PDF: 3,2 MB - Stadt Norderstedt

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PDF: 3,2 MB - Stadt Norderstedt
KONZEPTION
DER KINDERTAGESSTÄTTE
FORSTWEG
1
Kindertagesstätte Forstweg
Forstweg 53
22850 Norderstedt
Tel.: 040 5252976
01791883590
0174 4963032
Fax:
Haupthaus / Büro
Holzhaus
Wald (in der Zeit von 09.00 Uhr bis 13.00 Uhr)
040 52560178
@mail:
[email protected]
[email protected]
Ansprechpartner / Leitungsteam:
Ellen Uphues
Monika Noack
Träger:
Stadt Norderstedt
Amt für Schule, Sport und Kindertagesstätten
Fachbereich Kindertagesstätten
Rathausallee 50
22846 Norderstedt
Tel.: 040 53595-145 / Frau Schneider
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Inhaltsverzeichnis
1.
Vorwort
4
2.
Von Eltern für Eltern
5
3.
Zur Geschichte des Hauses
9
4.
Rahmenbedingungen
10
5.
Personelle Situation
11
6.
Unsere Kinder heute
11
7.
Anmeldung
12
8.
Am Anfang steht die Eingewöhnung
12
9.
Unser Auftrag
14
10.
Wir wünschen uns
15
11.
Kita - Erziehung heißt für uns
16
12.
Zur Stärkung eines aktiven Schutzes von Kindern in der Kita
19
13.
Kindeswohlgefährdung
20
14.
Partizipation in der Kindertagesstätte Forstweg
22
15.
Ihr Kind oder Sie haben ein Problem?
23
16.
Bei uns wird nur gespielt!?
24
17.
Elternarbeit
26
18.
Besonderheiten der einzelnen Gruppen
27
19.
Und da war noch …
29
20.
Projekte
30
Entdeckungen im Zahlenland
32
Sprachprojekt
35
Kunst – Musik - Bewegung kurz: KuMuBe
36
Kurzkonzept „Badespaß im Arriba“ (Schwimmen)
37
Tanzprojekt
38
Psychomotorisches Turnen
39
21.
Gedanken zu einzelnen Themen, die uns beschäftigen
Zur kindlichen Sexualität
43
43
22.
„Sinn“- voll spielen
44
23.
Erziehungsratschläge eines Kindes
45
24.
Das Konzept unserer Waldgruppe
46
„Ein Kindergarten ohne Türen und Wände“
46
25.
Integrative Betreuung in der Kindertagesstätte Forstweg
49
26.
Anhang
55
3
Fragebogen zur Zufriedenheit der Eltern
55
Fragebogen für Kinder unter 3 Jahre
59
Fragekatalogfür Kinder über 3 Jahre
60
1. Vorwort
Norderstedt, Juli 2000 / 2001
November 2009 (überarbeitet und ergänzt)
August
2010 (überarbeitet und ergänzt)
September 2014 (überarbeitet und ergänzt)
Vor einigen Jahren, angeregt durch einige Konzeptionen anderer Kindertagesstätten, machten
wir uns auf den Weg, unsere Einrichtung und unsere Arbeit schriftlich niederzulegen.
Erschwert wurde dies durch zwei verschiedene Erziehungssysteme innerhalb unserer Einrichtung.
Im Haupthaus wurde nach bewährter Art Gruppenarbeit geleistet, während im Holzhaus, bedingt durch strukturelle und personelle Veränderung, offene Arbeit praktiziert wurde.
Kinder veränderten sich, ebenso Kollegen. Ein steter Wechsel bewegte nicht nur die direkte
Arbeit mit dem Kind, sondern ebenso die Gruppenarten. Hinzu kamen eine Waldgruppe und
zwei Integrationsgruppen. Hortkinder gingen und damit auch die offene Arbeit. Der Bedarf an
Plätzen für Kinder unter drei Jahren nahm zu. Familiengruppen waren eine Lösung. Im Laufe
dieser letzten Jahre kamen wir uns näher und bemerkten, dass wir gar nicht so verschiedene
Ziele hatten, lediglich der Weg dorthin war unterschiedlich.
Wir wissen, dass eine Konzeption nie vollendet ist und sich mit uns immer weiterentwickeln
wird.
Dies ist der dritte Versuch einer schriftlichen Niederlegung unserer ganz speziellen „Forstweg“-Pädagogik.
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2. Von Eltern für Eltern
in der
Infoblatt von uns Eltern für Sie als Eltern
Liebe Eltern!
Wir Eltern möchten Ihnen einige wichtige Informationen mit auf den Weg geben, die Ihnen
und Ihren Kindern helfen sollen, sich hier schnell wohl zu fühlen.
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Das Team der Kindertagesstätte-Forstweg besteht aus der KiTa-Leitung (Frau Uphues und
Frau Noack), den Erziehern, 2 Heilpädagoginnen, dem Küchen- und Hauspersonal und dem
Hausmeister.
Die Einrichtung ist montags bis freitags von 6:30 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet.
Unsere Kinder sind in 7 Gruppen aufgeteilt:
Gruppe
Alter
Krippe 
Küken
1 – 3 Jahre
10 Kinder
1 – 6 Jahre
1 – 6 Jahre
15 Kinder
15 Kinder
Elementarkinder 
Delfine
Eichhörnchen (Integrationsgruppe)
Sonnen (Integrationsgruppe)
3 – 6 Jahre
3 – 6 Jahre
3 – 6 Jahre
20 Kinder
15 Kinder
15 Kinder
Waldgruppe 
Marienkäfer (Halbtagsgruppe im Forst Harthagen)
3 – 6 Jahre
15 Kinder
Familiengruppen 
Sternschnuppen (Dreiviertelgruppe – Betreuung bis 15
Uhr)
Zwerge
(Familiengruppe – Ganztagsgruppe)
Anzahl der Kinder
Personal
Die Anzahl der ErzieherInnen in den Gruppen ist stabil. Jede Gruppe hat ihr Kernteam.
Jedoch kann es auch mal zu Verschiebungen kommen, durch:
 private Umstände (z. B. Erziehungsurlaub) des pädagogischen Personals
 Maßnahmen durch die Stadt (Änderung des Personalschlüssels)
Gebäudeaufteilung
Die Einrichtung erstreckt sich über 2 Gebäude  das Haupthaus und das Holzhaus sind
durch einen verglasten Tunnel verbunden. Im Haupthaus haben die Delfine, Eichhörnchen,
Katzen und Küken ihre gemütlichen Gruppenräume und im Holzhaus sind die Sternschnuppen und die Zwerge „zuhause“.
Unsere Kinder gewöhnen sich schnell an diese weitläufigen Möglichkeiten und finden sich
rasch zurecht. Auch die Turnhalle, die neben dem Haus liegt, ist ein sehr beliebter Ort für
unsere Kinder.
Jede Gruppe hat einen festen Tag, an dem sie in die Turnhalle geht.
Alltag unserer Kinder
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Jeden Montag vor dem Frühstück ist der große Singkreis - alle singen gemeinsam in der
Halle.
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Frühdienst in der Halle von 06:30 Uhr bis 07:30 Uhr (alle Kinder der KiTa)
ab 07:30 Uhr gehen die Erzieher mit den Kindern in die Gruppenräume
Frühstück findet zwischen 08:30 Uhr und 09:00 Uhr statt
Mittagessen zwischen 11:45 Uhr und 12:30 Uhr
Knabberpause zwischen 14:30 Uhr und 15:00 Uhr
Dienstag und Mittwoch sind draußen spielzeugfreie Tage  die Kinder erhalten an
diesen Tagen kein Spielzeug, damit unsere Kinder lernen, sich eigene Spiele zu überlegen und sich nicht zu sehr vom Spielzeug abhängig zu machen
Neben dem Basteln, Singen, Spielen und Turnen werden auch tolle Projekte angeboten.
Diese gruppenübergreifenden Projekte finden in der Regel nachmittags statt und werden von
den Erziehern selbst entwickelt. Die Kinder werden jeweils aus den Gruppen heraus durch die
Erzieher bestimmt, wobei hier pädagogische Gesichtspunkte und Fördernotwendigkeiten im
Focus der Auswahl liegen. In einzelnen Projekten entscheiden die Kinder selbst, ob sie teilnehmen.
Immer wieder kommen auch neue Projekte dazu bzw. wechseln mit anderen Angeboten, die
die Kinder interessieren.
Projekte sind:
 Lernwerkstatt (alle schulpflichtigen Kinder)
 Sprachförderung
 Kumube (Kunst-Musik-Bewegung)
 Zahlenschule
 Märchenstunde
 Schwimmen
 Teilnahme am Storchenlauf (hier nehmen die Kinder teil, die eingeschult werden und sie werden durch die jüngeren Kinder und Erzieher angefeuert)
Und nicht zu vergessen unser jährliches sehr beliebtes Adventsbasteln mit Kuchenbasar.
Lassen Sie sich einfach überraschen!!!
Informationen
 Informationen zu Veranstaltungen oder Angelegenheiten die ganze Einrichtung betreffend, erhalten Sie über Aushänge im Eingangsbereich des Haupthauses bzw. im jeweiligen Eingangsbereich des Holzhauses.
 Gruppeninterne Informationen finden Sie an den Infotafeln der einzelnen
Gruppen.
 Zusammenarbeit zwischen Erzieher und Eltern
Ein aktives Zusammenspiel zwischen beiden Seiten ist eine nicht zu unterschätzende Basis für eine angenehme Atmosphäre beider Parteien.
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Hier lautet unsere Devise:
Ein Miteinander ist immer besser als ein Gegeneinander!
 Elternbriefkasten  diesen finden Sie gleich im Eingang des Haupthauses gegenüber an der Wand. Hier dürfen Sie gerne (schriftlich und wer möchte anonym) Ihre Sorgen, Probleme, Anregungen etc. loswerden. Er wird durch den
Beiratsvorsitzenden regelmäßig geleert.
 Unerlässlich für einen Informationsaustausch sind auch die Elternabende.
Diese finden in der Regel im Frühjahr und im Herbst statt. Im Herbst werden
dann auch die Elternvertreter gewählt. Sie sind für ein Jahr für alle Belange
der Gruppe zuständig und parallel natürlich für Sie der erste Ansprechpartner,
wenn der direkte Weg zu den Erziehern nicht funktioniert.
Thema Gesundheit unserer Kinder
Diese Informationen liegen uns wirklich am Herzen und dienen vor allem dem Wohle unserer Kinder und dem Schutze aller anderen Beteiligten. Ebenso unterliegen sie den Richtlinien des Gesundheitsamtes bzw. dem Infektionsschutzgesetz (IfSG).
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindertagesstätte - Forstweg dürfen grundsätzlich
keine Medikamente an die Kinder vergeben. Lediglich im Einzelfall kann eine Ausnahmeregelung bei einer attestierten chronischen Erkrankung getroffen werden.
Bei folgenden auftretenden Erkrankungen darf Ihr Kind die Einrichtung nicht besuchen:
 Fieber (ab 38°C)
 Durchfall
 Erbrechen
 nicht identifizierbaren Hautauschlag
 Verletzungen, die von einem Arzt behandelt werden müssen
 sowie allen ansteckenden Krankheiten, die Sie bitte unverzüglich der Einrichtung melden
Die Einrichtung informiert die Eltern bei Bedarf telefonisch über das Befinden Ihres Kindes
und über die Notwendigkeit Ihr Kind aus der Kindertagesstätte unverzüglich abzuholen.
Bei Antibiotikabehandlungen des Kindes, die teilweise 10 Tage andauern kann, bitten wir Sie,
sich vorausschauend ein Präparat verschreiben zu lassen, welches Ihr Kind außerhalb der
Kitazeiten einnehmen kann.
Wir hoffen, dass sich Ihr Kind und Sie schnell einleben. Falls Sie noch Fragen haben, sind die
Elternvertreter oder die Erzieher immer für Sie da.
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Herzliche Grüße
die Eltern und Elternvertreter der Kindertagesstätte Forstweg
3. Zur Geschichte des Hauses
Der Harksheider Ganztagskindergarten befand sich seit
1957 im damaligen Jugendheim, direkt neben der Schule Harksheide-Nord.
1961 zog dieser Kindergarten in das ehemalige Rathaus am Forstweg (Deckerberg).
Erstmalig konnten jetzt auch Schulkinder aufgenommen werden. Sie wurden in
den Gruppen mit betreut. Es standen insgesamt 60 Plätze zur Verfügung und die
ehemalige Feuerwehrhalle am Deckerberg fungierte als Spielhalle. Zur damaligen
Zeit war die Kindertagesstätte von 07.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet.
Erst 1970 wurde ein Anbau mit drei neuen Gruppenräumen (heute die Elementargruppen im
Haupthaus) und eine Aufenthaltshalle gebaut. Es standen jetzt 120 Plätze zur Verfügung.
1978 wurde eine Gruppe in eine Krippe umgewandelt. Eine zweite war für die 3- bis 4jährigen gedacht. Die übrigen drei Gruppen betreuten alle Kinder ab 4 Jahre, inklusive der Schulkinder. Die Zahl der Schulkinder stieg stetig an, sodass
1992 das Holzhaus gebaut werden musste. Es betreute in zwei Gruppen je 17 Kinder.
1994 wurde die Gruppe der 3- bis 4-jährigen geschlossen und wir bekamen unseren
Mitarbeiterraum inklusive einem dringend benötigten Gesprächsraum. Die bestehenden Elementargruppen (Katzen, Delfine und Eichhörnchen) übernahmen diese
Kinder. Durch strukturelle und personelle Veränderungen wurde aus zwei Hort9
gruppen im Holzhaus (die Wurzelhöhle) eine familienähnliche und eine Schulgruppe, die sich für die offene Arbeit entschieden.
Heute haben wir in der Kita Forstweg insgesamt 105 Kinder, aufgeteilt in zwei Integrationsgruppen mit je 15 Kindern, eine Krippe mit 10 Kindern und eine Waldgruppe
mit 15 Kindern, eine Elementargruppe mit 18 bis 20 Kindern und zwei Familiengruppen, ganztags und dreiviertel, mit jeweils 15 Kindern.
4. Rahmenbedingungen
Wir sind eine Einrichtung der Stadt Norderstedt und betreuen zurzeit 105 Kinder in 7 Gruppen:
eine Waldgruppe,
eine Krippe,
eine Elementargruppe
zwei Integrationsgruppen
sowie zwei Familiengruppen,
die Marienkäfer, halbtags (bis 13.00 Uhr)
die Küken, ganztags
die Delfine, ganztags
die Eichhörnchen und
die Sonnen, beide ganztags
die Zwerge, ganztags und
die Sternschnuppen dreiviertel (bis 15.00 Uhr)
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag:
„Frühdienst“:
Gruppenkernzeit:
Spätdienst:
06.30 Uhr - 17.30 Uhr
ab 06.30 Uhr - ca.07.45 Uhr
07.30 Uhr - 16.00 Uhr
alle Kinder sammeln sich ab 16.00 Uhr für den Spätdienst,
der bis 17.30 Uhr angeboten wird
Schließzeiten:
Die Einrichtung ist ganzjährig geöffnet mit folgenden Ausnahmen:
Teamfortbildung:
Betriebsausflug:
2 Tage im Jahr, zusammenhängend oder einzelne Termine
1 Tag (in der Regel der Tag vor Himmelfahrt)
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5. Personelle Situation
Genauso wie sich die Gruppenstärke und Gruppenstruktur im Laufe der Zeit gewandelt hat, so
hat sich auch die personelle Besetzung verändert.
Heute haben wir in der Stadt Norderstedt einen Stellenschlüssel von 2,1 - das ist mehr als
vom Land Schleswig – Holstein festgelegt.
