Erst wenn ein gewisser Leidensdruck da ist, sind Patienten zur Behandlung bereit.
Frau M. möchte sofort mit der Behandlung ihrer Rückenschmerzen beginnen
(„Deshalb bin ich ja schließlich gekommen!“)
und entscheidet sich für die Spritzenbehandlung. Alles andere will sie sich überlegen.
Übrigens führe ich vor jeder Behandlung kurze Zwischenuntersuchungen
durch, um den Behandlungsfortschritt zu
registrieren – schließlich will ich wissen, ob
eine Therapie überhaupt anspricht. Ich
werde Frau M. zwei- bis dreimal wöchentlich behandeln. Nach sechs Infiltrationsbehandlungen an der LWS und sechs an der
HWS sollten die neurologischen Symptome verschwunden, die Schmerzen deutlich
gebessert sein. Wenn nicht, werde ich sie
zum Orthopäden oder gleich zum Neurologen schicken. |
AUTORIN
Monika Weber, Heilpraktikerin
Lehrbeauftragte FH e. V.
17
Titelthema
Manuelle Therapien
und die Manuelle
Kopfbehandlung – KoBe
18
2|2013
wir.
Manuelle Therapie
Die älteste Therapieform … und die erste „Behandlung“, mit
der wir in unserem Leben in Kontakt kommen. Streicheln und
lieb­kosen sind die ersten taktilen Reize, die ein Baby im Hier
und Jetzt begrüßen (abgesehen von dem unsanften Klaps).
© Andrey Kiselev – Fotolia.com
Drücken und Reiben an schmerzenden
Stellen hat schon der Urzeitmensch an sich
oder seinen Mitmenschen praktiziert und
auch im Tierreich ist ein Drücken, Schieben und Streichen immer wieder zu be­
obachten. Und dass Hunde und Katzen
Massagen genießen, kann jeder bestätigen.
Be-Hand-eln ist der Ursprung aller
Therapien und heute eine weitverzweigte
und facettenreiche Möglichkeit, mit- und
an seinen Patienten zu arbeiten.
Die klassische (schwedische oder medizinische) Massage ist als Grundlage für
eine ganzheitliche, manuelle Therapie sehr
geeignet, um die Aspekte des Fühlens zu
lernen, anatomische Strukturen zu erkennen, zu spüren, wie sich Veränderungen im
Gewebe anfühlen. Diese haptischen Fähigkeiten eröffnen eine Vielfalt an Behandlungsmöglichkeiten. Darauf kann mit spezielleren Techniken gut weiter aufgebaut
werden.
Die Vielfalt an manuellen Techniken,
die mit einem taktilen Reiz eine Reaktion
des Körpers, des Geiste und der Seele bewirken, ist groß.
Einige Beispiele für klassische manuelle
Therapien sind:
>> Reflexzonenarbeiten wie BGM (Bindegewebsmassage) oder Fußreflexzonentherapie um Reflex-, Spiegel- und Ner-
wir.
2|2013
venpunkte des Körpers und der inneren
Organe zu behandeln.
>> Die manuelle Lymphdrainage zur Behandlung von Ödemen, des Abwehrsystems (RES) und des Gefäßsystems.
>> Akupressur, Meridianmassagen, Shiatsu oder Tuina zur Behandlung und zum
Öffnen der Energieschlösser wie Chakren, Nadis, Nodi oder Akupunkturpunkten, um „Energien“ wieder zum
Fließen zu bringen.
>> Osteopathie, um Bänder, Sehnen, Gelenke und Faszien und die damit verbundenen Organe zu behandeln.
>> Chiropraktische Techniken, um Fehlstellungen zu korrigieren.
Die Vielfalt ließe sich bekanntermaßen
endlos weiterführen.
Die Wirkung der manuellen Therapie
beginnt bereits über der Haut durch das
Einfühlen in das Energiesystem des Patienten. Mit der Berührung der Haut wird der
nächste Impuls gesetzt, welcher sich über
die Oberfläche verteilt, um im Laufe der
Behandlung in immer tiefer liegende Gewebestrukturen vorzudringen und über die
Organebene das gesamte System „Mensch“
erfasst.
Die Haut und die Unterhautkapillaren
reagieren auf Streichungen (Effleurage)
und Reibungen mit einer Hyperämie. Das
Lymphgefäßsystem wird in seiner Einbahnstraßenform entlastet und unterstützt.
Die Faszien werden gedehnt und durchwärmt. Tastrezeptoren und Wärmerezeptoren starten ein Feuerwerk an Reizweiterleitungen und beeinflussen das Nervensystem
regulativ, besonders wenn wir im „Wohlfühlbereich“ des Patienten arbeiten.
Die Muskelspindel wird durch Knetungen (Petrissage) und Zirkelungen (Friktionen) gedehnt und entspannt. Das Blut­
gefäßsystem reagiert, wodurch eine Stoffwechselveränderung im positiven Sinne
erzielt wird.
Endokrinologisch kommt es zur positiven Hormonausschüttung. Dies wiederum
hat ebenfalls Einfluss auf das Wohlbefinden des Patienten.
Das ZNS (zentrale Nervensystem) reagiert über verschiedene Faktoren und Reflexpunkte und beeinflusst so auch die vegetativen Reaktionen der inneren Organe.
Gelenkkapseln und Bänder werden gedehnt und gelockert. Zugwirkungen im
Gelenk und an den Knochen werden beeinflusst. Das Periost reagiert auf Massagen
mit einer Erhöhung der Diffusionsrate und
somit anregend für die knöcherne Versorgung.
Die Effekte manueller Thera­
pien lassen sich wie folgt
­zusammenfassen:
Mechanische Effekte:
>> Lösen von Verklebungen zw. Gewebeschichen
>> Lösen von pathologischen Crosslinks
>> Steigerung der Durchblutung
>> Beschleunigung
des
Lymphflusses
Ödem­reduktion
>> Gesteigerte Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten
>> Verbesserung der Versorgung mit Nährstoffen
19
Titelthema
Biochemische Effekte:
>> Freisetzung von Entzündungsmediatoren, Endorphinen, Serotonin mit der
Wirkung im Bereich Gewebedurchblutung, Wundheilung
>> Schmerzhemmung (bes. bei Querfriktionen)
>> Freisetzung von Bradykinin, Histamin,
Aktivierung der Phospholipase A2 u.v.a.
Reflektorische Effekte:
>> Sympathikushemmend
>> Schmerzhemmend über schnelle A-BetaFasern
>> Vegetative Effekte über Somato-viszerale
sowie Viszero-somatische Wege.
>> Gate-Control-Theorie mit präsynaptischer Hemmung u. a. Tonusregulierende
Effekte
>> über den myostatischen Reflexbogen
>> Senken des Tonus durch Dehnung der
Muskelspindel
>> Steigernde Tonuswirkung durch kurze
kräftige Reize, löst eine Muskelkontraktion hervor (für Sportler oder bei bestimmten Paresen).
Psychogene Effekte:
>> Entspannung
>> Verminderung des Muskeltonus
>> Verminderung der Schmerzwahrnehmung
>> Verminderte Aktivität des Sympathikus
>> Verminderte Ausschüttung der Stresshormone Kortisol und Adrenalin
>> Verminderung von Angstgefühlen
Verbesserung des Allgemein­
zustandes
>> Besserung der Stimmungslage
>> Stabilisierung des Immunsystems
>> Stärkung des Selbstverständnisses
>> Stärkung des Selbstbewusstseins
Alle Systeme reagieren positiv auf das richtige Maß einer manuellen Therapie.
Das richtige Maß in den manuellen
Therapien ist meist eine Frage der Erfahrung des Therapeuten und der fundierten
Ausbildung in Anatomie, Physiologie und
den therapiebezogenen Dosierungshinweisen. Manche Griffe sind schmerzhaft,
20
um Blockaden zu lösen; manche müssen
sanft gelockert werden, bevor sie geöffnet
werden sollen und können.
Ob wir, wie bei Reiki, Polarity oder
ähnlichen Techniken, die Hand nur „drüber“ halten und damit die äußeren Energiefelder behandeln oder ob ich die Hand
auflege oder mittels tiefer Techniken intensiv in die Tiefe arbeite, hängt von unseren
Absichten und unserem Können ab. Ganzheitlich arbeiten bedeutet:
Körper, Geist und Seele zu berühren –
in Bewegung zu versetzen.
Der Zugang zum Patienten ist bei all
diesen Therapien unmittelbar und direkt.
Wir „berühren“ den Patienten und
kommen ihm/ihr so nahe wie in keiner anderen Behandlungsform, wie kein anderer
Arzt oder Therapeut.
Der Patient muss dies zulassen können,
daher ist das einfühlsame Vorgehen und
die Aufklärung, was wir tun werden, für
den Patienten sehr wichtig. Ebenso die äußeren Gegebenheiten wie warme Räume,
hygienische Umgebung und Materialien,
Zeit und Ruhe …
Eigentlich
Selbstverständlichkeiten,
aber in diesen Therapieformen unablässig,
um eine Entspannung zu ermöglichen,
denn meist geht es um ein angespanntes,
verkrampftes oder blockiertes System.
Stagnationen oder Blockaden des
Energieflusses sind meist die Grundlage für
die Störung und Beeinträchtigung von
­Gesundheit.
Manuelle Therapien sind immer eine
individuelle Behandlung, bei der ich mich
ganz auf meinen Patienten einstellen muss.
Intuition ist das, was in den manuellen
Therapien erforderlich ist und den Weg in
der Behandlung weist.
Ein Abarbeiten von Griffreihenfolgen
führt meist zu unbefriedigenden Ergebnissen.
Unkonzentriertes „durchkneten“ ist
dann sogar kontraproduktiv und führt zu
ungewünschten Reaktionen.
Da Behandlung in diesem Bereich nur
aktiv erlernt werden kann, ist eine fundierte Vermittlung dieser Techniken in Weiterbildungen so wichtig.
Das intensive Üben an verschiedenen
Kursteilnehmern, das Erspüren einzelner
Griffe als „Opfer“ des Kollegen, vermittelt
dann Sicherheit und stärkt die Intuition
durch Erfahrung. Die beste Voraussetzung,
um dann tiefe Strukturen zu erreichen,
Veränderungen zu fühlen und Feinjustierungen in der Dosierung zu üben, bevor
man an Kranken und Hilfesuchenden arbeitet.
Die Einstellung und innere Haltung des
Therapeuten ist wichtig, um ein ganzheit­
liches Ergebnis zu erzielen.
Zeit, Empathie, Einlassung, Verständnis, liebevolle Annahme sind wichtige Vo­
raussetzungen.
Im Idealfall ist eine gute manuelle Therapie mit einem „TANZ“ zu vergleichen,
bei dem ich als Therapeut führe und der
Patient sich in seinem Rhythmus führen
lässt, dem Rhythmus der Elemente, des
Atems, des Lebens …
Das Wohlgefühl nach der Behandlung,
die Entspannung der Systeme, das Öffnen
von Blockaden, das Verständnis der Ganzheit und das Vertrauen des Patienten, spielen eine wesentliche Rolle für den Erfolg
der Therapie.
Den Patienten annehmen, sie/ihn da
abholen, wo sie/er ist.
Oft reicht dies schon aus, um eine Veränderung auf den verschiedenen Ebenen
herbeizuführen.
Massagetechniken sind in meiner über
25 jährigen Tätigkeit als Masseur ein fester
Bestandteil jeder Behandlung.
Die Palpation der Wirbelsäule als zen­
traler Bezugspunkt der Massage (die Säule,
in der es wirbelt) mit seinen Nervenursprüngen, den Zustimmungspunkten
2|2013
wir.
Manuelle Therapie
(shu-Pkte.), Triggerpunkten, Reflexzonen
zu den inneren Organen, geben in der Befundung viele Hinweise über die Tiefe und
Art der Störungen. Ob ich sie mithilfe der
Reflexzonen, der chinesischen Diagnostik
oder anderen Schemata abgleiche ist sekundär.
Durch diese Form der Wahrnehmung
entsteht ein Konzept, ein Befund, eine Diagnose und die Richtung für die weiterführenden Behandlungen.
Tasten und Fühlen von Wärme vs. Kühle, Fülle vs. Leere, …, Verhärtungen und
Spannungen oder Erschlaffung in den Geweben bieten eine Vielfalt an Informationen, die wir mit dem Gelernten und den
Erfahrungen abgleichen und uns bei der
Dosierung und Intensität, sowie bei der
Suche nach dem Ursprung weiterkommen
lässt.
Die Patienten fühlen sich „angenommen“, „begriffen“, „gehalten“ und geführt.
Es eröffnet sich eine neue Selbstwahrnehmung und Wertschätzung des Patienten.
Kraft und Energie wird unmittelbar spürbar sowie auch die Erschöpfung und Müdigkeit durch mögliche Über- oder Fehlbelastungen. Natürlich gehören die Reflexion, das Nachspüren und das Begleiten ergänzend zu einer manuellen Behandlung
ebenso dazu, wie die Intensivierung oder
Ergänzung des Heilimpulses durch z. B.
Akupunktur, Homöopathie, Suggestionen
oder jedwede andere, konzeptionell zu integrierende Therapie.
In den manuellen Therapien ist die Patientenanbindung sehr hoch, sowohl an die
Therapie als auch an den Therapeuten.
Ein schrittweises „Abnabeln“ ist ebenfalls Teil eines Behandlungkonzeptes zum
Ende einer Behandlungsserie, am besten
durch „Hilfe zur Selbsthilfe“. Hier werden physiotherapeutische Übungen gezeigt, aufklärende Atemschulung durchgeführt, Ernährungshinweise erläutert, diagnostische Ergänzungen wie Blutdunkelfelduntersuchung oder Blutlabor bei
Bedarf durchgeführt.
Und eben auch die anderen Lebensumstände berücksichtigt und Wege aufgezeigt,
wie der Patient selber an einigen „Schrauben“ drehen kann und Schmerzen/Symtome des Körpers nicht mehr als Gegner oder
Feind bekämpft, sondern als Ausdruck des
Körper erkennt, dass gerade etwas schief
läuft und man auf seinen Energiehaushalt
achten muss und für Ausgleich und Gleichgewicht sorgt.
Manuelle Kopfbehandlung –
KoBe
Am Beispiel von Migräne möchte ich die
Chance der manuellen Therapien aufzeigen, da ich mich darauf spezialisiert habe
und in der Manuellen Kopfbehandlung
(KoBe) ein Konzept zusammengetragen
habe, dass durch die manuellen Techniken
und der obengenannten Hintergrundsbetrachtung erstaunliche Erfolge erzielt.
Ausgehend von der Annahme, dass
Kopfschmerzen fast ausschließlich hypertensive Grundmuster beinhalten, ist neben
der beruhigenden und sanften Art der
Massage die Entlastung des Lymphstaus
besonders wichtig, da dieser sehr häufig
Mitursache von Migräne und Kopfschmerz
ist. Das betrifft besonders das Entleeren des
Profundus (große Lymphknotenketten an
der Halsseite) und des Terminus (Mündungsstelle der Lymphbahnen in die obere
Hohlvene in der Fossa clavicularis).
Schulmedizinisch ist das Lymphgefäßsystem noch immer ein vernachlässigtes
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21
30.09.2012 22:20:17 Uhr
Titelthema
Bei der Man. KoBe handelt es sich um eine
Kombination verschiedener manueller
­Techniken, z. B. aus der Lymphdrainage, der
Osteopathie, aus klassischen und speziellen
Massageformen, Meridianmassage und
Akupressur bis hin zu Polaritytechniken.
Kai Piet Schneider
Stiefkind. Auch in den manuellen Techniken ist ein zu festes Arbeiten auf den zarten
Lymphgefäßen üblich und wird meist
nicht vor- bzw. nachbehandelt. Leider!
Neben dieser lymphogenen Wirkung
und der neuro- und myofascialen Wirkung
der KoBe, ist der psychische Aspekt dieser
Be-hand-lung sehr entscheidend für den
Erfolg.
Der Zustand des Patienten während der
manuellen KoBe ist als somnambul zu bezeichnen, und er befindet sich in einer
Trancestufe, die eine sehr tiefe Entspannung bewirkt, Selbstheilungskräfte aktiviert, Polaritätsschwankungen in den Zellen ausgleicht und gleichzeitig für positive
Suggestionen öffnet.
Bei der Man. KoBe handelt es sich um
eine Kombination verschiedener manueller Techniken, z. B. aus der Lymphdrainage, der Osteopathie, aus klassischen und
speziellen Massageformen, Meridianmassage und Akupressur bis hin zu Polaritytechniken.
22
Nach einer Nacken-Schulter-Massage
liegt der Patient entspannt auf dem Rücken und sollte die Augen schließen, da die
Restmuskelspannung und die Kontrollabgabe ein wichtiger Bestandteil der Entspannung ist.
Das anschließende Öffnen der Lymphgefäße, sanfte Rotationen und Traktionen,
das spezielle Durcharbeiten der Meridiane
und ihrer Akupunkturpunkte sowie von
Reflexzonen im Kopfbereich erfolgt langsam und speziell angepasst. Die folgende
Gesichtsbehandlung wirkt entleerend, entspannend und wird durch die eingefügten
und anschließenden Lymphgriffe verstärkt.
Die verwendeten Griffe sind in Dosierung und Abfolge besonders auf Kopfschmerz- und Migränepatienten ausgerichtet und stellen ein in sich geschlossenes
Konzept dar. Die Techniken sind schnell
zu erlernen und wirken in der vorgegeben
Reihenfolge isoliert ohne Ergänzungsmaßnahmen sehr gut.
Diese Technik ist bei den meisten Anspannungs- und stressbedingten Kopfschmerzen und Migräne indiziert, aber
auch bei anderen Erkrankungen zeigen
sich gute Erfolge z. B. bei: HWS-Syndrom,
Atlas-Axis-Sndrom, essenzielle Hypertonie, Schwindel, Burn-Out-Syndrom, Tinnitus, Tourette-Syndrom u.a.
Die Therapie sollte zunächst wöchentlich angewendet werden und dauert 35 bis
50 Minuten, plus der wichtigen 10 Minuten Nachruhe.
Nach einem Monat kann bei Schmerzfreiheit ein größeres Intervall gewählt werden.
Wenn Patienten nach wenigen Behandlungen (oft schon nach der ersten!) eine
Veränderung wahrnehmen und man
­„einen Fuß in der Türe hat“, sind sie oft so
perplex und fragen: „warum niemand mit
ihnen früher diese Dinge gemacht hat,
ganz ohne Medikamente“.
Ob die positive Wirkung dauerhaft oder
nur für kurze Zeit anhält, hängt stark von
der angewandten Behandlung, aber auch
von der Diätetik (Lebensführung) des Patienten ab und davon, was er an Änderungen
in seinem Alltag umsetzen kann.
Die Patienten genießen die wohltuende
Behandlung, sie schlafen zum Ende oft ein
und gönnen sich dann auch ohne Kopfschmerzen wenigstens einmal monatlich
eine schöne manuelle Therapiestunde bei
mir.
Auch hier gilt natürlich wieder:
Nicht jedem kann damit geholfen werden, Grenzen erfahren und erkennen und
Kontra-indikationen beachten.
Und all dies ersetzt nicht weitere diagnostische (auch schulmedizinische) Abklärung … aber bis zur nächsten Untersuchung kann ich lindernd einwirken und
oft, sehr oft, ist das Problem bereits gelindert, behoben oder verschoben, bzw. zen­
triert.
Literaturhinweis:
B.C. Kolster „Massage“, Springer Verlag
Fotos und Zeichnung: K.P. Schneider)
AUTOR
Kai Piet Schneider, Heilpraktiker
Lehrbeauftragter FH e.V.
2|2013
wir.
Homöopathie
Die Homöopathie
der gesetzlichen
Krankenkassen
Information lt. http://www.krankenkassen.de (leicht gekürzt):
„Integrierte Versorgung mit Homöopathie wird von immer mehr Krankenkassen erstattet. …
Die IV-Verträge bieten sowohl Krankenkassen als auch homöopathischen Ärzten neue Gestaltungsspielräume im ansonsten engen Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV). Wichtigster Aspekt des IV-Tarifs mit Homöopathie ist die Übernahme der Kosten für
das ärztliche Gespräch, Anamnese genannt. Diese dauert laut Vertrag bei Erwachsenen und
Jugendlichen ab dem 13. Lebensjahr mindestens eine Stunde – bei Kindern mindestens
40 Minuten – und kann höchstens einmal im Jahr erstattet werden.
Eine mindestens 30-minütige Folgeanamnese wird höchstens einmal pro Quartal bezahlt,
eine 15-minütige Folgeanamnese höchstens zweimal pro Quartal. Eine homöopathische Beratung kann fünfmal pro Quartal auf Kassenkosten stattfinden. Der Versicherte muss keinen
Cent aus der eigenen Tasche für die Homöopathie dazu zahlen. Anders sieht es mit homöopathischen Arzneimitteln aus: diese werden von den Krankenkassen nicht übernommen.“
Die Basis einer homöopathischen Behandlung ist das persönliche, vertrauensvolle
Gespräch zwischen Patienten und Therapeuten.
Darin soll jedes Symptom mit seinen
Eigentümlichkeiten genau beschrieben
werden. Weiterhin kommen die persön­
lichen Eigenheiten und Besonderheiten
zur Sprache sowie Krankheiten seit dem
Kindesalter und Erkrankungen in der Familie. In einer Erstanamnese ist es erwünscht und gewollt, dass der/die Erkrankte ausreichend Zeit hat, seine see­
lischen Konflikte und Belastungen und
sein körperliches Leiden zu beschreiben.
Eine sorgfältige klassische homöopathische Erstanamnese dauert im Durchschnitt
1,5 – 2 Stunden.
Danach kommt die Repertorisation –
die Ausarbeitung des individuell passenden
Arzneimittels mithilfe eines speziellen
Computerprogrammes. Der letzte Schritt
besteht in der Abgleichung der infrage
kommenden Mittel mit Beschreibungen in
homöopathischen Fachbüchern. Diese
Ausarbeitung nimmt zusätzlich noch einmal 1 – 2 Stunden Zeit in Anspruch.
