Carina Yesil: Was können verantwortungsvolle Konsumentinnen
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Carina Yesil: Was können verantwortungsvolle Konsumentinnen
Universität St. Gallen – Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften Was können verantwortungsvolle Konsumentinnen und Konsumenten tun, wenn sie ihre Textilien nachhaltig kaufen wollen? Carina Yesil Martinsbruggstrasse 41a 9016 St. Gallen Email: [email protected] Matrikelnummer: 12-608-253 Bachelor-Arbeit Referent: Prof. Dr. Thomas Dyllick Institut für Wirtschaft und Ökologie (IWÖ) Eingereicht am 05. 11. 2015 Abstract Für verantwortungsvolle Konsumentinnen und Konsumenten kann es eine Herausforderung sein, sich modisch und gleichzeitig nachhaltig zu kleiden. Durch die gesamte textile Kette ziehen sich Prozesse, welche die Umwelt und die Beschäftigten dieser Branche gefährden. Diverse Labels wollen Konsumentinnen und Konsumenten dabei helfen, faire und nachhaltige Kleidung zu erkennen. Die bekanntesten und grössten Labels werden in dieser Arbeit anhand von LabelBewertungsportalen untersucht und als vertrauenswürdig eingestuft. Aufgrund der Erkenntnisse über die textile Wertschöpfungskette und Labels lassen sich Empfehlungen zu bestimmten Marken und Materialien geben, die einen hohen Grad an Nachhaltigkeit garantieren. Schlussendlich wird das Fazit gezogen, dass es möglich ist, sich nachhaltig und modisch zu kleiden, da es vermehrt Unternehmen gibt, die auf die Nachhaltigkeit ihres Angebotes achten. Jedoch wirkt der Grossteil der heutigen Modeindustrie dem Nachhaltigkeitsgedanken entgegen, indem die Obsoleszenz von Kleidung bewusst beschleunigt wird. Schlussendlich ist die Bereitschaft der Konsumentinnen und Konsumenten, das eigene Konsumverhalten zu ändern, unerlässlich. II Inhaltsverzeichnis Abstract .................................................................................................................................. II Tabellenverzeichnis ............................................................................................................... V Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................... V 1. Einleitung ............................................................................................................................ 1 2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen der Textilindustrie ................................................ 3 2.1 Zahlen und Fakten zur Textilindustrie mit Bezug auf die Schweiz ..................................... 3 2.2 Verschiedene Entwicklungen in der Bekleidungsindustrie ................................................... 4 2.2.1 Die geschichtliche Entwicklung der Textil- und Modebranche .......................................... 4 2.2.2 Die Entwicklung des Interesses an nachhaltiger Kleidung .................................................. 6 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit ................................................................................... 9 3.1 Definition von Nachhaltigkeit .................................................................................................. 9 3.2 Wertschöpfungskette in der Textilbranche und spezifische Herausforderungen der Nachhaltigkeit ............................................................................................................................... 10 3.2.1 Rohstoffgewinnung ........................................................................................................... 11 3.2.1.1 Naturfasern ............................................................................................................................... 12 3.2.1.2 Chemiefasern ............................................................................................................................ 13 3.2.2 Garnherstellung und Flächenerzeugung ............................................................................ 15 3.2.3 Veredelung......................................................................................................................... 15 3.2.3.1 Entschlichten / Vorbehandeln ................................................................................................... 16 3.2.3.2 Waschen ................................................................................................................................... 16 3.2.3.3 Merzerisieren ............................................................................................................................ 16 3.2.3.4 Bleichen .................................................................................................................................... 16 3.2.3.5 Färben ....................................................................................................................................... 17 3.2.3.6 Finish ........................................................................................................................................ 18 3.2.4 Konfektion ......................................................................................................................... 18 3.2.5 Vertrieb .............................................................................................................................. 19 4. Labels und Marken, die für Nachhaltigkeit stehen ....................................................... 21 4.1 Labels und ihre Aussagekraft ................................................................................................ 21 4.1.1 Oeko-Tex ........................................................................................................................... 21 4.1.1.1 Oeko-Tex Standard 100 ............................................................................................................ 22 4.1.1.2 Oeko-Tex Standard 1000 und Sustainable Textile Production (STeP) ..................................... 22 4.1.1.3 Oeko-Tex Standard 100Plus und Made in Green by Oeko-Tex ............................................... 23 4.1.2 Die bekanntesten Labels .................................................................................................... 24 4.1.2.1 GOTS (Global Organic Textile Stanard) .................................................................................. 24 4.1.2.2 bluesign system ........................................................................................................................ 25 III 4.1.2.3 Naturtextil IVN zertifiziert BEST ............................................................................................ 26 4.1.2.4 Direkter Vergleich .................................................................................................................... 27 4.1.3 Weitere Labels ................................................................................................................... 30 4.1.3.1 Fair Wear Foundation ............................................................................................................... 30 4.1.3.2 bioRe ........................................................................................................................................ 32 4.2 Marken mit nachhaltigem Angebot....................................................................................... 33 4.2.1 Coop Naturaline................................................................................................................. 33 4.2.2 Hess Natur ......................................................................................................................... 35 5. Handlungsempfehlungen ................................................................................................. 37 5.1 Aussagekraft der Preise und Rank a Brand ......................................................................... 37 5.2 Vorschläge ............................................................................................................................... 39 5.2.1 Zusammenfassung bisheriger Erkenntnisse ....................................................................... 39 5.2.1.1 Erkenntnisse: Textile Kette ....................................................................................................... 39 5.2.1.2 Erkenntnisse: Labels ................................................................................................................. 41 5.2.2 Ernüchternde Wahrheit ...................................................................................................... 44 5.2.3 Neue Möglichkeiten .......................................................................................................... 46 5.2.4 Allgemeine Tipps .............................................................................................................. 48 6. Fazit ................................................................................................................................... 52 Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 54 Internetquellenverzeichnis .................................................................................................. 55 a. Verwendete Dokumente ........................................................................................................... 55 b. Verwendete Links ..................................................................................................................... 56 Anhang .................................................................................................................................. 59 A: Louis Vuitton Ergebnisbericht zur Nachhaltigkeit .............................................................. 59 B: Grüne Liste 1: Ethical Fashion Stores/Läden Deutschland ................................................. 62 C: Grüne Liste 2: Eco Fashion Stores/Läden in Europa ........................................................... 65 D: IVN Bezugsquellenliste von BEST zertifizierten Läden und Versandhändlern ................ 67 E: Nachweise Mailverkehr ........................................................................................................... 76 a. Mailverkehr mit einSTOFFen ................................................................................................. 76 b. Mailverkehr mit dem Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft .............................. 78 c. Mailverkehr mit GOTS ........................................................................................................... 79 IV Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht über den Ressourceneinsatz bei Rohstoffen ......................................................15 Tabelle 2: Szenarien Energieverbrauch einer Bluse............................................................................46 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Tripple-Bottom-Line ........................................................................................................................9 Abbildung 2: Faserarten............... ...................................................................................................................... 11 Abbildung 3: Oeko-Tex Standard 100 Label ..................................................................................................... 22 Abbildung 4: Oeko-Tex Standard 1000 Label ................................................................................................... 22 Abbildung 5: Oeko-Tex SteP Label .................................................................................................................... 23 Abbildung 6: Oeko-Tex Standard 100Plus Label .............................................................................................. 23 Abbildung 7: Oeko-Tex Made in Green Label ................................................................................................. 24 Abbildung 8: GOTS Label ................................................................................................................................. 24 Abbildung 9: bluesign Product Label ................................................................................................................ 25 Abbildung 10: bluesign Approved Fabric Label ................................................................................................ 25 Abbildung 11: IVN BEST Label ......................................................................................................................... 26 Abbildung 12: Bewertung bluesign .................................................................................................................... 28 Abbildung 13: Bewertung GOTS ....................................................................................................................... 28 Abbildung 14: Bewertung IVN BEST ................................................................................................................. 28 Abbildung 15: Bewertung STeP ......................................................................................................................... 28 Abbildung 16: siegelklarheit.de Vergleich und Bewertung ............................................................................... 29 Abbildungen 17-20: siegelklarheit.de Bewertungs-Symbole ............................................................................ 30 Abbildung 21: Fair Wear Foundation Label ..................................................................................................... 30 Abbildung 22: Bewertung Fair Wear Foundation ............................................................................................. 31 Abbildung 23: Bewertung bioRE ....................................................................................................................... 32 Abbildung 24: bioRE Label ............................................................................................................................... 32 Abbildung 25: Zeitstrahl Coop Naturaline ........................................................................................................ 33 Abbildung 26: Bewertung Coop Naturaline ...................................................................................................... 34 Abbildung 27: Bewertung Hess Natur ............................................................................................................... 36 Abbildung 28: Treibhausgasemissionen ..............................................................................................................45 Abbildung 29: Energieverbrauch einer Bluse .....................................................................................................45 Abbildung 30: Konkurrierende Bedürfnisse ...................................................................................................... 48 V 1. Einleitung 1. Einleitung Während vor 150 Jahren, zurzeit der Industriellen Revolution, noch kaum jemand einen Gedanken an Nachhaltigkeit verschwendet hat, so hat das Thema in den letzten Jahren vermehrt an Aufmerksamkeit gewonnen und Einzug in unser Leben erhalten. Die heutige Gesellschaft wird mit den Problemen, welche der enorme Ressourcenverbrauch und die Verschmutzung der Umwelt mit sich bringen, konfrontiert. Alle Lebensbereiche sind von dieser Thematik betroffen, egal ob es um den Flug in die Ferien, unser Auto oder die Kleider geht, die wir tragen. Man sieht sich immer mehr gezwungen, sich zu überlegen woraus ein Gut besteht und wie es überhaupt hergestellt wurde. Diese Arbeit konzentriert sich im Rahmen der Nachhaltigkeit auf Bekleidung. Diese Thematik erscheint untersuchenswert, da die Textilbranche boomt und Entwicklungen wie z. B. Fast Fashion immer erfolgreicher werden, obwohl die durch die Textilindustrie verursachten Umweltschäden immer häufiger publik werden. Da Kleidungsstücke stark emotional aufgeladene Güter darstellen, ist es für Konsumenten und Konsumentinnen schwer, bei Kaufentscheidungen stets rational zu bleiben. Das führt dazu, dass man Kleidungsstücke kauft, obwohl man weiss, dass sie z.T. unter schlimmsten Arbeitsbedingungen hergestellt werden oder die Produktionsweisen fatal für unsere Umwelt sind. Die Mode hat einen besonderen Reiz und man ist oft nicht gewillt aus ethischen Gründen auf sie zu verzichten. Für verantwortungsvolle Konsumentinnen und Konsumenten, die sich Sorgen um die Umwelt machen, aber nicht auf Mode verzichten wollen, stellt dies ein Dilemma dar. Die Undurchsichtigkeit der textilen Kette und die Unüberschaubarkeit über die Vielzahl von Labels, stellt eine weitere Hürde für Konsumenten und Konsumentinnen dar. Es benötigt viel Zeit und Aufwand, um sich über Herstellungsprozesse zu informieren und es geschieht nicht selten, dass man schlussendlich vor unbefriedigenden Antworten steht oder kaum mehr weiss als am Anfang. Diese Arbeit hat einerseits zum Ziel, Konsumenten und Konsumentinnen Missstände der vermeintlich glamourösen Modewelt vor Augen zu führen und andererseits aufzuzeigen, dass nachhaltiges Handeln nicht mit einem absoluten Verzicht auf Konsum gleichkommen muss. Sie soll all jenen, die in dem bereits erwähnten Dilemma stecken, einen Ausweg, in Form verschiedener Handlungsempfehlungen, bieten. Die Frage, wie Nachhaltigkeit mit Konsum verbunden werden kann, soll geklärt werden. Des Weiteren wird versucht Klarheit in den Wirrwarr von Labels zu bringen und Anhaltspunkte zu bieten, auf was geachtet werden kann, damit zumindest eine gewisse Nachhaltigkeit von Kleidungsstücken garantiert ist. Da in dieser Arbeit viele Themen nicht abschliessend behandelt werden können, werden im weiteren Verlauf Tipps gegeben, wo sich Interessierte ausführlicher informieren können. In einem ersten Kapitel werden zunächst einige grundlegende Zahlen und Fakten zur Textilbranche dargelegt. Danach wird der geschichtliche Hintergrund der Textilindustrie anhand zweier 1 1. Einleitung Entwicklungen erarbeitet. Zum einen geht es um den Fortschritt dieses Industriezweiges an sich und zum anderen wird aufgezeigt, wie sich das Interesse an nachhaltig hergestellter Kleidung in den letzten 50 Jahren entwickelt hat. Zu Beginn des dritten Kapitels wird eine Definition des Begriffes Nachhaltigkeit erarbeitet, die für die gesamte Arbeit als Grundlage dienen soll. Der nächste Abschnitt behandelt die textile Kette mit ihren verschiedenen Elementen. Dabei werden die konkreten Problematiken für die Umwelt und Arbeiter veranschaulicht und alternative, nachhaltige Prozesse aufgezeigt. Im vierten Kapitel werden die bekanntesten Labels, welche nachhaltig produzierte Textilien auszeichnen, kurz beschrieben und anhand unterschiedlicher Berichterstattungen untersucht, wie vertrauenswürdig diese sind. Im fünften und letzten Kapitel dieser Arbeit sollen dann konkrete Handlungsempfehlungen gegeben werden. Zuerst in Bezug auf die erarbeitete Theorie des dritten und vierten Kapitels und danach aufgrund von neuen Möglichkeiten, die sich uns in Form einer wachsenden Zahl von Anbietern nachhaltiger Mode unterbreitet. Als Abschluss werden noch einige kleine Tipps gegeben, wie der Umgang mit Kleidern nachhaltiger gestaltet werden kann, ohne dass man als Konsument und Konsumentin grosse Abstriche machen muss. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden einfachheitshalber stets männliche Substantive wie z. B. Konsument benutzt, hier soll aber ausdrücklich erwähnt werden, dass damit immer auch Konsumentinnen gemeint sind. 2 2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen 2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen der Textilindustrie In diesem Kapitel werden zunächst Zahlen und Fakten rund um das Thema Textilindustrie und Nachhaltigkeit behandelt, wobei der Fokus auf der Schweiz liegt. Im Weiteren werden unterschiedliche Entwicklungen der Modeindustrie aufgezeigt: die historische Entwicklung der Kleiderindustrie generell und das Interesse an nachhaltiger Bekleidung im Speziellen. 2.1 Zahlen und Fakten zur Textilindustrie mit Bezug auf die Schweiz Überblick über die Industrie Textilien sind in vielen Lebensbereichen anzutreffen und finden nicht nur als Kleidungsstücke Verwendung. Nach Ahlert, Grösse-Bölting und Heinemann (2009) lassen sich die Endprodukte der textilen Kette grob in drei Teilgebiete unterscheiden: in technische Textilien, Heim- und Haustextilien sowie Bekleidung (S. 42). Dabei wird die Gruppe „Bekleidung“ selbst noch weiter in verschiedene Gebiete unterteilt: Damenoberbekleidung (DOB), Herren- und Knabenoberbekleidung (HAKA), Kinderbekleidung (KOB oder KIKO), Wäsche, Berufs und Sportbekleidung (Bespo), Miederwaren und sonstige Bekleidungserzeugnisse (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 44). Diese Arbeit ist hauptsächlich auf Oberbekleidung für Damen und Herren ausgerichtet. Die im Verlauf der Arbeit vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen können jedoch analog auf sämtliche Bereiche der Mode angewendet werden. Weltweit sind in der Textilindustrie 23,6 Millionen Menschen offiziell beschäftigt, es wird aber geschätzt, dass es zusätzlich zwischen 118–236 Millionen inoffizielle Arbeiter in dieser Branche gibt. Dabei sind die Beschäftigten der Textilindustrie zu 80–90% weiblich. (Oeko-Tex, o.D.a, S. 4) Import/Export der Schweizer Bekleidungsindustrie Im Jahr 2014 wurden 71’816 Tonnen Schweizer Bekleidung im Wert von 1,32 Milliarden Schweizer Franken ins Ausland exportiert. Die grössten Abnehmer der inländisch hergestellten Bekleidung sind Deutschland, Italien, Frankreich und die USA, wobei Europa mit 77,4% den mit Abstand grössten Teil der gesamten Abnehmerschaft ausmacht. Im Gegensatz dazu importierte die Schweiz im Jahr 2014 Kleidung im Wert von 5,65 Milliarden, dabei sind die Hauptlieferanten China, Italien, Deutschland und die Türkei. (Swiss Textiles, 2015, S. 34–37) Als Vergleich: Der weltweite Umsatz von Textilien und Bekleidung betrug im Jahr 2014 553 Milliarden Euro (Oeko-Tex, o.D.a, S. 4). Schweizer Konsumentenverhalten Der Schweizer Durchschnittskonsument kauft im Jahr 27 Kilogramm Textilien und gibt dafür jährlich ca. 2’800 Schweizer Franken aus, was 235 Franken pro Monat entspricht (Swiss Textiles, 2015, S. 40). Insgesamt wurden im Jahr 2013 von den Schweizer Haushalten 10,9 Millionen Franken für 3 2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen Schuhe und Bekleidung ausgegeben, was 3,25% der gesamten Haushaltsausgaben ausmacht (Bundesamt für Statistik BFS, 2014). Von den totalen CO2-Emissionen, welche ein Haushalt produziert, machen „diverse Konsumgüter“ (Bekleidung, Möbel, Papier etc.) 13% aus. Davon beziffern Textilien und Bekleidung mit 24% den grössten Anteil. Insgesamt macht also der Konsum von Kleidern und Textilien 3,12% der CO2Emissonen eines Haushaltes aus. (Umweltbundesamt, 2013, S. 28) Im Gegensatz zu anderen Ländern ist die Schweiz eine Vorreiterrin in den Bereichen nachhaltige Bekleidung und Handel mit Fair-Trade-Produkten. Auch beim Kauf von Textilien aus Bio-Baumwolle steht sie im internationalen Vergleich an erster Stelle. (Fletcher & Grose, 2012, S. 155) Insgesamt wurden in der Schweiz im Jahr 2012 450 Millionen Franken für Fair-Trade-Produkte ausgegeben (davon 17,1% für Bekleidung). Auf den ersten Blick scheint das viel, wird diese Summe aber pro Kopf aufgeteilt, ist das Ergebnis ernüchternd. Denn jede Person gab im Jahr durchschnittlich Fr. 9.55 für nachhaltige Kleidung aus, was nicht einmal einem einzigen T-Shirt entspricht.1 2.2 Verschiedene Entwicklungen in der Bekleidungsindustrie Die Textilindustrie ist ein sehr alter Industriezweig, der stets neuen Entwicklungen unterworfen war. In den folgenden Unterkapiteln wird zuerst ein kurzer geschichtlicher Rückblick auf die Schweizer Textilindustrie gegeben und aufgekommene Trends werden aufgezeigt. Danach wird die Entwicklung des Konsumenteninteresses an nachhaltiger Bekleidung über die letzten 50 Jahre veranschaulicht. 