Das bedeutet für uns eine Vielzahl von unterschiedlichen Ausbildungs- und Stundenmodellen:
ErzieherInnen, sozialpädagogische Assistentinnen, die ganztags, halbtags oder als Dreiviertelkräfte angestellt sind.
In den Integrationsgruppen arbeitet zusätzlich noch je eine Heilpädagogin.
Das Leitungsteam bilden zwei Erzieherinnen, die komplett bzw. teilweise von der Gruppenarbeit freigestellt sind.
In der Küche, in der nicht mehr gekocht wird, beschäftigt die Stadt Norderstedt zurzeit zwei
Küchenhilfen. Sie sind jeweils für 3 bzw. 4 Stunden anwesend.
Unser Hausmeister arbeitet abwechselnd eine Woche bei uns und eine Woche in der Kita
Storchengang.
6. Unsere Kinder heute
Viele unserer Kinder kommen aus Familien mit Wohneigentum und haben ein eigenes Zimmer. Die meisten Väter und Mütter sind berufstätig. In der Regel sind die Mütter in Teilzeit
beschäftigt. Unsere Kinder leben in unterschiedlichsten Familienstrukturen, wenige Mütter
und Väter sind alleinerziehend. Viele der Kinder haben Geschwister, einige unserer Kinder
wachsen zweisprachig auf. Die Mädchen und Jungen, die unsere Einrichtung besuchen gehören verschiedenen Religionen an oder sind keiner Religion zugehörig.
Unsere 105 Kinder kommen aus dem gesamten Stadtgebiet von Norderstedt.
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7. Anmeldung
Das Amt für Schule, Sport und Kindertagesstätten, Fachbereich Kindertagesstätten, der Stadt
Norderstedt nimmt die Anmeldungen auf.
Bei der Vergabe der Plätze werden die Wünsche der Eltern weitestgehend berücksichtigt.
In unserer Einrichtung gibt es monatlich einen Besichtigungstermin für interessierte Eltern. Es
findet eine Führung durch die gesamte Einrichtung statt, Fragen können beantwortet werden
und ein erster Eindruck kann den Eltern bei ihrer Entscheidung für oder gegen eine Einrichtung hilfreich sein. Eltern, die für ihr Kind in der Kita Forstweg einen Platz zugewiesen bekommen, machen in der Regel mit den zuständigen Erziehern einen Besuchstermin fest. Dabei werden ihnen die Räumlichkeiten und Besonderheiten der jeweiligen Gruppe, die ihr Kind
besuchen soll, gezeigt und erklärt.
Besprochen werden bei diesen ersten Treffen auch Wünsche und Bedürfnisse der Eltern in
Hinblick auf die Erziehung ihres Kindes.
Den Eltern wird ein Aufnahmeprotokoll mitgegeben, ebenso eine schriftliche Erlaubnis für
pädagogische Unternehmungen, wie z. B. Ausflüge, Schwimmerlaubnis und Transporterlaubnis mit dem stadteigenen Bus. Ein gruppenspezifischer Flyer und Unterlagen zum Berliner
Eingewöhnungsmodell gehören ebenso dazu.
Diese Unterlagen, einschließlich eines ärztlichen Attestes, welches besagt, dass das Kind frei
von ansteckenden Krankheiten ist, werden am ersten Kita-Tag vorgelegt.
8. Am Anfang steht die Eingewöhnung
Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern ist ein guter Start für das Kind am
wichtigsten. Ein Kind „willkommen zu heißen“ und sanft ankommen zu lassen benötigt Zeit
und Geduld. Die ersten Stunden sind für die Eltern und das Kind bedeutsam.
Die Anwesenheit eines Elternteils/einer vertrauten Person hilft in der fremden Umgebung
über die erste Trennung hinweg.
Es hat sich gezeigt, dass von einer Eingewöhnungszeit von etwa 2 Wochen bei einem Kind
über 3 Jahren und bis zu 4 Wochen bei einem Kind unter 3 Jahren ausgegangen werden muss.
Je jünger die Kinder sind, desto länger dauert diese Eingewöhnungsphase.
Wir fangen mit einer Stunde an und steigern es langsam – wie das Kind es verkraftet.
Sowohl die Eltern als auch das Kind haben eine feste Bezugsperson, die sie in der Eingewöhnungsphase begleitet. Diese Ansprechpartnerin steht den Eltern bei Fragen zur Verfügung.
Wir geben dem Kind sowie den Eltern die Zeit, die sie brauchen, um sich voneinander zu lösen (in Anlehnung an das Berliner Eingewöhnungsmodell).
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9. Unser Auftrag
Der gesetzliche Auftrag basiert auf dem Kindertagesgesetz und den Bildungsleitlinien des
Landes Schleswig-Holstein.
Zum Tragen kommt ebenso die Rahmenkonzeption der Stadt Norderstedt.
Da wir auch Integrationsarbeit leisten, sind ebenso die Gesetze des SGB VIII, IX und XII
maßgebend.
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10.
Wir wünschen uns
Wir wünschen uns Kinder,
die selbstbewusst und kritisch, selbständig
und handlungsfähig, fröhlich und neugierig
sind.
Wir haben Kinder,
die lachen oder traurig sind, still oder laut,
arm oder reich, groß oder klein sind.
Kinder sind
lernbegierig und neugierig, offen für alles
Neue; sind motiviert, die Welt begreifen zu
lernen.
Wir geben ihnen Zeit und Raum,
sich selber auszuprobieren, ihren eigenen
Entwicklungsrhythmus zu erkennen, ihr Körperempfinden zu entdecken und zu leben, ihre
Kreativität zu wecken und zu entfalten, zum
Kuscheln, sich geborgen fühlen und Hilfe
anzunehmen, wo Hilfe nötig ist.
„Niemand weiß heute schon, welche Werte und Fähigkeiten die Zukunft fordert. Daher ist es
für Kinder besonders wichtig, ein stabiles inneres Wurzelwerk und Fundament zu entwickeln,
um widerstandsfähig zu sein für die Lebensstürme, um auf zukünftige Veränderungen angemessen reagieren zu können, ohne gleich entwurzelt zu werden.“
(Wilken)
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11.
Kita - Erziehung heißt für uns
Spaß haben, Ausflüge machen, nicht alleine sein, jemanden haben, mit dem man Blödsinn
machen oder Abenteuer erleben kann.
Die Kita ist ein geschützter Raum, in dem Kinder Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten bekommen können. Es ist wichtig, dass wir jedes Kind erst einmal dort abholen, wo es in seiner
Entwicklung steht.
Nur durch die Gewissheit, auf der Welt willkommen zu sein, ist eine positive Entwicklung
des Kindes möglich. Wer sich angenommen und wertgeschätzt fühlt, kann ein gesundes und
beständiges Selbstwertgefühl entwickeln.
Dazu gehört für uns auch, die Gefühle der Kinder zu respektieren (Trauer, Wut. Angst, Freude).
Durch unser eigenes Verhalten können wir ihnen vermitteln, dass es in Ordnung ist, Gefühle
zu haben, zu äußern und auszudrücken.
Wir möchten das Kind Kind sein lassen und ihm Raum und Zeit geben, sich selber und seine
Umwelt auf eigene Art zu entdecken. Wir möchten, dass Kinder Lust, Kraft und Mut bekommen, in unserer „großen“ Welt zu leben.
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Zur Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes gehört für uns auch, dass es ein Bewusstsein für
die Bedürfnisse und Grenzen seiner Mitmenschen entwickelt. Wir möchten den Kindern zeigen, dass es in Ordnung ist, anders zu sein, zu denken, zu fühlen und zu handeln:
 „Nein“ zu sagen und ein „Nein“ zu akzeptieren ist unser Ziel.
Im Alltag geben wir den Kindern Zeit und Raum selbstständig zu werden. Es ist jeder beim
Essen für sein Geschirr zuständig, füllt sich alleine auf und räumt im Wechsel mit den anderen Kindern den Tisch ab und macht den Tischdienst.
Täglich wird das An- und Ausziehen geübt. Dabei geht es uns nicht um das Ergebnis, sondern
das Probieren. Wir bieten ihnen nur bei Bedarf unsere Hilfe an. So haben wir auch des Öfteren die sogenannten „Entenfüße“.
Auch bei Konflikten zwischen den Kindern greifen wir nicht sofort ein, es sei denn, einem
Kind wird körperlich oder seelisch Schaden zugefügt.
Wenn wir merken, dass sie nicht in der Lage sind ihren Streit selber zu regeln, schreiten wir
ein. Gemeinsam mit den Kindern suchen wir nach einer Lösung oder einem Kompromiss. So
lernen Kinder langfristig auch in schwierigen Situationen befriedigend miteinander umzugehen und Konflikte selbständig zu lösen.
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Kinder sind in ihrer Kreativität und ihrer Vorstellungskraft grenzenlos. Sie sind in der Lage
in einem einfachen Holzklotz ein Auto, einen wilden Löwen oder unendlich viele andere Dinge zu sehen. Wir möchten den Kindern genügend Raum und Zeit lassen, ihre Fantasie auszuleben.
Unsere kreativen Angebote sind für unsere Kinder immer freiwillig. In jeder Gruppe stehen
zusätzlich sogenannte wertlose Materialien, wie z. B. Kastanien, Korken, Klopapierrollen,
Nussschalen oder ähnliches zur freien Verfügung.
Auch die Räumlichkeiten können von den Kindern nach eigenen Vorstellungen verändert
werden. Eine Puppenecke kann auch zum Verkleiden genutzt werden oder sie wird zum
Schulzimmer. Wenn ein Spielverlauf es erfordert und niemand sich gestört fühlt, kann auch
eine Eisenbahn durch die Puppenecke fahren.
Unser großes Außengelände bietet ebenfalls viel Platz für die ausgefallenen Spielideen der
Kinder. So können sie nach Herzenslust buddeln und bauen, im Gebüsch oder auf unserer
Ritterburg wilde Abenteuer erleben. An unserer Wasserbahn kann, soweit die Kleidung es
erlaubt, geplanscht und gematscht werden; es entstehen Staudämme und Wasserstraßen.
Wir möchten unsere Kinder ermutigen, ihre Gefühle, Gedanken und Meinungen zu äußern,
aber auch die der anderen Menschen zu achten.
So beteiligen wir sie an Entscheidungen z. B. was gefrühstückt werden kann oder wo gespielt
werden soll (drinnen oder draußen). In einigen Gruppen finden regelmäßige Gesprächsrunden
statt, in denen wichtige Themen, wie z. B. das verschwundene mitgebrachte Spielzeugauto
diskutiert, aber auch „nur“ die Wochenerlebnisse erzählt werden können. Nebenbei erfahren
sie wie wichtig es ist, zuzuhören und auch ausreden zu dürfen.
Durch bewusste Zurücknahme einerseits ist es den Kindern fast selbstverständlich geworden,
sich untereinander zu helfen, z. B. beim An- und Ausziehen. Wer kann, bindet selbstverständlich einem anderen Kind die Schleife. Es macht ihnen Spaß zu helfen und Verantwortung zu
übernehmen. So auch beim gemeinsamen Einkaufen, wo auf jüngere oder langsamere Kinder
Rücksicht genommen werden muss.
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12.
Zur Stärkung eines aktiven Schutzes von Kindern in der Kita
Vorbeugen ist besser als Heilen: Nach diesem Motto verfahren wir, um die Kinder in ihrer
Entwicklung zu unterstützen und zu stärken.
Dabei sind uns im Alltag folgende Bereiche in der Kita wichtig:
1. Kinderrechte und deren Anforderungen in der Praxis
2. Praktische Prävention im Kita Alltag ( auch bzgl. § 8 a SGB VIII )
3. Partizipation, Beteiligung von Kindern
4. Gewaltfreie Kommunikation und achtsame Grenzsetzung im Umgang mit Kindern
5. Gewaltfreie Kommunikation mit Eltern
6. Selbststeuerung unter Stress / Kollegiale Unterstützung im Überforderungsfall
1.Kinderrechte und deren Anforderungen in der Praxis
Wir berücksichtigen in unseren Kitas die Rechte des Kindes entsprechend der (UNKinderrechtskonvention) vom 20. November 1989.
1. Gleiche Rechte für alle Kinder
Achtung der Kindesrechte; Diskriminierungsverbot
2. Vorrangige Berücksichtigung des Kindeswohls
3. Recht auf Leben und Entwicklung
4. Recht auf Bildung und Äußerung der eigenen Meinung
Berücksichtigung des Kindeswillens, Meinungs- und Informationsfreiheit, Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit
5. Recht auf Schutz vor Gewalt, Misshandlung und Verwahrlosung
6. Recht auf besondere Fürsorge und Förderung
Förderung behinderter Kinder, Gesundheitsvorsorge, Genesung
7. Recht auf soziale Sicherheit und einen angemessenen Lebensstandard
Schutz der Privatsphäre, angemessene Lebensbedingungen; Versorgung
8. Recht auf Bildung
Zugang zu den Medien; Kinder- und Jugendschutz
9. Recht auf Beteiligung am kulturellen Leben
Beteiligung an Freizeit, kulturellem und künstlerischen Leben; staatliche Förderung
10. Recht auf Schutz vor jeder Form der Instrumentalisierung und Ausbeutung
Schutz vor sexuellem Missbrauch, Schutz vor sonstiger Ausbeutung
Wir pädagogischen Mitarbeiter/innen sind für die Rechte der UN-KRK sensibilisiert und dazu
motiviert, uns im täglichen Arbeitsalltag aktiv für die Umsetzung und Einhaltung der Rechte
der Kinder einzusetzen. Wir nehmen die Rechte des Kindes ernst und arbeiten mit den Eltern
zum Wohle des Kindes zusammen
2. Praktische Prävention im Kita Alltag
Wir pädagogischen Mitarbeiter/innen arbeiten präventiv im Kita- Alltag. Dafür ist auch eine
offene und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern notwendig.
Das bedeutet konkret, dass die Kinder:
- bei ihrer sexuellen Selbstbildung altersgemäß begleitet werden
- die Erlaubnis haben, ihrer eigenen Wahrnehmung zu vertrauen, wie z.B. beim Essen
- ein Recht darauf haben, „NEIN“ zu sagen
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-
ein Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper haben
über ein klares Körperbild verfügen, dass die Genitalien einschließt
über ein Konzept von angenehmer und unangenehmer Berührung verfügen und darüber
sprechen können
Die Kinder erhalten Informationen darüber, was zu tun erlaubt und nicht erlaubt ist, zwischen
Kindern, aber auch von Erwachsenen mit Kindern.
13.
Kindeswohlgefährdung
Zu unserem Arbeitsalltag gehört, dass wir uns auf die Kinder einlassen, sie beobachten und
alle Anzeichen von Kindeswohlgefährdung dokumentieren, um möglichst frühzeitig unterstützende Maßnahmen für das Kind ergreifen zu können.
Kindeswohlgefährdung umfasst:
- Die Vernachlässigung, sowie Ausübung körperlicher und sexueller Gewalt.
- Spezifische Familiensituationen wie Suchterkrankungen, Gewalt in der Familie und psychische Erkrankungen, die ebenfalls das Wohl des Kindes gefährden können, weil sie
Auswirkungen auf die Entwicklung haben.
- Personen in der Einrichtung, die Gewalt ausüben, und dadurch das Wohl des Kindes gefährden.
Sollte die Gefährdung durch Mitarbeiter/innen der Einrichtung bestehen, handeln wir zeitnah
zum Schutz des Kindes.
Zu diesem Thema (auch bzgl. § 8 a SGB VIII) gibt es auch eine Dienstanweisung der Stadt
Norderstedt.
