Miet-Konfliktbereitsspürbar
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Miet-Konfliktbereitsspürbar
Geraer Zeitung Ostthüringer Zeitung Dienstag, . Oktober O AGE Fragen im Kulturausschuss Schüler lernen derzeit an Geras Schulen Debatte über Tagesordnung Gymnasien und Regelschulen mit Plus Gera. Im Zuge der Änderung der Geschäftsordnung des Stadtrates war im Kulturausschuss auch das Recht diskutiert worden, einzelne Diskussionspunkte auf die Tagesordnung zu stellen. Bisher ist dies allein den Fraktionen und dem Jugendhilfeausschuss vorbehalten. Kulturausschussvorsitzender, Klaus Peter Creter (CDU), sagte: „In jedem Ausschuss sitzen kompetente Mitglieder. Es ist sinnvoll, sich schon dort mit Tagesordnungspunkten auseinanderzusetzen.“ Er gab den Ausschussmitgliedern den Hinweis, diesen Punkt noch einmal innerhalb der Fraktionen zu diskutieren. Gera. 6477 Schüler lernen gegenwärtig in Gera. Das sind 126 mehr als im vorangegangenen Schuljahr. Zu Beginn des Schuljahrs 2012/13 hat der Fachdienst Bildung und Sport der Geraer Stadtverwaltung die Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen in Gera erhoben. Noch nicht erfasst sind die Zahlen der Berufsschüler. Stichtag sei hier der letzte Schultag vor den Herbstferien, informierte Matthias Schenk den Bildungsausschuss. Schülerzuwachs gab es vor allem in Regelschulen und Gymnasien. So werden aktuell 1470 Regelschüler unterrichtet, das sind 74 mehr als im vergangenen Schuljahr. An den Gymnasien mit jetzt 1626 Schülern beträgt der Anstieg sogar 103 Schüler. Der Integrierten Gesamtschule bestätigt Schenk eine „sehr konstante Entwicklung“. Sie zählt derzeit 609 Schüler, sechs weniger als im Schuljahr 2011/12. An den Grundschulen sind 1302 Schüler und damit 51 weniger als im vorangegangenen Schuljahr angemeldet − 603 Mädchen und Jungen waren in die erste Klasse gestartet. Dass am Förderzentrum die Schülerzahl nicht wie erwartet gesunken, sondern um sechs gestiegen ist, erklärt Schenk mit der neuen Schulordnung, wonach alle Schüler jetzt ein zehntes Schuljahr absolvieren. OTZ/eig Ein weiterer Beschlussvorschlag sieht das Rederecht des Seniorenbeirats in den Sitzungen des Stadtrates und seiner Ausschüsse vor. Hier kam im Kulturausschuss die Frage auf, wieso man nur dieser einen Gruppe Rederecht erteilen wolle. Zudem genieße der Beirat in den Ausschüssen bereits das Recht, sich zu Wort zu melden. Doch wolle man weiteren Gruppen Rederecht per Geschäftsordnung erteilen, müssten wiederum die Fraktionen Änderungsanträge stellen. Am Ende der öffentlichen Sitzung wurde nach den Leitlinien des Museumskonzeptes gefragt. Schließlich seien diese Voraussetzung für die Abstimmung pro oder contra Kunsthaus. Sandra Schöneich, die für OB Viola Hahn anwesend war, verwies auf die dreimonatige Überarbeitungszeit. Eine Informationsgrundlage des Papiers sei jedoch bereits im Dezernat in Umlauf. OTZ/C.Schimmel Ali wandert die Sprotte entlang Gera. Die nächste Wanderung der Ali findet am Mittwoch, dem 10. Oktober, statt. Treffpunkt ist 8.30 Uhr am Geraer Hauptbahnhof, Abfahrt 8.57 Uhr bis Nöbdenitz. Von dort startet die zwölf Kilometer lange Wanderung entlang der Sprotte bis nach Schmölln. Eine Einkehr ist vorgesehen, die Rückfahrt erfolgt ab Schmölln. Am Donnerstag, dem 11. Oktober, treffen sich die Wanderfreunde 8.30 Uhr am Hauptbahnhof Gera. Abfahrt ist 9.05 Uhr nach Bad Kösen. Die zehn Kilometer lange Wanderung führt von Bad Kösen nach Naumburg-Roßbach. Eine Einkehr ist vorgesehen. OTZ Verkehrsinfo im Bewohnertreff Gera. Morgen, am 10. Oktober, beginnt um 17 Uhr im Bewohnertreff der Gewo Gera, Zschochernstraße 37, eine