Der Gewaltfrieden Kurzinhalt

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Der Gewaltfrieden Kurzinhalt
Der Gewaltfrieden
Die Legende vom Dolchstoss und der Vertrag von Versailles
Dokumentarspiel, zweimal 90 Minuten
Die Figuren:
Um die Hauptfigur, den Zentrumspolitiker Matthias Erzberger mit Frau und Kindern,
gruppieren sich unter anderem folgende Hauptnebenfiguren:
Philipp Scheidemann, Staatssekretär und späterer Ministerpräsident (SPD), Harry Graf
Kessler, liberaler Diplomat und Kulturmäzen, die fiktive Figur Benno Wöllke,
aufständischer Matrose und Mitglied der Volksmarinedivision, sowie dessen Familie aus
einfachen Verhältnissen, Gustav Noske, Gouverneur von Kiel, Oberbefehlshaber in den
Marken und späterer Reichswehrminister (SPD), Friedrich Ebert, Parteivorsitzender der
SPD und erster Reichspräsident, Gustav Bauer, Arbeitsminister und nach Rücktritt
Scheidemanns Reichskanzler (SPD), Wilhelm Groener, General, Walter Reinhardt,
General und Kriegsminister, Erich Ludendorff, General, Ulrich Graf BrockdorffRantzau, Außenminister, parteilos, Kalle Grabowski, fiktiver Korrespondent des
Wolff’schen Telegraphenbüros.
Synopsis:
Erster Teil
Während die Hauptfigur des Filmes, der Zentrumspolitiker Matthias Erzberger, nach
Compiègne aufbricht, um über einen Waffenstillstand zu verhandeln, revoltieren in Kiel die
Matrosen. Sie tragen die Revolution nach Berlin und ins gesamte Reich. Der Kaiser wird zur
Abdankung gezwungen, Erzberger muss auf Weisung Hindenburgs ein außergewöhnlich
hartes Waffenstillstandsabkommen unterzeichnen, das bereits Vorbote des harten Vertrages
von Versailles ist. Eine weitere Hauptfigur, der Matrose Wöllke, trifft bei seiner hungernden
Familie in Berlin ein und wird in die Straßenkämpfe von 1918/1919 verwickelt. Bald schon
kreuzen sich seine Wege mit jenen Harry Graf Kesslers, dem scharfsichtigen liberalen
Zeitzeugen. Auch Erzberger trifft Kessler, und es wird deutlich, dass dem Zentrumsmann vor
allem an der Aufrechterhaltung der Ordnung gelegen ist, wozu gehört, den Bedingungen der
Alliierten Folge zu leisten. Sein fortwährender Kampf zwischen konservativer Gesinnung und
Ordnungsliebe, Stützung der jungen Republik und den Zwängen der Alliierten ist
emblematischer Konflikt der Entscheidungsträger jener Zeit. Fortwährend erhöhen die
Alliierten den Druck, während sich vor den Augen der Protagonisten die Konflikte der
Revolutionszeit zwischen Sozialdemokraten, Freikorps, den Räten und später den
Spartakisten sowie den konservativen Eliten des Heeres und der Verwaltung entspinnen. Es
sind diese Vorgänge und Zwänge, vor deren Hintergrund die Regierenden mit den Alliierten
verhandeln müssen. Die junge Republik übersteht die immer härteren
Waffenstillstandsbedingungen, doch die schwerste Probe kommt am 7. Mai, als die Alliierten
einen Friedensvertrag vorlegen, den Politiker aller Lager empört ablehnen. „Welche Hand
müsste nicht verdorren, die sich und uns in solche Fesseln legt“, ruft Ministerpräsident
Scheidemann der Nationalversammlung zu. Die alliierten Truppen stehen am Rhein, zur
Annahme des Vertrages bleibt nicht viel Zeit…
Zweiter Teil
Die harten Bedingungen der Alliierten sind ein Schock für die Deutschen. Sie haben mit
einem sanften „Wilson“-Frieden gerechnet, doch nun scheint ein Karthago-Frieden daraus
geworden. Die Verhandlungen zwischen Alliierten und der deutschen Regierung in den
Monaten Mai und Juni verlaufen hoch dramatisch. Mehrmals droht eine deutsche Ablehnung,
die Besetzung und Zerschlagung des deutschen Reiches scheint unausweichlich. Alle Lager
eint die empörte Ablehnung jener „Schmachparagraphen“, die alle Schuld für den Krieg dem
deutschen Reich aufbürden und die Auslieferung des deutschen Kaisers verlangen.
Dokumente, die diese Schuld belegen, werden vom deutschen Kabinett schließlich zurück
gehalten. Während Hauptprotagonist Matthias Erzberger, der Erniedrigte von Compiègne und
gemäßigte Militärs wie Groener dennoch für die Annahme eintreten, wollen die Generäle um
Lüttwitz und Reinhardt lieber kämpfend untergehen. Doch das Reich hat niemanden mehr,
der kämpfen könnte. Für einige Zeit sieht es so aus, als würde die Republik sterben, noch
bevor sie recht gelebt hat. Unter der Last des Konfliktes tritt das Kabinett Scheidemann
zurück, die Alliierten stellen ein Ultimatum von 24 Stunden. Als am 28. Juni 1919 die
deutsche Delegation im Spiegelsaal von Versailles den Vertrag unterzeichnet, ist das Narrativ
vom „Schand- und Diktatfrieden“ geboren und die Legende vom Dolchstoß und den
„Novemberverbrechern“ zementiert. Während der Reichstag das Vertragswerk im Januar
1920 ratifiziert, schicken sich die Putschisten um Pabst, Lüttwitz und Ludendorff an, die
Republik zu stürzen, die sich den „alliierten Tyrannen“ so schmachvoll gebeugt hat…