2.2.1 Die geschichtliche Entwicklung der Textil- und Modebranche Das Textilgewerbe ist in vielen europäischen Ländern eine der ältesten Industrien, wovon heute jedoch kaum noch etwas zu spüren ist. Ab dem 15. Jahrhundert wurden in der Schweiz die verschiedenen Handwerke, wie Spinnen oder Weben, als Heimarbeit verrichtet. Durch eine wachsende Bevölkerungszahl stieg die Nachfrage an Textilien stets weiter an, was dazu führte, dass immer mehr Arbeiter in der Bekleidungsindustrie tätig waren. Zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich das dezentrale System der Heimarbeit schrittweise weiter zu zentral organisierten Manufakturen. Mit dem Beginn der Industrialisierung, ab Mitte des 19. Jahrhunderts, wurden nach und nach Schritte der Textilproduktion mechanisiert. Dadurch war es möglich viel grössere Massen in zusehends kürzerer Zeit herzustellen. Dabei war die Anzahl der Arbeitskräfte in der Textilindustrie stets angestiegen und erreichte 1870 den Höhepunkt. 12 Prozent der Schweizer Erwerbsbevölkerung waren damals im Textilgewerbe tätig. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts und dem beschleunigten Fortschritt der maschinellen Einrichtungen nahm diese Entwicklung ein Ende. Nach der Weltwirtschaftskrise 1 Vgl. http://www.beobachter.ch/konsum/kauf-leasing/artikel/kleider_alles-fair-schoen-waers/, abgerufen am 15. August 2015 4 2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen 1929 sanken die Zahlen der Beschäftigten kontinuierlich und ab den 1960er-Jahren wurden Produktionsbetriebe vermehrt ins Ausland verlagert, um die Produktionskosten zu verringern. Dieser abnehmende Trend setzte sich bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts fort und die Anzahl der Schweizer Beschäftigten in der Textilindustrie sank bis 2001 um 80 Prozent.2 Die markantesten Entwicklungen, die sich über diese lange Zeitspanne herausgebildet haben und oft zu Problemen in der heutigen Zeit führten, sind erstens die fortlaufend erhöhte Geschwindigkeit und die steigende Masse der Produktion und zweitens die Verschiebung der Herstellungsbetriebe in Drittweltländer. Diese Bewegungen haben sich bis heute nochmals verschärft und lassen sich unter dem Begriff „Fast Fashion“ zusammenfassen. Unter Fast Fashion versteht man, dass immer schneller neue und günstige Mode auf den Markt gebracht wird. Die ursprünglichen zwei Kollektionen (Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter) der Modeindustrie gehören der Vergangenheit an. Heute bieten Modeunternehmen bis zu zwölf Kollektionen pro Jahr an. Dabei werden Trends und Informationen über Konsumentenverhalten so schnell wie möglich aufgefangen und sofort weiterverarbeitet, um in neuen Kollektionen umgesetzt zu werden. Bis aus dem Design ein fertiges Produkt wird, dauert es mittlerweile nur noch knapp zwei Wochen.3 Zwischen 2002 und 2009 hat sich der Verbrauch von Textilfasern jährlich um 10% erhöht und von 2009 bis 2015 nochmals um 8,5% pro Jahr (Oeko-Tex, o.D.a, S. 5). Das System dieser Produktionsstrategie ist ein zweischneidiges Schwert, denn was für die Unternehmen (und z.T. Konsumenten) ein Segen ist, ist für die Umwelt und die Arbeiter fatal. Die Unternehmen generieren standardisierte Massenprodukte, die weltweit vertrieben werden können. Die günstigen Rohstoffe und Arbeitskräfte, die kurzen Vorlaufzeiten und effizienten Produktionstechnologien ermöglichen es erst, Kleider in solch riesigen Massen zu produzieren (Fletcher, 2010, S. 260). Durch das Ausschöpfen dieser Grössenvorteile, bietet sich den Unternehmen ein erhebliches Gewinnpotential (Fletcher, 2010, S. 260). Um Wachstum und Gewinn zu steigern lautet die Devise „maximizing economies of scale and minimizing costs“ (Fletcher, 2010, S. 260). Auf der anderen Seite führt die erhöhte Geschwindigkeit dazu, dass Kleidungsstücke immer schneller obsolet werden und Konsumenten dadurch Neues kaufen (müssen). Damit Kunden sich überhaupt immer neue Kleidung leisten können, müssen die Preise dementsprechend niedrig sein (Fletcher, 2008, S. 162). Das Problem liegt einerseits darin, dass durch die achtlose und billige Produktion immer mehr gefährliche Chemikalien verwendet und Energie und Rohstoffe verbraucht werden. Andererseits können dadurch „alte“ Kleider nicht vollständig und nicht ohne Bedenken in den Kreislauf der Textilproduktion oder die Natur zurückgeführt werden. (Braungart & McDonough, 2011, S. 80–81) 2 3 Vgl. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13957.php, abgerufen am 5. September 2015 Vgl. http://www.fastfashion-dieausstellung.de/de/konsu, abgerufen am 5. September 2015 5 2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen Die schlechten Arbeitsbedingungen für die Arbeiterinnen in den Produktionsbetrieben lassen sich schlichtweg darauf zurückführen, dass die Anbieter bei jeglichen Kosten sparen, um den Konsumenten ihre Ware möglichst günstig anzubieten (Fletcher, 2008, S. 162). Zum Fast Fashion gibt es jedoch auch Gegentrends, deren Entwicklung im nächsten Unterkapitel behandelt wird. 2.2.2 Die Entwicklung des Interesses an nachhaltiger Kleidung Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden in unserer Gesellschaft immer wichtiger. In Lebensbereichen wie der Ernährung ist der Gedanke von Bio-Lebensmitteln schon längst angekommen. Der Anteil an nachhaltig und ökologisch produzierter Kleidung ist jedoch noch immer verschwindend klein. Nun stellt sich die Frage, woran das liegt: Ist es das fehlende Angebot an „ÖkoKleidung“ oder fehlt das Interesse auf Kundenseite? Nach Kirsten Diekamp und Werner Koch (2010) gab es „drei Phasen grüner Mode“: die „Müsli-LookPhase“, die „Eco-goes-Fashion-Phase“ und die „High-Eco-Fashion-Phase“, welche im Weiteren kurz erläutert werden (S. 9). Müsli-Look-Phase (1970er- und 1980er-Jahre) Die erste Phase der Öko-Kleidung fand in den 1970er- und 1980er-Jahren statt und drehte sich hauptsächlich um eine moralische Geisteshaltung. Ziel war es, die Umwelt zu verbessern und die Natur vor den Einflüssen der Menschheit zu schützen. Mit dem Öko-Look wurden zudem politische Einstellungen zum Ausdruck gebracht, unter anderem die Abkehr vom Industrialismus und der Konsumverzicht. Dieser von Diekamp und Koch sogenannte Müsli-Look wird oft mit weiten, unförmigen Kleidern in blassen Farben in Verbindung gebracht. Dieses „Schlabberlook-Image“ haftet der Öko-Bekleidung z.T. heute noch an, was viele davon abhält ökologische Kleidung zu kaufen. (Diekamp & Koch, 2010, S. 9–11) Eco-goes-Fashion-Phase (1990er-Jahre) In den 1990er-Jahren entwickelte sich die nachhaltige Mode weiter zur Eco-goes-Fashion-Phase. Diese zweite Periode wurde stark von der Bekleidungsindustrie vorangetrieben, da sich die Textilindustrie in einer wirtschaftlich schlechten Lage befand und neue Märkte erschlossen werden mussten. Das Thema Ökologie wurde nun als Marketingmassnahme herangezogen. Die Hersteller erkannten aber, dass ökologische Kleidung auch modisch sein musste, damit sich Kunden dafür interessieren. Doch trotz aller Anstrengungen der Textilproduzenten wurde die Öko-Kleidung nicht zu einem Kassenschlager. (Diekamp & Koch, 2010, S. 14–15) Dieses Problem wurde auch von Doris Binger erkannt. 1995 schrieb sie „Trotz diesem Angebot und trotz ökologischer Sensibilisierung der Verbraucher läuft das Geschäft mit der Öko-Kleidung nicht so, wie es laufen könnte“ (Binger, 1995, S. 18). Studien aus den 90er-Jahren ergaben, dass junge Kundinnen mit hohem Bildungsniveau ihr Kaufverhalten im Hinblick auf die Nachhaltigkeit verändern. Des Weiteren gaben 60% der befragten Konsumenten an, umweltfreundliche Kleidung 6 2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen kaufen zu wollen (38% gaben sogar an, sie würden einen höheren Preis dafür bezahlen). In der Realität taten dies schlussendlich aber nur ca. 5% der Befragten. Binger nennt verschiedene Gründe für dieses Verhalten: Einerseits ist der Kleiderkauf ein emotionaler Prozess, dabei spielen weitere Eigenschaften von Bekleidung, wie z. B. Preis, Qualität oder Farbe, eine wichtigere Rolle als Nachhaltigkeit. Andererseits sah Binger das Problem in der fehlenden Akzeptanz der angebotenen nachhaltigen Mode, da Transparenz fehlte und es kaum Labels gab, an denen man sich orientieren konnte. Die fehlende Nachfrage der Kunden führte zum schwindenden Interesse des Einzelhandels Öko-Kleidung anzubieten, da diese hohe monetäre Aufwände verursachten und nur geringe Einnahmen einbrachten. (Binger, 1995, S. 18–24). High-Eco-Fashion-Phase, LOHAS und Slow Fashion (2000er-Jahre bis heute) Seit Anfang der Jahrtausendwende hat die grüne Mode erneut einen Aufschwung erlebt. Es gibt zusehends mehr Unternehmen und junge Designer, die nachhaltige Mode auf den Markt bringen. Zudem werden heutzutage viel häufiger Diskurse über faire und nachhaltige Kleidung eröffnet, sodass die Konsumenten immer stärker über Missstände und Folgen der Textilindustrie informiert werden. (Diekamp & Koch, 2010, S. 16) Wohingegen die Ökos der 70er/80er-Jahre einen Konflikt zwischen Nachhaltigkeit und Mode sahen, hat sich beim heutigen Konsumenten das Denken etabliert, dass Fashion und Umweltbewusstsein miteinander vereinbar sind. Z. B. hat sich die Konsumentengruppe LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) in den letzten 15 Jahren entwickelt (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 1007). Diese Gruppe kombiniert den Lifestyle “Luxus und Genuss“ mit sozialer Verantwortung, ausserdem orientiert sie sich an der Qualität und der Nachhaltigkeit des Konsums und nicht an der Menge (Diekamp & Koch, 2010, S. 16). Eine weitere nachhaltige Bewegung ist „Slow Fashion“. Wie der Name bereits verrät ist sie in gewisser Weise das Gegenstück zu Fast Fashion. Wie bei den LOHAS geht es auch hier nicht um eine negative Haltung gegenüber der Mode an sich, sondern um eine kritische Hinterfragung der heutigen Produktionsverhältnisse der Textilindustrie.4 Es geht grundsätzlich darum, die primären Absichten der Kleiderindustrie, wie Wachstum und Massenproduktion, zu überdenken und neu zu gestalten. Dabei soll ein Bewusstsein für soziale und ökologische Einflüsse geschaffen werden und Themen wie soziale Verantwortung und Individualität stehen im Zentrum. (Fletcher, 2010, S. 264) Die grundsätzliche Devise von Slow Fashion lautet „Qualität statt Quantität“, d.h. wenige aber dafür langlebige und auch individuelle Produkte zu kaufen, die nicht nach kurzer Zeit schon auf dem Abfallberg landen, sondern weitergegeben werden können (Diekamp & Koch, 2010, S. 52). Dadurch, dass sich die Vielfalt an ökologischer Bekleidung in den letzten Jahren enorm gesteigert hat, wird auch dem Anspruch der Konsumenten Rechnung getragen, eine breitere und modischere Auswahl an 4 Vgl. http://www.fastfashion-dieausstellung.de/de/slow-fashion, abgerufen am 5. September 2015 7 2. Zahlen, Fakten und Entwicklungen nachhaltiger Kleidung zu haben, wodurch sich das Image des Öko-Müsli-Looks vermehrt verabschiedet hat (Diekamp & Koch, 2010, S. 16–17). Obwohl wir uns nach Diekamp und Koch seit den 2000er-Jahren in einer Hochphase der ökologischen Bekleidung befinden und es immer mehr verantwortungsvolle Kundenbewegungen gibt, besteht im Punkt „Akzeptanz von ökologischer Bekleidung“ noch viel Luft nach oben. Denn laut einer FATMStudie aus dem Jahr 2007, wobei 1’129 Personen zum Thema „Kaufbarrieren ökologischer Bekleidung“ befragt wurden, waren nur 40% der Befragten bereit, einen höheren Preis für nachhaltige Kleidung zu bezahlen, obwohl 63% zuvor angaben, „besorgt um die Umwelt zu sein“ (Ahlert, GrösseBölting & Heinemann, 2009, S. 1013–1014). Ahlert, Grösse-Bölting und Heinemann (2009) erklären diese Diskrepanz einerseits durch den Sachverhalt, dass sich Individuen, obwohl sie das Problem erkennen, darauf verlassen, dass andere dieses beheben und die daraus resultierenden Folgen tragen (S. 1014). Andererseits sehen die Konsumenten die Verantwortlichkeit bei den Produzenten, ihnen umweltgerechte Textilien bereitzustellen (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 1023). Interessant ist, dass Konsumenten, die bereits Öko-Kleidung gekauft haben eine wesentlich bessere Einstellung bezüglich nachhaltiger Bekleidung haben, als Nichtkäufer (72,8% der Befragten). Dies zeigte sich dadurch, dass Nichtkonsumenten bei Fragen bzgl. Preis, Qualität oder Design von ÖkoKleidung, diese deutlich schlechter bewerteten, als Käufer. (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 1026) Dies veranschaulicht, dass dem Image von ökologischer Kleidung immer noch etwas Negatives anhaftet. Das führt zu Herausforderungen für den Handel, denn den Anbietern muss ein Balanceakt zwischen einer geeigneten Markierung von Öko-Bekleidung (damit Kunden diese auch als solche erkennen) und einer Integrierung ins „normale“ Sortiment gelingen (damit Kunden nicht abgeschreckt werden) (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 1029). Trotz der eher ernüchternden Daten der FATM-Studie sind Ahlert, Grösse-Bölting und Heinemann zuversichtlich, dass sich die Akzeptanz von Bio-Kleidern in den nächsten Jahren steigern wird. Dabei sehen sie den Bio-Lebensmittel-Markt als Vorreiter für andere Branchen, denn dieser hat sich im Alltag bereits etabliert (2009, S. 1014). 8 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit In einem ersten Schritt wird in diesem Kapitel der Ausdruck „Nachhaltigkeit“ erläutert und eine für diese Arbeit gültige Definition erarbeitet. Danach wird die textile Wertschöpfungskette dargelegt, wobei die einzelnen Schritte auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüft und umweltfreundlichere Alternativen vorgestellt werden. 3.1 Definition von Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist ein Begriff, den man heutzutage immer häufiger hört und der Einzug in viele Lebensbereiche gefunden hat. Nachhaltigkeit kann aber kaum in einem Satz definiert werden, ausserdem hat sie für jeden Einzelnen eine andere Bedeutung. Ursprünglich kommt der Begriff Nachhaltigkeit aus der Forst- und Landwirtschaft, wobei nachhaltiges Handeln für den Weiterbestand des Betriebes unabdinglich war. Deshalb ist der Grundgedanke der Nachhaltigkeit eine langfristige und zukunftsorientierte Ausrichtung jeglichen Handelns. „Denn die nachfolgende Generation hatte nur dann eine Zukunftschance, wenn es gelang, den Betrieb zu erhalten“ und die Zukunftssicherung war nur durch eine „bestimmte Art des Wirtschaftens“ möglich, nämlich eine nachhaltige. (Glück, 2001, S. 8–10) Ein gegenwärtig von vielen Unternehmen genutzter Ansatz, nennt sich Triple-Bottom-Line (auch DreiSäulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung genannt). Dabei geht es um die Integration von nachhaltigem Handeln in den Bereichen Profit, People und Planet. Planet Profit People Abbildung 1: Tripple-Bottom-Line Quelle: selbst erstellte Darstellung Mit dem Begriff Profit ist der klassische ökonomische Gewinn gemeint. Hierbei spielt die Nachhaltigkeit eine grosse Rolle, denn es muss so gewirtschaftet werden, dass das Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbsfähig ist und nicht nur gegenwärtig hohe Profite realisiert. Mit People wird die soziale Nachhaltigkeit angesprochen, diese beinhaltet einerseits den fairen Umgang mit den direkten Mitarbeitenden, aber auch die Verantwortung für rechtschaffene Arbeitsbedingungen in Schwellenund Drittweltländern. Schlussendlich wird mit Planet die ökologische Nachhaltigkeit aufgegriffen, 9 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit dabei geht es um den verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und ihren Ressourcen. Im Endeffekt muss ein Unternehmen bestrebt sein, Nachhaltigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang in allen drei Bereichen zu realisieren, um langfristig im Wettbewerb bestehen zu können.5 Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den Faktoren People und Planet, da in diesen zwei Bereichen noch sehr viel Verbesserungspotential vorhanden ist. Dem Thema Profit wird von Unternehmen genügend Beachtung geschenkt, weshalb dieses hier vernachlässigt wird. Die Definition von Nachhaltigkeit im Bereich der Damen- und Herrenoberbekleidung zeichnet sich in dieser Arbeit durch folgende Faktoren aus: Erstens ist die gesamte Wertschöpfungskette darauf ausgerichtet, dass der Verbrauch von Ressourcen wie Wasser und Energie so weit als möglich reduziert wird bzw. aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird. Zweitens dürfen Produktionsschritte die Umwelt (d.h. Menschen, Tiere und Pflanzen) nicht durch giftige Chemikalien, Abwasser oder Abluft gefährden. Drittens muss die Kleidung unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. D.h. es müssen Löhne gezahlt werden, die ein menschenwürdiges Dasein ermöglichen, Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um eine sichere Arbeitsumgebung zu garantieren, und Arbeiterinnen und Arbeiter jeglicher Produktionsstufe dürfen weder ausgebeutet noch in irgendeiner anderen Weise misshandelt werden. 3.2 Wertschöpfungskette in der Textilbranche und spezifische Herausforderungen der Nachhaltigkeit In diesem Kapitel werden zunächst die textile Wertschöpfungskette und ihre wichtigsten Stufen dargestellt. Danach werden die einzelnen Elemente der Wertkette genauer betrachtet und aufgezeigt, wo es noch Potentiale für nachhaltiges Handeln gibt. Die textile Wertschöpfungskette zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich über sehr viele Stufen erstreckt und die Verarbeitungsabfolge streng linear abläuft (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 41). Ausserdem ist sie eine der längsten und kompliziertesten Wertketten der Produktionsindustrie (Fletcher, 2008, S. 41). Sie umfasst im Wesentlichen die folgenden Schritte: Rohstoffgewinnung, Garnherstellung, Flächenerzeugung, Textilveredelung, Konfektion und Vertrieb (Ahlert, Grösse-Bölting & Heinemann, 2009, S. 43). Das Hauptaugenmerk wird in diesem Kapitel auf die Rohstoffgewinnung gelegt, denn Konsumenten können anhand von Kleidungsstücken nur den verwendeten Rohstoff überprüften. Deshalb scheint eine Sensibilisierung in diesem Bereich am wichtigsten. Die Überprüfung aller anderen Stufen auf Nachhaltigkeit ist mit einer sehr umfassenden Recherche verbunden, wenn nicht gar unmöglich für einen „gewöhnlichen“ Konsumenten. Viele verschiedenen Labels haben den Anspruch, genau dieses Problem zu lösen, worauf im vierten Kapitel dieser Arbeit eingegangen wird. 5 Vgl. http://www.economist.com/node/14301663, abgerufen am 13. Juli 2015 10 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit 3.2.1 Rohstoffgewinnung Es gibt viele verschiedene Arten von Fasern, welche in der Kleiderproduktion Verwendung finden. Davon haben alle andere Eigenschaften und unterschiedliche Einflüsse auf die Umwelt. Insgesamt wurden im Jahr 2013 86,6 Mio. Tonnen Fasern (Chemie- und Naturfasern) weltweit produziert (Swiss Textiles, 2015, S. 40). In dieser Arbeit wird nur eine grobe Unterteilung der Fasern vorgenommen und nur auf die wichtigsten Materialien eingegangen, denn eine detaillierte Erläuterung würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Abbildung 2: Faserarten Quelle: selbsterstellte Darstellung Die Bezeichnungen Natur- und Chemiefasern bergen bereits eine weit verbreitete Fehleinschätzung in sich, denn das Wort „Chemie“ wird oft negativ assoziiert und „Natur“ wird meistens mit positiven Eigenschaften in Verbindung gebracht. Tastsächlich haben die verschiedenen Fasern ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die Umwelt, in Bezug auf Wasser-, Energieverbrauch, Umweltemissionen und Erneuerbarkeit der Rohstoffe (Fletcher & Grose, 2012, S. 6). Im Weiteren wird eine kleine Auswahl der gängigsten Rohstoffe der Bekleidungsindustrie vorgestellt und aufgezeigt, wo die einzelnen Rohstoffe ihre Schwachstellen im Bereich der Nachhaltigkeit haben und wie diese verbessert werden können. 11 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit 3.2.1.1 Naturfasern Die Naturfasern bestehen allesamt aus nachwachsenden Rohstoffen (deshalb auch „Natur“-fasern). Die Baumwolle und die Schafswolle finden in der Textilproduktion am häufigsten Verwendung weshalb, diese im Folgenden vorgestellt werden. Baumwolle: Zusammen mit Polyester ist Baumwolle der am meisten nachgefragte Rohstoff in der Textilindustrie, zusammen machen sie ca. 80% der gesamten Nachfrage an Fasern aus (Fletcher & Grose, 2012, S. 4). Innerhalb der letzten 80 Jahre konnte der Baumwollernteertrag bei gleichbleibender Anbaufläche sogar verdreifacht werden (Fletcher, 2008, S. 8). Vorteile der Baumwolle sind die Reissfestigkeit, die gute Hautverträglichkeit bzw. das geringe Allergiepotential und sie ist einfach zu färben und zu bleichen (Diekamp & Koch, 2010, S. 84). Die Nachteile bei der Baumwolle sind einerseits der enorme Wasserverbrauch (bis zu 26'000 Liter für 1 kg Baumwolle) und andererseits die hohe Menge von eingesetzten Pestiziden und Düngemitteln, was einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt hat (Diekamp & Koch, 2010, S. 84). Probleme die entstehen sind unter anderem die Wasserverschmutzung, der Verlust von Biodiversität und Gesundheitsprobleme der Arbeiter aufgrund der giftigen Pestizide (Fletcher, 2008, S. 8–9). Ausserdem ist Kinderarbeit ein weiterer kritischer Faktor beim Baumwollanbau. Obwohl Kinderarbeit in vielen Schwellenländern verboten ist, werden sie meistens trotzdem z. B. bei der Schädlingsbekämpfung oder der Baumwollernte eingesetzt. Dabei arbeiten sie für einen Hungerlohn und leiden wegen der giftigen Umgebung an diversen Erkrankungen. (Diekamp & Koch, 2010, S. 107–108) Die populärste Alternative zu konventioneller Baumwolle ist die Bio-Baumwolle. Laut dem Organic Cotton Market Report 2014 von Textile Exchange wurden im Jahr 2014 weltweit 116,974 Tonnen Bio-Baumwolle hergestellt (2015, S. 5). Im Jahr 2007 waren es erst 57,931 Tonnen, das entspricht einem Wachstum von gut 100% (Piegsa, 2010, S. 7). Dies scheint viel, aber im Vergleich zur weltweiten Ernte von gewöhnlicher Baumwolle, welche im Jahr 2013 24,54 Millionen Tonnen betrug, fällt der Anteil der Bio-Baumwolle mit weniger als einem Prozent sehr gering aus.6 Der Anbau von Bio-Baumwolle ist aus einer Vielzahl von Gründen weitaus nachhaltiger als die herkömmliche Baumwolle. Die Bio-Baumwolle wird weder in Monokulturen angebaut noch wird sie mit Pestiziden und anderen Chemikalien behandelt (Piegsa, 2010, S. 7). Es wird stets auf organische und rein biologische Schädlingsbekämpfung und Dünung zurückgegriffen und des Weiteren wird die Bio-Baumwolle handgepflückt (Piegsa, 2010, S. 7). Auch der Wasserverbrauch kann im Gegensatz zur normalen Baumwolle durch „intelligente Wässerungsmassnahmen“ erheblich gesenkt werden (Diekamp & Koch, 2010, S. 62). Im Allgemeinen besitzt die Bio-Baumwolle die beste Öko-Bilanz aller Textilfasern, diese beinhaltet die niedrigsten CO2-Emissionen und den geringsten 6 Vgl. http://faostat3.fao.org/browse/Q/QC/E, abgerufen am 3. Juli 2015 12 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit Energieverbrauch bei der Produktion (Diekamp & Koch, 2010, S. 62). Ausserdem wird bei der BioBaumwolle auf faire Abnahmekonditionen und Preise gegenüber den Bauern geachtet. Dadurch können diese ihr Augenmerk auf die Qualität der Baumwolle richten und nicht auschliesslich auf die Menge (Piegsa, 2010, S. 7). Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Gesundheit der Baumwollbauern, die dank dem Verzicht auf schädliche Chemikalien nicht gefährdet wird (Diekamp & Koch, 2010, S. 62). Wolle: Die typische Schafswolle oder Schurwolle besitzt verschiedene nützliche Eigenschaften, z. B. trocknet sie wesentlich schneller als Baumwolle, besitzt natürliche Wärme-Regulationseigenschaften, knittert kaum und nimmt Flecken weniger schnell auf als andere Materialien (Diekamp & Koch, 2010, S. 86). Doch auch bei der Wollproduktion gibt es einige Bedenken im Bereich der Nachhaltigkeit. Die Wolle ist die einzige Faser, die vor der Bearbeitung noch von Verunreinigungen befreit werden muss, was zu einem sehr hohen Wasserverbrauch führt (Fletcher, 2008, S. 10). Mit einem Verbrauch von bis zu 120’000 Liter Wasser pro Kilogramm Schafswolle, verbraucht die Wollherstellung mit Abstand am meisten Wasser im Vergleich zu allen anderen Naturfasern (Diekamp & Koch, 2010, S. 86). Ebenso gravierend ist der Einsatz von giftigen Pestiziden, um einen Parasitenbefall bei den Tieren zu vermeiden. Dabei werden die Schafe entweder mit einem Pestizidbad oder einer Pestiziddusche grossflächig behandelt (Piegsa, 2010, S. 8). Um die Wollproduktion nachhaltiger zu gestalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Damit Wolle als „Bio-Wolle“ bezeichnet werden darf, müssen bestimmte Richtlinien eingehalten werden, d.h. die Schafe müssen unter „kontrollierter biologischer Tierhaltung“ aufgezogen werden. Dabei wird auf eine „artgerechte Fütterung und Haltung“ geachtet. (Kraus, 2014, S. 2) Durch die bessere Qualität des Futters, den gezielten Einsatz von Medikamenten und mehr Auslauf für die Tiere kann die natürliche Widerstandsfähigkeit der Schafe und die Qualität ihrer Wolle erheblich gesteigert werden. Ein weiterer Schritt ist eine ökologische Wollwäsche, wobei die verursachten Abfallprodukte wiederverwendet und soweit wie möglich abgebaut werden, wie z. B. die Klärung und Wiederverwendung des verunreinigten Wassers. (Piegsa, 2010, S. 9) 3.2.1.2 Chemiefasern Die Chemiefasern müssen in einem meist aufwendigen Prozess hergestellt werden, weshalb ihre Produktion energieintensiver als diejenige der Naturfasern ist. Der grosse Vorteil von Chemiefasern ist die Tatsache, dass das gewonnene Garn beliebig lang gesponnen und mit beliebigen Eigenschaften ausgestattet werden kann (Diekamp & Koch, 2010, S. 88). 13 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit Viskose und Lyocell: Die Viskose wird ähnlich wie Baumwolle verwendet, besitzt jedoch noch andere Eigenschaften. Die Viskose lässt sich leicht bedrucken und nimmt Feuchtigkeit gut auf, besitzt aber eine schlechte Scheuerfestigkeit (Diekamp & Koch, 2010, S. 87). Bei der Herstellung werden zellulosehaltige Rohstoffe, wie verschiedene Hölzer, Sträucher oder auch Bambus, benötigt. Durch einen chemischen Vorgang wird zuerst die Zellulose vom Holz getrennt und dann durch Schwefelkohlenstoff und Natronlauge gelöst (Diekamp & Koch, 2010, S. 87). Die entstandene Masse wird schlussendlich gesponnen (Diekamp & Koch, 2010, S. 87). Die Produktion ist sehr energie- und chemikalienintensiv, ausserdem werden das Abwasser und die Luft durch die eingesetzten Chemikalien belastet (Piegsa, 2010, S. 10). Lyocell (auch Tencel genannt) bietet im Gegensatz zur Viskose eine nachhaltigere Alternative. Beim Lyocell wird die Zellulose direkt gelöst und gesponnen, das dazu verwendete Lösungsmittel N-Methylmorpholin-N-oxid ist weder giftig noch wasserlöslich (Diekamp & Koch, 2010, S. 87). Ausserdem kann das Lösungsmittel bis zu 99,5% wieder zurück in den Lösungsprozess geführt werden (Fletcher, 2008, S. 30). Eine weitere positive Eigenschaft von Lyocell ist seine Kompostierbarkeit, innerhalb von sechs Wochen kann der Stoff biologisch abgebaut werden (Fletcher, 2008, S. 32). Unter allen chemisch hergestellten Fasern hat Lyocell die beste CO2-Bilanz und hat eine nahezu gleich gute Öko-Bilanz wie Bio-Baumwolle (Diekamp & Koch, 2010, S. 62). Ein Nachteil von Lyocell ist jedoch der hohe Energieaufwand für die Produktion (Fletcher, 2008, S. 32). Polyester: Polyester macht 60% aller synthetisch hergestellten Chemiefasern aus, und ist nach Baumwolle der am meisten nachgefragte Rohstoff für Textilien (Diekamp & Koch, 2010, S. 88). Polyester besticht vor allem durch seine elastischen Eigenschaften, seine Reissfestigkeit und seine vielfältige Einsetzbarkeit vor allem in Mischgeweben. Die Grundstoffe für Polyester sind Kohle, Erdöl oder Erdgas, welche zu einem Granulat weiterverarbeitet werden und dann im Schmelzspinnverfahren zu einem Garn gesponnen werden. (Diekamp & Koch, 2010, S. 88) Problematisch bei der Herstellung von Polyester (und synthetischen Chemiefasern im Allgemeinen) sind der hohe Energie- und Chemikalienverbrauch (Piegsa, 2010, S. 12). Es werden für die Herstellung eins Kilogramms Polyester 109 Megajoules verbraucht, damit könnte eine 100-WattGlühbirne 12,6 Tage7 lang brennen (Fletcher, 2008, S. 12). Ausserdem werden bei der Herstellung von Polyester Hilfsmittel wie z. B. Antimontrioxid genutzt, welches unter dem Verdacht steht, krebserregend zu sein und über das Abwasser in die Umwelt gelangt (Piegsa, 2010, S. 14). Logischerweise benötigt jegliche Art von Produktion zu einem bestimmtem Grad Energie und Wasser. Aber wie oben aufgezeigt gibt es Verfahren, welche die Auswirkungen auf die Umwelt zumindest 7 https://de.wikipedia.org/wiki/Größenordnung_(Energie), abgerufen am 3. Oktober 2015 14 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit reduzieren können. Vor allem im Bereich der Pestizide und giftigen Stoffe gibt es noch grosses Verbesserungspotential. Konsumenten ist es deshalb zu empfehlen, beim Kauf von Kleidung einen Blick auf das Etikett zu werfen und darauf zu achten, aus welchen Materialien ein Kleidungsstück hergestellt wurde. Wenn Kleider aus Bio-Baumwolle bestehen, wird dies von den Unternehmen oft explizit auf einem Extraschild deklariert, damit die Kunden auf den ersten Blick erkennen, dass der Rohstoff des Kleidungsstücks nachhaltig produziert wurde. Tabelle 1: Übersicht über den Ressourceneinsatz bei Rohstoffen Wasser Chemikalien Energie CO2-Emssionen Baumwolle hoch hoch niedrig hoch Bio-Baumwolle mittel keine niedrig niedrig Wolle sehr hoch hoch mittel mittel Bio-Wolle mittel keine niedrig niedrig Viscose niedrig hoch hoch mittel Lyocell/Tencell niedrig niedrig mittel niedrig Polyester niedrig hoch sehr hoch sehr hoch Quellen: Oeko-Tex, o.D.a, S. 13 und Diekamp und Koch, 2010, S. 147–148 3.2.2 Garnherstellung und Flächenerzeugung Die Garnherstellung und die Flächenerzeugung bilden die weiteren Schritte im Produktionsprozess. Bei der Garnherstellung ist der gewöhnliche Vorgang das Spinnen, bei der Flächenerzeugung sind die gängigen Prozesse das Weben und das Stricken. Diese Verfahren sind grösstenteils mechanisch und benötigen deshalb einen hohen Energieaufwand (Fletcher, 2008, S. 48). Alle genannten Vorgänge sind jedoch belastend für die Fasern, da sie stets einer Reibung ausgesetzt sind, deshalb werden verschiedene Hilfsmittel benötigt, um die Qualität der Stoffe zu sichern (Piegsa, 2010, S. 15). Diese Hilfsstoffe sind in der Regel Haft-, Gleit-, Schmälz-, und Schlichtemittel. Für die Umwelt problematisch ist die Tatsache, dass all diese Mittel vor der Weiterverarbeitung wieder ausgewaschen werden müssen und somit ins Abwasser gelangen, dazu mehr im Abschnitt Veredelung (Fletcher, 2008, S. 48). 3.2.3 Veredelung Die Veredelung ist ein enorm chemikalien-, energie- und wasserintensiver Vorgang (Piegsa, 2010, S. 19). Die verschiedenen Stufen und ihr Verbrauch an den eben genannten Ressourcen werden im Folgenden vorgestellt. 15 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit Fletcher (2008) betont jedoch, dass nicht jegliche Chemikalien und Prozesse in der Textilproduktion vermieden werden können, da sie z.T. unabdingbar für „brauchbare“ Kleidung sind. Das Ziel ist deshalb den Einsatz solcher Chemikalien auf ein Minimum zu reduzieren und zu optimieren. (Fletcher, 2008, S. 46) In diesem Unterkapitel wird wiederum der Schwerpunkt auf das Bleichen und das Färben gelegt. 3.2.3.1 Entschlichten / Vorbehandeln Wie bereits im vorherigen Kapitel erläutert werden für das Weben oder Stricken der Fasern sogenannte Schlichte aufgetragen, damit die Fasern bei diesem Vorgang nicht beschädigt werden. Nun muss die Schlichte für die Veredelung wieder vom Stoff entfernt werden. Dieser Vorgang findet unter Einsatz von sehr viel Wasser und Chemikalien statt, das Hauptproblem ist hierbei, dass ein Grossteil dieser Chemikalien im Abwasser landet. Dieser Prozess kann durch das Recycling der Schlichtemittel weitaus nachhaltiger gestaltet werden. Zudem gibt es bereits Forschungen zu biologisch abbaubaren Schlichtemitteln, wie z. B. die des Instituts für Textil und Verfahrenstechnik Denkendorf, welche ein Schlichtemittel auf Basis von Chitosan herstellten (Chitosan ist nicht giftig und biologisch abbaubar). (Piegsa, 2010, S.21 & S. 58) 3.2.3.2 Waschen Beim Waschen sollen Verschmutzungen, wie z. B. Öle, Fette oder Wachse vom Stoff gelöst werden. Dafür werden einerseits Wasser und je nach Faserart Laugen oder Säuren benötigt. (Piegsa, 2010, S. 22) 3.2.3.3 Merzerisieren Das Merzerisieren wird bei Stoffen aus Zellulose und hauptsächlich bei Baumwolle eingesetzt. Bei diesem Vorgang bekommt die Faser einen bleibenden Glanz, zudem wird sie dichter, fester und die Saug- und Aufnahmefähigkeit für Färbemittel wird erhöht. Problematisch bei diesem Vorgang ist der Einsatz von Chemikalien, denn zuerst wird der Stoff mit Natronlauge behandelt, um diese zu neutralisieren wird dann wiederum eine Säure eingesetzt (Piegsa, 2010, S. 22–23). 3.2.3.4 Bleichen Die meisten Fasern sind von Natur aus nicht weiss. Damit die Textilien regelmässig und im gewollten Farbton gefärbt werden können, müssen die Stoffe zuerst gebleicht werden. Früher waren hypochlorithaltige Bleichmittel, wie z. B. Sodium Hypochlorid oder Sodium Chlorid, häufig verwendete Bleichmittel. Diese können zu halogenorganischen Verbindungen (Halogenkohlenwasserstoffe) im Abwasser führen, welche sich im Körper von Tieren und Menschen 16 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit festsetzen und zu körperlichen Missbildungen führen können. Sie stehen sogar unter Verdacht krebserregend zu sein. Heutzutage wird in Europa und den USA hauptsächlich Wasserstoffperoxid für das Bleichen von Textilien verwendet, welches für die Umwelt verträglicher ist. In Deutschland ist der Einsatz von Chlor für den Bleichvorgang sogar komplett verboten. (Fletcher & Grose, 2012, S. 35) Der Nachteil des Wasserstoffperoxids ist, dass es erst bei Temperaturen von über 60° Celsius seine Bleichwirkung erzielt und der Vorgang deshalb sehr energieintensiv ist (Fletcher, 2008, S. 50). Um den Veredelungsprozess so effizient wie möglich zu gestalten empfiehlt es sich, verschiedene Prozesse wie das Reinigen, Entschlichten und das Bleichen zu kombinieren und in einem Durchgang zu vollziehen, somit kann Wasser und Energie gespart werden (Fletcher, 2008, S. 51). Am Kleidungsstück selbst ist leider nicht zu erkennen, ob es gebleicht wurde oder nicht. Da aber die überwiegende Mehrheit der Textilien gebleicht wird, ist davon auszugehen, dass Bekleidungsstücke, die man in gewöhnlichen Warenhäusern erhält, tatsächlich gebleicht wurden. Wer Wert auf ungebleichte Textilien legt, dem empfiehlt es sich im Internet zu suchen. Denn dort lassen sich ziemlich leicht diverse Anbieter von ungebleichter Kleidung finden. 3.2.3.5 Färben Für den Färbeprozess werden einerseits Farbstoffe aber auch diverse Chemikalien als Hilfsmittel benötigt, welche je nach Faser unterschiedlich ausfallen (Piegsa, 2010, S. 23). Um ein Kilogramm Stoff zu färben, werden je nach Rohstoff und gewünschter Farbintensität zwischen 2–80 g Farbe benötigt (Fletcher, 2008, S. 51). Nach dem Färben müssen die Textilien noch gewaschen werden, um die eingesetzten Hilfsmittel wieder zu entfernen, was den Färbevorgang, nebst dem hohen Verbrauch an Energie und Chemikalien, sehr wasserintensiv macht (Fletcher, 2008, S. 51). In diesem Schritt der Textilveredelung gibt es noch enorm viel Verbesserungspotential im Bezug auf die Nachhaltigkeit. In den EU-Staaten gibt es zwar diverse Richtlinien zum Einsatz von bestimmten Färbemitteln, nach Diekamp und Koch (2010) werden jedoch 90% der in Europa verkauften Kleidungsstücke in Entwicklungs- und Schwellenländern produziert, wo es kaum Restriktionen für die Nutzung von Färbemitteln gibt (S. 91). Verschmutztes Wasser aus den Produktionsanlagen fliesst im Normalfall ungefiltert ins Abwasser, welches oft in Flüssen und dann sogar im Meer landet (Diekamp & Koch, 2010, S. 91). Diese oft hoch giftigen Färbstoffe sorgen bei den Arbeitern für Hautkrankheiten oder Atemwegserkrankungen, ausserdem wird das Ackerland in der Umgebung durch das verschmutzte Grundwasser verseucht (Diekamp & Koch, 2010, S. 91). Nicht nur die Arbeiter, sondern auch die Konsumenten dieser Kleidung können von den giftigen Farben gesundheitlich beeinträchtigt werden. Für die Veredelung von Textilien werden im Jahr ca. 250’000 Tonnen Farbstoffe gebraucht, davon gelangen rund 20% nach der Verwendung ins Abwasser, bei den Chemikalien sind es sogar 4 Millionen Tonnen wovon über 80% ungefiltert in die Kanalisation fliessen (Diekamp & Koch, 2010, S. 94). 17 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit Es entstehen immer mehr neue Technologien, welche das Färben von Textilien nachhaltiger gestalten und Wasser, Energie sowie Chemikalien einsparen. Solche Technologien sind z. B. das Wiederverwenden und Recyceln von Farben und Hilfsmitteln, das Ausziehverfahren, elektrochemisches Färben oder die Nutzung von Naturfarbstoffen (Fletcher, 2008, S. 52–54). Der Einsatz von natürlichen Farbstoffen ist noch eher schwach verbreitet. Das liegt daran, dass pflanzliche Farbstoffe nicht in reiner Form vorkommen und die diversen Stofffasern die Naturfarben nicht gleich gut aufnehmen wie synthetische. Ausserdem ist die Farbpalette wesentlich weniger umfangreich als bei synthetischen Farben und es können keine intensiven Farbtöne erzielt werden. (Diekamp & Koch, 2010, S. 99–100) Nach Fletcher und Grose sind diese Argumente jedoch kein ausreichender Grund Naturfarben nicht zu verwenden. Sie vertreten den Ansatz, dass Naturfarben nicht dem „Industrie-Standard“ gerecht werden müssen, sondern dass man mit Kreativität den Bereich des Möglichen der Natur ausschöpfen soll (Fletcher & Grose, 2012, S. 43). Obwohl es noch wenige Anbieter von naturgefärbten Kleidungsstücken gibt, wächst deren Zahl. D.h. wer auf Kleider in kräftigen Farben verzichten kann, findet auch modische Bekleidung, welche durch natürliche Pigmente gefärbt wurde. 3.2.3.6 Finish Beim Finish sollen die Trage- und Pflegeeigenschaften von Textilien durch die Veränderung ihrer Oberfläche verbessert werden (Piegsa, 2010, S. 26). Hier gibt es entweder mechanische oder chemische Prozesse, wobei die letzteren schädlicher sind. Ursprünglich wurde für den chemischen Vorgang Formaldehyd benutzt, welcher wegen seiner krebserregenden Eigenschaften jedoch verboten wurde. Der grosse Vorteil des Finishs besteht darin, die Lebensdauer von Kleidungsstücken zu erhöhen und ein weniger häufiges Waschen zu erlauben. Ob diese Vorteile die negativen Einflüsse (Energie- und Wasserverbrauch) ausgleichen bzw. aufheben, kann jedoch nicht abschliessend beantwortet werden. (Fletcher, 2008, S. 56) 3.2.4 Konfektion Zum Bereich Konfektion gehören die Arbeitsschritte Zuschneiden, Nähen und Bügeln (Piegsa, 2010, S. 30). Im Gegensatz zur Textilveredelung werden in diesen Prozessen kaum Chemikalien benötigt und eingesetzt, deshalb liegt hier der Fokus der Nachhaltigkeit auf der Einsparung von Ressourcen, wie Energie, Wasser und Material (Piegsa, 2010, S. 30). Z. B. wird im Zuschneidungsprozess oft eine CAD-Software genutzt, dadurch werden Stoffreste auf ein Minimum reduziert. Durch den Einsatz solcher Systeme kann der Abfall bis zu 20% verringert werden. (Fletcher & Grose, 2012, S. 44) Vor allem bei grossen Unternehmen ist davon auszugehen, dass eine solche Software genutzt wird, allein schon aus Kostenspargründen. In diesem Element der textilen Kette beziehen sich die Probleme der Nachhaltigkeit weniger auf die Umwelt, sondern viel stärker auf die schlechten und teils unzumutbaren Bedingungen für Arbeiterinnen in Textilfabriken. Das bis 2004 geltende Welttextilabkommen beschränkte den Textilexport aus Entwicklungs- und Schwellenländern, um den 18 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit europäischen Markt vor Billigimporten zu schützen.8 Die Folge des Auslaufens des Abkommens war ein vollkommen freier Wettbewerb, was zu einem stärkeren Druck auf die Produktionskosten und aus den daraus folgenden Einsparungen, zu schlechteren Arbeitsbedingungen führte (Diekamp & Koch, 2010, S. 109). Egal ob in Indien, Bangladesch oder China, der Grossteil der Arbeiter in Textilfabriken sind Frauen, welche für ein paar Cent pro Tag z.T. bis zu 19 Stunden unter den schlechtesten Bedingungen arbeiten. Sexuelle Belästigung, Gewalt, Krankheiten durch die giftstoffhaltigen Textilien und keine Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz sind nur einige Umstände mit denen die Näherinnen leben müssen. Da die Konfektion einer der kostenintensivsten Punkte der textilen Kette ist, wird hier so viel wie möglich gespart, der Wettbewerb der Unternehmen wird sozusagen auf den Rücken der Näherinnen ausgetragen. Nach Diekamp und Koch grenzt das schamlose Ausnutzen der Näherinnen in Produktionsbetrieben an Sklaverei. (Diekamp & Koch, 2010, S. 108) Durch die Öffentlichkeitsarbeit von Organisationen wie der Clean Clothes Campaign oder der MultiStakeholder-Initiative Fair Wear Foundation, werden einerseits Konsumenten besser über die Missstände in Nähfabriken informiert und sensibilisiert und andererseits Unternehmen dazu aufgefordert etwas an den Zuständen zu ändern. Doch auch diese Systeme kommen an ihre Grenzen, denn sie beruhen auf einer „freiwilligen Selbstverpflichtung“ und ein Vergehen kann nicht geahndet werden. Schon allein wegen der vielen Stufen der Wertschöpfungskette mit etlichen Zulieferern kann nicht jeder einzelne Betrieb unter die Lupe genommen werden. Doch es macht sich schon seit geraumer Zeit ein Gegentrend bemerkbar, dass Konsumenten vermehrt auf faire Produktionsbedingungen achten und diese zu einem entscheidenden Kauffaktor werden. Ausserdem werden Käufer durch die allgegenwärtigen Medien in Sekundenschelle über sich ereignete Tragödien in Produktionsbetrieben informiert. Dieses verstärkte Interesse und das Informationsbedürfnis der Kunden setzt Unternehmen zusehends stärker unter Druck in ihren Betriebsstätten für menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu sorgen. (Diekamp & Koch, 2010, S. 110–117) 3.2.5 Vertrieb Aufgrund der Grösse und des globalen Agierens der Textilindustrie sind die Anforderungen an den Transport der Textilien über alle Wertschöpfungsstufen hinaus sehr hoch. Es bilden sich komplexe Netzwerke, um einen reibungslosen und effizienten Prozess zu gewährleisten. Diese reichen vom Anbau und Transport der Rohstoffe, über die Weiterverarbeitung bis hin zum Versand und Verkauf der fertigen Produkte an den Endkunden. Obwohl der Transport nur ein Prozent des gesamten Kohlenstoffausstosses in der Wertkette von Textilien ausmacht, gibt es auch hier noch mögliche Potentiale zur Verbesserung. Z. B. können CO2-Emissionen durch den Einsatz von Bahn- und Schiffslieferungen, anstatt von Luft- und Lieferwagentransporten, reduziert werden oder es können 8 Vgl. http://www.sauberekleidung.de/2011_alte-ccc-d-website/ccc-40_kampagnen/ccc44_welttextilabkommen.html, abgerufen am 5. September 2015 19 3. Textilindustrie und Nachhaltigkeit Fahrzeuge verwendet werden, welche durch Biogas oder Elektrizität angetrieben werden. (Fletscher & Grose, 2012, S. 54–57) Ein weiterer nachhaltiger Ansatz ist die Produktion von Textilien lokaler zu gestalten, um die langen Transportwege zu verkürzen (Fletcher, 2008, S. 139–140). Nach Fletcher (2008) ist Lokalität ein wirksames „Gegengift gegen Unnachhaltigkeit“, denn sie führt nicht nur zu niedrigeren CO2-Emissionen, sondern zieht weitere positive Effekte nach sich, wie z. B. die Förderung der regionalen Wirtschaft, ein stärkeres soziales Engagement und eine grössere kulturelle Vielfalt (S. 140). Zudem ist bei einer lokalen Produktion z. B. in der Schweiz oder in Deutschland davon auszugehen, dass die Arbeitsbedingungen angemessen sind, da Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen durch unsere Rechtssysteme einen weitaus besseren Schutz als in Schwellen- und Drittweltländern erfahren. Obwohl die textile Kette hier in relativ groben Zügen beschrieben wurde, zeigt sich, dass es auf jeder Wertschöpfungsstufe noch Verbesserungspotential gibt. Dadurch, dass der Einsatz von giftigen Chemikalien vermieden, Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen und Wasser effizienter genutzt wird, kann schon einiges erreicht werden. Auch im Bereich der Arbeitsbedingungen muss noch viel getan werden, damit diese überall fair und sozial ausgestaltet sind. 20 4. Labels und ihre Aussagekraft 4. Labels und Marken, die für Nachhaltigkeit stehen Dieses Kapitel erläutert in einem ersten Teil verschiedene Labels, die nachhaltig hergestellte Kleidung auszeichnen. Diese werden daraufhin auf ihre Vertrauenswürdigkeit untersucht und verglichen. Im zweiten Teil dieses Kapitels werden zwei Marken vorgestellt, welche sich durch ihr nachhaltiges Angebot an Bekleidung profilieren. Es wird aufgezeigt, was diese tun, um Nachhaltigkeit zu garantieren. 4.1 Labels und ihre Aussagekraft Heute lässt sich eine Vielfalt an Labels vorfinden, welche nachhaltige Kleidung zertifizieren. Problematisch ist hierbei, dass diese Labels nicht vereinheitlicht sind. Entweder messen sie unterschiedliche Faktoren oder sie beziehen sich nicht auf dieselben Richt- und Grenzwerte. Als Konsument fällt es deshalb schwer sich in diesem Wirrwarr an Labels zurechtzufinden. Dies schwächt das Vertrauen der Kunden in die Labels. In diesem Abschnitt werden die wichtigsten und bekanntesten Labels kurz beschrieben und kritisch hinterfragt. Beim Vergleich von verschiedenen Labels bieten diverse Websites eine geeignete Hilfestellung. Für diese Arbeit wird neben Berichten von NGOs weitere Portale wie labelinfo.ch oder siegelklarheit.de genutzt. Weil die diversen Quellen nicht genau die gleichen Merkmale prüfen, werden verschiedene Urteile herangezogen. Um den Vergleich zwischen den einzelnen Labels in dieser Arbeit zu vereinfachen, werden die Labels, welche die gleichen Aspekte miteinbeziehen, einander direkt gegenübergestellt. 4.1.1 Oeko-Tex Eines der bekanntesten Labels ist der Oeko-Tex Standard. Oeko-Tex prüft Textilien mit dem Standard 100 schon seit 1992 mit dem Ziel, ein unabhängiges Zertifizierungssystem für giftfreie Kleidung zu schaffen (Christliche Initiative Romero, 2013, S. 56). Da Oeko-Tex verschiedene Labels vergibt und es in jüngster Zeit einige Umbenennungen gab, werden die Oeko-Tex-Labels mit Rücksicht auf die Übersicht in einem eignen Kapitel erfasst. Die diversen Labels sind der Oeko-Tex Standard 100, der Oeko-Tex Standard 1000 bzw. das Sustainable Textile Production (STeP) und der Oeko-Tex Standard 100plus bzw. Made in Green by Oeko-Tex, welche im Folgenden erläutert werden. 21 4. Labels und ihre Aussagekraft 4.1.1.1 Oeko-Tex Standard 100 Der Oeko-Tex Standard 100 prüft Textilien auf eine Vielzahl von Chemikalien, welche für die Gesundheit des Menschen bedenklich sind. Dazu gehören unter anderem die krebserregenden Azo-Farbstoffe, Schwermetalle oder Formaldehyd. Die von Oeko-Tex getesteten Schadstoffe sind die folgenden: „gesetzlich verbotene Substanzen, Abbildung 3: Oeko-Tex Standard 100 Label 9 gesetzlich reglementierte gesundheitsbedenkliche (jedoch Substanzen, noch nicht bekanntermassen gesetzlich geregelte Chemikalien) und Parameter zur Gesundheitsvorsorge“10. Von Oeko-Tex wird ausdrücklich betont, dass diese Prüfkriterien über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen. Ausserdem wird die Überprüfung von zahlreichen unabhängigen Instituten durchgeführt.11 Für Konsumenten heisst das also, dass Kleidung mit einem Oeko-Tex Standard 100 Siegel keine Gefahr für die Gesundheit darstellen, es aber nichts über die Nachhaltigkeit im Bezug auf die Produktionsweise und die Rohstoffgewinnung aussagt. Im Einkaufsratgeber für giftfreie Kleidung von Greenpeace wird der Standard 100 von Oeko-Tex aus verschiedenen Gründen kritisiert. Erstens werden nur die Textilien selbst aber nicht die Herstellungsbedingungen geprüft, zweitens liegen die Grenzwerte für gewisse Chemikalien merklich höher als bei anderen Labels und drittens gibt es für bestimmte Stoffe (z. B. zinnorganische Verbindungen oder Phthalate) keine Verbote, sondern nur Grenzwerte (Greenpeace, 2013, S. 18). Eine Zertifizierung mit dem Oeko-Tex Standard 100 zu erhalten ist in der Regel nicht sonderlich schwer, weshalb mehrere Tausend Unternehmen mit dem Siegel ausgezeichnet sind (Greenpeace, 2013, S. 19). 