Seminar: mobileGIS Visualisierung von Geodaten

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Seminar: mobileGIS Visualisierung von Geodaten
Seminar: mobileGIS
Visualisierung von Geodaten
Maria Selzer
Betreuer: Dipl.-Inform. Florian Wenzel
Zusammenfassung. Diese Arbeit handelt von Visualisierung von Geodaten.
Um die Thematik besser verstehen zu können, werden zunächst die in diesem
Zusammenhang am häufigsten erwähnten Datenformate GML und KML
betrachtet und wie man Geodaten durch Transformation dieser Formate auf
einem digitalen Globus visualisieren kann. Desweiteren wird das Potential von
Maps APIs für die Visualisierung aufgedeckt. Zuletzt werden virtuelle Globen
im Allgemeinen diskutiert. Daraufhin werden fünf gängige digitale Globen mit
einander in Vergleich gesetzt. Weiter wird kurz beschrieben, welche Bedeutung
KML für virtuelle Globen hat. Anschließend werden an Hand von Fallstudien
die Möglichkeiten der digitalen Globen für die Visualisierung von Geodaten
betrachtet.
Keywords: Visualisierung, Geodaten, Virtual Globes, GML, KML, Maps APIs
1 Einführung
Bei dem Thema Geodaten spielt auch deren Visualisierung eine entscheidende Rolle.
Man versucht Informationen und Zusammenhänge möglichst einfach graphisch
darzustellen. Einst war das nur mit analogen Karten möglich, doch seit der
Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten und der Entstehung des Internets
haben sich viele weitere Wege der Visualisierung entwickelt. Der Zugang zu
Geodaten soll nicht mehr nur Geographen und weiteren Experten denkbar sein,
sondern für Jedermann gewährt werden. Dazu
wurden bereits etliche
Browseranwendungen und Desktopapplikationen entwickelt, um einen einfachen
Datenaustausch, Informationszugang und die Visualisierung von Geodaten zu
ermöglichen.
Im Hautptteil dieser Seminararbeit wird sich mit den heutigen Arten und
Technologien zur Visualisierung von Geodaten auseinandergesetzt. Zunächst werden
im zweiten Kapitel die Datenformate betrachtet, die für dieses Thema relevant sind.
Im anschließenden Abschnitt wird die Bedeutung von Maps APIs für die
Visualisierung betrachtet, während im vierten Kapitel das Augenmerk auf den
virtuellen Globen liegt. Der abschließende Abschnitt fasst die bisherigen Erkenntnisse
noch einmal zusammen.
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Visualisierung von Geodaten
2 Datenformate
In letzterer Zeit ist es immer üblicher geworden raumbezogene Daten über das
Internet auszutauschen. Um dies zu ermöglichen liegen der Beschreibung von
Geodaten zunehmend XML-basierte Sprachen zu Grunde. Bei eXtensible Markup
Language (XML) handelt es sich um eine Auszeichnungssprache, die von dem World
Wide Web Consortium (W3C) [1] entwickelt und gepflegt wird. XML hat sich
aufgrund von folgenden Eigenschaften durchsetzen können: es ist portierbar, es nutzt
Unicode, es ist plattformunabhängig, da es aus einem einfachen und editierbaren Text
besteht, ist es auch von Menschen leicht lesbar, es ist erweiterbar und wird gut
unterstützt. [2] Für den Austausch und die Modellierung von Geodaten haben sich
insbesondere zwei Datenformate herauskristallisiert, die auf XML basieren: GML und
KML. Diese werden im Folgenden näher betrachtet, vor allem im Hinblick auf ihre
Nutzbarkeit bei der Visualisierung von Geodaten.
2.1 GML
Die Geography Markup Language ist eine durch die Open Geospatial Consortium
(OGC) spezifizierte XML-basierte Sprache. Mit ihr können geographische Feature
ausgedrückt werden, die als Geoobjekte mit definierten Elementen und Eigenschaften
verstanden werden können. GML definiert drei Schemata: das Geometrie Schema
(feature.xsd), das Feature Schema (feature.xsd) und das XLink Schema (xlink.xsd).
