Seminar: mobileGIS Visualisierung von Geodaten
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Seminar: mobileGIS Visualisierung von Geodaten
Seminar: mobileGIS Visualisierung von Geodaten Maria Selzer Betreuer: Dipl.-Inform. Florian Wenzel Zusammenfassung. Diese Arbeit handelt von Visualisierung von Geodaten. Um die Thematik besser verstehen zu können, werden zunächst die in diesem Zusammenhang am häufigsten erwähnten Datenformate GML und KML betrachtet und wie man Geodaten durch Transformation dieser Formate auf einem digitalen Globus visualisieren kann. Desweiteren wird das Potential von Maps APIs für die Visualisierung aufgedeckt. Zuletzt werden virtuelle Globen im Allgemeinen diskutiert. Daraufhin werden fünf gängige digitale Globen mit einander in Vergleich gesetzt. Weiter wird kurz beschrieben, welche Bedeutung KML für virtuelle Globen hat. Anschließend werden an Hand von Fallstudien die Möglichkeiten der digitalen Globen für die Visualisierung von Geodaten betrachtet. Keywords: Visualisierung, Geodaten, Virtual Globes, GML, KML, Maps APIs 1 Einführung Bei dem Thema Geodaten spielt auch deren Visualisierung eine entscheidende Rolle. Man versucht Informationen und Zusammenhänge möglichst einfach graphisch darzustellen. Einst war das nur mit analogen Karten möglich, doch seit der Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten und der Entstehung des Internets haben sich viele weitere Wege der Visualisierung entwickelt. Der Zugang zu Geodaten soll nicht mehr nur Geographen und weiteren Experten denkbar sein, sondern für Jedermann gewährt werden. Dazu wurden bereits etliche Browseranwendungen und Desktopapplikationen entwickelt, um einen einfachen Datenaustausch, Informationszugang und die Visualisierung von Geodaten zu ermöglichen. Im Hautptteil dieser Seminararbeit wird sich mit den heutigen Arten und Technologien zur Visualisierung von Geodaten auseinandergesetzt. Zunächst werden im zweiten Kapitel die Datenformate betrachtet, die für dieses Thema relevant sind. Im anschließenden Abschnitt wird die Bedeutung von Maps APIs für die Visualisierung betrachtet, während im vierten Kapitel das Augenmerk auf den virtuellen Globen liegt. Der abschließende Abschnitt fasst die bisherigen Erkenntnisse noch einmal zusammen. 2 Visualisierung von Geodaten 2 Datenformate In letzterer Zeit ist es immer üblicher geworden raumbezogene Daten über das Internet auszutauschen. Um dies zu ermöglichen liegen der Beschreibung von Geodaten zunehmend XML-basierte Sprachen zu Grunde. Bei eXtensible Markup Language (XML) handelt es sich um eine Auszeichnungssprache, die von dem World Wide Web Consortium (W3C) [1] entwickelt und gepflegt wird. XML hat sich aufgrund von folgenden Eigenschaften durchsetzen können: es ist portierbar, es nutzt Unicode, es ist plattformunabhängig, da es aus einem einfachen und editierbaren Text besteht, ist es auch von Menschen leicht lesbar, es ist erweiterbar und wird gut unterstützt. [2] Für den Austausch und die Modellierung von Geodaten haben sich insbesondere zwei Datenformate herauskristallisiert, die auf XML basieren: GML und KML. Diese werden im Folgenden näher betrachtet, vor allem im Hinblick auf ihre Nutzbarkeit bei der Visualisierung von Geodaten. 