Die Erstanamnese und die Ausarbeitung bilden so das Herzstück und die
Grundlage der gesamten homöopathischen
wir.
2|2013
Behandlung. Alle folgenden Termine basieren auf der Erstanamnese.
Es darf angezweifelt werden, dass in
­einer Stunde, die für diesen kompletten
Vorgang von den Kassen erstattet wird
(und das auch nur für Erwachsene, Kinder
nur 40 Min) diese gründliche Arbeit ge­
leistet werden kann.
Oberflächliche Verschreibungen führen oft folgerichtig zu
Fehlverordnungen, was enttäuschend für die Patienten ist.
Aber auch das Ansehen der
Homöopathie in der Bevölkerung und in der Berichterstattung kann letzten Endes eher
geschädigt werden und somit
besteht Gefahr, dass die Chance,
die die Homöopathie gerade für
chronisch Kranke bietet, nicht
genutzt werden kann!
|
© Nadezda Postolit – Fotolia.com
Kritik an der Vorgehensweise
der Krankenkassen
AUTORIN
Birgit Brangs, Heilpraktikerin
23
Homöopathie Die homöopathischen Familien
Arzneimittel aus dem
Pflanzenreich
In Pflanzen, die ja entwicklungsgeschichtlich deutlich
­älter sind als wir Menschen,
ruht kosmisches Wissen. Ihre
Schwingungen, ihre Kräfte, ihre
Energien wirken auf
uns, beeinflussen
unsere positiven
wie negativen Seiten.
Berberitze
Zu allen Zeiten und in allen Kulturen
kannte man die Heilkraft der Pflanzen. Sicher beobachteten die Menschen bereits
früh kranke Tiere, die sich oft über weite
Strecken zu Plätzen schleppten, an denen
bestimmte Kräuter wuchsen, mit deren
Hilfe sie wieder gesund wurden. Man setzte die Pflanzen bereits in den frühen Kulturen nicht nur frisch oder als Aufguss, sondern auch in Form ätherischer Öle ein. So
fand man z. B. bei Ausgrabungen in Ägypten eine Papyrusrolle aus dem 16. Jahrhun24
dert v. Chr., in der 877 Heilpflanzenrezepte
enthalten
waren. Auch das angeblich
so geheimnisvolle Wissen
der weisen Frauen, die es
auch in unserer Kultur bis zur
grauenhaften Hexenverbrennung durch Teile der christlichen Kirche gab, war in erster
­Linie ein ausgeprägtes, aber ganz normales Wissen um die Wirkung von Heilpflanzen. Paracelsus, der große Arzt aus
dem Mittelalter, bezeichnete die Pflanze als
Urarznei.
Oder denken wir nur an den immensen
Wissensschatz, den die Bücher der Hildegard von Bingen bezüglich der Kräuterheilkunde enthalten. Durch die mittelalter­
lichen Bilder sind uns auch symbolische
Bedeutungen von Pflanzen überliefert, die
darauf hinweisen, wie man verschiedene
Gewächse mit bestimmten Tugenden oder
Eigenschaften des Menschen in Verbindung brachte.
Letztendlich basiert sogar die heutige
Chemie in weiten Teilen auf den Ursubstanzen der Pflanzen, hier allerdings durch
Analyse – durch „Zerlegung“ – auf ihre
einzelnen Wirkstoffe reduziert. Diese
künstlich hergestellten Mittel, die zweifellos ihre Bedeutung für die Menschheit haben, lassen aber das Pflanzenwesen in seiner Ganzheit völlig außer Acht.
Pflanzen reagieren sehr empfindsam auf
ihre Umwelt, es ist überlebensnotwendig
für eine Pflanze, sich an die Umweltbedingungen anzupassen. Das erfordert eine gewisse Kreativität und schöpferische Kraft.
So ist der Mensch, der eine Pflanze benötigt, wie die Pflanze: empfindsam, kreativ und um Anpassung bemüht. Wir sehen
einen Menschen mit hoher Sensibilität, die
ihn aber auch leicht beeinflussbar macht.
Aber es sind nicht nur Menschen, die
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wir.
Homöopathie
© Joachim Opelka – Fotolia.com
Zu pflanzen einen schönen Baum
braucht‘s eine halbe Stunde kaum.
Zu wachsen, bis man ihn bewundert,
braucht er – bedenk‘ es – ein Jahrhundert.
Eugen Roth
weich sind, es gibt auch viele giftige Pflanzen und so kann auch der Mensch reizbar
und ungehalten werden, es kommt auf die
Pflanze und Pflanzenfamilie an. Was aber
alle noch gemeinsam haben, ist ein unsystematisches Vorgehen in ihren Handlungen.
Worunter leidet eine Pflanze? An Unterdrückung, Beschneidung und Verletzung.
So wird der Mensch ein pflanzliches Mittel
benötigen, dessen Erkrankung diese Ursachen haben kann. Schock und Anstrengung vertragen die pflanzlichen Mittel
nicht, sie können der Auslöser für vielerlei
Beschwerden sein.
Die Kreativität der Menschen, die
Pflanzen benötigen, äußert sich in ihrer
Liebe zur Natur, zu Pflanzen und zur Musik.
Anders als im Tierreich haben Pflanzen
keinen direkten Zugang zu ihren Eltern, so
dass dieser Bereich in der Anamnese distanziert beschrieben wird.
Anacardiaceae
­(Sumachgewächse)
Sie werden unterdrückt und versuchen,
sich aus dieser Unterdrückung zu befreien,
wir.
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was ihnen nicht gelingt. Die Folge davon
ist die Empfindung der Wertlosigkeit der
eigenen Person. Der Drang nach Bewegung ist groß, da die Unbeweglichkeit
Angst macht und das Gefühl der Unterdrückung verstärkt.
Empfindungen: Starre, Steifheit, Feststecken. Sie leiden unter Lähmung, Druck
und Krämpfen. Aus dem vorher erwähnten
ergibt sich die Verschlechterung im Haus,
in der Ruhe, beim Sitzen, jegliche Art der
Bewegungseinschränkung verschlimmert
den Zustand. Daher haben sie natürlich
eine Verbesserung bei Bewegung.
Bekannte Mittel aus dieser Pflanzenfa­
milie sind:
Rhus toxicodendron, Rhus venenata, Anacardium orientale.
Apiaceae/Umbelliferae
­(Doldenblütler)
Kontrolle und Ruhe kennzeichnet diese
Pflanzenfamilie. Auch wenn sie in eine unberechenbare Situation geraten, werden sie
die Kontrolle nicht verlieren. Das ist ihre
Art, um Gewalt durch verstandesmäßige
Kontrolle zu entkommen. Das gelingt aber
nur bedingt, sie verlieren dadurch den
Kontakt zu ihren Emotionen. Das kann
sich dadurch äußern, dass sie zu Beginn der
Erkrankung perfektionistisch und intellektuell sind und später die Vergesslichkeit –
schlimmstenfalls mit Versagen des Verstandes – eintritt.
Die Mutterbeziehung kann bei soviel
nötigem Schutz nur distanziert sein, sie
möchten auf sich gestellt sein. Das ergibt
Schwierigkeiten in der Partnerschaft und
im Sexualleben.
Sie haben das Gefühl von plötzlicher
Schwäche und Schwere. Schock und Unglück oder Gewalttaten sind häufig der
Auslöser für Krankheiten.
Die Reaktion darauf wird Gleichgültigkeit im fortgeschrittenen Stadium sein
oder Lähmung. Taubheit und Krampfanfälle können auftreten. Die Kindheit war
geprägt durch Vernachlässigung, jede individuelle Förderung fehlte.
Auf der körperlichen Ebene finden wir
eine gehemmte Sprachentwicklung, Kurzsichtigkeit, Strabismus. Brustverhärtung
und schwierige Milchabgabe, Verstopfung,
Epilepsie.
Auffallend ist entweder ein starkes Verlangen oder eine große Abneigung gegen
Gemüsepflanzen (Doldenblütler wie z.B.
Möhren, Sellerie, Pastinaken, Fenchel und
Koriander).
Diese Pflanzen bilden ihre Früchte zum
großen Teil in der Erde aus, daher lieben
sie die Dunkelheit und die Farbe schwarz.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Aethusa cynapium (Hundspetersilie),
Apium graveolens (Sellerie), Asa foetida
­
(Stinkasant), Cicuta virosa (Wasserschierling), Conium maculatum (gefleckter Schierling – Platons Todestrunk); Coriandrum sativum (Koriander) u. a.
Berberidaceae
­(Sauerdorngewächs)
Diese Pflanzen wachsen oft in der Nähe
von Schmarotzerpflanzen, die mit ihnen
eine Symbiose eingehen. Den Beberitzen
wird – unbemerkt häufig über Jahre hin25
Homöopathie weg – die Energie von den Schmarotzerpflanzen entzogen, der Zusammenbruch
kommt plötzlich.
Der Mensch, der ein Pflanzenmittel aus
diesem Bereich benötigt hat plötzliche,
­intensive Empfindungen. Das Bild ist gekennzeichnet durch schnelle Wechselhaftigkeit, sowohl im psychologischen als
auch im körperlichen Bereich.
Das führt natürlich zu Verwirrung. Als
passive Reaktion finden wir Stumpfheit,
Empfindungslosigkeit und mentale Erschöpfung. Die Verwirrung der eigenen
Identität ist eine Folge. Als aktive Reaktion
finden wir einen schnellen Wechsel von
Ort und Charakter vor. Kompensiert wird
die Wechselhaftigkeit, indem man sich der
wechselnden Situation anpasst und fähig
ist, sich entsprechend der Notwendigkeit
schnell zu ändern.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Berberis vulg., Berberis aquifolia, Caulophyllum, Podophyllum
sie sich mit dem zufriedengeben, was da
ist. Die Stachel schützen vor Annäherung
oder verhindern eine Annäherung.
Die Menschen sind in ihren sozialen
Kontakten sehr begrenzt. Sie möchten diesen Einschränkungen entfliehen und sich
ausdehnen und unbegrenzt sein.
Das Empfinden ist dementsprechend
wie zusammengeschnürt, kleiner gemacht,
geschrumpft, gebunden. Sie sind in der
Falle, fühlen sich zusammengedrückt, niedergetrampelt und umklammert. Eine große Last drückt sie nieder. Die passive Reaktion darauf ist das Dulden, dass man in
­einer Falle gefangen ist. Aktiv würden sie
sich um Ausdehnung bemühen, sie möchten größer werden.
Sie schneiden sich selbst vom Kontakt
mit den Menschen und dem Leben im allgemeinen ab. Keine Lebensfreude. Viel
­Arbeit, Reizbarkeit zieht sich durch diese
Mittel.
Cactaceae (Kakteengewächse)
Kakteen sind lebensfeindlichen Bedingungen ausgesetzt. Um zu überleben, müssen
Kürbis
Körperlich finden wir häufig Herzsymptome, Brust, Patienten im Sterbeprozess
oder bei sehr schwerwiegenden Erkrankungen.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Anhalonium lewinii, Cactina, Cactus
grandiflorus (Königin der Nacht), u .a.
Compositae (Korbblütler)
Sie fürchten Kontakt und Annäherung, sie
möchten unabhängig bleiben. Krank sein
wäre ein Makel, das erlauben sie sich nicht,
sie sind hart im Nehmen. Manchmal können sie zurückweisend und hart erscheinen. Es kann vorkommen, dass sie andere
verletzen, anderen wehtun. Auch grausames und gewalttätiges Verhalten kann vorkommen, vor allem, wenn man ihre Grenzen überschreitet und sich ihnen zu sehr
genähert hat. Ursache ist ein Mangel an
mütterlicher/väterlicher Versorgung.
Häufig finden wir Verletzung, Überanstrengungen, Schock oder Trauma als auslösenden Faktor für eine Erkrankung. Die
Schmerzen sind wie wund, die Patienten
sind sehr schmerzempfindlich. Ein Verlangen nach Sonne und eine Ablehnung der
Dunkelheit sind gemeinsam. Berührt werden wollen sie nicht, das verschlechtert jeden Zustand.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Achillea millifolium, Artemisia abromatum, Arnica montana, Bellis perennis, Calendula officinalis, Chamomilla, Cina, Echinacea, Eupatorium perfoliatum, Taraxacum
officinale u.a.
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Cucurbitaceae
­(Kürbisgewächse)
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Sie investieren sehr viel in ihre Arbeit, verbrauchen ihre Kraft. Das daraus resultierende Bestreben nach Geld dient dazu,
Halt zu finden. Sie arbeiten für das Unternehmen, für ihre Familie, ihr Antrieb dazu
ist die Sorge vor Mangel. Eine Polarität
kennzeichnet diese Mittel, einerseits der
Wunsch zu reisen und andererseits die
­familiären Wurzeln zu wahren.
Wenn Emotionen unterdrückt werden,
brechen sie gewaltsam mit großer Intensität auf. Das kann sie reizbar machen. Auf
Störungen reagieren sie sehr empfindlich.
Sollte der Übergriff in Ihren Autonomiebereich zu groß sein, können sie sogar zu
­Gewalttätigkeit neigen. Sie meiden Gesellschaft und sind sich selbst genug.
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wir.
Homöopathie
Ericaceae
­(Heidekrautgewächse)
Sie möchten sich ausdehnen und wandern
umher, von einem Ort zum anderen. Sie
haben viel Mangel erfahren und versuchen
diesen zu kompensieren. Die Kriegsgenerationen, die einen Mangel an Grundbedürfnissen hatten. Nahrung, Wärme und Geborgenheit fehlten. Erfahrungen von Kälte
und Hunger kennzeichnen diese Mittel.
Entsprechend finden wir auf der körperlichen Ebene Erkrankungen wie Gicht,
Rheuma, Harnwegsinfekte.
Aber es gibt eine Verschlechterung
durch Wärme.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Arbutus andrachne (Erdbeerbaum), Calluna vulgaris (Heidekraut), Kalmia latifolia
(Berglorbeer), Ledum (Wilder Rosmarin,
Sumpfporst), Rhododendron chrysanthum
(Alpenrose/Schneerose) u. a.
Ihre Empfindungen beschreiben sie entsprechend als eingeengt, Bandgefühl (um
die Brust, Kopf ).
Körperliche Probleme sind: Anorexie,
Dyspepsie. Koliken und Blähungen. Rückenschmerzen. Viele Atemwegsprobleme
wie Bronchitis und Asthma. Schwäche.
Gallenprobleme mit Erbrechen. Viel Hunger. Magenprobleme die durch Aufstoßen
und Druck gebessert werden.
Sie haben ein Verlangen nach bitteren
Sachen und eine Verschlechterung durch
Fett.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Gelsemium (Wilder Jasmin), Gentiana
cruciata (Kreuzenzian), Gentiana lutea
(Gelber Enzian), u. a.
Gramineae/Poaceae
­(Süßgräser)
schen Begabung und einem großen Gespür
für Ästhetik und Atmosphäre.
Körperlich finden wir Probleme mit der
Wirbelsäule, viel Verspannungen und Steifigkeit. Sie müssen den Kopf mit der Hand
stützen, weil er zu schwer zum tragen erscheint.
Gleichgewichtsstörungen und Schwindel sind häufig.
Beschwerden können auftreten infolge
von schnellem Wachstum. Nackensteifig-
© sonne07 – Fotolia.com
Körperliche Empfindungen werden als
schneidend, stechend und scharf beschrieben.
Kränkungen und psychische Verletzungen werden gespeichert. Sie versuchen sich
zu schützen, indem sie Konflikten aus dem
Weg gehen. Ihre Heimatverbundenheit
verhindert häufige Wechsel des Wohnortes.
Körperlich leiden sie vor allem an
krampfhaften Beschwerden von Magen
und Darm. Auch Kopfschmerzen können
als krampfhaft beschrieben werden.
Auf Wetterwechsel reagieren sie sehr
empfindlich. Druck bringt häufig eine auffallende Besserung.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Bryonia alba (Weiße Zaunrübe), Colocynthis (Koloquinte), Cucurbita pepo (Kürbis), Cucurbita citrullus (Wassermelone),
Luffa operculata (Schwammgurke) u. a.
Sie haben gelernt, nicht in Erscheinung zu
treten, sie dürfen sich nicht über andere
stellen. Dabei werden sie von dem Gefühl
beherrscht, unter ihren Lasten und Pflichten, die sie im Hintergrund leisten, zusammenzubrechen. Durch die mangelnde Unterstützung sind sie völlig erschöpft. Man
findet häufig Menschen mit einer musi-
Heidekraut
Gentianaceae
­(Enziangewächse)
Sie fühlen sich nicht anerkannt und akzeptiert, weder in ihrer Familie noch im beruflichen Umfeld. Sie haben das Gefühl, nie
gut genug zu sein. Da sie fürchten, den
Partner oder die Familie zu verlieren, wenn
sie sagen, was sie stört, behalten sie ihren
Ärger für sich. So entsteht ein angestauter
Ärger. Typisch ist eine Zerrissenheit oder
Gespaltenheit, die sich durch die Familien
zieht.
wir.
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27
Homöopathie keit besteht vor allem bei stürmischem
Wetter und starkem Wind.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Arundo
mauritanica
(Wasserrohr),
Arundo donax (Pfahlrohr), Avena sativa
(Hafer), Bambusa rundinacea (Bambus),
­Secale cornutum (Mutterkorn) u. a.
Hamamelidaceae
­(Zaubernussgewächse)
Sie möchten frei sein, frei von Verpflichtungen, nur ihren eigenen Wünschen folgen. Sie fühlen sich in ihrem Alltagsleben
eingeengt. Sehnsucht nach Leichtigkeit,
sich ausdehnen und öffnen.
Daher ist das Verlangen nach Bewegung
und Frischluft groß.
Ihre Empfindungen sind ein Gefühl
von Herabgezogenheit, von Schwere. Sie
fühlen sich niedergedrückt, zusammengedrückt, dumpf und eingeschlossen.
Ein lähmungsartiger Zustand kann vorliegen. Keinerlei Motivation für irgendeine
Art der Beschäftigung.
Eine Verbesserung ist absolute Ruhe.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Hamamelis virginiana (Zaubernuss),
Cannabis indica (Indischer Hanf ), Cannabis sativa (Hanf )
© SS1001 – Fotolia.com
Karnivoren/Nepenthales
(Fleischfressende Pflanzen)
Man findet häufig Menschen
mit einer musischen
Begabung und einem
großen ­Gespür für Ästhetik
und ­Atmosphäre.
Bärbel Hommel
Sie fangen Insekten in Klappfallen, indem
sie die Tiere in Klebfallen anlocken und in
ihrem Inneren festkleben. Wenn die Tiere
erstickt sind, werden sie verdaut.
Also können sie sehr bösartig werden
und misstrauisch. Sie fühlen sich hintergangen und betrogen. In gefährlichen Si­
tuationen zeigen sie allerdings einen außergewöhnlichen Mut.
An körperlichen Empfindungen finden
wir das Gefühl von gefangen, angelockt
und hinab gezogen. Es gibt keinen Ausweg.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Drosera rotundifolia (Sonnentau), Nepenthes distillatoria (Kannenpflanze), Sarracenia purpurea (Rote Schlauchpflanze)
Scrophulariaceae (Rachenblütler/Braunwurzgewächse)
Bambus
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Das Ansehen in der Familie und in der Gemeinschaft ist ihnen wichtig. Sie finden
ihren Schutz und ihre Verbundenheit in
der Familie, in der eigenen Gemeinschaft.
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wir.
Homöopathie
Liliales (Lilienartige Pflanzen:
Tulpen, Orchideen, Narzissen)
Gesellschaftliche Anerkennung ist ihnen
wichtig, deshalb verhalten sie sich so, dass
sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Ihre moralischen Ansprüche (Spiritualität)
sind ihnen wichtig und unmoralische Impulse (Sex). Ihre Gefühle sind blockiert,
die Emotionen vermindert. Alte Traumen
werden gespeichert, obwohl sie verdrängt
wurden. Eine ruhelose Aktivität kennzeichnet die Mittel aus dieser Pflanzenfamilie.
Außenseiter zu sein oder zu bleiben, ist
die große Angst.
Ihre Empfindungen sind entsprechend:
Ausgestoßen zu sein, eingeschränkt und
unterdrückt. Sie haben Angst, zu brechen,
auseinander zu fallen.
Auf der körperlichen Ebene finden wir
eine große Schmerzempfindlichkeit mit
Reizbarkeit. Die Schmerzen können zur
Verzweiflung führen. Viele Themen um die
Geschlechts- und Beckenorgane, unwillkürliche Harnentleerung.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Colchicum autumnale (Herbstzeitlose);
Lilium tigrinum (Tigerlilie); Sabadilla (Mexikanisches Läusekraut), Veratrum album
(Weiße Nieswurz), Veratrum viride (Grüner
Germer).
Zur Untergruppe der Liliales gehören
die Aspargales (Spargelartige Pflanzen)
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Allium cepa (Küchenzwiebel), Allium
­sativum (Knoblauch), Aloe vera (Echte Aloe),
Ornithogalum umbellatum (Doldenmilchstern), Sarsaparilla officinalis (Sarsaparillwurzel)
wir.
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Loganiaceae
(Brechnussgewächse)­
Einige Arten der Loganiaceae enthalten
stark giftige Indolalkaloide, z. B. Strychnin
(Nervengift).
Sie fühlen sich von den Umständen daran gehindert, ihren Wünschen und Träumen nachzukommen. Trotz der Enttäuschung bemühen sie sich aber, ruhig und
gefasst zu erscheinen. Wenn Enttäuschungen plötzlich kommen, können sie so geschockt sein, dass es auf der körperlichen
Ebene zu Lähmungen kommt.
Im Vorstadium der Lähmung kommt es
zu nervlicher Überreizung und starker Erregung, die zu Krampfanfällen führen
kann.
