SENIOREN Zeitschrift Stadt Frankfurt am Main Auf gute - Sen
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SENIOREN Zeitschrift Stadt Frankfurt am Main Auf gute - Sen
Sen-Se e.V. Senioren-Selbsthilfe für gemeinschaftliches Wohnen in der Presse SENIOREN Zeitschrift Stadt Frankfurt am Main Ausgabe 04/2002, Seite 24 Auf gute Nachbarschaft Gemeinsam geht es besser Eine WG für Senioren? Da mag mancher skeptisch gucken. Was eher nach Studenten klingt, ist aber auch für Ältere eine von mehreren interessanten Wohn-Varianten. Der Bedarf ist da: Für die steigende Zahl derjenigen, die im Alter nach Alternativen zum Heim suchen, stellt sich die Frage, wie dann die vielleicht nötige Unterstützung im Alltag organisiert werden kann. Die nämlich ist oft Voraussetzung dafür, selbstbestimmt wohnen zu können. Angst vor Einsamkeit ist ein weiteres Motiv, das vor allem ältere Singles dazu bewegt, sich um den Lebensabend Gedanken zu machen. Auch in Frankfurt gibt es mehrere Initiativen, die unterschiedliche Wohn- und Lebensmodelle für das Alter entwickelt haben. Ihre Schwerpunkte sind verschieden – vom generationsübergreifenden Zusammenleben bis zum Stadtteil-Netzwerk von eigenständig, in getrennten Wohnungen lebenden Älteren -, doch eines verbindet alle: Es geht um den Grundgedanken, füreinander da zu sein und Einsamkeit und Krankheit durch gemeinsame Aktivitäten vorzubeugen. „Einen langen Atem braucht man.“ Davon ist Gunter Baum von Sen-Se e.V. (Senioren-Selbsthilfe für gemeinschaftliches Wohnen im Alter) überzeugt. Die Gruppe, die sich vor rund einem Jahr als Verein organisiert hat, besteht jetzt aus über 30 Personen zwischen 45 und 80 Jahren. Die „klassische WG“ strebt Sen-Se nicht an, dennoch stehen Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung im Vordergrund. „Es muss noch Raum für Privates sein“, sagt Baum und denkt an Haus-Gemeinschaften mit abgeschlossenen Wohneinheiten oder nahegelegenen Wohnungen. Wichtig sind Gemeinschaftsräume – von der Küche bis zum Garten -, in denen Treffen oder Aktiv-Sein möglich sind. Ein konkretes Vorhaben hat Sen-Se noch nicht umsetzen können. Der angespannte Wohnungsmarkt mache es schwierig, meint Baum. Dennoch engagiert sich die Initiative weiter. So arbeitet Sen-Se im Programm „Soziale Stadt“ im Gallusviertel aktiv mit und wirbt für gute Nachbarschaften und Konzepte gemeinschaftlichen Wohnens. Eie Untergruppe von Sen-Se steckt derzeit mitten in den Verhandlungen um ein Haus in Bockenheim. „Wir müssen zwar sanieren, aber sonst ist das Haus prima geeignet“, erzählt die 71-jährige Ingeborg Müller, die zusammen mit ihren Mitstreitern noch an Finanzierungswegen arbeitet. “Unser Ehrgeiz ist erwacht“, sagt sie und hat schon ein Bild im Kopf: Auch in den Stadtteil hinein würde sich die Wohngruppe dann engagieren, LeSenioren Zeitschrift-Stadt Frankfurt am Main, Ausgabe 4/2002, Seite 24, 10/20082, Seite 1 von 2 Auf gute Nachbarschaft – Gemeinsam geht es besser Sen-Se e.V. Senioren-Selbsthilfe für gemeinschaftliches Wohnen in der Presse se- oder Hausaufgabenhilfe anbieten. Nicht nur einander, auch andere wolle man unterstützen, stellt sich Ingeborg Müller vor und hofft, dass der geplante Hauskauf klappt. Die Öffnung in den Stadtteil hinein spielt auch eine wichtige Rolle bei der Initiative „anders leben – anders wohnen“. 1995 hat sich der Verein gegründet und konnte – nach langen Jahren und vielen Bemühungen – kürzlich deren Ergebnis feiern. Der Umzug nach Bergen-Enkheim, in ein Haus mit acht Mietwohnungen, das der Bauherr Nassauische Heimstätte zusammen mit den jetzigen Mietern geplant hat und auch finanziell bezuschusst, ist abgeschlossen. Das Wohnprojekt setzt auf die Gemeinschaft von Alt und Jung. Insgesamt wohnen 14 Menschen von 2 bis 72 Jahren im Haus, darunter drei Rentnerinnen. Die gegenseitige Unterstützung, die das Konzept vorsieht, sei freiwilliger Natur, hebt Dagmar Müller von der Initiative hervor. „Alle profitieren: Jüngere, Ältere, Familien und Singles.“ Während etwa eine alleinstehende Mutter Hilfe bei der Kinderbetreuung bekommen könne, sei für die Älteren beispielweise Unterstützung bei körperlich schwereren Tätigkeiten möglich. Auch in Bergen-Enkheim steht ein Gemeinschaftsraum im Mittelpunkt nicht nur des Hauses. „Wir wollen mit dem Wohnumfeld zusammenwachsen“, sagt Müller. So könne der Raum von allen genutzt werden, ob für Kinderbetreuung oder Seniorengymnastik. Mit seiner Einweihung am 12. Oktober will der Verein auf die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten aufmerksam machen und sich auch den Nachbarn näher vorstellen. „Erste Impulse setzen wir selbst, vielleicht mit einem kulturellen Angebot im Raum. Wir hoffen aber, dass dann auch Initiativen von den Nachbarn kommen“, meint Dagmar Müller und wünscht sich gutes Miteinander. Kontakt: „anders leben –anders wohnen e.V.“: Tel: 06109 / 37 63 96 (AB); Sen-Se e.V., G. Baum, Tel. 069 / 29 16 25. Veranstaltung im Rahmen der „Woche Älterwerden“: 28.10., 14-17 Uhr, FH Frankfurt (Gleimstar. 3), Gebäude 10, Raum 207. Senioren Zeitschrift-Stadt Frankfurt am Main, Ausgabe 4/2002, Seite 24, 10/20082, Seite 2 von 2 Auf gute Nachbarschaft – Gemeinsam geht es besser