ie Asche meiner Mutter
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ie Asche meiner Mutter
D ie Asche meiner Mutter von Frank McCourt Drüben, jenseits des Atlantiks, wird das Leben besser sein, es muss. Das glaubte der junge Frank zuerst. W ie zeigt man Elend und warum? Einer der ersten Sätze des Buches lautet: “Wenn ich auf meine Kindheit zurückblicke, frage ich mich, wie ich überhaupt überlebt habe.” Ob Frank McCourt jemals ein glückliches Leben führte, weiß ich nicht. Geboren 1930 in Brooklyn während der großen Wirtschaftskrise kehrte er mit seinen Eltern zurück ins irische Limerick, wo das Elend aber nur noch größer wurde. Seine Eltern waren so arm, dass sie sich in einem Elendsviertel von Limerick ansiedeln mussten. Sein Vater war Alkoholiker und gab das wenige Geld der Familie in Kneipen aus. Die Mutter, eine gebrochene und enttäuschte Frau, schaffte es kaum, ihre Kinder zu ernähren. Drei der Geschwister starben. Schließlich verließ der Vater noch die Familie… Frank, in der Zwischenzeit 17 Jahre alt, ständig beim Betteln um Nahrung, träumte von einem Leben in der USA- notfalls hinter Gittern, denn “Im Gefängnis hat es jeder warm und bekommt dreimal am Tag was zu essen.” „Die Asche meiner Mutter“ erschien 1996, verkaufte sich millionenfach und machte den Verfasser zum berühmtesten Schreiber der Welt. McCourt wurde mit dem Pulitzer-Preis geehrt, das Buch wurde auch erfolgreich verfilmt. Dass gerade seine grausame Kindheit und Jugend ihn, den pensionierten Englischlehrer, reich machte, grenzt an Ironie. Als er einmal gefragt wurde, was er denn mit dem vielen Geld jetzt tun werde, gab er als Antwort zurück: Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich noch habe, aber ich möchte die restliche Zeit dazu verwenden, es zu verteilen. Ich hasse diese Phrase: die Welt zu einem besseren Ort machen. Aber etwas anderes gibt es nicht im Leben, darum geht es. Menschen glücklich zu machen. … Das wichtigste Merkmal von Großzügigkeit aber ist Amnesie. Vergiss, was du getan hast. Geben ist wie die Liebe. Wahre Liebe: Du liebst jemanden, und du möchtest nichts zurück. Frank McCourt starb im Juli 2009 an einem Krebsleiden. Textauszug aus "Die Asche meiner Mutter"