Dies erlaubt die Beschreibung von allgemeinen Datensätzen, die Punkte, Linien und
Polygone umfassen. Weiterhin ist es möglich bei zusätzlicher Benutzung des GML
Applikationsschemas eigene Feature-Typen zu definieren, wie beispielsweise
Landstraßen, Autobahnen oder Brücken. [3]
2.2 KML
Die Keyhole Markup Language [4] ist ebenfalls eine XML-basierte Sprache. Sie wird
von vielen virtuellen Globen unterstützt und ist in ihrer Entwicklungsgeschichte eng
mit Google Earth [11] verbunden. Genauso wie GML ist KML vom OGC
standardisiert worden. Seine Popularität hat KML der Tatsache zu verdanken, dass es
als Basisformat zur Handhabung von dreidimensionalen Geodaten in Google Earth
verwendet wird. Bei der Entwicklung von KML hat man sich auf die Visualisierung
von geographischen Objekten fokussiert, die unter anderem Beschriftungen von
Karten und Bildern erlauben. Die Visualisierung beschränkt sich nicht nur auf die
Darstellung von graphischen Daten auf dem Globus, sondern beinhaltet zudem die
vom Benutzer ausgeführte Navigation. Die Sprache kann sowohl mit Raster-, als auch
mit Vektordaten umgehen. Placemark-Elemente bilden die Basis in einem KMLDokument, da sie zur Speicherung von Geodaten dienen. Diese Geometrieelemente
können dabei die Typen Punkt, Linie, linearer Ring, Polygon und Multigeometrie
annehmen. [5]
Visualisierung von Geodaten
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2.3 Geodatenvisualisierung mittels GML und KML
Beim Vergleich der oben beschriebenen XML-basierten Sprachen springt einem
sogleich deren größter Unterschied ins Auge. Sie werden für verschiedene Zwecke
verwendet. Während mit GML geographische Inhalte repräsentiert und Arten von
Geoobjekten beschrieben werden, ist KML eine Sprache, die die geographische
Visualisierung beschreibt.
Abbildung 1. Drei Schritte zur Visualisierung und Veröffentlichung von Geodaten im Web. [2]
Wenn man also Geodaten, die in GML modelliert sind, mit einem virtuellen Globus,
wie beispielsweise Google Earth, visualisieren und öffentlich zugänglich machen
möchte, dann empfiehlt sich ein Vorgehen, das aus drei Schritten besteht und in
Abbildung 1 dargestellt wird. Im ersten Schritt werden Geoinformationen in GML
modelliert. Im zweiten Schritt werden die Daten von GML nach KML konvertiert.
Die Tatsache, dass beide Sprachen Vektordaten auf die gleiche Art definieren,
erleichtert die Transformation. Elemente wie Punkt, Linie oder Polygon können
beinahe ohne Veränderung übernommen werden. Auch für die in GML spezifizierten
Multielemente, wie Multipunkt und Multipolygon, ist in KML das entsprechende
abstrakte Multielement Multigeometrie vorhanden. Im dritten und somit letztem
Schritt werden die Geodaten im Internet veröffentlich und in Google Earth
visualisiert. [2]
Dieses Kapitel soll deutlich gemacht haben, das GML und KML von ihren
unterschiedlichen Einsatzzwecken profitieren können, indem sie die Vorteile beider
Sprachen kombinieren und so zur Visualisierung von Geodaten beitragen.
3 Rolle von Maps APIs in GIS Applikationen
Seit kurzem ist eine deutliche Tendenz festzustellen. Nämlich, dass Geodaten
vermehrt über das Internet dargestellt und verbreitet werden. Es entstehen immer
mehr spezialisierte Webapplikationen und Geobrowser. Die Beachtung der
Entwicklung und Implementierung von verteilten Geoinformationssystemen (GIS)
über das Internet wächst zunehmend. Dazu hat sicherlich die Entwicklung von
Webservices, dreidimensionalen Visualisierungstools und Maps APIs (engl.