Obwohl sie traurig sind, können sie
nicht weinen, was zu stillem Gram führt
und schlimmstenfalls eine Ohnmacht zur
Folge haben kann.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Curare (Pfeilgift), Ignatia amara (Igna­
tiusbohne), Nux vomica (Brechnuss), Spigelia anthelmia (Wormkraut), Strychninum
(Strychnin)
(Christrose), Hydrastis canadensis (Kana­
dische Gelbwurz), Pulsatilla pratensis (Wiesenüchenschelle), Ranunculus bulbosus
(Knollenhahnenfuß), Staphisagria (Rittersporn) u. a.
Es gibt unendlich viele Pflanzenfamilien.
Ich habe hier nur einen kleinen Auszug der
bekanntesten Familien und Pflanzenmittel,
die in der Homöopathie Verwendung finden, wiedergegeben.
|
Literaturangaben:
Rajan Sankaran: „Die Seele der Heilmittel“, „Einblicke ins Pflanzenreich“;
Amati Holle: „Wesentliches auf den Punkt gebracht“
Ranunculaceae
­(Hahnenfußgewächse)
Bei Kleinigkeiten reagieren sie überempfindlich. Sie sind sehr sensible für Stimmungen. Sie möchten gewürdigt werden.
Wenn das nicht geschieht, können sie beleidigt sein, was sie zornig und reizbar
macht. Sie versuchen zwar gelassen zu bleiben, aber der Verdruss über die vermeintliche Ablehnung ist zu groß. Ihre Nerven
sind empfindlich und angespannt. Sie können auf plötzliche negative Ereignisse mit
großer Heftigkeit reagieren.
Entsprechend finden wir Beschwerden
infolge von Kummer, Traurigkeit, Schockerlebnisse, Unfällen.
Die Schmerzen werden als stechend,
scharf und brennend empfunden.
Auf der körperlichen Ebene ist die vegetative Überempfindlichkeit auffallend. Damit verbunden finden wir neuralgische
Kopfschmerzen, stockende Atmung bei
Schreck und Schock, niedrigen Blutdruck.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Aconitum napellus (Blauer Sturmhut),
Adonis vernalis (Adonisröschen), Cimicifuga
racemosa (Schlangenwurz, Wanzenkraut),
Clematis erecta (Aufrechte Waldrebe), Cocculus indicus (Kockelsamen), Helleborus niger
Fingerhut
AUTORIN
Bärbel Hommel, Heilpraktikerin
Lehrbeauftragte FH e.V.
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© Bettina Kuß – Fotolia.com
Sie sind verschlossen und haben ein großes
Bedürfnis nach Anerkennung; wenn diese
ausbleibt, ist der Ärger darüber groß.
Verbundenheit mit anderen Menschen
ist die zentrale Idee ihres Lebens. Deshalb
haben sie Beschwerden infolge von Unglück oder Tod von geliebten Personen, da
dieser Verlust der Verbundenheit Angst
und Schrecken hervorruft. Wenn sie verbunden sind, müssen sie daran festhalten.
Ein Verlust kann zu Wahnvorstellungen
und psychischen Störungen führen.
Mittel aus dieser Pflanzenfamilie sind:
Digitalis purpurea (Fingerhut), Euphrasis
(Augentrost), Veronica officinalis (Echter
­Ehrenpreis) u. a.
Medizingeschichte Georg Bartisch
(1535 – 1607)
Ocultist und Steinschneider aus Sachsen
Wir befinden uns in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Luthers Tischreden werden herausgegeben und in Münster (Westfalen) wird
das „Gottesreich der Wiedertäufer“ zerschlagen. Ignatius von
­Loyola gründet den Jesuitenorden. Der Spanier Pizarro erobert
von Panama aus den südamerikanischen Kontinent, während die
Franzosen in Kanada Fuß fassen. Dänemark und Sachsen führen
die Reformation ein. Der Arzt und Philosoph Paracelsus wandert
und heilt die Menschen im deutschsprachigen Raum.
In dieser doch recht unruhigen Zeit wird
in einem kleinen Örtchen mit Namen Gräfenhain, heute ein Stadtteil von Königsbrück, 1535 Georg Bartisch geboren. Die
Stadt liegt in der Nähe von Dresden, genauer gesagt in nordöstlicher Richtung der
sächsischen Landeshauptstadt. Die Einwohner von Königsbrück waren immer
sehr dem Neuen zugetan. Denn im Geburtsjahr des kleinen Georgs predigte an
der Hauptkirche ein Pfarrer mit Namen
Donatus Pfeiffer bereits auf evangelische
Weise, wie man früher zu sagen pflegte.
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Der Vater von
Georg war ein bekannter Bader in dieser Stadt. Das Baden in den sogenannten Badestuben war
zu dieser Zeit sehr beliebt. Sie wurden von
Barbieren betrieben, die auch gleichzeitig
die Wundarznei und das Steinschneiden
ausführten. Nun gab es, wie in allen Berufen, so auch hier, gute und schlechte Bader.
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wir.
Medizingeschichte
Starstich im Mittelalter
von Sachsen bekam er ein Jahresgehalt von
114 Gulden, was einer heutigen Kaufkraft
von circa zweitausend Euro entsprechen
würde.
Im Jahre 1563 folgte er dem Rat von
Fuchs und ging nun nach Brünn. Hier arbeitete Abraham Mayscheider, ein bekannter Chirurgius, Steinschneider und Starstecher. Georg Bartisch arbeitete wie immer
auch hier fleißig. Die Mayscheidersche
Praxis war in Schönwald bei Brünn. So vervollständigte er sein handwerkliches Wissen und schloss es mit einer Prüfung vor
der Brünner Kommission ab. Jetzt war er
Oculist, Wundarzt, Chirurgius, Bruchund Stein-Schneider, neben seinem Beruf
als Bader.
1564 wählte er dann zu seinem stän­
digen Wohnsitz das Örtchen Döbeln in
Sachsen. Dies sollte bis zum Jahre 1572
auch so bleiben. Wie es unter Handwerkern der damaligen Zeit üblich war, ging
auch Bartisch auf Wanderschaft. Da sein
Beruf zum Handwerk gehörte, musste er
Wanderjahre vorweisen. Er blieb auf seiner
Wanderschaft überwiegend in Sachsen.
Ging aber auch mal kurz nach Magdeburg
und Erfurt. Im angrenzenden Gebiet von
Sachsen, also in Schlesien und Böhmen,
war er ebenfalls unterwegs. Zur Ostsee
soll er auch gewandert sein, was
aber nie belegt wurde. Wohl
war er in Wien. Hier, in der
habsburgischen Metropo-
le, hat er um eine Prüfung vor der dortigen
Kommission gebeten. Es war für ihn wichtig, damit er seine Kuren, wie man damals
sagte, hier ausführen konnte. Dies hat man
ihm verweigert. Es gab also für ihn keine
Zulassung zur Prüfung. Enttäuscht ging er
nach Sachsen zurück und zog 1572 nach
Dresden, in die heutige Neustadt am Elbufer. Hier wurde er ansässig und begann
jetzt über seine Berufserfahrungen zu
schreiben.
Georg Bartisch mit Helfer beim Starstich
(aus seinem Buch von 1582)
© faradia – Fotolia.com
Der Vater Bartisch, der auch den Vornamen Georg trug, wurde für seine Verdienste später sogar geadelt. Der Sohn hat den
Adelstitel jedoch nicht übernommen.
Vater Bartisch betrieb sein Handwerk in
einer relativ kleinen Stadt. So kann man
sich vorstellen, dass der Geldsegen der Familie nicht groß war wie bei ­einem Bader
in der Großstadt.
Der kleine Georg war ein aufgeweckter
Junge, der sehr gerne Medizin studiert hätte. Leider fehlte aber den Eltern das nötige
Kleingeld. Schon als Zwölfjähriger half er
daher seinem Vater in der Badestube. Bei
ihm begann er jetzt auch die Lehre zum
Bader und Wundarzt.
Als junger Mann ging er dann auf
Empfehlung seines Vaters zu Matthäus
­
Fuchs nach Wittenberg. Fuchs war zu jener
Zeit ein weit über die Grenzen bekannter
Steinschneider und Starstecher. Bei ihm
blieb Georg Bartisch Junior zwei Jahre. Er
war lernbegeistert und geschickt, sodass
ihm Fuchs empfahl, zur Weiterbildung
nach Brünn zu gehen.
Dies tat er nicht. Er ging jedoch vorerst
nach Dresden und wurde hier mit 23 Jahren „Erster Churfürstlicher Hofoculist“.
Vom Kurfürsten August (1526 – 1586)
wir.
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31
Medizingeschichte 32
2. Buch von Georg Bartisch
cker Matthes Stöckel in Dresden drucken.
Es war das erste Augenheilkundebuch in
deutscher Sprache. Im deutschsprachigen
Raum wurde allerdings von Jakob Ruf, der
1505 in Konstanz geboren wurde und
1558 in Zürich starb, auch ein ophthalmologisches Werk verfasst. Dies war handschriftlich und wie damals üblich in lateinischer Sprache. Gedruckt wurde es zu jener Zeit nie, genau wie das erste Buch von
Bartisch. Rufs Buch fand man erst 1981 in
einer Wiener Bibliothek. Das Werk steht,
was die Operationen betrifft, dem von Bartisch in nichts nach. Bartischs Buch ist
durch die vielen Zeichnungen und präzisen Beschreibungen genauer. Ruf hat sein
Buch allerdings etwa vierzig Jahre vorher
geschrieben.
Zurück zum Werk von Georg Bartisch.
Es ist so umfangreich, dass es ein Register
von fünfzehn Seiten aufweist und sein Vorwort einundzwanzig Seiten lang ist. Neunzig Holzschnitte zieren sein Buch, die bis
auf zwei von ihm selbst angefertigt wurden. Je eine Tafel fürs Auge und Gehirn
sind als Klappblätter gefertigt. So ein Bil­
derwerk war zur damaligen Zeit in der
Medizin noch nicht üblich. Wichtig für
den Autor, neben der Beschreibung und
Zeichnung von Instrumenten, waren auch
Rezepturen, die beim Patienten Anwendung finden sollten. Über sechshundert
hat er aufgeschrieben. Weiterhin schrieb er
erstmalig über die Ausschälung von Tumoren aus ihrer Kapsel. Ferner beschreibt er
die Eviscevation, also die Entfernung des
angegriffenen Gewebes in der Augenhöhle.
Er holte dies alles einfach nach außen und
entfernte es. Hierzu erfand er und bediente
sich eines entsprechenden Löffels. Wir
dürfen nicht vergessen, dass es die Augenheilkunde selbst im 16.Jahrhundert noch
nicht gab. Sie wurde von Starstechern
meist auf Jahrmärkten oder im Umherziehen ausgeführt. Alle diese Operationen
nannte man damals Kuren. Bartisch selbst
lehnte diese Art des nur Starstechens ab,
denn für ihn war eine Nachbehandlung
der frisch operierten Patienten ebenso
wichtig. Krankenhäuser, wie wir sie heute
überall finden, gab es zur damaligen Zeit
nicht. Man kannte Leprosen-Häuser und
Hospitäler, die meist von Nonnen oder
Mönchen in ihren Klöstern geführt wurden. Daher schreibt Bartisch über seine
umherziehenden Kollegen folgendes: „Sie
nehmen die Leute auf und stechen sie am Star
im Wind und Luft vor jedermann, lassen sie
also davon gehen wie die Saue vom Troge.
Aber solches heißt nicht am Star gestochen,
sondern die Augen ausgestochen“. An anderer Stelle schreibt er zum gleichen
Thema: „Habe meine Patienten alle­
wege selbst abgewartet, aufs beste als
ich vermocht. Nicht gethan, wie die
itzigen umreisenden Aerzte pflegen.
Die schneiden drein, nehmen das
Geld und lassen oft die armen
Leute wohl gar also liegen, ziehen und lauffen stracks davon.“
Wie müssen wir diese
Sätze verstehen? Der damalige Starstich bestand einfach darin,
dass man die Linse
mit einer Nadel
in den Glaskörper
drückte. Die genaue Anatomie des
Auges war bis dato
kaum
bekannt.
Aus diesem Grunde war die Ope© Hetizia – Fotolia.com
Das er neben dem Steinschneiden und
Starstechen große Erfolge als Wundarzt
und Chirurg hatte, hierüber gibt es viele
Urkunden. Auf seine Arbeit und deren
­präzise Ausführung legte er großen Wert.
Bartisch war eben ein guter Praktiker mit
langjähriger Erfahrung. Über sie hat er
erstmalig 1575 in seinem Buch ausführlich
geschrieben. Das Buch trägt den Titel:
„Kunstbuch, darinnen ist der ganze gründ­
liche vollkommene rechte gewisse Bericht,
Underweisung und Lehr des harten reissenden schmerzhaftigen peinlichen Blasensteines“.
In der Hoffnung, der Kurfürst August
von Sachsen würde das Buch drucken lassen, schenkte er ihm ein handgeschriebenes Exemplar. Zu jener Zeit hatte Bartisch
bereits über vierhundert an Blasensteinen
Leidende operiert.
Der Kurfürst bekam damals viele Arbeiten von Wissenschaftlern und Künstlern.
Einige medizinische waren auch darunter.
Der Wissenschaft stand der Kurfürst zwar
positiv gegenüber, beschäftigte sich aber
nicht sonderlich mit medizinischen Fragen. Vielleicht hat ihn auch der lange Titel
abgeschreckt. So landete das Buch von Georg Bartisch, mehr oder weniger unbeachtet in der kurfürstlichen Bibliothek. Erst
1893 wurde es entdeckt und neun Jahre
später, also im Jahre 1904, als Druck he­
rausgegeben.
Bartisch beschreibt in diesem Buch präzise die Technik des Steinschneidens. Er
zeichnete selbst klar und deutlich Bilder
über die richtige Ausführung der Operationen. Auch Gerätschaften, die er teilweise
selbst entwickelt hat, wurden hier genauestens gezeichnet und beschrieben. Auf die
Vor- und Nachbehandlung der Patienten
geht er ausführlich ein. Wäre dieses Buch
dreihundert Jahre vorher, also zu seinen
Lebzeiten, gedruckt worden, so wäre es für
viele Wund- und Schnitt-Ärzte ein Standardwerk geworden. Um 1900 hatte es nur
noch geschichtliche Bedeutung.
Dass sein Erstlingswerk in der Versenkung verschwand, hat Bartisch nicht entmutigt. Neben dem Steinschnitt befasste er
sich auch mit dem Starstechen. So schrieb
er bis zum Jahre 1582 ein weiteres großes
Werk, diesmal über die Augenheilkunde.
Für dieses Werk, welches immerhin über
fünfhundert Seiten stark war, fand er keinen Verleger. So ließ er es ein Jahr später
mit dem Titel: „Ophthalmoduleia – das ist
Augendienst“ auf eigene Kosten beim Dru-
2|2013
wir.
Medizingeschichte
ration mit reichlichen
Nebenwirkungen verbunden. Drückte man
die Linse so weg, dass kein
Kammerwasser mehr abfließen konnte, kam es zum Glaukom. Aus diesem Grunde erblindeten viele Leute, die sich auf
Jahrmärkten den schlechten Starstechern anvertrauten. Auch beim
Steinschnitt gab es immer wieder Nachblutungen und Entzündungen die behandelt werden mussten. Erfolgte keine weitere Behandlung, waren sie oft tödlich. Dass
von vielen seiner Kollegen keine Nachbehandlung an Ort und Stelle erfolgte, ärgerte Georg Bartisch ganz gewaltig, so dass er
immer wieder über jene von Betrügern,
Scharlatanen und Kurpfuschern sprach.
Kommen wir zurück zum Buch Ophthalmoduleia. Es war praktisch ein recht
vollständiges Nachschlagewerk für einen
Berufstand, den es praktisch noch nicht
gab. Da es den kompletten Wissensstand
der Augenheilkunde im 16.Jahrhundert
enthielt, war es sehr beliebt und fand rasche Verbreitung im deutsch sprechenden
Raum. Das war auch der Grund, warum es
1584 in Frankfurt am Main neu aufgelegt
wurde. Einhundert Jahre später, im Jahr
1684, erschien eine weitere Neuausgabe
und wurde zum Vademekum aller dama­
ligen Okulisten.
Das erste von Stöckel 1583 gedruckte
Buch „Ophthalmoduleia – das ist Augendienst“ hat Georg Bartisch selbst von Hand
wir.
2|2013
Granitstein in Bartischs Geburtsort, (Foto von Kerstin Malczyk, Königsbrück)
koloriert und dem Kurfürsten August von
Sachsen persönlich überbracht. Er erhielt
hierfür aus der Staatskasse 25 Gulden, was
einer heutigen Kaufkraft von 400 bis
450 Euro entsprechen würde. Dieses Buch
befindet sich heute in der Sächsischen Landesbibliothek.
Über einhundert Urkunden belegen,
dass Georg Bartisch ein erfolgreicher Starstecher, Bruch- und Stein-Schneider war.
Vornehmer ausgedrückt war er Okulist
und Chirurgius in über fünfzig Jahren.
Nach heutigem Stand betrachtet, war er
Augenarzt und Urologe.
Er war aber auch ein Kind seiner Zeit.
Aus anderen Schriften von ihm geht hervor, dass er lutheranischen Glaubens war.
Gegen Hexen war er auch, wie viele in jener Zeit. Sie hatten in seinen Augen krankmachenden Einfluss auf die Menschen. Zu
ihrer Abwehr trug er immer die entsprechenden Amulette bei sich.
Die Rezepturen gegen die Leiden seiner
Patienten waren ganz im Sinne der damals
herrschenden Humoralpathologie. Es waren falsche Körpersäfte-Mischungen, die
alles Übel hervorriefen. Auch verordnete er
Haarseile, um die krankhafte Materie nach
außen abzuleiten.
Zusammenfassend kann man sagen,
dass er ein sehr guter Operateur war. Das
Volk liebte ihn und nannte ihn „Vater
August“. Augenärzte und Urologen be­
trachten ihn heute als einer der ihren, obwohl Georg Bartisch nie eine akademisch
medizinische Ausbildung hatte. Er war halt
eben ein guter Beobachter, Menschenfreund, Heiler und Handwerker.
Ganz herzlich bedanken möchte ich
mich bei Frau U. Steckel, der Leiterin der
Bibliothek und des Archiv der Stadt Königsbrück. Durch sie habe ich einige Bilder
zur Veröffentlichung erhalten.
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AUTOR
Berthold Heinze, Heilpraktiker
33
Verband der Freien Colon-Hydro-Therapeuten e. V.
Sklerodermie,
zircumseriple Form
Erfolgsbehandlung mit Colon-Hydro-Therapie und
Neue Schmerztherapie bzw. Nichtinvasive Induktionstherapie
Allgemeines:
Wörtlich übersetzt aus dem Griechischen: „skleros = hart und
dermas = Haut.“
In manchen Dingen ähnelt sie dem Lupus erythematodes. Und sie
wird auch häufig damit verwechselt.
Beide zeichnen sich im Schub durch erhöhte ANA-Werte aus.
Für beide gilt die gleiche Ernährung: keine tierischen Eiweiße!
Also kein Fleisch, keine Milchprodukte, keine Fischprodukte,
keine Eier. Ausgleich bieten Tofuprodukte aus Soja, Nüssen, Pilzen u.s.w. Das zuerst zur Ernährung. In unserer Praxis ist der
­Lupus etwa 20-mal häufiger als die Sklerodermie. Beide zählen zu
den Autoimmunerkrankungen des Bindegewebes unbekanter
­Genese. (Kollagenerkrankungen)
Die Sklerodermie führt zu einer Verhärtung und Verdickung
der Haut (Sklerose) durch Kalziumeinlagerung. Bei anderen Sklerodermie-Formen können fast alle Organe mitbetroffen sein.
Es handelt sich hier um eine extreme Gefäßverengung. Verschlimmerung bei Kälte z. B. im Winter. Schmerzen werden
hauptsächlich durch das Raynaud-Syndrom verursacht, das meist
mit der Sklerodermie einhergeht. Bei Kälte ziehen sich die Gefäße
zusammen. Es gibt keine Durchblutung an Fingern und Zehen.
Wenn bei Wärme die Durchblutung wieder einsetzt, kommt es zu
starken Schmerzschüben.
Man unterscheidet grob 2 Formen:
a. Die zircumscripte Form, auch Morphea genannt. Sie betrifft
nur Finger und Zehen. Diese Form ist nicht lebensbedrohend.
b. Die systemische Form, systemisch = den ganzen Körper betreffend. Alle Organe und Gelenke können befallen werden. Diese
Form kann lebensbedrohend sein.
Die systemische Form haben wir bisher noch nicht behandelt.
Unsere Erfahrungen beruhen ausschließlich auf die Behandlung
der zircumscripten Form. Trotzdem möchte ich kurz auf die systemische Form eingehen.
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Was setzt man schulmedizinisch ein?
>> gefäßerweiternde Medikamente oder Infusionen
>> entzündungshemmende Medikamente wie Kortison
>> bei schneller Hautverhärtung UV-Licht und Methotrexat
>> physikalische Behandlungen bei Organbefall an:
– Speiseröhre
– Darm
– Gelenken, Sehnen und Muskeln
– Nieren
– Herz
– Lunge
– Knochenschwund
– Speichel u. Tränendrüsen (sekundäres Sjorgren-Syndrom)
– u. a.
Hier ein Beispiel einer 78 Jahre alten, vitalen und ansonsten rüstigen Patientin. Sie fuhr noch selbst Auto, kam aber mit einem seltsam schlürfenden Schritt und in leicht gebückter Haltung in unsere Praxis. Sie sagte sofort, dass sie Sklerodermie habe. Aber das
machte ihr nicht viel aus, obwohl die ANA-Werte bei 2400 lagen.
Ihr größtes Problem waren die 3 offenen und geschwürigen Zehen. Insgesamt schmerzten besonders nachts alle Zehen. Also eine
zircumscripte Sklerodermie.
