Schmeltzi Malaysia Australien
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Schmeltzi Malaysia Australien
Reisebericht Malaysia und Australien 2010 Hallo liebe Sportsfreunde. Es freut mich zu hören, dass Einheit immer noch genauso erfolgreich oben mitspielt wie noch zu meinen guten alten Zeiten ;-). Währenddessen war ich ein wenig unterwegs und hab mir die Welt angeschaut, dazu dieser kleine Bericht. Viel Spaß beim Lesen, euer Schmeltzi MALAYSIA Die chinesische Masseuse reibt auf meinem Steissbein herum als wollte sie ein kleines Lagerfeürchen auf meinem Rücken entfachen. Leider kann sie nur ein einziges Wort Englisch und quittiert leises Aufstöhnen meinerseits mit ihrem kurzen “sorry-la”, hält kurz inne und fährt dann unbarmherzig fort mit meiner 60minütigen “traditional chinese therapy”. Während sie dann ihren Ellenbogen in meine Niere rammt, denk ich über die bisherige Reise nach… Wasser, Wasser Das erste was ich natürlich jedem auf die Nase reiben will, ist: Ja, es ist verdammt heiß hier. Bis 30 Grad werden es locker und das bei einer dicken Schwüle, sodass man den ganzen Tag schwitzt oder Wasser an einem kondensiert, dass kann man nicht so genau sagen. Selbst die Einwohner hier beklagen sich über die Hitze und der grösste Theme Park hier in der Nähe wurde extra auf einem hohen Berg errichtet, wo es um 5-10 Grad kühler ist. Es ist so heiß, dass die Autos Klimaanlagen haben, aber keine Heizung, Ventilatoren gehören zur Grundausstattung und am Ende der Reise wird ca. eine Badewanne Wasser durch mich geflossen sein. . Sonnenbrille ist Pflicht (Kuala Lumpur, Petaling Street) Malaische Hobbies #1 Wenn man einen dieser schlechten Werbefilmchen über Malaysia drehen würde, so wie man sie z.B. von der Turkei oder Griechenland kennt, so wäre der finale Satz: “Malaysia. It’s all about food.” Zumindest ist das, was mein persönlicher Guide, Desmond vor der Reise gesagt hat. Wir kennen uns vom Studium in Glasgow wo wir zusammen den Tischtennis Verein unserer Uni darstellten. mit Desmond und friends kurz vorm Club Zurück zum Essen. Das ist nämlich nicht nur Desmonds liebste Beschäftigung, sondern auch die der meisten Malaien. Wohin man auch blickt in den Städten, überall reiht sich ein Restaurant an ein anderes. Ein Gericht gibts hier für rund RM15, das sind umgerechnet ca. 3 Euro. Da kann man sich schonmal zwei Portionen gönnen, weil diese natürlich auch auf den durchschnittlichen 1.70m Malaien abgestimmt sind. Bei der ersten Gelegenheit nimmt mich Desmond zu einem Restaurant wo man sein Essen selber kochen kann. Ich bekomme ein “mildes” malaiisches Nudelgericht, das mir die Zunge wegbrennt, jedoch verziehe ich aus Stolz keine Miene und habe so die Feürtaufe vor seinen Freunden bestanden. Malaische Hobbies #2 Eine weitere Sache, die alle Malaien sehr zu mögen scheinen, ist Autofahren, jedenfalls ist es überall geramelt voll. Die Strassen sind ziemlich gut ausgebaut und alle paar Kilomenter außerhalb der Stadt muss man an Grenzen eine Gebühr zahlen, was automatisch über kleine Funkgeräte passiert. Der gewöhnliche Autofahrer in Malaysia versucht, den Platz auf der Strasse gut auszunutzen, indem er möglichst dicht auf dein Auto auffährt. Hier ist Linksverkehr, da das Land ursprünglich eine britische Kolonie war. Blinken verschwendet nur Zeit und wird nicht gern gesehen. Die Polizei ist dafür so korrupt, dass kleinere Vergehen hier nur finanziellen Schaden anrichten. Per Auto sind auch schöne Sehenswürdigkeiten zu erreichen, wie zum Beispiel diese taoistischen Gebetsstätten etwas außerhalb von Ipoh: Chinesischer Tempel Rot in der schlammigen Flussmündung KL, so nennen die Einwohner hier die größte Stadt Malaysias, hat allein schon genug zu bieten um wochenlange Bespaßung zu versprechen. Besonders jetzt, da zwei Wochen lang das Chinesische Neues Jahr gefeiert wird, sind viele Häuser und Strassen mit traditionellen roten Farben geschmückt. Für Desmond und mich hat das Neujahresfest besondere Bedeutung, den wir bekommen von jedem verheirateten Paar aus seiner Familie Geld in roten Umschlägen geschenkt. Wir murmeln immer brav unser “gong xi fa cai!” (frohes neues Jahr) und sacken die Kohle ein. Dann, wie sollte es auch anders sein, gibt es ein großes Festgelage mit ca. 6 Gängen traditionellen chinesischen Essens, das – chinesische Tradition in allen Ehren – furchtbar ist. Traditionelles Chinesisches Neujahresgericht Den neu gewonnenen Reichtum hauen wir dann sogleich in einer der Händlerstrassen auf den Kopf. Hier gibt es alle möglichen Markenwaren in der fake-version zum Preis von einer Bratwurst. Ich erstehe ein „Levis“ Portemonnaie und eine „Chanel“ Sonnenbrille. Mein Guide handelt für mich den Preis auf 5 Euro runter. Später geh ich nochmal zu einem andren Stand und lass mir mal aus Spaß die Preise für die exakt gleichen Sachen sagen: 20 Euro. Das ist also der Touri-Preis… Reif für die... Das hereinschlagende Wassser fühlt sich an, als würde mir jemand ein Peeling mit haselnussgroßen Kieselsteinen verpassen. Mit 65km/h ist unser Speedboat unterwegs zu traumhaften kleinen Inseln rund um Langkawi. Dies nennt sich “Island Hopping” und ist das erste, was ein Neuankömmling auf der Insel im Nordwesten Malaysias macht. Langkawi ist eigentlich ein einziges großes Ressort, gepflastert mit Reisebüros, Hotels, Restaurants und schönen Stränden zieht es Scharen von europäischen Touristen an, die sich ihren Waschbrett oder -bärbauch von der Sonne rot anmalen lassen. Strand und Palmen, was will man mehr Desmond und ich erkunden die Insel mit einem kleinen (für ca. 12 Eur am Tag geliehenen) Auto, besonders beeindruckend ist die Sicht vom höchsten Punkt der Insel. Blick über Lankawi von der Aussichtsplattvorm am Ende einer grossen Seilbahn Das Preisniveau ist hier nach wie vor sehr günstig, sodass ich endlich mal die Sachen ausprobiere, die man schon immer machen wollte, wie z.B. Jetski fahren (Mit einem TopSpeed von ca. 90 in unter 4 Sekunden fühlt man sich als würde man seinen Körper hinter sich lassen und am Folgetag fühlt man sich als wäre man ins Fitnessstudio gegangen). Rot Weiß Blau Speedboats sind definitiv das bevorzugte Transportmittel in dieser Region, es scheint als sei die Gegend ein guter Absatzmarkt für Yamaha 200PS Motoren. Mit dem Speedboat gehts nach Koh Lipe Wir müssen tot sein. Das ist mein erster Gedanke als ich meinen Fuss am Strand von Koh Lipe auf den schneeweißen Strand setze. Mein zweiter Gedanke erinnert mich daran, dass ich eigentlich eher in der Hölle schmoren würde und nicht im Himmel und dass es im Himmel wahrscheinlich nicht so viele sonnenverbrannte Touristen gibt. Wie auch immer, Koh Lipe ist jedenfalls eine paradiesische Insel mit Wasser, so klar, dass man den Impuls verspürt, sich vorm Schwimmen gehen zu duschen. Der Korallensand stellenweise so weiß, dass man selbst im Schatten der Palmen einen ordentlichen Sonnenbrand bekommt. Der wunderschöne Strand von Koh Lipe hier lässt sich’s aushalten Gäbe es hier keine Touristen (ok wir sind ja selber welche) und nicht so viele schwangere Hunde, wäre Koh Lipe die Trauminsel Nr. 1 in meinem Reisebuch. in 2 Stunden ist man