darmstädter Studentenzeitung - ASTA

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darmstädter Studentenzeitung - ASTA
die
darmstädter
Studentenzeitung
__________________________________________________________________
technische hochschule darmstodt
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~
herausgegeben vom allgemeinen Studentenausschuß
sommersemester 1955
17
G rundsteinlegung fü r d a s Deutsche
Kunststoff institut • Interview mit dem
S tu d en te n w erk • Studienbuchtestate
Berichte au s A m erika und Schweden
Zeichen von Rang und W ürde • Zwei­
m al K unstkonsum*Theater und Buch­
besprechungen * Glossen, Glossen
S tu d e n ten sp o rt
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h e ra u s g e g e b e n vom allg e m e in e n Studentenausschuß
Sommersemester 1955
'•
• technische hochschule d a r m s t a d t
N r. 17 • 3. Jahrgang
Juni 1955
M arguerreolypien aus A m erika
Ein Bericht über die U.S. A-v on Prof. Dr.-Ing. Karl Marguerre
Nach neun Monaten Aufenthalt in Amerika über die Vereinigten Staaten zu schreiben, ist schwer und vielleicht nicht
einmal ungefährlich. Denn der Gesichtskreis, den ein HochSchullehrer drüben überblicken kann, ist notwendig begrenzt,
und bei den Ressentiments, die heute unser Verhältnis zu
Amerika trüben, ist jedes Urteil Fehldeutungen ausgesetzt.
— der Mißverständnisse aber gibt es genug... Trotz dieser
Einschränkung folge ich der Aufforderung, einige meiner Eindrücke für die Studentenzeitung zusammenzufassen, gern.
„höhere" Schule, die nicht eine kleine Gruppe „m it Hilfe der
Wissenschaft zur Wissenschaft" erzieht, wie es unser Gymnasium w ill, die es vielmehr als ihre Aufgabe ansieht, den
Durchschnittsamerikaner zum Durchschnittsbürger zu bilden,
Die außerordentlich heterogene Zusammensetzung der
Schüler fangen die Schulen dadurch ab, daß bis auf drei
Grundfächer (Englisch, Social Science, und Sport) der Stundenplan der W ahl des Schülers überlassen b'etbt, sodaß
z.B. der Mathematikunterricht nicht durch Schüler belastet
wird, denen jedes Interesse dafür abgeht. Nach Abschluß
A uf die Frage: „W as hat Sie drüben am meisten beein- der High School betritt der zukünftige Ingenieur eine Uni- druckt", möchte ich antworten: Die W eite des Landes. Im versity, deren das Land nahezu 300 hat. Die Universitäten
Nachkriegsdeutschland leben auf dem qm nahezu zwanzighaben natürlich sehr verschiedenen Rang, und nur etwa 60
mal so viel Menschen wie drüben, und da sich drüben ein sind Universitäten in unserem Sinne (das'entspricht ungefähr
sehr großer Teil der Bevölkerung in den großen Städten
der Zahl bei uns, denn Westdeutschland hat über 20 Hoch­
drängt, so ist die mittlere Besiedlung noch schwächer. Das schulen). Die großen Stadtsuniversitäten haben bis zu 40 000
ist heute so, wo die Staaten 150 Millionen Einwohner haben; Studenten,eine„Norm oT-Universität zwischen3000 und 5000.
es w ar noch viel ausgeprägter im vorigen Jahrhundert, in Es studieren also relativ mehr als bei uns, und das muß auch
dem das geistige Gesicht des heutigen Amerikaners ent- sein, da Ingenieurschulen, Handelsschulen usw. als Sonder­
standen ist. Die W eite des Landes hat die besondere Form einrichtungen nicht ins Gewicht fallen. In den beiden .ersten
der amerikanischen Technik, die Entwicklung von Auto und Studienjahren w ird in gewisser W eise unsere Prima nachFlugzeug, bestimmt, sie form t aber auch die Menschen, die geholt (viel „lib e ra l arts"), nach vier Jahren verläßt der Stusich vom Nachbarn nicht beengt fühlen, ja denen ein Nach- dent als Bachelor die Universität. Knapp 10°/o wenden sich
bar eine Hilfe ist gegen die feindliche Natur. (Die Natur ist dann dem wissenschaftlichen Studium zu, das mit dem
bis zum heutigen Tage drüben alles eher als gebändigt; Master abgeschlossen wird, und ein sehr kleiner ProzentWirbelstürme, Sandstürme, Überschwemmungen, Schnee, satz setzt den Doktor drauf. Die Zweistufigkeit der Ausbilsengende Hitze, tötende Kälte, alles das hat sehr ameri- dung (Bachelor und Master) hat den großen Vorteil, daß nur
kanischeAusmaße.) DiesesSich-nicht-Abschließen äußert sich Menschen mit wissenschaftlicher Neigung wissenschaftlich
im Fehlen der Vorgärtenzäune, der Fenstervorhänge und in ausgebildet werden, während bei uns die Hochschule als ein
der Bauweise der Häuser: Die Wohnungstür führt ohne primär wissenschaftliches Institut vor der schweren Frage
jeden Vorplatz in den living-room. Zu diesem Bilde gehören steht, wie sie das Gros der Diplomingenieure ausbilden soll,
die Höflichkeit und Hilfsbereitschaft, vor allem dem Aus- die im späteren Leben weder die. Wissenschaft noch den
länder gegenüber, gehört die Selbstverständlichkeit, mit der „G eist der Wissenschaft" brauchen. Der Unterricht bis zum
der Fremde in die Familie eingeführt wird. Natürlich da rf Bachelor verläuft vollkommen schulmäßig (Namensausruf
man die herzliche Höflichkeit nicht falsch deuten: in viel in der Klasse), die eigentliche Sorge des Studenten ist die
höherem Maße als bei uns ist die Freundlichkeit eine Sache Sammlung,seiner „credits" — mit 150 „Punkten" in 4 Jahren
des Augenblicks, vor wirklicher Bindung scheut der Ameri- ist er Bachelor. DasSystem mit seinen wöchentlichen Zwischen,!<aner zurück, in Gesellschaft werden andere als ganz an prüfungen hat den Vorteil, den Unbegabten rechtzeitig abder Oberfläche liegende Themen vermieden.
zustoßen und den Nachteil, daß keiner, auch der Begabte
Ein w eiterer Wesensunterschied zwischen Europa und Ame- nicht, auf eigenen Füßen zu stehen lernt. Trotzdejn scheint es
rika ist das Verhältnis zur Geschichte. Nach europäischen mir im Zeitalter der Massen im ganzen leistungsfähiger als
Maßstäben hat Amerika keine Geschichte, und in der Tat das unsere.
hat der Amerikaner keine vergleichbare Bindung an die W ir leben, um zu arbeiten — w ir arbeiten, um zu leben.
Vergangenheit: Das, was der Europäer als Kulturlosigkeit A uf diese kurze Formel kann man den Gegensatz zwischen
empfindet, ist im Grunde dieser Mangel an geschichtlicher Nord- und Südeuropa bringen, oder besser noch den zwiBindung, und der Eindruck w ird verstärkt durch die Tat- sehen Deutschland und dem übrigen Europa. Dieser selbe
sache, daß drüben alle Bauwerke höchstens hundert Jahre Gegensatz besteht zwischen den U.S.A. und dem übrigen
a lt sind und daher dem gleichen schändlichen Stil angehören, Kontinent. So ist Deutschland in einem besonders wesentden das industrielle Europa „gestbltet" hat. Aber natürlich * liehen Punkte der natürliche Geistverwandte Amerikas in
ist der Amerikaner auch nicht belastet durch Traditionen und Europa, und es ist daher nicht erstaunlich, daß sich tro tz all
Vorurteile, die uns das'Leben schwer machen. Das Straßen- der Haßpropaganda diese natürliche A ffin itä t so schnell
system ist entstanden im Zeitalter des Motors, die Anlage wieder durchgesetzt hat. W ohl haben Adenauers Geschickder Stadt im Zeitalter großstädtischer Versorgungsnotwen- lichkeit und Erhards Wirtschaftswunder (den Amerikanern
digkeiten; wichtiger: das Schulwesen ist einer von Anfang imponiert natürlich der materielle Fortschritt) zusammen mit
an demokratischen Gesellschaft angepaßt, und der Geist der Unzuverlässigkeit der französischen Politik erheblichen
der ersten amerikanischen Verfassung lebt in unseren Tagen. Anteil an dieser A ffinität, aber sie ist w ieder da, und trotz
So hat das Gefühl der Beziehungslosigkeit, des Verloren- aller Bombenlücken gehen die Am erikaner am liebsten wieseins in der W eite des Raums und der Endlosigkeit der Zeit der nach Deutschland. Vorträge ü(Der Germany sind voll, als
für den Amerikaner selbst keineswegs nur Nachteile, aber Deutscher ist man willkommen — es grenzt ans Komische,
natürlich ist sein Lebensgefühl dem Europäer sehr fremd. mit welchem Eifer Leute, die noch vor wenigen Jahren einen
W ie ist das Erziehungswesen im einzelnen gestaltet? Der Deutschen am liebsten gefressen hätten, heute den deutschen
Amerikaner besucht die Schule vom 6. bis zum 17. Jahr — Gast begrüßen und von^ Austausch und Verständigung sprealle durchlaufen Elementary School und High School, die chen. Das kann natürlich wieder Umschlägen, wenn eine
1
Grundsteinlegung
für das Deutsche Kunststoff-Institut
Dr. Leo Kollek bei der Grundste in le gung
Foto: he
Die Forschungsgesellschaft Kunststoffe e.V. is*
eine Vereinigung von 189 Firmen de r kunststoff­
verarbeitenden Industrie. Sie w urde 1953 mit
dem Ziel ge gründet, die wissenschaftliche For­
schung und ihre praktische Anwendung a uf dem
G e b iet de r Kunststoffe zu förderh. Dies g e ­
schieht in d e r Hauptsache durch die Errichtung
und Unterhaltung des Deutschen Kunststoffin­
stitutes. Da.s Institut wird auf dem G e län d e d e r
Technischen Hochschule errichtet. Der d re ig e ­
schossige H auptb au wird das Verarbeitungstech­
nikum, physikalische und chemische Laborato ­
rien, Institutswerkstätte, Bibliothek, Dokumen­
tationsabteilung und sonstige G ebrauchsräum e
enthalten. Das Institut soll Ende des Jahres
1956 samt de r erforderlichen Einrichtung fertig­
gestellt sein. Die Baukosten tragen die For­
schungsgesellschaft und das Land Hessen, ‘die
Kosten de r Einrichtung des Institutes tragen zur
Hälfte die Kunststoffgesellschaft, zu je einem
Viertel Bund und Länder.
N
Die Leitung des Kunststoffinstitutes h a t Prof. Dr.
K. H. Hellwege übernommen. Die Forschungs­
aufg a b en werden von einem Kuratorium w a h r­
genommen, ''än dessen Spitze d e r Vorsitzende
der Forschungsgesellschaft Kunststoffe, Dr. Leo
Kollek, steht. Prof. Hellwege betonte , d a ß d e r
Schwerpunkt de r Gru ndla genforschung a uf phy­
sikalischem und technischem G ebiet liegen soll.
Die chemische w erde bereits ausreic hend in d e r
Industrie betrieben.
neue nationalsozialistische W elle Deutschland ergriffe, denn
natürlich vermag eine entsprechende Berichterstattung viel
in diesem Lande der Zeitungsleser. Und natürlich ist die Kri­
tik an Deutschland drüben noch sehr wach; sind die beiden
deutschen Kriege doch die einzigen Kriege, die Amerika
unter wirklich großen Anstrengungen hat führen müssen.
W oher die Verwandtschaft zwischen der deutschen und der
amerikanischen Lebensauffassung kommt, w ird sich mit
einem W o rt nicht sagen lassen. W ichtig ist sicher, daß das
deutsche Element als solches sehr stark ist (jeder vierte
Amerikaner ist deutschen Ursprungs). A ber irgendwie ist
eben die geistige Entwicklung in Richtung auf eine, von der
Tradition ungehemmte, Technisierung in beiden Ländern
ähnlich gelaufen, und in beiden Ländern w ird Organisation
mit einem ganz großen O geschrieben. Auch sind die Deut­
schen diejenigen, die drüben am schnellsten Amerikaner
werden. Schon nach einer Generation ist die Sprache ver­
loren, während die südlichen V ölker v ie l zäher an ihren
Eigenheiten festhalten. Bis zum ersten W eltkrieg gab es
große geschlossene deutsche Siedlungsgebiete, in denen die
Sprache lebte, aber seit man in den beiden Kriegen diesen
Grüppen ihre Schulen genommen hat, ve rfä llt die Kenntnis*
der Sprache rapide. Und die Deutschen haben nun mal eine
Neigung, Fremdes anzunehmen, vor allem, wenn es sich um
eine verwandte und fü r das moderne Leben so geeignete
Sprache handelt, wie das Englische.
Im einzelnen sehen die Organisationen in den beiden Län­
dern natürlich sehr verschieden aus, drüben Demokratie
mit Gewaltenteilung, Kritik am Staate, Glaube an das Ideal
der Freiheit; hier Autokratie, Staats-Frömmigkeit und Unter­
ordnung des Einzelnen. Noch wichtiger ist vielleicht der
Unterschied, den die Weltanschauung in der Politik spielt:
drüben verträgt sich persönliche Frömmigkeit bestens mit
smartem Geschäftssinn und skrupelloser Politik, bei uns
Am 26. Mai 1955 w urde in G e g en w a rt n am ­
hafter Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens
und d er Wissenschaft sowie zahlre icher # Mit­
glied er d e r Forschungsgesellschaft d er G ru n d ­
stein für das neue Institut gelegt. Eingemauert
wurde ein e Kujiststoffkassette mit ein er Urkunde,
deren Schlußsatz la ute t:
>So stehen wir vor de r G rundste in le gung m;t
dem Entschluß, das neue Institut in fleißiger A r­
beit mit Leben zu erfüllen und mit dem innigen
Wunsch, d a ß es die Bedeutung erlangen möge,
die wir ihm in unseren Plänen zugedach?
haben." •
-
Die Kassette enth ält fe rner ein e Reihe »zünfti­
ger* Kunststofferzeugnisse, die die Produktion
dieses aufstrebenden Industriezweiges charakte­
risieren, so u. a . n
ein Brillengestell aus Celluloid;, eine Spielzeug­
eisenbahn aus ZelluJoseazetat-Masse im Spritzgußverfahren hergeste llt; ein Za h nra d aus phenolha rz ge bu nd ene m H artgew ebe sp ang e b e n d
hergestellt; ein Tom atenmesser aus Polystyrol;
ein Siebboden aus Polyamid sowie eine im
Hochfrequenzschweißverfahreft hergestellte Brief­
tasche aus Polyvinylchloridfolie. Diese kleine
Sammlung von Prö<Juktionsgütem zeigt, welche
Rolle die Kunststoffe bereits in unserem Alltags­
leben spielen.
pe
w ird die Politik durch Prinzipien weltanschaulicher A rt be­
stimmt (und damit verdorben). So kommen die Gewerkschaf­
ten (die in beiden Ländern eine sehr große Macht besitzen)
bei uns von ihren marxistischen Idealen nicht los, während
sie drüben Zweckorganisationen sind, die dem einzelnen
helfen sollen, seinen Lohnanfeil zu steigern. Mitbestimmung
und dgl. streben die Gewerkschaften drüben nicht an, denn
sie wissen, daß der wirkliche A rbeiter-V ertreter einen Part­
ner (oder Gegner) braucht, daß „Gemein-Eigentum", d. h.
