Die Alte Schule«

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Die Alte Schule«
»Die Alte Schule«
MITTEILUNGEN
Offizielles Mitteilungsblatt der Stiftung Grunewald-Gymnasium
und der Vereinigung ehemaliger Schülerinnen und Schüler der
Walther-Rathenau-Schule – Grunewald-Gymnasium –
Vorstandsvorsitzender der Stiftung: Steffan Rimbach
14169 Berlin, Waltraudstraße 25, Tel. (030) 8 13 79 83, Fax: (030) 81 49 95 96,
[email protected]
Vorsitzender der Vereinigung: Uwe Stolzenburg
10709 Berlin, Kurfürstendamm 143, Tel. (030) 323 63 70,
[email protected]
Bankverbindung: Stiftung Grunewald-Gymnasium
HypoVereinsbank, BLZ 100 208 90, Konto-Nummer 601 932 024
IBAN: DE 26 1002 0890 0601 9320 24,
BIC: HYVEDEMM488
Nr. 118 nach 1945
Weihnachten 2013
Nummer 156
Weihnachtstreffen
traditionsgemäß am 3. Feiertag
Freitag, 27. Dezember 2013, 19 Uhr
U
NE
treffen wir uns im Restaurant BSC Sport-Casino,
14193 Berlin, Hubertusalle 50.
Verkehrsverbindungen: Bus 110, X 10, M 29
Alle aktiven und ehemaligen Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler mit
Partner, Freundinnen und Freunden, laden wir herzlich ein.
Der Vorstand:
Rimbach (67), Diefenbach (88), Klös (77), Stolzenburg (63), Dr. Kniepen,
Dr. Wiesenack (47), Hentschke (57), Dr. Arnold (65), Dr. Jaster (81), Laufer (88),
Dr. S. Witzel (90), T. Witzel (90), Seibeld (94)
Nächstes Treffen:
Himmelfahrt 2014, Donnerstag, 29. Mai 2014, 10 Uhr
auf dem Schulhof.
Impressum
Herausgeber:
Stiftung Grunewald-Gymnasium für die ehemaligen Schülerinnen und Schüler der
Walther-Rathenau-Schule (Grunewald-Gymnasium), vertreten durch die Vorstandsmitglieder Steffan Rimbach, D-14169 Berlin, Waltraudstraße 25, Telefon (030) 813 79 83,
Fax: (030) 81 49 95 96, eMail: [email protected], und Heiner Klös, D-10787 Berlin,
Budapester Straße 34, [email protected].
Fotos: von den Autoren.
Anregungen und Zuschriften sind immer willkommen. Erwähnen Sie bitte Ihren AbiturJahrgang, um den Lesern den Zusammenhang und das Verständnis Ihrer Zuschrift
zu erleichtern. Fotos oder Originale stets auf der Rückseite mit Namen und Anschrift
versehen, damit eine Rücksendung erfolgen kann.
Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 6. Dezember 2013.
Adressenänderungen richten Sie bitte direkt an Steffan Rimbach, D-14169 Berlin,
Waltraudstraße 25, Telefon (030) 813 79 83, Fax: (030) 81 49 95 96, eMail: info@
stiftung-gg.de.
Schulanschrift:
Walther-Rathenau-Schule (Gymnasium), D-14193 Berlin (Grunewald), Herbertstraße
2-6, Telefon: (030) 890 299-0, Fax: 890 299-18.
Schulleiterin: Studiendirektorin Solveig Knobelsdorf
Internetadresse der Schule: www.walther-rathenau-schule.de,
eMail-Adresse der Schule: [email protected]
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Druck: onehand PhotoDesignDruck GbR, Berlin.
Aus der Stiftung
Ein Brandbrief aus dem Vorstand
Liebe Ehemalige und Freunde des Grunewald-Gymnasiums bzw. des Walther-Rathenau-Gymnasiums!
Wieder einmal nähert sich ein Jahresende, und es ist daher die Zeit gekommen, über
das Wirken und die Entwicklung der Stiftung Grunewald-Gymnasium zu berichten
sowie einen Ausblick auf Kommendes zu geben.
Aus der Sicht eines Vorstandmitglieds der Stiftung ist in allen Punkten leider nur ein
getrübtes Bild zu zeichnen.
In personeller Hinsicht sei an dieser Stelle zunächst nochmals unserem langjährigen
Vorstandsvorsitzenden Steffan Rimbach zur Vollendung des 65. Lebensjahres gratuliert. Seinem unermüdlichen Einsatz, seiner Kontaktfreudigkeit und seiner Erfahrung
ist es ganz wesentlich zu verdanken, dass die Stiftung ihren Aufgaben in der Vergangenheit durch die Förderung von Schulprojekten, die Auszeichnung der besten Abiturientinnen und Abiturienten sowie die Information Ehemaliger über Ehemalige und
das Schulleben in der „Alten Schule“ so zuverlässig hat gerecht werden können. Groß
war daher die Bestürzung in Vorstand und Beirat, als Steffan seinen Entschluss bekanntgemacht hat, die Vorstandstätigkeit nicht über 2014 hinaus auszuüben. Während
wir für die langfristige Ankündigung dankbar sein können, wissen wir, wie schwierig
es sein wird, eine Nachfolgerin oder eine Nachfolger zu finden. Die personelle Situation der Stiftung insgesamt ist gekennzeichnet von einem Mangel an Nachwuchs aus
dem Kreis jüngerer Jahrgänge. Offenbar hat die Bedeutung des Kontaktes zwischen
der Schule und ihren Ehemaligen sowie der Ehemaligen untereinander deutlich abgenommen. Gleichzeitig sind die Bemühungen der Stiftung um eine verstärkte Wahrnehmbarkeit im Kreise der jetzigen Schüler- und Elternschaft weitestgehend erfolglos
geblieben.
Seit dem Herbst 2012 steht die Walther-Rathenau-Schule (nunmehr wieder WaltherRathenau-Gymnasium) unter der Leitung von Frau Knobelsdorf. Der erhoffte frische
Wind bei der Zusammenarbeit mit der Stiftung ist jedoch bislang ausgeblieben.