2.1 GML Die Geography Markup Language ist eine durch die Open Geospatial Consortium (OGC) spezifizierte XML-basierte Sprache. Mit ihr können geographische Feature ausgedrückt werden, die als Geoobjekte mit definierten Elementen und Eigenschaften verstanden werden können. GML definiert drei Schemata: das Geometrie Schema (feature.xsd), das Feature Schema (feature.xsd) und das XLink Schema (xlink.xsd). Dies erlaubt die Beschreibung von allgemeinen Datensätzen, die Punkte, Linien und Polygone umfassen. Weiterhin ist es möglich bei zusätzlicher Benutzung des GML Applikationsschemas eigene Feature-Typen zu definieren, wie beispielsweise Landstraßen, Autobahnen oder Brücken. [3] 2.2 KML Die Keyhole Markup Language [4] ist ebenfalls eine XML-basierte Sprache. Sie wird von vielen virtuellen Globen unterstützt und ist in ihrer Entwicklungsgeschichte eng mit Google Earth [11] verbunden. Genauso wie GML ist KML vom OGC standardisiert worden. Seine Popularität hat KML der Tatsache zu verdanken, dass es als Basisformat zur Handhabung von dreidimensionalen Geodaten in Google Earth verwendet wird. Bei der Entwicklung von KML hat man sich auf die Visualisierung von geographischen Objekten fokussiert, die unter anderem Beschriftungen von Karten und Bildern erlauben. Die Visualisierung beschränkt sich nicht nur auf die Darstellung von graphischen Daten auf dem Globus, sondern beinhaltet zudem die vom Benutzer ausgeführte Navigation. Die Sprache kann sowohl mit Raster-, als auch mit Vektordaten umgehen. Placemark-Elemente bilden die Basis in einem KMLDokument, da sie zur Speicherung von Geodaten dienen. Diese Geometrieelemente können dabei die Typen Punkt, Linie, linearer Ring, Polygon und Multigeometrie annehmen. [5] Visualisierung von Geodaten 3 2.3 Geodatenvisualisierung mittels GML und KML Beim Vergleich der oben beschriebenen XML-basierten Sprachen springt einem sogleich deren größter Unterschied ins Auge. Sie werden für verschiedene Zwecke verwendet. Während mit GML geographische Inhalte repräsentiert und Arten von Geoobjekten beschrieben werden, ist KML eine Sprache, die die geographische Visualisierung beschreibt. Abbildung 1. Drei Schritte zur Visualisierung und Veröffentlichung von Geodaten im Web. [2] Wenn man also Geodaten, die in GML modelliert sind, mit einem virtuellen Globus, wie beispielsweise Google Earth, visualisieren und öffentlich zugänglich machen möchte, dann empfiehlt sich ein Vorgehen, das aus drei Schritten besteht und in Abbildung 1 dargestellt wird. Im ersten Schritt werden Geoinformationen in GML modelliert. Im zweiten Schritt werden die Daten von GML nach KML konvertiert. Die Tatsache, dass beide Sprachen Vektordaten auf die gleiche Art definieren, erleichtert die Transformation. Elemente wie Punkt, Linie oder Polygon können beinahe ohne Veränderung übernommen werden. Auch für die in GML spezifizierten Multielemente, wie Multipunkt und Multipolygon, ist in KML das entsprechende abstrakte Multielement Multigeometrie vorhanden. Im dritten und somit letztem Schritt werden die Geodaten im Internet veröffentlich und in Google Earth visualisiert. [2] Dieses Kapitel soll deutlich gemacht haben, das GML und KML von ihren unterschiedlichen Einsatzzwecken profitieren können, indem sie die Vorteile beider Sprachen kombinieren und so zur Visualisierung von Geodaten beitragen. 3 Rolle von Maps APIs in GIS Applikationen Seit kurzem ist eine deutliche Tendenz festzustellen. Nämlich, dass Geodaten vermehrt über das Internet dargestellt und verbreitet werden. Es entstehen immer mehr spezialisierte Webapplikationen und Geobrowser. Die Beachtung der Entwicklung und Implementierung von verteilten Geoinformationssystemen (GIS) über das Internet wächst zunehmend. Dazu hat sicherlich die Entwicklung von Webservices, dreidimensionalen Visualisierungstools und Maps APIs (engl. 4 Visualisierung von Geodaten Application Programming Interfaces) beigetragen. Obwohl die Maps APIs unter den Entwicklern eine große Beliebtheit genießen dürfen, werden sie im Vergleich zu Webservices und 3D Visualisierungstools von den Wissenschaftlern weniger beachtet. In diesem Kapitel soll erläutert werden, welchen Beitrag sie leisten und welche potentielle Rolle die Maps APIs in der Entwicklung von Internet GIS Applikationen spielen. [6] 3.1 Maps APIs Eine Maps API, wie beispielsweise Google Maps API [9] oder Yahoo! Map