Staats- oder gar Gewerkschaftskapitalismus keines der mo­
dernen Arbeitsprobleme löst. A ber natürlich haben diese
Mammutorganisatoren ihr eigentümliches Gewicht, und der
einzelne w ird genau so Rädchen in einer erbarmungslosen
Maschinerie wie im alten Europa. Ja die Starrheit der Ge­
werkschaften hat zu einer von allen beklagten Stagnierung
des amerikanischen Wirtschaftslebens geführt, geht es doch
so weit, daß ein Schrank im Büro nur von organisierten
Möbelrückern ein paar M eter w eiter gerückt werden darf,
und daß über dem Streit, welche von zwei Gewerkschaften
fü r das Anschließen eines Heizkörpers „zuständig" ist, ein
Büro wochenlang kalt sitzt, überhaupt ist die Macht des
Kollektivs, des Staates in ständigem Vorrücken. Die Büro­
kratie ist ohne Feindseligkeit gegen ^as V o lk (der Steuerbe­
amte ist drüben zugleich der Steuerberater, der den „Kun­
den" hilft), aber sie b le ib t Bürokratie. Die private W o h l­
tä tig ke it z. B. hat inzwischen der organisierten weitgehend
Platz gemacht und dem Zwang, an die W in te rh ilfe — oder
wie das gerade heißen mag — den höheren Orts beschlosse­
nen Betrag abzuführen, kann man sich schwer entziehen.
Immerhin anlw ortet der Amerikaner auf a ll’ den Zwang mit
Selbsthilfe, die bis zum Häuserbau geht* wie überhaupt die
Macht solcher Organisationen in der Praxis sehr groß sein
mag, in der Theorie aber doch als unamerikanisch empfun­
den w ird, und das ist wichtig*, sie hat das gute Gewissen
nicht auf ihrer Seite.
wird fortgesetzt
*
'
die da rm stä d ter Studentenzeitung
wird h erau sg egeben vom Allgemeinen Stu­
dente nausschuß d e r Technischen Hochschule
Darmstadt und erscheint dre im al im Seme­
ster (während d e r Vorlesungszeit).
Redaktion: Otto-Berndt-Halle; 1. Stock, ne­
ben d e r Buhne links; Ruf 4041, Nbst. 308
Sprechstunde: täglich von 13 bis 14 Uhr.
(außerhalb d e r Sprechstunde Nbst. 217).
Chefredakteur:
R eporta gen:
Feuilleton:
Nachrichten:
Sport: ,
Anzeigen:
G e rh a rd Peschl
Horst Peter Schulz
Hans Döring
Klaus van den Bruck
Helmut Giesen
Joseph Marek
‘Z e fU
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iVjl'i«
: Zahlungserleich­
Der Umschlagentwurf stammt von G e rha rd
Heid.
te ru n g d. WKV
und Hess. Beam ­
Satz und Druck: Ph. Reinheimer, Darmstadt.
Die Beiträge geben die Meinung des je­
weiligen Verfassers wieder.
Bezugspreis: Studenten DM 0,20;
A ndere DM 0,50
A b on nem ent: je Semester
DM 2 —
(einschließlich Versandkosten).
Redaktionsschluß d e r
27. Juni 1955
nächsten
Nummer:
t e n b a n k . Beach­
te n Sie bitte un- #
sere
Sc h a u fe n-*,
s t e r - A u s l a g e n ! *'
IT&uid d& vyüfcro ZZZeülün
DARMSTADT • Ernst-Ludwig-Straße 12
Vom Sinn oder Unsinn der Studienbuch-Testate
Kürzlich kam ich in einer Unte rhaltung mit
einem Bekannten auf das Thema StudienbuchTestate zu sprechen, und ich berichtete ihm
voller Stolz, welche ge n ia le Vereinfachung an
meiner Hochschule heute allgem ein üblich ist.
Mein G esprächspartner, ein ä lte re r Herr, dessen
Studienzeit schon etliche J a h r e zurückliegt,
g la u b te daraufhin zunächst, ich wollte ihm einen
Bären aufbinden. Erst als ich ihm mein Studien­
buch vorwies, in dem zahlre iche Unterschriften­
stem pel davon Zeugnis a b le g ten, d a ß viele
Professoren das Buch wahrscheinlich ü b e rh a u pt
nicht in d e r Hand g e h a b t hatten, geschweige
denn, d a ß von einer persönlichen Anmeldung
die Rede sein könnte, da wechselte seine Miene
vom Ausdruck anfänglicher U nglä ubig keit zum
höchsten Erstaunen über und e r rief a us: »Ja
a b e r . . . das ist doch g e ra dez u grotesk! W ozu
braucht ihr d a n n üb erhau pt noch Testate, wozu
ein Stu dienbuch?'
Ja, wozu eigentlich: O ffenbar hat es erst eines
Anstoßes von Außen bedurft, d a m it ich mir
diese Frage selbst einmaj überlegte . Und
offen g e sta n d e n : Ich h a b e keine Antwort d a ra u f
gefunden! Verschiedenen Kommilitonen, mH
de n en ich mijph d a rü b e r unterhielt, ging es
g e n a u so. Sie blickten mich zunächst entsetzt
an, d a ß ich es w agte, Zweifel an d e r Berechti­
gung die ser altehrw ürdig en Einrichtung zu
äu ßern. Dann stammelten sie vielleicht: »Das
ist halt schon immer so gewesen . , . ' und:
»Selbstverständlich sind die Testate erforderlich,
denn sie die nen d ir doch als Beleg, welche Vor­
lesungen du g e h ört h a s t! ' G e h ö rt? Nein, a lle n ­
falls doch dafür, welche Vorlesungen ich b elegt
habe. Und dazu b e d a r f es nicht erst d e r Testate,
d e n n d ie Belegung aHein karrn Tnrr doch auch
das Sekreta riat bescheinigen.
»Tag d e r Anmeldung beim Hochschullehrer'
lautet die Überschrift ein er Spalte des Studien­
buches. Und: »Tag der Abmeldung beim Hoch­
schullehrer' die d e r a n d eren . Auf das Ausfüllen
d e r letzteren, auf die s ogenannten »Abtestate',
verzichtet man allgemein schon seit vielen
J ahren. N ur die Anmeldung wird formal immer
noch durchgeführt. W ie sieht nun a b e r diese
»A nm eld ung' in praxi meist aus?
W enn zu Beginn des Semesters da s Studienbuch
die bürokratischen Mühlen des Sekretariats
durc hla ufen hat, d a n n stürmen einige Tausend
Studenten mit mehr o d e r w eniger großem Eifer
von Lehrstuhl zu Lehrstuhl, Um do rt — je nach
dem G ra d d e r organisatorischen Vollkommen­
heit des jeweiligen Lehrstuhlbetriebs — ihr Stu­
dienbuch auf einen Stuhl o d e r in einen Kästen
unter ein Schild mit d e r Aufschrift »nicht
testiert' zu le gen, und es am nächsten Tag
unte r dem Schild mit de r Aufschrift »testiert'
w ie der fortzunehmen. In d e r Zwischenzeit h at
ein Assistent, ein Hilfsassistent o d e r d ie Lehr­
stuhlsekretärin die Studienbücher aus dem
Kasten od e r vom Stuhl genom m en, den N am en
des Studienbuchinhabers in eine biste e ing e ­
trag en, die la ufende N um m er d e r Liste samt
dem Datum d e r Eintragung in das Studienbuch
geschrieben Und dem »Hochschullehrer' in
einem Stapel a u fg esch lagener Studienbücher
a uf den Schreibtisch g ele gt, so d a ß d e r Pro­
fessor nur noch in die freie Spalte hinter d e r
Eintragung seinen N am en zu setzen braucht.
Das ist zweifellos recht hübsch, gew jnnt doch
das Studienbuch a u f die se W eise wenigstens
noch den W ert ein er A utogrammsammlung, und
d e r Inhab er des Buches kann vielleicht s p äte r
einmal seinen Kindern o d e r Kindeskindern
voller Stolz berichten, d a ß e r noch im Besitze
e iner Unterschrift des seinerzeit so be rühmte n
Professors XYZ sei.. In vielen Fällen a b e r wird
e r nicht' errrmat m ehr d a s b e h a u p t« ! können,
d a sein Studienbuch nur eine Faksimile d e r
Unterschrift enth ält, die d e r Assistent o d e r die
Sekretärin d e r Einfachheit h a lbe r gleich selbst
mittels eines Stempels in da s Buch praktiziert
hat. N ur bei einigen wenigen Dozenten, die
nicht über einen w ohlorganisierten Lehrstuhl«
a p p a r a t an d e r Hochschule verfügen, ist es
noch üblich, d a ß d e r Student nach de r Vorle­
sung mit seinem Studienbuch zum Dozenten
geht, um sich unm ittelb ar da s Testat geben ,zu
lassen. Diese w enig en Fälle sind da n n meist die
einzigen Ausnahmen jener Regel, d a ß sich
Dozent und Student d a s e rs tf' und vielleicht
einzige Mal bei ein er ‘Prüfung unmittelb ar g e ­
genüberste hen.
Einzelne Hochschulen,, ha ben klugerweise d ie
einzig mögliche Konsequenz g e z o g e n : nämlich
auch auf die »A nte sta te ' zu verzichten. M ög­
licherweise ha ben sie d a b ei in erster Linie an
den unnötigen A rbeitsaufw and d e r Hochschulangeste llte n gedacht. A ber auch d ie Studenten
werden ihnen die Abschaffung e ine r — ich
möchte sagen
- »Sisyphosarbeit' g e d an k t
h a b en.
Schmoldt
MdB Metzger Ehrensenator
Der Senat der Technischen Hochschule
Darmstadt hat dem Bundestagsabgeordneten
Ludwig Metzger, Staatsminister a. D ., die
Würde eines Ehrensenators verliehen. Da­
mit dankt der Senat Herrn Ludwig Metzger
für die Förderung, die er als Oberbürger­
meister der Stadt Darmstadt und später als
hessischer Kultusminister der Technischen
Hochschule gewährte.
Prof. Küpfmüller neuer Rektor
Der große Senat unserer Hochschule
wählte für das WS 1955-56 und SS
1956 Herrn Prof. Dr.-Ing. E. h. Karl
KUpfmüller, Institut für Allg. Fern­
meldetechnik, zum Rektor.
Firmen, die am Aufbau des Instituts für Techn. Physik beteiligt waren
V
.
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Das Schaffen des Hauses SIEMENS reicht in alle Zwerge der Elektrotechnik.
Die dafgestelite Wattskala veranschaulicht die Leistungsgrenzen, zwischen
denen sich das Band unseres Fertigungsprogrammes spannt:
Von Millionstel Watt und darunter als Eingangsfeistung von Mikrofonen
bis zu 100 und mehr Millionen Voltampere Leistungsabgabe bei Wander­
transformatoren.
In jedem Erzeugnis sind Erfahrungen aus mehr als hundertjähriger Arbeit
auf allen Teilgebieten der Elektrotechnik nutzbar gemacht.
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• S I E M E N S - S C H U C K
E R T WE R K E
AG
Einweihung des Instituts
fü r Technische Physik
Gleichzeitig mit der Grundsteinlegung des
Deutschen Kunststoff-Institutes wurde das
Institut für Technische Physik eingeweiht.
Es ist Hochschulinstitut und dient zur Aus­
bildung des akademischen Nachwuchses.
Der Student soll lernen, so betonte Prof.
H ellwege, mit Neulandproblemen fertig
zu werden. Dies ist aber nur möglich,
wenn die Studenten an eigene Forschungs­
arbeiten herangeführt werden.
Das Institut entspricht mit seiner Ein­
richtung den Anforderungen einer inter­
national anerkannten Physikausbildung.
Das bewilligte Etat von 11 000 DM , die
dem Institut pro Jahr zur Verfügung
stehen, reiche jedoch für eine gute Aus­
bildung nicht aus. D azu sei das 5—6-fache
der Summe notwendig.
Bei der anschließenden Besichtigung des
Institutes verdienten die Anlagen zur
Heliumverflüssigung, die elektrische Expe­
rimentieranlage sowie ein Ultrarotspektrograph besondere Beachtung. Hörsaal, Se­
minarraum und Werkstätten sind in Ein­
richtung und Farbgebung sehr modern, pe.
Bild oben rechts zeigt den Heliumverflüssiger, der die Erzeugung tiefster Temperaturen g e sta tt e t’
Er wurde dem Institut für Technische Physik von der Forschungsgesellschaft Kunststoffe zur Verfügung geste llt .' D er Heliumverflüssiger ist der einzige, den es in der jBundesrepublik'gibt. Dos G e rä t wurde in
^den U.S.A. ge baut, sein Anschaffungspreis 1350C0 DM.
Bild unten rechts: Ein Blick auf die Elektromaschineneinrichtung (Siemens).
Bild unten: Der Ultrarotspektrograph (Leitz)
Foto: iw
W enn das Aug nicht sehen w ill
so helfen w ed er Licht noch Brill sagt ein Sprichwort, dasjviel'iölter ist afs die Fotografie und klingt, als wäre es a u f einen Fotoliebhaber
gemünzt, der nie etwas Originelles zuwegebringt. Seien Sie mißtrauisch gegen den Standpunkt, von dem
aus alle anderen knipsen IJ Und lassen Sie sich doch bitte vo n |m ir W a lte r Bensers „100 Fotolips und
Tricks" geben. Fotografieren heißt richtig sehen.
O tto C a rth a riu s
JDer Freund der Fotofreunde
Darmstadt • Rheinstraße 7 im Merckhaus • Ruf 3603
EinTaginUppsala
Das U niv ersitätsgebäude in UppsaJa ist nicht
groß. Trotzdem studieren d o rt 6350 Stud-s
denten. In dem H a u p tg eb ä u d e d e r Universität
ist eine g ro ß e Aula, ein Rundbau mit konser­
vativ gezierten Leuchten und W än d e n . Ober­
haupt ist die Universität a u ß e r dem im Keller
untergebrachten modernen Studio des Rundfunks
in ihrem äuß eren Bild nicht sehr modern. Dies
ist umsomehr verwunderlich, d a Schweden einen
beachtlich hohen Lebensstandard h a t und der mo­
derne Lebensstil sehr a u sg e p rä g t ist.
Im ganzen U niversitätsgebäude d a rf nicht g e ­
raucht w erden. Und es ist erstaunlich, wie dieses
Verbot e ingehalten wird. Deshalb ging ich
zwischen den Vorlesungen in die Cafestube in
den Keller, saß zwischen gotischen Säulen und
p lauderte bei einer Z igarette und einer Tasse
Kaffee. Vorlesungen werden oft nicht von Pro­
fessoren, sondern Assistenten gelesen. Es schien
mir, d a ß es keine so klare Trennung zwischen
Vorlesung und Übung* gibt wie hier. Sehr vor­
te ilhaft ist, d a ß man nur ein einziges Fach hört
und in diesem Fach erst die Prüfung a blegt,
bevor man w eitere belegen kann. Der steigende
Fachbücher
Fachzeitschriften
Akadem. Buchgenossenschaft
Darmstadt
Lau teschlägerstr. V2 - Telefon 5621
(Gegenüber der Techn. Hochschule)
A ndrang zu den schwedischen Universitäten
h a t es mit sich gebracht, d a ß d ie Professoren
eine immer g rö ß e r w erdende Anzahl Studenten
zu unterrichten haben. W ä h re n d die Zahl de r
Professoren an den humanistischen Fakultäten
d e r schwedischen Universitäten sich in d e r Ze't
von 1938—1953 um 30% erh öhte, stieg die Zahl
d e r Studierenden im gleichen Zeitraum inner­
halb dieser Fakultät um 100®/«. An den n a tu r­
wissenschaftlichen Fakultäten wuchs die Zahl
CAMPINGARTIKEL
d e r Professoren in diesem Zeitraum um 20*/»
die d e r Studenten um 145®/«. Die Notw endigkeit,
mehr Dozenten und Hochsch ul P r o f e s s o r e n einzu­
stellen, wird jetzt immer dringlicher, d a man
innerhalb de r nächsten J ah re mit einem s prun g­
haften Anstieg de r Zahl d er jährlichen Abitu­
rienten rechnet.
Alle Studenten in Schweden gehören einer
„Nation" an, was etwa de r Bedeutung unserer
Landsmannschaften entspricht. Sie w erden bei
Immatrikulation Mitglied de r N ation, die ihr
Land vertritt. Jede N ation hat ein eigenes, re­
präsentatives Haus. Die Inneneinrichtung ist
a llerdings für unseren Geschmack konservativ:
Stühle aus ve rga ngene n Zeiten mit steifen Leh­
nen, an den W än d e n G e m äld e ehrw ürdiger
Professoren und Ehrendoktoren, die Mitglied
die ser N ation sind od e r w aren. Ein solches
Haus hat einen groß en Festsaal, viele Zimmer
mit Radio und Pianos, in denen sich die Stu­
dente n jederzeit a ufhaiten können. Sie haben
a b e r im G egensatz zu deutschen V erbindungs­
studenten keine Verpflichtungen, zumindest
keine des ä ußeren Zwanges. Ausländer, die hie*studieren, können sich ihre N ation selbst a u s ­
suchen.
