Aries_Entdeckung der Kindheit (97 kBytes)
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HS „Anthropologische und pädagogische Aspekte der Kindheit Dozent: Prof. Dr. Konrad Referentinnen: Melanie Papenfoth, Christine Pietsch, Anna Reibetanz, Doris Reif 09.02.2009 WS08/09 I. Die „Entdeckung“ des Kindes und der Kindheit 1. Philippe Ariès • 21. Juli 1914 in Blois -† 8. Februar 1984 in Paris • französischer Mentalitätshistoriker • Unter sozialhistorischer Betrachtungsweise erforschte Ariès den Wandel der gesellschaftlichen Einstellungen zu Leben und Tod, Familie und Kindheit 1.1. Geschichte der Kindheit • • • • 1960 in Frankreich, 1975 in Deutschland veröffentlicht In der Pädagogik heute noch als „Endecker der Kindheit“ gefeiert Zentrale Thesen: Im Mittelalter gab es keine Kindheit Die Isolation des Kindes in der Neuzeit 1.3 Die Thesen von Philippe Aries 1. Das Mittelalter kannte keine Kindheit Dauer der Kindheit auf das „zarteste Kindesalter“ beschränkt Vom kleinen Kind –ohne Jugend- zum Erwachsenen „Lehrlingsverhältnis“ als Beziehung zwischen Kind und Eltern Teilnahme der Kinder an allen Lebensbereichen Kinder sind amoralisch, für sittliche Unterscheidungen unempfänglich Familie sei nur zuständig für: Vererbung von Gut, Stand und Namen 2. Das Postulat der Isolation des Kindes in der Moderne - Durch die Ausweitung des Schulsystems kam es zur Entwicklung von Klassenstufen - Gefolgt von einer Separierung der Alterstufen (zuerst von Kinder und Erwachsene, dann auch zwischen Kinder und Jugendlichen) - Konzentration der modernen Familie auf das Kind - Letztendlich die Isolation des Kindes 2. Die Einstellung zur Kindheit Lebensalter: Im 16 Jhdt. bürgerte sich die Sitte sein Alter anzugeben erst bei den gebildetesten Schichten der Gesellschaft ein -> also bei denjenigen die ein Kolleg durchliefen. Da kommt es oftmals vor, dass am Anfang der Lebensbeschreibungen das Alter oder das Geburtsdatum angegeben wurden. Oftmals wird das Alter auch zum Gegenstand der Aufmerksamkeit. Es ist ein Zeichen der Individualisierung, der Genauigkeit und der Echtheit (von Porträts). Bei Porträts von bekannten Persönlichkeiten, bei Hofporträts fehlt dieser Hinweis im Allgemeinen. Die damaligen Familienporträts sind Dokumente der Familiengeschichte wie es heutzutage Familienphotoalben sind. Es ist nicht nur angegeben, wann die Bilder gemalt wurden, sondern auch das Alter der gezeichneten Personen. Gründe dafür: um dem Familienleben eine Geschichte zu geben. Bsp. Möbel und Gegenstände, die datiert wurden (Ehebett mit Initialen und Datum) Trotz der Bedeutung, die das Alter für die Familienepigraphie gewonnen hatte, hielten sich Bräuche in denen man nur selten das Alter angab. (Gebot der Schicklichkeit) Lebensalter: Kindheit („die, die die Zähne einpflanzt“); beginnt mit der Geburt und dauert bis zu sieben Jahren; „das was geboren ist, wird Kind genannt“ (nicht sprechen, Worte nicht ordentlich formen kann, keine wohlgeordneten und festen Zähne). Pueritia, weil sich das Kind – nach Isidor – noch so verhält wie die Pupille zum Auge; dauert bis zum 14. Lebensjahr. Adoleszenz, dauert nach Konstantin bis zum 21. Lebensjahr, nach Isidor bis zum 28. Lebensjahr (erstreckt sich sogar bis zum 30. oder 35. Lebensjahr); Mensch ist groß genug um zu zeugen 1 HS „Anthropologische und pädagogische Aspekte der Kindheit Dozent: Prof. Dr. Konrad Referentinnen: Melanie Papenfoth, Christine Pietsch, Anna Reibetanz, Doris Reif 09.02.2009 WS08/09 (Geschmeidig und im Wachstum -> aber Wachstum ist schon vor dem 28. Lebensjahr abgeschlossen) Jugend (Mensch steht in der Blüte seiner Kraft), dauert nach Isidor bis zum 45. Lebensjahr. Reifezeit (Mensch ist noch nicht alt, hat aber die Jugend überschritten) Wie lange diese dauert, wird nicht genannt. Alter, unterschiedliche Meinungen: bis 70 oder bis zum Tod (Menschen werden wieder kleiner, sind nicht mehr wie früher bei Verstand, …) Senies (lateinisch; im Französischen gibt es keinen anderen Namen als Alter). Hier ist der