Zurück zu den Schafen im Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt
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Zurück zu den Schafen im Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt
Der Pfaffenhofener Ausgabe 12 / KW 50 FREITAG, 14. DEZEMBER 2012 Preis: unbezahlbar Interessante Streitkultur Die Spur der Zipfelmütze Der Berater und Coach Andreas Schüler sieht vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten Der Weihnachtsmann trägt seinen Koffer durch die Stadt – wir heften uns an seine Fersen Seite 7 Seite 3–5 YOKTE KUH Roland Scheerer erhält nächtlichen Besuch aus dem Maya-Kalender Seite 2 IDEAL DES DIENENS Hellmuth Inderwies blickt auf 30 Jahre Rotary Club Seite 6 WINTERBÜHNE Mit Veranstaltungen über den Jahreswechsel Seite 7 EXPLOSIV Emotionen, Natur, Politik – Kunst vom Kunstkreis Seite 8 Wir wünschen allen unseren Lesern frohe und erholsame Weihnachtstage und einen guten Rutsch in ein erfolgreiches neues Jahr 2013! Zurück zu den Schafen im Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt von Lorenz Trapp Heute hab ich’s ein kleines Bisschen eilig. Weihnachten steht vor der Tür. Ich stehe wie ein Ochs vorm Christkindlmarkt. Und ich habe noch keine Geschenke für meine Lieben, nicht mal einen blassen Schimmer davon, was ich ihnen schenken möchte, zum Fest der Freude. Aber es ist ja noch Zeit. Zeit auch, durch die Budenstraße zu schlendern und weihnachtlich inspiriert die Gedanken in das Glühweinfass plumpsen zu lassen. Wissen Sie eigentlich, dass Weihnachtsmärkte nicht von Wichtelzauberern oder geschmeidigen Marketing-Experten erfunden worden sind, sondern bereits im 14. Jahrhundert den Bürgern Gelegenheit boten, sich – zu Beginn der kalten Jahreszeit – mit Fleisch und Wintersachen einzudecken? Auch spätmittelalterlichen Handwerkern wie Spielzeugmachern, Korbflechtern oder Zuckerbäckern wurde dann erlaubt, ihre Verkaufsstände auf dem Markt zu errichten, wo der edle Ritter und die stolze Rittersfrau, wenn zum Basteln zu ungeschickt oder mit Ritterlichkeit voll ausgelastet, kleine Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder kaufen konnten. Eine hübsche Vorstellung für Nostalgiker: Geschnitztes, Körbchen und Süßigkeiten unterm Weihnachtsbaum; Playstation und Markenklamotten gab’s ja damals noch nicht. Doch Stände mit gerösteten Kastanien, Nüssen und Mandeln standen auch im Mittelalter schon rum. Die Schweizer hatten nur das Rezept für Raclette noch nicht freigeschaltet. Hätte „Raclette auf Baguette“ einen Weihnachtsmarkt gerettet? Nie und nimmer: Das Baguette wurde nämlich erst ein paar hundert Jahre später erfunden. Heute allerdings schmeckt sie, die Kombination. Jetzt der Glühwein. Um ein Pils he- rum ist mir eine Kneipe lieber; so ein Glühwein aber gehört zum Weihnachtsmarkt wie ein Flügel zum Engel, außerdem kann man sich an einer Tasse die Finger besser aufwärmen. Wohlig müde macht die dritte Tasse, und irgendwie schleicht sich ein Bett klammheimlich in mein Gemüt. Oh mei, da schau her, Kutschfahrten werden auch angeboten, ein Traum: Mit der Kutsche ins Hotel, romantisches Hufgeklapper, ein bisschen Peitschenknall. Warum bloß fällt mir jetzt ein Stunden-Hotel ein? Richtig. So ist es immer. Kaum kommt mir im Wald einer entgegen, denke ich gleich das Schlimmste: „Bestimmt ein Räuber!“ Und ich glaube es weiter, selbst wenn sich herausstellt, dass es nur der harmlose Dorfdepp ist, der sich verlaufen hat. Und kaum baut einer ein Hotel, so wie jetzt neben der großen Kreuzung an der Fraunhoferstraße, den- ken manche sofort an ein Hotel für ein-, nein: zweisame Stunden. Weil sie wohl aus Erfahrung wissen, dass Stunden-Hotels an Autobahnzubringern liegen. Es bleibt ein Kreuz mit der Logik: Nicht alles am Autobahnzubringer ist ein Stunden-Hotel. Auch wenn sie’s gerne so hätten. Jetzt noch einen glühenden Wein, dann fang ich an zu singen: „Ich wünsch mir ‘ne kleine Miezekatze für mein Stunden-Hotel“. Wochenendhaus muss es korrekterweise heißen. Wissen Sie eigentlich noch, dass dieses Lied – vor exakt vierzig Jahren – der Weihnachtshit des Jahres 1972 war? Zum Vortrage gebracht hat es ein gewisser Wum, seines Zeichens ein nicht vom Schicksal, sondern vom großen Humoristen Loriot gezeichneter Hund, der sich in jenen Zeiten mit einem gewissen Herrn Thoelke im Fernsehempfangsgerät um einen großen Preis kümmerte. Für uns hat’s dieses Jahr mit dem großen Preis nicht so ganz geklappt, obwohl einige Persönlichkeiten aus unserer schönen Stadt extra in einem DüsseldorfHotel übernachtet haben, um vor Ort zu sein, wenn der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ans geliebte Wunsiedel verliehen wird. Und Bürgermeister Thomas Herker durfte Udo Wachtveitl die Hand schütteln, Sie wissen schon, Tatort! Zurück nun zu den Schafen! Ach ja, im Schafstall vor dem Rathaus steht übrigens auch eine Ziege; seit wann Ziegen zu den Paraphernalien eines Weihnachtsmarktes gehören, weiß ich nicht, und außerdem hab ich’s jetzt doch ein kleines Bisschen fertig, äh, eilig. Ich habe noch keine Geschenke für meine Lieben, und auf dem Christkindlmarkt hab ich – vor lauter Glühwein – nichts gefunden. Aber es ist ja noch Zeit, stade Zeit. Wenn wir die nicht hätten! STADTKULTUR Seite 2 | Der Pfaffenhofener Und am Ende kommt das Licht Liebe Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener, ein Jahr geht zu Ende, ein neues steht bevor – Zeit, ein wenig zur Ruhe zu kommen, Rückblick und Ausschau zu halten. Die Stadt Pfaffenhofen hat im Jahr 2012 wieder große Investitionen getätigt. Vor allem haben wir wichtige Baumaßnahmen begonnen bzw. abgeschlossen, die für die Infrastruktur dringend notwendig sind, so z.B. drei Kinderkrippen, eine Dreifachturnhalle im Schulzentrum sowie Sanierungen von Straßen, Kanälen und Wasserleitungen. Zukunftsweisende Themen haben wir im Rahmen des „großen Mitmischens ‘12“ behandelt und gemeinsam mit Fachleuten sowie engagierten Bürgerinnen und Bürgern ein Stadtentwicklungskonzept und einen Aktionsplan zum Klimaschutz erarbeitet. Eine der größten Aufgaben des Stadtrats wird es nun sein, bei einer Klausurtagung im Januar die Weichen für die Arbeit der nächsten fünf Jahre zu stellen und anstehende Projekte sowohl zeitlich als auch personell abzustimmen. Und auch wenn die Kommunalwahlen 2014 ihre Schatten bereits vorauswerfen, hoffe ich stark, dass wir fraktionsübergreifend einen Konsens finden, damit wir die Entwicklung unserer Stadt gemeinsam und verlässlich vorantreiben können. Neuland betritt die Stadt Pfaffenhofen am 1. Januar: Dann nehmen die neu gegründeten Stadtwerke formal ihre Arbeit auf. Zunächst ist dies nichts Weiteres als ein Rechtsformwechsel, aber im Zuge der Umstrukturierung der Bereiche Wasser und Abwasser sowie mittelfristig auch mit der Rekommunalisierung des Stromnetzes wird sich die Gründung des Kommunalunternehmens auch wirtschaftlich auszahlen. In jedem Fall werden die Stadtwerke Pfaffenhofen auf Dauer DER Versorger für alle Haushalte sein. Im März steht die Neuauflage der Regionalmesse als Nachfolger der früheren Hallertauer Messe auf unserem Terminkalender. Außerdem gibt es zwei besondere Jubiläen zu feiern: Die Stadterhebung vor 575 Jahren ist ein guter Grund für ein kleines Bürgerfest und zum 120. Geburtstag des Heimatdichters Joseph-Maria-Lutz werden wir Paradiesspiele veranstalten, die sicher nicht nur uns Pfaffenhofener, sondern auch viele Besucher aus der ganzen Umgebung verzaubern werden. Ein weiterer Veranstaltungshöhepunkt ist der Start der Bayern-Rundfahrt der Radprofis am 22. Mai hier in Pfaffenhofen. Noch viele weitere Aktionen und Maßnahmen werden uns im Jahr 2013 begleiten. Bevor wir uns aber in die anstehenden Projekte und Planungen stürzen, wollen wir das Jahr 2012 möglichst stressfrei