Jahresbericht - Deutsches Herzzentrum Berlin

Transcrição

Jahresbericht - Deutsches Herzzentrum Berlin
2009
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Jahresbericht
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Deutsches Herzzentrum Berlin • Augustenburger Platz 1 • D-13353 Berlin
Telefon +49 30 - 4593 1000 • Telefax +49 30 - 4593 1300
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Inhalt
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Mitglieder des Stiftungsrates des DHZB
Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes des DHZB
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Kontaktdaten
Tätigkeitsbericht
Abteilungsstruktur
Chirurgische Leistungen
Promotionen und Habilitationen
Fortbildung und Konferenzen
Bereiche der Chirurgie
Akademie für Kardiotechnik
Veranstaltungen
2
4
6
8
10
11
12
14
18
24
28
36
92
96
Klinik für Innere Medizin / Kardiologie
Kontaktdaten
Tätigkeitsbericht
Abteilungsstruktur
Promotionen, Habilitationen
Ambulante Kardiologische Diagnostik und Therapie
Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie
Wissenschaftliche Ergebnisse (Auszug)
Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
Arbeitsgruppe Rhythmologie
Veranstaltungen, Lehre, Weiterbildung 2009
Das Akutlabor im DHZB
Weitere Forschungsvorhaben
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Kontaktdaten
Tätigkeitsbericht
Leistungen der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abteilungsstruktur
Habilitationen und Promotionen
Lehre
Forschung
Veranstaltungen
2
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
100
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106
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146
158
159
160
166
174
176
180
183
185
Institut für Anästhesiologie
188
Kontaktdaten
Tätigkeitsbericht
Abteilungsstruktur
Lehre
Forschung
189
190
192
194
196
Verwaltung
202
Kontaktdaten
Tätigkeitsbericht
Abteilungsstruktur
203
204
206
Pflegedienst
248
Kontaktdaten
Tätigkeitsbericht
Abteilungsstruktur
Projekte/Arbeitsgruppen
Tätigkeitsberichte
249
250
252
258
262
Gemeinsame Einrichtungen
272
Die Webseite des Deutschen Herzzentrums Berlin
Die Homepage der Gesellschaft der Freunde des Deutschen
Herzzentrums Berlin e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Seelsorge
272
Impressum
280
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
274
276
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Vorwort des Ärztlichen Direktors
Der vorliegende Bericht stellt die wichtigen Ereignisse und Entwicklungen des Deutschen
Herzzentrums Berlin während des Jahres 2009 bis in das Frühjahr 2010 dar.
Er konzentriert sich in seinem gedruckten Anteil aus Gründen der Übersichtlichkeit auf
Textbeiträge und Grafiken vor allem der klinischen Arbeit, während die einzelnen
Forschungsprojekte und die zahlreichen Publikationen auf einer CD beigefügt sind.
Der Geschäftsführende Vorstand bedankt sich bei allen Mitarbeitern für die enorme
Leistung, die wiederum erbracht wurde, jetzt auch unter der zunehmend ernsteren
Auflage der ökonomischen Enge, durch die Konvergenzphase der DRG bedingt, was zu
einem bedachteren Umgang mit den Verbrauchsmitteln und einem gezielteren
Personaleinsatz zwang, was letztlich jedoch zu einer ausgeglichenen Haushaltslage
führte.
Dank gilt wiederum den Mitgliedern des Stiftungsrates für die engagierte Unterstützung
des Vorstandes.
Wir betrauern zutiefst den Tod von Herrn Prof. Dr. Helmut Kewitz, der am 21.Oktober
2009 in seinem 90. Lebensjahr von uns gegangen ist. Herr Prof. Dr. Kewitz, zum Zeitpunkt
der Gründung des Stiftungsrates 1985 Ärztlicher Direktor des Klinikums Steglitz der
Freien Universität hat seither, mit einer Ausnahme, an allen Sitzungen des Stiftungsrates
mit Temperament und klarem, kritischem Verstand teilgenommen und immer seine
wertvolle Meinung, vor allem zu Fragen der Wissenschaft und der Zusammenarbeit mit
der universitären Medizin in Berlin, eingebracht. Wir verlieren in ihm einen großen Freund
und werden ihn nie vergessen.
Die Zusammenarbeit mit der universitären Medizin war in der praktischen Umsetzung, vor
allem in Klinik und zahlreichen wissenschaftlichen Projekten, immer fruchtbar und
unbeschwert. Ausdruck dieser Zusammenarbeit sind auch die Stiftungsprofessuren, die
das Herzzentrum in die Charité einbringt, nämlich für Physiologie und
geschlechtsspezifische Medizin. Es kamen jetzt hinzu das gemeinsame Marfanzentrum
und die Zusammenarbeit mit dem Institut für Pathologie, in der eine Stiftungsprofessur
für Herzpathologie angedacht ist.
Das Problem der Lehre am Krankenbett, wobei die Charité aus ökonomischen Gründen auf
die Teilnahme der Lehrbefugten des Herzzentrums und aller sonstigen Mitarbeiter
verzichtete, konnte nun in jüngster Zeit einer praktikablen und konstruktiven Lösung
zugeführt werden. Demnach versehen Mitarbeiter des Herzzentrums studentische Lehre
an den Betten der benachbarten Einrichtungen der Charité selbst, mit Schwerpunkt auf
die Erkrankungen und Verfahren, welche das besondere Spektrum des Herzzentrums
ausmachen.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Weiterhin wurden mehrere Gespräche mit Mitgliedern des Vorstandes der Charité geführt,
wobei die Möglichkeiten einer Abstimmung bzw. einer unmittelbaren Zusammenarbeit in
den Fächern der kardiovaskulären Medizin sowohl des DHZB als auch der Charité sehr
konstruktiv angesprochen wurden.
Die gemeinsame Zukunftsplanung dieses bedeutenden Komplexes drängt sich geradezu
auf, vor dem Hintergrund des abzusehenden Wechsels in mehreren Leitungsfunktionen
beider Einrichtungen einerseits und zu erwartenden Strukturveränderungen innerhalb der
universitären Medizin andererseits. Ein umfassendes und dauerhaftes Konzept zu
schaffen, welches das enorme Potenzial von Charité, DHZB und weiteren, vor allem
wissenschaftlichen Einrichtungen einschließt, ist, so meine ich, jetzt eine Verpflichtung
gegenüber der Zukunft dieser Stadt.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. R. Hetzer
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Mitglieder des Stiftungsrates
des Deutschen Herzzentrums Berlin
Präsident des Stiftungsrates
Hubertus Moser, ab Mai 1999
vorm. Prof. Dr. H. Bourmer, 1993 bis Mai 1999, Ehrenpräsident bis 20. Mai 2001 (†)
Staatssekretär A. Hasinger, 1986 bis Dezember 1993, Ehrenpräsident bis 21. Februar 1994 (†)
Geborene Mitglieder
nach § 13, Abs. 1, Nr. 1 - 3 der Satzung
Mitglied
Vertreter
1.
Senatorin für Gesundheit, Umwelt
und Verbraucherschutz
Frau Katrin Lompscher
Staatssekretär für Gesundheit, Umwelt
und Verbraucherschutz
Dr. Benjamin-Immanuel Hoff
2.
Senator für Bildung,
Wissenschaft und Forschung
Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner
Senatsverwaltung für Bildung,
Wissenschaft und Forschung
Dr. Jutta Koch-Unterseher
3.
Präsident der
Freien Universität Berlin
Prof. Dr. Dieter Lenzen
2. Vizepräsidentin der
Freien Universität Berlin
Prof. Dr. Monika Schäfer-Korting
4.
Präsident der
Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Christoph Markschies
Vizepräsident der Humboldt-Universität
für Forschung
Prof. Dr. Jürgen Prömel
5.
Vorsitzender des Vorstands
Campus Charité Mitte
Prof. Dr. Karl M. Einhäupl
Direktor des Klinikums
Campus Charité Mitte
Herr Matthias Scheller
6.
Bezirksbürgermeister Mitte
Dr. Christian Hanke
Bezirksstadtrat
Herr Joachim Zeller
6
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Kooptierte Mitglieder
nach § 13, Abs. 1, Nr. 4 der Satzung
Mitglied
Vertreter
1.
Dr. h.c. Friede Springer
Prof. Dr. Bernhard Servatius
2.
Herr Hubertus Moser
Herr Hans Nisblé
3.
Prof. Dr. Gerhard Blümchen
Dr. Jochen Upmeier
4.
Herr Günter Dibbern
Dr. Volker Leienbach
5.
Prof. Dr. Heinz Heidrich
Dr. med. Clemens Fahrig
6.
Prof. Dr. Hans Maier
Herr Ludger Dinkelborg Ph.D.
7.
Prof. Dr. Jürgen Mlynek
Dr. Rolf Zettl
8.
Dr. Eric Schweitzer
Herr Jan Eder
9.
Prof. Dr. Lothar Späth
Frau Maren Mueller
10.
Prof. Dr. Hans-Jochen Stolpmann
Prof. Dr. Jochen Konradt
11.
Dr. Reinhard Uppenkamp
Dr. Rainer Kern
12.
Herr Hans Wall
Herr Roland von zur Mühlen
13.
Prof. Dr. Karsten Vilmar
Prof. Dr. Werner Schlungbaum
7
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes
des Deutschen Herzzentrums Berlin
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Vorsitzender:
Herr Prof. Dr. Roland Hetzer
Stellvertreter:
1. Herr Prof. Dr. Miralem Pasic
2. Herr Prof. Yu-Guo Weng
3. Herr Prof. Dr. Vladimir Alexi-Meskishvili
4. Herr Dr. Michael Hübler
Klinik für Innere Medizin / Kardiologie
Leitender Arzt:
Herr Prof. Dr. Eckart Fleck
Stellvertreter:
Herr PD Dr. Stephan Dreysse
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leitender Arzt:
Herr Prof. Dr. Felix Berger
Stellvertreter:
Herr PD Dr. Peter Ewert
Institut für Anästhesiologie
Leitender Arzt:
Herr Prof. Dr. Hermann Kuppe
Stellvertreter:
Herr Dr. Gunther Mai
Verwaltung
Direktor:
Herr Dipl.-Ing. Thomas Michael Höhn
Stellvertreter:
Herr Klaus Reßmer
Pflegedienst
Pflegedirektorin/Koordinatorin:
Frau Ulrike Richert-Schmidt
Stellvertreterin:
Frau Martina Jonas
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Klinik für
Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Leitender Arzt
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer
Direktor der Klinik
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon +49 30 - 4593 2001
Telefax +49 30 - 4593 2100
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Tätigkeitsbericht
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Während des Jahres 2009 waren eine Reihe von Veränderungen zu erkennen, die
sowohl das Spektrum der Erkrankungen der zugewiesenen Patienten als auch
technische Neuerungen betrafen.
Die bloßen Koronar-Bypassoperationen gingen an Zahl weiter zurück, dem
allgemeinen Trend in Deutschland folgend. Jetzt kamen vermehrt vor allem Dringliche
und Notfälle, Patienten im Kreislaufschock und zunehmend für Kombinationseingriffe.
Die Anzahl der Herzklappenoperationen dagegen hat zugenommen, hier wiederum
fortgeschrittene Krankheitsstadien, aber auch hochbetagte Patienten, bei denen die
Möglichkeit einer Katheterklappenimplantation im Hybrid-Operationssaal diskutiert
wurde. Diese letzteren Techniken werden jetzt mit hohem Routinegrad ausgeführt. Es
wurden auch mehrere neue und ganz originelle Klappenoperationskonzepte
eingeführt, mit dem Ziel weniger Invasivität und Verzicht auf künstliche Implantate.
Auch die Operationen bei angeborenen Herzfehlern haben wieder zugenommen, jetzt
vor allem bei komplexen Fehlern und bei Frühgeborenen, obwohl die Anzahl der
Kinder, die mit angeborenen Herzfehlern in Deutschland geboren werden, eher
abnimmt.
Dramatisch weiter zurückgegangen sind die Transplantationszahlen, sowohl der
Herzen als auch der Lungen. Mit 347 Herztransplantationen in ganz Deutschland
wurde jetzt ein neues Tief erreicht. Mit der Aktion „Pro-Organspende“, die vom DHZB
aus angestoßen wurde, haben wir nun eine viel beachtete, von zahlreichen
Prominenten und vor allem von der Springer-Presse unterstütze Kampagne, die nach
aller Erwartung das Interesse und die Bereitschaft zur Organspende in der Bevölkerung
wecken wird.
Entsprechend der rückläufigen Entwicklung bei den Herztransplantationen wurden
nun mehr künstliche Herzpumpen implantiert, zunehmend auch als Dauerimplantate,
mittlerweile viermal so viel wie Transplantationen. Im September 2009 wurde dann
auch erstmals ein implantierbares System sowohl für die linke als auch für die rechte
Herzkammer eingesetzt, das die Möglichkeiten der Behandlung auch für Patienten
eröffnet, denen bisher nur mit wenig patientenfreundlichen externen Systemen
geholfen werden konnte. Auf unserem zweijährlichen Symposium über Mechanische
Kreislaufunterstützung, welches dieses Mal zusammen mit dem Institut für
geschlechtsspezifische Medizin abgehalten wurde, konnten die Experten für
„Künstliche Herzen“ der Welt wiederum hier in Berlin zusammen gebracht werden.
12
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Zusammen mit dem Herzzentrum in Bad Oeynhausen, welches nach dem DHZB die
zweitgrößte Zahl von künstlichen Herzpumpen weltweit implantiert, wurde ein
europäisches Register „Euromacs“ am 10. Dezember 2009 in Berlin gegründet, welches
möglichst umfassend alle Erfahrungen mit diesen Implantaten in Europa sammeln und
analysieren soll.
Ein sehr wichtiger Schritt für die Stabilisierung und mögliche Ausweitung der
chirurgischen Kapazität war die Vergrößerung der Intensivkapazität im
Paulinenkrankenhaus auf 21 Betten, der im Jahre 2010 nochmals 9 Betten folgen
sollen. Damit wird das traditionelle „Nadelöhr“ des Operationsprogramms, nämlich die
Intensivbettenkapazität, gelindert und eine gewisse weitere Expansion ist denkbar.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. R. Hetzer
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Abteilungsstruktur
Leitender Arzt
Prof. Dr. med. Roland Hetzer
Direktor der Klinik
Chirurgie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie,
Thorax- und Kardiovaskularchirurgie
Vertreter
Prof. Dr. Yu-Guo Weng
Prof. Dr. Vladimir Alexi-Meskishvili
Prof. Dr. Dr. Miralem Pasic
Dr. Michael Hübler
Chirurgie, Herzchirurgie
Herzchirurgie
Chirurgie, Herzchirurgie
Herzchirurgie
Oberärzte
Dr. M. Aref Amiri
PD Dr. Matthias Bauer
PD Dr. Michael Dandel
Prof. Dr. Onnen Grauhan
Dr. Tom Gromann
Dr. Robert Hammerschmidt
PD Dr. Nicola Hiemann
Mirsat Kacila
Dr. Mahdi Kadry
Dr. Dagmar Kemper
PD Dr. Christoph Knosalla
Prof. Dr. Thomas Krabatsch
PD Dr. Horst Laube
Chirurgie, Herzchirurgie
Herzchirurgie
Innere Medizin
Chirurgie, Herzchirurgie
Anästhesie
Herzchirurgie
Innere Medizin
Herzchirurgie
Chirurgie, Thoraxchirurgie, Gefäßchirurgie,
Innere Medizin, Pulmologie
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Chirurgie, Gefäß-, Thorax- und
Kardiovaskularchirurgie
Innere Medizin, Kardiologie
Pathologie
Herzchirurgie
Chirurgie
Innere Medizin
Herzchirurgie
Chirurgie
Chirurgie, Herzchirurgie
Dr. Hans Brendan Lehmkuhl
Prof. Dr. Rudolf Meyer
Dr. Rainer Petzina
Beate Schaumann
Dr. Dr. Henryk Siniawski
Prof. Dr. Christof Stamm
Dr. Guna Tetere
Dr. Burkhard Zipfel
Funktionsärzte
Eyad Abduljawwad
Gesine Afif
Dr. Wolfgang Albert
Innere Medizin
Innere Medizin
Allgemeinmedizin, Psychosom. Medizin,
Psychotherapie/ -analyse
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Innere Medizin
Allgemeinmedizin
Innere Medizin
Herzchirurgie
Innere Medizin
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Chirurgie
Herzchirurgie
Dr. Rufus Baretti
Dr. Peter Bergs
Dr. Martin Bettmann
Dr. Jörg Brandes
Dr. Ursula Busch
Dr. Semih Buz
Dr. Birgit Debus
Dr. Eva Maria Delmo Walter
Dr. Thorsten Drews
Dr. Volker Düsterhöft
Dr. Heinrich Erpenbeck
Petra Gehle
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Funktionsärzte fortges.
Ekaterina Ivanitskaya
Beate Jurmann
Dr. Michael Krämer
Dr. Cora Lüders
Hans Lufft
Dr. Evelyn Meye
Dr. Michele Musci
Dr. Boris Nasseri
Dr. Mihriban Pelit
Dr. Petar Petrov
Dr. Evgenij Potapov
Dr. Reinhard Pregla
Dr. Naser Qedra
Dr. Wolfgang Ruisz
Dr. Oliver Saherwala
Dr. Raymond Schaffarczyk
Dr. Gerard Schmidt
Kersten Schnelle
Oliver Simsch
Roland Warnecke
Karsten Weller
Dr. Ruhi Yeter
Dr. Kadir Yilmaz
Innere Medizin
Innere Medizin
Anästhesie
Biologie
Innere Medizin
Neurologie
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Allgemeinmedizin
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Innere Medizin
Innere Medizin
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Anästhesie
Allgemeinmedizin
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Innere Medizin
Assistenzärzte
Frank Barthel
Dr. Oliver Birkelbach
Alexandra Brauner
Dr. Christian Brett
Zaida Claros
Marina Diener
Doreen Drews
Angela Englert
Konstanze Ertelt
Dr. Julia Gensicke
Dr. Beate Grote
Stefanie Harbauer
Felix Hennig
Dr. Sandra von Hippel
Michael Hofmann
Dr. Sören Hörnig
Samira Hübler
Dr. Michael Hülsmeyer
Dr. Shwan Hussein
Dr. Adam Kilimnik
Alpay Kizir
Ass.Prof. Takeshi Komoda
Dr. Bärbel Lamparter
Dr. Henrike Liptau
Dr. Alexandra Löw
Daniel Mai
Alexander von Mallasz (?
)
Dr. Martin Matthäus
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Abteilungsstruktur
Assistenzärzte fortges.
Dr. Britta Meyer-Zier
Markus Moser
Markus Müller
Peter Müller
Artashes Navasardyan
Adam Penkalla
Georgi Petrov
Gunther Schmidt, MD-PHD
Christopher Schneeweis
Natalia Solowjowa
Sajjad Soltani
Dr. Alexander Stepanenko
Baris Tutkun
Dr. Axel Unbehaun
Dr. Lavinius Ungur
Jana Veit
Funda Lorini-Villavicenio
Hao Wang
Dr. Harald Wilfling
Petra Zarubova
Sekretariat des Ärztlichen Direktors
Dr. h.c. Norbert Franz
Persönlicher Referent
Prof. Dr. Wolf Rafflenbeul
Wissenschaftskoordination
Diana Kendall, B.A., M.A.
Gudrun Peters-Schell
Die Tätigkeiten des Sekretariats werden unterstützt von:
Barbara Barth
Qualitätskontrolle, Dienstplangestaltung
Astrid Benhennour
Bibliothek, Literaturrecherche, Publikationsarchiv
Anne Gale, B.A., E.L.S.
Lektorat und Übersetzung (deutsch/englisch)
Franziska Hintz
Projektmanagement
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Gudrun Peters und Dr. Norbert Franz
Prof. Hetzer in seinem Büro
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Chirurgische Leistungen
Anzahl der Operationen mit Herz-Lungen-Maschine
4000
[n]
3470 3404 3396
3500
3331
3174
3024 2929 2954 2960
3000
2860 2806
2763 2732
2848
2650
2449 2398 2387 2447 2393 2501
2500
2320
2000
1389
1500
1000
727
500
0
‘86 ‘87 ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
[ab April]
Die Anzahl der „offenen“ Herzoperationen, d.h. derer mit Herz-Lungen-Maschine hat nur scheinbar allmählich
abgenommen. Eine immer größere Zahl wird mittlerweile ohne diese durchgeführt („off-pump“, Hybrideingriffe).
Herz-, Herz/Lungen- und Lungentransplantationen
1986-2009
[n]
140
12
120
15
13
22
4
100
26
26
29
80
32
3
25
34
18
43
28
60
118
96 100
40
69
20
22
102
19
25
110
91
85
77
74
62
66
64
52
43
53
47
55
60
34
29
35
40
23
69
51
39
0
‘86 ‘87 ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
[ab April]
Die Möglichkeit der Herz- und auch der Lungentransplantation hat ständig weiter abgenommen, bedingt durch den
Rückgang der Zahl der gespendeten Organe. Diese Entwicklung macht die Transplantationen in Deutschland zur
einer „kasuistischen“ Therapie, die nur Wenigen zugute kommt.
18
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Lungen- und Herz/Lungen-Transplantationen 1989-2009
50
[n]
Single lung
Double lung
Heart and lung
45
40
Total
484
Kinder
21
Männlich 279
Weiblich 205
35
30
25
20
15
10
5
0
‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
Bei den Lungentransplantationen überwogen initial Einzellungen und kombinierte Herz/Lungentransplantationen,
letztere sind heute nur noch für fortgeschrittene angeborene Fehler mit schweren Lungenfolgen reserviert. Wenn
möglich, werden beide Lungen transplantiert. Insgesamt ist hier der Organmangel eklatant.
Patienten mit MCS
Herzunterstützungssysteme und künstliche Herzen 1987-2009
180
160
140
120
100
80
[n]
Abiomed (44 Pat.)
Komb. BH/Incor (3 Pat.)
Arrow CorAide (1 Pat.)
Komb. Novacor/BH (2 Pat.)
Arrow Lion Heart (6 Pat.)
Komb. DuraHeart/Levitronix (1 Pat.)
Berlin Heart Incor (181 Pat.)
Komb. HeartMate/Levitronix (4 Pat.)
Berlin Heart (Erw.) (552 Pat.)
Levitronix (116 Pat.)
Berlin Heart (Kinder) (117 Pat.)
MicroMed DeBakey VAD I (41 Pat.)
Bücherl TAH (2 Pat.)
MicroMed DeBakey VAD II (2 Pat.)
CardioWest TAH (47 Pat.)
HeartWare (22 Pat.)
Novacor (113 Pat.)
22
25
Jarvik2000 (10 Pat.)
Terumo DuraHeart (17 Pat.)
Komb. Incor/Levitronix (3 Pat.)
Thoratec HeartMate II (86 Pat.)
Komb. TCI/BH (1 Pat.)
VentrAssist (3 Pat.)
Komb. Levitronix /BH (3 Pat.)
60
22
13
40
17
15
39
26
11
16
19
18
30
24
10
18
26
26
36
32
27
40
29
32
34
20
29
15
11
10
12
15
15
36
11
23
24
15
20
0
50
TCI-HeartMate (24 Pat.)
22
28
26
22
18
44
44
18
12
16
19
21
‘87 ‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
Die Implantationen von künstlichen Herzpumpen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, bevorzugt mit
voll implantierbaren Rotationssystemen, zunehmend auf Dauer als Ausdruck des Mangels an Spenderherzen, jetzt
auch bei älteren Patienten.
19
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Chirurgische Leistungen
Operationen bei angeborenen Herzfehlern
[n]
600
davon Tx
gesamt
519 529
471 478 488
500
*OP mit HLM: 379 inkl. 9 Tx / OP ohne HLM: 118
506
432 432
419
497*
467
420
415
439
453 441
380
400
343 350
305
300
184
200
106
100
0
‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
[ab Mai]
Die Operationen bei angeborenen Herzfehlern nehmen nach der initialen Etablierung dieses Programms seit Mitte der
90er Jahre deutlich ab als Ausdruck der Einführung interventioneller Techniken bei den einfacheren Fehlern (ASDVerschluss u.a.).
Gesamtzahl der Operationen 2009
3.647 Eingriffe
Komb. Klappen/Koronarien
313
Klappen
738
Koronarien
893
552 Aorta
Sonstige thorakorale Eingriffe
64
Kunstherzsysteme
160
Rhythmuschirurgie
368
Transplantationen
62
Angeborene Herzfehler
497
Nicht gerechnet wurden kleinere Eingriffe wie IABP-Im-und Explantationen, Wundrevisionen etc.
Das Spektrum umfasst alle derzeit üblichen Arten der chirurgischen Eingriffe am Herzen und an den großen
Gefäßen, in gewissem Maße auch an den übrigen Thoraxorganen. Gezeigt sind hier alle eigenständigen Operationen,
ob mit oder ohne Herz-Lungen-Maschine.
20
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Altersstruktur der Patienten mit Operationen
mit Herz-Lungen-Maschine
900
[n]
784
800
674
700
600
500
423
400
300
200
194
193
117
83
87
100
40
54
1
0
0-1
2-10
11-20
21-30
31-40
41-50
51-60
61-70
71-80
81-90
>90
Alter
Das Alter bei den offenen Herzoperationen zeigt einen Gipfel im Säuglingsalter und dann wieder bei den älteren
Patienten, eine Altersbegrenzung ist nicht mehr zu erkennen.
Aorteneingriffe 1995-2009
Relative Anteile der endovaskulären und der konventionellen Chirurgie
Endovaskuläre Aortenstents
Konventionelle Chirurgie
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001 2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Endov. Stent 3
5
7
6
15
29
35
62
50
50
102
78
85
88
101
Konv. Chir. 148
212
250
244
288
262
293
274
287
294
301
357
377
362
451
Patienten mit Aortenerkrankungen (Aneurysmen und Dissektionen) kamen in steigender Zahl (2009: 552 Fälle) zur
Operation. Ein erheblicher Teil wird mit Hybrid-Technik (endovaskulärer Kathetereingriff mit oder ohne chirurgische
Verfahren) durchgeführt.
21
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Chirurgische Leistungen
Endovaskuläre Stents
120
[n]
thorakal
abdominal
110
100
90
80
61
70
33
60
52
55
69
33
33
32
50
40
40
33
30
7
20
19
41
2
10
0
32
22
3
5
7
6
13
1995 1996 1997 1998 1999 2000
22
16
17
45
18
2001 2002 2003 2004 2005 2006
2007
2008 2009
Endovaskuläre Stents wurden initial zur Behandlung der infrarenalen Aortenaneurysmen implantiert. Dieses
Konzept wurde dann in die thorakale Aorta ausgedehnt, welche nun das größere Kontingent ausmacht. Heute sind
auch das thorakoabdominale Segment und der Aortenbogen mit endovaskulären Prothesen zugänglich.
Prof. Hetzer bei der Händedesinfektion
22
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Dr. Dr. Hendryk Siniawski von der Echokardiografie
Dr. Peter Bergs und Olga Komanchenko
23
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Promotionen und Habilitationen
Promotionen
1987 bis 2009 abgeschlossene Promotionen: 215
davon prämiert mit
summa cum laude:
magna cum laude:
cum laude:
rite:
9
80
114
12
Abgeschlossene Promotionen 2009
Name
Titel
Alb, Christian
Analyse des Sektionsgeschehens am Universitätsklinikum Charité
im Zeitraum 1931 bis 1939 (eine retrospektive Autopsiestudie)
Name
Titel
Brunhuber, Claudia
Geschlechterunterschiede in Klinik und Verlauf der dilatativen
Kardiomyopathie
Name
Titel
Dworatzek, Elke
Untersuchungen zum Einfluss von 17beta-Estradiol auf die
Expression extrazellulärer Matrixgene in Fibroblasten
Name
Titel
Fritschka, Stephan
Klonierung und funktionelle Analyse der 5'-flankierenden Region
des humanen kardialen ERa-Gens
Name
Titel
Jasaityte, Ruta
Prediction of short-term outcomes in patients with idiopathic
dilated cardiomyopathy referred for transplantation using standard
echocardiography and strain imaging
Name
Titel
Maki Abadi, Jaleh
Mutationsanalyse im MYBP-C-Gen bei Patienten mit hypertropher
Kardiomyopathie
Name
Titel
Wolf, Ulrich
Histologische und histomorphometrische Untersuchungen der
Wand der Aorta ascendens unter Berücksichtigung echokardiographischer Parameter bei Zuständen von Klappenersatz infolge
bikuspider Aortenklappe
2009 abgeschlossene PhD-Arbeiten HTG
Name
Titel
Petzina, Rainer
Negative pressure wound therapy in cardiac surgery
24
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Habilitationen
1992 - 2009 abgeschlossene Habilitationen: 20
Jahr
Name
Titel
1992
Schüler, Stephan
Die Ganzkörperhypothermie mittels extrakorporaler Zirkulation
als Verfahren zur Lungenkonservierung – Klinische Erfahrungen und
tierexperimentelle Untersuchungen
Jahr
Name
Titel
1993
Yankah, Abraham Charles
Klinische und experimentelle Transplantation allogener Herzklappen
Jahr
Name
Titel
1994
Ennker, Jürgen
Experimentelle Untersuchungen zum Einsatz von Gewebeklebstoffen
in der Thorax- und Kardiovaskularchirurgie
Jahr
Name
Titel
1994
Hummel, Manfred
Akutes Nierenversagen nach Herztransplantation: Eine multivariate
Risikofaktorenanalyse. Erste klinische Erprobung eines neuen
Therapieansatzes durch die prophylaktische Gabe des renalen
natriuretischen Peptidhormons Urodilatin (CDD/ANP-95-126)
Jahr
Name
Titel
1996
Warnecke, Henning
Elektrophysiologische Abstossungsdiagnostik nach Herztransplantation:
Entwicklung, Erprobung und klinische Einführung eines neuen Verfahrens
Jahr
Name
Titel
1999
Grauhan, Onnen
Diagnose und Therapie der humoralen Abstoßung nach
Herztransplantation. Tierexperimentelle Untersuchungen und klinische
Erfahrungen
Jahr
Name
Titel
1999
Loebe, Matthias
Organerholung unter mechanischer Kreislaufunterstützung
Jahr
Name
Titel
2001
Ewert, Ralf
Lungenfunktionelle Störungen und interstitielle Lungenveränderungen
bei transplantierten Patienten
Jahr
Name
Titel
2001
Knosalla, Christoph
Experimentelle und klinische Untersuchungen über den Gebrauch
von Allograft-Material zur in-situ-Behandlung von Infektionen im
Bereich der Aorta
Jahr
Name
Titel
2001
Zurbrügg, Heinz Robert
Prinzipien der koronaren Bypass-Chirurgie – Pathophysiologie der
Venengraftsklerose
25
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Promotionen und Habilitationen
Habilitationen fortges.
Jahr
Name
Titel
2002
Bocksch, Wolfgang
Intravaskuläre Ultraschalluntersuchung bei Diagnostik und
interventioneller Therapie von Herzkranzgefäßerkrankungen am Beispiel
der Transplantatvaskulopathie
Jahr
Name
Titel
2002
Krabatsch, Thomas
Untersuchungen zu klinischem Stellenwert und zugrundeliegenden
Mechanismen der transmyokardialen Laserrevaskularisation
Jahr
Name
Titel
2002
Wagner, Frank-Dietrich
Therapieprinzipien zur Unterstützung der rechtsventrikulären Funktion
nach Implantation eines linksventrikulären Assist Device
Jahr
Name
Titel
2004
Hausmann, Harald
Myokardrevaskularisation bei hochgradig eingeschränkter
linksventrikulärer Funktion. Die Bedeutung präoperativer myokardialer
Vitalitätsdiagnostik für die Prognose postoperativer linksventrikulärer
Funktionsverbesserung
Jahr
Name
Titel
2005
Bauer, Matthias
Bikuspide Aortenklappe und Dilatation der Aorta ascendens
Jahr
Name
Titel
2005
Siniawski, Henryk
Active infective aortic valve endocarditis with infection extension: Clinical
features, perioperative echocardiographic findings and results of surgical
treatment
Jahr
Name
Titel
2005
Sodian, Ralf
Tissue Engineering von kardiovaskulären Geweben
Jahr
Name
Titel
2006
Dandel, Michael
Stellenwert der linksventrikulären Wandbewegungsanalyse mittels
gepulster Gewebedopplerechokardiographie für die Überwachung der
Abstoßungsreaktionen und Transplantatvaskulopathie nach
Herztransplantation
Jahr
Name
Titel
2008
Hiemann, Nicola
Mikrovaskulopathie und Herztransplantation
Jahr
Name
Titel
2009
Potapov, Evgenij V.
Neue Aspekte der Behandlung von Patienten mit terminaler
Herzinsuffizienz mittels mechanischer Kreislaufunterstützung
26
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
27
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Fortbildung und Konferenzen
Weiterbildungsbefugnisse
Prof. Dr. R. Hetzer
Herzchirurgie
72 Monate (WBO von 1994)
Dr. H. B. Lehmkuhl
Innere Medizin (inkl. 6 Monate Intensivmedizin)
Innere Medizin und Kardiologie
24 Monate (WBO von 1994 )
30 Monate (WBO von 2004)
Prof. Dr. C. Yankah
Gefäßchirurgie
12 Monate (WBO von 1994)
Dr. D. Kemper
Pulmologie
12 Monate (WBO von 2004)
Fortbildungsveranstaltungen, DHZB Bibliothek
Termin
Uhrzeit
Thema
Jeden 1. Dienstag im Monat
Jeden 2. Dienstag im Monat
Jeden 3. Dienstag im Monat
Jeden 4. Dienstag im Monat
Jeden 4. Dienstag im Monat
Jeden Dienstag und Donnerstag
Jeden 2. Mittwoch im Monat
18:00-19:00 Uhr
18:00-19:00 Uhr
18:00-19:00 Uhr
17:00-18:00 Uhr
18:00-19:00 Uhr
06:30-07:15 Uhr
17:00-18:30 Uhr
Jeden Donnerstag
Jeden Donnerstag
16:00-17:00 Uhr
14:30-15:30 Uhr
Transplantationskonferenz
Konferenz: Erworbene Herzerkrankungen
Konferenz: Mechanische Kreislaufunterstützung
AG Lungentransplantation
Aortenkonferenz
Assistentenfortbildung
Angeborene Herzfehler
(pädiatrisch-kardiol.-chirurg. Konferenz)
Kinderkardiologische Konferenz
Herzchirurgische/
Intensivmedizinische Fortbildung
Oberarztkonferenz
Komplikationskonferenz
Jeden 1. Mittwoch im Monat 06:30-07:30 Uhr
Jeden 2., 3. und 4. Mittwoch im Monat 06:30-07:30 Uhr
DHZB-Transplantationskonferenzen
Jeden 1. Dienstag im Monat, DHZB Bibliothek, 18:00-19:00 Uhr
(Prof. Dr. R. Hetzer, PD Dr. M. Hummel)
Datum
Referent
Thema
03.02.09
Dr. Schuber
03.03.09
Dr. Kemper,
Dr. Hörnig,
Dr. Schmidt/
Charité
07.04.09
Dr. Lehmkuhl,
Dr. Kemper
Thorakale Transplantation bei Kindern, Immunsuppression, PTLD
Diskussion von klinischen Problemen
Invasive oder nichtinvasive Diagnostik der pulmonalen
Funktionsverschlechterung nach LTx, Interventionen
nach Ltx
State of the Art
Diskussion von klinischen Problemen
Standards der Immunsuppression nach Herz- und
Lungentransplantation
State of the Art
Diskussion von klinischen Problemen
28
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
05.05.09
Dr. Potapov
02.06.09
Dr. Dandel
07.07.09
N.N. Pathologe
04.08.09
Dr. Knosalla,
Prof. Grauhan
ISHLT Teilnehmer
01.09.09
06.10.09
Dr. Kiwus,
Dr. Glatz
03.11.09
Dr. Lehmkuhl,
Dr. Kemper,
Prof. Reincke/
Charité
Tx-Konferenz
01.12.09
Strategien bei der Behandlung von Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz,
VAD, HTx, oder HTx nach VAD
Diskussion von klinischen Problemen
Pulmonale Hypertonie und Indikation zur langfristigen Behandlung mit
Bosentan, Ilomedin auch nach den Vorgaben des GBA
Diskussion von klinischen Problemen
Histopathologische Untersuchungen von Herzmuskelbiopsien und
Lungenbiopsien zur Diagnostik von Abstoßungsreaktionen (zellulär/humoral)
und von Infektionen
Diskussion von klinischen Problemen
Konservierung von Transplantaten mit dem Transmedics System
Diskussion von klinischen Problemen
UPDATE ISHLT PARIS 2009
Diskussion von klinischen Problemen
Leistungsfähigkeit nach HTx und LTx
Bericht aus der Rehabilitationsklinik
Diskussion von klinischen Problemen
Prävention opportunistischer Infektionen nach Herz-, Lungen- und
Nierentransplantation
State of the Art
Diskussion von klinischen Problemen
Besprechung des Programms der Teilnehmer
Transplantationskonferenz 2010
Diskussion von klinischen Problemen
DHZB-Konferenzen „Erworbene Herzerkrankungen“
Jeden 2. Dienstag im Monat, DHZB Bibliothek, 18:00-19:00 Uhr
(Dr. R. Hammerschmidt)
Datum
Referent
Thema
10.02.09
10.03.09
PD Dr. Bauer
Dr. Nasseri,
Dr. Baretti
14.04.09
12.05.09
Dr. Musci
Dr. Schaffarczyk
09.06.09
14.07.09
11.08.09
08.09.09
13.10.09
10.11.09
Prof. Dr. Pasic
Dr. Potapov
Prof. Dr. Grauhan
Dr. Qedra
PD Dr. Siniawski
PD Dr. Knosalla,
PD Dr. Dandel
Dr. Petzina
Chirurgische Therapie des chronischen Vorhofflimmerns
Akuter Myokardinfarkt und Infarkt
VSD
Operative Therapie und optimaler Operationszeitpunkt
Chirurgische Behandlung der aktiven infektiösen Endokarditis
Pulmonale Thrombendarteriektomie bei chronischer embolischer
pulmonaler Hypertonie
Transapikaler/-femoraler Aortenklappenersatz und Hybrid-Operationen
Formen der erworbenen Herzinsuffizienz und Therapieoptionen
Herztumore
Ischämische Mitralklappeninsuffizienz
HOCM und andere Formen der linksventrikulären Obstruktion
Alternativen zur HTX bei chronischer Myokardinsuffizienz
08.12.09
Behandlung von sternalen Wundinfektionen nach herzchirurgischen
Eingriffen
29
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Fortbildung und Konferenzen
DHZB-Konferenzen „Mechanische Kreislaufunterstützung“
Jeden 3. Dienstag im Monat, DHZB Bibliothek, 18:00-19:00Uhr
(Prof. Dr. Krabatsch, PD Dr. E. Potapov)
Datum
20.01.09
17.02.09
17.03.09
21.04.09
19.05.09
16.06.09
21.07.09
18.08.09
15.09.09
Referent
Thema
Dr. Stepanenko,
Dr. Koster
Dr. Kaufmann,
Dr. Drews
Dr. Miera,
Dr. Potapov
Fa. Ventracor
Berlin-Houston Telekonferenz zum Schwerpunkt „Heparininduzierte
Thrombopenie“
Notfallverhalten bei technischen Komplikationen mit verschiedenen
Assist-Systemen
Mechanische Kreislaufunterstützung im Kindesalter –
Ergebnisse der letzten 5 Jahre
Besonderheiten bei der Implantation und postoperativen Betreuung von
Patienten mit VentrAssist-LVAD
ISHLT 2008 – Kurzüberblick Berlin-Houston
Telekonferenz zum Schwerpunkt „Rechtsherzversagen“
Echo-Kriterien für präop. Abschätzung BVAD vs. LVAD
MRT zur Beurteilung der Myokardfunktion
Besonderheiten bei der Implantation und postoperativen Betreuung von
Patienten mit HeartMateII
Berlin-Houston Telekonferenz zum Schwerpunkt „Infektiöse
Komplikationen“
Prophylaxe und Therapie von Kabel- und Systeminfekten
Besonderheiten bei der Implantation und postoperativen Betreuung von
Patienten mit TAH Cardiowest
Antikoagulationsmanagement:
Unterschiede bei verschiedenen Assistsystemen
Berlin-Houston Telekonferenz zum Schwerpunkt „TAH vs. BVAD“
TAH vs. BVAD – indications & preferences
Besonderheiten bei der Implantation und postoperativen Betreuung von
Patienten mit Berlin Heart System
Bericht vom Berliner MCS-Congress
Weaning vom Assist-Device – neue Echo-Kriterien
Dr. Stepanenko,
Prof. Krabatsch,
Dr. Potapov
Dr. Messroghli
Hr. Wöhling/
Fa. Thoratec
Dr. Drews,
Dr. Stepanenko
Frau Seiler
Fa. Syncardia
20.10.09
Dr. Stepanenko,
Dr. Drews
Dr. Pavie
17.11.09
Fa. Berlin Heart
15.12.09
Dr. Potapov
Dr. Dandel
Aortenkonferenz
Jeden 4. Dienstag im Monat, DHZB Bibliothek, 18:00-19:00 Uhr
(Dr. S. Buz)
Datum
Referent
Thema
27.01.09
24.02.09
24.03.09
28.04.09
26.05.09
Dr. Buz
Dr. Zipfel
Prof. Kadry
Prof. Pasic
Dr. Erpenbeck
23.06.09
Dr. Buz
28.07.09
25.08.09
Dr. Bauer
Dr. Zipfel
22.09.09
27.10.09
Prof. Alexi
Dr. Buz
24.11.09
29.12.09
Dr. Hammerschmidt
Dr. Buz
„How to do it?”, Falldemonstration
Indikationen und Techniken für Hybridverfahren bei Hochrisiko-Patienten
Infektionen der Gefässprothesen: Therapeutische Möglichkeiten
Zerebrale Protektion bei Aortenbogeneingriffen
Abdominelle Komplikationen und deren Management nach AneurysmaOperationen
Eingriffe (chirurgisch und endovaskulär) an thorakalen und
thorakoabdominellen Aneurysmen nach Bauchaortenersatz
Aortenisthmusstenose bei Erwachsenen: Behandlung und Ergebnisse
Totaler Aortenbogenersatz mit gebranchten Gefässprothesen:
Indikationen und operative Technik
Aorteneingriffe bei Kindern
Conduit-Ersatz vs. Klappenerhaltende Eingriffe bei Marfan-Patienten,
Langzeitergebnisse
Funktionelle Langzeitergebnisse nach thorakoabdominellen Aortenersatz
Prediktoren für Morbidität und Mortalität nach endovaskulären chirurgischen
Eingriffen an der Aorta
30
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
AG Lungentransplantation
Jeden 4. Dienstag im Monat, DHZB Bibliothek, 17:00-18:00 Uhr
(Dr. D. Kemper)
Datum
27.01.09
24.02.09
4.03.09
28.04.09
26.05.09
23.06.09
28.07.09
25.08.09
22.09.09
27.10.09
24.11.09
22.12.09
Thema
Lungentransplantation: Aktuelle Zahlen und Fallbesprechung Atemwegskomplikationen und
endoskopische Befunde nach Lungentransplantation
Protektive Beatmung, High Frequency Oscillation Ventilation (HFOV), Pilzinfektionen bei Patienten
mit terminaler CF
CO2-Retention, protektive Beatmung und Weaning-Versagen: Indikationen und Limitationen des
ECLA/Registry-Daten
sLtx vs. dLtx, Indikation, Prognose, aktueller Stand
Tracheotomie, Indikationen, Limitationen, Crash-Kurs Immunsuppression nach
Lungentransplantation
Nierentransplantation, Neues von Immunologie und Diagnostik, Prophylaxen nach
Lungentransplantation
keine Veranstaltung
Terminale CF, prognostische Kriterien, Therapieoptionen, Vorbereitung und Listung zur
Transplantation
Ventilatorische Effizienz, Atemmuskelpumpe und Weaning-Strategien, NIV in der Intensivmedizin
und nach Transplantation
Pulmonalarterielle Hypertonie, Therapie aktueller Stand, Pulmonalarterielle Hypertonie und
Lungentransplantation
Fulminante LAE, Therapieoptionen und Langzeitprognose, Pilzerkrankungen unter
Immunsuppression
keine Veranstaltung
Assistentenfortbildung
Jeden Dienstag, DHZB Bibliothek, 06:30-07:15 Uhr
(Prof. Dr. R. Hetzer, Dr. B. Nasseri)
Datum
03.02.09
10.02.09
17.02.09
24.02.09
03.03.09
10.03.09
17.03.09
24.03.09
31.03.09
07.04.09
14.04.09
21.04.09
Referent
Thema
Prof. Alexi-Meskishvili Geschichte der Kinderherzchirurgie Teil 1
Prof. Stamm
Die embryonale Entwicklung des Herzens und der fetale Kreislauf sowie
Anatomie, Dimensionen und Terminologie des Kinderherzens (Scheidewände,
Klappen, Reizleitungssystem, Koronargefäße, große Gefäße, Shunts, Lunge,
Drücke, Widerstände, Blutsättigungen)
Herr Böttcher
Die Herz-Lungen-Maschine beim Kind (Miniaturisierung, Komponenten,
Füllvolumina, Priming)
Prof. Chaoui
Pränatale Diagnostik (Amniozentese, Ultraschall, etc.)
Dr. Nasseri
Persistierender Ductus Arteriosus (Morphologie, Klinik, Diagnostik,
Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Alternativen, Resultate)
Dr. Meyer-Jark
Lauris-Schulung
Prof. Alexi-Meskishvili Cor triatrium und supramitrale Membran
Dr. Hübler
Lungenvenenfehlmündung (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OPTechniken und Pitfalls, Resultate)
Prof. Alexi-Meskishvili Atrial Septum Defekt und „Unroofed Coronary Sinus“ Syndrom
(Morphologie, PFO, ASD1, ASD2, SVD, Klinik, Diagnostik, Indikation, OPTechniken und Pitfalls, Alternativen, Resultate)
Prof. Alexi-Meskishvili Ventrikel Septum Defekt (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OPTechniken und Pitfalls, Alternativen, Resultate)
Prof. Alexi-Meskishvili Atrioventrikular Septum Defekt (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation,
OP-Techniken und Pitfalls, Resultate)
Dr. Hübler
Tetralogie of Fallot mit pulmonaler Stenose/Atresie (Morphologie, Klinik,
Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Alternativen, Resultate)
31
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Fortbildung und Konferenzen
H
28.04.09
04.05.09
05.05.09
19.05.09
26.05.09
09.06.09
16.06.09
23.06.09
30.06.09
07.07.09
14.07.09
21.07.09
28.07.09
04.08.09
11.08.09
18.08.09
25.08.09
01.09.09
08.09.09
15.09.09
22.09.09
29.09.09
06.10.09
13.10.09
03.11.09
17.11.09
24.11.09
08.12.09
15.12.09
Prof. Stamm
Pulmonal Stenose/Atresie und intaktes Ventrikel Septum (Morphologie,
Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Alternativen,
Resultate)
Herr Blauen,
Vermeidung von Sternumdehiszenzen durch innovative Sternumdrähte,
Fumedica
Doppeldrahttechnik und Sternal Closure Device
Prof. Alexi-Meskishvili Truncus Arteriosus und aorto-pulmonales Fenster (Morphologie, Klinik,
Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Resultate)
Dr. Hübler
Koarktation der Aorta und unterbrochener Aortenbogen (Morphologie,
Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Resultate)
Prof. Hetzer
Ebstein Anomalie (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken
und Pitfalls, Resultate)
Prof. Alexi-Meskishvili Doppelter Auslass Rechter Ventrikel und Linker Ventrikel (Morphologie,
Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Resultate)
Prof. Alexi-Meskishvili Univentrikuläres Herz und Fontan-Operation (Morphologie, Klinik,
Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Staging, Pitfalls, Alternativen,
Resultate)
Dr. Hübler
Transposition der großen Gefäße (Morphologie, Klinik, Diagnostik,
Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Resultate)
Dr. Hübler
Hypoplastisches Linksherz Syndrom (Morphologie, Klinik, Diagnostik,
Indikation, OP-Techniken und Staging, Pitfalls, Alternativen, Resultate)
Prof. Hetzer
Kongenitale Mitralklappenerkrankungen, Teil 1
(Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken, Pitfalls,
Alternativen, Resultate)
Dr. Nasseri
Bland-White-Garland Syndrom
Dr. Hübler
Gefäßring und –schlingen (Morphologie, Klinik, Diagnostik, Indikation, OPTechniken und Pitfalls, Resultate)
Prof. Stamm
Assist Device/Herztransplantation bei kongenitalen Vitien
Prof. Hetzer
Kongenitale Mitralklappenerkrankungen, Teil 2
Dr. Baumgart
Sepsis-Behandlung
Dr. Schmidt
Grundlagen des hämodynamischen Monitorings
Dr. Zipfel
Endovaskuläre Aortenstents
Dr. Nasseri
Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie
Prof. Krabatsch
Koronare Herzerkrankung, Teil 2
Dr. Hammerschmidt Antiarrhythmische Chirurgie
Dr. Brandes
Postoperative Nüchternheit
Dr. Krämer
Postoperative Schmerztherapie
Hr. Hennig
Behandlung herzchirurgischer Patienten auf der postoperativen Normalstation
Dr. Schaffarczyk
Chronisch thromboembolisch pulmonale Hypertonie
Prof. Stamm
Pulmonal Stenose/Atresie und intaktes Ventrikel Septum (Morphologie,
Klinik, Diagnostik, Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Alternativen,
Resultate)
Dr. Drews
Minimalinvasive Herzchirurgie und Hybridtherapie
Dr. Hübler
Die Ross-Operation
Prof. Stamm
Stammzelltherapie in der Herzchirurgie
Dr. Potapov
Infektionen am Assist-System
32
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Assistentenfortbildung
Jeden Donnerstag, DHZB Bibliothek, 06:30-07:15 Uhr
(Prof. Dr. R. Hetzer, Dr. B. Nasseri)
Datum
05.02.09
19.02.09
26.02.09
05.03.09
12.03.09
19.03.09
26.03.09
02.04.09
09.04.09
16.04.09
23.04.09
30.04.09
07.05.09
14.05.09
28.05.09
04.06.09
11.06.09
18.06.09
25.06.09
02.07.09
09.07.09
16.07.09
23.07.09
30.07.09
06.08.09
13.08.09
20.08.09
27.08.09
03.09.09
10.09.09
17.09.09
24.09.09
01.10.09
08.10.09
22.10.09
Referent
Thema
Prof. Alexi-Meskishvili Geschichte der Kinderherzchirurgie Teil 2
Herr Merkle (AfK)
Physiologische Reaktion auf die Herz-Lungen-Maschine (Inflammation,
humoral, metabolisch u. zelluläre Reaktion, Säure-Base-Haushalt,
Gefäßwiderstände und Verteilung des Blutflusses)
Prof. Meyer
Anatomie, Dimensionen und Terminologie des erwachsenen Herzens
(Herzhöhlen, Scheidewände, Klappen, Reizleitungssystem, Koronargefäße,
große Gefäße)
Herr Merkle (AfK)
Hypothermie und Kreislaufstillstand (Sauerstoffverbrauch, Phänomene,
Organschäden)
Dr. Baretti
Myokardprotektion (Schäden bei myokardialer Ischämie, Kardioplegie und
Management, Reperfusion und die Folgen)
Dr. Meyer-Jark
Lauris-Schulung
Dr. Birkelbach
Reanimation
Dr. Gromann
Intensivstation und postoperatives Management
Dr. Redlin
Anästhesie bei der Herzchirurgie (Patientenmanagement: Wann, welche
Narkose bei welcher Chirurgie? Erwachsene vs. Kinder)
Prof. Graf
Herzkatheter (Indikation, Kontrastmittel, Katheter, perspektivische
Darstellung, Möglichkeiten und Grenzen)
Dr. Siniawski
Echokardiographie (Indikation, perspektivische Darstellung, Möglichkeiten
und Grenzen)
Dr. Kemper
Lungenfunktion und Spiro-/Ergometrie (Indikation, Möglichkeiten und
Grenzen)
Dr. Hammerschmidt Juristische Aspekte der Chirurgie (Aufklärung, Verantwortung, etc.)