4.1.1.2 Oeko-Tex Standard 1000 und Sustainable Textile Production (STeP) Der Oeko-Tex Standard 1000 zeichnet im Gegensatz zum Standard 100 nicht die Textilien an sich, sondern die Nachhaltigkeit von Betriebsstätten aus. Die genannten Kriterien für eine Zertifizierung sind unter anderem „Produktzertifizierung nach Oeko-Tex Standard 100, Beachtung strenger Abbildung 4: Oeko-Tex Standard 1000 Label 12 Vorgaben bezüglich Abwasserreinigung und Abluftemissionen, Einsatz umweltverträglicher Technologien, Chemikalien und Farbstoffe, 9 Quelle: https://www.oekotex.com/media/oeko_tex/image_1/oets_100/label_templates/OEKO_100_RGB_GERMAN.jpg, abgerufen am 3. Oktober 2015 10 Vgl. https://www.oeko-tex.com/de/manufacturers/concept/oeko_tex_standard_100 /oeko_tex_standard_100.xhtml, abgerufen am 14. Juli 2015 11 Vgl. https://www.oeko-tex.com/de/manufacturers/certification/laboratory_testing/laboratory_testing.xhtml, abgerufen am 14. Juli 2015 12 Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/a/a6/OEKO-TEX_Standard_1000_2010.jpg, abgerufen am 3. Oktober 2015 22 4. Labels und ihre Aussagekraft optimierter Energie- und Materialeinsatz und Erfüllung sozialer Kriterien“ (Oeko-Tex, o.D.b, Abschn. 2). Im Juli 2013 wurde der Oeko-Tex Standard 1000 vom STeP Zertifizierungssystem abgelöst. Dieses Label wird an Unternehmen vergeben, welche „ihre Leistungen in Bezug auf nachhaltige Produktionsbedingungen transparent, glaubwürdig und leicht verständlich nach aussen kommunizieren möchten“13. Mit diesem Standard hat sich Oeko-Tex zum Ziel gesetzt ein umfangreiches Abbildung 5: Oeko-Tex SteP Label 14 Label zu kreieren, welches nachhaltige Herstellungsprozesse und faire Arbeitsbedingungen abdeckt. 4.1.1.3 Oeko-Tex Standard 100Plus und Made in Green by Oeko-Tex Mit dem Oeko-Tex Standard 100Plus werden die Labels Oeko-Tex Standard 100 und Oeko-Tex Standard 1000 miteinander vereint. Unternehmen, welche mit diesem Testat ausgezeichnet sind, erfüllen die Ansprüche der Schadstofffreiheit der Kleidung, der nachhaltigen Produktion Abbildung 6: Oeko-Tex Standard 100Plus Label 16 über die 15 Arbeitsbedingungen. gesamte textile Kette und der fairen Mit diesem Ansatz prüft dieses Label gleiche Kriterien wie die Zertifikate GOTS, IVN und bluesign, dazu später mehr. Greenpeace bewertet dieses Label deutlich besser als den Oeko-Tex Standard 100, da die gesamte Wertschöpfungskette von Textilien betrachtet wird und höhere Ansprüche an Unternehmen gestellt werden (weniger als hundert Hersteller wurden bislang ausgezeichnet). Zu bemängeln bleibt im Bezug auf die Schadstoffprüfung wiederum die relativ niedrigen Anforderungen des Oeko-Tex Standard 100, welche auch für diesen Standard gelten. (Greenpeace, 2013, S. 19) Die Christliche Initiative Romero (2013) bemängelt beim Oeko-Tex Standard 1000 und somit auch beim Oeko-Tex Standard 100plus, dass die sozialen Bestimmungen in den Betrieben zu wenig weit gehen, beispielsweise wird nicht überprüft, ob existenzsichernde Löhne bezahlt werden (S. 57). 13 Vgl. https://www.oeko-tex.com/de/manufacturers/concept/sustainable_textile_production_step/step.xhtml, abgerufen am 14. Juli 2015 14 Quelle: https://www.oekotex.com/media/oeko_tex/press_images_300dpi/10_others_curriculum_vitae/step_new_certification_syste m_for_sustainable_textile_production_1_2013/STeP_Logo.jpg, abgerufen am 3. Oktober 2015 15 Vgl. https://www.oeko-tex.com/de/manufacturers/concept /oeko_tex_standard_100plus/oekotex_standard_100plus.xhtml, abgerufen am 14. Juli 2015 16 Quelle: http://www.testex.com/fileadmin/testex/images/news/2008/100plus_English_farbig.jpg, abgerufen am 3. Oktober 2015 23 4. Labels und ihre Aussagekraft Wie bereits erwähnt, wurde der Oeko-Tex Standard 1000 vor zwei Jahren abgelöst, was auch das Siegel Oeko-Tex Standard 100plus hinfällig machte. Aus diesem Grund wurde das Label Made in Green by Oeko-Tex kreiert, welches die Zertifikate Oeko-Tex Standard 100plus und das Abbildung 7: Oeko-Tex Made in Green Label 17 spanische Label „Made in Green by Aitex“ ersetzt. Somit werden in diesem Label der Oeko-Tex Standard 100 und STeP kombiniert. Grundsätzlich gibt es keine grossen Veränderungen im Vergleich zum Oeko-Tex Standard 100plus. Der einzige Unterschied ist, dass die Zertifizierung nur für ein Jahr vergeben wird, danach kann sie erst nach einer weiteren Überprüfung neu ausgestellt werden. Eine weitere positive Entwicklung ist die transparente Nachvollziehbarkeit des Produktionsweges für den Kunden. Über die Produkt-ID oder einen QR-Code erhält man Informationen über die Produktionsbetriebe, in welchen die Textilien produziert wurden, zu welcher Produktionsstufe die beteiligten Unternehmen gehören und in welchen Ländern die Herstellung stattfand.18 4.1.2 Die bekanntesten Labels Dieses Unterkapitel stellt die drei, neben den Oeko-Tex-Siegeln, wichtigsten und bekanntesten Labels der Textilbranche vor und weist auf Kritikpunkte hin. Da sich diese Labels auf sehr ähnliche Nachhaltigkeitsaspekte beziehen, werden diese schlussendlich anhand zweier Bewertungsportale verglichen und aufgezeigt wie vertrauenswürdig die Labels sind. 4.1.2.1 GOTS (Global Organic Textile Stanard) Das GOTS-Siegel wurde 2006 von vier Organisationen ins Leben gerufen: der Soil Association aus England, der Organic Trade Association aus den USA, der Japan Organic Cotton Association und dem Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft aus Deutschland (Diekamp & Koch, 2010, S. 123–124). Der GOTS ist ein sehr umfassender Standard, denn er definiert „umwelttechnische Anforderungen entlang der gesamten textilen Produktionskette und Abbildung 8: GOTS Label 20 fordert gleichzeitig die Einhaltung von Sozialkriterien“19. Die GOTS-Zertifizierung erhalten nur Kleidungsstücke, die mindestens zu 70% (für Kennzeichnungsstufe 2) oder zu 95% (für Kennzeichnungsstufe 1) aus biologischen Naturfasern bestehen. Ausserdem gibt es strenge Richtlinien im Bezug auf den Einsatz von Chemikalien und die Klärung des Abwassers. Die Kennzeichnungsstufe 1 wird durch das Merkmal 17 Quelle: http://www.hohenstein.de/media/image/content /MiG_GERMAN_HOHENSTEIN_HTTI_LightboxImage.jpg, abgerufen am 3. Oktober 2015 18 Vgl. https://www.oeko-tex.com/de/manufacturers/concept/mig_1/mig_start.xhtml, abgerufen am 14. Juli 2015 19 Vgl. http://www.global-standard.org/de/the-standard.html, abgerufen am 19. August 2015 20 Quelle: http://www.green-avenue.com/images/GOTS%20für%20website.jpg, abgerufen am 3. Oktober 2015 24 4. Labels und ihre Aussagekraft „organic“ oder „kbA/kbT“21 markiert und die Stufe 2 durch „made with organic“ oder einer Prozentabgabe von kbA/kbT-Fasern. Überprüft wird die Zertifizierung durch Inspektionen von „unabhängigen, speziell akkreditierten Prüfinstituten“22. Als Konsument kann man bei GOTS-zertifizierten Kleidungsstücken darauf vertrauen, dass es sich um Bio-Fasern handelt, dass im gesamten Produktionsprozess auf eine Minimierung von schädlichen Einflüssen auf die Umwelt geachtet wird und dass soziale Standards eingehalten werden. Von Greenpeace (2013) wird das Label wie folgt bewertet: „hohes Niveau, nur für Naturfasern, Chemikalienmanagement mit wenigen Schwachpunkten“ (S. 16). Der zu bemängelnde Punkt ist, dass nicht alle Verbote von Chemikalien mit Nachweis-Grenzwerten ausgestattet sind, ausserdem sind die Revisionsprozesse des GOTS ziemlich langwierig, was einer Übergangsregelung für Grenzwerte bedürfte. Trotz dieser Mängel schreibt Greenpeace dem GOTS eine hohe Glaubwürdigkeit und eine Vorbildfunktion zu. (Greenpeace, 2013, S. 16.) Trotzdem könnte sich auch dieses Label verbessern, vor allem der soziale Bereich müsste noch besser ausgebaut werden. Erstens sind die Bestimmungen zu fairen Löhnen nur ungenau definiert, zweitens gelten die sozialen Kriterien nur für die Verarbeitung und nicht für die Rohstoffgewinnung und drittens müssten unabhängige, lokale Akteure besser eingebunden werden, um die Einhaltung der sozialen Bestimmungen zu gewährleisten (Christliche Initiative Romero, 2013, S. 43). 4.1.2.2 bluesign system Das bluesign-Siegel wurde vom Schweizer Unternehmen bluesign technologies AG im Jahr 2000 ins Leben gerufen und hat wie der GOTS Abbildung 9: bluesign Product Label 23 das Anliegen, Nachhaltigkeit auf der gesamten Wertschöpfungskette von Textilien zu garantieren. Dabei werden alle Rohstoffe und Prozesse überprüft mit dem Ziel, „dass umwelt- und gesundheitsgefährdende Substanzen gar nicht erst Eingang in den Fertigungszyklus finden, sondern schon zuvor vermieden werden“24. Die konkreten Visionen von bluesign sind „Vereinigung der gesamten Abbildung 10: bluesign Approved Fabric Label 25 textilen Zulieferkette, Vermeidung von Substanzen, die eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen, von Anfang an, verantwortungsvoller 21 kbA = kontrolliert biologischer Anbau, kbT = kontrolliert biologische Tierhaltung Vgl. http://www.global-standard.org/de/certification.html, abgerufen am 19. August 2015 23 Quelle: http://www.bluesign.com/inc/tcache//inc-template-consumer-images-teaser-logo-product-rgb-199x91jpg199x1321385468488logo_product_RGB_199x91.jpg, abgerufen am 3. Oktober 2015 24 Vgl. http://www.bluesign.com/de/home/approach#.VaT1X84kNd0, abgerufen am 14. Juli 2015 25 Quelle: http://www.bluesign.com/inc/tcache//inc-template-consumer-images-teaser-logo-approved-fabric-rgb199x91-jpg199x1321385468488logo_approved-fabric_RGB_199x91.jp, abgerufen am 3. Oktober 2015 22 25 4. Labels und ihre Aussagekraft Einsatz von Ressourcen und Sicherheit für Mensch und Umwelt“26. Daraus wurden die fünf richtungsweisenden Prinzipien „Ressourcenproduktivität, Verbraucherschutz, Gewässerschutz, Immissionsschutz und Arbeitssicherheit“ abgeleitet.27 Es wird nur denjenigen Unternehmen erlaubt, das bluesign-Symbol auf ihren Produkten anzubringen, welche die nötigen Anforderungen, die sogenannten bluesign criteria (Kriterien für Zutaten, Fertigungsprozesse und Endprodukte), erfüllen. Die Einhaltung dieser Anforderungen wird bei einer Inspektion vor Ort von bluesign selbst geprüft. Konsumenten können Produkte mit einem bluesignSiegel durch die zwei Labels bluesign product und bluesign approved fabric erkennen. Wobei ersteres garantiert, dass das gesamte Produkt (d.h. auch Reissverschlüsse und Knöpfe etc.) nach den bluesign Kriterien hergestellt wurde, beim zweiten bezieht sich die Nachhaltigkeit nur auf die Textilien (welche mind. 90% des Produktes ausmachen müssen). 28 Auch hier gibt es nach Greenpeace noch Verbesserungspotential. Zwar hat bluesign die umfassendste Aufstellung von verbotenen Chemikalien, aber die Bewertungsmethoden sind nicht vollkommen nachvollziehbar. Zudem sind die Grenzen für den Einsatz von Chlorphenolen und zinnorganischen Substanz TBT zu wenig streng (Greenpeace, 2013, S. 13). Die sozialen Kriterien sind bei diesem Label nur zweitrangig, aber es wird stark auf die Sicherheit der Mitarbeiterinnen in Bezug auf den Umgang mit gefährlichen Substanzen geachtet. Des Weiteren ist bluesign das einzige Label, das ökologische Richtlinien für Fasern aller Art definiert, und nicht nur für Naturfasern. Deshalb gibt es bis jetzt noch keine unabhängigen Institutionen, welche die von bluesign gesetzten Standards kontrollieren. (Christliche Initiative Romero, 2013, S. 21) 4.1.2.3 Naturtextil IVN zertifiziert BEST Dieses Zertifikat wurde im Jahr 2000 vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) ins Leben gerufen. Bei diesem Label werden alle Produktionsschritte in der textilen Kette auf ökologische und soziale Gesichtspunkte hin untersucht. Das Siegel wird nur an Produkte aus Naturfasern vergeben, wobei das Gewebe zu 100% aus Naturfasern aus biologischem Anbau stammen muss. Synthetische Fasern dürfen höchstens 5% der Zutaten (Reissverschlüsse, Knöpfe, Einlagen etc.) Abbildung 11: IVN BEST Label 29 ausmachen oder in Ausnahmefällen verwendet werden. Nach eigenen Angaben verfügt das IVN BEST-Siegel über die höchsten Ansprüche im Vergleich zu anderen Labels und zeigt das maximale erreichbare Nachhaltigkeits-Niveau auf. Es wird dabei sogar bewusst in Kauf genommen, dass die Produktvielfalt eingeschränkt wird, da nicht alles 26 Vgl. http://www.bluesign.com/de/home/ueber-uns/vision#.VhFQ4taprSg, abgerufen am 14. Juli 2015 Vgl. http://www.bluesign.com/de/consumer/how-does-it-work#.VhFPPdaprSg, abgerufen am 14. Juli 2015 28 Vgl. http://www.bluesign.com/de/consumer/label#.VaT71s4kNd0, abgerufen am 14. Juli 2015 29 Quelle: https://www.die-reale-welt.de/wp-content/uploads/2014/07/logo-neu3.jpg, abgerufen am 3. Oktober 2015 27 26 4. Labels und ihre Aussagekraft ökologisch produziert werden kann.30 Beispielsweise ist hier, im Gegensatz zu anderen Labels, das Merzerisieren mit Natronlauge nicht gestattet (Christliche Initiative Romero, 2013, S. 50). Bei jeder Stufe der Wertschöpfungskette wird von einer unabhängigen Stelle geprüft, ob alle Kriterien eingehalten werden. Das Label wird für die ausgezeichneten Produkte nur für ein Jahr ausgestellt. Um das Siegel für weitere Produkte zu erhalten, müssen diese die gleichen Prüfkriterien erfüllen. (Christliche Initiative Romero, 2013, S. 50) Von Greenpeace (2013) erhält das Label viel Lob, denn ihrer Meinung nach hält dieses Zertifikat „das aktuell maximal umsetzbare Niveau an Textilökologie“ (S.17). Bemerkenswert ist zudem die Transparenz des Labels, denn die Standards und Kriterien für das IVN BEST-Zertifikat können mühelos auf ihrer Internetseite gefunden werden. Es wird die gesamte textile Kette erläutert und angegeben, was bei welchem Produktionsschritt einzuhalten bzw. verboten ist. Bei allen anderen Labels sind diese Informationen sehr kurz gefasst und nach konkreten Hinweisen und Kriterien muss lange gesucht werden. Des Weiteren können Interessierte für jedes zertifizierte Kleidungsstück sämtliche Informationen über den gesamten Herstellungsprozess anfordern und einsehen. Das Einzige, was nach der Christlichen Initiative Romero noch wünschenswert wäre, ist eine „stärkere Einbindung von lokalen Akteuren“, um die sozialen Standards besser überprüfen zu können und zu garantieren (2013, S. 51). 4.1.2.4 Direkter Vergleich Die vier Labels GOTS, bluesign, IVN BEST und Made in green by Oeko-Tex bzw. STeP werden im Folgenden anhand zweier Labelbewertungs-Portale (labelinfo.ch und siegelklarheit.de) miteinander verglichen. Dieser Vergleich eignet sich, da alle vier Siegel dieselben Ansprüche an die Nachhaltigkeit haben bzw. dieselben Kriterien messen. labelinfo.ch Die Schweizer Plattform labelinfo.ch und wird seit 2001 von der Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz „Pusch“ geführt. Angestrebt wird, dass sich Konsumenten einen Überblick über verschiedene Labels verschaffen können und erkennen, wie vertrauenswürdig diese sind. Es werden die drei Faktoren „transparente Kommunikation, unabhängige Kontrollen und ein vernünftiges, auf dem VierAugen-Prinzip beruhendes Zertifizierungssystem“ überprüft, um die Glaubwürdigkeit der Labels sicherzustellen.31 30 31 Vgl. http://www.naturtextil.de/verbraucher/qualitaetszeichen/best.html, abgerufen am 18. August 2015 Vgl. http://www.labelinfo.ch/de/Ueber-labelinfoch/Ueber-labelinfoch, abgerufen am 17. Juli 2015 27 4. Labels und ihre Aussagekraft Die Kriterien im kurzen Überblick: Transparenz: Bei der Transparenz geht es darum, dass Kunden erkennen, für was ein Label steht und was es genau auszeichnet. Ausserdem müssen Informationen darüber erhältlich sein, wie das Labelsystem funktioniert, d.h. z.B. wie die Vergabe des Labels und die Kontrollen stattfinden. Kontrolle: Um die Glaubwürdigkeit des Labels sicherzustellen, müssen die Kontrollen von unabhängigen Institutionen durchgeführt werden. Diese Kontrollen müssen regelmässig stattfinden. Zudem müssen unangemeldete Kontrollgänge vorgesehen sein. Zertifizierung: Für die Zertifizierung werden die Resultate der Kontrolle von einer weiteren Person überprüft. Im Idealfall wird ein Zertifikat nur für eine bestimmte Dauer ausgestellt. Ausserdem muss jeder Schritt der Wertkette einzeln überprüft werden, um ein Zertifikat zu erhalten.32 Die Erfüllung dieser Kriterien wird anhand vergebener Punkte veranschaulicht. Hierbei gilt, dass ein Siegel 3 Punkte erhält, wenn mindestens 85% der Kriterien erfüllt sind und es erhält 2 Punkte, wenn es 51–84% der Kriterien erfüllt.33 Abbildung 12: Bewertung bluesign 34 Abbildung 13: Bewertung GOTS 35 Abbildung 14: Bewertung IVN BEST 36 Abbildung 15: Bewertung STeP 37 Fazit: Aus den Bewertungen lässt sich schliessen, dass das GOTS-Label von labelinfo.ch als am vertrauenswürdigsten eingestuft wird. Das soll nicht heissen, dass die anderen schlecht oder unzuverlässig sind, sondern dass sie in diversen Bereichen noch Verbesserungspotential 32 Vgl. http://www.labelinfo.ch/de/Ueber-labels/glaubwuerdigkeit, abgerufen am 17. Juli 2015 Vgl. http://www.labelinfo.ch/de/Ueber-labels/glaubwuerdigkeit, abgerufen am 17. Juli 2015 34 Quelle: http://www.labelinfo.ch/de/labels?&prod=85&id=179 (Printscreen), abgerufen am 17. Juli 2015 35 Quelle: http://www.labelinfo.ch/de/labels?&prod=85&id=129 (Printscreen), abgerufen am 17. Juli 2015 36 Quelle: http://www.labelinfo.ch/de/labels?&prod=85&id=131 (Printscreen), abgerufen am 17. Juli 2015 37 Quelle: http://www.labelinfo.ch/de/labels?&prod=85&id=132 (Printscreen), abgerufen am 17. Juli 2015 33 28 4. Labels und ihre Aussagekraft haben. Wie man in den Abbildungen erkennen kann, sollte das IVN BEST-Zertifikat die Transparenz verbessern und das bluesign und das SteP sind im Bereich Zertifizierung ausbaufähig. siegelklarheit.de Die Seite siegelklarheit.de hat es sich zur Aufgabe gemacht Konsumenten zu helfen, verschiedene Umwelt- und Sozialsiegel zu verstehen, um sie beim nachhaltigen Einkaufen zu unterstützen. Entwickelt wurde siegelklarheit.de aus einem Projekt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und wird heute von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) geführt. Auf dieser Plattform werden die verschiedenen Zertifikate auf die Kriterien Glaubwürdigkeit, Umweltfreundlichkeit und Sozialverträglichkeit geprüft.38 Die Beurteilung von Labels wird in zwei Stufen abgehandelt. Zuerst wird überprüft, ob die Zertifikate die Mindestanforderungen der Bundesregierung für glaubwürdige Siegel erfüllen. Dabei soll gewährleistet werden, dass den wesentlichen sozialen und ökologischen Gesichtspunkten genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wenn diese Anforderungen erfüllt sind, wird in einem weiteren Schritt ermittelt, welche der weiteren 400 Anforderungen von siegelklarheit.de eingehalten werden. Ausserdem wird nachgeprüft, welche Ansprüche die Zertifizierer an ihre Siegelnehmer in Bezug auf die Verbindlichkeit stellen und wie deren Einhaltung übergeprüft wird. Wenn bei den zusätzlichen Anforderungen in zwei von drei Bereichen (Glaubwürdigkeit, Umweltfreundlichkeit und Sozialverträglichkeit) mehr als 70 von 100 Punkten erzielt werden, wird das Siegel als „Sehr gute Wahl“ ausgezeichnet, wie dies bei allen vier untersuchten Labels der Fall ist.39 Abbildung 16: siegelklarheit.de Vergleich und Bewertung 40 38 Vgl. http://www.siegelklarheit.de/ueber-uns/, abgerufen am 17. Juli 2015 Vgl. http://www.siegelklarheit.de/bewertung/#a6, abgerufen am 17. Juli 2015 40 Quelle: http://www.siegelklarheit.de/vergleichen/textilien/ (Printscreen), abgerufen am 17. Juli 2015 39 29 4. Labels und ihre Aussagekraft „Sehr Gute Wahl“ Abbildungen 17-20: siegelklarheit.de BewertungsSymbole 41 „Das Siegel erfüllt besonders hohe Anforderungen“ „Alle Mindestanforderungen sind erfüllt“ „Die Mindestanforderungen sind nicht komplett erfüllt“ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ, 2015, S. 5) Fazit: Obwohl siegelklarheit.de andere Kriterien als labelinfo.ch misst, fällt das Ergebnis ähnlich aus. Es werden alle vier Siegel positiv resp. als „Sehrgute Wahl“ bezeichnet, wobei auch hier der GOTS am besten abschneidet. Alle Labels haben jedoch ihren Schwachpunkt im Bereich Sozialverträglichkeit, der GOTS erfüllt die Mindeststandards, aber keine höheren Anforderungen. Wie die Labels bei den genauen Anforderungen abschneiden und wo die konkreten Schwachpunkte liegen, können auf der Seite siegelklarheit.de direkt bei den einzelnen Labels gefunden werden. Insgesamt können alle vier Labels als vertrauenswürdig eingestuft werden, d.h. es handelt sich hierbei nicht um Green-Washing. Da die beiden Bewertungsportale nicht genau dieselben Kriterien messen, haben sie auch unterschiedliche Schwachstellen der Labels aufgedeckt. 4.1.3 Weitere Labels Neben den bereits genannten gibt es noch eine Vielzahl von weiteren Labels, die aufgrund des beschränkten Umfanges dieser Arbeit nicht alle behandelt werden können. Zumindest zwei weitere Labels sollen in diesem Abschnitt kurz vorgestellt werden. Das erste unterscheidet sich von den bisher vorgestellten dadurch, dass der Schwerpunkt nicht auf den ökologischen Gesichtspunkten liegt, sondern auf den Sozialstandards. Das zweite tut sich durch ein grösseres Spektrum an Kriterien und deren vorbildlichen Einhaltung hervor. 4.1.3.1 Fair Wear Foundation Die Fair Wear Foundation ist eine Non-Profit-Organisation und hat sich zum Ziel gesetzt, die Arbeitsbedingungen für Näherinnen in der Textilindustrie zu verbessern. Dabei stehen sie mit 80 verschiedenen Marken aus sieben europäischen Ländern in Zusammenarbeit. Die Partnerunternehmen lassen ihre Kleidungsstücke in diversen Ländern herstellen, wovon die Fair Wair Foundation Abbildung 21: Fair Wear Foundation Label 42 nur in elf Ländern aktiv ist.43 Quelle: Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ, 2015, S. 5 Quelle: http://newsblog.ispo.com/wp-content/uploads/Fair_Wear_Logo.jpg, abgerufen am 22. September 2015 43 Vgl. http://www.fairwear.org/22/about/, abgerufen am 22. September 2015 41 42 30 4. Labels und ihre Aussagekraft Das Hauptaugenmerk der Organisation wird auf die Produktion in der Türkei, Bangladesh, China und Indien gelegt, da ca. 80% der Bekleidung der Fair Wear Foundation-Mitglieder dort produziert werden.45 Die von der Foundation benannten „labour standards“, welche auf den Bestimmungen der ILO-Konventionen und der UN-Menschenrechtscharta gründen, sind die folgenden: „1. Employment is freely chosen 2. There is no discrimination in employment 3. No exploitation of child labour 4. Freedom of association and the right to collective bargaining 5. Payment of a living wage 6. No excessive working hours 7. Safe and healthy working condition 8. Legally-binding employment relationship“46. Abbildung 22: Bewertung Fair Wear Foundation 44 Die Überprüfung der Betriebsstätten findet auf einer Drei-Ebenen-Basis statt. Einerseits müssen die Firmen über ein eigenes Monitoring verfügen und die Labour Standards in ihre Managementsysteme einbinden (dies wird regelmässig überprüft) und andererseits werden unabhängige Beschwerdestellen eingerichtet, die als „Sicherheitsnetzt“ fungieren. Zudem wird von der Foundation selbst überprüft, ob die Standards in den Betrieben eingehalten werden.47 Wenn ein Unternehmen die „Basic Requirements“ nicht erfüllt oder zwei Jahre hintereinander in die Kategorie „needs improvement“ eingeteilt wird, wird es für ein Jahr suspendiert. Wenn nach diesem Jahr weiterhin keine Verbesserungen ersichtlich sind, wird die Mitgliedschaft dieser Firma aufgehoben.48 Insgesamt sind die Bestimmungen und die Überprüfung der Mitglieder sehr streng, was bedeutet, dass Konsumenten Kleidung mit einem Fair Wair Foundation-Siegel absolut trauen können. Der WearFairRatgeber betitelt die Fair Wear Foundation als „Best Practice Beispiel Nummer 1 im Bereich Soziales“ (Chistliche Initiative Romero, 2013, S. 41). Was bei den anderen Labels bei den sozialen Bestimmungen in dieser Arbeit bemängelt wurde, das wird hier optimal umgesetzt. Die intensive Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren und die hohe Transparenz durch die regelmässig veröffentlichten Daten sind die besonders lobenswerten Aspekte (Chistliche Initiative Romero, 2013, S. 41). 