ausklingen lassen und an den Weihnachtsfeiertagen auch ein wenig zur Ruhe kommen. Allen, die ehrenamtlich tätig sind und die in den letzten zwölf Monaten mitgewirkt haben an der Gestaltung unserer Stadt, darf ich zum Jahresende ganz herzlich Danke sagen für ihr Engagement. Ich wünsche Ihnen allen ein schönes, friedliches Weihnachtsfest und ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr! Herzlich Ihr Thomas Herker 1. Bürgermeister Freitag, 14. Dezember 2012 von Claudia Erdenreich Die Dunkelheit schlägt so manchem aufs Gemüt, trübsinnig wird der eine, arg verschlafen der andere. Sonnenlicht soll helfen, doch das ist rar in diesen Tagen zwischen Nebel und Schneematsch. Die Menschheit hat von alters her so einiges angestellt, um die Dunkelheit besser zu ertragen, ja, sie am allerbesten gleich nachhaltig zu vertreiben und mit ihr die Geister, die sich bei Nacht um die eine oder andere Ecke drücken. Da Nachhaltigkeit in Pfaffenhofen ein zentraler Begriff geworden ist, wollen wir auch bei der Geister- und Dunkelheitsvertreibung auf der sicheren Seite sein, ganz so wie unsere Vorfahren vor tausenden von Jahren, die jedes Jahr aufs neue zweifelten, ob es auch wirklich irgendwann wieder heller wird. Auch wir sind uns da nicht ganz sicher, wo früher Glühwein, Besinnung und ein bisschen Aberglaube zu den Raunächten aus- von Roland Scheerer Der Hype, der um dem Maya-Kalender gemacht wurde, hat sich ja nun als reichlich überzogen herausgestellt. Am einundzwanzigsten Dezember ist es endlich soweit, aber jetzt hat jemand, der sich auskennt, die alten Wandinschriften nochmal vor Ort nachgelesen, und dort steht eigentlich nur: Am einundzwanzigsten Dezember zweitausendzwölf wird die Gottheit Yokte Kuh kommen und einer bedeutenden Persönlichkeit ein Gewand überreichen. Ich möchte die Bedeutung dieses bevorstehenden Ereignisses gewiss nicht schmälern oder ins Lächerliche ziehen – zumal es sich um ein dienstliches Gewand handeln soll, das mit beeindruckenden Würden und Ehren verknüpft ist – aber es ist doch nicht ganz das, was man sich in der zurückliegenden Zeit so – nun ja, eigentlich doch lustvoll – ausgemalt hat. Welche Persönlichkeit könnte gemeint sein? Und wie wird das Gewand aussehen? Es ist kurz nach Mitternacht am einundzwanzigsten Dezember. Draußen der übliche Sumpf, vier Grad plus. Es klingelt. Ich gehe zur Tür. Ein Indio-Typ steht draußen mit Häkelmütze. Er bringt ein Paket. Was kann das sein? Er entschuldigt sich, so spät zu stören. Oder so früh, wie man‘s nehme. ICH: Kein Problem. ER: Mein Name ist Yokte Kuh. Aus Guatemala. Es ist nur wegen der Prophezeiung, Sie wissen schon, die Kalenderumstellung. ICH: Die Prophezeiung! YOKTE KUH: Haben Sie von der Prophezeiung gehört? ICH: Mann, ich glaub‘s nicht! Yokte Kuh! Kommen Sie rein! Vorsicht, Sie werfen den Schirmständer um mit Ihrem Paket. Kann ich was zu trinken anbieten? YOKTE KUH: Vielleicht ‘ne heiße Schokolade. Wissen Sie eigentlich, dass wir die Schokolade erfunden haben? ICH: Und ich dachte immer, das wären die Azteken gewesen. YOKTE KUH: Mir doch egal, was Sie dachten. ICH: Tschuldigung, ich wollte Sie nicht bloßstellen. Hier geht‘s lang, das Paket können Sie gleich da auf dem Küchentisch lassen. Sagen Sie, was ich schon immer fragen wollte, dieser Name, Yokte... YOKTE KUH: Kuh, nein das hat nichts mit dem Rindvieh zu tun. Da werde ich ja immer wieder... ICH: ... nach gefragt, schon klar. Hab ich mir gleich gedacht, dass das gar nichts damit zu tun hat, ich wollte eigentlich nur die Bestätigung. So, aber jetzt packen Sie mal den Fummel da aus. YOKTE KUH: Ähem, da ja nun der Augenblick gekommen ist... ICH: Vorsicht, Sie zerreißen die Umverpackung. YOKTE KUH: So, da isses. Wollen Sie sich‘s mal hinhalten? Sie haben doch einen Spiegel im Flur. Wollen Sie‘s nicht gleich mal überziehn? Na, und wie finden Sie‘s überhaupt?!? ICH: Also. YOKTE KUH: Raus mit der Sprache. ICH: Darf ich sagen? YOKTE KUH: Na los doch. ICH: Für mich sieht das jetzt aus wie ein ganz normaler Pulli. So gestreift und mit Tribal-Motiv auf der Schulter, wie von dem Modediscounter unten in der Fraunhoferstraße, wie heißt der Laden… YOKTE KUH: - ICH: Entschuldigung! Sicher habe ich einfach nur keine Ahnung von Mode. YOKTE KUH: Passt schon. Es ist in Ordnung. ICH: Sind Sie jetzt gekränkt? YOKTE KUH: Wir wollten noch so Fransen drannähen. Aber es war dann zeitlich bisschen eng. Ursprünglich wollten wir sogar selbst was weben. ICH: Nichts für ungut, aber da hätten Sie doch jetzt dreizehntausend, oder wie viel Jahre Zeit gehabt... YOKTE KUH: Sie wissen, wie das ist. Man fängt in letzter Minute an, und dann klappt was nicht, es kommt was dazwischen, und jeder schreit rum, die Prophezeiung, die Prophezeiung muss erfüllt werden, reichte, halten wir heute mit Zauber, Kultur und Illumination dagegen, mindestens eines davon wird schon helfen. Der Wichtelzauber hilft auf jeden Fall, immerhin haben sich die Wichtel dieses Jahr schon vermehrt, verdoppelt sozusagen. Von Kultur kann man in der Kreisstadt nie genug kriegen, da ist die Jahreszeit ganz egal, Kultur ist auf jeden Fall ein Zaubermittel gegen den Winterschlaf. Und bei der Illumination ist nicht ganz klar, ob sie eher Geister vertreiben oder Häuser erhellen soll, auf jeden Fall regt sie die Menschen an, zum anschauen und fantasieren. Wenn das alles mit ein bis drei Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt kombiniert wird, dann schleichen am Ende nicht weniger, sondern eher mehr Geister um die Häuser. Doch eines ist sicher, ob wir nun schlafen, zaubern oder trommeln: Es wird wieder heller werden, sehr bald! das ist dann auch kontraproduktiv... ICH: Wem sagen Sie das... YOKTE KUH: Aber wenn Sie mal genau hinschauen, gucken Sie, da, das Etikett. ICH: Haben Sie das da reingenäht? YOKTE KUH: Meine Frau hat das da reingenäht. Das „Made in Bangladesh“-Etikett rausgetrennt und dafür unseren eigenen Text reingenäht. Sehn Sie, da steht jetzt nochmal die ganze Prophezeiung im Wortlaut zum Nachlesen, und drunter das Datum vom heutigen Tag. Meine Frau hat das gestickt. ICH: Das ist schön geworden. Mit dem Silberfaden, diese feinen, geheimnisvollen Schriftzeichen... YOKTE KUH: Finden Sie echt? ICH: Das Etikett ist fast zu schön für so einen Pulli von der Stange. Das würde ich mir wieder raustrennen und einrahmen. YOKTE KUH: Jetzt übertreiben Sie aber. ICH: Nein, das war ganz ehrlich gemeint. Wie lang hat Ihre Frau denn an dem Etikett gestickt, das muss ja eine Heidenarbeit gewesen sein, diese winzigen... YOKTE KUH: Geht schon, wir haben ja eine Digitalnähmaschine, die habe ich ihr letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt. Heute ist das eine Sache von ein paar Minuten. Sie müssen halt nur das Motiv irgendwo einscannen und mit Bluetooth auf die Nähmaschine übertragen. ICH: Und ... wo haben Sie die dann eingescannt? YOKTE KUH: Mein Schwager, der macht im Nebenberuf ein bisschen so Kitschzeug für die Touris oben in Yucatan, wenn die im Urwald die Tempel besichtigen, wollen sie immer gern noch ein Andenken mitnehmen zum Rumzeigen, und dann malt er ihnen so ein paar Ma- ya-Hieroglyphen auf ein Stück Rinde mit einem Lackstift, und das ist dann voll authentisch und so... Und da haben wir ihn gebeten, und da war er so nett und hat uns das geschrieben, und wir haben‘s dann eingescannt. Ich: Und das ist jetzt der Originaltext von der jahrtausendealten Weissagung? YOKTE KUH: Ich geh mal davon aus. ICH: Sie gehen davon aus? YOKTE KUH: Da geh ich einfach mal von aus. Die Hieroglyphen beherrscht heute natürlich keiner mehr. Jedenfalls keiner, den ich kenne. Eine Handvoll Archäologen vielleicht, weltweit. Aber von denen habe ich noch keinen getroffen. ICH: Ihr Schwager? YOKTE KUH: Bei dem geht‘s ja mehr darum, dass