Developer API [10], ist eine Schnittstelle auf Quelltextebene, die den Webentwicklern einen Zugang zu einer Bibliothek eines Programms bereitstellt und Dienste zur Generierung einer Karte über das Internet anfordert. Diese laufen auf leistungsstarken Servern, die umfangreiche Erfassungen von Geodaten der gesamten Erde bereitstellen. Die Geodaten beinhalten die Informationen der Internetkarten, die Kartendaten, wie beispielsweise das Straßennetz, hydrographische Bestandteile oder politische Grenzen, aber auch Luft- und Satellitenbilder. Üblicherweise sind die hochaufgelösten Bilder und Kartendaten auf Straßenhöhe nur für einige ausgewählte Großstadtgebiete verfügbar. Deshalb ist es den Webentwicklern möglich mittels einer Maps API Geodaten für eine ausgewählte geographische Region zu bekommen und die sich aus dieser Anfrage ergebende Karte als ein Objekt in jede externe Webseite einzubetten. Desweiteren bietet die Maps API dem Kartennutzer eine dynamische Navigationsmöglichkeit an, beispielsweise über einen Schiebebalken zum rein und raus Zoomen und einen Umschaltknopf, um zwischen der Karten-, Luft- und Hybridansicht zu wechseln. [6] Mittlerweile werden reichlich Maps APIs zur Verfügung gestellt, doch sie unterscheiden sich in den unterstützten Funktionen. Die folgende Tabelle soll diese Unterschiede anhand von fünf ausgewählten Maps APIs, die alle frei verfügbar sind, verdeutlichen. Visualisierung von Geodaten Tabelle 1. Vergleich von Maps APIs [6] 5 6 Visualisierung von Geodaten 3.2 Nutzung einer Maps API Als nächstes wird die Systemarchitektur einer einfachen Webseite betrachtet, welche die beinhalteten Funktionalitäten und Daten nutzt, die von Maps APIs bereitgestellt werden. Diese Architektur ist zur Veranschaulichung in Abbildung 2 dargestellt. Abbildung 2. Architektur einer Webapplikation, die Maps APIs benutzt. [6] Die Webapplikation wird auf einem Webserver gehostet, das Hypertext Markup Language (HTML) und webkompatible Graphiken, beispielsweise JPG, GIF oder PNG auf Anfrage eines Webbrowsers des Endbenutzers zurückgibt. Über JavaScripts wird eine Verbindung zu den Maps APIs hergestellt und somit hat man Zugang zu den Webservern, die die Schnittstelle anbieten. Dann können Geoinformationsservices (GIServices), wie beispielsweise das hinein und hinaus Zoomen angefragt werden. Der Webserver gibt die angefragten Geodaten als webkompatible Graphiken zurück. [6] Die Maps APIs erfreuen sich großer Beliebtheit vieler Webentwickler, Geographen und nicht Geographen mit eingeschlossen. Diese schätzen vor allem die frei anwendbaren Tools, welche zahlreiche Internetapplikationen hervorbringen. Den großen Erfolg der Maps APIs erklärt man sich in den vielen Vorteilen, die die APIs bieten. Sie sind kostenlos, man verfügt über einen ausgiebigen Datenumfang, die Spezifikation ist frei zugänglich, es erleichtert die Implementierung, dynamische Navigation ist durchführbar und man hat die Möglichkeit Anfragen zu Geodaten zu Visualisierung von Geodaten 7 stellen. Die Webserver, die Maps API Services anbieten, basieren meist auf JavaScript und XML, dadurch wird es ermöglicht das Karteninterface in bereits existierende Webseiten einzubinden. Dennoch gibt es Funktionen, die von den Maps APIs noch nicht unterstützt werden. Dazu gehören beispielsweise geo-räumliche Operationen wie Puffern, Geoverarbeitung oder Kartenalgebra. Nichtsdestotrotz haben Maps APIs eine Menge an Internetapplikationen hervorgebracht, die dem Nutzer erlauben zu Visualisieren und Geodaten anzufragen. Es ist ersichtlich, dass die Anzahl der Webseiten, die auf Dienste von Maps APIs zurückgreifen, täglich ansteigt. [6] 4 Virtuelle Globen Virtuelle Globen, ebenso digitale Globen genannt, existieren erst seit einigen Jahren und haben jedoch rasant an Bekanntheit und Beliebtheit