Commerzbank-Umweltpraktikum im Nationalpark Berchtesgaden
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Commerzbank-Umweltpraktikum im Nationalpark Berchtesgaden
Commerzbank-Umweltpraktikum im Nationalpark Berchtesgaden Johanna Wimmer 01. Mai – 31. Juli 2016 Betreuerin Nationalpark Berchtesgaden: Betreuerin Commerzbank: Sabine Aschauer Anette Jung Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ................................................................................................................. 1 2. Wer bin ich? ............................................................................................................. 1 3. Der Nationalpark Berchtesgaden ............................................................................ 2 4. Die Praktikumszeit im Nationalpark Berchtesgaden ............................................... 7 4.1 Das Umweltbildungsteam 2015/16 in der Ramsau .......................................... 7 4.2 Einführungswoche ............................................................................................. 9 4.3 Meine Aufgaben im Nationalpark ..................................................................... 9 4.3.1. Der „Alltag“ ................................................................................................. 9 4.3.2. Außerhalb des Alltags ............................................................................... 15 4.4 Mit den Rangern unterwegs............................................................................ 18 5. Tagebucheintrag .................................................................................................... 20 6. Persönliches Fazit .................................................................................................. 22 7. Literaturverzeichnis ............................................................................................... 23 1. Einleitung Ich heiße Johanna Wimmer und war für die letzten drei Monate von Mai bis Juli 2016 im Nationalpark Berchtesgaden eine von vier Commerzbank-Umweltpraktikanten. Ich hatte dort eine sehr schöne Zeit, wo ich viel Neues über meine Heimat erfahren und tolle Leute kennenlernen konnte. Der vorliegende Bericht soll einen Einblick in meine dreimonatige Praktikumszeit geben. Dafür stelle ich zuerst mich und dann den Nationalpark Berchtesgaden etwas genauer vor. Im Anschluss folgen verschiedene Elemente meiner Praktikumszeit im Nationalpark Berchtesgaden. Hierzu gehört das Umweltbildungsteam 2015/16 in der Ramsau, die Einführungswoche und meine Aufgaben im Nationalpark mit dem „typischen Alltag“ und was außerhalb davon passiert ist. Im Anschluss folgen noch einige Führungen, die wir mit den Rangern unternehmen durften, mein Tagebucheintrag und ein Fazit, das ich aus der Zeit im Nationalpark Berchtesgaden ziehe. Abbildung 1: Das bin ich 2. Wer bin ich? Ganz am Anfang möchte ich mich kurz vorstellen: Ich bin Johanna Wimmer, 23 Jahre alt und komme aus Berchtesgaden. Mit meiner Herkunft war ich dieses Jahr die einzige Einheimische zwischen uns Commerzbank-Praktikanten und somit etwas Exotisches ;-). Obwohl ich für die Praktikumszeit jetzt wieder in meiner Heimat bin, gab es zwischen meinem Abitur und dem Commerzbank-Umweltpraktikum einige Stationen. Nach meinem Abitur ging ich erst mal für 1 zehn Monate ins Ausland, wo ich die Länder Südafrika, Thailand, Australien, Neuseeland und die USA bereiste. Ich konnte dort sehr viele neue Erfahrungen sammeln, war es das Arbeiten auf einer Bananenfarm in Australien, das typische Rucksackleben in Hostels oder einfach das Kennenlernen so vieler neuer Menschen. Schon in der Schule war zwar mein Lieblingsfach Erdkunde, was jedoch, glaube ich, nicht wirklich etwas Besonderes ist. Vor allem dann durch meinen Auslandsaufenthalt wurde mir deutlich, wie sehr mich verschiedene Länder, Kulturen und Menschen interessieren. Somit entschied ich mich für ein Bachelorstudium Geographie, was ich an der Universität Salzburg absolvierte. Bevor es dann möglichst bald ins Berufsleben gehen sollte, nutzte ich nach meinem Studium noch einmal die Chance ins Ausland zu gehen. Ich entschied mich für ein halbes Jahr, wovon ich vier Monate in Neuseeland und zwei Monate in Südostasien (Vietnam, Kambodscha und Laos) verbrachte. In Neuseeland arbeitete ich auf einer Pferdefarm und leitete Reitausflüge. Dabei wurde mir wieder bewusst, wie schön es ist Menschen die Natur näherzubringen und sie dafür zu begeistern. Meine Heimat, mein Studium, meine Auslandsaufenthalte und alle sonstigen Erfahrungen, die ich auf meinen Stationen sammeln konnte und natürlich die Liebe zur Natur sehe ich als Einflussfaktoren, wieso ich mich für das Commerzbank-Umweltpraktikum entschieden habe. 3. Der Nationalpark Berchtesgaden Abbildung 2: Karte des Nationalparks Berchtesgaden (Eingrenzung durch blaue Linie) (Quelle: Landratsamt Berchtesgadener Land 2016) Eine der Besonderheiten des Nationalparks Berchtesgaden (siehe Abbildung 2) ist ganz klar, dass es sich dabei um den einzigen Alpen-Nationalpark Deutschlands handelt. Mit diesem Aspekt geht die große Höhenamplitude von 2.110 m zwischen dem Königssee auf 603 m ü. NN 2 und dem Watzmann auf 2.713 m ü. NN einher und ist somit Grundlage für die große Artenvielfalt im Nationalpark Berchtesgaden. Der 210 km² große Nationalpark, der im Jahr 1978 gegründet wurde, befindet sich an der Grenze zu Österreich