dreiteilige Verkehrsinformationsveranstaltung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates mit neuem Programm für ältere aktive Verkehrsteilnehmer. Durch die Gesprächsrunden führt Egon Kakolewski, Verkehrsmoderator des DVR/ADAC im MC Schmölln. Die Teilnahme ist kostenlos, jeder Teilnehmer erhält aktuelles Schulungsmaterial und einen Teilnehmerausweis. OTZ Diabetiker treffen sich Gera. Sportlehrer Matthias Franke vom Gesundheitsteam gibt der Diabetikerselbsthilfegruppe im Franz-LenznerHeim morgen, am 10. Oktober, um 15 Uhr, Tipps, wie man trotz gesundheitlicher Einschränkungen fit bleibt. Bewegungsübungen werden in Theorie und Praxis erklärt. OTZ Fotos (): Elke Lier Miet-Konflikt bereits spürbar Geraer Mieterschutzbundchef Dietmar Rauh sieht krassen Widerspruch zwischen neuem Mietspiegel von Gera und neuer Unterkunftsrichtlinie des Jobcenters. „Gettoisierung von Hartz-IV-Empfängern“ befürchtet. Von Elke Lier Gera. Der Geschäftsführer des Geraer Mieterschutzbundes Dietmar Rauh stellt wie von ihm bereits befürchtet, „einen krassen Gegensatz zwischen dem neuen Mietspiegel für Gera und den neuen Unterhaltsrichtlinien“ und erste Auswirkungen „Großvermieter erhöhen bereits in unsanierten Wohnungen die Mieten.“ Dietmar Rauh fest. Die Richtlinien betreffen Bürger, die die Grundsicherung nach dem SGB II, die Hilfe zum Lebensunterhalt und die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII sowie Kosten der Unterkunft und Heizung erhalten. „Bereits jetzt bekommen Hartz IV-Empfänger vom JobCenter Schreiben, worin sie aufgefordert werden zu erklären, weshalb ihre Miete sechs Euro über der neuen Unterkunftsrichtlinie liegt.“ Der Richtlinie liegen Rauh zufolge veraltete Zahlen für die Betriebskosten aus einer Datenerhebung von 2010 zugrunde. Dabei blieb unberücksichtigt, dass die Stadt Gera ihre Grundsteuern rückwirkend zum 1. 1. 2011 erhöht hat. „Mieter“, so Rauh, „die in sanierten Plattenbauwohnungen wohnen, zahlen eine Kaltmiete von 4,50 Euro pro Quadratmeter, die Richtlinie sieht aber nur 4,25 Euro vor. Dabei ist gegenwärtig in Gera in den sanierten Plattenbauten keine Wohnung unter 4,50 Euro zu bekommen.“ Das von der Stadt für die Richtlinie beauftragte Institut untersuchte Bestandsmieten, dagegen basiert der Mietspiegel auf Neuvertragsmieten der letzten vier Jahre. Die Mehrheit der Geraer Wohnungen liegt im oberen Preissegment. Das übersteigt die laut Richtlinie zugestandenen Mieten für die genannte Bevölkerungsgruppe bei weitem. „Deren Mieten sind viel zu niedrig angesetzt“, stellt Rauh nochmals nachdrücklich fest. Er bezieht sich in seiner Kritik auf die rund 8000 Bedarfsgemeinschaften von Hartz IV-Empfängern in Gera, dazu kämen noch einmal gleich viele Aufstocker sowie Rentner, die Dietmar Rauh. auf die Grundsicherung angewiesen seien, Das seien rund 16 000 bis 20 000 Haushalte, die sich nur Billig-Wohnungen leisten können. Bei einer Zahl von rund 35 000 Mietwohnungen in Gera wären das laut Rauhs Rechnung die Hälfte. „Können Hartz-IV-Empfänger diese Wohnungen nicht finanzieren, werden sie genötigt, die Differenz drauf zu zahlen. Eine Flut von Klagen vor dem Sozialgericht ist zu erwarten und eine Gettoisierung von Hartz-IV-Empfängern zu befürchten, wenn Geringverdiener, Arbeitslose und arme Rent- Steffi Schimeck zieht aus. ner in unsanierte Wohnungen mit schlechter Wärmedämmung und uneffektiven Heizanlagen gedrängt werden“, zeichnet Rauh ein düsteres Bild. In unsanierten Wohnungen betrügen die Heizkosten etwa das Anderthalbfache von sanierten Wohnungen. Heizkosten seien in der Unterhaltsrichtlinie nicht berücksichtigt. Der bundesweite Heizspiegel, nach dem die Angemessenheit der Heizkosten geprüft werde, hinke mit seinen Werten der Realität um zwei Jahre hinterher. Der Mieterschutzbund Gera habe deshalb der Stadtverwaltung Gera vorgeschlagen, für HartzIV-Empfänger die Betriebskostenabrechnung zu überprüfen, um der Stadt Geld zu sparen. „Unser Vorschlag liegt immer noch zur Prüfung bei der Rechtsabteilung“, konstatiert Dietmar Rauh und registriert besorgt: „Wir mussten feststellen, dass einzelne Großvermieter auf Grundlage des neuen Mietspiegels in unsanierten Wohnungen die Miete erhöhen. Nach der Unterkunftsrichtlinie muss sich der Mieter eine neue Bleibe suchen.“ Aus der Stadtverwaltung heißt es dazu: „Angst zu haben, sofort die Umzugskartons packen zu müssen, braucht niemand. Die Mitarbeiter des Jobcenters beraten individuell.“ Nur wenn sich keine Gründe gegen den Umzug finden, greife das „Kostensenkungsverfahren“, der Umzug ist dann nach einem halben Jahr fällig. Familie Schimeck in Bieblach zog in ihrem unsanierten Haus Hilde-Coppi-Straße 51 in eine kleinere Wohnung um. Im Haus wohnen nur noch drei Familien. „Vielleicht reißen sie es deshalb bald ab und wir müssen wieder umziehen“, fürchtet die 49 -jährige Steffi Schimeck. Beeindruckt von Barrierefreiheit Bundestagsabgeordneter Volkmar Vogel im CJD Berufsbildungswerk Die Azubis Karsten Bräuer (links) und Madeleine Störmer mit Volkmar Vogel. Foto: CJD Gera Gera. Beeindruckt von der umfassenden Barrierefreiheit zeigte sich Volkmar Vogel (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestages, beim Besuch des CJD Berufsbildungswerk Gera. Bei einem Rundgang an der Seite von Geschäftsführerin Brigitte Langer machte er sich ein eigenes Bild über die Arbeit der Bildungseinrichtung, in der junge Menschen mit Handicaps in 28 Berufen und sieben Berufsfeldern ausgebildet werden. Der Politiker besichtigte die Ausbildungswerkstätten der Berufsfelder Agrarwirtschaft und Metalltechnik, die Förderberufsschule sowie eine von sieben Wohneinrichtungen. Dabei stellten ihm Karsten Bräuer, Auszubildender im Beruf Hauswirtschaft, und Madeleine Störmer, angehende Bürokauffrau (beide 3. Ausbildungsjahr), ihre Wohngruppe im Internat vor. So erfuhr Vogel aus erster Hand, auf welche Hindernisse Menschen mit Bewegungseinschränkungen stoßen können. Ihn beeindruckten die Fahrstuhl- /Liftanlagen, höhenverstellbare Arbeitsflächen und Geräte an Ausbildungsplätzen und Türen, die sich per Knopfdruck öffnen. Der Abgeordnete, der sich im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung u.a. für Barrierefreiheit und Mobilität einsetzt, fragte nach Anregungen für Erleichterungen im öffentlichen Bereich. OTZ Jede Trauer braucht einen Ort Schmetterlinge und Engel gegen das Vergessen. Bestattung für still geborene Kinder auf dem Untermhäuser Friedhof. Gera. Es ist bestimmt die bunteste Grabstätte des Untermhäuser Friedhofs: Schmetterlinge in allen Farben des Regenbogens, kleine Windmühlen, Herzen aus Keramik und Holz und unzählige weiße Engelsfiguren. Dazwischen kleine Briefe und Zettel mit Gedichten und Zeichnungen. Es ist ein Grab, das offensichtlich häufig und von vielen Menschen besucht wird. Steine, auf denen Kosenamen wie „Sonnenschein“ und „Krümel“ eingraviert sind, schmücken als lose Verzierung die von Künstlerin Susanne Wenzel-Pape entworfene Grabstätte. Man sieht, dass dies ein Ort großer Emotionalität ist. Hier werden jedes Jahr gemeinsam diejenigen Kinder bestattet, die es nicht ins Leben geschafft haben, nicht lebensfähig waren. Laut Thüringer Bestattungsgesetz müssen verstorbene Kinder ab 500 Gramm Geburtsgewicht als juristische Person eine Bestattung erhalten. Doch viele sind kleiner. Auf Initiative von betroffenen Eltern und besonders durch das Engagement der Klinikseelsorge hat das SRH Wald-Klinikum Gera aus Respekt vor den betroffenen Eltern beschlossen, diese Kinder würdig zu bestatten und dafür eine Stelle auf dem Untermhäuser Friedhof zur Nutzung und Pflege übernommen. Jedes Jahr nimmt die pflegerische Leitung des Mutter-Kind-Zentrums an den Bestattungen teil und legt stellvertretend für die Klinik einen Blumenkranz nieder. Die diesjährige Bestattung war bereits die sechste. Immer Ende September werden die sogenannten „still geborenen Kin- der“ in einer liebevollen Zeremonie beigesetzt, 15 - 20 sind es jedes Jahr. Von Anfang an führt dies die GBG Bestattungen auf eigene Kosten durch. Die fürsorgliche Pflege des Grabes wird ehrenamtlich von der Gärtnerei Prager übernommen. Klinikseelsorgerin Hanna Kiethe, der diese Initiative für die kleinsten Verstorbenen ein besonderes Anliegen ist, führt die feierliche Verabschiedung durch, kümmert sich um Kontakte zu den Betroffenen, ist immer für deren Fragen und Nöte ansprechbar. Aus vielen Gesprächen weiß sie, wie wichtig den Eltern dieser Ort zum Trauern ist, vor allem, weil die gesellschaftliche Akzeptanz für die Dauer und den Umfang der Trauer oft fehlt. Scheinbar gut gemeinte Sätze wie „Es war doch noch so klein, noch gar kein richtiger Mensch“ oder der typischste „Du bist doch jung, du kannst noch viele Kinder bekommen!“ verletzten nur, statt zu trösten, berichtet sie. Doch an diesem Nachmittag fühlten sich die Anwesenden getröstet, verstanden und vor allem in ihrer Trauer respektiert. OTZ Neuer Fotokalender preist Gera Gera. „Willkommen in Gera“ titelt der neue Kalender von Sigrid Schädlich für das Jahr 2013. Wieder ist die Geraerin auf Fotoreise durch ihre Heimatstadt gegangen und hat Ansichten für jeden Monat des Jahres zusammengetragen. Die ausgewählten Fotografien sind 2011 und 2012 entstanden und überraschen durch Perspektiven aus der Luft, mitten im Stadtfestgetümmel oder bieten stille, fast meditative Blicke. So sind Bilder dabei vom Geraer Markt an einem Markttag von oben, von Zuschauern des Höhler- und des Dahlienfestes oder man sieht sich mit den Löwen des Tierparks Auge in Auge. Insgesamt ist das der bereits achte Kalender von Sigrid Schädlich. Sie möchte mit ihren Bildern die Gerschen animieren, offenen Auges durch die Stadt zu gehen: „Gera ist wunderschön. Ein Blick ins Detail lohnt sich“, sagt sie. Der Kalender für das kommende Jahr ist ab sofort im einschlägigen Buchhandel der Stadt, bei Gera Tourismus im H35 sowie im Pressehaus von OTZ/TLZ erhältlich. OTZ/C.Schimmel Gebrannte Bilder Gera. Heute, um 14 Uhr, bietet die Bildungsakademie der Volkssolidarität Gera für Kreative einen Encaustic-Kurs an. Bei dieser Technik werden Wachsmalfarben heiß auf einen Untergrund aufgetragen. Die Motive brennen sich ein. Der Kurs findet im Haus der Volkssolidarität in der De-Smit-Straße 34 statt. Anmeldung bei Katrin Kiesel, Tel.: (0365) 85 58 5 12 oder per eMail an [email protected]. OTZ Vorfahrt missachtet Foto: Klinikum Rederecht des Seniorenbeirats Unsanierte Wohnungen in Bieblach Ost. Hier die Hilde-Coppi-Straße, wo Familie Schimeck in eine kleinere Wohnung umgezogen ist. Grabstätte für stille Kinder in Gera. Gera. Am Sonntagabend, gegen 19.55 Uhr, kam es zu einem Verkehrsunfall in der Reichstraße, weil der Opelfahrer (19) beim Einbiegen von der Gessentalstraße in die Reichsstraße die Vorfahrt eines Audifahrers (24) missachtet hatte. Beide Autos kollidierten im Kreuzungsbereich. Verletzt wurde niemand, Schaden von 1500 Euro entstand. OTZ