dazugewonnen. Ein digitaler Globus hat die Aufgabe die Erde möglichst genau darzustellen. Er kann als ein eingeschränktes GIS System gesehen werden. Virtuelle Globen unterstützen einen hohen Grad an Interaktivität und können digitale Bilder visualisieren. Ebenso stellen sie andere Geoinformationen auf einer dreidimensionalen, virtuellen Struktur dar, auf der Daten aus jedem Punkt, in jeder Skalierung und aus jedem Winkel betrachtet werden können. Digitale Globen liegen hochqualitative Satelliten- und Luftbilder zu Grunde. [8] In den folgenden Kapiteln werden virtuelle Globen zunächst allgemein dargestellt und die Bedeutung von KML für diese erläutert. Daraufhin werden anhand von drei Fallstudien die möglichen Einsatzgebiete von virtuellen Globen betrachtet. 4.1 Überblick zu virtuellen Globen Daten können in virtuellen Globen in unterschiedlichsten Maßstäben dargestellt werden, die von wenigen Metern bis hin zur Planetenansicht reichen. Obwohl die Fähigkeiten der digitalen Globen sich je nach Produkt unterscheiden, gibt es doch einige, die alle Globen beinhalten. Dazu gehören die Unterstützung einfacher Dateiformate zum Datenaustausch und die Fähigkeit mehrere Datensätze gleichzeitig darstellen zu können. Eines der Ziele bei der Entwicklung von virtuellen Globen ist die einfache und intuitive Benutzung. Digitale Globen sind für die breite Öffentlichkeit gemacht worden. Die Benutzer müssen also über keine besonderen technischen Fähigkeiten verfügen, um einfache Geoinformationen teilen und visualisieren zu können. [7] 4.2 Virtuelle Globen im Vergleich Als nächstes werden fünf virtuelle Globen miteinander verglichen. Um eine Auswahl aus den vielen virtuellen Globen zu treffen, die sich derzeit auf dem Markt befinden, wurden nur diejenigen betrachtet, welche im eingeschränkten Umfang die folgenden Kriterien erfüllen: Navigation, Schwenken, Zoom und Datenimport. Das 8 Visualisierung von Geodaten soll sicherstellen, dass Daten hochgeladen werden können und aus verschiedenen Winkeln, Höhen und Positionen betrachtet werden können. Es kamen nur frei verfügbare digitale Globen in Frage. Professionelle und gewerbliche Lösungen wurden außer Acht gelassen. Folgende fünf virtuelle Globen erfüllten diese Voraussetzungen: Google Earth [11], NASA World Wind [12], ArcGIS Explorer [13], SkylineGlobe [14] und Dapple Earth Explorer [15]. Diese digitalen Globen wurden unter Berücksichtigung von fünf Kriterien miteinander verglichen, wie die Tabelle 2 illustriert. Tabelle 2. Zusammenfassung der Ergebnisse des Vergleichs von virtuellen Globen. Die Evaluation basiert auf einer Skala von 0 bis 5, wobei 0 das Kriterium nicht erfüllt und 5 völlig erfüllt. [8] Alle betrachteten virtuellen Globen haben die Fähigkeit die Anbindung und Qualität der Visualisierung von Geodaten deutlich zu verbessern. Dies gelingt ihnen, indem sie Zugänge zu Bildern der Erdoberfläche, Reliefdaten sowie verbesserte Navigation und Suchfunktionen bereitstellen. Die genaueste und beste Ausführung unter den verglichenen digitalen Globen stellt Google Earth dar, wenn es um die Darstellung und das verfügbar Machen von GIS Daten geht. Obwohl SkylineGlobe einige Schwächen hat, verfügt es doch über nützliche Funktionen, wie beispielsweise eine Online Applikation mit einem direkten Import von GIS Feature. NASA World Wind dagegen verlangt fortgeschrittene Kenntnisse vom Benutzer ab, wenn dieser den Globus anderen zugänglich machen möchte. Somit macht es einem Nichtspezialisten das Programm als eine Entwicklungsplattform schwer benutzbar. Auf der anderen Seite stellt es eine vollkommen offene API zur Verfügung und bietet der Opensource Community eine größere Flexibilität beim Entwickeln von nutzerspezifischen Funktionalitäten. [8] Visualisierung von Geodaten 9 4.3 KML und virtuelle Globen