Obwohl die Stiftung unermüdlich betont, von welcher Bedeutung für ihr Wirken die
frühzeitige Information der Ehemaligen über Vorgänge und Veranstaltungen in der
Schule wie Konzerte, Theateraufführungen, Ausstellungen u.ä. ist, blieb es 2013
weitgehend dem Zufall überlassen, von solchen Terminen zu erfahren. Das offenbar
fehlende Interesse an einer Einbeziehung der Ehemaligen in derartige Schulaktivitäten
ist gewiss ein nicht zu unterschätzender Faktor für das ausbleibende Engagement jüngerer Jahrgänge in der Stiftungsarbeit. Zugleich haben auch die Nachfragen aus der
Lehrerschaft nach Förderung aus Stiftungsmitteln signifikant abgenommen. Überstiegen noch vor wenigen Jahren die Anfragen die verfügbaren Mittel, ist es unterdessen
umgekehrt. Zwar versetzt dies die Stiftung in die Lage, freie Rücklagen zu bilden, aus
denen Verluste ihres Kapitals als Resultat der Finanzmarktkrise ausgeglichen werden
können, doch trägt ein Rückgang von Projektförderungen weiter dazu bei, die Wahr-
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Aus der Stiftung
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nehmbarkeit der Stiftung im Schulalltag zu verringern. Auch auf unsere wiederholten
Angebote, für Unterrichtsveranstaltungen, Projekttage o.ä. Ehemalige zu vermitteln,
die aus ihrer Erfahrung in Wirtschaft, Wissenschaft, Kunstbetrieb, Medizin oder Politik
und Verwaltung einen Beitrag leisten könnten, ist nicht zugegriffen worden.
Es ist die Geschäftsgrundlage der Stiftung, auf Förderanträge aus der Schule zu reagieren, nicht aber eigene Ideen an die Schule heranzutragen. Die zuvor geschilderte
Situation spiegelt sich daher auch in der Förderpraxis 2013 wider. Um es in Anlehnung
an das Sprachbild des Regierenden Bürgermeisters zu sagen, weniger sexy geht es
kaum: Bislang hat die Stiftung die Herstellung eines Faltblatts zur Darstellung der
Schule und zur Einladung zum Tag der offenen Tür finanziert und auch die Finanzierung
einer Neuauflage zugesagt. Weiter hat sie eine Prämie für das beste Abitur vergeben
und die Kostenübernahme für die Anschaffung insgesamt 16 neuer Wechselrahmen
für den Fachbereich Kunst erklärt. Damit hat die Stiftung alle an sie herangetragenen
Wünsche erfüllt.
Gestatten Sie uns auch einen finanziellen Ausblick. Die Stiftung speist sich aus Erträgen ihrer Kapitalanlagen und aus Zuwendungen. Die bereits erwähnte Finanzmarktkrise hat nicht nur den Wert jener Anlagen beeinträchtigt, in die das Stiftungskapital
investiert ist, ihre dramatischen Auswirkungen auf das Zinsniveau schlagen nunmehr
auch auf die Erträge der Kapitalanlage durch. Der von der Stiftung im Wesentlichen
gehaltene und speziell für Stiftungen aufgelegte Fond investiert vornehmlich in langlaufende Staatsanleihen. Ihr sukzessives Auslaufen macht die Anschaffung neuer Anleihen nötig, deren gesunkene Verzinsung nun die Ausschüttung deutlich schmälert.
So erhalten wir 2014 nur noch etwa die Hälfte des 2013 gezahlten Betrages. Auch
festverzinsliche Anlagen bieten gegenwärtig nur minimale Zinsen, sind also keine Alternative, so dass sich die Ertragssituation signifikant verschlechtern wird. Zugleich
ist es absehbar, dass die eingangs geschilderte Entfremdung von Stiftung und Schule
in einen ebenso signifikanten Rückgang der Zuwendungen münden wird.
Wo aber wenig zu verteilen ist, wird das Interesse an engagierter Mitarbeit weiter abnehmen. Ein Teufelskreis aus personellem und finanziellem Aderlass erscheint kaum
ausweichlich. Wir halten es daher nicht für Schwarzmalerei, wenn wir hier der Sorge
Ausdruck verleihen, dass die Stiftung schon bald unter Verwaltung der Stiftungsaufsicht stehen und sich darauf beschränken wird, minimale Kapitalerträge an den Schulhaushalt abzuführen.
Ein Umsteuern und damit das Abwenden einer solchen Entwicklung können unseres Erachtens nur gelingen, wenn es zu einer personellen Veränderung in Vorstand
und Beirat der Stiftung kommt. Angesprochen sind hier jüngere Ehemalige, die noch
über eine Vernetzung mit ihren Jahrgangsmitgliedern verfügen und idealerweise selbst
Kinder an der Schule haben. Dringend angesprochen ist aber auch das (ehemalige)
Kollegium. Gerade in den Jahren nach einer Zurruhesetzung wird hier oftmals noch
ein Einblick in die Abläufe und Notwendigkeiten des Schulbetriebes bestehen, der
im Zusammenspiel mit einer fortbestehenden personellen Vernetzung nutzbringend
wäre. Dies alles wird aber nur dann Erfolg haben können, wenn die Schulleitung umdenkt und zu einer umarmenden Einbeziehung der Stiftung in das Schulleben findet.
Aus der Schule
Mit diesen Gedanken wünschen wir Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Start ins Jahr 2014.
Aus Der Tagesspiegel, 19. 10. 2013
Ralf Diefenbach, Schatzmeister der Stiftung Grunewald-Gymnasium Heiner Klös,
2. Vorsitzender
der Stiftung
Grunewald-Gymnasium
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Aus der Schule
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Grunewald-Gedicht
Peter Salomon (67), der als Schriftsteller und Literaturhistoriker in Konstanz lebt,
stellt uns seit 2006 in jeder Ausgabe der Alten Schule ein Grunewald-Gedicht vor. Die
meisten zählen im weitesten Sinne zur klassischen Moderne, gelegentlich kommen
aber auch zeitgenössische Autoren zu Wort.
Jürgen Stelling
Heimische Wälder
Sie heißen Zuckmantel und Grunewald
Nach dem Kobold mußt du etwas werfen
um ihn zu vertreiben
Was wurde aus Rüdiger Blum?