3. Partizipation, Beteiligung von Kindern
Partizipation bedeutet für uns, dass die Kinder von uns Erwachsenen eine aktive Unterstützung bekommen, um ihre eigenen Entscheidungen fällen und eine eigene Meinung entwickeln
zu können. Dafür erhalten sie den Zugang zu Informationen und Methoden, zu Alternativen,
kreativen Möglichkeiten und Entscheidungsspielräumen. Partizipation betrifft auch die Beteiligung der Kinder im Gruppenkontext, dabei geht es darum, gemeinsam mit den Kindern
Antworten auf Fragen oder Lösungen für Probleme, die das Leben in der Gemeinschaft betreffen, zu finden.
4. Wertschätzende Kommunikation und achtsame Grenzsetzung im Umgang mit Kindern
Wir pädagogischen Mitarbeiterinnen gestalten eine Gruppenatmosphäre von Respekt und
Gewaltfreiheit, in der die Kinder die Achtung ihrer Rechte erleben. Mit allen Kindern gehen
wir achtsam und liebevoll um.
Wir sind uns unserer Vorbildrolle im Umgang miteinander unter den Kollegen/ innen, im
Umgang mit den einzelnen Kindern und mit der Gruppe bewusst.
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5. Wertschätzende und achtsame Kommunikation mit Eltern
Als Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern sehen wir eine freundliche, offene und verständnisvolle Kommunikation. Dabei respektieren wir die Eltern als Experten ihres Familiensystems.
Beschwerden werden von uns sachlich und mit Offenheit aufgenommen, um das Anliegen der
Eltern zu verstehen. Dabei bemühen wir uns um eine zeitnahe Klärung mit dem Ziel, negative
Auswirkungen auf die Bildungspartnerschaft zu vermeiden.
.
6. Selbststeuerung unter Stress / Kollegiale Unterstützung im Überforderungsfall
In unserem alltäglichen Miteinander pflegen wir eine Rückmeldekultur, die gegenseitige
Wertschätzung, Offenheit und Respekt geprägt ist.
Treten im Umgang mit den Kindern, den Eltern oder im Umgang der Mitarbeiter/innen miteinander Verhaltensweisen auf, die dem „Aktiven Schutz der Kinder“ zuwider laufen, wird gemeinsam nach Lösungen für diese Situation gesucht.
So werden (entlastende) Möglichkeiten genutzt, wie z.B. Teamentwicklungs- und Stressbewältigungsmaßnahmen, kollegiale Beratung oder (Fall-) Supervision.
Im besonderen Einzelfall wird Mitarbeitern/innen geraten, therapeutische Hilfe wahrzunehmen.
Was bedeutet Partizipation?
„… von etwas, was ein Anderer hat, etwas abbekommen, teilhaben.“
(Duden, 2005)
In pädagogischen Arbeitsfeldern bedeutet die bloße Teilhabe (etwa am Gruppengeschehen)
aber noch nicht, dass die Teilhabenden partizipieren.
Partizipation wird hier als
Beteiligung
Mitwirkung
Mitbestimmung
verstanden.
Warum Partizipation in der Kindertagesstätte?
Zum einen gibt es eine gesetzliche Grundlage: § 45 SGB VIII.
Darin heißt es: „… dass Einrichtungen zur Sicherung des Wohls der in ihnen untergebrachten
Kinder und Jugendlichen geeignete Verfahren der Beteiligung sowie Möglichkeiten der Beschwerde in persönlichen Angelegenheiten vorhalten müssen.“
Zum anderen ist es uns wichtig, den Kindern Erfahrungen der Mitverantwortung für das Zusammenleben und des Einbringens persönlicher Belange zu ermöglichen sowie erste Erfahrungen mit demokratischen Entscheidungsformen zu machen.
Dabei spielen Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein eine große Rolle, die zu weiteren
Handlungen und neuen Gedanken motivieren:
„Ich bin „klein“ und habe eine Meinung. Diese kann ich äußern, vertreten und dadurch
etwas bewirken – das macht mich groß!“
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14.
Partizipation in der Kindertagesstätte Forstweg
Im Dezember 2012 haben sich die Kolleginnen der Kindertagesstätte Forstweg an einem Teamtag mit dem Thema Partizipation auseinandergesetzt. Inhalte des Tagesseminars waren
unter anderem:
- Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie
- Unser Bild vom Kind
- Was bedeutet Partizipation für uns, wie und wo können wir uns die Mitbestimmung der
Kinder vorstellen
- Die Rechte der Kinder
Als Arbeitsergebnis konnten wir festhalten:
Die Mitbestimmung der Kinder ist für uns in allen Bereichen des Alltags, welche die
Kinder betreffen, nicht nur denkbar sondern auch machbar!
Konkret bedeutet das:
Einmal wöchentlich findet in allen Gruppen eine Kinderkonferenz statt. Dies ist ein Ort, den
die Kinder als Redeforum erfahren und wo sie ihre Belange, Probleme, Nöte und Wünsche in
einem geschützten Rahmen angstfrei einbringen können. Gemeinsam werden Lösungen gesucht, Vorschläge und Anregungen diskutiert und abgestimmt oder entsprechend weitergeleitet (z. Bsp. Information der Leitung).
Die Erzieherinnen können dabei Impulse geben, setzen dazu altersentsprechende Methoden
und Materialien ein, bieten Alternativen an, um den Kindern eine Wahl zu ermöglichen.
Die Mädchen und Jungen erfahren hier Mitverantwortung für das Zusammenleben in der
Kindertagesstätte für sich und andere.
(Zum Beispiel überlegten die Kinder in allen Gruppen wie man Fasching einmal anders feiern
könnte. Dazu wurden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, besprochen und anschließend
in allen Gruppen abgestimmt. So gab es das erste Mal eine gruppenübergreifende Faschingsfeier mit Buffett und Angeboten in allen Räumen. An dieser Entscheidung war auch unsere
Krippe beteiligt. )
Zwei Vertreter aus jeder Gruppe werden in den Kindergartenrat gewählt. Dieser tagt mindestens einmal im Monat und wird von zwei Kolleginnen begleitet. Aufgabe des Rates ist es,
Gruppen- und persönliche Belange (z.T. aus den Kinderkonferenzen) zu thematisieren, um
damit zu informieren und Belange der gesamten Einrichtung in die Gruppen zu transportieren.
Im Anschluss fertigen die Kinder mit Unterstützung ein Protokoll an. Dieses dient der Information des Personals und der Eltern. Die Jungen und Mädchen erleben dabei ein Maß an Mitbestimmung, das sie motiviert, neue Gedanken einzubringen und Handlungen zu unternehmen.
(Zum Beispiel entwickelten die Kinder in Zusammenarbeit mit dem Kollegium ein Logo für
die Kita. Dieses war für die T-Shirts zum Storchenlauf gedacht, die ebenfalls gemeinsam kreiert wurden. Dieser Prozess dauerte mehrere Monate, weil alle Informationen und Arbeitsaufträge immer wieder in die Gruppen, ins Team und zurück gingen.)
22
Auch Sie als Eltern haben das Recht sich in der Kindertagesstätte zu beteiligen und mitzuwirken. Gremien dazu sind die halbjährlich stattfindenden Elternversammlungen, die Elternvertretung und der Elternbeirat.
Für unsere pädagogische Arbeit ist es wichtig, immer mit allen Beteiligten im Gespräch zu
bleiben, sie zu begleiten und zu unterstützen. Im Vordergrund stehen dabei stets das Wohl
des Kindes und seine Rechte.
15.
Ihr Kind oder Sie haben ein Problem?
So sieht unsere Vorgehensweise aus!:
Wir pflegen in unserer Kita eine fehlerfreundliche Kultur, sind an konstruktiver Kritik interessiert und arbeiten (bei Problemen) lösungsorientiert.
Wir wollen keine negative „Mund-zu-Mund Propaganda“ weder bei den Eltern noch bei den
Kindern, sondern in unserem Kitaalltag ein Klima der Offenheit und des Vertrauens, in dem
die Kinder sich trauen ihre pädagogische Fachkraft (z.B. Lieblingserzieherin) anzusprechen.
Wichtig ist uns dabei, dass Kinder und Eltern die Erfahrung machen, dass ihre kritischen Äußerungen (Beschwerden) ernst genommen werden.
Jede pädagogische Fachkraft/MitarbeiterIn kann kritische Äußerungen von Kindern und Eltern wertschätzend entgegen nehmen. (z.B.: „Danke, für ihre Bemerkung /deine Rückmeldung“.) Sie darf auch an eine KollegIn /an die LeiterIn verweisen, wenn sie sich, in der Situation, dazu nicht in der Lage sieht.
Wir sind offen für kritische Äußerungen insbesondere von Kindern und/oder deren Eltern/Sorgeberechtigten. Diese können gerne als Beschwerde mündlich, schriftlich oder gestisch/mimisch jeder pädagogischen Fachkraft gegenüber geäußert werden.
Sie betreffen in der Regel das Verhalten/die Entscheidungen der pädagogischen Fachkräfte
und /oder der übrigen Kinder, das Alltagsgeschehen in der Kita oder die Entscheidungen des
Trägers. Bei Äußerungen von Kindern, die auf tätliche oder sexuelle Übergriffe hindeuten,
ziehen wir die Leitung hinzu.
Bei kritischen Anmerkungen/Äußerungen entscheidet die angesprochene MitarbeiterIn in der
Situation wie damit weiter umgegangen wird und sagt es dem/der BeschwerdeführerIn,
z.B., ob sie mit einer weiteren Kollegin/Person darüber sprechen wird, ob das ein Thema für
den Morgen-/Stuhlkreis, für die nächste Kleinteamsitzung oder für die nächste Teamsitzung
ist. In Zweifelsfällen ziehen wir eine Kollegin oder die Kitaleitung zu Rate.
Je nach Art der kritischen Äußerung wird ein stichwortartiges Protokoll an die Leitung gegeben.
Bei Beschwerden von Kindern setzen wir alles daran, noch am gleichen Tag eine Lösung dem
Kind/den Kindern rück zu melden, bei Eltern erfolgt die Bearbeitung (je nach Beschwerde)
zeitnah.
Turnusmäßige Befragungen zur Zufriedenheit der Kinder und Eltern sowie die Arbeit mit
diesen Ergebnissen sind Grundlagen für die Qualität unserer täglichen Arbeit.
23
16.
Bei uns wird nur gespielt!?
Spielen ermöglicht den Kindern Selbstfindung und Selbstverwirklichung. Weil sie sich im
Spiel von ihren Bedürfnissen, Gefühlen und Wünschen leiten lassen, erfahren sie sich selbst
und werden sich ihrer selbst bewusst.
Sie finden die richtigen Spiele, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen, innere Konflikte zu bearbeiten oder Wünsche zu erfüllen. Sie benutzen die Spiele als symbolisches Ausdrucksmittel,
um anderen ihre Sorgen und Freuden, Hoffnungen und Ängste mitzuteilen.
Wenn wir davon ausgehen, dass Kinder sich entwickeln, indem sie aktiv sind, d. h. spielen,
dann müssen wir Bedingungen schaffen (Zeit und Raum), diese Entwicklung zu ermöglichen.
Nur wenn wir intensiv beobachten, wie Kinder spielen, wie sie Kontakt aufnehmen, wo sie
etwas vermeiden, können wir erkennen, wo sie unsere Unterstützung brauchen.
Während des freien Spiels können sich unsere Kinder mit den vorhandenen Spielmaterialien
beschäftigen, sich ihre Spielpartner dazu wählen, mehrere Räume unseres Hauses sowie das
Außengelände nutzen oder auch bei den von uns angeleiteten Angeboten mitmachen.
So teilt sich im freien Spiel oftmals die Gruppe in Kleingruppen auf, d. h., einige Kinder bereiten z. B. mit der Erzieherin einen Obstsalat zu, eine andere Gruppe spielt in der Halle Memory und die übrigen Kinder spielen frei im Raum.
24
Während des freien Spiels stehen wir den Kindern als Berater und Spielpartner zur Verfügung. So bauen wir mit den Kindern mal in der Bauecke, lesen eine Geschichte vor oder helfen ihnen eine Höhle zu bauen.
In dieser Zeit haben wir auch die Möglichkeit, einzelne Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu fördern.
Im freien Spiel haben wir auch Zeit für unsere angeleiteten Beschäftigungen. Wir können
dann mit ihnen einen Kuchen backen oder ein Fenster bemalen. Diese Angebote finden in der
Regel ein- bis zweimal pro Woche statt, jedoch auch spontan oder auf Wunsch der Kinder.
Täglich nutzen die Kinder das Freispiel . Diese Zeit steht den Kindern unverplant zur Verfügung.
Ihr Spiel wird nicht von außen vorbestimmt oder gelenkt. Unsere Rolle besteht in der eines
stillen Beobachters. Wir geben den Kindern während dieser Zeit keine Impulse zur Spielgestaltung, lediglich durch das vorhandene oder extra bereitgestellte Spielmaterial, wie z. B.
Decken, Kissen, Matten usw. Angeleitete Aktionen werden in dieser Zeit nicht angeboten. So
werden die Kinder in ihrem Tun weniger beeinflusst. Sie können ihr Spiel aus ihrer eigenen
Fantasie und Kreativität heraus entwickeln und gestalten. Die Kinder haben die Entscheidung
für die Wahl der Spielart, des Spielpartners oder des Spielinhaltes sowie über eine fest vereinbarte Zeit, über die sie ohne, dass ein Erwachsener sich einmischt, frei verfügen können.
Wir, als stille Beobachter, haben in dieser Zeit die Möglichkeit, die Entwicklungsfortschritte
oder auch -rückschritte bewusst wahrzunehmen, um dann in Angeboten gezielter zu reagieren. Dazu muss man wissen, dass eine Beobachtung immer ein aktueller, zurzeit beobachtbarer Bestand von Verhaltensweisen oder Situationselementen ist. Diese können sich jederzeit
verändern.
Heute gemachte Beobachtungen beziehen sich in ihrer Gültigkeit auch nur auf den heutigen
Tag. Sie sind auch nicht in erster Linie dazu da, „Verhaltensweisen“ bei Kindern festzustellen, sondern Verhaltensweisen zu finden, die als Grundlage zur weiteren Entwicklungsförderung dienen können. Beobachtungen werden vor allem dort angesetzt, wo Kinder etwas können und nicht dort wo sich Lücken zeigen.
Unsere Beobachtungen werden von uns schriftlich festgehalten und im Team besprochen. Sie
dienen uns als Grundlage für Elterngespräche und Portfolioarbeit (Lerngeschichten), in denen
wir anhand von konkreten und praktischen Beispielen den Eltern das Verhalten ihres Kindes
verständlicher machen können bzw. die Kinder in ihrem Handeln unterstützen.
Darüber hinaus können wir Beziehungen und Positionen der Kinder untereinander eher erkennen und im positiven Sinne nutzen.
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17.
Elternarbeit
Mindestens einmal im Jahr findet ein Elterngespräch statt. Grundlage sind unter anderem die
gemachten Beobachtungen. Diese Gespräche finden auf jeden Fall statt, auch wenn eine Entwicklung völlig unproblematisch verläuft.
Eltern haben das Recht, jederzeit über den Entwicklungsstand ihres Kindes informiert zu werden. Wir sind gerne bereit, im Notfall kurzfristig einen Termin zu vereinbaren.
In der Regel werden diese Gespräche von unserer Seite immer zu zweit gemacht, wobei ein
Erzieher die Gesprächsführung hat und der Zweite sich Notizen macht, um später die wesentlichen Teile des Gespräches schriftlich zu fixieren. Im Anschluss eines Gesprächs findet eine
Auswertung statt und die Teamkollegen werden entsprechend informiert. Eine Kopie des Gesprächprotokolls erhalten die Eltern.