Die neuimmatrikulierten Studenten werden an
einem festlichen Abend allen älteren Semestern
vorgestellt. Keiner, de r nicht A ngehöriger dieser
N ation ist, d a rf hier d a b ei sein. Die „Neuen*
gehen d ann Hand in Hand über die Bühne, um
sich den Älteren zu zeigen. Die höheren Se­
mester a b e r machen sich einen Spaß d a ra u s, sie
, mit großem G etöse auszupfeifen. Hübsche M äd ­
chen d a g e g e n werden mit A pplaus em p fa n ­
gen. . . Das ga nze ist und ble ibt natürlich ein
traditionelles Spiel. Danach ge ben die N e u ­
im matrikulierten jedem die Hand und murmeln
ihren N amen und Heim atstadt. Ich konnte das
wirklich bald im Schlaf: „Hej, hps, Tyskland*.
Anschließend w urde vorzugsweise nach Jaz z ­
musik getanzt. Es ist erstaunlich, wie verbreitet
diese Musik do rt d rüb en ist. So hörte, ich in
einem kleinen Städtchen im „Fo lk e tsp ark "
dem
V ergnügungszentrum
des
Volkes
Tanzmusik, die man fast schon als Jazzmusik
bezeichnen konnte. Doch zurück zum Immatri­
kulationsfest. Alle san gen „Trink, Brüderlein
trin k ' auf deutsch und tranken — Kaffee. Denn
Alkohol ist do rt Staatsm onopol, nur auf Ra­
tionsmarken zu erhalten und a uß erdem sünd­
haft teuer. Der Schwede bevorzugt scharfe G e ­
tränke, Whisky od e r dergle ic hen, w ährend mir
Studentinnen einen relativ guten, selbst h e rg e ­
stellten W ein an b o te n . D agegen w ürde das, was
man drüben mit „ ö l ' bezeichnet, ein Deutscher
nie mit „Bier" übersetzen.
„Hej* ist d e r G ru ß und viel schöner als unser
Händeschütteln, ü b e rh a u p t sieht man nicht so
sehr auf betonte Formen wie hier. N ur w enige
•
T ß N ] N I S ’A U S R Ü S T U N G E N
'
Das Studentenheim und eine Schwedin mit der
typischen w eißen Studentenkappe.
traditio nelle Sitten haben sich erhalten. So
dankt das Tochterchen nach dem Essen mit
einem b e zaubernd em Knicks: „Tack för maten".
Doch wollte ich von den Studenten erzählen ?
Von jenen Studenten, die zu ein^r bestimmten
Zeit d es J ahres an ihren w eißen Studente nkappen
zu erkennen sind, und die nicht mif einer Kolleg­
m a p p e , sondern dem Lederbeutel zur Universi­
tä t gehen . Es ist jene Art Lederbeutel, wie man
sie ^eit kurzem als neueste sportliche Mode
auch an unserer TH sehen kann. Di^se Studen­
ten w ohnen großente ils in sehr modernen
Studente nheim en. Das sind regelrechte kleine
W ohnun gen mit getrennte m Eingang: ein modernes Zimmer, V orplatz | und gleichzeitig
Küche mit e ingebautem Schrank und Herd und
ein kleiner Duschraum. Selbstverständlich sind
die se Räume, wie fast ,/flle W o h nungen in
Schweden, zentral geheizt. Bauherren die ser
Studentenw ohnungen sind oft die einzelnen
S ^d e n te n v e re in ig u n g e n . Allerdings sind diese
„Buden" wie ü b e rh a u p t W ohn ungen in Schwe­
den, te u e r: etwa DM 80,— bis 100,— . D a b ei,
muß man allerdin gs berücksichtigen, d a ß . de r
Schwede sehr viel mehr verdient als de r
Deutsche. Kein Hilfsarbeiter arb e ite t für w eni­
g e r als DM 2,50 pro Stunde.
Schweden ist sehr sozial eingestellt. Viele Studenten, die ihr Studium nicht selbst .bezah len
können, erhalten, nachdem sie eine Prüfung gut
abgeschlossen h a ben, einen laufenden Kredit.
Verw undert w a r ich deshalb, d a ß U ppsala keine
Mensa hat. Die Studentenschaft h a t jetzt in
einer Eingabe a n den schwedischen König g e '
fordert, eine Mensa a u f einem bereits vorge­
sehenen B aug elände zu errichten. Und das
umso mehr, d a man gla u b t, d a ß an de r Uni­
versität U ppsala in a b s e h b a re r Zeit 10 000 Stu*
denten immatrikuliert sein werdjen.
hps
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Foto: hps
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Schon die alten R Ö M E R . . .
(Reminiszenzen
Sitzungen).
anläßlich einiger AStA -
tigten. Es kom m t zu einer lebhaften D e­
b atte. O b das ein M ißtrauen seif O b man .
Rechte einschränken oder kontrollieren
w o lie f Nach vielen Argumenten und G e ­
genargumenten kom m t Mutius Publius
M ajor in brillanter Rede zu r semina re'
rum, daß es sich nämlich lediglich um eine
Vereinfachung für die Verwaltung han­
delt. Danach w ird von einem der Senato­
ren der Antrag gestellt, da ß über einen
vorher gestellten Antrag zu *einer Ent­
schließung bezüglich des Antrages des
Schatzmeisters abgestim m t werden soll. *
D ie Entschließung w ird angenommen und
jede Zahlungsanweisung m uß künftig statt
von bisher 2 nun durch 3 Zeichnungsbe­
rechtigte unterschrieben werden.
A ngestrengt nach dieser erregten D e ­
batte sagen die Senatoren zu den übrigen
Punkten wenig mehr als '„ja“ oder „n e in ',
um die Sitzung bald zu beenden. Aber
erst nach weiteren zw e i Stunden kommen
sie erschöpft und ziemlich niedergeschla­
gen nach Hause, denn einer der früheren
Konsuln hielt noch einen Monolog, den
der P räfekt zu spät stoppte, w eil er^dabei
eingeschlafen war.
Einer der letzten überlebenden Senatoren
soll dann später die Redensart: „Zustände
w ie im alten R om “ aufgebracht haben. —
Srhokie.
. . . kannten die D em okratie. D a ß sie z w i ­
schendurch auch Zeiten der D ik ta tu r und
der Kaiserherrschaft hatten, bleibt ein-*
andere Stiche. Gewöhnlich w a r das Versa gen der D em okratie daran schuld; oder
die Kriege erforderten einen „starken
M ann“ an d er Spitze. O ft w urde die
N o tw e n d ig k eit eines Krieges auch vom
starken Mann dem Volke einsuggeriert
(„Ceterum censeo Carthaginem esse delendam *), besonders wenn er ein guter R ed' ner war.
So hing schon im alten R om die Frage,
ob D em okratie oder D ik ta tu r — ob
schlechte oder gute Zeiten — sehr von den
Persönlichkeiten im Senat ab; denn der
Senat, der „Rat der Ä ltesten “, bestim m te
die Geschicke Roms. Säßen darin viele
kluge K ö p fe , so w urde v ie l geredet und
manches geleistet. Marschierten dagegen
kleine N ullen hinter einer Eins, so w ar
eben die Eins m aßgebend. D ie N ullen sag­
ten imm er nur brav „ja“ oder „nein“, wiet,
es ihnen die Eins eingab. Schlimme Zeiten
kamen dann, w enn sich auch keine richtige
Eins mehr fan d.
Einem böswilligen „on d i t “ zufolge soll
dann die Bezeichnung „senatores“ als
Spitznam e für die M itglieder des Senats
gebraucht w orden sein (senex, — is —a lt,
Jene Vögel haben jedocJ) keinen H um or
tores von ta u ru s= S tier, Hornviech).
mehr. Denn finden Sie es besonders origiEine Sitzung des Senats in seinen leicht ^ nell und geistreich, daß Studenten unserer
um wölkten Tagen läßt sich nach neueren
Hochschule nachts Kinoreklam e Schilder abErfahrungen und Parallelen etw a so re
reißen und m it Radau durch die schlafende
konstruieren:
Stadt tragen? O d er finden Sie es etw a h u ­
Die Senatoren sind im K a p ito l versam melt.
m orvoll, wenn Kom m ilitonen zur Geister­
stunde ein B ronzedenkm al im .H errngar­
Obenan Am adeus, der 1. K onsul, neben
ihm Simson, der P räfekt, und danach der
ten v o n . der Sockelbefestigung herunter­
zureißen versuchen*
2. Konsul. Conus, der Scriptor, ist m it
G ew iß, fü r einen harmlosen U lk hat jeder
gespitztem Griffel über sein Wachstäfel­
Verständnis, wenn er nicht gerade 'ein zu
chen gebeugt, um das P rotokoll zu füh­
trockener Spießer ist. Doch was sich da
ren. Simson, der Präfekt, eröffnet die
neuerdings nachts tu t, geht zu w eit. Dies<>
Sitzung m it einem m etallenen Glöckchen
R üpel, gestatten Sie m ir dieses harte Wort,
u n d v e r l i e s t die Tagesordnung: U. A.
beschädigen nicht nur die armen O pfer,
Ausarbeitung einer constitutio negotiae,
einer neuen Geschäftsordnung für den
die ihnen in die H ände kommen. Sie
Senat; Entschließung über die auctoritas . schädigen, was w eitaus schlimmer ist, den
. subscriptionis in rerum pecuniae; Beschluß
R u f der Studenten und unserer H och­
über die U nterstützung des consilium pro
schule allgemein. Man soll sich däher nicht
reform am rei publicae; res ceterae-S onsti­
wundern, wenn die sonst so hilfsbereite
ges. Nachdem m an P unkt 1 an ein consi­
D arm städter Bürgerschaft demnächst den
lium expertorum verwiesen und die U n­
Studenten gegenüber mehr Reservation
zeigt.
terstützung des R eform konzilium s wegen
Wenn Sie, lieber K ollege, nicht auch zu
Aussichtslosigkeit ab gelehnt hat, ist man
jenen gehören mögen, die nicht w ürdig
sehr bald bei den „res pecuniae* ange­
langt. D a w ir d es dann schwierig. Seculasind, A kadem iker genannt zu werden, so
rto, der Schatzmeister, w ill eine Verringe­
sehen Sie Ihren M itstudenten etw as in te n ­
siver auf die Finger, wenn Sie vom näch­
rung der bei einer postulatio pecuniae
(Zahlungsanweisung) Unterschriftsberech ■
sten Bierabend heim wärts streben!
he.
D er Vogel, scheint mir . . .
DISSERTATIONEN
A uskunft un d A n g e b o te
im PHOTODRUCK
durch
b e so n d e rs p re is w e rt
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M A N 1/6CK.LAS5T
«5/GH SGUbSl
Perfekt auswärts
Sinnend bleibt M ax vor einem neuen
Plakat stehen. Schwarz auf gelb steht hier
zu lesen, daß man den Bürgern der Stadt
in allernächster Zukunft einen noch nie
dagewesenen Ohrenschmaus in Form eines
Jazz-K onzertes zu bieten gedenkt. Auch
erfährt Max, daß es die „feet-warmers"
sind, die sich dem Jubel der Massen ent­
gegenwerfen wollen.
Dieser N am e hat einen feinen Klang, be­
sonders für diejenigen, die Schwierigkeiten
mit ihrer eigenen Muttersprache haben.
In ihm ist der ganze Zauber einer fremden
W elt zusammengeballt, und" die Leser er­
schauern unter dem Eindruck des Geheim­
nisumwitterten, Unerforschten. Aber Max
hat ein paar Brodten Englisch aus seiner
Schulzeit herübergerettet und so macht er
sich an die Lösung des Rätsels. Das Ergeb­
nis ist äußerst dürftig: Fußwärmer. Aus,
Schluß. Das ist doch nicht möglich! Max
versudit, diesem N a m e n , m der Über­
setzung seinen Nim bus zu erhalten,« indem
er nadi einer poetischen Umschreibung
sucht. Er probiert es m k Pedalerhitzer,
Soli)enverbrüher,Quantentemperierer,Lat­
schenheizer. Er gibt es auf. Es ist ja nicht
das erste Mal, daß er sich mit seiner
Übersetzung lächerlich gemacht hat. Ein­
mal w ollte er /ntwo-beat-stom persa mit
„Zweitaktstam pfer“ übersetzen, da glaubte
sein Freund, er spräche von einer N e u ­
entwicklung im Motorenbau. Ein anderes
Mal lud er einen Kollegen ,zu einer
„Marmeladensitzung“ ein, dieser war
jedoch nur auf „jam sessiön“ (Max
findet im Cassell auch: jam= V olksge­
wühl, Störung, Ladehemmung!) geeicht
und daher zutieftst empört über ein der­
art klebriges Angebot.
Max nimmt sich fest vor, seine Zunge
künftig besser in Schach zu halten. Er be­
wundert diese Leute, die als Werbemittel
für sich selbst derart klangvollen Unsinn
erfinden.
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Die Aufgaben und Einrichtungen des Studentenwerks
Eine wichtige Rolle im Studentenleben
spielt das Studentenwerk; man hat täglich
direkt oder indirekt mit ihm zu tun. Aber
wie wenig weiß der einzelne von dieser
Einrichtung! Bestenfalls ist ihm der Slo­
gan: „wenn Sie sich auch gelegentlich
darüber ärgern, betrachten Sie das Studen­
tenwerk stets als Ihren Freund“ bekannt.
Im übrigen sind seine Vorstellungen sehr
unklar, selbst auf 'der AStA-Sitzung vom
13. 5. 55 zeigte sich das in leichtfertigen
Vorwürfen. D a zudem über das Studen­
tenwerk die verschiedensten Gerüchte um­
laufen, baten wir Herrn Prof. Dr. Schmie­
den, den Vorsitzenden, und Herrn Reißer,
den Geschäftsführer in einem Interview,
uns Grundsätzliches über das, was im Stu­
dentenwerk geschieht, zu berichten. Schon
die Länge dieses Interviews von 2 Stunden
weist darauf hin, wie sehr es auch der
Leitung des Studentenwerkes daran gelegen
ist, bei den Studenten Klarheit zu schaffen;
sie besagt aber auch, daß es bei der Kom­
pliziertheit der Dinge kaum möglich ist, in
unserem Rahmen ein umfassendes Bild
vom Studentenwerk zu geben.
Die ersten Ansätze zum Studentenwerk
entstanden in den Nachkriegsjahren des
ersten Weltkrieges. In dieser Zeit herrschte
starke N o t unter den Studierenden, da zum
ersten Mal auch minderbemittelte Stu­
denten in größerer Zahl sich dem Hoch­
schulstudium zuwandten. Es zeigten sich
dann sehr bald bei befähigten Studenten
erste Zeichen von .Selbsthilfe. Es wurden
im Rahmen des A StA Mensen eingerichtet,
man schuf Möglichkeiten zum verbilligten
Einkauf von Studienmaterial und be­
mühte sich um die Gründung von Darlehnskassen. Diese Einrichtungen waren
zunächst noch inoffiziell und liefen unter
dem Nam en Selbsthilfe.
Ein Wendepunkt in dieser Entwicklung
trat im Jahre 1928 ein. D ie studentische
Selbsthilfe hatte sich so bewährt, daß der
Um das Wohl d e r Studenten .
damalige Leiter der Darmstädter Studen­
tischen Selbsthilfe dazu überging, haupt­
amtliche Personen ganztägig zu beschäfti­
gen. Die Aufgabengebiete hatten sich der­
art ausgeweitet, daß es notwendig wurde/
kontinuierlich beschäftigte Personen einzu­
stellen, die Erfahrungen sammeln konnten
und so einen sicheren Bestand des Studen­
tenwerks gewährleisteten. Zugleich wurde
die studentische Selbsthilfe, die bis dahin
noch außerhalb der Hochschulverwaltung
stand, in eine amtliche Einrichtung umge­
wandelt, die den Nam en Studentenhilfs­
werk erhielt. Diese Umwandlung war not­
wendig, da das Studentenhilfswerk eine
Rechtsform haben mußte, um rechtsfähig
zu sein. D ie T H D war in dieser Entwick­
lung führend, denn das Studentenwerk in
Darmstadt war das erste seiner Art in
Deutschland.