Zuerst bildete sich an der Zehenspitze ein roter Fleck. Mit der
Zeit wurde dieser Fleck größer und verfärbte sich blau. Danach
reißt die Zehenspitze auf und fängt an zu bluten und zu nässen. Es
entsteht ein sehr schmerzhaftes Geschwür, alle 3 Tage müssen die
Zehen neu verbunden werden. Aufgrund der Schmerzen nimmt
sie täglich und besonders abends mehrere starke Schmerzmittel
ein, um wenigstens stundenweise schlafen zu können.
Es handelt sich hier um das „Morbus Raynaud-Syndrom“.
Sie guckte auf ihre gekrümmten und verdickten Finger, der Daumen rechts war schon ganz eingezogen und meinte: „Jetzt geht
es mit den Fingern auch schon los. Die Füße sind schon so
schlimm.“
Füße und Finger waren ständig eiskalt und die Fingerspitzen
waren teilweise auch schon aufgerissen. Wir testeten sie mit der
„Bioelektrischen Funktionsdiagnose“ (BFD) in diesem Fall mit
Vega-Test und Rotatest aus und stellten die obligatorische Un­
verträglichkeit auf tierische Eiweiße fest. Der biologische Index
entsprach ihrem Alter. Die Sklerodermie behandelten wir mit der
CHT. Nach 30 Behandlungen waren ihre Finger schon wieder
recht beweglich und schmerzfrei an den Gelenken. Den primären
M. Raynaud an Händen und Füßen hatten wir früher schon
mit Akupunkturnadeln behandelt. Sie wurden zwischen den Fingern tief in die Flügelhäutchen gestochen und immer wieder gedreht.
2|2013
wir.
Verband der Freien Colon-Hydro-Therapeuten e. V.
© Shutterstock
Verband der Freien ColonHydro-Therapeuten e. V.
Nach 5 – 6 Behandlungen blieben die Finger und Zehen dauerhaft warm (Einstechtiefe 1 – 1,5 cm). Den sekundären M. Raynaud behandeln wir mit dem Rehatron-Gerät. Der Fuss bleibt
immer länger warm nach jeder Behandlung. Parallel dazu erwärmen sich die Hände mit. Wer die Nichtinvasive Induktionstherapie (NIIT) nicht durchführen kann, kann auch mit den Akupunkturnadeln arbeiten. Wenn Füße und Hände nicht geschwürig verändert sind, setzen wir noch ASS 100 ein. Die Hände haben
sich zu 90 % gebessert, die Füße werden nur langsam besser. Die
Rehatron-Behandlung muss noch öfter wiederholt werden. Zur
Zeit kommen immer mehr M.Raynaud-Patienten in unsere Praxis.
Morbus Raynaud ist das typische Frühsymptom der Sklerodermie und tritt bei 90 % der Sklerodermitiker auf. Es führt dazu,
dass bei Kälte sich die Gefäße zusammenziehen, ebenso bei Nikotingenuss. Deshalb sollte der ganze Körper warm gehalten werden,
nicht nur Hände und Füße. Die naturheilkundliche Therapie wird
sich bestimmt irgendwann durchsetzen.
Was kann der Patient für sich tun?
>> Absolutes Rauchverbot.
>> Verbot von tierischen Eiweißen.
>> Hygiene.
>> Wärme des ganzen Körpers.
>> Schwimmen in warmem Wasser.
>> Urlaub in sonnigen und warmen Gefilden.
>> In gut geheizten Zimmern aufhalten.
>> Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
>> Heizbare Handschuhe und Fußwärmer im Winter tragen (auch
in Motorradgeschäften erhältlich).
>> Keine langen Autofahrten.
1. Vorsitzender:
Manfred A. Ullrich
Herbringhauser Straße 12
42889 Remscheid
Tel: 0 21 91/508 46
www.fcht.de
Allgemeines:
Frauen sind 3 – 4-mal häufiger betroffen als Männer. Ursache
könnten genetische Anomalien und autoimmunologische Prozesse sein.
Äußerliche Veränderung und Diagnosehilfen können sein:
>> Raynaud-Syndrom
>> Atrophierende Haut, wachsartig und dünn
>> Die Finger bilden sich als Krallhand aus
>> Madonnenfinger. Finger sind verschmälert
>> Maskengesicht mit starrer Mimik
>> Der Mund kann nicht mehr weit geöffnet werden
>> Probleme mit dem Augenlidschluss
Quellen
– Schmerzfrei durch die Nichtinvasive Induktionstherapie (NIIT);
ISBN 978-3-88778-338-9; Spurbuchverlag, 96148 Baunach
– Chronische Krankheiten durch Colon-Hydro-Therapie (CHT) erfolgreich
behandeln; ISBN 978-3-88778-357-0; Spurbuchverlag, 96148 Baunach
– Hp:Wikipedia.org, Wiki, Sklerodermie
Verbandsnachrichten:
Am Sonntag, den 24. November 2013 um 12.00 Uhr, findet die
jährliche Verbandstagung wieder in meiner Praxis statt.
Nach der obligatorischen Einsicht der Mitglieder in die Akten
und Unterlagen des Verbandes werden wir über Möglichkeiten
sprechen, wie der einzelne Therapeut die Colon-Hydro-Therapie
in seinem Umfeld bekannt machen kann. Die CHT zu verkaufen
ist lebenswichtig für jeden Therapeuten.
Auf Wunsch wird eine CHT vorgeführt. Jedes Mitglied kann
bei mir gratis 1 – 2 Tage hospitieren. Desweiteren bereiten wir die
Vorstellung einer Sklerodermie-Patientin und Morbus RaynaudPatientin vor.
|
Alternativlos bei der zircoscripten Sklerodermie:
>> Colon-Hydro-Therapie (CHT).
>> Nichtinvasive Induktionstherapie (NIIT).
>> Neue Schmerztherapie nach Ullrich (NSTU).
Wir können die zircumscripte Sklerodermie nicht nur stoppen,
sondern auch verbessern. Eine komplette Untersuchung der Organe ist durch den Facharzt allerdings unumgänglich. Bei der systemischen Form sollte man möglichst mit einem Facharzt zusammenarbeiten, da es bei Lungenbeteiligung sowie Herzbeutelerkrankung häufig zu Todesfällen kommt.
wir.
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Traditionelle Chinesische Medizin Ni hao – Medizinisches Qigong!
© vencav – Fotolia.com
„Der Elefant rollt
seinen Rüssel“
INFO
Sie finden ein Video dieser Übung
unter:
www.mydrive.ch
Benutzername: nihao@med-qigong
Passwort:
heilpraktiker
>> Es ist Sommer! Die Zeit des Reifens und
des Überschwangs! Wir genießen die
Wärme und das Leben
>> Der Sommer ist in der Trad. Chin. Medizin (TCM) der Wandlungsphase (WP)
Feuer zugeordnet
>> Zur Wandlungsphase (WP) Feuer gehören die Leitbahnen (LB) Herz/Dünndarm und Pericard/3 Erwärmer
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>> Im Sommer steht das Herz und das Feuer im Mittelpunkt des Lebens. Die Kraft
des Feuers nährt uns.
>> Wir stellen Ihnen passend zur Jahreszeit
eine Übung aus dem Herz-Qigong vor
>> Auch das Herz-Qigong gehört zum
­Qigong-Formen-Zyklus von Prof. Zhang
Guangde und umfasst 8 Übungen
„Das Herz-Qigong sorgt dafür, dass wir
unser eigenes Feuer nicht auslöschen. Feuer hat zu tun mit Liebe, mit Freude, mit
Lachen, mit Mitgefühl, mit Verständnis
und Vergebung und dies alles ist der Treibstoff unseres Lebens“
(J.R. Worsley: Was ist Akupunktur)
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wir.
© Johan Swanepoel – Fotolia.com
Traditionelle Chinesische Medizin
>> Das Lodern und Leuchten, die Helligkeit und Wärme des Feuers ist eine Kraft,
die sich ausbreiten und zeigen will
>> übertragen auf die TCM drückt sich die
gesunde WP Feuer, durch Freude, Lust,
das sich Begeistern und Erwärmen können, aus
>> Ein ausgeglichener Qi-Fluss in der HerzLB zeigt sich
>> durch schöpferisches Tun und Handeln
>> durch Klarheit und Bewusstheit
>> durch Freude an der Liebe
>> durch guten Kontakt zu sich selbst
und zu anderen
>> durch Begeisterung und Stärke in der
Begegnung und im Austausch mit anderen
>> die Fähigkeit zu Ruhe und Harmonie,
vor allem des Geistes „shen“
>> „shen“ wird meist mit Bewusstsein oder
mit Geist übersetzt – „shen“ ist aber
noch mehr, es ist die höchste Intelligenz
in uns, unsere Persönlichkeit
>> „Wenn shen gesund ist, ist der Körper
stark und die Gefühle sind geordnet“
>> starkes „shen“ und somit starkes HerzQi erkennt man
>> an einem klaren Gesicht
>> am Glanz der Augen
>> an einer klaren Aussprache
>> an einem ruhigen, wachen, klaren
Geist
>> an einem ruhigen, erholsamen Schlaf
>> Durch regelmäßiges Qigong-Üben gelingt es zur Ruhe zu kommen, das Herz
leer zu machen, damit „Geist shen – im
Herzen seinen Sitz nehmen kann“, wie
es in den alten chinesischen Schriften geschrieben steht.
„Der Elefant rollt seinen
­Rüssel“
>> symbolisch ist der Elefant im konfuzianischem Sinn ein gesittetes, tugendhaftes Wesen, da er stark und klug ist und
auch dankbar für ihm geleistete Hilfe
wir.
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>> auf einem Elefanten reiten symbolisiert:
Glück
Übungsablauf:
>> Sie stehen im schmaler Stand, die Arme
sind links und rechts neben dem Körper
>> Sie machen einen 1,5 schulterbreiter
Schritt nach links
>> gleichzeitig lassen Sie die Arme vor dem
Körper, bis in Schulterhöhe aufsteigen,
die Handrücken liegen aneinander,
>> nun stellen Sie die Hände auf, sodass die
Handflächen nach vorne zeigen, drehen
im Handgelenk und schließen die Finger
an beiden Händen fächerfömig so, dass
alle vier Fingerkuppen die Daumenkuppe berühren („Vogelschnäbel“)
>> Sie schwingen die Arme und lassen die
Fingerspitzen auf die Schultern fallen,
dabei sinken sie gleichzeitig in einen tiefen Stand und führen die Ellbogen zusammen
>> jetzt bewegen Sie die Ellbogen nach Außen und drehen die Handflächen nach
oben
>> Sie lassen die Arme seitlich links und
rechts steigen bis über den Kopf aufsteigen, mit dem Gefühl etwas Heben zu
müssen.
>> gleichzeitig richten Sie sich aus dem tiefen Stand auf, die Handflächen drücken
nach oben, die Fingerspitzen stehen sich
gegenüber
>> Jetzt schwingen Sie die Arme seitlich
nach unten, rollen dabei die Hände zu
Fäusten ein, legen sie an die Taille und
stellen das linke ans rechte Bein
>> nun beginnen Sie die Übung mit einem
Schritt nach rechts
>> die Übung wird 2 x nach links und nach
rechts durchgeführt
Atmung:
>> Einatmen: während Sie die Arme aufsteigen lassen
>> Ausatmen: während Sie die Finger zu
„Vogelschnäbeln“ schließen
>> Einatmen: Beim Aufrichten und Hände
über den Kopf bringen
>> Ausatmen: Während Sie die Arme sinken lassen und die Beine wieder schließen
Hinweise:
>> die Aufmerksamkeit liegt bei den Fingerspitzen
>> beide Füße sollen immer guten BodenKontakt haben, die Fußinnenkanten
­sollen parallel sein
>> die Armbewegungen sollen groß, weit
und rund sein
>> während der ganzen Übung ist baihui
der höchste Punkt
Medizinische Aspekte, speziell
dieser Übung und des gesamten Herz-Qigong:
>> bei dieser Übung werden durch die intensive Bewegung der Arme alle Arm LB
stimuliert, Blockaden lösen sich, QiStauungen werden abgebaut
>> der Brustkorb wird massiert, da er abwechselnd in eine enge und weite Stellung kommt
>> dadurch wird seine Beweglichkeit erhöht
und die Durchlässigkeit für Qi erhöht
>> Beim Herz-Qigong wird das Zusammenwirken der Bewegung mit der
Bauchatmung betont
>> dadurch wird der Blutkreislauf stabilisiert
>> das parasympathische Nervensystem angeregt
>> die Arterien entspannen sich
>> der Herzrhythmus wird langsamer
>> der Blutdruck reguliert sich
|
AUTOREN
Traudel Bruse, Heilpraktikerin
Lehrbeauftragte FH e.V.
Michael Peter
Qigong- und Taiji-Lehrer
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Anthroposophische Heilkunde
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wir.
Anthroposophische Heilkunde
Tumorerkrankungen
Misteltherapie
Verlaufskontrollen
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Den Verlauf einer Tumorerkrankung sollte man natürlich beobachten. Zum einen kann man sehr
wohl an den Lebensäußerungen eines Patienten erkennen, ob die Therapie ihm gut tut oder eher
nicht. Wenn Schlaf, Appetenz, Lebensmut, Interesse im Lebensumfeld, soziale Kontakte, subjektives
Befinden etc. sich bessern, kann man in der Regel davon ausgehen, dass die Misteltherapie gut
läuft. Dennoch sollte man so früh wie möglich die Parameter der Immunabwehr mit einbeziehen –
am einfachsten das Differentialblutbild – sodass man die Entwicklung des Verlaufes der Krankheit
beurteilen kann (Abbildung 1).
Ebenso ist aus den Abbildungen 2 und 3 zu
ersehen, wie Lymphozyten und Leukozyten postoperativ – ohne Chemo- und/oder
Strahlentherapie sich darstellen – und bei
der Behandlung während einer Chemound/oder Strahlentherapie.
Deutlich wird bei diesen beiden Darstellungen, dass Lymphozyten und Leukozyten beim Tumorpatienten sehr stark erniedrigt sind, nach der OP – viel mehr
noch bei der Chemo- oder Strahlentherapie. Die beiden Letzteren sind eh schon
immun-suppressive Maßnahmen, die die
Immunabwehr schwächen. Ziel kann da
nicht sein, die Immunabwehr zu stimulieren – quasi als Konkurrenz zu Chemo bzw.
Radiatio – etwa durch hohe ISCADORGaben, nur um Leukozyten und Lymphozyten anheben zu wollen.
Während einer Chemo- bzw. Strahlentherapie sollte ISCADOR nur in der Konzentration der Serie 0 eingesetzt werden,
nicht höher. Dies ist meine Empfehlung,
wenn auch immer wieder anderes propagiert wird. Eine Misteltherapie kann und
sollte niemals eine Chemo- bzw. Strahlentherapie aushebeln oder unterlaufen. Es
kommt während dieser Zeit lediglich an
auf die Unterstützung durch die Mistel in
niedrigen Dosen, um die Symptome solcher Maßnahmen der Schulmedizin zu lindern.
wir.
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Abbildung 1: Differentialblutbild
Solchen Kollegen zur Beruhigung und
zur Ermunterung, die sich bisher vor einer
Tumorbehandlung scheuten.
Den größten „Fehler“, den wir Heilpraktiker mit der Misteltherapie anrichten
könnten, wäre eine zu hohe Dosierung, die
letztendlich in ihrer Wirkung umschwappen und somit zu einer Immunsuppression
führen kann. Das sollten wir verhindern.
Dieser Fehler wurde früher häufig von
Ärzten gemacht, die noch nicht oder nur
wenig vertraut waren mit der ISCADORTherapie. Sie stiegen in die Therapie ein
mit sehr hohen Dosen, nach dem Motto:
viel hilft viel. Patienten hatten da nicht selten mit sehr starken Lokalreaktionen geantwortet, oder gar mit einer Immunblockade. Dann geht gar nichts mehr. Dann
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© andersphoto – Fotolia.com
TEIL 4
Anthroposophische Heilkunde
gehen die immunkompetenten Zellen „in
den Keller“. Dann hilft nur noch absetzen
und mit sehr kleinen Dosen wieder aufzubauen. Dass ein solcher Zusammenbruch
des Immunsystems dem Patienten nicht
nützt, sondern kontraproduktiv ist, versteht sich. Deswegen meine These: Den
größten Schaden, den wir Heilpraktiker
mit einer Misteltherapie anrichten kön-
Abbildung 2: Behandlung ohne Chemo und Radiatio
Abbildung 3: Behandlung während Chemotherapie
40
nen, das ist die mit der Überdosierung einhergehende Immunsuppression.
Über die Aussagekraft der Lymphozyten
und Leukozyten gehen natürlich die immunkompetenten Subpopulationen der TLymphozyten hinaus (Abbildung 4).
Auch bei dieser Darstellung ist zu erkennen, dass diese immunkompetenten
Zellen sich steigern lassen unter einer
ISCADO­R-Therapie. Sehr wichtig ist, dass
man anhand dieser Zellen auch eine evtl.
Überforderung des Immunsystems erkennen kann – immer wenn es in Richtung
einer Depression oder gar Blockade geht,
ist besondere Vorsicht geboten. Doch ein
solcher Immunstatus ist teuer. Er sollte nur
in wirklich ungewissen Situationen angefertigt werden. Früher hatten Ärzte ständig
Immunstati erhoben – heute, nach den
Kostensenkungsmaßnahmen, reicht fast
immer das „weiße Blutbild“.
Häufig wird dem Heilpraktiker auch die
Frage gestellt: OP – ja oder nein; Chemo
oder Radiatio – ja oder nein.
Da ist meine Meinung eindeutig: Operation, Chemo- wie auch Strahlentherapie
sind Standardmaßnahmen der Schulmedizin bei den meisten Tumoren. Die Patienten müssen aus Gründen diagnostischer
Maßnahmen, die wir HPs zu leisten nicht
im Stande sind (wegen nötigen Verlaufkontrollen etc.) eh in ärztlicher Betreuung
bleiben.
Wir dürfen dem Patienten von einer
OP, von der Chemo etc. niemals abraten,
wenn wir dies auch noch so sehr aus dem
Herzen befürworten würden. Wir treiben
den Patienten in einen Konflikt, in eine
Not, die angesichts seiner schweren Erkrankung nicht zu verantworten ist. Der
Patient ist sozial eingebunden in Ehe, Familie, Verwandtschaft, Freundes- und Kollegenkreis, geht evtl. in eine „Selbsthilfegruppe nach Krebs“. Ab dem Moment, ab
dem sein Krankheitsverlauf nicht mehr
günstig verläuft, würden alle, ja wirklich
alle, das ist meine Erfahrung, über ihn herfallen, würden ihm klar machen wollen,
dass seine Misere davon herrührt, dass er
die Chemo, die OP etc. nicht machen ließ.
Unser Patient sollte diesem Konflikt erst
gar nicht ausgesetzt werden; er würde diesem Druck nicht standhalten können.
Hinzu kommt die Tatsache, dass, mag es
noch so widersinnig erscheinen, statistisch
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wir.
Anthroposophische Heilkunde
gesehen die operierten und dann mit Mistel
behandelten
Fälle,
was
die
„Überlebenszeit“ anbelangt, besser abschneiden. Klar muss auch jedem Kollegen
sein, was die Statistik der Onkologen mit
„Überlebenszeit“
meint.
Ist
die
Überlebenszeit 5 Jahre und stirbt der Patient nur einen Tag danach, dann wird er
geführt als geheilt und als einer, der die
Krankheit als „Gesunder“ überlebt hat.
Deswegen mein deutlicher Rat: die
Maßnahmen der offiziellen Medizin absolvieren und dann Misteltherapie betreiben
– nicht nur ¼ oder ½ Jahr, wie die meisten
Ärzte dann vorschlagen – sondern in jedem
Fall, wie oben erwähnt, über die 4 Jahre,
ggf. länger, und dann übergehen auf die
„Niedrigdosis-Therapie“ zur langandauernden Nachsorge, wenn eine gute Befindlichkeit dies zulässt.
Völlig anders verhält es sich, wenn der
Patient zu uns kommt, und von vornherein
erklärt: er möchte keine OP, keine Chemo,
keine Radiatio. Wenn er eine klare Vorstellung von seinem weiteren Lebensverlauf
hat, dann haben wir ein klares Mandat,
„nur“ mit naturheilkundlichen Maßnahmen vorzugehen. Dann ist dem Konflikt
auch die Spitze genommen, obwohl später
dann auch immer wieder so manche vermeintlich gefestigte Position ins Wanken
geraten mag.
Was die alleinige Therapie (ohne OP,
ohne Chemo und Strahl) mit ISCADOR
anbelangt, ist längst nicht das letzte Wort
gesprochen. Es gibt viele dokumentierte
Fälle, bei denen die tatsächliche
Überlebenszeit wohl nicht kürzer ist als bei
Patienten, die nach den Regeln der Schulmedizin behandelt wurden.
Von Dr. med. Richard Wagner gibt es
eine ganze Reihe von Büchern zum Thema
Immunologie und Krebskrankheit. Diese
sind im Urachhaus-Verlag und im MayerVerlag erschienen (siehe Literaturverzeichnis unter Wagner, Richard).
wie es sonst üblich ist in der Naturheilkunde, und bezieht elektrische Felder nicht
sonderlich in ihr therapeutisches Kalkül
mit ein.
In diesen genannten Bereichen mögen
auch die Unterschiede zwischen dem Vorgehen eines anthroposophischen Arztes
und dem eines Heilpraktikers deutlich
werden – obwohl nicht sehr viele Heilpraktiker, die anthroposophisch arbeiten, diese
dem Heilungsgeschehen entgegengesetzten
Faktoren in ihrer Therapie berücksichtigen.
Wenn solch störende Faktoren schon in
der Lage sind, den Gesunden zu beeinträchtigen oder gar krank zu machen, wie
viel mehr stehen sie bei Immunschwächlingen und Tumorkranken einer Heilung
im Wege.
Solche Potenziale gilt es zu minimieren,
wenn auch immer dies sich als sehr schwierig herausstellt.
Eine Misteltherapie kann erst dann ihre
segensreiche Wirkung in vollem Umfang
entfalten, wenn solche Hindernisse beiseite
geräumt sind. Dies ist die felsenfeste Überzeugung des Verfassers.