Mit dieser Frage schneide ich mir
ins eigene Fleisch
Heißt es eigentlich Brust oder Proust
ich suche nach einer Erklärung
so kommen wir dann
zu einer richtigen Grübelarbeit
Bei der Gärtnerei Bölle
schlendere ich an den Pflanzkästen vorbei
was habe ich dort zu schaffen
Mit einem drängenden Pfiff
verschwindet die Lokomotive
Rauch quillt aus dem Tunnelmund
Bahnhof Grunewald
am Gleis 17 gingen sie ab
die Züge nach Theresienstadt
Rüdiger Blum habe ich wohl gekannt
seine Jackentaschen
waren vollgestopft
mit liebeskranken Briefen
Das hat mich veranlasst
tiefer einzudringen in die Materie
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Grunewald-Gedicht
Hier Haben wir wieder ein zeitgenössisches Gedicht vor uns, entstanden 2012. Wer
im Gedichtelesen geübt ist, bemerkt es sofort. Der Sprachgestus ist der Umgangssprache angenähert, die einzelnen Verse wirken weniger artistisch und enthalten
Gegenstände, die wir aus dem Alltag kennen. Gleichwohl wirken sie schwerer
verständlich als die meisten Gedichte der klassischen Moderne und den Perioden
davor (von Ausnahmen abgesehn, z.B. Paul Celan). Sie sind schwerer zu interpretieren
als Verse von Kästner, Hesse oder Benn. Nun soll ein Gedicht aber kein Rätsel sein,
das gelöst werden muß. Auch mit einem nicht erklärbaren Rest läßt sich leben – wie
im wirklichen Leben, wo wir ja von den meisten Dingen auch nie alles verstehen.
Ein Gedicht braucht nicht mal einen Sinn zu haben und hat oft auch keinen, wie die
meisten Dinge in der Natur. Ganz im Vordergrund steht die gelungene Formulierung
und Mischung, die die Welt aus dem Zustand des Geredes in einem Moment des
Innehaltens zurückversetzt – und das erfrischt des Lesers Hirn.
Jürgen Stelling, geboren 1947 in Berlin, lebt nach Jahren in Luckenwalde/Mark,
Brandenburg, Schwaikheim/Wttbg., Ulm, Offenburg und Stuttgart jetzt wieder dort.
Sein erster Gedichtband erschien 1973. Jahrzehntelang war er mir hier im Südwesten
ein liebenswürdiger und geschätzter Kollege. Er hat mir zu einigen Namen und Versen
seines Gedichtes eine kleine Erklärung geschrieben, die ich aber hier nicht offenlegen
will. Er schließt seine Erläuterungen mit dem Fazit: Dies Mäandern der Gedanken und
Assoziationen um das “Thema” herum interessiert mich vor allem am Gedichteschreiben. Es hat etwas von Forschungsarbeit.
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Peter Salomon (Abi 1967)
Klassentreffen
Die Feuerzangenbowle der 13 S (1953)
Erinnerungen anlässlich des 60-jährigen Abiturjubiläums am 23. Februar 2013.
Angefangen hat alles im Oktober 1945: Ein sehr kleiner Raum für ca. 10 Personen
im Erdgeschoß am hinteren Treppenbeginn zur Schülertoilette und erstem Stock,
zugleich Flur-Trennungsgrenze zwischen Schulruine und beschädigtem aber noch
nutzbarem Altbau. Letztendlich eine Notlösung für die aus der KLV (Kinderlandverschickung) und anderen Evakuierungsaktionen nach Berlin zurückkehrenden
Gymnasiums-Erstklässler. Die normale zweite Klasse war bereits überbesetzt. Und:
Am 30. September war von den Alliierten festgesetzter Zuzugsschluß nach Berlin.
Der Winter stand vor der Tür und Lebensmittel sowie Kohlen für die Heizung öffentlicher Gebäude waren knapp. Kohlenknappheit war auch der Grund in den folgenden
Wintern für Evakuierung des Unterrichts in das nahegelegene Hildegard-Wegscheider-Lyceum, wo wir abwechselnd mit den Mädchen Vor- oder Nachmittagsunterricht
hatten. Das führte zu eifriger Korrespondenz via Tintenfässer als Briefkästen und
sogar lebenslanger Partnerschaft.
Einige Mitschüler kannten sich noch aus der Volksschulzeit 1941-1943 in der Delbrückstraße. Sie hatten bereits im Mai/Juni beim Trümmerzusammenräumen geholfen
und waren dafür jeweils mit einem Päckchen Knäckebrot aus Wehrmachtbeständen,
die in der heutigen Hausmeisterwohnung gelagert waren, entlohnt worden. Mit den
Jahren kam die Klasse auf normale Schülerzahl; zum Abitur waren wir 25. Im Sommer
1949 gab es die große Neu-Aufmischung aus den Klassen 4a und 4b in 9n
(naturwissenschaftlich) und 9s (sprachlicher) Zweig. Ab 10. Klasse betreute uns als
Klassenlehrer Erich Manok (deutsch und englisch), Gerhard Westfal (Geschichte),
„Fritze“ Schneider (Mathe, Physik, Chemie), Schweinchen (Dr. Walter, Latein), Direx
Dr. Rudolf Malsch (Erdkunde), besser als Wirtschaftsgeografie zu kennzeichnen. Das war
bereits Hochschulniveau! Insbesondere Erich Manok und Gerhard Westfal verdanken wir
jenseits des offiziellen Unterrichtsplanes – Schulbücher gab es nicht – praktischen und
theoretischen Unterricht in Demokratie aus selbsterlebter Geschichte. Sie waren es
in erster Linie die uns das Heranwachsen zu freien Bürgern, verantwortungsbewusst
und engagiert in demokratischer Gesellschaft ermöglichten. Dafür sind wir ihnen
zeitlebens dankbar.
Erich Manok als Deutschlehrer, zugleich der Verwalter der Karten für das Schülertheater, begeisterte uns für das Theater und machte aus uns Theaterfans. Unvergessen unser erster Theaterbesuch im Schloßpark-Theater zu „Des Teufels General“ mit
O. E. Hasse in der Hauptrolle. Begeisternd! „Jungs, das war Theater“ war Erichs begeisterter Kommentar in der ersten Unterrichtsstunde nach der jeweiligen Aufführung.
Unsere Klasse galt als die beste und begabteste in West-Berlin. Dagegen stand ihr
1. Platz in Disziplinlosigkeit; dies belegen allein schon drei bereits im 9. Schuljahrgang erteilte consilii abeundi sowie ein freiwilliger Abgang eines Mitschülers nach
einer Schlägerei. Es war zwar nur ein Kinnhaken, aber der saß. Grund dafür war seine
schleimige Anbiederei bei einem Lehrer mit der Anmahnung der Erteilung einer Aufgabe als Wochenend-Hausaufgabe. In diesem Fall hatten – zu aller Überraschung – sich
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Klassentreffen
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auch das Lehrerkollegium und die Elternschaft für ein Verbleiben des „Schlägers“ ausgesprochen und dem „Geschlagenen“ den Abgang empfohlen. Der wurde später bei
einem winterlichen Schulausflug mit dem entblößten Hinterteil in den Grunewaldsee
gesetzt.