H eute ist das Studentenwerk eine Anstalt
öffentlichen Rechts, was manche Vorteile,
wie Steuerbegünstigungen und Zuschüsse
des Staates, mit sich bringt, wodurch aber
das Studentenwerk zugleich a,n die Forde­
rungen und Entschließungen des Rech­
nungshofes gebunden ist.
Der Aufgabenbereich des Studentenwerks
läßt sich in Verwaltungsstellen und Einrichtungen, die K a p ita l erfordern, auf­
teilen.
Zu den ersteren zählt der Gesundheits­
dienst mit der studentischen Krankenver­
sorgung, in der jeder Student pflichtver­
sichert ist. Sie ist keine Kasse im Sinne
der R V O oder der Ersatzkassen, sondern
eine reine Selbsthilfeaktion. Das bedeutet,
daß das Studentenwerk selbst für die not­
wendigen Rücklagen sorgen muß und auch
das Risiko, z. B. eines Epidemiefalles,
trägt. Ein vom Studentenwerk bestellter
Arzt hält zweimal in der Woche Ordina­
tionsstunden im Querbau derOtto-BerndtHalle. Zur Gesundheitsförderung steht
ein besonderer Fond
Hierdurch sollen H ärtefälle vermieden
werden, wie sie bei U nfällen oder Krank­
heiten auftreten können, die nicht oder
nicht genügend von der Krankenversiche­
rung getragen werden. Zu dieser Abtei­
lung gehören auch die zweijährigen
Pflichtuntersuchungen, deren Kosten vom
Studentenwerk getragen werden.
Die Abteilung Förderung kennt drei ver-
Das beste bleibt stehen
schiedene Möglichkeiten der För4erung,
wobei die Förderung durch die Hochschule
und den Staat, (Lastenausgleich und Spätheimkehrerunterstützung) nur durchlau­
fende Posten sind. D ie Förderung durch
das Studentenwerk selbst wird aus Spen­
den und eigenem Verdienst finanziert. Sehr
gut eingespielt hat sich die A rbeitsverm itt ­
lung zwischen Studenten und Arbeitge­
bern. Einzelanforderungen werden vom
Studentenwerk bearbeitet, während Groß­
aufträge an die studentische Selbsthilfe
weitergeleitet werden, die auf Massen­
organisation spezialisiert ist. D ie W ohnungsvermSttlung des Studentenwerks be­
arbeitet einer der berühmtesten Leute der
Hochschule, Herr Schröck. Er ist wohl
jedem Studenten bekannt und versteht es
auch, jedermann davon zu überzeugen,
rührend besorgt: Mensaköche de r THD
Fotos: jw
Kleiner B u m m el en tla n g der Seine
Stecken Sie sich v ie l G eld ein. W ir sind in
Paris. Ich w eiß, Sie kennen .diese S tadt
schon, aber man entdeckt im m er w ieder
Neues und Interessantes.
Wenn Sie keinen besonderen Wunsch ha­
ben, so schlage ich vor, w ir verbringen den
Morgen an der Seine. Sie werden sich be­
stim m t nicht langweilen. Wunderbares
, W etter heute, nicht w a h r? Eigentlich viel
zu schade, um m it der M etro zu fahren. . .
Geben Sie acht! D er Place de la Concorde
ist für frem de Fußgänger nur m it Vorsicht
zu genießen. Es w ird Sie w o h l niemand
anfahren, aber über Ihre N e rv en fährt
jeder Wagen, der m it 60 Sachen auf Si?
zubraust.
Voila la Seine! Man kann sie sich
schmutziger gar nicht vorstellen, und den­
noch zieht sie Tag und Nacht Menschen
an ihre Ufer. Komjrnen Sie m it, w ir gehen
diese Treppe hinab. Vielleicht lä ß t sich
dies oder jenes fotografieren. Treppen sind
nämlich fotogen, zum al die an der Seine.
Sie werden sich doch sicher freuen, zu
'H ause noch ein paar typische Aufnahmen
aus der M illionenstadt als kleinen Trost
ansehen zu können. Eigentlich sind die
Dam eny die da am Fuße der Treppe
sitzen, noch interessanter! Fotografieren
Sie nur! Man hat sich hier daran gew öhnt,
gem alt und auf genommen zu werden.
Sehen Sie den M aler da vorne unter der
Brücke? Er m alt N otre-D am e. L ä ß t sich
wahrscheinlich noch im m er gut verk a u fen '
D a oben, w o das eiserne Geländer der
Brücke auf hört, interessiert sich ein K o l­
lege von ihm mehr für verliebte junge
Leute, denn von B leistift und S kizzen ­
block geht sein Blick hin und w ieder zu
den Beiden auf der Bank. Von hier kön­
nen Sie nun zu r Isle de France hinüberFotos: Henkler
sehen. D o rt drüben hat gerade eine d u n ­
kelhäutige M ännergestalt den Frühlings­
tag dazu ben u tzt, 1um sein H em d mehr
oder weniger gründlich in dem Fluß zu
waschen. Ein kleines Schläfchen anschlie­
ßend auf einem Sack m it A ltp a p ie r, und
wenn er w ieder erwacht, ist sein bestes
O berkleid w ieder trocken.
Haben Sie nicht auch Lust, sich für ein
Stündchen hier an der weißen Kaim auer
braten zu lassen? Lassen Sie die Leute da
oben ruhig herabsehen, sie sollen uns nicht
stören. W o die anderen jungen Leute dir
Z eit hernehmen, am hellen W erktag hier
zu dösen? Nun, wahrscheinlich 'sind es
Studenten, die hier w ie anderswo auch
Vorlesungen lieber abschreiben als her
suchen.
C om m ent? Schon Zeit zum M ittagessen?
G u t, dann gehen w ir in Richtung Rathaus,
%
w o w ir in der Rue K ivo li unseren H unger
stillen können.
Vorsicht, fallen Sie nicht über J e h K in ­
derwagen hier! Finden Sie altmodisch?
A b er ich b itte Sie, j e höher die Räder,
umso vornehm er und m oderner. Übrigens:
praktisch und gesund sind diese Wagen
schon. W ollten Sie nicht noch bei den
Bouquinisten etw as herumstöbern? W ie
• lange die vielen Schmöker eigentlich
schon in den Kästen zum Verkauf angeboten'w erden m ögen? Sie finden bestim m i
etwas, w as Sie interessiert. A ber w ir könja heute N achm ittag w ieder nach sehen,
wenn Sie noch nichts gefunden haben.
Sehen Sie, die Z eit vergeht rasch hier.
U n d wenn Sie ein paar nette Aufnahmen
gemacht haben, so w erden Sie den M o r­
gen noch o ft w ieder erleben,
H erbert H enkler
F
e
u
i l l e
t o
n
Nehmen wir an, Sie hätten aus Spaß an d e r
Fr^ud' verschiedene Glossen und Moritätchen
für eine Amateur-Zeitung geschrieben, und nun
-überträgt jnan Ihnen darau fh in d ie Ausgestal­
tung des Feuilletons. W as würden Sie tun? Ver­
mutlich werd en Sie versuchen, sich erst einmal
d a rü b e r klar zu werden, was eigentlich ein
Feuilleton g an z ge n au genommen ist. Nun, wie
ein jeder Mensch mit ein er profund en Halb ­
bildung wohl weiß, kommt „feuilleton* aus dem
Französischen und heißt zu deutsch „Blättchen",
auch ist im allgemeinen bekannt, d a ß Feuilleton
der un te rh altende Teil ein er Zeitung ist, also
alles da s enthält, was nicht zu den Nachrichten
gehört.
Pflücken wir uns zur Vervollkommnung noch
einige Rosinen aus dem Lexikon h era us: „Belehrungs- und literarischer Unterhaltungsteil",
„mitunter oberflächlich leicht*, „Darstellung im
Plauderst!*!", „Feuilletonist oft: seichter Wissen­
schaftler". Nun hätten Sie eigentlich Lust, die
g anze Sache hinzuwerfen. W enn Sie trotzdem
weitermachen, sind Sie selbst schuld: denn da nn
wissen Sie es bestimmt besser.
Es stimmt allerdings, d a ß hochwissenschaftliche
Abhandlu ngen nicht in’s Feuilleton ge höre n.
Höchstens einmal ein Aufsatz über ein literari­
sches Thema od e r einen G eg en sta n d d e r Kunst, sei
es Theater, Plastik oder Musik. Ferner trifft noch
zu, d a ß dem Feuilletonisten ein b eson d erer Stil
eigen ist. Kurze, klare Sätze, flüssig, treffsicher
und geistvoll muß er schreiben. N ur nicht hoch­
trabend geschraubt und mit Fremdwörtern g e ­
spickt, so d a ß da s G a n z e me hr eine Demon­
stration höheren Bildungsniveaus als eine mitteil­
same Erbauung für den Leser wird.
Nein: auf den — gestatten Sie nun doch ein
nicht zu übersetzendes Fremdwort — a uf den
„esprit" kommt es an. Und den ha ben nun
i s t i s c
h
e
s
einmal besonders die Franzosen, wie sie uns
ständig mit ihrem künstlerischen Schaffen b e­
weisen: Theater, Film, Literatur, Mode, Malerei,
Karikatur — mit dem feinen Gefühl für die
Linie —, und Architektur. Mit ihrem Talent zum
spielerischen Experimentieren sind sie eben den
a n deren oft voraus a uf diesert G ebieten, wo
z. B. g e ra d e uns Deutschen der Bremsklotz des
Pathos mitunter recht hinderlich ist. Kein W u n ­
de r also, d a ß die Idee des Feuilletons in.Frank­
reich g e b ore n und gro ß g e z o gen wurde, una
kein G erin g e re r als Ale xan der Dumas h a t dem
Feuilleton zur heutigen Bedeutung verholfen
und ihm einen festen Platz in d e r Zeitung g e ­
sichert. In Deutschland w urde es 1835 zum
ersten Mal im „N ü rn berger Korrespondent* ein­
geführt. Soo'n Bart h a t’s also auch schon bei
uns.
Ein flotter Feuilletonstil bringt für den Leser
natürlich gewisse G e fa h re n : W o hlk lingende
W orte werden immer leicht als b a re Münze
entg egengenom m en. Der Feuilleton ist kann leicht
de r Versuchung unterliegen, die W ah rh eit etwas
zu verdrehen und seinen Lesern etwas „weiszu­
machen"; und d as ist gefährlich, wenn es miß ­
braucht wird. Das gilt natürlich nur für b e ­
wußt ernsthafte Verdrehu ngen. Ansonsten sitzt
dem Feuilletonisten wohl immer etwas d e r Schalk
im Nacken, und mitunter muß er ja doch seine
Leser etwas a u f den Leim führen, denn wo
bliebe sonst die Pointe bei vielen Kurzgeschich­
ten, o d e r wer w ürde sonst noch die „AprilsEnten" lesen?
Sie, lieber Leser,\jsind natürlich noch nie a uf so
eine Geschichte reinge falle n. O d e r? Vielleicht
versuchen Sie es selbst einmal mit e in er „Story"?
Die dds gibt Ihnen gern G e le genheit dazu, und
auch Unterstützung wird Ihnen vom „Schreiber
dieses" gewiß ge rn zuteil.
D
nicht m inder interessant ist. Es sind das Leute
— meist jü n g e re r G e n eratio n , die von. d e r
Absicht g e tra g e n sind, diesem stagnierten Kol­
lektiv zu entgehen zu G unsten e in er — wie sie
g la u b e n — individualistischen Position. Doch
sie vertauschen d as eine Kollektiv mit einem
neuen. Sie schlüpfen von d e r Konvention eines
verstaubten Traditionalism us in die Konvention
einer Pseud o av an tg ard e. Sie bilden eine echte
G em einde mit all ihren Regeln und Tabus, mit
festgelegtem Kostüm, Gestus und V okabular.
Sie dem onstrieren Boheme aus d e r Retorte: es
fehlt die historische und soziale N otwendigkeit.
S>e fahren buntbem alte Dixis, eine A daptation
v erjäh rter G epflogenheiten des Q u a rtie r Latin;
ihre Frisur kommuniziert mit d er Progressivität
d e r Kunst; letztlich g eh t es ihnen um die
„Existenz" (meist *,unbehaust" o d e r „geworfen"),
auf ein er „fete" bei einem Aperitif rücken sie
mit ihrer „Seinsangst" heraus, die ihnen so
recht eigentlich bei d e r „Begegnung" mit d er
„Aussage" eines Max Ernst bew ußt wurde. Sie
halten sich für den prädestinierten A bnehm er­
kreis m oderner Kunst und liefern dam it deren
Vitalität e in e r standartisierten Rezeption aus.
Diese Leute sind im G ru n de ebenso unkritisch
wie die oben g e n an n ten . M aßstablos begrüßen
sie alles N eue. Durc(i ihre schrankenlose Auf­
n ah m efreude schaden sie d e r modernen Kunst,
denn sie unterschlagen ihr d ie fruchtbare Korre­
spondenz mit dem Publikum, deren sie b edarf,
M A N HA STÖ T DAYo n
Zweim al Kunstkonsum
. und die Foyers allein richteten die g a nze
Epoche. Ein Publikum, das, um sich von den
Schrecken der Tragödie zu erholen, zwischen­
durch 20 Minuten an Ständen mit Schinken­
bröten und W einbrandflaschen vo rb eipro m en ie­
ren muß und d a n n weitermacht, ist guillotine­
reif."
Diese Ä ußerung G ottfried Benns richtet sich
g egen einen Kulturkonsumkreis, d e r heute wohl
d er quantitativ stärkste ist. Das ist jene G ru pp e
— sie setzt sich aus fast allen Gesellschaftsschich­
ten zusammen — zu deren Lebensprogramm es
gehört, in regelm äßigen A bständen vOn d afür
zuständigen und an erk an n t erfolgreichen Insti­
tutionen mittels dafü r zu stän d iger und a n e r­
kannt erfolgreicher W erke sich erschüttern zu
lassen, a n bestimmtem Ort, zu bestimmter
Stunde. In verträglicher Dosis werden d a Sopho­
kles, Beethoven, El G reco ein genom m en. Daß es
hierbei festlich zugehen muß, versteht sich. Das
ist man zunächst dem b e g n ad e te n G enie schul­
dig und ein klein wenig auch sich selbst: denn
es ist eine an g eneh m e Selbstbestätigung, das
wohltemperierte, doch sp ü rb ar drin g en d e Be­
dürfnis in sich zu fühlen, d a ß man nicht nur,
n ein : zum allerw enigsten, d e r schnöden Materie
verhaftet sei, sondern vielmehr nach Höherem
strebe.
Dehn für dieses Leben
ist d e r Mensch nicht schlecht genug.
Doch sein h ö h ’res Streben
ist ein schöner Zug.
(Brecht)
Für den Staatsanw alt X und für die Friseuse Y
e reig n et sich nicht a n dem Abend G oethes
„Iphigenie", sondern d as Geschehnis „Staats­
a n w alt X bzw. Friseuse Y goutieren einen a n ­
e rkannten M eister"; ein bissl langw eilig zwar,
doch d a fü r ist es Klassik. Beider Rezeptionsver­
fahren mögen nach Intelligenz- und Bildungs­
g ra d g ra d u e ll differieren, qualitativ sind sie
gleich. Es kommt zu keinem sp ontanen Zu­
samm enstoß mit d e r Kunst, sondern sie d e g r a ­
dieren sie zu einem notw endigen Accessorium
ihrer Selbstachtung und gesellschaftlichen Stel­
lung. Dabei ist selbstredend das Risiko auszu­
schalten, einem in dieser Funktion noch u n b e­
w ährten W erk zu b eg eg n en , a u f dem noch nicht
die Patina d e r höheren Brauchbarkeit liegt.