die Schrift einigermaßen aussieht. Ob die jetzt ... konkret eine Bedeutung hat, mein Gott, ich denke, Sie und ich, wir wissen ja, wie‘s gemeint ist, und weil das Etikett eh keiner lesen kann, wird Ihnen wohl auch keiner kommen und sagen, das und das steht da, und das und das steht da aber nicht. Und insofern ist es ja ganz Wurscht, was da drauf ist. Da muss man mal pragmatisch sein. So, und ich müsste dann mal langsam wieder. Sagen Sie, dürfte ich bei Ihnen nochmal kurz aufs Klo? ICH: Aber sicher. Und ... und dann wollte ich mich auf jeden Fall noch bedanken. Also, dafür, dass ich der Auserwählte bin. Da haben Sie ja sicher lange überlegt, bis sie jemanden gefunden... YOKTE KUH: Das war jetzt eher Zufall, dass es gerade auf Sie... ICH: Ich fühle mich aber trotzdem sehr geehrt. YOKTE KUH: Ja, da dürfen Sie sich auch geehrt fühlen, gell. Ich schau dann in dreizehntausend Jahren mal wieder vorbei. Wo war gleich der Ausgang? Ach, und das wollte ich noch sagen, bitte nur mit dreißig Grad waschen, sonst haben Sie bald keine Freude mehr an dem Kleidungsstück. Und es soll ja doch eine Zeitlang... ICH: Soll ich der Menschheit denn noch irgendeine Botschaft von Yokte Kuh... YOKTE KUH: Botschaft an die Menschen? Da haben Sie mich jetzt ein bisschen kalt erwischt, da hab ich mir jetzt in der Eile gar keine Gedanken mehr gemacht. ICH: So in dem Stil, gebt Acht auf den Planeten, wenn eure Kinder dereinst, in dreizehntausend-soviel Jahren, Yokte Kuhs Wiederkehr erleben sollen? YOKTE KUH: Also, wenn Sie unbedingt was predigen wollen, da gebe ich Ihnen den Rat, predigen Sie, was die Leute hören wollen. Da bin ich immer gut mit gefahren, und da haben Sie am wenigsten Ärger mit. Und viel Spaß noch mit dem Pulli. ICH: Yokte Kuh! … Nur noch ein Rauchwölkchen im Flur … ein leichter Duft nach Kakao. Jetzt ist er verschwunden. Dabei wollte er doch eigentlich nochmal aufs Klo. „Ja is‘ denn jetz‘ scho‘ Weihnachten?“ Des Herrn Beckenbauer geflügelte Frage ist in diesen Zeiten durchaus berechtigt, hat sich doch der Beginn der stillen Tage aus hier nicht zu erläuternden Gründen – mit Lebkuchen und Schoko-Nikoläusen als süße Speerspitze – beinahe schon in den Herbst zurück gearbeitet und schickt nun als Protagonisten auf die Piste einen omnipräsenten Weihnachtsmann – wie die legendären Wichtel ausgestattet mit Zipfelmütze. Claudia Erdenreich und Lorenz Trapp sind ihr durch die Stadt gefolgt. Die Vorweihnachtszeit gehört auch für die Mitarbeiter von Banken nicht zu den ruhigsten Zeiten im Jahr, trotzdem ist nun etwas weihnachtliche Stimmung in der Hauptstelle der Hallertauer Volksbank eingekehrt. Schülerinnen und Schüler der Krippenschnitzschule im polnischen Zakapone stellen dort im Eingangsbereich eine Krippe mit beinahe lebensgroßen Figuren aus. Sie trägt den Titel „Bethlehem und die Suche nach Gott“ und ist für Kunden wie Besucher rund um die Uhr zugänglich – besinnlich und fröhlich! (ce) Wer immer die Geschenke bringt, Weihnachtsmann oder Christkind, derjenige hat nun in Pfaffenhofen kein Problem mehr zu parken. Das neu eröffnete Parkhaus Zentrum in der Auenstraße von Trend Immobilien bietet 120 öffentlich zugängliche Parkplätze in Extrabreite. Da finden auch Rentierschlitten voller Geschenke komfortabel Platz und werden zudem nicht eingeschneit. Und alle anderen, die noch Geschenke kaufen wollen, können auch parken und bekommen zudem in 42 Geschäften die Parkgebühren. (ce) Morgenstund‘ hat Müsli im Mund! Wir wissen nicht, ob der in primitiveren Kulturen auch als Santa Claus bekannte Herr, der in unseren Breiten eher als Wikinger-Wolf im Weihnachtsmann-Pelz durch die Gassen stapft, statt eines weichen Eis Körnerspeisen zu sich nimmt. Zeit und Gelegenheit hätten sich im „Reformhaus Schultes“ jedenfalls geboten: Die neue, gemütliche Sitzecke lädt ein zum Aufwärmen, bei Tee, Kaffee und Punsch (alkoholfrei! Nicht, dass uns die Rentiere durchgehen) denkt der Kunde dann in Ruhe darüber nach, was ihm an gesunden Sachen für die Weihnachtstage noch fehlt. Schmackhafte Säfte, gesunde Lebensmittel, ätherische Öle, Naturheilmittel und Naturkosmetik – alles, was das Herz begehrt und viele Geschenkideen präsentieren Anabelle und Frank Schultes in der Ingolstädter Straße. Warum Karin Burkhart, die „gute Fee“ des Ladens in der Hausnummer 11, so sehnsüchtig zur gelben Schachtel blickt, können wir nur vermuten: Vielleicht hat sie einfach noch nicht gefrühstückt. (lot) Ab geht’s! Nanana, immer langsam mit den jungen Pferden! So schnell schießen die Weihnachtsmänner nicht. Der kleine Benz der Rotarier wartet auf dem Hauptplatz noch auf einen glücklichen Gewinner, und unser Weihnachtsmann bevorzugt sowieso den bewährten Schlitten mit Rentier-Stärken – und die Peitsche! (lot) Während der Weihnachtsmann schon seit mehr als … Hoppla, keiner weiß etwas Genaues! Eines der großen, ungelösten Rätsel der Menschheit soll hier nicht gelöst werden. Also: Während der Weihnachtsmann seit einiger Zeit sein Unwesen treibt, gibt es die Firma „Roel – Trikes & Quads“ schon seit mehr als 20 Jahren! Fortbewegungsmittel der besonderen Art führt Ralf Roel in seinem Geschäft in der Raiffeisenstraße. Kein Wunder also, dass der Weihnachtsmann seinen Schlitten vor der Nummer 28 geschmeidig einparkte, um sich nach einem neuen Gefährt umzusehen. Und Ralf Roel zeigte ihm, was eine Harke ist: Er muss es wissen, hat er doch den Trike-Bau bei einem der führenden Hersteller von der Pike auf gelernt, und als er die neuen 2013-er Quad-Modelle von Cectec – mit serienmäßigem Hinterachsdifferential und genialer Optik – vorführte, bekam der Weihnachtsmann ganz große Augen. Draußen aber scharrten drohend die Rentiere am Schlitten. Da wurden dem Weihnachtsmann die Füße kalt, und er trat bescheiden den Rückzug an. „Schade eigentlich“, meint Ralf Roel, „da hätte er mal anständig Dampf unterm Hintern gehabt!“ (lot) Halt! Dunkel war’s, der Mond schien helle, als Santa Claus ganz blitzeschnelle … Bevor ein richtiger Weihnachtsmann auf Tour geht, legt er noch einen kurzen Boxenstopp ein: Reiseproviant! Weil ihm eine Pfeife allerdings für seinen Zug durch die Stadt zu umständlich erscheint, greift er lieber zur Zigarette – und legt Wert auf ökologischen Anbau der Tabakpflanze. Liebevoll gepflückt sollte sie sein, frei von Zusatzstoffen; gesund halt. Da ist er bei „Tabak Bergmeister“ an der richtigen Adresse: Während ihm Anita Poindexter noch einen Funken aus dem Feuerzeug mit auf den Weg gibt, lässt Junior-Chefin Kirstin Bergmeister einen kleinen Schalk aus dem Auge blitzen – so ganz glaubt sie dem Weihnachtsmann nämlich nicht mehr alles –, und warum ihm Verena Kiss-Lohwasser ihren roten Schal mitgegeben hat, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben. (lot) Also mit mir, mit mir kann man das ja machen, dass man mich zum Friseur schickt, um die Löckchen abzuschneiden, und sollte ich einmal unrasiert sein – unshaved an far away from home –, dann habe ich auch nichts dagegen, wenn mir jemand die Stoppeln kappt. Aber der Weihnachtsmann! Dem können doch nicht, so mir nichts dir nichts, Haupt- und Barthaar ratzeputz entfernt werden. Wie sieht denn das aus? Keine Bange: Er war zwar da, hier beim „Barbier“, gleich neben dem Rathaus, doch beileibe nicht, um sich runderneuern zu lassen. Im Grunde wollte er nur die drei Damen besuchen, die Herrinnen der scharfen Messer und Scheren, kurz mal hereinschneien, um seine weihnachtsmännliche Aufwartung zu machen. Und weil er sowieso schon da war, ließ er dann eben doch seine Spitzen schneiden. Wie sonst auch hätte er dem Charme von Nina und Manuela widerstehen können – oder gar dem von Jeanette, die selbst ein Rentiergeweih so nobel aufzusetzen versteht wie die Königin von Saba ihre Krone? (lot) Für Fabian Stahl von der Stahl GmbH und seine zwölf Mitarbeiter hat der Wichtel dieses Jahr ein ganz besonderes Geschenk vorbeigebracht: Ein neues Büro direkt am Hauptplatz Nummer 11. Die Lage ist ideal, der Präsident der Lebendigen Innenstadt wird von seinem Büro aus das Geschehen im Zentrum immer im Blick behalten. Ein wenig renovieren muss man noch, ein Tapetenwechsel hier, ein neuer Boden da, aber Wichtel sind ja für ihren Fleiß bekannt und nicht umsonst mit den Heinzelmännchen verwandt. Deswegen wird der Einzug auch noch im Winter erfolgen. (ce) Dass Rentiere auf „Hü!