Semantisches Web, Ontologie und künstliche Intelligenz

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Semantisches Web, Ontologie und künstliche Intelligenz
Semantisches Web, Ontologie und künstliche Intelligenz wo geht die Reise hin?
Das Schlagwort Web 3.0 kommt dem geneigten Internetsurfer täglich vor Augen und mit diesem
Wort erleben Begriffe wie Semantik, Ontologie und AI (artificial intelligence = künstliche
Intelligenz) einen massive Aufschwung. Doch die wenigsten wissen worum es wirklich geht, und
warum sie dauernd mit diesen wissenschaftlichen Themen, die so gar nicht ins angenehm soziale
Netzleben passen wollen bombardiert werden.
Wie so oft, wenn viel über etwas geredet wird, dann muss es etwas ganz grosses sein. Was
genau wissen dann die wenigsten. String Theorie ist so ein Beispiel, irgendwas mit
Weltformel die sie jetzt gefunden haben, so kleine zappelnde Fäden aus denen alles besteht.
So in etwa - und das es eine unbeweisbare Theorie ist, vergessen die Leute auch schnell.
Das liegt daran, dass Wissenschaftler oft grosse Probleme haben uns Normalen zu erklären,
was sie tun und denken (vgl. den verzweifelten Versuch “Schroedingers Katze”). Da ich kein
Wissenschaftler bin, versuche ich es hier mal auf eine verständlichere Weise zu erklären.
Grundlage und Ist-Zustand des WWW, Web 1.0 und Web 2.0
Tim Berners Lee sagte, das WWW aufzusetzen sei einfach gewesen, denn die Technologien
wie TCP/IP waren alle schon da, es brauchte noch die Seitenbeschreibungssprache HTML
und damit auch die Möglichkeit der Verlinkung zwischen Seiten. Damit das WWW ein Ort
würde, an dem sich Menschen treffen, austauschen und Wissen weitergeben können. Wenn
man das Web heute betrachtet, kann man sagen, seine Vision hat sich verwirklicht. Ein
Problem, dass Berners Lee schon sehr früh erkannte, ist aber geblieben - und gewinnt mit
jedem Tag wachsenden Inhalts an immenser Bedeutung.
Suchen und Finden
Da ein einfacher Link keinerlei Informationen enthält, was sich für ein Inhalt dahinter vebirgt,
kam man auf die Idee der Metatags. Schlüsselbegriffe, die einer Suchmaschine ermöglichten
zu vergleichen, ob der Link mit dem Tag “fischen” auch auf der Inhaltsseite einen Text
enthielt, in dem der Begriff vorkam. Wenn dem so war, dann wurde dieser Link bei der Suche
nach dem Begriff fischen angezeigt. Was jedem Kind klar ist: fischen ist eine Tätigkeit am
Wasser, im Zürichsee “angelt” der Opa den leckeren Egli und im Urlaub schaut es gern den
Fischern beim Netze flicken zu. Die Suchmaschine hat von all diesen Zusammenhängen keine
Ahnung. Sollte die verlinkte Seite nur über Angelsport sprechen, so wird die Suchmaschine
den Link mit “fischen” nicht auflisten.
Was wir uns wünschen und Wissenschaftler versuchen
Wenn Sie einen Freund in Los Angeles fragen: “War Paris Hilton mal in Johnny Depp´s Bar
Viper Room in Los Angeles?”, dann gibt es drei Antworten: Ja, Nein oder weiss ich nicht.
Geben Sie die o.a. Frage mal spasseshalber bei Google ein, auch wenn Sie sich nicht für
schlüpferlose B-Promis interessieren. Sie bekommen tausende von Antworten, über LA,
Johnny Depp, Viper Room, Bars, Paris, das Hilton in Paris - nur die einfache Antwort auf Ihre
Frage bekommen sie nicht. Weil Computer dumm sind und Suchmaschinen im Herstellen von
Sinnzusammenhängen von einem Zweijährigen im Schlaf geschlagen werden.
Nun ist es an der Zeit dies zu ändern, und dazu braucht es mehr als die Ingenieure und
Softwareentwickler die bisher am WWW gearbeitet haben. Um Suchmaschinen zu
vernünftigen Antworten zu bewegen, wie wir sie natürlicherweise Erwarten, gibt es drei
Grundpfeiler, auf denen sich das semantische Web 3.0 aufbaut.
1. Logik: Ein System von Regeln, auf deren Basis Computer Rückschlüsse ziehen können
2. Ontologie: bedeutet einfach gesagt die Beschreibung von Objekten die in einem Umfeld
existieren (Angeln und Fische existieren im selben Umfeld)
3. Berechenbarkeit: Damit Logik und Ontologie für einen Computer in Kontext gesetzt
werden können, müssen sie berechbar sein, was sie von menschlich möglichen Ideen, wie die
der Philosophie, abgrenzt. Es muss einen nachvollziehbaren Sinn ergeben. (Agnostik,
vielleicht gibts Gott, vielleicht nicht, und wenn dann machts keinen Unterschied für uns wäre z.B. eine logisch nicht berechenbare Aussage.)
Wenn diese Grundpfeiler in allem Content entsprechend impementiert sind, dann werden wir
endlich bekommen was wir wollen. Inhalte die in den richtigen Kontext gesetzt sind, in
sinnvolle Umfelder, die relevantes Wissen von trivialem Blödsinn unterscheiden. Dann
werden Suchmaschinen in der Lage sein, uns schnell die Antworten zu geben die wir suchen.
Folgendes Bild stellt dar, wie die Zukunft in der Verbindung zwischen Technologie, Inhalt
und Inhaltserstellern aussehen könnte - und beschreibt wie sich sinnvolle Verbindungen mit
Informationen mit den Verbindungen zwischen Inhalten und Erstellern entwickeln.
Entwicklung des WWW, Quelle: Radar Networks
Da Wissenschaftler mit dem vorgenannten noch nicht zufrieden sind (und ich auch nicht), setzt man
auf einen weiteren Hoffnungsträger - die Entwicklung der künstlichen Intelligenz und das Prinzip der
Singularität. Darüber schreibe ich im zweitem Teil dieses Artikels.
---------------------------------------------Quelle: www.website-marketing.ch
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Autor: Dirk Worring-Ramstoeck, INM AG, [email protected] Tel. +41 44 934 50 50