Im August/September finden regelmäßig Elternabende statt. Zu diesem Zeitpunkt werden die
Elternvertreter gewählt. Ein zweiter Elternabend wird am Jahresanfang veranstaltet.
Im September/Oktober wählen die gerade gewählten Elternvertreter aus ihren Reihen den
Vertreter für den Beirat der Kita.
Drei- bis viermal im Jahr wird den Elternvertretern ein Treffen mit dem Leitungs-Team angeboten.
Alle zwei Jahre wird eine Umfrage „zur Zufriedenheit der Eltern“ durchgeführt (siehe Elternfragebogen ab Seite 48).
Die jährlich stattfindende Ostereierwerkstatt erfreut sich großer Beliebtheit bei Groß und
Klein, zur Weihnachtszeit wird ein Eltern-Kind-Basteln angeboten,. Adventskaffeetrinken
oder Grillabende veranstalten alle Gruppen intern.
Jährlich findet eine größere Veranstaltung mit dem Gesamtkindergarten statt, sei es ein Sommerfest, Laternenumzug oder ein größerer Ausflug.
26
18.
Besonderheiten der einzelnen Gruppen
Krippe
Kükengruppe:
- 10 Kinder, 1 bis 3 Jahre
Krippenkinder brauchen verstärkt Geborgenheit und Zuwendung. Die Eingewöhnungsphase dauert mindestens vier Wochen. Beobachtungen während des Freispiels sind sehr wichtig,
um rechtzeitig Fehlentwicklungen erkennen und vorbeugend
einschreiten zu können.
Die Selbständigkeit beim Essen und Trinken, An- und Ausziehen und auf die Toilette zu gehen wird spielerisch erlernt. Sich
alleine zu waschen und sich die Zähne zu putzen macht Stolz
und bringt Lust auf das „Größer-Werden“.
Tagesablauf:
08.30 Uhr
09.15 Uhr
11.45 Uhr
12.30 Uhr
14.30 Uhr
Frühstück
Zähneputzen, waschen, wickeln
aufräumen
essen
Zähne putzen
schlafen, wer kann und will
aufstehen
Knabberpause
Mit allen Sinnen lernen, also erlebtes Lernen ist die Grundlage
jeder weiteren, ganzheitlichen Entwicklung. Über das Probieren
kommen Kinder zu neuen Erfahrungen. Sie erleben Freude am
Können. Bereitschaft zum Lernen, auch später in der Schule, ist
das Ziel, dessen Grundlage schon in der Krippe gelegt wird.
Elementargruppe
Delfin-Gruppe:
mit 18 bis 20 Kindern im Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt,
Integrationsgruppen
Sonnengruppe:
15 Kinder, davon 4 Kinder mit erhöhtem Förderbedarf,
Eichhörnchen:
15 Kinder, davon 4 Kinder mit erhöhtem Förderbedarf,
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Familiengruppen
Zwergen-Gruppe:
Sternschnuppen-Gruppe:
Ganztagsgruppe mit 15 Kindern, davon 5 Kinder unter 3 Jahren,
Dreiviertelgruppe mit 15 Kindern, davon 5 Kinder unter 3 Jahren,
Die Anlaufstelle für jedes Kind ist seine eigene Gruppe. Zum
Teil, wie z. B. bei Ausflügen oder Festen, wird gruppenübergreifend gearbeitet. Jede Gruppe hat ihr eigenes Ritual, sei es das
Vorlesen vor dem Mittagessen oder ein gemeinsamer Tischspruch.
Statt des täglichen normalen Frühstücks, bei dem jedes Kind
sein eigenes Frühstück von Zuhause mitbringt, findet einmal
wöchentlich bzw. alle 14 Tage ein gemeinsam vorbereitetes
Frühstück in den Gruppen statt. Hierzu wird mit allen Kindern
einen Tag vorher eingekauft. Zeitweise gibt es, je nach Gruppensituation, auch das offene Frühstück, d.h. die Kinder entscheiden, innerhalb einer festgelegten Zeitspanne, wann und mit
wem sie ihr Frühstück einnehmen.
Einmal pro Woche steht jeder Gruppe die Turnhalle zur freien
Verfügung.
Ebenso finden Ausflüge und Sommeraktivitäten statt.
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Waldgruppe (halbtags)
Marienkäfergruppe
15 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren, betreut durch zwei Erzieherinnen, täglich von 09.00 Uhr bis 13.00 Uhr im Wald, Frühdienst, wird in der Einrichtung angeboten. Transport zum Wald
für die „frühen“ Kinder mit dem stadteigenen Bus, ansonsten
Treff- und Abholpunkt direkt am Wald (Harthagen).
Eine Kollegin ist als Springkraft in erster Linie für den Wald und ansonsten im gesamten
Haus einsetzbar.
19.
Und da war noch …
- Öffnungszeiten unserer Kita-Forstweg: Montag bis Freitag 06.30 Uhr bis 17.30 Uhr
Wir haben
- ein herrliches Außengelände mit zahlreichen Kletter-, Buddel- und Matschmöglichkeiten
sowie eine Turnhalle, Felder, Wiesen, einen Bach und einen kleinen Wald in direkter Nähe.
- Kontakte zu anderen Einrichtungen, insbesondere durch den Storchenlauf.
- Kontakte zur Grundschule und den verschiedenen Lehrkräften.
- Kontakte zur Förderschule.
- Kontakte zur psychologischen Beratungsstelle sowie der Erziehungsberatungsstelle.
- Kontakte zu Logopäden und Ergotherapeuten.
- 14-tägige große Dienstbesprechungen.
- regelmäßige Teambesprechungen in den einzelnen Gruppen.
- oft und gerne Praktikanten im Haus
- Fortbildungen: zwei Tage im Jahr Teamfortbildung (die Einrichtung ist dann geschlossen),
Einzelfortbildungen, Supervision.
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20.
Projekte
Die Lernwerkstatt
Von September bis Juni (April bis Juni Zahlenland II) treffen sich die „Vorschulhasen“ (alle
schulpflichtigen Kinder der Einrichtung) jeden Freitag pünktlich um 08.00 Uhr zur Lernwerkstatt in der Turnhalle.
Nach einer Phase des Ankommens wird gefrühstückt, bevor es um 09.00 Uhr an die thematische Arbeit geht.
Zu Beginn jeder Einheit begrüßen wir uns mit einem Lied, schauen wer da ist und überprüfen
die Anzahl der Anwesenden durch zählen und rechnen.
Danach reden wir über die Hausaufgaben. In unserem Fall sind das kleine Merk- oder Mitbringaufgaben, die in der Verantwortung der Kinder liegen. Jede erledigte Aufgabe wird auf
einem Pappapfel als Madenloch markiert.
Anschließend stimmen wir den Ablauf des Vormittages ab. In Form eines zum Thema passenden Spiels beginnen wir jede Einheit, um dann in Kleingruppen intensiv am Thema zu
arbeiten. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Bewegungsangebote, d. h. Phasen der
An- und Entspannung wechseln sich ab.
Jede Kleingruppe stellt der Großgruppe ihre Arbeit vor und wir tauschen uns noch einmal
darüber aus. Die Kinder berichten, was ihnen gefallen hat, was schwierig für sie war, was sie
gelernt haben, äußern Wünsche und Bedürfnisse.
Zum Abschluss hören die Mädchen und Jungen die neue Hausaufgabe und ein letztes Bewegungsspiel wird durchgeführt.
Zu jeder Lerneinheit schreiben die Kolleginnen einen Bericht über den Ablauf des Vormittages. Diese Berichte werden mit Fotos und Hausaufgaben in einer Mappe zusammengefasst.
Am Ende der Kindergartenzeit erhalten die Vorschulhasen ihre ganz persönliche Mappe zur
Erinnerung.
Einen letzten Höhepunkt findet die Lernwerkstatt im Papa – Kind - Zelten, das an einem Wochenende im Juni statt findet.
Von Freitag zu Samstag verwandelt sich die Kita in eine kleine Zeltstadt. Mit lustigen Spielen, einem Grillabend und einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen ist das Projekt
„Lernwerkstatt“ endgültig zu Ende.
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Warum gibt es die Lernwerksatt?
(Ziele)
Das Wichtigste zuerst:
Jeder Tag, den das Kind auf der Welt ist, ist ein Tag, der es auf die Schule und das Leben
vorbereitet!
Bei diesem Projekt geht es darum, alle Kinder, die in die Schule kommen, in einer Gruppe
zusammen zu fassen und zu sehen: wer kommt aus den anderen Gruppen in die Schule. Es
geht auch darum, sich in einer Gruppe Gleichaltriger zurechtzufinden, eine neue Stellung einzunehmen, sich zu behaupten und gemeinsam an einem Thema/Ziel über einen längeren Zeitraum zu arbeiten, das zusammen geplant, durchgeführt und nachbereitet wurde.
Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Erleben von Ritualen, Verantwortungsbewusstsein, Kompromisse schließen, sich etwas über einen gewissen Zeitraum merken, Spaß, Neugier, Interesse,
Aufmerksamkeit, Konzentration, Herausforderungen annehmen und ihnen standhalten, eigene
Grenzen erkennen, über sich hinaus wachsen, vor einer Gruppe reden, Arbeitsorganisation,…
sind einige weitere Fähigkeiten, die hier ausprobiert werden können . Sie erfahren, dass Lernen eine angemessene Arbeitsatmosphäre erfordert und setzen sich mit fremd gestellten Aufgaben auseinanderzusetzen.
Mit der Falkenberggrundschule besteht ein besonders enger Kontakt und es finden regelmäßige gegenseitige Besuche statt: zum Vorlesen kommen die Schulkinder in die Einrichtung, die
Vorschulhasen lernen die Schule von Innen kennen und erleben, durch Teilnahme am Unterricht, wie Schule funktioniert. Durch die bestehende Erziehungspartnerschaft haben die Kinder somit auch die Möglichkeit die zukünftigen Lehrer kennenzulernen und umgekehrt, die
Lehrer die Kinder.
Wie ergeben sich die Inhalte?
Ihr Projektthema wählen die Kinder aus drei vorgeschlagenen Themen (nach Beobachtung
von uns ausgesucht) durch Abstimmung aus. Dazu gibt es eine ausführliche Präsentation der
Themen. Die Mehrheit entscheidet, manchmal können auch zwei Themen miteinander verbunden werden.
Gemeinsam sammeln wir Ideen, was zu diesem Projekt von Interesse ist und was die Jungen
und Mädchen gern erfahren möchten.
Die gesammelten Vorschläge und Wünsche werden vom Vorschulteam geordnet und pädagogisch aufbereitet. Dabei achten wir darauf, dass bei jeder Einheit noch genügend Spielraum
für neue Ideen ist.
Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung sowie der Besuch von Fachleuten gehören
ebenfalls zum Projektinhalt.
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Entdeckungen im Zahlenland
Im Zusammenhang mit den neuen Bildungsleitlinien wuchs in unserer Einrichtung das Interesse für die mathematische Frühbildung. Infolgedessen besuchten zwei Kolleginnen im Jahr
2004 die ganztägige Fortbildung "Entdeckungen im Zahlenland I" von Professor Preiß.
Nach einem Jahr Ruhepause, in der zunächst das Material im Wert von 600 Euro beschafft
wurde, starteten wir im Jahr 2006. Wir begannen in der Eichhörnchengruppe (3- bis 6-jährige,
Integration) mit der Durchführung. Gleichzeitig wurde das Projekt auf einer Dienstbesprechung allen anderen Kolleginnen vorgestellt und ihnen die Chance geboten, in das Projekt
"reinzuschnuppern". Diese Gelegenheit nahm eine weitere Kollegin wahr, die daraufhin dieses Projekt in der Delfingruppe (3- bis 6-jährige) anbot. Ein halbes Jahr später stieg schließlich noch eine dritte Kollegin mit ein, die das Projekt in der Sonnengruppe übernahm. Die
Fortbildung zu diesem Thema holten beide Kolleginnen später nach.
Damit das Projekt reibungslos lief, setzten sich die durchführenden Kolleginnen zusammen,
um unter Berücksichtigung von Urlaub, Feiertagen, Gruppenterminen, Sprachförderung oder
Sprachtherapie eine möglichst für alle akzeptable Planung zu erarbeiten.
Da das Projekt zum Teil im Gruppenraum der einzelnen Gruppen stattfindet, muss dieser
möglichst mit zwei Personen vorher ausgeräumt (Tische und Stühle) und die Materialien bereitgestellt werden. Während dieser Zeit kümmert sich eine dritte Kollegin um die Kinder.
In der Regel wird die Zahlenschule (10 Lerneinheiten) einmal wöchentlich für ca. 1 - 1,5
Stunden besucht. Die Gruppenstärke sollte mindestens 15 Kinder nicht unterschreiten. Wir
bieten seit diesem ersten Jahr allen Kindergartenkindern ab 3 Jahren die Möglichkeit, die Zahlenschule zu besuchen.
Um den Vorschulkindern einen Einblick in die größere Zahlenwelt zu ermöglichen, erweiterten wir dieses Projekt im April 2007 um die "Entdeckungen im Zahlenland II“. Am „Zahlenland II“, welches gruppenübergreifend stattfindet, nehmen alle schulpflichtigen Kinder
(ca.20 - 25) teil. Seit 2012 führen die Kolleginnen des Vorschulteams „Zahlenland II“ im
Rahmen der Lernwerkstatt durch.
In leicht abgewandelter Form findet „Zahlenland II“ im Wäldchen und auf dem dahin führenden Weg statt.
Seit dem Jahr 2007 bieten wir die „Zahlenschule I“ in allen fünf Gruppen an.
Ablauf Zahlenland I:
Die Kinder betreten den Raum und suchen sich eine Sitzfliese. Nach der Begrüßung
zählen die Kinder, wie viele Kinder am jeweiligen Tag in der Zahlenschule sind. Dabei
zählen die Mädchen die Jungen und die Jungen die Mädchen. Danach haben die Kinder
die Möglichkeit, an den Fingern abzuzählen, wie viele Kinder insgesamt da sind. Anschließend legen die Kinder das Ergebnis mit roten und blauen Duplosteinen. Dadurch
wird es für alle sichtbar und überprüfbar gemacht. Später wird es um gelbe Duplosteine
für die Erzieher erweitert.
Im Anschluss bauen die Zahlenkinder (Stirnband macht sichtbar, welche Zahl sie sind)
ihr Haus auf. Dafür benötigen sie einen Reifen, den Zahlentisch und die Hausnummer.
Der Platz für jede Wohnung ist vorgegeben. Die Häuser werden in U-Form aufgebaut.
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Jede Zahl sucht sich einen Helfer, der ihm beim Einrichten des Hauses hilft. Hierfür liegen in Ablageschälchen Nuss-Schalen, Steine und Kronkorken bereit. Im weiteren Verlauf werden diese Möbel noch um vielfältige Dinge wie Gewichtswürfel, Würfeltürme,
Zahlengarten mit Blumen, geometrische Formen, gepresste Pflanzenblätter, Rechensack
und Musik (Schläge auf der Handtrommel bzw. Xylophon) erweitert. Wenn die Helfer
mit ihrer Aufgabe fertig sind, kommt der Hausmeister, um zu überprüfen, ob alle Häuser
richtig (die Zahl 2 bekommt 2 Nuss-Schalen, 2 Steine..., die Zahl 3 bekommt 3 NussSchalen...) eingerichtet sind. Dabei achtet er darauf, dass die Zahlenhäuser entsprechend
ihrer Farben (1 blau, 2 rot, 3 gelb, 4 grün, 5 lila) eingerichtet sind und die Möbel in entsprechender Anzahl wie auf dem Zahlentisch angeordnet sind. Entdeckt er irgendwelche
Unstimmigkeiten, versucht er, diese selbständig zu beseitigen; ist alles richtig, bestätigt
er dies mit einem Pfiff auf der Trillerpfeife.