Was soll Gutes entstehen, wenn der Tumor-Patient weiterhin auf einer Wasserader schläft, auf einer geopathischen Reizzone? Diese hat möglicherweise auch an
der Entstehung der Tumorerkrankung mit-
gewirkt, in dem sie das Immunsystem
schwächte. Da muss zumindest der Schlafplatz verändert bzw. der Wohnsitz geändert
werden.
Wie soll die Mistel wesentlich weiterhelfen, wenn Narben von Operationen
oder Verletzungen den Energiefluss dauernd beeinträchtigen, wenn sie, wie so oft,
auf Meridianen liegen? Da müssen Narben
„entstört“ werden. Das „wie“ lehrt die
Neuraltherapie nach Hunecke.
Kann eine Misteltherapie ihre volle
Wirkung entfalten, wenn der Patient einen
– oder wie häufig – mehrere devitale Zähne
hat? Da kommen Patienten mit lividem
Zahnfleisch, oft erkennt der Geschulte
schon aus großer Entfernung, dass da was
im Argen liegt. Es ist ein unendliches Problem, wenn ganze, oft erst neu eingebaute
„Brückenkonstruktionen“ auf solch maro-
Problematik mit geopathischen
Reizzonen – Narben – Zahnherden – Elektrosmog
Die klassische anthroposophische Medizin
geht kaum bis gar nicht auf geopathische
Reizzonen ein, therapiert keine Störfelder
und Blockaden, die von Narben ausgehen,
misst Zahnherden nicht die Bedeutung zu,
wir.
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Abbildung 4: Lymphozyten-Differenzierung
41
Anthroposophische Heilkunde
© Franny-Anne – Fotolia.com
den Pfeilern ruhen – die sind und bleiben
Fokalherde mit streuender Wirkung, auch
wenn sie Tausende von Euro gekostet haben. Sie behindern den Prozess der Gesundung.
Manche Patienten schlafen mit dem
Kopf hingewandt zum eigenen PC, zum
TV des Nachbarn, liegen neben dem Kühlund Gefrierschrank, die Wand natürlich
immer dazwischen. Da gibt es Patienten,
die schlafen über dem Elektromotor des
Garagentorantriebs, neben Radiowecker
bzw. Handy – elektrische Felder überall.
Natürlich kann man diese nicht mehr aus
der Welt schaffen, doch man muss sie mit
einbeziehen, um sie gegebenenfalls minimieren zu können. Immer schwieriger
wird die Situation mit dem Mobilfunk und
den schnurlosen DEKT-Telefonen. Da ist
es nur noch ein Hinterherlaufen hinter der
Entwicklung.
Ebenso verhält es sich mit dauernden
seelischen Konflikten, sei es in der Partnerschaft, in der Familie, am Arbeitsplatz, in
42
der Nachbarschaft, wo auch immer. Die
sollten gelöst werden, so bald als möglich.
Dies ist natürlich sehr leicht dahin geschrieben. In Wirklichkeit hängt oft das
ganze Vermögen, die Existenz und vieles
andere daran.
Trotz alledem, eine Misteltherapie kann
nur so gut sein, wie man sie durch flankierende Maßnahmen unterstützt und den
Weg zur Heilung ebnet. Sehr wichtig
scheint mir, dass bei einem Tumorpatienten, der in seiner Immunabwehr eh geschwächt ist, solche hemmenden Faktoren
verringert bis abgebaut werden.
Zusätzliche immunstimulierende Maßnahmen zur Mistel­
therapie
Oft meint der Patient wie auch der Therapeut, weitere immunstimulierende Maßnahmen würden die Situation verbessern.
Die antitumorale Potenz der Mistel reicht
in der Regel aus.
Wir Heilpraktiker sollten uns befleißigen, eher eine „wärmende als giftende“
Therapie vorzunehmen. So hat es Prof.
Volker Fintelmann/Hamburg treffend formuliert. Die Mistel weist eine sehr hohe
Toxizität auf, in hoher Dosierung entfaltet
sie sehr starke toxische Nebenwirkungen,
wie es auch bei Chemotherapeutika der
Fall ist. Wir Naturheilkundler sollten eher
auf eine Niedrigdosis-Therapie setzen, als
mit Höchstdosen zu arbeiten, wie es in der
Schulmedizin üblich ist.
Weleda hat deshalb vor Jahren schon bei
den ISCADOR-Serien-Packungen die Serie III aus dem Handel genommen, da immer wieder zu starke Reaktionen beschrieben wurden. Also nicht „viel hilft viel“! Es
wurde auch in diesem Zusammenhang erwähnt, dass der schwerwiegendste Fehler
bei einer ISCADOR-Therapie in einer
Überdosierung liegen könne. Wir wollen
die Mistel nur in immunmodulierender
Weise einsetzen – nicht stark und einseitig
immunstimulierend.
Wie sollten dann Reaktionen beurteilt
werden, wenn zu der Mistel weitere immunstimulierende Maßnahmen, wie hochdosierte Thymus-Präparate, Ozon, Hochdosis-Vitamine, Selen etc. hinzugenommen werden?
Diese Situation ist leicht zu vergleichen
mit einem Pferdegespann und mit dessen
Lenker. Fährt dieser nur einen Einspänner, wie in unserem Fall nur die Mistel, so
kann er ohne Weiteres mit großer
Sicherheit das Fahrverhalten kontrollieren.
Hat er jedoch einen Achtspänner zu lenken
– in unserem Bilde viele Päparate am Laufen – so ist es ungleich schwieriger, in allen
Situationen die volle Kontrolle zu wahren.
Bei einer evtl. Überstimulation, die eine
Immunblockade zur Folge hätte, würde
man auf das Immunsystem kontraproduktiv wirken. Nochmals: die antitumorale
Potenz der Mistel ist in der Regel alleine
ausreichend.
Für spezielle Fälle, wie Sarkome, Tumorerkrankungen mit „atypischem Verlauf“, hat Rudolf Steiner empfohlen, die
Mistel-Therapie mit Flechtenpräparaten
wie Cetraria praeparata zu ergänzen bzw.
spezielle, tumorwirksame Helleborus-Präparate hinzuzunehmen. Speziell bei Metastasenbildung können tumorwirksame
Heilpilze zur Mistel hinzugegeben werden
(17). (Siehe auch die nachfolgenden Kapitel.)
Bei
Oestrogen-Rezeptoren-positiven
Tumoren wird von der Schulmedizin in
der Regel das Anti-Oestrogen, das Tamoxifen gegeben – über 5 Jahre, u. U. noch länger.
Tamoxifen hat eine immunsuppressive
Wirkung, aus diesem Grunde sollte zumindest im ersten Jahr der Medikation mit
Tamoxifen, ISCADOR nur in Serie 0,
höchstens Serie I gegeben werden.
Eigeninjektionen
Der Tumorpatient kann nicht 3x die Woche in die Praxis kommen, um seine Injektion abzuholen. In der Regel wird er nach
Anleitung diese selbst vornehmen, bzw.
Angehörige oder der mobile medizinische
Dienst. Die Injektionen erfolgen in der Regel in den Oberschenkel bzw. in die Bauchdecke. Diese Stellen sind für die selbst
durchgeführten Injektionen am ehesten
geeignet. Gespritzt wird mit der dünnsten
Kanüle, einer Diabetikernadel oder mit einer 20-er Kanüle.
Wichtig dabei ist, dass der Patient lernt,
tief subcutan zu injizieren, um, wie oben
beschrieben, starke Lokalreaktionen zu
vermeiden.
Sollten bei ordnungsgemäßem The­
ra­
pie-Einstieg gemäß der Empfehlung mit
2|2013
wir.
Anthroposophische Heilkunde
niedrigsten Dosen dennoch übermäßig
starke Lokalreaktionen auftreten, sollte die
Wirtsbaumsorte gewechselt werden. So
treten beispielsweise bei Mali (ISCADOR
M), bei der Apfelbaummistel, die starken
Reaktionen deutlich am häufigsten auf;
dann ist zu empfehlen, auf die Sorte Pini
(ISCADOR P) zu wechseln. Die Apfelbaummistel (M) ist die reagibelste bei den
ISCADOR-Präparaten – die Kiefernmistel
(P) hingegen die sanftmütigste. Sie steht
der Sorte M in der antitumoralen Wirkung
in keiner Weise nach.
Der Tumorpatient sollte, auch wenn er
zu uns in Behandlung kommt, was beispielsweise die Verlaufskontrolle anbelangt
weiterhin ärztlich betreut werden. Das
können wir als Heilpraktiker nicht leisten.
Wenn die Verantwortung für die Misteltherapie beim Heilpraktiker liegt, der
Patient sich selbst spritzt, so sollte er doch
mindestens alle vier Wochen zu uns in die
Praxis kommen. Nur so können wir beurteilen, ob die Therapie dem Patienten wohl
bekommt und inwieweit die Dosierung in
Ordnung ist.
Den Schilderungen und dem Aussehen
des Patienten kann man sehr wohl entnehmen, ob es ihm gut geht oder ob er eine
Verschlechterung erfahren hat. Man muss,
und das können wir Heilpraktiker sehr gut,
zwischen den „Zeilen lesen“, d. h. zwischen
Worten hören, was er zu berichten weiß.
Sind Appetit, Schlaf, soziale Kontakte, allgemeines Interesse, der äußere Eindruck
und subjektives Wohlbefinden positiv, so
ist dies schon ein wertvoller Hinweis darauf, dass es ihm relativ gut geht. Sollten
wesentliche Beeinträchtigungen seit dem
letzten Besuch wahrgenommen werden, so
ist u. U. an die Erhebung eines Differentialblutbildes zu denken.
Maligne Systemerkrankungen
wie Leukosen, Lymphome und
Leukämien
sind mit Vorsicht anzugehen. Bei wesentlich erhöhten Werten der Leukozyten
(über 10 000/mm3 Blut) ist eine ISCADOR-Therapie meist kontraindiziert. Man
läuft Gefahr, die Situation der Leukozytose
weiter zu entfachen. In diesen Fällen ist
professioneller Rat einzuholen (z. B. über
die Med.-wiss.-Abt. WELEDA).
wir.
2|2013
Intrakranielle und intraspinale
Tumore
Hierbei besteht die Gefahr eines Ansteigens des Liquordruckes – auf Hirndrucksymptome muss geachtet werden – u. U.
können ISCADOR-Präparate oral gegeben
werden.
Begleitbehandlung zu ISCADOR
Für eine begleitende Medikation zur ISCADOR-Behandlung haben sich folgende
Präparate bewährt:
>> Hepatodoron; Tabl.
begleitende Leber- und Stoffwechselbehandlung
>> Carduus marianus; Kps.
kurmäßige Entgiftung über die Leber
>> Cerussit D8; Amp.
Unterstützung bei Knochenmetastasen
>> Stibium met. praep.; Amp.
zur Blutstillung
>> Stannum met. praep.; Amp.
bei Ergüssen in Leibeshöhlen
>> Cardiodoron mite; Tr.
zur Kreislaufunterstützung
>> Combudoron; Flüssigkeit
bei Verbrennungen, Bestrahlungsschäden
>> Weleda-Heilsalbe
lokale Schwellungen, Lokalreaktionen
>> Venadoron; Lotion
lokale (Lymph-) Stauungen
Künstlerische Therapie
Ordnende und formende Kräfte, Bildeund Formkräfte sind bei einem Krankheitsgeschehen nötig, bei dem die Form
Eindeutig belegt ist
inzwischen, dass
die Misteltherapie
die Lebensqualität
der Krebspatienten
verbessern kann.
Werner Schmötzer
des Organischen entgleist ist oder zu entgleisen droht. Kreative und künstlerische
Tätigkeit kann hier sehr viel weiterhelfen,
wenn auch dies von den Betroffenen, zumindest anfangs, häufig mit großer Skepsis
betrachtet wird. Weibliche Patienten lassen
sich eher auf eine künstlerische Therapie
mit Malen oder Plastizieren ein, bei männlichen hingegen ist dies ungleich schwieriger. Einem Schlosser oder Landwirt die
Notwendigkeit einer kreativen künstlerischen Tätigkeit plausibel zu machen, ist oft
nicht einfach. Die Patienten sollten frühere
Hobbys, die der Familie, der Karriere geopfert wurden, eventuell wiederaufnehmen. So kann selbst ein Basteln von Flugoder Schiffsmodellen besser sein, als lediglich vor dem PC oder dem Fernseher zu
sitzen. Selbst wenn diese Modellbauten
dann noch funkferngesteuert sind, ist es
wohl besser (trotz des elektrischen Feldes),
wenn der Patient hier wieder aktiv handelnd und formgebend eingreift. In Muße,
ohne Pflicht, Druck und Zwang die Materie aktiv zu durchformen und durchzugestalten, das erweckt auch beim Tumorpatienten noch schlummernde Form- und
Bildekräfte. Die müssen dringend mobilisiert werden. Der Patient muss raus aus der
Passivität, runter von der Couch, muss
selbst wieder aktiv und kreativ tätig werden.
Bessere Lebensqualität
Über die vielen Jahrzehnte des Einsatzes
der Mistel an zigtausenden von Tumor-Patienten zeigt die Beobachtung, dass das Lebensgefühl, das subjektive Befinden des
Patienten in den allermeisten Fällen verbessert werden konnte, dass die Patienten
zwar nicht von ihrem Karzinom befreit
wurden, dass sie aber oft Jahrzehnte mit
ihm leben, bei einigermaßen guter Befind43
Anthroposophische Heilkunde
lichkeit. ISCADOR ist kein Heilmittel gegen Krebs.
Deutlich ist hervorzuheben, dass die Erfordernis von Schmerzmitteln wesentlich
geringer gehalten werden konnte, als bei
Patienten, die keine Mistel erhielten. Dass
selbst dann in finalen Stadien Morphingaben sehr viel geringer waren oder ganz unterbleiben konnten.
Viele Tumorkranke, die Mistel-behandelt waren, konnten leichter und besser
sterben, waren vorbereitet auf ihr Hinscheiden und konnten sterben ohne dramatischen Todeskampf.
Vielen Heilpraktikern, die oft zögern
und sich fürchten, Krebspatienten zu behandeln und zu betreuen, kann man die
Angst mindern mit der Gewissheit, dass –
wenn die „Stunde geschlagen hat“ – es keine Verlängerung gibt. Dies kann weder der
Neben den „anthroposophischen“ Herstellern von Mistelpräparaten (ISCADOR – WELEDA, HELIXOR; ISCUCIN –
WALA; ABNOBA; VYSOREL – NOVIPHARM) haben sich in den letzten Jahren noch andere Hersteller auf dem
Markt etabliert, deren Präparate nach
den Richtlinien der Arzneimittelkommission E (Phytotherapie) zugelassen
sind (EURIXOR-MEDISCULAP; LEKTINOL
– MADAUS; CEFALEKTIN-CEFAK; RABUVEN-RABE, JUV 110-PHOENIX-LABORATORIUM).
Professor des Uni-Klinikums aufhalten,
noch der Chefarzt in der onkologischen
Abteilung. Dies liegt in höherer Hand. So
sollten auch wir Heilpraktiker uns keine
allzu großen Selbstvorwürfe machen, wenn
ein Patient gehen muss. Wir sollten uns jedoch schulen und fortbilden, um Sicherheit zu erlangen und keine groben Fehler
zu begehen – zu diesen wäre eine zu hohe
Dosierung zu zählen, die das Immunsystem überfordert und zusammenbrechen
ließe. Mit zur fachlichen Weiterbildung
gehört auch, sich mit den Tumor-Klassifizierungen und mit der Bedeutung der Tumormarker vertraut zu machen.
TNM-Klassifizierung
In Abbildung 5 ist zu erkennen, wie die internationale TNM-Klassifikation vorgenommen wird.
Großbuchstabe T steht für Tumor; N
für Nodi (regionäre Lymphknoten) und M
für Metastasen. Die Graduierungen 0 – 4
(oder 5) stehen für deren Ausbreitung. 0 ist
nichts; 4 oder 5 ist sehr groß.
Das Präfix p steht für postoperative Befunderhebung.
Die TNM-Klassifizierung ist im Pschyrembel bestens beschrieben.
Tumormarker
Ebenfalls im Pschyrembel sind die Tumormarker in ihrer Verschiedenheit beschrieben, was ihre Aussagekraft anbelangt. Da
ist sehr ehrlich dargestellt, dass sich die Tumormarker in der Regel nur zur Verlaufskontrolle eignen, also mehrmalige Messungen vorliegen müssen, um eine Tendenz
erkennen zu können; ein einmaliger Blick
auf die Marker ist wenig aussagekräftig, zumal z. B. bei Raucherinnen der selbe Tumormarker (CEA) stark erhöht sein kann,
als hätten sie Brustkrebs.
Misteltherapie bei Haustieren
Der Verfasser hat gute Erfahrungen gemacht bei der Behandlung von tumorkranken Katzen. Diese Beobachtung deckt sich
auch mit den Berichten anderer KollegInnen. Auch bei tumorkranken Hunden, so
wird berichtet, kann die Misteltherapie
„nahezu Wunder wirken“. |
Literatur:
(17)Schmötzer, Werner: Pilze in der Onkologie.
1. Aufl. Bonn: Verlag Volksheilkunde, 2007
Schmötzer, Werner „Anthroposophische Naturheilpraxis“. 1. Aufl. Bonn, Verlag Volksheilkunde, 2008.
Informationen zu Seminaren: www.wernerschmoetzer.de sowie www.freieheilpraktiker.
com und im Seminarheft des Verbandes
AUTOR
Werner Schmötzer, Heilpraktiker
Abbildung: TNM-Klassifikation
44
Lehrbeauftragter FH e. V.
2|2013
wir.
Erfahrung und Wissen
Einige naturheilkundliche
Therapieansätze
bei ­Migräne
Migräne ist eine Erkrankung mit periodisch
auftretenden ­Attacken von Kopfschmerzen
mit autonomen Begleitsymptomen. Bei
­einem Teil der Patienten geht der Attacke
eine Aura voraus, wie beispielsweise ein
Geruch, Gesichtsfeldeinschränkungen, ein
Geschmack oder eine Wahrnehmung wie
Farben sehen.
© drubig-photo – Fotolia.com
Die neuronale cortikale Aktivität wird gehemmt und die Hirnstammfunktion wird
herabgesetzt, dadurch entsteht eine LichtGeräusch-Empfindlichkeit. Der Gefäßtonus der cerebralen Arterien wird verändert
und vasoaktive Substanzen frei gesetzt. Dadurch entsteht eine Entzündungsreaktion
der Duraarterien, folglich entstehen Kopfschmerzen.
Mögliche auslösende Faktoren einer
Migräne können hormoneller Natur sein,
wie beispielsweise die Periode, die „Pille“
oder der Eisprung oder aber auch Umwelt
wir.
2|2013
45
Erfahrung und Wissen Allgemeine Muskelschmerzen beziehungs­
weise sogenannte Triggerpunkte strahlen
klassischer Weise in die Temporalgegend
aus oder in die Schläfen.
Nina Stickelmann
bedingt durch Flackerlicht, Lärm, extreme
Höhen, Kälte, verqualmte Räume. Andere
Aspekte sind innere Zyklen, wie SchlafWachrythmus, was gerade viele Menschen
betrifft, die im Schichtdienst tätig sind,
Zeitverschiebungen oder Substanzen wie
Alkohol, vor allem Rotwein in Verbindung
mit Käse, was sehr histaminhaltig ist, Schokolade oder auch Medikamente, wie einige
Schmerzmittel, die Migräne auslösen können, wie beispielsweise Tilidin. Bestimmte
Verhaltensweisen wie Entlastung nach großer Anspannung, Hunger, Erwartungsangst oder auch Wetter bedingt bei Föhn,
was aber wissenschaftlich unbewiesen ist.
Auch diverse Zusatzstoffe wie Glutamat,
was viel zu oft in Lebensmittel zu finden
ist, genau wie diverse andere Geschmacksverstärker oder Phosphate, Nitrate können
Kopfschmerzen auslösen.
Jeder Patient berichtet über seine „eigene Migräne“. So hat der eine beispielsweise
zu berichten, dass er meistens am Wochenende, wenn der Stress von ihm abfällt,
Kopfschmerzen hat, oder wenn ein Wetterwechsel ansteht, oder wieder andere durch
schlechte Luft bedingt, z. B. in unbelüfteten, vollen Räume, wie in einer Disco oder
ähnlichem Raum. So bekommt ein Therapeut bei der Anamnese von 100 Patienten
meist auch 100 individuelle Verläufe und
Antworten auf die Frage, wann und wie
sich die Migräne gestaltet.
Befindet sich ein Patient in einer akuten
Migräneattacke, hilft meist im Allgemeinen Ruhe, Schlaf, Zimmer verdunkeln,
Eisbeutel auflegen mit Natureis und je
nach Schweregrad Medikamente. Hat sich
jedoch der Migräneanfall schon festgesetzt,
helfen Medikamente in den seltensten Fällen.
46
Nicht-medikamentös oder auch prophylaktisch ist der Patient gut damit beraten, Stressbewältigung zu betreiben, wenn
es sich um stressbedingte Migräne handelt,
auch Ausdauertraining hat sich bewährt,
wie Schwimmen, Joggen oder Rad fahren.
Durch die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson lernt der Patient, aktiv
etwas gegen seine Muskelverspannungen
zu tun, die sehr oft zu Kopfschmerzen führen, was wiederum auch durch Stress bedingt sein kann. Bei Stress zieht sich besonders die Schulter-Nacken-Muskulatur zusammen, was der Patient im ersten Moment gar nicht unbedingt merken muss.