Mensch ein Greis. Die Lebensalter entsprechen aber nicht nur biologischen Etappen, sondern auch sozialen Funktionen. Es ging um Abhängigkeiten: So wurden beispielsweise Lakaien, Gesellen und Soldaten als Kinder bezeichnet. Dazu muss man sagen, dass im Französischen das Vokabular fehlt um kleinere Kinder von größeren zu unterscheiden. Das Französische musste anderen Sprachen Wörter entlehnen, die im Französischen das kleine Kind bezeichnet. Bsp. italienisches bambino -> bambin Diese Unzulänglichkeit des Vokabulars wurde erst im 19 Jhdt. behoben (Baby) => französisch bébé für Kleinkind In Bezug auf die frühe Kindheit hat sich langsam ein Wortschatz ausgebildet. Was aber die Grenze zwischen „Kindheit und Adoleszenz“ und die Kategorie „Jugend“ angeht, war diese aber noch unklar und verschwommen. Man besaß keine Vorstellung von dem, was Adoleszenz genannt wurde und es hat noch lange gedauert bis sich eine solche ausprägte. Die Entdeckung der Kindheit: Die mittelalterliche Kunst kannte die Kindheit entweder nicht oder unternahm doch jedenfalls keinen Versuch sie darzustellen. Kinder wurden immer als Erwachsene in Miniaturform dargestellt (erwachsene Gesichtszüge). Kindheit als eine Übergangszeit, die schnell vorüberging und die man ebenso schnell vergaß. Gegen Anfang des 13. Jhdt. gab es mehrere Typen von Kinderdarstellungen: - Engel (mit dem Äußeren eines sehr jungen Mannes) - Das Jesuskind (als Modell und Vorfahre aller kleinen Kinder) anfangs als verkleinerte Ausgabe eines Erwachsenen - (in der gotischen Epoche:) das nackte Kind Diese Bilder entwickeln sich im Laufe des 14. und vor allem des 15. Jhdts weiter. Die Darstellung der heiligen Kindheit war sehr beliebt. Die Künstler heben Aspekte der frühen Kindheit hervor: Maria, die ihr Kind umarmt und liebkost. Jesus, der mit einem zahmen Vogel spielt. Aber diese Darstellungen von Gefühlen greifen vorerst nicht über die religiöse Ikonographie hinaus. Erst im 15. und 16. Jhdt. löst sich von der religiösen die weltliche Ikonographie. Hier handelt es sich aber auch noch nicht um die ausschließliche Darstellung des Kindes (es sind mehr Genreszenen). Diese Beschreibungen sind allerdings nicht der Kindheit gewidmet, sie zeigen Kinder oftmals inmitten ihrer Protagonisten, ihrer Meister und Betreuer. Im 15. Jhdt. tauchen zwei neue Typen von Kindheitsdarstellungen auf: - das Porträt - der Putto Das Auftreten des Porträts vom toten Kind im 16. Jhdt. markiert einen wichtigen Augenblick in der Geschichte der Gefühlskultur. Das Porträt war zunächst ein Grabbildnis. (Dabei tauchte es auf dem Grabstein der Eltern auf, nicht auf dem eigenen). Abgesehen von den Grabbildnissen kommen Portraits ausschließlich von Kindern bis zum 16. Jhdt. selten vor. Zu Beginn des 17. Jhdts dagegen werden sie sehr zahlreich. Jetzt will jede Familie die Porträts ihrer Kinder und zwar schon dann, wenn sie noch Kinder sind. (17. Jhdt) -> Fotoalben Putto (taucht Ende des 14. Jhdts auf): das kleine nackte Kind Die Kleidung des Kindes: 2 HS „Anthropologische und pädagogische Aspekte der Kindheit Dozent: Prof. Dr. Konrad Referentinnen: Melanie Papenfoth, Christine Pietsch, Anna Reibetanz, Doris Reif 09.02.2009 WS08/09 Sobald Kinder den Windeln entwachsen waren, wurden sie wie die Frauen und Männer ihres Standes angezogen. Dabei wurden alle Altersklassen unterschiedslos gekleidet, nur die soziale Stellung sollte erkennbar sein. Im 16. Jhdt. war es üblich Knaben wie Mädchen anzuziehen. Kleine Kinder trugen als erstes ein langes Kleidchen, das vorne zu öffnen ist und mal mit Knöpfen, mal mit Nadeln geschlossen wird. Dieses Kleid wurde nicht nur von den Mädchen, sondern von allen kleinen Jungen während des ganzen 17. Jhdt. getragen. Allerdings unterschied sich das Kleid der Knaben in einem Punkt von dem der Mädchen: sie hatten eine besondere Verzierung in Höhe der Schulterblätter (zwei Bänder, die am Rücken befestigt sind und hinunterhängen). Wenn das Kind zu laufen beginnt, wurde ihm eine Art Geschirr („Gängelband“) angelegt. Anschließend bekamen Jungen das lange Kleid mit Kragen. Ab ca. 4 Jahren trugen Knaben Kniehosen unter dem Kleid und einige Zeit später setzte man ihnen die Kinderhaube ab und den Hut der Männer auf. Noch bevor der Junge 10 Jahre alt wurde, bekam er anstelle des Kleides einen Wams und Kniehosen. Das lange Kleid der Kinder war nichts anders als das lange Gewand des Mittelalters. Bis zum 14. Jhdt. trug alles Kleid und Rock. Dabei war die Kleidung der Männer nicht identisch mit der der Frauen (kürzer, ähnlich einer Tunika). Ausnahme: Bei Würdenträgern reichte die Kleidung bis zum Boden. Ab dem 14. Jhdt. trugen Männer dann kürzere, eng anliegende Kleidung (außer Staatsmänner, Beamte, Geistliche -> heute noch so: Robe der Richter….) Bei Kindern hat sich das lange Gewand gehalten (auch, wenn der Vater kürzeres trägt). => Die erste Kinderkleidung ist die Kleidung gewesen, die etwa ein Jhdt. früher alle getragen hatten und die fortan nur von Kindern getragen wurden. (Bsp. Häubchen der Wickelkinder) Die Einführung einer speziellen Kinderkleidung, wie sie seit dem Ende des 16. Jhdts in den oberen Schichten allgemein üblich wurde, markiert ein wichtiges Datum innerhalb der Entwicklung der Einstellung zur Kindheit, die mehr und mehr dahin tendierte, die Kinder in einer von der Erwachsenen getrennten Gesellschaft anzusiedeln. Trotzdem dauerte es bis Ende des 18. Jhdts bis die Kleidung des Kindes anpassungsfähiger und weniger beengend wurde. Des Weiteren tauchte Ende des 18 Jhdts die lange Hose auf und mit ihrem Aufkommen, wurden den Knaben das kindliche Kleid und die feierliche Kniehose erspart. Zur Sexualität des Kindes: Es war für die Öffentlichkeit weder etwas verwerfliches noch etwas verbotenes, Kinder in die sexuellen Späße der Erwachsenen mit ein zu beziehen. Es war sogar allgemein üblich. Man konnte sich den Kindern gegenüber alles erlauben: rohe Redensarten, sexuelle Handlungen oder Situationen. Die Kinder hatten bald alles gehört, alles gesehen. Auch die Sitte mit dem Geschlechtsteil des Kindes zu spielen, gehörte zu einer weit verbreiteten Tradition. In der religiösen Ikonengraphie findet man eine Szene häufig: die Beschneidung. Sie war mit einer chirurgischen Genauigkeit dargestellt. Sie wirkt fast so, als habe man im 16. und 17 Jhdt. die Beschneidung als Kinderfeste behandelt. Die Beschneidung war öffentlich und wurde inmitten von Kindern durchgeführt. Früher glaubten die Menschen, dass das Kind vor der Geschlechtsreife keine Sexualität kenne und dass das Handeln der Erwachsenen keinerlei Folgen haben würde. Sexuelle Gesten und Berührungen waren dann untersagt, wenn das Kind in die Pubertät kommt und in die Welt der Erwachsenen eintritt. Vorher jedoch ist dem Kind die Sexualität fremd und gleichgültig. Das war die landläufige Meinung. Doch gab es Moralisten und Erzieher, die anderer Ansicht waren. Diese Strömung läst sich sogar bis ins 15. Jhdt. zurückverfolgen. Ein Hauptvertreter war Gerson. Er trat entschieden dafür ein, dass Änderungen in der Erziehung vollzogen werden müssen, dass z. B. Kindern nicht mit älteren Personen in einem Bett schlafen sollen (war damals üblich), rät zum Misstrauen, ... Ende des 16. Jhdts vollzog sich ein Wandel. Erzieher, die sich Autorität verschafften, ließen es nicht zu, dass Kinder bestimmte Werke lesen. In den Jesuitenkolleges wurden Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Im Verlauf des 17. Jhdt. vollzog sich dann ein Sittenwandel von beträchtlichem Ausmaß. Es gab jetzt nicht mehr nur vereinzelte Moralisten wie Gerson, sondern eine Bewegung, die sich auf allen Gebieten bemerkbar macht -> moralische und pädagogische Literatur; Praktiken der Religionsausübung, neue religiöse Ikonengraphie => die Vorstellung einer kindlichen Unschuld hat sich durchgesetzt Zu Beginn des 18. Jhdts findet sich sogar ein Misstrauen gegenüber schauspielerischen Darbietungen beim hl. Jean-Baptiste de La Salle: Väter und Mütter dürfen ihren Kindern nicht 3 HS „Anthropologische und pädagogische Aspekte der Kindheit Dozent: Prof. Dr. Konrad Referentinnen: Melanie Papenfoth, Christine Pietsch, Anna Reibetanz, Doris Reif 09.02.2009 WS08/09 gestatten, den Komödien, Bällen, Tänzen, Vorführungen der Gaukler und Seiltänzer zuzusehen. Selbst den Lehrern untersagte er die Kinder zu duzen, da dies zu einer zu großen Vertrautheit führen würde. 