Auf die Keyhole Markup Language wurde bereits weiter oben in Kapitel 2.2 eingegangen. In diesem Abschnitt wird KML im Hinblick auf virtuelle Globen betrachtet. Bei KML handelt es sich um eine systemeigene Sprache von Google Earth. Sie ist am besten geeignet und passend, um Daten über virtuelle Globen zu kommunizieren und zu visualisieren. Es gibt viele Vorteile, die KML gegenüber anderen Formaten bietet. Dazu gehören beispielsweise die uneingeschränkte Nutzung aller Funktionalitäten von Google Earth und das Sammeln von hochqualitativen Bildern. Weiterhin besteht eine große Vielfalt an kostenloser Software und firmeneigenen Tools, um Daten direkt aus einem Geoinformationssystem in eine KML Datei zu konvertieren. Ebenso wie es viele Support Tutorials gibt, die eine einfache Benutzung ermöglichen. Ein weiterer Vorteil von KML ist, dass durch seine Benutzung das größte Publikum angesprochen wird, da dieses Format von den meisten anderen virtuellen Globen anerkannt wird. Die volle Kompatibilität fehlt jedoch noch immer. [8] 4.4 Fallstudien Um die Möglichkeiten, die virtuelle Globen bieten, besser verstehen zu können, werden diese in dem folgenden Kapitel anhand von drei unterschiedlichen Fallstudien betrachtet. 4.4.1 Vermittlung von weit skalierten, komplexen, wissenschaftlichen Daten Die erste Studie zeigt, wie die Ergebnisse von weit skalierten und komplexen Geomodellen über virtuelle Globen vermittelt werden können. Die Abbildung 3 veranschaulicht das Ergebnis eines geo-räumlichen dynamischen Modells. Dabei wurde der Zusammenhang zwischen der Population der asiatischen Zitruspsyllid, einer Insektenart und der Physiologie der Wirtpflanze in Abhängigkeit von täglichen Temperaturschwankungen in einem Zeitraum von einem Jahr in Australien untersucht. Über eine Reihe von GIS Skripten wurden die Ausgabedaten des Modells in Rasterdaten umgewandelt, danach georeferenziert, eine Symbologie festgelegt und als KML exportiert. Durch die geo-räumlichen Projizierungen ergaben sich 365 Overlays, welche zur Präsentation einer Zeitreihe eines möglichen Ausbruchs der Plage in einem Zeitraum von einem Jahr benutzt wurden. Diese vierdimensionale Darstellung des Modells konnte mit Hilfe der Funktionalität des in KML spezifizierten Timespans geschaffen werden. [8] 10 Visualisierung von Geodaten Abbildung 3. Screenshoots der geo-räumlichen Darstellung einer KML , die zu drei verschiedenen Zeitpunkten (Tag86, Tag 179 und Tag 292) die Population der asiatischen Zitruspsyllid abbilden. [8] Diese Art der Vermittlung komplexer Modelle unterscheidet sich grundsätzlich zu herkömmlichen Methoden der Informationsdarstellung, wie beispielsweise über statische Karten oder zweidimensionale Animationen. Die Ausgabe der KML erfolgt über Google Earth und gestattet damit während der Animationen und zu einem bestimmten Zeitpunkt verschiedene Orte zu untersuchen und in Regionen hinein und heraus zu zoomen. [8] 4.4.2 Vermittlung von Daten bei unterschiedlichem Maßstab der Auflösung Virtuelle Globen können auch dafür benutzt werden, um Daten mit regionalem und lokalem Maßstab mit anwachsendem Grad der Auflösung darzustellen. Die Abbildung 4 zeigt die vorläufigen Ergebnisse eines Programms, mit dem die voraussichtlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Tauglichkeit des Bodens für den Ernteertrag im Raum Victorias untersucht werden. Die Visualisierung von zukünftigen Landwirtschaftssystemen hat das Potential Strategien zur möglichen lokalen Anpassung aufzudecken. Abbildung 4. Screenshoots eines KML Files, dass Geodaten im regionalen Maßstab (a), Landschafts-Maßstab (b) und Farm-Maßstab (c) darstellt . [8] Visualisierung von Geodaten 11 Bei dieser Art der Visualisierung bedient man sich der Zoom- und Schwenk-Funktion von virtuellen Globen. Dabei können mehrere