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Visualisierung von Geodaten
Application Programming Interfaces) beigetragen. Obwohl die Maps APIs unter den
Entwicklern eine große Beliebtheit genießen dürfen, werden sie im Vergleich zu
Webservices und 3D Visualisierungstools von den Wissenschaftlern weniger
beachtet. In diesem Kapitel soll erläutert werden, welchen Beitrag sie leisten und
welche potentielle Rolle die Maps APIs in der Entwicklung von Internet GIS
Applikationen spielen. [6]
3.1 Maps APIs
Eine Maps API, wie beispielsweise Google Maps API [9] oder Yahoo! Map
Developer API [10], ist eine Schnittstelle auf Quelltextebene, die den
Webentwicklern einen Zugang zu einer Bibliothek eines Programms bereitstellt und
Dienste zur Generierung einer Karte über das Internet anfordert. Diese laufen auf
leistungsstarken Servern, die umfangreiche Erfassungen von Geodaten der gesamten
Erde bereitstellen. Die Geodaten beinhalten die Informationen der Internetkarten, die
Kartendaten, wie beispielsweise das Straßennetz, hydrographische Bestandteile oder
politische Grenzen, aber auch Luft- und Satellitenbilder. Üblicherweise sind die
hochaufgelösten Bilder und Kartendaten auf Straßenhöhe nur für einige ausgewählte
Großstadtgebiete verfügbar. Deshalb ist es den Webentwicklern möglich mittels einer
Maps API Geodaten für eine ausgewählte geographische Region zu bekommen und
die sich aus dieser Anfrage ergebende Karte als ein Objekt in jede externe Webseite
einzubetten. Desweiteren bietet die Maps API dem Kartennutzer eine dynamische
Navigationsmöglichkeit an, beispielsweise über einen Schiebebalken zum rein und
raus Zoomen und einen Umschaltknopf, um zwischen der Karten-, Luft- und
Hybridansicht zu wechseln. [6]
Mittlerweile werden reichlich Maps APIs zur Verfügung gestellt, doch sie
unterscheiden sich in den unterstützten Funktionen. Die folgende Tabelle soll diese
Unterschiede anhand von fünf ausgewählten Maps APIs, die alle frei verfügbar sind,
verdeutlichen.
Visualisierung von Geodaten
Tabelle 1. Vergleich von Maps APIs [6]
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Visualisierung von Geodaten
3.2 Nutzung einer Maps API
Als nächstes wird die Systemarchitektur einer einfachen Webseite betrachtet, welche
die beinhalteten Funktionalitäten und Daten nutzt, die von Maps APIs bereitgestellt
werden. Diese Architektur ist zur Veranschaulichung in Abbildung 2 dargestellt.
Abbildung 2. Architektur einer Webapplikation, die Maps APIs benutzt. [6]
Die Webapplikation wird auf einem Webserver gehostet, das Hypertext Markup
Language (HTML) und webkompatible Graphiken, beispielsweise JPG, GIF oder
PNG auf Anfrage eines Webbrowsers des Endbenutzers zurückgibt. Über JavaScripts
wird eine Verbindung zu den Maps APIs hergestellt und somit hat man Zugang zu
den
Webservern,
die
die
Schnittstelle
anbieten.
Dann
können
Geoinformationsservices (GIServices), wie beispielsweise das hinein und hinaus
Zoomen angefragt werden. Der Webserver gibt die angefragten Geodaten als
webkompatible Graphiken zurück. [6]
Die Maps APIs erfreuen sich großer Beliebtheit vieler Webentwickler, Geographen
und nicht Geographen mit eingeschlossen. Diese schätzen vor allem die frei
anwendbaren Tools, welche zahlreiche Internetapplikationen hervorbringen. Den
großen Erfolg der Maps APIs erklärt man sich in den vielen Vorteilen, die die APIs
bieten. Sie sind kostenlos, man verfügt über einen ausgiebigen Datenumfang, die
Spezifikation ist frei zugänglich, es erleichtert die Implementierung, dynamische
Navigation ist durchführbar und man hat die Möglichkeit Anfragen zu Geodaten zu
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stellen. Die Webserver, die Maps API Services anbieten, basieren meist auf
JavaScript und XML, dadurch wird es ermöglicht das Karteninterface in bereits
existierende Webseiten einzubinden. Dennoch gibt es Funktionen, die von den Maps
APIs noch nicht unterstützt werden. Dazu gehören beispielsweise geo-räumliche
Operationen wie Puffern, Geoverarbeitung oder Kartenalgebra. Nichtsdestotrotz
haben Maps APIs eine Menge an Internetapplikationen hervorgebracht, die dem
Nutzer erlauben zu Visualisieren und Geodaten anzufragen. Es ist ersichtlich, dass die
Anzahl der Webseiten, die auf Dienste von Maps APIs zurückgreifen, täglich ansteigt.