Von dieser häufig schon a n g e p ra n g e :te n G rup p e
hebt sich demonstrativ eine a n d ere a b , die
und sie nehmen durch dieses blinde Bejahen
oh n e Rücksicht au f die Q u a litä t jeden Kredit bei
e rnstzunehm enden
G egn ern . W arum gib t es
keine T heaterskandale mehr bei der Urauf­
führung neuer Stücke? Nicht weil die Stücke
gut sind, sondern weil d a s Publikum v e rta g t:
G ru p p e 1 erscheint nicht, wenn j a , so v e rhä lt
sie sich gesittel; G ru p p e II b e grüß t das a u g e n ­
fällig N eue, üb er die Q u a litä t ist schwer etw as
zu sagen.
W enn vor d e r Aufführung von C octeaus recht
zweifelhaften „ S a n g d ’un Poete" durch den
Filmkreis der TH dem Zuschauer a n ’s H e p gelegt wird, von Beifalls- und M ißfallenskundgebungen am Schluß ab zuseh en, weil man den
Film nicht sogleich erfasse, so ist d a s eine Un­
m ündigkeitsbescheinigung. N un — d as Publi*
kum w ar b rav: es g a b nur Beifall, auch nach
dem ebenso gu t gem einten wie alb e rn e n Vorfilm
ü ber den M aler Mac Zimmermann.
Leute, laßt euch bitte nicht einschüchtern! G eht
das Risiko ein, starken Beifall o d e r starke Miß­
fallen säu ß eru n g en zu tun, wenn es euch red­
lich und berechtigt erscheint. Selbst a u f die
G efah r hin, bei den Vielen als revolutionär,
re a k tio n ä r o d e r w enig sittsam zu erscheinen.
Das ist der Kunst förderlicher als eine w ohl­
tem perierte Kulturkonsumgenossenschaft.
Volker Klotz
Neue Bücher
los und üppig, sie findet G e nü ge in sich, wird
ausw echselbar. Wortmusik ohne Rückgrat, v e r­
absolutierte s Dekor, Jugendstilo rnam ente ohne
Folie.
Ernst Stadler, Dichtungen
Verlag Ellermann, Hamburg. 2 Bde.GzI.
Das Jahrzehnt vor dem ersten Weltkrieg war
wie im Ausland auch in Deutschland kulturell
W ie anders die Gedichte aus de r Sammlung
ungemein fruchtbar. Vorherrscht hier d e r Ex­
„Der Aufbruch"! In ihnen hat sich Sta dle r
pressionismus au f allen G ebieten der Kunst.
völlig von den gro ßen Vorbildern gelöst. An
1905 konstituiert sich die „Brücke", die deutschen
die Stelle der schmeichelnden Gefälligkeit w e i­
„Fauves", 1911 „Der b la ue Reiter*, 1912 erscheint
cher Rhythmen, de r klanglichen Assonanzen, des
Schönbergs „Pierrot Lunaire", 1911 Heyms G e ­
g le iß e n d e n Fließens der Enjambments treten
dichtsammlung „Der ewige Tag", 1912 Benns
ostinate, stoßweise Rhythmen, Langzeilen, die
„Morgue", 1913 Trakls
„Gedichte", 1914Stad­
sich zu überspannen scheinen. Die in sich ruhende
lers „Aufbruch". Heym,
Sta dle r und Trakl star­
Statik wird a b g elö st durch eine oft hek­
ben bzw. fielen jung in den Jahren 1912 und
tische Dynamik. Da treiben Substantivblöcke
1914. (Ebenso Macke und Marc). Sie wie die
ein a n d er vorwärts, die Syntax löst sich auf in
überlebenden Benn und Else Lasker-Schüler sind
explosive Einzelteile, alles g e rä t in Bewegung.
cius d e r großen Schar der Dichter des Expressio­
(„Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht" )
nismus die einzigen, deren W erk heute noch
Auch wo die Syntax g eregelter auftritt, g e b ä r ­
gilt.
den sich die Bilder meist jäh und exzessiv:
An Ernst Stadler, von dem uns hier eine sehr
„Dicht an den G lanz d er Plätze fressen sich
schöne A usgabe seiner
Lyrik, Briefe und kriti­
un,d wühlen / wie N arben klaffend in das nackte
schen Schriften vorliegt, lä ßt sich die Entwick­
Fleisch / d e r Häuser eingerissen. . . " Das steht
lung vieler junger Dichter in dem Jahrzehnt
den apokalyptischen Großsta dtvisionen Heyms
vor dem ersten Weltkrieg gut able sen. Stadlers
in nichts nach. Stadlers Thematik und G e sta l­
frühe Gedichte („Präludien", 1904) stehen noch
tungsweise ist echter „Aufbruch*, ist Abkehr von
ga n z im Bann d e r N eurom antik Hofmannsthals
ein er Dichtung des Bekenntnisses ohne Exhibi­
und Regniers und de r e rh a b en kunstgewerbletion und Sentimentalität. Ein g ro ß e r Dichter. Er
schrieb die 5 od er 6 überle benden Gedichte,
rischen G e b ä r d e von G eorges Schlechtestem.
von denen Benn spricht.
Volker Klotz
Sie geben Treibhausatm osphäre, strotzen von
Prunk und Kostbarkeiten, von Blumengerank
und Edelgestein; die M eta phorik wuchert ziel­
Berthold Brecht, Stücke für das Theater am
Schiffbauerdamm
Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main. 1955, 2 Bde.
Von dem Dichter Brecht sei hier die Rede, nicht
von seinen z. T. unerquicklichen' politischen
Bocksprüngen, (etwa dem Glückwunschtele­
gra mm anlä ßlich der Zerschlagung des Auf­
stands vom 17. Juni) welche g a r zu gern heute
von restaurativen Kreisen d e r Bundesrepublik
zum willkommenen A nlaß genommen werden,
den schon immer unbequem en Brecht totzu­
schweigen,— sondern von dem einzigen deutsch­
sprachigen Dramatiker a u ß e r Dürrenmatt, de r
für sich die b renn end e Frage des letzten Darmstadter Gesprä ches, ob denn die heutige Welt
a uf de r Bühne da rs tellb ar sei, positiv b e an t­
worten konnte.
Es liegen uns hier Band III und IV der. „Stücke"
vor. Sie enth alten neben vier Lehrstücken sein
berühmtestes, meistgespieltes O pu s: „Die Drei­
groschenoper", sodann „Aufstieg und Fall der
Stadt Mahagonny* und „Die heilige Joh ann a
d e r Schlachthöfe*. Das ist die Zweite Periode
seiner dramatischen Produktion (1927—33) nach
den frühen Stücken (u.a. „Baal", „Trommeln in
de r Nacht"). In ihr begin nt er den theoretischen
U nte rbau seiner Dramatik festzulegen mit der*
Anmerkungen zur O per. Es ist die Theorie vom
„Epischen Theater*. Die Mittel des epischen
Theaters sollen es ermöglichen, die heutige
Welt, den Menschen, die Gesellschaft, die Brecht
für politisch und moralisch ä nderungsbedürftig
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Antikes - Strichweise lebendig
Zur szenischen Uraufführung von Dcrius Milhauds „O re stie "
Darius Milhaud beschäftigte sich in den Jahren
1912 bis 1926 mit der Orestie. Paul Claudel, mit
dem er zu jener Zeit auch auf anderem G ebiet
zusammenarbeitete (im diplomatischen Dienst in
Brasilien), hatte die Trilogie des Aischylos ü ber­
setzt, b earb eitet und M ilhaud zur Vertonung
geg eb en . Im Laufe der Beschäftigung mit dem
Stoff gew ann die Musik immer mehr an Raum.
Vom „Agamemnon" kom ponierte Milhaud nur
die Hauptszene? das Streitgespräch der Klytäm
nestra mit dem Ch,or nach dem Mord an ihrem
Gatten. Im G egensatz zu Aischylos er s ch ei n t
Ägist nicht, und die Szene endet mit dem A ner­
bieten der charakterlich stark ge än de rten Klytämnestra an Zeus, den Fluch, der auf dem G e ­
schlecht der Atriden lastet, allein auf sich zu
nehmen. Vom zweiten Teil d e r Trilogie vertonte
Milhaud sieben Abschnitte, w äh ren d er d e r
dritten, „Die Eumeniden", zu einer vollständigen
dreiaktischen O pe r ausdehnte . Hier in Darm­
stadt brachte man Teil I und II, Teil III soll in
der nächsten Spielzeit folgen. Musikalisch
herrscht ein etwas müder Klassizismus vor, von
dem sich auf weiten Strecken die für Milhaud
charakteristische Polytonalität a b h eb t (Gleich­
zeitigkeit mehre rer Stimmen, die harmonisch un­
a b h ä n g ig von ein a n d er geführt werden, oft ver­
schiedenen Tonarten angehören.). Doch die
Konsequenz und eigenwillige Kontrapunktik
sp äte re r W erke wird noch nicht durchweg e r ­
reicht. Höhepunkte sind am Ende der „Choephoren" die ekstatische Szene, d a der Chor
Orest zum Mord an seiner Mutter aufhetzt und
der Mord selbst. Ein Sprecher löst sich d a b ei in
aufpeitschendem Sprechgesang, der gegen die
.'►c^odie der So,-;che gesetzt ist d. h. gegen die
natürlichen . /o rtb eton un gen (was leider durch die
Übersetzung Peter Funks beträchtlich entschärft
wurde), aus dem orgiastischen Chor heraus, d er
im Gegenrhythmus, unterstützt von Schlagzeug,
Worte, Laute, Pfeif- und Zischgeräusche a us­
stößt. Das ist vorzüglich gemacht und von s u g g e ­
stiver W irkung, allein : es läßt umso schmerz­
licher die überzeug end e musikalische G e sta l­
tung de r v orhergehenden Szenen vermissen.
Sie nehmen den Hörer kaum g e fa n g en ; das ist
w eder antikes Drama, musikalisch gesteigert
(wie Orffs „Antigone") : dazu ist das O riginal
zu verstümmelt — noch eine O p e r o de r ein
szenisches O rato riu m mit antikem Textanlaß
(wie Strawinskys „Ödipus rex").: dazu ist die
Musik zu wenig autonom.
Zur Aufführung: Harro Dicks inszenierte vor
drei Jahren eine g ro ß a rtig e „Johan na auf dem
Scheiterhaufen", da w ar im G anzen und im
Detajl die choreogra phische Führung überlegt
und zw ingend. W enig er diesm al. Eine wahr?
Bewegungsmanie herrschte. Zeitweise ergingen
sich sechs verschiedene G ruppen (wenn ich mich
nicht verzählte) in verschiedenen gestischen und
tänzerischen Bewegungen, und diese Gru ppen
wechselten laufend ihren Ort, begünstigt durch
die freizügige Bühnengestaltung Mertzens. Be
sonders nervös machten die vier dekorativen
Krieger, die keinerlei dramatische F*»n kt io «
hatten. Die streckenweise Polyrhythmik d er Pa-titur und häufiger Taktwechsel haben zweifellos
starke Bewegungsintention, doch de r Effekt d a ­
von auf de r Bühne w a r stark übertrieben. Ge
lungen und packend waren die obenerw ähnte n
Schlußszenen, glücklich auch die Führung der
Solisten, unter denen M artha Geister (Klytämnestra), W. W. Dicks (Orest), Charlotte Raab
(Elektra) und die Sprecherin Ingrid Reimann
(von d er man einmal Songs von Brecht-Weill
vorg etragen hören möchte) hervorragte n. Be­
wundernsw ert exakt sangen die Chöre, ein­
studiert von Helmut Franz. Das Orchester
unter Richard Kotz befrie digte nicht völlig.
Der Beifall w ar wohlwollend, doch gedämpft.
k.
hält, als v e rä n d e r b a r darz uste llen. G esell­
schaftliche Zustä nde, menschliche Handlungs
weisen, die gemeinhin zw ar als schlecht, doch
als üblich und „gegeben" angeseh en werden,
werden „verfremdet", d.h. sie werden unter
anderem Aspekt betrachtet, aus ihrem ge w oh n­
ten Zusammenhang gelöst, mit Ungewohntem
konfrontiert. Sie verlieren dam it ihre Selbstver­
ständlichkeit, ihre scheinbare Zwangsläufigkeit.
Möglichkeit dnd Notwendigkeit ihrer Änderung
werden aufgewiesen. „Es geht auch anders,
doch so geh t es auch." Um diese Wirkung zu
erreichen beim Publikum, spricht Brecht den
Inlellekt an, nicht das Gefühl. Er w endet sich
gegen das W agnerische M usikdram a, welches
den Hörer einlulle; er zerstört die szenische
Illusion, betont das Spiel als Spiel, um eine
Identifikation des Zuschauers mit dem „Helden*
zu vermeiden, was die zu einer kritischen Stel­
lungnahme nötige Distanz zwischen Spiel und
Pubiikum verlustig gehen ließe. Einige Mittel:
Spruchbänder, die didaktisch das Fazit ziehen
aus d e rS z e n e;S o n g s, a n 's Publikum a d ressiert;
Erzähler, die episch in der Handlung vor und
zurückgreifen und auf das Parabolische des G e ­
schehens hinweisen. Das sind einige Punkte
aus Brechts „Nichtaristotelischer D ra m a tu rg ie '
des „Wissenschaftlichen Zeitalters", die sich je­
doch nicht völlig mit seiner Praxis deckt. Bei der
Aufführung seiner Stücke — die keinesfalls auf
eine Stufe gestellt w erden dürfen mit denpolitischen Zeitstücken Friedrich Wolfs oc&r
W eißenb orn s — zeigen sich immer wie der ,jene
reizvollen Momente, d a die verfremdete Situ­
ation durch ih re " immense Spannung wie der
überspringt in eine neue szenische Illusion.
Brecht schreibt einen unerhört einfachen und
hin reiß enden Dialog. (Wer verm ag^heute noch
unpeinliche Liebesdialoge zu schreiben? Man
lese „Den guten Mensdien von Sfezuan", man
sehe sich den „Kaukasischen Kreidekreis" an,
de r z. Z. in Frankfurt geg eben Wird.) Er baut
vorzüglich stimmende Szenen und bietet eine
bre n ne nd e Thematik
jedem, gleich welcher
pojitischen Richtung. W ir können es uns nicht
leisten, in engstirnig er Verquickung von Kul­
turellem und Tagespolitik ihn unseren Sptelplä nen fernzuhalten.
k.
T A N Z S C H U L E STROH
Darmstadt • Friedrichstraße 12 • Ruf 2273
Schule für gepflegten Gesellschaftstanz u. gesellschaftliche Erziehung
13
mm**
« III i
Das neue Hauptlaboratorium der BASF
Ein Zentrum der Forschung
Der technische Fortschritt unseres Jahrhunderts wäre ohne die Chemie nicht
v jf
■
’ - '
• .
möglich gewesfh. Der chemischen Forschung und der chemischen Großindustrie
#
,
t
dankt die Menschheit zu einem guten Teil ihren wachsenden Wohlstand. Die
BASF hat ii/den letzten 90 Jahren viele entscheidende Beiträge zur Entwicklung
der Großchemie geleistet. Wenn es darum geht, neue wissenschaftliche Erkennt­
nisse nachwirtschaftlichen Verfahren in die technische Praxis umzusetzen, spricht
man von der BASF, von dem Werk am Strom, von Ludwigshafen am Rhein.
Sehr g e eh rte r Herr Johansen,
Leserbriefe
Sehr g eehrter Herr . k . ' ,
ist es denn wirklich nötig, in einem so kurzen
Aufsatz ein e d e ra rtig e Menge Fremdwörter,
Fachausdrucke und hochgelehrte Begriffe hervor­
zusprudeln, auch [oder besser: g e rad e) wenn es
sich um modern e Lyrik handelt? Ist denn unsere
Muttersprache nicht vielfältig o d e r gesta ltungs­
fähig g e nug, um ein e d e ra rtig e Besprechung
durchzuführen? Ich bin bestimmt kein Verdeutschungs-Fanatiker und be nutz e ebenfalls
Fremdworte, a b e r hier ist offenbar des Guten
zuviel getan word en. W enn Sie als Fachmann .