Dr. Krabatsch
Chirurgische Hygiene (Hände- und Hautdesinfektion, Abdeckung, Lagerung)
Herr Zühlke
MedGV relevante Gerätekunde
Dr. Bauer
Chirurgie bei Vorhofflimmern (Lungenvenenablation, Vorstellung der
verschiedenen Systeme, intracavitäres MAZE)
Dr. Lehmkuhl
Herztransplantation: Stellenwert der antiproliferation Medikation bei
Erwachsenen und Kindern
Dr. Unbehaun
Transapikaler/transfemoraler Aortenklappenersatz
Dr. Röttgen
CT und MRT (Indikation, perspektivische Darstellung, Möglichkeit und
Grenzen)
Prof. Hussmann
Wundheilungsstörungen
Dr. Musci
Klappenchirurgie bei Endokarditis (häufigste Erreger, OP-Techniken,
Vorgehen mit und ohne Annulusabszess, Resultate)
Dr. Kukucka
Intraoperative Echokardiographie (Indikation, perspektivische Darstellung,
Möglichkeit und Grenzen)
Dr. Buz
Perikard Erkrankungen (Morphologie, Klinik, Diagnostik, OP-Techniken,
postoperatives Management und Resultate)
Dr. Potapov
Herzversagen – Herzunterstützungssysteme (Indikation, Systeme inkl. IABP,
Unterschiede)
Prof. Alexi-Meskishvili Tetralogy of Fallot
Dr. Hübler
Ross-OP
Dr. Zipfel
Penetrierende und nicht penetrierende Herztraumen
Dr. Hiemann
Transplantatvaskulopathie
Prof. Krabatsch
Koronare Herzerkrankung,Teil 1
Dr. Qedra
Herztumoren
Dr. Yeter
Organ Care System für Herztransplantation
Dr. Birkelbach
Pulmonalarterienkatheter
Dr. Petzina
Gesundheitsökonomie
Dr. Gerard Schmidt
Lungenprotektive Beatmung
Dr. Schaffarczyk
Chronisch thromboembolisch pulmonale Hypertonie
33
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Fortbildung und Konferenzen
29.10.09
Prof. Stamm
05.11.09
12.11.09
26.11.09
03.12.09
10.12.09
Dr. Lehmkuhl
Dr. Drews
Dr. Delmo Walter
Dr. Unbehaun
Dr. Hübler
17.12.09
Dr. Petzina
Die embryonale Entwicklung des Herzens und der fetale Kreislauf sowie
Anatomie, Dimensionen und Terminologie des Kinderherzens (Herzhöhlen,
Scheidewände, Klappen, Reizleitungssystem, Koronargefäße, große Gefäße,
Shunts, Lunge, Drücke, Widerstände, Blutsättigungen)
Hot-Topics: Herztransplantation
Minimalinvasive Herzchirurgie und Hybridtherapie
Tissue Engineering of stentless pulmonary valves
Anschluss an die HLM
Transposition der großen Gefäße (Morphologie, Klinik, Diagnostik,
Indikation, OP-Techniken und Pitfalls, Resultate)
Mediastinitis-Behandlung
Herzchirurgische/Intensivmedizinische Fortbildung
Jeden Donnerstag, DHZB Bibliothek, 14:30-15:30 Uhr
(Dr. T. Gromann)
Datum
22.01.09
10.02.09
05.03.09
19.03.09
06.04.09
07.05.09
28.05.09
04.06.09
18.06.09
09.07.09
23.07.09
06.08.09
20.08.09
15.10.09
29.10.09
12.11.09
10.12.09
Referent
Thema
Dr. Brandes
DHZB
Dr. Lehmkuhl
DHZB
Dr. Chavez
DHZB
Dr. Baumgart
DHZB
Dr. Krüger
Viasys
Prof. E. Müller
Thoraxzentr.
Ruhrgebiet
T. Blum
DHZB
Prof. Weigand
Uniklinikum Gießen
Leitlinie: Ernährungstherapie kritisch kranker Patienten
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Aktuelle Aspekte zur Immunsuppression 1
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Rationales Transfusionsverhalten/Massentransfusion
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Sepsis Leitlinien (DSG), Surviving Sepsis Campaign 2008
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Hochfrequenz-Oszilllations-Ventilation (HFOV) beim ARDS
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Pilzinfektionen auf der Intensivstation
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Dr. Steinhoff
Hämotechnologie
Frankfurt
Dr. Ungur/
Hr. Weller
DHZB/LMA
Dr. Hoeck
DRK Kliniken
Dr. G. Schmidt
DHZB
Fr. Franke/
Fr. Graewe
DHZB/Charité
Dr. Hoeck
DRK Kliniken
Dr. Krüger
Viasys
NN
Novartis
Dr. Krüger
Viasys
Dekubitus-Behandlung auf der Intensivstation
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Herausforderung schwere bakterielle Infektionen auf
der Intensivstation
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Grundlagen der Nierenersatztherapie
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Schwierige Intubation, Methoden der Atemwegssicherung
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Anwendung der aktuellen Resistenz-Statistik im
klinischen Alltag
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Elektrolyt- und Flüssigkeitsimbalancen bei kritisch Kranken
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Sterben im Krankenhaus - Abschiedsrituale
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Influenza-Pandemie 2009
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Hochfrequenz-Oszilllations-Ventilation (HFOV)
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Therapiestrategien bei multiresistenten Erregern
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
Beatmungsstrategien beim akuten Lungenversagen
(ARDS)
Herzchirurgisches Intensivmedizinisches Kolloquium
34
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Beate Schaumann aus der Chirurgischen Ambulanz
Der Innenhof des Deutschen Herzzentrums Berlin
35
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Die Koronare Herzerkrankung
Thomas Krabatsch, Rufus Baretti
Im Jahr 2009 wurden am DHZB 879 Patienten mit Koronarer Herzerkrankung (KHK) mit einer
isolierten Aorto-Koronaren-Venen-Bypass-Operation (ACVB-OP) behandelt. Die Abnahme im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dem bundesweiten Trend. Etwa ein Viertel dieser
Patienten wurden bei akuter kardialer Ischämie als Notfall oder hochdringlich versorgt. Die
meisten Patienten stammen aus Berlin und Brandenburg, die übrigen aus anderen
Bundesländern und der ganzen Welt. Dagegen stieg die Zahl der mit anderen Herzoperationen
kombinierten ACVB-OPs auf 372.
Die Verwendung der linken Brustwandschlagader (Arteria mammaria, „Mammaria“) als
arterielles Bypassgefäß für das verengte Herzkranzgefäß der Herzvorderwand hat einen
positiven Einfluss auf das mittel- und langfristige Ergebnis nach koronar-chirurgischen
Operationen. So treten signifikant weniger Angina-pectoris-Beschwerden oder Herzinfarkte
auf und eine erneute Operation oder Herzkatheterbehandlung ist seltener erforderlich. Durch
ihre Verwendung werden die 10-Jahres-Überlebensrate und die Lebensqualität der Patienten
erhöht. Am DHZB ist die Verwendung der Mammaria seit vielen Jahren ein Routineverfahren –
bei über 94 % aller isolierten koronaren Bypass-Operationen (bundesweit lag die Rate 2008 bei
92,3 % laut BQS-Qualitätsreport 2008).
Als zusätzliches Bypassgefäß wird am DHZB, wie auch überwiegend bundesweit, die
oberflächliche Beinvene (Vena saphena magna) mit guten Langzeitergebnissen eingesetzt. Eine
komplette arterielle Revaskularisation, also die Verwendung von ausschließlich arteriellen
Bypassgefäßen (z. B. rechte Brustwandschlagader, Unterarmschlagader), konnte noch in keiner
Langzeitstudie überzeugende Ergebnisse liefern, und wird bei uns daher nur selten angewandt.
Ebenso verhält es sich bei Koronar-Bypass-Operationen am schlagenden Herzen ohne Einsatz
der Herz-Lungen-Maschine (OPCAB-Verfahren). Auch dieses Verfahren wird nur in
Ausnahmefällen am DHZB eingesetzt (10 der 879), da kein zusätzlicher Nutzen für den
überwiegenden Anteil der Patienten erwiesen ist. Hier ist bundesweit, trotz anfänglicher
Euphorie, ebenfalls eine deutlich abnehmende Tendenz zu verzeichnen.
Beim Akuten Myokardinfarkt verfolgen wir die Strategie einer effektiven Revaskularisation
des ischämischen Herzens und Stabilisierung des Kreislaufs. Die Indikation zum optimalen
Zeitpunkt für Medikation, Intervention respektive ACVB-Operation wird individuell nach der
Dynamik des Infarktgeschehens gestellt. Hierbei haben Schutz sowie Rettung des vom Infarkt
bedrohten Patienten höchste Priorität. Im DHZB etablierte Risiko-Scores helfen bei der
Einschätzung der Prognose.
Patienten, bei denen es in Folge der KHK oder abgelaufener Infarkte zu einer schweren
Beeinträchtigung der myokardialen Pumpfunktion gekommen ist, weisen perioperativ ein
erhöhtes Risiko auf. Diese Patienten bedürfen häufig einer mechanischen
Kreislaufunterstützung. Hier bewährt sich seit vielen Jahren unser Stufen-Therapie-Konzept,
das, beginnend mit dem Einsatz einer Intraaortalen Ballonpumpe (IABP) über die Implantation
uni- oder bi-ventrikulärer Assist-Systeme, bei Bedarf in Kombination mit einer ExtraKorporalen Membran-Oxygenierung (ECMO), bis zum Totalen Artifiziellen Herzersatz (TAH)
durch eine Pumpe reicht. Für Patienten des DHZB bewährt sich die Entwicklung neuster
36
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Technologie. Wurden die anfänglichen pulsatilen Assist-Systeme von Axialfluss-Systemen
abgelöst, kommen im DHZB nun maßgeblich komfortable Rotationspumpen zum Einsatz.
Bei diesen Patienten untersuchen wir zudem seit mehreren Jahren die adjuvante Gabe von
autologen Knochenmark-Stammzellen, die dem Patienten am Tag vor der Bypass-Operation
aus dem Beckenkamm entnommen und dann angereichert am Herzen verabreicht werden.
Bei Endstadien der KHK, bei denen keine sinnvollen Zielgefäße für eine Bypasschirurgie mehr
vorhanden sind, haben wir auch 2009 wieder in einigen Fällen die Transmyokardiale
Laserrevaskularisation (TMLR) eingesetzt. Hierbei soll eine Neubildung kleinster myokardialer
Gefäße angeregt werden (Angioneogenese), was zu einer Verbesserung der Blutversorgung des
Herzens beitragen soll.
Bei Hoch-Risiko-Patienten sind wir in Kooperation mit unserer Kardiologie am DHZB dabei,
ein sogenanntes Hybrid-Revaskularisations-Verfahren zu etablieren. Dabei erfolgt über einen
kurzen Schnitt an der linken Brustseite in minimalinvasiver herzchirurgischer Technik der
Anschluss der Mammaria an das verengte Herzkranzgefäß der Herz-Vorderwand, und in
gleicher Sitzung in unserem innovationsträchtigen Hybrid-Operationssaal die
Herzkatheterintervention durch den Kardiologen mit Aufweitung (Dilatation, PTCA) der
Koronarverengung bzw. Stent-Einlage. Durch diese Hybrid-Technik wird für den Patienten das
chirurgische Trauma minimiert bei gleichzeitig guter Versorgung der KHK.
37
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Herzklappenchirurgie
Roland Hetzer, M.-Aref Amiri, Eva Maria Delmo Walter, Takeshi Komoda, Michael Hübler
Die gegenwärtige Herzklappenchirurgie nimmt mit mehr als 1000 Fällen jährlich am DHZB
einen sehr bedeutenden und zunehmenden Anteil der operativen Tätigkeiten ein. Sie steht im
Begriff wesentlicher Veränderungen. Diese betreffen zum einen das Spektrum der Patienten,
zum anderen die Techniken und Substitute.
Klappenoperationen im DHZB 2009
1051 Operationen mit Eingriff an 1623 Klappen
Ersatz
Ersatz
Rekonstruktion
mechanisch
biologisch
Aortenklappen
146
744
55
Mitralklappen
61
152
402
Trikuspidalklappen
6
7
96
Pulmonalklappen
2
57
4
Ross-OPs
25
Aortenrelokation bei Aortenklappeninsuffizienz und Aneurysma der Aorta Ascendens: 10
Abb.1: Herzklappenoperationen im DHZB 2009
Durch die Einführung wenig invasiver bzw. Kathetertechniken (Hybridverfahren) konnten
sowohl ganz alte – die älteste Patientin ist 99 Jahre alt – als auch chronisch schwer kranke
Patienten (Euroscore bis zu 95,2 %) erfolgreich operiert werden. Trotz des erhöhten Risikos sind
die Früh- und Spätergebnisse überraschend gut. Unter diesem Eindruck wurde auch die
Indikation zur Korrektur auf Fehlfunktionen geringeren Schweregrads ausgeweitet. Letzteres
bezieht sich vor allem auf die ischämische Mitralinsuffizienz im Zusammenhang mit Eingriffen
an den Koronararterien bzw. den Infarktfolgen. Hier kommen vor allem die am DHZB
entwickelten Rekonstruktionsverfahren zur Anwendung.
Unter den Herzklappenprothesen erfreuen sich gegenwärtig die biologischen Substitute aus
tierischem Material großer Beliebtheit bei den Patienten, wegen des Verzichts auf eine
Dauerantikoagulation. Eine Rolle für diese Präferenz spielt sicher auch das in der Regel höhere
Alter der Patienten, bei denen eine mögliche Re-Operation nicht mehr in die zu erwartende
Lebensspanne fällt und die Option, bei Degeneration der Prothese diese durch einen
schonenden Kathetereingriff in Zukunft ersetzen zu lassen. Wir verwenden als Substitute
klassische gestentete Prothesen, die sich den vor Jahren propagierten ungestenteten Prothesen
überlegen gezeigt haben. Das Gros der Fälle sind hier verkalkte Aortenklappenstenosen, wie sie
bei älteren Menschen und bei der Anlageanomalie der bikuspiden Klappe häufig auftreten.
An der Mitralklappe und erst recht an der Trikuspidalklappe werden bevorzugt
Rekonstruktionen vorgenommen, wobei die handelsüblichen Stabilisierungsringe zur
Verfügung stehen, aber auch traditionell am DHZB entwickelte Verfahren unter Verwendungen
patienteneigenen Perikards, d. h. ohne jeglichen Kunststoff. Besonders attraktiv sind diese
letzteren Verfahren bei Kindern und Säuglingen, denn sie erlauben ein Mitwachsen der
Klappen, und bei aktiver infektiöser Endokarditis, wo jegliches künstliches Material vermieden
werden muss. Aber auch in allen anderen Fällen sind diese Verfahren von Vorteil, wegen des
Fehlens der Notwendigkeit einer Antikoagulation, einer äußerst geringen
Infektionsgefährdung und der an diesem Perikard noch nie beobachteten Schrumpfungen oder
Verkalkungen. Diese Verfahren wurden in zahlreichen Vorträgen und Publikationen in
internationalen Journalen vorgestellt und mit großem Interesse aufgenommen.
38
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Abb.2: Schema Rekonstruktionstechnik der Mitralklappe. Modifizierte Paneth-Plasik durch
Nahtraffung des posterioren Mitralannulus und Verstärkung mittels eines Streifens von
autologem Perikard
Als Zugangsweg zu den Mitral- und auch den Trikuspidalklappen wurden seitliche,
rechtsthorakale Inzisionen, wie wohl schon immer auf Wunsch der Patienten oder bei
schwierigen Re-Operationen praktiziert, erneut intensiviert und – der Mode der Zeit
entsprechend – erheblich verkleinert. Darunter fallen die so genannten „minimalinvasiven“
Zugänge von ca. 5 cm Länge, welche spezielle Instrumente, intrathorakale Videoanwendung
und periphere Kanülierung für die Herz-Lungenmaschine an den Hals- und Leistengefäßen
erfordern. Zunehmend erscheinen jedoch Studien, die belegen, dass über diese sehr kleinen
Inzisionen höhere Raten an zerebralen Komplikationen (unsichere Entlüftung des Herzens),
Koronarobstruktionen (geringere Übersicht) und sogar Herzversagen (unsichere
Herzmuskelprotektion) in Kauf genommen werden. Wir haben daher ein Konzept eingeführt,
das wir als „semi-invasiv“ bzw. „optimal invasiv“ bezeichnen, bei denen rechtsthorakale
Schnitte von 12 bis 15 cm submammär zur Anwendung kommen, die immer noch kosmetisch
günstige Narben hinterlassen, dafür aber eine gute Übersicht und Kontrolle von Herz und
Klappe bieten und eine Kanülierung über die Operationswunde erlauben. Damit ist sowohl dem
Patientenwunsch nach kleinen Schnitten als auch der Sicherheit und Qualität des Eingriffs am
Herzen selbst Rechnung getragen.
Es wurden weitere originelle Verfahren eingeführt, zur Behandlung der Mitralinsuffizienz bei
hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (anterior leaflet retention plasty), bei der
Kombination Aortenklappeninsuffizienz bei morphologisch normaler Klappe und Aortaascendens-aneurysma, bei der durch die Verkürzung der Aorta mittels prothetischem
Ascendensersatz die Wiederherstellung eines ausreichend engen suprakoronaren Rings und
eine gute Schlussfunktion der Klappe erzielt wird (aortic valve relocation technique).
Abb.3: Schema Relokation der
Aortenklappe. Aortenklappeninsuffizienz bedingt durch Dislokation
(A,B) der Klappenebene (D) und Verlust
des suprakoronaren Rings (sinutubulärer Übergang) (C) als Folge eines
Aorta-ascendens-aneurysmas.
Kompetenz der Klappe wird erreicht
durch einen relativ kurzen Ersatz der
Ascendens (A1 B1) mit einer Prothese
des Kalibers des Klappenannulus. Es
re s u l t i e r t e i n e R e l o k a t i o n d e r
Klappenebene (D1), erkenntlich an der
Aufweitung des Winkels zwischen
Klappenebene und Längsachse des
Körpers (e-e1), sowie Wiederherstellung
des sinu-tubulären Übergangs (C1)
39
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Schließlich wurde ein neues Verfahren zur Behandlung der Aortenwurzelaneurysmen vom
Marfantyp entwickelt, bei dem die Aortenklappe von außen durch einen prothetischen Ring
eingeengt und damit wieder schlussfähig wird, die erweiterten Sinus vorsichtig gerafft und
dann die Aortenwurzel von außen mit einer Gefäßprothese umgeben wird (aortic root
remodeling). Damit befindet sich keinerlei Fremdmaterial im Blutstrom, besonders für
Jugendliche mit Marfan von Vorteil.
Abb.4: Schema Aortenwurzel-Remodeling. Aortenwurzel-Remodeling bei Aortenwurzelaneurysma vom Marfan-Typ. Die
Aortenklappe wird an ihrem Ring von außen durch einen prothetischen Ring umgeben und eingeengt, bis
Klappenkompetenz erreicht ist. Dann werden die erweiterten Klappensinus gerafft und schließlich die wieder
verschlossene Aortenwand mit einer „Sinusprothese“ umgeben, die den Durchtritt der Koronararterien erlaubt. Die
Prothese wird an dem zuvor gelegten annulären Prothesenring verankert. Somit liegt keinerlei Fremdmaterial im
Blutstrom, eine weitere aneurysmatische Ausweitung wird verhindert.
Diese Techniken wurden auf dem großen internationalen Symposium „Aortic Root Surgery –
The Biologic Solution“ hier in Berlin am 28. und 29. November 2008 vorgestellt, über welchen
jetzt ein umfassender Kongressband vorliegt (Abb. Titelseite Kongressband) und auf dem
gemeinsamen Kongress von Society for Heart Valve Disease und Heart Valve Society of
America vom 27. Juni bis zum 30. Juni 2009, der zusammen mit Prof. Mohr aus Leipzig hier in
Berlin im Ritz Carlton Hotel abgehalten wurde. Über ein dort vom DHZB organisiertes
Symposium über Mitralklappenrekonstruktion
erscheint demnächst ebenso ein umfassender
Kongressband.
Abb.5: „Titelseite Kongressband“: Symposiums-Band über die
Vorträge auf dem internationalen Symposium „Aortic Root Surgery
– The Biological Solution“, abgehalten am 28. und 29. November
2008 im Melia Hotel Berlin
40
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Chirurgische Therapie der aktiven infektiösen Endokarditis
Michele Musci, Susanne Kosky
Patientenpopulation
Von 4/1986-12/2009 wurden im DHZB 1.550 Operationen bei 1.458 Patienten mit einer
aktiven infektiösen Endokarditis (AIE) vorgenommen, bei Nativendokarditis (NVE) in 72 % (n =
1.116) und Prothesenendokarditis (PVE) in 28 % (n = 434) (Abb. 1).
Abb. 1: Gesamtanzahl der Operationen bei AIE von 4/1986-12/2009 im DHZB.
Im Jahr 2009 wurden im DHZB bei 122 AIE-Patienten 134 Operationen durchgeführt, wobei
eine NVE in 67 % (n = 90) und eine PVE in 33 % (n = 44) der Operationsfälle zugrunde lag. Das
mediane Alter der Patienten betrug 67 Jahre (2-88 Jahre) und das Mann-zu-Frau-Verhältnis
3:1, dabei wurden 4 Kinder mit einem medianen Alter von 7 Jahren (2-14 Jahre) als
Untergruppe mit berücksichtigt.
Die durchgeführten Operationen sind in Tab. 1 in folgenden 4 Gruppen aufgeführt: EinfachKlappenersatz (n = 87, 64.9 %), Doppel-Klappenersatz (n = 20, 15.0 %), Klappenersatz und
Rekonstruktion (n = 22, 16.4 %) sowie isolierte Rekonstruktionen (n=5, 3.7 %).
NVE
n = 90
(67 %)
Einfach-Klappenersatz (n = 87)
AKE
AoConduit-Ersatz
MKE
TKE
PKE
38
4
15
-
PVE
n = 44
(33 %)
8
11
7
1
3
41
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Summe
n = 134
(%)
46
15
22
1
3
%
64.9 %
34.3 %
11.2 %
16.4 %
0.8 %
2.2 %
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
NVE
n = 90
(67 %)
Doppelklappen-Ersatz (n = 20)
AKE + MKE
AoConduit + MKE
AKE + PKE
MKE + TKE
PVE
n = 44
(33 %)
Summe
n = 134
(%)
%
11
1
1
1
5
1
-
16
2
1
1
15.0 %
11.9%
1.5 %
0.8 %
0.8 %
Klappenersatz und Rekonstruktion (n = 22)
AKE + Rekonstruktion
9
1
10
16.4 %
7.4%
+ MKR
+ MKR + TKR
7
2
1
-
AoConduit +
Rekonstruktion
3
3
4
3
7
5.2%
+ MKR
+ MKR + TKR
-
1
3
2.2%
1
0.8%
MKE + Rekonstruktion
1
2
+ TKR
1
2
PKE + Rekonstruktion
-
1
+ TKR
-
1
DKE + Rekonstruktion
1
-
1
0.8 %
Isolierte Rekonstruktionen (n = 5)
MKR
TKR
2
3
-
2
3
3.7 %
1.5 %
2.2 %
Tab. 2: Überblick über die im DHZB von 01/2009-12/2009 durchgeführten Operationen bei AIE. AKE: Aortenklappen-,
MKE: Mitralklappen-, TKE: Trikuspidalklappen-, PKE: Pulmonalklappen-, DKE: Doppelklappenersatz. AKR:
Aortenklappen-, MKR: Mitralklappen-, TKR: Trikuspidalklappen-, PKR: Pulmonalklappenrekonstruktion.
Inzidenz der AIE
In den letzten Jahrzehnten hat sich nicht nur die mikrobiologische Epidemiologie, sondern
auch die demographische Verteilung der an einer AIE erkrankten Patienten verändert. Neue, für
eine IE prädisponierte Risikogruppen sind entstanden, wie z. B. Patienten mit
Herzklappenprothesen, Dialysepatienten, i.v.-Drogenabhängige und solche, die nosokomialen
Infektionen exponiert sind. Zudem kommt eine zunehmend älter werdende Population mit
erhöhter Inzidenz an Herzklappensklerose hinzu. Im Gegensatz dazu hat die Bedeutung des
chronischen rheumatischen Fiebers, das ein klassischer prädisponierender Faktor für die
Entstehung einer IE in der präantibiotischen Ära war, in den industrialisierten Nationen
abgenommen. Dies erklärt, warum trotz Verbesserung der medizinischen Versorgung die
Inzidenz der IE über die letzten Jahrzehnte unverän¬dert hoch geblieben ist.
Die mediane Inzidenz der Linksherzendokarditis (LHE) wird in der Literatur mit 3.6
Episoden/100.000 Personenjahren, einem mittleren Erkrankungsalter von ca. 50 Jahren und
einem Mann-zu-Frau-Verhältnis von ≥ 2:1 angegeben. Von Interesse ist, dass in allen Studien
die IE-Inzidenz bei jungen Patienten sehr niedrig ist, jedoch bei den 70- bis 80-jährigen
Patienten mit 14.5 Episoden/100.000 Personenjahren gipfelt. Über die Inzidenz der
Rechtsherzendokarditis (RHE) wird in der Literatur von maximal 5-10 % aller therapierten
Endokarditisfälle berichtet.
42
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Chirurgische Therapie der aktiven infektiösen Rechtsherzendokarditis
Bei Patienten mit einer schweren, isolierten Trikuspidalklappenendokarditis und bei denen mit
einer zusätzlichen Linksherzbeteiligung erzielen Rekonstruktionstechniken exzellente
Ergebnisse in Bezug auf Überleben, frühe und langfristige Endokarditis¬rezidive und
Klappendichtigkeit. Somit sollte die TKR prinzipiell immer als primäres chirurgisches Ziel bei
RHE-Patienten in Betracht gezogen werden.
Die 30-Tage, 1-Jahr, 5-, 10- und 20 Jahres-Überlebensraten für isolierte RHE-Operationen
betrug in unserem Patientenkollektiv 96.2 %, 88.4 %, 73.5 %, 70.4 % und 57.7 % im Vergleich
zu 72.0 %, 67.8 %, 50.8 %, 35.6 % und 35.6 % nach RHE-Operationen mit einer zusätzlichen
Linksherzbeteiligung (p = 0.0093).
Die Freiheit von Reoperation aufgrund von Reinfektion betrug für 30 Tage, 1, 5, 10 und 20
Jahre 97.4 %, 95.9 %, 92.2 %, 88.6 % und 88.6 %.
Aufgrund dieser Ergebnisse empfehlen wir, bei einer gut umschriebenen
Endokarditisvegetation oder einem lokalisierten Endokarditisherd auf einem der
Trikuspidalklappensegel bei sonst normaler Klappenanatomie eine Vegetektomie mit
anschließender TKR durchzuführen, unabhängig davon, ob Patienten eine zusätzliche
Linksherzbeteiligung aufweisen. Dabei ermöglicht unsere chirurgische Technik der posterioren
Annuloplastie mit autologem oder homologem Perikard eine vollständige Infektsanierung
ohne Implantation von Fremdmaterial und geht mit einer niedrigen Reinfektionsrate einher.
Sie wurde in den neuesten ESC-Guidelines von 2009 als Empfehlung übernommen.
Bedeutung der Homografts bei der Behandlung der aktiven infektiösen Aortenwurzelendokarditis
Unserer Meinung nach sind Homografts die am besten geeigneten Prothesen zur Behandlung
der aktiven infektiösen Aortenwurzelendokarditis mit assoziierter periannulärer
Abszessbildung und aortoventrikulärer Dehiszenz bei NVE- und PVE- Patienten. Der
Aortenwurzelersatz mit Homografts ermöglicht eine komplette Infekteradikation durch
radikale Exzision des infizierten Aortenannulus bzw. der Aortenwurzel. Die folgen¬de
Rekonstruktion des LVOT wird dadurch begünstigt, dass der muskuläre Cuff und das
anhängende anteriore Mitralklappensegel der Homografts sehr gute Naht- und
Rekonstruktionsmöglichkeiten bieten. Zudem besitzen Homografts eine natürliche
Biokompati¬bilität gegenüber Infektionen.
In unserem Patientenkollektiv betrug die 10-Jahre-Freiheit von Reoperation aufgrund von
Reinfektion nach Homograftimplantation aufgrund einer Aortenwurzelendokarditis (n = 221)
92.9 % für NVE (n = 99) und 92.1 % PVE-Patienten (n = 122) (p = 0.913).
Zu beachten ist, dass jüngeres Patientenalter bei der Homograft-Erstimplantation als
wichtigster Prädiktor für die Entwicklung einer strukturellen Homograft-Degeneration gilt,
deren Risiko sich im Langzeitverlauf erhöht.
Wir empfehlen unsere chirurgische Strategie des radikalen Debridements von allem infiziertem
Gewebe und der Vermeidung von künstlichem Fremdmaterial im infizierten Areal in
Kombination mit der Verwendung von Homografts, weil sich dieses Vorgehen in einer
niedrigen Endokarditisrezidivrate im Früh- und Langzeitverlauf widerspiegelt und zu
signifikant höheren Überlebensraten als in vergleichbaren Studienpopulationen mit
xeno¬prothetischen Klappenersätzen führt.
43
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Chirurgische Therapie der aktiven infektiösen Mitralklappenendokarditis
Die Mitralklappenrekonstruktion (MKR) bei Patienten mit einer aktiven infektiösen
Mitralklappenendokarditis geht, verglichen mit dem Mitralklappenersatz (MKE), mit einem
signifikant besseren Früh- und Langzeitüberleben einher. Sie zeigt eine niedrige
Operationsmortalität und bietet nicht nur ein gutes Früh- und Langzeitüberleben, sondern
zeigt auch gute Ergebnisse bezüglich der Freiheit von Reoperation aufgrund von Reinfektion
oder klappenbedingtem Versagen.
Der Vergleich der Früh- und Spätmortalität von MKE- und MKR-Patienten zeigt folgende 30Tage, 1-Jahr, 5-, 10- und 15 Jahres-Überlebensraten auf: 79.3 %, 65.5 %, 50.7 %, 40.4 % und
39.1 % im Vergleich zu 90.1 %, 83.2 %, 77.0 %, 60.5 % und 60.5 % (p = 0.0023). Verglichen mit
MKR-Patienten zeigen MKE-Patienten jedoch eine Endokarditis im fortgeschritteneren
Stadium und zeigen bei Aufnahme eine signifikant höhere Prävalenz an fortgeschrittener
kardialer Dekompensation und müssen häufiger als Notfälle operiert werden. Paravalvuläre
Abszessbildung und PVE gehen bei MKE-Patienten zudem mit einem signifikant schlechteren
Verlauf einher.
Insgesamt entwickelten nur 5.7 % der Mitralklappenendokarditis-Patienten eine zur
Reoperation führende Reinfektion, resultierend in einer 10-Jahre-Freiheit von Reoperation
aufgrund von Reinfektion von 91 % für MKE- im Vergleich zu 89 % für MKR-Patienten, ohne
signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen (p = 0.467). Die Freiheit von Reoperation
aufgrund von klappenbedingtem Versagen betrug für 1 und 10 Jahre 93 % und 76 % für die
MKE- im Vergleich zu 87 % und 73 % für die MKR- Patienten und wies ebenfalls keinen
signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen auf (p = 0.415)
Wenn das gesamte infizierte Gewebe reseziert werden kann und das verbleibende Material die
Rekonstruktion einer kompetenten Mitralklappe erlaubt, sollte in Anlehnung an die
allgemeinen Empfehlungen für Mitralklappenchirurgie auch bei Patienten mit einer aktiven
infektiösen Mitralklappenendokarditis primär immer eine MKR versucht und ein MKE nur
dann durchgeführt werden, wenn eine Rekonstruktion nicht möglich ist.
44
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Katheterinterventionelle Aortenklappenimplantationen
Axel Unbehaun, Miralem Pasic, Semih Buz, Thorsten Drews, Stephan Dreysse
Vorbemerkungen
Die Verfahren der katheterinterventionellen Aortenklappenimplantationen (TAVI) haben seit
ihrer Erstanwendung insbesondere in den vergangenen zwei Jahren einen rasch wachsenden
Anteil an der Behandlung der hochgradigen und symptomatischen Aortenklappenstenose
erfahren. Wenngleich eine abschließende Bewertung im Vergleich zum Standardverfahren,
dem konventionellen Aortenklappenersatz, insbesondere aufgrund der noch fehlenden
Langzeitergebnisse für die Hybrid-Verfahren noch nicht möglich ist, so hat die Verbreitung der
kathetergestützten Verfahren bereits schon heute einen spürbaren Einfluss auf die
Einweisungsdemographie genommen. In zunehmendem Maße werden Patienten der
chirurgischen Versorgung zugewiesen, denen aufgrund eines hohen Alters, aufgrund kardialer
Voroperationen und einer zum Teil erheblichen Komorbidität bislang eine Zuweisung zur
Operation aufgrund der Risikokonstellation verwehrt worden war. Insbesondere für diese
Patientengruppe bieten die minimalinvasiven Verfahren eine Möglichkeit, die hochgradige
Aortenklappenstenose unter Minimierung des operativen Risikos durch Reduktion des
operativen Traumas erfolgreich behandeln zu können.
Frühzeitig, aber mit der gebotenen kritischen Bewertung der Hybrid-Verfahren, wurden am
DHZB die Vorbereitungen zum Aufbau eines TAVI-Programms getroffen. Die Prämissen hierbei
waren: Es sollte kein Patient aufgrund der Schwere der Erkrankung und der Begleitumstände
für die Behandlung abgelehnt werden müssen und die Verfahren sollten möglichst allzeits, also
24 Stunden am Tag, verfügbar sein.
Um minimalinvasive Aortenklappenimplantationen mit dem besten Ergebnis vornehmen zu
können, müssen sowohl personelle als auch spezielle räumliche Voraussetzungen geschaffen
werden. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass diese Eingriffe mit der größtmöglichen
Sicherheit nur dann durch ein speziell geschultes interdisziplinäres Team erfolgen können,
wenn dieses Team über kardiochirurgische Kompetenzen verfügt. Am DHZB sind insbesondere
auch für die Anwendung der Hybrid-Chirurgie auf diesem Gebiet bereits im Jahr 2008 ideale
Voraussetzungen geschaffen worden.
Am 01.03.2008 erfolgte nach einjähriger Umbauzeit die Inbetriebnahme des HybridOperationssaales. Damit verfügte das DHZB als einer der ersten Standorte in Deutschland über
die idealen räumlichen Voraussetzungen, um minimalinvasive Aortenklappenimplantationen
unter modernsten Angiographieverfahren vorzunehmen, ohne die Sicherheit eines
herzchirurgischen Umfeldes aufgeben zu müssen.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Roland Hetzer wurde Anfang des Jahres 2008 ein
interdisziplinäres, wohl aufeinander abgestimmtes Team geschaffen, welches sich spezialisiert
nicht nur um die Anwendung dieser Verfahren kümmert, sondern die sorgfältige
Patientenauswahl, Patientenvorbereitung und deren postoperative Nachsorge sicherstellt. Das
Team besteht aus fünf Herzchirurgen dreier unterschiedlicher Generationen, aus zwei
erfahrenen Kardiologen und zwei erfahrenen Kardioanästhesisten mit besonderer Expertise
auf dem Gebiet der transösophagealen Echokardiographie (Abb. 1). Weiterhin gehören zum
Team OP-Schwestern und Kardiotechniker, die besonders in den Kathetertechniken
unterrichtet sind. Hinzu kommen Ärzte, Schwestern, Atmungs- und Physiotherapeuten auf den
Normal- und Intensivstationen, die eine erfolgreiche Behandlung hochbetagter und
multimorbider Patienten erst ermöglichen. Die klinikinterne enge Zusammenarbeit mit den
Abteilungen für Computertomographie- und Echokardiographie-diagnostik konnte genutzt
werden.
45
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Abb. 1: Das DHZB-TAVI-Team: Dr. Buz, Dr. Unbehaun,
Frau Grisin (stellvertretend für die OP-Schwestern), Dr.
Drews, Dr. Dreysse, Prof. Dr. Dr. Pasic, Dr. Kukucka, Herr
Krüger, Herr Gutsch (stellvertretend für die Abt. für
Kardiotechnik) und Dr. Mladenow (von links nach rechts)
Nach intensiven Vorbereitungen mit
umfassender theoretischer Aufarbeitung der
Verfahren, Training am Computersimulator,
T r o c ke n ü b u n g e n u n d B e s u c h d e r
Ausbildungszentren in Leipzig, Rouen
(Frankreich) und Siegburg konnte am
16.04.2008 die erste transapikale
Aortenklappenimplantation bei einem 83jährigen Patienten mit hochgradiger Aortenklappenstenose, zurückliegender BypassOperation und erheblich eingeschränkter Lungen- und Nierenfunktion erfolgreich
durchgeführt werden. Am 19.09.2008 folgte die erste transfemorale Aortenklappenimplantation am DHZB (Abb. 2).
Abb. 2: E r s t e t r a n s f e m o r a l e A o r t e n klappenimplantation am DHZB unter der
Leitung von Prof. Dr. Hetzer am 19.09.2008
In der gleichen Zusammensetzung
führt das Implantationsteam alle
TAVI-Prozeduren am DHZB mit
transfemoralem, transapikalem oder
transaxillärem Zugang aus.
Hierdurch ist sichergestellt, dass
jeder Patient die für ihn optimale,
also risikoärmste und sicherste
Behandlung erhält.
Neben der Beherrschung aller Zugangswege werden am DHZB beide bislang zugelassene
Prothesentypen, die ballonexpandierbare Edwards-Sapien aus bovinem Perikard und die
selbstexpandierende Medtronic-CoreValve-Prothese aus porzinem Perikard, implantiert.
Entwicklung des TAVI-Programms im Jahr 2009
Im Jahr 2009 wurden die Implantationszahlen rasch gesteigert und haben am DHZB den
transapikalen Zugang betreffend, die weltweit größte Steigerungsrate erfahren. Bereits am
17.04.2009, ein Jahr nach der ersten Implantation, konnte der 100. Patient mit einer
katheterinterventionellen Klappenimplantation behandelt werden. Insgesamt konnten im Jahr
2009 bei 152 Patienten eine katheterinterventionelle Aortenklappenimplantation vorgenommen
werden. Im internationalen Vergleich handelte es sich hierbei nicht nur um eine sehr große
Patientenzahl, sondern auch um eine Patientengruppe, deren Risikoprofil sie als deutlich kränker
ausweist als in vergleichbaren Untersuchungen. Das mittlere Alter der Patienten, von denen etwa
zwei Drittel Frauen waren, lag bei 80 Jahren (36-97 Jahre).
46
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Die errechnete Sterblichkeitswahrscheinlichkeit für eine konventionelle Operation lag zwischen 21
% im STS-Modell und 40 % im logistischen EuroScore-Modell. Es waren allein 62 Patienten der
Hochrisikogruppe mit einem logistischen EuroScore über 40 % (41 % der Patienten) zuzuordnen
und 18 Patienten (12 %) wiesen eine sehr schlechte Herzfunktion mit einer linksventrikulären
Ejektionsfraktion kleiner 30 % auf. Desweiteren waren in dieser Gruppe 28 Patienten (18 %)
bereits am Herzen voroperiert. Dies belegt eindrucksvoll den besonderen Stellenwert der Klinik in
der Versorgung von kritisch kranken Patienten.
Die Ergebnisse sind im internationalen Vergleich herausragend und belegen einen Spitzenplatz.
Die 30-Tage-Mortalität aller im Jahre 2009 operierten Patienten lag unter 4 %, was einer
Reduzierung des operativen Risikos, wenn STS- und EuroScore-Modell zugrunde gelegt werden,
um das fünf- bis zehnfache entspricht. Die Rate an schwerwiegenden Komplikationen war äußerst
gering; so traten beispielsweise peri- und postinterventionelle klinisch relevante Schlaganfälle nur
in einem Fall (0,7 %) auf.
Die Gründe für die erfolgreiche Fortführung des im Jahr 2008 begonnenen TAVI-Programms sind
vielfältig und basieren auf den innovativen Klinikstrukturen, der Vernetzung der einzelnen
Abteilungen und den frühzeitig geschaffenen räumlichen wie personellen Voraussetzungen. Das
wohl aufeinander abgestimmte, immer in der gleichen Zusammensetzung kooperierende Team
und die rund um die Uhr Verfügbarkeit eines hochmodernen Hybrid-Operationssaales bilden die
Grundlagen und sind hier zu erwähnen.
Frühzeitig wurden am DHZB eigene Wege beschritten mit der Zielsetzung, für alle Patienten, bei
denen der konventionelle Eingriff als risikobehaftet einzuschätzen ist, eine sinnvolle
Therapiestrategie zu entwickeln. Die Methodik der transapikalen Aortenklappenimplantation
wurde weiterentwickelt, indem die ursprüngliche Implantationstechnik um eine angiographische
Darstellung von Aortenwurzel, Aortenklappenanulus und den Abgängen der Coronararterien
ergänzt wurde (Abb. 3). Somit war es möglich, die Klappenimplantation langsam und stufenweise
mit präziser Bestimmung des Implantationsortes vorzunehmen. Hierdurch wurde das
Implantationsergebnis entscheidend verbessert und die Rate an paravalvulären Leckagen, worin
derzeit noch eine Limitation der Methode zu sehen ist, deutlich reduziert.
Originaltechnik
„The Berlin Addition“
Abb. 3: Die Originaltechnik der Klappenfreisetzung (links) bei der transapikalen Aortenklappenimplantation wurde
verbessert durch eine angiographische Visualisierung von Aortenwurzel, Aortenklappenanulus und Abgängen der
Coronararterien (rechts) sowie eine langsame und stufenweise Balloninflation mit präziserer Bestimmung der
Klappenposition
47
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Auch in der Versorgung jener Patientengruppe, bei denen die Aortenklappenstenose mit einer
interventionsbedürftigen coronaren Herzerkrankung vergesellschaft war, wurde innovativ am
DHZB der Weg beschritten, die bedeutsamsten Coronarstenosen elektiv und simultan mit der
Klappenimplantation zu behandeln, womit das TAVI-Verfahren auch für diese Patientengruppe
zu einer echten Hybrid-Alternative im Vergleich zum konventionellen Kombinationseingriff
geworden ist. Insgesamt wurden 15 Patienten (10 %) auf diese Weise behandelt (Abb. 4). In
einem weiteren Fall eines Patienten mit Porzellanaorta und interventionell nicht versorgbarem
Verschluß des Ramus interventricularis anterior wurde erfolgreich eine transapikale
Aortenklappenimplantation simultan mit einer offenen Bypassanlage im OPCAB-Verfahren
vorgenommen. Weitere kombinierte Eingriffe waren die simultane Stentversorgung einer
hochgradigen Nierenarterienstenose und eine linksventrikuläre Aneurysmektomie. Bei der
Behandlung jener inoperablen Patienten im kardiogenen Schock oder mit sehr schlechter
Herzfunktion (linksventrikuläre Ejektionsfraktion unter 20 %) wurde der Eingriff in neun
Fällen (6 %) unter dem Schutz der Herz-Lungen-Maschine vorgenommen. Hierdurch konnte
die Sicherheit der Methodik für diese Patientengruppe verbessert werden, die nur unter der
Sicherheit eines herzchirurgischen Umfeldes überhaupt zu behandeln sind.
A
B
C
Abb. 4: Simultane elektive Coronarstentbehandlung im Rahmen der TAVI-Prozedur. Eine hochgradige Stenose der
dominanten rechten Kranzarterie (A) wird mit Stentimplantation behandelt (B) und zeigt ein gutes Primärergebnis (C)
Einfluss des TAVI-Verfahrens auf die Einweisungs-Demographie und Kooperation
mit Zuweisern
Inzwischen hat das DHZB auch auf dem Sektor der minimalinvasiven Aortenklappenchirurgie
einen Bekanntheitsgrad bei den zuweisenden Kardiologen und Kliniken erreicht, der weit den
Raum Berlin-Brandenburg übersteigt. Auch im Jahr 2009 erfolgten überregionale
Zuweisungen aus ganz Deutschland, sogar aus Zentren, die über ein eigenes Programm
verfügen. Ein weiterer spürbarer Effekt der Einführung der Methodik ist, dass zunehmend
Patienten zur Einweisung kommen, die aufgrund einer weit fortgeschrittenen Erkrankung,
ihrer Komorbidität und des hohen Alters, bislang für einen Eingriff an der Aortenklappe
abgelehnt waren oder selbst die konventionelle Operation ablehnten. Bereits heute ist deutlich
absehbar, dass dieser Trend in der Zuweisung gerade jener Patienten, die das 80. oder gar 90.
Lebensjahr überschritten haben, sich weiter fortsetzen wird. Im Jahr 2009 wurden vier
Patienten (2,6 % der Gesamtgruppe) zugewiesen und behandelt, die älter als 90 Jahre waren,
und 86 Patienten (57 %), deren Alter zwischen 80 und 90 Jahren lag. Insofern hat die
Einführung der minimalinvasiven Aortenklappenimplantation bereits spürbaren Einfluss auf
die Zahl und Struktur in der Patientenzuweisung genommen und dies wird sich weiter
fortsetzen.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Gemäß der Leitlinie des DHZB, eine enge Kooperation mit den zuweisenden Kardiologen zu
pflegen und Patienten gemeinschaftlich zu behandeln, wurden auch im Jahr 2009 die
Beziehungen, die den TAVI-Sektor betreffen, weiter ausgebaut. Vielfach kamen Kardiologen
aus mehreren zuweisenden Berliner Kliniken zur Klappenimplantation ins DHZB und konnten
sich hier nicht nur persönlich von der Versorgung ihrer Patienten überzeugen, sondern
konnten weiterführend auch in den einzelnen Teilschritten der TAVI-Prozedur unterrichtet
werden und diese in Teilschritten und unter der Obhut des DHZB selbst durchführen. Mehrfach
nahmen Vertreter des DHZB an Informationsveranstaltungen teil, um in auswärtigen Zentren
über die Besonderheiten, Möglichkeiten und Grenzen des TAVI-Verfahrens zu berichten. Zum
9. Kardiologie-Symposium am 17. Januar 2009 wurde eine katheterinterventionelle
Aortenklappenimplantation live aus dem DHZB übertragen und vor einer großen Zahl an
Zuweisern und niedergelassenen Kardiologen präsentiert.
Seit Juli 2009 sind fünf Mitglieder des TAVI-Teams als Proktoren für Edwards Lifesciences tätig
und haben im In- und Ausland an der Ausbildung von Zentren geholfen, die ein eigenes TAVIProgramm gestartet haben. In der Region Berlin und Brandenburg hat das DHZB bei der
Verbreitung der Methode geholfen und ist am Aufbau weiterer TAVI-Programme in anderen
Zentren beteiligt. Auch klinikintern konnte ein Assistent bereits im Rahmen der
Facharztausbildung die Methode erlernen und im Team selbstständig anwenden. Damit kommt
das DHZB seinem Lehrauftrag in vorbildlicher Weise nach, lange bevor dies zum
Pflichtbestandteil in der Ausbildung geworden ist.
Wissenschaftliche Bearbeitung des TAVI-Programms und Ausblick auf das Jahr
2010
Mit Beginn des TAVI-Programms wurde bereits die wissenschaftliche Analyse des Verfahrens
begonnen, gemäß dem Anspruch des DHZB, neue Entwicklungen in der Herzmedizin nicht nur
anzuwenden, sondern diese wissenschaftlich zu begleiten, hierdurch zu verbessern und auf
eine studienfundierte, evidenzbasierte Grundlage zu stellen. Erste Ergebnisse konnten bereits
im Jahr 2009 auf nationalen und internationalen Kongressen vorgestellt werden.
Ein entscheidender Schritt, der dazu beigetragen hat, die Methode der transapikalen
Aortenklappenimplantation zu verbessern, war die Entwicklung der „Berlin-Addition“. Diese
Modifikation der Originaltechnik hat inzwischen weite Verbreitung gefunden. Die langsame
und stufenweise Freisetzung der Sapien-Aortenklappenprothese unter angiographischer
Visualisierung hat die Sicherheit des Verfahrens erheblich verstärkt und das
Implantationsergebnis verbessert.
In umfassender Weise wurde das Ergebnis der Hybrid-Verfahren bewertet, mögliche Probleme
und Komplikationen frühzeitig erkannt und ein fundiertes Konzept an möglichen
Lösungsvorschlägen erarbeitet. Für das DHZB nimmt die Gruppe der Patienten im hohen Alter
und mit Begleiterkrankungen einen ganz besonderen Stellenwert, dem spezifische
Aufmerksamkeit zuteil wird, ein. Für diese Patientengruppe sind nun bei der gegebenen
Verfügbarkeit der Hybridverfahren eigene, zum Teil völlig eigenständige
Behandlungskonzepte zu erarbeiten. In diesem Zusammenhang ist die mit der
katheterinterventionellen Aortenklappenimplantation vorgenommene elektive, perkutane
Coronarintervention bei Vorliegen einer Aortenklappenstenose und einer coronaren
Herzerkrankung zu erwähnen. Die klinikinternen Überlegungen und Ergebnisse wurden im
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Jahr 2009 wissenschaftlich aufgearbeitet, zur Präsentation auf internationaler Ebene im
Rahmen des „46th Annual Meeting, The Society of Thoracic Surgeons“ in Fort Lauderdale
(U.S.A.) im Januar 2010 angenommen und zur Publikation in internationalen hochrangigen
Zeitschriften eingereicht.
Ein weiteres intensiv bearbeitetes Themengebiet war die Analyse zerebraler Mikroembolien im
Rahmen der einzelnen Sequenzen der Klappenimplantation. Hierfür wurden bei einer großen
Zahl an Patienten transkranielle Dopplersonographien durchgeführt und computertomographische Untersuchungen ausgewertet. Diese Ergebnisse wurden gleichfalls zur
Publikation eingereicht.
Weitere wissenschaftliche Themengebiete, deren Bearbeitung im Jahr 2009 begonnen wurde,
betreffen die Nierenfunktion nach Kontrastmittelexposition im Rahmen der TAVI-Prozedur,
die Analyse der Anwendung der Verfahren bei Patienten mit Aorta porcellanea, vorhandenen
degenerierten Aortenklappenprothesen als „Klappe-in-Klappenimplantation“ oder mit
vorhandenen Mitralklappenprothesen. Beginnend im Jahr 2009 wurden ganz intensiv die
Morphologie von Aortenwurzel, Aortenklappe und des linken Ventrikels und deren Einfluss auf
die Klappenimplantation sowie die echokardiographische Beurteilung der einzelnen
Sequenzen von der Ballonvalvuloplastie bis zur Klappenfreisetzung beurteilt. Publikationen
dieser Ergebnisse sind für das Jahr 2010 zu erwarten.
Abschließend ist zu konstatieren, dass im Jahr 2010 und darüber hinaus in zunehmender Zahl
Patienten zur Einweisung kommen werden, für die eine katheterinterventionelle
Aortenklappenimplantation eine sehr sinnvolle und inzwischen unverzichtbare
Behandlungsoption darstellt. Das DHZB ist dabei in jeglicher Hinsicht auf eine möglicherweise
rapid steigende Anzahl an Patienten eingestellt und kann dabei auch jene Patienten versorgen,
die mit höchstem Risiko behaftet sind. Spezielle und fundierte Therapiestrategien wurden
entwickelt, um ausnahmslos jeden Patienten eine individuelle Behandlung anbieten zu
können. Das DHZB wird auch zukünftig an der wissenschaftlichen Beurteilung der HybridChirurgie und der stetigen Verbesserung dieser Verfahren mitwirken.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Chirurgie angeborener Herzfehler
Christof Stamm, Eva Maria Delmo Walter, Michael Hübler
Die chirurgische Behandlung angeborener Herzfehler am DHZB konnte im Jahr 2009 deutlich
ausgebaut werden. Mit insgesamt 527 Operationen lag die Gesamtzahl der operativen Eingriffe
um mehr als 10 % über der des Vorjahres. Die Anzahl der Operationen unter Verwendung der
Herz-Lungen-Maschine (HLM) stieg auf 379 (37 mehr als im Vorjahr) und die der Eingriffe ohne
HLM auf 148 (18 mehr als im Vorjahr). Wie bereits in den vergangenen Jahren wurde das
gesamte Spektrum der angeborenen Herzfehler operativ behandelt, inklusive der Korrektur
einfacher Herzfehler (z. B. Verschluss von Vorhof- oder Ventrikelseptumdefekten),
korrigierender Operationen bei komplexen Herzfehlern (z. B. atrioventrikulärer Septumdefekt,
Fallot’sche Tetralogie, Transposition der großen Gefäße) sowie palliativer Operationen bei
schwersten Herzfehlern, die nicht korrigierbar sind (z. B. Fontan-Operationen bei
univentrikulären Herzen, Norwood-Operation bei hypoplastischem Linksherzsyndrom).
Ebenso konnte wieder eine Reihe von Kindern mit erworbener Herzinsuffizienz im Endstadium
durch Kunstherzimplantation, teilweise gefolgt von einer Herztransplantation, erfolgreich
behandelt werden. Neben der Versorgung von herzkranken Kindern und Jugendlichen aus dem
Berlin-Brandenburger Raum wurde erneut eine große Anzahl kleiner Patienten aus dem
Ausland, v.a. aus Osteuropa und dem Mittleren Osten, operiert. Hinzu kommt eine Reihe von
Kindern aus afrikanischen oder asiatischen Entwicklungsländern, die dank Spendengeldern
und der Vermittlung durch verschiedene karitative Organisationen am DHZB operiert werden
konnten.