“ und „Hott!“ hören, ist ja bekannt, doch was bringt sie zum Stehen? „Brrrr!“ vielleicht? Irgendwas wird er schon gerufen haben, als er bei der Firma „Wema – Zerspanungswerkzeuge“ vorfuhr. Raiffeisenstraße, das Haus mit der Nummer 9, Werkzeugkultur in der dritten Generation, da kann nichts schiefgehen, sagt der Weihnachtsmann, und Recht hat er! Mit modernster CNC-Technologie fertigt die Firma individuelle Hochleistungswerkzeuge für zerspanende Prozesse wie Fräsen, Bohren und Reiben – Eisenbearbeitung universal, denkt der Weihnachtsmann, die werden wohl der Lage sein, die Kufen meines Schlittens nachzuschleifen. „Nachschleifservice – kein Problem“, begrüßt ihn Max Prem. Er leitet die Geschäfte der Firma Wema, und der Weihnachtsmann weiß, dass er auch ein begnadeter Skifahrer war und ist – Organisator von Kinder-Skilagern, mehrmaliger Stadtmeister, Regionsmeister, etcetera pp. Kein Wunder, dass er mit Skiern durch die Firma läuft, aber warum auch Johann Hammerschmidt und Paul Schumacher (mit Übergröße) diese seltsamen Mützen tragen, würde den Weihnachtsmann dann doch interessieren. Ach was, Hauptsache meine Kufen sind wieder scharf! (lot) Wir wollen Heinz Kindhammer nicht zu nahe treten. Zwar war der Landschaftsarchitekt ganz vorne dabei, als die Idee von der „Kleinen Landesgartenschau 2017“ als zartes Pflänzchen in den harten Boden dieser Stadt gesetzt wurde, doch ansonsten … Oder was würden Sie davon halten, wenn einer ein lächerliches Kinderspielzeug-Elchgeweih aufsetzt und dabei behauptet, es sei eine wärmende Pudelmütze? Er sei nämlich sehr verfroren, und außerdem habe er die Pudelmütze (Sie wissen schon: Elchgeweih!; aber sagen Sie einfach nichts) vom Weihnachtsmann bekommen, einem Mann, der berühmt ist für warme Mützen, eine MützenKoryphäe quasi. Übrigens habe ihm der Weihnachtsmann bei seinem kürzlichen Besuch die Pudelmütze (er glaubt’s tatsächlich!) auf Höhe des rechten Ohres etwas gelupft, um ihm vertraulich zuflüstern zu können, dass er persönlich (also er, der Weihnachtsmann), der er ja hauptsächlich bei frostigen Temperaturen auf Achse sei, gar nichts gegen so ein bisschen Klimaerwärmung habe. Er wisse natürlich noch nicht, wie oft ihn seine Rentiere für diese unverfrorene Meinung zur Strafe täglich stoßen werden, doch da müsse er durch. Trotz alledem – warm oder kalt, Klima hin, Klima her – möchte Heinz Kindhammer Silvester doch lieber in New York denn in Sydney verbringen. Was das jetzt wieder zu bedeuten hat? Wir wissen es nicht. Wir vermuten: Wilma Kindhammer mag keine Känguruhs beim Feuerwerk. Oder: Für Sydney ist die Pudelmütze einfach zu warm. (lot) Wie war das doch gleich? Ein guter Verkäufer verkauft einem EskimoHäuptling sogar einen Kühlschrank? Und was hat das jetzt mit dem Weihnachtsmann zu tun? Nichts! Der Geschenkebringer ist lediglich gut befreundet mit dem EskimoHäuptling, der im Sommer auf seine Rentiere aufpasst und der, wenn der gute Mann sich wieder auf den Weg zu den bereitgestellten Stiefeln macht, darauf achtet, dass der Weihnachtsmann unterwegs gut riecht – auch wenn zur Vorweihnachtszeit nur Kühlschranktemperaturen herrschen. Cool war also der Tipp des Eskimos, den Weihnachtsmann in die „City Parfümerie“ zu schicken: Bei Stephanie Menhorn fand er alles, was ein Mann so braucht, um nicht nur attraktiv zu duften, sondern auch seine arme, von Weihnachtswind und Winterwetter gegerbte Haut zu pflegen. Hätte der Weihnachtsmann eine Angebetete seines Herzens, er würde ihr wohl alles schenken, was sich in der schmucken Parfümerie dem Auge bietet – und er müsste es nicht mal im Kühlschrank lagern. Hat er aber nicht; und jetzt endlich wissen wir, warum Gerlinde Hoffmann, so blond unter dem Zipfelmützchen, so schnippisch lächelt: „Was noch nicht ist, kann ja noch werden!“ (lot) Wer wird denn gleich traurig sein? Noch ist ja nicht aller Tage Abend, und vielleicht kommt er ja doch noch, der große Bruder des kleinen Mannes auf dem Hocker, der Andrea Burghard in ihrem Laden Gesellschaft leistet. Der prächtig geschmückte Baum lädt ein, zum Verweilen, und sicher bietet ihm der blonde Engel, dessen Metier „Einrichten mit Stoffen“ ist, auch einen kernigen Glühwein an. Aber halt: Führt der Kleine gar Böses im Schilde? Fuchtelt er etwa mit einer Peitsche? Bleibt nur, auf den richtigen Weihnachtsmann zu warten – hoffentlich hat der nicht vergessen, dass Andrea Burghards wunderschönes Geschäft mit feinen Stoffen und Deko-Artikeln gerade erst von der Frauenstraße an den Hauptplatz mit der Nummer 11 umgezogen ist! (lot) Rot, rot, rot sind alle meine Kleider! Zum Singen haben sie natürlich keine Zeit, jetzt, wo die stillen Tage auf den Heiligen Abend zurasen. „Ein Baguette, das wär nett“, sagte der Weihnachtsmann, als er sich für seine Reise den Sack mit französischer Wegzehrung füllte, und für Sigrid, Marianne, Susanne und Karin beim „Bäcker Bergmeister“ war es selbstverständlich, den eiligen Mann freundlich und mit einem Lächeln zu versorgen. Damit er nicht frieren muss, flößten sie ihm sogar einen ihrer köstlichen Kaffees ein, und Sigrid, der Schelm (die Schelmin?) steckte ihm heimlich gar ein Pralinchen in Flaschenform zu – gefüllt mit Hochprozentigem. Dafür ließ er ihnen die Schokoladen-Nikoläuse da – und die Zipfelmützen, die so wunderbar zu ihren Kleidern passen. (lot) Ja, Scherenschleifer, was ist denn hier los? Der Chef arbeitet, die anderen schauen zu? Wo gibt’s denn sowas? Nirgends! Günter Höllebrand, der Herr in der Mitte (und – Ehre, wem Ehre gebührt – im Spiegel), der gerade mit Kamm und Schere zugange ist (der Herr im Stuhl ist übrigens nicht der Weihnachtsmann; wer ihn kennt, möge schweigen), lässt sein Handwerkszeug nur noch in besonderen Fällen (nicht zu verwechseln mit Fellen) klappern. „Höllebrands Friseure“ aber bieten – unter neuer Führung und mit bewährtem Konzept – weiterhin einen einzigartigen Service am Hauptplatz. Rüdiger Falkenberg (links) leitet das professionelle und motivierte Friseur-Team und sorgt mit außergewöhnlichem Engagement für topaktuelle Frisuren und ein Wohlbefinden der besonderen Art. Ein Wunder eigentlich, dass der Weihnachtsmann hier Fersengeld gegeben hat; wo sonst schon erhält er Gelegenheit, bei kleinem Einsatz in so große Augen schauen zu dürfen? Oder hat er einfach Bammel gekriegt, dass ihm Petra, Yana, Katrin und Nina ordentlich um und gar an den Bart gehen? (lot) Ja, mia san mi‘m Radl do! Ja, wir haben aber auch Roller, und wir haben auch E-Bikes! Alles, was auf zwei Rädern läuft, findet man bei „Zweirad Kratzer“ in der Raiffeisenstraße. Eigentlich hatte sich der Weihnachtsmann bei seinem Besuch in der Hausnummer 30 schon auf das grüne Rad festgelegt, dem nun Daniel Collin die Zügel führen darf. Dann aber wollte er doch lieber mit einem Elektrofahrrad durch den Schnee pflügen, bis ihm einfiel: Der Strom kommt zwar aus der Steckdose, aber wo, bitte schön, finde ich auf meinem Weg eine Schneewand mit Steckdose? Der gute Mann blieb dann doch beim Schlitten; Josef Kratzer luchste ihm – als Gegenleistung für einen perfekt sitzenden Fahrradhelm – seine Mütze ab, und Maximilian Geppert, der so gerne als Rentier mitgefahren wäre, geht gleich wieder in die Werkstatt; Radl-Service