Nun können die anderen Kinder endlich die Zahlen begrüßen. Dies geschieht nach einem vorgegebenem Muster: die 1 und 2 werden mit der linken Hand, die 3 mit beiden
Händen, die 4 und 5 mit der rechten Hand begrüßt.
Jetzt kommt der Fehlerteufel und bringt ein wenig Unordnung in die Zahlenhäuser, indem er z. B. Fähnchen oder die Möbel vertauscht. Ein Kind versucht, diese Fehler wieder zu beheben. Im Anschluss werden die Zahlen von den Kindern wieder nach dem
gleichen Muster wie bei der Begrüßung verabschiedet.
Wie zu jedem Haus gehört auch zum Zahlenhaus ein Zahlenweg, der nun von den Kindern ausgelegt wird. Dabei wird zunächst das Zählen bei gleichzeitigem Abblättern der
Zahlenfliesen geübt. Anschließend werden die Zahlenfliesen unsortiert im Raum verteilt
und zwei Kinder versuchen sie dann als Weg von 1 - 10 zu legen und überprüfen anschließend das Ergebnis. Nun kommt wieder der Fehlerteufel, der wieder etwas Unordnung in den Zahlenweg bringt, die anschließend von den Kindern wieder beseitigt wird.
Nun dürfen alle Kinder den Zahlenweg einmal abgehen. Dazu gibt es verschiedene Aufgaben, die von Lerneinheit zu Lerneinheit im Schwierigkeitsgrad steigen.
Abschließend geht es dann ins Zahlenland, welches durch ein Seil und ein Tor vom übrigen
Raum abgetrennt wird. Ein Torwächter wird ernannt, der für den Einlass ins Zahlenland zuständig ist. Um ins Zahlenland zu kommen, müssen die Kinder kleine Aufgaben erfüllen. Um
z. B. ins Einerland zu gelangen, benennen sie eine Sache, die sie nur ein einziges Mal haben,
z. B. Nase, Mund. Im Zweierland führen sie dann eine Bewegung zweimal aus, z. B. zweimal
klatschen, bellen. Im Dreierland steigen die Kinder durch ein Dreieck...
Um das Lernfeld zu erweitern, gibt es zu den Zahlen passende Geschichten, z. B. der Traum
vom wundersamen Einerland, in dem es alle Sachen nur ein einziges Mal gibt oder das Wirtshaus zur Hexe 1, 2, 3.
Anschließend sammeln sich die Kinder zum Abschlusskreis, in dem ein zur entsprechenden
Zahl passendes Lied gesungen wird. Zum Abschluss der Zahlenschule verabschiedet die Erzieherin die Kinder aus der Zahlenschule mit dem Spruch 1, 2, 3 die Zahlenschule ist vorbei,
4, 5, 6, 7 morgen gibt es gelbe Rüben, 8, 9, 10 Tschüß und auf Wiedersehen.
Mit Hilfe von 2 Kindern, dies wird auch sehr gern in Anspruch genommen, räumt die Erzieherin den Gruppenraum wieder auf.
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Nach jedem Besuch der Zahlenschule bekommen die Kinder in ihrer Mappe „ihre Hausaufgaben" mit nach Hause. Diese behandeln auf drei Arbeitsblättern jeweils noch einmal das Zahlenhaus, den Zahlenweg und das Zahlenland. Die Kinder dürfen diese gerne machen, was
auch gern und eifrig gemacht wird, müssen es aber nicht.
Ziele der Zahlenschule:
Die Zahlenschule bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten für die Kinder. Immer feste Rituale
wie bei der Begrüßung und der Verabschiedung aus der Zahlenschule bieten den Kindern einen klaren und vertrauten Rahmen. So vermittelt der immer gleiche Aufbau des Zahlenhauses
Vertrautheit und Sicherheit im Umgang mit den Zahlen und ermöglicht den Kindern, die Zusammenhänge zwischen den Zahlen zu erkennen und zu verstehen. Dabei steht zunächst der
Mengenbegriff und der Vergleich (weniger, mehr, gleich viel), weiterhin der Ordinale (der
wievielte) sowie der Größenaspekt (Gewicht) im Vordergrund.
Der Hausmeister steht für den sozialen Aspekt des miteinander Redens. Die Kinder erzählen
ihm, was und wie viel sie davon in ihrem Haus haben, welches dann vom Hausmeister überprüft wird.
Der Fehlerteufel zeigt den Kindern, dass Fehler zum Lernen dazugehören und sie selber in der
Lage sind, diese zu erkennen und zu berichtigen.
Beim Zahlenweg wird die Zahl mit der Ziffer in Verbindung gebracht. Die Kinder sind in der
Lage, sich das Bild der Ziffer einzuprägen, wiederzuerkennen und der Zahl zuzuordnen. Weiterhin lernen sie hier die Rangfolge der Zahlen kennen. Ebenso vermitteln die Aufgaben auf
dem Zahlenweg wichtige Vorerfahrungen zum Rechnen in der Schule wie z. B. das Subtrahieren und Addieren.
Im Zahlenland erfolgt schließlich die Umsetzung in den Alltag. Die Kinder überlegen, wo und
in welchen Zusammenhängen Zahlen vorkommen. Bei der 1 überlegen die Kinder z. B., was
sie nur ein einziges Mal haben, z. B. eine Nase, einen Mund, bei der 2, welche Dinge immer
paarweise vorkommen, z. B. Augen, Ohren, Hände.
Ebenso verfolgen wir bei der Zahlenschule zahlreiche soziale Ziele wie:
 zuhören können
 abwarten können, bis man dran ist
 sich trauen, vor der Gruppe zu sprechen
 Aufgaben für andere übernehmen (Helfer)
 Rücksicht auf andere nehmen
 Vorgaben einhalten
 aushalten, nicht immer dran sein zu können
 miteinander reden
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Sprachprojekt
Durch die Bildungsleitlinien Schleswig–Holstein wird der Bildungsbereich Sprache/Kommunikation seit 2008 im Kindergarten angeboten. Das Sprachprojekt leiten zwei
Erzieherinnen. Eine Kollegin erlangte das Zertifikat durch die Erzieherausbildung, die andere
durch eine Fortbildung.
Phonologische Bewusstheit ist die Fähigkeit, Einsicht in den lautlichen Aufbau unserer Sprache zu gewinnen. Dazu benötigen Kinder die Fähigkeit, aus dem Lautstrom gesprochener
Sprache einzelne lautliche Elemente zu unterscheiden und zu identifizieren.
Diese stellt eine wesentliche Voraussetzung für den Leseprozess dar. Hier kommt es darauf
an, Schriftsymbolen Laute zuzuordnen, die dann zu Wörtern zusammengesetzt werden.
Phonologische Bewusstheit gilt nachweislich als entscheidende Voraussetzung für einen erfolgreichen Schrifterwerb und als vorbeugende Maßnahme für Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten.
Unser Projekt hat das Ziel, die Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung zu unterstützen und
zu begleiten.
Weitere Ziele:





Kinder zum Sprechen ermutigen
Sprechfreude wecken
die Mundmotorik fördern
den Wortschatz erweitern
differenziertes Zuhören
Eine eventuell notwendige Sprachtherapie oder Logopädie kann und darf es nicht ersetzen.
Das Projekt ist gruppenübergreifend und wird in festen Kleingruppen ganzjährig durchgeführt. In einer Gruppe sind 6 bis 8 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren. Die Spracheinheit dauert 1 Stunde und wird zweimal in der Woche (Montag und Mittwoch) durchgeführt.
Jedes Kind hat einen Ordner, in dem die Arbeitsblätter gesammelt werden. Die Ordner bekommen sie am Ende nach einem Jahr des Projektes mit nach Hause.
Der Aufbau dieser Stunden ist immer der Gleiche.
Es beginnt mit einem Erzählkreis, in dem die Kinder erzählen können, was für sie gerade
wichtig ist. Dann gibt es verschiedene Spiele, Arbeitsblätter, Fingerspiele und Geschichten.
Zum Ende der Förderstunde verabschieden wir uns mit einem kurzen Abschlussritual
(Lied/Spruch).
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Kunst – Musik - Bewegung kurz: KuMuBe
Dieses Projekt findet einmal wöchentlich gruppenübergreifend statt. Grundlagen sind auch
hier unser Konzept sowie die Bildungsleitlinien von Schleswig – Holstein mit den Schwerpunkten musisch – ästhetische Bildung und Medien sowie Körper, Gesundheit, Bewegung.
Es wird hier ein ganzheitliches Projekt angeboten (alle Sinne werden angesprochen) bei dem
die Kinder viele verschiedene Erfahrungen machen können und Möglichkeiten für ihre weitere Entwicklung finden sowie neue Erkenntnisse gewinnen. Dabei steht der Prozess des Tuns
und nicht das Ergebnis im Vordergrund.
Jeden Montag fragt die für das Projekt verantwortliche Erzieherin in den Gruppen nach, wer
Lust hat am Dienstag bei KUMUBE mitzumachen. Natürlich erfahren die Kinder auch, was
an diesem Nachmittag gemacht wird und manchmal auch für welches Alter dieses Angebot
am besten geeignet ist. Es gibt auch Tage, da sind nur die Jungen oder nur die Mädchen gefragt, mal bildet die Musik, mal Kunst oder ein anderes mal die Bewegung den Schwerpunkt
– also: alles ist möglich, nur Lust soll man haben. Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 10 Kinder begrenzt
Jedes Kind, welches sich zur Teilnahme entschließt, bekommt einen Stempel auf den Handrücken, damit die Eltern wissen: morgen ist von 13.15 Uhr bis ca. 14.30 Uhr KUMUBE.
Je nachdem ob wir gemeinsam turnen, tanzen oder uns künstlerisch betätigen, läuft die Einheit nach der gleichen Struktur ab.
Wir treffen uns vor dem Büro und gehen in die Turnhalle. Im Kreis sitzend begrüßen wir uns,
schauen wer aus welcher Gruppe da ist und zählen wie viele Kinder mitmachen.
In der Mitte liegen unterschiedliche Dinge (je nach Thema), die wir gemeinsam anschauen
und überlegen, was man damit machen kann oder was sie mit dem heutigen Thema zu tun
haben könnten. Wir singen zur Einführung ein passendes Lied oder hören eine Geschichte/Gedicht, tanzen oder betasten und beschreiben die Gegenstände, philosophieren über Unbekanntes, oder oder oder … .
Dann geht es endlich los! Jeder bringt sein Wissen und Können zum Thema ein oder wir unterstützen uns gegenseitig. Dabei stehen Ausprobieren, Spaß und Neugier im Vordergrund. Es
sind unterschiedliche Materialien und Arbeitsmittel im Einsatz, manchmal auch nur unser
Körper – je nach Angebot.
Am Ende sitzen alle noch einmal im Kreis und sprechen über unsere Erfahrungen.
Sie sehen: es passiert ganz viel!
Einige Ziele sind besonders hervorzuheben:
-
Vielfältige Erfahrungen machen/ Versuch und Irrtum
Sich und andere kennenlernen, Grenzen und Möglichkeiten entdecken
Spaß haben, Neues kennenlernen und erfahren, Interesse wecken
Material – und Körpererfahrung
Eigene Entscheidungen treffen und dazu stehen
Geschmacksbildung (gefällt mir/nicht)
Prozesse erfahren (nicht alles ist gleich und sofort fertig, es gibt ein vorher und ein danach)
Sprechfreude und philosophieren
Erkenntnisgewinn: Ich bin ich!
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Kurzkonzept „Badespaß im Arriba“ (Schwimmen)
Das Angebot „Badespaß im Arriba“ ist ein gruppenübergreifendes Projekt für die 3- bis 6jährigen Kinder des Kindergartens. Es ist für eine Kleingruppe von sechs Kindern ausgelegt
und wird von zwei ErzieherInnen begleitet. Bei diesem gruppenübergreifenden Projekt sind
die jeweiligen GruppenerzieherInnen für die Auswahl der Kinder zuständig. Nach der Auswahl werden die Eltern per Elternbrief informiert.
Das Angebot erstreckt sich über ein ganzes Kindergartenjahr und findet einmal monatlich
statt.
Warum gehen wir „Schwimmen“?
Kinder wollen und müssen sich bewegen. Sie testen so ihre eigenen körperlichen Fähigkeiten
aus.
Heutzutage sind Kinder in ihren Bewegungsmöglichkeiten jedoch oft eingeschränkt. Gerade
in den Städten sind sie an die Wohnung als Spielbereich gebunden. Eltern sind zu besorgt,
ihre Kinder draußen allein spielen zu lassen, die Straße bietet zu große Gefahren. Umso mehr
beschäftigen sich heute die Kinder drinnen sitzend mit multimedialen Angeboten am Computer oder vor dem Fernseher.
Bewegung prägt in diesem Alter jedoch entscheidende wachstums- und reifungsbedingte Veränderungen des Muskel-, Skelett- und Nervensystems (Hirnentwicklung) und ist eine entscheidende Voraussetzung für das Lernen..
Deshalb wollen wir mit den Kindern den Bewegungsraum Wasser entdecken. Gemeinsames
Spielen und Planschen wirkt sich positiv auf die Entwicklung aus und ist die am besten geeignete Form später angstfrei schwimmen zu lernen. Unser Schwerpunkt liegt darin, die Kinder
mit dem Wasser vertraut zu machen.
Die Kinder können vielfältige Bewegungsmöglichkeiten im, unter und auf dem Wasser erproben.
Über all den pädagogischen Gründen steht natürlich der Spaß und die Freude an der Sache!!!
Welche Sinne werden angesprochen?
Die Erfahrung des eigenen Körpers im Wasser ist spannend, es werden viele Sinne angesprochen:
-
-
das taktile Sinnessystem: Kälte- und Wärmereiz durch unterschiedliche Wassertemperaturen, die Konsistenz des Elements an sich.
das propriozeptive Sinnessystem (Tiefenwahrnehmung): Durch die Bewegung im
Wasser spüren die Kinder den Wasserdruck- und -widerstand; im Wasser zu gehen,
strengt die Muskulatur an, außerdem erfährt man durch den Auftrieb des Wassers eine
neue Dimension des „Getragenwerdens“, man fühlt sich leicht.
das vestibuläre Sinnessystem: Das Wasser ermöglicht viele Bewegungsrichtungen, ob
auf, im oder unter der Oberfläche, dadurch muss immer wieder das Gleichgewicht neu
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gefunden und gehalten werden. Die Bewegung in diesem besonderen Raum fordert
Körper und Geist gleichermaßen.
Durch diese ganzheitlichen Erfahrungen wird die Wahrnehmungsfähigkeit verbessert und die
Bewegungserfahrungen werden erweitert.
Daneben lernen die Kinder Risiken richtig einzuschätzen, eigene Grenzen zu überwinden,
aber auch dazu zu stehen, etwas einmal nicht gleich beim ersten Mal auszuprobieren. Jedes
Kind hat sein persönliches Entwicklungstempo und so entscheidet es selbst, wann es den
nächsten Schritt tut.
Das Erlebnisbad „Arriba“ bietet ein großes Spektrum an Attraktionen:
- Wasserrutschen
- Strömungskanal
- Massagedüsen
- Whirlpools
- flache und tiefe Schwimmbecken
- Wellenbad
- Schwimmreifen
- ....