Dank der einzigartigen Ausstattung des Hybrid-Operationssaales (OP 6) konnten die
innovativen interdisziplinären Prozeduren weiter ausgebaut werden. Die sog. HybridNorwood-Operation, bei der ein Metallstent mittels Herzkatheter in den Ductus arteriosus
eingeführt und gleichzeitig ein chirurgisches banding der Pulmonalgefäße vorgenommen
wird, so dass die sehr belastende Operation im tiefen hypothermen Kreislaufstillstand nicht
mehr im Neugeborenenalter durchgeführt werden muss, entwickelte sich zum Eingriff der
ersten Wahl bei Kindern mit hypoplastischem Linksherzsyndrom. Erste Untersuchungen
ergaben Hinweise darauf, dass die nach ca. 6 Monaten folgende „comprehensive Norwood
Operation“ (Augmentation des Aortenbogens und Anlage eines bidirektionalen Glenn-Shunts)
nun wesentlich besser toleriert wird.
Auch die am DHZB entwickelte miniaturisierte Herz-Lungen-Maschine „Mini-HLM“, welche
ein Füllvolumen von lediglich 105-110 ml benötigt, kam 2009 nunmehr regelmäßig zum
Einsatz. Zusammen mit der routinemäßigen Anwendung der Nah-Infrarot-Spektroskopie
(NIRS) zur direkten Messung der Sauerstoffzufuhr zum Gehirn und anderen Geweben wurde
ein Protokoll entwickelt, mit dessen Hilfe die Notwendigkeit der Transfusion von
Blutprodukten deutlich weiter reduziert werden konnte. Die Präsentation dieses Verfahrens in
wissenschaftlichen Foren und den Medien ist unter anderem auf großes Echo bei Angehörigen
der Zeugen Jehovas gestoßen, welche aus religiösen Gründen der Bluttransfusion ablehnend
gegenüber stehen.
Auch die bereits 2008 durch OA Dr. Hübler erstmals am DHZB durchgeführte „truncal switch“
Operation bei Kindern mit Transposition der großen Gefäße und Stenose der Pulmonalklappe
gehört seit vergangenem Jahr fest zum Spektrum der operativen Eingriffe am DHZB. Die
Ergebnisse dieser extrem komplexen und anspruchsvollen Operation, bei welcher die gesamte
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Basis des Herzens (Ausflusstrakt) inklusive der großen Gefäße, Herzklappen und
Koronararterien abgetrennt, um 180 Grad gedreht und wieder mit dem Herzen verbunden wird,
konnten weiter verbessert werden. Darüber hinaus wurden mehrere Modifikationen dieses
Eingriffs (z. B „aortic root translocation“, „truncal half-turn“) eingeführt. Die führende
Stellung des DHZB unter den europäischen Zentren für Kinderherzchirurgie konnte auf diese
Weise weiter ausgebaut werden.
Um die stetig wachsende Anzahl und Komplexität der Eingriffe bei angeborenen Herzfehlern
auch in Zukunft bewältigen zu können, ist eine vorausschauende Personalpolitik auf
chirurgischer Seite unabdingbar. Daher wurde begonnen, Frau Dr. Eva Delmo Walter und Prof.
Dr. Christof Stamm in die Chirurgie angeborener Herzfehler einzuarbeiten. Prof. Stamm besitzt
bereits ausgedehnte Erfahrungen auf dem Gebiet angeborener Herzfehler und war längere Zeit
am Children’s Hospital Boston sowie am Royal Brompton Hospital London wissenschaftlich
tätig. Er unterrichtet regelmäßig Ärzte aus aller Welt in der Morphologie angeborener
Herzfehler in postgraduierten Kursen des National Heart and Lung Institute (Imperial College),
London. Dr. Delmo Walter ist seit 2008 im Labor für Tissue Engineering des Children’s Hospital
Boston tätig. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Harvard Medical School
entwickelte sie dort eine neuartige, vitale Herzklappenprothese, welche in Zukunft den
wiederholten Klappenwechsel bei vielen Kindern mit angeborenen Herzfehlern überflüssig
werden lassen soll. Durch Kombination von modernen, biologisch abbaubaren Kunststoffen
und Stammzellen aus dem Knochenmark sowie dem Blutstrom war es möglich, Herzklappen zu
züchten und in Schafe zu implantieren, welche hervorragende hämodynamische
Eigenschaften besitzen und tatsächlich mit dem Organismus wachsen zu können scheinen. Die
Ergebnisse dieser experimentellen Arbeiten haben auf zahlreichen wissenschaftlichen
Kongressen in Deutschland, den USA, Argentinien und Australien großen Anklang gefunden.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Konventionelle Aortenchirurgie
Robert Hammerschmidt
Die Anzahl der 2009 am DHZB durchgeführten konventionellen Aortenoperationen ist im
Vergleich zum Vorjahr erneut angestiegen und lag bei 451 Fällen. Fast die Hälfte der
Operationen wurde dabei als Notfall oder dringlich durchgeführt, wobei unter den 121
Notfällen 86 Patienten mit akuten Typ A-Dissektionen den größten Anteil hatten.
Alle Typ A-Dissektionen, 24 Bogenaneurysmen, 7 Descendensaneurysmen und 34 der
insgesamt 37 thorako-abdominellen Aortenaneurysmen wurden in tiefer Hypothermie
operiert.
Bei 4 Patienten mit mykotischen Aortenaneurysmen wurden drei thorako-abdominelle
Aortenersätze, ein Descendensersatz und ein Beckenarterienersatz unter Verwendung von
Homografts durchgeführt. Zwei dieser Eingriffe mussten notfallmäßig durchgeführt werden.
Dies war nur möglich, da das DHZB über eine der BIS-Foundation angeschlossene HomograftBank verfügt und daher die Lieferung der angeforderten Homografts in den Operationsbereich
binnen kürzester Zeit möglich war.
Durch die von Herrn Prof. Dr. Hetzer eingeführten Techniken der Aortenklappenrelokation und
der Aortenanuloplastik mit Sinus valsalva Reduktion konnten 2009 bei 35 Patienten
klappenerhaltende Operationen durchgeführt werden.
In Tabelle 1 ist die Anzahl der durchgeführten Operationen detailliert wiedergegeben.
Ascendensersatz ohne Aortenklappenersatz / Rekonstruktion
Ascendensersatz mit Rekonstruktion der Aortenklappe
Ascendensersatz mit Aortenklappenersatz
Conduit-Implantation
Ascendensraffung
Aortenrekonstruktion (überwiegend congenital)
Bogenersatz (überwiegend Kombinationseingriffe)
Descendensersatz
Bauchaortenersatz
Thoraco – abdomineller Aortenersatz
58
85
31
65
93
56
24
7
15
37
Tab. 1: Konventionelle Aortenoperationen
Eine spezielle Gruppe unter den Aortenpatienten sind solche mit einem Marfan-Syndrom.
Diese Patienten erkranken schon in sehr jungen Jahren an Herzklappenfehlern und
Aortendissektionen oder Aneurysmen. Gewöhnlich müssen sich diese Patienten daher im Laufe
ihres Lebens mehrfach am Herzen und an der Aorta operieren lassen. 2009 wurden 28
Operationen an 23 Patienten mit einem Marfan-Syndrom durchgeführt.
Elf Patienten waren bereits in den Jahren zuvor operiert worden. Das Alter zum Zeitpunkt der
Operation lag zwischen 14 und 71 Jahren. Der Altersmedian lag bei diesen Patienten – die ohne
operative Versorgung selten älter als 30 Jahre werden – bei 41 Jahren.
53
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Operationen bei Patienten mit dem Marfan-Syndrom.
Conduit-Implantation
– elektiv
– notfallmäßig (Typ A-Dissektion)
Aortenwurzelrekonstruktion
Aortenbogenersatz
Descendensersatz
Thorako-abdomineller Aortenersatz
Bauchaortenersatz
8
4
3
1
3
8
1
Tab. 2: Operationen bei Patienten mit dem Marfan- Syndrom
Der größte Teil der konventionellen Aortenoperationen wird am DHZB nach verbindlichen
Standards durchgeführt. Bei nahezu allen Erkrankungen, die im Bereich des Aortenbogens
lokalisiert sind bzw. an diesen angrenzen und über eine mediane Sternotomie operiert werden,
ist der tief hypotherme Kreislaufstillstand mit retrograder Kopfperfusion das
Standardverfahren. Bei den Aneurysmen der Aorta descendens und den thorako-abdominellen
Aortenaneurysmen ist die tiefe Hypothermie mit regionaler Perfusion bei nahezu allen
Patienten das Standardverfahren und hat nach unseren Erfahrungen zu einer sehr guten
Protektion aller Organe geführt.
Seit der Einführung der endovaskulären Aortenchirurgie am DHZB im Jahr 1996 hat diese
Technik in den folgenden Jahren zunächst eine prozentuale Zunahme im Verhältnis zu den
konventionellen Aortenoperationen erfahren. In den letzen Jahren stagniert der Anteil jedoch
bei ca. 18 % (siehe Grafik 1).
Endovaskuläre Aortenstents
Konventionelle Chirurgie
1995
1996
1997
1998
3
5
7
Konv. 148
Chir.
212
250
Endov.
Stent
1999
2000
2001 2002
2003
2004
6
15
29
35
62
50
50
244
288
262
293
274
287
294
2005
2006
2007
2008
2009
102
78
85
88
101
301
357
377
362
451
Grafik 1: Verhältnis endovaskulärer Eingriffe zu konventioneller Aortenchirurgie von 1996 bis 2009
54
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Dabei war zu erwarten, dass der prozentuale Anteil der endovaskulären Operationen stetig
ansteigt, zumal die inzwischen verfügbaren Endoprothesen immer umfangreichere und
kompliziertere Eingriffe ermöglichen. Am DHZB hat die enge Zusammenarbeit zwischen den
Disziplinen jedoch dazu geführt, dass für jeden Patienten – der grundsätzlich sowohl
endovaskulär als auch konventionell operiert werden könnte – ein individuelles
Behandlungskonzept entwickelt wird, bei dem die Vor- und Nachteile beider Verfahren
gegeneinander abgewogen werden. Hierdurch wird vermieden, dass ein Eingriff nur deshalb
endovaskulär durchgeführt wird, weil dies technisch machbar wäre. Im Mittelpunkt steht
vielmehr immer die Frage, von welchem Eingriff der Patient kurz- und langfristig mehr
profitiert. In einigen Fällen haben diese Überlegungen dazu geführt, dass mehrere betroffene
Aortensegmente bei einem Patienten teils endovaskulär und teils konventionell operiert
wurden.
Die Erstellung solcher Behandlungskonzepte ist aber nur an einer Klinik möglich, die alle zur
Verfügung stehenden Operationstechniken anbieten kann. Insofern ist das DHZB für die
Behandlung aller Aortenerkrankungen bestens aufgestellt. Der hohe Standard des DHZB hat
auch dazu beigetragen, dass uns in zunehmendem Maße Patienten aus anderen Bundesländern
und dem Ausland zugewiesen wurden.
55
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Endovaskuläre Aortenchirurgie
Burkhart Zipfel
Einleitung
Seit den Anfängen im Jahr 1995 hat sich die endovaskuläre Behandlung von
Aortenerkrankungen im Therapiespektrum des Deutschen Herzzentrums Berlin fest etabliert.
Das DHZB hat damit gleich zu Beginn an der weltweit stürmischen Entwicklung dieser Therapie
mitgewirkt und diese durch eigene Erfahrungen beeinflußt.
Technische Entwicklungen
Hybrid-Operationssaal
Mit der hochmodernen Angiographieanlage im Saal 6 wurde eine wesentliche Verbesserung
der intraoperativen Bildgebung erzielt (Abb.1). Im Jahr 2009 war der Saal mit Operationen aus
dem Programm der endovaskulären Aortenchirurgie, Hybrideingriffen der Gefäßchiurgie, der
minimal invasiven Aortenklappenchirurgie und der Hybrid-Operationen in der Chirurgie
angeborener Herzfehler und Schrittmacher-Implantationen und Implantationen von Venacava-Schirmen täglich belegt.
Durch die rasche Zunahme der minimal invasiven Aortenklappenchirurgie kam es im Laufe des
Jahres immer wieder zu zeitlichen Engpässen im Saal 6, so dass öfter mit endovaskulären
Eingriffen wieder in einen herkömmlichen Operationssaal mit fahrbarem chirurgischen
Röntgenbildwandler ausgewichen werden musste. Es steht zwar ein neuer Bildwandler mit,
gegenüber dem Vorgänger deutlich verbesserter Leistung und Qualität zur Verfügung, aber die
Limitationen dieser Technik, insbesondere die Einschränkungen der Bildgebung durch den
herkömmlichen Operationstisch wurden im Vergleich zur Arbeit im Hybrid-Operationssaal
deutlich.
Nur Eingriffe, bei denen hauptsächlich im frontalen Strahlengang gearbeitet wird, also
Implantationen von Stentprothesen in der Bauchaorta oder Hybrid-Eingriffe in der Chirurgie
von arteriellen Verschlußprozessen, können mit vergleichbarer Sicherheit mit dem
Bildwandler durchgeführt werden. Für die Implantationen von Stentprothesen im
Aortenbogen, in der thorako-abdominellen Aorta und insbesondere für Stentprothesen mit
Seitenarmen oder endovaskuläre Eingriffe and den Nieren- und Visceralarterien ist der HybridOperationssaal inzwischen unverzichtbar.
Der Betrieb des Hybrid-Operationssaales im DHZB zieht Fach-Besucher aus aller Welt an. In
Kooperation mit der Herstellerfirma Siemens fungiert das DHZB als Referenzzentrum für
Kliniken, die ähnliche Anlagen planen. In regelmäßigen Abständen hatten Delegationen aus
Ärzten aller beteiligten Fachrichtungen, Technikern und Bauexperten Gelegenheit, den
Hybrid-Saal in Betrieb zu sehen.
56
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Abb. 1: Hybrid-Operationssaal: Vorlegen des Führungsdrahtes für die Stentprothesen-Implantation
PACS
Die im Jahr 2008 eingeführte elektronische Archivierung und Betrachtung sämtlicher
bildgebender Diagnostik in einem PACS (Picture Archiving and Communication System) war
bereits in 2009 aus dem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Mit dieser Technik können
alle Bilder von jedem Computer-Arbeitsplatz im Hause angesehen werden und mit wenig
Aufwand zeitnah mit Voruntersuchungen verglichen werden. Externe Untersuchungen werden
komplett in das System eingelesen und stehen somit patientenbezogen zur Verfügung. Die
zuweisenden Kliniken haben sich sehr rasch darauf eingestellt und liefern die Untersuchungen
auf CD. Für die Aortenchirurgie erhöht dies die Präzision und Sicherheit der Planung der
Eingriffe durch die elektronische Vermessung und die Möglichkeit der digitalen
dreidimensionalen Rekonstruktion der Bilder. Auch die Kommunikation über die
Interpretation von Befunden und Indikationsstellung zur Operation wird erheblich erleichtert,
ggf. auch von außerhalb der Klinik durch spezielle datengeschützte Internet-Verbindungen.
Art der Erkrankungen
Einweisungs-Demographie
Vornehmlich werden Aneurysmen und Dissektionen durch Stentprothesen behandelt, zu etwa
2/3 im Bereich der thorakalen Aorta und in etwa einem 1/3 im Bereich der Bauchaorta. In der
thorakalen Aorta sind 2/3 der Stentprothesen Implantationen Notfälle oder dringliche
Indikationen, während in der Bauchaorta die elektiven Fälle mit ca. 90 % überwiegen. Diese
Verhältnisse sind seit mehreren Jahren etwa konstant (Abb. 2). In 2009 wurden wieder mehr als
100 Stentprotheseneingriffe durchgeführt. Die Einweisung der elektiven Patienten erfolgt
vornehmlich über die Aortensprechstunde, in der auch die regelmäßige Nachsorge aller
endovaskulär oder konventionell operierten Aortenpatienten durchgeführt wird. Ein weiterer
Rückgang war bei traumatischen Aortenrupturen zu verzeichnen, einerseits weil umliegende
Kliniken diese Verletzung inzwischen auch endovaskulär versorgen und sich andererseits die
57
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
verbesserte technische Sicherheit für Fahrzeuginsassen bemerkbar macht. Für die elektiven
Indikationen bestätigte sich der Trend, daß die in das DHZB überwiesenen Fälle zunehmend
komplexer werden. Die in der Bevölkerung wesentlich häufigeren abdominalen Aneurysmen
werden auch von den umliegenden gefäßchirurgischen Kliniken Berlins versorgt. Dennoch
schickt eine zunehmende Zahl niedergelassener Ärzte regelmäßig auch Patienten mit dieser
Erkrankung in das DHZB. In zunehmendem Umfang werden auch Patienten mit peripheren
arteriellen Verschlußprozessen kombiniert endovaskulär und chirurgisch behandelt. Auch hier
ist eine Zunahme der von extern gezielt in das DHZB eingewiesen Patienten zu verzeichnen.
Operationstechnik
Weiterentwicklung der Stentprothesen
Mit Hilfe der praktischen Erfahrungen im DHZB wurden die Stentprothesen in
Zusammenarbeit mit der Industrie ständig technisch weiterentwickelt. In 2009 wurden einige
Verbesserungen im Detail eingeführt, die die Implantationstechnik weiter optimieren. Eine
Neuentwicklung wurde mit vielversprechenden Ergebnissen angewendet: ein großer
Aortenstent ohne Prothesenanteil (E-xl Stent), der über abgehende Gefäße implantiert werden
kann, ohne sie zu verschließen und auf diese Weise Stentprothesen zusätzlich verankert oder
eine Aortendissektion weiter nach distal remodellieren kann.
120
[n]
thorakal
abdominal
110
100
90
80
61
70
33
60
52
55
69
33
33
32
50
40
40
33
30
7
20
19
41
2
10
0
32
22
3
5
1995 1996
7
6
13
1997 1998 1999 2000
22
16
17
45
18
2001 2002 2003 2004 2005 2006
2007
2008 2009
Abb. 2: Endovaskuläre Stentprothesen im DHZB: Jährliche Entwicklung der Implantationen.
Stentprothesen mit Fenestrationen und Seitenarmen
In der thorako-abdominellen und abdominellen Aorta werden die Möglichkeiten der
endovaskulären Therapie durch Stentprothesen mit Seitenarmen oder Fenstern für die
abgehenden Gefäße erweitert. Diese Stentprothesen werden nach den im CT bestimmten
58
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Maßen individuell angefertigt. Während der Implantation werden dann die abgehenden
Arterien aus diesen Fenstern heraus sondiert und die Verbindung mit kleinen separaten
Stentprothesen hergestellt (Abb. 3). In 2009 wurden weitere ausgedehnte thorako-abdominelle
Aneurysmen auf diese Weise mit guten Erfolgen behandelt (Abb. 4).
Diese Eingriffe sind im Vergleich zu herkömmlichen endovaskulären Eingriffen wesentlich
aufwendiger und langwieriger. Insbesondere die Strahlenbelastung durch sehr lange
Durchleuchtungszeiten ist erheblich. Sie sind jedoch eine sehr gute Alternative für Patienten
mit fortgeschrittenem Alter oder schweren Begleiterkrankungen, für die ein konventioneller
thorako-abdomineller Aortenersatz besonders belastend ist. Ein Nachteil dieser Technik ist der
sehr lange Zeitbedarf für die Planung und Produktion der Spezialprothesen. Somit steht diese
Technik nicht für Notfälle zu Verfügung. Durch die weltweit zunehmende Nachfrage bei der
bislang einzigen Firma, die diese Spezialprothesen herstellt, sind diese Zeiten sind in 2009 eher
länger geworden.
Abb. 3: Implantation einer fenestrierten Stentprothese, intraoperative Aufnahme aus dem Hybrid-Operationssaal:
Seitenarmstents sind durch das Fenster der Stentprothese in beide Nierenarterien implantiert, unter der linken ist das
Aneurysma zu erkennen. Führungsdrähte liegen in der linken Nierenarterie und in der A. mesenterica superior.
Abb. 4: Thorako-abdominelle Stentprothese vom Aortenbogen bis in die Bauchaorta mit Seitenarmen zur Arteria
mesenterica superior und zur rechten Nierenarterie
Zukunftsperspektiven
Der Betrieb des Hybrid-Operationssaals hat die endovaskulären Aortenchirurgie verbessert. Die
Anwendung von Prothesen mit Seitenarmen wird eine weitere Ausweitung erfahren und mit
Hilfe der genaueren Bildgebung für immer schwierigere Fälle angewendet werden können.
Auch die Ausweitung und Verfeinerung der Hybrid Eingriffe im Bereich der Aortenchirurgie ist
in Sicht. Insgesamt ist damit zu rechnen, daß ein weiter zunehmender Anteil der
Aortenerkrankungen endovaskulär versorgt werden wird und somit diese Eingriffe einen
weiter ansteigenden Anteil am Operationsspektrum des DHZB einnehmen werden.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Marfan-Zentrum der Charité in Kooperation
mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin
Petra Gehle
Marfan-Zentrum
Am 1. November 2009 nahm das Marfan-Zentrum
am Deutschen Herzzentrum Berlin unter Leitung
von Prof. Dr. Roland Hetzer seinen Betrieb auf. Es
fungiert in Berlin und Umland als Ansprechpartner
für Kollegen und Betroffene. Es besteht mit
niedriger Schwelle die Möglichkeit zur
Untersuchung und Therapie bei bestehendem
Verdacht oder bereits gesicherter Diagnose des
Marfan Syndroms oder einer verwandten
fibrillinären Erkrankung. Eine enge Kooperation
mit den Hausärzten und behandelnden Fachärzten
ist sehr wichtig.
Der Gründung des Marfan-Zentrums geht eine
lange Geschichte voraus, die mit den von Prof.
Roland Hetzer zum Teil notfallmäßig operierten
Patienten damals noch in Hannover ihren Ursprung
nahm. Prof. Hetzer erkannte früh, dass vom Marfan
Syndrom betroffene Patienten in Deutschland
medizinisch absolut unterversorgt waren.
Schon 1992 initiierte er deshalb im Deutschen Herzzentrum Berlin eine Marfan-Sprechstunde,
geführt von Frau Gehle, in der Patienten mit Marfan Syndrom betreut und regelmäßig
kontrolliert werden konnten. Der interdisziplinäre Gedanke wurde schon früh in Teilen
umgesetzt, so dass bereits aus dieser Zeit Kontakte zu Frau Dr. Graul-Neumann und Herrn Dr.
Robinson aus den Bereichen Humangenetik und Molekulargenetik bestehen, die seither die
genetische Marfan-Sprechstunde regelmäßig durchführten. So wurden in den letzten 20
Jahren mehrere Hundert Patienten von den auch heute beteiligten Kollegen betreut, und so eine
hervorragende Expertise erworben.
Erst durch das Gesundheitsmodernisierungssgesetz, das am 19.12.2003 in Kraft trat, wurde die
gesetzliche Grundlage für eine ambulante Behandlung von Patienten mit seltenen
Erkrankungen im Krankenhaus nach § 116b (SGB) geschaffen. Hierdurch ergab sich gerade für
Patienten mit Marfan Syndrom, bei denen sehr viele verschiedene Disziplinen beansprucht
werden, endlich die Möglichkeit einer gemeinsamen Betreuung durch verschiedene Fachärzte
innerhalb eines Zentrums. Die Entstehung des Marfan-Zentrums ist auch besonders dem
Einsatz von Frau Christiane Ulbrich, die als Patientenvertreterin kontinuierlich und
unerschütterlich dieses Ziel verfolgte, zu verdanken. Prof. Hetzer wurde nach Jahrzehnten der
engagierten Vorarbeit zum Ärztlichen Direktor des Marfan-Zentrums Berlin.
Behandelt werden können Patienten mit Marfan Syndrom und Erkrankungen aus dem
differentialdiagnostisch verwandten Formenkreis der Fibrillinopathien. Hierzu gehören außer
dem Marfan Syndrom Typ I und II und MASS-Typ, dem neonatalen Marfan Syndrom, dem
Loeys-Dietz-Syndrom, dem Familiären Aortenaneurysma auch die Familiäre Ektopia Lentis.
60
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Hinzu kommen weitere seltenere Syndrome wie das Weill-Marchesani-Syndrom, die
Kongenitale kontrastrukturelle Arachnodaktylie (CCA) und das Shprintzen-GoldbergSyndrom.
Die Häufigkeit des Marfan Syndroms wird auf zwischen 1:5.000 und 1:10.000 geschätzt, womit
die Zahl der in Berlin betroffenen Patienten etwa zwischen 350 und 700 läge, im Bundesgebiet
zwischen 8.000 und 16.000. Es ist nicht bekannt, wie viele der Betroffenen ärztlich betreut
werden und wie hoch eine zu vermutende Dunkelziffer bisher nicht diagnostizierter
Betroffener ist. In Deutschland gibt es derzeit etwa 10 spezialisierte Marfan Ambulanzen, in
denen zwischen 50 und 300-400 Patienten pro Jahr gesehen werden, das heißt, der Großteil der
Marfan Betroffenen wird bisher noch nicht in einem spezialisierten Kompetenzzentrum
betreut. Bei der Marfan Hilfe e.V. sind derzeit 8 Marfan-Sprechstunden bekannt, zugelassen
sind aber in Deutschland 10:
Die Organisationsstruktur des Marfan-Zentrums ist bei uns auf Oberärztin Petra Gehle als
Koordinatorin zentriert, die das Management der Patientenbehandlung koordiniert und als
Fachärztin für Herzchirurgie eine Kernkompetenz vertritt. Zu den Kernkompetenzen gehören
für das Marfan Syndrom die Disziplinen Herzchirurgie, Kardiologie und Kinderkardiologie. An
den Untersuchungstagen sind Fachärzte der Humangenetik, Augenheilkunde und Orthopädie
sowie der Radiologie beteiligt. Alle übrigen Disziplinen werden nach Bedarf für den jeweiligen
Patienten direkt kontaktiert und einbezogen. An den Ambulanzterminen wird versucht,
möglichst alle notwendigen Untersuchungen an einem Tag durchzuführen.
In den letzten beiden Monaten des Jahres 2009 wurden bereits die ersten 18 Patienten betreut.
Bei acht Patienten lag das Marfan Syndrom vor, bei drei weiteren ein Familiäres
Aortenaneurysma. Aus dieser Gruppe musste bei vier Patienten die Indikation zu einer
Operation gestellt werden. Bereits bei neun Patienten, von denen 4 Erstvorstellungen waren,
wurde das Ziel erreicht, alle Untersuchungen an einem Tag durchzuführen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Marfan-Zentrum Berlin sehr erfolgreich seine
Arbeit aufgenommen hat und bereits jetzt erkennbar ist, dass eine rege Nachfrage besteht und
damit der Bedarf klar dokumentiert ist. Für die zukünftig zu erwartenden beträchtlichen
Patientenzahlen ist eine solide organisatorische und administrative Untermauerung
unerlässlich. Hier ist die enge Kooperation der beiden Kliniken Charité und DHZB auch auf dem
Gebiet der elektronischen Datenverarbeitung ein wichtiger Faktor.
61
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Herztransplantation
Ruhi Yeter, Hans B. Lehmkuhl, Michael Hübler, Christoph Knosalla
Seit Bestehen des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB) wurden bis zum Ende des Jahres
2009 1.667 Herztransplantationen durchgeführt. In den letzten Jahren stagniert die Anzahl der
Transplantationen, bedingt durch den Mangel an Spenderherzen. Im Gegenzug jedoch nimmt
die Anzahl der auf der Warteliste angemeldeten Patienten, die auf ein Herz warten, stetig zu.
Diesen Zustand belegen auch die statistischen Erhebungen der Deutschen Stiftung
Organtransplantation (DSO).
Im Jahr 2009 wurden im DHZB 39 orthotope Herztransplantationen (HTx) durchgeführt.
Hiervon waren 32 Erwachsene, 69 % männliche und 31 % weibliche Patienten, mit einem
durchschnittlichen Alter von 42 Jahren. Sieben Herzen wurden bei Kindern im Alter von 5
Monaten bis 15 Jahren transplantiert. Die meisten der zur HTx akzeptierten Patienten waren im
HU/U (high urgent/urgent)-Status gelistet. Hierdurch wurden überwiegend hospitalisierte
Patienten transplantiert.
Die häufigsten zugrundeliegenden Erkrankungen waren dilatative Kardiomyopathien (57 %),
postmyokarditische Herzinsuffizienz (20 %) und ischämische Kardiomyopathie (10 %). Zwei
Patientinnen, die bereits vor 13 und 15 Jahren transplantiert wurden und eine
Transplantatvaskulopathie entwickelten, erhielten jeweils eine erneute Herztransplantation
(Re-HTx). 59 % der Empfänger benötigten ein „bridge to transplant“ mit einem
univentrikulären (65 %) bzw. biventrikulären (26 %) Assist Device oder einem „total artificial
heart“ vom Typ Cardiowest (9 %). 77 % der Spenderorgane stammten aus Deutschland und 23
% aus europäischen Ländern wie Belgien, England, Estland, Griechenland, Kroatien, Österreich
und Schweden. Das mittlere Alter der erwachsenen Spenderherzen stieg im Vergleich zum
Vorjahr um 3,5 Jahre an und betrug 47 Jahre.
Organ Care System (OCS), TransMedics®
62
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
In diesem Zusammenhang ist bekannt und durch statistische Analysen aus der ISHLTDatenbank bestätigt, dass ein höheres Spenderalter und eine Ischämiezeit über vier Stunden
ein erhöhtes Risiko für ein Graftversagen beinhaltet. Seit Anfang des Jahres 2009 stand dem
DHZB das „Organ Care System“ (OCS) zur Verfügung. Es ermöglicht, das Transplantat, das mit
warmem, oxygeniertem Spenderblut perfundiert ist, leer schlagend und ohne jede Ischämie zu
transportieren. Während des Transports werden vitale Parameter überwacht und durch
zusätzliche Blutproben aus dem koronarvenösen Blut sowie Informationen über den LaktatMetabolismus des Herzens gewonnen.
In 14 Fällen, bei denen aus logistischen Gründen eine längere Ischämiezeit zu erwarten war
oder ein sogenanntes „marginales Spenderherz“ angeboten wurde, kam das OCS zum Einsatz.
Hierbei reduzierte sich bei kompletter Klemmzeit im Median von 376 Min. (254-502) die
Ischämiezeit auf im Median 65 Min. (55-88).
Alle 14 Spenderherzen konnten mit primär exzellenter Graft-Funktion transplantiert werden.
Bei einer signifikanten RCA-Stenose eines Spenderherzens wurde gleichzeitig ein single
Bypass durchgeführt. Zwei Patienten verstarben auf Grund nicht-kardialer Ursachen, so dass
sich für dieses Kollektiv ein Ein-Jahres-Überleben von über 85 % ergab.
100
Überleben [%]
80
60
40
20
0
0
100
200
Tage
300
400
Kaplan-Meier Kurve (Überlebenskurve)
Für ein erfolgreiches Herztransplantationsprogramm sind standardisierte Protokolle der
Immunsuppression und Transplantatüberwachung erforderlich. Auch in 2009 wurde an einer
Induktionstherapie mit anschliessender Triple-Basis-Immunsuppression festgehalten.
Primäres Medikament der postoperativen Induktion blieb das ATG (Antithymozytenglobulin;
Thymoglobulin®). Auch in 2009 wurde Basiliximab (Simulect®) anstelle von ATG zur
Induktionstherapie bei Kindern wegen der besseren Verträglichkeit bei gleicher Wirksamkeit
gewählt. Das Medikament Rituximab (Mabthera®) ist Bestandteil des Induktionsprotokolls für
Patienten mit hohen Autoantikörpertitern und erhöhter Wahrscheinlichkeit für humorale
Abstossungsreaktionen. In der Basis-Immunsuppression blieb auch in 2009 Cyclosporin A
(Sandimmun®) der Calcineurininhibitor erste Wahl. Auf Tacrolimus/FK506 (Prograf®) als
Alternative wurde nur bei schwer handhabbaren Unverträglichkeiten von Cyclosporin A
gewechselt. Steroide in absteigender Dosis erhielten bis ein Jahr nach HTx alle Patienten. Als
Antimetabolit wurden ca. hälftig Mycophenolat Mofetil (CellCept®) und Everolimus
63
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
(Certican®) eingesetzt. Zur verbesserten Überwachung der Transplantatfunktion wurde die
standardisierte Immunhistologie zur Beurteilung humoraler Abstossungsreaktionen in jeder
Biopsie fest etabliert. Das IMEG (Intramyokardiales Elektrokardiogramm) blieb fester
Bestandteil der invasiven Abstossungsdiagnostik. Die etablierte echokardiographische
Abstossungsdiagnostik ist um das „Strain“ und „Strain rate“ ECHO ergänzt worden und wird
derzeit noch wissenschaftlich geprüft.
643 langzeitherztransplantierte Patienten befanden sich zu ambulanten und stationären
Nachsorgeuntersuchungen. Das DHZB war in internationalen, multizentrischen Studien zur
Immunsuppression involviert. Vorrangig leitete das DHZB eine europäische Studie (RAD2411)
zur Prüfung der Nierenfunktion durch reduzierte Cyclosporingaben unter Einsatz von in
Europa zugelassenem Everolimus. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im Juli 2009 publiziert.
Daneben hat sich das DHZB an der amerikanischen Zulassungsstudie (RAD2310) für
Everolimus erfolgreich beteiligt; hier hat das DHZB als europäisches Zentrum die meisten
Patienten rekrutiert. Erste Publikationen werden in 2011 erwartet.
In der Zusammenfassung kann festgehalten werden, dass im Jahr 2009 im Vergleich zu den
Vorjahren eine nahezu gleiche Anzahl an Herztransplantationen bei progredientem
Spendermangel und zunehmendem Spenderalter realisiert wurde. Hierbei konnte das Organ
Care System dazu beitragen, dass der Radius der Entfernungen der Spenderkrankenhäuser
deutlich erweitert und die Ischämiezeit aufgrund der kontinuierlichen Perfusion des Herzens
während des Transportes verkürzt werden konnte. Es wurden fast ausschließlich Patienten
transplantiert, die sich in stationärer Behandlung befanden und auf höchster
Dringlichkeitsstufe bei Eurotransplant angemeldet waren. Der Anteil der „bridge to
transplant“-Patienten hat im Vergleich zu den Vorjahren mit knapp 50 % deutlich
zugenommen. Annähernd 20 % der Herztransplantationen wurden bei Kindern durchgeführt,
wodurch das DHZB eine führende Stellung im Eurotransplant-Bereich für die
Kinderherztransplantation einnimmt.
Die zunehmende Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage an Spenderorganen macht es
erforderlich, die angebotenen Herzen mit den zusätzlich zur Verfügung stehenden
Instrumentarien bestmöglich zu verwerten, damit noch mehr Herztransplantationen realisiert
werden können.
64
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
65
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
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Bereiche der Chirurgie
Lungen- und kombinierte Herz-Lungentransplantation
Dagmar Kemper, Ruhi Yeter, Michael Hübler, Christoph Knosalla
Im Deutschen Herzzentrum Berlin wurden 2009 insgesamt 23 Lungentransplantationen
durchgeführt, davon 3 Einzellungentransplantationen, eine Herz-Lungentransplantation und
19 Doppellungentransplantationen. Bis Ende 2009 erfolgten damit 387
Lungentransplantationen sowie 98 Herz-Lungentransplantationen seit Bestehen des
Transplantationsprogramms.
2009 erfolgte bei einem jungen Patienten mit einer Doppellungentransplantation eine
simultane Nierentransplantation. Erstmalig wurde in Berlin eine simultane
Lebertransplantation erfolgreich durchgeführt.
Von den im Jahr 2009 transplantierten Patienten waren 65 % der Patienten im Status HU (high
urgent) gelistet, die Wartezeit auf ein geeignetes Spenderorgan betrug in diesem Status im
Mittel 69 Tage. Eine Patientin war zur Vermeidung einer Intubation vor Transplantation zur
CO2-Elimination über mehr als einen Monat an einem extrakorporalen Lung-Assist-System
(ECLA) angeschlossen, ein weiterer junger Patient wurde bei akutem Lungenversagen nach
knapp zweimonatiger Unterstützung (in der Literatur nachgewiesener drittlängster Zeitraum
vor einer erfolgreichen Lungentransplantation) durch einen extrakorporalen
Membranoxygenator (ECMO) transplantiert. Ohne Dringlichkeit wurde nur ein Patient
transplantiert, alle weiteren Patienten waren im Status U (urgent) gelistet.
Von den Empfängern waren 68 % männliche und 32 % weibliche Patienten, die Spender waren
in 41 % männlich und in 59 % weiblich. Das Alter der transplantierten Patienten lag zwischen
16-65 Jahren, im Mittel bei 47 Jahren. Das Spenderalter lag 2009 im Mittel bei 44 Jahren.
Die Indikation zur Transplantation wurde bei einem weiten Spektrum an Lungen- resp. HerzLungenerkrankungen im Endstadium gestellt:
Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD) waren mit 26 % am häufigsten,
Patienten mit terminalen Lungenfibrosen mit knapp 22 % und Patienten mit Mukoviszidose
mit mehr als 17 % vertreten. Weitere Krankheitsbilder waren vielseitig: Primäre pulmonale
Hypertonie, angeborene Herzfehler, Bronchiektasen und weitere.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Die Zuweisung der Patienten erfolgte über eine Vorstellung in der Sprechstunde der
Transplantationsambulanz, in zwei Fällen erfolgte die Erstvorstellung von einer
Intensivstation. Die zuweisenden Kliniken waren die pneumologischen Kliniken der Charité,
Campus Mitte, Campus Virchow und Campus Benjamin Franklin sowie die pneumologische
Kinderklinik des Campus Virchow, Christiane Herzog Zentrum, ferner die Evangelische
Lungenklinik Berlin, das Helios-Klinikum Emil von Behring (vormals Heckeshorn), die
pneumologische Abteilung der Universitätsklinik Greifswald, die Helios-Klinik in Schwerin
und die Thoraxklinik in Heidelberg. Eine steigende Anzahl von Patienten wird von
niedergelassenen Fachärzten überwiesen.
Chirurgisch erfolgt die Transplantation routinemäßig bei einem Großteil der Patienten ohne
Einsatz der Herzlungenmaschine, so dass ein schnellerer perioperativer Verlauf resultiert.
Ebenso erfolgt im Rahmen der perioperativen Betreuung der Patienten regelhaft der passagere
Einsatz nichtinvasiver Beatmungstechniken mit dem Ziel kürzerer Beatmungszeiten und einer
Reduktion der Anzahl erforderlicher Tracheotomien.
Die Inzidenz akuter Abstoßungen ist insbesondere in der Frühphase weiterhin niedrig, so dass
neben der Induktionstherapie mit Simulect unverändert eine Einstellung auf eine
Dreifachimmunsuppression erfolgt. Eine Umstellung der Therapie auf nach
Lungentransplantation nicht zugelassene Medikamente (off-label-Therapie), im Rahmen
anderer Organtransplantationen allerdings bereits bewährter Therapeutika erfolgt in
begründeten Einzelfällen nach Antrag bei der Krankenkasse.
Die im Rahmen der Nachsorge erforderlichen endoskopischen Untersuchungen und
Interventionen werden seit Mitte 2009 nicht mehr in den Räumlichkeiten der
Transplantationsambulanz, sondern im Op-Saal 7 durchgeführt. Mit der digitalen
Endoskopieeinheit finden sich damit ideale Untersuchungsbedingungen.
Neben der pneumologischen Weiterbildung im Rahmen der Weiterbildungsermächtigung
erfolgt zur in- und externen Weiterbildung sowie zur engeren Anbindung zuweisender
Kollegen an jedem 4. Dienstag im Monat eine Fortbildungsveranstaltung, die sich als
Kolloquium mit der Therapie terminaler Lungenerkrankungen im Intensivbereich (z.B.
protektive Beatmung, nichtinvasive Beatmung, ECLA) sowie mit aktuellen Themen aus dem
Bereich Lungen- und Herzlungentransplantation befasst.
Zusammenfassend hat im Jahr 2009 die Wartezeit auf ein geeignetes Spenderorgan tendentiell
nochmals leicht zugenommen, wobei nahezu ausschließlich hospitalisierte Patienten mit
terminalen Lungenerkrankungen, die die U- oder HU-Kriterien von Eurotransplant erfüllen, zu
einer Transplantation gelangen.
Trotz dieser Tatsache haben die 485 Patienten nach Lungen- und Herz-Lungentransplantation
im DHZB eine seit Jahren statistisch signifikant steigende Lebenserwartung.
67
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Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Chirurgische Ambulanz
Beate Schaumann, Onnen Grauhan, Horst Laube
Die chirurgische Ambulanz ist in unserem Hause eine der in Berlin bekanntesten und für alle
kardiochirurgischen Probleme offene Anlaufstelle. Für Patienten und Kollegen aus aller Welt ist sie
oftmals die erste Kontaktstelle mit unserer Klinik.
In die Ambulanz werden die zur Operation angemeldeten Patienten zur präoperativen Vorbereitung 8-10
Tage vor Aufnahme eingeladen und die erforderlichen Untersuchungen -und ein ausführliches
ärztliches Gespräch, meist im Beisein der Angehörigen, durchgeführt. Vielfach wird erst hier die OpIndikation nach ausführlicher Evaluation gestellt.
Das unnachahmlich perfekte Angebot von Spezialuntersuchungen und unbürokratisch schnellsten
Abläufen, welches ganz besonders von unseren in- und ausländischen Patienten geschätzt wird, hat
dazu geführt, dass der Privatpatientenanteil auf 27 % gesteigert werden konnte. 43 % der
Privatpatienten sind ausländische Patienten. Ihre Herkunft verteilt sich auf alle 5 Kontinente.
Weitere Sprechstunden im Rahmen der chirurgischen Ambulanz sind die Aorten- und MarfanSprechstunde für thorakale -und Bauchaortenaneurysmen sowie die Assist-Sprechstunde, die die
zunehmende Zahl der ambulanten Kunstherzpatienten engmaschig betreut. Um den ganzheitlichen
Gedanken des Herzzentrums zu verdeutlichen, rückt die Zahl der postoperativ zu betreuenden Patienten
mehr und mehr in den Vordergrund. Dies beinhaltet persönliche oder telefonische sowie E-MailKontakte bezüglich weiterer Lebensführung sowie Telefonate mit den nachbetreuenden Kardiologen,
Hausärzten und Pflegediensten bezüglich Nachsorge, Medikation, Wundbehandlung oder
Verlaufskontrolle (ca.1.500 ärztliche Telefonate = 15.000 Telefonminuten/Jahr).
Wichtig im Rahmen der Nachbehandlung ist die Versorgung komplizierter und chronischer Wunden um
diese Patienten aus der stationären Behandlung entlassen zu können.
Chirurgische- und Transplantations-Ambulanz
Anzahl der Patientenkontakte in 2009
4500
[n]
Tx-Patienten
Chirurg. Patienten
4000
4.125
3.749
3500
3.850
3.951
3.980
3.834
3.569
3.434
3000
3.091
3.125
2500
2000
1500
1000
500
0
2005
2006
2007
68
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
2008
2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Transplantations-Ambulanz
Martin Bettmann
Die Gesamtanzahl der Patientenkontakte im Jahr 2009 konnte ein weiteres Mal um 3,6 % auf 4.125
gesteigert werden. Insbesondere geht diese Zunahme auf den Bereich der Patientenbetreuung nach
Transplantation zurück (+ 7,7 %). Zurzeit werden 643 Patienten nach Herz-, 116 nach
Lungentransplantation und 17 nach Herz-Lungentransplantation regelhaft nachbetreut.
Durchschnittlich stellt sich jeder herztransplantierte Patient 2,9mal und jeder lungentransplantierte
Patient 5,7mal pro Jahr in der Tx-Ambulanz vor. Dies verdeutlicht die besondere Betreuungsintensität
der Patienten nach Lungentransplantation. Diese findet auch in der unverändert hohen Zahl von 429
Bronchoskopien jährlich (davon 117 mit Interventionen wie Dilatationen der Atemwege oder Biopsien)
ihren Niederschlag.
Eine weitere Zunahme erfährt auch die telefonische Beratung transplantierter Patienten, betreuender
Hausärzte und Kliniken. So werden rund 120 diesbezügliche Telefonate täglich über die Tx-Ambulanz
abgewickelt.
Die Zahl der vor einer Transplantation ambulant zu evaluierenden Patienten konnte nicht ganz auf dem
Niveau der Vorjahre gehalten werden. Hier erfolgt jedoch eine Kompensation durch die unverändert,
mit zunehmender Tendenz zur Evaluation, direkt stationär eingewiesenen oder aus externen Kliniken
verlegten Patienten. Dies spiegelt sich in der wiederum gestiegenen Anzahl über die Tx-Ambulanz
abgewickelter stationärer Aufnahmen wider.
4.711 Blutentnahmen, 3.368 EKG-Untersuchungen, 1.641 Spiro-Ergometrien und 4.470
Lungenfunktionsuntersuchungen wurden 2009 durchgeführt. Diese Leistungszahlen verdeutlichen
einmal mehr die sehr hohe Leistungsfähigkeit und Flexibilität der Transplantationsambulanz und ihrer
Mitarbeiter. Nur hierdurch ließen sich auch die umfangreichen Umbaumaßnahmen der
Ambulanzräumlichkeiten mit Verlagerung der Bronchoskopie in den OP-Saal 7 und die Integration des
Echokardiographielabors von Dr. M. Dandel in die 2. Etage ohne größere Auswirkung auf die
Patientenversorgung umsetzen.
Chirurgische Ambulanz
3.834 Patientenkontakte in 2009
1.126 Patienten
mit Erkrankungen der Aorta
380 Patienten
mit Assistsystemen
2.328 Chirurgische Patienten
Transplantationsambulanz
4.125 Patientenkontakte in 2009
1.043 Patienten
vor Transplantation
(Herz oder Lunge)
467 Patienten
zur stationären
Aufnahme
1.859 Patienten
nach Herztransplantation
756 Patienten
nach Lungentransplantation
69
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Mechanische Herzunterstützungssysteme
Thomas Krabatsch, Evgenij Potapov
Im Jahr 2009 wurden im Deutschen Herzzentrum Berlin 160 Herzunterstützungssysteme bei
137 Patienten implantiert, was eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Diese Tatsache ist durch eine allgemeine Zunahme der Anzahl von Patienten mit terminaler
Herzinsuffizienz und durch die steigende Akzeptanz der Kunstherzbehandlung bei
zuweisenden Kollegen und bei den Patienten selbst zu erklären. Weiterhin nimmt die Anzahl
sehr schwerer und komplexer Herzoperationen allgemein und insbesondere in unserem
Zentrum kontinuierlich zu, was einen Anstieg der Zahl von Patienten mit einem akuten
Herzversagen nach einer Herzoperation nach sich zieht.
Patienten, bei denen ein mechanisches Kreislaufunterstützungssystem implantiert werden
muss, sind allesamt schwer krank. In den meisten Fällen hat die Herzerkrankung bereits zur
Schädigung anderer Organe (z.B. Lungen, Nieren, Leber) geführt. Wir beobachten seit Jahren
eine Zunahme des Schweregrads der Erkrankung bei zugewiesenen Patienten. Durch die
Optimierung der medikamentösen Therapie, die breite Anwendung der kardialen
Resynchronisation (CTR-Therapie) und durch die Verbesserung der Führung von Patienten mit
einer Herzinsuffizienz werden die Patienten wesentlich später, mit weitgehend ausgeschöpften
Reserven, zugewiesen. In einer solchen Situation hilft oft nur eine notfallmässige
Kunstherzimplantation, die wesentlich risikoreicher und mit mehr postoperativen
Komplikationen behaftet ist. Unser Ziel ist die rechtzeitige und individuell angepasste
Implantation eines VAD-Systems, um die Häufigkeit postoperativer Komplikationen
weitgehend zu minimieren.
Die Implantation eines mechanischen Unterstützungssystems ist im DHZB seit langer Zeit zu
einem Routineeingriff geworden. Dies erfordert bestimmte Standards in der Auswahl der
Patienten und in der intra- und postoperativen Betreuung. Solche Behandlungsstandards
wurden in der letzten Zeit in unserem Zentrum erarbeitet.
Zu diesen Standards gehören Algorithmen
• zur Auswahl der Patienten für die Implantation eines Kunstherzens
• für die prognostische Einschätzung der rechtsventrikulären Funktion nach
Implantation eines linksventrikulären Unterstützungssystems (LVAD)
mittels Echokardiographie
• für die Stufentherapie bei der Behandlung der Patienten bei einem Herzversagen
nach einer Herzoperation und
• Kriterien zur Entwöhnung der Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie vom
implantierten Unterstützungssystem bei Besserung der Herzfunktion.
Schon immer wurden am DHZB nicht nur die Patienten aus Berlin und Brandenburg, sondern
auch aus den anderen Bundesländern behandelt. Im Jahre 2009 stammten 51 % der Patienten,
die mit VAD-Systemen versorgt wurden, aus anderen Bundesländern.
Mehrere in anderen Herzkliniken operierte Patienten wurden an der Herz-Lungen-Maschine
(ECMO) zu uns verlegt, damit sie hier ein mittel- oder langfristiges mechanisches
Kreislaufunterstützungssystem implantiert bekommen. Acht Patienten kamen aus dem
Ausland. Zum ersten Mal konnten wir 2008 eine Patientin aus Russland mit einem LVAD
versorgen, 2009 waren es bereits zwei Patienten.
70
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Heute werden zunehmend ältere Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz mit einem
Kunstherzen als permanente Lösung behandelt. Dadurch stieg das mittlere Alter der mit VAD
unterstützen Patienten im Vergleich zum Vorjahr von 49 auf 51 Jahre.
Kunstherzimplantationen bei über 70jährigen Patienten werden zu einer Routine. Im Jahr 2008
wurden 5 Patienten, die älter als 70 Jahre waren, mit einem Kunstherzen versorgt, im Jahr 2009
waren es bereits 14.
Im Jahr 2009 kam ein neues Kunstherzsystem am DHZB zum Einsatz – die HVAD-Pumpe der
Firma HeartWare. Dieses System, dessen Hauptbestandteil eine zentrifugale Pumpe ist,
unterscheidet sich von anderen Systemen durch seine noch kleineren Dimensionen und sein
dünneres Steuerungskabel.
Mit der Implantation zweier HVAD-Pumpen im Sinne eines implantierbaren biventrikulären
Unterstützungssystems erreichten wir im Jahre 2009 einen international viel beachteten
Meilenstein auf dem Gebiet der mechanischen Kreislaufunterstützung. Wir entwickelten eine
Reihe von Modifikationen, die eine stabile Funktion des HVAD als „Rechtsherzassist“
ermöglichen. Inzwischen sind 10 Patienten mit einem implantierten biventrikulären Kunstherz
Typ HeartWare HVAD erfolgreich versorgt worden. Das System eröffnet neue Horizonte und
verbessert die Lebensqualität für die biventrikulär dekompensierten Patienten enorm, die sonst
zwei extrakorporale Pumpen bekommen hätten und ein großes Antriebsystem mit sich führen
müssten.
Wegen des gravierenden Mangels an Spenderorganen konnten erneut weniger Patienten mit
einer mechanischen Kreislaufunterstützung transplantiert werden (15 Im Jahr 2007, 17 im Jahr
2008 und 9 im Jahr 2009). Es zeichnet sich somit ein Trend in Richtung der permanenten
Unterstützung ab, insbesondere wenn der Patient mit dem Unterstützungssystem zufrieden ist
und während der Unterstützung keine Komplikationen auftreten.
Im Jahre 2009 wurde bei 13 Patienten eine myokardiale Erholung am Kunstherzen beobachtet
und eine Entwöhnung vom Kunstherzen eingeleitet werden. Um die möglichen
Komplikationen bei der Operation zu minimieren, wurde in unserem Zentrum ein spezielles
Verschlusssystem für die LVADs vom Typ HeartMate II und HeartWare HVAD entwickelt. Die
Zertifizierung und die ersten Einsätze sind für 2010 geplant.
Das Assist-Team des DHZB zu jeder Zeit mehr als 110 Patienten am Assistsystem zu betreuen.
Unserem hohen Anspruch, dies in exzellenter Qualität sicherzustellen, konnten wir nur durch
eine personelle Erweiterung unseres Teams gerecht werden. Nachdem bereits 2008 für die
weitere Verbesserung der Betreuung der VAD-Patienten eine spezielle Arztstelle geschaffen
wurde, gehören unserem Team seit 2009 zwei Verbandsschwestern und eine Arzthelferin an.
Die Richtigkeit dieses Konzeptes hat sich bereits nach wenigen Monaten bestätigt und für das
Jahr 2010 ist die Schaffung einer weiteren Assist-Arztstelle geplant.
Das vor einigen Jahren gebildete Assist-Rescue-Team, das in akuten Situationen Patienten mit
einem Kunstherzen aus dem Ausland für die weitere Versorgung nach Berlin transportiert, war
2009 in Singapur im Einsatz.