muss eben auch sein. (lot) Wo wohnt eigentlich der Weihnachtsmann? Interessante Frage. Ob er nun am Nordpol haust, in Grönland bei den Eskimos oder mit dem Dampfschiff aus Spanien kommt – er wäre gut beraten, sich bei „Raum und Form“ niederzulassen. Denn Max und Irma Schmutterer planen und realisieren Lebensräume. Bei ungeklärten Wohnverhältnissen, wie sie beim Weihnachtsmann vorliegen, erst mal etwas schwierig, aber als der Winterreisende in Sachen Geschenke auf eine Stippvisite in der Schulstraße landete, war er vom Ausstellungsraum der beiden in der Hausnummer 23 nicht unbegeistert – die Flinte warf er auf jeden Fall nicht auf die blütenweiße Couch. Einen Espresso später hatte er bereits erste Vorstellungen von seinem zukünftigen Lebensraum: Leuchten aus echter italienischer Handarbeit dürfen es sein, und alles Weitere bespricht er demnächst mit dem Innenarchitekten und seiner Gattin. Schlechte Zeiten also für diejenigen, die immer noch glauben, er sei es, der die Geschenke bringt. Es steht nämlich durchaus zu befürchten, dass der Weihnachtsmann seinen Job hinschmeißt, den lieben Gott einen guten Mann sein lässt und in seiner neuen Wohnung endlich mal und in aller Ruhe richtig Weihnachten feiert. (lot) Ein Mann mit Schnurrbart ziert die kleine Bar „Il Baffo“, aber sein strenger Blick ist ein Nichts im Vergleich zum Funkeln in den Augen von Floriana. Floriana, die Blume, die Blumige aus Sardinien, sie residiert in der Weilhammer Klamm inmitten von italienischen Köstlichkeiten. Nicht, dass Sie glauben, der Weihnachtsmann bekäme von ihr Öl für die nicht vorhandenen Zahnräder an seinem Schlitten, nein, selbstverständlich nicht! Doch sie können es dort entdecken: feinste Olivenöle, Aceto Balsamico, handgemachte Nudeln, edle Weine … Italia, Italia! Italienisch gefrühstückt hat der Weihnachtsmann bei ihr, wohlig mediterran, und wenn er es zeitlich schafft, schaut er mittags auf ein paar Tramezzini vorbei. Geschenke zu verteilen macht schließlich auch hungrig. Floriana bietet ihm noch einen Espresso für den Weg an, der Weihnachtsmann murrt hin: „Aber nur, wenn’s schnell geht!“. Da legt Floriana zärtlich die Hand an die Kaffeemaschine und haucht zurück – mit einem beruhigenden Lächeln und einem langen i: „Espresso iiist schnell“. (lot) Tatsächlich, er kriegt die Kurve nicht, als er seine Rentiere von der Ingolstädter Straße in die Kellerstraße peitscht! Und dann schlittert der Schlitten (was schon anderes sollte ein Schlitten auch tun?) des Weihnachtsmanns auch noch durchs Schaufenster von „Mode Retzlaff“ – Endstation zwischen lässiger und anspruchsvoller Mode für Sie und Ihn; muss ja nicht die schlechteste Haltestelle sein! Bettina Hinkelmann, die Chefin des traditionellen Modehauses, deklariert den Vorfall gelassen als „vorweihnachtliche Aktion“, die sich perfekt in ihre gute Stimmung einfügt: „Außer Plätzchen essen und Glühwein trinken gibt’s eh nichts Besonderes“. Nach der ersten Tasse und dem siebten Plätzchen findet auch der Weihnachtsmann wieder zurück zur inneren Ruhe, die Rentiere schütteln sich bloß ab, und auf die bescheidene Frage, was sie denn so mache, erhält er von Dagmar Heinzinger (die Dame rechts) eine klare Antwort: „Herren ausund anziehen!“ Immerhin, denkt der Weihnachtsmann, immerhin würde sie mich auch wieder anziehen, und als er seine Rentiere aus dem Laden führt, überlegt er ernsthaft, ob er nicht seine Aktivitäten in den Modebereich verlegen sollte. Damen aus- und anziehen, variiert er galant die Zielgruppe, klinge doch nicht schlecht, und irgendwie könne man sich ja auch in fortgeschrittenem Alter noch spezialisieren – wenn nicht gar perfektionieren. (lot) Oh Baby, Baby, Baby Blue, im Schlitten hab ich Ruh‘! Nun ist der blaue Schlitten, auf dem Desirée Pohlmann durch ihren Kinder-SecondhandLaden rutscht, nicht zu vergleichen mit dem edlen Gespann, auf dem der Weihnachtsmann zwischen den Schneeflocken Slalom fährt, um all seine Termine bei den Geschenke erwartenden Menschen, den kleinen und den großen, einzuhalten. „Baby Fee“ heißt das Geschäft in der Scheyerer Straße, und als Desirée Pohlmann ihm den Tigerenten-Kinderwagen (eigentlich ein Stubenwagen!) angeboten hatte, geriet der Weihnachtsmann zwar leicht ins Grübeln, blieb aber dann doch lieber bei seinem Schlitten. Vier Rentiere vor eine Tigerente gespannt – wie sähe das denn wieder aus? Schlitten gibt’s übrigens auch bei „Baby Fee“ – und kuschlig-warme Wintersachen, für den Fall, dass uns der Weihnachtsmann doch mal mitfahren lässt durch den kalten Winterwald. (lot) Hoppalalala! Was ist denn hier los? Wenn er es nicht besser wüsste, einen Friseursalon würde der Weihnachtsmann so nicht vermuten! Doch wir befinden uns in den illustren Räumen von „B.B’s Frisuren“. Das kleine, feine, frisch renovierte schmucke Häuschen am Anfang der Schulstraße hat auch sein Inneres komplett umgestaltet und bietet nun in neuem Ambiente viel Charme – und Gemütlichkeit. Doch, doch, glauben Sie’s ruhig, auch wenn die drei Damen hier gerade den Eindruck machen, als bräuchten sie eine Gebrauchsanleitung für die Waschanlage. Aber Angelika, Marion und Brigitte beherrschen ihr Metier, und das besteht nicht nur aus Waschen, Schneiden, Föhnen. Auch kompetente Typberatung ist selbstverständlich, und außerdem ist jemand, der sich eine Zweithaarfrisur wünscht, bei den gut gelaunten Damen hervorragend aufgehoben. Übrigens: Rauschebart und Lockenköpfchen des Weihnachtsmanns unterliegen der permanenten Pflege durch dieses quirlige Team – wobei allerdings nicht sicher ist, ob es sich beim Barte desselben nicht um eine ganz spezielle Kinnperücke handelt. (lot) So, das war’s dann erst mal! Eine harte Schicht braucht endlich eine Pause für den Weihnachtsmann. Ganz schön anstrengend, stundenlang Geschenke zu bringen, Stiefel zu füllen, freundlich zu sein – und teilweise erwartet man von ihm sogar, dass er durch Schornsteine kriecht! Zeit also für eine Mütze Schlaf, sich ein Stündchen aufs Ohr legen, danach stünde ihm nun der Sinn. Eine Stunde nur. Seinen Koffer hat er schon abgestellt, denn hier an der Joseph-FraunhoferStraße soll ein Stunden-Hotel entstehen, das hat er gerüchteweise gehört – von anderen Weihnachtsmännern, die ihre Nase überall reinstecken, nur nicht Zuhause in die Fünf-MinutenTerrine –, doch wenn er die Baustelle so betrachtet, dann dauert das mindestens noch Monate. Wobei: So ein Stunden-Hotel böte schöne Vorteile, ein Stündchen ruhen zwischendurch erweckt die Lebensgeister neu, und außerdem: Wer will denn schon monatelang in einem Hotel ruhen? (lot) Das hat er nun davon! Jetzt treiben sie sich anderswo herum, auf Golfplätzen, an exotischen Stränden, auf karibischen Inseln, auf schneebedeckten Bergen, in attraktiven Städten, in erholsamen Wellness-Hotels – er aber, er sitzt hier, in der „Reisewelt Wallner“, Kellerstraße, Hausnummer 3, und leise summt er ein Lied aus alten Zeiten: „Melancholie im Dezember, das ist alles, was mir blieb von dir“. Pustekuchen! Sieht nur so aus! Es ist sein Job, die Menschen in die weite Welt zu schicken, und da nimmt Bernhard Wallner gerne in Kauf, dass eben nicht mehr so viele im Lande sind. Interessante, anregende Gespräche kann ein intelligenter Mensch auch mit Weihnachtsmann-Puppen führen. Apropos Weihnachtsmann: Ihm hat er, für die Nachfeiertage – wenn der vorweihnachtliche Geschenkestress mit Rentierpeitschen und Stiefelfüllen vorbei ist – ein hübsches Zwei-Zimmer-Ferienhäuschen auf Grönland vermittelt, feinster Eisstrand, in unmittelbarer Nähe (10 Minuten Schlittenhundfahrt) ein edles Fischrestaurant mit Selbstangeln, und das Beste: Rentiere sind auch erlaubt. (lot) „Wir müssen draußen auf das Christkind warten, haben sie uns gesagt. Auch recht, ich liebe den Schnee, aber so eine Nikolausmütze setze ich nicht auf, so viel steht fest! Ich bin schließlich ein echter Hund. Mir reicht es ja schon wenn dieses Christkind ein paar Leckerlies bringt, aber die Menschen, die für uns sorgen, wünschen sich viele neue Besitzer für uns Hunde, Katzen und Kleintiere, viele Paten und ein paar Spenden. Und den Tierheimkalender sollten auch noch alle kaufen, ein tolles Geschenk. Schließlich haben wir uns dafür in Pose geworfen, so wie ich jetzt.