Wir nutzen mit den Kindern sämtliche Bereiche. Da wir zu keiner Zeit mit den Kindern dort
allein sind, lernen sie außerdem Rücksicht auf ihre Mitmenschen zu nehmen und Verantwortung für sich und ihre Gruppe zu entwickeln.
Tanzprojekt
Auch dieses Projekt ist ein offenes gruppenübergreifendes Projekt. Es findet einmal
wöchentlich statt und wird durch zwei Erzieherinnen begleitet.
Während der Stunde können Kinder im Alter von 4 – 6 Jahren neue Erfahrungen mit Musik
und Bewegung machen. Dabei werden Motorik und Sprache gefördert, die Mädchen und Jungen lernen Möglichkeiten der Entspannung und Körperwahrnehmung kennen, haben Spaß
und finden vielleicht heraus, dass Musik und Bewegung ihnen gut tun.
Die Stunde läuft folgendermaßen ab:
Wir begrüßen uns im Kreis, jeder nennt seinen Namen, der anschließend rhythmisch geklatscht wird. Danach werden verschiedene Bewegungsspiele gespielt wie zum Beispiel Mäuseschwanzziehen, Stopptanz, Feuer, Wasser, Eis. Manchmal führen wir auch unterschiedliche
Übungen mit Bällen durch: hin und her werfen, Balance – Übungen – immer in Verbindung
mit Musik. Bunte Tücher schwenken wir zur Musik, lassen sie gleiten oder werfen diese in
die Luft.
Im Anschluss daran erklingt ein Tanzlied, das wir mit entsprechenden Bewegungen begleiten
oder mit den Kindern Aerobic dazu machen.
Zum Abschluss wird eine Entspannungs - Fantasiegeschichte vorgelesen, untermalt von entspannender Musik. Die Kinder schließen ihre Augen, lauschen der Musik und tauchen in ihre
Gedanken, Fantasien und Träume ein.
Folgende Bereiche werden mit diesem Projekt angesprochen und gefördert:
- Motorischer Bereich
- Sozial – emotionaler Bereich
- Sprache
- Musikalisch – ästhetischer Bereich
38
Psychomotorisches Turnen
Seit Beginn des Jahres 2009 wird in einer der Integrationsgruppen (Sonnengruppe) eine
Psychomotorikgruppe angeboten. Einmal wöchentlich gehen jeweils 5 Kinder mit der Heilpädagogin in den Turnraum. In diesem bewegungsfreudigen Umfeld findet psychomotorisches
Lernen statt, indem die Kinder ohne Eingreifen eines Erwachsenen ihren Spiel- und Bewegungsbedürfnissen nachgehen können. Die Psychomotorik fördert die Kinder ganzheitlich in
ihren sensorischen, motorischen, geistigen und sozial-emotionalen Entwicklung.
Ich heiße Britta, und bin heute den zweiten Tag im Kindergarten. Weil Mama und Papa arbeiten, bleibe ich schon bis 15.00 Uhr hier. Obwohl ich schon 4 Jahre alt bin, finde ich es
ganz komisch, plötzlich so lange woanders zu sein. Nach dem Mittagessen gehen wir
mit 5 Kindern und der Heilpädagogin in den Turnraum, und ich darf mit: Das macht bestimmt Spaß, sagen jedenfalls die anderen Kinder: Hier ist ganz schön was los. Die
Turnhalle ist aber groß, ooh .... Mit dem Umziehen bin ich schneller fertig als 2 andere
Kinder. Das finde ich cool. Aber dann, die anderen wissen genau, was sie möchten. Ich
nicht, mir ist das ein wenig zu schnell und zu unheimlich. Ich will jetzt nicht Turnen...
Ich stehe herum, die Heilpädagogin scheint ja ganz nett zu sein, dann suche ich ihre Nähe, sie unterhält sich mit mir, und plötzlich ist die Turnstunde um. Das Beste daran fand
ICH, dass ich nicht turnen musste.
Ich bin Björn und schon 2 Jahre im Kindergarten. Hier kann man viele tolle Sachen machen,
aber am besten finde ich, dass ich alle 3 Wochen einmal für eineinhalb Stunden mit nur
5 Kindern in den Turnraum darf. Fast alle Kinder aus meiner Gruppe spielen gerne Zirkus. Ich lass sie mal, finde das aber total langweilig. Ich spiel lieber mit Jan Basketball,
oder wir klettern um die Wette, bauen Häuser oder verstecken uns vor den Anderen.
Ganz so, wie WIR es wollen.
Jean Piaget spricht von der „sensomotorischen Entwicklung“ (= die Wahrnehmung mit allen
Sinnen). Das heißt, die Basis der Intelligenz ist die Wahrnehmung mit allen Sinnen über die
Bewegung. Je mehr die Kinder aus sich heraus durch Bewegung die Umwelt erleben, desto
günstiger verläuft die psychische und geistige Entwicklung der Kinder. Alles, was Kinder mit
ihren Sinnen greifen können, können sie auch begreifen.
„Lasst die Kinder spontan spielen, damit sie sich entwickeln können!“
(Gert Regel)
39
Kleingruppen „Mit allen Sinnen“ und „Sport & Bewegung“
Seit 2014 bestehen im Integrationsbereich (Eichhörnchen- Gruppe) die Kleingruppen- Angebote „Mit allen Sinnen“ sowie „Sport & Bewegung“.
 „Mit allen Sinnen“
Die Kleingruppenarbeit „Mit allen Sinnen“ findet einmal wöchentlich, jeweils dienstags
von 9.45 bis 10.30 für 4 Kinder im Alter von 3 bis 6
Jahren im Ruheraum der Küken- Gruppe statt.
Um dem integrativen Gedanken gerecht zu werden, wird die Kleingruppe sowohl von
Integrationskindern, das heißt, von Kindern mit Entwicklungsproblemen, als auch von
Regelkindern besucht.
Unsere Kinder sind heutzutage zunehmenden Reizüberflutungen, erhöhtem Leistungsdruck und Stress ausgesetzt. Nicht immer gelingt es ihnen, die vielfältigen Eindrücke und Erfahrungen angemessen zu verarbeiten. Immer häufiger ist zu beobachten, dass die Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern zunehmen. Bereits im Kindergartenalter zeigen sich Einschränkungen im sozial- emotionalen Miteinander, in der
Aufmerksamkeit, der Konzentration und im Spielverhalten. Um dem entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, den Kindern im Kitaalltag Zeiten der Entspannung, des „KraftSchöpfens“ sowie Ruhe- und Wohlfühlphasen zu ermöglichen.
Im Projekt „Mit allen Sinnen“ können die Kinder über spielerische Angebote Körperwahrnehmung und Entspannung erfahren, um schließlich den alltäglichen Anforderungen des Lebens gelassener zu begegnen.
Entspannungsübungen stärken das Körperbewusstsein und die Selbstwahrnehmung.
In Ruhephasen kann der Geist pausieren, die Seele baut Stress ab, Belastungen und
Ängste werden reduziert. Das Kind wird innerlich frei, kann sich besser konzentrieren, Phantasie und Kreativität entwickeln, was sich wiederum positiv auf sein Wohlbefinden und seine Zufriedenheit auswirkt.
Ziel des Projektes ist es, den Kindern in angenehmer und ruhiger Atmosphäre
ganzheitliche (d.h. alle Entwicklungsbereiche betreffende) Angebote zu unterbreiten,
die
-
die Selbst- und Ruhewahrnehmung fördern
Unruhe abbauen
die Wahrnehmung der Sinne (Sehen, Riechen/ Schmecken, Hören, Tasten)
schulen
Erfahrungen mit Alltags- und Umweltmaterialien gewährleisten
Es gilt die Kinder darin zu unterstützen, sich und ihre Welt spielerisch zu begreifen,
ohne dabei ihrer Phantasie und Kreativität Grenzen zu setzen. Ihre individuelle
Wahrnehmungsweise und Entwicklung werden dabei respektiert.
40
Zu den (in einem rituellen Rahmen eingebetteten) Angeboten bzw. Inhalten gehören u.a.
- Kleine Wahrnehmungs- und Konzentrationsübungen mit der Klangschale
- verschiedene Spiele zur Förderung der Sinne (wie z.B. Alltagsgeräusche erraten, Tastsack…)
- Massagegeschichten ggf. mit Massagegeräten (z.B. „Die Rückenschnecke“,
„Mein Teddy“)
- Entspannungsgeschichten bzw. Phantasiereisen (z.B. „Wir wandern durch den
Wald“)
- Vorlesegeschichten …
„Aus dem Sehen wird ein Schauen.
Aus dem Hören wird ein Horchen.
Aus dem Schmecken wird ein Kosten.
Aus dem Riechen wird ein Schnuppern.
Aus dem Tasten wird ein Spüren.“
(Verf. unbekannt)
 „Sport & Bewegung“
Das Projekt „Sport & Bewegung“ findet einmal wöchentlich, jeweils mittwochs von
14.00 bis 15.00 für 4 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren in der Turnhalle statt. Auch
hier spielen und lernen Kinder mit und ohne Entwicklungsverzögerungen gemeinsam.
Bewegung und Bewegungserziehung haben für den ganzheitlichen Entwicklungsprozess des Kindes eine fundamentale Bedeutung. Wahrnehmung und Bewegung bilden die Grundlage für geistige, emotionale und soziale Entwicklungsprozesse.
In der Kleingruppe wird u.a. mit Elementen aus der Psychomotorik (ganzheitliches,
entwicklungsorientiertes Konzept, das Wahrnehmung und Bewegung gleichermaßen
fördert) gearbeitet.
Angesichts des zunehmenden Bewegungsmangels gibt es immer mehr Kinder mit
gesundheitlichen Beschwerden sowie Verhaltens- und Schulproblemen.
Ziel des Projektes „Sport & Bewegung“ ist es, den Kindern vielfältige Bewegungsund Erfahrungsräume zu schaffen, um motorischen Defiziten vorzubeugen bzw. diese auszugleichen und somit nachhaltige Folgen für die Entwicklung der kindlichen
Persönlichkeit zu verhindern.
Die Kinder sammeln:
- Körpererfahrungen (z.B. verschiedene Fortbewegungsarten erproben)
- Materialerfahrungen (z.B. Gegenstände balancieren)
- Sozialerfahrungen (z.B. Partnerspiel „Waage“)
Gleichgewicht, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Gelenkigkeit und Wahrnehmung werden geschult.
Inhaltlich gliedert sich das Sport- und Bewegungseinheit stets in 3 Teile:
41
1. Einleitung (Erwärmung mittels verschiedener Bewegungsspiele)
2. Hauptteil (themenbezogen, z.B. Angebote zum Klettern und Balancieren)
3. Abschluss (spielerische Entspannungsangebote, z.B. „Die Piepmaschine“)
„Bewegung ist nicht alles, aber ohne Bewegung ist alles nichts.“
(Verf. unbekannt)
42
21.
Gedanken zu einzelnen Themen, die uns beschäftigen
Zur kindlichen Sexualität
Wir sehen einen Unterschied zwischen kindlicher und erwachsener Sexualität.
Kindliche Sexualität hat nichts mit Geschlechtsverkehr gemeinsam.
Kinder sind neugierig und wollen ihre Umwelt erforschen. Ebenso wie sie Dinge der näheren
Umgebung kennen lernen wollen, möchten sie sich auch selbst und ihre Mitmenschen entdecken.
Früh entdecken Kinder, dass es unterschiedliche Geschlechter gibt. Sie gucken sich selbst im
Spiegel an, wie auch ihre Geschwister, Eltern, andere Kinder im Kindergarten.
Besonders interessant in diesem Alter ist z. B. auch die unterschiedliche Stellung beim Urinieren.
Sie fassen sich gegenseitig an, spielen Doktorspiele. Dies dient der lustvollen Erforschung der
eigenen Geschlechtsorgane und der des anderen Geschlechts. Sie befriedigen dadurch ihre
Neugierde. Es ist Ziel ihres kindlichen Wissendranges.
Dies wollen wir den Kindern zugestehen, sogar unterstützen, damit sie eine freie Einstellung
zur eigenen Sexualität entwickeln können und lernen, was ihnen gefällt und was nicht.
Denn verbieten wir den Kindern das Erforschen ihres Körpers, tun sie dies heimlich und mit
wahrscheinlich schlechtem Gefühl.
Kinder gehen mit ihrer Sexualität ganz ungeniert um, da sie sich nichts Besonderes dabei
denken. Kinder haben noch keine natürliche Schamgrenze entwickelt.
Mit zunehmendem Alter lernen sie, dass dies in den Intimbereich gehört.
Wir akzeptieren es, dass Kinder sich selbst und andere Kinder begucken und anfassen, solange es ihnen Spaß macht. Wir wollen die Kinder dazu erziehen, dass sie ein Gefühl dafür entwickeln, was ihnen gefällt und was nicht. Sie lernen „Nein“ zu sagen, wenn etwas keinen
Spaß macht und auch ein „Nein“ von anderen zu akzeptieren.
Beispiele aus dem täglichen Leben,
die im weitesten Sinne die kindliche Sexualität fördern.
Kinder spielen Arzt. Dazu suchen sie sich ein ruhiges Plätzchen. Das eine Kind hat im Spiel
einen Schmerz im Hals, am Bauch, am Bein o. ä. und das andere Kind (der Arzt) ertastet diesen Körperteil und untersucht ihn, so wie es dies vom eigenen Arztbesuch kennt. Hierbei lernen Kinder Körperteile zu benennen und sie zu empfinden.
Auch bei Toilettengängen lernen die Kinder sich zu unterscheiden. Sie sehen, dass Mädchen
und Jungen anders aussehen und teilweise anders urinieren.
43
Um den Körper zu erfahren, kennen zu lernen und ein angenehmes Körpergefühl zu entwickeln, bieten wir den Kindern z. B. an




mit Massagebällen zu spielen und sich gegenseitig zu massieren
sich einzucremen, z. B. gegen Sonnenbrand
außerdem können sich die Kinder in einen Ruheraum zurückziehen
bei sehr warmem Wetter laufen die Kinder teilweise unbekleidet oder in Badesachen
herum und spielen mit Wasser
Auch bei Rollenspielen können Kinder erfahren, was sie mögen und als angenehm empfinden
und was nicht. Z. B. spielen sie Familie und die Mutter schmust mit ihrem Kind. Oder sie
spielen Friseur und berühren Haare, Kopf und Schulter.
22.
„Sinn“- voll spielen
Die Zahl der Kinder mit Entwicklungsproblemen nimmt heutzutage immer mehr zu. Schon im
Kindergarten treten Verhaltensauffälligkeiten und Wahrnehmungsstörungen auf. Neben der
ständigen Reizüberflutung, z. B. durch Fernsehen, Computer oder Video, hemmt auch Bewegungsmangel die Entwicklung unserer Kinder.
In der Kita Forstweg der Stadt Norderstedt, in der zurzeit 105 Kinder betreut werden, versuchen die Erzieher schon seit einiger Zeit dem entgegenzuwirken. So wurden die Räume reizärmer gestaltet, das Spielzeug reduziert und teilweise durch Naturmaterialien ersetzt.
Um das natürliche Spielbedürfnis der Kinder zu unterstützen, steht den Kindern jeden Tag
drinnen und draußen unverplante Zeit zur Verfügung. So können die Kinder in der heutigen
hektischen Zeit wieder lernen, sich auf all ihre Sinne zu konzentrieren und diese auch wieder
zu gebrauchen.
Um diese wichtigen pädagogischen Ansätze auch in Zukunft weiter ausbauen zu können, haben die Erzieher u. a. an einer Weiterbildungsmaßnahme zum Thema „Sensorische Integration“ teilgenommen, damit Entwicklungsdefizite bei den Kindern schneller erkannt und die
Eltern in fachkundiger Beratung auf Therapiemöglichkeiten hingewiesen werden können.