Auch in diesem Jahr wurden zwei internationale dreitägige Assist-Workshops durchgeführt.
Für das Jahr 2010 sind weitere zwei geplant.
Insgesamt wurden 110 wissenschaftliche Vorträge zum Thema Kunstherz aus dem DHZB
gehalten und 6 Arbeiten in internationalen Zeitschriften publiziert.
Regelmäßige gemeinsame online-Assist-Konferenzen mit dem Baylor College of Medicine in
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Am Deutschen Herzzentrum Berlin eingesetzte Assistsysteme
Heartware HVAD
Duraheart
Cardiowest
Jarvik2000
Incor
Heartmate II
DeBakey
Excor
Levitronix
Bücherl TAH
Impella
Steigende Anzahl der Assist-Implantationen
Anzahl
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
1987
1989
1991
1993
1995
1997
1999
2001
72
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
2003
2005
2007
2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Houston, Texas wurden mittels Internet-Telekonferenzschaltung durchgeführt. Bei diesen
Konferenzen findet ein reger Erfahrungsaustausch statt, es werden gemeinsam interessante
klinische Fälle besprochen und wissenschaftliche Vorträge gehalten.
Die für das Jahr 2009 gesetzten Ziele wurden erreicht:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Strikte Einhaltung der erarbeiteten Algorithmen bei der Behandlung von
Kunstherzpatienten
Anstieg der Implantationszahl durch verbesserte Aufklärungsarbeit bei
zuweisenden kardiologischen Kliniken
Erfolgreiche Einführung des HeartWare LVAD in die klinische Routine
Fortsetzen der wissenschaftliche Arbeit zum Thema „Totales Kunstherz mit
kontinuierlichem Blutfluss“
Durchführung weiterer wissenschaftlicher Studien auf dem Gebiet der
Stammzellimplantation, Entwöhnung von mechanischer Kreislaufunterstützung
und Reduktion der postoperativen Komplikationen
Verbesserung der individuellen Antikoagulation durch Einführung in die klinische
Routine der von-Willebrandt-Faktor-Bestimmung
Durchführung zweier internationaler Workshops und Fortbildungskurse für die
Feuerwehr und Ärzte des Paulinenkrankenhauses
Erfolgreiche Durchführung des nunmehr 6. Mechanical Circulatory SupportSymposium
Für das Jahr 2010 haben wir uns folgende Ziele gesetzt:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Weitere Steigerung der Implantationszahl
Verbesserung der präoperativen Auswahlkriterien
Erarbeitung und Erprobung eines Mechanismus für die notfallmäßige Implantation
eines Kurzzeit-Assist-Systems in einem peripheren Krankenhaus in Berlin und
Umland durch das DHZB-Team mit nachfolgendem Transport in das DHZB
Zertifizierung und Einführung eines Verschlusssystems für HeartMate II und
HeartWare LVAD in die klinische Routine
Durchführung von verschiedenen wissenschaftlichen Studien auf dem Gebiet der
mechanischen Kreislaufunterstützung
Durchführung von internationalen Workshops und Fortbildungskursen für die
Feuerwehr und Ärzte des Paulinenkrankenhauses
Einarbeitung eines neuen Assistarztes
73
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Kardiochirurgische Intensivmedizin
Tom Gromann, Jörg Brandes
Der Bereich Intensivmedizin wird von der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie geführt
und zählt mit insgesamt 48 Betten zu den größten Intensiveinheiten Deutschlands. Das
Versorgungskonzept garantiert eine intensivmedizinische Versorgung auf höchstem Niveau
und erfüllt die Kapazitätsanforderungen der operativen Klinik.
Die Voraussetzungen für einen optimalen Behandlungsverlauf sind: hochspezialisiertes
Personal, modernste technisch-logistische Ausstattung und ein hoher Betreuungsschlüssel.
Gemeinsam mit 32 ärztlichen Mitarbeitern und einem Team von über 150
Intensivpflegekräften, 6 Atmungstherapeuten und 5 Physiotherapeuten werden jährlich über
3500 Patienten intensivmedizinisch versorgt. Die Ärzte und Pflegekräfte der Intensivstationen
stellen überdies den innerklinischen Reanimationsdienst für die gesamte Klinik.
Auch 2009 war in der Intensivmedizin ein Trend zu komplexeren Patienten und damit höheren
Schweregradklassifizierungen sowie eine sehr hohe Bettenauslastung (94%) zu verzeichnen.
Die intensivmedizinische Betreuung im DHZB umfasst das gesamte Spektrum der modernen
Intensivtherapie – einschließlich extrakorporaler Organersatzverfahren wie HämofiltrationHämodialyse, Leberersatztherapie (MARS®), extrapulmonale Unterstützungssysteme (als
klassische pumpengetriebene ECMO oder pumpenlose Membranventilation) und
Herzunterstützungssysteme (Assist Devices, ECMO, IABP).
Für die intensivmedizinische Versorgung stehen alle etablierten Verfahren zum erweiterten
hämodynamischen Monitoring (Echokardiographie, Swan-Ganz-Katheter, Picco®, FlowTrac®)
zur Verfügung. Diagnostische Verfahren wie Bronchoskopie, Sonographie, EEG und
bispektraler Index (BIS) sind jederzeit bettseitig verfügbar.
Modernste Respiratoren erlauben differenzierte Beatmungsverfahren. Als adjunktive
Therapien im Gesamtkonzept einer schonenden Beatmung haben sich der Interventional Lung
Assist (iLA) Membranventilator® und die Inhalation von Stickstoffmonoxid (iNO) sowie
Iloprost etabliert. Zudem konnten wir die Hochfrequenz-Oszilllations-Ventilation (HFOV) als
eine Therapieoption beim akuten Lungenversagen einführen.
Die großen Erfahrungen im Deutschen Herzzentrum Berlin bei der Anwendung von Techniken
der Dilatationstracheotomie konnten wir im vergangenen Jahr erfolgreich bei der klinischen
Einführung einer neuen Tracheotomiemethode einbringen (Ballondilatationstracheotomie).
Das Versorgungskonzept der operativen Intensivtherapie mit Integration von Ärzten
verschiedener Fachdisziplinen (Herzchirurgie, Anästhesie, Innere Medizin, Allgemeinmedizin)
hat sich sehr bewährt. Klinische Versorgung und wissenschaftliche Fragestellungen können so
unter einer breiten Perspektive bearbeitet werden und die Ausbildung erhält einen
interdisziplinären Charakter. Das Ärzteteam für die zwei Intensivstationen besteht aus 32
Kollegen, die im Schichtbetrieb die Patienten versorgen (davon 14 Fachärzte, 6 mit
abgeschlossener Weiterbildung für die Zusatzbezeichnung Intensivmedizin, 2 mit der
Zusatzbezeichnung Ärztliches Qualitätsmanagement). 2009 ist es gelungen, die
Personalbesetzung qualitativ und quantitativ weiter zu stabilisieren. Die vergleichsweise
geringe Fluktuationsrate spricht für die Attraktivität des Arbeitsplatzes Intensivstation.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Die Qualifikation des Behandlungsteams in der Intensivmedizin ist von essentieller Bedeutung.
Dies betrifft sowohl die ärztlich-medizinische Kompetenz als auch die spezielle Ausbildung im
Pflegebereich. Auf der Basis eines interdisziplinären Weiterbildungskonzeptes ist im Jahr 2009
von der Ärztekammer Berlin die Weiterbildungsermächtigung im Bereich Intensivmedizin
(Zusatzbezeichnung) erteilt worden.
Nach einer zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildung haben sechs Atmungstherapeuten
im Jahr 2008 ihre neue Tätigkeit begonnen. Im Deutschen Herzzentrum Berlin arbeitet damit
die deutschlandweit größte Gruppe mit der Qualifikation zum Atmungstherapeuten. Nach
zweijähriger Projektphase ist die strukturierte Einführung des neuen Berufsbildes mittlerweile
abgeschlossen. Das Gesamtkonzept hat sich im klinischen Routinebetrieb bewährt. Die
Einführung des neuen Berufsbildes hat die besondere Kompetenz der Intensivstationen in der
Behandlung von langzeitbeatmeten Patienten weiter gestärkt. Die Ergebnisse bei der
spezialisierten Betreuung von Patienten mit Lungenfunktionsstörungen zeigten bereits sehr
positive Veränderungen der folgenden Parameter: Reintubationsrate, Wiederaufnahmerate auf
den Intensivstationen, Rate an nosokomialen Pneumonien.
Ein Schwerpunkt der kontinuierlichen Qualitätsentwicklung 2009 war die planmäßige
Anpassung bestehender Vorgehensweisen und die Einführung neuester intensivmedizinischer
Standards in Form von hausinternen Leitlinien. Durch ein hochmotiviertes Team ist es
gelungen, neue Erkenntnisse und Therapiestandards in die klinische Praxis zu implementieren.
Beispielhaft war die berufsgruppenübergreifende (Ärzte, Atmungstherapeuten, Pflegekräfte)
Erarbeitung und Einführung der Leitlinie „Vermeidung und Therapie der Ventilator-(Tubus)assoziierten Pneumonien“.
Im Rahmen eines Audits („Nutrition Day in Europe“) stellten wir uns einem intraeuropäischen
Vergleich als Benchmark-Projekt.
Für das Jahr 2009 ist erfreulich festzuhalten, dass regelmäßige zertifizierte
Fortbildungsveranstaltungen auf hohem fachlichem Niveau für den intensivmedizinischen
Bereich gewährleistet wurden.
Die erbrachten Leistungen verdanken wir der außergewöhnlichen Einsatzbereitschaft unserer
pflegerischen und ärztlichen Mitarbeiter. Die positive Entwicklung gestattet einen
optimistischen Ausblick für die vor uns liegenden Jahre.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Herzchirurgie und Psychosomatik
Wolfgang Albert
Das Aufgabenfeld der psychosomatischen Medizin beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen
zwischen seelischen und körperlichen Prozessen im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung
des Menschen. Zum einen haben psychische Störungen erhebliche Auswirkungen auf die
somatische Ebene, zum anderen können somatische Erkrankungen die psychische
Befindlichkeit und das seelische Gleichgewicht elementar verändern, bis hin zu ausgeprägten
psychisch-psychiatrischen Störungsbildern. Auf diese Weise werden beispielsweise die
Erholungsprozesse nach herzchirurgischen Eingriffen von psychischen Faktoren wesentlich
mitbestimmt, denn die psychische Befindlichkeit ist eine zentrale Determinante der
Lebensqualität, die ein wesentliches Bestimmungsstück für den Erfolg medizinischen Handelns
darstellt.
Insbesondere in der Transplantationsmedizin sind die Patienten mit tiefgehenden Eingriffen in
ihre Körperlichkeit konfrontiert: sie müssen sich lange Zeit mit dem Gedanken an ihr Sterben
auseinandersetzen, dann mit ihrem transplantierten Organ einen neuen Lebensabschnitt
beginnen und berechtigte Zuversicht in ihren Körper gewinnen. Dabei ist es von zentraler
Bedeutung, die Nachsorgenotwendigkeiten zu beachten und eine gute Compliance zu zeigen,
d.h., den ärztlichen Vorgaben zu folgen und insbesondere eine zuverlässige
Medikamentenadherance zu entwickeln. Unsere langjährigen Forschungen haben gezeigt, dass
hiervon das Langzeitüberleben und vor allem die gewonnene Lebensqualität abhängig ist. In
besonderem Maße trifft dies für Kinder und Jugendliche zu, da diese sich durch das
medikamentöse und Verhaltensregime häufig hochgradig eingeengt fühlen und übliche
Abgrenzungs- und Aufbegehrensprozesse in der Adoleszenz mitunter zu schwierigsten
Problemen und lebensbedrohlichen Krisen führen können.
Ähnlich komplexen seelischen Belastungen sind Patienten an den Kreislaufunterstützungssystemen (sog. Kunstherzsysteme) ausgesetzt, die sich vom Funktionieren ihrer
Pumpen abhängig fühlen und lernen müssen, Sicherheit zu gewinnen und nicht von Ängsten
oder Depressionen überflutet zu werden.
Aufgabengebiete
Psychologische und psychiatrische Diagnostik:
Evaluierung von für eine Herz- oder Lungentransplantation vorgesehene Patienten in Hinblick
auf psychische Erkrankungen, schwere hirnorganische Störungen, Alkohol- oder
Medikamentenabhängigkeit bzw. Noncompliance bei den Anforderungen in der Nachsorge.
Dabei sind auch die psychosozialen Lebensbedingungen sehr bedeutsam, wie z.B. die zu
erwartende soziale Unterstützung von Familie und Freunden. Diese Evaluierung erfolgt durch
halbstandardisierte Vorgespräche mit Patienten und Angehörigen und partiell mit
testpsychologischen Untersuchungen.
Ziel ist, eine prognostische Einschätzung zu gewinnen und zugleich eine Beziehung zu den
Patienten herzustellen, um ihnen eventuell therapeutische Hilfe anbieten und weitere
individuelle Informationen vermitteln zu können.
Die Diagnostik kann auch noch im Verlauf nach der Operation (Intensivstation bzw.
Transplantationsstation) sowie in Krisensituationen während der späteren ambulanten
Nachsorgebetreuung im DHZB notwendig sein.
76
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Behandlungsmethoden:
Die Behandlungen gründen sich auf zwei Ansätze. Zum einen werden psychopharmakologische Medikamente verordnet, um schwere psychiatrische Dekompensationen
zurückzuführen oder Angststörungen, depressive Erkrankungen, Anpassungsstörungen bzw.
organisch bedingte psychische Störungen zu behandeln, zum anderen liegt ein Schwerpunkt
auf psychodynamisch fundierten Einzeltherapien, konfliktzentrierten und unterstützenden
(supportiven) mittelfristigen Interventionen der stationären und ambulanten Patienten, sowie
im Bedarfsfall auch ihrer Angehörigen.
Wichtig ist auch häufig die Vermittlung einer therapeutischen Weiterbehandlung am
Heimatort. In Einzelfällen müssen stationäre psychosomatische und/oder psychiatrische
Behandlungen eingeleitet werden oder außerhäusige Unterbringungen in betreuten
Wohnprojekten initiiert werden. In all diesen Fällen ist eine enge multiprofessionelle
Zusammenarbeit unerlässlich.
Patientenzahlen, personelle Ausstattung und Vernetzungen
Im Jahre 2009 erfolgten insgesamt 537 Patientenkontakte im Bereich der stationären
Versorgung und 287 Patientenkontakte in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung
und Diagnostik vor einer Transplantation oder im Nachsorgezeitraum. Zusätzlich wurden etwa
45 Patienten aus dem kardiologischen Erkrankungsspektrum behandelt, um im Vorfeld der
Indikationsstellung zur Transplantation negative psychogene Einflussfaktoren zu
modifizieren.
Die beiden Halbtagsstellen der Abteilung Psychosomatik waren besetzt durch Herrn Dr. med.
Dipl.-Psych. Wolfgang Albert, FA für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, FA für
Allgemeinmedizin, Psychoanalyse, und Frau Dipl.-Psych. Dorothee Schöne, psychologische
Psychotherapeutin.
Frau Dipl.-Psych. Anita Hudalla ist mit der Durchführung von Nachuntersuchungen
langzeitüberlebender junger Patienten befasst, die im Kindes- oder Jugendalter herz- oder
lungentransplantiert wurden und ausführlich interviewt werden.
Neben der Tätigkeit im DHZB wurden konsiliarische Untersuchungen an Patienten
durchgeführt, die im Paulinenkrankenhaus weiterbehandelt werden sowie an Patienten, die in
der Charité Mitte oder im Heliosklinikum im CBF auf ein Organ warten. Zu diesen Kliniken
besteht eine enge Zusammenarbeit.
Innerhalb des DHZB wurden kontinuierlich Weiterbildungsveranstaltungen für das
Pflegepersonal zu den Themengebieten depressive Störungen und Angsterkrankungen,
hirnorganische Störungen und psychopharmakologische Therapie durchgeführt, um das
Verständnis für psychosomatische Erklärungsmodelle zu fördern und unser
behandlungstechnisches Vorgehen zu erläutern. Zudem erfolgten Supervisionsrunden mit dem
Pflegepersonal einzelner Stationen und der Krankengymnastischen Abteilung. Das Ziel dabei
ist, Krisensituationen bei den Patienten zu analysieren und konkrete Interventionen und
Handlungsleitlinien in der pflegerischen Betreuung zu entwickeln, zu erproben und zu
validieren.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Wissenschaftliche Kontakte und Aufgabenfelder:
•
•
•
Herr Dr. W. Albert ist bei der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG)
Mitglied im wissenschaftlichen Beirat und stellvertretender Vorsitzender der
Kommission Psychosomatik und Lebensqualität.
Herr. Dr. W. Albert ist außerdem Vorsitzender der Europäischen
Arbeitsgemeinschaft Psychosomatik in der Transplantationsmedizin, in der sich
Ärzte und Psychologen zusammengeschlossen haben, um aus der praktischen
Arbeit in den Transplantationszentren heraus wissenschaftliche und
psychotherapeutische Projekte zu entwickeln und zu realisieren.
Die Abteilung Psychosomatik ist in der Kommission des deutschen Kollegiums für
psychosomatische Medizin an der Ausarbeitung der Leitlinien für die
psychosomatische Behandlung im Transplantationsbereich federführend beteiligt.
Forschungsprojekte der Abteilung Psychosomatik:
•
•
•
•
Datenbank zur Lebensqualität und zum somatischen Status im Langzeitverlauf
nach Herztransplantation (15-25 Jahre nach Htx)
Untersuchungen zur Lebensqualität von Patienten 10 Jahre nach Anwendung
einer mechanischen Kreislaufunterstützung
Studie zur Bedeutung von affektiven psychischen Störungen bei Patienten mit
koronarer Herzerkrankung: „A Stepwise Psychotherapy Intervention for Reducing
Risk in Coronary Artery Disease (SPIRR-CAD)“. Die Studie ist eine von der DFG
geförderte multizentrische Untersuchung.
Forschungsprojekt: „Compliance und Lebensqualität bei in Kindheit oder Jugend
herztransplantierten Patienten“. Das Projekt wird gefördert von der Berliner
Sparkassenstiftung.
78
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Die Stiftung Europäische Gewebebanken
Roland Hetzer, Thomas Höhn, Jürgen Spahn
Im Jahre 2008 wurde auf Initiative des Deutschen Herzzentrums Berlin die Stiftung
Europäische Gewebebanken gegründet. Sie ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in
Berlin und als gemeinnützig anerkannt. Zum ersten Stiftungsratspräsidenten wurde Prof. Dr.
Roland Hetzer gewählt. Sein Stellvertreter ist Prof. Dr. Bruno Reichart, Direktor der
Herzchirurgischen Klinik, Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität
München.
Der geschäftsführende Vorstand setzt sich zusammen aus dem Medizinischen Direktor Prof. Dr.
Bruno Meiser, Geschäftsführender Oberarzt der Herzchirurgischen Klinik am Klinikum
Großhadern sowie dem Kaufmännischen Direktor Dipl.-Ing. Thomas Höhn,
Verwaltungsdirektor des Deutschen Herzzentrums Berlin.
Neben den genannten sind folgende Institutionen im Stiftungsrat vertreten: BIS-Foundation
(Leiden, NL), Burkart Verwaltungen GmbH (Singen), Charité – Universitätsmedizin Berlin,
Deutsches Herzzentrum München, Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen,
Herzzentrum Dresden – Universität an der Technischen Universität Dresden, Institut für
Rechtsmedizin – Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universitäts-Augenklinik
Freiburg sowie das Universitätsklinikum Münster.
Im Jahre 2008 fand die Gründung der SEGB im International Club in Berlin statt
80
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Stiftungszweck
Zweck der Stiftung ist die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens und von
Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Gewebetransplantation und Gewebemedizin
in Deutschland und Europa. Der europäische Ansatz unterstützt die Harmonisierungsbestrebungen innerhalb der EU bei der Weiterentwicklung und Festlegung medizinischwissenschaftlicher Standards sowie die damit einhergehende Gesetz- und
Verordnungsgebung; insofern versteht sich die Stiftung in Ausgestaltung ihres
Stiftungszwecks auch als Beraterin der sowohl in Deutschland als auch in Europa zuständigen
staatlichen Stellen, Behörden und nachgeschalteten Institutionen und diesbezüglich zugleich
als Interessenvertreterin aller Kooperationspartner.
Des Weiteren will die Stiftung Europäische Gewebebanken grundsätzlich nationale und
internationale Verbindungen mit in- und ausländischen Stiftungen im Bereich der
Transplantations- und Gewebemedizin pflegen und in diesem Zusammenhang internatio¬nale
wissenschaftliche Veranstaltungen und Forschungsvorhaben auf den Gebieten der
Gewebemedizin und Gewebezüchtung unterstützen.
In Erfüllung ihres Stiftungszwecks ist die Stiftung selbstlos tätig; sie verfolgt in erster Linie
keine eigenwirtschaftlichen Zwecke, sondern ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige
Zwecke. Die Stiftung will im Sinne eines großen und stetig wachsenden Erfahrungs-Netzwerks
für alle sich der Stiftung anschließenden Kliniken und Einrichtungen in Deutschland und
Europa gewährleisten, dass unabhängig und neutral die Organisation und Koordination der
Entnahme, Verteilung und Transplantation von Geweben nach internationalen Standards
erfolgen kann. Hierzu gehören Gewebe aller Art. Aufgrund des außerordentlichen und
langjährigen Know-how mit dem Betrieb großer Gewebebanken durch die von den
Stiftungsmitgliedern vertretenen Kliniken bietet sich die Vernetzung mit der neuen Stiftung für
eine Vielzahl weiterer Institutionen an, die sich schon mit Rücksicht auf die immensen Kosten
und rechtlichen Zugangshürden eines „Alleingangs“ gern potente Partner suchen bzw. suchen
müssen.
Aktivitäten 2009
Die Stiftung Europäische Gewebebanken ist auf dem Gebiet der Gewebespende nicht selbst
operativ tätig, vielmehr verfolgt sie das Ziel, mittels Kooperationsverträgen mit
Gewebebanken, Gewebe-Entnahmeeinrichtungen sowie gewebetransplantierenden
Einrichtungen die Gewebemedizin dahingehend zu fördern, dass möglichst viele Patienten mit
lebenswichtigen Gewebetransplantaten versorgt werden können, unter Gewährleistung eines
höchstmöglichen medizinischen Standards und einer gerechten und transparenten Verteilung
allein nach medizinischen Kriterien. Darüber hinaus bietet sie Musterverträge für
Kooperationen zwischen Entnahmeeinrichtungen und Herstellerbetrieben an.
Feste Kooperationen konnten mit folgenden Gewebebanken abgeschlossen werden:
Gewebebank Berlin-Brandenburg, Berlin
Bayrische Gewebebanken, München
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Gewebebank, Bad Oeynhausen
Mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft wurde ein Mustervertrag für die Zusammenarbeit
zwischen Gewebeeinrichtungen und Krankenhäusern bei der Gewinnung von Gewebe nach §
20b Abs. 2 des Arzneimittelgesetzes (sog. vereinfachtes Erlaubnisverfahren) erarbeitet. In dem
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Vertrag werden im Einzelnen die von den Vertragspartnern zu erbringenden Leistungen
geregelt. Darüber hinaus gelang es im Laufe des Jahres 2009, das Institut für Rechtsmedizin der
Universität Hamburg-Eppendorf als neues Mitglied für den Stiftungsrat zu gewinnen und eine
Kooperation zwischen der Rechtsmedizin und der Gewebebank Berlin-Brandenburg in die
Wege zu leiten.
Auf Initiative der Stiftung gründete sich innerhalb Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herzund Gefäßchirurgie eine “Kommission Gewebespende”, in der wissenschaftliche und
behördenrelevante Fragestellungen bei der Gewinnung, Aufbereitung, Lagerung, Verteilung
und Implantation von kardiovaskulären Geweben diskutiert werden können.
Im März 2010 werden sich zum ersten Mal Vertreter aller in Deutschland aktiven
Klappenbanken treffen, um sich über Prozeduren, Methoden und Standards bei der Herstellung
von kardiovaskulären Geweben auszutauschen.
Im letzten Quartal des Jahres 2009 wurden vorbereitende Arbeiten für den Aufbau des
Webauftritts der Stiftung aufgenommen. Zusammen mit der Firma artplan21 soll bis zum
Frühjahr 2010 eine Internetseite zur Verfügung gestellt werden.
Seit Dezember 2009 ist die Stiftung institutionelles Mitglied der European Association of
Tissue Banks, einer wissenschaftlichen Vereinigung, die sich seit ihrer Gründung 1991 die
Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Gewebebanken im europäischen Maßstab zur
Aufgabe gemacht hat. Vom 3. bis 5. November 2010 wird die 19. Jahrestagung der EATB in
Berlin stattfinden. Es ist vereinbart, dass die Stiftung Europäische Gewebebanken einen halben
Tag des wissenschaftlichen Programms gestalten wird.
Am 11. Juni 2010 wird die Stiftung ein Symposium zum Thema “Gewebespende in BerlinBrandenburg: Probleme und Chancen” abhalten, auf dem die Stiftung einer breiteren
Öffentlichkeit bekannt gemacht werden soll.
Am 10.12.2009 fand die Gründung von Euromacs e.V. im Deutschen Herzzentrum Berlin statt
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Euromacs
Thomas Krabatsch, Evgenij Potapov
Seit vielen Jahren versuchen diejenigen europäischen Kliniken, die in der Implantation
mechanischer Kreislaufunterstützungssysteme führend sind, ein Register für
Kunstherzpatienten zu etablieren (Euro-VAD Projekt). Aus verschiedenen Gründen ist dies
jedoch trotz intensiver Bemühungen und zahlreicher Treffen der Beteiligten bislang nie
gelungen.
Das Assist-Team des DHZB hat auf Anregung von Prof. Hetzer im Jahr 2009 die Initiative
übernommen und gemeinsam mit einer internationalen Anwaltskanzlei die rechtlichen
Rahmenbedingungen für die Gründung eines Europäischen Kunstherzregisters erarbeitet.
Nachdem dieses Konzept auch den Ärzten des zweiten großen VAD-Zentrums in Deutschland,
dem Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen (Direktor: Prof. Dr.
med. J. Gummert) dargelegt wurde und deren Zustimmung fand, wurde am 10. Dezember 2009
in Berlin von 14 Gründungsmitgliedern das Europäische Register für Patienten mit
Mechanischer Kreislaufunterstützung (Euromacs) e.V. ins Leben gerufen.
Drei Monate nach seiner Gründung vereint Euromacs bereits 30 Mitglieder aus 7 Europäischen
Ländern und 15 Kliniken, die mechanische Kreislaufunterstützungssysteme anwenden. Dem
derzeit fünfköpfigen Vorstand des Registers gehören seitens des DHZB Prof. Hetzer als
Vorstandsvorsitzender und Prof. Krabatsch als kooptiertes Mitglied an.
Im März 2010 wurde der Verein offiziell in das Vereinsregister eingetragen. Mit der Webseite
www.euromacs.org wurde eine Plattform geschaffen, den Verein und seine Ziele allen
Interessierten zu präsentieren.
Das Register soll in Zukunft Daten für Forschungszwecke in einem Umfang und einer Qualität
zur Verfügung stellen, die einzelnen Zentren nicht möglich ist. Es wird den Vergleich der
europäischen mit internationalen Daten (z.B. mit INTERMACS) ermöglichen und jährliche
Berichte zur Entwicklung der VAD-Therapie herausgeben.
Das Register wird mit den einzelnen europäischen VAD-Kliniken Kooperationsverträge über
die Dateneinlieferung und mit allen interessierten Forschergruppen Kooperationsverträge über
die Datenlieferung für konkrete Studienprojekte abschließen.
Wesentliche Ziele für das Jahr 2010 sind die Definition der Datenbank des Registers und deren
Realisierung, Gespräche mit der Industrie über die Finanzierung des Registers sowie der
Abschluss von Kooperationsverträgen über die Datenlieferung mit möglichst zahlreichen
europäischen Kliniken.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
PRO – Die Vision eines neuen Miteinanders!
Reinhard Pregla
Voller Sorge beobachten wir im Bereich der Organtransplantation eine erschreckende stetige
Zunahme der Wartezeiten auf eine Transplantation.
Mittlerweile hat ein Patient auf der "normalen" Herz-Warteliste kaum eine Chance, ein Organ
zu erhalten. Lediglich Patienten im HU-Status (high urgent: geschätzte weitere Überlebenszeit
ca. 3 Monate!) bekommen in absehbarer Zeit eine Operationschance. Von den etwa 12.000 in
unserem Land auf ein Spenderorgan wartenden Patienten versterben so jedes Jahr etwa 3.000
Menschen.
Und dies, obwohl perfektionierte chirurgische Techniken und hochpotente pharmakologische
Folgebehandlungen ein über Jahrzehnte nahezu normales Weiterleben nach einer
Transplantation ermöglichen können. Auch Spenderorgane wären in bedeutend höherer Zahl
vorhanden, so es genügend Menschen gäbe, die sich schon zu Lebzeiten mit einer postmortalen
Spende ihrer Organe auseinandersetzen würden. Tragischerweise ist dies bisher noch nicht der
Fall.
Der unvermeidliche eigene Tod oder der naher Angehöriger wird zu Lebzeiten meist verdrängt.
Die Frage nach einer Organspende kommt fast immer unerwartet, zumal dem Tod des
Angehörigen meist kein langes Leiden zu Grunde liegt, sondern unerwartete, kurze und tödlich
endende Krankeit oder Unfall. Ohne sich auf ein Gespräch zu Lebzeiten des Verstorbenen oder
einen Organspenderausweis beziehen zu können, sind Angehörige oft unschlüssig, unsicher,
möchten aus einem „Bauchgefühl“ heraus den Verstorbenen noch beschützen. Die Chance der
Organspende wird so oftmals vertan – nicht ohne späteres Bedauern!
Wichtig scheint auch, dass die letzten Jahre der "Individualismusvergötterung" bei uns oft erst
dann ein Gefühl von "WIR", Opferbereitschaft oder Barmherzigkeit entstehen lässt, wenn wir
selbst oder unsere Liebsten auf Hilfe angewiesen sind. Wir möchten dagegen aufklären und
gleichzeitig für Organspende werben. Diverse Initiativen haben in Vergangenheit und
Gegenwart versucht, die Bereitschaft zur Organspende zu fördern.
Daher sollte unsere Initiative mit einem neuen Konzept in eine nachhaltige, alle Schichten
durchdringende und zusammenführende Kampagne münden:
Wir wollen nicht mit der mitleidorientierten Darstellung von Leid und Bedürftigkeit
appellieren. Wir wollen auch nicht um Organspende werben in einer Art, die dazu führt, daß
sich der Angesprochene bedroht fühlt. Es geht uns vielmehr darum, den Menschen durch
überzeugende persönliche Aussagen gesellschaftlicher Ikonen, Führungspersönlichkeiten und
Menschen mit ganz verschiedenartigen Vorbildfunktionen die persönliche Bereitschaft zur
Organspende als Teil einer Leitkultur zu zeigen, die sogar zu einer selbstverständlichen
Verhaltensnorm werden kann. Die Aussagen sind radikal in ihrer Einfachheit. Sie könnten
sogar helfen, die auseinander driftende Gesellschaft über die Solidarität zur Organspende
wieder ein gutes Stück zusammenzuführen.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Werbeplakat für PRO-Organspende mit Til Schweiger
85
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Was wir bisher erreicht haben:
Juli 2009:
Oktober 2009:
Die Idee
Erste Anzeigenkampagne in allen Berliner Springer-Tageszeitungen
(Zehn Fragen zur Organspende), die Webseite www.proorganspende
geht online
November 2009:
Erste Berlinweite Wall-Plakat-Kampagne, über einen Zeitraum von
zwei Wochen werben 1500 Superhelden-City-Light-Poster für einen
neuen, unbeschwerteren Zugang zum Thema Organspende. Parallel
werden in allen Videoworld-Stores über 40.000 Organspendeausweise
mit Flyern, die die 10 wichtigsten Fragen zum Thema Organspende
beantworten, verteilt. Der Ansturm ist so groß, dass bereits nach 2
Wochen nachgedruckt werden muss.
Dezember 2009:
Das erste Megaposter am Bahnhof Zoo offenbart Berlin das klare
Bekenntnis der Initiatoren der Kampagnen. Es folgen diverse andere
Megaposter (Tegel, Schönefeld, Hauptbahnhof). Die ersten
Doppeldecker-Proorganspendebusse rollen ab sofort für 12 Monate
mit dem Superhelden durch Berlin.
Die Aktionen von „PRO“, die für die nahe und weitere Zukunft geplant und vorbereitet sind,
werden unser gemeinsames Anliegen noch nachhaltiger unterstützen können – seien Sie
gespannt!
BVG Bus in Berlin mit PRO-Organspende Werbung
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Hochformat vom Grossplakat Zoo oder 17. Juni
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Kooperation mit dem Paulinenkrankenhaus
Manfred Hummel
Seit über 10 Jahren besteht eine enge Kooperation zwischen dem Deutschen Herzzentrum Berlin
und dem Paulinenkrankenhaus. Nach einer zunächst nur begrenzt möglichen Kooperation mit
dem Paulinenkrankenhaus am alten Standort Eschenallee, konnte seit dem Umzug des
Paulinenkrankenhauses zum neuen Standort Dickensweg, dem ehemaligem Britischen
Militärkrankenhaus, im November 2001 die Kooperation sowohl qualitativ als auch quantitativ
deutlich verbessert werden.
Derzeit stehen 148 Betten auf 6 internistischen Stationen, davon 21 Betten zur
intensivmedizinischen Behandlung zur Verfügung, so dass Patienten von der unmittelbar
postoperativen Phase nach thorakalen Eingriffen bis zur Entlassung in die stationäre oder
ambulante Behandlung komplett versorgt werden können.
Darüberhinaus unterhält das DHZB im Paulinenkrankenhaus zwei Operationssäle in denen
Operationen im Rahmen der postoperativen Behandlung von Komplikationen, die Behandlung
von Notfällen postoperativ (z. B. akuten Blutungen) und thorakale Operationen (BypassOperationen, Klappen-Operationen, Aorteneingriffe u.s.w.), mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine
durchgeführt werden können.
Zudem ist es möglich, durch die operative Tätigkeit an zwei Standorten beim akuten Ausfall von
Operationssälen (Renovierungen, Wartungen u.s.w.), die reguläre Versorgung durch das Deutsche
Herzzentrum Berlin sowie die Notfallversorgung für Berlin und Brandenburg jederzeit
aufrechtzuerhalten.
Bild Pauline
Während des Jahres 2009 wurden in den Operationssälen im Paulinenkrankenhaus 451
Primäreingriffe mit der Herz-Lungen-Maschine darunter 306 Koronareingriffe, 86
Herzklappenoperationen 52 Kombinationseingriffe (Herzklappe und Bypass) sowie 5 Operationen
an der Aorta und 2 Implantationen von Assist-Device-Systemen durchgeführt. Zusätzlich
erfolgten 966 weitere Eingriffe einschließlich der Versorgung von Wunden, abdominelle Eingriffe
bei postoperativen abdominellen Komplikationen (Cholezystektomie, Darmresektionen u.s.w.).
Insgesamt umfasste die operative Tätigkeit 1.417 Operationen.
Durch die Erhöhung der intensivmedizinischen Behandlungskapazität im Paulinenkrankenhaus
2009 von 12 auf 21 Intensivbetten war es möglich, den Engpass bei der postoperativen
Versorgung von Patienten im Deutschen Herzzentrum Berlin in erheblichem Umfang zu
reduzieren.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Durch die Präsenz von zwei herzchirurgischen Teams am Tag sowie eines herzchirurgischen
Bereitschaftsdienstes in der Nacht, ist sowohl eine hochwertige postoperative Behandlung nach
thorakalen Operationen möglich, als auch die Behandlung von akut auftretenden Problemen, die
einer sofortigen chirurgischen Intervention bedürfen, sichergestellt.
Ein wichtiger weiterer Teil der Zusammenarbeit des Deutschen Herzzentrums Berlin mit dem
Paulinenkrankenhaus erstreckt sich auf die postoperative Behandlung der immer größer
werdenden Anzahl von Patienten mit mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen, zumal
derzeit rund 150 solcher Systeme pro Jahr im DHZB implantiert werden, mit dem Ziel, die
Patienten nach Hause entlassen zu können oder sie baldmöglichst einer Herztransplantation
zuzuführen.
Für diese Zwecke wurden Ärzte im Paulinenkrankenhaus ausgebildet, eine tägliche Visite durch
einen Kardiotechniker implementiert, der die Assist-Device-Systeme auf ihre korrekte
Funktionalität untersucht. Außerdem wurde ein enger Kontakt mit dem Transplantationsteam des
Deutschen Herzzentrums Berlin etabliert, so dass Informationen für eine Indikationsstellung bzw.
Kontraindikationen, für eine Transplantation rasch übermittelt werden können.
Darüberhinaus wurde die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin und dem
Paulinenkrankenhaus bei der Behandlung der Patienten vor und nach thorakalen
Transplantationen intensiviert. Die Behandlung vor der Transplantation umfasst einerseits die
Aufrechterhaltung der Kreislauffunktion bei drohendem Herzversagen meist mit Hilfe der die
kontinuierliche Gabe von herzunterstützenden Medikamenten (Katecholaminen), mit der
entsprechenden intensivmedizinischen Überwachungsmöglichkeit ebenso, wie die regelmäßig
(wöchentlich) erforderliche Untersuchung (Re-Evaluation) der Patienten zur Bestimmung der
Dringlichkeit der Transplantation.
Durch die vorhandenen Untersuchungsmöglichkeiten im Paulinenkrankenhaus als internistische
Klinik, sind jederzeit Untersuchungen vor allem endoskopischer und auch sonstiger bildgebender
Art zur Diagnostik und zur Therapie von Komplikationen thorakaler Operationen und nach der
Transplantation mit Ausnahme von Herzkatheter- und MRT-Untersuchungen möglich.
Insgesamt wurden so über 2.500 Patienten im Jahr 2009 im Paulinenkrankenhaus behandelt, die
unmittelbar oder mittelbar zum Primäreingriff im Deutschen Herzzentrum Berlin aufgenommen
wurden.
Eine weitere wichtige Zusammenarbeit besteht dadurch, dass die Privatstation des Deutschen
Herzzentrums Berlin („Andalusien“) sich im 6. Stock des Paulinenkrankenhauses befindet und
Patienten unter der Gesamtverantwortung des DHZB ärztlich und pflegerisch gemeinsam
behandelt werden, bis sie nach Hause oder in eine ambulante oder stationäre Rehabilitationsbehandlung entlassen werden können.
Aufgrund der Hochleistungsklinik DHZB und der anschließenden Behandlungsmöglichkeit im
Paulinenkrankenhauses, einer internistischen Abteilung mit 148 Betten, darunter 21 Betten zur
intensivmedizinischen Behandlung, konnte in den letzten Jahren eine für Berlin und Brandenburg
beispielhafte hochqualifizierte Behandlungsstruktur nach thorakalen Eingriffen etabliert werden,
die von der präoperativen invasiven Diagnostik, Operationen und interventionellen Eingriffen, der
unmittelbar postoperativen Behandlung bis zur Entlassung nach Hause oder der
Rehabilitationsbehandlung reicht.
Darüber hinaus konnten neue Anforderungen bei der Behandlung schwerer Herzerkrankungen,
wie die Etablierung von Standards der Implantation vor herzunterstützenden Systemen zur
Behandlung von Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz und deren postoperativer Behandlung
mit dem Ziel der Entlassung der Patienten nach Hause in der gemeinsamen Kooperation
umgesetzt werden.
Transplantationsstation) sowie in Krisensituationen während der späteren ambulanten
Nachsorgebetreuung im DHZB notwendig sein.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Die Kooperationen des Deutschen Herzzentrums Berlin
Norbert Franz
Die in den Jahresberichten des DHZB fortgeschriebenen Aktivitäten der Kooperation sorgten für
ein veritables Spektakel beim gemeinsam ausgerichteten Treffen und Jahreskongress der
Chinesisch-Deutschen Gesellschaft für Medizin und der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für
Medizin in Shanghai am 7 und 8. November 2008.
Unter den Teilnehmern dieses Treffens befanden sich mehr als 100 chinesische Ärzte –meist
Herzchirurgen, die allesamt einen mindestens dreimonatigen Teil Ihrer Ausbildung in der Klinik für
Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Deutschen Herzzentrums Berlin durchgeführt hatten.
Die abendliche Galaveranstaltung rückte so ohne Zutun des Veranstalters allein durch die
Anwesenheit von Herrn Prof. Hetzer das DHZB in den Mittelpunkt. Auf sehr angenehme Weise
verdeutlichte sich Prof. Hetzers erfolgreiches Engagement in der Vermittlung nicht nur der
medizinischen Kenntnisse, sondern auch des „know-how“, das zum Aufbau einer modernen
herzchirurgischen Abteilung gehört. Die Berichte über die beruflichen Erfolge der Gäste, die auf
den im DHZB gewonnenen Erkenntnissen fußen, sind insgesamt beeindruckend.
Stand in diesen Tagen in Shanghai die deutsch-chinesische Kooperation in der Medizin im
Vordergrund, so ist sie doch nur ein Teil der Facette der ausländischen Kooperationen des DHZB.
Hier sind in 2009 insbesondere die Zusammenarbeit mit der Universität in Voronesh und mit dem
Pirogov-Zentrum in Moskau zu nennen.
Eine weitere Ehrendoktorwürde am 1. September 2009, diesmal die der Lomonosov
Staatsuniversität Moskau, zeigte deren Hochschätzung, die mit der Kooperation mit dem DHZB im
Zuge der Errichtung des neuen Medizinischen Zentrums dieser Universität gefestigt wurde.
Berufsgruppenübergreifend und erfreulich entwickelt sich die Zusammenarbeit mit dem Taipei
Veterans General Hospital auf Taiwan. Aus diesem großen Krankenhaus der höchsten
Versorgungsstufe kamen auch in 2009 nicht nur ärztliche Mitarbeiter, sondern auch IntensivKrankenschwestern und eine Oberschwester und Koordinatorin zu den schon etablierten 2monatigen Fortbildungsaufenthalten in das DHZB. Diese jeweiligen Besuche finden im
Heimatkrankenhaus ihren Niederschlag auch in hausinternen Publikationen und einer
Vortragsreihe. Da das Taipei Veterans General Hospital derzeit seine Forschungslabore ausweitet
und Homograftlabor und Hybrid-Operationssaal einrichtet, wurde auch dafür der Sachverstand
des DHZB gesucht.
Im Zeichen humanitärer Hilfeleistungen stand der dritte Besuch eines OP-Teams des DHZB unter
der Leitung von Herrn Prof. Kuppe in Pjongyang, Nord-Korea. Auch in diesem Jahr waren alle vom
DHZB-Team durchgeführten Operationen erfolgreich. Es steht zu hoffen, dass sich die Situation
im Rot-Kreuz-Krankenhaus in Pjongyang nach der Rückkehr der im DHZB für drei Jahre
fortgebildeten nordkoreanischen Ärzte deutlich verbessert.
Der Kooperation mit der Charité wurde in 2009 neue Impulse durch die Wiederaufnahme der
gemeinsamen Vorstandssitzungen am 9. Juli 2009 gegeben.
Personelle Veränderungen gab es in der Kooperation mit dem Paulinenkrankenhaus, wo die auch
im DHZB als Vertreterin der Pflegedirektorin engagierte Pflegedienstleiterin Frau Busch in den
Ruhestand ging, und ebenfalls im Sana-Herzzentrum Cottbus, wo der Chefarzt und dortige
Vertreter Prof. Hetzers, Herr Prof. J. Knörig, in den Ruhestand ging.
90
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Ausbildung ausländischer Gastärzte
im Rahmen der Kooperationen des DHZB 1986-2009
Fellows, 2-5 Jahre
77
(Ärztliche Berufserlaubnis, Integration in die Dienstmannschaft des DHZB)
Facharzt für Herzchirurgie
3
Abgeschlossene medizinische Dissertation
14
Laufende Dissertation
12
Gäste für mindestens 3 Monate
612
(Hospitation, keine Aktive Tätigkeit)
Kongress der Deutsch-Chinesischen Medizinischen Gesellschaft In Shanghai
Einige der ehemaligen chinesischen Gastärzte des DHZB – mittlerweile alle in Chefarztpositionen
91
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Akademie für Kardiotechnik
Akademische Leitung: Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer
Organisatorische Leitung und Lehrkardiotechniker: Dipl.-Med. Päd. Frank Merkle
Stellvertretender Lehrkardiotechniker: Herr Harald Woysch
Sekretariat: Frau Karin Pieper
Die Ausbildung zum staatlich geprüften
Kardiotechniker nach der Ausbildungs- und
Prüfungsordnung des Landes Berlin wird
weiterhin sehr erfolgreich angeboten. Die
Ausbildung wird auch von Teilnehmern aus
dem Ausland, so z. B. aus BosnienHerzegowina, Griechenland und der Schweiz
in Anspruch genommen. Die Akzeptanz der
Absolventen auf dem Arbeitsmarkt ist wie in
der Vergangenheit sehr hoch.
Seit dem Vorjahr bekommen die Absolventen
der AfK mit Bestehen der Abschlussprüfung
auch das europäische Zertifikat des European
Board of Cardiovascular Perfusion verliehen.
Für das Jahr 2010 ist aufgrund des anhaltend hohen Bedarfs an klinisch ausgebildeten
Kardiotechnikern die Erhöhung der Ausbildungsplatzanzahl vorgesehen.
Steinbeis Transfer-Institut Kardiotechnik
Direktor:
Prüfungsausschuss:
Sekretariat:
Dipl.-Med. Päd. Frank Merkle
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer
Prof. Dr. med. Marc O. Schurr
Prof. Dr. med. Stefan Bauer
Frau Karin Pieper
Seit April 2008 wird der Studiengang Bachelor of Science Cardiovascular Perfusion in
Zusammenarbeit mit der Steinbeis-Hochschule Berlin (SHB) angeboten. Hierfür wurde das
Steinbeis-Transfer-Institut Kardiotechnik am DHZB eingerichtet. Parallel zum Studiengang wird
die bisherige Ausbildung nach der Kardiotechniker Ausbildungs- und Prüfungsordnung des
Landes Berlin ebenfalls angeboten. Im April 2008 haben die ersten 7 Studenten das Studium
begonnen, im April 2009 kamen weitere 3 Studenten hinzu.
Seit Oktober 2009 wurde durch Anrechnung von Ausbildungsinhalten der Akademie für
Kardiotechnik die Möglichkeit geschaffen, den bisherigen Absolventen der AfK ebenfalls den
Abschluss B.Sc. Cardiovascular Perfusion zu ermöglichen. Hierfür ist jedoch die
Hochschulzugangsberechtigung Voraussetzung. Eine Anrechnung für Studenten nach §11
Berliner Hochschulgesetz ist nicht möglich. Im Oktober 2009 nahmen 6 ehemalige AfKAbsolventen das Studium unter Anrechnung der Ausbildung auf. Die Reststudiendauer beträgt 18
Monate.
Insgesamt waren im Dezember 2009 13 Studenten und Studentinnen im Studiengang
Kardiotechnik eingeschrieben.
92
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Steinbeis Transfer-Institut Medicine and Allied Health
Direktoren:
Prüfungsausschuss:
Wissenschaftliche Mitarbeit:
Sekretariat:
Dipl.-Med. Päd. Frank Merkle
Prof. Dr. med. Stefan Bauer
Prof. Dr. med. Marc O. Schurr
Prof. Dr. med. Dr. h.c.mult. Roland Hetzer
Prof. Dr. med. Marc O. Schurr
Prof. Dr. med. Stefan Bauer
Dr. rer. medic Erwin Ludwig
Frau Karin Pieper
Zum 01. Juni 2009 wurde der Studiengang B.Sc. Physician Assistance der Steinbeis-Hochschule
Berlin vom Vorgängerinstitut IHCI übernommen. Das neu gegründete Steinbeis-Transfer-Institut
Medicine and Allied Health wurde wie das STI Kardiotechnik am Deutschen Herzzentrum Berlin
angesiedelt. Zum Oktober 2009 waren insgesamt 46 Studentinnen und Studenten
eingeschrieben.
Als Folge der Neustrukturierung des Gesundheitswesens wurde der Bachelor-Studiengang B.Sc.
Allied Health neu konzipiert. Der Studiengang bietet medizinischem Personal erstmals die
Möglichkeit einer fachspezifischen akademischen Graduierung auf Bachelor-Niveau. Es sind drei
Wahlpflichtfächer vorgesehen: Physician Assistance, Cardiology Assistance und Intensive Care
Practitioner.
Der Studiengang Bachelor of Science Allied Health ist modular aufgebaut. Im sogenannten
Common Trunk werden die für die Ausbildung gemeinsamen Inhalte Organisation und Recht,
Betriebswirtschaftslehre, Medizinische Technik, Theoretische Medizin und Klinische Medizin
unterrichtet. In den Wahlpflichtfächern werden spezifische Kenntnisse neu erworben oder
bestehendes Fachwissen erweitert.
Nach Abschluss des Studiengangs haben die Absolventen Sachkenntnis in medizinischen
Grundlagenfächern sowie vertiefte Kenntnisse in den Wahlpflichtbereichen. Weitere Kenntnisse
werden in Pflege- und Gesundheitswissenschaften, Verwaltung, Betriebswirtschaftslehre,
Kommunikation sowie Selbst- und Wissensmanagement vermittelt. Die Absolventen sind
befähigt, wissenschaftliche Ausarbeitungen anzufertigen und bei Studien zu assistieren.
Im Bereich Akademie für Kardiotechnik, STI Kardiotechnik sowie STI Medicine and Allied Health
waren zum Wintersemester 2009/2010 insgesamt 82 Teilnehmer eingeschrieben. Für das Jahr
2010 sind weitere Studiengangsprojekte in Planung.
DHZB Simulations-Operationssaal
Am 19. März 2009 wurde der vom Deutschen Herzzentrum Berlin errichtete SimulationsOperationssaal in Betrieb genommen. Die Finanzierung des Simulations-Operationssaals wurde
durch eine Förderung des Landes Berlin sowie durch Sponsorengelder der medizintechnischen
Industrie unterstützt.
Der Operationssaal besitzt einen voll funktionsfähigen Operationstisch mit
Lagerungsmöglichkeiten für verschiedene Operationen, eine OP-Leuchte, ein System zum
Überwachen der Patienten-Vitalfunktionen (Patientenmonitoring) sowie Röntgenbildbetrachter
und andere medizintechnische Geräte. Ein modernes Narkosegerät ist ebenfalls vorhanden. Eine
für die Simulation des extrakorporalen Kreislaufs umgebaute Herz-Lungen-Maschine sowie ein
Patientenkreislaufsimulator werden für die Zwecke der Ausbildung in der Kardiotechnik
verwendet. Eine eigens angefertigte Trainingseinheit mit einem schlagenden Herzen und mit der
Möglichkeit zur Beatmung lässt ein realitätsnahes OP-Umfeld entstehen. Die Simulation kann für
Trainingszwecke aufgezeichnet werden, so dass ein Feedback für die Teilnehmer möglich ist.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Akademie für Kardiotechnik
Die Einrichtung des für Ausbildungszwecke geplanten Operationssaals erfolgte in der neu
bezogenen Etage der Akademie für Kardiotechnik im 2. Obergeschoss der Osram-Höfe (über der
Krankenpflegeschule). Diese Einrichtung steht neben den Auszubildenden der Akademie für
Kardiotechnik ebenso den Auszubildenden zum Operationstechnischen Assistenten sowie den
Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege sowie den Studenten der beiden
Studiengänge B.Sc. Cardiovascular Perfusion und B.Sc. Allied Health zur Verfügung. Zusätzlich
kann die Einrichtung für die Ausbildung von Fachärzten in Herzchirurgie, Kardiologie und
Anästhesie sowie zur Fortbildung von niedergelassenen Ärzten verwendet werden.
Der erste europäische Workshop zur Herz-Lungen-Maschinen Simulation wurde am 4. Dezember
2009 von der Akademie für Kardiotechnik veranstaltet.
Aufgenommene Bewerber
20
weiblich
männlich
15
10
5
0
’88 '89 ’90 ’91 ’92 ’93 ’94 ’95 ’96 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09
94
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Absolventen 1988 - 2009 (n=273)
’88 '89 ’90 ’91 ’92 ’93 ’94 ’95 ’96 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09
In diesem Diagramm sind die Zu- und Abgänge der jeweiligen Jahrgänge dargestellt.
Für die Jahre 2008 und 2009 gibt es noch keine Absolventen.
AfK Absolventen
20
18
16
Absolventen
Kardiotechniker
14
12
10
8
6
4
2
0
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
95
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
2007
2008
2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Veranstaltungen
Der NutritionDay 2009
2. Teilnahme des DHZB
Die Datenerhebung am NutritionDay am 21.Januar 2010 erfolgte im Deutschen Herzzentrum
unter Leitung der leitenden Diätassistentin Marion Bohl und unter ärztlicher Aufsicht von Dr.