(ich nehme dieses als sicher an) zu Laien spre­
chen, müßten Sie sich doch g e r a d e da n n bemü­
hen, die G edank en und Empfindungen der
Lyriker, die Sie n ah eb rin gen wollen, so einfach
und klar wie möglich w ie derzugeben und zu­
sammenfassen. Statt dessen a b e r reden Sie z. B.
von einer »Zeit, die nicht mehr an th ro p o z e n ­
trisch sich struktuiert weiß* — warum nicht von
einer Zeit, die sich be wußt ist, den Menschen
nicht mehr in den Mittelpunkt zu stellen?
(übrigens: Kann denn ,,d ie Z e it" etw as wissen?
Doch wohl die Menschen die ser Zeit?) W arum
.kondensie ren* Sie .lyrische Kleinstgebilde*,
warum schreibt G u illeaum e A p ollin aire ein
.Oeuvre* und kein Werk, warum »implizieren*
Sie eine .Vielfältigkeit d e r Aktion*?
Sie müssen be denken, d a ß Sie in dieser Zeitung
hauptsächlich Ingenie ure ansprechen, Menschen
also, die sau be re Definitionen und klare Rede
verla ngen, und die a u ßerd em im literarischen
Jarg on wenig bew an dert sind. G a n z a bgesehen
davon könnte wegen d e r uns b ekannten, auch
in Ihren Kreisen herrschenden allgem ein en An­
sicht, die .la ngw eilig en* Techniker redete n eine
.völlig unverständliche* Fachsprache, eine g e ­
wisse Boshaftigkeit und Schadenfreude auf
unserer Seite aufkom men, . d i e sind ja noch
schlimmer als wir!".
Daß Sie auch and ers können, zeigt Ihr Aufsatz
in d e r gleichen N ummer a uf Seite 5 über die
Aufführung, des »Francois Cenodoxus*; was soll
also jene Spielerei mit geschwollenen W o rt­
kombin ationen? Bitte wundern Sie sich nicht,
wenn Ihre Arbeit über die Bücher m oderner
Lyrik von besonders rohen .akadem is chen Zeit­
genossen* als Geschwätz o d e r ähnlich bezeich­
net wird. Sie machen es ihnen ja auch viel zu
Dissertationen
Diplomarbeiten
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schwer, Ihren Ausführungen zu folgen. Auch
weiß ich wirklich nidft, ob dies d e r richtige
W eg ist, den angeblich so literaturuninte ressie r­
ten deutschen Studenten z ur zeitgenössischen
Dichtung zu be kehren.
Christian Jokonseh
mea culpa, mea maxima culpa (pardo n: meine
Schuld, meine sehr g ro ß e Schuld), ich schlage
mir an die Brust, wenn es bei meinen allzu
kurzen Charakterisierungsversuchen von Vertre­
tern m oderner Lyrik durch ein O be ra n gebot an
Fremdworten so erschien, als han dle es sich d a ­
bei um ein e dunkle Geheimwissenschaft. Das
w ar nicht beabsichtigt. Vor allem lag es a n
d e r Kürze, die zu ein er starken Konzentrierung
zw an g: eine — ich bekenne es reuig — Ver­
sündigung am G egen stand , diktiert durch Platz­
mangel. Doch grundsätzlich: warum attackieren
Sie das Fremdwort so heftig? Es ist üb e ra ll dort
eine Bereicherung d er deutschen Sprache, wo
es nicht durch ein identisches deutsches ersetzt
werden kann, und das ist g a r nicht so sehr
häufig. Selbst wo Bedeutungsgleichheit vorliegt,
braucht noch nicht volle Identität zusta nde zu
kommen; denn das entsprechende deutsche
W ort hat zufolge seiner Tradition, seines häuft-
D ie J u g e n d
geht mit dem Fortschritt
und entscheidet sich für den
modernen Haushalt mit
ELEKTRO-HERD
ELEKTRO -K0HLSCHRANK
ELEKTROH El SS WAS SER SPEI CH E R
HESSISCHE
ELEKTRIZITATS
A G
gere n G ebrauchs in verschiedener Sin num ge­
bung einen Gefühlshof gebildet, ist nu a n ce n ­
reicher, schillernder geworden,- es kann sich mit
dem entsprechenden Fremdwort an scharfem
Umriß nicht messen. W enn Sie noch einmal
die Fremdwörter meines kurzen Aufsatzes b e ­
trachten, — die übrigens größte nte ils nicht a u s ­
schließlich dem G e biet d e r Literaturbetrachtung
entstammen, sondern auch W ohnre cht in vielen
a nd eren Bereichen haben — so werden Sie für
kaum eines ein befrie digendes deckungsgleiches
deutsches Ersatzwort finden. Auch dürfen Sie
der Zeit nicht zugeste hen, ein er Sache »sich be­
wußt* zu sein, wenn .Sie ihr die Möglichkeit
bestreiten etwas zu .wissen*.
However: ich w erde mich künftig bemühen,
den Gebrauch meiner Fremdw örter a u f ein
Kleinstes zu beschrä nken; denn es ist ja nicht
im Sinne einer Besprechung, d a ß sie im luft­
leeren Raum steht.
Mit freundlichen Grü ßen
k.
M
H
I f l i
« ■ M
F
Als unser Foto graf den Film: „Le s a n g d 'u n po 6te "
verließ, entdeckte er diesen Dixiecolor zwischen
den Säulen des Elektrotechnischen Institutes. Er
wußte zunächst nicht, o b dies Surrealismus o d e r
ein Scherz sein sollte.
Foto: Wirz
„Hochschule o d e r Penne"
Sie hab en in Ihrem Artikel .Hochschule o d e r
Penne* ein Thema angeschnitte n, das ich nach
den Erfahrungen d e r ersten drei Semester im
gro ßen und g anzen positiv b eantworte t hä tte ;
die Vorprüfung h a t a u f mich jedoch dann wie
einSchock gew irkt,w obei alle rd in g s w en ig e r de r
ä u ß e r e Rahmen den Ausschlag g a b . Man kann
dem rechtschaffenen Max die Empörung über
die diskriminierende Behandlung, die er in d e r
Klausur erfuhr, durchaus nachfühlen. Leider
scheinen a b e r doch nicht a lle Studenten jenen
Funken von Anstand und Ehrgefühl zu h aben,
denn die Vorschrift, die M appen nach vorne zu
brin gen, w urde dam it be gründet, d a ß am vor­
herg ehen den Tag Täuschungsversuche unte r­
nommen w orden seien. W enn dem so w ar, dann
kann man für die se M aßn a h m e noch Verständ­
nis aüfb ring en, vielleicht ist es auch g a n z gut,
wenn au f die se W eise schwache .pfemüter nicht
erst in Versuchung geführt w erden. Kein Ver­
ständnis kann man jedoch aufbrin gen für das
Ergebnis d e r betreffenden Klausur. Es ist doch
etwas merkwürdig, wenn in einzelnen FakulFortsetzung Seite 17
D c ,n n m a n w il l n n
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15
Die Zeitschrift,, Arbeitswissenschaftlicher Auslandsdienst",
der diese Tabelle entnommen ist, schreibt d a zu :
Keine — sie stellen
Fragen
die
Ganz große Herren
Hier wird ein Problem, das auch bei uns ständig a u f­
taucht, von einem amerikanischen Autor mit Humor b e­
handelt. Wir meinen,, daß diese Art der Betrachtung
einmal ein erfrischendes Gegenstück zu der bei uns
leider weit verbreiteten Neigung ist, die Dinge allzu
problematisch zu sehen.
Sichtbare Merkmale
A ktenmappe
nach
gnd
Rang
von
Zeichen
nach­
A („Leitung")
wird ihnen
g e tragen
Herren der Leitung
auf
Sehr wichtige Leute
Keine — schreiben
alte Umschläge
Typ
Würde
\
Tragen ihre täglich
voll Arbeit
Die „Emsigen“
Können sich
keine kaufen
„Ferner liefen“
— aber bitte nicht zu ernst nehmen!
Die „Zweiten“
selbst —
B („Prokuristen")
Tragen sie
oder leer
Typ
Ausrangierter Typ B
Schreibtisch
Bürotisch Eiche,
gelb oder au sran gie rt er
eines „Emsigen"
Direktionsschreibtisch
(Sonderanfertigung)
Einfacher Arbeitstisch
Kein zweiter Tisch —
können froh sein,
wenn sie einen
Bürotisch ha ben
B („Prokuristen")
Linoleum
Typ
Fiickenteppicn
Haargarnte ppich
A („Leitung")
Dünner Haargar nteppich
Typ
Dicker
Bestenfalls eine in der
Abteilung — dürfen
eigene von Haus
mitbringen
Bücher mit Widmun g
und Berichte
1 Zoll
Nylonteppich,
Eine kleine,
wird ausgewechselt,
wenn sie eingegangen
Duden
Sonderanfertigung
Wunsch
Nylonteppich, 1 Zoll
Ständig mehrere seltene
exotische Pflanzen
Eine mittelgroße,
wird jährlich in der
Urlaubszeit a u sg e ­
wechselt
Alles steht voll Bücher
ist
Zwei — werden bei
Dienstreisen a u sg e ­
wechselt
Eindrucksvolle Titel
auf den Ujnschlägen
Beistelltisch o de r
dekorative Wandtische
F u ß bodenbelag
Sammlung
-Ständig rhehrere seltene
exotische Pflanzen
' Private
!
Verschiedene
Nachschlagwerke
In der W erk sg a ra g e
Parkplatz
Auf dem
öffentlichen
Konferenztisch
«
Reservierter Platz un­
mittelbar vor dem Büro
Müssen irgend einen
Platz finden — wenn sie
sich einen W ag e n
leisten können
Irgendwo auf dem
W erk sgelä n d e
Tisch
.
Zimmerpflanzen
Bücher
Parkplatz
In der W erk sg a ra g e ,
aber nur nach langjähr
riger Dienstzeit
n
16
S t u d e n te n w e r k
Fortsetzung von S. 9
daß doch die Umgebung von Darmstadt
so schön sei, daß man unbedingt dort hin­
ziehen müsse. .. Seine Hauptarbeitszeit
fällt in das Wintersemester.
Eine sehr wichtige, aber noch nicht a llg e ­
mein bekannte Einrichtung, ist die D ar­
lehnsvergabe des Studentenwerks, die
jährlich 30— 40 000,— D M in kurz- oder
langfristigen Darlehn umsetzt. Sie ist vor
allem für die Examenssemester gedacht,
um sie von der N otw endigkeit des Geld* verdienens während der letzten Semester
zu befreien. D ie H öhe der Darlehn ist im
allgemeinen auf maximal 1000,— DM
festgesetzt. Sie werden mit 4Ö
/« verzinst,
wobei d ie ' Laufzeit 8 Jahre beträgt. In
den meisten Fällen werden sie früher zu­
rückgezahlt. Außerdem! werden kurzfristige
Überbrückungsdarlehn mit einer durch­
schnittlichen Laufdauer von 4 Wochen bis
3 Monaten gewährt. Ihr Um satz belief
sich im vergangenen Jahr aijf 20 000,—
DM , wobei das Geld ungefähr viermal
umgelaufen ist. *
c
Bei den Einrichtungen, die Kapital erfor­
dern, steht die Mensa an erster Stelle. Sie
ist in der Lage, täglich zweitausend Per­
sonen zu beköstigen. Ihre modernen, den
höchsten Anforderungen entsprechenden
Einrichtungen, stammen zu einem großen
Teil aus Spenden.
Erhebliche Einsparungen werden durch
eine eigene Schlachterei und große K ühl­
anlagen erzielt. Bei der Größe des Betrie­
bes ist ein Mindestumsatz von 1200 Essen
täglich erforderlich, damit die Mensa eini­
germaßen rentabel arbeiten kann. Das be­
deutet jedoch nicht, daß ah dem Essen
etwas verdient würde, oder wie es jemand
in einer Anspielung auf die neue Bestuh­
lung des Cafes sehr schwungvoll, aber
wenig zutreffend formulierte, daß in der
Mensa der einfache Student zu Gunsten
einer kleinen Oberschicht im Cafe ausge­
beutet wird. Wahr ist dagegen, und das
besagt auch der Prüfungsbericht des Rech­
nungshofes, daß im vergangenen Jahr
durchschnittlich 17 Pfg. Zuschuß pro Essen
gezahlt wurden. Zudem wird die Mensa
noch durch den Otto-Berndt-Halle-Betrieb
entlastet, der durch die dort stattfindenden
Veranstaltungen einiges einbringt.
Ein eigener, von der Mensa unabhängiger
Betrieb, ist das Studentencafe. Der bis­
herige Stil des Cafes, der dem eines
Wartesaals III. Klasse entsprach, hatte im
vergangenen Jahr ein Defizit von 4 V2
Tausend Mark zur Folge. Dieses Defizit
wurde vom Rechnungshof beanstandet, so
daß sich die Geschäftsführung des Stu­
dentenwerks gezwungen sah, das Cafe
rentabler zu gestalten. Ein Beitrag hierzu
ist auch die neuartige, von einer Firma
zu Erprobungszwecken aufgestellte Be­
stuhlung. D ie Atmosphäre des Cafes soll
den Studenten ansprechen und ihm die
Möglichkeit geben, sich in gepflegtem
Milieu etwas zu leisten, was er außerhalb
nidit zu diesen niedrigen Preisen erhält
Das Studentenerholungsheim in Airlen­
H ochschule o d e r P e n n e Fortsetzung von S. 15
bach, das Köhlerhaus, erforderte bisher
einen Zuschuß von 7000,— DM , dessen
Berechtigung vom Rechnungshof nicht an­
erkannt wurde. Daraufhin mußte der
Pensionspreis auf 6,— QM pro Tag er­
höht werden. Das bedeutet nicht, daß das
H eim nun nicht mehr in erster Linie für
geistig oder körperlich erholungsbedürftige
Studenten bestimmt sei. Studenten, die
durch ein gutes Examen erschöpft, oder
nach einer Krankheit erholungsbedürftig
sind, können sich über ihren Fachprofessor
bzw. über den Studentenarzt an die A btei­
lung Förderung wenden, die in diesen
Fällen einen kostenlosen oder verbilligten
Aufenthalt in Airlenbach ermöglicht.
Weniger bekannt ist die Vervielfältigungs­
steile des Studentenwerks, die den Appa­
raten nach sehr leistungsfähig und auch
ein umfangreiches Programm schnell abzu­
wickeln in der Lage ist. Sie leidet zwar
augenblicklich noch unter Raumnot, doch
hat schon mancher Student festgestellt,
daß man hier eine Lichtpause für nur
0,10 DM erhalten kann. Der Vollständig­
keit halber müssen auch das Studenten­
wohnheim in der Riedeselstraße, das sich
gut bewährte, und der Studienmaterial-'
verkauf erwähnt werden.
Die zweifellos für die Geschäftsführung
anstrengendsten Aufgaben liegen augen­
blicklich in der Verwirklichung der Bau­
vorhaben. Die H aupt- und Nebengebäude
des Studentenwohnheims an der Dieburger Straße sind im Umbau und sollen
noch vor Anfang des Wintersemesters be­
zugsfertig werden. Im .L 'und 2. Stock
des Hauptgebäudes stehen insgesamt 80
Betten sowohl in Einzel- als auch in Z w ei­
bettzimmern. Das Erdgeschoß wird für
Clubzwecke ausgebaut, wobei zweckmäßi­
ger Komfort und günstige Preisgestaltung
zu vereinigen sind. D a sich die Zimmer
sehr
stark voneinander unterscheiden
läßt sich kein allgemeiner Preis festsetzen.
So wird ein an der Südseite gelegenes
Einzelzimmer mit Balkon und fließendem
kalten und warmen Wasser bei Kochge­
legenheit, H eizung und Lieferung der
Bettwäsche etwa 60,— D M kosten, w o­
gegen ein Dachzimmer schon für 25,— DM
zu haben sein wird. Das Bauvorhaben an
der Dieburger Straße wird aber noch bei
weitem übertroffen werden von dem g e ­
planten Studentendorf in der N ähe des
Hochschulstadions. D a jedoch das Gelände
noch nicht erschlossen und die Stadtver­
waltung noch keine Entscheidung über
seine Verwertung getroffen hat, läßt sich
hierüber nur sagen, daß trotzdem die be­
rechtigte Hoffnung besteht, daß mit der
Bebauung bereits in diesem Jahr begonnen
wird.
hgn
täten schätzungsweise 70°/o de r Arbeiten mit 5
od e r 4 bewertet wurden. Fühlt sich Herr Prof.
