Musikviertel: Lärmwerte zu hoch

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Musikviertel: Lärmwerte zu hoch
LEIPZIG
Mittwoch, 20. April 2011
Seite 19
Wettbewerb
Outlet-Center
Gewinnerfoto
erscheint in
einem Bildband
Zur Nedden
widerspricht
dem Investor
Herzlichen
Glückwunsch
allen, die heute
in Stadt und Land
Geburtstag haben
Zum 91.: Heinz Blankenburg in Schkeuditz;
zum 90.: Ilse König, SAH „Seniorenhof
Plagwitz“;
zum 89.: Ruth Pöschel, Markranstädt,
Seniorenzentrum „Im Park“;
zum 87.: Hilde Bieniek in Dölzig;
zum 86.: Hedwig Fritz in Schkeuditz; Ursula Franke und Erika Rentzsch, Seniorenzentrum „Dresdner Hof“;
zum 80.: Harry Standke in Taucha;
zum 79.: Christa Pluta, Senioren-Wohnpark „Am Kirschberg“;
zum 78.: Anita Zehl in Dölzig;
zum 77.: Richard Gau in Glesien;
zum 76.: Anita Drißler und Rita Hänsel in
Taucha;
zum 75.: Günter Schmidt in Taucha;
zum 74.: Lothar Reichardt in Schkeuditz;
zum 73.: Helga Atzler in Taucha; Horst
Brandt in Gerbisdorf; Dieter Glatzel in
Schkeuditz;
zum 72.: Gisela Domgall in Taucha;
zum 71.: Roswitha Solka in Taucha; Werner Dreßler in Schkeuditz;
zum 70.: Edeltraut Lenz und Siegfried
Teichmann in Schkeuditz; Ulrich Rapp in
Dölzig.
Musikviertel: Lärmwerte zu hoch
Weitere Informationen zum Wettbewerb sind
im Internet unter www.leipzig.de/jugendamt
oder www.visionale-leipzig.de zu finden.
Betroffene wollen im Rathaus einen Präzedenzfall schaffen / FDP und Linke drängen auf Änderungen
Die Rufe nach Korrekturen an Leipzigs Verkehrskonzept werden lauter.
Anwohner der Karl-Tauchnitz-Straße strengen eine Musterklage an, um
die hohen Lärmwerte der Straße zu
verringern. Dafür müsse die Trasse
als Tempo-30-Zone ausgeschildert
und ein LKW-Fahrverbot verfügt
werden, fordern sie. Die FDP-Ratsfraktion will heute im Rat auf ein
neues „ganzheitliches Verkehrskonzept“ drängen und die Linksfraktion
pocht darauf, im Musikviertel eine
nächtliche Geschwindigkeitsreduzierung zu testen.
DARÜBER
SPRICHT LEIPZIG
Der Antrag zur Lärmreduzierung
ging gestern per Post im Verkehrs- und
Tiefbauamt ein. Die Antragsteller – 53
von 54 Bewohnern der Mehrfamilienhäuser Karl-Tauchnitz-Straße 35 und
37 – stützen sich dabei auf Lärmwerte,
die die Stadtverwaltung selber errechnet hat und die deutlich über den zulässigen Grenzwerten liegen. Bekannt
wurde dies allerdings erst, als die Bürgerinitiative Musikviertel wegen des
LKW-Verkehrs im Rathaus Sturm lief.