Lehmkuhl und einem Team von Diätassistentinnen auf einer Normalstation, beiden
Intensivstationen sowie der Transplantationsstation.
Der NutritionDay in Europe ist eine gemeinnützige Initiative mit dem Ziel, das Wissen und die
Aufmerksamkeit um das Thema Mangelernährung zu verbessern. Eine adäquate
Nahrungsversorgung muss ein integraler Bestandteil des Qualitätsmanagements in
Krankenhäusern und Pflegeheimen werden, um eine bessere Gesundheitsversorgung zu
gewährleisten.
Wir können feststellen, dass die Teilnahme für uns im DHZB, zu einer verbesserten
interdisziplinären Zusammenarbeit geführt hat.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
MCS Symposium / MCS Workshop
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Veranstaltungen
Ausstellungen 2009
Quelle: Uljana Egli
Quelle: Werbestudio zum Weissen Rössl
98
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Die Publikationen, Vorträge sowie die Forschungsprojekte
der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
finden Sie auf beiliegender CD.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
100
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Leitung
Prof. Dr. med. Eckart Fleck
Direktor der Klinik
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon:
+49 30 4593 - 2400
Telefax:
+49 30 4593 - 2500
E-mail:
[email protected]
101
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Tätigkeitsbericht
aus der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Die enge Verzahnung ambulanter und stationärer Diagnostik und Therapie ermöglicht
jährlich die Behandlung von über 10.000 Patienten in der Klinik für Innere MedizinKardiologie des Deutschen Herzzentrums Berlin.
Dieses Konzept, basierend auf der optimalen Nutzung personeller, apparativer und
räumlicher Möglichkeiten gewährleistet eine lückenlose und umfassende Betreuung
und Therapie unserer Patienten. Somit ist auch in Zeiten wachsender Patientenzahlen
und finanzieller Restriktionen eine qualitativ hochwertige Therapie ohne Einbußen an
Qualität und Sicherheit für den einzelnen Patienten möglich. Die stetig zunehmenden
Zahlen bestätigen dabei die Mitarbeiter der Klinik in ihren Bemühungen, eine hoch
qualifizierte und gleichzeitig menschennahe und zugewandte Patientenbetreuung zu
praktizieren. Parallel hierzu werden kontinuierlich wissenschaftliche Fragestellungen
in der Klinik für Innere Medizin-Kardiologie des DHZB bearbeitet und durch
Veröffentlichungen dokumentiert, deren Ergebnisse in der Diagnostik und Therapie
den Patienten in der Zukunft nutzen werden.
Prof. Dr. Eckart Fleck
Direktor der Klinik
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Abteilungsstruktur
Leitender Arzt
Prof. Dr. med. Eckart Fleck, FESC
C4 Professor für Innere Medizin der Charité der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität
zu Berlin; Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung
Oberärzte
Dr. med. Stephan Dreysse
Prof. Dr. med. Hong Gerds-Li
PD. Dr. med. Stephan Götze
(Ltd. Oberarzt, Herzkatheterbereich)
(Invasive Elektrophysiologie)
(Schrittmachertherapie/Resynchronisation,
Lehrbeauftragter)
(Station H1, experimentelle Kardiologie,
Forschungsbeauftragter)
(Kardiologische Ambulanz, experimentelle
Kardiologie)
PD Dr. med. Philipp Stawowy
Prof. Dr. med. Kristof Graf
Fachärzte
Dipl.-med. Alexander Frumkin
PD Dr. med. Michael Gräfe
Dr. med. Christoph Klein
Dr. med. Engin Osmanoglu
Dr. med. Matthias Roser
Dr. med. Ernst Wellnhofer
Dr. med Rolf Gebker
PD Dr. med. Cosima Jahnke
Dr. med. Charalampos Kriatselis
PD Dr. med. Ingo Paetsch
Dr. med. Jens Weissenborn
Assistenzärzte
Dr. med. Vesna Furundzija
Dr. med. Jan Kaufmann
Dr. med. Adam Kilimnik
Dr. med. Johannes Möller
Dr. med. Funda Taner
Georgia Winbeck
Thomas Hucko
Dr. med. Sebastian Kelle
Dr. med. Robert Manka
Dr. med. Christopher Schneeweis
Dr. med. Usan Thanabalasingham
Büroleitung/Einbestellungsmanagement
Ingeborg Artmann
MVZ/Funktionsdiagnostik/Studien-Koordination
Monica Post
Gastärzte
Haten Al Salaheen, M.D. (Jordanien) Dr. med. Michael Frick
(Universität Würzburg)
Ashraf Hamdan, M.D. (Israel)
Faezh Khattab, M.D. (Syrien)
Min Tang, M.D. (China)
Gang Ye, M.D. (China)
Wissenschaftliche Mitarbeiter
Kirstin Atrott
Dr. Thore Dietrich
Marleen Neumann
Christiane Schneemann
Dr. Riad Bourayou
Dipl.-Ing. (FH) Heike Meyborg
Dr. Bernhard Schnackenburg
PD Dr. Dietger Stibenz
Forschungsaufenthalte
Dr. med. Sebastian Kelle:
Dr. med. Robert Manka:
Johns Hopkins University, Baltimore, USA
Eidgenössische Technische Hochschule
Zürich, Schweiz
104
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Promotionen und Habilitationen
Abgeschlossene Promotionen 1990-2009: 75
davon bewertet mit
summa cum laude:
magna cum laude:
cum laude:
rite:
4
33
28
10
Abgeschlossene Habilitationen 1990-2009: 8
Abgeschlossene Promotionen 2009
Name:
Titel:
Bokemeyer, Johanna
Einfluss von Statinen auf Beta-1-Integrin-vermittelte Zell-MatrixInteraktion zwischen vaskulären glatten Muskelzellen und Kollagen
Name:
Titel:
Fischoeder, Arne
Regulation von Matrix Metalloproteinase-9 durch Insulin in humanen
THP-1 Monozyten
Name:
Titel:
Kilimnik, Adam
Regulation und Funktion der Proprotein Convertase PC5 in glatten
Gefäßmuskelzellen der Ratte
Name:
Titel:
Maki Abadi, Jaleh
Mutationsanalyse im MYBP-C-Gen bei Patienten mit hypertropher
Kardiomyopathie
Name:
Titel:
Tachezy, Michael
Eignet sich ED-B Fibronektin als Zielmolekül für Athersoklerose in der NahInfrarot-Fluoreszenz-Bildgebung?
Abgeschlossene Habilitation 2009
Name:
Titel:
Jahnke, Cosima
Stellenwert der Magnetresonanz Koronarangiographie in der Diagnostik der
koronaren Herzerkrankung
105
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Ambulante kardiologische Diagnostik und Therapie
Die Kardiologische Ambulanz und das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) im
Deutschen Herzzentrum Berlin
Die Ambulanz und das MVZ sind weiterhin Anlaufstellen nicht nur für Patienten mit akuten
Beschwerden, sondern auch für Patienten, die eine ambulante kardiologische Diagnostik
wünschen oder sich zur Nachsorge nach kardiologischen oder kardiochirurgischen Eingriffen
vorstellen.
Im Jahr 2009 stellten sich über 900 Patienten mit akuter thorakaler Schmerzsymptomatik vor, für
die unsere Einrichtung die erste Anlaufstelle im Notfall war. Als Ansprechpartner standen hier PD
Dr. Michael Gräfe (Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie), Dr. Engin Osmanoglou (Facharzt
für Innere Medizin) sowie Prof. Dr. Kristof Graf und PD Dr. Stephan Götze (beide Fachärzte für
Innere Medizin und Kardiologie) zur Verfügung, die gleichzeitig Mitarbeiter des Medizinischen
Versorgungszentrums (MVZ) im Deutschen Herzzentrum Berlin sind.
Durch die Einrichtung einer „Chest Pain Unit“ wurde der organisatorische Ablauf gestrafft und
optimiert und gleichzeitig internationalen Maßstäben und Leitlinien angepasst. Eine
Zertifizierung ist beantragt und wird voraussichtlich 2010 erfolgen. Neben der Betreuung
ambulanter Patienten findet hier auch die Funktionsdiagnostik der stationären Patienten aus dem
Herzzentrum statt.
In der Anmeldung werden die Patienten aufgenommen, ihre Personalien erfasst und
Untersuchungsakten angelegt. Als koordinierendes Bindeglied zwischen Patienten und geplanten
Untersuchungen steht im Flurbereich eine Arzthelferin als Ansprechpartner auch für allgemeine
Fragen zur Verfügung, eine Funktion, die von den Patienten sehr gut aufgenommen wird.
Arztzimmer und Funktionsdiagnostikbereiche befinden sich in nächster Nähe, so dass auf kurzen
Wegen alle Untersuchungen durchgeführt werden können:
Laboruntersuchungen, Ruhe-EKG (2 Arbeitsplätze), Belastungs-EKG (3 Arbeitsplätze), LangzeitEKG, Langzeit-Blutdruckmonitoring, Dopplersonographien sowie die routinemäßigen
echokardiographischen Untersuchungen inklusive TEE und Stress-Echokardio¬graphie (3
Arbeitsplätze), Belastungsuntersuchungen, Rechtsherzkatheteruntersuchungen inklusive
Spiroergometrien und Kipptischuntersuchungen.
Diagnostische und therapeutische Schwerpunkte
• Untersuchung und Beratung bei akutem Brustschmerz
• Beratung, Planung und Betreuung komplexer Interventionen in allen Gefäßprovinzen,
Wiedereröffnung von Gefäßverschlüssen, Bestrahlung, spezielle Stents
• Therapiekonzepte und Betreuung von Patienten mit Herzinsuffizienz, hypertrophe
Kardiomyopathien, biventrikuläre Stimulation
• Diagnose und Betreuung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen
• Spezielle Behandlungsverfahren (Ablation) von Rhythmusstörungen
• Diagnose und Betreuung von Patienten mit Klappenerkrankungen, Klappensprengungen
• Betreuung und interventionelle Therapie von Vorhof-Septumdefekten (ASD, PFO)
• Betreuung und interventionelle Therapie von Aortenaneurysmen
• Schrittmacher- und ICD-Kontrollen, spezielle interventionelle Verfahren
• Vorbereitung und Nachsorge schwerster Herzinsuffizienzformen
• Diagnose und Betreuung von Patienten mit komplexen angeborenen Herzfehlern
106
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Spezielle diagnostische Verfahren
• Ultraschalluntersuchungen, 3D-Erfassung (transthorakal und transösophageal),
Gefäßdoppler, Gewebedoppler inklusive Strain- und Strainrate-Darstellung
• Belastungstests zur Ischämiediagnostik (Stressechokardiographie, Stress-MRT)
• MRT: Herz und Gefäße
• MRT: Funktionsuntersuchungen Perfusion, Wandbewegung, Gewebe (Narben)Darstellung, Gefäßfluss, Klappenfunktion
• CT-Untersuchungen der Gefäße
• Invasive diagnostische Verfahren
• Invasive elektrophysiologische Verfahren
Untersuchungszahlen 2009
Ambulante Patienten: gesamt
Ambulante Patienten: Neuvorstellungen
Ambulante Patienten: Beratungen
Ambulante Patienten: Wiedervorstellungen
Akute Vorstellungen (CPU)
Transthorakale Echokardiographien
Dobutamin-Stress-Echokardiographien
Transösophageale Echokardiographien
Doppleruntersuchungen peripherer Gefäße
(einschl. Doppleruntersuchung der supraaortalen Gefäße)
Ruhe-EKG
Belastungs-EKG
24h-EKG
RR-Monitoring
Schrittmacherkontrollen
Defibrillatorkontrollen
Angiologische Untersuchungen
Oberbauchsonographien
Schilddrüsensonographien
Kipptischuntersuchungen
8.637
1.515
3.648
3.474
909
6.363
182
822
1.239
15.658
4.228
2.041
963
1.523
1.960
54
48
82
23
Chest Pain Unit
Um ambulante Patienten mit akutem
Koronarsyndrom schneller zu identifizieren und
einer raschen sowie adäquaten Behandlung
zuführen zu können, wurde im Jahr 2009 im DHZB
eine Chest Pain Unit (CPU) etabliert.
Organisatorisch ist die Chest Pain Unit der
kardiologischen Überwachungsstation (H1
Kardiologie) zugeordnet und befindet sich
räumlich in direkter Nachbarschaft zu den
kardiologischen Ambulanzen. Durch die Chest Pain
Unit wird allen Patienten, die sich mit einem neu aufgetretenen Schmerzereignis akut in der
kardiologischen Ambulanz bzw. dem MVZ des DHZB vorstellen, eine rasche und qualitativ
hochwertige Diagnostik sowie Therapie geboten. Für diese Aufgabe ist die Chest Pain Unit mit
geschultem ärztlichen und medizinischen Personal und einer hochwertigen technischen
Ausstattung bestens ausgerüstet. Die Behandlung richtet sich nach den nationalen und
internationalen Leitlinien der Fachgesellschaften und berücksichtigt die Schwere der Erkrankung
107
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Ambulante kardiologische Diagnostik und Therapie
sowie das individuelle Risiko des Patienten. Um diese hochwertige Patientenversorgung
sicherstellen zu können, wurden durch die Klinik eine Vielzahl von Therapiestandards entwickelt.
Bei Bedarf können die Patienten stationär aufgenommen und weiterversorgt werden. Die
unmittelbare Nähe der Chest Pain Unit zu den Herzkatheterlaboren der Klinik und der
kardiochirurgischen Intensivstationen erlaubt eine schnelle Versorgung aller kritisch kranken
Herzpatienten. Andererseits besteht die Möglichkeit, Patienten ohne erkennbares Risiko oder bei
Ausschluss einer schweren Herzerkrankung rasch nach Hause zu entlassen und eine weitere
ambulante Betreuung einzuleiten. Durch das CPU-Konzept ist es möglich, Behandlungskosten
gering zu halten und Fehlbelegungen zu vermeiden, um alle verfügbaren Ressourcen der Klinik für
die kranken Patienten optimal zu nutzen.
Das neu entwickelte CPU-Konzept des DHZB erfüllt inhaltlich alle Kriterien, die Ende des Jahres
2008 von der „Task Force Chest Pain Unit“ der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie publiziert
wurden und mit denen erstmals national verbindliche Mindeststandards für die Versorgung von
Patienten mit Verdacht auf Koronarsyndrom definiert worden sind. Ein entsprechender Antrag zur
offiziellen Zertifizierung der Chest Pain Unit wurde bei der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie
gestellt.
Echokardiographie
Die Echokardiographie der Abteilung Innere Medizin / Kardiologie am DHZB verfügt über drei
Philips IE 33-Geräte und ein Volcano s5 System mit modernster Technologie. Neben den
Standarduntersuchungen werden alle gängigen erweiterten Untersuchungen durchgeführt.
•
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•
Transösophageale Echokardiographie (TEE)
Stress-Echokardiographie
Kontrast-Echokardiographie
3D-Echokardiographie
Gewebedoppler und Speckle Tracking
Intravaskulärer Ultraschall
Gefäßdoppler
108
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Das Echokardiographie-Team führt die primäre kardiovaskuläre Bildgebung bei stationären
Patienten, Konsiliar-Patienten und ambulanten Patienten im MVZ durch. Alle Indikationen
entsprechen dem „Manual zur Indikation und Durchführung der Echokardiographie“ der
Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (Buck T. et al. Clin Res Cardiol Suppl 2009;4(Suppl
1):3-51). Bei allen Patienten erfolgt eine vollständige transthorakale Standarduntersuchung bei
Erstvorstellung. Erweiterte oder gezielte Untersuchungen erfolgen nach klinischer Indikation
insbesondere zur Beurteilung
•
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•
der diastolischen Funktion (Tissue-Doppler, Pulmonalvenenflüsse),
der Viabilität und der Ischämie bei KHE (Stress-Echo),
der Beurteilung von Klappen und Prothesen (TEE, 3D-TEE),
der Beurteilung kardialer Emboliequellen und Shunts (TEE, 3D-TEE),
der mechanischen Asynchronie vor CRT und im Follow-up (Tissue-Doppler),
bei Verdacht auf Endokarditis oder Klappendysfunktion (TEE, 3D-TEE),
bei PFO- oder ASD-Verschluss (TEE, 3D-TEE),
zum Ausschluss von Thromben vor Kardioversion oder Pulmonalvenenisolation (TEE),
zur Beurteilung der Aorta bei Aneurysma bzw. v.a. Dissektion (TEE),
zur Beurteilung von intrakoronaren Stents und Plaques (IVUS).
Beispiele:
Abb.1: M-Mode: MKP Sehnenfadenabriss mit
beträchtlicher MI und LV-Dilatation
Abb.2: Normaler Pulmonalvenenfluss im TEE
Abb.3: ASD im 2D-TEE
Abb.4: Schirmchen und Pulmonalvenenostien
im 3D-TEE
109
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Ambulante Kardiologische Diagnostik und Therapie
Abb.5: Dysfunktion (ein Segel öffnet nicht richtig) einer Carbomedics Mitralklappe im 3D-TEE
Abb.6: Links: Deformierter Stent, Rechts: Entfalteter Stent
Unter Leitung von Herrn Dr. Gräfe und Herrn Dr. Wellnhofer (Member of the European Association
of Echocardiography – EAE) wurden 2009 vier Kollegen aus dem DHZB, drei Rotandinnen und
zwei Rotanden aus der Charité und eine Gastärztin aus Athen weitergebildet. Letztere hat 2009
erfolgreich die Prüfung für die „EAE Accreditation“ abgelegt. Lernziele sind insbesondere die
selbstständige Durchführung und kritische Beurteilung der vollständigen transthorakalen
Standarduntersuchung und die Assistenz bei erweiterten Untersuchungen einschließlich ihrer
Beurteilung.
Ernährungsberatung am MVZ
Im vergangenen Jahr konnte im MVZ des Deutschen Herzzentrums Berlin die Etablierung einer
professionellen Ernährungs- und Diätberatung vollzogen werden. Das Team besteht aus fünf von
der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
zertifizierten Mitarbeiterinnen als Diabetesberaterin, Diätassistentin sowie Ernährungsberaterin
unter Leitung von Frau Marion Bohl. Ärztlicherseits wird das Team von Dr. Engin Osmanoglou,
Facharzt für Innere Medizin mit spezieller Ausbildung zur Diabetesbetreuung, unterstützt.
Die Kosten werden von nahezu allen Privat-, Primär- und Ersatzkassen übernommen. Eine
Ausnahme stellt derzeit noch die AOK dar, die eine Ernährungsberatung in ihren eigenen ServiceCentern bevorzugt.
110
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Nach Einführung der ambulanten Ernährungsberatung im DHZB hat das Leistungsangebot eine
große Akzeptanz sowohl bei den Mitarbeitern des Hauses als auch bei den Zuweisern erfahren.
Regelmäßige Fortbildungen zu den Themen Metabolisches Syndrom und HerzKreislauferkrankungen haben hierzu beigetragen. Somit konnten erstmals im vergangenen Jahr
über 300 ambulante Beratungsleistungen dokumentiert werden. Die im Rahmen der
kardiovaskulären Betreuung relevanten Krankheitsbilder bilden den Schwerpunkt des Programms.
Es besteht ein Beratungsthemenkatalog mit Leistungsinhalten für Einzel- und Gruppenberatung.
Die individuelle Schulung erfolgt gemäß der erarbeiteten Curricula. Die Diät- und
Ernährungsberatung erfolgt in der Regel nach der ärztlichen Verordnung, entsprechend der
individuellen Symptomatik und dem Beratungsbedarf. Da unter Umständen ein Kostaufbau
notwendig ist, kann eine längerfristige Betreuung notwendig werden. Hierzu verfügt das
Deutsche Herzzentrum Berlin über eine entsprechende Lehrküche. In regelmäßigen öffentlichen
Seminaren werden Fortbildungsveranstaltungen durch das Team angeboten.
Schwerpunkt der Beratung bilden:
Diabetes mellitus, Hyperlipoproteinämie, Übergewicht/Adipositas, Arterielle Hypertonie,
Hyperurikämie sowie Nieren- und Lebersinsuffizienz.
Stationäre Patientenversorgung H1 Kardiologie
Die Klinik für Innere Medizin – Kardiologie behandelt Patienten aus dem gesamten Gebiet der
Inneren Medizin mit Schwerpunkt auf der Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen.
Mit einer Verfügbarkeit von 20 Betten erfüllt die Station alle fachlichen und baulichen
Anforderungen einer Coronary Care Unit mit den Möglichkeiten einer kompletten nichtinvasiven
und invasiven Patientenüberwachung/Telemetrie und damit den Voraussetzungen für die
Therapie kardiologische Notfälle wie z. B. dekompensierte Herzinsuffizienz/low output oder
lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen.
Insbesondere werden hier Patienten nach komplexen kardiologischen Eingriffen wie PTCA/PTA
Rekanalisation von Koronargefäßen, Halsgefäßen, Nierenarterien oder Beinarterien,
Valvuloplastien, Implantation von Herzschrittmachersystemen und elektrophysiologischen
Eingriffen betreut. Aufgrund der zunehmenden Komorbidität der Patienten werden in großer
Fallzahl auch endokrinologische, nephrologische und pneumologische Begleiterkrankungen
therapiert. Hierzu zählen insbesondere die Therapie des metabolischen Syndroms/Diabetes
mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Niereninsuffizienz und die chronisch-obstruktive
Lungenerkrankung. Durch die enge Kooperation mit anderen Krankenhäusern ist bei Bedarf die
Weiterbetreuung der Patienten nach erfolgter kardiologischer Diagnostik und Therapie in anderen
Spezialabteilungen gesichert.
Der Stellenschlüssel gliedert sich in einen Oberarzt, 1-2 Fachärzte bzw. Ärzte mit Facharztreife und
2-3 Ärzte in der Ausbildung zum „Facharzt für Innere Medizin und/oder Kardiologie“. Hierdurch
sind im Tagdienst in der Regel 4-5 Ärzte tätig, die Facharztpräsenz ist gesichert. Der Klinikdirektor
verfügt über die Weiterbildungsermächtigung im Fachgebiet „Innere Medizin“ und dem
Schwerpunkt „Kardiologie“. Die Weiterbildung der Ärztinnen und Ärzte der Klinik ist darüber
hinaus durch enge Kooperationen mit Kliniken der Charité Universitätsmedizin-Berlin und anderer
Berliner Krankenhäusern der Maximalversorgung im gesamten Spektrum der Inneren Medizin
gesichert.
Zur Optimierung der Arbeitsabläufe in der Patientenversorgung sind alle ärztlichen und
pflegerischen Arbeitsbereiche mit EDV-Systemen ausgestattet, die die Verfügbarkeit der
Patientenakte und aller Befunde zeitnah ermöglichen.
111
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Ambulante Kardiologische Diagnostik und Therapie
Insbesondere zählen hierzu alle bildgebenden Abläufe wie Herzkatheter-, Röntgen-, EKG- und
Magnetresonanztomographie-Untersuchungen sowie Laborparameter. Bei Entlassung aus dem
stationären Aufenthalt erhält der Patient seinen endgültigen Arztbrief mit sämtlichen Befunden
ausgehändigt. Die ärztliche und pflegerische Arbeit wird durch eine Stationsassistentin
unterstützt.
Angeschlossen sind vier Betten einer Tagesklinik, die ein wichtiges Bindeglied im ambulanten
(kardiologische Ambulanz/MVZ des DHZB) und stationären Behandlungs¬prozess darstellt und
Behandlungsabläufe verbessert sowie Wartezeiten begrenzt. Durch den Anschluss an die zentrale
Telemetrieeinheit ist im Notfall auch eine Überwachung über die Nacht gewährleistet. Die Station
H1K ist aufgeteilt in zwei Einzelzimmer, zwei 4-Bett-Zimmer und fünf 2-Bett-Zimmer, die alle
über Waschgelegenheiten, WC, Dusche, Telefon, Fernseher und Internetanschluss verfügen.
Der überwiegende Anteil der kardiologischen Patienten wird geplant stationär aufgenommen.
Insgesamt wurden in 2009 2.760 Patienten vollstationär behandelt (5.546 Behandlungstage;
mittlere Verweildauer 2,0 Tage), etwa ein Drittel dieser Patienten wurden als Notfall vollstationär
behandelt. Bei den meisten Notfallpatienten erfolgte die stationäre Aufnahme aufgrund instabiler
Angina pectoris bzw. eines akuten Koronarsyndroms oder einer akuten Herzinsuffizienz.
1
2
3
4
Angina pectoris/Koronare Herzerkrankung
Herzinsuffizienz
Akutes Koronarsyndrom
Herzrhythmusstörungen
Tabelle 1:
Rangfolge der häufigsten kardiologischen Diagnosen stationär behandelter kardiologischer Patienten 2009
1
2
3
4
Diabetes mellitus
Niereninsuffizienz
Metabolisches Syndrom
Erkrankungen der Schilddrüse
Tabelle 2:
Rangfolge der häufigsten nichtkardiologischen Diagnosen der stationär behandelten kardiologischen Patienten 2009
112
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie
Mitarbeiter:
Dr. R. Gebker, Dr. T. Hucko, PD Dr. C Jahnke, Dr. S. Kelle, Dr. C. Klein, PD Dr. I. Paetsch, Dr. R.
Manka
Gastärzte:
Dr. A. Hamdan (Tel Hashomer, Israel), M. Frick (Universität Würzburg)
Die am Deutschen Herzzentrum beispielhaft betriebene Anwendung der kardiovaskulären
Magnetresonanztomographie (CMR) und die weltweit anerkannte Forschung haben dazu
beigetragen, dass sich die CMR in den vergangenen Jahren bei der Diagnostik und
Therapieentscheidung kardiovaskulärer Erkrankungen fest etabliert hat.
Der Trend steigender Untersuchungszahlen hat sich auch 2009 unverändert fortgesetzt, so dass
im vergangenen Jahr über 3.000 Untersuchungen am DHZB durchgeführt wurden. Parallel zu
dieser Entwicklung hat die Zahl der regionalen und überregionalen Zuweiser weiter zugenommen,
wobei jeweils eine ausführliche Beratung bei der Indikationsstellung zur CMR sowie sich
ergebender therapeutischer Konsequenzen stattfindet.
Das klinische Leistungsspektrum der CMR am Deutschen Herzzentrum Berlin umfasst alle Klasse-I
-und II-Indikationen der internationalen kardiologischen Fachgesellschaften.
Die häufigsten klinischen Fragestellungen an die CMR sind:
• Pharmakologische Belastungsuntersuchungen mit Dobutamin und Adenosin zur nichtinvasiven Ischämiediagnostik mit Indikationsstellung zur invasiven Herzkatheteruntersuchung und Koronarangiographie:
Die Erfassung der Lokalisation und des Ausmaßes einer Herzmuskel-Minderdurchblutung stellt die Grundlage einer rationalen perkutan-interventionellen oder
chirurgischen Revaskularisationstherapie dar und führt zu einer Reduktion
unnötiger invasiver Prozeduren.
• Beurteilung der Myokardtextur:
Störungen der Myokardtextur können als Ursache einer Veränderung der Herzfunktion
(Minderdurchblutung, Entzündung, Klappenerkrankung, Speichererkrankungen,
Infiltrationen, Perikarderkrankungen etc.) identifiziert werden und stellen eine wichtige
Entscheidungshilfe für eine optimale Therapiewahl dar.
• Darstellung der epikardialen Koronararterien und möglicher Gefäßanomalien, inklusive
der Charakterisierung der hämodynamischen Relevanz von Koronaranomalien.
• Identifikation und Charakterisierung kardialer und peri- sowie parakardialer
Raumforderungen (primär kardiale oder mediastinale Tumoren, sekundäre
Metastasenabsiedlung am Herzen).
• Darstellung der großen arteriellen und venösen Thoraxgefäße und möglicher
Gefäßanomalien.
• Charakterisierung der arteriellen Gefäßwände großer thorakaler Gefäße, der
supraaortalen Gefäße und der Koronararterien hinsichtlich atherosklerotischer
Veränderungen.
• 3-dimensionale MR-Angiographien der peripheren arteriellen Gefäße:
Diese erlauben eine ambulante Diagnostik peripherer arterieller Durchblutungsstörungen
zur adäquaten Planung einer interventionellen oder chirurgischen Revaskularisationsstrategie; dies ist im Gegensatz zur konventionellen, invasiven Röntgenangiographie
auch bei langstreckigen, kompletten Gefäß-verschlüssen infolge Kollateralenfüllung
stets möglich.
113
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie
3500
Anzahl der CMR-Untersuchungen
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
1999
2000
2001
2002
2003
2004
Jahr
2005
2006
2007
2008
2009
Abb. 1: Untersuchungszahlen (gesamt) "Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie"
im Zeitraum 1999 bis 2009 (2009: 3400 Patienten)
Indikationen
Die internationalen kardiologischen Fachgesellschaften (American Heart Association, American
College of Cardiology, European Society of Cardiology, Society of Cardiovascular Magnetic
Resonance) und die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie haben unter Berücksichtigung
relevanter wissenschaftlicher Ergebnisse der letzten Jahre Leitlinien und Positionspapiere
veröffentlicht, die für wichtige Bereiche der klinischen CMR-Praxis (Indikationen, Ausbildung und
Anerkennung von Ausbildungsinhalten, Untersuchungsprotokolle, Befunderstellung) von
Bedeutung sind:
1. CRIC Clinical Research in Cardiology Supplements 2007;2(2):77-96.
2. SCMR Journal of Cardiovascular Magnetic Resonance 2007;9(1):3-4.
3. JACC Journal of the American College of Cardiology 2006;48(7):1475-97.
4. Journal of the American College of Cardiology 2008;51(3):404-8.
5. Circulation 2007;116(11):1318-35.
6. Journal of Cardiovascular Magnetic Resonance 2009;11:5.
114
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Forschung
Die CMR-Arbeitsgruppe am DHZB ist eine der weltweit führenden Forschungsgruppen auf diesem
Gebiet. Dies wird durch die seit Jahren konstant hohe Zahl an wissenschaftlichen Publikationen,
das große internationale Interesse, die Durchführung von Kursen im Rahmen der CMR-Akademie
und internationaler Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen belegt.
Die Optimierung der Untersuchungsabläufe und die Qualitätsverbesserung der Bildgebung des am
Deutschen Herzzentrums Berlin installierten 3.0 Tesla MR-Scanners wurde konsequent
weiterbetrieben: zusätzlich zur Implementierung von Messungen des myokardialen
Oxygenierungsstatus ("Blood Oxygen Level Dependent", BOLD Imaging) wurden neue Verfahren
zur myokardialen Perfusionsmessung (T2 Stern Effekt, 3D-Perfusion) etabliert. Zudem wird im
Rahmen eines Forschungsprojekts die Etablierung einer 19Fluor-MR-Spektroskopie in
Kombination mit einer protonenbasierten anatomischen MR-Bildgebung angestrebt.
Fluorbasierte Kontrastmittel bei kardiovaskulären Erkrankungen
Das Ziel dieses Projekts besteht in der Etablierung einer MR-Bildgebung mit fluorbasiertem
Kontrastmittel zur Darstellung von entzündlich-atherosklerotisch veränderten Gefäßläsionen mit
einem klinisch nutzbaren 3.0 Tesla System. Das Projekt wird aus Mitteln des Zukunftsfonds Berlin
und aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) finanziert und in
enger Zusammenarbeit mit den Verbundpartnern Capsulution und B. Braun Melsungen
durchgeführt.
Kooperationspartner
• Eidgenössisch Technische Hochschule Zürich, Prof. Dr. P. Boesiger, Prof. Dr. S. Kozerke
• Johns Hopkins University Baltimore, Prof. Dr. M. Stuber
• Kardiovaskuläre MRT am Universitätsklinikum Würzburg, Prof. Dr. W. Bauer
• Philips Research Laboratories Hamburg, Dr. K. Nehrke, Prof. Dr. P. Boernert
• Imperial College London, Dr. V. Puntmann
• Interdisziplinäres Stoffwechselzentrum der Charité Universitätsmedizin Berlin,
Prof. Dr. U. Plöckinger
• Center for Cardiovascular Research, Institute of Pharmacology, Charité
Universitätsmedizin Berlin, Prof. Dr. T. Unger
115
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie
Forschungsprojekte
Methodisch-technische Projekte
• Direkte Vergleichsstudie von 3D-MR-Angiographie, CT-Koronarangiographie und der
invasiven Koronarangiographie zur Detektion der obstruktiven Koronarerkrankung
• Entwicklung und Implementierung einer 3D-Messtechnik am 3.0 Tesla System (sog.
k-t SENSE Bildgebung) zur Evaluation der Myokardperfusion (Beurteilung der
regionalen Myokarddurchblutung in Ruhe und während koronarer Vasodilatation
mit Adenosin, Kooperation mit Prof. Boesiger und Prof. Kozerke, ETH Zürich)
• Etablierung und Beurteilung eines nutzerunabhängigen Technik zur Planung einer
standardisierten CMR-Untersuchung (SMART HEART Studie)
• Technologische Etablierung von 19F-Imaging mit Umrüstung und Erweiterung des 3.0
Tesla Systems
• Entwicklung einer ultraschnellen, hochaufgelösten 2D-Perfusionstechnik (sog. k-t
SENSE Technik) am 1.5 Tesla System zur Evaluation der Myokardperfusion während
hochdosiertem Dobutamin-Atropin-Stress
• Entwicklung einer Methode zur Bestimmung des Oxygenierungsstatus des Myokards in
Ruhe und während koronarer Vasodilatation ("Blood Oxygen Dependent" (BOLD)
Imaging)
• Entwicklung einer Methode zur direkten Quantifizierung der Myokardperfusion ohne
Verwendung eines Gadolinium-haltigen Kontrastmittels ("Spin-Labeling")
• Entwicklung einer Methode zur Messung T2 Stern-abhängiger Effekte der
Myokardperfusion (Kooperation mit Prof. G. Ertl und Prof. Dr. W. Bauer,
Universitätsklinikum Würzburg)
• Vergleich der 3D-MR-Koronarangiographie am 3.0 Tesla System mit und ohne langsame
Kontrastmittelinfusion (Kooperation mit Prof. Dr. M. Stuber, Johns Hopkins University).
• Charakterisierung der regionalen linksventrikulären Wandbewegung mittels SENC-MRBildgebung am 3.0 Tesla System
• Erfassung von atherosklerotischen Plaques in den epikardialen Koronararterien, den
Thoraxgefäßen und den supraaortalen Halsgefäßen
• Optimierung der 32- und 16-Kanalspulentechnologie für die kardiale und vaskuläre
Bildgebung
• Kombinierte 3D-MR-Angiographie, Fluss- und Myokardperfusionsmessungen zur
Charakterisierung der hämodynamischen Relevanz leicht- bis mittelgradiger
Koronarstenosen (luminale Koronarstenose 40-60 %)
• Implementierung und Optimierung der 4-dimensionalen, kontrastverstärkten MRAngiographie der grossen thorakalen und peripheren Gefäße (32- und 16Kanalspulentechnologie mit zeitlich aufgelöster 3-dimensionaler Bilddatenakquisition)
• Vergleich von 2D-cine, 3D-cine und 3D-Angiographie zur Charakterisierung des
linken Vorhofs
Tierexperimentelle Projekte
• Etablierung der Kleintierbildgebung am 3.0 Tesla System (SolenoidSpulentechnologie, Kooperation mit dem PHILIPS Forschungslabor Hamburg)
• Darstellung chronischer Myokardinfarkte der Ratte und des postinfarziellen
ventrikulären Remodeling (3-dimensionale Ventrikelvolumetrie und
Volumetrie/Segmentierung der Infarktnarben)
• Untersuchungen zur Reproduzierbarkeit der volumetrischen Messungen des
Rattenventrikels und der Infarktnarben (Inter- und Intraobservervariabilität sowie
Variabilität multipler Messungen bei Folgeuntersuchungen)
116
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
• Pharmakologische Intervention (Sartane) zur Reduktion des ventrikulären Remodeling
im Rattenmodell
• Perfusions- und Myokardnarbendarstellung sowie segmentale Wandbewegungsanalyse
in einem "closed chest"-Modell der chronischen Koronarischämie im Schwein nach
perkutaner Implantation langsam okkludierender Koronarstents
• Etablierung der Kleintierbildgebung am 7.0 Tesla System zur in-vivoCharakterisierung atherosklerotischer Gefäßveränderungen und Durchführung von
Interventionsstudien beim Kleintiermodell
• Testung Fluor-basierter Kontrastmittel im Tiermodell am 3.0 Tesla System
Klinisch-wissenschaftliche Projekte
• Erfassung der inkrementellen Prognosewertigkeit einer kombinierten (funktionellen
und morphologischen) Myokarddiagnostik (Narbendarstellung, Vitalitätsdiagnostik,
Ischämiediagnostik) bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung
• Beurteilung des Stellenwertes der Dobutamin-Stress-Magnetresonanztomographie für
das klinische Management von Patienten
• Evaluation der Wertigkeit einer zusätzlichen Perfusionsuntersuchung während der
Dobutamin-Stress-Magnetresonanztomographie bei Patienten mit linksventrikulärer
Hypertrophie
• Einfluss der zusätzlichen Perfusionsuntersuchung unter Dobutamin-Stress auf die
Interreader-Variabilität
• Stellenwert der myokardialen Adenosin-Perfusionsuntersuchung bei Patienten nach
ACVB-Operation
• Vergleichsstudie zwischen Dobutamin- und Adenosin-StressMagnetresonanztomographie bei Patienten nach ACVB-Operation (ACVB-COMBIStudie)
• Geschlechtsspezifische Analyse der diagnostischen und prognostischen Wertigkeit der
Dobutamin-Stress-Magnetresonanztomographie
• Evaluation der diastolischen Ventrikelfunktion (E/A-Messung, Vorhofvolumina,
Pulmonal-venenflussmessungen, Grid-Tagging)
• Etablierung einer 3-dimensionalen MR-Vorhofangiographie zur Steuerung invasiver
elektrophysiologischer Untersuchungen (insbes. Pulmonalvenenablationen, "EPCockpit")
• Einfluss von Parametern der Vorhoffunktion (Volumina, Funktion, Anatomie der
Pulmonalvenenostien etc.) auf die kurz-, mittel- und langfristige Erfolgsrate der
elektrophysiologischen Pulmonalvenenisolation
• Einfluss von anatomischen Anomalien der Vorhöfe und der Lage der Pulmonalvenenostien auf die Erfolgsrate elektrophysiologischer Ablationsverfahren
117
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Wissenschaftliche Ergebnisse (Auszug)
Direkter Vergleich von 32-Kanal 3.0 Tesla MRT und 64-Zeilen CT zur Erfassung
von Stenosen der Koronararterien: Eine prospektive Studie in zwei Zentren
A. Hamdan, P. Asbach, E. Wellnhofer, C. Klein, R. Gebker, H. Kilian, A. Huppertz, E. Fleck
Hintergrund: Die Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) stellen
eine Möglichkeit zur nicht-invasiven Darstellung der Koronararterien dar. CT-Untersuchungen,
im Unterschied zum MRT, sind jedoch mit einer Strahlenbelastung und der Gabe Jodhaltigen
Kontrastmittels verbunden. Ziel dieser Studie war der direkte Vergleich der diagnostischen
Genauigkeit beider Untersuchungsmethoden zur Erfassung klinisch relevanter Stenosen der
Koronararterien im Vergleich zur Koronarangiographie als derzeitigem Goldstandard.
Methoden: 120 Patienten (77 Männer, 65 ± 8 Jahre) mit suspekter oder bekannter koronarer
Herzerkrankung wurden an zwei Zentren eingeschlossen. Die diagnostische Genauigkeit der
MRT und CT zur Erfassung klinisch relevanter Stenosen (≥ 50 % Diameter Lumenstenose) der
Koronararterien in Segmenten ≥ 1.5 mm Diameter wurde im direkten Vergleich zur invasiven
Koronarangiographie erfasst. MRT und CT-Untersuchungen wurden bei 110 Patienten
erfolgreich durchgeführt. In der Patientenbasierten Analyse zeigten MRT und CT Angiographie
eine ähnliche diagnostische Genauigkeit von 82 % und 88 %. Die Sensitivität betrug 84 %
bzw. 88 %; Spezifität 79 % und 88 %, der positive Vorhersagewert 86 % und
92 % und der negative Vorhersagewert 76 % bzw. 83 % für eine Krankheitsprävalenz von
61 %. In der Patientenbasierten Analyse waren MRT und CT-Angiographie ähnlich in ihrer
Möglichkeit Patienten zu identifizieren, die einer invasiven Koronarangiographie zugeführt
werden sollten. Insgesamt zeigten 3 Patienten allergische Reaktionen nach Gabe des CTKontrastmittels.
Zusammenfassung: Diese Studie demonstrierte eine ähnliche diagnostische Genauigkeit der
MRT und CT-Angiographie zur Identifizierung klinisch relevanter Stenosen der Koronararterien
Typisches Beispiel einer MRT und CT Angiographie der Koronararterien mit
korrespondierender invasiver Koronarangiographie der linken und rechten Koronararterien
Obere Reihe: Zwei-Gefäß-Erkrankung, welche die distale LAD (roter Pfeil) und die distale LCX (weiße Pfeile) betrifft
Untere Zeile: Darstellung einer normalen RCA durch MRT, CT und invasive Koronarangiographie
118
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Adenosin-Stress-Perfusion bei Patienten nach aortokoronarer
Bypass-Operation
C. Klein, E. Nagel, R. Gebker, S. Kelle, B. Schnackenburg, K. Graf, S. Dreysse, E. Fleck
Zielstellung: Ziel der Studie war die Durchführbarkeit sowie diagnostische Genauigkeit der
Kombination einer Adenosin-Stress-Perfusion und kontrastverstärkten Narbendarstellung (late
gadolinium enhancement (LGE)) bei Patienten nach aortokoronarer Bypass-Operation (ACVB) zu
bestimmen.
Hintergrund: Die kardiale MRT erlaubt die Erfassung einer signifikanten koronaren
Herzerkrankung durch eine Adenosin-Stress-Perfusion und die Darstellung myokardialer Narben.
Die zeitliche Verteilung des Kontrastmittels im Myokard kann bei Patienten nach ACVB-Operation
gestört sein durch komplexe myokardiale Perfusionsverhältnisse aufgrund verschiedener Wege des
Kontrast-Bolus in nativen Gefäßen und Bypässen. In allen bisherigen Studien wurden Patienten
nach ACVB-Operation ausgeschlossen.
Methoden: Insgesamt wurden 78 Patienten (Alter 66 ± 8 Jahre; 71 Männer) untersucht. Es wurde
die linksventrikuläre Funktion bestimmt sowie eine Adenosin-Stress-Perfusion sowie die
Darstellung myokardialer Narben 1 Tag vor einer invasiven kardiologischen Diagnostik
durchgeführt. Die Aufnahmen wurden visuell analysiert und die Geschwindigkeit sowie die
maximale Signalintensität erfasst. Stenosen > 50 % in Bypasses sowie nativen Gefäßen
(Gefäßdiameter ≥2 mm) in der Herzkatheteruntersuchung wurden als signifikant erfasst.
Ergebnisse: Die Prävalenz von Patienten mit signifikanter Stenose war 63 % (69 % funktionelle 1Gefäß-; 28 % 2-Gefäß- und 3 % 3-Gefäß-Erkrankung). Patientenbasiert betrugen die Sensitivität
und Spezifität 77 % und 90 %; auf Basis der Gefäßversorgung: 71% und 89 %. Die Sensitivität war
78 % und Spezifität 94 % für Gebiete, die durch einen Bypass versorgt wurden und 63 % bzw. 91%
für Gebiete, die von nativen Gefäßen versorgt wurden. Die Sensitivität und Spezifität für die 53
Gebiete mit abgelaufenen Infarkten betrug 88 % bzw. 79 %.
Zusammenfassung: Für Patienten nach ACVB-Operation zeigt sich eine gute diagnostische
Genauigkeit der Kombination aus Adenosin-Stress-Perfusion und LGE zur Erfassung und
Lokalisation signifikanter Stenosen der Koronararterien. Insgesamt stellt sich jedoch die
Sensitivität reduziert dar im Vergleich zu Patientenstudien ohne ACVB-Operation. Patienten mit
abgelaufenen Infarkten können ohne Verlust an diagnostischer Genauigkeit untersucht werden.
Beispiel eines Patienten mit einem Perfusionsdefekt in der Lateralwand (basal bis apical)
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Wissenschaftliche Ergebnisse (Auszug)
Strain-Encoded MRI für die Erfassung der linksventrikulären Funktion
und Zeitpunkt der Kontraktion bei 3.0 Tesla
A. Hamdan, T. Thouet, S. Kelle, E. Wellnhofer, I. Paetsch, R. Gebker, B. Schnackenburg, A.S.
Fahmy, N.F. Osman, A. Bornstedt, E. Fleck
Zielstellung: Untersucht werden sollte die Reproduzierbarkeit von strain-encoded (SENC)
magnetic resonance imaging (MRI) für die Erfassung der regionalen linksventrikulären Funktion
und Zeitpunkt der myokardialen Kontraktion bei 3.0 Tesla.
Material und Methoden: Die Studienpopulation bestand aus 16 gesunden Probanden. SENCMessungen wurden in drei Kurzachsen- (apical, medial und basal) sowie drei Längsachsen-Ebenen
(zwei-; drei- und vier-Kammer) durchgeführt. Für die Erfassung der Variabilität der Messungen
(zwischen Untersuchern sowie zwischen den Studien) wurden die Messungen durch zwei
voneinander unabhängigen Untersuchern erfasst. Zur Bestimmung der Reproduzierbarkeit
wurden vier Studien an zwei Tagen wiederholt.
Ergebnisse: Der maximale longitudinale und zirkumferentielle strain war am höchsten am Apex.
Der höchste longitudinale und zirkumferentielle strain erfolgte am frühesten basal. Der InterclassKorrelations-Koeffizient zwischen den Untersuchern und den reproduzierten Studien lag
zwischen 0,92 und 0,98.
Zusammenfassung: Die aktuelle Studie demonstriert die Möglichkeit von SENC MRI die regionale
linksventrikuläre Funktion sowie den zeitlichen Verlauf zu messen. SENC MRI könnte eine
objektive Methode zur Quantifizierung der regionalen linksventrikulären Funktion darstellen.
Kurz-Achsen-Ebene (a) und Längs-Achsen-Ebene (b); dargestellt mit strain-encoded MRI in einem gesundem
Probanden von der End-Diastole bis zur End-Systole reichend
Eine maximale myokardiale Kontraktion wird als rot, keine Kontraktion als weiß dargestellt
Die Längs-Achsen-Ebenen zeigen zirkumferentiellen strain, die Kurz-Achsen-Ebenen longitudinalen strain
120
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Magnetresonanztomograph im DHZB
121
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
Prof. Dr. E. Fleck, Dr. S. Dreysse, Prof. Dr. J-H. Gerds-Li, PD Dr. S. Götze, Prof. Dr. K. Graf, Dr.
C. Klein, Dr. C. Kriatselis, PD Dr. P. Stawowy
Die interventionellen Therapie von Herz- und Gefäßerkrankungen ist Schwerpunkt der Klinik für
Innere Medizin / Kardiologie. Neben den etablierten Behandlungsverfahren werden auch neue
Technologien wie die Implantation von Aortenklapppen mittels Kathetertechnik oder die
Anwendung von medikamentös beschichteten (drug eluting) Ballons in der kardiologischen
Abteilung des DHZB eingesetzt und weiterentwickelt.
In den Katheterlaboren werden durchgeführt
1. Kardiale Diagnostik und interventionelle Therapie am Herzen und
2. Diagnostik und interventionelle Therapie am peripheren Gefäßsystem.
Zu den speziellen am Deutschen Herzzentrum durchgeführten
kardialen Interventionen zählen
• ASD/PFO-Verschluss
• TASH ( Behandlung der hypertrophen, obstruktiven Kardiomyopathie)
• Valvuloplastie der Mitralklappenstenose
• Transkutane Implantation von Aortenklappenprothesen (in Kooperation
mit der Herzchirurgie)
Die peripheren Interventionen umfassen
• Interventionen an den großen peripheren Gefäßen (Becken/Bein)
• Behandlung von Nierenarterienstenosen
• Therapie von Carotisstenosen
• Seltene Lokalisationen (der oberen Extremität und thorakoabdomineller Gefäße)
Abb.1: Rekanalisierung einer verschlossenen Arteria femoralis superficialis re.
Links oben und unten: Markierung der proximalen (oben) und distalen (unten) Verschlussstelle
Mitte: Stententfaltung nach Rekanalisierung
Rechts oben und unten: Ergebnis nach Rekanalisierung und Stenting
122
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Logistik
Anzahl Herzkatheterlabore
Anzahl Herzkatheterärzte
Anzahl Ärzte Interventionen
3
9
7
Allgemeine Leistungszahlen 2009 (Deutsches Register)
durchgeführte Linksherzkatheter (komplett mit Angio und Coro)
durchgeführte Koronarinterventionen (PTCA u. verwandte Methoden)
davon Prozeduren mit Stentimplantationen in %:
durchgeführte Valvuloplastien
Katheterablation bei HOCM
1.564
1.246
89,5
14
3
Spezielle Interventionen 2009 (Europäisches Register)
PTCA (gesamt)
Multivessel PTCA (1 Sitzung)
PTCA wegen akutem Myokardinfarkt
PTCA und Diagnostik in einer Sitzung
Verschlusssysteme für die arterielle Punktionsstelle
Notfallmäßige Bypass-OP
Anzahl an Stents (Fälle)
Multiple Stents (Fälle)
Drug eluting Stents
Intrakoronarer Ultraschall
Intrakoronarer Doppler
Intraaortale Gegenpulsation (IABP)
Einsatz GpIIb/IIIa-Antagonisten
PTV der Mitralklappe
Katheterverschluss eines PFO
Katheterverschluss eines ASD
PTA der Arteria carotis
PTA der Nierengefäße
PTA der Beingefäße
1.246
625
92
6
2.695
1
1.115
648
930
22
12
10
82
14
24
5
8
39
100
3500
LHK
PCI
3000
Anzahl
2500
2000
1500
1000
500
0
2004
2005
2006
2007
Jahr
Grafik 1: Anzahl von Linksherzkathetern bzw. Interventionen
123
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
2008
2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
Koronarinterventionen
Im Jahre 2009 wurden insgesamt 1.564 diagnostische Herzkatheteruntersuchungen und 1.246
Interventionen an den Koronargefäßen durchgeführt (Tab.1). Bei 1.278 Patienten (98 %) wurden
diagnostische Herzkatheteruntersuchung und interventionelle Behandlung in einer Sitzung (Tab.
2) durchgeführt. Dadurch kann der stationäre Aufenthalt insgesamt verkürzt, dem Patienten ein
Zweiteingriff in der Regel erspart und die Kosten reduziert werden.
100
Anteil (%)
80
60
40
20
2. Sitzung
Ad hoc
0
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Jahr
Grafik 2: Anteil der Ad-hoc-Interventionen, 98 % in 2009
1600
Stent
Ballon
1400
1200
Anzahl
1000
800
600
400
200
0
2006
2007
2008
2009
Jahr
Grafik 3: Anzahl von Stents im Vergleich zu reinen Balloninterventionen (89,5 % in 2009). In fast 90 % der Fälle
wurden bei den durchgeführten Interventionen Stents eingesetzt
124
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
100
Anteil (%)
80
60
40
20
DES
0
2006
BMS
2007
2008
2009
Jahr
Grafik 4: Anteil medikamentös beschichteter Stents (DES) und normaler Stents (BMS)
Tabelle 4 zeigt den kontinuierlich ansteigenden Anteil von drug eluting Stents (DES), die im
Vergleich zu den bare metal Stents (BMS) durch ihre signifikant niedrigere Restenoserate eine
wesentlich bessere Prognose für die Patienten erzielen. Die Medikamenten¬beschichtung
(Everolimus, Paclitacel u.a.) der DES verhindert ein übermässiges Gewebewachstum im
Stentbereich.
100
Anteil (%)
80
60
40
20
Eingefäß-Intervention
0
2006
Mehrgefäß-Intervention
2007
2008
2009
Jahr
Grafik 5: Mehrgefäß-Interventionen versus Eingefäß-Interventionen
In gut der Hälfte aller durchgeführten Eingriffe werden die Patienten in einer Sitzung an mehreren
Koronargefäßen behandelt. Dadurch kann in der Regel eine komplette Revaskularisierung erzielt,
dem Patienten ein zweiter Eingriff erspart und Kosten reduziert werden.
125
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
Das akute Koronarsyndrom
Zu den akuten Koronarsyndromen zählen der ST-Hebungsinfarkt (STEMI), der Infarkt ohne STHebung (NSTEMI) und die instabile Angina pectoris mit Enzymanstieg und/oder EKGVeränderungen. Diese Patienten profitieren von einer raschen Behandlung des (sub)total
verschlossenen Infarktgefäßes mit Angioplastie und Stentimplantation. Diese Therapie ist durch
die Abteilung Kardiologie rund um die Uhr und sieben Tage die Woche durch den
Herzkatheterrufdienst für Ärzte und Pfegekräfte gewährleistet.