S tromberger verpflichtet, die Hochschulkasse mit
G e bühren für N achprüfungen aufzufüllen, o d e r
sollte ausgerechnet in Mechanischer Technologie
d er Leistungsstand so schlecht sein, und will
man ihn auf diese W eise heben? Es muß einmal
ge sa g t w erd en, d a ß man dieses Ziel nicht nur
durch hochgeschraubte Anfo rderungen in de»
Prüfungen, sondern auch durch gute Vorlesun­
gen erreichen kann. Aber leider verleiten ja
die Vorlesungen d e r ersten Semester mit ihrer
für den Professor stofflichen Einfachheit dazu,
sie aus dem Stegreif zu halten ; dieses Eindrucks
kann man sich jedenfalls manchmal nicht e r­
wehren. Statt d a ß die Vorlesung das G erü st
liefert, d a s man durch eigen e Studien e rg ä n zt
und festigt, ist es leider oft de r Fall, d a ß man
sich aus Büchern das Gerüst für die Vorlesung
zusammensuchen muß.
/
O bendrein scheinen es sich einzelne Lehrstühle
bei d e r Auswertung und Benotung d e r Klausu­
ren sehr leicht zu machen. Nach einem starren
'Punktschema werden die Arbeiten beurteilt und
was nicht hineinpaßt, fällt unter den Tisch. G e ­
wiß, es erfordert mfehr Aufwand, wenn die
Klausuren sorgfältig und von qualifizierten
Kräften nachgesehen w erden, a b e r man sollte
das ruhig in Kauf nehmen, um eine Verzerrung
des Leistungsbildes und die dam it ve rb und e n e
Entwertung d e r Prüfungen zu verhindern.
Auf den ersten Blick scheinen die mündlichen
Prüfungen d e m g e g en ü b e r objektiver zu sein. Sie
könnten es, a b e r sie leiden allgemein unter
d e r kurzen Prüfungszeit. Vielleicht sind läng ere
Prüfungszeiten technisch nicht d urchführbar; nun
gut, dpnn sollte man a b e r den Unsinn d e r g e ­
teilten Noten lassen. Bei a lle r Achtung vor dem *
Urteilsvermögen des Prüfers, a b e r in fünf Minu­
ten entscheiden zu können, ob die Leistungen
des Kandidaten mit 3, 3— od er 3-f- zu bew er­
ten seien, das überschreitet menschliche Kräfte.
Ein klein wenig. Berechtigung ha ben ge te ilte
Note n vielleicht noch in den Fächern, wo noch
Beurteilungen aus Ü bungen o d e r Praktika zum
Vergleich vorliegen, a b e r selbst hie r kommen
einem Zweifel an d e r Brauchbarkeit dieses
Systems, wenn man bedenkt, d a ß a u f diese
W eise eine N otenskala in zwölf Stufen zu­
s tand e kommt. In den Schulen ist man schon
längst von diesem System a bgekom m en, a n
d e r Hochschule jedoch, wo die Bewertungsunter­
lagen nur einen Bruchteil d e r in de r Schule zur
Verfügung stehenden be tra g e n , wird es fröhlich
w eiter exerziert. So biete t sich de r Fortschritt
von Penne zu Hochschule au f diesem G ebiete
d a r für einen aufm erksam en Leser der dds
namens ,
Diethelm Feder
Noch eine kleine Ran dbemerk ung: ich interr.
essiere mich z w ar auch für M otorsport, a b e r
ich finde Berichte hierüber in ein er Studente n­
zeitung nicht am richtigen Platze; die Tages­
und Sportzeitungen besorgen d a s ausführlicher
und gründlicher.
D. F.
Fortsetzung folgt
gegen Müdigkeit
AMOl
•WERK
HAMBURG
*
IN APOTHEKEN UNO DROGERIEN '
0 ,9 0 OM.
17
Hochschulsportwoche in San Sebastian
O hne Sport kein Examen
Die deutsche Leichtathletik-M annschaft tra f bei
ihrem Besuch, den sie vor kurzem dem „Land
d e r a u fg e h en d e n Sonne" absta tte te , a u f eine
Ländermannschaft, deren M itglieder zu 80 Pro­
zent Studenten w a re n . W te kann m an eine so
erstaunliche Breite des Hochschulsportes e rk lä ­
ren?
Hatte man in J a p a n bis 1945 d a s a lte deutsche
Schulsystem, so ist man seither — mehr o d e r
w eniger d e r Zeitentw icklung fo lg end — zum
am erikanischen System mit sechsjährigem Volksschul-, dreijäh rig em Mittelschul- und d re ijä h ri­
gem College-Besuch ü b e rg e g an g e n . D abei wird
nach wie vor a u f die körperliche Erziehung der
Ju g end g r o ß e r W ert ge le g t. Der junge J a p a n e r
sieht sich in d e r glücklichen Lage, drei bis
vier Stunden Sportunterricht in d e r W oche zu
h a b en , im G eg en satz zu den zwei W ochenstun­
den, d ie man unserer Schuljugend höchstens für
die Leibeserziehung einräum t.
A ber nicht allein die h öh ere Zahl d e r Unter­
richtsstunden ist die G ru n d la g e für die Breite
des japanischen Hochschulsports, sondern d er
Aufbau des Sports ü b e rh a up t. Der Jug en dspo rt
liegt ausschließlich in den H änd en d e r Schule.
An N achm ittagen finden sich ü be r 60 Prbzent
d e r Schülerschaft zum freiwilligen Sportbetrieb
zusammen. Hier wird unter Aufsicht von Sport­
lehrern trainiert, J e nach Sportart in Schülerklubs
g egliedert, und auch die W ettkäm pfe w erden im
G egensatz zu Deutschland von den Schulen,
nicht von Vereinen, o rgan isiert. Jed e Schule
besitzt die nötigen S p ortplätze und Turnhallen,
um d as um fangreiche sportliche Treiben nicht
a n Raumnot scheitern zu lassen.
So auch a n den Universitäten. Die Jejo-Universität in Tokio mit 10 000 Studierenden verfügt
ü b e r folgen de A n la g en : 2 Baseball-Felder, 2
Rugby-Felder, 2 Fußball-Felder, 3 BasketballPlätze, 1 Leichtathletik-Stadion mit Tribünen für
20 000 Zuschauer, 12 Tennisplätze (Rasen- und
Ascheplätze), 2 K astenrud eranlag en, 1 gro ß e
Sporthalle, d e r verschiedene kleinere Hallen
für Judo, Fechten, Turnen usw. zu r Seite stehen,
und ü b e r 1 Schwimmbad. Die hoh e Einschätzung
des Sports, die sich in d ieser G roßzügigkeit
des ä u ß e re n A ufwandes ausdrückt, wird noch
unterstrichen, wenn man hört, d a ß jed er ja p a ­
nische Student vier Semester Pflichtsport a b so l­
vieren muß, um O berhaupt zum Examen zu ge­
lassen zu w erden.
Das freilich ist für uns ein heikles und viel­
diskutiertes Thema. Immerhin verdient die ein­
fache -7 wenn auch einseitige — A rgum entation
d e r japanischen Professoren und Lehrer Beach­
tung. Sie sagen , wenn der S taat für die Aus­
bildung seiner Jugend jährlich g ro ß e Summen
a ufw endet, so muß e r G ewißheit h a b en , d a ß
die Leistungsfähigkeit dieser jungen Menschen
ihm, dem Staat, recht la n g e erhalten bleibt, wo­
zu die Leibesübungen einen unentbehrlichen
Teil b eitrag en .
Ich h a b e w ähren d meines A ufenthaltes in J a ­
p an keine Studenten getroffen, die sich g eg en
d en Pflichtsport ä u ß erte n , im G eg en teil, ich
konnte mich selbst von dem Eifer überzeug en,
den auch w en iger talen tierte Studierende beim
Sportunterricht zeigten. Die führende Sportart
m J a p a n ist wohl das aus d en USA im portierte
Baseballspiel. Durch R ekordbeteiligung und Re­
kordzuschauerziffern im Baseball ist das Schwim­
men a u f den zweiten Platz v e rd rä n g t w orden.
D ahinter ran g ie re n Leichtathletik, Turnen, Bas­
ketball, J u do — d ie Sportart d e r Intelligenz in
J a p a n —, Tennis und Fußball.
So wie in Deutschland die Jug en d a u f den
Straßen Fußball spielt, so sieht m an sie in
J a p a n mit Keulp und Lederhandschuh beim
Baseball. Ich g l a u b e / d i e meisten Fensterschei­
ben fallen in den japanischen Städten diesem
Eifer d e r sportbegeisterten Ju g end zum O pfer.
W ie weit a b e r die Ü berzeugung vom W ert d e r
Leibesübung auch in d e r älte re n G e n eratio n
verwurzelt ist, zeigte mir « in A ufenthalt w ä h ­
rend e in e r Eisenbahnfahrt in S ü d ja p a n : O b ­
gleich d e r N achtzug g egen M orgen a u f dieser
Station nur 15 Minuten A ufenthalt hatte, stiegen
fast a lle m ännlichen F ahrgäste aus, um in
Hemdsärmeln au f dem Bahnsteig eine kurze
Lockerungsgymnastik durchzuführen. W ir w aren
nicht nur verblüfft, sondern auch beeindruckt
von dem Ernst, mit dem sich diese zumeist ä lte ­
ren Leute ihrer Frühgymnastik widmeten.
O la f Lawrenz
(Mit freundlicher G e nehm igung entnommen aus
„ colloquium').
An d e r vom 7. bis 14. August in San Sebastian
stattfindenden IV. Inte rnationale n Sommersport­
woche wird d e r Allgemeine Deutsche Hochschul­
sportv erband als letzten Ausrichter (Dortmund
1953) voraussichtlich mit e ine r starken Mannschaft
vertreten sein. Das Gros de r etwa 100 aktiven
Teilnehmer stellen die Leichtathleten mit mehr
als 30 Wettkämpfern. Schwimmer, Fechter, Ten­
nisspieler, Fuß- und Basketballer und Hockey­
spieler erg ä n ze n d as Aufgebot. Die deutsche
Mannschaft sollte o hn e weiteres in d e r Lage
sein, an ihre Erfolge bei den früheren drei
Hochschulsportwochen, die sie jeweils in d e r
G esamtw ertung siegreich sahen, anzuknüpfen.
Die starke Konkurrenz wird ihnen dieses Vor­
haben allerdin gs keineswegs erleichtern. Unter
den voraussichtlich mehr als zwanzig Teilneh­
mernationen aus allen Kontinenten befinden
sich so starke Sportvertretungen wie d ie J a ­
pans, d e r Türkei, Ägyptens und d e r meisten
westeuropäischen N ation en .
tr.
Um die Deutsche H ochsdiulm eistersdiaft
Der Spielbereich Sud hat bereits seine Vertreter
für die Endturniere um die Deutsche Hochschulmeisterschaft im Fußball und H andball nomi­
niert. Im Fußball behielt die Uni München in
einem ausgeglichenen Kampf gegen die TH
Darm stadt mit 3:2 d as bessere Ende für sich.
Als zweiter Vertreter qualifizierte sich die W.H.
Mannheim durch ihren 2:1 Erfolg gegen die
Uni Erlangen.
Die Erla nger erreichten d a fü r die Endspiele im
H andball, als sie geg en d ie Uni M ainz sicher
19:11 gew öhnen, nachdem die M ainzer vorher
im Entscheidungsspiel D arm stadt 7:5 geschlagen
hotten. Zweiter Südvertreter im H andball ist die
TH München nach ihrem 13:10-Erfolg gegen die
TH Stuttgart.
tr.
246. Intern. Sportfest im Hochschulstadion
Vergleichskämpfe gegen
UNI MADRID
' Zeichengeräte
Schreibgeräte
Fußball - Baiketbaü - Leichtathletik - Tischtennis
im Fachgeschäft erhältlich
Eröffnung des neuen Reitinstitutes
der Technischen Hochschule Darmstadt
Es durfte wohl einmalig in de r Geschichte des
Hochschulsportes sein, d a ß a n einer T. H. ein
Reitinstitut eröffnet wird. W ie a b e r w a r es
möglich, d a ß dies g e ra d e . an unserer Hoch­
schule geschehen ist? Im J ah re 1953 fanden sich
einige Kommilitonen zusammen, um sich dem
Reitsport zu widmen. Hierzu w ar G eleg enheit
gebote n, denn in Darm stadt existierte ein
Tattersall des Reitervereins. Zuerst w aren wir
nur 3 ode r 4 Studenten, doch allmählich ver­
größ e rte sich der Kreis so, d a ß man schon in
zwei G ruppen den Reitunterricht absolvieren
mußte. Der Erfolg des mühseligen Trainings
blieb für die Studenten unserer ■ Hochschule
nicht aus, denn bei den letzten Hochschulmei­
sterschaften die ser Disziplin konnten wir einige
gute Plätze erringen. Es ist bekannt, d a ß de r
Reitsport sehr teuer ist. Doch durch die Unter­
stützung unseres Sportam tes ge sta ltete sich das
Reiten lür uns Studenten in Darmstadt sehr
billig, da man an keinem Reitinstiut für DM
2,50 reiten kann, w*e es beim hiesigen Reiter­
verein möglich w a r und auch bei uns im neuen
Reitstall sein wird. Das Sportamt gew ährte uns
diese Unterstützung dam als, ohne d a ß das Rei­
ten als Disziplin im Hochschulsport an erk an n t
war, was jedoch inzwischen geschehen ist. Als
im letzten Winte rsemeste r die Zahl d e r reit­
interessierten Studenten g rö ß e r wurde, entschloß
man sich zur G ründung einer akademischen
Reitergruppe an d e r Technischen Hochschule.
Dieser ^Jmstand wurde dadurc h sehr g efördert,
d a ß Herr Prof. Schorn, d e r selbst leidenschaft­
licher Reiter ist, sich sehr für unsere Sache
einsetzte. Als nun d e r Kauf d e r früheren Frauen­
klinik an den Hirschköpfen z ur Errichtung eines
Studentenheimes akut wurde, setzten wir uns
gemeinsam mit Herrn Prof. Schorn da für ein,
d a ß der Akademischen Reitergruppe das hinter
der Frauenklinik lie gende Terrain mit Reitbahn
und Stallungen überlassen würde. Leider ist es
uns bis heute noch nicht geglückt, die Stallun­
gen zu bekommen, so d a ß wir uns gezw ungen
sahen, neben der Reitbahn eigene Stallungen
zu errichten. W eiterhin kauften wir inzwischen
sieben Pferde und beg an n e n am 16. 5. mit dem
Reitbetrieb. Dies alles w a r uns nur durch die
gro ßzü gig e Unterstützung von Herrn Prof. Schorn
möglich, de r sich auch gleichzeitig für die Lei­
tung d e r Akademischen Reitergruppe bereit er-
S p a n n e n d e K äm pfe im Hochschulstadion
Am W ochenende vor Pfingsten besuchten H an d­
ball- und Volleyballmannschaften aus Dresden
und Zagreb die THD.
H andball:
Im strömenden Regen spielte am Samstag N a ch­
mittag die TH Darmstadt gegen die TH Dresden.
Den anfänglichen Vorsprung unserer H a ndb aller
— es stand schon 10 Minuten nach Spielbeginn
6:1 für Darm stadt — holte Dresden schon bis,
zur Halbzeit ein. Nach dem Seitenwechsel ver­
lief die Begegnung ausgeglichen und beim
Schlußpfiff stand es 11:11.