“ (Don, Schneehund) (ce) Rein ins Parkhaus – raus ins Vergnügen! Noch bis zum 23. Dezember lockt der Christkindlmarkt auf den Hauptplatz, und wer weiß, vielleicht findet unser Freund mit Rauschebart und roter Mütze dann doch noch was für Sack und Rute. Und wenn nun endlich die wirklich stade Zeit zu ihrem Recht kommt, ist sie so schnell gleich wieder vorbei. Frohes Fest! (lot) STADTKULTUR Seite 6 | Der Pfaffenhofener Kulturtermine Adventssingen Der vhs-Förderkreis Volksmusik lädt am 16.12. um 16 Uhr in die Spitalkirche zum Adventssingen. Malerei Die Künstlerin Helene Charitou stellt am 22. und 23.12. über der Künstlerwerkstatt ihre Arbeiten aus. A staade Stund Die vhs stimmt am 23.12 um 20 Uhr im Haus der Begegnung mit dem Förderkreis Volksmusik auf den heiligen Abend ein. Ausstellung Der Kunstkreis Pfaffenhofen veranstaltet vom 30.12.2012 bis 13.1.2012 seine Jahresausstellung unter dem Titel „Explosiv“ im Haus der Begegnung. Die Vernissage findet am 29.12. um 16 Uhr statt. Jazz Am 9.1. tritt „Schnittmenge Meier“ mit vier Solisten ab 21 Uhr in der Künstlerwerkstatt auf, wie immer bei freiem Eintritt. Fotos Tobias Rossmann zeigt in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz ab 11.1. bis 28.2. im Rathaus eine Fotoausstellung mit Natur- und Landschaftsaufnahmen aus dem Landkreis. Konzert Das dritte Rathauskonzert findet am 13.1. ab 20 Uhr im Festsaal des Rathauses statt. Das Trio Elego spielt Klarinette, Fagott und Klavier. Segen Lutherische, katholische und baptistische Christen feiern am 17.1. um 19.30 Uhr einen Neujahrsgottesdienst mit gemeinsamen Segen in der Spitalkirche. Vernissage Mit „Zeichenwelten“ stellen Kinder und Jugendliche in der Städtischen Galerie ihre Werke zwischen Fantasie und Realität aus. Die Vernissage findet am 18.1. um 19.30 Uhr statt. Freitag, 14. Dezember 2012 Gemeinschaften bilden – Kontinente verbinden Vor drei Jahrzehnten wurde der Rotary Club Pfaffenhofen aus der Taufe gehoben von Hellmuth Inderwies Jene Region, die bei der Kultivierung des Raums südlich der Donau erst spät ins Rampenlicht rückte, bildete auch bei der rotarischen Erschließung den letzten weißen Fleck auf der Landkarte, bis im Sommer 1981 Klaus Englert, Mitglied des Rotary Clubs Schrobenhausen-Aichach, als Beauftragter des Distrikts 184 in den Landkreis Pfaffenhofen entsandt wurde, um auch hier einen rotarischen Club anzusiedeln. Bereits am 12. Dezember fasste man dazu den Beschluss und gründete am 25.03.1982 mit 23 Neurotariern den Rotary Club Pfaffenhofen. Zum ersten Präsidenten war der stellvertretende Direktor am Amtsgericht, Gerhard Grimm, zuvor gewählt worden, zu seinem Stellvertreter Notar Rolf Bleutge und zum Sekretär Rechtsanwalt Josef Grauvogl. Dass Juristen verschiedener Sparten eine Dominanz besaßen, rührte davon her, dass der Gründungsbeauftragte, selbst Jurist, bei der Suche nach Mitgliedern naturgemäß zuerst mit den ihm bekannten Kandidaten seines Berufsbereichs Gespräche führte. Doch hielt man sich auch dabei an den rotarischen Grundsatz, dass jede Berufsklasse vom Handwerker bis zum Akademiker nur mit einem Mitglied besetzt werden darf. Selbstloser humanitärer Dienst schafft Frieden Nach der üblichen „Probezeit“ wurde der Rotary Club Pfaffenhofen/Ilm am 16. Oktober 1982 in die Weltorganisation von „Rotary International“ mit der Überreichung der Charterurkunde durch Distriktgovernor Rudolf Heubach aufgenommen. Er gehörte damit zur Großfamilie der gegenwärtig über 34 400 Clubs mit 1,23 Millionen Mitgliedern auf allen Kontinenten, davon 150 000 Frauen, die erst seit 1987 auf Grund eines Urteils des Obersten Gerichts der USA in den ursprünglich reinen Herrenclub Zugang erhielten. Gründer war im Jahre 1905 der amerikanische Rechtsanwalt Paul Harris. Das Jahresmotto des derzeitigen Weltpräsidenten, des Japaners Sakuji Tanaka, „Peace Through Service“ („Frieden durch Einsatz“/„Selbstloser hu- manitärer Dienst schafft Frieden“) entspricht dem Grundanliegen der rotarischen Bewegung. Jeder Rotarier sollte sein Verhalten und sein Tun stets mit dem „FOUR WAY TEST“ (4-Fragen-Probe) überprüfen: „Ist es wahr? – Ist es fair für alle Beteiligten? – Wird es Freundschaft und guten Willen fördern? – Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen?“ Allein auf diese Weise sind Frieden und Völkerverständigung auf der Welt zu verwirklichen. Soziales Engagement verlangt nicht nur den oft zeitraubenden persönlichen Einsatz jedes Rotariers, sondern auch erhebliche finanzielle Opfer. Für die Durchführung von Großprojekten des RC Pfaffenhofen schufen nach der Gründung zudem die in der Basilika in Scheyern durchgeführten Benefizkonzerte eine finanzielle Basis. Hochrangige Künstler traten auf: 1984 unter der Präsidentschaft von Rolf Bleutge Hedwig Bilgram und Paul Meisen, der wenig später in den Club aufgenommen wurde und ein „Podium für junge Künstler“ installierte, im Präsidentschaftsjahr des bald darauf verstorbenen Wenzel Possinger, Thomasorganist Hannes Kästner, in dem von Hermann Schlicker Ludwig Güttler und Friedrich Kircheis und zuletzt unter der Präsidentschaft von Hellmuth Inderwies im Mai 1990 wiederum Hedwig Bilgram und Ernö Sebestiyen. Der bayerische Ministerpräsident a.D. und Landesvater Alfons Goppel zusammen mit seiner Gattin sowie Landwirtschaftsminister Dr. Hans Eisenmann waren bei diesen Konzerten zu Gast. Der Erlös hieraus diente im Rahmen der Afrikahilfe der Ausbildung junger Menschen in Soweto sowie einer Leprastation in Togo. Für seine stete Unterstützung bei diesen Aktivitäten wurde Abt Bernhard M. Lambert O.S.B. als Ehrenmitglied in den Club aufgenommen. In diesen Jahren beteiligte man sich zudem an einem Brunnenbauprojekt in Indien und stellte erhebliche Geldmittel für das größte Unternehmen in der Geschichte von Rotary International zur Verfügung, nämlich für „Polio Plus“, dem weltweiten Kampf gegen die Kinderlähmung. Seit 1999, dem Präsidentschaftsjahr von Attila Galosi, ist es vor allem auch die mit tatkräftiger Hilfe der Rotarierfrauen jährlich durchgeführte Tombola, deren Erlös wichtigen und umfangreichen sozialen und kulturellen Aktivitäten dient: Die erste Spende hieraus (60 404,-DM) ging an die Stadt Pfaffenhofen und sollte ursprünglich dem Aufbau eines lebendigen „Joseph Maria Lutz - Museums“ dienen, den jetzt eine neue Kulturpolitik verhindert hat. Die Tombola, die von Anfang an bei den Bürgern ein außerordentlich positives Echo fand, ermöglichte eine Reihe weiterer großer Hilfsprojekte: Anschaffung von Bussen für die „Linie Nacht“ zugunsten jugendlicher Discobesucher sowie für die „Pfaffenhofener Tafel“ bei der Versorgung von Bedürftigen, Ausstattung von Krankenhäusern in Rumänien und Namibia, Unterstützung des Vereins „ELISA“ bei der Pflege von Frühlingen und kranken Kindern und der Hauptschule Pfaffenhofen für außerordentliche pädagogische Programme im Rahmen der Schülerbetreuung usw. Eine Vielzahl mitunter weniger kosten-, dafür aber zuweilen sehr arbeitsintensiver Gemeindienste gehört zum rotarischen Alltag: Behindertenausflug, dem sich die erste Neuaufnahme des Clubs, Georg Gerlsbeck, besonders widmete, Weihnachtsbescherung beim Franziskuswerk Schönbrunn, internationaler Jugendaustausch, Berufsinformationen für junge Menschen, Lesewettbewerb für Schüler der 4. Jahrgangsstufe in den Grundschulen usw. Für die mehr als 200 Hilfsprojekte, die in den letzten 30 Jahren durchgeführt wurden, wurde über eine Dreiviertelmillion Euro aufgebracht. Die besondere Fürsorge galt dabei den kranken und alten Mitmenschen und der Jugend. Uneigennützige Aktivitäten derartigen Umfangs verlangen in einem Club ein hohes Maß an Gemeinschaftssinn. Voraussetzung für Hilfsbereitschaft und selbstloses Dienen jedes Einzelnen sind nach Art. 4 der Verfassung von Rotary International „hohe ethische Grundsätze“ und die „Pflege der Freundschaft als einer Gelegenheit, sich anderen nützlich zu erweisen.