Anne Will - ulli-net

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Anne Will - ulli-net
ulli-net.eu | Galerie ARTS-Winter | Bergisch Gladbach
Anne Will
Sonntag, 18. November 2007
ARD-Polit-talkerin Anne Will hat ihre Liebe zu ihrer Freundin zugegeben.
Jetzt ist offiziell, was bisher viele wussten - aber nie sagen durften. Warum eigentlich nicht? Sie hat sich geoutet.
Endlich, möchte man sagen. Anne Will hat sich nach jahrelangem Schweigen zu ihrer Lebensgefährtin Miriam Meckel
bekannt. Beide waren am Samstagabend zu einer Preisverleihung in Berlin erschienen. Auf die Frage, ob sie und Meckel
Lebenspartnerinnen seien, antwortete Will gegenüber der Bild am Sonntag: "Ja, wir sind ein Paar." Mit diesen wenigen
Worten wurde eine strikte Grenzziehung zwischen zwei Lebenswelten durchbrochen - Privates ist jetzt auch öffentlich.
In Medienkreisen ist seit Jahren bekannt, dass Anne Will und die Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel mehr
verbindet als nur eine gute Frauenfreundschaft. Seit etwa fünf Jahren sind die beiden ein Paar, seitdem zeigen sie sich
immer wieder gemeinsam in der Öffentlichkeit. Wenn die gebürtige Rheinländerin Will mit ihrer Freundin Karneval feiert,
steht sie verkleidet in Homosexuellenkneipen. Auch den Christopher Street Day schauen sich Will und Meckel an, aus
sicherer Entfernung und versteckt hinter Sonnenbrillen. Als Will kürzlich den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis bekam,
saß ihre Lebensgefährtin lächelnd im Publikum. In Lesbenforen wurde bisher bedauert, dass Will nicht den Mut hatte, sich
öffentlich als Lesbe zu outen und sich nicht gegen gesellschaftlichen Vorurteile über Homosexualität engagiert. Im
Gegenteil: Eine Anfrage der Organisation "Initiative Queer Nations", sich als Kuratorin zu engagieren, lehnte sie mit den
Worten ab, "das sei nicht ihr Ding". Auf Meckel angesprochen, erwiderte Will: "Sie ist die Einzige aus der Politik, mit der
ich befreundet bin." Ihr Motto "Politisch denken, persönlich fragen" gilt nicht für ihre eigene Person. Dass sie nun ein
Boulevardblatt als öffentliches Verlautbarungsorgan nutzt, verblüfft. Denn die taz nrw hatte bereits 2005 in einem
Porträt über Miriam Meckel ihre Lebensgefährtin Will erwähnt. Als im folgenden Jahr die taz-Redakteure Susanne Lang
und Jan Feddersen ein Interview mit Will führten, bestand diese darauf, dass nichts über ihre Homosexualität
geschrieben wird. Ihre Sorge, öffentlich geoutet zu werden, wurde schon bei der harmlosen Frage "Frau Will, wir
würden uns gern über Frauen unterhalten" deutlich. "Oh, und da bin ich Spezialistin", antwortete Will damals spitz.
Sie hat nicht gelogen, sie hat sich schlicht nur nicht eindeutig geäußert - bisher. Aber warum hat sich Will jetzt geoutet?
Die ehemalige "Tagesthemen"-Moderatorin leitet seit September als Nachfolge von Sabine Christiansen die SonntagsTalkshow "Anne Will". Beruflich ist sie erfolgreich, ihr Können wird kaum in Frage gestellt. Klar, es gibt die üblichen
Kritiker - aber das gehört zum Geschäft. Vielleicht fühlt sie sich beruflich endlich so gefestigt, dass sie sich keine
Sorgen mehr muss. Vielleicht fürchtete sie den Boulevard und wollte die Berichterstattung kontrollieren. Oder sie hatte
die Geheimniskrämerei satt? Vielleicht sind die Zuschauer aber auch nur froh, dass Christiansen nicht mehr talkt, dass
Will alles eingestehen kann. Was immer sie zu dem Outing bewegt hat, für ihren Arbeitgeber scheint es unwichtig.
Volker Herres, Programmdirektor Fernsehen des NDR, sagte zum Outing seiner Moderatorin: "Mit wem Anne Will ihr
Leben teilt, ist ganz und gar ihre Privatsache. Uns interessiert nur, wie sie ihren Job macht."
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Generiert: 20 January, 2017, 17:50