im Südosten Bayerns. (Nationalpark Berchtesgaden 2016b) Zur besseren Vorstellung kann die Fläche des Nationalparks (ohne Einbeziehung der Höhenamplitude) in 40.000 Fußballfelder ausgedrückt werden. Ein weiteres Kennzeichen des Nationalparks sind die drei parallelverlaufenden Täler: Königsseetal, Wimbachtal und Klausbachtal. Diese unterscheiden sich unter anderem stark in ihrer Erscheinungsform. Das Königsseetal (siehe Abbildung 3) wird durch die steilen Felswände begrenzt, die den Königssee umschließen. Der See erstreckt sich über rund 7,7 km Länge und einer maximalen Breite von 1,2 km bei einer Höchsttiefe von 190 m. (Nationalparkverwaltung Berchtesgaden 1985) Es besteht die Möglichkeit mit einem der Elektroschiffe der Schifffahrt Königssee zur Halbinsel St. Bartholomä (siehe Abbildung 4) oder weiter nach Salet zu fahren. Die Schifffahrt am Königssee und der Königssee im Allgemeinen nehmen einen bedeutenden Stellenwert für den Tourismus in Berchtesgaden ein. Außerdem gilt der Königssee mit seiner Umgebung als Ausgangsbasis für viele Wanderungen in der Region. Abbildung 3: Der Königssee bei der Überfahrt mit dem Schiff 3 Abbildung 4: St. Bartholomä am Königssee Abbildung 5: Blick auf das Wimbachgries 4 Das Wimbachtal beeindruckt wiederum durch das Wimbachgries (siehe Abbildung 5) mit seinen enormen Schuttmassen, die bis zu 300 m mächtig sein können. Würde man das ganze Schuttmaterial des Wimbachgries in Güterzugwagons füllen, würde sich ein Güterzug mit der Länge des Äquators ergeben. Das Tal wird durch das Watzmannmassiv im Osten und dem Hochkalter im Westen begrenzt. Neben dem Gries ist eine weitere Besonderheit des Wimbachtals die Klamm am Anfang des Tals (siehe Abbildung 6). Im Gegensatz zu den anderen beiden Tälern steigt das Wimbachtal im Verlauf vom Parkplatz Wimbachbrücke (630 m ü.NN) zur Wimbachgrieshütte (1327 m ü. NN) stetig an und es ergibt sich eine Höhendifferenz von 697 m. Die im Sommer bewirtschaftete Wimbachgrieshütte ist ein beliebtes Tagesausflugsziel und bietet zudem Übernachtungsmöglichkeiten für größere Bergtouren. Neben der Wimbachgrieshütte befindet sich außerdem noch das Gasthaus Wimbachschloss auf 937 m ü. NN im Wimbachtal, welches jedoch keine Übernachtungsmöglichkeit bietet. Abbildung 6: Die Wimbachklamm am Anfang des Wimbachtals Das dritte Tal, das Klausbachtal, verläuft über rund 8 km vom Hintersee im Norden zum Hirschbichlpass im Süden an der Grenze zu Österreich. Das Klausbachtal wird zum einen vom Gebirgsstock des Hochkalters (im Osten) und zum anderen der Reiteralpe (im Westen) begrenzt. Am Anfang des Tals ist das Klausbachhaus, eine Nationalpark-Infostelle, zu finden (siehe Abbildung 7). Dadurch, dass das Tal flach beginnt und erst weiter im Süden steil ansteigt, stellt das Klausbachtal ein beliebtes Ziel für Wandertouren, sowohl im Sommer als auch Winter, dar. Zudem verkehrt zwischen Mai und Oktober der Alm-Erlebnis-Bus zwischen Hintersee und Hirschbichl, welcher vor allem von Touristen gern genutzt wird. Kennzeichnend 5 für das Klausbachtal sind die Almen, Waldweiden für das Vieh und auch die Wildfütterung. Jedes Jahr im Juni werden die Rinder auf die Almen getrieben und verbringen dort die Sommermonate. Vor allem im südlichen Teil des Tales lassen sich Almen mit ihren Almhütten, die Kaser genannt werden, erkunden. Dort lässt sich ein guter Eindruck über die Einfachheit und Härte des ursprünglichen Almlebens erhalten. Abbildung 7: Nationalpark-Informationsstelle Klausbachhaus Abbildung 8: Kühe vor der Infostelle Klausbachhaus 6 Das Motto aller Nationalparke, und somit auch das des Nationalparks Berchtesgaden, lautet: „Natur Natur sein lassen.“ Dadurch wird deutlich, dass der Naturschutz zu den wichtigsten Zielen des Nationalparks gehört. Die weiteren Hauptziele sind die Forschung, die Umweltbildung und die Besuchererholung. Zwischen den einzelnen Interessen mit ihren Zielen bestehen oft Nutzungskonflikte, da die verschiedenen Ziele nur schwer, oder überhaupt nicht, miteinander vereinbar sind. Um die Ziele bestmöglich in Einklang zu bringen, ist der Nationalpark in zwei Zonen unterteilt: Kernzone und Pflegezone. Den größten Anteil an der Gesamtfläche nimmt mit 66,6 % die Kernzone ein, in der dem Naturschutz der höchste Stellenwert zukommt. In dieser Zone soll die natürliche Entwicklung nicht durch anthropogenen Einfluss gestört werden und natürliche Prozesse ungestört ablaufen. Innerhalb der Pflegezone kann noch zwischen zwei Bereichen unterschieden werden. Zum einen handelt es sich hierbei um die permanente Pflegezone mit 23,5 % und die temporäre Pflegezone mit 9,9 %. In der Pflegezone befinden sich die Bereiche, auf die der Mensch mit seinem Handeln Einfluss nimmt. Hierzu zählen unter anderem die Almwirtschaft, die Borkenkäferbekämpfung und die Wildbestandsregulierung. Eines der aktuellen Ziele des Nationalparks ist es, bei der kommenden Fortschreibung des Nationalparkplans die temporäre Pflegezone zur Kernzone zu überführen. Im Nationalpark Berchtesgaden sind derzeit etwa 95 feste Mitarbeiter angestellt, die in der Saison von zehn weiteren Personen unterstützt werden. Hinzu kommen noch Absolventen des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) und des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ). Zudem gibt es noch verschiedene Praktikumsstellen, wie beispielsweise das „Praktikum Infozentrum Haus der Berge“, das „Praktikum beim Artenschutzprojekt Steinadler“ oder das „CommerzbankUmweltpraktikum.“ (Nationalpark Berchtesgaden 2016a) Die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden lässt sich in sechs Sachgebiete untergliedern: Naturschutz und Planung, Umweltbildung, Informationsgebäude, Parkmanagement, Forschung und Informationssysteme und Zentrale Dienste. Außerdem gibt es noch die Stabstelle der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die für den öffentlichen und medialen Auftritt des Nationalpark Berchtesgadens zuständig ist. Geleitet wird die Nationalparkverwaltung durch Dr. Michael Vogel und seinem Stellvertreter Ulrich Brendel. Im Zusammenhang des vorliegenden Praktikumsberichts kommt dem Sachgebiet Umweltbildung unter der Leitung von Andrea Heiß ein besonderer Stellenwert zu. Das Sachgebiet der Umweltbildung lässt sich weiter in zwei Bereiche untergliedern. Zum einen gibt es das Team für die Bildungsprogramme drinnen im Bildungszentrum im Haus der Berge und beim anderen Bereich handelt es sich um das Team für die Bildungsprogramme im Gelände in der Forschungsstation Ramsau. 4. Die Praktikumszeit im Nationalpark Berchtesgaden 4.1 Das Umweltbildungsteam 2015/16 in der Ramsau Bei meinem Commerzbank-Umweltpraktikum war ich beim Umweltbildungsteam in der Forschungsstation Ramsau dabei, die für das Bildungsangebot im Gelände zuständig waren. Während meiner Praktikumszeit waren es vier FÖJler (Sophia, Michelle, Severin und Jakob), 7 vier Commerzbank-Praktikanten (Annkatrin, Tina, Raphael und ich) und die beiden festangestellten Nationalparkmitarbeiter Sabine Aschauer und Lisa Lange (siehe Abbildung 9). Die Leiterin des Umweltbildungsteams in der Ramsau war Sabine Aschauer, die neben den Bildungsprogrammen im Nationalpark auch für die Praktikantenbetreuung zuständig war. Die verschiedenen Führungen im Nationalpark für Kindergärten und Schulklassen wurden von diesem Team, meist in Zweier-Gruppen, durchgeführt. In den Wintermonaten übernahmen die Teilnehmer des Freiwilligen Ökologischen Jahres das Bildungsangebot im Nationalpark, da diese über einen Zeitraum von zwölf Monaten beim Nationalpark Berchtesgaden beschäftigt waren. Da die Sommermonate die Hauptsaison für die Führungen im Gelände darstellten, wurde das Umweltbildungsteam in der Ramsau für drei Monate durch uns vier CommerzbankPraktikanten vergrößert. Von Montag bis Freitag standen dann meistens jeden Tag mehrere Führungen an, die von unserem zehnköpfigen Team bewältigt wurden. Neben unserem Umweltbildungsteam gab es in der Forschungsstation Ramsau noch die Büros der Ranger. Die Ranger haben unterschiedliche Aufgaben im Nationalpark und bieten außerdem verschiedene Führungen an, die von Privatpersonen kostenlos besucht werden können. Auch wir hatten immer mal wieder die Möglichkeit bei solchen Führungen mitzugehen. Abbildung 9: Umweltbildungsteam für die Programme draußen (von links nach rechts: Michelle, Tina, Sabine, Lisa und Koga, ich, Sophia, Annki, Raphi, Severin und Jakob) 8 4.2 Einführungswoche Da in der ersten Woche des Praktikums die Wanderführerfortbildung stattfand, auf welche im Kapitel 4.3.2 Außerhalb des Alltags genauer eingegangen wird, und in der zweiten Woche die FÖJler auf einem Seminar waren, hatten wir in der dritten Maiwoche (17. Mai-20. Mai 2016) die Einführungswoche. Von unterschiedlichen Mitarbeitern wurden uns die verschiedenen Programme des Nationalparks im Gelände vorgestellt, um sie dann im späteren Verlauf des Praktikums selbst durchführen zu können. Am Dienstag waren wir mit Sabine und Lisa den ganzen Tag im Klausbachtal unterwegs und uns wurden die Führungen Winzige Wiesenwesen und Was versteckt sich im Gebüsch? nähergebracht. Am Mittwoch ging es dann mit Lisa in den Zauberwald, wo wir Näheres zur Führung Von Zwergen und Waldgeistern erfuhren. Am Nachmittag waren wir dann wieder zurück in der Forschungsstation Ramsau und besprachen mit Sabine und Lisa die Sonne, Wind & Wolken-Führung, die es seit letztem Jahr gab. Im Anschluss wurde noch etwas auf theoretische Aspekte der Umweltbildung eingegangen. Am Donnerstag waren wir wieder mit Sabine und Lisa unterwegs, im Wimbachtal. Hierbei stand die Führung Nationalpark-Täler hautnah erleben! im Vordergrund und uns wurden allgemeine Informationen zum Nationalpark Berchtesgaden vermittelt. Zum Abschluss der Woche waren wir am Freitag im Bildungszentrum beim Haus der Berge in Berchtesgaden, wo wir mit Julia verschiedene Aspekte der Umweltbildung (z.B. die Geschichte der Umweltbildung) zusammen erarbeiteten. Außerdem waren wir in der darauffolgenden Woche mit Sepp Egger nochmal im Klausbachtal unterwegs und erfuhren vieles über Almen und weitere allgemeine, interessante Aspekte zum Nationalpark Berchtesgaden. Am Morgen fuhren wir mit dem Alm-Erlebnis-Bus zum Hirschbichl, von wo aus wir uns langsam zurück zum Klausbachhaus arbeiteten. Unsere erste Station war die Bindalm, wo Sepp mit uns auf das harte Almleben der Vergangenheit einging. Wir schauten uns außerdem einen Rundumkaser von außen und innen an und konnten dadurch etwas besser nachfühlen wie hart das Leben auf der Alm früher war. Sehr interessant war auch der damalige dreistufige Almbetrieb mit Nieder-, Mittel- und Hochleger. In der ersten Juniwoche hatten wir dann noch die Möglichkeit mit Katja Weisbecker ins Wimbachtal zu gehen und eine Einführung in die Wassertierchen zu bekommen. In einem Theorieteil am Anfang behandelten wir einige Wassertierchen genauer, wie beispielswese die Köcherfliegen-, Steinfliegen-, Eintagsfliegenlarve und den Strudelwurm. Anschließend machten wir uns dann ins Wimbachtal auf, um selber einige Wassertierchen zu sammeln. Es war beeindruckend, wie viele der Tierchen im Wimbach zu finden waren. 4.3 Meine Aufgaben im Nationalpark 4.3.1. Der „Alltag“ An einem gewöhnlichen Tag standen für uns Praktikanten Führungen an, die größtenteils morgens oder am frühen Nachmittag stattfanden. Um 7.30 Uhr trafen sich alle zehn Mitglieder des Umweltbildungsteams „draußen“, Sabine, Lisa, die FÖJler und wir, die CommerzbankUmweltpraktikanten, in der Ramsau zu einer Besprechung des jeweiligen Tages. Bei den täglichen Besprechungen wurden alle aktuellen Aspekte aufgegriffen, die das Team betrafen. 9 Es wurde aber auch über durchgeführte Führungen gesprochen und jeder hatte die Möglichkeit zu erzählen, was besonders gut oder nicht so gut lief oder was es sonst Besonderes gab. Gemeinsam wurde dann darüber diskutiert, was beim nächsten Mal verändert werden könnte, um negative Erfahrungen zu vermeiden. Am Montag wurde zusätzlich noch die kommende Woche gemeinsam geplant. Sabine informierte uns darüber, welche Führungen für die Woche gebucht worden waren. Jeder hatte die Möglichkeit sich für Führungen freiwillig zu melden, die dann an Zweier-Teams verteilt wurden. Sabine legte dabei großen Wert darauf, dass die Führungen gleichmäßig und gerecht untereinander aufgeteilt wurden. Im Anschluss setzten sich die Zweier-Teams zusammen und planten anstehende gemeinsame Führungen. Für die Planung der Führungen gaben uns die Anmeldezettel wichtige Informationen über die jeweilige Gruppe: Führungstitel, Datum und genauer Beginn, Treffpunkt und Route, Anzahl und Alter/Klassenstufe der Kinder, Schule, Kindergarten oder andere Institution. Wurden noch genauere Informationen benötigt, bestand die Möglichkeit sich mit der auf dem Anmeldezettel vermerkten Kontaktperson in Verbindung zu setzen. Nach der Anfangsphase des Praktikums führten wir auch den Anruf mit der Kontaktperson der Gruppe durch, um die Checkliste für die jeweilige Führung durchzugehen und wichtige Informationen auf dem Anmeldezettel zu vermerken. Mit genaueren Infos zur Gruppe konnten wir uns das Konzept vornehmen, auf die jeweilige Gruppe abstimmen und untereinander ausmachen, wer welchen Teil der Führung übernehmen sollte. Im Anschluss konnte dann noch das Material vorbereitet (z.B. Forscheraufträge ausdrucken), gepackt und mit einem Zettel (Name, Führung, Datum) versehen werden. Oftmals ging es aber gleich nach der Besprechung los zu einer Führung ins Klausbach- oder Wimbachtal, wo dann letzte Vorbereitungen für die Führungen getroffen wurden. Nach dem Eintreffen der Gruppe wurde nochmal die genaue Schlusszeit überprüft und es konnte mit der vorbereiteten Führung losgehen. Die folgenden Abschnitte sollen einen allgemeinen Einblick in die einzelnen Führungen geben und Hauptaspekte und Besonderheiten hervorheben. Wo geht’s denn hier lang? (Orientierungsführung) Gleich zu Beginn dieser Führung wurden die Kinder gefordert, indem sie durch von uns ausgelegte Pfeile zu uns finden mussten. Durch die Pfeilsuche konnte mit den Kindern zusammen das Thema der Führung ermittelt werden. Bei dieser Führung wurde zum einen auf die Orientierung des Menschen und zum anderen auf die spezielle Orientierung von ausgewählten Tieren, beispielsweise Fledermaus und Zugvögel, eingegangen. Neben den herkömmlichen Utensilien wie Kompass, Karte etc. wurden auch andere Hilfsmittel zur Orientierung behandelt. Hierzu zählt beispielsweise die Sonne, Sterne oder der Moosbewuchs an Bäumen. Bei einer Schatzsuche konnten die Kinder außerdem den Umgang mit dem Kompass üben und ihre Orientierung unter Beweis stellen. Winzige Wiesenwesen (Wiesenführung) Die Wiesenführung war eine der Führungen, die mir besonders gut gefallen haben, da die Kinder hier selbst losziehen und erforschen konnten. Mit den Kindern wurden die Unterschiede zwischen Wiese, Weide, Rasen und alpine Matte erarbeitet. Beim Rasenmäherspiel sollten sich die Kinder in die Lage von Wiesentierchen versetzen, deren Lebensraum durch das Abmähen der Wiese zunehmend verkleinert wurde. Im Anschluss 10 beschäftigten sich die Kinder genauer mit den Wiesentieren. Hierbei wurde erklärt, dass anhand der Anzahl der Beine darauf geschlossen werden kann, um welches Tier es sich handelt. Schnecken, Würmer und Larven haben keine Beine, Insekten haben sechs, Spinnen acht, Asseln vierzehn und Hundert- und Tausendfüßler haben noch mehr Beine. Die Kinder zogen dann los und suchten Wiesentiere, die sie mit einer Becherlupe genauer betrachten (siehe Abbildung 10) und in ihrem Forscherauftrag vermerken konnten. Es war immer wieder schön zu sehen, wie beeindruckt die Kinder von den Tieren waren. Ein weiterer Teil des Forschungsauftrages war das genaue Betrachten und Malen einer Blume mit Blüte, Blättern und Stängel. Abbildung 10: Becherlupen zum Suchen von Wiesentierchen Nationalpark-Täler hautnah erleben! (Nationalpark allgemein) Auch diese Führung mochte ich besonders gerne, da die Inhalte immer wieder variiert und somit auch an die Interessen der jeweiligen Gruppe angepasst werden konnten. Zu Beginn der Führung konnte man in der Nationalpark-Infostelle Wimbachbrücke erste allgemeine Informationen über den Nationalpark Berchtesgaden geben. Zur Verdeutlichung der Nationalparkstruktur eignete sich das Relief in der Infostelle sehr gut. Auf dem Weg zum Wollstadl fanden die Kinder in Gruppen aufgeteilt das Nationalpark-Motto „Natur Natur sein lassen“ heraus. Während die Lehrer Eintrittsmarken für die Wimbachklamm kauften, konnte mit den Kindern auf die Ziele und die Zonierung des Nationalparks eingegangen werden. Das erste Stück der Wimbachklamm gingen die Kinder mit einer Augenbinde, um das Hören und Fühlen zu intensivieren. Den Rest konnten die Kinder mit offenen Augen durch die Klamm 11 gehen, um weitere Eindrücke zu sammeln (siehe Abbildung 11). Bei der Nachbesprechung wurde dann genau auf die Eindrücke der Kinder in der Klamm und auf die Entstehung der Klamm eingegangen. Außerdem konnten bei dieser Führung noch Wassertierchen gesucht werden, die Anzeiger für die sehr gute Wasserqualität des Wimbachs sind. Das Wimbachgries eignete sich bei dieser Führung auch immer sehr gut, um auf die Entstehungsgeschichte des Tals und die geologischen Besonderheiten mit Dachsteinkalk und Ramsaudolomit einzugehen. Abbildung 11: Die Wimbachklamm mit offenen Augen nach der "Blinden Karawane" Wasserforscher (Wasserführung) Der Aufbau der Wasserführung war grundsätzlich sehr ähnlich der Führung Nationalpark-Täler hautnah erleben! Auch bei dieser Führung konnte die Nationalpark-Infostelle Wimbachbrücke gut als Einstieg genutzt werden. Im Anschluss ging es auch bei der Wasserführung durch die Wimbachklamm, woran sich eine Nachbesprechung anschloss. Mit den Kindern wurde dann noch die Verteilung von Salz- und Süßwasser auf der Erde und der Kreislauf des Wassers besprochen bzw. anhand eines Lückentextes gelegt. Zudem konnte auch noch das Regenprasselspiel gespielt werden, bei dem die Kinder die Augen schlossen und zwei Steine in einer bestimmten Lautstärke aneinander klopften. Im Zusammenspiel aller klopfenden Kinder entstand der Klang von Regenprasseln. Um die sehr gute Wasserqualität des Wimbachs herauszufinden, wurden dann Wassertierchen gesammelt (siehe Abbildung 12). Daraufhin folgte eine Nachbesprechung, wo noch einmal genauer auf die gefundenen Wassertierchen eingegangen wurde. Dabei wurde den Kindern anhand eines Schemas verdeutlicht, welche Tiere bei welcher Wasserqualität vorkommen können. 12 Abbildung 12: Wassertierchen suchen im Wimbachtal Von Zwergen und Waldgeistern (Weißwölkchen und Tannengrün) Diese Führung fand im Gegensatz zu den anderen Führungen nicht im Klausbach- oder Wimbachtal statt, sondern im Zauberwald am Hintersee. Gemeinsam erlebten die Kinder bei dieser Führung die Geschichte von Weißwölkchen und Tannengrün, die als Freundinnen ein Abenteuer am Hintersee erlebten. Dafür durchstreiften die Kinder ein kleines Waldstück als Blinde Karawane, sammelten Waldgegenstände, bauten Zwergenhäuser und fanden schlussendlich einen Schatz. Im Fokus dieser Führung stand für die Kinder die Naturerfahrung am Hintersee und im Zauberwald. Im Kapitel 5. Tagebucheintrag wird auf diese Führung genauer eingegangen. Naturerlebnis mit allen Sinnen (Sinnesführung) Das Ziel der Sinnesführung ist die Naturerfahrung mit all unseren Sinnen. Die Sinne Fühlen, Schmecken, Sehen, Hören und Riechen wurden bei dieser Führung nacheinander auf unterschiedliche Art und Weise erlebt. Bei der Begrüßungsrunde spielten wir, wie bei allen anderen Führungen auch, ein Kennenlernspiel, um uns die Namen der Kinder zu merken. Nach einer kurzen Einführung zu unseren fünf Sinnen wärmten wir diese auf und schärften sie. Anschließend gingen wir los und bei der ersten Station wurde dann genauer auf den ersten Sinn eingegangen, beispielsweise Sehen. Möglichkeiten diesen Sinn zu erleben waren beispielsweise ein Waldmemory, ein Spiegelgang und das Adler-Mankei-Spiel. Für die Station Hören eignete sich die Geräusche-Landkarte und Stille Post sehr gut. Beim Schmecken wurde auf die Geschmacksrichtungen (süß, sauer, bitter und salzig) eingegangen und diese im Anschluss erschmeckt. Für das Riechen haben wir vor der Führung immer verschiedene 13 Pflanzen (z.B. Zitronenmelisse, Cola-Kraut oder Maggikraut/Liebstöckel) aus dem Klausbachgarten geholt, an denen die Kinder dann blind gerochen haben. Als letzte Station konnten die Kinder dann das Fühlen am Barfußpfad im Klausbachgarten erleben (siehe Abbildung 13). Alternativ konnten beim Fühlen auch Tastsäckchen mit Fichtenzapfen, Kastanien, Rinde etc. verwendet und beim Baumtasten die Rinde der Bäume erfühlt werden. Abbildung 13: Die Station "Fühlen" beim Barfußpfad im Klausbachgarten Was versteckt sich im Gebüsch? (Heckenführung) Die Begrüßung und der erste Teil dieser Führung fanden im Klausbachgarten statt. Als Einstieg stellten sich die Kinder mit geschlossenen Augen eine Hecke vor und beim Zusammentragen der Ergebnisse wurde deutlich, wie unterschiedlich Hecken aussehen können. In einem Forscherauftrag wurde die Klasse in vier Gruppen aufgeteilt, die sich jeweils eine Hecke des Klausbachgartens (Heckenrose, Holunder, Berberitze und Weißdorn) genauer anschauten und Blatt, Ast, Blüte und Früchte abmalten. Im Anschluss an das Anschauen der gemalten Heckenteile der verschiedenen Gruppen ging die Klasse gesammelt von Hecke zu Hecke und wir erzählten den Kindern die Besonderheiten der jeweiligen Heckenpflanze. Auf dem Schleichpfad konnten die Kinder dann verschiedene Heckentiere einsammeln, die dann im Anschluss den Funktionen (z.B. Winterquartier, Tagesversteck, ungestörter Lebensraum, Spähplatz…) der Hecke zugeordnet wurden. Die Funktion des Spähplatzes konnte dann mit dem Spiel Mäusebussard-Maus verdeutlicht werden. Neben diesem Spiel konnte auch noch Heckenfangsti als Laufspiel eingebaut werden. 14 Unterwegs in der Dunkelheit? (Dunkelheitsführung) Während die anderen Führungen meistens vormittags oder am frühen Nachmittag stattfanden, war es bei dieser Führung notwendig erst am Abend kurz bevor es dunkel wurde loszugehen. Wie auch die Führung Von Zwergen und Waldgeistern fand diese Führung am Hintersee statt. Im Fokus dieser Führung standen vor allem die Tiere der Nacht und deren Lebensweise. So konnte beispielsweise auf Fuchs, Waldkauz, Glühwürmchen und Fledermaus eingegangen werden. Als besonderes Highlight zählte immer der Fledermausdetektor, mit dem man die Ultraschalllaute von Fledermäusen in für Menschen hörbare Töne umsetzen lassen konnte. Außerdem wurde auf die Geräusche eingegangen, die die Kinder bei einem Moment Stille im Wald wahrnehmen konnten. Kurz vor Ende der Führung, wenn es dann wirklich ganz dunkel war, konnten die Kinder einen Wolfspfad erleben. Dabei wurden Kerzen in einem Abstand, sodass das nächste Licht gesehen werden kann, aufgestellt. Ein Kind nach dem anderen durchlief einzeln diesen Teil des Weges und im Anschluss wurde über die Erfahrungen und Eindrücke auf dem Wolfspfad gesprochen. 4.3.2. Außerhalb des Alltags Neben einem typischen Alltag mit Führungen, gab es auch immer wieder Tage, an denen wir die Möglichkeit hatten an anderen Aktivitäten und Veranstaltungen teilzunehmen: Wanderführerfortbildung Das Umweltpraktikum begann gleich mit drei besonderen Tagen, der Wanderführerfortbildung, wofür sich am Montag alle Teilnehmer im Haus der Berge im Bildungszentrum einfanden. Der Auftakt der dreitägigen Wanderführerfortbildung erfolgte mit einer allgemeinen Einführung zu Pflanzen von Andrea Heiß, der Leiterin des Sachgebiets Umweltbildung. Hierbei wurden vier verschiedene Pflanzenfamilien, Lippenblütler, Kreuzblütler, Korbblütler und Rosengewächse, genauer vorgestellt. Im Anschluss an die Einführung zu den Pflanzen gab es verschiedene Stationen, an denen detaillierter auf Pflanzenbestimmungsmöglichkeiten eingegangen wurde. Der Dienstag begann mit einem Vortrag von Astrid Süßmuth zum Thema Alpenheilpflanzen. Am Vormittag wurden uns hierbei verschiedene Alpenpflanzen und deren heilende Wirkung vorgestellt. Am Nachmittag traf sich die ganze Gruppe beim Naturbad Aschauerweiher in Bischofswiesen. Dort machten wir uns auf einen Rundweg, wo uns Frau Süßmuth Pflanzen vor Ort zeigte und auf deren jeweilige Heilwirkung einging. Mittwoch, der letzte Tag der Wanderführerfortbildung, fand am Königssee auf St. Bartholomä statt. Dort wurde auf spezielle und besondere Pflanzenarten auf St. Bartholomä eingegangen. Außerdem gingen wir die Route für Führungen auf der Halbinsel ab und uns wurden die Plätze gezeigt, an denen Spiele und andere Aktivitäten für die Gruppen durchgeführt werden konnten. Wir machten uns dann noch zur Eiskapelle auf, da diese das Thema einer Führung auf St. Bartholomä ist. Der Tag und auch die Wanderführerfortbildung endeten dann mit der Schifffahrt von St. Bartholomä zurück zur Abfahrtsstelle. 15 Jubiläum – 60 Jahre Trainingszentrum Bundespolizei auf Kühroint Am Samstag, den 02. Juli 2016, waren die Rangerin Rosi, die zwei Föjlerinnen Sophia und Michelle und ich auf Kühroint und betreuten den Infostand des Nationalparks Berchtesgaden beim Jubiläum – 60 Jahre Trainingszentrum Bundespolizei auf Kühroint (siehe Abbildung 14). Um genügend Zeit zum Aufbauen unseres Standes zu haben, trafen wir uns um 7.15 Uhr mit Rosi in der Ramsau und fuhren dann mit all den Sachen, die wir für unseren Stand brauchten, und der Gams „Knickohr“ auf Kühroint. Obwohl für den Tag schlechtes Wetter gemeldet war, hatten wir großes Glück und die Sonne kam sogar heraus. Unser Stand war in zwei Bereiche aufgeteilt, dem Infostand und der Bastelseite. Für den Infostand war hauptsächlich Rosi zuständig und wir anderen drei betreuten den Bastelstand, wo die Kinder Mobile aus Naturmaterialien bastelten, Postkarten bemalten und ein Quiz machten. Die Kinder waren sehr begeistert, eigene Mobile zu entwerfen und die verschiedenen Naturmaterialien für ihr Mobile aneinanderzuhängen, wofür sie zuvor Löcher mit dem Handbohrer bohrten. Neben unserem Stand waren unter anderem auch Akteure wie die Polizei, Bundeswehr, Bergwacht und GSG 9 vertreten. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit der Begrüßung der Gäste und einem ökumenischen Gottesdienst. Dem Gottesdienst schloss sich der Festakt mit verschiedenen Reden, unter anderem von Dr. Michael Vogel dem Leiter des Nationalparks Berchtesgaden, an. Zum Programm gehörten außerdem eine Autogrammstunde von Sportlern des Berchtesgadener Landes und eine Hubschrauber-Fallschirmvorführung der Hubschrauberstaffel (siehe Abbildung 15). Abbildung 14: Unser Nationalpark-Infostand auf Kühroint mit Michelle und Sophia 16 Abbildung 15: Hubschrauber-Fallschirmvorführung der GSG 9 Kindertag in Bad Reichenhall Zwei Wochen später am Sonntag, den 17. Juli, fand der Kindertag in Bad Reichenhall statt, wo Sabine, Raphi und ich am Stand des Nationalparks Berchtesgadens vertreten waren. Wir trafen uns um 8.30 Uhr in der Ramsau und fuhren dann gemeinsam mit dem Umweltbildungsbus nach Bad Reichenhall, wo wir nach ca. 40 Minuten Fahrt ankamen. Natürlich hatten wir auch wieder die Gams „Knickohr“ mit dabei. Den Bus hatten wir schon am Freitag gemeinsam mit Seppi beim Bildungszentrum am Haus der Berge gepackt. Nachdem wir unseren Platz zugewiesen bekommen hatten, bauten wir unser Zelt und all die Sachen, die wir dabei hatten, auf. Zum offiziellen Beginn um 10.00 Uhr waren wir dann bereit für den großen Ansturm. Unser Stand war in zwei Bereiche aufgeteilt, denn es gab zum einen den Infostand mit allen möglichen Infomaterialien zum Nationalpark Berchtesgaden und Haus der Berge und zum anderen gab es die Bastelseite. Wir drei betreuten gemeinsam den Bastelstand, wo die Kinder aus Naturmaterialien, wie Schwemmholz, Rinde, Kastanien und Holzscheiben, Mobile basteln konnten. Das Entwerfen und Basteln von eigenen Mobilen kam bei den Kindern sehr gut an. Zusätzlich konnten die Kinder auch noch Postkarten bemalen und das Tier-Quiz des Nationalparks zu den vier Lebensräumen machen. Auch sonst gab es für die Kinder noch viele andere Stände, wo sie viele spannende Aktivitäten erleben konnten. Beispielsweise konnten sie bei der Schnitzschule BGL schnitzen, beim HPZ Piding filzen, bei der Bläserklasse Vogelwuidn verschiedene Musikinstrumente ausprobieren und bei den anderen Ständen noch Vieles mehr erleben. 17 Der Kindertag war richtig gut besucht und auch das Wetter spielte sehr gut mit, denn es war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Von Stunde zu Stunde wurde es immer heißer und wir waren richtig froh über unseren Stand im Schatten von ein paar Bäumen. Gegen 16.30 Uhr fingen wir an unsere Sachen zusammenzupacken und beendeten den Tag um 17.00 Uhr und fuhren dann zurück in die Ramsau. 4.4 Mit den Rangern unterwegs Vor allem im Mai, kurz bevor es mit den Führungen so richtig losging, hatten wir die Möglichkeit bei Führungen aus dem Wanderprogramm mit den Rangern mitzugehen. In folgenden Abschnitten soll auf einige dieser Führungen genauer eingegangen werden. Botanische Wanderung im Nationalpark mit Carmen Wir, die Commerzbank-Praktikanten, trafen uns mit Carmen am Klausbachhaus und verbrachten mit noch zwei weiteren Teilnehmern rund drei Stunden im Klausbachtal. Da es zu dieser Jahreszeit noch nicht allzu warm war, blühten noch nicht so viele Pflanzen wie zu anderen Zeiten des Jahres. Dies erschwerte das Erkennen der Pflanzen zwar, jedoch konnten wir trotzdem viel Interessantes über die vorzufindenden Pflanzen lernen und mitnehmen. Zum einen wurden einige Aspekte der Wanderführerfortbildung erneut aufgegriffen und somit gefestigt und zum anderen wurden uns neue Pflanzen und deren besondere Eigenschaften nähergebracht. Kräuter – Lebenskraft aus der Natur mit Moni Alle Föjler und Commerzbank-Praktikanten hatten einmal die Möglichkeit mit der Rangerin Moni bei der Führung Kräuter – Lebenskraft aus der Natur mitzugehen. Hierfür trafen wir uns um 9.30 Uhr beim der Tourist-Information in der Gemeinde Bischofswiesen, von wo aus die Führung startete. In den drei Stunden der Führung lernten wir Vieles zu unseren heimischen Kräutern und auch die wichtige Bedeutung der „Unkräuter“ wurde hervorgehoben. Ein paar Beispiele: Die Brennnessel hat sehr vielfältige Verwendungsmöglichkeiten, wie beispielsweise als Frühjahrsgemüse oder als Tee zur Entschlackung und Anregung des Stoffwechsels. Beim Spitzwegerich wurde wiederum auf die positive Wirkung beim Wundheilungsprozess eingegangen. Auch die Verwechslungsgefahr von Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlosen wurde angesprochen. Gegen 11.30 Uhr machten wir uns gemeinsam auf den Rückweg zur Tourist-Information, wo die Führung dann beendet wurde. Wildnis am Obersee mit Rosi Da wir an diesem Tag keine Führung hatten, durften Annki, Raphi, Jakob und ich am Donnerstag, den 23. Juni 2016, zum Obersee fahren und bei Rosi bei ihrer Führung mitgehen (siehe Abbildung 16). Dafür fuhren wir mit dem Boot zur Bootsanlegestelle Salet, wo auch die Führung begann. Neben uns war noch ein Ehepaar dabei, das auch an der Führung teilnahm. Da es an diesem Tag sehr heiß war, legte Rosi die Zwischenstopps zwischen der Bootsanlegestelle Salet und dem Obersee immer im angenehmen Schatten. Zu Beginn der Führung gab uns Rosi eine Einführung zur Entstehung des Königsseetals. Eine weitere Thematik der Führung war die ehemalige Brennholzgewinnung im heutigen Gebiet des Nationalparks für die Salinen. Als Brennholz eigneten sich besonders gut Fichten, was den heutigen hohen Fichtenbestand im Nationalpark erklärt. In diesem Zusammenhang wurde 18 auch der Borkenkäfer angesprochen, der zu einer natürlichen Waldverjüngung führt. Während der Führung machte uns Rosi deutlich, wie wichtig der Lebensraum Wald für den Nationalpark Berchtesgaden ist. Wir konnten gut erkennen, wie sich Wälder entwickeln, wenn diese der Natur selbst überlassen werden. Bevor wir gegen 15.30 Uhr das Boot zurück nahmen, gingen wir noch zum Röthbach-Wasserfall und schauten bei der Fischunkel-Alm vorbei. Abbildung 16: Blick auf den Obersee von der Fischunkel-Alm-Seite 19 5. Tagebucheintrag Mit Weißwölkchen und Tannengrün im Zauberwald und am Hintersee Heute stand für Annki und mich eine besondere Führung an: Von Zwergen und Waldgeistern. Im Gegensatz zu den anderen Führungen im Klausbachtal oder Wimbachtal, findet diese Führung im Zauberwald am Hintersee statt. Die Kinder erleben gemeinsam die Geschichte von Weißwölkchen und Tannengrün. Nach der Morgenbesprechung machten wir uns dann mit unserem selbstgebastelten Weißwölkchen zum Startpunkt der Führung auf. Zu Beginn lernten die Kinder unser selbstgebasteltes Weißwölkchen kennen und konnten mit dem Schwungtuch nachempfinden, wie der Wind die Wolke hin- und hertrug bis sie eines Tages den Hintersee erreichte. Dort gefiel es der kleinen Wolke so gut, dass sie die Oberwolke nach Erlaubnis fragte, um herunterregnen zu dürfen. Die kleine Wolke regnete somit in vielen kleinen Regentropfen in den Hintersee und im Anschluss zog sie als Nebelschleier durch den Wald. An diesem Punkt der Geschichte machten wir uns auf und gingen Richtung Hintersee, wo wir uns die verschiedenen Farben des Sees genauer anschauten. Im Wald angekommen bekam jedes Kind eine Augenbinde und die Gruppe durchstreifte als blinde Karawane ein kleines Stück des Waldes bis wir bei einer kleinen Tanne anhielten. Dort konnten die Kinder Tannengrün kennenlernen. Das nächste Stück des Weges sollten die Kinder genau darauf achten, welche besonderen Farben im Wald zu sehen sind. Mit großer Begeisterung sammelten die Kinder alles Mögliche ein, was auf dem Weg lose rumlag und ihnen in die Finger kam: Fichtenzapfen, Blätter, Stöcke, Steine und vieles mehr. Dadurch konnten die Kinder fühlen, wie es den beiden Freundinnen Weißwölkchen und Tannengrün erging, als sie gemeinsam den Wald mit seinen vielen Besonderheiten erkundeten. Anschließend durften die Kinder bei einem kurzen Zwischenstopp zeigen, welche Gegenstände sie auf dem Weg und im Wald finden konnten und was an diesen so besonders war. An einem schönen Platz am Hintersee knurrten dann die Mägen der Kinder – und natürlich auch unsere – und wir machten Brotzeit. Eine Schar vorbeischwimmender Enten zog die ganze Aufmerksamkeit der Kinder auf sich. Gegen Ende der Pause erfuhren die Kinder im nächsten Teil der Geschichte, dass die Zwerge dem Waldgeist den Schatz des Waldes aus dem Hintersee gestohlen hatten. Dies führte dazu, dass die Menschen die Besonderheiten des Hintersees und des Zauberwaldes nicht mehr zu schätzen wussten. Um die Zwerge gütig zu stimmen und den Schatz zurückzubekommen, waren die Kinder nun gefragt Häuser für die Zwerge aus herumliegenden Naturmaterialien zu bauen. Alle Kinder waren mit großer Begeisterung dabei, sodass sogar kleine Zwergenhotels mit Terrassen und Sonnenschirmen eröffnet wurden. Weil die Kinder so schöne Zwergenhäuser gebaut hatten, erfuhren sie dann, wo die Zwerge den Schatz des Waldes versteckt hatten. Auch wenn es sich bei dem Schatz für uns um einen gewöhnlichen Stein handelt, glitzert dieser für die Zwerge. Am Ufer des Hintersees wurde der Stein dann gemeinsam von den Kindern zurück in den See geworfen. Dies erfreute den Waldgeist so sehr, dass er wieder glücklich gestimmt war, denn die Menschen konnten sich zukünftig wieder an der Natur erfreuen. Gemeinsam gingen wir dann zurück zum Ausgangspunkt der Führung, wo die Schulklasse dann von ihrem Bus abgeholt wurde. Auch für uns ging es dann zurück ins Umweltbildungsbüro in die Ramsau. Dort räumten wir die Materialien der Führung auf und bereiteten uns auf den nächsten Tag vor. Johanna Wimmer, Umweltpraktikantin im Nationalpark Berchtesgaden 20 Abbildung 17: Pause mit Weißwölkchen am Hintersee 21 6. Persönliches Fazit Nun sind die drei Monate Commerzbank-Umweltpraktikum im Nationalpark Berchtesgaden für mich leider schon vorbei und ich kann gar nicht glauben, wie schnell drei Monate vergehen können. Die Zeit im Nationalpark war für mich sehr interessant, lehrreich und mit viel Spaß in und außerhalb der Arbeit verbunden. Das Praktikum hat mir gezeigt, dass ich mir sehr gut vorstellen kann auch zukünftig im Bereich der Umweltbildung tätig zu sein. Wie schon in der Einleitung erwähnt, konnte ich sehr viel Neues über meine Heimat rund um den Nationalpark Berchtesgaden lernen. Vor allem bin ich aber auch froh über all die netten Menschen, die ich in meiner Zeit beim Nationalpark Berchtesgaden kennenlernen durfte. Ganz zum Schluss möchte ich noch Danke sagen: Danke vor allem an meine Betreuerin Sabine, die immer für einen dar war und bei der ich vieles lernen konnte. Trotz unserer großen Gruppe war alles sehr gut organisiert und auch der Spaß kam keinesfalls zu kurz! Danke an Lisa und Koga, Annki, Tina, Raphi, Severin, Sophia, Michelle und Jakob für die schöne Zeit. Wir hatten so viel Spaß miteinander! Danke an die Ranger und die anderen Nationalparkmitarbeiter, von denen ich auf den verschiedenen Führungen so viel Neues lernen konnte. Und natürlich Danke an die Commerzbank, ohne die das Praktikum gar nicht erst möglich gewesen wäre. 22 7. Literaturverzeichnis Landratsamt Berchtesgadener Land (2016): Nationalpark Berchtesgaden. https://www.lrabgl.de/lw/umwelt-natur/natur-artenschutz/schutzgebiete/nationalpark-berchtesgaden/ [Zugriff: 25.07.2016] Nationalpark Berchtesgaden (2016a): Allgemeine Informationen. http://www.nationalparkberchtesgaden.bayern.de/service/stellenangebote/index.htm [Zugriff: 28.06.2016] Nationalpark Berchtesgaden (2016b): Der Nationalpark Berchtesgaden. http://www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de/nationalpark/steckbrief/index.htm [Zugriff: 03.06.2016] Nationalparkverwaltung Berchtesgaden (Hrsg.) (1985): Der Königssee – Eine limnologische Projektstudie. Forschungsberichte 5/1982, 2. Auflage 1985. Ortmann-Druck, Mitterfelden. 23