[6]
4 Virtuelle Globen
Virtuelle Globen, ebenso digitale Globen genannt, existieren erst seit einigen Jahren
und haben jedoch rasant an Bekanntheit und Beliebtheit dazugewonnen. Ein digitaler
Globus hat die Aufgabe die Erde möglichst genau darzustellen. Er kann als ein
eingeschränktes GIS System gesehen werden. Virtuelle Globen unterstützen einen
hohen Grad an Interaktivität und können digitale Bilder visualisieren. Ebenso stellen
sie andere Geoinformationen auf einer dreidimensionalen, virtuellen Struktur dar, auf
der Daten aus jedem Punkt, in jeder Skalierung und aus jedem Winkel betrachtet
werden können. Digitale Globen liegen hochqualitative Satelliten- und Luftbilder zu
Grunde. [8]
In den folgenden Kapiteln werden virtuelle Globen zunächst allgemein dargestellt
und die Bedeutung von KML für diese erläutert. Daraufhin werden anhand von drei
Fallstudien die möglichen Einsatzgebiete von virtuellen Globen betrachtet.
4.1 Überblick zu virtuellen Globen
Daten können in virtuellen Globen in unterschiedlichsten Maßstäben dargestellt
werden, die von wenigen Metern bis hin zur Planetenansicht reichen. Obwohl die
Fähigkeiten der digitalen Globen sich je nach Produkt unterscheiden, gibt es doch
einige, die alle Globen beinhalten. Dazu gehören die Unterstützung einfacher
Dateiformate zum Datenaustausch und die Fähigkeit mehrere Datensätze gleichzeitig
darstellen zu können. Eines der Ziele bei der Entwicklung von virtuellen Globen ist
die einfache und intuitive Benutzung. Digitale Globen sind für die breite
Öffentlichkeit gemacht worden. Die Benutzer müssen also über keine besonderen
technischen Fähigkeiten verfügen, um einfache Geoinformationen teilen und
visualisieren zu können. [7]
4.2 Virtuelle Globen im Vergleich
Als nächstes werden fünf virtuelle Globen miteinander verglichen. Um eine
Auswahl aus den vielen virtuellen Globen zu treffen, die sich derzeit auf dem Markt
befinden, wurden nur diejenigen betrachtet, welche im eingeschränkten Umfang die
folgenden Kriterien erfüllen: Navigation, Schwenken, Zoom und Datenimport. Das
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Visualisierung von Geodaten
soll sicherstellen, dass Daten hochgeladen werden können und aus verschiedenen
Winkeln, Höhen und Positionen betrachtet werden können. Es kamen nur frei
verfügbare digitale Globen in Frage. Professionelle und gewerbliche Lösungen
wurden außer Acht gelassen. Folgende fünf virtuelle Globen erfüllten diese
Voraussetzungen: Google Earth [11], NASA World Wind [12], ArcGIS Explorer
[13], SkylineGlobe [14] und Dapple Earth Explorer [15]. Diese digitalen Globen
wurden unter Berücksichtigung von fünf Kriterien miteinander verglichen, wie die
Tabelle 2 illustriert.
Tabelle 2. Zusammenfassung der Ergebnisse des Vergleichs von virtuellen Globen. Die
Evaluation basiert auf einer Skala von 0 bis 5, wobei 0 das Kriterium nicht erfüllt und 5 völlig
erfüllt. [8]
Alle betrachteten virtuellen Globen haben die Fähigkeit die Anbindung und Qualität
der Visualisierung von Geodaten deutlich zu verbessern. Dies gelingt ihnen, indem sie
Zugänge zu Bildern der Erdoberfläche, Reliefdaten sowie verbesserte Navigation und
Suchfunktionen bereitstellen. Die genaueste und beste Ausführung unter den
verglichenen digitalen Globen stellt Google Earth dar, wenn es um die Darstellung
und das verfügbar Machen von GIS Daten geht. Obwohl SkylineGlobe einige
Schwächen hat, verfügt es doch über nützliche Funktionen, wie beispielsweise eine
Online Applikation mit einem direkten Import von GIS Feature. NASA World Wind
dagegen verlangt fortgeschrittene Kenntnisse vom Benutzer ab, wenn dieser den
Globus anderen zugänglich machen möchte. Somit macht es einem Nichtspezialisten
das Programm als eine Entwicklungsplattform schwer benutzbar. Auf der anderen
Seite stellt es eine vollkommen offene API zur Verfügung und bietet der Opensource
Community eine größere Flexibilität beim Entwickeln von nutzerspezifischen
Funktionalitäten. [8]
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4.3 KML und virtuelle Globen
Auf die Keyhole Markup Language wurde bereits weiter oben in Kapitel 2.2
eingegangen. In diesem Abschnitt wird KML im Hinblick auf virtuelle Globen
betrachtet.