einmal drumherum gelaufen und in 15 Minuten hat man sie durchquerrt. Ich lerne ein super nettes österreichisches Paar kennen, die von Vietnam über Kambodscha nach Thailand gereist sind und mir Horrorgeschichten erzählen z.B. von einer kambodschanischen Bar mit einem Schild “No girl above 13”. Das Reisemotto der beiden lautet, wisse heute nicht, wo du morgen sein wirst und das finde ich ausgesprochen anziehend. Da die Insel in Thailand liegt, kommt man hier mit 20Euro am Tag schon sehr gut auf seine Kosten. Schwerwiegende Probleme des Lebens reduzieren sich auf 1. Welchen Fruchtshake zum Frühstück? (Banane, Mango, Kokusnuss, Ananas, Kiwi...) 2. Welche Thai Massage zum Nachmittag? (Ganzkörper, Fuß und Kopf, Kokusnussöl, Reflexzonen...) 3. Was zum Abendessen? (Thaicurry, Fisch Barbecue, Pancace mit frischen Früchten...) Nachts stoßen wir unter sternenklarem Himmel an und erzählen von unserer bisherigen Reise. Lieblingsbeschäftigung auf Lipe Die Stadt der Verbote “Welcome to Singapore. Please keep your seatbelts fastened until the plane stops.” dringt die Stimme des Piloten aus dem Lautsprecher, untermalt vom Klicken der sich öffnenden Gurtschnallen aller Passagiere. Saubere Toiletten! Das ist immerhin die erste Reaktion der meisten Reisenden die ich über Singapur ausgefragt habe. In der Tat, die Reinlichkeit der “Löwenstadt” lässt kaum Wünsche offen. Das liegt vor allem an der Lawine von Verboten, die auf einen Bürger losgelassen werden. Man darf u.a. nicht: Kaugummi kauen, spucken, rauchen, flammbare Stoffe in die U-Bahn nehmen, Müll wegwerfen, Kinderwagen auf Rolltreppen transportieren, im Brunnen schwimmen, in der Bahn essen und trinken etc... Verstöße führen zu knackigen Bußgeldern. Eine Auswahl schlimmer verbotener Sachen Nichts ahnend gehe ich mit meinem täglichen Früchteshake in die Ubahnstation und werde plötzlich vom Wächter angehalten und freundlich des Gebäudes verwiesen. Gerade nochmal einer heftigen Strafe entgangen, kann ich mich nun dem Gesamtbild der Stadt widmen. Skyline vom Riesenrad (“Singapore Flyer”) aus gesehen Kulinarischer Tiefpunkt Singapur scheint vorwiegend aus Einkaufszentren, Hotels, McDonalds und Starbucks zu bestehen. Die Skyline ist bewundernswert und die Hauptzentren der Stadt riechen förmlich nach Umsatz. Es gibt aber auch die andere Seite, Bezirke mit niedrigem Preisniveau, eine Art Ghetto (z.B. Indisches, Chinatown). Hier ist genau der richtige Ort für mich, das preiswerte Lager aufzuschlagen. Hier bekomm ich auch die in China sehr beliebte Durian Frucht (Beweisfotos unten). Diese riecht so streng, dass ihr Transport in öffentlichen Transportmitteln untersagt ist (siehe Bilder oben). Was soll ich sagen, sie schmeckt nach einer Mischung aus Seife, Zucker und Erbrochenem. Den Rest gebe ich Desmond, der ihn verschlingt, zusammen mit einem Drink der nach aufgelösten Kelloggs Smacks schmeckt (Barley Drink) – immerhin besser als sein Drink in Kuala Lumpur, der an Teebodensatz erinnerte (3 Layer Tea) oder der in Langkawi mit dem Aroma gepressten Wiesengrases (Wheat Grass Drink). Das Essen ist generell an Malaysia angelehnt, kommt aber an den Geschmack nicht heran und ist rund dreimal so teuer. Ein Pluspunkt ist, dass die meisten Restaurants Dummys ihrer Menüs ausstellen, sodass der doofe Tourist genau weiß was er bekommt. Was die Chinesen alles essen… AUSTRALIEN Ich schlage das zweite Kapitel meiner Reise auf und fliege nach Brisbane. Ausgestattet mit einem Lonely Planet, Sonnencreme mit LSF 45 und der Telefonnummer einer Freundin in Coffs Habour, gehts Richtung