“ Um sie zu fördern, werden wöchentliche Meetings abgehalten, von denen die Mitglieder zumindest 50 Prozent (ersatzweise auch bei anderen Clubs im In- und Ausland) besuchen sollten. Sie übernehmen dabei die zur Tagesordnung gehörenden Vorträge, wobei in Einzelfällen auch Gäste zu Wort kommen können. Darüber hinaus obliegt es dem Präsidenten (2012/13: Michael Schlabs), der jeweils nur für ein Jahr in sein Amt gewählt wird, ein Veranstaltungsprogramm zu erstellen und ggf. zusammen mit dem Plenum zu beschließen. Es umfasst Events, wie Theaterbesuche, Stadtbesichtigungen, Betriebsführungen usw. Freundschaft wird gleichermaßen auch weltweit gefördert. Fast jeder rotarische Club pflegt Kontakte mit einem oder mehreren ausländischen Partnern, so der RC Pfaffenhofen mit dem RC Schwyz-Mythen in der Zentralschweiz. Das Ideal des Dienens in die Tat umsetzen Die Neuaufnahme eines Mitglieds in einen Rotary Club erfolgt nur auf Einladung (Kandidaten müssen von einem Clubmitglied vorgeschlagen werden.), damit zumindest eine gewisse Gewähr besteht, dass es zur Gemeinschaft passt. Eine durchaus sinnvolle und rotarischem Selbstverständnis entsprechende Regelung führt mitunter zum Vorwurf der „selbst ernannten Elite“. Dies rührt wesentlich davon her, dass in einer Zeit des Werteverfalls der Begriff „Elite“ vielfach eine Negativbedeutung erhalten hat. Ursprünglich bezeichnete er hochwertige Produkte und wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts auf Menschen bezogen, die sich im Gegensatz zu Mitgliedern etablierter einflussreicher Gesellschaftsgruppen, in denen Privilegien vererbt wurden, ihre angesehene Stellung eigenständig und mit seriösen Mitteln erarbeitet haben. Die Schizophrenie der Gegenwart, die einerseits in ihrem Gleichmachungswahn Elitäres oft nivelliert, andererseits aber über den Werteverfall klagt, kann für die rotarische Bewegung kein Parameter sein. Entscheidend ist eher, in welchem Maße die Rotarier selbst ihr Ideal des Dienens in die Tat umsetzen und nicht nur das goldblaue Wagenrad als ihr Erkennungszeichen zur Schau tragen. Jazz Das Quartett „Melanoia“ tritt am 19.1. um 21 Uhr in der Künstlerwerkstatt auf. Jagdhorn Die Jagdhornbläser spielen am 20.1. ab 10 Uhr im evangelischen Gottesdienst. IMPRESSUM Verlag/Herausgeber/Herstellung: KASTNER AG – das medienhaus, Schloßhof 2–6, 85283 Wolnzach, Telefon 08442/9253-0 V.i.S.d.P.: Kilian Well E-Mail: [email protected] Aufnahme des RC Pfaffenhofen in Rotary International: Governor Rudolf Heubach (li.) überreicht Präsident Gerhard Grimm die Charterurkunde RC Pfaffenhofen, RC Schwyz-Mythen: Kontaktclubtreffen 1985 in der Hl. Kreuz Abtei Scheyern Nach dem Benefizkonzert: Ministerpräsident a. D. Alfons Goppel (li.) und Frau Gertrud im Gespräch mit Abt Bernhard M. Lambert OSB (re.) und dem Bürgermeister von Scheyern, Rudi Reimer. Im Hintergrund Präsident Hellmuth Inderwies Die Präsidenten der Pionierzeit (v. li.): Rolf Bleutge, Wilhelm Ludwig, Wolfgang R. Habbel, Gerhard Grimm, Gerhard Schwab, Hermann Schlicker, Hellmuth Inderwies Redaktion: Claudia Erdenreich, Kilian Well, Hellmuth Inderwies, Lorenz Trapp Layout: Monika Lang Anzeigen: Erika Ketterle Telefon: 0171/1243307 Erscheinungsweise: monatlich Der Pfaffenhofener erhalten Sie in der Buchhandlung Pesch, der Buchhandlung Kilgus, bei Schreibwaren Daubmeier, Schreibwaren Prechter, Tabak Bergmeister,Tabak Breitner etc. Nächste Ausgabe voraussichtlich Freitag, 25. 01. 2013 STADTKULTUR Freitag, 14. Dezember 2012 Der Pfaffenhofener | Seite 7 Eine interessante Streitkultur Andreas Schüler sieht vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten von Claudia Erdenreich „Es tut sich was in Pfaffenhofen“, freut sich Andreas Schüler von der „service!schmiede“. Der Diplom-Betriebswirt hat sich vor kurzem hier niedergelassen und arbeitet als selbständiger Berater und Coach. Geboren wurde Andreas Schüler in Augsburg, dann lebte er in Niederbayern, als Offizier der Bundeswehr war er in ganz Deutschland stationiert und lernte verschiedene Städte und Regionen mit ihren Eigenheiten kennen. Sein Betriebswirtschaftsstudium mit Schwerpunkt Marketing und Kommunikation führte ihn zum Stadtmarketing. Schon damals kam er durch Zufall nach Pfaffenhofen. Bei den von ihm, der Stadtverwaltung und einem Team aus engagierten Unternehmern organisierten Servicetagen vor rund zehn Jahren beteiligten sich letztlich 110 Betriebe. Die Stadt hat etwas, findet Andreas Schüler. Er sieht viel Potential, erkennt aber auch, dass man noch viel mehr machen könnte. Gleichzeitig sieht er als „Fremder“ und Profi aber auch sehr erfreut, was alles passiert ist, etwa mit der Umgestaltung des Hauptplatzes und was sich noch tut. Es gibt nicht nur Lippenbekenntnisse in der Stadt, sondern eine spannende Mischung aus großen und kleinen Projekten. Er blickt mit Wohlwollen aber auch einer gesunden Distanz auf den „Mikrokosmos Pfaffenhofen“ und legt auch einmal den Finger in die eine oder andere Wunde. Andreas Schüler hat es sich zum erklärten Ziel gemacht, zusammen mit dem Verein Lebendige Innenstadt, der Wirtschafts- und Servicegesellschaft und engagierten Unternehmern Pfaffenhofen zur ersten zertifizierten Qualitätsstadt innerhalb der Region zu machen. Und er ist sich nicht nur sicher, das zu erreichen, sondern auch, dass man mit solchen Dingen punkten kann in Wirtschaft, Tourismus und Lebensgefühl. Schon jetzt sind einige Pfaffenhofener Betriebe durch die Initiative ServiceQualität Deutschland in Bayern ausgezeichnet, weitere Seminare in Pfaffenhofen werden folgen. Der Coach und Berater schätzt die Lage der Stadt und ihre Umtriebigkeit. Die Stadt hat hohe politische und kulturelle Ansprüche, das Kulturangebot ist vielfältig und hochwertig. Dabei bietet sich gerade auch der Hauptplatz für vielfältige Veranstaltungen an. Seine Aufgabe besteht neben den entsprechenden Seminaren auch darin, auf Dinge hinzuweisen, die schon da sind, auch wenn es banale Dinge sind. Die lebenswerteste Kleinstadt der Welt muss man auch erleben können. Dazu ist keine permanente Bespaßung auf den Straßen nötig, vielmehr eine Professionalisierung auch in den Geschäften. Die Menschen gerade hier in der Region sind bereit für Leistung und Dienstleistung Geld auszugeben. Pfaffenhofen liegt mitten in einer sehr erfolgreichen, aber auch länd- lichen Region, eine sehr schöne Kleinstadt mit kompletter Infrastruktur. Trotzdem oder gerade deshalb legt Andreas Schüler manche kleineren und größeren Schwachstellen offen, gerade im Bereich Kommunikation und Service. In der Kreisstadt sieht er noch alte Gräben, die überwunden werden müssen, aber auch hier sind viele in der nachfolgenden Generation aktiv. Dabei ist es auch wichtig, keine Energie verpuffen zu lassen. Als ehemaliger Offizier der Bundeswehr hat er Strategie und Taktik gelernt, Kommunikation und Marketing sind sein Steckenpferd. Andreas Schüler ist es gewohnt, Dinge auszuhalten und ohne Scheu anzusprechen. Seine zielgerichtete Ausbildung lässt sich wunderbar auf Großgruppen und Bürgerbeteiligung übertragen. Er analysiert Strukturen in Unternehmen, optimiert Abläufe und Prozesse, immer zusammen mit den beteiligten Inhabern