W egen Paßschwierigkeiten kam die Vertretung
d e r Universität Z a g re b erst in d e r Nacht zum
Sonnta g an. Trotzdem gew ann en die schnell
und sicher spielenden Jugosla w en am Sonntag-,
morgen im Spiel gegen Dresden mit 39:9. Die
Schuld an de r N ie d erla g e trä gt hauptsächlich
die Dresdener Hintermannschaft. Die letzte Be­
gegnung des kleinen Turniers führte die TH
Darmstadt und die Uni Z a gre b zusammen.
Schon wenige Minuten nach Spielbeginn hatte
Zag reb mit scharfen Schüssen eine 3:1 Führung
erzielt. Dann a b e r kam Darm stadt immer besser
ins Spiel und siegte mit 12:9 Toren. Doch es
w ar noch nicht aller Tage Abend, wie wir bafd
bemerken sollten, denn am M ontag nahm
Z ag reb in d e r C am braikaserne Revanche. In
einem nach H allenre geln a usge tra g e n e n Tur­
nier, an dem sich zwei Mannschaften aus
Dresden und je eine aus Z agreb und Darmstadt
bete iligten, besiegten uns die Jugoslawen mit
7:1 Toren. Darmstadts einziges Tor w urde durch
einen 7-Meter-Ball erzielt. Sieger des Turniers
also Z a g re b vor Darm stadt und den beiden
Mannschaften aus Dresden.
Po h
Volleyball:
In einem Volleyball-Turnier standen sich im
Hochschulstadion die Mannschaft d e r TH Dres­
den, Uni Mainz und TH Darm stadt geg en üb er.
Die G äste aus d er Ostzone, die in d e r d o rti­
gen O b e rliga an zweiter Stelle liegen, boten
ein he rvorragendes Spiel Das zeigte deutlidi de*
glatte Sieg gegen die iranische Studente ngrupp«
aus Mainz, die zu den besten westdeutschen
Hochschulmannschaften gehört. Selbst der durch
Bode (ASC) verstärkten türkischen Studenten
grup pe Darm stadt g e la ng kein Satzgewinn g e ­
gen die technisch ausgefeilten Dresdener Stu­
denten.
Die Ergebnisse:
TH Dresden—Uni Mainz 15:8, 15:10, 15:8
TH Dresden—TH Darmstadt 18:16, 15:5, 15:6
Uni Mainz—TH Darm stadt 15:9, 15:3.
Benner
klärte. Die Akademische Reitergruppe spricht
ihm hiermit ihren herzlichsten Dank aus. Es liegt
nun a n uns Studenten und auch an allen Hoch­
schula ngehörig en, die sich selbstverständlich mit
unseren Pferden befreunden dürfen, indem sie
sehr oft zum Reiten kommen, d a ß d a s b e g o n ­
nene
W erk ein voller Erfolg wird, und Sie
alle die Liebe unserer treuen Pferde spüren
mögen. Vor allem unseren vielen männlichen
Kommilitonen möchten wir das Sprichwort nicht
voren thalten :
Schöne Frauen, gu te Pferde um sich haben,
das ist teuer,
kannst Du w ähle n zwischen beiden, w ähle
Pferde, die sind treuer.
H. J. N ebe
Die wichtigsten V eransfaltungsterm ine:
' > ■
**
2 3 .-2 6 . 6.
25.—26. 6.
9.—10. 6.
DHM Tennis in W ü n b u r g .
DHM Segeln in Kiel.
DHM Reiten in Bad H arzburg.
Intern. H a n db alltu rnie r in Kassel.
DHM Schwimmen in Stuttgart.
DHM-Studentinnen Volleyball und
DHM Hödcey in Darmstadt.
Sportnachrichten
Am 14. 5. standen sich d ie H and ballm an nschaf­
ten d e r Uni M ainz und d e r THD in G roß-G erau
im Entscheidungsspiel um die DHM g e g e n ü b e r .
Die THD verlor dieses Spiel 5:7, d a sich der
Sturm auf dem nassen Rasen nicht zurecht fand
Auf einer A bendveransta ltung übersprang G
Tholasch 1 ,81 m und stellte d am it den Hochschulrekord ein.
Die Volleyballmannschaft d e r Studentinnen
unte rlag d e r Mannschaft d e r Uni M arburg 2:3.
Im Viertelfinale d e r DHM sta nden sich in W ü rz ­
burg die Fußballmannschaften de r Uni Mün­
chen und d e r THD g e genü be r. Trotz Überlege­
genen Spiels d e r THD endete d e r Kampf 3:2
für München.
Das Schwimmbad d e r Hochschule ist im Sommer­
semester werktags von 7—20 Uhr und sonntags
von 8—18 Uhr geöffnet.
19
1
H O C H S C H U L N A C H R I C H T E N
ARAL-Zug in Darmstadt
Am 9. Mai besichtigte eine G ru p p e von u n g e ­
fähr 30 Studenten durch Vermittlung des AStA
den W erbezug der ARAL-AG in d er ARAL-Tankstelle Rheinstraße. In dem modernen SpezialVortragswagen de r Gesellschaft wurde den
Interessenten in einem zweistündigen Vortrag
de r W e r d e g a n g d er Araltreibstoffe erläutert. An
Hand von na tu rg etreuen Modellen „wurde die
Gewinnung von Benzin und Benzol aus Kohle
und Erdöl veranschaulicht. Darü ber hinaus g a b
der Vortrag ende einen Überblick über die Ent­
wicklung des Verbrennungsmotors, wiederum
durch Modelle unterstützt. Vor und nach d e m 1
Vortrag bewirtete die ARAL-AG. die G äste aufs
Beste bei Pepsi-Cola, Freibier und belegten Bro­
ten. Ein d op p e lt lo hnender Vortrag!
he
*
Wetten, Herr Professor?
Auf G rund einer W ette mit einem Professor der
Universität O k la h o m a, de r b eh aup tet hatte, d a ß
es eine unkonventionelle Haltung nicht mehr
g ebe, unternahm ein experim entierfreudiger
Student zur Mittagszeit einen Spazie rg ang in
Unterhosen durch das von Studenten und Stu­
dentinne n belebte Universitätsgelände. W ie b e ­
richtet wird, hat „kaum jemand ü b e rha u p t hin-'
gesehen*.
*
Also nicht nur in Hessen
Rund 500 0C0 Pfund im J ah r verlieren die s üdafrika­
nischen Universitäten durch Studenten, die ihr
Examen nicht bestehen, erklärte kürzlich Dr.
Malherbo, de r Rektor d e r Universität Nata l. Von
6000 neuimmatrikulierten Studenten fällt u n g e ­
fä hr die Hälfte in einem Fach durch und un­
g e fä hr ein Drittel besteht ü b e rha u p t nicht. „Die
finanziellen Verluste sind ungeheuer", sagte Dr.
M alhe rbe, „wenn man bedenkt, d a ß zu den von
d s r Universität jährlich für jeden Studenten b e ­
zahlten 250 Pfund noch die G e bühre n kommen,
die die Eltern de r Studenten tragen.*
*
Gold aus der Kehle
Der berühmte italienische Tenor .Benjamino
Gigli g a b im Auditorium Maximum d e r W ie n er
Universität ein W ohltätigkeitskonzert. Der Rein­
ertra g der Veranstaltung kommt bedürftigen
Studenten zugute.
Technischen Universität Berlin für ein bis zwei
Semester an den Berliner Hochschulen a u fg e ­
nommen. Die entsprechende Anzahl Berliner
Studenten kam zu einem Studium nach der Bun­
desrepublik. Der Austausch soll dazu dienen,
die westdeutschen Studenten mit den besonderen
Problemen Berlins vertraut zu machen bzw. den
Berliner Kommilitonen einen Studienplatztausch
zu ermöglichen.
^
%
Ausschuß ist immer gut
Die ständige Konferenz der Kultusminister und
die Westdeutsche Rektorenkonferenz haben einen
gemeinsamen Ausschuß eingesetzt, der sich
mit d e r Reform d e r Prüfungs- und Studienor d­
nungen beschäftig et wird. Die studentischen Ver­
treter d er einzelnen Fachrichtungen sind z. Z.
bemüht, diesem Ausschuß Vorschläge zur Ä nde­
rung des Prüfungswesens zu unterbreiten.
*
Aber wer wird denn gleich?
Ein Mißtrauensvotum für Sir Anthony Eden
wurde in eine r gemeinsamen Sitzung der Politi­
schen Klubs der Colleges Durham beschlossen,
weil das frühe Datum der Parlamentswahlen
eine Mitarbeit d er Studenten in den örtlichen
Wahlkreisen unmöglich macht. Zugleich b e ­
schlossen die Sitzungsteilnehmer, vor de n Par­
lamentswahlen eine Modellwahl im College a b ­
zuhalten. Ziel dieses Unternehmens ist es, die
allgemein e Spann ung anläßlich des aktuellen
politischen Ereignisses zu benutzen, um die Stu­
denten aus ihrer politischen Lethargie aufzui-ütteln.
*
Allerdings . . .
Eine Umfrage unter den Studenten der Tech­
nischen Hochschule in Helsinki hat gezeigt, d a ß
die meisten Studenten mit den gegenw ärtigen
Studienverhältnissen zufrieden sind. Allerdings
werden einige Verbesserungen in den Lehr­
büchern und im Vorlesungssystem gewünscht,
und nur w enige Professoren werden von den
Studenten als gute P ä d a g o g e n bezeichnet. Die
Rundfrage erbrachte ferner, d a ß , die Studenten
durchschnittlich 25 Wochenstunden für Übung s­
a rbe iten und Studiena ufggben zu Hause aufw end en und d a ß das Interesse für a n d e r e Be­
schäftigungen, kulturelle Fragen usw. V e r h ä l t n i s ,
mäßig klein ist.
*
Aller guten Dinge. . .
Drei Typen von Studentinnen, die eine falsche
Auffassung vom Sinn und Zweck einer Universitäl haben, beschreibt eine Studentin in einem
Artikel d e r Studentenzeitschrift „Centro*: 1) die
Intellektuelle, für die das Studium nicht Mittel,
sondern Endziel ist, und d ie im Laufe ihres
Studiums vermännlicht und ve reinsamt; 2) die
Durchschnittsstudentin, die da s Studium nur
oberflächlich betreibt und für die die Universi­
tät nur die notwend ige Durchgangsstation zwi­
schen Lyzeum und Heirat ist; 3) die erfolglose
Studentin, die versagen muß, weil das Studium
ihrem Wesen widerspricht, die a b e r aus Starr­
köpfigkeit od er auf Wunsch d e r Eltern doch
d a b eib le ibt und ihre Zeit und Kraft oh n e Er­
folg verschwendet.
' *
Berlin ist ein Semester wert
Etwa 300 Studenten aus d er Bundesrepublik wur­
den im v e rg angenen J ah r mit Unterstützung d e r
20
*
. . . ha t
mehr vom Studium
Fast 2000 Einsendungen von Studenten aus 17
Ländern sind bisher für die 1. Internationale
Studentische Photoausstellung in Köln e in g e ­
troffen. Za hle nmäßig an de r Spitze steht J ap a n,
gefolgt von d e r Schweiz und den USA. Auch aus
Ländern hinter dem „Eisernen Vorhang", d a r u n ­
ter d e r Sowjetunion, der Tschechoslowakei und
Ungarn, ginge n zahlreiche Einsendungen ein.
Die Ausstellung der von eine r Jury au sg e w ä h l­
ten besten Photos wird am 19. Juni zugleich mit
d e r Einweihung des neuen Studentenheimes der
Universität Köln eröffnet.
*
Gleichberechtigung
900 Studenten einer Kunsthochschule in Karachi
traten einen Tag lang in den Streik, weil sie
b e hauptete n, d a ß der Schulleiter die Mädchen
besser b e h an d e le als d ie männlichen Studenten.
(Students’ Voice Karachi)
Studium G eneral
Im Rahmen d e r militärischen G e g en m a ßn a h m e n ,
d ie seitens d e r Ostblockstaaten nach d e r Rati­
fizierung der Pariser V erträge angekündigt w or­
den w are n, werden jetzt an den Universitäten,
Hoch- und Fachschulen d e r Sowjetzone „bewaff­
nete Kampfgruppen" gebildet, die sich h a u p t­
sächlich aus Studenten de r Arbeiter- und Bauern­
fa kultäten zusammensetzen. An d e r Universität
Halle sind z. B. von den rund 1800 immatriku­
lierten Arbeiter- und Bauernstudenten 458 in d e r
do rtigen Kampfgruppe organisiert. Diese b e ­
waffneten Stude nte ngru ppen haben nicht nur
die Aufgabe , zum Schutz de r Hochschulen e in ­
gesetzt zu werden, sondern sollen unter a n d e ­
rem zur Bewachung von Gas-, Elektrizitäts- und
Wasserwerken h eran gezo g en werden.
*
Und wer hilft allen a n d eren ?
Eine G enerall ösung des W erk studente npro ble ms
kündigte der Bundesminister für Unterricht, Dr.
Heinrich Di;immel an. Im Sommersemester 1955
wurden vom Unterrichtsministerium neben d er
bisherigen Stipendienaktion erstmalig rund hun­
de rt Stipendien für besonde rs be g ab te Hoch­
schüler in Höhe von je 3 000 Schilling verg eben.
Die Auswahl erfolgte auf Gru nd d e r Vorschläge
von Professoren unter Anhö ren d er österre ic h i­
schen Hochschülerschaft. Diese Aktion, in kom­
menden Semestern pla n m äß ig au sg e ba u t, soTl
das W erkstude ntentum weitg ehen d ablösen.
Ferner wird es durch die Erhöhung des Kultur­
budgets für d as Studienjahr 1955/56 möglich
sein, 51 Stipendien an ausländ ische Studenten
für das Studium an österreichischen Hochschulen
zu verg eben. Von diesen entfallen 10 a u f die
Deutsche Bundesrepublik.
Preisausschreiben
In d e r N r. 16 w u rd e d e r P reis fü r
die F ilm k ritik w egen zu g e rin g e r
B e te ilig u n g d e r S tu d en ten n ich t
v ergeb en. D e r B e tra g w ird dem
P re is in N r. 17 z u g esch lag e n .
die
darm städ ter
Studenten zeitung
v e rg ib t in N r. 17 fü r
die b este Filvnkritik
einen P reis von
2 0 ,— DM
Teilnahmeberechtigt ist je d e r S tu d en t
u n d jed e S tu d en tin d e r T ech n ischen
H ochschule D a rm stad t.
F ü r die F ilm b esp re c h u n g k o m ­
m en in F ra g e :
Filme, die d e r F ilm k re is d e r THiQ.
in diesem S e m este r v o rfü h rt;
Neuere Filme m it a nspruch sv olle­
re m G e h a lt, die einige Z eit vor
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Man stelle sich nur vor,
Dieses vielseitige Metall eroberte sich immer weitere
Verwendungsgebiete, ü be ra ll, w o es auf einen
Werkstoff ankommt, der leicht und doch fest sein muß,
beständig gegen äußere Einflüsse, sich gut verformen
und bearbeiten läßt und dekorativ aussieht,
ist Aluminium unentbehrlich geworden.
wie sehr ein weißes Metall, unveränderlich
wie Silber, das aber an der Luft nicht schwarz wird,
das schmelzbar, hämmerbar, dehnbar und zähe ist
und das die wunderbare Eigenschaft aufweist,
leichter zu sein als Glas, wie sehr ein solches Metall
von Nutzen sein könnte ..
schrieb vor 100 Jahren Henry Sainte-Claire Deville
an die wissenschaftliche Akadem ie in Paris.
Erstellte den ersten Aluminiumbarren auf der W elt­
ausstellung 1855 aus, nachdem Friedrich W ähler
1827 in Berlin das erste reine Aluminium in Pulver­
Entwicklung
in W estdeutschland
form hergestellt hatte.
Index (1950=100)
Aber erst mit dem Beginn der Flugtechnik kam für
das Aluminium die große Stunde.
Seine Produktion in der Welt stieg seit 1930
sprunghaft wie bei keinem anderen Rohstoff:
1930
1940
1950
1953
1954
270.000
780.000
1.500.000
2.450.000
2.900.000
t
t
t
t
t
Der Aluminiumverbrauch steigt weiter:
1951
1952
1953
1954
Aluminium-Verbrauch
Industrielle Produktion
Gesamte Industrie
ALUMINIUM M etall mit großer ZukunftI
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