Durch dauernd angespannte Muskeln werden die empfindlichen Nervenfasern in der
Muskulatur gereizt und es entsteht Muskelschmerz. Der Muskelschmerz wird zum
Rückenmark geleitet. Das Rückenmark
zwingt die schon eh angespannte Muskulatur zu noch mehr Anspannung oder erhält
die Anspannung aufrecht. Über den 2. und
3. Halsnerv wird dabei der Schulterblattheber angespannt, der den Atlas in eine
Dreh-Fehlstellung zwingt und ihn darin
fest hält. Der Trapezmuskel wird vom Nervus accessorius angespannt. Der obere Teil
des Muskels zieht dabei die Schulter hoch,
der Muskel verkürzt sich folglich. Der
­Accessorius-Nerv ist für die Muskelbewegung zuständig. Seine Muskeln – M. Trapezius und M. Sternocleidomastoideus –
erhalten ihre empfindlichen Nervenfasern
von den ersten drei Halsnerven. Der Accessorius-Nerv ist entwicklungsgeschichtlich
ein Abkömmling des Vagus-Nerv, welcher
der 10. Hirn ist und der sogenannte
„Stressnerv“. Manchmal geht ein Teil des
Accesorius direkt aus dem Vagus hervor
und reagiert deshalb auch auf Stress.
Allgemeine Muskelschmerzen beziehungsweise sogenannte Triggerpunkte
strahlen klassischer Weise in die Temporalgegend aus oder in die Schläfen. Auch manifestiert sich der Muskelschmerz häufig
am Processus mastoideus und zwischen
den Halswirbelkörpern 7 und TH 4.
Bei anhaltendem Stress und nicht besser
werdender Migräne ist es sinnvoll dem Patienten anzuraten, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, da es auch oft eine psychische Ursache geben kann.
Was hat Migräne mit dem
­Genick zu tun?
In einer Studie wurden 278 Fälle mit chronischen Kopfschmerzen untersucht. Dabei
konnten mithilfe der Röntgen-FunktionsAnalyse der Halswirbelsäule Zusammenhänge zwischen Kopfschmerzen und Veränderungen im Bereich des Genicks auf­
gedeckt werden (Dr. med. Klaus Strackharn).
Migränepatienten hatten bis zu 92 %
ihrer Genickbeweglichkeit verloren!
Migränepatienten hatten zu 89 % eine
Dreh-Fehlstellung des ersten Halswirbels
und zeigten – im Anfall geröngt – alle eine
gezwungene Seitneigung des Kopfes bei
2|2013
wir.
Erfahrung und Wissen
gleichzeitiger Verkantung des ersten Halswirbels. Migräne hängt also folglich mit
einem akuten Bewegungsverlust des Genicks zusammen. Der Halbseitenschmerz
hängt also wahrscheinlich mit der erzwungenen Seitneigung des Kopfes zusammen.
Wie sich aus dem „akuten Genick“ die
Symptome einer Migräne entwickeln sollten, blieb allerdings auch nach den Ergebnissen der Kopfschmerz-Studie weiterhin
rätselhaft. Es gibt folglich eine einheitliche
Ursachenkette. Es liegt ein fortschreitender, massiver Bewegungsverlust des Genicks zwischen Schädelbasis und dem ersten Halswirbel vor. Es folgt ein akuter Ausfall des Genicks durch Einklemmung des
ersten Halswirbels in einer Dreh-Fehlstellung.
Migräne ist ein multifaktorielles Geschehen mit verschiedenen begünstigenden Umständen. Erstmal muss unterschieden werden, ob es sich um angeborene
oder erworbene Umstände handelt. So
kann es sich beispielsweise um eine seitenungleiche Gestaltung und Winkelstellung
der Gelenke des Genicks handeln oder
aber um eine seitenungleiche Benervung
sowie Verlauf von Blutgefäßen im Bereich
des Genicks, die damit einher gehen.
Ebenso können Wirbelsäulenfehlstellungen wie Skoliosen dafür verantwortlich
sein oder aber Blockaden im KreuzbeinDarmbein-Gelenk und/oder Muskelschwächen und eine daraus resultieren de
Körperfehlhaltung.
Damit in Zusammmenhang steht das
Kiefergelenk. Durch den SchulterblattZungenbein-Muskel besteht eine Verbindung zwischen Kiefer, Nacken und Schulter. Dementsprechend ist es äußerst sinnvoll, eine Cranio-Mandibuläre-Dysfunk­
tion auszuschließen beziehungsweise durch
craniale Osteopathie zu behandeln oder
der Therapeut empfiehlt dem Patienten
­einen Zahnarzt, der ganzheitlich arbeitet.
Wie könnte man ganzheitlich
therapieren?
Zu allererst ist es äußerst sinnvoll, die Gesamtstatik der Wirbelsäule zu kontrollieren. Dabei geht der Therapeut von unten
nach oben vor. Liegt eine Beinlängendifferenz vor, wird geklärt, ob diese scheinbar
oder echt ist. Eine echte Beinlängendiffe-
wir.
2|2013
Die Akupunktur ist eine Regulations­
therapie und kann nur als solche wirken,
wenn der menschliche Körper zur
­Regulation ­fähig ist!
Nina Stickelmann
renz kommt erfahrungsgemäß selten vor,
ist aber möglich. Weitaus häufiger kommt
jedoch die erworbene Beinlängendifferenz
vor, das heißt, dass eine Blockade im
Kreuzbein-Darmbein-Gelenk vorliegt, was
nach Möglichkeit behoben wird. Eine
Möglichkeit hierzu besteht in der chiropraktischen Behandlung. Befindet sich im
LWS-Bereich und Kreuzbein-DarmbeinBereich eine Blockade, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Wirbelblockaden
bis oben in den HWS-Bereich fortsetzten,
da die Wirbelsäule eine zusammenhängende Struktur ist. So werden alle vorhandene
Wirbelblockaden beseitigt, damit die jeweiligen Nerven wieder frei sind und nicht
mehr durch die Blockade eingeklemmt
werden.
Nun ist der Nerv zwar wieder frei,
schmerzt aber noch sehr oder aber es ist
auch möglich, dass die Kopfschmerzen
erstmal schlimmer werden, da die Reizweiterleitung überlastet wird und die Nerven
die Überregbarkeit regulieren und kompensieren müssen. Unterstützend und um
die Muskulatur noch weiter zu entspannen
und entlasten, ist hier gut mit Akupunktur
zu behandeln, um ein energetisches Gleichgewicht wiederherzustellen.
Die Akupunktur ist eine Regulationstherapie und kann nur als solche wirken, wenn
der menschliche Körper zur Regulation fähig
ist!
Störfelder können dies stark einschränken und es hat eine gewisse Therapieresistenz zur Folge. Daher ist es sinnvoll, anamnestisch nach Störfeldern zu fragen und
diese abklären zu lassen. Zu den häufigsten
Störfeldern gehören Narben, Zahnherde,
chronische Entzündungen des Darms oder
des Uro-Genitaltraktes aber auch prolifera-
tive Prozesse müssen ausgeschlossen werden. Auch okkulomotorische Störungen
können eine Migräne begünstigen und
müssen bedacht werden.
Schmerz entsteht an Körperstellen, die mit zuviel bzw. zu
wenig Energie versorgt sind.
Die Ohrakupunktur bietet sich als günstige Therapieform der Akupunktur an, da
kurze Reflexwege und ein rascher Wirkungseintritt bei akuten Schmerzzuständen eintritt. Die Hauptindikation der
Ohrakupunktur liegt in der Schmerztherapie, wobei gezielte Reize am Ohr Störungen im ganzen Körper beheben! Durch den
gesetzten Reiz durch die Nadel am Ohr
setzt sofort die Reizweiterleitung ein. Der
gesetzte Reiz wird weitergeleitet zur Formatio reticularis, die im Stammhirn sitzt
und auch als „Schaltzentrale“ des Gehirns
bezeichnet wird. Dort wird der Reiz weitergeleitet zum jeweiligen Erfolgsorgan. Es
bestehen kreuzende Reflexbahnen zwischen Ohr, Gehirn und Erfolgsorgan und
dementsprechend ein rascher Wirkungseintritt bei Schmerzzuständen. Dies geschieht durch eine sympathikolytische
47
Erfahrung und Wissen Wirkung und eine Durchblutungszunahme. Körpereigenes Morphin und Endorphin werden ausgeschüttet.
Je nach Schmerzverlauf finden die Behandlungen im Abstand von 2 Tagen statt
mit wechselnden Punktkombinationen.
Nach Abklingen der Akutphase wird im
Intervall oder zur Prophylaxe behandelt.
Prophylaktisch werden 5-10 Sitzungen angesetzt. Die Punktkombination richtet sich
nach dem Migränetyp. Es hat sich als sehr
sinnvoll erwiesen, mit Stahlnadeln zu arbeiten, da diese neutral sind. Mit Goldoder Silbernadeln kann der Reiz im akuten
Anfall zu stark sein und das Gegenteil bewirken.
Was hat die Galle mit Kopfschmerzen zu tun?
Bei den meisten Migräneformen findet
sich ein aktiver Gallepunkt am Ohr. Der
Leber-Galle-Kopfschmerz beginnt meist in
den frühen Morgenstunden und ist einseitig. Nun gibt es auch die sogenannte hormonelle Migräne, wie beispielsweise kurz
vor dem Eisprung, der eine Leber-Gallenschwäche zugrunde liegt. Auch dem sehr
schmerzhaften Clusterkopfschmerz liegt
meist eine Schwäche im Gallenmeridian
zugrunde. Die Galle wird anamnestisch
immer in Verbindung mit Sorgen und
Ängsten gebracht. So haben Sprichwörter
wie „mir ist eine Laus über die Leber gelaufen“ oder „mir kommt die Galle hoch“ eine
äußerst wichtige und tiefe Bedeutung.
Genauso oft kommt die Wettermigräne
vor, bei der der Schmerz meist diffus im
Kopf verteilt oder aber im Frontalbereich
auftritt. Der wichtigste Ohrakupunkturpunkt ist in diesem Fall der „Wetterpunkt“.
Diesem Leid liegt oft ein Störfeld im energetischen Gleichgewicht des Organismus
zugrunde. Diese Störfelder müssen zuerst
aufgesucht und ausgeschaltet werden, wie
beispielsweise toxische Narben.
Neben der Chiropraktik und der Akupunktur ist die Behandlung mit Magnetfeld eine sehr wirkungsvolle Therapieform.
Die Schmerzbehandlung gehört traditionell zu den Stärken der Magnetfeldtherapie. Dies liegt hauptsächlich darin, daß die
Neuronen bzw. Schmerzrezeptoren gehemmt werden, d. h., dass die Signale der
Schmerzrezeptoren nicht mehr vollständig
48
Auch dem sehr schmerzhaften Cluster­
kopfschmerz liegt meist eine Schwäche im
Gallenmeridian zugrunde.
Nina Stickelmann
zum Gehirn geleitet werden, also der Energiefluss in den Schmerzkanälen gehemmt
wird. Zusätzlich werden Endorphine freigesetzt, die eine ähnliche Wirkungsweise
haben wie Morphin. Die Durchblutung
und die Enzymaktivität werden verbessert
und die Beweglichkeit des Muskels unter
anaeroben Stoffwechselbedingungen verbessert. Entzündete Nervenbahnen regenerieren sich schneller, da das Magnetfeld
eine entzündungshemmende Wirkung hat.
Der Mensch besitzt einen eigenen Magnetismus durch rotierende Atome, die um
ihre eigene Achse kreisen. Dieser organische Magnetismus rotiert in dieselbe Richtung wie die Atome des von außen anliegenden Magnetfeldes. Da beides die gleiche Frequenz hat, merkt der Patient während der Bestrahlung keine körperlichen
Veränderungen, wie beispielsweise Wärme.
Bei extremer Muskelhärte ist zusätzlich
die Stoßwellentherapie das Mittel der
Wahl. Dabei wird mittels Druckluft ein
Projektil auf eine unbewegliche Fläche beschleunigt und beispielsweise Myogelosen,
die einen Nerv einengen können gelöst,
was gerade im Schulter-Nacken-Bereich
häufig vorkommt.
Medikamentös kann der Patient mit der
oralen Gabe von Aconitum, Hypericum
oder Cimicifuga unterstützt werden. Hier
hat sich die C30 bewährt. Lokale Anwendungen mit Muskelsalben oder Schmerzölen sind ebenfalls zu empfehlen. Wärmeanwendungen sind individuell zu entscheiden, je nach Toleranz des Patienten, wobei
im akuten Migräneanfall Wärme eher kontraindiziert wäre, aufgrund der Nervenreizung.
Alles in allem ist es sehr wichtig, die jeweilige Therapie oder zu kombinierende
Therapieformen immer individuell von Patient zu Patient zu entscheiden und während der Therapie mit dem Patient als
­Therapeut in Verbindung zu bleiben und
abzuklären, was dem Patient gut tut und
was nicht. Jeder Mensch ist einzigartig und
hat seine eigenen Bedürfnisse und Wohlbefinden, worauf der Therapeut immer eingehen sollte. Nur so funktioniert meines
Erachtens eine gute Therapie zwischen
Therapeut und Patient.
|
Quellenangaben:
„Ohrakupunktur für Praktiker“ H.P. Ogal/
B.C. Kolster (Hippokrates Verlag)
„Ohrakupunktur“ N. Linde (Sonntag Verlag)
„Propädeutik der Ohrakupunktur“ A. Rubach
(Hippokrates Verlag)
„Nie wieder Migräne“ Dr. med. Klaus Strackharn
(Herbig Gesundheitsratgeber)
„Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten“
Richter/Hebgen (Hippokrates Verlag)
„Kopfschmerzen“ H.C. Diener (Hippokrates Verlag)
„Magnetfeldtherapie“ C. Thuile (Haug Verlag)
Fotos aus eigenem Bestand
AUTORIN
Nina Stickelmann, Heilpraktikerin
Lehrbeauftragte und Mitglied im
­Vorstand FH e. V.
2|2013
wir.
aktiv.Forum Freie Heilpraktiker e. V.
Kongress-Rückblick Hamburg …
Am 20. April 2013 fand unser 6. Norddeutsches Heilpraktikersymposium in
Hamburg statt. Über 200 Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker besuchten die 36
Fachvorträge im Kongresbereich des Bergedorfer Ramada-Hotels. Im Ausstellungsbereich stellten 26 Firmen ihre Produkte
vor.
Wir bedanken uns bei
den Kolleginnen und Kollegen der ausstellenden Firmen, bei unseren Referentinnen und Referenten und den
engagierten TeilnehmerInnen
für ihr Kommen. Der Tagungstagung war intensiv und
erfolgreich für alle
Beteiligten. Unser
Dank gilt auch den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ramada. Wir alle wurden den ganzen Tag über sehr
gut betreut und die Küche lieferte einen passenden kulinarischen Rahmen.
Wir haben Hamburg am
Sonntag mit vielen positiven
Eindrücken verlassen.
Vorstand, Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Verbandes
|
Kongress-Ausblick Düsseldorf/Neuss und Dresden …
Unsere September und November-Kongresse
werfen ihre Schatten voraus.
Düsseldorf/Neuss
Den Programm-Flyer des großen Düsseldorfer Kongresses im September 2013 werden Sie bereits in Ihrem Briefkasten vorgefunden haben. 56 Fachvorträge am Samstag, den 14. September, und 32 Fachvorträge am Sonntag, den 15. September
2013, bieten in der gewohnten Qualität
einen umfangreichen Überblick über
­Neues und altes Bewährtes.
wir.
2|2013
Wir erwarten wieder über 1000 Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker und
über 100 Aussteller aus Nordrhein-Westfalen und den anderen Bundesländern und
freuen uns schon heute auf die gemeinsamen Gespräche und Begegnungen.
Dresden
Am 16.11.2013 öffnen wir wieder die Tore
für das 17. Dresdner Heilpraktiker-Symposium/Mitteldeutscher
Heilpraktikerkongress an der Elbe im ICC/Maritim.
Das Vortragsprogramm ist fertig. 55 Fachvorträge sind geplant, die Ausstellerfläche
ist weitestgehend bereits wieder ausgebucht, über 70 Aussteller freuen sich auf
Ihren Besuch. Wir erwarten hier wieder
über 600 Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker, vornehmlich aus den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen,
Brandenburg und Berlin.
Kooperationspartner unserer diesjährigen
Kongresse sind der BDHN – Bund Deutscher
Heilpraktiker und Naturheilkundiger e.V.
mit Sitz in München sowie der FVDH –
Freier Verband Deutscher Heilpraktiker e. V.
mit Sitz in Münster
|
49
aktiv.Forum Freie Heilpraktiker e. V. Wir machen hier einen Spendenaufruf vereins-öffentlich, den wir von unserem
Dresdner Kooperationspartner, den Kolleginnen der Heilpraktikerschule
Mehner & Bußhardt erhalten haben
Hilfe für Heinrich
Liebe Schüler, Kollegen und Partner,
im Moment haben wir das Gefühl, die
Katastrophen häufen sich. Von einer
ganz privaten Bedrohung, die neben
dem Hochwasser gerade akut ist, möchten wir euch heute berichten und um
eure Hilfe bitten.
Sie hat einen kleinen Sohn, er heißt
Heinrich.
Der in Dresden ansässige Verein „Sonnenstrahl e.V.“ leistet tolle Arbeit für die
Unterstützung von krebskranken Kindern und deren Familien. Sie haben sofort zu­gestimmt, für Heinrich ein Unterkonto einzurichten, um Hilfe zu organisieren. Wir haben uns gedacht:
Wenn all unsere Schüler, Kollegen und
Partner eine kleine Spende geben, dann
ist der Betrag schnell zusammen.
Nadja und Heinrich haben vor 3 Jahren
eine schwere Zeit bewältigt, denn Heinrich hatte ein Medulloblastom, einen
Hirntumor.
Wir möchten euch bitten, Nadja und
Heinrich mit einem Betrag zu helfen,
um die Arbeit des Heilpraktikers und
die ­Therapie mit zu finanzieren.
Nach Operation und Therapie galt er als
geheilt und führte wieder ein normales
­Leben. Jetzt ist er im Begriff, ein Schulkind zu werden.
Jeder Betrag wird helfen, um Heinrichs
Leben eine Chance zu geben.
Ralf Käppler hat eine Co-Trainerin für
Seilgarten-Trainings. Sie heißt Nadja
­Ressel und einige von euch haben sie in
Trainings oder in Kursen an unserer
Schule persönlich kennen gelernt.
Vor einigen Wochen aber begannen
Schmerzen, deren Ursache im ZNS lag:
Er erkrankte an einem Rezidiv. Nach
erneuter Operation wurde klar, dass die
Erkrankung allein mit den Mitteln der
Schulmedizin nicht aufzuhalten ist.
Durch die Erstbehandlung erscheint die
Wirksamkeit einer erneuten Wirkstoff­
therapie zu klein. Nadja und ihre Fa­
milie suchten nach Wegen in der Komplementärmedizin und sie fand einen
Heilpraktiker-Kollegen in der Nähe von
Frankfurt am Main, der auf Kinder­
onkologie spezialisiert ist und eine
Möglichkeit sieht, die Therapie kurativ
anzusetzen. Da Nadja bis vor Kurzem
studiert hat, fehlen ihr nun die finan­
ziellen Mittel, um dieses Angebot zu
nutzen und ihrem Sohn damit die
Chance auf Leben zu geben. Es werden
mindestens 2500 Euro benötigt, um
verschiedene Laboruntersuchung für
50
passende Chemotherapeutika in Kombination mit komplementären Mitteln
umzusetzen. Sollte eines der Mittel sich
als passend erweisen, werden diese Medikamente/Therapie nicht von der
Kranken­kasse übernommen werden.
In der Schule stellen wir dafür einen
„Glücksfrosch“ als Sparbüchse auf, der
sich freut, wenn der Bauch klappert
oder raschelt.
Wer derzeit nicht in die Schule kommt,
kann gern das Konto vom
Sonnenstrahl e.V. Dresden nutzen.
Kto.Nr.: 3120072574
BLZ: 85050300
Bank: Ostsächsische Sparkasse Dresden
Eine Spendenquittung wird Euch zugeschickt, wenn Ihr bei der Überweisung
Eure Adresse vermerkt.
Als Verwendungszweck bitte unbedingt
angeben: Spende für Heinrich Ressel!!!
Osteopathie und die
Macht der Krankenkassen
Es kommt durch gesetzliche Krankenkassen und privaten Versicherungen immer
wieder zu diskriminierenden Äußerungen
und Erstattungsablehnungen gegenüber
Patienten, wenn Kolleginnen und Kollegen
zwar Osteopathie ausführen, sich aber
nicht dem Reglement von osteopathischen
Fachverbänden unterwerfen.
Die Krankenkassen verlangen als Erstattungskriterum und Qualitätsnachweis die
Mitgliedschaft in einem osteopathischen
Fachverband, weil dort angeblich nur Mitglied werden kann, wer eine OsteopathieAusbildung nach den Vorstellungen der
Fachverbände und Krankenkassen absolviert hat. Ergänzend heißt es in den Erstattungskriterien: Oder eine gleichwertige
Ausbildung.
In der Regel gehen die Kassen von einer
5-jährigen Osteopathie-Ausbildung aus.
Nominal angegeben werden ca. 1300
Stunden, die sich auf 5 oder 6 Jahre verteilen. Bei einem Vollzeitunterricht wären das
ca. 6 Monate. Ein nicht unerheblicher Teil
dieser Stunden bezieht sich nicht auf die
Osteopathie, sondern auf eine Art Heilpraktikerausbildung, Differentialdiagnose,
Anatomie, Pathologie.
Wir haben diese Art der Diskriminierung u. a. in einer Beschwerde an die Aufsichtsbehörden gegeben. Sowohl beim
Bundesversicherungsamt als auch beim
Bundesgesundheitsministerium hat man
lediglich ausweichend geantwortet. Die
Problematik ist dort mit großer Sicherheit
klar, offenbar fehlt es aber am politischen
Willen, sich mit den Kassen „anzulegen“.
Mit einzelnen Kassen führen wir exemplarische Auseinandersetzungen um diese
Frage, abgeschlossen ist aber noch kein
Fall.