Süden. Nach fast einem Monat Asien freue ich mich zusammen mit meinem Magen, die westliche Kultur Down Under zu erkunden. Greenhorn “Lets get the hell outta here!” rufe ich Carlina zu. Schweiß rinnt meinen Nacken herunter und mein Blick wandert unstet vom blutenden linken Fuß zum rechten und dann wieder zum Boden zurück. Wir befinden uns im Woolgolga Regenwald, zwischen Sydney und Brisbane und vor uns rauscht ein schöner Wasserfall, begleitet vom Gesang exotischer Vögel. Wären da nur nicht die Blutegel. Carlina nickt mir zu, mit dem Gesichtsausdruck: Weichei! Meine einzige Erfahrung mit Blutegeln (Leeches) besteht aus der Folterszene in Rambo II, insofern ist meine Abneigung gegen die kleinen Biester wohl verständlich. Sie kommen von überall her, vom Boden, aus den Bäumen, im Wasser. Gerade am Wasserfall scheint ein kleines Nest zu sein, jedenfalls rückt für jeden abgerupften Blutegel wieder ein neuer nach. Dieser Kampf ist aussichtslos – mit einer Packung Salz bewaffnet (Blutegel lassen sofort locker) und Blick auf die Füße suchen wir den Ausgang aus dem Wald und passieren zwei Rangers. „Gotta lot of Leeches t’day, mate?“, sagt der eine mit einem breiten Grinsen als er mich mit der TESCO Packung Salz in der Hand aus dem Wald hüpfen sieht und tauscht einen vielsagenden Weichei-Blick mit Carlina. Willkommen in Australien! Das Wasser war saukalt Regenwald Ich wache im Zug auf, mein Wecker zeigt mir noch eine knappe Stunde Zeit an, bis ich Coffs Harbour erreiche, ganz entspannt schau ich aus dem Fenster und sehe, wie wir bereits von der Folgestation losfahren. „STOP! I’ve to get off!“ rufe ich dem Schaffner zu, der Zug hält an und ich sprinte aus der Tür, nicht ohne noch ein paar Leute mit meinem breiten Rucksack ins Gesicht zu schlagen („Sorry - sorry! Aww, sorry, mate!). Grund für den Fauxpas ist die Stunde Zeitverschiebung zwischen Queensland und dem südlicher gelegenen New South Wales, da ein Land Sommerzeit hat, das andere nicht. Darauf muss man erstmal kommen… Carlina, mein Guide für 6 Tage, begrüßt mich mit den Worten „Hello, dumb German boy!“ Down under Würde man Australien in Tabu beschreiben, wären sicherlich folgende Worte verboten: Känguru, Bumerang, Koala, Eyers Rock, Aborigines. Jedoch hat der Kontinent natürlich viel mehr zu bieten. Zunächst verabschiedet man sich am besten vom Gedanken, Australien als ein Land zu betrachten. Schon allein der Weg von Brisbane nach Coffs Habour („Katzensprung“) ist 6h per Zug. Dementsprechend gibt es alle möglichen Vegetationen und Landschaften – selbst in meiner bescheidenen Zeit gabs viel zu sehen: Strand (Surfers Paradise) Klippen (Sandy Beach) Berge und Wald (Blü Mountains) Wüste (Moreton Island) „Hi mate, how are you?“ “Good. How are you?” “Good!” – so sieht die allgemeine Begrüßungsfomel aus. Jeder ist hier „mate“, ob Freund, Bekannter oder Fremder. Schon daran sieht man, wie offen und freundlich die Australier sind. Kein Wunder, wenn man zehn Stunden am Tag mit UV Strahlung wie im Sonnenstudio bombardiert wird. Die Sonne fordert auch ihren Tribut, jeder zweite über 40 in Australien hat Hautkrebs, überall sieht man Kampagnen gegen das Bräunen. Der typische Australier wird augenscheinlich im Ofen gebacken und nicht vom Storch gebracht. Im Surfclub am Strand schlürfen wir ein paar Drinks und unterhalten uns über die Pubkultur in Australien. Carlina meint, die jungen Australier hätten keine Kultur. Ich schaue mich um uns verstehe, was sie meint. Der Kleidungsstil der Jungs erinnert an den Sommerschlussverkauf bei KIK, der Stil der Mädchen an Moulin