Bei der „Sensorischen Integration“ handelt es sich um eine Therapieform, die das Zusammenspiel aller Körpersinne beinhaltet und beim Entwicklungsstand des Kindes ansetzt und ihm
ermöglicht, einen Selbstheilungsprozess in Gang zu setzen. Bei dieser Methode wird mit einem Kind nicht geübt, was es nicht kann. Es geht vielmehr darum, Bedingungen zu schaffen,
die es dem Kind ermöglichen, Dinge zu tun, die es kann.
Viele Schwierigkeiten des Kindes im körperlichen und sprachlichen Bereich sind auf mangelnde Sinneswahrnehmung zurückzuführen.
Es gibt kein Patentrezept für Kinder mit Entwicklungsproblemen. Es geht darum, das Prinzip
zu verstehen, dass Kinder „Sinneswahrnehmung brauchen, um in Qualität zu reifen“.
44
23.
Erziehungsratschläge eines Kindes
Verwöhne mich nicht. Ich weiß sehr wohl, dass ich nicht alles bekommen kann, wonach ich
frage. Ich will dich nur auf die Probe stellen.
Weise mich nicht im Beisein anderer Leute zurecht, wenn es sich vermeiden lässt. Ich werde
deinen Worten viel mehr Bedeutung schenken, wenn du mich nicht blamierst.
Sei nicht ängstlich um mich. Schenke meinen kleinen Unpässlichkeiten nicht zu viel Aufmerksamkeit. Sie verschaffen mir nur die Zuwendung, die ich benötige.
Sei nicht fassungslos, wenn ich sage „Ich hasse dich.“. Ich hasse dich nicht, sondern deine
Macht, meine Pläne zu durchkreuzen.
Bewahre mich nicht immer vor den Folgen meines Handelns. Ich muss auch mal peinliche
Erfahrungen machen.
Mach keine Versprechungen. Bedenke, dass ich mich schrecklich im Stich gelassen fühle,
wenn Versprechungen gebrochen werden.
Unterbrich mich nicht, wenn ich Fragen stelle. Wenn du das tust, werde ich mich nicht mehr
an dich wenden, sondern versuchen, meine Information woanders zu bekommen.
Sag nicht, meine Ängste seien albern. Sie sind erschreckend echt, aber du kannst mich beruhigen, wenn du versuchst, sie zu begreifen.
Versuch nicht immer so zu tun, als seiest du perfekt und unfehlbar. Der Schock ist für mich zu
groß, wenn ich herausfinde, dass du es doch nicht bist.
Denke nicht, es sei unter deiner Würde, dich bei mir zu entschuldigen. Deine ehrliche Entschuldigung erweckt in mir ein überraschendes Gefühl der Zuneigung.
Vergiss nicht, ich liebe Experimente. Ich kann ohne sie nicht groß werden. Bitte halte sie aus.
Vergiss nicht, wie schnell ich aufwachse. Es muss für dich sehr schwer sein, mit mir Schritt
zu halten, aber versuch es bitte.
45
24.
Das Konzept unserer Waldgruppe
„Ein Kindergarten ohne Türen und Wände“
Die Waldgruppe „Marienkäfer“ der Kita Forstweg im Norderstedter Wald,
Harthagen.
Der Ursprung der Idee des Waldkindergartens stammt aus Dänemark. Der erste Waldkindergarten in Deutschland entstand 1969 in Wiesbaden.
Unsere Waldgruppe wurde im September 2002 gegründet.
Unsere Öffnungszeiten:
Frühdienst:
Treffpunkt am Wald Harthagen:
Gruppenstärke:
06.30 Uhr – 13.00 Uhr (ohne Mittagessen)
06.30 Uhr – 08.45 Uhr in der Kita
09.00 Uhr
Zwei Betreuer für fünfzehn Kinder
Bei extrem schlechter Witterung (z. B. Sturm, Gewitter...) steht uns die Turnhalle der Kita
Forstweg zur Verfügung.
Sonst gilt der Grundsatz: Gegen Kälte und Nässe hilft angepasste Kleidung und viel Bewegung.
Überlegungen, die sich Eltern bitte vor einer festen Anmeldung machen sollten:
Ist mein Kind ein Waldkind, d. h. ist es gerne draußen, bewegt es sich gerne und kann es auch
mit entsprechender Kleidung etwas schlechteres Wetter aushalten... und können wir es auch?
Ein Tag bei den Marienkäfern
Unser Tag beginnt mit einem morgendlichen Sing- und Spielkreis. Hier entscheiden wir auch
gemeinsam welche Aktivitäten an diesem Tag stattfinden sollen, z.B. einen unserer Waldplätze besuchen, Waldküche öffnen, Pilze sammeln… Dann wird noch festgelegt, wer welches
Amt für diesen Tag übernimmt, z.B. Zähler, Pferdegucker…
Am Platz holen die Kinder ihr gesundes, mitgebrachtes Frühstück aus dem Rucksack und
frühstücken gemeinsam in der Wurzelhöhle oder an der Baumwurzel.
Danach erobern die Kinder ihr Waldgebiet und können dabei frei entscheiden, ob, was oder
mit wem sie spielen wollen. Sie können sich alleine und miteinander bewegen und ausprobieren, ihre Umwelt erforschen, werkeln und schaffen. Dem Kind größtmöglichen Raum für seine Eigeninitiative zu geben und ihm viel zuzutrauen sind zwei wesentliche Grundsätze unseres pädagogischen Handelns.
Die Naturmaterialien regen die Phantasie an, in einer Sache nicht nur eine Möglichkeit zu
sehen, sondern genau die, die das Kind für sein Spiel gerade braucht. So wird der umgestürzte
Baum zum Piratenschiff oder zur Arztpraxis oder die Baumwurzel zum Backofen. Die Vielfalt der Natur lassen die Entstehung von Spielzeug grenzenlos werden. Nicht der Besitz des
Spielzeugs, sondern die Aktion und das Spiel treten in den Vordergrund.
Die Kinder beobachten Schnecken, Käfer, Ameisen, fühlen das weiche Moos, untersuchen ein
Erdloch, lümmeln sich in dem selbstgebauten Blätterberg oder matschen am Lehmberg. Außerdem stehen den Kindern eine Hängematte, eine Slackline, eine Schaukel, eine Waldküche
mit Holzschüsseln, Brettchen, Kochlöffelnl,.. sowie eine reich ausgestattete Werkzeugkiste
zur Verfügung. Je nach Situation, Stimmung und Witterung werden gemeinsam mit den Kindern Angebote und Projekte entwickelt. Wir basteln und bauen mit Naturmaterialien, schnitzen, sägen, hämmern, schminken, malen, singen und lesen Geschichten vor.
46
In den kälteren Monaten steht die Bewegung im Vordergrund, z.B. querfeldein wandern,
neue Plätze entdecken, Bewegungsspiele…
Beendet wird der erlebnisreiche Vormittag mit einem Abschlusskreis, den die Kinder selbstständig leiten.
Die Kinder werden rotwangig, schmutzig und zufrieden von den Eltern am Ausgang des Waldes abgeholt.
Die Waldgruppe ist ganzjährig in der Natur. Bei Wind und Wetter können die Kinder ihren
Bewegungsdrang frei ausleben. Die Förderung im psychomotorischen Bereich durch die Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten im Wald begünstigt die Entwicklung der Sprachfähigkeit
und des logischen Denkens. Kinder haben Freude am Laufen, Springen, Klettern, Hüpfen und
balancieren. Sie lernen dabei ihren Körper, ihr Gleichgewicht, ihre Kräfte, ihre Empfindungen und ihre Grenzen kennen. Der vielfältige Bewegungswechsel im Wald fördert den Körper
zu mehr Ausdauer und Kraft, gibt Sicherheit und Selbstvertrauen und schult die Geschicklichkeit. Durch genügend natürlichen Raum und Zeit bauen sich weniger Aggressionen und
Stress auf.
Je mehr Möglichkeiten die Kinder zum Bewegen haben, desto größer ist ihr Lernvermögen
und umso ausgeglichener die Psyche.
Neben ausreichender Bewegung und anstrengenden Aktivitäten können die Kinder sich auch
zurück zu ziehen, allein oder in kleinen Gruppen einer ruhigen Tätigkeit nachgehen, sich entspannen, Stille erleben. Dies ist eine wichtige Grundlage zur Differenzierung des Wahrnehmungsvermögens, der Konzentrationsfähigkeit und Ausgeglichenheit.
Im selbstgewählten Rollenspiel übernimmt das Kind Verantwortung, kann Spannungen ausgleichen, Konflikte austragen und lernen, Geduld mit sich und anderen zu haben. Durch das
gemeinsame Spiel und die damit verbundenen vielfältigen Aktivitäten entwickeln sich in besonderer Weise Kreativität, Phantasie, Ausdauer, emotionale sowie soziale Kompetenz. Im
Spiel eignet sich das Kind den größten Schatz an Wissen und Kompetenzen an.
Auch die Natur trägt zur Förderung der kindlichen Entwicklung bei, macht Kinder stark und
mutig fürs Leben, selbstständig und selbstbewusst..
Durch die Erfahrung der Jahreszeiten, bei Wind und Wetter erleben die Kinder ihre Umwelt
mit allen Sinnen und erfahren eine emotionale Beziehung zur Natur. Dadurch wächst auch die
Bereitschaft, Verantwortung für den Schutz der Natur zu übernehmen. Es ist nicht für jedes
Kind wichtig, möglichst viele Pflanzen- und Tiernamen zu lernen, sondern aufmerksam zu
beobachten und Fragen zu stellen.
Mit dem Tag des Kindergarteneintritts beginnt auch die Vorbereitung auf die Schule. Die
Kinder haben viel Zeit sich zu bewegen und dabei ihren Körper und ihre Umgebung kennen
zu lernen. So gelingt es ihnen ein Körperschema zu erfassen, was wiederum als Grundlage der
räumlichen Orientierung dient. Durch die intensive Auseinandersetzung mit sich und den sie
umgebenden Materialien, lernen sie Dinge zu vergleichen, klassifizieren und ordnen. Während des Freispiels probieren sich die Kinder immer wieder als Architekten, Baumeister und
Künstler und sammeln dabei Erfahrungen mit ein- und mehrdimensionaler Geometrie. Im
Laufe der Zeit verfeinert sich dabei ihr visuelles und räumliches Vorstellungsvermögen, sie
beginnen Details zu bauen. Wir ergänzen die vorhandenen Ressourcen mit zusätzlichen Materialien und Angeboten, z.B. Geschichten, Lieder, Spiele, Besuch vom Zahlenzwerg, Naturbilder legen, …
Erste Erfahrungen mit Zahlen, Zeit, Monatsnamen und Wochentagen können die Kinder
durch gewisse Rituale im Morgenkreis sammeln, z.B. werden täglich alle Kinder gezählt Die
Anzahl der anwesenden und abwesenden Kinder wird am Platz vom Zähler nochmal bildlich
dargestellt.
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Auch draußen ist es möglich Schriftzeichen zu entdecken oder zu hinterlassen, z.B. mit Kreide auf Bäumen oder Steinen, mit Stöckern in die Erde ritzen, aus Lehm oder Schnee formen…
Der kindlichen Neugier und seinem Wissensdurst werden entsprechend Raum gegeben.
Dadurch bleiben diese Eigenschaften bis hinein in das Schulalter erhalten. Im höchsten Maße
wird in der Waldgruppe die Grobmotorik gefördert. Daraus entwickelt sich die Feinmotorik,
das Gehirn entwickelt sich ebenso weiter wie der Gleichgewichtssinn u.v.m. Nur ein Kind,
das sich bis zum siebten Lebensjahr ausreichend bewegt hat, wird die Fähigkeit erlangen, still
zu sitzen.
Die Entwicklung der Sprachkompetenz ist eine wesentliche Voraussetzung, um mit der Umwelt in Kontakt zu kommen und am alltäglichen Miteinander teilzuhaben. Durch die spielzeugfreie Umgebung sind die Kinder wesentlich stärker aufeinander angewiesen. Dies trägt
dazu bei, dass sie die Fähigkeit, miteinander zu kommunizieren, stetig ausbauen. Sie benutzen
auch vermehrt die Sprache, um Konflikte untereinander zu lösen, Spielregeln zu vereinbaren
sowie vor der Gruppe Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und Erlebnisse zu erzählen. Dies
wird jeden Tag gelebt und spiegelt sich auch in der Partizipation wieder, die ein wichtiger
Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit ist.
Die Kinder werden in möglichst viele Entscheidungen, die ihre Anliegen betreffen, einbezogen und ihrem Alter entsprechend unterstützt.
Das heißt die Kinder - lernen ihre Bedürfnisse in Worte zu fassen
- lernen Möglichkeiten der Konfliktbewältigung kennen
- werden angeregt, sich eine eigene Meinung zu bilden
- erleben sich in verschiedenen Rollen und lernen zu gewinnen und zu
verlieren
- erfahren, dass ihr Handeln etwas bewegen kann
- lernen andere Standpunkte kennen und lernen Kompromisse zu
schließen
- lernen anderen zuzuhören, sie aussprechen zu lassen und selbst
gehört zu werden
- lernen Verantwortung für sich, ihre Entscheidungen, ihr Handeln und
ihre Umwelt zu übernehmen.
Waldkinder lernen an naturnahen Beispielen in natürlichen Zusammenhängen für ihren weiteren Bildungsweg.
Die Kooperation mit den Eltern ist wichtig um die Lebenswelten der Kinder zu vernetzten.
Dies geschieht durch: - Informationsaustausch beim Bringen und Abholen
- Elterngespräche
- Elternabende
- Wahl der Elternvertreter
- Gemeinsame Planung von Festen und Ausflügen
- Walderlebnisse (Elternbriefe)
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25.
Integrative Betreuung in der Kindertagesstätte
Forstweg
1.
Leitgedanke zur Bedeutung von integrativer Begleitung in unserer Einrichtung
2.
Rechtliche Grundlage zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft
3.
Schwerpunkte heilpädagogischen Handelns
4.
Methoden heilpädagogischen Handelns
4.1 Diagnostik
4.2 Heilpädagogisches Begleitkonzept
4.3 Zusammenarbeit mit Eltern und im Team
4.4 Interdisziplinäre Zusammenarbeit
5.
Betreuungsformen in unserer Einrichtung
5.1 Integrationsgruppen
5.2 Maßnahmen der Einzelintegration
6.
Fortbildungen und Supervision
49
1. Leitgedanke zur Bedeutung von integrativer Begleitung in unserer Einrichtung
Ausgehend von einem humanistischen Menschenbild verstehen wir das Zusammenleben aller Kinder als eine Selbstverständlichkeit. Dabei orientiert sich unsere integrative Pädagogik an der Vielfalt aller Kinder und ihren „besonderen“ Bedürfnissen. Ausgehend von diesen Gedanken verstehen wir Integration als einen
gesamtgesellschaftlichen Lernprozess im Zusammenleben von Kindern mit und
ohne Behinderungen. Die Kinder erfahren auf diese Weise die verschiedenen
Facetten des Zusammenlebens und Lernens.