Bei KML handelt es sich um eine systemeigene Sprache von Google Earth. Sie ist
am besten geeignet und passend, um Daten über virtuelle Globen zu kommunizieren
und zu visualisieren. Es gibt viele Vorteile, die KML gegenüber anderen Formaten
bietet. Dazu gehören beispielsweise die uneingeschränkte Nutzung aller
Funktionalitäten von Google Earth und das Sammeln von hochqualitativen Bildern.
Weiterhin besteht eine große Vielfalt an kostenloser Software und firmeneigenen
Tools, um Daten direkt aus einem Geoinformationssystem in eine KML Datei zu
konvertieren. Ebenso wie es viele Support Tutorials gibt, die eine einfache Benutzung
ermöglichen. Ein weiterer Vorteil von KML ist, dass durch seine Benutzung das
größte Publikum angesprochen wird, da dieses Format von den meisten anderen
virtuellen Globen anerkannt wird. Die volle Kompatibilität fehlt jedoch noch immer.
[8]
4.4 Fallstudien
Um die Möglichkeiten, die virtuelle Globen bieten, besser verstehen zu können,
werden diese in dem folgenden Kapitel anhand von drei unterschiedlichen Fallstudien
betrachtet.
4.4.1 Vermittlung von weit skalierten, komplexen, wissenschaftlichen Daten
Die erste Studie zeigt, wie die Ergebnisse von weit skalierten und komplexen
Geomodellen über virtuelle Globen vermittelt werden können. Die Abbildung 3
veranschaulicht das Ergebnis eines geo-räumlichen dynamischen Modells. Dabei
wurde der Zusammenhang zwischen der Population der asiatischen Zitruspsyllid,
einer Insektenart und der Physiologie der Wirtpflanze in Abhängigkeit von täglichen
Temperaturschwankungen in einem Zeitraum von einem Jahr in Australien
untersucht. Über eine Reihe von GIS Skripten wurden die Ausgabedaten des Modells
in Rasterdaten umgewandelt, danach georeferenziert, eine Symbologie festgelegt und
als KML exportiert. Durch die geo-räumlichen Projizierungen ergaben sich 365
Overlays, welche zur Präsentation einer Zeitreihe eines möglichen Ausbruchs der
Plage in einem Zeitraum von einem Jahr benutzt wurden. Diese vierdimensionale
Darstellung des Modells konnte mit Hilfe der Funktionalität des in KML
spezifizierten Timespans geschaffen werden. [8]
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Visualisierung von Geodaten
Abbildung 3. Screenshoots der geo-räumlichen Darstellung einer KML , die zu drei
verschiedenen Zeitpunkten (Tag86, Tag 179 und Tag 292) die Population der
asiatischen Zitruspsyllid abbilden. [8]
Diese Art der Vermittlung komplexer Modelle unterscheidet sich grundsätzlich zu
herkömmlichen Methoden der Informationsdarstellung, wie beispielsweise über
statische Karten oder zweidimensionale Animationen. Die Ausgabe der KML erfolgt
über Google Earth und gestattet damit während der Animationen und zu einem
bestimmten Zeitpunkt verschiedene Orte zu untersuchen und in Regionen hinein und
heraus zu zoomen. [8]
4.4.2 Vermittlung von Daten bei unterschiedlichem Maßstab der Auflösung
Virtuelle Globen können auch dafür benutzt werden, um Daten mit regionalem und
lokalem Maßstab mit anwachsendem Grad der Auflösung darzustellen. Die
Abbildung 4 zeigt die vorläufigen Ergebnisse eines Programms, mit dem die
voraussichtlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Tauglichkeit des Bodens
für den Ernteertrag im Raum Victorias untersucht werden. Die Visualisierung von
zukünftigen Landwirtschaftssystemen hat das Potential Strategien zur möglichen
lokalen Anpassung aufzudecken.