44 Quelle: http://www.siegelklarheit.de/vergleichen/textilien/ (Printscreen), abgerufen am 22. September 2015 Vgl. http://www.fairwear.org/26/countries/, abgerufen am 22. September 2015 46 Vgl. http://www.fairwear.org/488/labour-standards/1.-employment-is-freely-chosen/, abgerufen am 22. September 2015 47 Vgl. http://www.fairwear.org/514/about/verification/, abgerufen am 22. September 2015 48 Vgl. http://www.fairwear.org/675/about/suspended/, abgerufen am 22. September 2015 45 31 4. Labels und ihre Aussagekraft 4.1.3.2 bioRe Das Schweizer Unternehmen Remei AG fertigt Kleidungsstücke aus „fairer Bio-Baumwolle“ und achtet dabei auf die Transparenz ihrer gesamten Wertschöpfungskette. Alle Elemente der textilen Kette unterstehen bei bioRe hohen ökologischen und sozialen Weisungen, welche von unabhängigen Einrichtungen kontrolliert werden. Zudem orientiert sich bioRe stets an Abbildung 24: bioRE Label 50 aktuellen nachhaltigen Standards der Textilindustrie.51 Speziell bei bioRe ist, dass Bekleidungsstücke, welche mit dem bioRe-Siegel ausgezeichnet wurden, auf der Internetseite biore.ch durch eine Trackingnummer verfolgen können. Es wird ersichtlich wo und Abbildung 23: Bewertung bioRE 49 von wem das besagte Stück hergestellt wurde. Auf dem LabelVergleichsportal labelinfo.ch wird bioRe als eines der besten Labels ausgezeichnet und auch von Greenpeace erhält bioRe Lob: „Aus Detox-Sichtgibt es leichtes Verbesserungspotential, Verbraucher können der bioRe-Kleidung aber vertrauen“ (2013, S. 21). Käufer können bei bioRe auf die Nachhaltigkeit vertrauen und können sogar von zu Hause aus nachsehen, woher das Kleidungsstück stammt. Konsumenten sollten sich darüber im Klaren sein, welchen Anspruch sie an die Nachhaltigkeit von Kleidern haben. Daraufhin können sie sich über Labels informieren, die diesen Ansprüchen gerecht werden. In einem weiteren Schritt empfiehlt es sich dann zu überprüfen, wie vertrauenswürdig diese Zertifikate tatsächlich sind. Diese Arbeit behandelt hauptsächlich die bekanntesten Labels. Hierbei lässt sich zusammenfassend sagen, dass alle vorgestellten Siegel im Durchschnitt positiv abschneiden, wobei jedes kleinere Schwachstellen aufweist. Die bereits vorgestellten Seiten labelinfo.ch und siegelklarheit.de bieten eine schnelle und unkomplizierte Weise, um verschiedene Labels zu überprüfen. Für Interessierte empfiehlt sich auch der Label Guide WearFair der Christlichen Initiative Romero, welcher auch für diese Arbeit zu Rate gezogen wurde. Darin werden 29 Labels erläutert und kritisch hinterfragt zudem werden weitere Informationen zur nachhaltigen textilen Kette gegeben. 49 Quelle: http://www.labelinfo.ch/de/labels?&label=biore&id=208(Printscreen), abgerufen am 22. September 2015 50 Quelle: http://www.journelles.de/wp-content/uploads/2013/11/Journelles-Textilsiegel-Biore.jpg, abgerufen am 22. September 2015 51 Vgl. http://www.biore.ch, abgerufen am 15. Juli 2015 32 4. Labels und ihre Aussagekraft 4.2 Marken mit nachhaltigem Angebot Es gibt nicht nur Labels, die für nachhaltige Mode stehen, sondern auch ganze Unternehmen und Marken. Zwei der bekanntesten und grössten Unternehmen, welche sich für umweltgerechte Bekleidung stark machen sind Coop Naturaline und Hess Natur. Im Folgenden soll erläutert werden, was diese Unternehmen genau machen und welche Standards sie für die Herstellung ihrer Kleider setzen. 4.2.1 Coop Naturaline Coop ist einer der grösste Detailhändler in der Schweiz und vertreibt unter verschiedenen Marken ein sehr umfangreiches Sortiment, das von Lebensmitteln über Bekleidung bis zu Heimwerkerzubehör reicht. Nach eigenen Angaben von Coop spielt die Nachhaltigkeit bei allen angebotenen Produkten eine Rolle. Mit Aussagen wie „Wir sind überzeugt, dass nur ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen Erfolg haben kann“ verdeutlicht Coop wie bedeutend diese Thematik für die Genossenschaft ist.52 Vor allem im Textilbereich sieht sich Coop in einer Vorreiterrolle, denn durch die Marke Coop Naturaline ist sie die grösste Anbieterin von Kleidern aus fairer Bio-Baumwolle weltweit.53 Nun stellt sich die Frage, was Coop Naturaline im Gegensatz zu anderen Unternehmen im Speziellen macht und warum Konsumenten dieser Marke vertrauen können. Die Geschichte von Coop Naturaline beginnt mit der bereits vorgestellten Unternehmung Remei AG. Die Remei AG setzte sich zum Ziel Umweltbewusstsein und soziales Engagement in der textilen Kette zu etablieren. Bei dem Unterfangen, verschiedene Händler in ihr Projekt miteinzubeziehen, sind sie durch die Firma Sidema auf die Coop Genossenschaft gestossen. (Hohmann, 1995, S. 81) In den folgenden Jahren entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen, wobei wichtige Schritte zur Verbesserung der Nachhaltigkeit erreicht wurden. Diese werden in der folgenden Grafik dargestellt. Abbildung 25: Zeitstrahl Coop Naturaline 54 52 Vgl. http://www.coop.ch/content/act/de/grundsaetze-und-themen.html, abgerufen am 20. Juli 2015 Vgl. http://www.coop.ch/pb/site/common2/node/79040579/Lde/index.html, abgerufen am 20. Juli 2015 54 Quele: http://www.coop.ch/pb/site/common2/get/79223869/Standards_Meilensteine_de_neu.jpg , abgerufen am 20. Juli 2015 53 33 4. Labels und ihre Aussagekraft Die Philosophie die Coop Naturaline heute vertritt lautet: „Naturaline steht für 100% faire Produktion, 100% Bio-Baumwolle, 100% Transparenz und 100% CO2-Neutralität“55. Die Massnahmen, welche ergriffen werden, um die Philosophie umzusetzen, werden nun kurz erläutert. Faire Produktion: Coop garantiert faire Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wobei auf gerechte Arbeitszeiten und Löhne geachtet wird, ausserdem ist Kinderarbeit strikt verboten. Des Weiteren hat der Anbau von Bio-Baumwolle Vorteile für die Bauern, denn sie haben eine Abnahmegarantie für ihre Ernte. Zudem erhalten sie eine Prämie weil, die Baumwolle biologisch angebaut wurde und sie haben die Möglichkeit Ratschläge in Schulungszentren einzuholen. (Coop, 2015, S. 7) Bio-Baumwolle: Die Textilien von Naturaline bestehen ausnahmslos aus Bio-Baumwolle. Es werden dabei die bereits im dritten Kapitel erwähnten Richtlinien für den Anbau von Bio-Baumwolle eingehalten. D.h. die Baumwolle wird ohne den Einsatz von künstlichen Düngern, Pestiziden, genmanipuliertem Saatgut und in einer wechselnden Fruchtfolge angebaut. (Coop, 2015, S. 8) Transparenz: Hierbei geht es um die Rückverfolgbarkeit der Kleidungsstücke. Wie schon beim Label bioRe erwähnt, kann auf der Internetseite biore.ch durch eine Trackingnummer nachvollzogen werden, welche Schritte der textilen Kette wo vollzogen wurden. (Coop, 2015, S. 11) CO2-Neutralität: Das Ziel von Coop ist die Minimierung des CO2-Ausstosses. Da dieser jedoch nicht komplett vermieden werden kann, werden diese Umweltbelastungen entweder durch Biogas-Anlagen oder effiziente Holzöfen kompensiert. (Coop, 2015, S. 12) Weitere nachhaltige Anforderungen an die Produktion der Textilien sind das Verbot von giftigen Chemikalien im Bleich-, Druck- und Färbeprozess und die Klärung des entstandenen Abwassers (Coop, 2015, S. 7). Ob Coop Naturaline alle diese Anforderungen (bzw. die Anforderungen von bioRe) erfüllt, wird regelmässig von dem unabhängigen Unternehmen Flocert überprüft (Coop, 2015, S. 8). Da die Anforderungen an die Produktion der Narturaline-Produkte auf dem bioRe-Standard beruhen, verwundert es nicht, dass auch die Marke Coop Naturaline Bio Cotton auf dem Portal labelinfo.ch in allen Bereichen die maximalen drei Punkte erhält. Ausserdem hat Coop im Jahr 2013 als erstes Schweizer Unternehmen das Detox-Committment von Greenpeace Abbildung 26: Bewertung Coop Naturaline 56 55 56 unterschrieben, mit welchem folgende Pflicht eingegangen wurde: „Coop verpflichtet sich, bis Januar 2020 die Freisetzung der besagten chemischen Vgl. http://www.coop.ch/pb/site/common2/node/79040579/Lde/index.html, abgerufen am 20. Juli 2015 Quelle: http://www.labelinfo.ch/de/labels?&id=106 (Printscreen), abgerufen am 14. Juli 2015 34 4. Labels und ihre Aussagekraft Gefahrstoffe auf Null herunterzufahren“ (Coop & Greenpeace 2013, S. 2). Auch im Online-Ratgeber von WWF wird Naturaline Bio Cotton unter den Non-Food-Labels als positives Beispiel aufgeführt. 4.2.2 Hess Natur Der Versandhandel „Naturgemässe Waren“, heute Hess Natur-Textil GmbH, wurde 1976 von dem Ehepaar Heinz und Dorothea Hess ins Leben gerufen.57 Heinz Hess beschrieb das Motiv für die Gründung des Unternehmens wie folgt: „Ich hatte den Wunsch, für mich persönlich gesunde Kleidung zu finden, in der ich mich wohlfühlte“ (Rundgespräch mit Einzelhändlern, 1995, S. 128). Die Ehepartner Hess haben das latente Bedürfnis „gesunder“ Bekleidung schon damals erkannt und mit ihrem Unternehmen einen Meilenstein gesetzt. Zunächst fokussierte sich das Unternehmen auf Kinderkleidung, weil es kaum schadstofffreie Bekleidung in diesem Bereich gab (Rundgespräch mit Einzelhändlern, 1995, S.128). Da ihre primäre Zielgruppe, „Eltern, deren Kinder in Waldorfschulen und Waldorfkindergärten gingen“, geographisch nicht eingegrenzt werden konnte, sahen sie einen Versandhandel als die einzige vernünftige Lösung (Rundgespräch mit Einzelhändlern, 1995, S.128). Wie bereits im zweiten Kapitel beschrieben, war die Öko-Bekleidung aus den 1970er- und 80er-Jahren kaum modisch und auch nicht unbedingt bequem. Dies wurde auch von Hess Natur erkannt und das Unternehmen beschloss in den 90er-Jahren der Öko-Kleidung ein neues Gesicht zu geben und die „Öko-Kleidung hin zu einer tragbaren Mode für alle“ zu ändern (Hess Natur-Textilien GmbH, 2013, S. 12). Das Angebot von Hess Natur entwickelte sich stets parallel zum wachsenden Bedürfnis an nachhaltiger Kleidung, so wurde z. B. in den 80er-Jahren die erste „jugendliche Kollektion“ in das Sortiment aufgenommen, um die Ansprüche jüngerer Kundschaft zu befriedigen (Rundgespräch mit Einzelhändlern, 1995, S. 129). Heute bietet Hess Natur ein sehr umfangreiches Sortiment an, dazu gehören Damen-, Herren-, Kinder- und Babybekleidung, Heimtextilien und auch Spielzeug.58 Hess Natur setzt sich zum Ziel „modischen Anspruch mit ökologischer und sozialer Verantwortung zu verbinden – das wird in Zukunft kein Gegensatz mehr sein, sondern ganz selbstverständlich“59. Schon 1995 versicherte Heinz Hess „vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt wird die gesamte Produktionskette überwacht“ (Rundgespräch mit Einzelhändlern, 1995, S.129). Im Gegensatz zu anderen Bekleidungsunternehmen gibt sich Hess Natur sehr offen. Im Jahr 2013 veröffentlichte Hess Natur zum ersten Mal einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht. Dieser Bericht umfasst eine Vielzahl von Themen und Fakten rund um das Unternehmen und deren Aufwände, Nachhaltigkeit entlang der gesamten textilen Kette zu garantieren. Grund für die Veröffentlichung war der Anspruch an Transparenz und Verantwortung gegenüber seinen Anspruchsgruppen. (Hess NaturTextilien GmbH, 2013, S. 6) 57 Vgl. http://ch.hessnatur.com/ueberuns/humanity-in-fashion/die-mode-der-zukunft/, abgerufen am 23. Juli 2015 Vgl. http://www.hessnatur.com/ch/search?text=labels, abgerufen am 23. Juli 2015 59 Vgl. http://de.hessnatur.com/ueberuns/humanity-in-fashion/die-mode-der-zukunft/, abgerufen am 23. Juli 2015 58 35 4. Labels und ihre Aussagekraft Hess Natur ist eines der Gründungsmitglieder des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft (IVN), dessen Label IVN BEST im vorherigen Unterkapitel vorgestellt wurde (Hess Natur-Textilien GmbH, 2013, S. 21). Ausserdem sind alle Produktionsschritte entlang der Wertschöpfungskette an den GOTS-Richtlinien ausgerichtet, was die entsprechende Zertifizierung bewirkt (Hess Natur-Textilien GmbH, 2013, S. 76–77). Nach eigenen Angaben ist der Standard von Hess Natur sogar „deutlich umfassender“ als der GOTS, besonders im Bereich der Sozialstandards. Hier zeichnet sich Hess Natur durch die enge Zusammenarbeit mit der niederländischen Fair Wear Fountadion aus.60 Die Marke Hess Natur wird unter anderem vom Portal label-online.de als „besonders empfehlenswert“ ausgezeichnet und erhält in allen Aspekten (Anspruch, Unabhängigkeit, Kontrolle und Transparenz) die maximalen drei Punkte.61 Abbildung 27: Bewertung Hess Natur 62 Auch der Online-Ratgeber von WWF nennt Hess Natur bei seiner Auflistung von vertrauenswürdigen und nachhaltigen Textilunternehmen. Vom WearFair-Ratgeber wird das Unternehmen überaus positiv bewertet. Das Fazit lautet, dass im gesamten Herstellungsprozess hohe soziale und ökologische Standards eingehalten werden (Christliche Initiative Romero, 2013, S. 49). 60 Vgl. http://ch.hessnatur.com/ueberuns/2013/06/25/hessnatur-legt-ersten-bericht-zur-nachhaltigkeit-vor/, abgerufen am 23. Juli 2015 61 Vgl. http://label-online.de/label/hessnatur/, abgerufen am 23. Juli 2015 62 Quelle: http://label-online.de/label/hessnatur/ (Printscreen), abgerufen am 23. Juli 2015 36 5. Handlungsempfehlungen 5. Handlungsempfehlungen Im vorherigen Kapitel wurden diverse Labels und Marken vorgestellt, bei welchen Konsumenten sicher sein können, dass die angebotenen Kleidungsstücke nachhaltig produziert wurden. Die Frage, auf was geachtet werden muss, um Bekleidung in „normalen“ Geschäften nachhaltig einzukaufen, wurde bislang noch nicht konkret beantwortet. Darauf wird nun in diesem Kapitel eingegangen. Zunächst wird auf das Thema eingegangen, ob vom Preis auf die Nachhaltigkeit eines Produktes geschlossen werden kann oder ob dies nur ein Trugschluss ist. Dabei wird das Online-Portal „Rank a Brand“ vorgestellt. Dort kann ziemlich schnell und mit geringem Aufwand nachgesehen werden, wie gut bzw. schlecht die eigene Lieblingsmarke in Punkto Nachhaltigkeit abschneidet. Danach werden die Ergebnisse aus dem dritten und vierten Kapitel zu konkreten Handlungsempfehlungen zusammengefasst. Schlussendlich wird auf die zentrale Frage dieser Arbeit, auf welche Aspekte Konsumenten achten können, um Kleider ökologisch zu kaufen, eingegangen und zusätzlich werden Empfehlungen abgegeben, um den allgemeinen Umgang mit Kleidung ökologischer zu gestalten. 5.1 Aussagekraft der Preise und Rank a Brand Bio-Produkte haben im Allgemeinen den Ruf teuer zu sein. Dies kommt jedoch nicht von ungefähr, denn der Anbau und die Weiterverarbeitung von Bio-Erzeugnissen unterstehen strengeren Vorschriften und Regeln als „normale“ Produkte, was sich auf den Preis auswirkt. Auch bei nachhaltig hergestellter Mode kann man davon ausgehen, dass für ein Kleidungsstück mehr als beim Discounter bezahlt werden muss. Diese Feststellung ist nicht weiter ungewöhnlich. Die bedeutende Frage ist, ob ein teureres Produkt automatisch nachhaltiger hergestellt wurde als ein billigeres. Eine faire und umweltgerechte Produktion hat einen gewissen Preis. Wer ein Kleidungsstück für nur ein paar wenige Franken in einem Billigladen ersteht, dem muss bewusst sein, dass die Nachhaltigkeit bei diesem Produkt nicht gewährleistet sein kann. Deshalb werden diese Billigläden von Kritikern oft infrage gestellt und gemieden. Für Kleider von Luxusmarken müssen Konsumenten tief in die Tasche greifen, dabei liegt der Gedankenschritt nahe, dass bei so hohen Preisen sicherlich ein Teil für nachhaltige und faire Herstellungsprozesse übrig bleibt. Doch dies ist ein klassischer Irrtum, ein hoher Preis heisst noch lange nicht, dass die besagten Produkte nachhaltiger produziert wurden, als solche von Billigmarken. Mario Dziamski von Rank a Brand geht sogar so weit zu sagen, dass der Preis eines Kleidungsstückes überhaupt nichts über dessen Nachhaltigkeit aussagt.63 Im FeelGoodFashion Report 2014 von Rank a Brand wurden 368 Unternehmen auf Nachhaltigkeit in den Bereichen Umweltschutz, Klimaschutz und faire Arbeitsbedingungen überprüft und anschliessend 63 Vgl. http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/prekaere-arbeitsbedingungen-luxusmarken-sind-nicht-fairer-alsprimark/10157306.html, abgerufen am 18. August 2015 37 5. Handlungsempfehlungen in Gruppen von A („Top-Marke!“) bis E („nicht empfehlenswert“) eingeteilt. Dabei schneiden Billigläden wie z. B. Primark (Ranking C) besser als so einige Luxusmarken wie z. B. Chanel und Louis Vuitton (beide mit Ranking E) ab. (Rank a Brand, 2014, S. 11) Als Zwischenfazit lässt sich sagen, dass vom Preis nicht auf die Nachhaltigkeit von Kleidern geschlossen werden kann, für ökologische Textilien aber ein gewisser Preis zu bezahlt werden muss. Rank a Brand bietet eine unkomplizierte Möglichkeit sich über die Nachhaltigkeit von Kleidern zu informieren und sich schlau zu machen, wie gut bevorzugte Marken im Vergleich mit anderen abschneiden. Trotzdem sollten die Resultate von Rank a Brand aus verschiedenen Gründen nicht für bare Münze genommen werden. Zunächst beruhen ihre Auswertungen auf „im Internet veröffentlichte Nachhaltigkeitsberichterstattung der Markenhersteller“64. D.h. jene Unternehmen, welche auf ihren Plattformen viel über ihr nachhaltiges Engagement berichten, werden automatisch besser eingestuft. Z. B. schneidet die bereits erwähnte Marke Hess Natur im Ranking mit einer A-Bewertung ab, was nicht überrascht (Rank a Brand, 2014, S. 11). Aber auch das Unternehmen H&M wird mit einem B als „empfehlenswert“ bewertet (Rank a Brand, 2014, S. 11). Im Vergleich ist Hess Natur im Schnitt ca. drei bis vier Mal so teuer wie H&M.65 Es stellt sich die Frage, ob H&M bei einer solchen Preisdiskrepanz wirklich ein fast so gutes Niveau an Nachhaltigkeit wie Hess Natur bieten kann. Des Weiteren werden bei Rank a Brand die diversen Marken anhand eines Fragebogens analysiert. Je mehr Fragen daraus mit „ja“ beantwortet werden, desto besser ist das Ranking. Wenn es zu den besagten Fragen keine genügenden Informationen gibt, werden sie mit einem Fragezeichen bewertet, dies gibt Null Punkte, also genau gleich viel, wie wenn die Frage eindeutig mit „nein“ beantwortet worden wäre.66 Dies ist vor allem für die Bewertung von Luxusmarken entscheidend, da diese Unternehmen generell nur wenige Informationen über sich preisgeben. Das soll diese Marken nicht verteidigen, ist aber eine Erklärung dafür, warum so viele Luxusmarken bei Rank a Brand mit der schlechtesten Note abschneiden (Beispiel im Anhang A). Es ist jedoch anzumerken, dass dies wohl eine strategische Überlegung von Rank a Brand ist. Sie bezwecken mit ihren Rankings, dass Unternehmen transparenter werden, mehr Informationen zu ihren Produktionsprozessen offenlegen und sich bemühen, ihre Herstellung nachhaltiger zu gestalten.67 Die schlechte Bewertung der Luxusmarken soll diese dazu anregen, ihre Informationen zu veröffentlichen und zu zeigen, was sie tun um, nachhaltig zu sein. Konsumenten sollten sich demnach nicht von Preisen beirren lassen. Abschliessend kann gesagt werden, dass ein Kleidungsstück für einen sehr niedrigen Preis nicht unter ökologischen und fairen 64 Vgl. http://rankabrand.de/home/Methodik, abgerufen am 18. August 2015 Z. B. Preis für ein weisses Langarm-Shirt bei hessnatur CHF 39.95, bei H&M CHF 14.90 Vgl. http://www.hessnatur.com/ch/langarm-shirt-aus-reiner-biobaumwolle/p/4111609?adv=S11,S77,S76,S5D,R92,S18 , abgerufen am 5. Oktober 2015 Vgl. http://www.hm.com/ch/product/32945?article=32945-A#article=32945-B, abgerufen am 5. Oktober 2015 66 Vgl. http://rankabrand.de/home/Methodik, abgerufen am 18. August 2015 67 Vgl. http://rankabrand.de/home/was-wir-tun, abgerufen am 18. August 2015 65 38 5. Handlungsempfehlungen Bedingungen hergestellt worden sein kann. Der Umkehrschluss, dass teure Kleidung nachhaltiger produziert wurde, darf aber auch nicht gemacht werden. Demnach bleibt verantwortungsvollen Konsumenten nichts anderes übrig, als sich über bevorzugte Marke zu informieren. Wie bereits erwähnt ist Rank a Brand dafür eine überaus nützliche Plattform, denn sie erleichtert den Vergleich von verschiedenen Marken bezüglich ihrer Nachhaltigkeit extrem. Ausserdem ist das Portal bislang einzigartig. Es gibt zwar unzählige Plattformen, welche gezielt nachhaltige Marken vorschlagen, aber es gibt keinen Ratgeber, welcher „normale“ Marken in einer solchen Vielfalt auf ihre Nachhaltigkeit hin prüft und vergleichbar macht. Trotzdem sind die Resultate mit Vorsicht zu geniessen und z.T. auch zu hinterfragen. Es bleibt zu wünschen übrig, dass Rank a Brand die Prüfmethoden in Zukunft weiter ausbaut und evtl. in Zusammenarbeit mit einem Label diese Marken kritischer überprüft und nicht nur anhand ihrer Statements. Das würde verantwortungsvollen Konsumenten das Einkaufen von Kleidern deutlich erleichtern. 5.2 Vorschläge Dieses Kapitel soll nun konkrete Handlungsempfehlungen aufzeigen, die das Einkaufen und den Umgang mit Kleidung nachhaltiger gestalten. In einem ersten Schritt werden Empfehlungen aufgrund der Erkenntnisse über die textile Kette und die verschiedenen Labels gegeben. Danach folgen eine kurze Diskussion, ob Mode und Nachhaltigkeit überhaupt miteinander vereinbar sind, und Ansätze, um dieses Dilemma zumindest teilweise zu lösen. Zum Schluss werden simple, aber effektive Empfehlungen gegeben, wie der alltägliche Umgang mit Mode nachhaltiger gestaltet werden kann. 5.2.1 Zusammenfassung bisheriger Erkenntnisse Dieses Unterkapitel soll Erkenntnisse aus dem dritten und viertel Kapitel dieser Arbeit nochmals kurz zusammenfassen und zu diesen Themen weitergehende Vorschläge aufzeigen, was Konsumenten beim Einkaufen von Kleidung beachten können. 