Unseren Mitgliedern können wir eine
Bescheinigung zur Weiterreichung an betroffene Patienten zur Verfügung stellen,
die Art und Umfang der Heilpraktikerausbildung und wenn nachgewiesen, die
­osteopathische Ausbildung bzw. Qualifikation dokumentiert.
Ein Mustertext (rechts) ist hier beispielhaft abgedruckt.
|
Die Rechnung der Therapiekosten wird
dann direkt über das Vereinskonto beglichen.
|
2|2013
wir.
aktiv.Forum Freie Heilpraktiker e. V.
Bescheinigung für Mitglieder des
ilpraktiker e. V.
Berufs- und Fachverbandes Freie He
ng der Heilkunde
zu sein. Dies gilt grundI. Staatliche Erlaubnis zur Ausübu
tiker-Erlaubnis, heilkundlich tätig
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§ 1 Abs. 1 Heilpraktikergesetz
besitzen arztähnliche Kompetenzen
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Heilpraktiker üben einen freie
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berufen wie Physiotherapeute
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Mitgliedschaft im Berufs- und Fach
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Die Behandlung
Nachuntersuchung
Behandlung der Halswirbelsäule
Behandlung der Brustwirbelsäule
Behandlung der Rippen
Neurovegetative Verbindungen
Anatomie der wichtigsten Faszien
le
Behandlung der Lendenwirbelsäu
Hüften
der
und
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Beck
des
Behandlung
Behandlung von Knie und Fuß
Behandlung der Schulter
der Hand
Behandlung des Ellenbogens und
en Prüfung ab.
r schriftlichen und einer praktisch
Die Weiterbildung schließt mit eine
Düsseldorf, den Datum
Unterschrift Vorstand
wir.
2|2013
51
aktiv.Forum Freie Heilpraktiker e. V. Hinweise und Tipps aus der Praxis
– Entnommen aus Mitgliederanfragen beim Verband und unseren Antworten –
Anfrage:
Kann ich den Behandlungsvertrag
digital einscannen und das Original
­
wegwerfen?
Anwort:
Der Behandlungsvertrag unterfällt steuerrechtlichen und handelsrechtlichen Auf­
bewahrungspflichten. Ob und wie diese
durch digitalisierte Dokumente gewahrt
werden können, ist nur im Einzelfall zu
entscheiden. Eine abschließende Bewertung rechnet sich meist nur für große
­Konzerne (z. B. Versicherungen). Als Heilpraktiker ist man auf der sicheren Seite,
wenn man die Verträge im Original vorrätig hält.
Im Fall eines Rechtsstreits käme zwar
auch die Vorlage einer eingescannten Ver­
sion als Beweismittel in Betracht; Nach­
teile in der Beweiswürdigung (z. B. nicht
nachweisbare Veränderungen über Bearbeitungsprogramme, die Red.) sind jedoch
nicht gänzlich auszuschließen. Dokumente, die persönlich unterzeichnet sind, sollten im Original aufbewahrt werden.
Anfrage:
Klauseln und vertragliche Vereinbarungen zum Ausfallhonorar
Beispiel: Wird ein Termin ohne Absage
nicht wahrgenommen oder wird die Absage nicht mindestens zwei Tage vor dem
Termin mitgeteilt, wird das volle Honorar in Rechnung gestellt.
Anfrage:
Wie hat sich ein Heilpraktiker rechtlich
zu verhalten, wenn ein Patient
a) von einer geplanten Straftat erzählt
b) erzählt, dass er Drogen nimmt
Antwort:
So ist diese Klausel unzulässig. Es folgt eine
bessere Formulierung, die jedoch auch umstritten ist. Es gibt zu dieser Frage aufgrund
unterschiedlicher gerichtlicher Bewertungen leider keine Rechtssicherheit.
„Bei nicht in Anspruch genommenen,
fest vereinbarten Behandlungsterminen
schuldet der Patient dem Behandler ein
Ausfallhonorar in Hohe von 50 % der
­Gesamtgebühr von .......... €. Der Ausfallbetrag ist sofort zahlbar.“
Die vorstehende Zahlungsverpflichtung
tritt nicht ein, wenn der Patient mindestens 24 Stunden vor dem vereinbarten Termin absagt oder ohne sein Verschulden am
Erscheinen verhindert ist. In diesem Fall ist
der Grund der Verhinderung unverzüglich
mitzuteilen und auf Verlangen nachzuweisen.
Der Nachweis, dass kein Schaden oder
nur ein wesentlich niedrigerer entstanden
sei, bleibt hiervon unberührt. Ebenso der
Nachweis eines höheren Schadens durch
den Behandler.
Antwort:
zu a) Es kommt darauf an, um welche
Straftat es sich handelt. Für Heilprak­tiker
besteht keine allgemeine Anzeigepflicht
­geplanter Straftaten. Wie auch von jeder
Privatpersonen müssen jedoch von Gesetz
wegen die Planung der in § 138 StGB genannten Straftaten angezeigt werden. Eine
Auflistung findet sich unter folgenden
Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nicht
anzeige_geplanter_Straftaten
http://dejure.org/gesetze/StGB/138.html
Ihre Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde ohne ärztliche
­Bestallung gemäß Heilprak­tikergesetz und erfolgreicher
Kenntnisüberprüfung haben erhalten:
Rolf Plumanns
Charlotte Schmidt-Liedtke
Annette Odenthal
Klemens Funke
Verena Euchler-Pluschke
Beate Schneider
Claudius Klein
Anke Lübke
Sandra Buscher
Simone D. Kaster
Diana Hüls
Elke Hauk
Marion Brodocz
Kläre Limbach
Nicole Vogel
Susanne Petermann
Wir wünschen allen frisch gebackenen Kolleginnen und Kollegen auch weiterhin viel Erfolg.
|
52
In diesen Fällen geht die Offenbarungspflicht der Verschwiegenheitspflicht vor.
Eine Pflicht zur Anzeigeerstattung bereits begangener Straftaten besteht für
Heilpraktiker indes grundsätzlich nicht.
Darüber hinaus ist im Einzelfall jedoch
auch stets eine Strafbarkeit wegen Unterlassens in Betracht zu ziehen. ­Beispielsweise
wenn ein Heilpraktiker während der Behandlung eines Kindes eine körperliche
Misshandlung diagnostiziert und keinen
geeigneten Maßnahmen ergreift. Diese
Sachverhalte können jedoch nur im Einzelfall abschließend bewertet werden. Aufgrund der großen Unwägbarkeiten raten
wir deshalb dazu, bei entsprechenden Konstellationen anwaltlichen Rat einzuholen.
Zudem sollte überprüft werden, ob nicht
der „gesunde Menschenverstand“ eine Anzeige gebietet.
zu b) Hier geht grundsätzlich die Schweigepflicht des Heilpraktikers vor. Diese endet jedoch da, wo der Patient aufgrund
seiner Abhängigkeit in eine gesundheit­
liche Notlage gerät oder nicht mehr in der
Lage ist, sein Ver­halten zu steuern. In diesem Falle k­önnte eine Garantenstellung
des Heilpraktikers dazu führen, dass Ab­
hilfe zu schaffen ist. Dies ist jedoch stark
einzelfallabhängig und im Zweifelsfall nur
durch konkreten anwaltlichen Rat zu klären.
|
2|2013
wir.
Termine Freie Heilpraktiker e.V.
Kosten für Veranstaltungsteilnehmer
­(soweit nicht anders angegeben):
Euro 5,00; für Mitglieder Freie Heilpak­
tiker e. V.: kostenfrei
Landesbereich
Baden-Württemberg
Regionalgruppe Freiburg
Ltg.: Bengt Jacoby, Heilpraktiker,
Tel. 07 61/27 30 10,
Fax 07 61/27 30 50
Jeden ersten Donnerstag im Monat (außer in den Schulferien
und an Feiertagen)
Veranstaltungsort: Hippocrates Heilpraktiker
Schule, Rosastr. 9, 79098 Freiburg
Kosten: Die Teilnahme ist kostenlos
04.07.2013, 19.30 – 21.30 Uhr
Dieter Siewertsen, Heilpraktiker und Vorsitzender „Freie Heilpraktiker e.V.“ „Die Herausforderung des Heilpraktikers: Herausforderungen, Möglichkeiten, Gefahren. Was wir
alle tun können, um unseren expandierenden Berufsstand zu sichern!“
Regionalgruppe Heidelberg
Ltg.: Angelika Hochadel,
Heilpraktikerin,
Tel. 0 79 30/3 27 30 77
Monika Krebs, Heilpraktikerin,
Tel. 0 62 20/67 79
Veranstaltungsort: Eden Hotel Wolff,
­Arnulfstr. 4, 80335 München (gegenüber
Hauptbahnhof), Tel. 0 89/5 51 15-0,
Fax 0 89/5 51 15-5 55
26.06.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Dipl. Biologin Diana Krause „Spucken ausdrücklich erwünscht – nichtinvasive Hormondiagnostik und naturheilkundliche
­Therapieansätze“ in Zusammenarbeit mit
der Firma „Labor Enterosan L+S AG“
17.07.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Dr. rer. nat. Oliver Ploss, Heilpraktiker „Naturheilkundliche Therapiekonzepte bei Folgen
durch Infektionskrankheiten (Erregertoxikosen) am Beispiel von EBV, Chlamydien, Mykoplasmen, Salmonellen, Lamblien, etc.“ in
Zusammenarbeit mit der Firma „Meta Fackler Arzneimittel GmbH“
25.09.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Ludwig Petzi, Psychotherapeut HPG „Funktionelle BioAnalyse (FBA) nach Dr. Scott Monk
– der schnelle Weg zu Diagnostik und Therapie funktioneller Störungen mithilfe des Manuellen Muskeltests an 14 Primären Energiepunkten.“
23.10.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Cathrin Battaglia, Heilpraktikerin „Der Einsatz von Heilpilzen bei Schilddrüsenerkrankungen“ in Zusammenarbeit mit der Firma
„MykoTroph AG Institut für Ernährungs- und
Pilzheilkunde“
27.11.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Dieter Siewertsen, Heilpraktiker und Vorsitzender „Freie Heilpraktiker e.V.“ „Die Zukunft
des Heilpraktikers: Herausforderungen,
Möglichkeiten, Gefahren... Gesetzesentwicklung, EU-Recht ... Was wir alle tun können,
um unseren expandierenden Berufsstand zu
sichern! Frage und Antwort mit dem Vorsitzenden des Berufs- und Fachverbandes“
Landesbereich Berlin/Brandenburg
Regionalgruppe Berlin
Veranstaltungsort: Leonardo (ehem. Holiday
Inn), Pleikarts­förster Str. 101, 69124 Heidelberg,
Tel. 0 62 21/7 88-0, www.leonardo-hotels.de
20.07.2013, 10.00 – 14.00 Uhr
Dr. rer. nat. Oliver Ploss, Heilpraktiker „Ganzheitliche Therapiekonzepte bei chronischen
Erregertoxikosen (z. B. EBV, Chlamydien, Mykoplasmen usw.)“ in Zusammenarbeit mit
der Firma Meta Fackler Arzneimittel GmbH
Landesbereich Bayern
Regionalgruppe München
Ltg.: Cynthia Roosen,
Heilpraktikerin,
Tel. 0 89/20 23 81 18,
Fax 0 89/13 92 64 66
Michael Sepp,
Heilpraktiker,
Tel. 01 70/7 83 32 56
wir.
2|2013
Ltg.: Anne-Christine Heuhsen,
Heilpraktikerin,
Tel. 0 30/77 39 12 07
Hella-Marie Kroworz,
Heilpraktikerin,
Tel. 01 72/8 77 75 73
Veranstaltungsort: Savoy Hotel Berlin, Fasanenstr. 9-10, 10623 Berlin-Charlottenburg,
Tel. 0 30/3 11 03-0, Fax 0 30/3 11 03-3 33
31.08.2013, 16.00 – 19.00 Uhr
Dr. rer. nat. Sylvia Püttmann, Mikrobiologin
„Urheimische Pflanzen für moderne Gesundheitspflege“ in Zusammenarbeit mit
der Firma Dr. Pandalis Urheimische Medizin
GmbH & Co. KG
Landesbereich Hessen
Regionalgruppe Kassel
Ltg.: Andrea Meyer-Doll,
Heilpraktikerin,
Tel. 05 61/88 71 12
Veranstaltungsort: Phillip-ScheidemannHaus, Raum 105, Holländische Str. 74,
34117 Kassel, Tel. 05 61/89 43 92
Parkplätze in der eigenen Tiefgarage;
­Öffentliche Verkehrsmittel: Straßenbahn­
linien 1, 2, 5, Haltestelle Monbachstraße
11.09.2013, 18.00 – 21.00 Uhr
Kirsten Gerlitz, Heilpraktikerin „Schüssler
Salze – die klassischen Zeichen im Gesicht
erkennen“
09.10.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Sebastian Pfaar, Yogalehrer „Komm mit Yoga
in den Fluss von Atem, Bewegung und Achtsamkeit (leichte Übungen) Bitte bequeme
Kleidung tragen!“ in Zusammenarbeit mit
der Firma „Satya Yoga“
06.11.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Annette Frede, Ärztin für Naturheilkunde
und klassische Homöopathie „Praxisbeispiele zur Therapie mit orthomolekularen Mikronährstoffen“ in Zusammenarbeit mit der Firma „Trend balance“
04.12.2013, 18.00 – 21.00 Uhr
Manfred Borchert, Heilpraktiker „Geriatrie –
eine Domäne der Naturheilkunde“ in Zusammenarbeit mit der Firma „VitOrgan
­Arzneimittel GmbH“
Landesbereich Nord
Regionalgruppe Hamburg
Ltg.: Manfred Michaelis,
Heilpraktiker,
Tel. 0 40/38 61 93 32,
Fax 0 40/38 61 93 32,
E-Mail: michaelisheilpraktiker@
freenet.de
Veranstaltungsort: Hotel Ramada HamburgBergedorf, Holzhude 2, 21029 Hamburg,
Tel. 0 40/7 25 95-0, Fax 0 40/7 25 95-1 87
29.07.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Klaus R. Wasmuht, Heilpraktiker „Ayurveda
& Prävention – Gesund durch bewusstes
­Leben“
26.08.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Angelika Pravida, Heilpraktikerin „Kinesiologie – Stressabbau und Kieferentspannung“
in Zusammenarbeit mit der Firma „A. Pflüger
GmbH & Co. KG“
30.09.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Petra Schenke, Betriebswirtin „Nachhaltiger
Therapieerfolg durch gesunde Verhütung –
alltagstaugliche klinisch getestete Methoden (Lady Comp.)“ in Zusammenarbeit mit
der Firma „VE Valley Electronics GmbH“
28.10.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Andrea Manca, Heilpraktikerin „Gynäkologie
– Frauenheilkunde“ in Zusammenarbeit mit
der Firma „Soluna Heilmittel GmbH“
53
Termine Freie Heilpraktiker e.V. 25.11.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Dr. rer. nat. Oliver Ploss, Heilpraktiker „Pankreas – Multitasking Organ und Toxinsammler“ in Zusammenarbeit mit der Firma „Meta
Fackler Arzneimittel GmbH“
27.01.2014, 19.00 – 21.00 Uhr
Ernst Wieghorst, Heilpraktiker „Neuro- und
Biofeedback bei ADS, Bruxismus und als
Schmerztherapie“ in Zusammenarbeit mit
der Firma „Mediatech-Elektronic-GmbH“
24.02.2014, 19.00 – 21.00 Uhr
Dr. Douglas Diehl (D.C.) „Trenne Deine Vergangenheit von Deiner Gegenwart, so dass
sie nicht in Zukunft reaktiviert wird“
28.04.2014, 19.00 – 21.00 Uhr
Jean-Claude Alix, Heilpraktiker „Der Mensch
braucht Naturheilkunde“
26.05.2014, 19.00 – 21.00 Uhr
Gisela Lewerenz, Heilpraktikerin „Elektrosmog“
30.06.2014, 19.00 – 21.00 Uhr
Martina Fritsch, Heilpraktikerin „Diabetes
mellitum & Omega 3 Fettsäuren“
25.08.2014, 19.00 – 21.00 Uhr
Dr. rer. nat. Edith Göttsche „Das ReizdarmSyndrom als Ausdruck vegetativ-struktureller Störung des Verdauungstraktes“ in Zusammenarbeit mit der Firma „Dr. Gustav
Klein“
29.09.2014, 19.00 – 21.00 Uhr
Dr. med. Günter Gerhardt „Ist der Darm Gesund, ißt der Mensch Gesund. Die Kanne
Brottrunk Wirkung auf das Immunsystem“
in Zusammenarbeit mit der Firma „Kanne
Brottrunk GmbH & Co KG“
20.10.2014, 19.00 – 21.00 Uhr
DR. h. c. Patrick Auth „Diagnostik der humoralen Immunaktivität bei Allergien, Autoimmunerkrankungen und Tumoren“ in Zusammenarbeit mit der Firma „biovis´Diagnostik
MVZ GmbH“
24.11.2014, 19.00 - 21.00 Uhr
Ghazal Köllner, Heilpraktikerin „Das Geheimnis des Atems. Mit wissenschaftlichen Untersuchungen und praktischen Anwendungen“ in Zusammenarbeit mit der Firma „Art
of Living sowie Yogazentrum“
Landesbereich NRW
Regionalgruppe Aachen
Ltg.: Elfie Weidenhaupt,
Heilpraktikerin
Veranstaltungsort: FeG (Freie evangelische
Gemeinde) Kopfstr. 20, 52249 Eschweiler
Jeden ersten Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr
04.09.2013, 19.00 – 21.30 Uhr
Dipl. Ing. Florian Schwabe „Sauerstoffmehrschritt-Therapie nach Prof. von Ardenne“ in
Zusammenarbeit mit der Firma „SMT“
10.10.2013, 19.00 - 21.30 Uhr
Dr. Rainer Bartosch, Pädagoge „Energie und
Informationen bestimmen die Biologie - Das
System NES Pro Vision analysiert den Zu-
54
stand des energ. Körperfelds (Aura), zeigt
Schwächen und Verzerrungen als Ursache
für viele körp. sowie seelischen Beschwerden
auf.“ in Zusammenarbeit mit der Firma
„Ganzheitliche Therapiesysteme Dr. Rainer
Bartosch“
06.11.2013, 19.00 – 21.30 Uhr
Else Schnakenberg, Heilpraktikerin „Einflüsse von Chemikalien in tägliche benutzten
Gegenständen auf unsere Gesundheit und
Fortpflanzung sowie Handlungsmöglichkeiten“
Regionalgruppe Düsseldorf
Ltg.: Birgit Müller-zur Linden,
Heilpraktikerin,
Tel. 02 11/28 26 83
Peter O. Neumann,
Heilpraktiker,
Tel. 0 21 73/8 15 28
Veranstaltungsort: Rudolf-Steiner Schule
Düsseldorf/Waldorfschule, Diepenstr. 15,
40625 Düsseldorf
11.09.2013, 19.00 – 22.00 Uhr
Stefan Marzinowski, Heilpraktiker „Der Darm
und das Blut als „Spiegel von Krankheit und
Gesundheit“ – Diagnostische Möglichkeiten
und Therapien anhand von Fallbeispielen,
Laborparametern und Dunkelfeldbildern“ in
Zusammenarbeit mit der Firma „Synomed
GmbH“
09.10.2013, 19.00 – 22.00 Uhr
Karl-Otto Franke, Heilpraktiker „Infektionsanfälligkeit der oberen Luftwege“ in Zusammenarbeit mit der Firma „Kattwiga Arzneimittel GmbH“
13.11.2013, 19.00 – 22.00 Uhr
Astrid Tschersich, Heilpraktikerin „Angewandte naturheilkundliche Immuntherapie
unter Einbeziehung der Miasmenlehre“
11.12.2013, 19.00 – 22.00 Uhr
Jean-Claude Alix, Heilpraktiker „Es geht um
Ihre Knochen; Rückenschmerzen und lokale
Arthrose an Knien, Hüften – Entstehung und
Therapie“
20.11.2013, 19.00 – 22.00 Uhr
Monika Königstein, Heilpraktikerin „Mythos
Milch – Über krankmachende Faktoren von
Milch und Milchprodukten. Eine interaktive
Arbeitsgruppenveranstaltung“
08.01.2014, 19.00 – 22.00 Uhr
Dr. med. vet. Anita Kracke, Heilpraktikerin
„Chlamydien und andere zellwandfreie Erreger – chron. Erkrankungen behandeln mit
Sanum und Phytotherapie“ in Zusammenarbeit mit der Firma Sanum-Kehlbeck GmbH &
Co KG
12.03.2014, 19.00 – 22.00 Uhr
Gisela Tarbiat, Heilpraktikerin „Essstörungen
– ein Problem in unserer Zeit? (Bulimie, An­
orexie und Co.)“ in Zusammenarbeit mit der
Firma Staufen-Pharma GmbH & Co. KG
09.04.2014, 19.00 – 22.00 Uhr
Dr. med. Jan-Christoph Wollmann „TherapieOptionen mit Vitamin B-Injektionen – praxistaugliche Konzepte für den Praktiker“ in
Zusammenarbeit mit der Firma Hevert-Arzneimittel GmbH & Co. KG
08.10.2014, 19.00 – 22.00 Uhr
Werner Schmötzer, Heilpraktiker „Therapieansätze der anthroposophischen Heilkunde
bei Erkrankungen des Bewegungsapparates“ in Zusammenarbeit mit der Firma WALA
Heilmittel GmbH
Regionalgruppe Westerwald
Ltg.: Michael Kohl,
Heilpraktiker,
Tel. 0 27 42/91 24 62
Veranstaltungsort: Hotel Alte Post, Siegstr. 1,
57537 Wissen, Tel. 0 27 42/91 36 76,
www.alte-post.de
19.06.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Dr. rer. nat. Oliver Ploss, Heilpraktiker und
Apotheker „Pankreas: Multitasking-Organ
und Toxinsammler“ in Zusammenarbeit mit
der Firma „Meta Fackler Arzneimittel GmbH“
Regionalgruppe Rhein-Sieg-Ahr
Ltg.: Eugen Sprandel,
Heilpraktiker,
Tel. 02 28/9 28 75 87,
E-Mail: [email protected]
Regionalgruppe Köln/Bonn
Ltg.: Sibylle Ernert,
Heilpraktikerin,
Tel. 02 21/42 34 87 54,
E-Mail: [email protected]
Veranstaltungsort: Hotel Lyskirchen,
­Filzgraben 26-32, 50676 Köln
04.09.2013, 19.00 – 21.00 Uhr
Monika Volkmann, Fachkrankenschwester
„Das Bombastus-Heilsystem 2. Teil“ in Zusammenarbeit mit der Firma BombastusWerke AG
Veranstaltungsort: Hotel Rheinterrassen,
­Römerstr. 99-101, 53332 Bornheim-Widdig,
Tel. 0 22 36/92 20 20
10.09.2013, 19.00 – ca. 21.00 Uhr
Manfred Borchert, Heilpraktiker „Der Krebs­
patient in der Naturheilkunde“ in Zusammenarbeit mit der Firma „Vitorgan Arzneimittel GmbH“. Die Firma spendiert jedem
Teilnehmer ein Getränk.