und Mitarbeitern. Entscheidend für ihn ist es, die Dinge aktiv anzupacken, wobei immer der Mensch im Mittelpunkt steht. Andreas Schüler setzt dabei auf genaue Analyse und individuelle Lösungen, maßgeschneidert für jeden Betrieb. Die Realität und der Alltag des Betriebes oder der jeweiligen Kommune werden dabei nie aus den Augen verloren. „Wer fragt der führt“, stellt Andreas Schüler ganz einfach fest. Er hat noch viele Fragen in Pfaffenhofen. konzept!as Andreas Schüler Schützenstraße 11 85276 Pfaffenhofen www.dieserviceschmiede.de Die Seminare für die Lebendige Innenstadt und die Business Akademie finden bei den Teilnehmern großen Anklang D ie Bretter, die die Welt bedeuten“ – so beschrieb der berühmte deutsche Dichter Friedrich Schiller einst die Theaterbühne. In dem Gedicht „An die Freunde“, aus der diese Zeile ent- Theater, Kabarett oder Musik findet. Bei der neuen Veranstaltungsreihe „Pfaffenhofener Winterbühne“ gibt es eben diese Bühnenkunst zu bestaunen. Dabei dürfen sich alle neugierigen Bürger und Bürgerinnen auf Erste Pfaffenhofener Winterbühne Sechs Veranstaltungen mit Tanz und Musik, Kabarett, Improvisationstheater und einer Kinderlesung nommen ist, heißt es weiter: „Alles wiederholt sich nur im Leben, / Ewig jung ist nur die Phantasie; / Was sich nie und nirgends hat begeben, / Das allein veraltet nie.“ Was auf der Bühne passiert ist also ewig neu und damit auch nie langweilig. Denn die Bühne bietet Raum für Phantasie – ob diese nun ihren Ausdruck in Tanz, ein vielseitiges Gastspielprogramm mit sechs höchst unterschiedlichen, aber allesamt sehr unterhaltsamen Veranstaltungen freuen, für die sich auch in den kalten Wintermonaten der Gang nach draußen unbedingt lohnt. Nach der Auftaktveranstaltung der Kemptener Tanzcompany „dance for „fast food“ im Stockerhof? Nein, Improvisationstheater vom Feinsten! style“ mit ihrer Performance „a live wire“ am 15. Dezember geht es am 11. Januar im Stockerhof weiter mit dem Kabarettisten Wolfgang Krebs, dem Meister der Parodie. In seinem abendfüllenden Programm „Ein Mann in einem Dings“ schlüpft er in die unterschiedlichsten bayrischpolitischen Rollen: So ist er Kapitän Seehofer, Ehrenkapitän Stoiber und Schiffsjunge Beckstein zugleich. Garantiert viel zum Lachen gibt es auch beim A-cappella-Konzert von „voxenstopp“ am 25. Januar auf der intakt Musikbühne. In ihrem neuen Bühnenprogramm „Siebensachen“ servieren die vier jungen Musiker einen zweistündigen Cocktail aus Frohsinn, Wortwitz und Stimmgewalt. Am 2. Februar tritt das deutschlandweit bekannte und beliebte Improvisationstheater „fastfood“ im Stockerhof auf: Improvisationstheater ist eine neue Form des Theaters, das dank seines Unterhaltungsfaktors an Stand-up-Comedy erinnert, dabei aber viel mehr kann: Beim Improvisationstheater entstehen Geschichten aus der Spontaneität und gegenseitigen Inspiration der Spieler. Mit seiner Show „Best of life“ erfindet sich das fastfood-Theater immer wieder neu und zeigt, wie das Leben spielt. Eine Mischung aus Szenen, Spielen und Songs und jeder Abend voller Emotionen. In Szenen, die genauso schnell entstehen, wie man gucken kann, auf Zuruf und Wunsch des Publikums. „Kleine Winterbühne“ heißt es erstmals am 8. Februar, wenn die Schauspielerin und Hörbuchsprecherin Laura Maire, die vor kurzem mit dem Kulturförderpreis der Stadt Pfaffenhofen ausgezeichnet wurde, zu einer Kinderlesung einlädt: In der Stadtbücherei im Haus der Begegnung liest sie aus Otfried Preußlers bekanntem Kinderbuch „Die kleine Hexe“. Passend zur Faschingszeit haben als Zauberer oder Hexe ver- kleidete Kinder freien Eintritt. Zum Abschluss der Pfaffenhofener Winterbühne wird dem Publikum in einer Revue am 28. Februar die ganze Vielfalt an künstlerischen Ausdrucksformen gewissermaßen im Zeitraffer präsentiert. Da treffen sich einige der Winterbühnen-Künstler im Stockerhof zu einem furiosen Finale und zeigen Ausschnitte aus ihrem Gesamtrepertoire: Es wird improvisiert, getanzt, gesungen und es gibt eine Vorschau auf das Sommerprogramm der „Paradiesspiele 2013“. Karten gibt es in folgenden Vorver- kaufsstellen: Bürgerbüro im Rathaus, die Geschäftsstelle des Pfaffenhofener Kurier, die Buchhandlung Pesch und das intakt Musikinstitut. Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen gibt es in einem Flyer, der in den Vorverkaufsstellen und im Haus der Begegnung ausliegt sowie auf der städtischen Homepage im Internet auf www.pfaffenhofen.de/ winterbuehne Die Stadt Pfaffenhofen als Organisator der Winterbühne freut sich auch immer über Fans ihrer facebook-Seite auf www.facebook.com/pfaffenhofener.winterbuehne (Eva Berger) Reporter(in) vor Ort für www.hallertau.info ■ Südlicher Landkreis (PAF) ■ Pfaffenhofen ■ Geisenfeld & Umfeld ■ Mainburg Schloßhof 2–6 · 85283 Wolnzach Tel. 0 84 42 / 92 53-30 · Mail: [email protected] Seite 8 | Der Pfaffenhofener ANSICHTEN Freitag, 14. Dezember 2012 Explosiv Emotionen, Natur, Politik – Kunst! von Claudia Erdenreich Dr. Uwe Quade plant für die Ausstellung eine Dreierserie von ähnlichen Bildern. Es handelt sich um digital bearbeitete, stark verfremdete Schwarz-Weiß-Fotos, die zusätzlich mit Aquarellfarben bemalt wurden. Das Motto ist so vielfältig wie die einzelnen Künstler, erklärt Hannegret Thielitz, die Vorsitzende des Kunstkreises. Alles kann explodieren, die Natur ebenso wie Emotionen oder ganz aktuell das Zeitgeschehen. „Explosiv“ hat viele Facetten, das kann von gegenständlicher und abstrakter Darstellung über Installationen bis hin zu Skulpturen reichen. Seit einigen Jahren einigen sich die Mitglieder des Kunstkreises, der bewusst kein Verein ist, auf ein Motto für ihre jährliche Ausstellung, was der künstlerischen Freiheit und dem Schaffen aber keinen Abbruch tut. Die elf Teilnehmer, ergänzt durch eine Gastausstellerin haben sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, alle helfen für die Ausstellung mit. Der Werdegang jedes einzelnen Mitglieds ist individuell, alle befassen sich schon seit vielen Jahre mit Kunst, besuchen Ausstellungen, Kurse, Meisterklassen und sind teilweise Mitglied auch in anderen Künstlervereinigungen. „Wir sind offen für neue Mitglieder“ betont Hannegret Thielitz, gerade auch im Bereich Kunsthandwerk, wo es viele neue Techniken gibt. Für alle teilnehmenden Künstler ist die Anzahl der Kunstwerke, die ausgestellt werden können eng begrenzt, die Städtische Galerie verfügt nur über den einen Raum. Auch die Auswahl der Werke stellt eine Herausforderung dar. Konkurrenz gibt es dennoch nicht, der Umgang ist freundschaftlich, fröhlich und inspirierend, genau wie die kommende Ausstellung. Kunstkreis Jahresausstellung 30.12.2012 bis 13.1.2013 Städtische Galerie Haus der Begegnung Rita Möderle malt gegenständlich, Landschaften, Blumen, Körper, aber auch zunehmend abstrakte Kompositionen von Farbe und Formen. Der Schwerpunkt der Kunstmalerin liegt auf Aquarell, Acryl und Fresko. Edda Sedlmaiers Schwerpunkt liegt auf Ölmalerei mit Vorliebe für die Farbe blau, die Farbe des Himmels und der Sehnsucht. Ihr Ziel ist die Verbindung von traditioneller Maltechnik mit modernem Inhalt. Vernissage: Samstag, 29.12., 16 Uhr Gerda Kohlhuber ist seit 1992 auf dem Weg zu ihrer eigenen künstlerischen Aussage, Kunst ist für sie eine Leidenschaft. Seit 2000 beteiligt sie sich an verschiedenen jährlichen Gruppenausstellungen. Hannegret Thielitz ist schon seit ihrer Kindheit kreativ. Die gebürtige Bochumerin betrachtet Kunst als persönlichen Ausgleich. Ihr Beitrag zum Ausstellungsthema „Explosiv“ zeigt eine Brücke über Europa. Ulrike Blechschmidt vor ihrem künstlerischen Beitrag zur Ausstellung, ihr Bild trägt den Titel „blue ist beautiful“. Die freischaffende Künstlerin ist auch als Ergo- und Kunsttherapeutin in Ilmmünster tätig.