Auflösungen benutzt werden, um eine integrierte Geschichte der Landschaft zu erzählen. In dieser Fallstudie ermöglichen die zunehmenden Eigenschaften und zielgerichteten Informationen mit regionalen, lokalen und Erdboden Sichtpunkten eine Kontextualisierung von Anpassung und Klimawechsel. Diese Art der Nutzung von virtuellen Globen kann vor allem Benutzern hilfreich sein, deren Geowissen weniger stark ausgeprägt ist. Derartige Vermittlung von Daten bei unterschiedlichem Maßstab und Auflösungen kann die Informationen vielen Endverbrauchern, von Politikern hin zu Landwirten, zweckdienlich und verständlich darstellen. [8] 4.4.3 Integration von mehreren Datensätzen aus lokalen und entlegenen Quellen Die dritte Fallstudie zeigt, wie man mit Hilfe von virtuellen Globen raumbezogene und nicht raumbezogene Datensätze, die auf lokalen oder entfernten Servern bereitstehen, in einer gemeinsamen Benutzerschnittstelle zusammenbringt. Die Entwickler der Erdboden Informationsapplikation für South West Victoria machten sich die Google Earth Hyperlink Technologie zu nutze, die aber auch für andere virtuelle Globen wie beispielsweise NASA World Wide, SkylineGlobe oder ArcGIS Explorer verfügbar ist. Damit stellten sie eine Verknüpfung von GIS Layer mit geomorphologischen Bestandteilen in der Region und GPS Positionen von Erdgruben mit dazugehörigen Bildern vom Bodenprofil, die auf einer Webseite gehostet sind. Diese wurden zu den Berichtsdokumenten, die Struktur und Zusammensetzung des Bodens um Victoria beschreibt, verlinkt. Abbildung 5 zeigt einen Ausschnitt dieser Applikation. Abbildung 5. Screenshot eines in Google Earth visualisierten KML, die das Bodenrelief von South West Victoria anzeigt Es wurde der Nutzen des KML Interfaces zur Vermittlung von Daten im Vergleich zu herkömmlichen Präsentationsmethoden von Daten analysiert. Bei der Bewertung stellte sich heraus, dass das virtuelle Globus Interface eine bessere raumbezogene 12 Visualisierung von Geodaten Kontextualisierung zu den Daten, die in KML abgebildet wurden, liefert als die meisten traditionellen Interfaces. Der Grund dafür ist die verbesserte Präsentation der Daten. Bei der Integration von mehreren Geodatensätzen und deren Vereinigung zu einer Verknüpfung mit nicht raumbezogenen Datensätzen bietet daher das KML Ergebnis einen einfacheren Zugang zu den Daten und macht das Ergebnis für den Endverbraucher verständlicher. [8] 5 Zusammenfassung Diese Arbeit soll einen Einblick in die Thematik „Visualisierung von Geodaten“ geben. Dazu wurden zunächst kurz die XML-basierten Datenformate GML und KML vorgestellt. Diese ermöglichen die Visualisierung von Geoinformationen in einem virtuellen Globus durch geschickte Konvertierung von GML nach KML. Im dritten Kapitel gab es zunächst einen Überblick darüber, was man unter Maps APIs zu verstehen hat. Danach wurde eine einfache Architektur einer Webapplikation beschrieben, die so eine Maps API nutzt. Im letzten Kapitel ging man auf digitale Globen ein. Nach einer kurzen Darstellung von virtuellen Globen im Allgemeinen, wurden fünf ausgewählte digitale Globen miteinander verglichen. Daraufhin wurde erläutert, welche Bedeutung KML für virtuelle Globen besitzt. Zuletzt wurden Einsatzgebiete und Möglichkeiten der Visualisierung der virtuellen Globen anhand von drei Fallstudien aufgezeigt. Visualisierung von Geodaten 13 Literatur 1. World Wide Web Consortium http://www.w3.org/; Besucht: 12.06.2011 2. E. Stefanakis und K. Patroumpas. Google Earth and XML: Advanced Visualization and Publishing of Geographic Information. In International Perspectives on Maps and the Internet, pp. 143-152, Springer, 2008 3. Open Geospatial Consortium - GML http://www.opengeospatial.org/standards/gml; Besucht: 12.06.2011 4. 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