Die interventionelle Akutversorgung (sub)akuter Verschlüsse der peripheren Gefäße und die
Durchführung dringlicher präoperativer Angiographien wird durch diesen Dienst ebenso
sichergestellt. Die Überweisung akuter Infarkte in das Herzkatheterlabor erfolgt überwiegend
direkt aus zuweisenden Kliniken; eine eigene Notaufnahme steht dem DHZB nicht zur Verfügung.
Abb. 2: Verschluss der Hinterwandarterie bei akutem Koronarsyndrom
Links oben: medialer RCA-Verschluss
Rechts oben: Teil-Rekanalisierung nach Draht-Passage
Links unten: Stent-Implantation
Rechts unten: Endergebnis
Die Wiedereröffnung chronisch verschlossener Herzkranzgefäße und aortokoronarer Bypässe ist
ein wichtiger Aspekt in der interventionellen Therapie. Hierdurch können Ischämiezonen beseitigt
werden und damit eine Verbesserung der Herzfunktion und -größe sowie in vielen Fällen eine
deutliche Beschwerdeverbesserung bei den Patienten erzielt werden.
126
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Abb. 3: Rekanalisierung eines verschlossenen LIMA-Bypasses
Oben links: Pfeil: Verschluss des LIMA-Grafts kurz vor der koronaren Anastomose
Oben rechts: Partielle Wiedereröffnung nach Rekanalisierung nach PTCA
Unten links: Stentimplantation
Unten rechts: Endergebnis mit kompletter Darstellung der Vorderwandarterie
Abb. 4: Rekanalisierung eines verschlossenen RCA-Bypasses
Links: Verschluss des Bypasses direkt am aortalen Abgang
Mitte: Rekanalisierung mit Drahtlage im distalen Gefäßabschnitt (Pfeil unten)
und Stentimplantation proximal (Pfeil oben)
Rechts: Endresultat mit offenem Bypass und Darstellung der Gefäßperipherie
127
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
Spezielle Koronarbefunde
Gemeinsames Ostium aller drei Herzkranzgefäße (Abb. 5).
Aus dem Ostium der rechten Kranzarterie (RCA) entspringt nicht nur die Hinterwandarterie,
sondern auch die Seitenwand- (RCX) und Vorderwandarterie (LAD). Einen Krankheitswert hat ein
solcher Befund in der Regel nicht.
Abb. 5: Koronaranomalie. Bereits die Aortenwurzelangiographie (links) zeigt nur ein Koronarostium. Hieraus
entspringen die Hinterwanarterie (RCA), die Seitenwandarterie (RCX) und die Vorderwandarterie (LAD).
Vasospasmus
Pectanginöse Beschwerden können, auch ohne Vorhandensein von Koronarstenosen, durch einen
Vasospasmus der Koronargefäße ausgelöst werden und führen, wenn sie häufig und
langanhaltend auftreten, in einigen Fällen zu myokardialen Läsionen. Diese endotheliale
Dysfunktion kann in der Herzkatheteruntersuchung durch intravenöse Gabe von „Ergonovin“
nachgewiesen werden und hat als Konsequenz die medikamentöse Einstellung mit einem
Kalziumantagonisten oder Nitrat.
Abb. 6: Vasospasmus aller drei Koronararterien
Links: Ausgangsbefund der rechten Kranzarterie
Rechts: Verzögerte und inkomplette Darstellung der rechten Kranzarterie nach
Ergonovin-Gabe; gleichzeitig vasospastischer Gefäßabbruch von LAD und
RCX der linken Kranzarterie! (Pfeile oben re.)
128
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Links: Nach Nitro-Gabe ist der Gefäßspasmus der rechten Kranzarterie voll reversibel
Rechts: Auch LAD und RCX sind wieder komplett perfundiert
Spezielle interventionelle Verfahren und Behandlungsmethoden
Zu den speziellen am Herzen durchgeführten Interventionen (neben den routinemäßig
durchgeführten Ballondilatationen und Stentimplantationen) zählen:
•
•
•
•
Valvuloplastie (PTV, Herzklappensprengung)
TASH (interventionelle Behandlung der obstruktiven Kardiomyopathie)
ASD/PFO-Verschluss (Verschluss von Vorhofseptumefekten)
Implantation von Aortenklappenprothesen (transfemoral, transapikal, transaxillär)
60
PTV
ASD/PFO
50
Anzahl
40
30
20
10
0
2006
2008
2007
Jahr
Grafik. 6: Anzahl PTV, ASD und PFO
129
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
Valvuloplastie der Mitralklappe (PTV)
Bei diesem Verfahren handelt es sich um die sogenannte Ballon-Sprengung von stenosierten
Mitralklappen (Abb. 7). Über eine venöse Punktion in der Leiste wird mit Hilfe eines Katheters im
rechten Vorhof transseptal punktiert und der Katheter mit integriertem Ballon in der stenosierten
Mitralklappe positioniert; durch die kurzzeitige Aufdehnung des Ballons wird die Stenose
gesprengt. Dieses Verfahren ist bei entsprechenden morphologischen Voraussetzungen eine gute
Alternative zum operativen Klappenersatz. Systeme zur interventionellen Therapie von undichten
Mitralklappen befinden sich weiterhin in der Erprobung, bieten jedoch bisher keine zuverlässigen
Resultate.
Abb. 7: Mitralklappensprengung (PTV)
Oben links: Mitralklappenebene(Pfeil li.), Pigtail-Katheter in der Spitze des linken Ventrikels
Oben rechts: Ballonkonfiguration während der Entfaltung, Vorhof-Anteil (li.) noch nicht entfaltet
Unten links: Sprengung der Klappe komplett, noch minimale Taille am Mitralring (Pfeil)
Unten rechts: Abschluss-Angiographie zum Ausschluss einer Mitralklappeninsuffizienz
Interventioneller Verschluss von Vorhofseptumdefekten (ASD/PFO)
Der Verschluss von klinisch relevanten Vorhofseptumdefekten (ASD) mit Okkludern (Schirmchen)
ist bei gegebenen morphologischen Voraussetzungen seit vielen Jahren eine etablierte
interventionelle Therapie.
Ein persistierendes Foramen ovale (PFO) findet sich bei ca. 25 % der Bevölkerung und stellt an sich
keinen relevanten Befund dar. Es kann jedoch Ursache von zerebralen Durchblutungsstörungen
infolge einer paradoxen Embolie vom rechten in den linken Vorhof sein und muss dann in der
Regel verschlossen werden, sofern differentialdiagnostisch keine andere Genese gesichert werden
konnte. Hierfür steht ein spezielles PFO-Schirmchen zur Verfügung.
130
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Abb. 8: Verschluss eines persistierenden Foramen ovale
Oben links: Katheter kreuzt das Vorhofseptum im Bereich des PFO (Pfeil), angiographische
Anfärbung des linken Vorhofs
Oben rechts: Beide Schirmchen sind bereits freigesetzt (obere Pfeile), rechtsatriales Schirmchen
noch am Katheter (unterer Pfeil) fixiert
Unten links: Schirmchen ist komplett freigesetzt, das Septum liegt dazwischen, der Katheter
ist zurückgezogen
Unten rechts: Angiographie im rechten Vorhof (Pfeil li.) zeigt die Septumgrenze (Pfeil re.)
Implantation von Aortenklappen-Stent-Prothesen
Seit Anfang 2008 werden im DHZB von einem Team aus Herzchirurgen und Kardiologen
interventionell Aortenklappenprothesen implantiert. Dieses innovative Verfahren ermöglicht es,
stenosierte Aortenklappen mit einem klappentragenden Stent-System sicher und effektiv zu
behandeln. Es handelt sich um eine Konstruktion aus einem Ballon- bzw. selbstexpandierenden
Stent, in den eine aus Rinderperikard gefertigte Aortenklappe eingebracht ist. Über einen
transapikalen, transfemoralen oder transaxillären Zugang wird das Stent-System im
Aortenklappenanulus positioniert und freigesetzt.
Dieses Verfahren wird bevorzugt in einem Hybrid-OP durchgeführt, der über eine leistungsfähige
Katheteranlage und optimale chirurgische Ausstattung verfügt, um notfalls auf eine
konventionelle OP übergehen zu können. Die Erfolgsrate dieses Eingriffs ist am DHZB im
internationalen Vergleich hervorragend. Diese Therapieform ist derzeit noch den multimorbiden,
inoperablen Patienten vorbehalten, die vor einem solchen Eingriff standardisierten Screenings
unterliegen. Mit der weiteren technischen Entwicklung (kleinere Systeme) und positiven
Langzeitergebnissen wird die Methode zunehmend in den kardiologischen Herzkatheterlaboren
transfemoral durchgeführt werden können.
131
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
Abb. 9: Implantation einer Corevalve® Aortenklappen-Stent-Prothese transfemoral
Oben links: Vordilatation der Aortenklappenstenose (Pfeil). Transoesophageales
Echo (TEE) zum Monitoring und Schrittmacher (SM) für „rapid pacing“
während der Prothesenentfaltung
Oben rechts: Prothese zur Hälfte freigesetzt, proximaler Anteil ist noch im
„Sheet“ (Pfeil)
Unten links: Prothese komplett freigesetzt, Pfeil markiert den Anulus
Unten rechts:Angiographische Abschlussaufnahme, Pfeile markieren den Anulus
Periphere Interventionen
Die Diagnostik und interventionelle Therapie peripherer Gefäßerkrankungen bezieht sich auf
Verengungen der hirnversorgenden Gefäße, der Nierenarterien, der Viszeralgefäße, der Arterien
der oberen Extremität und vor allem auf Stenosen der Becken- und Beinarterien bei peripherarterieller Verschlusskrankheit. Die Diagnostik peripherer Gefäßleiden wird zunehmend durch die
nichtinvasive Darstellung mittels Magnetresonanztomographie abgelöst, mit der eine
interventionelle Behandlung geplant und gezielt durchgeführt werden.
132
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
250
A. carotis
A. renalis
A. iliaca
A. femoralis
Sonstige
200
Anzahl
150
100
50
0
2006
2007
2008
2009
Jahr
Grafik 7: Anzahl und Verteilung peripherer Interventionen
Interventionelle Therapie hochgradiger Stenosierungen
der hirnversorgenden Gefäße
Wenn die Indikation und die morphologischen Voraussetzungen zur Therapie von Stenosierungen
der hirnversorgenden Gefäße gegeben sind, kann diese operativ, aber auch interventionell mittels
Dilatation und primärer Stentimplantation erfolgen (s. Abb.10). Die Indikation für einen solchen
Eingriff ist nach den gültigen Richtlinien streng zu stellen, denn das periprozedurale Risiko eines
apoplektischen Ereignisses liegt, wie bei der chirugischen Therapie, bei ca. 3 %.
Abb. 10: Interventionelle Therapie einer hochgradigen Stenose der Arteria carotis interna
Links: Stenose (Pfeil)
Mitte: Ballon- / Stententfaltung
Rechts: Endresultat
133
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
Interventionelle Therapie von Nierenarterienstenosen
Die Stentversorgung einer relevanten Nierenarterienstenose ist eine interventionelle Therapie zur
Behandlung einer arteriellen Hypertonie, die sich auf diesen morphologischen Befund gründet.
Neben dem antihypertensiven Effekt besteht der Nutzen einer solchen Intervention im Erhalt bzw.
in der Verbesserung der Nierenfunktion insgesamt.
Abb. 11: Stentimplantation einer hochgradigen Stenose der Arteria renalis rechts
Links: Markierung der Stenose durch Pfeil
Mitte: Stent-Entfaltung
Rechts: Endresultat
Interventionelle Angiologie der Becken- und Beingefäße
Während die Diagnostik der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit heutzutage weitgehend
durch Angiographie-MRT und Doppler geleistet werden kann, ist die elektive Behandlung von
Gefäßstenosen (insbes. bei Claudicatio intermittens) wie auch die Versorgung akuter
Gefäßprobleme (Dissektion, Gefäßverschlüsse perioperativ bzw. periinterventionell) ein wichtiges
Arbeitsfeld unserer Abteilung. Stetige Weiterentwicklungen spezieller Ballons und Stents
ermöglichen die erfolgreiche Akut- und Elektivbehandlung dieser Probleme.
Abb. 12: Rekanalisierung der Arteria femoralis communis dexter
Links: Pfeil markiert den Verschluss der Arteria femoralis communis
Mitte links: Ballondilatation nach Rekanalisierung mit Draht
Mitte rechts: Platzierung eines „self expanding“ Stents
Rechts: Endergebnis
134
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Arbeitsgruppe Rhythmologie
Elektrophysiologie, Herzschrittmacher, Defibrillatoren und
Stimulationsverfahren bei Herzinsuffizienz
Prof. Dr. H. Gerds-Li, PD Dr. S. Götze, Dr. C. Kriatselis, Dr. M. Roser, G. Winbeck, Dr. J. Möller,
Dr. F. Taner
2009 wurden zusammengefasst insgesamt 708 Eingriffe durchgeführt: elektrophysiologische
Untersuchungen und Ablationen, Schrittmacher- und Defibrillatorimplantationen sowie
Aggregatwechsel, Sondenrevisionen, Sondenkorrekturen und Sondenextraktionen.
Elektrophysiologie
Nach einem erfolgreichen Jahr 2008 konnten wir für 2009 die Leistungszahlen in der
interventionellen Elektrophysiologie weiter steigern. Bei insgesamt 315 elektrophysiologischen
Untersuchungen mit 283 Ablationstherapien wurden bei 73 Patienten Ablationen des
rechtsatrialen Isthmus bei dokumentiertem typischem Vorhofflattern und bei 17 Patienten
Ablationen einer akzessorischen Bahn vorgenommen. Die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr
weiter gestiegen (siehe Abbildung).
Interventionelle Therapie von Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist die häufigste behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörung, besonders bei
älteren Menschen. Beim Vorhofflimmern wird die normale rhythmische Erregung der Herzvorhöfe durch eine hochfrequente ungeordnete Vorhofaktion unterdrückt. Die Therapie des
Vorhofflimmerns hat im Wesentlichen drei Aufgabenstellungen zu erfüllen: Neben der
Frequenzkontrolle bei bestehendem Vorhofflimmern sind es, wenn möglich und indiziert, die
Herstellung und der Erhalt des Sinusrhythmus (Rhythmuskontrolle) sowie die Vermeidung der
Vorhofflimmern-assoziierten kardiogenen Thromboembolie.
2009 wurden im DHZB 114 Patienten mit Vorhofflimmern (überwiegend paroxysmales, auch
persistierendes und permanentes) mittels Pulmonalvenen-Isolation und Substratmodifikation
interventionell behandelt. Die Zusammenarbeit zur weiteren Entwicklung von EP-Cockpit mit EPPrenavigator wurde fortgeführt, und die 2008 erstmals weltweit eingesetzte neue
Behandlungsmethode der 3D-Rotationsangiographie mit einem neuartigen multipolaren
Ablationskatheter (z.B. Cryo-Ballon-Katheter, Mesh-Ablator und PVAC-Katheter der Firma
Ablation Frontiers) weiter optimal eingesetzt.
Qualitätssicherung
Die Arbeitsgruppe Elektrophysiologie beteiligt sich weiterhin an überregionalen
Registeraktivitäten (Deutsches Ablationsregister), um auch hier die Notwendigkeit zu
unterstreichen, durch nachvollziehbare und vollständige klinische Dokumentation die medizinisch
und ökonomisch unverzichtbaren Informationen von Seiten der Leistungserbringer zu erstellen.
Liste von Herzrhythmusstörungen, die mit Ablationsverfahren behandelt werden können
-
Vorhofflimmern (paroxysmal, persistierend und permanent)
AV-Knoten-Reentry-Tachykardie
Vorhofflattern
Wolff-Parkinson-White-Syndrom
Ektope atriale Tachykardien
Kammer-Extrasystolen
Kammer-Tachykardien
135
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Arbeitsgruppe Rhythmologie
EPU-Untersuchungszahlen 2009
300
2008
2009
Anzahl der Untersuchungen
250
200
150
100
50
0
Insgesamt
A-Fli. Nicht A-Fli. A-Fla.
EAT
AVNRT
Ventr.
Ektopie
VT
AVRT
Nur EPU
EPU-Statistik 2009
23 %
ACS
HK mit koronarer Dx§
HK mit anderer Dx
SM/ICD: Revision, Implantation
EPU +/- Ablation
eKV bei VHF
Sonstige ohne HK#
iAP/Myokardinfarkt ohne HK*
15 %
34
4%
52
4%
9
9 + (1)
14 + (4)
7%
74
14 + (2)
20 + (1)
§
aus abrechnungstechnischen Gründen nicht als
iAP klassifiziert
Dekompensation, Pleuraerguss, Anämie etc.
*HK vom Pat. abgelehnt
7%
#
9%
31 %
Herzschrittmacher- und Defibrillatortherapie
Herzschrittmachertherapie
Die transvenöse Implantation von 1-, 2- und 3-Kammer-Schrittmachern im Herzkatheterlabor
gehört seit vielen Jahren zum etablierten Leistungsspektrum unserer Klinik. Hierbei werden
entsprechend den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie überwiegend 2-KammerSchrittmachersysteme implantiert, wobei hier ein wichtiges Augenmerk dem Einsatz moderner 2Kammer-Schrittmachersysteme gilt, die durch neue Programmierungs-algorithmen eine
Vermeidung unnötiger rechtsventrikulärer Stimulation ermöglichen.
136
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Eine weitere wichtige Neuerung stellt der Einsatz MR-kompatibler Schrittmachersysteme dar, die
auch bei Herzschrittmacherpatienten die MR-basierte Diagnostik in der kardiologischen und
übrigen Bildgebung ermöglichen. Während die Implantationszahlen für konventionelle 1- und 2Kammer-Schrittmacher wie auch in den Vorjahren weiterhin konstant bleibt, nimmt die Zahl von
Defibrillatoreingriffen, Sondenkorrekturmaßnahmen und Systemexplantationen weiter zu.
Zuweisungen von extern erfolgen insbesondere mit speziellen Indikationen und Fragestellungen,
die sich zum Beispiel mit dem Einsatz von Herzschrittmachern zur Vorbeugung von
Vorhofflimmern befassen oder die subkutane Implantation von sogenannten „Loop-Recordern“
erfordern, elektrodenlosen Langzeit-EKGs zum Aufspüren von intermittierenden
Herzrhythmusstörungen oder der Abklärung von Synkopen.
Als weiterer Schwerpunkt ist weiterhin die Korrektur von Schrittmachern, Elektroden und im
Bereich von Narben anzusehen. Insbesondere die Explantation bzw. Extraktion von ICDElektroden stellt einen nicht risikofreien Eingriff dar, der nur in unmittelbarer Nähe der
Kardiochirurgie in Operationsbereitschaft erfolgen kann und neben ausgiebiger technischer
Erfahrung in der Regel auch den Einsatz von Extraktionssystemen erfordert, die es erlauben,
relativ atraumatisch Narbengewebe der Elektrode von der Gefäß- und Herzwand abzuschälen.
Insgesamt wurden 49 Korrektur- und Explantationseingriffe durchgeführt.
Implantierbare Defibrillatoren (ICD)
Die Implantation von Defibrillatoren erfolgt seit vielen Jahren risikoarm unter hämodynamischer
Überwachung in Lokalanästhesie im Katheterlabor. Durch eine Vielzahl aktueller Studien hat der
Stellenwert der ICDs zur Vorbeugung des plötzlichen Herztods sowohl bei Patienten mit
ischämischer als auch bei nicht-ischämischer Kardiomyopathie auch ohne zusätzliche
elektrophysiologische Testung weiter zugenommen. Die Entscheidung zur Prävention des
plötzlichen Herztods bei schwerst herzinsuffizienten Patienten, die für eine Herztransplantation
in Frage kommen, erfolgt individuell in Abhängigkeit von der Grunderkrankung und anderen
Parametern. 2009 wurden in der Klinik für Innere Medizin / Kardiologie 128 ICD-Implantationen
und 45 ICD-Aggregatwechsel vorgenommen.
100
187 Eingriffe
90
TR:
SO-W:
So-R:
Expl:
80
70
Taschenrevision
Sondenwechsel
Sondenrevision
Explantation
Anzahl
60
50
40
30
20
10
0
SR
DR
CRT
Neuimplantation
Loop
SR
DR
Wechsel
CRT
DR
CRT
Aufrüstung
ICD Implantationen
137
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
TR
So-W
So-R
Expl
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Arbeitsgruppe Rhythmologie
Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) bei Herzinsuffizienz
Die kardiale Resynchronisationstherapie mittels AV-synchronisierter biventrikulärer Stimulation
wird seit vielen Jahren in unserer Klinik durchgeführt und ist zu einem evidenzbasierten
Grundpfeiler in der Behandlung von Patienten mit ischämischer oder nicht-ischämischer
Kardiomyopathie im NYHA-Stadium III oder IV geworden, die bei Sinusrhythmus einen
Linksschenkelblock (QRS ≥ 120-150 ms) und eine linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≤ 35 %
aufweisen. Eine Vielzahl klinischer Studien hat gezeigt, dass bei diesen Patienten Symptomatik,
Belastungstoleranz, Hospitalisierungsrate und Mortalität durch die Schrittmacher-vermittelte
Korrektur intra- und interventrikulärer Leitungs¬veränderungen signifikant verbessert werden
können, beruhend auf verschiedenen funktionellen Aspekten. Die im insuffizienten Herzen aus
charakteristischen intra- und interventrikulären Leitungsverzögerungen resultierende
mechanische Asynchronität führt zu einer dyssynchronen Kontraktion des linken Ventrikels mit
verzögerter Aktivierung lateraler Wandabschnitte, einer paradoxen Septumbewegung, einer
reduzierten diastolischen Füllungszeit und infolge einer dyssynchronen Papillarmuskelaktivierung
zu einer Mitralinsuffizienz – Veränderungen, die fatale Folgen für das ohnehin insuffiziente Herz
haben. Durch eine Schrittmachertherapie mit AV-Zeit-optimierter links- oder biventrikulärer
Stimulation kann die Dyssynchronität ausgeglichen und die kardiale Leistungsfähigkeit verbessert
werden, was schließlich eine signifikante Prognoseverbesserung bei diesen Patienten bewirkt. Im
vergangenen Jahr wurden in unserer Abteilung 53 Eingriffe zur CRT (3-Kammer-SM/ICD)
durchgeführt, hiervon 53 biventrikuläre ICDs und 5 biventrikuläre Schrittmacher.
80
206 Eingriffe
70
TR:
SO-W:
So-R:
Expl:
60
Anzahl
50
Taschenrevision
Sondenwechsel
Sondenrevision
Explantation
40
30
20
10
0
VVI
DDD
CRT
Neuimplantation
VVI
DDD
CRT
Wechsel
DDD
CRT
TR
So-W
So-R
Expl
Aufrüstung
Pacer Implantationen
Schrittmacher- und ICD-Nachsorge
Die Nachbetreuung sowie die Kontrolle und Programmierung findet in der
Schrittmacherambulanz des Medizinischen Versorgungszentrums statt. 2009 wurden hier
insgesamt 3483 Schrittmacher- und ICD-Nachsorgen durchgeführt. Zusätzlich wurde ein weiterer
Schwerpunkt in der telemedizinischen Nachsorge etabliert, die mit Hilfe spezieller
Nachsorgemodule (Carelink®, Home Monitoring®, Latitude®) durch den Patienten zuhause
iniitiert und über Internet-basierte Plattformen in der Klinik abgefragt werden können.
138
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Darüberhinaus werden unverändert sehr viele Patienten zur Abklärung von Schrittmacher- oder
ICD-Problemen wie Fehlfunktionen, Fehlentladungen und Veränderungen im Bereich der Geräte
oder Elektroden vorgestellt. Aufgrund kontinuierlicher Updates der Programmiergeräte, die für
alle gängigen Aggregattypen vorhanden sind, können auch schwierige Fragestellungen
beantworten werden.
Klinische Studien (unter DHZB-Leitung)
Klinisch-wissenschaftliche Projekte
Die Kooperation zwischen der Elektrophysiologie-Gruppe des DHZB und dem Ingenieur Herrn
Inaki Romero (Holst Centre, Eindhoven, Holland) wurde auch 2009 fortgeführt. Diese Kooperation
hat zwei primäre Ziele: die Frequenz-Analyse von Vorhofflimmern am Oberflächen-EKG und ihrer
Korrelation mit dem langfristigen Erfolg nach einer interventionellen Behandlung und die
Entwicklung eines kleinen tragbaren Geräts zur kontinuierlichen Registrierung des Herzrhythmus
mit der Möglichkeit der Speicherung von Daten für einen Zeitraum von bis zu vier Wochen. Das
Gerät ist nun serienreif und befindet sich in der klinischen Test-Phase.
Die Arbeitsgruppe „Interventionelle Elektrophysiologie“ am Deutschen Herzzentrum Berlin ist
eine der auf nationaler und internationaler Ebene führenden Forschungsgruppen auf dem Gebiet
der 3D-Rotationsangiographie vom linken Vorhof, belegt durch zahlreiche Publikationen zum
Thema in den letzten drei Jahren, und ist inzwischen durchaus als Referenzzentrum anzusehen.
Abb. 1: Darstellung der optimalen Projektion der Pulmonalvenen-Ostien durch den linken
Vorhof (3D-Rotationsangiographie)
139
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Arbeitsgruppe Rhythmologie
Abb. 2: Optimale Platzierung des Cryo-Ballon-Katheters in der RIPV durch 3D-Rotationsangiographie
vom linken Vorhof und Pulmonalvenen-Ostien
INSIGHT-HF (Telemonitoring externer Sensoren und Home Monitoring bei
Herzinsuffizienz-Patienten)
Herzinsuffizienz ist in den Industrienationen eine der Hauptursachen für Tod und wiederholte
Einweisung ins Krankenhaus. Eine optimale Medikation in Kombination mit einer ICD-Therapie
verringert signifikant die Sterblichkeit der Patienten. Dennoch bleiben häufige
Krankenhausaufenthalte eine Belastung. Telemonitoring ermöglicht eine verbesserte zeitnahe
Nachsorge der herzinsuffizienten Patienten und führt nachweislich zu einer erhöhten
Lebensqualität sowie zur Reduktion von Notfallmaßnahmen und Einweisungen ins Krankenhaus.
Auf diese Weise kann Telemonitoring auch zur Entlastung des Gesundheitssystems beitragen.
Die Home-Monitoring-Funktion, die in implantierbare Cardioverter/Defibrillatoren (ICD) von
Biotronik integriert ist, ermöglicht eine tägliche Übertragung interner Geräteparameter sowie
Daten über Herzrhythmus und Aktivität des Patienten. In der Anwendungsbeobachtung InsightHF sollen Home Monitoring (HM) und das Telemonitoring der externen Sensoren Gewicht und
Blutdruck parallel angewendet werden. Das Ziel von Insight-HF ist es, die erhobenen Daten
retrospektiv auf mögliche Korrelationen zwischen HM-Parametern und den genannten
Vitalparametern zu untersuchen. Von besonderem Interesse sind dabei die Veränderungen bei
definierten Grenzwertüberschreitungen des Gewichts sowie vor möglichen kardiovaskulären
Ereignissen, die mit einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz einhergehen.
Für die Studie wurden insgesamt 35 Patienten am Deutschen Herzzentrum Berlin eingeschlossen,
die in einem Nachsorgezeitraum von jeweils sechs Monaten beobachtet werden sollen. Vor dem
Einschluss mussten die Patienten eine schriftliche Einverständniserklärung zur Studienteilnahme
abgeben, anschliessend wurde ein BIOTRONIK ICD mit Home-Monitoring-Funktion implantiert.
140
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Die Patienten erhielten bei der Entlassung ein Blutdruckmessgerät und eine Waage der Firma
Vitaservices GmbH & Co. KG, mit denen täglich Messungen durchgeführt werden sollen. Das
telemedizinische Service Center von Vitaservices führt bei Grenzwertüberschreitungen des
Gewichts ein technisches Monitoring durch, um mögliche Fehler bei der Durchführung der
Messung seitens des Patienten auszuschließen.
Im Abstand von einem, drei und sechs Monaten nach der Implantation erfolgen routinemäßige
Nachsorgeuntersuchungen des Patienten am Studienzentrum. Der Studienabschluss wird Anfang
2010 erwartet.
ERACE (Electronic Repositioning with Acuity and Easytrack Leads)
Die kardiale Resynchronisationstherapie bei herzinsuffizienten Patienten führt trotz verbesserter
Elektroden und Implantationstechniken bei einer signifikanten Anzahl von Patienten zu einer
inadäquaten Stimulation des Nervus phrenicus durch die linksventrikuläre Elektrode. Im Rahmen
der multizentrischen ERACE-Studie, gesponsort durch die Firma Boston Scientific, wurden
prospektiv die Vorteile einer Umpro¬grammierung der linksventrikulären Stimulationsstrompfade
durch das sogenannte elektronische Repositioning überprüft. In den Jahren 2008 und 2009
wurden 309 Patienten in 54 deutschen und französischen Zentren eingeschlossen und jeweils für
sechs Monate nachuntersucht. Die Auswertung der Studie, bei der unsere Klinik mit insgesamt 35
eingeschlossenen Patienten den größten Beitrag geleistet hat, wird Anfang 2010 abgeschlossen
sein.
Stimulationsmöglichkeiten zur Vermeidung einer inadäquaten
Stimulation des N. Phrenicus
PICCO-Optivol-Studie
Diese Studie untersucht Mechanismen und Monitoring-Möglichkeiten der kardialen
Dekompensation, die insbesondere durch das Auftreten eines Lungenödems zu
lebensbedrohlichen Situationen für die Patienten führen kann. Im Rahmen der PICCO-OptivolStudie wird ein CRT-ICD-Aggregat implantiert, das durch eine zusätzliche
Thoraximpedanzmessung eine indirekte Beurteilung des Lungenwassers erlaubt (OptiVolAlgorithmus). Hierbei zeigt eine Verringerung des elektrischen Widerstands zwischen Aggregat
und Elektrode einen zunehmenden Flüssigkeitsgehalt der Lunge an, der klinisch einer drohenden
Dekompensation entspricht. Durch eine Warntonfunktion des Aggregats und durch
telemonitorische Kontrolle kann so eine sich entwickelnde kardiale Dekompensation bereits im
Frühstadium erkannt und durch zusätzliche Diuretikagabe rekompensiert werden, ohne dass eine
Hospitalisierung unbedingt erforderlich ist. Im Rahmen dieser Studie werden die OptivolImpedanzmessungen mit Hilfe der invasiven PICCO-Lungenwassermessmethode überprüft, um
mit zwei grundsätzlich verschiedenen diagnostischen Verfahren Aussagen über die
Flüssigkeitsbelastung der Lunge des Patienten machen zu können.
141
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Arbeitsgruppe Rhythmologie
Pulmonary Congestion
Impedance (W
)
Fluid index (W
days)
Ziel ist es, Korrelationen beider Messmethoden zu berechnen, um den Mechanismus einer
kardialen Dekompensation und Rekompensation besser zu verstehen.
Darüberhinaus erfolgt der Vergleich des hämodynamischen Effekts bei intrinsicher Herzaktivität
und biventrikulärer Stimulation bei Implantation und bei der 3- und 12-Monatsnachsorge.
OptiVol Fluid Trends
100
Physician Programmable Threshold
60
OptiVol Fluid Index
20
0
40
80
Days
120
160
200
160
200
90
Daily Impedance
80
Intrathoracic Impedance
70
Reference Impedance
0
40
80
Days
142
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
120
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Veranstaltungen, Lehre, Weiterbildung 2009
Lehrveranstaltungen der Kardiologie
2009 hat die Klinik für Innere Medizin – Kardiologie eine Vielzahl studentischer Lehrveranstaltungen abgehalten, die sowohl im Rahmen interdisziplinärer Veranstaltungsreihen der
Charité als auch in eigenen Lehr- und Unterrichtskonzepten stattfanden. Hierzu gehören die
Beteiligung an interdisziplinären Lehrveranstaltungen im Rahmen des interdisziplinären
Untersuchungskurs, die Beteiligung am Reformstudiengang sowie die Vergabe von
Hausarbeitsthemen an Studierende in der Integrationseinheit “Grundlagen des wisenschaftlichen
Arbeitens“. Darüberhinaus wurden eine Vielzahl freiwilliger Lehrveranstaltungen von der Klinik für
Innere Medizin / Kardiologie des DHZB angeboten, die den Studenten der medizinischen Fakultät
der Humboldt-Unversität klinisch relevante Themen in Form von Seminaren und Übungen
vermitteln.
Etablierte und neue klinische Ergebnisse sowie Forschungsarbeiten werden in der studentischen
Lehre und im Rahmen der CMR-Akademie (www.cmr-academy.com) unter Leitung von Prof. E.
Fleck und PD Dr. Ingo Paetsch vermittelt. Im Jahr 2009 wurden zahlreiche Kurse mit einer Dauer
von einem Tag bis zu drei Monaten angeboten. Insgesamt wurden bisher über 660 Teilnehmer
(Radiologen, Kardiologen, Medizinisch-Technische Assistenten) mit dem Ziel der selbständigen
Anwendung der MR-Bildgebungsmethode aus- und weitergebildet. Ca. 50 % der Teilnehmer
stammten aus Deutschland, der Rest unter anderem aus Island, Österreich, der Schweiz,
Großbritannien, Italien, Niederlande, Belgien, Norwegen, den USA, Saudi-Arabien und China.
Alle Kurse sind von der Akademie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (www.dgk.org), der
Society for Cardiovascular Magnetic Resonance (www.scmr.org) und der Ärztekammer Berlin
(http://www.aerztekammer-berlin.de/) zertifiziert. Als weltweit anerkanntes Referenzzentrum für
die Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie können am Deutschen Herzzentrum Berlin alle
Ausbildungsstandards gemäss den Leitlinien der American Heart Association und des American
College of Cardiology erworben werden (Level I, II und III).
Fortbildungsveranstaltungen der Kardiologie
Es wurden mehrere Fortbildungsaveranstaltungen im DHZB durchgeführt. Insgesamt besuchten
mehr als 170 kardiologische Fachärzte, Internisten und Allgemeinmediziner aus Deutschland die
Klinik für Innere Medizin / Kardiologie. Hierbei konnten Sie im Rahmen eines zweitägigen
Intensivkurses aktuelle Diagnostik und Therapie in Kleingruppen „live“ demonstriert bekommen
und nach Vorträgen und Referaten aktuelle Therapiestandards, leitliniengerechte Therapien und
innovative Entwicklungen diskutieren. Die Klinik veranstaltete Weiterbildungsnachmittage für die
Berliner Kollegen und Zuweiser der Klinik. Alle Veranstaltungen waren durch die Berliner
Ärztekammer zertifiziert.
143
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Veranstaltungen, Lehre , Weiterbildung 2009
Editorial Office der Zeitschrift „Der Kardiologe“ am DHZB
Schriftleitung:
Prof. Dr. med. E. Fleck, Klinik für Innere Medizin – Kardiologie, Deutsches Herzzentrum Berlin
und Prof. Dr. med. H.-J. Trappe, Med. Klinik II (Kardiologie / Angiologie), Marienhospital
Herne, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum
Rubrikherausgeber:
Prof. Dr. med. S. Willems, Hamburg, Prof. Dr. med. C: Hamm, Bad Nauheim, Prof. Dr. med. K.
Graf, Berlin, Prof. Dr. med. U. Kintscher, Berlin, Prof. Dr. med. W. Zimmermann, Göttingen,
Priv.-Doz. Dr. med. P. Stawowy, Berlin
Die Zeitschrift Der Kardiologe bietet einen „State of the Art“ für alle kardiologisch tätigen Ärzte.
Inhaltlich werden sämtliche Bereiche der Kardiologie praxisnah abgedeckt. Der Fokus liegt auf
gesichertem Wissen mit hoher Relevanz für die tägliche Arbeit.
Das inhaltliche Spektrum umfasst aktuelle Leitlinien und Empfehlungen der deutschen
Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung, Übersichten aus der klinischen
Pharmakologie sowie praxisrelevante Kasuistiken.
In der Rubrik „Journal Club“ kommentieren Experten herausragende Publikationen aus der
internationalen Fachliteratur.
Beiträge der Rubrik „CME: Weiterbildung – Zertifizierte Fortbildung“ bieten gesicherte Ergebnisse
wissenschaftlicher Forschung und machen ärztliche Erfahrung für die tägliche Praxis nutzbar.
Nach Lektüre der Beiträge kann der Leser sein erworbenes Wissen überprüfen und online CMEPunkte erhalten.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Das Akutlabor im DHZB
Das Akutlabor des DHZB ist ausgerüstet und organisiert, schnell eine große Zahl von Analysen
rund um die Uhr zu bearbeiten. Es besteht eine Kooperation mit dem Medizinischen Labor Dr. Berg
und ein gemeinsames Qualitätsmanagementsystem. Das Untersuchungsprogramm ist darauf
ausgerichtet, sowohl die spezielle Labordiagnostik des Herzzentrums zu bedienen als auch die
Versorgung von HIV/HCV-Schwerpunktpraxen sicher zu stellen.
Im Jahr 2009 wurden ca. 1,5 Millionen Analysen den Stationen, anderen Krankenhäusern und
ambulanten Einsendern zur Verfügung gestellt, außerdem wurden ca. 40.000
Erythrozytenkonzentrate, Gefrierplasmen oder Thrombozytenkonzentrate ausgegeben. Die
Untersuchungsergebnisse lagen im Allgemeinen 90 Minuten nach Eintreffen der Proben im Labor
in der EDV vor. Blutgasanalysen und Eilproben sind in der Regel nach der Hälfte dieser Zeit fertig.
Die einzelnen Bereiche sind im Folgenden aufgeführt:
1.000.000
900.000
800.000
700.000
Anzahl
600.000
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
0
Gerinnung
Klin. Chemie
Hämatologie
PCR Medik.
Blutgase
Das breite Untersuchungsspektrum konnte auch in diesem Jahr weiter ausgebaut werden. In die
tägliche Routine wurde die MRSA-PCR eingeführt, so dass die Stationen zeitnah auch am
Wochenende die Patienten screenen können. Die Massenspektrometrie wurde um die
Medikamente Efavirenz, Etravirin, Maraviroc, Raltegravir, Tipranavir und Ribavirin erweitert.
Insbesondere das Ribavirin, ein Medikament zur Behandlung der Hepatitis C, wird nur an sehr
wenigen Stellen in Deutschland analysiert. Der Gerinnungsarbeitsplatz nahm den für die AssistPatienten wichtigen von-Willebrand-Faktor-Antigen-Test zusätzlich ins Programm. Die
Thrombozytenfunktionsdiagnostik wurde mit der Einführung des „Multiplates“ mit modernster
Technik erweitert.
Die größte Herausforderung für das Labor in diesem Jahr war die komplette Umstellung auf ein
modernes EDV-System der Firma Swisslab. Die Umstellung erfolgte während des Betriebs und
funktionierte reibungslos. Für das Jahr 2010 sind einige ambitionierte Projekte geplant.
Konzeptionell sollen eher hochspezialisierte Untersuchungen eingeführt werden. So soll ein
zweites Massenspektrometer angeschafft werden, um die ohnehin schon breite Palette an
Untersuchungen zu erweitern.
Auch der PCR-Arbeitsplatz soll weiter ausgebaut werden. So sind die Validationen für eine
quantitative CMV-PCR, eine quantitative EBV-PCR und eine genetische Untersuchung auf P1ARezeptorpolymorphismus kurz vor dem Abschluss. Letztere Untersuchung kann bei den INCORPatienten eine Risikostratifizierung für Blutungskomplikationen geben.
145
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Weitere Forschungsvorhaben
Hämodynamische Funktionen
Neuartige Methode für die belastungsarme, nichtinvasive Langzeitmessung des
Blutdrucks. Kooperationsprojekt unter Leitung des Labors für Biofluidmechanik, Charité
Universitätsmedizin Berlin
BMBF-Projekt 01EZ0920
Fördermodul: Modul 2 (Innovationswettbewerb-Transfer)
Projektlaufzeit: 3. Quartal 2009-2012
Förderbescheid/Projektbeginn 3. Quartal 2009
Kooperationspartner:
Labors für Biofluidmechanik, Charité Universitätsmedizin Berlin, Spiegelberg GmbH
& Co. KG, Klinik für Innere Medizin / Kardiologie DHZB, Interdisziplinäres
Schlafmedizinisches Zentrum, Charité Universitätsmedizin Berlin
Ziel des Antrags ist die Entwicklung einer neuartigen Methode für die belastungsarme,
nichtinvasive Langzeitmessung des Blutdrucks. Diese soll sich in den Tagesablauf des Patienten
integrieren und ihn möglichst wenig stören. Die neuartige Methode beruht konzeptionell auf drei
Funktionselementen:
- einer leicht zu positionierenden Ultraschallsensor-Okkluder- Einheit,
- einer Klebung zur sicheren Befestigung dieser Einheit
und einer speziellen Lösungsmittel-zuführung, die eine leichte und schmerzfreie Entfernung der
Sensor-Okkluder- Einheit ermöglicht.
Die Arbeiten sollen in einem Zeitraum von
drei Jahren durchgeführt werden.
Sie werden in Teilaufgaben gegliedert, die im
Wesentlichen umfassen:
Entwicklung, Konstruktion und Fertigung
der Sensor-Okkluder-Einheit und des
Klebemoduls, Aufbau der Druckmesselektronik, Optimierung der Handhabbarkeit
für Arzt und Patienten, Belastungsüberprüfung des Patienten im Schlaflabor,
Herstellung eines Funktionsmusters und
Durchführung einer klinischen Machbarkeitsstudie.
Dieses Konzept gewann einen Preis im
Innovationswettbewerb zur Förderung der
Medizintechnik 2008.
Abb.: Urkunde
146
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Das Teilprojekt in der Kardiologie am DHZB beinhaltet:
Mitarbeit am Design-Input und Design-Review-Prozess (Pflichtenheft), an der Risikoanalyse und
an der entwicklungs-begleitenden Optimierung sowie die Durchführung einer klinischen
Machbar-keitsstudie mit einem Prototyp/ Funktionsmuster.
Strukturqualität
Das DHZB verfügt über ein zertifiziertes Qualitätsmanagement KTQ®
Projektstand:
Ein Kick-Off-Meeting erfolgte Anfang Dezember 2009,
die erste Version des Designinputs (Pflichtenhefts) liegt vor.
147
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Weitere Forschungsvorhaben
Projekt „Coronary Flow Profiling“
Dr. Wellnhofer in Zusammenarbeit mit Dr. Goubergrits vom Labor für Biofluidmechanik,
Charité-Universitätsmedizin Berlin
Ziel des interdisziplinären Projekts in Zusammenarbeit mit Dr. Goubergrits vom Labor für
Biofluidmechanik, Charité – Universitätsmedizin Berlin ist die Entwicklung einer Methode zur
hämodynamisch basierten Charakterisierung der koronaren Atherosklerose mittels
dimensionsloser Funktion und Diskriminanzanalyse. Strömungsmechanische Einwirkungen auf
die Gefäßwand, insbesondere Wandschubspannungen, haben einen entscheidenden Einfluss auf
die Verteilungsmuster atherosklerotischer Gefäßveränderungen sowie auf die Anpassung und den
Umbau der Gefäßwand. Umgekehrt ist das Verteilungsmuster der Wandschubspannungswerte
durch die Gefäßgeometrie bedingt. Die strömungsmechanische und morphometrische Analyse
von Koronarien wird an 3D-Rekonstruktionen der Koronararterien von drei Patientengruppen
(gesunde Patienten, Patienten mit stenosierender Koronaratherosklerose und Patienten mit
dilatierender Koronaratherosklerose) durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist es, den Risikokomplex
Strömungsmechanik und Geometrie der klinischen Diagnose und Prognose verfügbar zu machen
und gleichzeitig die Interaktion von Strömung, Geometrie und Gefäßumbau zu erforschen.
Die Arbeiten beinhalten methodische und klinische Fragestellungen.
Methodische Untersuchung
Auswirkung der Einbeziehung von Seitenästen in die Simulation auf die Wandschubspannung
(WSS). Seitenäste zweigen Fluss ab und führen zu einer Verminderung des Volumenstroms im
Hauptgefäß. Simulationen mit und ohne Seitenäste wurden an 17 Gefäßen verglichen. Der Fehler
der WSS erreichte an manchen Stellen 12 Pa und betraf nicht nur die Abgangsregionen, sondern
auch distale Einengungen und Krümmungen. Eine Simulation ohne Seitenäste kann nicht
empfohlen werden, da die Fehler insbesondere an Orten auftreten, für welche das kritische Risiko
einer Plaquebildung besteht.
Abb xx Flusssimulation mit und ohne Seitenäste /
Klinische retrospektive Untersuchung an eigenen
Bilddaten / Die große Variabilität der Gefäßgröße
und der Flüsse erlaubt keinen direkten Vergleich
von WSS-Messungen verschiedener Gefäße.
Ein dimensionsloser Ansatz umgeht diese
Schwierigkeit (Beispiele: Auswurffraktion,
Reynolds-Zahl). Numerische Flusssimu-lationen
wurden in 3 Gruppen von rechten Koronararterien
vorgenommen (7 Kontrollen, 5 Patienten mit
obstruktiver (CAD) und 5 Patienten mit
a n e u r y s m a t i s c h e r ( A n C A D ) k o ro n a re r
Herzerkrankung.
Wir definierten normalisierte Flächenfunktionen
als Prozent der Fläche, deren WSS in einem
bestimmten Bereich z.B. < 1.5 Pa lag. Außerdem
wurde ein Stenoseindex für das gesamte Gefäß
definiert als Verhältnis des auf das
Perfusionsgebiet normalisierten Gefäßabgangsquerschitts zum mittleren bzgl. der
Gefäßverjüngung normalisierten Querschnitts
des Hauptgefäßes.
148
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Stenoseindex = 100*(Din_n/Dmean_n)2 mit Din_n = Din*Lmean_TT/LTT und
Dmean_n=Dmean*LMS/Lmean_MS, mit Din Eingangsdurchmesser, Lmean_TT mittlere Länge des
gesamten Gefäßes in der Kontrollgruppe, LTT Länge des gesamten Gefäßes, LMS Länge des
Hautgefäßes, Lmean_MS mittlere Länge des Hauptgefäßes in der Kontrollgruppe.
Die WSS zeigte signifikante (p < 0.05) Unterschiede zwischen Kontrollen, CAD und AnCAD. Eine
Diskriminanzfunktion mit den Variablen prozentuale Fläche mit niedriger (< 1,5 Pa) WSS,
normalisiertem Stenosegrad und Korrelation der WSS im Hauptgefäß mit dem gesamten Gefäß
klassifizierte CAD und AnCAD korrekt und identifizierte 3 Kontrollpatienten mit hohem
Risikoprofil und Gefäßfunktionsstörung.
Projektstand:
Mit der Firma PIE Medical konnte 2009 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen werden.
CAAS 3D QCA™ wird in Zukunft die Rekonstruktion ganzer Koronargefäßbäume mit
Verzweigungen erlauben. Zwei Publikationen zum Thema sind in Arbeit, ein DFG-Antrag ist in
Vorbereitung. Derzeit erfolgen Untersuchen mit instationärer Strömung.
Veröffentlichungen aus dem Projekt 2009:
Ergebnisse können unter der folgenden Adresse in deutscher oder englischer Version eingesehen
und heruntergeladen werden:
http://www.charite.de/biofluidmechanik/de/forschung/datenbank_DE_0.html
Wellnhofer E, Goubergrits L, Kertzscher U, Affeld K, Fleck E.
Novel non-dimensional approach to comparison of wall shear stress distributions in coronary
arteries of different groups of patients. Atherosclerosis 2009:202(2):483-490.
(Impact Factor 4.601)
Goubergrits L, Wellnhofer E, Kertzscher U, Affeld K, Petz C, Hege HC.
Coronary artery WSS profiling using a geometry reconstruction based on biplane angiography.
Annals of Biomedical Engineering 2009;37(4):682-91.
(Impact Factor 2.605)
Kooperation im Projekt:
„Prognosefaktoren der Transplantatvaskulopathie nach Herztransplantation“
Projektleiter: Frau Dr. med. habil. N.E. Hiemann, Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie.
DFG (He 1669/13-1): 25.03.2003 bis 31.07.2005.
Bei dieser 2003 begonnenen Studie betreut Dr. med. Ernst Wellnhofer die invasive kardiologische
Diagnostik einschließlich intravaskulärem Ultraschall (IVUS) und koronarer Funktionsdiagnostik.
Projektstand der invasiven Diagnostik (Dr. med. Ernst Wellnhofer):
Der Vergleich der IVUS-Untersuchungen 4 Monate und 1 Jahr nach Herztransplantation ist jetzt
vollständig ausgewertet. Die entsprechenden hämodynamischen Daten und morphologischen
und funktionellen Befunde sind in einer Datenbank hinterlegt. Die ersten Herzkatheter mit IVUS
zum FU im 5. Jahr sind 2009 erfolgt.
149
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Weitere Forschungsvorhaben
Für das Jahr 2010 sind entsprechende Veröffentlichungen in Planung.
Abb. 1: Links: typischer IVUS-Befund bei Transplantatsvaskulopathie (TVP) (ringförmige Verdickung der Gefäßinnenwand). Rechts: Bild einer Kombination aus importierter Koronarerkrankung und TVP (verkalkte
alte Plaque zwischen 9:00 und 12:00)
Abb 2: Analyse der Veränderungen von Gefäßlumen und Plaque im ersten Jahr (1 Monat schwarz, 1 Jahr rot). Klassischer
Verlauf mit Wandumbau von einem fokalen zu einem diffusen Verteilungsmuster der Plaque (max. Plaquedicke rechts
oben und Plaquefläche links unten). Leichte diffuse Einengung des Lumens (Negativ-Remodelling)
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Abb. 3: Analyse der Veränderungen von Gefäßlumen und Plaque im ersten Jahr (1 Monat
schwarz, 1 Jahr rot). Plaqueabnahme bei importierter koronarer Herzerkrankung
Die Bedeutung von Proprotein-Convertasen bei der Entstehung der Atherosklerose
und Restenose
PD Dr. P. Stawowy, Dr. V. Furundzija, Dr. J. Kaufmann, Dipl.-Ing. (FH), H. Meyborg, Doktoranden
2009: A. Fischoeder; B. Baumann, J. Fritzsche
Kooperationspartner:
PD Dr. K. Kappert, Prof. Dr. U. Kintscher, Institut für Pharmakologie/Cardiovascular Research
Center (CCR), Charité – Universitätsmedizin Berlin
Prof. Dr. U. Querfeld, Otto-Heubner-Centrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Pädiatrie
m. S. Nephrologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Michel Chrétien, MD; Diseases of Aging and Regional Protein Chemistry Centers, Ottawa Health
Research Institute, ON, Canada
Nabil G. Seidah, PhD; Laboratory for Biochemical Neuroendocrinology, Clinical Research Institute
Montreal, QC, Canada
Atherosklerose ist eine progressive inflammatorische Erkrankung, gekennzeichnet durch die
Anhäufung von Lipiden, Entzündungszellen und glatten Gefäßmuskelzellen in der Gefäßwand.
Initiiert wird die Entstehung atherosklerotischer Läsionen durch Adhäsion und Diapedese von
Monozyten durch die Endothelzellbarriere, begleitet von einer Differenzierung von Monozyten zu
Makrophagen. Dies befähigt sie zur aktiven Teilnahme am Entzündungsprozess und zur
151
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Weitere Forschungsvorhaben
Endozytose modifizierter Lipoproteine. Das Wachstum der atherosklerotischen Läsion erfolgt
durch die Akkumulation von Lipiden, aber auch durch Proliferation und Migration von
Gefäßmuskelzellen und deren Synthese von extrazellulärer Matrix (ECM). Die Proliferation und
Migration von Gefäßmuskelzellen und deren gesteigerte ECM-Synthese ist daneben von zentraler
Bedeutung bei der Entstehung von Restenosen nach therapeutischen Eingriffen.
Abb. 1: Vimentin-Färbung (grün) in humanen Makrophagen
Eine Vielzahl der an der Entstehung und Progression der Atherosklerose beteiligten Prozesse
werden durch Wachstumsfaktoren, Chemokine, Enzyme und Adhäsionsrezeptoren reguliert, von
denen die Mehrzahl als inaktive Proproteine synthetisiert werden. Diese Proproteine unterliegen
der spezifischen, limitierten Endoproteolyse, die zu ihrem biologisch aktiven Produkt führt.
Endoproteolytische Aktivierung erfolgt an Sitzen mono-, di- oder multibasischer Aminosäuren
mit dem allgemeinen Motiv (K/R)-(X)n-(K/R)?
und setzt die Anwesenheit von ProproteinConvertasen (PCs) voraus.