Rouge im Wurstglas, was mich stark an meine Zeit in Schottland erinnert - Australien ist mittlerweile eines der führenden Länder wenn es um Übergewicht geht. Das Model der Ostküste Erhaben, modern, fast ein wenig überheblich strahlen die zwei Stadtteile Sydneys in der Sonne, an den Hafen geschmiegt und verbunden durch die mächtige Harbour Bridge. Davor der Botanische Garten, so groß wie ein Park, gekrönt von der berühmten muschelförmigen Oper. Ja, Sydney ist wunderschön. Die Oper und Harbour Bridge Ein kleiner Teil vom Botanischen Garten Hafen Die Stadt hat genug Sehenswürdigkeiten, um mich eine geschlagene Woche da zu fesseln, ich lasse kaum eine Attraktion aus (Auquarium, Taronga Zoo, Luna Park, IMAX, Museum uvm. - Beweisfotos unten). Luna Park, Taronga Zoo, Rathaus, Imax, Aquarium Es muss wahnsinnig cool sein, vor oder nach der Arbeit an den Strand zu gehen und eine Runde zu surfen. Oder anstelle der Arbeit ;-) Strand in Manly, Sydney Backpackerleben Das Nomadenleben der Backpacker in Australien ist erstaunlich komfortabel. Das Land ist gepflastert mit guten Hostels und auch schlechten. In ein neues 8-Bett Zimmer kommen ist ein wenig wie Lotto spielen, wenn man den Zonk unter den Mitbewohnern zieht, sieht das dann folgendermaßen aus: Mein Bett Zimmer in Base, Sydney (beim ersten Betreten) 30 Bett Zimmer in Westend, Sydney inklusive Schimmel und Müllgeruch (Mein Bett im 30er Zimmer wurde gerade die Nacht frei, weil das Mädel vor mir mit einer Alkoholvergiftung abtransportiert wurde) Backpacken ist ein wenig wie ein Erasmus-Studium. Man lernt jeden Tag neue Leute kennen, vergisst nach dem Vorstellen sofort wieder ihren Namen und findet ab und zu auch mal jemanden, der auf derselben Wellenlänge ist. Dann unterhalten wir uns über die Reise und über gute/weniger schöne Hostel-Erfahrungen. Zwei Mädels erzählen mir Horror Geschichten von Mitbewohnern, die sich nachts zu ihnen ins Bett legen wollten oder ihren Trieben im Nachbarbett freien Lauf lassen… Berge Der blaue Schimmer, die den Blue Mountains westlich von Sydney ihren Namen geben, kommt vom abgesonderten Öl der Eukalyptus Bäume. Wunderschöne sonnenbeschienene Wanderwege führen an Abgründen vorbei, über Wasserfälle hinweg und auf felsige Anhöhen. Ohne Grenzen und Verpflichtungen nehme ich mir eine Auszeit und wandere drei Tage nonstop, dem Gefühl totaler Freiheit schon ziemlich nahe… 3 Sisters, Blue Mountains Wasserfälle in der Nähe von Blackheath Wunderschöne Wanderwege am Abhang entlang… …mit Höhlen Die Moral Im Zug zurück nach Berlin sitze ich am Fensterplatz… …und sehe einen Geschäftsmann telefonieren, dabei sein Sandwich inhalieren, den Laptop neben sich aufgeklappt. Ich frage mich, wann er wohl das letzte mal Urlaub hatte und was er wohl machen würde, wenn sein Meeting heute abgesagt würde. Wahrscheinlich weiter am Laptop arbeiten. Ich muss an die Blue Mountains denken und an das Gefühl, an nichts gebunden zu sein. Als ich einmal nach dem Wandern eine Bushaltestelle gesucht hab, die mich heimbringt, fragte ich zwei ältere Damen nach dem Weg. „Do you trust me? I’ll give you a lift!“, sagte die eine und fuhr mich tatsächlich nach Hause bis vors Hostel. Nicht, dass es auf ihrem Weg gelegen hätte oder so. Im Zug in Deutschland, im Antlitz des Alltags kommt mir das schon wieder fast surreal und unrealistisch vor. Für einen Augenblick komm ich mir vor wie auf dem Weg zur täglichen Arbeit. Die Grenzen sind letztendlich in unserem Kopf. Aber manchmal, mit einer Reise um die halbe Welt schafft man doch einen kurzen Sprung über sie hinweg.