Pläne fürs Schmeißer-Stift werden konkret
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Pläne fürs Schmeißer-Stift werden konkret
REGION EBERBACH Nr. 81 / Rhein-Neckar-Zeitung LOKALREDAKTION EBERBACH So erreichen Sie uns: Zustellung/Anzeigen: Neuer Markt 8 Telefon: 0 62 71 / 92 55-74 00 Fax: 0 62 71 / 92 55-974 00 E-Mail: [email protected] Redaktion: Neuer Markt 13 Telefon: 0 62 71 / 92 55-74 50 Fax: 0 62 71 / 92 55-974 50 E-Mail: [email protected] Ü B R I G E N S . . . Deutlicher geht’s nicht Von Martina Birkelbach Es gibt verschiedene Reaktionen der Autofahrer auf Fußgänger, die den riesigen, eigentlich nicht zu übersehenden Fußgängerüberweg (Zebrastreifen samt großen Schildern, deutlicher geht’s nicht) vom Lauer in die Hauptstraße überqueren wollen. Manche fahren langsam und vorsichtig, den Zebrastreifen schon von der Ferne aus in Sicht. Sie halten prompt. Andere sind schneller unterwegs, legen dann eine Vollbremsung hin. Etwas gefährlich, aber sie halten und entschuldigen sich oft noch für ihre etwas raue Art. Und dann gibt es die, die einfach weiterbrettern, stur geradeaus schauen und einem fast die Füße abfahren. Und dabei sieht es so aus, als pfeifen sie noch fröhlich vor sich hin. Die mag ich nicht! Vielleicht sollten die sich mal an ihre Fahrstunde erinnern: An Zebrastreifen haben Fußgänger absoluten Vorrang. Das gilt bereits, wenn ein Fußgänger auf dem Bürgersteig in Richtung des Zebrastreifens geht. Oder wenn es auch nur den Anschein hat, als würde der Fußgänger den Überweg benutzen wollen. Er braucht also nicht davor zu stehen und warten. So! Und wenn es nicht hilft, dann mache ich die nächsten Tage nichts anderes, als den Anschein zu haben, ich würde den Fußgängerüberweg nutzen wollen. Autofahrer wurde leicht verletzt Eberbach. Eine 76-jährige Frau verursachte am Mittwochvormittag in der Karlstalstraße einen Verkehrsunfall, bei dem ein 83-jähriger Mann leicht verletzt wurde. Die Opel-Fahrerin war gegen 11.30 Uhr in Richtung Hirschhorner Landstraße unterwegs und fuhr, vermutlich aufgrund eines Bedienfehlers, an der Einmündung auf den verkehrsbedingt wartenden Opel des Rentners auf. Dieser wiederum kollidierte noch mit dem Citroen eines 51-Jährigen. Der 83-Jährige musste mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden. Sein Auto wurde abgeschleppt. Hierfür musste die Hirschhorner Landstraße kurzzeitig gesperrt werden. An allen drei Fahrzeugen entstand Sachschaden in Höhe von rund 13 000 Euro. Hallentennisplatz soll Fitnessfläche werden Eberbach. Am Donnerstag, 14. April, tagt der Bau- und Umweltausschuss in öffentlicher Sitzung im Ratssaal des Rathauses. Auf der Tagesordnung steht die Umnutzung eines Hallentennisplatzes in der Au zu einer Fitnessfläche. Außerdem stehen diverse Bauanträge wie zur Errichtung eines Carports in der Au, zur Überdachung einer Terrasse in der Königsberger Straße und für den Neubau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage in Unterdielbach an. Zudem geht es um die Vergabe von Bauleistungen für das Kanalsanierungsprogramm. Die Sitzung startet um 17.30 Uhr. Infoabend für VRN-Karte ab 60 Eberbach. Die Stadt lädt alle Senioren zu einer Informationsveranstaltung mit VRN-Referent Rainer Nimis, am Donnerstag, 21. April, um 14 Uhr, in den Ratssaal des Rathauses ein. Nimis wird über attraktive Ausflugsziele, Fahrkartenangebote, die Bedienung von Fahrkartenautomaten sowie die Nutzung von Bussen und Bahnen bei Mobilitätseinschränkungen informieren. Im Besonderen wird der Referent auf die „Karte ab 60“ eingehen. Freitag, 8. April 2016 3 Pläne fürs Schmeißer-Stift werden konkret Wenn im Herbst die Genehmigung vorliegt, werden die Mitglieder gefragt, ob sie den Umbau zum betreuten Wohnen wirklich so wollen Von Christofer Menges Eberbach. Die Pläne für den Umbau des Dr.