3. Das Schulleben 3.1. Wahrnehmung der „Lernfähigkeit des Kindes“ Hier geht es nicht nur um die Bewahrung vor schädigenden Überforderungen, sondern auch um die Form- und Bildbarkeit des Kindes Das Kind zeichnet sich durch Lernfähigkeit aus Schule als primärer Ort der „Entdeckung“ der Kindheit Auseinandersetzung mit kindlicher Entwicklung und Lernfähigkeit 3.2. Schulleben und Kindheit Ariès setzt sich mit der Schulbildung des Mittelalter auseinander um von dieser Epoche aus die Eigenheiten des Ancien Régime aufzuzeigen. Jedoch ist zwischen antiker und mittelalterlicher Schule ist ein radikaler Bruch zu verzeichnen, so dass wir nicht von einer kontinuierlichen Fortentwicklung sprechen können. 3.2.1. Merkmale der mittelalterlichen Schule Eine Anordnung der Unterrichtsfächer nach Schwierigkeitsgrad gab es nicht Es herrscht Simultaneität bzgl. des Unterrichts Die Altersstufen waren vermischt und es bestand Scholarenfreiheit Einschulung entsprach dem Eintritt des Kindes in die Erwachsenenwelt 3.2.2. Institutionalisierung des Schulwesens A Das Kolleg tritt an die Stelle von 1Dom- oder 2Klosterschulen diente der Heranbildung des Priesternachwuchses Einführung der „ratio studiorum Bezug zur Kindheit: Ablehnende Haltung gegenüber der Vermischung der Altersstufen Trennung der Schüler von Erwachsenengesellschaft wurde angestrebt B Entstehung von Schul- bzw. Altersklassen Schulklassen • Durchbruch im 17. Jhd. • das Wort „Klasse“ taucht erstmals 1519 auf Bezug zur Kindheit: die Sonderstellung der Kindheit oder der Jugend geriet ins Bewusstsein. Altersklassen Das Alter gewinnt für die Einteilung der Klassen an Bedeutung Kein Überspringen der Klassen mehr Einzug der Versetzung keine Altersgrenze für Schulbildung Bezug zur Kindheit: Zwischen Alter, geistigen Fähigkeiten und der Klasse bestehe eine Verbindung 3.2.3. Fortschritte der Disziplin Hintergrund: vor dem 15. Lebensjahr gehörte der Schüler im Mittelalter keiner schulischen Hierarchie an. Aber er musste auch in die Lateinschule gehen. Der Eintritt in eine solche Vereinigung oder Ähnlichem war von Exerzitien begleitet (Trinkgelagen, Schikanen,…) Neue disziplinäre Prinzipien → richteten sich gegen die Bräuche Bezug zur Kindheit: 1 Domschule= waren im frühen Mittelalter die maßgebl. Bildungsstätten für Welt- und Ordensgeistliche Klosterschule= Mit Klöstern verbundene Schulen; wurden seit dem 8. Jhd. zum Kern des kirchlichen Bildungswesens, insbesondere für Kleriker. 2 4 HS „Anthropologische und pädagogische Aspekte der Kindheit Dozent: Prof. Dr. Konrad Referentinnen: Melanie Papenfoth, Christine Pietsch, Anna Reibetanz, Doris Reif 09.02.2009 WS08/09 Ohne hierarchische Zwänge können die Kinder nicht gefahrlos der Freiheit überlassen werden Vorstellung von der Gebrechlichkeit der Kindheit und von der moralischen Verantwortung der Lehrer 3.2.4. Neues disziplinarisches System Seit dem 15. Jhd. gab es ein rigoroses Disziplinierungssystem ständige Überwachung, die Anzeigepflicht und die verstärkte Anwendung von Körperstrafen Bezug zur Kindheit: Züchtigung Erwachsener und Kinder Unzulänglichkeit als Kennzeichen der Kindheit Im 18. Jhd. wurde die körperliche Züchtigung abgeschafft Bezug zur Kindheit: Verantwortungsgefühl gegenüber dem Kind Entdeckung des Sinns der Würde in der Kindheit 3.2.5. Herausbildung der „petites écoles“ Entstanden Ende des 16. Jhds. die Schüler lernten Singen, Latein und auch die civilité (das gesitteten Betragen) mit den „petites écoles“ trat die Spezialisierung nach Altersstufen deutlich hervor Bezug zur Kindheit: demographische Spezialisierung der Altersstufen soziale Spezialisierung zweier Unterrichtssysteme Trennung von