Zu den fröhlichen Ablenkungen vom Unterricht gehörte Lucy. Sie war die Ehefrau des
Box-Managers und -Veranstalters Fritz Gretzschel, der gegenüber der Schule in einer
Villa wohnte. Das Küchenfenster der Gretzchelschen Wohnung mit Balkon und ausladender Brüstung lag genau gegenüber unseren Klassenfenstern in der Herbertstraße.
Lucy, außergewöhnlich attraktiv, und, wie man heute aktuell sagen würde, sehr gut in
ein Dirndl passend, erschien häufig auf dem Balkon und beugte sich über die Brüstung. Sobald dies einer der Mitschüler bemerkte ging ein Raunen und Zischen durch
die Klasse: „Lucy, Lucy, Lucy“ und alle sprangen auf und stürzten ans Fenster. Das
hatte zahlreiche Klassenbucheinträge zur Folge und schließlich eine dicke Beschwerde von Fritz Gretzschel bei Dr. Malsch. Aus war`s mit Aus- und Einblicken.
Gretzschel hatte nicht nur Wohnung unserem Klassenzimmer gegenüber, sondern
auch die Trainingsräume für die von ihm betreuten und gemanagten Boxer, u.a. Bubi
Scholz und Hans Stretz. Wir durften Gäste und Zuschauer sein und schließlich kam
Bubi zu uns in die Schule in die kleine Turnhalle und gab uns Boxunterricht. Selbstverständlich war er regelmäßiger Ehrengast bei Schultheateraufführungen in der Aula
und saß dort in der ersten Reihe eingerahmt zwischen Schulrat Rabau und Dr. Malsch.
Der größte „Spaß“ aber war „ Affaire Maus“: Zeichenunterricht wurde im Zeichensaal
erteilt. Meist hieß das Thema „Freies Zeichnen“. Einmal jedoch wurde es gewechselt
in „farbiges figürliches Abzeichnen“. Dazu musste ein Objekt her. Zeichenlehrer Plantikow suchte einen Mäusebussard mit grauer Feldmaus in den Krallen aus der Exponatensammlung von Biologie-Kollegen Klöpfer aus. Plötzlich war aus der Maus ein
Tiger geworden, der sich später noch in eine schwarze undefinierbare Bestie verwandelte. Plantikow war entsetzt und erschreckt, denn nun stellte sich das Problem des
Ersatzes und dessen Finanzierung. „Wer zahlt denn nun die Maus?“ war seine sofort
gestellte Frage und sie wurde über Jahre hinaus auch von uns Schülern immer wieder
gestellt, zum Erschrecken des Zeichenlehrers. Ob überhaupt und wie sie gelöst wurde
ist nicht mehr bekannt, aber zumindest zum 50-jährigen Abi-Jubiläum 2003 stand sie
noch im gleichen Schauschrank. Ob wir sie dieses Jahr wieder sehen?
Eng verschweißt hat uns die Klassenreise nach Buchenhöhe bei Berchtesgaden im
Frühjahr1952. Es war wohl die erste Klassenreise überhaupt, die von der WaltherRathenau-Schule aus startete. Ihr Höhepunkt war ein Tagesauflug nach Salzburg mit
sachverständiger, hervorragender, humoriger, kunsthistorischer Führung durch die
Stadt. Für alle die erste Auslandsreise überhaupt. Reiseabschluß wurde im Münchener Hofbräuhaus gefeiert. Das erforderte in der Folge häufige Stops auf der langen
Interzonenstrecke über Töpen/Juchhö (Thüringen), Grenzübergänge in die „Zone“.
Die Reise musste nicht nur organisatorisch (Beantragung und Besorgung von Interzonenpässen zum Grenzübertritt), sondern insbesondere auch finanziell gut vorbereitet werden. Welcher Flachländer dachte schon damals an Ausflüge im Schnee? Wir
verschickten Bettelbriefe an ausgewählte Mitglieder des Vereins der Ehemaligen. Die
Klassentreffen
Aktion war erfolgreich, nicht nur Bargeld kam, auch Winterkleidung und Schuhe, und
keiner musste zurückbleiben. Eine Spende (DM 100,--, damals ein Vermögen!) kam
aus Paris von Monsieur Henri Rathenau, dem Neffen des früheren Außenministers der
Weimarer Republik, zugleich unseres Schulpatrons Walther Rathenau. Den Kontakt zu
ihm haben wir aufrechterhalten bis zu seinem Lebensende. Einige von uns haben ihn
später in Paris besucht und seine hübsche Tochter Nicole war unsere Stadtführerin.
Es kam der 23. Februar, Tag des Abiturs. Strahlendes Wetter, blauer Himmel, kalt.
Alle haben bestanden, viele mit Prädikat. Das musste gefeiert werden. In Erinnerung
an die Klassenreise nach Bayern gingen wir ins Tegernseer Tönnchen, einem damals
populären und preisgünstigen bayerischen Lokal in der Mommsenstraße zu einem
handfesten Abendessen. Der Abend sollte ja lang werden. Nächste Station war die
BADEWANNE, ein damals berühmtes, wenn nicht gar das berühmteste Jazz Lokal
Berlins. Die Unentwegten zogen noch weiter, Kudamm rauf und in die Bleibtreustraße.
Dort war eine Nachtbar San Franzisko, in der „Schönheitstänze“ angeboten wurden.
Oft sind wir da vorbei gegangen auf dem Weg zum Boxtraining bei Paule Noack (ehemaliger deutscher Box-Leichtgewichtsmeister), aber nie hatten wir uns da reingetraut.
Aber heute? Schließlich hatten wir erst wenige Stunden zuvor die Reifeprüfung abgelegt!
Alexander von Kuk
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Klassentreffen
57n = 75. Geburtstag
Nun hat auch Herbert Kubatz als letzter die 57 in die 75 gedreht, den 75. Geburtstag
gefeiert. Axel Scheer als Klassenältester hatte in Diepholz in 2010 den Reigen eröffnet.
Sein Bruder richtete mit Familie die Geburtstagsfeier aus, zu der auch 13 Klassenkameraden kamen. Von 24 Abiturienten und 3 Mitschülern, die im März 1956 abgingen, aber integriert blieben, sind 3 und nun mit Wolfgang Wernicke, ein Ehemaliger,
verstorben. Meine Notizen beginnen mit Treffen in 1964, 1965 und 1966.