-Schmeißer-Stifts zum betreuten Wohnen werden konkreter. Architekt Christoph Weidner zeigte den Mitgliedern des Vereins Stiftung Altersheim am Mittwochabend in der Stadthalle erste Ansichten, wie das Gebäude künftig aussehen soll. Die Pläne werden jetzt zur Genehmigung eingereicht. Für rund 125 000 Euro wurde das Büro Moray parallel mit der Tragwerksplanung beauftragt. Sobald die Behörden grünes Licht gegeben haben, voraussichtlich im Herbst, sollen die Vereinsmitglieder endgültig entscheiden, ob sie den Umbau zum betreuten Wohnen so wollen. Wird die Sanierung beschlossen, könnten die neuen Seniorenwohnungen in der Innenstadt bei einer geschätzten Bauzeit von zwei Jahren Anfang 2019 bezugsfertig sein. Laut Bürgermeister und Vereinsvorsitzendem Peter Reichert wurde „intensiv geplant“: „Wir sitzen manchen Freitagnachmittag bis in die Puppen.“ Dabei kam es gegenüber den ersten Entwürfen 34 betreute Wohnungen im Herzen der Stadt zu einigen Änderungen: Die alternativen Wohnformen etwa in Form einer Senioren-WG im ersten Stock wurden verworfen. Dort sollen nun zehn normal betreute Wohnungen untergebracht werden. Drüber bleibt alles wie gehabt: Vom zweiten bis zum fünften Stück jeweils fünf Wohnungen pro Etage, auf der Dachterrasse zwei großzügige PenthouseWohnungen mit Blick über die Stadt, im Erdgeschoss zwei weitere Wohnungen. Insgesamt 34 betreute Wohnungen, die kleinste mit 41 Quadratmetern, die größte mit 88. Im Erdgeschoss bleibt die Küche fürs Lebensrad, die unabhängig vom Gebäudeumbau in nicht allzu ferner Zeit saniert werden soll und laut Architekt Weidner auch für die Wohnungen im Dr.Schmeißer-Stift noch Bedeutung bekommen könnte. Dazu kommen Räume für einen ambulanten Pflegedienst und Tagespflege, eine Lounge mit Bibliothek und ein kleines Café. Im Keller sollen 30 Nur noch zwei Balkone statt fünf auf jeder Seite und Sandstein nur noch am Sockel: So soll das Dr.-Schmeißer-Stift in der Luisenstraße nach dem Umbau fürs betreute Wohnen künftig aussehen. Grafik: Architekturbüro Planrausch Abstellräume à fünf Quadratmeter untergebracht werden. Darüber hinaus hält es Planer Weidner für möglich, das Schwimmbad in Veranstaltungs- und Seminarräume umzuwandeln. Die Kosten dafür sind im jetzt geplanten Umbau jedoch noch nicht enthalten. Die berechneten Baukosten stiegen gegenüber der ersten Schätzung um rund 220 000 Euro auf jetzt 5,93 Millionen Euro. Die Zusatzkosten entstehen durch den Anbau eines Blockheizkraftwerks. Dadurch lässt sich laut Markus Scheurich vom Ingenieurbüro Schulz der Energiestandard KfW 100 erreichen. Das entspricht dem eines Neubaus. Dadurch wiederum kommt der Verein laut Vorstandsmitglied Heiko Stumpf an einen Tilgungszuschuss und ein günstiges Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Den finanziellen Vorteil für den Verein beziffert Stumpft auf fast eine Million Euro. Finanziell sei das Projekt für den Verein durchaus stemmbar, zumal als Puffer eine Leerstandsquote von 9,7 Prozent einkalkuliert sei. Zum Vergleich: Bei der Eberbacher Baugenossenschaft liegt die Leerstandsquote derzeit bei rund drei Prozent. Zudem bleibt das Eigenkapital des Vereins von rund 2,2 Millionen Euro noch unangetastet: Die vorgestellte Kal- BETREUTES WOHNEN IM DR.