12.11.2013, 19.00 – ca. 21.00 Uhr
Dr. rer. nat. Oliver Ploss, Heilpraktiker „Neues
aus der Infektologie – Phytotherapeutische
Möglichkeiten zum Schutz gegen MRSA“ in
Zusammenarbeit mit der Firma „Dr. Pandalis
Urheimische Medizin GmbH & Co. KG“
2|2013
wir.
Termine Freie Heilpraktiker e.V.
Regionalgruppe Sauerland
Ltg.: Trudi Finke,
Heilpraktikerin,
Tel.: 0 29 33/32 52
28.09.2013, 10.00 – ca. 13.00 Uhr
Manfred Borchert, Heilpraktiker „Der Geria­
trie Patient – Diagnose und Therapie“ in
­Zusammenarbeit mit der Firma „VitOrgan
Arzneimittel GmbH“
Regionalgruppe Alzey
Birgit Münker,
Heilpraktikerin,
Tel.: 0 29 35/9 68 95 72
Ltg.: Michaela Rohleder,
Heilpraktikerin,
Tel. 0 67 34/9 15 56 33
10.07.2013, 18.00 – ca. 20.00 Uhr
Manfred Haferanke, Heilprak­tiker „Fälle aus
der Praxis“
25.09.2013, 18.00 – ca. 20.00 Uhr
Manfred Haferanke, Heilprak­tiker „Ein homöopathisches Theaterstück“
27.11.2013, 18.00 – ca. 20.00 Uhr
Marion Rosenkranz-Büttner „Therapie der
Borreliose mit vorwiegend spagyrischen
Mitteln“
Regionalgruppe Jena
Veranstaltungsort: Sunderland Hotel,
­Rathausplatz 2, 59846 Sundern,
Tel. 0 29 33/9 87-0
26.06.2013, 17.00 – 20.00 Uhr
Holger Frenzel, Heilpraktiker „Herz – Magen,
aus naturheilkundlicher und osteopathischer Sicht“ in Zusammenarbeit mit der Firma Gustav Klein
23.10.2013, 17.00 – 20.00 Uhr
Wulf Hufen-Kemper, HP „Das Klimakterium,
Hitzewallungen, Schlafstörungen und Co. ...“
in Zusammenarbeit mit der Firma Synomed
GmbH
Landesbereich Rheinland-Pfalz
Regionalgruppe Trier
Ltg.: Marliese Conrad, Heilpraktikerin,
Tel. 0 65 09/9 90 69
Veranstaltungsort: Ärztehaus Flonheim,
­Wilhelm-Leuschner-Str. 22, 55237 Flonheim
Landesbereich Ost
Regionalgruppe Leipzig
Ltg.: Stefan Hüneburg,
Heilpraktiker,
Tel. 03 61/9 60 85 21
Veranstaltungsort: Naturheilpraxis & Gesundheitsschule Stefan Hüneburg, Dittrichring 12, 04109 Leipzig
Regionalbereich Thüringen
Ltg.: Manfred Haferanke,
Heilpraktiker,
Tel. 0 36 21/40 66 13,
Fax 0 36 21/40 66 15,
E-Mail [email protected]
Veranstaltungsort: Marienkrankenhaus
Trier-Ehrang, August-Antz-Str. 22,
54293 Trier-Ehrang
20.06.2013, 18.00 - ca. 20.30 Uhr
Johannes W. Steinbach, PR-Berater und Heilpraktiker „Presse- & Öffentlichkeitsarbeit/
PR für Heilpraktiker(innen)“
Veranstaltungsort: Waldbahnhotel, Bahnhofstr. 16, 99867 Gotha
Jeden vierten Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr
Kosten: Euro 10,00; Mitglieder „Freie Heilpraktiker“ – frei
Ltg.: Marion Rosenkranz-Büttner,
Heilpraktikerin,
Tel. 0 36 41/44 27 11
Veranstaltungsort: Panorama-Gaststätte
Schlegelsberg, Oskar-Zachau-Str. 6,
07749 Jena
Kosten: Euro 10,00; Mitglieder „Freie Heilpraktiker“ – frei
26.06.2013, 18.00 – ca. 20.00 Uhr
Dr. rer. nat. Oliver Ploss, Heilpraktiker und
Apotheker „Naturheilkundliche Tipps bei
Übergewicht“ in Zusammenarbeit mit der
Firma „Dr. Pandalis Urheimische Medizin
GmbH & Co. KG“
28.08.2013, 18.00 – ca. 20.00 Uhr
Manfred Haferanke, Heilpraktiker „Was die
Nase so alles anzeigt – Physiognomische
Studien“
16.10.2013, 18.00 – ca. 20.00 Uhr
Dr. Horst Dawczynski, Fachchemiker für Medizin „Wie kann ich Schwermetalle diagnostizieren und ausleiten?“ in Zusammenarbeit
mit der Firma „Biovis Diagnostik MVZ“
In eigener Sache
Wir veröffentlichen in der WIR gerne Artikel
und Beiträge, in denen informativ Diagnoseverfahren und Therapien beschrieben werden.
Artikel, in denen für Seminare oder Produkte
direkt oder indirekt geworben werden, sehen
wir nicht so gerne. Wir wollen objektiv, praxisnah und nachvollziehbar informieren.
Trotzdem sind manche Werbeartikel oder
Produktinformationen wichtig, abgedruckt zu
werden. Sie bekommen dann den Vermerk: Industriemitteilungen oder werden als gewerb­
liche Information bzw. Anzeige markiert. Auch
wir.
2|2013
wir sind dem Wettbewerbsrecht unterworfen
und müssen so handeln.
Wenn Sie also Freude daran haben, uns einen
Artikel zukommen zu lassen, dann freuen auch
wir uns. Artikel von einer halben Seite länge
oder 3 oder 4 Seiten, sind willkommen (2000
Zeichen ohne Leerzeichen bis ca. 10/12/14.000
Zeichen). Senden Sie uns auch gerne eigene
­Fotos oder Grafiken mit. Die Abdruck- und
Urheberrechte müssen bei Ihnen liegen. Ansonsten suchen wir Fotos heraus.
Die Redaktion WIR.Heilpraktiker
55
Termine Freie Heilpraktiker e.V. Facharbeitskreis
Bergisch Gladbach
Düsseldorf
Ohr-Akupunktur
Fallbeispiele und praktische Übungen
Nina Stickelmann, Heilpraktikerin
02. Juli 2013, 10. September 2013,
12. November 2013
Menschenkenntnis, Antlitzdiagnostik und
Psycho-Physiognomik (MAP)
Übungs- und Weiterbildungsveranstaltung
Sylvia Kiefer, Heilpraktikerin
02. Juli 2013, 01. Oktober 2013,
05. November 2013, 03. Dezember 2013
Pentalogie
Monika Abud
06. September 2013, 11. Oktober 2013,
06. Dezember 2013
Psychotherapie - Fallsupervision
Dr. rer. medic. Ute Höner, Heilpraktikerin
Psychotherapie, Dipl. Psychologin
16. Juli 2013 Terminänderung: neuer Termin
23. Juli 2013, 20. August 2013, 17. September
2013, 15. Oktober 2013, 19. November 2013
Ortho-Bionomy®
Sada Hilde Bist, Heilpraktikerin
06. September 2013, 04. Oktober 2013,
15. November 2013
Berlin
Antlitzdiagnose
Visuelle Diagnostik und Augendiagnostik
nach Dr. Anton Markraf und Natale Ferronato
Claudia Sinclair, Heilpraktikerin
26.August 2013, 04. November 2013
Klassische Homöopathie
Peter Evertz, Heilpraktiker
16. Oktober 2013, 18. Dezember 2013
Seminare
Düsseldorf
Akupunktur
Augenakupunktur - Therapie von Augenkrankheiten
Rainer Guck, Heilpraktiker
06. – 07. Juli 2013
Klassische Homöopathie
Behandlung der chronischen und
akut-chronischen Erkrankungen
Manfred Klein, Heilpraktiker
06. – 07. Juli 2013
Bach-Blüten Therapie
Aufbauseminar
Elisabeth Metz-Melchior, Heilpraktikerin
06. – 07. Juli 2013
Ab- und Ausleitungsverfahren
Nasenreflextherapie-Ohrkerzen
Esther Kluth, Heilpraktikerin
12. Juli 2013
Differentialdiagnose für Heilpraktiker­
anwärter und Heilpraktiker
Martina Bruseberg, Heilpraktikerin
13. Juli 2013
Energetische und geistige Behandlung
Der professionelle Umgang mit dem Tensor II
Heike Roloff, Heilpraktikerin
17. – 19. Juli 2013
Patientenkontakt, Patientengespräche
Modul 2
Hannelore Bauer, Heilpraktikerin
19. Juli 2013
Übungskreise
Düsseldorf
Chiropraktik
Gerhard Hildebrandt, Heilpraktiker
11. September 2013, 02. Oktober 2013,
04. Dezember 2013
Ayurveda
Das ganzheitliche Gesundheitskonzept des
Ayurveda unter besonderer Berücksichtigung
der Reinigungstherapie (Pancha Karma) und
der Marma-Punkt-Massage - Gesamtlehrgang
mit zwei eigenständigen Lehrstufen
Klaus-Rupprecht Wasmuht, Heilpraktiker
19.-21. Juli 2013, 20. - 22. September 2013
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ZUM MYKOTHERAPEUTEN
Die Ausbildung stellt die 12 wichtigsten Vitalpilze vor
und erläutert deren Anwendung in der
Praxis zur Prävention und Therapie.
Referentin: HP Corinna Schaar
Termin: 11. und 12. Oktober 2013 ganztägig
Veranstaltungsort: 40489 Düsseldorf-Kaiserswerth
Gesellschaft für Vitalpilzkunde e.V.
86368 Gersthofen
Informationen/ Anmeldungen unter www.vitalpilze.de
oder unter der kostenfreien Telefonnr. 0800 0077 889
56
Rhetorik und Kommunikation
Sicher auftreten und souverän wirken
Ulrike Horn, M.A. Kommunikationstrainerin
20. – 21. Juli 2013
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Thomas Westphal
22. Juli 2013
Aromatherapie
Grundlagen
Ulrike Spree, Heilpraktikerin
26. – 28. Juli 2013
Ortho-Bionomy®
Osteopathie – Körperarbeit – Information/
Energie – Kombination von strukturellen und
dynamischen Techniken – Lehrstufe 7-8
Dr. Hans-Ulrich Wegner
27. – 28. Juli 2013, 17. – 18. August 2013
Taping von Kopf bis Fuß
Klaus Fertig, Heilpraktiker
17. - 18. August 2013
Ab- und Ausleitungsverfahren
Aderlass-Blutegel
Esther Kluth, Heilpraktikerin
23. August 2013
Anthroposophische Heilkunde
Grundlagen der anthroposophischen
Heilkunde einschließlich der Mistel- und
Metalltherapie
Werner Schmötzer, Heilpraktiker
24. – 25. August 2013, 28. – 29. September 2013,
19. – 20. Oktober 2013, 09. – 10. November 2013
Kinesiologie
Brain Gym I und II
Ermtraud Niama Feyen, Heilpraktikerin
30. August – 02. September 2013
Dresden
Akupunktur
Augenakupunktur - Therapie von Augenkrankheiten
Rainer Guck, Heilpraktiker
27. – 28. Juli 2013
Antlitzdiagnose
Psychophysiognomik
Norbert Dietz, Physiotherapeut
06. – 08. September 2013
Leipzig
Dorn-Methode
Massage nach Rudolf Breuß
Eine sanfte Wirbel- und Gelenktherapie
Zweistufiger Gesamtlehrgang
Peter Bahn, Heilpraktiker
17. – 18. August 2013, 12. – 13. Oktober 2013
Die traditionelle Thaimassage
Level 1
Betty Schätzchen, Heilpraktikerin
26. - 30. August 2013
Mineralstofftherapie nach Dr. Schüßler
Grundlagenseminar
Elisabeth Metz-Melchior, Heilpraktikerin
30. August – 01. September 2013
Erlangen
Qi Gong
Med-Qigong – Herz-Qigong
Traudel Bruse, Heilpraktikerin
Michael Peter, QiGong-Lehrer
20. Juli 2013
2|2013
wir.
Industriemitteilungen
Interzym® Nahrungsergänzung
Gesund sein – gesund bleiben
Nachdem im Jahr 2009 das beliebte Produkt Wobenzym N in
Deutschland aus dem Verkehr
genommen wurde, bietet die
niederländische Firma Aaltenpharma mit dem Produkt Interzym ein Enzympräparat an,
das zu 100 % nach der Original­
rezeptur des Erfinders der Enzymtherapie – Prof. Max Wolf
– hergestellt wird. Interzym ist
zusammengestellt aus Papain,
Bromelain, Pancreas-Enzyme
(Amylase und Lipase) und das
entzündungshemmende, Gefäßwände und Darm stärkende
Rutosid (Rutine), Trypsin und
Chymotrypsin (Wirkstoff gegen Thrombose und Entzündung der Venen) beides Verdauungsenzyme, die im Dünndarm Eiweiße zersetzen.
Im Vergleich zu Interzym
enthalten alle anderen Produkte weniger Wirkstoffe. In anderen Produkten sind manchmal
zwar mehr pflanzliche Enzyme
enthalten, dagegen oft weniger
tierische Enzyme (wie das in
Interzym vorhandene Pankreatin, Amylase, Lipase). Es sind
aber gerade die tierischen Enzyme, die enorm wichtig sind, da
sie ihr Wirkoptimum im neutralen (also physiologischen)
pH-Bereich haben.
Die Dragees von Interzym
sind – anders als viele andere
Nahrungsergänzungsmittel –
„magensaftresistent“ überzogen. Das gewährleistet, dass
sich die Dragees erst im Dünndarm auflösen, also dort, wo
sich die Enzyme wohl fühlen.
Die Heilkraft der Enzyme
wird in der Medizin seit Jahr-
tausenden genutzt. Die ältesten
Arzneien der Menschheit stammen nämlich aus Pflanzen, ihren heilkräftigen Inhaltstoffen,
wie ihre Enzyme, gehören zum
Immunsystem der Pflanze.
Eine alte schriftliche Quelle
zum Einsatz zur Enzymtherapie, stammt aus der Bibel; Jesaja legte ein Feigenpflaster auf
das Geschwür des Fürsten Hiskaja und er wurde gesund. Was
wie ein Wunder erscheint, entpuppt sich mit unserem heutigen Wissen als eine Enzymtherapie, die der Prophet verordnete! Informationen und Bestellung:
Aalten Pharma b.v.,
Hamelandroute 91c
7121 JC Aalten, Netherlands,
Tel.: +31.543.478943
Fax: +31.543.478942
www.aaltenpharma.nl
[email protected].
|
Mehr innere Stärke, mehr Stressresistenz
Überforderung und Stress führen von Jahr zu Jahr zu immer
mehr Krankheitstagen, zu dauerhaften psychischen wie physischen Erkrankungen, zu einer
Vielzahl von Frühverrentungen
immer jüngerer Menschen sowie zu gigantischen Kosten für
das Gesundheitssystem. Der
Stressreport 2012 [1] zeigt das
Dilemma detailliert auf, die
Krankenkassen schlagen Alarm.
Die Ärzteschaft ist mehr denn
je aufgerufen, noch aufmerksamer zu werden. Erste stressinduzierte Symptome wie etwa
Schlafstörungen müssen frühzeitig erkannt, ursächlich richtig zugeordnet und behandelt
werden, auch wenn die körperliche Untersuchung ohne besonderen Befund bleibt. Nur so
ist es möglich, die Entstehung
schwerwiegender Erkrankungen schon im Keim zu er­
sticken. Erfolgversprechende
Therapieoptionen bietet die
ganzheitliche Medizin. Neuro-
wir.
2|2013
doron® und Calme­
doron®, zwei arzneiliche Kompositionen
aus natürlichen Substanzen, spielen perfekt zusammen und
synchronisieren die
inneren wie äußeren
Rhythmen;
ersteres tagsüber,
ohne zu beruhigen
oder zu dämpfen,
letzteres entkrampfend und entspannend in der Nacht.
Mehr innere Stärke
sowie eine an­
haltende erhöhte
Stressresistenz lassen sich so erreichen.
Quelle: [1] Lohmann-Haislah A.
Stressreport Deutschland 2012 –
Psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden, Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin,
www.baua.de/dok/3430796
Pflichttext:
Neurodoron®. Enthält
Lactose und Weizenstärke – Packungsbeilage beachten. Anwendungsgebiete gemäß
der anthroposophischen Menschen- und
Naturerkenntnis. Dazu gehören: Harmonisierung und Stabilisierung des Wesensgliedergefüges bei nervöser Erschöpfung und Stoffwechselschwäche, z. B. Nervosität, Angstund Unruhezustände, depres­
sive Verstimmung, niedriger
Blutdruck,
Rekonvaleszenz,
Kopfschmerzen.
Calmedoron®. Enthält Sucrose (Zucker) – Packungsbeilage beachten. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören:
Einschlafstörungen und Nervosität.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren
Arzt oder Apotheker. Weleda
AG, Schwäbisch Gmünd
|
57
Industriemitteilungen
Das neue Kalantol® Aura-Öl
Auf der Suche nach einer ganz
besonderen Öl-Mischung ist
die Phönix Laboratorium
GmbH weiteres Mal fündig geworden. Aus der Not wurde
eine Tugend und so entdeckte
das Laboratorium bei der Verfeinerung des Kalantol® VitalÖls eine völlig neue Charakteristik in der Kombination von
Eukalyptus und Lavendel in
den Basisölen von Mandel und
Kokos.
Die Basis des Kalantol®
Aura-Öls ist eine Mischung
­
aus Mandel- und Kokosöl. In
der Kombination bieten die
beiden Öle eine sehr sanfte,
fast schon lotionähnliche und
gleichzeitig schwebende Hautempfindung. Als ätherische
Zusätze dienen die beiden
­charakteristischen
Essenzen
von Lavendel und Eukalyptus.
In dieser einfachen wie auch
Entsprechend seinen Inhaltsstoffen ist Kalantol® AuraÖl sehr vielseitig einsetzbar.
Die Verwendung als Hautfunktionsöl, für Massagen,
besonders auch Fußmassagen, zur allgemeinen Körperpflege, z. B. nach dem
Duschen, wie eine Lotion, als Badezusatz oder
einfach nur als Wohlfühlöl sind nur wenige Bei­
spiele.
Kalantol® Aura-Öl ist in folgenden Größen erhältlich:
>> 30 ml PZN 04948428
>> 100 ml PZN 04948434
genialen Kombina­
tion bereichern sich die Essenzen in einer
fast schon spagy­rischen Weise:
das Ganze ist mehr als die
S­umme seiner Einzelteile und
verleiht dem Produkt eine klärende und zugleich ausgleichende Note.
Phönix Laboratorium GmbH
Benzstraße 10, 71149 Bondorf
Postfach 20, 71145 Bondorf
Fon: (07457)95606-0
Fax: (07457)95606-50
Internet: www.phoenix-lab.de
[email protected]
|
Neue Chance für Infirmarius
Die Infirmarius GmbH ist in
einer wirtschaftlichen Krise.
Auslöser der Krise war vor allen
Dingen Umsatzeinbrüche resultierend aus Änderungen der
Arzneimittelgenehmigungen.
Die Infirmarius GmbH hat daher am 16.05.2013 den Antrag
gestellt, das Unternehmen in
einem sogenannten Schutzschirmverfahren finanziell und
betriebswirtschaftlich zu reor-
58
ganisieren. Das Schutzschirmverfahren ist eine Reform des
Insolvenzrechts, bei dem dem
Unternehmen ermöglicht wird,
den Betrieb zu erhalten und in
Eigenverwaltung zu sanieren
(ESUG). Hierfür hat das Gericht dem Unternehmen eine
gesetzlich vorgesehene Frist
von 3 Monaten gesetzt.
Die Infirmarius GmbH
bleibt selbst handlungsfähig
und ist weiterhin Herrin des
Verfahrens. Dabei ist gewährleistet, vorliegende Kundenaufträge zuverlässig und in gewohnter Qualität zu erfüllen.
Infirmarius wird die Gelegenheit nutzen, in Eigenregie
einen Sanierungsplan zur Restrukturierung des Unternehmens zu erarbeiten. Für die
Firma und ihre Mitarbeiter ist
das die Chance für einen Neu-
anfang, um auch in Zukunft
eine feste Größe in der naturheilkundlichen Branche zu sein
und auf dem Markt konkurrenzfähig zu bleiben.
Infirmarius GmbH
Daimlerstraße 19-21
73037 Göppingen
E-mail: [email protected] Web: www.infirmarius.de |
2|2013
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und emotionale Hemmnisse in Zusammenarbeit mit Ihren Patienten zu beheben. Der Name der Ashtangayoga-Serie: „Therapie von
Krankheiten“ ist Programm. Tel. 02 21/3 10 12 42,
www.ashtangayoga-koeln.de
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