Zum 10-jährigen in 1967 konnte ich nicht dabei sein, da ich als neuer Innenleiter einer
Bankfiliale in Hamburg sein musste.
Zum 25-jährigen Jubiläum in 1982 arrangierte ich ein Treffen mit 18 Teilnehmern und
Herrn Dr. Oelmann sowie Herrn Voges. Danach folgten Treffen in 1987, 1997, 1998,
2002, 2005 (das letzte Mal mit Herrn Lange, dem letzten Klassenlehrer), 2006, das
50. in 2007, 2010 und 2012. 2010 waren wir erstmalig außerhalb Berlins in München, in
2014 wollen die Klassenkameraden mich mit Damen in Hamburg besuchen. Die Resonanz von 18 Teilnehmern zum 25. bis 15 Teilnehmern zum 55. hat mich bei dieser Arbeit mit viel Freude erfüllt. In Jürgen Klein fand ich einen wertvollen lokalen Unterstützer in Berlin, der unsere Ideen in beste Vorbereitungen umsetzte, und wir vergessen
nicht Jürgen Sawade, der uns für das 50. das 5-Sterne-Restaurantschiff des Grand
Hotel Esplanade organisierte. Einladungen von Herbert Kubatz in die Firma und Claus
Scheer machten zusätzliche Treffen möglich, die gerne wahrgenommen wurden, wie
auch meine Treffen im Blockhaus bei meinen Berlinbesuchen vor der Busrückfahrt
nach Hamburg. Der Anlass zum Titel ermöglichte den Rückblick mit dem Dank an
die Klassenkameraden für die Beteiligung an den Treffen, die allein den Erfolg meiner
Arbeit ermöglichte und entsprechend dankbar regelmäßig gewürdigt wird.
Euer Klaus-Peter Schiller (57n)
Abi-Jahrgang 1958 feiert sein 55. Abi-Jubiläum
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Exakt am 55. Jahrestag nach dem Abitur,
am 5. März 2013, feierten die Klassenkameraden im Ratskeller Schmargendorf.
Von den ursprünglich 23 Klassenkameraden kamen 13. Die Fehlenden hatten sich
– soweit sie es noch konnten - bei unserem bewährten Organisator Christian
Runge entschuldigt. Auch unser verehrter Klassenlehrer Dr. Schönwälder wäre
gern bei diesem Ereignis dabei gewesen,
doch meinte er bei dem Besuch von Ulrich von Boul, Paul Opitz und Jürgen Behr
Klassentreffen
im Dezember 2012 zu seinem 90. Geburtstag, die Reise von Boppard nach Berlin sei
ihm wohl doch zu anstrengend.
Vor der Feier im Ratskeller waren wir noch in der „Blauen Box“, wo uns Christian
an Hand eines sehr informativen Modells die Innenstadt und die Neubauten, insbesondere das Schloss, erklärte. In dem im Obergeschoß gelegenen HumboldschlossRestaurant konnten wir uns stärken und die bauliche Entwicklung der Innenstadt mit
einem herrlichen Rundblick nachvollziehen.
Die Feier im Ratskeller verlief harmonisch
und fröhlich, nachdem sie von einigen
Klassenkameraden mit Erzählungen
besonderer Erlebnisse aus der Schulzeit eingeleitet wurde. Wieder hat sich
gezeigt, dass der Zusammenhalt in der
Schule eine gute Voraussetzung für dauerhafte Freundschaften ist. Unsere Frauen begleiten uns schon seit einigen Jahren zu unseren Klassentreffen und haben
sich auch diesmal sehr wohl gefühlt.
Jürgen Behr
Wo Elbe und Havel zusammenfließen (13s II/1959)
Ein sonniger Tag: Eike Lancelle hat seine Klassenkameraden auf sein Refugium zum
1. Juli in Havelberg (O. T. Nitzow) eingeladen. Zunächst natürlich in den mittelalterlichen Dom, später in die Havelstadt und dann in die Dorfkirche von Nitzow – jeweils
mit fachkundiger Führung, so dass von den historischen Denkmälern eine plastische
Erinnerung bleibt.
Später dann, bei herzlicher Bewirtung
durch Eikes Familie auf der Terrasse, genossen wir den herrlichen Blick auf den
Zusammenfluss von Elbe und Havel in
der Hoffnung, dass das noch sicht- und
riechbare Hochwasser dem Biotop nicht
geschadet haben möge, Havelaale und
Elbebiber sollen weiterleben – aber die
Elbe ist ja Hochwasser gewöhnt und
die Überflutungsauen scheinen intakt
zu sein. Ebusch hat versucht, die Gesellschaft auf der Terrasse (aus mehreren Fotos!) zu versammeln – geglückt? V.l.n.r.:
Edward Reichel, Susanne und Hansjörg Buchholz, Christian Axhausen, Jonathan und
Birgit Wolffsky, Hildegard Lancelle, Klaus Scherpe, Eike Lancelle, Peter Barth, Dietrich
Hort, Peter und Eva Erichsen, Gunter Gragert, Eberhard Lange, Achim Aurin.
Edward Reichel
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Klassentreffen
Danzig und mehr:
Die 13s II von 1959 auf ihrer jüngsten „Klassenfahrt“
Sieben ist eine Unglückszahl, aber wir hatten Glück.Denn fünf Ehefrauen an unserer Seite erhöhte die Zahl der Reiselustigen auf ein Dutzend:Christian Axhausen mit
Regula, Peter Erichsen mit Eva, Gunter Gragert, Dietrich Hort mit Petra, Eberhard
Lange, Edward Reichel mit Ursula, Bernhard Schulz mit Sibylle. Pech hatte da keine
Chance mehr.
Danzig, Zoppot, Gdingen, Marienburg und Hela. Fünf Tage lang (22. bis 26. August)
nur italienisch blauer Himmel und Sommertemperaturen! Was wollten wir mehr?
Da von Berlin, Stockholm und Zürich per Bahn oder Flugzeug angereist wurde, fanden
wir uns nach und nach am 22. August im gemeinsamen Hotel Scandia (Stadtzentrum)
ein.
Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück, stand eine Stadtführung durch
Danzig auf dem Programm. Mit Großer Mühle, dem mächtigen Krantor, der von alten
Häusern gesäumten Frauengasse und der eleganten Marienkirche ist Danzig, die einst
mächtige Hanse- und wichtigste Hafenstadt am Baltischen Meer, heute zur Touristenattraktion geworden. Ob Gdansk oder Danzig, längst ist der deutsche Stadtname bei
der polnischen Bevölkerung akzeptiert. Die „Königin der Ostsee“ bildet zusammen mit
Zoppot und Gdingen die „Dreistadt“, einen riesigen urbanen Raum an der Westküste
der Danziger Bucht, wo rund 770 000 Menschen leben.
Zum Abschluss der fast dreistündigen Besichtigungstour (zu Fuß!) erreichten wir per
Kleinbus den Eingang der Leninwerft, die 1980 durch die Gewerkschaft Solidarność,
geführt vom Werftelektriker Lech Valesa, Schlagzeilen in der ganzen Welt machte.
Bekanntlich trug Solidarność zur Loslösung Polens vom Kommunismus und damit zur
Auflösung des Ostblocks bei.
Weiter ging die Fahrt nach Zoppot. Hier, wo Danziger Bürger schon im 16. Jahrhundert ihre Sommerresidenzen bauten und wo Anfang des 19. Jahrhunderts die erste
Badeanstalt in Betrieb genommen wurde, war die Entwicklung zum Ostseebad nur
eine Frage der Zeit. Dabei ist die Stadt nicht nur populäres Kurzentrum, sondern mit
der staatlichen Hochschule für Musik auch ein kulturelles Schwergewicht der Region.
Aber ganz besonders hat es uns die Zoppoter Mole, das ist die berühmte 512 Meter
lange Seebrücke mit dem strahlend weißlackierten Holzgeländer, angetan: Kaffeepause!
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Auf der Fahrt nach Gdingen machte der Kleinbus natürlich einen Zwischenhalt vor der
Kathedrale in Oliva. Der Kirchenbau ist Teil des ursprünglichen Zisterzienserklosters
und wegen der außergewöhnlichen Klangqualität seiner riesigen Rokokoorgel von der
Fachwelt sehr geschätzt.
Klassentreffen
Das gerade angefangene Konzert war für uns nicht nur ein Ohren-, sondern auch ein
Augenschmaus: Im Zusammenspiel mit den Orgelklängen traten nämlich, wie von
Geisterhand geführt, Engelsfiguren aus dem riesigen barocken Schnitzwerk hervor
und brachten eine Vielzahl schwebender Musikinstrumente und rotierender Sonnenräder zum Einsatz.
Gdingen, mit über 250 000 Einwohnern, ist nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der
wichtigsten Zentren polnischer Seewirtschaft geworden. Schlesische Kohle wird z. B.
von hier aus exportiert.
Auch der Besuch der Westernplatte, eine Halbinsel in der Weichselmündung, war fest
eingeplant. Denn genau hier wurde am Morgen des 1.September 1939 durch das
Kanonenfeuer des Schulschlachtschiffes „Schleswig Holstein“ auf das den Polen
durch Beschluss des Völkerbundes vom März 1929 zugesprochene Gebiet (kein
Staatsgebiet) der Zweite Weltkrieg ausgelöst.
Am Abend war ein gemütliches Restaurant in Hotelnähe mit Barszcz (Rote-BeeteSuppe mit Pasteten), Bigos (Weißkohleintopf mit getrockneten Pflaumen, Pilzen,
Fleisch), Pierogi (gefüllte Teigtaschen) sowie Fisch in allen erdenklichen Zubereitungsvariationen für den kleinen und großen Hunger genau das richtige für uns. Natürlich
mit einem guten „Piwo“ (Bier).
Tags darauf war die Marienburg, etwa 50 km südlich von Danzig, unser Ziel. Die flache
mit Gräben durchzogene Landschaft dort hin wird als Danziger Werder oder polnisch
Holland bezeichnet. Sie liegt teilweise bis zu zwei Meter unter dem Meeresspiegel und
erinnert tatsächlich sehr an Holland.
Im 13. Jahrhundert vom Deutschen Ritterorden errichtet, gilt die Marienburg als
größter Backsteinbau Europas, wenn nicht gar der Welt. Noch kurz vor Ende des
Zweiten Weltkriegs wurde die Burg fast völlig zerstört und Anfang der 60er Jahre
nach historischen Plänen wieder aufgebaut. Heute zeigt sich der riesige Prunkbau
mit seinen zahlreichen Wandmalereien, Marienstatuen und technischen Einrichtungen (Bodenheizung, Wasser- und Sanitäranlagen) fast wieder im Originalzustand. Die
gesamte Schloss- und Wehranlage bedeckte früher eine Fläche von 21 ha, heute sind
es 5 ha.
Am 25. August, 9.00 Uhr, ging die Fahrt zur etwas 20 km von Danzig entfernten
Halbinsel Hela. Sie ragt mit einer Länge von 34 km (bei einer Breite von nur 200 m
bis höchstens 3 km) sichelförmig in die Danziger Bucht hinein und trennt sie wie ein
Bollwerk von der Ostsee. 1945 war die Halbinsel für Zehntausende Ostpreußen
letzte Zuflucht vor der Roten Armee. Von hier aus konnten die meisten mit Schiffen in
den Westen gelangen. Heute ist Hela mit ihren traumhaft weißen Sandstränden zum
bevorzugten Naherholungsgebiet der gesamten Dreistadt-Region geworden.
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Klassentreffen
Nach dem Volksstamm der Kaschuben wird das Hinterland der Dreistadt Kaschubei
genannt. Sie reicht im Nordwesten bis zu den Dünen der Ostseeküste und von der
schmalen Halbinsel Hela bis in die hügeligen seenreichen Moränenlandschaften südwestlich von Danzig. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung stellen die Kaschuben eine
Minderheit dar. Kaschubisch, die mit deutschen Worten durchmischte westslawische
Sprache, wird heute noch von etwa 150.000 Menschen verstanden, aber nur 50.000
pflegen Kaschubisch als Alltagssprache. Unser Applaus wollte nicht enden, als Frau
Bodzena (unsere Reiseführerin) ein kaschubisches Lied zum Besten gab. Übrigens:
Günter Grass, der sprachgewaltige deutsche Schriftsteller, ist geborener Danziger mit
kaschubischen Wurzeln.
“Wer den Dichter will verstehen, muss in des Dichters Lande gehen“. Nein, das ist kein
Zitat von Günter Grass, sondern vom großen, nicht minder wortgewaltigen Goethe,der
diesen Ratschlag seinen Lesern vor 200 Jahren gab. Und bezogen auf Land und Leute in und um Danzig herum lautet unser einhelliges Fazit der jüngsten “Klassenfahrt”:
„Hingehen” reicht nicht, „Wiederkommen“ zählt!