Die Substrat-Aktivierung wird weiterhin bestimmt durch individuelle Gewebe-, Zell- und
subzelluläre Expressionsmuster von Enzym und Substrat sowie durch physikochemische
Eigenschaften des Substrat-Propeptides. Bisher sind sieben eng verwandte Subtilisin/Kexinähnliche, Kalzium-abhängige Serin-Proteasen charakterisiert worden: PC1, PC2, Furin, PC4, PC5
A & B, PACE4 und PC7. Jedes dieser Enzyme, allein oder in Kombination mit anderen, ist
verantwortlich für die Gewebe-spezifische Prozessierung von Proproteinen. Aufgrund der
potentiellen Substrate könnten diese Enzyme wichtige Regulatoren bei kardiovaskulären
Erkrankungen sein.
Das Ziel unserer Arbeiten ist es, die Regulation und Funktion der Proprotein-Convertasen Furin
und PC5 zu untersuchen. Unsere Arbeiten zeigen, dass diese PC-Isoenzyme, verglichen mit nicht
erkrankten Gefäßen, in fortgeschrittenen, vulnerablen humanen atherosklerotischen Läsionen
verstärkt exprimiert werden.
152
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Abb. 2: Expression von Furin-Convertase in Schaumzellen (humane instabile atheroskelrotische Läsion)
Auf subzellulärer Ebene wurden Makrophagen und glatte Gefäßmuskelzellen als Hauptquellen
von Furin und PC5 identifiziert. In diesen Zellen kolokalisieren die PCs mit ihren möglichen
Kandidatensubstraten: Integrin alpha(v) und Matrix Metalloproteinase MT1-MMP. Integrine sind
Zellmembran-lokalisierte Rezeptoren, welche die Kommunikation der Zelle mit der ECM
ermöglichen. Sie sind damit maßgeblich an der Signaltransduktion, aber auch an Zellfunktionen
wie Adhäsion und Migration beteiligt. Matrix Metalloproteinasen sind die wichtigsten
proteolytischen Enzyme im Interstitium und sind in der Lage, ECM abzubauen. Erst die
Kooperation von Integrinen und Matrix Metalloproteinasen ermöglicht Zellmotilität. Im
experimentellen Restenose-Modell der Rattenaorta konnten wir demonstrieren, dass die mRNA
und das Protein von Furin und PC5 in proliferierenden glatten Gefäßmuskelzellen in der
Neointima induziert werden. Diese Daten belegen also weiter die Bedeutung dieser PC-Isoenzyme
in der Entstehung der Atherosklerose und Restenose.
Zur Untersuchung der Bedeutung von Furin und PC5 für Zellfunktionen und Signaltransduktion
führen wir Zellkulturexperimente durch. Die Ergebnisse zeigen, dass Furin/PC5 Integrin alpha(v)
und Membran-gebundene Matrix Metalloproteinase MT1-MMP aktivieren. Hierbei besteht eine
differenzierte Notwendigkeit von Furin/PC5 in unterschiedlichen Zelltypen: Furin aktiviert
Integrin alpha(v) in Gefäßmuskelzellen, aber nicht MT1-MMP; in Makrophagen aktivieren die PCs
aber beide Kandidatensubstrate. Somit regulieren sie die Signaltransduktion, Proliferation und die
Adhäsion/De-Adhäsion von Makrophagen und glatten Gefäßmuskelzellen. Inhibition von
Furin/PC5 in vitro hemmt damit die Zellfunktionen von Makrophagen und glatten
Gefäßmuskelzellen und könnte neue therapeutische Ansätze darstellen. Um die Funktion dieser
Enzyme weiter definieren zu können, beschäftigen wir uns darüber hinaus auch mit der
Regulation ihrer natürlichen Inhibitoren. Unsere Versuche zeigen, dass die Transformation von
Monozyten zu Makrophagen, also der Prozess, der die Zellen befähigt, an der chronischen
Entzündung in der Atherosklerose teilzunehmen, von einer Induktion von Furin und, begleitend,
von einem Verlust seines natürlichen Inhibitors gekennzeichnet ist.
Diese Daten könnten somit zur Entwicklung neuer Wirksubstanzen zur Hemmung von Furin/PC5
in kardiovaskulären Zellen beitragen.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Weitere Forschungsvorhaben
Übersichtsarbeit zum Thema:
Stawowy P, Fleck E.
Proprotein convertases furin and PC5: Targeting atherosclerosis and restenosis at multiple levels.
Journal of Molecular Medicine 2005;83(11):865-75.
Thrombozytenfunktionsdiagnostik
Prof. Dr. E. Fleck, Dr. J. Kaufmann, PD Dr. P. Stawowy, Dipl. Ing. (FH) H. Meyborg
Hintergrund: Nach aktueller Studienlage sprechen 4 % bis 30 % der Patienten, die im Rahmen
einer interventionellen Therapie bei koronarer Herzerkrankung mit Clopidogrel behandelt werden,
in Untersuchungen der Thrombozytenfunktion inadäquat auf die Therapie an (Low- bzw.
Nonresponder). Es konnte gezeigt werden, dass eine gesteigerte Thrombozytenfunktion mit einer
erhöhten Rate kardiovaskulärer Ereignisse nach perkutaner koronarer Intervention (PCI) assoziiert
ist. Als Ursachen für diese Response-Variabilität werden neben der Patienten-Compliance
Unterschiede in der enteralen Resorption, in der hepatischen Metabolisierung in den aktiven
Metaboliten, in der Wirkung am Rezeptor (ADP- bzw. P2Y12-Rezeptor am Thrombozyten) und
alternative Aktivierungswege der Thrombozyten, z. B. durch Faktoren der Gerinnungskaskade,
diskutiert.
Zielsetzung: Ziel der Studie ist es, mögliche Ursachen der Response-Variabilität zu untersuchen
und diese zum einen mit der laborchemisch bestimmten Thrombozytenfunktion, zum anderen
mit dem Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse zu korrelieren. Es werden neben herkömmlichen
Substanzen auch neue Wirkstoffe getestet.
Die angewendeten Testverfahren zur Untersuchung der Thrombozytenfunktion werden
miteinander verglichen und durch Korrelation der Testergebnisse mit dem klinischen Verlauf im
Hinblick auf ihre klinische Relevanz validiert.
Methoden: Untersucht werden Patienten mit koronarer Herzerkrankung, die im Rahmen einer
perkutanen koronaren Intervention (PCI mit Stentimplantation) Thienopyridine und ASS erhalten.
Die Patienten werden über die Dauer der dualen Thrombozytenaggregationshemmenden
Therapie beobachtet. In bestimmten zeitlichen Intervallen werden Thrombozytenfunktionstests
durchgeführt, Plasma zur Bestimmung von Proteinen aliquotiert und DNA für
molekulargenetische Untersuchungen isoliert. Zu jedem Zeitpunkt werden darüber hinaus
Routinelaborparameter abgenommen und der klinische Verlauf dokumentiert. Als Testverfahren
zur Untersuchung der Medikamentenwirkung am Thrombozyten stehen die optische
Aggregometrie (APACT 4S Plus, LABiTec), die Impedanzaggregometrie im Vollblut (Multiplate,
Dynabyte) und als durchflusszytometrisches Verfahren die Messung der thrombozytären
Vasodilator-stimulierten Phosphoprotein (VASP)-Phosphorylierung als Marker der ADPRezeptorinhibition (PLTVASP/P2Y12, BioCytex) zur Verfügung. Molekulargenetisch werden
Determinanten der enteralen Resorption (MDR1) und der hepatischen Cytochrom P 450abhängigen Metabolisierung (CYP3A4, CYP2C19) untersucht. Darüber hinaus werden mögliche
Surrogatmarker der in vivo Thrombozytenaktivierung im Patientenplasma gemessen und mit den
etablierten Verfahren zur Thrombozyenfunktionstestung korreliert.
154
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Multimodale Bildgebung und Therapie in der experimentellen Atherosklerose und
deren Transfer von der rein experimentellen Bildgebungsmodalität des
Ultrahochfeld-MRT (7 Tesla) hin zu klinischen MRT-Scannern (3 Tesla)
Prof. Dr. E. Fleck, Prof. Dr. K. Graf, Dr. R. Gebker, Dr. T. Dietrich, Dr. R. Bourayou, T. Hucko, K.
Atrott, PD Dr. M. Gräfe, M. Neumann, PD I. Paetsch, PD Dr. M. Stawowy, PD Dr. D. Stibenz, C.
Schneemann, Dr. C. Schneeweiss
Kooperationspartner:
Dr. Carsten Grötzinger, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie,
Charité – Universitätsmedizin Berlin; Professor Mat Daemen, Pathologie, Universität Maastricht;
Professor Ulrich Diernagelund, PD, und Dr. Andreas Wunder, Experimentelle Neurologie, Charité –
Universitätzmedizin Berlin; Ralph Weissleder, MD, PhD, und David Sosnovik , MD, Harvard
University, Boston; Dr. Bernhard Schnackenburg, Philips Medical Hamburg; PD Dr. Joachim Hütter
und Dr. Lutger Dinkelborg, Bayer Schering Pharma AG, Berlin; Dr. Lillienthal, Sanofi AG, Berlin.
Professor Ulrich Kintscher, Cardiovascular Research Center (CCR), Charité – Universitätsmedizin
Berlin.
Da gezeigt werden konnte, dass der Ruptur eines Plaques histologisch nachweisbare
Veränderungen vorausgehen und man durch Immunhistologische Untersuchungen festgestellt
hat, dass die molekulare Zusammensetzung der „stabilen“ und der „instabilen“ Plaques
unterschiedlich ist, wird versucht, diese unterschiedlichen Moleküle an bildgebungsrelevante
Moleküle zu koppeln und so für die bildgebende Diagnostik nutzbar zu machen. Zurzeit werden
spezifische Ansätze von ED-B Fibronektin oder CD 40 verfolgt.
Durch diese spezifischeren molekularen Kontrastmittel könnte sich der Umbau der Plaques
charakterisieren lassen, und durch dieses nichtinvasive bildgebende Verfahren wäre man einen
wichtigen Schritt zur Prävention, Therapie und Sekundärprophylaxe in breiten
Bevölkerungsgruppen weiter.
Diese ist erforderlich, da immer noch viele der akuten Herzinfarkte durch die bisherige Diagnostik
nicht vorhergesehen werden. Das liegt daran, dass schon wenig ausgeprägte Gefäßveränderungen
zu einer Ruptur und zu einem Gefäßverschluss und damit zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall
führen können, diese wenig ausgeprägten Gefäßveränderungen aber unter der bisherigen
Auflösungsgrenze der bildgebenden Diagnostik liegen. Unter Berücksichtigung der aktuellen
wissenschaftlichen Ergebnisse und der technischen Entwicklungen in der kardialen
Magnetresonanztomographie (CMR) scheint dieses Problem im zunehmendem Maße künftig
lösbar.
Die Realisierung eines solchen Projekts erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, die durch
eine enge Kooperation mit verschiedenen nationalen und internationalen Partnern gewährleistet
ist.
155
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Weitere Forschungsvorhaben
Abb. 1: Charakteristische Hematoxylin/Eosin-kryo-Schnitte (5µm), gefärbt mit Hämatoxylin/ Eosin, und die
korrespondierenden longitudinal aufgeschnittenen und mit Sudann III gefärbten thorakalen Aorten von ApoEdefizienten Mäusen von drei unterschiedlich behandelten Gruppen
Aortenwurzel
Aortenbogen
Abb.2: Representative hoch aufgelöste turbo-spin-Echokardiographie (Ultrahochfeld-MRT (7 Tesla). Mit black-bloodTechnik aufgenommene Sequenzen von Aortenwurzeln und Aortenbögen ApoE-defizienter Mäuse, eingeteilt in 3
verschiedene Behandlungsgruppen und deren korrespondierende Hematoxylin/Eosin-kryo-Schnitten (6µm)
156
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Abb. 3: Nah-Infrarot-in-vivo-Bildgebung von ApoE-defizienten Mäusen mit spezifischen Antikörperfragmenten
gegen CD 40 und deren korrespondierende Sudan-III-gefärbte thorakale Aorten und deren spezifische FluoreszenzSchnitten [20µm] der Aortenwurzeln
Abb. 4: Quantifizierung von Ratten-Infarkten mittels eines humanen klinischen 3 Tesla MRT
Die Publikationen und Vorträge
der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
finden Sie auf beiliegender CD.
157
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Pierre-Auguste Renoir – Porträt Coco (1896-1899)
Paris – Sammlung L. D. Gaboriaud
158
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leitung
Prof. Dr. med. Felix Berger
Direktor der Klinik
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: +49 30 4593 - 2800
Telefax: +49 30 4593 - 2900
159
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Tätigkeitsbericht
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
5 Jahre nach Amtsübernahme nach langjähriger Führung der Klinik durch Prof. Dr. Lange zeigt
sich die Klinik für angeborene Herzfehler gut gerüstet für die Zukunft. Im klinischen Sektor
behauptet sie nach wie vor eine Spitzenposition in Deutschland, wie auch im internationalen
Vergleich zumindest in Europa. Die Anzahl der stationär behandelten Patienten konnte um fast
100 gesteigert werden, womit bei unveränderter Inzidenz angeborener Herzfehler an die hohen
Zahlen zu Beginn des 21. Jahrhunderts direkt angeknüpft werden konnte. Die Steigerung der
Patientenbehandlung spielt sich nahezu exklusiv in der Altersgruppe der Kinder zwischen 1 und
18 Jahren ab, dabei konnte die Zahl der behandelten Neugeborene und Säuglinge, wie auch der
Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern ebenfalls konstant gehalten werden. Das Ausmaß von
Diagnostik und Behandlung angeborener Herzfehler an unserer Klinik zeichnet sich weiterhin
durch einen sehr großen Anteil an Überregionalität aus, wobei ganz gezielt die Rekrutierung von
Patienten aus dem Ausland forciert wurde. Hier spielen die russischen Staaten eine besondere
Rolle, von den fast 1.200 stationär behandelten Fällen kommen fast 140 Patienten aus Russland
und den russischen Anrainerstaaten. In diesem Zusammenhang sind auch strukturelle
Veränderungen innerhalb der Klinik erfolgt, Website, Online-Portale und direkte
Kommunikationsstrukturen in Landessprache – um dem Servicebedarf der meist nicht
deutschsprachigen Patienten auch gerecht zu werden. Nicht zuletzt deshalb sind feste
Kooperationen mit russischen Stiftungen etabliert worden, die unkompliziert die finanzielle
Abwicklung für diese Patienten gewährleisten können. Mit fast 15 % Anteil ausländischer
Patienten an der Gesamtpatientenzahl und ähnlicher Größenordnung aus budgetärer Sicht der
Klinik ist hier eine kritische Größe erreicht, weswegen große Anstrengungen unternommen
wurden, eine gewisse Zuweiserstabilität und Verlässlichkeit hinsichtlich dieser Patientenströme zu
erreichen. Bisher stellt dieser Sektor ungebrochen einer der Wachstumsmärkte dar, der ohne die
inländische Basisversorgung zu beeinträchtigen, auch noch weiter entwickelt werden soll und
kann. Ein Garant für die nationale und internationale Wahrnehmung und Ausnahmestellung des
DHZB war und ist die jederzeitige Aufnahmebereitschaft für Notfälle aus allen Teilen
Deutschlands und der Welt, was sich auch insbesondere dadurch abzeichnet, dass selbst große
renommierte Zentren in Deutschland Ihre Patienten ans DHZB überweisen, weil insbesondere die
Therapie der finalen Herzinsuffizienz mit dem Einsatz der mechanischen Kreislaufunterstützung
auch bei Säuglingen und Kleinkindern bis hin zum Herztransplantationsprogramm im Kindesalter
mit spezieller Expertise versehen ist. Gerade auf diesem schwierigen Behandlungsfeld der kritisch
kranken Kinder zeichnet sich eine große Problematik ab, da aufgrund der
Spenderorganverknappung die Wartezeiten selbst für Kinder in kritischem Zustand enorm
verlängert sind. Besonders deswegen ist für die Zukunft eher damit zu rechnen, dass die Anzahl an
elektiven Transplantationen von der Warteliste deutlich abnimmt und immer mehr die passagere
mechanische Kreislaufunterstützung für diese Patienten eine Rolle spielt. Darüber hinaus spielt in
diesem speziell jungen Patientenkollektiv eine lange Wartezeit eine erhebliche, insbesondere auch
die Sozialstruktur der betroffenen Kinder und Familien direkt beeinflussende Rolle. Nicht selten
sind Probleme wie Trennung, Arbeitslosigkeit, Deprivierung und Psychosomatische Erkrankungen
bei den Eltern begleitend, da mittlerweile durchgehend mit Wartezeiten von mehreren Monaten
bis zur Transplantation zu rechnen ist und die Angehörigen häufig fern der Heimat aus ihrem
normalen Umfeld herausgerissen sind. Um diese Gesamtproblematik mit auffangen zu können,
wird ein besonderer Stellenwert auf therapiebegleitende psychologische Betreuung gelegt. In der
Zwischenzeit wurden Erfolg versprechende Anstrengungen unternommen, um neben der
Krankenhausseelsorge auch speziell für diese Patienten eine längerfristig fremdfinanzierte
Psychologin einstellen zu können.
160
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Die direkte Nachbarschaft des DHZB aus der Sicht der Klinik für angeborene Herzfehler zeigt nach
wie vor in Berlin und Brandenburg nahezu ein Alleinstellungsmerkmal hinsichtlich der Chirurgie
der angeborenen Herzfehler, nur marginal ist die Charité – Universitätsmedizin Berlin an der
herzchirurgischen Versorgung der angeborenen Herzfehler beteiligt. Hier haben sich insbesondere
der strategisch enorm wichtige Standort zum großen Perinatalzentrum der Charité auf dem
Campus Virchow Klinikum und die gute integrative kooperative Interaktion mit der Klinik für
Pädiatrie mit Schwerpunkt Kinderkardiologie und der gesamten universitären Kinderklinik der
Charité als ein funktionierendes Kooperationsmodell erwiesen. Mit dem Zusammenbrechen der
kinderkardiologischen Klinik an der Universität Rostock ist über ähnliche
Kooperationsbemühungen mittlerweile eine stabile Zuweisersituation entstanden, die die
Patientenversorgung insbesondere auch kritisch kranker Neugeborener aus MecklenburgVorpommern durch das DHZB sicher stellen lässt. Bisher basiert dieses Versorgungsmodell noch
auf Absprachen zwischen den versorgenden Einrichtungen, parallel dazu werden jedoch
Anstrengungen unternommen, um über vertragliche Kooperationsvereinbarungen unter
Einbeziehung der landespolitischen Versorgungsstrukturierung eine die Patientenversorgung
betreffende verlässlichere Situation für das DHZB anzustreben.
Im Bereich der Gesundheitspolitik ergeben sich für die Klinik für angeborene Herzfehler neue
Herausforderungen, sind diesbezüglich eindeutige gesetzliche Vorgaben durch den gemeinsamen
Bundesausschuss veröffentlicht worden. Der Gesetzgeber hat mit dem § 116b SGB V explizit die
Einrichtung von Spezialambulanzen an Krankenhäusern propagiert. Aus der Sicht unserer Klinik
spielen hier wesentlich die Krankheitsbilder Marfan Syndrom und Pulmonal Arterielle
Hypertension die entscheidende Rolle. Im Jahre 2009 wurden daher alle Vorbereitungen in
Kooperation mit der Charité unternommen, um hier die Spezialambulanzen eröffnen zu können.
Mittlerweile ist die erste Spezialambulanz in direkter Kooperation mit der Charité für Marfan
Patienten am Deutschen Herzzentrum erfolgreich gestartet, die Vorbereitungen zur
Spezialambulanz für Patienten mit Pulmonal Arterieller Hypertension laufen auf Hochtouren.
Eine weitere Möglichkeit einer Spezialambulanz wurde vom Gesetzgeber hinsichtlich des
gesamten Gebietes der Kinderkardiologie eröffnet. Dieses sensible Feld betrifft direkt die
Interaktion mit den zahlreichen niedergelassenen Kinderkardiologen in Berlin und Brandenburg
(Berlin / Brandenburg weist die höchste regionale Anzahl an niedergelassenen Kinderkardiologen
Deutschlands auf), so dass bewusst in direkter Kommunikation mit unseren langjährig treuen
Zuweisern auf eine Eröffnung einer Spezialambulanz für Kinderkardiologie nach §116b SGB V
bisher verzichtet wurde. Dennoch muss man aus Kliniksicht feststellen, dass, obwohl ein MVZ Sitz
Kinderkardiologie existiert und zwei persönliche Ermächtigungen die ambulante Versorgung
dieser Patienten derzeit hinlänglich regelt, die Interaktion mit der Kassenärztlichen Vereinigung
insbesondere mit der Einführung des Regelleistungsvolumens zunehmend schwierig wird und
manchmal das Gefühl entsteht, einer gewissen Willkür ausgesetzt oder zumindest vom
Wohlwollen der Gremien abhängig zu sein. Im Jahr 2010 ist die Konkretisierung der
Zulassungsvoraussetzung nach §116b für Kinderkardiologie geplant, an der wir uns in
Beraterfunktion für den G-BA beteiligen durften. Basierend auf dem Trend des G-BA weniger eine
Mindestmengenregelung als vielmehr eine hohe Strukturqualität zu fordern, erhoffen wir uns eine
nachvollziehbare Klarheit, um ohne die Niedergelassenen zu beschneiden, die Beantragung einer
Spezialambulanz für Kinderkardiologie betreiben zu können. Dies würde das schwierig
rezufinanzierende Feld der ambulanten Medizin für Angeborene Herzfehler am Deutschen
Herzzentrum Berlin von einer immer wieder neu zu beantragenden Ermächtigungssituation mit
all den verbundenen Schwierigkeiten freistellen können. Sämtliche Schritte sind stets in enger
Abstimmung mit unseren direkten regionalen Kooperationspartnern, den niedergelassenen
Kinderkardiologen, erfolgt, um mit intensiver und umfänglicher Informationspolitik Transparenz
für unsere Partner zu wahren.
161
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Tätigkeitsbericht
Der Trend viele angeborene Herzfehler interventionell ohne Operation zu behandeln ist
ungebrochen und eine der herausragenden Stärken der Klinik für Angeborene Herzfehler mit einer
unangefochtenen Vormachtstellung auf diesem Gebiet in Deutschland und Europa. Die Klinik für
Angeborene Herzfehler hat in diesem Zusammenhang sowohl für den größten europäischen
Kongress für Interventionelle Kardiologie angeborener Herzfehler in Mailand, als auch für den
Weltkongress für Kinderkardiologie komplexe interventionelle Herzkatheteruntersuchungen mit
großem Erfolg und großer Reputation live via Satellit übertragen. Für die interventionelle
Pulmonalklappenimplantation sind wir internationales Ausbildungs-und Trainingszentrum
geworden und haben in diesem Zusammenhang in Kooperation mit der Firma Medtronic schon
zwei internationale Proctor-Meetings veranstaltet. Das interventionelle Herzkatheterprogramm
ist bei weitem das umfangreichste gemessen an Anzahl und Komplexität in Deutschland,
weswegen man hier von der Funktion einer Referenzklinik für Interventionelle Kardiologie
angeborener Herzfehler sprechen kann.
Parallel zu den Entwicklungen der interventionellen Kardiologie ist von den Kollegen der Klinik für
Herz-Thorax- und Gefäßchirurgie die chirurgische Versorgung hochkomplizierter Herzfehler
innovativ weiter vorangetrieben worden. Als letztjährige herausragende Neuetablierung muss die
Fontankomplettierung ohne den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine genannt werden.
Bemerkenswert bleibt, dass aufgrund der exzellenten chirurgischen und anästhesiologischen
Versorgung unserer komplexen Patienten, eines der größten operativen Programme Deutschlands
über die kleinste Intensiveinheit (lediglich 7 Beatmungsplätze) organisiert werden kann. Die
Beatmungs -und Liegezeiten sind im direkten Vergleich mit den anderen großen Kliniken in
Deutschland mit Abstand die Kürzesten. Obwohl man immer wieder an Kapazitätsgrenzen stößt,
konnte durch intensive Logistik die Anzahl an operierten Patienten erheblich gesteigert werden, so
dass die Maximalzahlen der 90-er Jahre wieder erreicht wurden. Die Hybridtherapie angeborener
Herzfehler wird konsequent vorangetrieben, so dass mit hoher Effizienz nicht nur die Therapie des
Hypoplastischen Linksherzsyndroms sondern insbesondere die Behandlung hochkomplexer
angeborener Herzfehler schonender und effektiver gestaltet werden kann. Gerade dafür ist der
hochmoderne Hybrid-Operationsaal optimal gestaltet und mit allen notwendigen technischen
Erfordernissen ausgerüstet, was auch an der Auslastung des Operationssaales abzulesen ist. Der
hohe Anteil an
Neugeborenen- und Erwachsenen-Chirurgie ist dabei unverändert und untermauert die
Wichtigkeit dieser beiden Patientengruppen. Bei nahezu unveränderter Inzidenz angeborener
Herzfehler sind die steigenden Patientenzahlen im Erwachsenenalter ein eindrücklicher Beweis für
die Qualität der medizinischen Betreuung dieser Patienten. Die Patienten erreichen mittlerweile
durch die qualitätsgesicherten Behandlungsmöglichkeiten mit über 90 % Wahrscheinlichkeit das
Erwachsenenalter. Dabei sind Leistungsfähigkeit und Lebensqualität und soziale Integration die
Eckpfeiler der Einschätzung des Behandlungsergebnisses, da trotz steigender Komplexität die
Behandlungsletalität auf niedrigem Niveau gehalten werden konnte.
Im assoziierten Kompetenznetz für Angeborene Herzfehler sind im Verlaufe des Jahres 2009
entscheidende Strukturveränderungen eingetreten. Es wurde ein neuer Vorstand gewählt, Prof.
Dr. Abdul-Khaliq, ein ehemaliger langjähriger Mitarbeiter unserer Klinik, jetzt
Universitätsprofessor an der Universität in Homburg Saar, wurde zum neuen
Vorstandsvorsitzenden des neuen Kompetenznetzes für angeborene Herzfehler e.V. gewählt.
Parallel dazu konnte ein in der Funktion eines Aufsichtsrats arbeitender Lenkungsausschuss
gewählt werden, der auch an der Strukturierung des Kompetenznetzes als Vorbereitung für die
Zukunft und die Verstetigung des Forschungsnetzes über die öffentliche Förderperiode von 2012
hinaus beteiligt ist.
162
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Unsere Klinik für Angeborene Herzfehler ist in nahezu allen Hauptprojekten wissenschaftlich
engagiert und trägt sehr förderlich für das hohe Ziel der Patientenrekrutierung bei. Neben der
klinischen Maximalversorgung der Patienten und im Einklang mit der Satzung des DHZB konnte
die Forschungsleistung der Klinik für Angeborene Herzfehler weiter auf sehr hohem Niveau
ausgebaut werden.
2–jähriger Junge 24 h nach erfolgreicher Operation eines angeborenen Herzfehlers
Die Drittmitteleinwerbungen sind im direkten Vergleich mit den anderen Kliniken in Deutschland
bei weitem am Höchsten und sind ein direkter Beleg für die hohe Qualität der Forschungsleistung
unserer mittlerweile auch international etablierten Forschergruppen. Nicht zuletzt deswegen
konnte erfolgreich erstmals für das Deutsche Herzzentrum Berlin eine umfangreiche
Forschungsförderung der Europäischen Union im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms in
Kooperation mit den Universitäten Zürich, Wien und Eindhoven eingeworben werden. Im
Zusammenspiel mit den beteiligten Universitäten soll eine autolog gezüchtete zum Wachstum
fähige Herzklappe in einem resorbierbaren Stent fixiert werden und mit Hilfe minimal invasiver
Herzkathetertechnik implantiert werden (FP7 – LifeValve, Projektnummer 242008, Dr. B. Schmitt).
Das Forschungsprojekt wird über die nächsten 5 Jahre mit 3.292.372,-€ von der EU gefördert.
Daneben konnten durch konsequente weitere Einwerbung von Drittmitteln die aufwändigen
Forschungsprogramme der großen Forschungsgruppen unserer Klinik, der nicht-invasiven
Bildgebung (Prof. Dr. Kühne), der Erforschung der Auswirkungen der Hypothermie auf unreife
Zelllinien (Frau Dr. K. Schmitt) und die interventionelle Kardiologie (PD Dr. Ewert) weitergeführt
werden. Ein Großteil der Forschungsleistung konnte auch wiederum im Jahr 2009 in zahlreichen
Publikationen veröffentlicht werden (24 Originalarbeiten in hochrangigen überwiegend
internationalen Zeitschriften). Zusätzlich konnten wir für die beiden Kolleginnen Frau PD Dr.
Nagdyman und Frau PD Dr. Klaassen das ordentliche Habilitationsverfahren an der Charité
erfolgreich abschließen. Damit sind mittlerweile seit Bestehen der Klinik für angeborene
Herzfehler 11 Habilitationen und 75 Promotionen erfolgreich abgeschlossen worden, was man
auch als Ausdruck der kontinuierlichen Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
interpretieren darf.
163
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Tätigkeitsbericht
Die Hauptschwerpunkte der wissenschaftlichen Ausrichtung unserer Klinik:
• Quantitative Echokardiografie (Leiter: Dr. B. Peters, Dr. M. Yegitbasi)
• Gewebedoppleruntersuchungen angeborener Herzfehler
(Leiter: Dr. O. Miera, Dr. M. Yegitbasi)
• Neuroprotektion (Leiterin: Fr. PD Dr. N. Nagdyman; Fr. Dr. K. Schmitt)
• Pulmonale Hypertension und rechtsventrikuläre Physiologie
(Leiter: Dr. O. Miera, Fr. B. Farahwaschy)
• Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (Leiter: Dr. S. Ovrutskiy, Fr. Dr. N. Nagdyman)
• Herzkatheterinterventionen (Leiter: PD Dr. P. Ewert)
• Magnetresonanztomografie angeborener Herzfehler und nichtinvasive Bildgebung
(Leiter: Prof. Dr. T. Kühne, Fr. Dr. E. Riesenkampff, Dr. S Nordmeyer, Dr. B. Schmitt)
-
Interventionelle MRT-Untersuchungen
Hämodynamische Messungen im MRT
Erstellung dreidimensionaler naturgetreuer Herzmodelle als Hilfe zur Operationsentscheidung
Virtuelle Operationsplanung
Funktionsanalyse des rechten Ventrikels
Darstellung von Flussvektoren
Analyse der Muskelfaserorientierung des Myokards
Vernetzung auf dem Gebiet der Bildgebung in der Medizin
• Schrittmachertherapie und Resynchronisationstherapie bei angeborenen Herzfehlern
(Leiter: Dr. P. Peters)
• Langzeitverlauf bei angeborenen Herzfehlern
(Leiter: Dr. S. Ovrutskiy, Prof. Dr. V. Alexi-Meskishvili)
• Kreislaufunterstützung bei Kindern (Leiterin: Dr. Miera, Dr. M. Hübler, Prof. Dr. Y. Weng)
• Blutsparendes und blutfreies Operieren im Neugeborenen -und Säuglingsalter
(Leiter: Dr. M. Hübler, Dr. M. Redlin, Hr. W. Böttcher)
• Hypothermieforschung am unreifen Neuron, an der unreifen Myokard-und Endothelzelle
(Leiterin: Fr. Dr. K. Schmitt, Fr. Dr. A. Diestel, Fr. C. Spencer,)
Die Kongressveranstaltungen, das 6. DHZB Lange Symposium „Herz im Takt“ am 24. und 25.
Januar 2009 im dbb Forum an der Friedrichstraße und die beiden Peer-to-Peer Symposien
„Interventioneller Pulmonalklappenersatz“ am 14. und 15. September 2009 und 17. und 18.
Dezember 2009 Berlin waren mit großem Erfolg und Publikumsinteresse gekrönt. Gerade das
mittlerweile traditionelle, jährliche DHZB Lange Symposium erfreut sich zunehmender
Beliebtheit, zu dem gerne auch die vielen ehemaligen Mitarbeiter der Klinik insbesondere aus
Deutschland und dem näheren Ausland zur Fortbildung an die ehemalige Wirkungsstätte
zurückkehren.
Prof. Dr. med. Felix Berger
Direktor der Klinik
164
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Prof. Dr. med. Felix Berger am Kinderbett
165
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leistungen der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Herkunft Patienten 2009
nges = 1185 stationäre Aufnahmen
15
Schleswig Holstein
Mecklenburg -Vorpommern
Hamburg
6
49
Bremen
3
Berlin
485
Niedersachsen
27
Brandenburg
Sachsen-Anhalt
244
74
Nordrhein -Westfalen
28
Sachsen
32
Thüringen
Hessen
2
4
Osteuropa 138
Westeuropa 14
Mittl. Osten 16
Andere
12
Rheinland -Pfalz
4
Saarland
1
Bayern
13
Baden -Württemberg
18
Abb. 1:
Die Rekrutierung internationaler Patienten mit angeborenen Herzfehlern konnte auf hohem Vorjahresniveau stabilisiert werden. Unverändert kommen die
meisten Patienten aus Osteuropa und hier insbesondere aus Russland und seinen Anrainerstaaten.
Stationäre Aufnahmen (nges= 21.804)
Prozentuale Herkunft der Patienten
100%
80%
60%
3
3
3
3
44
43
3
1
38
40
30
37
2
3
42
38
5
44
3
3
5
6
43
40
36
36
10
33
8
32
6
8
30
28
10
15
15
26
23
24
21
28
14
15
16
18
37
36
22
22
19
20
17
40%
19
18
19
39
40
24
23
20
25
35
37
35
23
23
53
20%
45
37
Berlin
37
36
40
34
35
Brandenburg
Deutschlandweit
40
41
39
41
35
Ausland
0
‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
Abb. 2 und 3:
Die prozentuale Verteilung der zur stationären und ambulanten Betreuung zugewiesenen Patienten aus Berlin, dem direkten Umland und deutschlandweit
ist unverändert. Mit 15 % ausländischen Patienten im stationären und 6 % im ambulanten Bereich stellt die internationale Patientenrekrutierung einen
wichtigen Stellenwert im Erlösmix der Klinik für Angeborene Herzfehler dar. Eine weitere Steigerung scheint hier nicht realistisch, umso wichtiger sind die
Anstrengungen zur Konsolidierung dieses so wichtigen außerbudgetären Geschäftsfeldes.
166
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Ambulante Aufnahmen (nges = 60.087)
Prozentuale Herkunft der Patienten
100%
1
11,5
16
18
20
20
20
20
19
2
20
0,5
1
19,5
21
9
1,5
1,5
24
22,5
28
30
3
4
3
4
5
6
6
23
21
25
23
20
19
20
30
30
29
31
29
29
28
44
45
43
42
46
46
46
80%
18
20
20
22,5
23
23,5
23
22
25
26
60%
40%
79
65,5
61,5
60
57
56,5
56
57
56
55
52
20%
Berlin
Brandenburg
47,5
46
Deutschlandweit
Ausland
0
‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
Abb. 3: siehe Abb. 2
Stationäre Aufnahmen (nges= 21.804)
[n]
1500
>18 Jahre n= 6.526
<18 Jahre n=13.692
Neugeb n= 1.586
32%
35%
33%
1000
23%
16%
17%
76%
74%
28%
28%
30%
34%
35%
38%
32%
36%
33%
31%
34%
32%
60%
63%
60%
63%
7%
6%
6%
5%
16%
500
21%
69%
65%
62%
62%
59%
56%
7%
9%
75%
60%
54%
58%
8%
6%
61%
60%
62%
67%
0
12%
9%
8%
9%
8%
7%
8%
10%
7%
6%
7%
5%
‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
Abb. 4:
Die Anzahl der stationär behandelten Patienten konnte um fast 100 gesteigert werden. Damit konnte trotz unveränderter Inzidenz angeborener Herzfehler
an die hohen Zahlen zu Beginn des 21. Jahrhunderts direkt angeknüpft werden. Die Steigerung der Patientenbehandlung spielt sich nahezu exklusiv in der
Altersgruppe der Kinder zwischen 1 und 18 Jahren ab. Die Zahl der behandelten Neugeborenen und Säuglingen, wie auch der Erwachsenen mit angeborenen
Herzfehlern ist konstant geblieben.
167
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leistungen der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Ambulante Untersuchungen (nges = 60.087)
[n]
4000
3767
>18 Jahre
<18 Jahre
3504
3256
3061
3001
3000
3252
3393
37%
2836
35%
34%
27%
3242
3168
2989
25%
23%
3417
3252
49%
42%
34%
3312
3043
2762
38%
33%
2997
3078
48%
45%
42%
46%
49%
54%
51%
53%
50%
2000
1612
20%
1145
1000
77%
75%
73%
66%
66%
29%
67%
65%
63%
62%
58%
55%
58%
50%
52%
80%
51%
47%
71%
0
‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
Abb.: 5:
Die Anzahl ambulant betreuter Patienten konnte auf hohem Vorjahresniveau stabilisiert werden. Am hälftigem Verteilungsmuster Kinder und Erwachsene
mit angeborenem Herzfehlern hat sich nichts geändert. Der Trend zunehmend mehr Diagnostik und Therapie in den ambulanten Sektor zu verlagern, ist
mittlerweile auch für das Kindesalter nachzuvollziehen. Damit sind stetig die Anforderungen an eine hochqualitative ambulante Betreuung gestiegen.
Wenn dennoch die hohen Patientenzahlen gehalten werden können, muss dies auch als Effizienzsteigerung in diesem Bereich interpretiert werden.
Prozentuale Altersverteilung der Patienten (1990–2009)
[n]
35
nges amb=60.087
nges stat =21.804
30
25
20
15
26,6
24,6
10
18,8
5
7,2
7,5
16
15,1
15
9,8
11,6
11
6,2 7,4
0,6
4,9 4,3
0
Neugeb.
3,8 3,2
2,9 2,3
0,7 0,5
<1 J 1-6 J 7-11 J 12-17 J 18-30 J 31-40 J 41-50 J 51-60 J 61-70 J >70 J
Alter
Abb. 6:
Der Trend, zunehmend mehr Diagnostik und Therapie in den ambulanten Sektor zu verlagern, ist mittlerweile auch für das Kindesalter nachzuvollziehen.
Damit sind stetig die Anforderungen an eine hochqualitative ambulante Betreuung gestiegen. Wenn dennoch die hohen Patientenzahlen gehalten werden
können, muss dies auch als Effizienzsteigerung in diesem Bereich interpretiert werden.
168
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Operationen und Katheter-Interventionen
[n]
1000
Interventionen
Operationen
900
800
449
700
600
224
500
200
184 195
221
172
365
388
404
511
485
472
409 392
314 304 345
357 425 421
120
400
26
300
100
419
5
200
471 478
529 506
488 519
432 432 415
305
2
380 343 350
420 441
527
184
108
0
‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
Abb. 7:
Die Gesamtzahl der im Deutschen Herzzentrum Berlin behandelten Patienten mit angeborenen Herzfehlern konnte erheblich im Jahr 2009 gesteigert
werden. Dabei sind sowohl die Anzahl interventionell, als auch der operativ behandelten Patienten deutlich gestiegen. Damit kommt erstmals die Zahl von
1.000 behandelten Patienten mit einem angeborenen Herzfehler im DHZB im Kalenderjahr in greifbare Nähe. Das DHZB behauptet damit wiederum eine
Spitzenposition unter den spezialisierten Zentren in Deutschland.
Patienten im Erwachsenenalter (nges = 3.971)
[n]
350
interventioniert
operiert
300
291
271
231
250
249 244 234
227
236 233
264
262
227
200
155 160
169
150
118
90
100
63
50
96
69
52
30
0
‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
Abb. 8:
Das DHZB bleibt Referenzzentrum für die Behandlung angeborener Herzfehler im Erwachsenenalter. Diese Patienten sind charakterisiert durch meist
vielfache Vorbehandlungen und hoher Begleitmorbidität, was für die Therapie des Einzelnen eine hohe Behandlungsintensität und –komplexität bedeutet.
Das Deutsche Herzzentrum Berlin liegt mit jährlich mehr als 250 behandelten Patienten im Erwachsenenalter weiterhin international in der Spitzengruppe
der Maximalversorgungszentren in Europa. Der hohe Anteil an interventionell behandelten Patienten ist Ausdruck einer Spezialisierung auf diese minimalinvasive Behandlungsformen.
169
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leistungen der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Operationen (nges = 9.213)
[n]
600
>18 Jahre
<18 Jahre
Neugeb.
500
488
471
519
400
14%
527
511
506
472
17%
25%
24%
19%
14%
432
432
26%
32%
441
17%
20%
16%
380
22%
20%
20%
420
415
18%
343
350
20%
25%
15%
13%
28%
305
300
485
478
22%
419
529
17%
184
200
100
106
14%
0
17%
12%
10%
14%
15%
12%
11%
15%
12%
13%
17%
10%
15%
15%
17%
16%
15%
16%
‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
Abb. 9:
Die Anzahl operierter Patienten ist im letzten Jahr massiv angestiegen. Das Rekordergebnis von 1996 ist bis auf 2 Patienten wieder erreicht worden. Der
hohe Anteil an Neugeborenen- und Erwachsenen-Chirurgie ist dabei unverändert und untermauert die Wichtigkeit dieser beiden Patientengruppen. Bei
nahezu unveränderter Inzidenz angeborener Herzfehler sind die steigenden Patientenzahlen im Erwachsenenalter ein eindrücklicher Beweis für die Qualität
der medizinischen Betreuung der Patienten. Die Patienten erreichen durch die qualitätsgesicherten Behandlungsmöglichkeiten mit 90 %
Wahrscheinlichkeit das Erwachsenenalter. Dabei sind Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und soziale Integration die Eckpfeiler der Einschätzung des
Herzkatheteruntersuchungen
[n]
900
diagnostisch
interventionell
788
705
671
595
600
571
423
29%
715
696
671
713
682
659
651
628
553
29%
732
645
623
29% 33%
45% 44%
598
52%
47%
59% 59%
55%
39% 36%
60%
66%
59%
63%
65%
28%
300
235
73
33
0
‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
Abb. 10 :
Die Gesamtzahl der Herzkatheter-Untersuchungen konnte wiederum deutlich gesteigert werden und erreicht fast schon wieder die 700-er Marke wie um die
Jahrtausendwende. Mit der unverändert hohen Anzahl interventionell behandelter Patienten liegt das Deutsche Herzzentrum Berlin auch weiterhin
unangefochten an der Spitze in Deutschland.
170
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Stationäre Mortalität nach Operationen angeborener Herzfehler
[n]
20
4,0%
Korr
Re-Korr
Transplantation
4,3%
3,3%
Pall
Kreislaufunterstützungsysteme
sonst.OP
3,7%
3,8%
2008
2009
3,2%
3,5%
2,2%
10
2,1%
1,8%
0
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
Abb. 11:
Die Letalitätszahlen konnten auf internationalem Standard stabil niedrig gehalten werden, insbesondere wenn man bedenkt, dass in die Gesamtletalität
auch verstorbene Patienten am Kunstherz, nach komplizierten Herz- oder Herz-Lungen-Transplantationen und auch die nach multiplen Voroperationen, die
per se mit einem erheblich höheren Risiko belegt sind, mit eingehen. Zur Senkung der Gesamtletalität hat dabei über die Jahre sicherlich eine
leitliniengerechte Therapien als Garant für eine hohe Behandlungsqualität beigetragen.
Klappenimplantationen bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern
1988–2009 (n = 1311)
Pulmonalklappe OP
757
Mitralklappe
85
Trikuspidalklappe
52
Aortenklappe
273
Pulmonalklappe IV
Melody 47
autologe
Aortenklappen
97
Abb. 12:
Bei angeborenen Herzfehlern sind Klappenoperationen besonders häufig. Wenn auch die Rekonstruktionen unter Erhalt der eigenen Klappen zunehmen und
einen zunehmenden Stellenwert einnehmen, so ist der operative Ersatz der Pulmonalklappe und der Aortenklappe noch nicht wegzudenken. Im Bereich der
Aortenklappenoperationen ist der autologe Aortenklappenersatz mit der eigenen Pulmonalklappe in Aortenposition, die sogenannte Ross-Operation, eine
besondere Spezialität des Deutschen Herzzentrum Berlin. Bei der Pulmonalklappenoperation ist der nichtoperative Ersatz mit Hilfe der kathetergestützten
Implantation einer Stentklappe (Melodyklappe) eine alternative Möglichkeit minimalinvasiv einen Herzklappenersatz vorzunehmen. In Deutschland
verfügt hier das Deutsche Herzzentrum Berlin über die größte Einzelzentrumserfahrung und fungiert als internationales Trainings- und
Ausbildungszentrum.
171
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leistungen der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Pulmonalklappenimplantationen bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern
1988–2009 (n = 804)
[n]
90
Melody (n=47)
Xenograft (n=332)
Homograft (n=418)
60
Mechanische Klappe (n=7)
30
0
‘88 ‘89 ‘90 ‘91 ‘92 ‘93 ‘94 ‘95 ‘96 ‘97 ‘98 ‘99 ‘00 ‘01 ‘02 ‘03 ‘04 ‘05 ‘06 ‘07 ‘08 ‘09
Abb. 13 :
Mit der Einführung des interventionellen Pulmonalklappenersatzes mit der Melody-Klappe (lila Säule) im Jahre 2007 hätte man eigentlich einen Rückgang
der operativen Zahlen (Summe aus Anzahl der Xenograft-, Homograft- und mechanische Klappen-OPs) um den Anteil an interventionell implantierten
Klappen erwarten können. Die durchschnittliche Anzahl von 50 Pulmonalklappenoperationen der letzten 6 Jahre jedoch konnte dennoch wieder erreicht
werden. Das bedeutet, dass der Anteil der interventionell implantierten Klappen mit einer Neurekrutierung von Patienten einhergegangen ist. Dies ist ein
eindeutiger Beweis dafür, dass eine Investition in eine neue Behandlungstechnik mit der Erlangung eines Alleinstellungsmerkmals nicht nur die Erweiterung
des eigenen Behandlungsspektrums sondern insbesondere auch eine Steigerung der Patientenzahlen mit sich bringt.
Computersimulation
Abb. 14:
Einer der Forschungsschwerpunkte der nichtinvasiven Bildgebungseinheit unter der Leitung von Prof. Dr. Kühne ist die computergestützte Operationsplanung. Anhand von MRT
Datensätzen wird in aufwändigen Computersimulationen der optimale Patch zur Rekonstruktion eines angeborenen Herzfehlers berechnet. Die drei intraoperativen Fotos zeigen die
Anpassung eines Kunststoffflickens an die Anatomie des kleinen Patienten bei dem Verschluss eines angeborenen Loches zwischen den beiden Pumpkammern. Im linken Bild wird der
weiße Flicken in das Herz eingenäht und nach rechts vor vollständiger Fixierung durch die Schere manuell an die Erfordernisse angepasst. Dies erfordert eine erhebliche Erfahrung und
ein gutes dreidimensionales Vorstellungsvermögen des Chirurgen, da er nicht nur Größe und Form anpassen muss, sondern insbesondere vorausberechnen muss, wie sich die
Rekonstruktion bei der Füllung des Herzens mit Blut und bei der Pumpbewegung nach Abgang von der Herz-Lungen-Maschine verhält. Ähnlich der Planung eines Schnittmusters soll
nun mit Hilfe der Computersimulation mit virtueller Dreidimensionalität der Bildgebungsdatensätze die optimale Form berechnet werden. Rechts unten ist die computergestützt
errechnete Form eines Flickens zur optimalen Erweiterung eines engen Aortenbogens angebildet. Vogue Men’s Titel: Veranschaulichung der virtuellen Planung einer Operation nach
einem Schnittmuster aus Vogue Men’s September 6, 2005.
172
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Flusssensitive 4-D MRT
– Darstellung der Flussvektoren –
Abb. 15:
Diese Illustration zeigt den Arbeitsablauf einer Berechnung des “optimalen” Patches für die Korrektur eines unterentwickelten Aortenbogens. Das Bild oben links bringt die
segmentierten Regionen des Aortenbogens als Grundlage zur Berechnung und Computersimulation zur Darstellung. Das mittlere Bild der oberen Reihe zeigt die Konturen des
berechneten Flickens. Anhand dieses Schnittmusters kann der Chirurg den Patch bei der Operation zurecht schneiden oder der Patch kann maßgeschneidert industriegefertigt für den
individuellen Patienten bestellt werden. Die beiden rechten Bilder zeigt ein nach originalen MRT-Daten gefertigtes Abbild eines hypoplastischen Bogens (oben rechts) vor und nach
der operativen Korrektur durch den Chirurgen mit dem maßgeschneiderten Patch (unten rechts). Es resultiert ein optimales Ergebnis was nciht nur morphologisch sondern auch
flussdynamisch optimiert vorausberechnet war.
Abb. 16:
Bei der 4-D flusssensitiven MRT wird die Geschwindigkeit des fließenden Blutes in 3 räumlichen Richtungen über die Zeit bestimmt. Diese Berechnung und Darstellung eröffnet die
Möglichkeit einer detaillierten Analyse der dreidimensionalen Flusscharakteristiken des Blutes an oder um anatomische Strukturen des Herzens oder der Gefäße. Gemessen und
analysiert werden dabei Beschleunigung, Turbulenz, antegrade, retrograde und helikale Flussvektoren. Es ist nun erstmals möglich, komplexe Flussmuster dreidimensional zu
visualisieren und interpretieren. Als Beispiel ist links ein normaler Aortenbogen und rechts ein Aortenbogen mit einer Verengung (grüner Pfeil) und einem Aneurysma (lila Pfeil), eine
ballonartige Aussackung, dargestellt. Im linken Bild erkennt man sehr schön das laminare Flussmuster ohne Turbulenzen und nahezu keine helikalen Flussvektoren als Ausdruck eines
normalen physiologischen Flussmusters. Im rechten Bild hingegen sind hohe Geschwindigkeiten (tiefe rote Farbe der Flussvektoren) mit hohem Anteil an turbulenten und helikalen
Flussmustern insbesondere im Verengungsbereich (grüner Pfeil). Im Bereich des Aneurysmas (lila Pfeil) ist sehr schön die zirkulierende schneckenförmige Flussanordnung
nachzuvollziehen, die einerseits der Form des Aneurysmas nachempfunden -und andererseits auch eine gute Erklärung für die Dimensionszunahme dieser gefährlichen
Gefäßveränderungen über die Zeit ist. Das kleine Bild im rechten unteren Bildbereich zeigt zur Veranschaulichung die Morphologie mit der Darstellung der Enge vor dem Aneurysma.