5.2.1.1 Erkenntnisse: Textile Kette Im dritten Kapitel ging es hauptsächlich darum, bei welchen Elementen der textilen Kette Produzenten Verbesserungen erzielen könnten. Nun folgen Empfehlungen für Konsumenten basierend auf den im dritten Kapitel gewonnenen Erkenntnissen. Wie bereits erläutert wurde, besteht die textile Kette aus vielen Elementen, welche alle bestimmte Herausforderungen bezüglich Nachhaltigkeit beinhalten. Für Konsumenten ist es unmöglich diese Schritte nachzuverfolgen und am Produkt zu erkennen, ob nachhaltige Aspekte bei der Herstellung beachtet wurden. Das Einzige, was man am Kleidungsstück selbst überprüfbar ist, ist das Material, aus welchem es hergestellt wurde (wobei auch hier den Behauptungen der Anbieter Glauben geschenkt werden muss). D.h. Konsumenten können weder erkennen, ob faire Löhne bezahlt wurden, noch ob 39 5. Handlungsempfehlungen abfallreduzierende Praktiken genutzt werden. Beim ersten Blick auf die Etikette kann jedoch sofort erkannt werden, ob das Kleidungsstück z. B. aus Polyester oder aus Bio-Baumwolle hergestellt wurde. Das bedeutet, dass verantwortungsvolle Konsumenten zumindest auf den Rohstoff, aus welchem ein Kleidungsstück besteht, achten können und sollen. Die bereits erwähnten umweltfreundlichen Alternativen sind Bio-Baumwolle, Bio-Wolle und Lyocell bzw. Tencel, doch es gibt noch weitere Beispiele von Materialien, welchen umweltschonend produziert werden. Die nachfolgende Auflistung nennt eine Vielzahl von Rohstoffen, die von diversen Quellen als nachhaltige Materialien für Kleidung genannt werden, neben Bio-Baumwolle, Bio-Wolle und Lyocell/Tencel, sind diese: Hanf, Bio-Leinen, Bio-Seide, Wildseide, Peace Silk, Soja, Lenpur Viskose, Seacell, Tyvek und Milkfibres (Milchproteinfaser auch Polylactide bzw. PLA genannt). (Fletcher, 2008, S. 19–34 und nachhaltigkeit.info68) Diese Stoffe sind alle aus verschiedenen Gründen umweltfreundlich und besitzen unterschiedliche Eigenschaften, es würde jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen, jeden Einzelnen genauer zu erläutern. Es ist klar, dass ein nachhaltiger Rohstoff nicht automatisch bedeutet, dass die gesamte Wertkette eines besagten Kleidungsstückes nachhaltig ausgerichtet ist. Aber trotzdem ist dies schon ein Schritt zur Verbesserung, das Lexikon der Nachhaltigkeit der Webseite nachhaltigkeit.info behauptet sogar, „dass man mit dem Kauf eines einzigen T-Shirts aus biologischer Baumwolle rund sieben Quadratmeter Anbaufläche vor Pestiziden und Kunstdünger bewahrt“69. Wenn also Kunden die Auswahl an zertifizierten und 100prozentig nachhaltig hergestellten Kleidungsstücken zu klein, zu einseitig oder zu teuer ist, sollte zumindest auf den Rohstoff geachtet werden. Dies ist immerhin schon ein Fortschritt und zudem bieten heutzutage Unternehmen wie z. B. H&M oder C&A (und viele weitere) bestimmte Linien an, welche aus Bio-Baumwolle hergestellt werden. Die 10 grössten Abnehmer von Bio-Baumwolle waren im Jahr 2014 C&A, H&M, Tchibo, Decathlon, Nike, Carrefour, Target, Lindex, Inditex (Zara) und Puma (Textile Exchange, 2015, S. 8). In den Jahren 2013 und 2008 belegte Coop noch den 7. Platz und auch Hess Natur war 2008 unter den Top Ten auf Platz 10 (Diekamp & Koch, 2010, S. 156 und Textile Exchange, 2014, S. 14). Dies zeigt, dass in den letzten Jahren grosse Unternehmen vermehrt Bio-Baumwolle in ihr Sortiment aufnahmen und Vorzeigeunternehmen wie Coop und Hess Natur heute mengenmässig deutlich überholen. Vermehrt werden alte Textilien recycelt und wiederverwendet. Der Vorteil des Recyclings liegt darin, dass bei Naturfasern keine Düngemittel und Pestizide eingesetzt werden müssen und der Wasserverbrauch reduziert wird. Beim Polyester, der im Allgemeinen als gut recycelbar gilt, kann durch die Wiederverwendung erheblich Energie eingespart werden.70 68 Vgl. https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/nachhaltige_stoffe_1768.htm, abgerufen am 25. August 2015 Vgl. https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/nachhaltige_stoffe_1768.htm, abgerufen am 25. August 2015 70 Vgl. https://www.bbx.de/mode-mit-reinem-gewissen-recycling-in-der-textilbranche/, abgerufen am 25. August 2015 69 40 5. Handlungsempfehlungen Trotzdem gibt es beim Recycling Schwachpunkte. Denn Recycling ist in den meisten Fällen ein Downcycling, was bedeutet, dass die Qualität des Rohstoffes beim Wiederverwenden vermindert wird und nicht gleich wie beim ursprünglichen Produkt bleibt (Braungart & McDonough, 2011, S. 80). So können z. B. Mischgewebe nur schwer wiederaufbereitet werden, da die unterschiedlichen Fasern nicht mehr komplett von einander getrennt werden können, deshalb werden sie meistens nur noch als Dämpfstoffe weiter genutzt.71 Ferner ist die Tatsache problematisch, dass beim Design von Produkten nicht miteinberechnet wird, dass diese zu einem späteren Zeitpunkt recycelt werden. Das führt dazu, dass einerseits die Chemikalien des primär hergestellten Kleidungsstücks im Kreislauf bleiben und andererseits müssen der Produktion z.T. neue Chemikalien zugefügt werden, um schlussendlich eine gewünschte Farbe oder Qualität zu erreichen. (Braungart & McDonough, 2011, S. 81–83) Nach Michael Braungart und William McDonough gibt es in einer idealen Produktionsweise zwei Kreisläufe, einen biologischen und einen technischen, deren Materialien jeweils nicht in den anderen gelangen. D.h. in diesem Fall, dass z. B. keine Chemikalien (technisch) für die Erzeugung von Naturfasern (biologisch) eingesetzt werden dürfen. Somit könnten die Gewebe ohne Bedenken einfach in die Natur zurückgeführt werden, wodurch kein Abfall entsteht, sondern „Nahrung“ für die Natur, ohne jegliche Gefahren. Oder das Gewebe wird wiederverwendet. Da es in reiner Form vorliegt, wird es nicht zwangsläufig downgecycelt, sondern effektiv wiederverwendet. (Braungart & McDonough, 2011, S. 134–137) Auch Fletcher (2008, S. 125) empfiehlt deshalb nicht nur auf den Rohstoff an sich zu achten, sondern auch auf die Zusammensetzung des Materials, am besten sind Kleidungsstücke aus reinen Fasern. Schlussendlich könne Sie so zu tatsächlichen Kleidern wieder weiterverarbeitet werden. 5.2.1.2 Erkenntnisse: Labels Im vierten Kapitel wurden verschiedene Labels vorgestellt. Nun geht es darum, wo diese Labels überhaupt gefunden werden können und welche Marken damit ausgezeichnet sind. Oeko-Tex: Auf der Oeko-Tex Webseite kann mit dem Button „Zertifikatsinhaber“ ziemlich schnell nach zertifizierten Unternehmen gesucht werden. Dabei kann zwischen den verschiedenen Zertifikaten von Oeko-Tex ausgewählt werden und eine komplette Auflistung der ausgezeichneten Gesellschaften wird angezeigt. Mit dem Oeko-Tex Standard 100 dürfen sich momentan über 1500 Unternehmen rühmen, dieser Standard ist wie bereits erwähnt nicht sonderlich schwer einzuhalten. Diese Zahl nimmt mit den ausgedehnteren Regeln jedoch stark ab, mit dem STeP sind 48 und dem Standard 100plus nur noch 21 Unternehmen ausgezeichnet. Diese Gesellschaften bedienen z.T. nur eine Stufe der Wertschöpfungskette wie z. B. die Veredelung oder das Drucken. Es gibt aber auch Unternehmen, 71 Vgl. https://www.bbx.de/mode-mit-reinem-gewissen-recycling-in-der-textilbranche/, abgerufen am 25. August 2015 41 5. Handlungsempfehlungen welche die gesamte textile Kette bedienen. Von den 21 mit dem Standard 100plus zertifizierten Unternehmen kommen fünf aus der Schweiz.72 Diese wären die Cilander AG (Veredelung)73, die E. Schellenberg Textildruck AG (Druck)74, die Johann Müller AG (Veredelung)75, die weba Weberei Appenzell AG (Flächenerzeugung)76 und die Jenny Fabrics AG (Flächenerzeugung)77. GOTS: Insgesamt sind zurzeit 1861 Unternehmen mit dem GOTS-Siegel ausgezeichnet.78 Auf der offiziellen Seite des Golabal organic textile standard (www.global-standard.org/de/) befindet sich direkt auf der Startseite ein Suchfeld mit welchem eingesehen werden kann, welche Unternehmen mit dem GOTS-Zertifikat ausgezeichnet sind. Dabei kann nach bestimmten Marken oder z. B. auch länderspezifisch nach vorbildlichen Unternehmen gesuchet werden. Einige der bekanntesten Marken, welche mit dem GOTS-Siegel ausgezeichnet sind, sind die folgenden: Switcher, Remei AG (d.h. auch Coop Natura Line), Gardeur, Hess Natur und John Spencer.79 Detailhändler sind nicht zertifizierungspflichtig und sind deshalb nicht in der der GOTS-Datenbank zu finden. Trotzdem kann bei Einzelhandelsketten auf GOTS-zertifizierte Produkte gestossen werden. Dies kommt daher, dass Unternehmen zertifizierte Produkte einkaufen können und diese dann an den Endkonsumenten bringen. Z. B. findet man bei C&A Produkte mit dem GOTS-Siegel, obwohl das Unternehmen selbst nicht zertifiziert ist. (Jacqueline Schneider von GOTS, E-Mail, 29. September 2015) bluesign: bluesign verfolgt eine Strategie, bei welcher das Unternehmen mit verschiedenen Systempartnern zusammenarbeitet. Unter bluesign.com lässt sich eine Liste mit verschiedenen Unternehmen finden, welche in unterschiedlicher Intensität mit bluesign zusammenwirken. Nicht alle der aufgelisteten Unternehmen besitzen Produkte mit einem bluesign-Label, aber sie befassen sich alle mit der Problematik von giftigen Chemikalien in der Textilproduktion (D. de Rothschild von bluesign, Telefonat, 19. August 2015). Im Gegensatz zum GOTS werden mit dem bluesign-Label nicht ganze Unternehmen ausgezeichnet, sondern nur einzelne Produkte. Momentan gibt es keine konkrete Liste 72 Vgl. https://www.oeko-tex.com/de/certificate_holders/certified_products_certificate_holders /certified_products_certificate_holders.html, abgerufen am 6. Oktober 2015 73 Vgl. https://www.oeko-tex.com/newoekotex/portal/customer_profile /MTQxNzN8MjAxNS0wOS0yNiAxNDo0ODozNQ%3D%3D/, abgerufen am 6. Oktober 2015 74 Vgl. https://www.oeko-tex.com/newoekotex/portal/customer_profile /MTQxODN8MjAxNS0wOS0yNiAxNDo0ODozNQ%3D%3D/, abgerufen am 6. Oktober 2015 75 Vgl. https://www.oeko-tex.com/newoekotex/portal/customer_profile /MTQxOTZ8MjAxNS0wOS0yNiAxNDo0ODozNQ%3D%3D/, abgerufen am 6. Oktober 2015 76 Vgl. https://www.oeko-tex.com/newoekotex/portal/customer_profile /MTQyNzl8MjAxNS0wOS0yNiAxNDo0ODozNQ%3D%3D/, abgerufen am 6. Oktober 2015 77 Vgl. https://www.oeko-tex.com/newoekotex/portal/customer_profile /MTQzMDB8MjAxNS0wOS0yNiAxNDo1NDozOA%3D%3D/, abgerufen am 6. Oktober 2015 78 Vgl. http://www.global-standard.org/de/public-database/search/database/search_results.html, a abgerufen am 6. Oktober 2015 79 Vgl. http://www.global-standard.org/de/public-database/search/database/search_results.html, abgerufen am 6. Oktober 2015 42 5. Handlungsempfehlungen von Unternehmen, welche bluesign-zertifizierte Produkte anbietet. Wer ein bluesign-konformes Produkt vor sich hat, wird es schnell erkennen, da diese Produkte mit der blauen bluesign-Etikette gekennzeichnet sind.80 Unter anderem lassen sich bei folgenden Unternehmen bluesign-zertifizierte Produkte finden: Mammut, The North Face, Helly Hansen und Jack Wolfskin.81 Ziemlich einfach lassen bluesign-zertifizierte Produkte z. B. beim Online-Vertrieb sportscheck.ch finden, dabei kann das Stichwort „bluesign“ als konkrete Suchoption eingegeben werden. IVN BEST: Momentan hat der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft e.V. über 100 Mitglieder. Bei diesen Unternehmen stehen die Themen Umweltschutz, soziale Verantwortung, Qualitätssinn und Verbraucherschutz im Zentrum. Auf der Website des IVN werden diese Mitglieder in die Kategorien Einzelhändler, Hersteller, Versender, Dienstleister, Vorstufenbetriebe und Fördermitglieder eingeteilt und für jeden Bereich eine Liste mit umfassenden Informationen zu den Unternehmen gegeben.82 Eine Mitgliedschaft beim IVN bedeutet aber nicht, dass die Firmen automatisch mit dem IVN BEST zertifiziert sind, sondern nur, dass diese sich mit der Thematik von nachhaltiger Kleidung beschäftigen und Verbesserungen erzielen wollen. Gründe dafür sind z. B. dass eine Zertifizierung für kleine Unternehmen zu aufwendig ist, oder dass Rohstoffe die verwendet werden, nicht zertifiziert werden können (mit dem BEST werden nur Naturfasern ausgezeichnet). Um eine Zertifizierung zu erhalten, muss eine Gesellschaft jedoch zwingend Mitglied beim IVN sein. (Heike Scheuer vom IVN, E-Mail, 28. September 2015) Auf der Seite naturtextil.de lassen sich die Mitgliederlisten finden. Die zertifizierten Unternehmen können am BEST-Symbol unter den Firmennamen erkannt werden. Einige Beispiele von zertifizierten Unternehmen sind Hess Natur, disana, Alma & Lovis oder Maas Naturwaren. 83 Interessierte finden im Anhang D eine Liste der Versandhändler und Ladengeschäfte, welche IVN BEST-zertifizierte Produkte anbieten, darunter sind jedoch nur Geschäfte aus Deutschland und keine aus der Schweiz. Fair Wear Foundation: Die 80 Mitglieder der Fair Wear Foundation führen insgesamt 120 zertifizierte Marken, deren Kleider in ca. 20’000 Läden weltweit verkauft werden.84 Darunter befinden sich bekannte Marken wie z. B. Jack Wolfskin, Salewa, Switcher, oder Mammut.85 Eine komplette Liste der Marken mit dem Fair Wear Foundation-Siegel kann unter fairwear.org gefunden werden. 80 Vgl. http://www.bluesign.com/de/consumer/label#.VhP7V9aprSg, abgerufen am 6. Oktober 2015 Vgl. http://www.sportscheck.ch/q/bluesign /;pgid=petcyxo6afJSR0OGsJMQOeor00000Wob_gWS;sid=1gqDtFUv5zyCtAD7VCsSpD4lqFAcD5Ml QWYJoe6H-mgzqJoof3Y=, abgerufen am 6. Oktober 2015 82 Vgl. http://naturtextil.de/profil/mitglieder.html, abgerufen am 26. September 2015 83 Vgl. http://naturtextil.de/profil/mitglieder.html, abgerufen am 26. September 2015 84 Vgl. http://www.fairwear.org/22/about/, abgerufen am 28. September 2015 85 Vgl. http://www.fairwear.org/36/brands/, abgerufen am 28. September 2015 81 43 5. Handlungsempfehlungen bioRe: Die Remei AG verfügt über eine überschaubare Anzahl von Kunden, welche jedoch auf der ganzen Welt verstreut sind. Wie schon oft in dieser Arbeit erwähnt besteht das gesamte Sortiment von Coop Naturaline aus bioRe-zertifizierten Produkten. Weitere Marken wie Mammut, Globetrotter, Monoprix und Stöckli liessen in den letzten Jahren vermehrt Produktlinien aus den Garnen der Remei AG herstellen.86 5.2.2 Ernüchternde Wahrheit Diese Arbeit wurde zum Zweck verfasst, modebewussten Konsumenten eine Hilfestellung zu geben, wie trendige Mode auch ökologisch und ohne schlechtes Gewissen eingekauft werden kann. Der Anspruch der Autorin war hierbei, keine eindimensionale Lösung zu präsentieren, die lautet „Kauf deine Kleidung nur noch bei Coop Naturaline ein“. Denn egal wie gut die Produkte von Naturaline oder Hess Natur im Bereich der Nachhaltigkeit abschneiden, das Produkt-Portfolio ist ziemlich begrenzt, da es hauptsächlich aus sogenannten “Basics“ besteht. Auch wenn dies nun ziemlich ernüchternd klingt, so macht die Strategie von Coop und anderen Anbietern von ökologischer Bekleidung aus nachhaltigen Gesichtspunkten vollkommen Sinn, wenn „nur“ Basics angeboten werden und nicht jeder Trend mitgemacht wird. Hierbei wird nicht nur die Produktion eines Kleidungsstückes betrachtet, sondern der gesamte Lebenszyklus eines Produktes, dazu ein kurzer Exkurs. Was heutzutage kaum jemandem bewusst ist, ist die Tatsache, dass nicht die Produktion von Kleidungsstücken, sondern deren Benutzung durch den Konsumenten, den grössten Anteil des Energieverbrauchs und der Emissionen ausmacht, damit sind das Waschen, Trocknen und Bügeln gemeint (Business for Social Responsibility, 2009, S. 5). 86 Vgl. http://www.remei.ch/produkte/biore-kunden/, abgerufen am 26. September 2015 44 5. Handlungsempfehlungen Abbildung 28: Treibhausgasemissionen Quelle Business for Social Responsibility, 2009, S. 7 Hier darf nicht missgedeutet werden, dass es besser ist viele Kleidungstücke zu besitzen, um Bekleidung mehr wechseln zu können bzw. die Kleider an sich weniger waschen zu müssen. Es ist logisch, dass der totale Energieverbrauch eines Kleidungsstückes, das nur selten getragen wird, evtl. nie gewaschen und dann weggeworfen wird deutlich niedriger ist, als bei einem Produkt, das über Jahre hinweg oft getragen und gereinigt wird. Wenn man aber den Energieverbrauch pro Tragen des Kleidungsstücks betrachtet, ist dieser bei kaum genutzten Kleidern erheblich höher als bei einem regelmässig benutzten Kleidungsstück (Business for Social Responsibility, 2009, S. 6). Dies zeigte bereits eine Studie der Franklin Associates aus dem Jahr 1993. Abbildung 29: Energieverbrauch einer Bluse Quelle: Fletcher, 2008, S. 171 45 5. Handlungsempfehlungen Tabelle 2: Szenarien Energieverbrauch einer Bluse Szenario Base case Long life Low wash Disposable 1 Disposable 2 Anzahl getragen 40 80 40 5 10 Anzahl gewaschen 20 40 10 0 0 Quelle: Fletcher, 2008, S. 171 Die Studie zeigt deutlich, dass durch ein häufigeres Tragen eines Kleidungsstückes und eine Reduktion der Waschdurchgänge der Energieverbrauch pro Nutzung reduziert werden kann. Es kann als Verschwendung bezeichnet werden, wenn vor Augen geführt wird, welche Energie für die Produktion eines Kleidungsstückes aufgewendet wird, nur damit es dann wenige Male getragen wird. Schlussendlich ist es immer noch die umweltfreundlichere Variante weniger Kleider über eine lange Zeit zu nutzen. Kleidungsstücke werden aber nur über Jahre getragen, wenn sie die gesamte Zeit über in Mode bleiben. Genau dies ist das Dilemma dieser Arbeit. Modische Bekleidung die dem aktuellen Trend entspricht, bleibt nicht lange modisch. In der heutigen Zeit wechseln die Trends von Saison zu Saison. Um immer dem neusten Trend zu entsprechen muss fast alle 6 Monate die Garderobe gewechselt werden. Den alten Kleidern wird so kaum noch Beachtung geschenkt. Es ist deshalb ein Widerspruch in sich, den Anspruch zu haben, stets modisch und gleichzeitig nachhaltig zu sein. Aus diesem Grund besteht bei Unternehmen wie Coop oder Hess Natur ein Grossteil des Sortiments auch Basics. Denn einfach geschnittene und einfarbige Oberteile kommen nie aus der Mode. Z. B. kann ein weisses T-Shirt immer getragen werden, egal was momentan „in“ ist. Jeden neu aufkommenden Trend mitzumachen würde schlicht weg der Philosophie von Nachhaltigkeit widersprechen. 5.2.3 Neue Möglichkeiten Wie bereits im zweiten Kapitel erwähnt, befinden wir uns heute in einer Hochphase der nachhaltigen Bekleidung. Es gibt immer mehr junge Unternehmen und Start-ups, die sich für Fairness und Nachhaltigkeit in der Textilindustrie einsetzen und nachhaltige Mode anbieten. Anbei sollen zwei beispielhafte Schweizer Unternehmen vorgestellt werden, um zu zeigen, dass die Auswahl an nachhaltig hergestellter und modischer Kleidung immer umfangreicher wird. Dabei bietet das Internet die umfangreichste Quelle an wertvollen Empfehlungen. einSTOFFen: einSTOFFen ist ein St. Galler Unternehmen, welches mit ausgefallenen Hemden und Holz-Sonnenbrillen auf sich aufmerksam gemacht hat. Das Unternehmen nutzt für seine Textilien z.T. Bio-Baumwolle oder Reststoffe, welche von anderen Firmen nicht mehr gebraucht werden. Aus diesem Grund gibt es die meisten Kleider bei einSTOFFen nur in kleinen Auflagen. Der Grossteil der Stoffe stammt aus der Türkei und alle verarbeiteten Textilien sind mit dem Oeko-Tex 100 Standard 46 5. Handlungsempfehlungen ausgezeichnet. Alle Kleidungsstücke werden in Istanbul bei zwei Familienunternehmen gefertigt, welche durch einSTOFFen mindestens zwei Mal pro Jahr unter die Lupe genommen werden. Nach eigenen Angaben beteuert das Unternehmen, dass faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne für die Arbeiter garantiert sind. (P. Rieder von einSTOFFen, E-Mail, 21. August 2015) Selfnation: Das Unternehmen Selfnation stellt seit 2013 massgeschneiderte Jeanshosen her. Sie achten dabei auf eine lokale Produktion und faire Arbeitsbedingungen. Der Jeansstoff wird in Italien und ohne Einsatz von giftigen Zusatzstoffen produziert, wofür sie in das Greenpeace Detox Agreement aufgenommen wurden. Zum fertigen Produkt werden die Hosen dann in Deutschland und der Schweiz zusammengenäht, wo faire Arbeitsbedingungen garantiert sind. Durch die regionale Produktion werden zudem Energie und Umweltemissionen eingespart.87 Für Frauen bietet sich eine Vielfalt an Modellen. Es kann aus fünf verschiedenen Stilen, drei unterschiedlichen Bundhöhen und neun Jeansstoffen ausgewählt werden kann. Für Herren ist die Auswahl ein wenig begrenzter.88 Internet: Im Netz lassen sich zudem immer häufiger Empfehlungen finden, in welchen Läden man nachhaltige Kleidung einkaufen kann. Z. B. auf dem „Grüne Mode Blog“ der Autorin und Verantwortlichen der Detox-Kampagne von Greenpeace, Dr. Kirsten Brodde, gibt es wertvolle Tipps, wo man umweltfreundliche Kleidung findet. „Wir konzentrieren uns dabei auf Marken und Händler, die sich eindeutig einer ökologischen und fairen Mode verschreiben, jedoch mit den gängigen Klischees von Ökomode brechen“89. D.h. es lassen sich unter den vorgeschlagenen Unternehmen durchaus modische und trendige Alternativen und nicht nur Basics finden. Unter dem Stichwort „Grüne Listen“ lassen sich Aufstellungen von empfehlenswerten Unternehmen, entweder nur für Deutschland oder europaweit, finden.90 Für Interessierte sind die entsprechenden Listen in den Anhängen B und C zu finden. Eine weitere hilfreiche Adresse ist Utopia.de, dort werden unter anderem „die besten nachhaltigen Modelabels“ vorgestellt.91 Der Einkauf bei solchen Unternehmen bietet verschiedene Vorteile für Konsumenten. Es kann also mit reinem Gewissen „geshoppt“ werden, ohne dabei den Aspekt der Mode vernachlässigen zu müssen. Ein positiver Nebeneffekt ist dabei, dass man seinen individuellen Charakter besser zum Ausdruck bringen kann, da nicht jeder dieselben Kleider trägt (wie dies bei Unternehmen mit Massenanfertigung oft der Fall ist). Eine „perfekte Lösung“ bieten diese Unternehmen jedoch auch nicht. Im Gegensatz zu H&M und Co. oder auch Coop besteht hier ein grosser Unterschied bezüglich der Sortimentsbreite. Die zwei 87 Vgl. https://www.selfnation.ch/de/mission/#, abgerufen am 20. August 2015 Vgl. https://www.selfnation.ch/de/women-massjeans/, abgerufen am 20. August 2015 89 Vgl. http://www.kirstenbrodde.de/?page_id=428, abgerufen am 20. August 2015 90 Vgl. http://www.kirstenbrodde.de/?page_id=428, abgerufen am 20. August 2015 91 Vgl. http://www.utopia.de/produktguide/mode-35/gruene-modelabels, abgerufen am 22. August 2015 88 47 5. Handlungsempfehlungen vorgestellten aufstrebenden Firmen haben sich beide auf bestimmte Produkte spezialisiert. Das bedeutet, Kunden können nicht mehr alle Kleidungsstücke in einem Geschäft finden und keine „Komplettlösung“ erhalten. Konsumenten müssen sich Zeit nehmen und verschiedene spezialisierte Läden aufsuchen, um ein gesamtes nachhaltiges Outfit zusammenstellen zu können. Selbstverständlich sind die Kleidungsstücke auch teurer, als bei Massenproduzenten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es kein Geschäft gibt, das perfekt ist und alle Kundenwünsche erfüllt. Dabei konkurrieren verschiedene Bedürfnisse miteinander: der Preis, die Nachhaltigkeit, das modische Auftreten und der Komfort alles aus einer Hand zu erhalten. Konsumenten müssen sich also bewusst werden, auf was sie Wert legen und entscheiden, welche Kriterien für sie persönlich am wichtigsten sind. Abbildung 30: Konkurrierende Bedürfnisse Quelle: selbsterstellte Darstellung Auch Braungart und McDonough erkennen die Schwierigkeit, 100prozentig nachhaltige Produkte zu finden, die dann auch noch dem eigenen Geschmack entsprechen (2011, S. 2010). Aber schon alleine die Tatsache, dass sich ein Konsument Gedanken über die Nachhaltigkeit von Konsumgütern macht und Alternativen abwägt, führt in jedem Fall zu ökologischeren Entscheidungen, es sollte versucht werden „das Beste aus dem zu machen, was wir haben“ (Braungart & McDonough, 2011, S. 210– 211). 5.2.4 Allgemeine Tipps In diesem letzten Unterkapitel werden nun einige Tipps vorgestellt, wie der Umgang mit Mode nachhaltiger gestaltet werden kann. Diese Vorschläge haben nicht den Anspruch wahnsinnig originell zu sein oder eine 100prozentige Nachhaltigkeit zu garantieren. Hier geht es darum, wie zumindest kleine Verbesserungen erzielt werden können, ohne dass dies einschneidende Veränderungen im Alltag eines Konsumenten bedeutet. Diese Tipps sind für Leute, die sich nachhaltige Kleidung entweder nicht leisten können oder wollen und nicht auf modische Kleidung verzichten möchten. 48 5. Handlungsempfehlungen 1. Zweimal überlegen: Hierbei geht es nicht primär darum sich einzuschränken, sondern nicht jedem Impuls im Shopping-Center nachzugeben. Fast jede Person kennt das Phänomen: Man sieht z. B. ein tolles Oberteil, das einem so gefällt, dass es sofort gekauft werden muss. Aber schlussendlich wird besagtes Kleidungsstück nie angezogen. Es braucht dafür keinen bestimmten Grund, es wird einfach nicht getragen und landet zuhinterst im Kleiderschrank. Es schadet deshalb nie, sich zu bremsen und sich bereits im Laden zu fragen, ob man das Kleidungsstück wirklich braucht (bzw. will) und zu welchen Anlässen man es tatsächlich tragen würde. Es sollen sich ein paar Minuten Zeit für die Entscheidung genommen werden. Im Zweifelsfall sollte man das besagte Stück eher nicht kaufen oder allenfalls reservieren. Wenn es nach ein paar Stunden bereits vergessen ist, dann ist der Fall klar und es war eindeutig die richtige Entscheidung es nicht zu kaufen. Wenn einem dieses Kleidungsstück jedoch nicht aus dem Kopf geht, dann kann es nachträglich immer noch gekauft werden. Dadurch, dass man sich bei solchen Spontankäufen ein wenig zügelt, kauft man automatisch weniger und auch im Kleiderschrank bleibt mehr Platz. 2. Wiederentdecken: Das Ausmisten des Kleiderschrankes bringt oft verlorene Schätze wieder zum Vorschein. Z. B. gibt es da diesen einen Lieblingspullover, den man noch vor zwei Jahren so oft getragen hat. Was ist denn damit passiert? Wieso wir der nicht mehr getragen? Dieses Erlebnis kommt wohl jedem bekannt vor. Durch den immerwährenden Kauf von neuen Kleidungsstücken, rücken die älteren Kleider immer weiter nach hinten im Kleiderschrank und geraten bald in Vergessenheit. Deshalb sollte Kleiderschränke regelmässig aufgeräumt werden, um auch die hintersten Kleider wiedermal zum Vorschein zu bringen. Es ist jedoch noch wichtiger, dass man die Kleider anprobiert, da man erst dann wider sieht, wie gut sie einem doch stehen und warum man sie damals auch gekauft hatte. Dies erweckt fast das gleiche Gefühl wie beim Shoppen, denn es werden (neue) Kleider gefunden, die zudem genau die richtige Grösse haben. Man wird sich der Auswahl an Kleidern die man besitzt wieder bewusst und das Gefühl von „ich hab nichts zum Anziehen“ verschwindet zumindest für eine gewisse Zeit. 3. Selber machen: Damit ist nicht gemeint, dass man komplette Kleidungsstücke selbst nähen muss. Hier geht es hauptsächlich darum, dass bei Kleidern, die einem nicht mehr gefallen oder passen, selbst Hand anlegt wird, z. B. wenn eine Hose zu lang oder ein T-Shirt zu weit ist. Es gibt sicher einen Freund oder ein Familienmitglied, das eine Nähmaschine besitzt und bei solchen Anliegen behilflich ist. Wenn die Kleider wieder besser sitzen, sehen sie gleich besser aus und sie werden lieber getragen. Auch um einen neuen Trend mitzumachen muss nicht unbedingt alles neu gekauft werden. Ein klassisches Beispiel ist hier die „verrissene Jeans“. Es gibt bestimmt eine alte Hose im Kleiderschrank, an der man sich selbst versuchen kann. Auf diese Weise kommt man ganz schnell, ohne Geld auszugeben und ohne neue Ressourcen zu verbrauchen, zu einer trendigen Hose. Ein weiterer Klassiker ist die kaputte lange Hose, die kurzum zu einer kurzen Hose umfunktioniert werden kann. 49 5. Handlungsempfehlungen Ob man Kleider nun umnäht, zerschneidet oder mit kleinen Details verziert – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Ausserdem werden Dinge, die man selbst gemacht hat, automatisch als wertvoller empfunden und ihnen wird mehr Sorge getragen. Auf verschiedenen Blogs wie z. B. psimadethis.com, apairandasparediy.com oder ispydiy.com und Pinterest lassen sich unzählige Ideen und Anleitungen finden, um den Kleidern eine neue Erscheinung zu verleihen. 