Peter Erichsen, Eberhard Lange
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Auf der Marienburg: (v.l.n.r. obere Reihe) Peter Erichsen, Bernhard Schulz, Eberhard
Lange, Gunter Gragert, Dietrich Hort, Christian Axhausen, Edward Reichel (untere
Reihe) Johanna (unsere Führung), Regula Axhausen, Eva Erichsen, Petra Hort, Ursula
Reichel, Sibylle Wolff.
Ehemalige von A-Z
Aus Der Tagesspiegel 1. 12. 2013
Ulrich Gronert ist Ehemaliger des Abi-Jahrgangs 1964
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Mein geistiges Eigentum
Ehemalige von A-Z
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Tanja Dückers ist Ehemalige des Abi-Jahrgangs 1988
Ehemalige von A-Z
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Ehemalige von A-Z
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Aus Der Tagesspiegel 26. 9. 2013
Klaus Herlitz ist Ehemaliger des Abi-Jahrgangs 1967
Ehemalige von A-Z
Bundespräsident Gauck überreicht Buddy Bear
© Foto: Roberto Stuckert Filho
Anlässlich der Eröffnung des „Deutschlandjahres in Brasilien“ überreicht Bundespräsident Joachim Gauck einen Buddy Bären als Berliner Symbol an die Brasilianische Präsidentin Dilm Rousseff. Der Bär ist mit vielen Impressionen aus Brasilien und
Deutschland gestaltet, die auch die guten Beziehungen zwischen beiden Ländern
symbolisieren. Er ist zudem ein Vorbote bevorstehender Ausstellungen der United
Buddy Bears in Sao Paulo und Rio de Janeiro 2014.
Die Brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff und Bundespräsident Joachim Gauck
Erfinder des Buddy-Bären ist Klaus Herlitz, Abi-Jahrgang 1967
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Ehemalige von A-Z
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Ehemalige von A-Z
Aus Der Tagesspiegel 24. 02. 2013
Elena Senft ist Ehemalige des Abi-Jahrgangs 1999
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Ehemalige von A-Z
Jörn Sack
Fortschritt und Verhängnis
Jörn Sack • Fortschritt und Verhängnis
Eine Betrachtung zur Entwicklungsgeschichte
des abendländischen Verstandes
Pro Universitate Verlag im BW V
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Ehemalige von A-Z
Jörn Sack ist Ehemaliger des Abi-Jahrgangs 1964
ISBN 978-3-8305-3147-0
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Jörn Sack • Fortschritt und Verhängnis
D
ieses außergewöhnliche und packende Buch steht außerhalb der
nicht endenden Abfolge von Sachbüchern, die von einem Fachgebiet oder einer statistischen Bestandsaufnahme her die zentrale Frage
unserer Zeit aufrollen: Wie lassen sich Fortschritt und Wachstum mit dem
Erhalt der Lebensgrundlagen unseres Planeten vereinbaren? Das Buch verbindet vielmehr bei großer Freiheit in Stil und Darstellung geistesgeschichtliche, biologische und historische Betrachtung mit wirtschaftlich-politischer
Analyse und konkreten Vorschlägen, die Überlebensfähigkeit des Planeten
längerfristig zu sichern.
Es ergründet, wieso erst in einer relativ späten Phase seiner Entwicklung und
im Alleingang der abendländische Geist eine schwindelerregende Dynamik
der Geschichte ausgelöst hat, indem er sich auf permanenten Fortschritt
und nie endendes Wachstum fixierte. Wie er einer zunächst störrischen übrigen Welt diese Lebensziele erfolgreich und folgenschwer oktroyierte und
wie, allzu spät erkannt, der Prozess zu einer Fatalität geworden ist, die nicht
mehr beherrschbar scheint. Weder Reformen noch Revolutionen oder gar
‚Empörung‘ bieten Auswege. Wir sind Fortschritt und Wachstum mit allen
Folgen verfallen.
Die einzige Möglichkeit, den geraden Weg des Fortschritts ins Verhängnis zu
bannen, bestünde in einer uns selbst auferlegten Fortschrittskehre, die weg von
linearem Fortschritt und Wachstum zu einem umfassenden Erdbewahrungsplan (mit den Schwerpunkten Forschungs-, Energie- und Bevölkerungspolitik) führte. Weil dazu, wie aufgezeigt wird, derart viele Tabus im herkömmlichen Denken gebrochen werden müssten, ist es ganz unwahrscheinlich, dass
es der Menschheit gelingt, rechtzeitig eine so grundlegende mentale Neuausrichtung zu vollziehen. Die Fortschrittskehre muss der Menschheit insgesamt
gelingen, oder sie gelingt angesichts des Wettbewerbsdrucks unserer Wachstumsgesellschaft gar nicht.
Ehemalige von A-Z
19. 08. 2013
Michael Wolffsohn ist Ehemaliger des Abi-Jahrgangs 1964
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Ehemalige von A-Z
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Klaus Wüsthoff ist Ehemaliger des Abi-Jahrgangs 1940
Familiennachrichten
†
Günter Grimm
Abi 43
am 3.10.2012 in Berlin
Dr. Wolfgang M. Freitag
Abi 43
am 14.11.2012 in Lexington / USA
Dr. Michael Brewster
Abi 43
am 13.12.2012 in Orinda / USA
Hartwig Friedmann, Kleist
am 22.12.2012 in Berlin
Christian Koch
Abi 72
am 15.1.2013 in Berlin
Georg Franßen
Abi 42
am 4.8.2013 in Berlin
Wolfgang Wernick
Abi 57
am 3.9.2013
Gerd Hahne
Abi 59
am 10.9.2013
Bernd-Michael Wobbe
Abi 68
am 18.9.2013 in Berlin
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Familiennachrichten
Mit dem Ableben von Georg Franßen am 4.8.2013 ist ein „alter Grunewalder“ von
uns gegangen. 1924 geboren, ist er mit seinen Eltern 1932 von der Dorotheenstraße
(Mitte) in den Grunewald in eine Villa in der Wangenheimstr. 7 A, die sein Großvater
erbaut hatte, gezogen. Nach Besuch der Grundschule in der Delbrückstraße und des
Grunewald-Gymnasiums zogen Franßens in die Auguste-Viktoria-Straße 22 a. Das
Haus steckten die Russen im August 1945 zum Abschied an. Georg überstand das
Kriegsende und kam in amerikanische Gefangenschaft in Frankreich aus der er 1947
zurückkehrte. Nach seiner Heirat im Jahre 1952 lebte er zunächst am Kurfürstendamm und seit 1961 wieder in der Wangenheimstraße 16 B, wo er am 4.8.2013 starb.
Er hielt engen Kontakt zur Grunewalder Kirchengeimende und sorgte dafür dass die
Grabstelle des langjährigen Pfarrers Priebe auf dem Grunewald-Friedhof Bornstedter
Straße verlängert wurde.
Zu Weihnachten erhielt ich die traurige Nachricht, dass unser lieber alter Schmargendorfer Schulkamerad Hartwig Friedmann, geb. 15.11.1927, im Alter von 85 Jahren
sanft entschlafen ist. Seine Tochter, Frau Baradel, hat mich telefonisch benachrichtigt.
Hartwig hat seine Jugend bis 1941, als wir ins KLV-Lager nach Aflenz/Steiermark verschickt wurden, mit uns Schmargendorfer Kindern gemeinsam verbracht. Dann trennten sich unsere Wege, als der Bombenterror auf Berlin übermächtig wurde. Erst nach
Kriegsende bekamen wir wieder persönlichen Kontakt und zwar aus Wiesbaden, wo
er eine Familie gründet hatte und schließlich auch gestorben ist.
An den Schultreffen, die Lothar Bungartz 20 Jahre lang organisiert hatte, hat Hartwig
auch zuweilen teilgenommen.
Unser Kreis wird immer kleiner. Mögen wir - die letzten vom Kleist - noch schöne letzte
Jahre miteinander erleben.
Dieter Meyer mit Ehefrau Renate
Christian Koch, Dipl. Ing. Architekt BDA, geboren am 21. März 1953 in Ebingen/Württemberg, lebte seit 1959 in Berlin, war verheiratet und hatte 3 Kinder.
Seine beruflichen Schwerpunkt waren die Projektentwicklung, Umbau von Baudenkmälern, Schul- und Hotelbauten, Vorbereitung des Internationalen Architekturkongresses UIA 2002 Berlin (Zukunft europäischer Großsiedlungen), Forschungsarbeit mit
dem Titel ‘Das geschmückte Mietshaus, das Berliner Mietshaus 1840-1918 und seine
Fassaden’, Teilnahme an halbjährlichen Forschungscolloquien mit Vortragspflicht, ehrenamtliche Tätigkeit als Geschäftsführer des Hortes (70 Kinder) einer Waldorf-Schule.
Umgestaltung von Großsiedlungen, Erhaltungssatzung Spandauer Vorstadt von Berlin-Mitte, Gestaltelementekatalog Prenzlauer Berg, Berufung in den Bund Deutscher
Architekten, Wahl in den Landesvorstand, Vortragstätigkeit an der TU Berlin und HdK
Berlin. Christian starb völlig überraschend am 15.1.2013 in Berlin.
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Familiennachrichten
Wolfgang Wernicke starb am 3.9.2013 nach mehrjährigem Krankenlager zuhause.
Jürgen Klein, Joachim Reinefeld, Claus Scheer und ich haben an der Trauerfeier in
der Lichterfelder Dorfkirche und seinem letzten Weg zum Lichterfelder Friedhof teilgenommen. Zur Trauerfeier hatte sich auch eine Abordnung seiner Corpsbrüder mit
Banner eingefunden. Jürgen Klein hatte sich wieder um eine Grabschale mit Schleifen
verdient gemacht.
Meine Verbindung zu Wolfgang kam am Anfang meiner WRS-Zeit durch einen Anruf
am Silvestervormittag zustande: Er brauchte noch einen Herrn für seine geplante Party. Horst Werner wohnte in der Georg-Wilhelm-Straße, Wolfgang in der Katharinenstraße: man lernte sich kennen, spielte zusammen und traf sich auf der WRS wieder, in
die Wolfgang laut Schulkarteikarte am 11.09.1947 in Klasse 1b aufgenommen wurde.
Horst animierte ihn zum gemeinsamen Vereinsrudern.
Wir konnten Wolfgang zur 40. Abi-Feier in unserem Kreis begrüßen sowie zur 45. und
50. im März 2007. Auf mein Schreiben an alle unter dem 24.07.2008 erhielt ich von
Frau Wernicke einen Brief: „Leider wird Wolfgang voraussichtlich an einem nächsten
Treffen nicht teilnehmen“ Ich hielt mit ihr Kontakt und habe Wolfgang zweimal besucht.
Auf den Schleifen stand: In stillem Gedenken, Deine Klassenkameraden 13n WRS.
Klaus-Peter Schiller (57n)
Menschen, die wir lieben, bleiben immer in unseren Herzen!
Glückliche Tage.
Nicht weinen,
dass sie vergangen,
sondern sich freuen, dass sie gewesen.
( Rabindranath Tagore )
Liebe Freunde, liebe Klassenkameraden, heute komme ich mit einer sehr schlimmen
Nachricht auf Euch zu, die mich über Umwegen erreichte: Unser Sonnyboy Benno,
Bernd Wobbe (68) ist nicht mehr unter uns!
Er, der stets gut gelaunt war und immer alles locker und easy ertragen hat, ist in der
Nacht zum Mittwoch, dem 18. September 2013, völlig unerwartet verstorben.
Benno zählte für mich durch seine Gradlinigkeit und Aufrichtigkeit zu den ganz Großen
in unserer Klasse. Wir alle werden Benno sehr vermissen. Seiner Familie wünsche ich
viel, viel Kraft.
Mit traurigen Grüßen, Euer Klaus Herlitz (67)
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DIE VERTREIBUNG AUS DEM GRUNEWALD-GYMNASIUM AB 1933
Die Vertreibung
jüdischer Schülerinnen
und Schüler aus dem
Grunewald-Gymnasium
ab 1933
Eine Dokumentation
Walther Rathenau-Schule Berlin
Stiftung Grunewald-Gymnasium
Die Vertreibung jüdischer Schülerinnen und Schüler aus dem
Grunewald-Gymnasium ab 1933
Eine Dokumentation mit 134 Seiten. Zu erhalten für 29,80 c in der Schule, in der Buchhandlung Starnick in Schmargendorf, in der Schleicherschen Buchhandlung, KöniginLuise-Straße in Zehlendorf und bei der Stiftung Grunewald-Gymnasium, 14169 Berlin,
Waltraudstraße 25.