Kindern und älteren Schulkameraden 3.3. Zusammenfassung besondere Kinderschulen entstehen unter dem Einfluss des Humanismus das Schulwesen als Mittel der Erziehung entstand im Zuge der Reformation Schule als Lebensbereich des Kindes Kinder werden zu Schulkindern Einführung der Disziplin als Hauptunterschied zwischen der Schule des Mittelalters und dem Kolleg der modernen Zeiten 4. Die Familie 4.1. Familienbilder a) Ikonographie der Monate des Jahres (Kalender) - Mittelalter: Ikonographie durch das Thema Beruf bestimmt - → Privatleben hat insbesondere im Beruf bestanden 16. Jh.: Darstellung der Monate des Jahres führt nacheinander ein: Frau, Gesellschaft der Nachbarn und Berufsgenossen, Kind → Ikonographie der Monate des Jahres wird zur Ikonographie des Familienlebens Gesamte Ikonographie entwickelt sich in diese Richtung 16./17. Jh.: Privatleben hält Einzug in die Ikonographie 16. Jh.: Verweltlichung des Familienporträts (vorher rein religiöse Funktion) → Bedürfnis, die Zusammensetzung der Familie festzuhalten → Familiengefühl kommt auf 17. Jh.: immer mehr familiäre Genreszenen entstehen Aus der profanen mittelalterlichen Ikonographie ist die originelle Ikonographie geworden, die vom Familiengefühl inspiriert ist → die Handlungen kreisen um das Kind b) Von der Sippe zur Familie - Historiker: Blutsbande konstituieren zwei Gruppen - • Familie (heutige Gattenfamilie), meist zwei Generationen • Sippe (Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen allen Nachkommen eines Vorfahren) 10. Jh.: lose Familienbande 5 HS „Anthropologische und pädagogische Aspekte der Kindheit Dozent: Prof. Dr. Konrad Referentinnen: Melanie Papenfoth, Christine Pietsch, Anna Reibetanz, Doris Reif - 09.02.2009 WS08/09 Mittelalter: Zusammenhalt durch Zugehörigkeit zu einer Sippe → Familiensinn unbekannt 13. Jh.: Schrumpfen der Sippensolidarität 15./16. Jh.: Familiensinn entstand 17. Jh.: Familiensinn hat sich durchgesetzt Mittelalter: Begeisterung für die Sippe wird von der Kirche ignoriert 16./17. Jh.: der moderne Familiensinn ist in das allgemeine Glaubensleben eingedrungen 4.2. Von der mittelalterlichen zur modernen Familie a) Das Lehrverhältnis - Mittelalter: Eltern behalten ihre Kinder bis zum Alter von sieben Jahren zu Hause und - - stecken sie dann zur Verrichtung grober Dienste für sieben bis neun Jahre in die Häuser anderer Personen = Lehrzeit → Lehrverhältnis = in allen Ständen verbreiteter Brauch Im Allgemeinen beruht die Wissensvermittlung von einer Generation zur anderen auf der Teilnahme der Kinder am Erwachsenenleben im familiären Rahmen → für die Schule war innerhalb solcher Wissensvermittlung kein Platz → die Schule war der Einzelfall (Priesternachwuchs) Das Kind wurde sehr früh aus der Obhut der Familie entlassen → die Familie konnte damals kein Nährboden für eine tiefe gefühlsmäßige Verbundenheit zwischen Eltern und Kindern abgeben b) Die Ausdehnung von Schulbildung und Gleichberechtigung - Seit 15. Jh.: die Empfindungen gegenüber der Familie beginnen sich zu wandeln - → Hauptereignis: Ausdehnung der Schule Erziehung wird mehr und mehr von der Schule übernommen → normales Instrument der gesellschaftlichen Initiation, des Überganges vom Status des Kindes zu dem des Erwachsenen geworden Die Abwesenheit des Schülers hat nicht mehr denselben Charakter und dauert nicht mehr so lange wie die Trennung des Lehrlings vom Elternhaus Ein großer Teil des kindlichen Bevölkerung blieb dennoch von der Verschulung unberührt und wurde weiter gemäß dem alten praktischen Lehrverhältnis erzogen → dazu gehörten die Mädchen und der Hochadel, sowie die Handwerksstände Ende des Mittelalters bis 17. Jh.: Privileg des durch die Erstgeburt oder die Vorliebe der Eltern begünstigten Kindes 2. Hälfte des 17. Jh.: moralist. Erzieher bestreiten die Legitimität dieser Praxis → verstößt gegen die neue Überzeugung, dass alle Kinder den gleichen Anspruch auf Zuneigung der Familie haben 18. Jh.: macht dem Privileg der Erstgeburt ein Ende c) Widerstand der