4. Basics: Dass bei Coop Naturaline die Auswahl an trendigen Kleidern eher begrenzt ist, wurde bereits besprochen. Ausserdem kann es sich auch nicht jeder leisten, alle Kleider nachhaltig einzukaufen. Wer aber trotzdem einen Schritt in die nachhaltige Richtung gehen will, sollte sich überlegen, zumindest seine Basics bei Coop oder Hess Natur einzukaufen. In jedem Kleiderschrank lässt sich ein weisses T-Shirt oder eine schwarze Hose finden. Dies sind Kleidungsstücke, die man über Jahre trägt und die nie aus der Mode kommen. Bei solchen Kleidungsstücken lohnt es sich etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen. Wer also vor hat Basics zu kaufen, sollte zuerst bei nachhaltigen Anbietern nach den gewünschten Kleidern suchen. Es muss zwar etwas mehr bezahlt werden, was sich für langlebige Kleider aber deutlich mehr lohnt als für den „Trend der Saison“. 5. Verschenken, Tauschen, Verkaufen: Wenn ein Kleidungsstück ausgedient hat, dann ist im Gegensatz zum Wegwerfen das Recyceln eindeutig die nachhaltigere Alternative. Wenn die Kleidung jedoch noch schön und gut tragbar ist, kann damit sicherlich noch jemand anderem eine Freude bereitet werden. Entweder werden die Kleider an Bekannte oder wohltätige Organisationen verschenkt. Sonst gibt es auf Plattformen wie Facebook und Co. immer mehr Communities wie z. B. „Verschenken statt wegwerfen in SG“, wo man seine Sachen loswird. Wer sich von seinem Besitz nicht ohne Gegenleistung trennen will, für den gibt es heutzutage immer noch die klassischen Tauschbörsen, welche in den letzten Jahren ein Revival in der alternativen Szene erlebten. Zuallerletzt gibt es natürlich die Möglichkeit Kleider auf dem Flohmarkt oder Ricardo etc. zu verkaufen. In jedem Fall wird die Lebensdauer von Textilien besser ausgeschöpft. Empfehlenswerte Seiten sind z. B. kleiderberg.ch, kleiderkorb.ch oder plvfashion.ch. 6. Umweltschonend waschen: Es ist selbstverständlich, dass man stets saubere Kleidung tragen möchte. Trotzdem ist es nicht immer notwendig, jedes Kleidungsstück nach einmaligem Tragen zu waschen. Wie in dieser Arbeit bereits gezeigt wurde, macht die Nutzung von Kleidern den mit Abstand grössten Anteil am Wasser- und Energieverbrauch innerhalb des Lebenszyklus von Textilien aus. Deshalb sollten Konsumenten nicht nur den Herstellern die Verantwortung für Nachhaltigkeit zuschreiben, sondern auch selbst auf den Wasser- und Energiehaushalt achten. Mit einfachen Handhabungen, kann der Wasserverbrauch der Wäsche reduziert werden. Erstens, bevor Kleider direkt in den Wäschekorb geschmissen werden, sollten sie aufhängt und gut durchgelüftet werden. Danach kann immer noch entschieden werden, ob eine Wäsche wirklich nötig ist. Zweitens sollte die Kapazität 50 5. Handlungsempfehlungen der Waschmaschine bei jedem Waschgang voll ausgenutzt werden, auch wenn das bedeutet, dass man ein paar Tage auf die Lieblingshose verzichten muss. Denn egal wie voll die Maschine ist, es wird immer gleich viel Wasser pro Durchgang gebraucht, was den Wasserverbrauch pro Kleidungsstück bei einer nur halb gefüllten Maschine verdoppelt. Drittens, sollte auch auf die Temperatur beim Waschen geachtet werden. Die heutigen Waschmaschinen lassen sich problemlos auf niedrige Temperaturen, d.h. 30° Celsius, einstellen, was bei einer „normalen“ Verschmutzung der Kleidung völlig genügt. Somit kann deutlich an Strom und dadurch auch an Kosten gespart werden. Viertens wird oft fälschlicherweise angenommen, dass Kurzprogramme und Handwäsche Wasser bzw. Energie einsparen, dem ist jedoch nicht so. D.h. das Standardprogramm bietet meistens die beste Alternative.92 Zusammengefasst sieht die ideale Wäsche wie folgt aus: Nur Kleidung waschen, die es nötig hat, dabei die Waschmaschine ganz füllen und das Standardprogramm mit einer Waschtemperatur von 30° Celsius nutzen. Diese Empfehlungen kann jeder beherzigen, da sie nur unerhebliche Umstellungen im Alltag bedeuten. Auch wenn sie nur eine kleine Wirkung erzielen, so macht es trotzdem einen Unterschied, wenn viele sich bemühen, die Umwelt zu schonen. 92 Vgl. http://www.heizsparer.de/spartipps/wasser-sparen/wasser-sparen-waesche-waschen, abgerufen am 22. August 2015 51 6. Fazit 6. Fazit Das Grundanliegen dieser Arbeit ist einerseits, Konsumentinnen und Konsumenten einen Einblick in die Textilindustrie zu geben und sie für die vorherrschenden Missstände zu sensibilisieren. Andererseits sollen interessierten und verantwortungsvollen Konsumentinnen und Konsumenten Hilfestellungen gegeben werden, wie Kleidung nachhaltig gekauft werden kann. Diese Arbeit soll einen Ausweg aus dem allgegenwärtigen Dilemma „Nachhaltigkeit vs. Konsum“ bieten. Wie im dritten Kapitel aufgezeigt wurde, sind die gängigen Methoden und Vorgehensweisen in der Textilindustrie stark umweltschädigend. Jeder einzelne Schritt der textilen Kette fügt der Umwelt und den beschäftigten Arbeitern auf die eine oder andere Weise erheblichen Schaden zu. Die Fast Fashion-Konzepte von Unternehmen verschärfen diese Situation zusehends. Trotzdem hat diese Arbeit nicht zum Zweck, die Mode als etwas Schlechtes darzustellen oder sie strikt abzulehnen. Denn in jedem Bereich der textilen Wertschöpfungskette gibt es alternative Produktionsverfahren, die schädliche Einflüsse minimieren, wenn nicht sogar eliminieren. Bei einem ersten nachhaltigen Ansatz, können Konsumentinnen und Konsumenten auf den Rohstoff von Bekleidung und deren Zusammensetzung achten. Besonders bewährt hat sich die Bio-Baumwolle, welche von vielen Unternehmen vermehrt in grossen Mengen verarbeitet wird. Des Weiteren wird Nachhaltigkeit immer mehr zu einem Verkaufsargument für Produzenten, deshalb darf nicht jeder Deklarierung Glauben geschenkt werden. Diesem Problem haben sich schon viele Organisationen angenommen und Labels erarbeitet, um nachhaltige Produzenten auszuzeichnen und „Hochstapler“ aufzudecken. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass den bekannten und etablierten Labels vertraut werden kann. Für Konsumentinnen und Konsumenten empfiehlt es sich, sich über Labels zu informieren, wobei verschiedene Online-Plattformen Unterstützung anbieten, um sich im Label-Wirrwarr zurecht zu finden. Zudem bietet das Portal Rank a Brand, trotz kleiner Schwachstellen, eine hilfreiche Unterstützung, um bevorzugte Marken zu überprüfen. Eine weitere positive Entwicklung stellt die steigende Anzahl an Anbietern von nachhaltiger Bekleidung dar. Das bedeutet, dass das Angebot an nachhaltiger und modischer Kleidung immer grösser wird und verantwortungsvollen Konsumentinnen und Konsumenten eine wachsende Menge an Alternativen geboten wird. Das Internet bietet hierbei eine der ergiebigsten Quellen, um empfehlenswerte Unternehmen und Marken zu finden. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass es heute immer mehr Möglichkeiten gibt, modische und nachhaltige Bekleidung zu kaufen und dass das eine das andere nicht zwangsläufig ausschliesst. Doch wer sich nachhaltig kleiden will, kann den Aufwand und die Verantwortung nicht bloss Produzenten und Organisationen zuschieben. Wie bereits dargelegt, müssen Konsumentinnen und Konsumenten heutzutage nicht mehr auf Mode und Konsum verzichten, aber sie müssen bereit sein, 52 6. Fazit ihr Konsumverhalten zu ändern. So müssen Konsumentinnen und Konsumenten in einem ersten Schritt gewillt sein, mehr Geld für faire und nachhaltige Bekleidung auszugeben. Wie bereits erwähnt, können billige Kleider die Anforderungen einer nachhaltigen Produktion nicht erfüllen. Die höheren Kosten für nachhaltige Produkte führen unweigerlich dazu, dass sich Konsumentinnen und Konsumenten mengenmässig weniger Kleider leisten können, was einen effektiven Verzicht darstellt. Deshalb sollte bei verantwortungsvollen Konsumentinnen und Konsumenten eine Bewusstseinsänderung stattfinden, wobei der Wert der Mode nicht durch die Quantität, sondern durch die Qualität gemessen wird. Was ziemlich einfach und logisch klingt, ist für Konsumentinnen und Konsumenten nicht leicht umzusetzen, da Mode keine rationale Angelegenheit darstellt. Die Schlussfolgerung lautet deshalb, dass Konsumentinnen und Konsumenten für sich bestimmen müssen, auf was sie bei ihrer Bekleidung Wert legen. Grundsätzlich sind Nachhaltigkeit und Mode miteinander vereinbar, Konsumentinnen und Konsumenten müssen sich jedoch bewusst für einen nachhaltigen Konsum entscheiden. Selbstverständlich gibt es auch immer einen Mittelweg. Jeder Schritt zur Nachhaltigkeit bedeutet eine Verbesserung. Diese Arbeit hatte zum Ziel, Handlungsempfehlungen für unterschiedliche „Grade an Nachhaltigkeit“ zu geben. Das bedeutet, dass Konsumentinnen und Konsumenten ihr Verhalten nicht radikal ändern müssen, sondern z. B. bereits durch Veränderungen im Energiehaushalt ökologischer handeln können. Obwohl wir uns nach Diekamp und Koch heute in einer Hochphase Nachhaltiger Bekleidung befinden, sind nachhaltig und fair produzierte Kleider immer noch nicht Standard. Damit dies aber zu einem Standard und nicht nur zu einem Trend wird, liegt es an den Konsumentinnen und Konsumenten zu zeigen, dass nachhaltige Mode gewünscht wird. Z. B. hatten Nike und Levis schon vor geraumer Zeit Bio-Baumwolle für ihre Kleidung verwendet, aber nicht explizit deklariert, da die Bio-Baumwolle eher als Gegenargument statt als Verkaufsargument galt. Damit solche Gegebenheiten nicht mehr vorkommen und Produzenten ihr Angebot ändern, müssen Konsumentinnen und Konsumenten deutlich kommunizieren, dass nachhaltige Mode gewünscht und auch gekauft wird. 53 Literaturverzeichnis Ahlert, D., Grosse-Bölting, K. & Heinemann, G. (2009). Handelsmanagement in der Textilwirtschaft. Einzelhandel und Wertschöpfungspartnerschaften. Frankfurt am Main: Deutscher Fachverlag. Binger, D. (1995). Interesse und Akzeptanz von Öko-Textilien beim Einzelhandel und beim Endverbraucher. Konsequenzen für das Marketing. In Arbeitskreis Naturtexil e.V. (Hrsg.), Ökologie und Bekleidung 2 (S. 18–27). Frankfurt am Main: Deutscher Fachverlag. Braungart, M. & McDonough, W. (2011). Einfach intelligent produzieren. 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Oranienburger-Straße 1-3, 10178 Berlin Hermannstraße 18, 20095 Hamburg Breite Str. 112, 50667 Köln Kaiserstraße 5, 60311 Frankfurt am Main Frauenstraße 6, 80469 München Vordere Sterngasse 2, 90402 Nürnberg www.grueneerde.com LOVECO Sonntagstraße 29, 10245 Berlin www.loveco-shop.de BLEED SHOP-IN-SHOP (bei BLACKRIVER) Boxhagener Straße 14,10245 Berlin www.bleed-clothing.com HOPPLA CHARLOTTE Alfredstraße 4, 10365 Berlin www.hopplacharlotte.de WERTVOLL Marienburger Strasse 39, 10405 Berlin www.wertvoll-berlin.com MI WAI Sredzkistr. 6, 10435 Berlin www.miwai.de DEAR GOODS Schivelbeiner Straße 35, 10439 Berlin Baaderstraße 65, 80469 München Baldestraße 13, 80469 München www.deargoods.com MÖON Schönleinstraße 10, 10997 Berlin www.moeon.de BEYOND BERLIN Manteuffelstraße 77, 10999 Berlin www.beyondberlin.com SUPERMARCHE Wiener Straße 16, 10999 Berlin www.supermarche-berlin.de WESEN Weserstraße 191, 12045 Berlin www.wesen-berlin.com PALETTI NATURWAREN Rutschbahn 5, 20146 Hamburg www.paletti-naturwaren.de HESS NATUR Alstertor 17, 20095 Hamburg Carlsplatz 21, 40213 Düsseldorf Kaiserstr. 3, 60311 Frankfurt Hohenzollernstraße 10, 80801 München www.hessnatur.com MARLOWE NATURE Beim Schlump 5, 20144 Hamburg Bahrenfelder Str. 176, 22765 Hamburg www.marlowe-nature-shop.de GLORE Marktstraße 31, 20357 Hamburg Eberhardstr. 10, 70173 Stuttgart Baaderstraße 55, 80469 München Karl-Grillenberger-Str. 24, 90402 Nürnberg www.glore.de CONSEQUENZEN Alexanderstraße 21, 26121 Oldenburg www.consequenzen.de 62 FAIRTRAGEN Buntentorsteinweg 9, 28201 Bremen Ostertorsteinweg 90, 28203 Bremen www.fairtragen.de FAIRTICKEN Breite Str. 17, 33602 Bielefeld www.fairticken-shop.de JOJECO Ölschlägern 30, 38100 Braunschweig http://www.jojeco.de YAVANA Brunnenstr. 32, 40223 Düsseldorf www.yavana.de PLUP PLANET UPCYCLING Ackerstraße 168b, 40233 Düsseldorf www.planet-upcycling.de WUNDERWERK Ackerstr 133, 40233 Düsseldorf www.wunderwerk.de.com KLEIDERSWERTH Kaiserwerther Markt 47, 40489 Düsseldorf www.kleiderswerth.de FRÄULEIN BREDOW Roßstraße 9, 40476 Düsseldorf www.fraeuleinbredow.com FAIRBLEIBEN Heiliger Weg 3-5, 44135 Dortmund www.fairbleiben.com PUR Viktoria Straße 18. 44135 Dortmund NATIVE SOULS Kortumstraße 117, 44787 Bochum III. Hagen 29, 45127 Essen www.nativesouls.de GRUENE WIESE Spiekerhof 29, 48143 Münster www.gruenewiese-shop.de FRAU TÖBBEN Hammer Str. 55, 48153 Münster www.frautoebben.de KALINES WELT Bahnhofstraße 20, 48291 Telgte www.kalines-welt.de KISS THE INUIT Schillingstraße 11, 50670 Köln Friedrichstr. 58, 53111 Bonn www.kisstheinuit.de 34/19 Clothing Redlingerstraße 9, 49074 Osnabrück www.34-19.de GREEN GUERILLAS Roonstr. 82-84, 50674 Köln Merowingerstr. 6, 50677 Köln www.green-guerillas.de FAIRÄNDERUNG Berrenrather Straße 315, 50937 Köln www.fairaenderung.com ORGANICC Berger Straße 19, 60316 Frankfurt am Main www.organicc.de ALMA & LOVIS Endenicher Allee 27, 53121 Bonn www.almalovis.de GRÜNSTREIFEN Uhlandstr. 9, 66121 Saarbrücken www.gruen-streifen.de GREENALITY Fürstenstraße 5, 70173 Stuttgart www.greenality.de STYLE AFFAIRE Marktgasse 15, 72070 Tübingen www.styleaffaire.de ZÜNDSTOFF Moltkestraße 31, 79098 Freiburg www.zuendstoff-clothing.de PHASENREICH Baaderstraße 33, 80469 München www.phasenreich.net ROOM TO ROAM Johannisplatz 21, 81667 München www.room-to-roam.com 63 LIEBLINGSSTYLE Pfarrgasse 4, 85049 Ingolstadt www.lieblingstyle.de NATURAL OUTFITTERS Talstraße 2a, 90530 Wendelstein www.naturaloutfitters.de DREIKÖNIG Kammerstraße 4, 91054 Erlangen Quelle: http://www.kirstenbrodde.de/?page_id=6601 64 C: Grüne Liste 2: Eco Fashion Stores/Läden in Europa Europe's Green Fashion Concept Stores (October 2014) Mehr Grüne Listen, News und Infos rund um grüne Mode auf www.gruenemode.de Die Grüne Liste „Europe's Green Fashion Concept Stores“ von Grüne Mode Blog steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported Lizenz. City Country Postal Code Name Adress Website Austria Feldkirch 6800 Neustadt 40 kleidergrün www.kleidergruen.at Austria Graz 8010 Reitschulgasse 5 Perviva www.perviva.at Austria Linz 4020 Herrenstraße 7 green feel www.greenfeel.at Austria Linz 4020 Goethestraße 3 ECO www.eco-store.at Austria Linz 4020 Rainerstraße 15 Xiling www.xiling.at Austria Ottensheim 4100 Marktplatz 27 Mawasi www.mawasi.at Austria Vöcklabruck 4840 Vorstadt 8 LightWear www.lightwear.at Austria Wien 1070 Neubaugasse 4 Ebenberg www.ebenberg.at Austria Wien 1090 Servitengasse 11 Green Ground www.greenground.at Austria Wien 1020 Glockengasse 9 Guter Stoff www.guterstoff.com Austria Wien 1060 Gumpendorfer Straße 28 Anukoo Fair Fashion www.anukoo.com Austria Wien 1160 Yppenplatz 5 Y5 www.y5vienna.wordpress.com Belgium Antwerp 2000 Nationalestraat 73 Today is A Good Day! www.todayisagoodday.be Belgium Brussel 1000 Nieuwe Graanmarkt 6 Haleluja www.haleluja.be Belgium Brussel 1000 Rue Van Arteveldestraat 10 Super Green Me www.supergreenme.be Belgium Gent 9000 Mageleinstraat 11 Today is A Good Day! www.todayisagoodday.be Belgium Gent 9030 Hogekouterstraat 47 GOEDvandoen www.goedvandoen.be Belgium Mechelen 2800 Onze-Lieve-Vrouwestraat 116 Supergoods www.supergoods.be Estonia Tallinn 13516 Taludevahe 39 Zuzu www.zuzu.ee Finland Helsinki 00100 Yrjönkatu 30 Nudge www.nudge.fi France France France France France France Angers Annecy Blois Bordeaux Boulogne 49100 74000 41000 33000 EKYOG EKYOG 92100 292000 5 Riue Voltaire 19 Rue de L'Annexion 1Rue Porte Cote 82 Rue Porte Dijeaux 107 BD Jean Jaurès 59 Rue de Siam www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com France France France France France France France Caen Cannes Chamberry Crolles Dijon Dinard 14000 6400 73000 38920 21000 25 Rue du Moulin 10 Rue d'Antibes 15 Faubourg Montmélian 441 Rue Charles De Gaulle 29 Rue du Bourg Grenoble Grenoble Ile Saint Denis La Rochelle Lorient Lyon 35800 38000 38000 93450 17000 56100 69001 6 BD Wilson 16 Rue de la Poste EKYOG EKYOG Modetic EKYOG EKYOG EKYOG Lyon Metz Montpellier Nantes Neuilly sur Seine 69002 57000 34000 44000 922200 48 avenue Gambetta 8-10 Quai du Chatelier 51 Rue Saint Yon Bis Rue Paul Bert 13 Rue du Griffon 28 rue Palais Grillet 17 Rue des Clercs Nice Paris 6000 75012 EKYOG EKYOG EKYOG EKYOG EKYOG France Paris Paris 75001 75003 France France France France Paris Paris Paris Paris 75004 75009 75009 75010 23 Rue des Francs Bourgeois 30 Rue Tronchet 13 rue de Maubeuge 33 Rue Beaurepaire France France France Paris 75011 Paris Paris 75018 75018 39 rue de Charonne 89 Rue des Martyrs 135 rue Ordener France France France France France France France France France France France France France Brest 21 Rue de l'Argenterie 5 Rue Boileau 15 Bis Rue Madeleine Michelis 12 Rue Alphonse Karr 35 Avenue Daumesnil 9 Rue du Marché Saint Honoré 5 Boulevard du Temple EKYOG EKYOG EKYOG EKYOG EKYOG EKYOG Ailleurs&Ici EKEO EKYOG Kulteco ORIGEEN L'herbe Rouge Dalia and Rose Altermundi EKYOG EKYOG www.ekyog.com www.ekyog.com www.ailleursetici.com www.ekeo-boutique.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.modetic.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.kulteco.net www.origeen.fr www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.lherberouge.com www.daliaandrose.fr www.altermundi.com Le Sourire Multicolore EKYOG www.ekyog.com www.ekyog.com www.lesouriremultico.canalblog.com www.ekyog.com Altermundi EKYOG Altermundi www.altermundi.com www.ekyog.com www.altermundi.com 65 France France France France Paris Quimper Rennes Romans 175001 29000 35000 26100 1 Rue Montmartre 14 Rue Astor 6 Rue de Rohan 49 avenue Gambetta EKYOG EKYOG EKYOG Modetic www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.modetic.com France Roubaix 59100 83 Avenue Jean-Baptiste Lebas L'herbe Rouge www.lherberouge.com France France France France France France France France France France France Rouen Saint Brieuc Saint Germain en Laye Strasbourg T oulouse T oulouse T oulouse T oulouse T ours Vannes Vincennes 76000 22000 78100 67000 31000 31000 31000 31000 37000 56000 94300 29 Rue Jeanne d'Arc Ccial les Champs 32 Rue de Paris 2 Rue des Juifs 28 Rue de la Pomme 22 Rue Peyrolières 29 Rue Léon Gambetta 7 Rue Sainte-Ursule 30 Rue Nationale 16 Rue Billault 32 Avenue du Chateau EKYOG EKYOG EKYOG EKYOG EKYOG Ethic&Chic Ethic&Chic Neiwa EKYOG EKYOG EKYOG www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com www.ethicetchic.com www.ethicetchic.com www.neiwa.fr www.ekyog.com www.ekyog.com www.ekyog.com Netherlands Netherlands Netherlands Netherlands Netherlands Amsterdam Amsterdam Amsterdam Haarlem Utrecht 1072 VW 1012 LZ 1013 ES 2011 TM 3511 LV Gerard Doustraat 84 Nieuwendijk 13 Haarlemmerstraat 36 Zijlstraat 85 Zadelstraat 36 Charlie + Mary Hemp Works Nukuhiva Brandmission Nukuhiva www.charliemary.com www.hempworks.nl www.nukuhiva.nl www.brandmission.nl www.nukuhiva.nl Netherlands Utrecht 3512 TP Hardebollenstraat 1 Sincero www.sincero.nl Norway Oslo 1177 Kongsveien 104 Velbevare www.velbevare.no Spain Spain Barcelona Barcelona 08012 08002 Torrent de l'Olla 95 Carrer del Duc 8 GreenLifeStyle Twothirds Flagship Store www.greenlifestyle.es www.twothirds.com Sweden Sweden Sweden Sweden Sweden Göteborg Karlskrona Skärhamn Stockholm Stockholm 41304 37135 47131 11127 11850 Landsvägsgatan 38 Hantverkaregatan 11 Hamngatan 15 Stora Nygatan 14 Wollmar Yxkullsgatan 8 Eco & Fair LotusEco Astrid Goes Organic Earth N More Adisgladis www.minni.se www.lotuseco.se www.astridgoesorganic.com www.earthnmore.com www.adisgladis.se Sweden Stockholm 11851 Krukmakargatan 24 Uniforms for the Dedicated www.uniformsforthededicated.com Switzerland Switzerland Switzerland Switzerland Switzerland Switzerland Switzerland Switzerland Switzerland Switzerland Switzerland Switzerland Switzerland Basel Bern Bern Fribourg Luzern Rolle Schaffhausen Thun Winterthur Zürich Zürich Zürich Zürich 4051 3011 3013 1700 6004 1180 8200 3600 8400 8001 8001 8001 8032 Marktgasse 16 Spitalgasse 38 Lorrainestrasse 4 Rue de Lausanne 32 Kramgasse 9 Grand-Rue 33 Vordergasse 55 Obere Hauptgasse 35 Obertor 33 Marktgasse 10 Stüssihofstatt 7 Weinbergstrasse 24 Asylstrasse 79 Changemaker Changemaker Nordring Bottego Ethica Changemaker à ma fille Changemaker Changemaker Changemaker Changemaker rrrevolve Concept Store Helvetas Newcomers www.changemaker.ch www.changemaker.ch www.nordringfairfashion.ch k.A. www.changemaker.ch www.amafille.com www.changemaker.ch www.changemaker.ch www.changemaker.ch www.changemaker.ch www.rrrevolve.ch www.fairshop.helvetas.ch www.fornewcomers.ch UK UK UK UK UK Brighton London North Berwick Wicksworth York BN1 3XA E8 4PH EH39 4HE DE4 4ET YO1 7HU 21 Queens Road 69B Broadway Market 94 High Street 2A Market Place 1 Grape Lane FAIR 69B earth matters AIRR Clothing Maude & Tommy www.thefairshop.co.uk www.sixtynineb.com www.earthmatters.org.uk www.airrclothing.co.uk www.maudeandtommy.co.uk Quelle: http://www.kirstenbrodde.de/wp-content/uploads/2014/11/EcoFashionStores-Europa.pdf 66 D: IVN Bezugsquellenliste von BEST zertifizierten Läden und Versandhändlern „In dieser Liste finden Sie Läden, in denen man IVN zertifizierte Produkte kaufen kann. Die Symbole, die links vor den Adressen stehen, haben folgende Bedeutung:“ Versandhandel Einzelhandel (nach Postleitzahlen sortiert) Damen Herren Kinder Ba by Verbrauchergemeinschaft Dresden Jahnstraße 5a; D - 01067 Dresden Ansprechpartnerin: Adelheid Nowitzky Telefon: +49 (0) 351 / 48 43 968 Mail: [email protected] Internet: www.vg-dresden.de Trollhus - Fachhandel für kerngesundes Wohnen. Schlurecke und Scherz OHG Königsbrücker Straße 45; D-01099 Dresden Ansprechpartner: Telefon: +49 (0) 3 51 / 8 04 42 09 Mail: [email protected] Internet: www.trollhus-dresden.de Alles Natur - Pulsnitz Ziegenbalgplatz 11; D- 01896 Pulsnitz Ansprechpartnerin: Monika Messmer Telefon: +49 (0) 35955 / 70 441 Mail: [email protected] Internet:www.allesnatur-pulsnitz.de LeLo karli123® Karl-Liebknecht-Straße 123; D04275 Leipzig Ansprechpartner: Kai Schaffran Telefon: +49 (0) 341 / 303 95 16 Mail: [email protected] Internet: www.naturladen-leipzig.de Nachtigäller Natürlich Sesenheimer Straße 1; D-10627 Berlin Ansprechpartner: Hannah Nachtigäller Telefon: +49 (0) 30 / 318 080 24 Produkte: Oberbekleidung Brands/Marken: Produkte: Sofas, Betten Brands/Marken: Produkte: Oberbekleidung, Spielzeug Brands/Marken: Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Strumpfwaren, Schuhe, Wickelzubehör, Stillzubehör, Spielwaren, Kinderwagen Brands/Marken: disana, Engel, Hirsch natur, loud + proud, Naturkind, Pololo Produkte: Oberbekleidung Brands/Marken: Naturalmente, Dunque, 67 Mail: [email protected] Internet: http://nachtigaellernatuerlich.de Naturkaufhaus GmbH in der Galleria Schloßstraße 101; D- 12163 Berlin; Ansprechpartner: Telefon: +49 (0) 30 / 797 37 16 Mail: [email protected] Internet: www.naturkaufhausgmbh.de Consequent Siebenblau Pappelallee 86; D- 10437 Berlin Ansprechpartnerin: Maren Bartz Telefon: +49 (0) 30 / 49 85 30 87 Mail: [email protected] Internet: www.siebenblau.de Havel Wolle-Natürlich Kladower Damm 221; D- 14089 Berlin Ansprechpartner: Olga-Maria Wernet Telefon: +49 (0) 30 / 364 333 11 Mail: [email protected] Internet: www.havelwollenaturkleidung.de Die zweite Haut Adolf-Grimme-Ring 6; D- 14532 Kleinmachnow Ansprechpartner: Gundula Daun Telefon: +49 (0) 33203 / 79 132 Mail: [email protected] Internet: www.die-zweite-haut.de Produkte: Stoffe als Meterware Brands/Marken: GOTS und IVN BEST zertifizierte Stoffe Marlowe Nature Beim Schlump 5; D- 20144 Hamburg Ansprechpartner: Ulrike Ott Telefon: +49 (0) 40 / 8 50 16 61 Mail: [email protected] Internet: www.marlowe-nature.de Paletti Naturwaren Rutschbahn 5; D- 20146 Hamburg Ansprechpartnerin: Sabine Brion Telefon: +49 (0) 40 / 44 00 71 Mail: [email protected] Internet: www.paletti-naturwaren.de Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Schuhe, Accessoires Brands/Marken: dunque, Hirsch Natur, HempAge Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Kinderwagen Brands/Marken: disana, Lana, Naturkind fairtragen Buntentorsteinweg 9; D- 28201 Bremen Ansprechpartner: Leon Fellows Telefon: +49 (0) 421 / 172 74 32 Mail: [email protected] Internet: www.fairtragen.de Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Strumpfwaren, Schuhe, Accessoires, Heimtextilien Brands/Marken: disana, Engel, Hempage, Pololo Produkte: Oberbekleidung, Schuhe, Naturwaren, Accessoires, Wickelzubehör, Stillzubehör, Spielwaren, Strumpfwaren, Wäsche, Bettwäsche, Naturkosmetik Brands/Marken: Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Strumpfwaren, Schuhe, Accessoires Brands/Marken: Produkte: Oberbekleidung, Wickelzubeh ör, Stillzubehör Brands/Marken: disana, Engel 68 Le Naturel Jakobistraße 3; D- 30163 Hannover; Ansprechpartner: Gisele Harms-Pitet Telefon: +49 (0) 511 / 690 600 Mail: [email protected] Internet: www.le-naturelhannover.de Maas Naturwaren GmbH Werner-von-Siemens-Straße 2; D33334 Gütersloh Ansprechpartner: Reinhard Maas Telefon: +49 (0) 52 41 / 96 77 10 Mail: [email protected] Internet: www.maas-natur.de Produkte: Bekleidung, Wäsche, Brands/Marken: Foster Natur Barfüßerstraße 53; D- 35037 Marburg Ansprechpartner: Lars Volkmar Telefon: +49 (0) 6421 / 16 38 56 Mail: [email protected] Internetshop: www.foster-natur.de casa blu naturtextilien Am Berg 8; D-35108 Allendorf Eder Ansprechpartner: Laura Sehner Lo Giudice Telefon: +49 (0) 6451 / 230 41 32 Mail: [email protected] Internetshop: www.casa-blu.com Produkte: Oberbekleidung, Schuhe, Heimntextilien, Stoffe als Meterware, Wäsche, Felle, Wickeln Brands/Marken: disana, Engel, Hirsch Natur, Pickapooh, Pololo Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Schuhe, Heimntextilien, Wickelzubehör, Spielwaren Brands/Marken: disana, Engel, Hempage, Pololo, Nanchen Hess Natur-Textilien GmbH Marie-Curie-Straße 7; D- 35510 Butzbach Ansprechpartner: Rolf Heimann Telefon: +49 (0) 180 / 53 56 - 800 Mail: [email protected] Internetshop: www.hess-natur.de Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Strumpfwaren, Schuhe, Accessoires, Heimtextilien Brands/Marken: eigene Kollektion und diverse IVN-Mitglieder Tausendschön - Natur pur Binger Straße 83; D- 55218 Ingelheim Ansprechpartner: Lydia Jacoby Telefon: +49 (0) 6132 / 71 44 54 Mail: [email protected] Internet: http://tausendschoennaturpur.de Produkte: Oberbekleidung, Mützen, Schals und Tücher, Kinderkleidung und Spielwaren, Heimdecken und Wolle, Geschenkartikel und Schmuck, auch aus fairem Handel Brands/Marken: Lana, Dunque, Flomax, pure pure Produkte: Umstandsmode, Stillmode, Babykleidung, Tragehilfen, Babyspielzeug und Mowgli's - schön - natürlich tragen Trierer Straße 282; D- 56072 Koblenz Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Strumpfwaren, Schuhe, Heimtextilien, Accessoires, Wickelzubehör, , Spielwaren, Bettwäsche Brands/Marken: diverse Mitglieder-Brands 69 Ansprechpartner: Beatrix Welling Telefon: +49 (0) 261 / 39 40 74 75 Mail: [email protected] Internet: mowglis-koblenz.de Naturbekleidung HautNah M 7, 13; D- 68161 Mannheim Ansprechpartner: Peter Meusel Telefon: +49 (0) 621 / 15 53 92 Mail: [email protected] Internet: www.naturbekleidunghautnah.de Lebensart Max-Planck-Straße 21 A; D-61381 Friedrichsdorf Ansprechpartner: Christa Maria Maas Telefon: +49 (0) 6172 / 45 88 78 Mail: [email protected] Internet: www.lebensart-krisma.de Postleitzahlen-Bereich 7.... 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Bella Natura Bernauer 2; D- 83209 Prien Ansprechpartner: Ulrike Focke Telefon: +49 (0) 8051 / 965 43 14 Mail: bellanatura@naturtextilienchiemgau. de Internet: www.naturtextilienchiemgau.de lieblingstyle Pfarrgasse 4; D- 85049 Ingolstadt Ansprechpartner: Diana Wirth Telefon +49 (0) 841 / 370 79 22 Mail: [email protected] Internet: www.lieblingstyle.de Body & Nature Rückermainstraße 1; D- 97070 Würzburg Ansprechpartner: Karin ZemanekMünster Telefon: +49 (0) 9 31 / 1 29 55 Mail: [email protected] Internet: www.naturkaufhaus.de Akelei natural goods Heide 19; D-59602 Rüthen Telefon: +49 (0) 2902 / 91 28 533 E-Mail: [email protected] Internet: www.akeleinaturalgoods.de Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Strumpfwaren, Bettwäsche Brands/Marken: Dunque, Engel, Lana, Sawaco/Hocosa Produkte: Damenbekleidung, Herren TShirts, Kinderbekleidung, Accessoires, Taschen Brands/Marken: Lanius, Posseimo und viele andere Produkte: Oberbekleidung,Wäsche, Strumpfwaren, Accessoires, Bettwäsche, Heimntextilien, Wickelzubehör, Stillzubehör Brands/Marken: Brands/Marken: Engel, Hirsch Natur, Dunque, Lanius Produkte: Bekleidung, Wäsche, Heimtextilien und Tragesysteme für Babys; Oberbekleidung, Umstandsmode und Wäsche für Damen Marken: disana, Engel 71 Anita Pavani Stoffe OHG Ludwig-Rinn-Straße 14-16; D-35452 Heuchelheim Telefon: +49 (0) 641 / 96 28 20 Telefax: +49 (0) 641 / 962 82 29 E-Mail: [email protected] Internet: www.naturstoff.de Avalon Naturtextil GmbH Raiffeisenstraße 44, D- 58093 Hagen Telefon: +49 - (0) 23 31 - 35 02 50 E-Mail: [email protected] Internet: www.avalon-naturtextil.de Bademantel 24 by Morgenstern GmbH Industriestraße 8a; D-25462 Rellingen Ansprechpartner: Robin Morgenstern Telefon: +49 ( 0) 4101 /59 00 59 Mail: [email protected] Internet: http://www.bademantel24.de Bettwaren-Shop.de Köhlerstrasse 2; D-72393 Burladingen Ansprechpartner: Holger Genkinger Telefon: +49 (0) 800 - 5238811 Mail: [email protected] Internet: http://www.bettwarenshop.de/ Bio-Fädchen Böhmle Straße 7/1; D- 73275 Ohmden Ansprechpartner: Melanie Jacobi Telefon: +49 (0) 70 23 / 9 42 33 63 Mail: [email protected] Internet: www.bio-faedchen.de bio-klamotte Mayenrainweg 9, D-79249 Merzhausen; Ansprechpartner: Eva Indlekofer Telefon: +49 (0) 761 / 4001444 Mail: [email protected] Internet: www.bio-klamotte.de Campo Verde Richard-Kuckuck-Straße 1; D-14558 Nuthetal Ansprechpartner: Ines Gärtner-Jakobs Telefon: +49 (0) 33200 / 402 30 Mail: [email protected] Internet: www.campoverde.de Produkte: Stoff als Meterware Marken: Meterware von diversen IVN Mitgliedern Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Strumpfwaren, Schuhe, Heimtextilien, Accessoires, Wickelzubehör, Bettwäsche Marken: diverse IVN MitgliederBrands Produkte: Bettwäsche, Badetextilien Marken: Bio Bear Produkte: Bettwäsche Marken: Biberna, Cotonea Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Hausschuhe, Spielwaren, Pflegeprodukte Marken: Cotton People Organic, Disana, Engel, Cosilana, Grödo Produkte: Oberbekleidung, Accessoires, Strumpfwaren, Wäsche, Spielwaren Marken: Engel, disana, Pololo Produkte: Schuhe, Wäsche Marken: Cotton People Organic, Pololo 72 Comazo GmbH & Co. KG Martin-Luther-Straße 1; D-72461 Albstadt-Tailfingen Telefon: +49 (0) 7432 / 70 19 0 Telefax: +49 (0) 7432 / 70 19 211 E-Mail: [email protected] Internet: www.comazo.de Produkte: Bio- und FairetradeUnterwäsche für Damen, Herren und Kinder Marken: Comazo Cotonea Gebr. Elmer & Zweifel GmbH & Co. KG Auf dem Brühl 1-9; D-72658 Bempflingen Telefon: +49 (0) 7123 / 93 800 Telefax: +49 (0) 7123 / 93 80 11 E-Mail: [email protected] Internet: www.cotonea.de Engel GmbH Wörthstraße 155; D-72793 Pfullingen Ansprechpartner: Gabriele Kolompar Telefon: +49 (0) 7121 / 38 78 77 Telefax: +49 (0) 7121 / 38 78 787 E-Mail: [email protected] Internet: www.engel-natur.de Produkte: Bettwäsche, Badwäsche, Babypflegetextilien, Hemden, Blusen, Polos, T-Shirts Marken: cotonea Finkhof St.-Ulrich-Straße 1; D-88410 Arnach Ansprechpartner: Günter Möhrle / Christine Kraft Telefon: +49 (0) 7564 / 93 17 11 Telefax: +49 (0) 7564 / 93 17 12 E-Mail: [email protected] Internet: www.finkhof.de Hans Natur Bahnhofstraße 18; D-24392 Süderbrarup Ansprechpartner: Michael Hans Telefon: +49 (0) 4641 / 98 89 22 Telefax: +49 (0) 4641 / 98 89 29 E-Mail: [email protected] Internet: www.hans-natur.de Kissen.de - Alles für mein Bett Überkinger Straße 52; D-73312 Geislingen Ansprechpartnerin: Elisabeth Renz Telefon: +49 (0 )7331 / 984 84 82 Telefax: + 49 (0) 7331 / 628 04 E-Mail: [email protected] Produkte: Tag- und Nachtwäsche für Babys und Kinder, BabyBekleidung, Erwachsenenunterwäsche, Wäsche für Allergiker, Wickelsysteme, Outdoor Marken: Engel Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Strumpfwaren, Accessoires, Bettwäsche, Wickelzubehör, Spielwaren Marken: diverse IVN MitgliederBrands Produkte: Oberbekleidung, Strumpfwaren, Wäsche, Schuhe, Heimtextilien, Accessoires, Spielwaren, Bettwäsche Marken: Cotton People Organic, Cotonea,disana, Engel Produkte: Bettwäsche Marken: Biberna 73 Internet: https://www.kissen.de Landjugendverlag GmbH Drachenfelsstraße 23; D-53604 Bad Honnef-Röhndorf Ansprechpartner: Stephan Barthelme Telefon: +49 (0) 2224 / 94 650 Telefax: +49 (0) 2224 / 94 65 44 E-Mail: [email protected] Internet: www.lamulamu.de Lara Naturwaren Große Brunnenstraße 108; D- 22763 Hamburg Ansprechpartnerin: Soheyla Degner Telefon: +49 (0) 40 / 22 60 33 22 E-Mail: [email protected] Internet: www.lara-naturwaren.de Lebensfluss Boxhagener Straße 13; D-10245 Berlin Ansprechpartner: Ralf Mahnert Telefon: +49 (0) 30 / 60 98 23 82 Telefax: +49 (0 ) 30 / 60 98 23 829 E-Mail: [email protected] Internet: www.lebensfluss.de Lila Lämmchen Dunckerstraße 79; D-10437 Berlin Ansprechpartnerin: Eva Linke Telefon: +49 (0) 30 / 417 222 97 Mail: [email protected] Internet: www.lilalaemmchen.de naturfaser.ch — natürlich zum Wohlfühlen Quellenstrasse 25; CH–9214 Kradolf Ansprechpartner: Nadja und Thomas Bär Telefon: +41 (0)71 / 620 04 57 Mail: [email protected] Internet: http://www.naturfaser.ch Naturladen Falkenreck Seumestraße 45; D-04249 Leipzig Ansprechpartner: Annett Falkenreck Telefon: +49 (0) 341 / 429 910 74 Mail: [email protected] Internet: www.naturladen-leipzig.de Nelly Morelly Steinstraße 28 ; D-04275 Leipzig Ansprechpartner: Sandra Wolf Telefon: +49 (0) 341 / 21 97 41 6 E-Mail: [email protected] Produkte: Oberbekleidung Marken: Lamu Lamu Produkte: Oberbekleidung, Wäsche Brands/Marken: disana, Hocosa Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Strumpfwaren, Schuhe, Accessoires, Bettwäsche, Heimtextilien, Wickelzubehör, Stillzubehör, Spielwaren Marken: Cotonea, disana, Engel, Pololo Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Schuhe, Spielzeug, Wickelzubehör, Strumpfwaren, Tragehilfen Brands/Marken: disana, Engel, Pololo, Sawaco Produkte: Damen- und Herrenbekleidung Marken: HempAge, Engel Produkte: Oberbekleidung, Wäsche, Strumpfwaren, Schuhe, Accessoires, Bettwäsche, Heimtextilien, Wickelzubehör, Stillzubehör, Spielwaren Marken: cotonea, disana, Engel, grödo, Hirsch Natur, Living Crafts, Pololo Produkte: Meterware und Kurzwaren Marken: Nelly-Morelly und andere, z. T. GOTS zertifiziert 74 Internet: www.nelly-morelly.de Primel Naturwaren Im Schlattes 16; D-87496 Untrasried Ansprechpartnerin: Waltraud Vogel Telefon: +49 (0) 8372 / 7662 Mail: [email protected] Internet: http://www.primel.de Seidentraum Karl-Friedrich-Straße 1; D-04316 Leipzig Ansprechpartner: Dr. Matias Langer Telefon: +49 (0) 341 / 33 14 05 2 Telefax: +49 (0) 341 / 33 14 07 2 E-Mail: [email protected] Internet:www.seidentraum.eu Valevida Kurzenrieder Straße 18; D-86971 Peiting Ansprechpartner: Sybille Klischat Telefon: +49 (0) 8861 / 93 06 831 Mail: [email protected] Internet: /www.valevida.de Produkte: Wickel, Sportwäsche, Kinderbekleidung Marken: disana, Engel, Hirsch Natur, pure-tex Produkte: Stoffe als Meterware und Accessoires aus Seide Marken: Alkena Produkte: Oberbekleidung, Accessoires Marken: Cotton People Organic, HempAge, loud + proud Quellen: http://naturtextil.de/verbraucher/bezugsquellen/laeden.html und http://naturtextil.de/verbraucher/bezugsquellen/versender.html 75 E: Nachweise Mailverkehr a. Mailverkehr mit einSTOFFen Von [email protected] an [email protected], 20.08.2015 14:39 Sehr geehrte Damen und Herren Ich arbeite momentan an meiner Bachelorarbeit zum Thema "Nachhaltige Textilien". Dazu war ich auf der Suche nach Unternehmen, welche nachhaltige und zudem moderne und stylische Mode anbieten, und bin auf Ihr Unternehmen gestossen. Auf Ihrer Webseite findet man die Information, dass Sie auf Fairness, Qualität und Nachhaltigkeit achten, aber nicht wie das genau aussieht. Deshalb wollte ich Sie um ein Statement bitten, idem Sie etwas genauer ausführen was Sie denn genau unternehmen, damit Ihre Kleidung nachhaltig ist bzw. wie Sie dies garantieren. (Z.B. Bestehen Ihre Hemden aus Bio-Baumwolle oder anderen nachhaltigen Rohstoffen?, Wo werden die Rohstoffe und Kleidungsstücke produziert?, Wie werden faire Arbeitsbedingungen garantiert?, Arbeiten Sie mit NGOs zusammen?, Sind Ihre Kleider zertifiziert z.B. mit dem GOTS?) Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen! Freundliche Grüsse Carina Yesil Von [email protected] an [email protected], 21.08.2015 16:05 Hallo Carina wir fertigen unsere Textilien in Istanbul bei zwei kleinen Familienunternehmen. Wir besuchen die Näherei mindestens zweimal jährlich und kennen die Arbeitsbedingungen sehr gut. Wir pflegen langfristige Beziehungen zu unseren Lieferanten, die auf gegenseitigem Vertrauen basieren. D.h. wir können bei unseren Herstellern auch jederzeit in die Fabrik und kennen die Bedingungen da. Wir wissen u.a. auch, dass die Leute um sechs nach Hause gehen und angemessene Pausen haben. All unsere Textilien sind Oekotex100-zertifiziert (hautverträgliche Färbung) und bei den meisten unserer (sehr kleinen) Auflagen benutzen wir Reststoffe, die von anderen Labels nicht aufgebraucht wurden, betreiben also quasi Recycling. Praktisch alle diese Stoffe wurden in der Türkei hergestellt. Bei den T-Shirts probieren wir, wenn immer möglich Bio-Baumwolle zu verwenden. Allerdings sind nur weisse oder graue T-Shirts wirklich Bio. Sobald das gefärbt ist, erfüllt es die Richtlinien meines Wissens nicht mehr. Leider ist eine Zertifizierung, die etwas taugt (z.B. Fairwear) und nicht bloss greenwashing ist, für die Grösse unserer Firma und auch unsere Produzenten zu aufwändig und zu kostspielig. Das ModeBusiness ist sehr hart was den Preiskampf angeht. Wir zahlen faire Preise bei unseren Lieferanten (durchschnittlich mehr als das Doppelte von grossen Ketten), damit auch der Näher etwas davon hat. Allerdings können wir uns bei dieser Preisstruktur und einem Endverkaufspreis, der auch für den Kunden noch fair ist, bereits keinen Vertrieb mehr leisten und daher im Textilbereich auch kaum richtig wachsen. Verkauf über Läden wird schwierig. Ausserdem ist es so, dass das Bewusstsein für nachhaltige Mode sich unserer Erfahrung nach nur im Zeitlupentempo entwickelt. Gerade viele Frauen kaufen sich lieber drei Blusen im H&M für den Preis einer Bluse bei uns... 76 Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. Liebe Grüsse Philippe Von [email protected] an [email protected], 22.08.2015 10:32 Hallo Philippe Vielen Dank für Deine rasche Antwort! Ist es für Euch in Ordnung, wenn ich Deine Angaben in meiner Arbeit verwende? Es wäre nur ein kurzer Abschnitt über Euer Unternehmen, in dem ich kurz beschreibe was ihr macht und wie ihr die Nachhaltigkeit eurer Produkte garantiert. Noch als kleine Anregung, ich denke es wäre für Kunden, die sich speziell für Nachhaltigkeit interessieren, bestimmt sehr hilfreich, wenn ihr die Angaben zur Nachhaltigkeit auf eurer Webseite veröffentlichen würdet. Durch die konkreten Angaben wird glaubhaft gezeigt, dass ihr euch engagiert und es wäre eine Chance zu zeigen, was ihr im Gegensatz zu anderen Unternehmen besser macht. :) Liebe Grüsse Carina Von [email protected] an [email protected], 25.08.2015 11:14 Hallo Carina Ja, kannst Du verwenden. Wir haben Nachhaltigkeit durchaus thematisiert: http://www.einstoffen.ch/de/ueber-uns/ http://www.einstoffen.ch/de/blog/fsc-zertifizierte-holzsonnenbrillen/ Auch bei all unseren Etiketten und in den Inlays unserer Hemden steht, dass wir uns für die faire Herstellung verbürgen. Andererseits fehlt uns wie gesagt das Geld für eine Zertifizierung und daher möchten wir da nicht offensiv damit werben. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir ein Produkt machen möchten, bei dem keine Menschen ausgebeutet werden. Die Leute sollen sich aber für einSTOFFen entscheiden, weil sie die Kleider und Brillen an sich lieben. Nachhaltigkeit sehen wir dann quasi als added Bonus. Wir werben also nicht sehr aktiv damit - lieber machen anstatt gross drüber reden ist die Devise. Ich denke auch, dass "leading by example" hier mehr Schule machen wird als "naming and shaming". Wenn man auf seiner Seite schreibt, dass andere Labels (die wir alle kennen), sich schlecht verhalten und nur deshalb günstig sind, klingt das leider schnell nach Neid und schlecht machen... Viel Erfolg! Philippe 77 b. Mailverkehr mit dem Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft Von [email protected] an [email protected], 21.08.2015 14:59 Sehr geehrte Damen und Herren Ich schreibe momentan meine Bachelorarbeit zum Thema "Nachhaltige Textilien". Dabei möchte ich konkrete Handlungsempfehlungen geben, wo man als Konsument zertifizierte nachhaltige Kleidung findet. Deshalb möchte ich Sie fragen, ob Sie mir eine Liste von Marken und Herstellern zustellen könnten, die mit dem NATURTEXTIL IVN zertifiziert BEST ausgezeichnet sind? (Da dies auf ihrer Internetseite momentan nicht einsehbar ist) Freundliche Grüsse Carina Yesil Von [email protected] an [email protected], 25.08.2015 10:00 Sehr geehrte Frasu Yesil, unter http://naturtextil.de/profil/mitglieder/hersteller.html finden Sie eine Liste der Hersteller, die Mitglied im IVN sind. Die mit best certificate gekennzeichneten Unternehmen sind ICN zertifiziert. Außerhalb der Mitgliedschaft gibt es derzeit keine zertifizierten Hersteller. Das ist etwas unverständlich auf der Website dargestellt, bitte entschuldigen Sie. Mit freundlichen Grüßen, Heike Scheuer (IVN Geschäftsstelle) Von [email protected] an [email protected], 26.09.2015 12:25 Sehr geehrte Frau Scheuer Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich hätte noch eine weitere Frage, da ja nicht alle Mitglieder des IVN auch mit dem IVN-Siegel zertifiziert sind. Gibt es für die Mitgliedschaft beim IVN konkrete Voraussetzungen? Ich habe nur die Voraussetzungen für das Zertifikat, aber nicht für die Mitgliedschaft, auf Ihrer Seite gefunden. Darf man das also so verstehen, dass die Mitglieder beim IVN sich der Thematik von nachhaltigen Textilien annehmen und Verbesserungen erzielen wollen, aber in den Betrieben die strengen Richtlinien des IVN BEST noch nicht vollumfänglich einhalten? Freundliche Grüsse Carina Yesil Von [email protected] an [email protected], 28.09.2015 07:32 Sehr geehrte Frasu Yesil, 78 unter http://naturtextil.de/profil/mitglieder/hersteller.html finden Sie eine Liste der Hersteller, die Mitglied im IVN sind. Die mit best certificate gekennzeichneten Unternehmen sind ICN zertifiziert. Außerhalb der Mitgliedschaft gibt es derzeit keine zertifizierten Hersteller. Informationen zu den Produzenten, die Mitglied im IVN sind Eine Liste der Hersteller, die Mitglied im IVN sind, informiert darüber, welche Produkte hergestellt und wo man sie kaufen kann. Weitere Informationen... Das ist etwas unverständlich auf der Website dargestellt, bitte entschuldigen Sie. Mit freundlichen Grüßen, Heike Scheuer (IVN Geschäftsstelle) c. Mailverkehr mit GOTS Von [email protected] an [email protected], 26.09.2015 12:32 Sehr geehrte Damen und Herren Ich schreibe momentan meine Bachelorarbeit zum Thema nachhaltige Kleidung und befasse mich deshalb auch mit dem GOTS-Zertifikat und hätte dazu ein paar Fragen an Sie. Und zwar geht es um die Unternehmen, welche mit dem GOTS-Siegel ausgezeichnet sind. Ich habe auf ihrer Internetseite die Suchoption bzgl. der zertifizierten Unternehmen genutzt und war dabei nicht sicher, ob alle Produkte der aufgeführten Firmen zertifiziert sind, oder nur einzelne Produktlinien. Also konkret wäre meine Frage, wenn ein Unternehmen auf Ihrer Internetseite aufgelistet ist, sind dann alle Produkte dieser Firma GOTS-konform produziert worden oder betrifft dies nur bestimmte Kollektionen? Des Weiteren habe ich bei meinen Recherchen entdeckt, dass z.B. C&A auf ihrer Seite mit Produkten wirbt, welche mit dem GOTS-Siegel ausgezeichnet sind (http://www.c-anda.com/ch/de/campaign/megalogue/nachhaltig/). Auf der GOTS-Seite habe ich C&A jedoch nicht unter den zertifizierten Unternehmen finden können. Verstehe ich das also richtig, dass Unternehmen, welche alle ihre Produkte nach GOTS-Richtlinien produzieren, auf Ihrer Seite aufgelistet sind und solche Unternehmen, welche nur einzelne Produkte GOTS-konform herstellen, dort nicht zu finden sind? Ich danke Ihnen bereits im Voraus, dass Sie sich Zeit nehmen meine Fragen zu beantworten. Freundliche Grüsse Carina Yesil 79 Von [email protected] an [email protected], 29.09.2015 14:57 Sehr geehrte Frau Yesil, vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse am GOTS. Unternehmen, die GOTS zertifizierte Textilprodukte anbieten dürfen, haben ein GOTS Betriebszertifikat (= Konformitätszertifikat). Dieses Zertifikat wird von einem der zugelassenen GOTS Zertifizierer ausgestellt und erklärt, dass das Unternehmen GOTS zertifiziert ist, was bedeutet, dass es in der Lage ist, die aufgeführten Produkte (oder Produktkategorien) im angegebenen Geltungsbereich GOTS konform zu produzieren. Diese GOTS zertifizierten Unternehmen werden in der öffentlichen Datenbank auf der GOTS Webseite geführt. Das Betriebszertifikat ist aber natürlich kein Nachweis dafür, dass alle Produkte des Unternehmens GOTS zertifiziert sind oder dass bestimmte Lieferungen dieses Unternehmens GOTS zertifiziert sind. Um sicherzustellen, dass eine bestimmte Lieferung von Produkten eines zertifizierten Lieferanten auch tatsächlich GOTS zertifiziert ist, kann der Lieferant gebeten werden, ein „Transaktionszertifikat" (TC) vorzulegen, das vom GOTS Zertifizierer des Lieferanten ausgestellt wird und die konkreten Produkte und Lieferdetails sowie Name und Anschrift des Käufers aufführt. Markeninhaber und Einzelhändler, die GOTS-zertifizierte Endprodukte fertig verpackt und gekennzeichnet beziehen und diese direkt und ausschließlich an den Endverbraucher verkaufen, sind von der Zertifizierungspflicht ausgenommen und daher nicht in der öffentlichen Datenbank zu finden. Große Einzelhandelsketten z.B. C&A können also durchaus einzelne GOTS zertifizierte Produkte verkaufen, ohne dass die gesamte Kollektion zertifiziert ist. Die GOTS zertifizierten Produkte müssen natürlich korrekt gekennzeichnet sein und es dürfen keine Missverständnisse zwischen zertifizierte und nicht zertifizierte Produkte entstehen. Weitere detaillierte Informationen zum GOTS finden Sie auf unserer Webseite www.globalstandard.org und in den FAQs. Mit herzlichen Grüßen Jacqueline Schneider 80 Eigenständigkeitserklärung "Ich erkläre hiermit, - dass ich die vorliegende Arbeit ohne fremde Hilfe und ohne Verwendung anderer als der angegebenen Hilfsmittel verfasst habe, - dass ich sämtliche verwendeten Quellen erwähnt und gemäss den gängigen wissenschaftlichen Zitierregeln nach bestem Wissen und Gewissen korrekt zitiert habe.". Datum und Unterschrift ...................................................... Carina Yesil 81