Vertreter der Initiative händigten nicht
nur Oberbürgermeister Burkhard Jung
(SPD) 1922 Protest-Unterschriften von
Anwohnern aus, sondern nahmen auch
an Sitzungen des Verkehrsausschusses
und des Umweltausschusses teilt, um
bessere Lösungen zu suchen. Dabei ermöglichte ihnen die Ausschussvorsitzende Sabine Heymann (CDU) Einblick
in die Umweltdaten, die das Rathaus
für das Musikviertel ausgerechnet hatte. Dabei stellte sich heraus, dass die
Lärmwerte deutlich die Grenzwerte
überschreiten. So betragen die so genannten Mittelungspegel am Tag 67
Dezibel und in der Nacht 57 Dezibel –
maximal zulässig sind 59 beziehungsweise 49 Dezibel. Anwohner der KarlTauchnitz-Straße haben inzwischen
auch eigene Lärmmessungen vorgenommen und dabei mit einem Din-gerechten Messgerät noch höhere Werte
ermittelt: Das Gerät zeigte tagsüber bis
zu 75 Dezibel und nachts ab 3 Uhr
über 60 Dezibel an.
Mit Unterstützung des Leipziger Umweltbundes Ökolöwe und mehrerer Juristen aus dem Viertel hat die Bürgerinitiative jetzt einen Musterantrag für
die beiden Mehrfamilienhäuser gestellt
und darin mehrere Vorschläge für die
Lärmminderung gemacht. Neben der
Einführung einer Tempo-30-Zone für
die gesamte Straße sind dort ein Durchfahrverbot für Laster ab 7,5 Tonnen
und ein Nachtfahrverbot für sämtliche
Laster gefordert. Außerdem werden
eine Überarbeitung des Leipziger Tangenten-Verkehrskonzeptes und eine
systematische Überwachung der wesentlichen Schutzmaßnahmen gefordert. In dem rund zehnseitigen Papier
werden Urteile mehrerer deutscher
Gerichte angeführt, die in ähnlichen
Fällen solche Verkehrseinschränkungen vorgenommen haben. „Dieser Antrag ist aus unserer Sicht sehr schwer
abzulehnen“, betonte gestern Constanze H. Latussek von der Bürgerinitiative.
Es gebe aber auch Kontakte mit spezialisierten Juristen in Frankfurt am
Main, die notfalls einen Rechtsstreit
führen könnten.
Die FDP-Fraktion hat inzwischen im
Stadtrat offiziell beantragt, dass der
Stadtentwicklungsplan Verkehr und öffentlicher Raum überarbeitet wird. Dabei sollten „bislang beschlossene Einzelkonzepte
im
Sinne
eines
ganzheitlichen Ansatzes einbezogen“
und die „unterschiedlichen individuellen Lebenswelten“ in der Stadt besser
berücksichtigt werden, heißt es in dem
Papier.
Auch die Linkspartei macht Druck.
Ihre Ratsfraktion fordert in der heutigen Ratssitzung Auskunft darüber, ob
die Verwaltung inzwischen für die
Nachtzeit die Einrichtung einer Tempo-30-Zone in der Karl-Tauchnitz-Straße geprüft hat. Dieser Vorschlag war
Anfang März im Fachausschuss Umwelt/Ordnung unterbreitet worden.
Falls die Verwaltung bislang noch keine Prüfung vorgenommen hat, soll sie
sagen, wann dies geschehen wird. In
der SPD-Fraktion soll ebenfalls an einem Vorstoß zum Verkehrskonzept gearbeitet werden.
Das zuständige Verkehrs- und Tiefbauamt hatte bislang immer erklärt,
dass es keine Notwendigkeit für Veränderungen sieht. Inzwischen rudert
die Verwaltung aber offenbar zurück.
In einer Antwort auf den FDP-Vorstoß
sichert sie zu, den Stadtentwicklungsplan Verkehr auf den Prüfstand zu stellen. „Bis ca. Ende 2013“ werde dem
Stadtrat eine Fortschreibung vorgelegt,
heißt es. Ob dabei auch Vorstöße wie
die aus dem Musikviertel berücksichtigt werden, wird nicht gesagt. Der
Bürgerinitiative Musikviertel dauert
das viel zu lange. „Bei uns muss sofort
etwas passieren“, sagt Sprecherin Latussek.