Abbildung 4. Screenshoots eines KML Files, dass Geodaten im regionalen Maßstab
(a), Landschafts-Maßstab (b) und Farm-Maßstab (c) darstellt . [8]
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Bei dieser Art der Visualisierung bedient man sich der Zoom- und Schwenk-Funktion
von virtuellen Globen. Dabei können mehrere Auflösungen benutzt werden, um eine
integrierte Geschichte der Landschaft zu erzählen. In dieser Fallstudie ermöglichen
die zunehmenden Eigenschaften und zielgerichteten Informationen mit regionalen,
lokalen und Erdboden Sichtpunkten eine Kontextualisierung von Anpassung und
Klimawechsel. Diese Art der Nutzung von virtuellen Globen kann vor allem
Benutzern hilfreich sein, deren Geowissen weniger stark ausgeprägt ist. Derartige
Vermittlung von Daten bei unterschiedlichem Maßstab und Auflösungen kann die
Informationen vielen Endverbrauchern, von Politikern hin zu Landwirten,
zweckdienlich und verständlich darstellen. [8]
4.4.3 Integration von mehreren Datensätzen aus lokalen und entlegenen Quellen
Die dritte Fallstudie zeigt, wie man mit Hilfe von virtuellen Globen raumbezogene
und nicht raumbezogene Datensätze, die auf lokalen oder entfernten Servern
bereitstehen, in einer gemeinsamen Benutzerschnittstelle zusammenbringt. Die
Entwickler der Erdboden Informationsapplikation für South West Victoria machten
sich die Google Earth Hyperlink Technologie zu nutze, die aber auch für andere
virtuelle Globen wie beispielsweise NASA World Wide, SkylineGlobe oder ArcGIS
Explorer verfügbar ist. Damit stellten sie eine Verknüpfung von GIS Layer mit
geomorphologischen Bestandteilen in der Region und GPS Positionen von Erdgruben
mit dazugehörigen Bildern vom Bodenprofil, die auf einer Webseite gehostet sind.
Diese wurden zu den Berichtsdokumenten, die Struktur und Zusammensetzung des
Bodens um Victoria beschreibt, verlinkt. Abbildung 5 zeigt einen Ausschnitt dieser
Applikation.
Abbildung 5. Screenshot eines in Google Earth visualisierten KML, die das Bodenrelief von
South West Victoria anzeigt
Es wurde der Nutzen des KML Interfaces zur Vermittlung von Daten im Vergleich
zu herkömmlichen Präsentationsmethoden von Daten analysiert. Bei der Bewertung
stellte sich heraus, dass das virtuelle Globus Interface eine bessere raumbezogene
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Visualisierung von Geodaten
Kontextualisierung zu den Daten, die in KML abgebildet wurden, liefert als die
meisten traditionellen Interfaces. Der Grund dafür ist die verbesserte Präsentation der
Daten. Bei der Integration von mehreren Geodatensätzen und deren Vereinigung zu
einer Verknüpfung mit nicht raumbezogenen Datensätzen bietet daher das KML
Ergebnis einen einfacheren Zugang zu den Daten und macht das Ergebnis für den
Endverbraucher verständlicher. [8]
5 Zusammenfassung
Diese Arbeit soll einen Einblick in die Thematik „Visualisierung von Geodaten“
geben. Dazu wurden zunächst kurz die XML-basierten Datenformate GML und KML
vorgestellt. Diese ermöglichen die Visualisierung von Geoinformationen in einem
virtuellen Globus durch geschickte Konvertierung von GML nach KML. Im dritten
Kapitel gab es zunächst einen Überblick darüber, was man unter Maps APIs zu
verstehen hat. Danach wurde eine einfache Architektur einer Webapplikation
beschrieben, die so eine Maps API nutzt. Im letzten Kapitel ging man auf digitale
Globen ein. Nach einer kurzen Darstellung von virtuellen Globen im Allgemeinen,
wurden fünf ausgewählte digitale Globen miteinander verglichen. Daraufhin wurde
erläutert, welche Bedeutung KML für virtuelle Globen besitzt. Zuletzt wurden
Einsatzgebiete und Möglichkeiten der Visualisierung der virtuellen Globen anhand
von drei Fallstudien aufgezeigt.
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15. Dapple Earth Explorer http://dapple.geosoft.com/
Besucht: 14.06.2011
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Visualisierung von Geodaten
Erklärung
Hiermit erkläre ich, Maria Selzer, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig
verfasst und keine anderen Hilfsmittel als die angegebenen verwendet habe. Die
Stellen der Arbeit, die anderen Werken dem Wortlaut oder dem Sinn nach
entnommen sind, wurden in jedem Fall unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht.