NT vom 11.09.2010 - Franz Xaver von Schönwerth

Transcrição

NT vom 11.09.2010 - Franz Xaver von Schönwerth
Kultur
Sa., 11. / So., 12. September 2010
Nummer 210
Dreifache
Zugabe
für „Bash“
Weiden. (we) Acht ausverkaufte Vorstellungen Anfang des Jahres für das
„schauspielweiden“, jetzt folgt die
dreifache Zugabe: Vom 17. bis 19.
September spielt das Ensemble um
Regisseur Jens Zörner noch einmal
„Bash – Stücke der letzten Tage“ von
Neil LaBute in der Regionalbibliothek Weiden. Michael Hase, Christian
Werner, Sofie Gross und Katja Rosin
erzählen in ihren Rollen ihre zunächst völlig banale Geschichte.
Doch nichts ist, wie es scheint. Die
Normalos entpuppen sich als Mittelstandsterroristen mit erschreckenden Geheimnissen. Produzent ist
Stephan Brunner. Karten beim NT/
AZ-Ticketservice unter Telefon 0961/
85550 und 09621/306230.
Schauspieler Michael Hase in einer Szene aus „Bash“ im Dachsaal der Regionalbibliothek.
Archivbild: Wilck
„Bash“ hat übrigens derart für Furore gesorgt, dass das Ensemble das
Stück auch in Berlin spielt. Vom 23.
bis 26. September gibt es Gastspiele
am Europäischen Theaterinstitut.
Agenten, Angst und große Ambitionen
rück in Al Capones 1930er Jahre, Michael J. Fox und Sean Penn gab er die
Hauptrollen in „Die Verdammten des
Krieges“ (1989).
Los Angeles. Vor mehr als 40 Jahren
holte der Regie-Neuling Brian De Palma einen damals unbekannten
Schauspieler vor die Kamera und
drehte mit ihm das Drama „Grüße“.
Der Streifen über Sex und Krieg aus
dem Jahr 1968, der das Schicksal
dreier junger Vietnamkriegsgegner
erzählt, ist längst vergessen. Doch für
den jungen Robert De Niro und De
Palma war es der Startschuss in eine
glänzende Hollywoodkarriere.
Der amerikanische
Regisseur Brian de
Palma: Hitchcock ist
sein großes Idol, De
Niro und Pacino sind
seine Lieblingsdarsteller.
Bild: dpa
Der Regisseur, der am Samstag
(11. September) 70 Jahre alt wird, lieferte später mit „Die Verdammten
des Krieges“ einen weiteren filmischen Angriff auf den Vietnamkrieg.
Fans von Action, Horror und Gangsterstreifen kennen De Palma außerdem durch „Mission: Impossible“,
„Carrie – Des Satans jüngste Tochter“
und „The Untouchables – Die Unbestechlichen“.
Jazz-Zirkel lädt zum
Jammen ein
Weiden. (üd) Der Weidener JazzZirkel hat genug von der Sommerpause und startet mit einer
Jam-Session in die neue Saison.
Am Freitag, 17. September, ist ab
20.15 Uhr einmal mehr die Bühne
im Alten Eichamt frei für alle JazzMusiker, die Lust auf Improvisation haben. Die musikalische Leitung des Abends hat der Saxofonist Dr. Lothar Kiehl, für Schlagzeug, Klavier und Soundanlage ist
gesorgt. Der Eintritt ist frei.
Daniel Roth spielt
in der Stiftsbasilika
Waldsassen. Der international renommierte Organist Daniel Roth
spielt am 12. September (17 Uhr)
auf der großen Basilikaorgel. Auf
dem Programm stehen Werke von
Bach sowie von den großen Franzosen Saint-Saëns, Widor, Spätromantiker Pierné und Dupré sowie
eigene Kompositionen. Karten an
der Abendkasse.
Zusatzkarten für
Musical „Xanadu“
Vohenstrauß. (üd) Am Tag vor der
Europapremiere des Broadwaymusicals „Xanadu“ in der Stadthalle Vohenstrauß meldete das
Landestheater Oberpfalz, dass
bereits mehr als 90 Prozent der
Karten verkauft seien. Aufgrund
der großen Nachfrage sei nun das
Kartenkontingent für alle Vorstellungen aufgestockt worden. Diese zusätzlichen Karten seien „in
begrenztem Umfang“ jeweils 60
Minuten vor Vorstellungsbeginn
ausschließlich an der Abendkasse
erhältlich.
Karriere als Achterbahnfahrt
Experte für Spannung
Der Spannungsexperte, der Alfred
Hitchcock zu seinem Vorbild erklärte,
wuchs bei New York in einer italoamerikanischen Familie auf. Der
Sohn eines Chirurgen studierte zunächst Physik, doch dann schwenkte
der Filmfan auf die Darstellende
Kunst um. Sein Erstlingswerk mit De
Niro wurde 1969 bei den Filmfestspielen in Berlin prompt mit einem
Silbernen Bären belohnt. Drei Jahre
später schockierte er mit dem Horrorthriller „Die Schwestern des Bösen“. Darin beobachtet eine junge
Die Verfilmung von Tom Wolfes
Bestseller „Fegefeuer der Eitelkeiten“
(1990) bremste De Palmas Höhenflug: Trotz einer Starbesetzung mit
Tom Hanks, Bruce Willis und Melanie
Griffith war der teure Film ein totaler
Kassenflop. Nach mäßigem Erfolg
mit dem Thriller „Mein Bruder Kain“
und „Carlitos Weg“ landete De Palma
1996 seinen bisher größten Hollywood-Coup. In der TV-Adaption
„Mission: Impossible“ schickte er
Tom Cruise auf Verbrecherjagd. Das
High-Tech-Spektakel überzeugte mit
spannenden Actionszenen und glänzender Kameraführung.
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Kulturnotizen
Hits wie „Mission: Impossible“, Flops wie „Mission To Mars“: US-Regisseur Brian De Palma wird 70 Jahre alt
Von Barbara Munker, dpa
·
Frau einen Mord im Nachbarhaus,
perfekter Voyeurismus à la Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“.
Mit „Carrie“ nach dem Roman von
Stephen King drehte De Palma 1976
seinen ersten großen Kassenhit. Seiner damaligen Ehefrau, Schauspielerin Nancy Allen, schrieb er die Rolle
einer Prostituierten in dem Thriller
„Dressed to Kill“ (1980) auf den Leib.
Mit Al Pacino besetzte er zwei Jahre
später das Gangsterdrama „Scarface“. Darin glänzt Pacino als skrupelloser Kleingauner, der als Drogenmafioso Karriere macht. In „The Untouchables“ versetzte er De Niro,
Sean Connery und Kevin Costner zu-
Mit dem Science-Fiction-Streifen
„Mission to Mars“ ging die Achterbahn-Karriere De Palmas 2000 wieder auf Talfahrt – er wurde für die
„Goldene Himbeere“ als schlechtester Regisseur nominiert. Mit seinem
jüngsten Film, dem Irakkriegs-Drama „Redacted“, holte sich De Palma
2007 beim Filmfestival in Venedig
den Silbernen Löwen für die beste
Regie. Doch in den US-Kinos sah sich
kaum jemand die Doku-Fiktion an.
In Deutschland kam der Film erst gar
nicht auf die Leinwand, es blieb bei
einer DVD-Version. De Palmas Hoffnung, „dass die Leute wieder auf die
Straßen gehen wie in den 60er Jahren
gegen den Vietnamkrieg“, ging nicht
in Erfüllung.
Großer Jubel beim „Xanadu“-Ensemble: Es sind noch
Karten da!
Bild: hfz
Aufführungen sind noch am
15., 16., 17., 18., 23., 24., 25., 26.,
29. und 30. September sowie am
1. Oktober in der Stadthalle Vohenstrauß um 20 Uhr. Am 26.
September nur 15 Uhr.
Weitere Informationen im Internet:
www.landestheater-oberpfalz.de
Oberpfälzer Geschichten und balladesker Klavierton
Zum Schönwerth-Jahr 2010: Märchenkonzert mit Erika Eichenseer als Erzählerin und Kurt Seibert am Klavier im Oberpfälzer Künstlerhaus
Von Andrea Prölß
Schwandorf. „Dein Schwert, wie ist’s
von Blut so rot? Edward, Edward!“
Der gute Edward hat seinen Vater erschlagen, Schuld trägt die Mutter.
Schottland ist bekannt für Dramen
antiken Ausmaßes. Vergleichsweise
harmlos dagegen die Oberpfälzer Geschichte vom Wasserfräulein mit
wohlgehütetem Donnerstagsgeheimnis. Eine volksnahe Version von
„Splash – Eine Jungfrau am Haken“.
Ob in balladesken Klavierton gefasst oder frei erzählt – zu einem besonderen Märchenabend lud am
Donnerstagabend die SchönwerthGesellschaft in das Oberpfälzer
Künstlerhaus in Schwandorf. Seit Anfang dieses Jahres feiert die Oberpfalz den 200. Geburtstag des Volkskundlers, Sagen- und Märchensammlers Franz Xaver von Schönwerth. 200. Geburtstag feiert dieses
Jahr aber auch der Komponist Robert
Schumann.
Und es war „die Magie der runden
Zahl“, gesteht Dr. Wolfgang Kunert,
Präsident der Schönwerth-Gesellschaft, die dazu verleitete, die beiden
Geburtstagkinder in einem Konzertabend zusammenzuführen. Schumanns musikalische „Märchenbilder“ (op. 113), poetisch versponnene
Kammermusik für Bratsche und Klavier, verführen in der Tat zu solchen
Überlegungen. Doch die gab es an
diesem Abend nicht zu hören. Die
Drud, die Hex’ oder andere unselige
Geister hatten wohl die Finger im
Spiel, als einen Abend zuvor Bratschistin Esther van Stralen erkrankte.
tens nach der Pause, als Seibert dem
weit ausschweifenden Märchen vom
„Prinz Goldhaar“ die nicht minder
weit gespannte „Kreislerina“ von Robert Schumann folgen ließ – acht
balladeske Charakterstücke, benannt
nach dem Kapellmeister Kreisler, einer Fantasiefigur aus den Romanen
von E. T. A. Hoffmann.
Reife Abgeklärtheit
So sehr den Schönwerth’schen Märchen von Wasserfräulein oder Teufelsgeige der unmittelbare und angenehm spontane Vortrag von Heimatpflegerin Erika Eichenseer zugutekam – unangenehm spontan wurde
Pianist Kurt Seibert mit dem Problem
konfrontiert, ein neues musikalisches Programm aus dem Hut zu
zaubern. Und es erwies sich nicht als
die schlechteste Wahl, dabei auf Klaviermusik mit erzählerischem Gestus
zurückzugreifen.
Kurt Seibert und Erika Eichenseer sollten eigentlich von Bratschistin Esther
van Stralen verstärkt werden – doch die wurde krank.
Bild: Prölß
Auf die „Edward-Ballade“ aus
Brahms“ op. 10 fiel seine Wahl, die in
düster-nordischen Klängen vom Vatermord erzählt, oder auf Chopins
Ballade F-Dur, die tonmalerisch das
Einfallen russischer Horden und die
Anmut der in Wasserlilien verwandelter Mädchen illustriert.
Anfängliche Unkonzentriertheiten,
geschuldet der spontanen Programmänderung, legten sich spätes-
In reifer Abgeklärtheit setzt Seiberts Interpretation auf ausgewogene Proportionen. Sie setzt nicht vordergründig auf das Verrückt-Grillenhafte, sondern weiß auch um die versponnen-poetische Klangrede dieser
Komposition. Ein stimmiges Seelenportrait des Tonpoeten Schumann,
der nicht unbedingt seelenverwandt,
aber zumindest in alliterativer Verbundenheit mit Schönwerth noch bis
Ende des Jahres Geburtstag feiert.
Es folgen Märchenkonzerte in Neunburg
vorm Wald (17. September, Schloss-Saal,
20 Uhr), Nittenau (25. September, Foyer
der Regental-Halle, 19 Uhr) und Neukirchen beim Heiligen Blut (29. September,
Wallfahrtsmuseum, 19.30 Uhr). Karten
an der Abendkasse.