Andreas Tappert
Energiereihe
Monika Lazar spricht
zu Dokumentarfilm
Innerhalb ihrer Energiereihe mit dem
Titel „Erneuerbar oder Einweg – für
den Strom der Zukunft“ lädt der Arbeitskreis Umwelt und Klimaschutz der
Grünen Leipzig für Donnerstag, 21.
April, um 19 Uhr ins Kulturcafé Knicklicht, Dresdner Straße 79, ein.
Mit Unterstützung der Leipziger Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/
Die Grünen Monika Lazar wird der
Film „Das Schönauer Gefühl“ gezeigt.
Der Streifen dokumentiert die Entstehung der „Stromrebellen aus dem
Schwarzwald“ und deren langen, steinigen Weg, weg vom Monopolanbieter
hin zu einer nachhaltigen, dezentralen
und klimaschonenden Energieversorgung. Der Film zeige, dass mit Mut und
Engagement eine Versorgung der Kommune ohne Atomstrom und mit 100
Prozent erneuerbaren Energien möglich ist, so die Veranstalter.
Nach der Filmvorstellung gibt es die
Möglichkeit, mit Monika Lazar über die
Grundlagen des Energiewandels zu diskutieren. Der Eintritt ist frei.
r.
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Osterhasen suchen
und Ideen finden
Vorösterliches Fest beim MaleLE-Paten Möbel Höffner
entstanden Bilder für die groAm Wochenende fand zum
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die Zusammenarbeit mit den
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oder unbekannt der Maler des
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einem weißen Blatt
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Papier sitze, sofort
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Tabellen und ZahBei
schönem
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Aber
Wetter fanden 3800
manchmal wird es
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ger. Das letzte Bild hat er für seinen
Höffner. Beim Suchen der SchokoladenSohn Jonas gemalt: einen Höffner-LKW.
Osterhasen, die eigentlich für die Klei„Bei MaleLE wird jeder zum Nachnen im Gartenzelt zwischen den Mödenken und zur Kreativität aufgeforbeln versteckt waren, halfen auch
dert und das Ganze für einen guten
Erwachsene mit. Osterlämmer wurden
Zweck“, meint Dankert. „Wir sind stolz,
gestreichelt, das neue Maskottchen der
Pate bei dieser Aktion sein zu dürfen.“
LVZ und deren Familienzeitschrift
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HEUTE VOR 15 JAHREN
Die Fraktionen von PDS und Bündnisgrünen haben vor dem Verwaltungsgericht
Klage gegen Leipzigs Oberbürgermeister
Hinrich Lehmann-Grube erhoben. Die Verwaltung soll ihre Zustimmung zum bereits
begonnenen Umbau des Hauptbahnhofs
zurücknehmen und den Stadtrat am Planungsverfahren beteiligen.
V
In den Briefkästen von mehr als 150 000
Leipziger Haushalten befanden sich in
den vergangenen Tagen Postwurfsendungen der Scientology-Sekte. Vielerorts gab
es Proteste.
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Laut einer aktuellen ADFC-Studie kann
Leipzig ohne großen finanziellen Aufwand
das Radwegenetz verdoppeln.
ank
Noch bis zum 4. Mai können sich junge
Leipziger im Alter von 15 bis 25 Jahren
an einem Fotowettbewerb zum Jubiläum des europäischen Städtenetzwerkes
Eurocities beteiligen. Gesucht wird ein
Bild, dass den Blick Leipziger Jugendlicher und junger Erwachsener auf ihre
Stadt zeigt. Das Gewinnerfoto wird von
einer Jury ausgewählt und als Beitrag
der Stadt Leipzig in einem Bildband
mit Fotos aus den 140 Mitgliedsstädten
des Netzwerkes erscheinen.
Der Wettbewerb wird gemeinsam
von der Stadt Leipzig und dem Arbeitskreis Medienpädagogik veranstaltetet.