sozialen Kräfte - Familiensinn erfordert ein Minimum an Abgeschiedenheit - → Rückkehr des Kindes in die Familie dank der reicht aber noch nicht aus 17. Jh.: es hat sich ein Gleichgewicht zwischen sozialen und familiären Kräften herausgebildet → das konnte die fortschreitende Intimität nicht überleben Fortbestehen einer dichten Sozialität Bis ins späte 17. Jh.: Abhängigkeitsverhältnisse haben überdauert → Gesellschaft von hierarchisch organisierten Anhängerschaften Schulen wurde Verachtung entgegengebracht, trotz ihrem großen Aufschwung Opposition gegen die Schule erklärt sich aus der Bedeutung, die das soziale Lehrverhältnis, die sozialen Kontakte trotz fortschreitender Verschulung immer noch bewahrten → neben der Erziehung durch die Schule gab es eine Erziehung durch das gesellschaftliche Leben d) Praktische Abhandlungen über Erziehung 6 HS „Anthropologische und pädagogische Aspekte der Kindheit Dozent: Prof. Dr. Konrad Referentinnen: Melanie Papenfoth, Christine Pietsch, Anna Reibetanz, Doris Reif - - - 09.02.2009 WS08/09 16./17. Jh.: die „civilité“ (heute: Weltgewandtheit) ist die Summe der praktischen Kenntnisse, deren es zum Überleben in der Gesellschaft bedarf und die sich in der Schule nicht erwerben lassen → unterrichten in Schicklichkeit, darin, wie man sich in Gesellschaft zu betragen hat Neben den civilités gibt es die courtisans (= Wegweiser zum Erfolg) 17. Jh.: diese beiden Genres machen einige bezeichnende Veränderungen durch → civilités räumen erzieherischen Ratschlägen und Empfehlungen immer mehr Platz ein, die ausschließlich an Kinder gerichtet sind → auf Kosten der Erwachsenen nimmt die Kindheit in den Anstandsfibeln einen immer bedeutenderen Platz ein Praktische Abhandlungen über die Erziehung, die die Gestalt von Ratgebern für die Eltern hatten → es geht jetzt darum, die Familie selbst über ihre Pflichten, ihre Verantwortung aufzuklären Allerdings mochten diese gewissermaßen modernen Merkmale einer familiären Erziehung dem Erfolg der traditionellen Anstandsfibeln nichts anzuhaben e) Gleichgewicht zwischen Familie und Gesellschaft - 16./ 17. Jh.: Wenn alles von den gesellschaftlichen Beziehungen abhing, so stellt sich die - - - Frage, wo die Menschen sich trafen und versammelten → an öffentlichen Versammlungsorten gab es nur die großen Privathäuser 15 bis 17. Jh.: Ein großes Haus war stets von sehr vielen Menschen bewohnt → Bewohner bildeten jeweils schon eine richtige soziale Gruppe Daneben gab es die sehr kleinen Häuser Ein Familienleben oder Familiengefühl bedarf eines räumlichen Minimums → Armen, in kleinen Häusern empfanden zwar Zuneigung für die ganz Kleinen, kannten aber die komplizierten und modernen Formen des Familiensinns nicht → in den großen Häusern dagegen wurde der Sinn für die Kindheit und das Familiengefühl kultiviert Dieses große Haus spielte ein öffentliche Rolle → Die Familien, in denen der moderne Familiensinn entstand, waren keine Zufluchtsstätten gegen das Eindringen der Außenwelt → sie waren Zentren einer bestimmten Gesellschaft, Brennpunkt eines sehr intensiven gesellschaftlichen Lebens Bis zum Ende des 17. Jh.: Die Intensität des sozialen Lebens verbot die Isolierung → die ausgeprägte Sozialität stand der Herausbildung des Familiengefühls lange Zeit entgegen, weil keinerlei Intimität aufkommen konnte Die Verbindung zwischen traditioneller Sozialität und neuem Familienbewusstsein hat sich nur in bestimmten Familien vollzogen, in Familien von Notabilitäten, seien diese nun ländlich oder städtisch, adlig oder nichtadlig, bäuerlich oder Handwerksberufen zugehörig gewesen Das Gleichgewicht zwischen Familie und Gesellschaft sollte jedoch dem Sittenwandel und der wachsenden Intimität nicht standhalten f) Intimität der Familie - Seit dem 18. Jh.: Die Familie beginnt gegenüber der Gesellschaft eine gewisse Distanz zu - - beziehen Die Spezialisierung der Wohnräume, wie sie zunächst innerhalb des Bürgertums und der Aristokratie stattfand, ist eine der größten Veränderungen → sie