2. Rechtliche Grundlagen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft
Kinder mit Behinderungen, sowohl seelischer, körperlicher als auch geistiger,
oder Kinder, die von einer Behinderung bedroht sind, z. B. Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, haben einen Anspruch auf eine heilpädagogische Förderung und Begleitung. Durch die Einführung des Sozialgesetzbuches IX zum
01.07.2001 wurde das Recht zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft verbindlich. Folgende Gesetze regeln diese Rechtsansprüche:
 SGB VIII § 22, 24, 35a
 SGB IX §§ 1, 3, 4, 26, 56
 SGB XII §§ 1, 53
3. Schwerpunkte heilpädagogischen Handelns
In der Heilpädagogik wird jeder Mensch in seinen sozialen, körperlichen, geistigen und seelischen Bezügen gesehen und somit als Ganzheit verstanden. Von
daher ist die heilpädagogische Praxis auf Kommunikation und Zusammenarbeit
an den jeweiligen Bezugssystemen des Kindes ausgerichtet. Es geht darum, den
Kindern die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen, ganz gleich
welcher Art die Beeinträchtigung sein mag.
Dies erfordert das Verstehen von den individuellen Möglichkeiten und Grenzen
der Kinder, ebenso wie die Einschätzung von Erwartungen, Hindernissen und
auch Kompetenzen des sozialen Umfeldes.
Unser heilpädagogisches Handeln orientiert sich an einer Pädagogik für alle Kinder und an deren gemeinsamer Erziehung. Ausgehend von einer Wertschätzung
des Kindes und die Akzeptanz seiner Persönlichkeit, setzt eine heilpädagogische
Begleitung immer bei den Stärken und Ressourcen eines Kindes an.
Im Gegensatz zu therapeutischen Maßnahmen verstehen wir heilpädagogisches
Handeln nicht in erster Linie als Minderung oder Beseitigung der Beeinträchtigung, sondern im Erkennen der Fähigkeiten.
Unser Handeln ist danach ausgerichtet, die Kinder zur größtmöglichen Selbstständigkeit zu begleiten. Die begleitende Hilfe orientiert sich dabei an den individuellen Fähigkeiten des Kindes.
50
Daraus ergeben sich beispielhaft einige methodische Schwerpunkte, die in unserer heilpädagogischen Begleitung und Betreuung im Alltag zur Anwendung kommen:
 Psychomotorik
 Spiele zur Anregung unterschiedlicher Sinneswahrnehmungen
 Heilpädagogische Entwicklungs- und Persönlichkeitsförderung
 Heilpädagogisches-therapeutisches Spiel
 Heilpädagogisches Gestalten und Werken
 Kleingruppenarbeit
 Basale Kommunikation und Stimulation
4. Methoden heilpädagogischen Handelns
4.1 Diagnostik
Um einen ganzheitlichen Kenntnisstand über den Entwicklungsstand eines Kindes zu erlangen, bedarf es einer Betrachtung aus unterschiedlichen Perspektiven
und Zusammenhängen. Bei der Diagnoseerhebung handelt es sich nicht um einen einmaligen Vorgang, sondern um einen fortlaufenden Prozess. Die heilpädagogische Diagnostik setzt sich zusammen aus:
 Anamnesegespräche mit den Eltern
 Hausbesuche
 Beobachtung der Interaktionsmöglichkeiten des Kindes
 Beobachtung des Verhaltens des Kindes in unterschiedlichen Alltagssituationen
 Beurteilung der Gesamtentwicklung des Kindes, unter Einsatz standardisierter Testverfahren mit unterschiedlichen Schwerpunkten
 Beobachtung der Lebenswelt des Kindes im Hinblick auf entwicklungsfördernde und –hemmende Faktoren, durch Frage- und Beobachtungsbögen
 Einbeziehung diagnostischer Ergebnisse anderer Fachrichtungen (therapeutisch, medizinisch)
Das Ziel der heilpädagogischen Diagnostik ist ein besseres Verstehen des Kindes und seiner familiären und sozialen Situation und nicht die Festschreibung einer Problematik.
51
4.2 Heilpädagogisches Begleitkonzept
Alle Ergebnisse münden in einem heilpädagogischen Begleitkonzept, das gemeinsam mit den Eltern erörtert wird. Wie auch die Diagnostik wird das Begleitkonzept fortlaufend aktualisiert und den Bedürfnissen des Kindes angepasst. Ist
zur Gewährung der Integrationsmaßnahme eine Hilfeplanung mit dem Kostenträger erforderlich, können die Ergebnisse des Begleitkonzeptes entsprechend
einfließen. Im heilpädagogischen Begleitkonzept werden folgende Inhalte formuliert und festgehalten:
 Fortlaufende Ermittlung des jeweiligen Entwicklungsstandes
 Darstellung und Beachtung der Stärken und Besonderheiten sowie Einschränkungen des Kindes
 Individuelle Ziele und Methoden für die Kinder
 Ressourcen des Kindes und des sozialen Umfeldes
4.3 Zusammenarbeit mit Eltern und im Team
Die Familie ist gerade im Vorschulalter der wichtigste Teil des sozialen Umfeldes
eines Kindes. Dies wird in der heilpädagogischen Arbeit besonders berücksichtigt. Gemeinsam mit den Eltern wird die heilpädagogische Diagnostik besprochen, Beobachtungen ausgetauscht, die Zielsetzung erörtert und deren Umsetzung auf den Lebenskontext der Familie (Erziehungsideale, Einbeziehung von
Angehörigen und Geschwistern) abgestimmt.
Wir wollen den Eltern Möglichkeiten aufzeigen, Perspektiven zu entwickeln, um
den Alltag zu erleichtern und Alternativen zu finden. In der Zusammenarbeit geht
es uns darum, Hilfestellungen anzubieten, die Stärken des Kindes zu erkennen
und so sein Selbstbewusstsein zu stärken.
Für die Eltern bestehen folgende Angebote:
 Beratung und Hilfestellung bezüglich der Erziehung des Kindes
 Videoanalyse über Entwicklungsschritte des Kindes
 Gemeinsame Gespräche mit Therapeuten
 Regelmäßige Elterngespräche
 Regelmäßige Hausbesuche
Um eine sinnvolle ganzheitliche Integrationsarbeit leisten zu können, halten wir
eine Zusammenarbeit im Klein-Team in den Integrationsgruppen und im gesamten Kita-Team für notwendig. Unsere übergeordnete Aufgabe sehen wir darin,
Verständnis für die besondere Situation des Kindes und seiner Familie zu wecken und die Stärken, sowie die Ressourcen des Kindes, den ErzieherInnen zu
verdeutlichen.
52
Zusammenfassend ergeben sich folgende Schwerpunkte für
Teamarbeit:
die Klein-
 Persönliche Beziehungen aufbauen und Kompetenzen abklären
 Fachlicher Austausch über die Stärken, Ressourcen und die Problematik
des Kindes
 Fortlaufender Austausch über die Entwicklungsprozesse des Kindes
 Absprache über die Koordination von Einzel-/Kleingruppenförderung und
das Geschehen in der Gesamtgruppe
 Regelmäßige Teamsitzung 1 x in der Woche
 Gegebenenfalls Gruppenstrukturen gemeinsam verändern, um die Integration des Kindes zu erleichtern.
 Beratung der KollegenInnen bei Problemen
 Austausch über Beobachtungen.
 Reflexionsgespräche in Bezug auf das Gruppengeschehen, eigenes Verhalten und Verhalten der KollegenInnen
Schwerpunkte in der Zusammenarbeit im Kita-Team:
 Darstellung der heilpädagogischen Arbeitsweise und Methoden
 Beratung bei der Schaffung von Barrierefreiheit in der Institution
 Teilnahme an den Dienstbesprechungen
 Beratung und Hilfestellung der ErzieherInnen
 Diagnostik von Kindern aus den Regelgruppen
 Unterstützung und Beratung bei Elterngesprächen
 Verankerung der heilpädagogischen Arbeit und Sichtweise im Kita-Alltag
4.4 Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Bedingt durch die ganzheitliche Betrachtungsweise in der Heilpädagogik, ist die
Zusammenarbeit mit den Menschen, die am Entwicklungsprozess des Kindes
beteiligt sind, für uns eine grundlegende Vorrausetzung. Wir halten es für wichtig,
dass ein regelmäßiger Austausch stattfindet, um gemeinsam mit allem beteiligten
Fachpersonal über die Hilfen zu entscheiden und wenn möglich, sich fachlich
aufeinander abzustimmen.
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Daraus ergeben sich folgende Schwerpunkte in der interdisziplinären Zusammenarbeit:
 Zusammenarbeit mit externen Therapeuten innerhalb der Einrichtung
 Kontaktpflege und Zusammenarbeit mit Therapeuten außerhalb der Einrichtung
 Kontakte zu Frühförderstellen
 Kontakte zu Jugend- und Sozialämtern
 Kontakte zu zuständigen Schulen
 Kontakte zu familienentlastenden Diensten
 Kontakte zu Kinderzentren
 Kontakte zu Kinderärzten
5. Betreuungsformen in unserer Einrichtung
5.1 Integrationsgruppen
In der Kindertagesstätte Forstweg werden seit 2004 Kinder mit Beeinträchtigungen in zwei Integrationsgruppen betreut. Im Rahmen der teilstationären Betreuung haben die Kinder einen Anspruch, in der Zeit von 06.30 Uhr bis 17.30 Uhr,
gemeinsam mit Kindern ohne Beeinträchtigungen betreut zu werden. Mit Rücksprache der Kita-Leitung und der betroffenen Eltern können diese Betreuungszeiten zum Wohle des Kindes auch verkürzt werden.
Die Integrationsgruppen werden jeweils von 15 Kindern (11 Kinder ohne, 4 Kinder mit Beeinträchtigungen) im Alter von 3 bis 6 Jahren besucht. In den Gruppen
arbeiten jeweils eine Heilpädagogin bzw. ein Heilpädagoge und zwei ErzieherInnen.
5.2 Maßnahmen der Einzelintegration
Neben den zwei Integrationsgruppen werden in den Regelgruppen unserer Einrichtung Kinder in Einzelintegrationsmaßnahmen betreut. Die Begleitung dieser
Kinder erfolgt durch externe Fachkräfte der Frühforderung.
6. Fortbildungen und Supervision
Unser Fachpersonal in den Integrationsgruppen hat die Möglichkeit regelmäßig
an Fortbildungen mit dem Schwerpunkt Integration und Behindertenpädagogik
teilzunehmen. Dafür stehen den ErzieherInnen und den Heilpädagoginnen/Heilpädagogen Fortbildungsgelder zur Verfügung. Darüber hinaus können
sich die Kleinteams fachliche Beratung in Form von Supervision holen. Hierfür
stehen jeweils Gelder den MitarbeiterInnen zur Verfügung. Diese Gelder werden
von der Einrichtungsleitung verwaltet und beantragt.
54
26.
Anhang
Fragebogen zur Zufriedenheit der Eltern
Fühlen Sie sich willkommen, wenn Sie Ihr Kind bringen oder abholen?
+2
+1
0
-1
-2
Bringt man Ihnen gegenüber genügend Zeit und Aufmerksamkeit auf, fühlen Sie
sich angenommen?
+2
+1
0
-1
-2
-1
-2
Sehen Sie regelmäßig einen Erzieher Ihrer Gruppe?
+2
+1
0
Haben Sie das Gefühl, dass Sie jederzeit einen Ansprechpartner finden können?
+2
+1
0
-1
-2
Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und den Erziehern?
+2
+1
0
-1
-2
Haben Sie das Gefühl, dass Sie Ihre Wünsche äußern können und diese auch berücksichtigt werden?
+2
+1
0
-1
-2
Waren Sie mit der Eingewöhnung zufrieden, war sie Ihnen zu lang, zu kurz?
+2
+1
0
-1
-2
Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind gut in die Gruppe integriert ist und von den
Erziehern angenommen wird?
+2
+1
0
-1
-2
55
Informationsfluss:
Fühlen Sie sich über Aktivitäten informiert?
In der Gruppe:
+2
+1
0
-1
-2
+2
+1
0
-1
-2
In der Kita:
Sind Sie mit den Projekten und/oder mit der Lernwerkstatt zufrieden?
+2
+1
0
-1
-2
Hat Ihr Kind schon einmal an einem Projekt teilgenommen?
Ja
nein
Werden die einzelnen Gruppenaktivitäten für Sie transparent genug dargestellt?
+2
+1
0
-1
-2
Wie empfinden Sie die Atmosphäre beim Elterngespräch?
+2
+1
0
-1
-2
noch keins geführt.
Denken Sie, dass Ihr Kind von uns gefördert und begleitet wird?
+2
+1
0
-1
-2
Sind Sie der Meinung, dass Ihr Kind hier glücklich und zufrieden ist?
+2
+1
0
-1
-2
56
Öffnungszeiten:
Entsprechen sie Ihrem Bedürfnis?
Ja
nein
Nutzen Sie die gesamte Breite?
Ja
nein
Müssten sie verändert werden?
Ja
nein
frühere Anfangszeiten,
längere Öffnung
Was würden Sie gerne in unserer Einrichtung verändern?
Schmeckt Ihrem Kind das Mittagessen?
Ja
nein
Wie sind Sie mit dem Angebot zufrieden?
+2
+1
0
-1
-2
Wie empfinden Sie das äußere Erscheinungsbild der Kita?
+2
+1
0
-1
-2
Wie sind Sie auf unsere Einrichtung aufmerksam geworden?
57
Was finden Sie lobenswert an Ihrer Gruppe und/oder an der Kita?
Wie wünschen Sie sich Informationen zu bekommen?
Reichen zwei Elternabende pro Jahr aus?
Ja
nein
Wünschen Sie sich bestimmte Themen zu Elternabenden?
Ja
nein
Welche?
Fühlen Sie sich in die Gestaltung von Kita-Veranstaltungen eingebunden?
Ja
nein
Platz für weitere Bemerkungen/Anregungen:
58
Fragebogen für Kinder unter 3 Jahre
Gefällt es dir im Kindergarten?
Kommst du gern in die Kita?
Hast du viele Freunde?
Spielst du gern draußen?
Sind die Kinder lieb?
Sind die Erzieherinnen nett?
Schmeckt dir das Mittagessen?
Was ist dein Lieblingsessen?
Gruppe:
59
Fragekatalogfür Kinder über 3 Jahre
Gefällt es dir im Kindergarten?
Kommst du gern in die Kita?
Worauf freust du dich?
Was gefällt dir besonders in und an deinem Kindergarten?
Was gefällt dir nicht im Kindergarten?
Können sich die Kinder in den Gruppen gegenseitig besuchen?
Hast du viele Freunde:
in deiner Gruppe
in anderen Gruppen?
Gefällt dir das Außengelände?
Wo spielst du gern?
Was spielst oder machst du gern In der Kita?
Welcher Raum/ Bereich in der Kita gefällt dir am besten?
Warum?
Sind die Kinder lieb?
Sind die Erzieherinnen nett?
60
Was gefällt dir an den Erzieherinnen?
Ich wünsche mir von den Erzieherinnen, dass Sie …..
Ich brauche zum Spielen: …
Gibt es:
Frühstück
Obstfrühstück
Offenes/freies Frühstück
Gemeinsames Frühstück
Mittagessen
Knabberpause
Kinderrestaurant?
Schmeckt dir das Mittagessen?
Was ist dein Lieblingsessen?
Kannst du das Essen mit aussuchen?
Essen alle Kinder das gleiche Mittagessen?
Was möchtest du im Kiga, mit deiner Gruppe, mit anderen Gruppen gern einmal
machen?
Hast du Ideen für die Kiko und werden diese angehört?
Helfen die Erzieherinnen deine Ideen zu verwirklichen?
Wo können du und deine Eltern sehen oder erfahren, was in der Kita passiert?
Wo sind deine Arbeiten/ Zeichnungen u.ä. zu finden?
61
Wer entscheidet, was in dein Portfolio kommt oder aufbewahrt wird?
Wer gestaltet dein Portfolio?
Was macht deinen Kindergarten besonders toll?
Wenn du zaubern könntest, was würdest du in deine Zauberkita zaubern?
Gruppe:
62