Alle eingereichten Fotos nehmen daher
auch am Visionale Leipzig Medienwettbewerb 2011 teil. Die besten Einsendungen werden darüber hinaus in einer Ausstellung im Neuen Rathaus zu
sehen sein. Zu den Bedingungen für die
Motive teilte die Stadtverwaltung mit:
„Die Bilder sollen einen individuellen
Blick auf Menschen und Orte, also das
soziale Gefüge Leipzigs wiedergeben.
Die Stadt Leipzig soll unverwechselbar
erkennbar sein.“
r.
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Weitere Infos unter www.IKEA.de/Halle-Leipzig
Die LVZ-MaleLE-Aktion macht Station bei Möbel Höffner im Einkaufspark Nova Eventis.
Mit von der Partie sind unter anderen der Schlingel, Maike Maffee, Caroline Sander,
und Kathrin Krüger (von links).
Foto: André Kempner
© Inter IKEA Systems B.V. 2011
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Idyllische Wohnlage aber zu viel Straßenlärm: Die Karl-Tauchnitz-Straße trennt das Musikviertel vom Clara-Zetkin-Park. Sie ist eine offizielle Strecke für Laster, die die Innenstadt
ansteuern. Anwohner fordern jetzt eine deutliche Reduzierung des Lasterverkehrs und die Einrichtung einer Tempo-30-Zone.
Foto: André Kempner
Foto: Roland Heinrich
Der Streit um das geplante FashionOutlet-Center in Wiedemar nördlich
von Leipzig wird heftiger. Kees Woltering, Geschäftsführer der holländischen Firma Stable International,
die in Wiedemar an der Autobahn
50 Millionen Euro investieren will,
damit vom Sommer 2012 an auf
10 000 Quadratmetern Modefirmen
reduzierte
Vorjahreskollektionen,
zweite Wahl, Restposten und Überhangproduktion an den Mann oder
die Frau bringen können, warf der
Stadt Leipzig gestern „Doppelmoral“ vor. Ihm stelle sich die Frage,
warum Leipzig zwar die Klage gegen das Projekt Wiedemar aufrecht
erhalte, jedoch die Klage gegen das
größer geplante und ebenso nahe
Outlet-Center in Brehna (22 000
Quadratmeter) zurückziehe.
„Diese Aussage ist falsch“, konterte Leipzigs Baubürgermeister
Martin zur Nedden (SPD). Die Stadt
halte ihren Widerspruch gegen das
Projekt in Brehna aufrecht. Das Verfahren werde vor dem Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt geführt. „Eine Klage konnte noch gar
nicht erhoben werden, da der Widerspruchsbescheid noch nicht ergangen ist.“
Die Stadt Halle hatte ihre Klage
gegen Brehna zurückgezogen (die
LVZ berichtete). Wirtschaftsbeigeordneter Wolfram Neumann hatte
das damit begründet, dass Brehna
für Halle nicht so schädlich sei wie
Wiedemar. Neumanns Kalkül: Da
die Region nur ein Center vertrage,
werde, wenn Brehna zuerst fertig
sei, Wiedemar letztlich nicht verwirklicht.
Zur Nedden widersprach auch
der Behauptung von Woltering, es
sei per Gutachten nachgewiesen,
dass durch das Center in Wiedemar
(Landkreis Nordsachsen) keine
schädlichen Auswirkungen auf die
Funktions- und Entwicklungsfähigkeit der Innenstädte zu erwarten
seien. Das Gutachten, so der Baubürgermeister, gehe von einer Umsatzverteilung von vier Prozent zu
Lasten der Stadt Leipzig aus. Es
würden also jährlich zehn Millionen
Euro Umsatz allein aus der Leipziger Innenstadt nach Nordsachsen
abfließen.
Eine Stellungnahme der Industrie- und Handelskammer Pfalz
zeigt nach zur Neddens Angaben,
dass die Ansiedlung des dortigen
Outlet-Centers zur Schließung von
Einzelhandelsbetrieben in der Innenstadt geführt habe. Nur ein
„kleiner einstelliger Prozentsatz“
der Kunden besuche auch die Zweibrückener Innenstadt. Ulrich Milde