entspricht dem Bedürfnis nach Intimität 18. Jh.: Es ist nicht mehr üblich, Freunde oder Geschäftspartner ohne vorherige Anmeldung zu jeder beliebigen Tageszeit aufzusuchen → einst lebte man in der Öffentlichkeit und im Medium der Repräsentation → nun sind gesellschaftliches, berufliches und Privatleben deutlicher gegeneinander abgesetzt Es entsteht ein ganz neuer Code der Umgangsformen: die neue Höflichkeit 7 HS „Anthropologische und pädagogische Aspekte der Kindheit Dozent: Prof. Dr. Konrad Referentinnen: Melanie Papenfoth, Christine Pietsch, Anna Reibetanz, Doris Reif - - 09.02.2009 WS08/09 Der Familiensinn hat mittlerweile einen solchen Aufschwung genommen, dass er sich nun von allen archaischen Zügen befreit hat und mit dem des 19. und beginnenden 20. Jh. identisch geworden ist Die Familie hält ihren Einzug in die Korrespondenz und zweifellos auch in die Gespräche und Sorgen der Zeit → die Gesundheit und die Erziehung: das sind mittlerweile die beiden Hauptsorgen der Eltern Diese Gruppe von Eltern und Kindern, die die Einsamkeit als beglückend empfindet und der Gesellschaft fremd gegenübersteht, das ist nicht mehr die Familie des 17. Jh., die der besitzergreifenden Welt der Freunde und Dienerschaft offen gegenüberstand - es ist die moderne Familie → eines der charakteristischen Merkmale dieser Familie ist die Bemühung um die Gleichberechtigung der Kinder Ende des 19. Jh.: Mittlerweile erscheint die ungleiche Behandlung der Kinder als unerträgliches Unrecht 5. „Kindheit“ als Erfindung der Moderne oder als anthropologische Konstante?(C. Sager) 5.1 Das Kind in der mittelalterlichen Kunst • Jesuskind als Prototyp des Kindes in der Kunst • Vom starrer, emotionsloser und distanzierter Haltung hin zu einer intimisierten Darstellung der Mutter zum Kind • Ariès: markanter Wandel in der gesellschaftlichen Realität • Jedoch wurde Ariès Interpretation revidiert: Sakrale Kunst hatte drei Zwecke: - Unterweisung des Menschen - Geheimnis der Inkarnation Jesu und Darstellung der Heiligen als positives Vorbild - Gefühle der Frömmigkeit durch Bilder leichter zu erzeugen als durch das gesprochene Wort • • • • • Kirche als Auftraggeber mittelalterlicher Kunst Darstellung der Bibel war Mittel der „Erziehung“ In der Romanik: Maria als Mutter der Kirche, Jesus als König und Herrscher der Welt Jesuskind kein menschliches Kind (Zeugung) Erst Ende des 14. Jahrhunderts zunehmende „Verkleinerung und Verkindlichung“ des Jesuskindes Porträtmalerei • Ariès: Bedürfnis der erwachsenen Generation, ein Bild des Kindes aufzubewahren ▼ Veränderung der Gefühlskultur und der Einstellung zum Kind Porträtmalerei • Im Mittelalter jede Art der Darstellung des Individuums fremd • 16. Jahrhundert: Große Zäsur innerhalb der Kunstgeschichte, aber auch Mentalitätswandel in • • • • der Gesellschaft Etablierung der Porträtmalerei durch das Bürgertum Voraussetzung war die Entdeckung des Individuums Der Selbstbezug als Interesse der an der eigenen Person ist ein Merkmal der Renaissance Fehlen den kindlichen Darstellung im Mittelalter lässt keine Rückschlüsse auf die Gesellschaft zu 8 HS „Anthropologische und pädagogische Aspekte der Kindheit Dozent: Prof. Dr. Konrad Referentinnen: Melanie Papenfoth, Christine Pietsch, Anna Reibetanz, Doris Reif 09.02.2009 WS08/09 • Gesellschaft kannte keinen Selbstbezug 5.2 Wurde das mittelalterliche Kind geliebt? • • • • • • Liebe keine zwingende Notwendigkeit für Heirat oder die Existenz einer Familie Ariès: Liebe zum Kind unwahrscheinlich (Hohe Kindersterblichkeit, Angst vor Verlust) Eltern-Kind-Beziehung im 17. Jahrhundert war gefühllos und ambivalent (deMause/Hunt) „Mutterliebe“ erst Mitte des 18. Jahrhunderts (Badinter) „Selbstverständlichkeit der Liebe“ – Liebe als zu normal empfunden, um literarisch erwähnt zu werden (Arnold) Tod des Kindes als göttlicher Schicksalsschlag interpretiert – Starke Trauer der Eltern wiederum als Zweifel an deren Frömmigkeit 5.3 Hatte das Mittelalter eine Vorstellung von Erziehung? • Arìes: „paideia“ der Alten vergessen und erst ab den 14. Jahrhundert der Erziehung gewidmet • Expansion der institutionellen Erziehung im 15. Jahrhundert führte zu einer Trennung von • • • • • • Kindern und Erwachsenen Ausweitung des Schulsystems führte zu einer Nähe zum Kind Konzentration auf das Kind Fortschreitende Entwicklung eines Familiensinns führte zu einer häuslichen Intimisierung und zur Isolation des Kindes Frage: Wurde demnach das mittelalterliche Kind nicht erzogen? Erziehung im frühen Mittelalter bedeutete „Initiation“ Erziehung standesabhängig: „Der Geistliche suchte wissenschaftliche und religiöse Vertiefung, der Ritter Pflege seiner Wehrhaftigkeit, der Bürger Förderung der gewerblichen Tüchtigkeit. Der Bauernstand (…) wurde auch geistig vernachlässigt“ • Primäre Aufgabe jedoch die Vermittlung von Demut vor Gott • Sozialisation des Kindes auf die spätere Rolle als (christliches, ständisches) Gesellschaftsmitglied • „tabula rasa“- Vorstellung vom Kind • Erziehung so früh wie möglich • Zugänglichkeit zu schulischer Bildung abhängig von der Standeszugehörigkeit, als auch vom Geschlecht sowie den lokalen und zeitlichen Begebenheiten abhängig • Bis zum Spätmittelalter war der Schulbesuch nur dem priesterlichen Nachwuchs möglich • Mit dem Erstarken des Bürgertums und der Ausweitung der Handelsbeziehungen wuchs der Bedarf an schulischer Bildung • Allgemeine Ausweitung des Schulsystems und Gründung von „Deutschschulen“ 5.4 Fazit: Wurde die Kindheit entdeckt? • • Nicht „Entdeckung der Kindheit“ sondern historische Durchsetzung der modernen Kindheit Kindheit als Schonraum - Kinder von Erwerbstätigkeit freigesetzt - Zeit zum Lernen und für die Entwicklung - Einführung der Schulpflicht • • • • Kindheit und Jugendphase als Moratorium gab es im Mittelalter nicht Kindheit als eigenständige Lebensphase konnte sich erst durch die Schulbildung entwickeln Durch die Trennung von Arbeits- und Wohnwelt konnte ein Privatleben entstehen Dies führte zu einer Konzentration auf die Familie und zu einer Emotionalisierung der MutterKind-Beziehung • Vergrößerung des Abstandes zwischen Erwachsenen und Kind führte dazu, das das Kind wirklich zum Kind geworden ist 9 HS „Anthropologische und pädagogische Aspekte der Kindheit Dozent: Prof. Dr. Konrad Referentinnen: Melanie Papenfoth, Christine Pietsch, Anna Reibetanz, Doris Reif 09.02.2009 WS08/09 Resümee • Konstrukt Kindheit unterliegt sowohl sozialen als auch historischen Bedingungen und befindet sich in einen stetigen Wachstumsprozess 6. Zusammenfassung Mittelalter (ca. 500 n. Chr.-1517): während des Hohen Mittelalters: Kinder als Altersvorsorge‘ während des Mittelalters: neues Verhältnis zur Kindheit. Neuzeit (ca. 15./16. Jhd. bis heute) Kindheitskonzept nimmt Konturen an: Kinder sind erziehungsbedürftige Wesen, die Schule ist der Ort der Bildung Aufklärung (ca.1720-1785): die Kindheit ist etwas Kostbares und schützenswertes! J.J. Rousseau (1712-1778): „Alles ist gut, wie es aus den Händen des Schöpfer der Dinge hervorgeht; alles verdirbt unter den Menschen.“ (S. 107, aus Émile oder Über die Erziehung, hrsg. von Rang 1963). Bei der Erziehung gehe es darum die perfekte Natur des Kindes zu wahren. Später greifen andere Pädagogen wie Maria Montessori, Johann Heinrich Pestalozzi auf Rousseau zurück. 7. Literatur Ariès, Philippe (200716). Geschichte der Kindheit. München: dtv. Böhme, Winfried (200516). Wörterbuch der Pädagogik. Stuttgar: Alfred Kröner Verlag. Fritz, Annemarie et al. (Hrsg.) (2006). Handbuch Kindheit und Schule. Neue Kindheit, neues Lernen, neuer Unterricht. Weinheim & Basel: Beltz Verlag. Konrad, Franz-Michael; Schultheis, Klaudia (2008). Kindheit. Eine pädagogische Einführung. Stuttgart: W. Kohlhammer GmbH. Konrad, Franz-Michael (2007). Geschichte der Schule. Von der Antike bis zu Gegenwart. München: Verlag C.H.Beck. Kückens, Johannes (2008). Die Entdeckung der Kindheit. In: GEO kompakt, Nr. 17, S. 88-89. Rabe, Horst (1980). Die Entdeckung der Kindheit. Konstanz: Universitätsverlag. 10