-SCHMEISSER-STIFT Gesamtfläche vermietbare Fläche davon : 34 Wohnungen (o. Balkone) Tagespflege ambulante Pflege 4775 m2 2632 m2 2178 m2 220 m2 93 m2 berechnete Umbaukosten 5,93 Mio. € Miete Wohnungen 8 bis 12 €/m2 kalk. Durchschnittsmiete 8,22 € jährl. Mieteinnahmen 259 443 € jährl. Zinsen (Vollfinanzierung) 70 971 € kalk. Rendite 0,68 % kulation geht von einer Vollfinanzierung über Kredite bei Zinsen von bis zu 1,95 Prozent aus. Vereinzelt gab es noch Kritik aus der Versammlung. Helmut Weihrauch bezeichnete die Fassade mit den neuen Balkonen als „verunstaltet“ und kritisierte den Abriss des erst rund 30 Jahre alten Pflegeanbaus, der für Parkplätze und ein zweites Treppenhaus weichen soll. Wolfgang Court meldete Zweifel an, ob der eingeplante Puffer für eine Teuerung der Bau- und Zinskosten ausreichend sei. Der Pflegeanbau weist jedoch laut Vorsitzendem Reichert von allen Gebäudeteilen den schlechtesten Zustand auf. Zudem biete der Abriss eine zusätzliche Chance: Wenn nämlich das Projekt „Betreutes Wohnen im Dr.Schmeißer-Stift“ gut läuft, ließen sich dort über den Parkplätzen problemlos und mit Anbindung ans neue Treppenhaus weitere Wohnungen bauen. F i Info: Die Pläne sind ab Dienstag im Rathaus und im Lebensrad zu sehen. Ländliche Kommunen suchen nach neuen Nahverkehrsformen In Allemühl wurde der Bürgerbus vorgestellt – Land und EU unterstützen ehrenamtliche Mobilitätsangebote – Berichte aus der Praxis Von Jutta Biener-Drews Schönbrunn. Bezahlbare Mobilität im ländlichen Raum ist eine Aufgabe, die nicht nur Schönbrunn mit seinen 2900 Einwohnern in fünf Ortsteilen auf den Nägeln brennt. Das Problem einer nur lückenhaften Versorgung kleiner Dörfer und ihrer älter werdenden Einwohner mit ÖPNV-Angeboten drückt auch andere Kommunen. Und verlangt nach neuen Formen der Nahverkehrsversorgung, wie sie die sogenannten Bürgerbusse und ähnlich strukturierte ehrenamtliche Fahrdienste bieten (siehe Kasten). Was es damit auf sich hat, wie sich ein Bürgerbus aufbauen, erfolgreich betreiben und finanzieren lässt, war Gegenstand einer gut besuchten Informationsveranstaltung in der alten Schule von Allemühl. Zur von der Leader-Regionalentwicklung Neckartal-Odenwald und dem Ehrenamtszentrum Neckar-Odenwald organisierten Runde konnte Bürgermeister Jan Frey als Hausherr begrüßen: den Leiter der Leader-Geschäftsstelle Martin Säurle, den früheren Waldbrunner Bürgermeister Klaus Schölch, Vorsitzender des Vereins Regionalentwicklung Neckartal-Odenwald („die Leader-Strukturprogramme für ländliche Räume sind hier auf gutem Weg“) und als Referent Dr. Martin Schiefelbusch. Er ist bei der Nahverkehrgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) für ÖPNV und innovative Angebotsformen im ländlichen Raum zuständig. Um den interessierten Zuhörern, darunter etliche Bürgermeister, einen Eindruck davon zu geben, wie ehrenamtliche Verkehrsmodelle funktionieren, stellten Maxi-Monika Thürl und Dieter Scheidel aus ihrer Praxis den Fahrdienst Seckach bzw. den Bürgerbus Grünsfeld vor. Die Stärke des Bürgerbusses ist seine persönliche Note, sagte Referent Schiefelbusch und erläuterte fünf der auch in Baden-Württemberg verbreiteten ehrenamtlichen Mobilitätsformen. Vorrangig den klassischen Bürgerbus mit festem Fahrplan, das Bürgerrufauto und den sozialen Bürgerfahrdienst für spezielle Gruppen oder Zwecke (wie beispielsweise Einkaufs- und Arztfahrten), Die Konzepte variieren laut Schiefelbusch stark – angefangen bei der Trä- Der ÖPNV reicht im ländlichen Raum – im Bild: Allemühl – nicht aus, um „Dörfer attraktiv und zukunftsfähig zu erhalten“ (Leader-Förderthema). Neue Verkehrskonzepte sind gefragt. gerschaft (denkbar ist Bürgerbus und in etwa ein eigener VerSeckach beim soein, die Gemeinde sozialen Fahrdienst. wie eine Mischform als Beiden Modellen Träger) und Versiist unter anderem cherungsfragen bis zu gemein: es werden den Einsatzmöglichnur eigene, rein keiten. Bei ihrer Umehrenamtlich täsetzung müsse ein tige und eigens geKompromiss gefunden schulte Fahrer werden zwischen dem eingesetzt; die vorhandenen ÖPNVausschließliche Angebot, in das sich oder weitgehende das ehrenamtliche Jan Frey, Klaus Schölch, Martin Säurle und Nutzung als RufEngagement sinnvoll Dr. Martin Schiefelbusch (v.l.) in der alten verkehr (mit einzuordnen habe, und Allemühler Schule. Fotos: Biener-Drews Fahrtanmeldung den lokalen Mobiliam Vortag), die tätsbedürfnissen. Das Land, so Schie- nach schleppenden Anfängen gute Akfelbusch, will die geeigneten Rahmen- zeptanz des Angebots – und das Bemübedingungen dafür bieten. Wichtig da- hen, damit auch den örtlichen Handel zu bei: nicht konkurrieren, sondern koope- unterstützen. So gilt in Seckach, dessen rieren mit Verkehrsanbietern vor Ort; das Zentrum im Unterschied zu seinen Ortsneue Angebot einbinden in die lokale Inf- teilen eine gute Infrastruktur aufweise, rastruktur und Partner suchen (Feuer- ein Großteil aller Fahrten dem Einkauf. wehr, DRK, Gewerbetreibende); die ehIn Grünsfeld, erläutert Dieter Scheirenamtlich Aktiven nicht überfordern. del, läuft der Bürgerbus seit Oktober 2015. Und schauen, wie es anderswo läuft. Ein halbes Jahr zuvor wurde ein Verein Zum Beispiel in Grünsfeld beim gegründet mit dem Ziel, die Mobilität der Älteren zu fördern, einen Zubringer zum Schienenverkehr sowie eine Anbindung zum Industriepark und seinen Arbeitsstellen zu schaffen. Laut Scheidel wurde ein Sponsor gefunden, der einen Neunsitzer als Fahrzeug anschaffte, 48 Firmen unterstützen das Unternehmen durch ihre Werbung auf dem Bus. Die Buchung der Fahrten läuft hier über die Stadt, die auch finanziell mit im Boot ist. In Seckach gibt es seit 2008 einen mit privaten Pkw besorgten Fahrdienst speziell für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen. „Einen Verein wollten wir nicht gründen“, berichtet Maxi-Monika Thürl, „aber die Unterstützung durch die Gemeinde war groß“. Das jetzige Angebot ermögliche Senioren nun sogar den Verbleib in ihrer vertrauten Umgebung: durch Fahrten zu Ärzten, Therapeuten und zum Einkauf. Wie man Bürgerbusse zum Rollen bringt und ihren Betrieb finanziert, welche EU(Leader)- und Landesfördertöpfe sich dafür anzapfen lassen, dazu gibt es Infos auf www.buergerbus-bw.de, www.leader-neckartal-odenwald.de. Ein Praxisworkshop findet am 29. April, 10.30 Uhr, im Landratsamt in Heidelberg statt. HINTERGRUND > Der Bürgerbus ist ein Nahverkehrsangebot von Bürgern für Bürger und dazu gedacht, speziell im vom ÖPNV unterversorgten ländlichen Raum das bestehende Angebot sinnvoll und ohne hohen finanziellen Aufwand für die Kommunen zu ergänzen. Mit Hilfe solcher ehrenamtlich organisierter Personenbeförderung – sei es in Kleinbussen oder in Privat-Pkw mit ehrenamtlichen Fahrern – ist auf dem Land eine örtliche Feinerschließung möglich, die vom gewerblichen Linienverkehr nicht zu leisten ist, und die passgenau und flexibel auf lokale Wünsche und Verhältnisse eingehen kann. So lassen sich Lücken in Busfahrplänen schließen, Dörfer auch außerhalb der Schülerbeförderung bedienen, Wohngebiete erschließen und Mobilität unabhängig vom Individualverkehr z.B. auch für Senioren gewährleisten.