173
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abteilungsstruktur
Direktor:
Prof. Dr. F. Berger
Stellv. Direktor:
PD Dr. P. Ewert
Oberärzte:
Dr. O. Miera
Dr. S. Ovrutskiy
PD Dr. N. Nagdyman
Dr. B. Peters
Facharzt für Kinderheilkunde mit Schwerpunktbezeichnung Kinderkardiologie:
PD Dr. P. Ewert
Dr. O. Miera
PD Dr. N. Nagdyman
Dr. S. Ovrutskiy
Dr. B. Peters
Dr. M. Yigitbasi
(Medizinisches Versorgungszentrum)
Facharzt für Kinderheilkunde:
Dr. V. Amann
Dr. S. Klaassen
Dr. E. Riesenkampff
Dr. S. Schubert
Dr. T. Fleck
Dr. U. Liebaug
Dr. B. Schmitt
S. Yilmaz
Facharzt für Innere Medizin & Kardiologie:
Dr. U. Liebaug
EMAH Zertifizierung
Prof. Dr. F. Berger
PD Dr. N. Nagdyman
PD Dr. P. Ewert
Dr. B. Peters
Assistenzärzte:
N. Al-Wakeel
P. Hacke
K. Klimes
Dr. S. Dirks
Dr. M. Kanaan
K. Stulich
Rotanden:
P. Kramer (Rotation Charité)
J. Nordmeyer (Rotation Kindernachsorgeklinik Berlin-Brandenburg)
S. Rosenstein (Rotation St. Joseph-Krankenhaus)
Assistenzärzte (fremdfinanziert):
P. Barikbin / Rotant aus Charité
M. Madi / Syrien
Dr. S. Nordmeyer / MRT-Projekt
Dr. E. Riesenkampff / MRT-Projekt
Dr. K. Schmitt /
Projekt Fördergemeinschaft
Dtsch. Kinderherzzentren
Dr. A. Wacker / Stipendiatin
Deutsche Herzstiftung
Dr. Nabil Burshan / Libyen
Dr. D. Messroghli / BMBF-Projekt
Dr. M. Prsa / Kroatien
T. Sabi / VW-Stiftung
Dr. U. Voß / Rotantin aus Krhs. Lindenhof
Dr. H. Wohlleben / Rotant aus St. JosephKrankenhaus
174
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Wissenschaftlich-Technische Assistentinnen:
D. Moeske-Scholz
H. Schultz
Schwerpunkt Projektmanagement und DRG-Koordination
Studienkoordinatorin:
Anke Olsson (Drittmittel-finanziert)
Hospitationen / Gastärzte:
Anna Bagrintseva / Minsk
Annika Grünheid / Magdeburg
Alena Karalkova / Minsk
Fabricio Leite Pereira / Berlin
Andrei Marakov / Russland
Karina Walta / Magdeburg
Dr. Willberg / Berlin
Antje Gebers / Magdeburg
Filiz Karakaya / Berlin
Dr. Shelby Kutty / USA
Diomid Makeev / Russland
Raphaela Ristau / Hamburg
Friederike Wiegand / Kassel
PJ / Famulaturen / Praktikum:
Wiltrud Abels / Berlin
Jan-Christoph Clausen / Berlin
Eileen Pardun / Kiel
Svitlana Pugashovan / Berlin
Valentina Marie Belzer / Berlin
Laura Janus / Berlin
Cara Pies / Berlin
Katerina Risteska / Berlin
Sekretariat
D. Lorenz
Persönliche Referentin
K. Neumann
Schwerpunkt Patientenmanagement / Einbestellung
S. Wibbeke
Schwerpunkt Klinik-Personalmanagement
175
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Habilitationen und Promotionen
Weiterbildungsbefugnisse
Prof. Dr. F. Berger
Kinderkardiologie
Pädiatrie
36 Monate
24 Monate
PD Dr. P. Ewert
Pädiatrie
24 Monate
Dr. B. Peters
Pädiatrische Intensivmedizin
24 Monate
Habilitationen und Promotionen
1991 bis 2009 abgeschlossene Promotionen: 75
davon prämiert mit
summa cum laude:
magna cum laude:
cum laude:
rite:
4
26
42
3
Promotionen 2009
Name
Titel
Gelernter, Dinah
Perkutane Ballonangioplastie der Aortenisthmusstenose
unter Echtzeit-MRT-Kontrolle
Name
Titel
Meinus, Carolin
Magnetresonanz-geführte perkutane Implantation von Herzklappenstents
in Aortenposition
Name
Titel
Pietzner, Klaus
Orales Everolimus inhibiert neointimale Proliferation in transkutan
implantierten Herzklappenstents in der pulmonalen Position bei Schweinen
Name
Titel
Renner, Christiane
Einfluss der Immunsuppressiven Medikation auf die Epstein-Barr Viruslast
bei Kindern nach Herztransplantation
Name
Titel
Stückler, Susanne
Vergleich natriuretischer Peptide bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern
im perioperativen Verlauf
176
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
2001 bis 2009 insgesamt abgeschlossene Habilitationsverfahren: 11
Jahr
Name
Titel
2001
Dittrich, Sven
Untersuchungen zur Nierenfunktion bei der Behandlung
angeborener Herzfehler
Jahr
Name
Titel
2001
Schneider, Martin Benno Erik
Implantation ballon-expandierbarer Stents zur Therapie von
Gefäßstenosen im Kindesalter
Jahr
Name
Titel
2002
Abdul-Khaliq, Hashim
Untersuchungen zur Entwicklung neuroprotektiver Strategien
bei operativer Behandlung angeborener Herzfehler
Jahr
Name
Titel
2002
Schulze-Neick, Ingram
Postoperative pulmonalen Hypertension nach Korrektur angeborener
Herzfehler: Behandlung, Pathophysiologie, und vaskulo-bronchiale
Interaktionen
Jahr
Name
Titel
2003
Berger, Felix Hermann
Die interventionelle Therapie von Vorhofseptumdefekten vom
Secundumtyp mit dem Amplatzer Septal OccluderTM
Jahr
Name
Titel
2003
Ewert, Peter
Interventioneller Verschluss von Vorhofdefekten – besondere
Indikationen und neue therapeutische Strategien
Jahr
Name
Titel
2004
Stiller, Brigitte
Mechanische Kreislaufunterstützung im Kindesalter
Jahr
Name
Titel
2005
Schmitz, Lothar
Beurteilung der diastolischen Funktion des linken Ventrikels durch
transmitrale Doppler Echokardiographie. Untersuchungen an Kindern
und Jugendlichen
Jahr
Name
Titel
2006
Kühne, Titus
Interventionelle Kardiovaskuläre MRT
Jahr
Name
Titel
2009
Nagdyman, Nicole
Neuromonitoring mittels Nah-Infrarot-Spektroskopie und
biochemische Parameter im Kindesalter
Jahr
Name
Titel
2009
Klaassen, Sabine
Sarkomere Proteine und genetisch bedingte Herzinsuffizienz
177
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Habilitationen und Promotionen
Chefarztberufungen 1999 bis 2009
Aus der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie sind bisher als Chefärzte /
leitende Ärzte hervorgegangen:
Univ.-Prof. Dr. Hashim Abdul-Khaliq
Univ.-Prof. med. Dr. Felix Berger
PD Dr. Ingo Dähnert
Univ.-Prof. Dr. Sven Dittrich
Univ.-Prof. Dr. Andreas Gamillscheg
Univ.-Prof. Dr. Gerd Hausdorf
Dr. Zhen Jin
Univ.-Prof. Dr. Christoph Kampmann
Dr. Oliver Kretschmar
Dr. Jan Nürnberg
Dr. Beatrix Schmidt
Univ.-Prof. Dr. Martin Schneider
PD Dr. Ingram Schulze-Neick
Dr. Hans-Peter Sperling
Univ.-Prof. Dr. Brigitte Stiller
Dr. Frank Uhlemann
Dr. Joachim von der Beek
178
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
179
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Lehre
Studentische Lehre
Studentische Pflicht-Lehre
Hauptvorlesung Kinderheilkunde, HU,
Systematik angeborener Herzfehler,
in Kooperation mit der HU
4 Stunden/Semester
Hauptvorlesung Kinderheilkunde im
Reformstudiengang der HU
2 Stunden/Semester
Praktikum der Kinderheilkunde,
HU, Praktikum
2-10 Stunden/Woche
Hauptvorlesung für Zahnmediziner,
HU / Angeborene Herzfehler,
Endokarditisprophylaxe, Kardiologie
2 Stunden/Semester
Hauptvorlesung in der Pathologie der HU
3 Stunden/Semester
Unterricht an der Akademie für Kardiotechnik:
Systematik angeborener Herzfehler
und spezielle Aspekte der Zirkulation
12 Stunden/Semester
Anleitung zum selbständigen wissenschaftlichen
Arbeiten für Doktoranden
kontinuierlich
Angebotene Wahllehrveranstaltungen
Tag
Verantwortlich
Ort
Auskultation angeborener Herzfehler im Kindes- und Erwachsenenalter
jeden 3. Freitag im Monat, 14.30-16.00 Uhr
Dr. M. Kanaan, Dr. S. Ovrutskiy
H4
Tag
Verantwortlich
Ort
Echokardiographie des normalen Herzens
jeden 1. Freitag im Monat, 15.00-16.30 Uhr
Dr. B. Peters, PD Dr. N. Nagdyman
Ambulanz
Tag
Verantwortlich
Ort
Herzkatheterdiagnostik und Intervention bei angeborenen Herzfehlern
14-tägig Mittwochs 15.00-16.30 Uhr
PD Dr. P. Ewert
HK II
180
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Fortbildungsveranstaltungen
Abteilungsinterne Assistentenfortbildungen
Jeden Freitag, Bibliothek, 13.00-13.30 Uhr
Datum
Referent
Thema
09.01.
16.01.
Dr. H. Kolbeck
Dr. M. Yigitbasi
23.01.
Y. Ghanem
30.01.
06.02.
13.02.
20.02.
27.02.
06.03.
13.03.
20.03.
27.03.
03.04.
17.04.
24.04.
Dr. S. Dormann
Dr. N. Biessei
Dr. J. Riesenkampff
Dr. J. Andreae
K. Fedarava
P. Hacke
Dr. A. Gratopp
Dr. S. Schubert
Dr. U. Liebaug
Dr. S. Dirks
Dr. A. Moysich
Dr. K. Schmitt
08.05.
15.05.
22.05.
29.05.
05.06.
12.06.
19.06.
26.06.
03.07.
10.07.
17.07.
Prof. Dr. T. Kühne
Dr. B. Schmitt
Dr. T. Fleck
Dr. Messroghli
Dr. S. Dormann
Dr. H. Kolbeck
N. Rao
Dr. S. Nordmeyer
D. Juhnevica
Dr. J. Andreae
Dr. J. Riesenkampff
24.07.
Dr. J. Nordmeyer
31.07.
07.08.
14.08.
21.08.
28.08.
11.09.
18.09.
25.09.
T. Sabi
PD Dr. Ewert
PD Dr. Ewert
Dr. M. Yigitbasi
Dr. V. Amann
Dr. S. Klaassen
Dr. A. Gratopp
T. Sabi
02.10.
Dr. K. Schmitt
02.10.
Dr. T. Fleck
Akuter Brustschmerz beim Kind – Differentialdiagnose
Echokardiographische Diagnostik bei Erwachsenen mit
angeborenem Herzfehler
Endokarditis: Symptome, Zeichen, Diagnose und
Behandlung
Hyperbilirubinämie
Kinderkardiologische Rehabilitation
PAPVD und MRT
Herztumoren
Di George-Syndrom
ICD-Therapie bei angeborenen Erkrankungen
Akutes Leberversagen im Kindesalter
Update Kinderherz-Transplantation
Vena Galeni Malformationen
Morbus Fabry
Interventioneller Ductus-Verschluss
Vorstellung einer neuen Studie: Erythrozytengabe –
alt/neu/gewaschen/ungewaschen
Diagnostik von Kardiomyopathien/Myokarditis
Wie viel oder wie wenig Sauerstoff braucht der Mensch?
Restriktive Kardiomyopathie
Myocarditis – Kardiomyopathie
Einführung Parenterale Ernährung
Loeys-Dietz-Syndrom
Stents in Coarctation in growing children
Hypertonus bei Aortenisthmusstenose
Mitralklappenstenose in der Schwangerschaft
Nephrotoxizität durch Calcineurin-Inhibitoren
Morbus Fallot, nicht nur eine Erkrankung des rechten
Ventrikels: die Rolle des rechten Vorhofs
Homografts als Pulmonalklappenersatz –
Variante oder Goldstandard?
Aortopulmonales Fenster
Langzeitergebnisse von Pulmonalarterienstents
Röntgenunterweisung
Systemischer rechter Ventrikel (Literatursammlung)
Sepsis
Genetisches Screening bei primären Kardiomyopathien
Management of Severe (Traumatic) Brain Injury
Probevortrag Weimar:
Transkatheter aortopulmonaler Shunt
Probevortrag:
Hypothermie zur Neuroprotektion – eine Zellkulturstudie
Probevortrag:
Volumen- und blutsparende extrakorporale Zirkulation
181
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Lehre
Datum
Referent
Thema
09.10.
16.10.
23.10.
30.10.
06.11.
K. Stulich
P. Hacke
Dr. S. Dirks
Dr. U. Liebaug
Prof. Dr. Kühne
06.11.
Dr. T. Fleck
20.11.
27.11.
04.12.
Dr. D. Messroghli
Dr. S. Schubert
S. Yilmaz
Brugada-Syndrom
Aortenbogenanomalien
HIT II und Argatroban
Antiarrhythmisches Management in der Schwangerschaft
Pulmonalklappenersatz bei Fallot –
operieren/intervenieren wir immer noch zu spät?
Nicht-invasive Messung der zerebralen Oxygenierung
und des Herzzeitvolumens bei Kindern unter PropofolSedierung
Ischämiediagnostik: Indikation und Möglichkeiten
Der T-Cell count
Medikamentöse Therapie bei Marfan Syndrom
Hausinterne Fortbildungen
Kinderkardiochirurgisch-kinderkardiologische Fall-Demonstrationen
Jeden Donnerstag, Bibliothek, 16-18 Uhr (PD Dr. P. Ewert)
Fortbildung für Personal, niedergelassene Ärzte und Kollegen anderer Kliniken
„2. Mittwoch – Angeborene Herzfehler“
Jeden 2. Mittwoch im Monat, Weißer Saal, 17.00-18.30 Uhr (verantwortlich: Dr. B. Peters) von
der Ärztekammer Berlin zertifiziert mit 2 Fortbildungspunkten
Datum
14.01.
11.02.
11.03.
08.04.
13.05.
10.06.
08.07.
12.08.
09.09.
14.10.
11.11.
09.12.
Referent
Fr. PD Dr. Hiemann / DHZB, Chirurgie
Transplantatvaskulopathie bei Kindern nach Herztransplantation
Prof. Dr. Felix Berger / CA DHZB, KIKA
Saisonale RSV-Prophylaxe bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern
PD Dr. Christof Stamm / DHZB, Chirurgie
Chirurgische Aspekte des Williams-Beuren-Syndroms
Dr. E. Riesenkampff / DHZB, KIKA
3D-Visualisierung komplexer kongenitaler Vitien mittels MRT
Prof. Dr. W. Henrich / Charité, CVK, leitender OA Klinik für Geburtsmedizin
Das Herz aus pränataler Sicht
Prof. Dr. Felix Berger / CA DHZB, KIKA
Angeborene Koronaranomalien
Prof. Dr. Felix Berger / CA DHZB, KIKA
Pulmonalatresie mit intaktem Ventrikelseptum – Behandlungskonzepte im Neonatalalter
Dr. Hübler / DHZB, Dr. Ovrutskiy / DHZB, KIKA
Erste Erfahrungen mit der Aortic-Root-Translocation-Chirurgie undOperation bei d-TGA
am Deutschen Herzzentrum Berlin
Dr. Joachim von der Beek /
Ärztlicher Leiter der Kindernachsorgeklinik Berlin-Brandenburg gGmbh/Bernau
Familienorientierte Rehabilitation bei Angeborenen Herzfehlern? Ein Zuviel oder Zuwenig
an stationärer kinderkardiologischer Nachsorge?
Prof. Dr. Matthias Peuster / Leiter der Abteilung f. Pädiatrische Kardiologie
und Intensivmedizin-Universitätsklinikum Rostock
Gefäßstenosen im Kindesalter: Möglichkeiten und Grenzen der Stenttherapie
PD Dr. Ewert / DHZB, KIKA
2 Jahre Erfahrung mit dem perkutanen Pulmonalklappenersatz (Melody-Klappe)
Dr. Ovrutskiy / DHZB, KIKA
Risikofaktoren für den früh-postoperativen Verlauf nach Fontan-Operation
182
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Forschung
Publikationen 2009
Die Publikationen und Vorträge
der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
finden Sie auf der beiliegenden CD.
Forschungsförderung 2009
PD Dr. Ewert:
Thema:
2009:
Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren
„Interventionelle Anlage eines aortopulmonalen Shunts“
29.000, -€
PD Dr. Ewert:
Thema:
2009:
Volkswagenstiftung
„Developing process for Nano-structuring of polymer stents“
74.200,-€
PD Dr. Ewert:
Sachleistungen:
Projektnummer:
Forschungsförderung der Charité
8.148,-€
89 542 155 (2006-562)
Prof. Dr. Kühne:
Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren
ca. 250.000,-€
Prof. Dr. Kühne:
Personalkosten:
Kompetenznetz AHF 2. Förderphase (2007-2009)
700.000,-€
Prof. Dr. Kühne:
Personalleistungen:
Forschungsförderung der DFG (2008 bis 2010)
1 x W2 Professur
Prof. Dr. Kühne:
Personalkosten:
Kompetenznetz AHF 3. Förderphase (2009-2011)
260.000,-€
Prof. Dr. Kühne:
Sach-und
Personalkosten:
BMBF "Nachwuchsgruppe Bildgebung" (2008-2012)
PD Dr. Kühne:
Sachleistungen:
Projektnummer:
Forschungsförderung der Charité
8.148,-€
89 542 157 (2006-570)
PD Dr. Kühne:
Sachleistungen:
Projektnummer:
Berufungsgelder der Charité
18.000,-€
89 542 500
Dr. Miera:
Sachleistungen:
Projektnummer:
Forschungsförderung der Charité
4.074,-€
89 542 162 (2006-561)
Dr. Ovrutskiy:
Sachleistungen:
Projektnummer:
Forschungsförderung der Charité
4.074,-€
89 542 159 (2007-403
1.150.000,-€
183
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Forschung
Forschungsförderung 2009 fortges.
Dr. Peters:
Sachleistungen:
Projektnummer:
Forschungsförderung der Charité
4.074,-€
89 542 160 (2008-533)
Dr. B. Schmitt:
LifeValve-Nr.:
Thema:
2009-2014:
7. Rahmenprogramm der Europäischen Union
242008
„Autologer Herzklappen Stent für minimal-invasive Implantation“
3.292.372,-€
Dr. K. Schmitt:
Thema:
Europäischer Fond für regionale Entwicklung
„Die Rolle von Entzündungsfaktoren bei der Protektion
und Regeneration des unreifen Gehirns durch Hypothermie“
611.195,-€
2008-2010:
Dr. K. Schmitt:
Thema:
2006-2009:
Dr. K. Schmitt:
Thema:
01.07.08 (2 Jahre):
Dr. K. Schmitt:
2009:
Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V. Bonn
Forschungsantrag
„Hypothermie zur Organprotektion im neugeborenen Alter“
350.000,-€
Deutsche Stiftung für Herzforschung
„Auswirkungen von tiefer Hypothermie und Herzkreislaufstillstand auf
neonatale Gehirnzellen“
60.000,-€
Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische
Kardiologie (DGPK)
5.000,-€
Dr. K. Schmitt:
Sachleistungen:
Projektnummer:
Forschungsförderung der Charité
8.148,-€
89 542 158 (2006-667)
Dr. Schubert:
Sachleistungen:
Projektnummer:
Forschungsförderung der Charité
4.074,-€
89 542 161 (2007-405)
Charité Forschungsförderung (LOM):
Sachleistungen:
Personalleistungen:
40.740,-€
1 ½ BAT IIa-Stellen, 1 BAT II-Stelle
Forschungsprojekte
Die Forschungsprojekte
der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
finden Sie auf der beiliegenden CD.
184
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Veranstaltungen
Kongressveranstaltungen
Datum:
Titel:
Veranstalter:
Ort:
24.-25. Januar 2009
5. DHZB-Lange-Symposium für Angeborene Herzfehler
DHZB, Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
dbb forum Berlin
185
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Veranstaltungen
Kongressveranstaltungen
Datum:
Titel:
Veranstalter:
Ort:
14.-15. September 2009 und 17.-18. Dezember 2009
Melody P2P-Training im Deutschen Herzzentrum Berlin
DHZB, Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Fa. Medtronic
Deutsches Herzzentrum Berlin
186
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Live-Übertragungen über Satellit:
187
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
188
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
Institut für Anästhesiologie
Leitung
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hermann Kuppe
Direktor des Instituts
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: +49 30 4593 - 2601
Telefax: +49 30 4593 - 2700
189
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
Tätigkeitsbericht
Institut für Anästhesiologie des Deutschen Herzzentrums Berlin
Im Jahr 2009 profitierten wir von der im Vorjahr abgeschlossenen Erneuerung und
Neuaustattung unserer Operationssäle und sahen uns gleichzeitig vor die
Herausforderung gestellt, die damit verbundenen neuen technischen Möglichkeiten
optimal für unsere Patienten zu nutzen.
Die intraoperative Echokardiographie (Herz-Ultraschall) ermöglicht als bildgebendes
Verfahren die Darstellung von Herzmorphologie und Herzfunktion in Echtzeit. In
Ergänzung zu Angiographie, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) wird unmittelbar präoperativ der Befund aktualisiert und der
chirurgische Operationsplan verfeinert. Gleichzeitig erhalten wir Anästhesisten einen
tieferen Einblick in die Pathophysiologie der Erkrankung und können unseren
pharmakologischen Therapieplan entsprechend der aktuellen Befunde festlegen.
Der Dank gilt allen Mitarbeitern, die sich mit wachsendem Interesse dieser bildgebenden
Verfahren für ihre intraoperativen Entscheidungsprozesse bedienen.
Die neuen Techniken ermöglichen jetzt auch die Speicherung der digitalen
Echokardiographie-Sequenzen im Haussystem (Excelera), so dass jeder Kollege die darauf
beruhenden intraoperativen Entscheidungen mitverfolgen und nachvollziehen kann.
Die komplexen, mit intraoperativer Echokardiographie begleiteten Operationen am DHZB
nehmen weiterhin zu. 2009 wurden mehr als 3.500 intraoperative EchokardiographieUntersuchungen durchgeführt, dokumentiert und in einer zentralen Auswertungsstation
gespeichert. Auf Basis dieser präzisen Dokumentation könnte das DHZB in Zukunft eine
Vergütung dieser hochspezialisierten Untersuchungen anstreben.
Die neuen technischen Möglichkeiten bewähren sich besonders bei den minimalinvasiven
Aortenklappenimplantationen in unserem Hybrid-Operationssaal, in dem intraoperativ
sowohl die Angiographie als auch die Echokardiographie zum Einsatz kommen. Dabei
möchte ich die beispielhafte Team-Arbeit aller Kollegen aus den beteiligten
Fachrichtungen der Chirurgie, Anästhesie, Kardiologie und Kardiotechnik bei der Planung
und Durchführung dieser komplexen Eingriffe hervorheben.
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hermann Kuppe
Direktor des Instituts
190
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
191
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
Abteilungsstruktur
Direktor:
Professor Dr. med. h.c. Hermann Kuppe
Vertreter:
Dr. med. Gunther Mai
Dr. med. Marian Kukucka
PD Dr. med. Andreas Koster
Dr. med. Mathias Redlin
Dr. med Alexander Mladenow
SC 3 Professuren (2):
Prof. Dr. med. Helmut Habazettl
Prof. Dr. med. Wolfgang Kübler
Oberärzte:
Dr. med. Moritz Bültmann
Dr. med. Michael Plaß
Funktionsärzte:
Dr. med. Olaf Brettschneider
Dr. med. Katharina Gräfe
Dr. med. Matthias Hommel
Dr. med. Michael Krämer
Dr. med. Ties Meyer-Jark
Dr. med. Daniela Sdoukos
Alexander Tscherkaschin
Herbert Full
Dr. med. Corina Härtel
Dr. med. Katharina Jakobs
Dr. med. Jutta Metz
Harald Schulze
Dr. med. Angelika Strohm
Frank Unterstab
Assistenzärzte:
Dr. med. Bärbel Lamparter-Schummert Dr. med. Georg Carolos Syrmas
Alexander Lavinius Ungur
Karsten Weller
Ltd. Oberärzte im Sana-Herzzentrum Cottbus:
Dr. med. Andreas Smechowski
(Ltd. Oberarzt Herzzentrum Cottbus)
Gastwissenschaftler:
Ye Fan, VR China
Li Ming Wang, VR China
Dr. Benjamin O‘Brien, London, UK
Jun Ying, VR China
192
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
Anästhesien:
4.838
Intensivtherapie:
Auf der Intensivpflegestation stehen drei Mitarbeiter des Institutes für Anästhesiologie
für die Versorgung der durch die Herzchirurgie betreuten Patienten zur Verfügung.
Kooperationen:
Mit der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des
Universitätsklinikums der Charité Campus Virchow und Campus Mitte wurde das
gemeinsame Ärzteaustauschprogramm auch im Berichtsjahr erfolgreich fortgesetzt.
Habilitationen und Promotionen
1990 - 2009 abgeschlossene Promotionen: 21
davon bewertet mit
summa cum laude:
magna cum laude:
cum laude:
rite:
0
6
12
3
1990 - 2009 abgeschlossene Habilitationen: 1
Jahr:
Name:
Titel:
2001
Koster, Andreas
„Neue therapeutische Optionen für das Antikoagulationsmanagement
während des kardiopulmonalen Bypasses bei Patienten mit
heparininduzierter Thrombozytopenie“
193
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
Lehre
Regelmäßige Lehrtätigkeit
• PJ-Unterricht Kardioanästhesie im Rahmen des Curriculums für PJ-Studenten der
Humboldt-Universität, Charité Campus Virchow. Einmal pro Semester
• Seminar für Studenten der Charité: Grundlagen der Kardioanästhesie und Narkoseführung
bei Patienten mit Herzerkrankung. Zwei Stunden im Monat
• Gesamter Unterrichtsanteil Anästhesie an der Krankenpflegeschule des DHZB für die
Ausbildung zur Fachschwester bzw. zum Fachpfleger in Anästhesie und Intensivmedizin
einschl. Zwischen- und Abschlussprüfungen
• Betreuung von Doktoranden (Themenschwerpunkte: Neuromonitoring, hämodynamisches
Monitoring)
• Regelmäßige wöchentliche Fortbildungsveranstaltungen während des Semesters für alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Herzzentrums
• Regelmäßige 14-tägige Veranstaltungen zu speziellen Themen, die gemeinsam mit dem
Institut für Physiologie der Freien Universität Berlin organisiert werden
• Lehrtätigkeit des Instituts für Anästhesiologie an der Steinbeis-Hochschule Berlin
Lehrtätigkeit des Institutes für Anästhesiologie
an der Steinbeis Hochschule Berlin
Ein wichtiger Schritt im Jahr 2008 war auch die Einführung des Bachelor Studiengangs
„Cardiovascular Perfusion“ im Rahmen der Kooperation der Akademie für Kardiotechnik des DHZB und
des Steinbeis-Transfer-Instituts.
Die Kardiotechnik ist ein fester Bestandteil der Kardiochirurgie. An der Akademie für Kardiotechnik
werden seit über 20 Jahren Kardiotechniker für die vielfältigen Anforderungen ausgebildet. In einer
zweijährigen Ausbildung werden sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen vermittelt, um der
anspruchvollen Tätigkeit des Kardiotechnikers gerecht zu werden.
Durch die Einrichtung des Bachelor-Studiengangs „Cardiovascular Perfusion“ haben das Deutsche
Herzzentrum Berlin und die Steinbeis-Hochschule Berlin die Ausbildung zum Kardiotechniker auf ein
akademisches und international vergleichbares Niveau gebracht. Damit werden sich auch die
beruflichen Perspektiven der Kardiotechnik nachhaltig verändern.
Im Zuge des Bachelor-Studienganges wurden die Lehrpläne und medizinischen Inhalte im Fachbereich
Anästhesie den steigenden Anforderungen an das Berufsbild des Kardiotechnikers angepasst und
reflektieren die neuesten Erkenntnisse im Bereich der allgemeinen Anästhesie und speziellen
Kardioanästhesie.
Somit ist ein universitärer Standard des Wissens gewährleistet, der von Lehrkräften, die aus der
täglichen Praxis kommen, theoretisch fundiert und praxisnah vermittelt wird. Im Rahmen des
Bachelor-Studienganges werden durch die Abteilung Anästhesie insgesamt 120 Unterrichtsstunden
verteilt auf sechs Semester geleistet.
194
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
195
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
Forschung
Forschungsschwerpunkte
Intraoperative Echokardiographie
Beurteilung der regionalen myokardialen Funktion mit Deformationsparametern,
erhoben mittels „speckle tracking“
Leitung: Dr. Kukucka, Prof. Habazettl
Rolle der intraoperativen Echokardiographie während minimalinvasiver
Aortenklappenimplantation
Leitung: Prof. Pasic, Dr. Kukucka
Intraoperative Prädiktoren für rechtsventrikuläre Insuffizienz nach LVADImplantation und intraoperative Echokardiographie während VAD-Implantation
Leitung: Dr. Kukucka, PD Dr. Potapov
Stammzellaplikation bei Patienten mit reduzierter linksventrikulärer Funktion
Leitung: Dr. Nasseri, Prof. Stamm, Dr. Kukucka
Sekundäre pulmonale Hypertension bei chronischer Herzinsuffizienz
Experimenteller Therapieeinsatz von Sildenafil
Leitung: Prof. Kübler, Dr. Kukucka
Neuromonitoring
Evaluierung der Nah-Infrarot-Spektroskopie als Neuromonitoring bei Neonaten
und kleinen Kindern während des Kardiopulmonalen Bypasses
Leitung: Dr. Redlin
Kinderkardioanästhesie
Reduktion des Fremdblutbedarfs am Kardiopulmonalen Bypass bei Neonaten und
kleinen Kindern:
Dr. Redlin, Dr. Hübler (Chirurgie),
Dr. Miera (Abteilung für angeborene Herzfehler) und
Herr Böttcher (Kardiotechnik).
196
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
Organperfusion und Vaskuläre Regulationsmechanismen
Institut für Physiologie
Ziele des Forschungsschwerpunkts
• Experimentelle Erforschung klinischer Probleme der vaskulären Regulation und
Organperfusion
• Untersuchung pathophysiologischer Prozesse und Mechanismen in Mikrozirkulation
und Vaskulärer Biologie
• Erarbeitung neuer therapeutischer Konzepte, Entwicklung und Erprobung neuer
Monitoringverfahren
Forschungsbereiche:
Regulation der Organperfusion
• Endotheliale Dysfunktion und Angioadaptation in der Lungenstrombahn bei chronischer
Linksherzinsuffizienz (Teilprojekt des EU Integrated Projects "Functional Genomics of
Pulmonary Hypertension")
• Beziehungen zwischen Gefäßmorphologie, Hämodynamik, Metabolik und Funktion
• Endotheliale Genregulation durch Schubspannung und Sauerstoffpartialdruck
• Darmperfusion bei SIRS und Sepsis: Effekte der thorakalen Epiduralanästhesie auf die
Mikrozirkulation des Darms (Kooperation mit der Klinik für Anästhesiologie und
operative Intensivmedizin, Charité Campus Benjamin Franklin)
• Zelluläre und molekulare Mechanismen der hypoxisch-pulmonalen Vasokonstriktion
(Projektförderung durch das Canadian Institute for Health Research)
• Angioadaptation nach Implantation von axialen Flußpumpen
• Regulation der Blutflussverteilung zwischen Arbeitsmuskulatur, Atemmuskulatur und
Gehirn bei maximaler körperlicher Belastung bei Sportlern und COPD-Patienten:
Nichtinvasive regionale Blutflussmessung mit Nah-Infrarot-Spektroskopie (Kooperation
mit dem Department of Physical Education and Sport Sciences, National und
Kapodistrian University of Athens, Greece, und dem Department of Medicine, University
of California San Diego, La Jolla, CA, USA)
Mikrozirkulation und Vaskuläre Biologie
• Mikrozirkulation und vaskuläre Biologie
• Einfluß der Atmung und Beatmung auf Alveolardynamik, Strömungsmechanik und
Gasaustausch zwischen Alveolen und umliegenden Kapillaren (Teilprojekt des DFGForschungsschwerpunkts "Protektive Beatmung")
• Korrelation der Mikrohämodynamik mit genetischen Expressionsmustern
• Angioadaptation, Angiogenese
• Alveoläre Flüssigkeitsabsorption und -sekretion als zentrale Mechanismen des
Lungenödems
• Strukturelle und funktionelle Adaptation von Endothelzellen unter Mikrogravitation
197
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
Forschung
• Funktionelle Untersuchungen von mittels Tissue Engineering hergestellten
kardiovaskulären Geweben
• Etablierung einer zweidimensionalen spektroskopischen Methode zur
intravitalmikroskopischen Messung der Sauerstoffsättigung in Mikrogefäßen
• Regulation der mikrovaskulären Gefäßpermeabilität durch Sphingolipide
(Teilprojekt des DFG-Schwerpunktprojekts "Sphingolipide". Kooperation mit dem
Institut für Pharmakologie und Toxikologie, RWTH Aachen)
Therapiekonzepte
• Systemische und inhalative Applikation von Vasodilatoren bei Linksherzinsuffizienz
• Protektive Effekte von inhaliertem NO bei zerebraler und myokardialer Ischämie
• Modulation der Angiotensin-(1-7)/Mas-Achse als neue protektive Strategie zur
Behandlung des akuten Lungenversagens (DFG-gefördertes Einzelprojekt in
Kooperation mit dem „Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System“ (ECCPS),
Universität Marburg-Giessen)
Monitoring
• Nah-Infrarot-spektroskopische Messung der zerebralen Oxygenierung bei
herzchirurgischen Eingriffen an Kindern
• Präoperative quantitative Echokardiographie zur Prädiktion von Rechtsherzversagen
nach Implantation von linksventrikulären Unterstützungssystemen
• Intraoperatives Monitoring der Myokardfunktion nach transapikalem Ersatz der
Aortenklappe mittels transösophagealer Echokardiographie
198
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
Organperfusion
Regulation der Blutflußverteilung
Regulation der Blutflußverteilung zwischen Arbeitsmuskulatur, Atemmuskulatur und
Gehirn bei maximaler körperlicher Belastung bei Sportlern und COPD-Patienten:
nichtinvasive regionale Blutflussmessung mit Nah-Infrarot-Spektroskopie
Maximale körperliche Belastung führt zu einer raschen Erschöpfung mit der Folge, dass die
entsprechende Tätigkeit eingestellt werden muss. Limitierender Faktor ist dabei beim gesunden
Menschen das Herz-Kreislaufsystem, das bei Nicht-Sportlern den Sauerstofftransport nur etwa
bis zum 5-fachen, bei ausgeprägten Ausdauersportlern bis zum 10-fachen des Ruhewerts
steigern kann. Seit langem wurde postuliert, dass es dabei zu einer Umverteilung des
Blutflusses der Arbeitsmuskulatur zugunsten der Atemmuskulatur kommen könnte,
entsprechende Daten konnten bisher jedoch nicht vorgelegt werden. Weiterhin ist unklar,
worin das eigentliche Erschöpfungssignal besteht, das letztlich zur Einstellung der
anstrengenden Tätigkeit führt. Entsprechende Signale von Metabo-Rezeptoren aus der
Arbeitsmuskulatur bzw. der Atemmuskulatur wurden gefordert. Alternativ wird die
Auffassung vertreten, dass die Konzentration der Durchblutung auf die Arbeitsmuskulatur zu
einer Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff führt, das Erschöpfungssignal also zentral
im Gehirn entsteht.
Zur Untersuchung dieser Fragen wurde eine internationale Kooperation mit dem Department
of Physical Education and Sport Sciences der National und Kapodistrian University of Athen
und dem Department of Medicine, University of California San Diego, La Jolla eingegangen.
Die Probanden leisten auf dem Fahrradergometer graduell ansteigende körperliche Arbeit,
während die Lungenfunktion mit einem Spirometer erfasst wird. Die regionale Durchblutung
der Arbeits- und Atemmuskulatur bzw. des Gehirns wird mit Hilfe der Nah-InfrarotSpektroskopie und der Indikator-Substanz Indocyaningrün (ICG) nach der IndikatorVerdünnungsmethode gemessen. Ein Nachteil dieser Messmethode besteht darin, dass
gleichzeitig die arterielle ICG-Konzentration gemessen werden muss, wozu eine arterielle
Kanülierung und kontinuierliche Blutabnahme mittels einer Pumpe erforderlich ist.
100
20
MBF
15
60
10
40
5
20
BFI [nM/s]
Blutfluss Index (BFI)
[ml/min/100g]
Muskel Blutfluss (MBF)
80
Musculus Intercostalis
Musculus Quadriceps
20
BFI
Musculus Intercostalis
15
Musculus Quadriceps
10
5
Musculus Quadriceps
0
0
0
30
60
70
80
90
0
0
100
20
40
60
80
100
Muskel Blutfluss [ml/min/100g]
Arbeitsbelastung [% max]
Auswirkungen von BedRest auf die Änderungen der Hautperfusion in Reaktion auf Phenylephrin und Salbutamol. Die
konstriktorische Wirkung von Phenylephrin wurde als Fläche unter der Kurve AUC der reaktiven Hyperämie nach 1 Minute
Ischämie bestimmt und war durch BedRest nicht beeinflusst. Dagegen war die Perfusionszunahme nach Applikation von
Salbutamol nahezu verdreifacht. Mittelwerte ± SEM; # p < 0,01
199
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
Forschung
Deshalb wurde untersucht, ob auch ein nichtinvasiv bestimmbarer Blultflussindex (BFI) die
Änderungen der Gewebedurchblutung bei körperlicher Arbeit erfassen kann. Beide
Durchblutungsparameter wurden aus den ICG-Konzentrationskurven bestimmt und
verglichen. Es zeigte sich eine hervorragende Übereinstimmung der Mittelwerte beider
Parameter (siehe Abb.; r = 0.98 und 0.96). Dagegen zeigte sich eine erhebliche Streuung der
Einzelwerte bei immer noch akzeptabler Korrelation beider Parameter (r = 0.72).
Die Abbildung links zeigt den parallelen Verlauf von Muskeldurchblutung und BFI in der
Oberschenkelmuskulatur während zunehmender körperlicher Belastung. In der rechten
Abbildung ist die exzellente Korrelation von Muskeldurchblutung und BFI für die
Oberschenkel- und Atemmuskulatur dargestellt (Habazettl et al. Near-infrared spectroscopy
and indocyanine green derived blood flow index for non-invasive measurement of muscle
perfusion during exercise. Journal of Applied Physiology 2010 Jan 28. [E-pub ahead of print])
Eine Zweitauswertung der gleichen ICG-Konzentrationskurven durch einen weiteren
unabhängigen Beobachter und die Analyse der Inter-Observer-Variabilität mittels Bland and
Altman Plots zeigte, dass sich die Bestimmung des nichtinvasiven BFI besser reproduzieren
lässt als die der absoluten Muskeldurchblutung.
Zusammenfassend zeigen diese Ergebnisse, dass arbeitsbedingte Änderungen der
Muskeldurchblutung auch durch die nichtinvasive Bestimmung des BFI erfasst werden können
und in zukünftigen Studien auf die invasive Messung der absoluten Durchblutung verzichtet
werden kann.
Mikrozirkulation
Regulation der mikrovaskulären Gefäßpermeabilität durch Sphingolipide
(Teilprojekt des DFG-Schwerpunktprojekts "Sphingolipide", Kooperation mit dem Institut für
Pharmakologie und Toxikologie, RWTH Aachen)
Platelet-activating factor (PAF) erhöht die pulmonale
mikrovaskuläre Permeabilität innerhalb weniger Minuten.
Dieser Effekt ist gleichermaßen durch eine Aktivierung der
Cyclooxygenase und der sauren Sphingomyelinase (ASM)
mediiert. Entsprechend vermindert die pharmakologische
Hemmung der ASM durch Imipramin die Ausbildung des
akuten Lungenschadens in einer Reihe präklinischer
Tiermodelle. Die diesem neuen Signalweg zugrunde
liegenden Mechanismen sind bislang allerdings noch
ungeklärt.
Caveolae sind Plasmadomänen, die besonders reich an
Sphingomyelin (dem Substrat der ASM) sind und enthalten
Caveolin-1 (cav1), das die endotheliale NO-Synthase (eNOS)
bindet und hemmt. Daher untersuchten wir die Beziehung
zwischen ASM, cav1 und eNOS im Kontext des PAFinduzierten Lungenödems am Modell der isoliertperfundierten Maus- und Rattenlunge. Caveolae wurden aus
pulmonalen Endothelzellen nach Markierung mit Silica-
200
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Institut für Anästhesiologie
Beads durch Präparation der Detergenzien-resistenten Membranfraktion isoliert. Die
endotheliale NO-Synthese wurde direkt mittels in situ Fluoreszenzmikroskopie quantitativ
bestimmt. In Caveolae, die 10 Minuten nach PAF-Stimulation frisch isoliert wurden, wurde
eine Anreicherung von Caveolin-1, eNOS und ASM-Aktivität beobachtet. PAF verminderte
gleichzeitig die endotheliale NO-Synthese. Diese Effekte wurden durch direkte
Lungenperfusion mit ASM repliziert, während sie in ASM-defizienten Mäusen nicht auftraten.
Inhibitoren des ASM-Signalwegs wie Imipramin, D609 oder Dexamethason blockierten die
PAF-induzierte Anreicherung von Caveolin-1 und eNOS in Caveolae, den simultanen Abfall
der NO-Produktion und die Ausbildung eines PAF-induzierten Lungenödems. Die
Rekonstitution der endothelialen NO-Produktion durch Gabe exogener NO-Donoren
verhinderte die PAF-induzierte mikrovaskuläre Barrierestörung.
Zusammenfassend können wir aus den erzielten Daten folgern, dass PAF eine Störung der
mikrovaskulären Barrierefunktion mit konsekutiver Ausbildung eines Lungenödems induziert,
indem es über eine Aktivierung der ASM eine Anreicherung von Caveolin-1 und eNOS in
Caveolen bewirkt. Diese führt zu einer Hemmung der endothelialen NO-Synthese, die letztlich
funktionell zur mikrovaskulären Barrierestörung beiträgt.
Details dieser Untersuchungen können nachgelesen werden in:
Yang Y, Yin J, Baumgartner W, Samapati R, Solymosi EA, Reppien E, Kuebler WM*, Uhlig S*:
Platelet-activating factor reduces endothelial NO production – role of acid sphingomyelinase.
European Respiratory Journal 2009 Nov 19 [E-pub ahead of print] (*shared senior authorship).
Die Publikationen und Vorträge
des Instituts für Anästhesie
finden Sie auf beiliegender CD.
201
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
202
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Verwaltung
Leitung:
Thomas Michael Höhn
Verwaltungsdirektor
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: +49 30 4593 - 1200
Telefax: +49 30 4593 - 1300
203
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Tätigkeitsbericht
Verwaltung des Deutschen Herzzentrums Berlin
Die Satzung der Stiftung Deutsches Herzzentrum Berlin regelt in ihrem Paragraphen 10 die
Aufgaben des Verwaltungsdirektors, der Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands ist.
Hiernach obliegen ihm die Leitung der Verwaltungs-, Wirtschafts- und Versorgungsbereiche
und dabei insbesondere die Entscheidungen in den Personalangelegenheiten, die
wirtschaftliche Betriebsführung des DHZB einschl. Aufstellung des Wirtschaftsplans und des
Jahresabschlusses, die Angelegenheiten der Organisation sowie die Fachaufsicht über die
Mitarbeiter der eigenen Verantwortungsbereiche. Dies war 1985 die Ausgangsposition, primär
orientiert an den Klinikverwaltungsstrukturen der damaligen universitären und städtischen
Einrichtungen.
Seit Mitte der neunziger Jahre wurden im DHZB innovative Entwicklungsprozesse in Gang
gesetzt, deren Ergebnisse sich u. a. in dem Organigramm „Abteilungsstruktur“ widerspiegeln.
Eine klassische Krankenhausverwaltung wurde im DHZB nicht realisiert, sondern vielmehr
eine moderne Organisation, maßgeblich geprägt durch die Ausgründung von
Tochtergesellschaften, speziell herausgebildet und ständig weiterentwickelt zur Erbringung der
nichtmedizinischen Dienstleistungen als kompetenter und verlässlicher Partner der
medizinischen Einrichtungen zwecks wirtschaftlicher und qualitativer Optimierung des
gesamten Leistungsgeschehens im Deutschen Herzzentrum Berlin.
Die Kernaufgaben und die Verantwortung des nichtmedizinischen Managements liegen
innerhalb eines weit reichenden Spektrums der zukunftsorientierten Betriebs-, Leistungs-,
Budget- und Investitionsplanung und umfassen dafür entwickelte Strategien bzw. daraus
abgeleitete Projekte sowie deren planerische und vertragliche Ausgestaltung, Realisierung,
Kontrolle und Weiterentwicklung, den Aufbau dementsprechender Partnerschaften und
Kooperationen sowie die Erschließung neuer Geschäftsfelder.
Der Jahresabschluss 2008 als Einstieg in das Wirtschaftsjahr 2009 war außergewöhnlich
geprägt durch die freiwillige Antizipation der Regelungen des BilMoG, was zu erheblichen
Bewertungsänderungen bei den Rückstellungen für die betriebliche Altersversorgung
(Unterstützungskasse des DHZB) und zu einer dementsprechenden Verringerung des
Jahresergebnisses geführt hat. Durch diese Maßnahmen wurden jedoch dem Jahr 2009 und
prospektiv den Folgejahren zusätzliche finanzielle Lasten genommen und die Leistungskraft
der Unterstützungskasse solchermaßen substanziell finanziell abgesichert.
Da die wirtschaftlichen Ergebnisse insgesamt seit dem Beginn der DRG-Konvergenzphase
kontinuierlich rückläufig sind, reduzieren sich dadurch auch die Spielräume für Innovationen
und eigenfinanzierte Investitionen. 2009 wurden jedoch im Rahmen des
Konjunkturprogramms II Fördermittel für Investitionen in Höhe von ca. 2,1 Mio. Euro
akquiriert, so dass bereits geplante Maßnahmen vorbereitet und auf den Weg gebracht werden
konnten.
204
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Aufgrund einer fehlenden Budget- und Entgeltvereinbarung für das Jahr 2009 wurde auf der
Basis eines vorläufigen Wirtschaftsplans gearbeitet. Im Ergebnis werden leichte
Verbesserungen gegenüber den kalkulierten Ansätzen erwartet.
Im Rahmen des KISneu-Projekts erfolgte ab Anfang 2009 eine Teil-Inbetriebnahme der neuen
Systeme einschließlich eines Labor-Informationssystems und neuer Spezialsoftware für das
Finanz- und Rechnungswesen. Die Umstellungsprozesse waren insbesondere für die
Mitarbeiter, die, wie die IT-Mitarbeiter, direkt am Projekt beteiligt waren, aber auch für die
Mitarbeiter des Gesamtunternehmens eine große Herausforderung, die mit Erfolg
angenommen und trotz aller Widrigkeiten gemeistert wurde. Wenngleich manches hätte besser
gehen können, war das gute Ergebnis aus der Teil-Umsetzung des bedeutendsten und
tiefgreifendsten Projekts der letzten dreiundzwanzig Jahre ein wesentlicher Meilenstein auf der
Zukunftsstrecke des DHZB.
Im Rahmen der Anhörungen zur Weiterentwicklung des Berliner Krankenhausplans hat sich
das DHZB erfolgreich zukunftsorientiert einbringen können.
Insgesamt gesehen gewannen die Themen und Fragen zur Zukunftsstrategie und
-entwicklung sowohl für den Geschäftsführenden Vorstand als auch für den Stiftungsrat des
DHZB zunehmend an Raum und Bedeutung, so dass hieraus auch neue Bearbeitungsfelder,
Schwerpunkte und Prioritäten für die Verwaltung erwachsen sind.
Thomas Michael Höhn
Verwaltungsdirektor
205
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Frau Sandra Mussa
Sekretariat
Stiftung Europäische
Gewebebanken
Verwaltungsdirektor
Herr Thomas Höhn
Stabsstellen
Frau Petra Kasimirski
Sekretariat VD
Stiftungsrat
Herr Mehran Moazami-Goudarzi
Assistent VD
International Business
Herr Michael Regitz
Controlling / Organisation
Herr Thomas Grunwald
Innere Verwaltungsdienste
Arbeitsschutz
Bereichsleitung
Frau Nermin Cabrera Fugardo
Qualitätsmanagement
Bereichsleitung
Frau Jacqueline Spitaler
Frau Karina Rosenke
International Business im Deutschen Herzzentrum Berlin
Das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) verfügt über sämtliche erforderlichen
Voraussetzungen, um Patienten mit Wohnsitz im Ausland bezüglich ihrer medizinischen
Bedürfnisse hinsichtlich diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen und Eingriffe
vollständig zu betreuen.
Durch den Geschäftsbereich International Business des DHZB, welcher die gemeinsamen
Bemühungen der Ärzteschaft, Pflege und Verwaltung bezüglich der
Behandlungsanbahnung, -durchführung und Abwicklung auf hohem Niveau zum
wirtschaftlichen Wohl des DHZB gestaltet und durchführt, wurden im Geschäftsjahr 2009
Erlöse von rund 6,2 Millionen Euro erwirtschaftet und 411 stationäre Patienten betreut,
was sowohl hinsichtlich der Patientenanzahl als auch der Erlöse eine Steigerung im
Vergleich zum Vorjahr (rund 6,0 Millionen Erlöse und 392 Patienten) bedeutet.
Ähnlich wie in den Vorjahren stammt die überwiegende Mehrheit der Patienten aus
Russland und den so genannten GUS-Staaten.
206
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Entwicklung der Auslandsfallzahlen und Erlöse
450
7.000.000
Patienten
Erlöse in €
400
6.000.000
350
5.000.000
300
250
4.000.000
200
3.000.000
150
2.000.000
100
1.000.000
50
0
‘98
‘99
‘00
‘01
‘02
‘03
‘04
Jahr
‘05
‘06
‘07
‘08
‘09
0
Top10 der Herkunftsländer in 2009
60
48,90
50
Prozent
40
30
20
10
0
Russland
5,35
5,10
Ukraine
Azerbaijan
3,65
3,16
3,16
1,95
Kasachstan
Kroatien
Libyen
Yemen
1,7
1,46
Georgien Weißrussland
1,21
U.S.A.
Qualitätsmanagement
Das Ziel des Qualitätsmanagements (QM) im Deutschen Herzzentrum Berlin ist es, eine
deutliche Optimierung der Versorgungsqualität unter Berücksichtigung der
Mitarbeiterzufriedenheit und Erhöhung der Wirtschaftlichkeit zu bewirken.
Für die Entwicklung des Qualitätsmanagementprozesses ist der Verwaltungsdirektor
als Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands verantwortlich.
Das Qualitätsmanagement ist als eine Stabsstelle dem Verwaltungsdirektor des Hauses
unterstellt und für die Koordinierung, Organisation und Durchführung aller
Qualitätsmanagementaktivitäten des DHZB nach Vorgaben des Organisationsentwicklungsteams (OE-Team) in Abstimmung mit dem Geschäftsführenden Vorstand
207
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
verantwortlich. Das QM ist abteilungsübergreifend und in enger Vernetzung mit den
weiteren Stabsstellen tätig.
Kennzeichnend für das gesamte Jahr 2009 war die weitere Bearbeitung der KTQEmpfehlungen der vergangenen Rezertifizierung. Dies geschah vorrangig im Rahmen
der Besprechungen des OE-Teams.
Darüber hinaus gehörten zu den Aufgaben für 2009 u. a. die fortlaufende
Durchführung, Erfassung und Auswertung der Patientenbefragung und des
Beschwerdemanagements. Aufgrund einer eher geringen Rücklaufquote bei der
Patientenbefragung wurde im Juni 2009 über zwei Wochen eine zusätzliche
Intensivbefragung bei den stationären Patienten mit sehr zufriedenstellendem
Ergebnis durchgeführt.
Meinungskasten
DHZB-Projektgruppe
Des Weiteren wurde, abgeleitet aus den Ergebnissen der vorangegangenen
Patientenbefragungen, im Januar und Februar des Jahres eine Analyse der Wartezeiten
je in der Chirurgischen und in der TX-Ambulanz durchgeführt. Dabei wurden neben
den Wartezeiten vor, zwischen und nach Abschluss der Untersuchungen auch die
Behandlungszeiten als solche genauer betrachtet.
Zu den ständigen Aufgaben des QM gehören auch die Übernahme, die Moderation und
Leitung von Projekt- und Arbeitsgruppen, die Koordinierung, Planung und
Durchführung von Projekten (Projektmanagement) oder auch die Durchführung von
internen Audits zur Überprüfung der Umsetzung festgelegter Standards. Letztere
wurden im Berichtsjahr in Zusammenarbeit mit dem Pflegedienst hinsichtlich der
Umsetzung und Einhaltung der Dokumentationsstandards durchgeführt.
Als ein wesentliches Projekt des Jahres ist sicherlich die Erstellung eines OPDokumentationshandbuches für das Deutsche Herzzentrum Berlin zu nennen. Das
Handbuch soll zur Sicherstellung einer einheitlichen, sachgerechten und plausiblen
Dokumentation beitragen. Es soll einerseits als Dienstanweisung fungieren und
andererseits einen verbindlichen Dokumentationsleitfaden darstellen.
208
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Um Fehler und Risiken im Behandlungsprozess so gering wie möglich zu halten
müssen die Faktoren Mensch, Technik und Organisation optimal aufeinander
abgestimmt sein. Das Ziel des Risikomanagements im DHZB ist es, Patienten- und
Mitarbeitersicherheit zu erhöhen sowie durch Verbesserung von Prozessen und
Strukturen Fehler zu vermeiden. Ein Instrument zum frühzeitigen Erkennen möglicher
Fehler- und Risikoquellen ist das Critical Incident Reporting System (CIRS). Vor diesem
Hintergrund konnte das bereits in 2008 begonnene Projekt zur Etablierung eines
hausinternen Meldesystems zur freiwilligen, anonymen und sanktionsfreien
Berichterstattung von kritischen Ereignissen und Beinahezwischenfällen erfolgreich
abgeschlossen werden.
Darüber hinaus wurde zum wiederholten Mal eine Risikoanalyse durch externe
Experten im DHZB durchgeführt. Dabei wurden an vier Tagen im Mai 2009 alle
Kliniken und ausgewählte Fachbereiche auditiert. Bei einer Risikoanalyse wird die
aktuelle Risikolage des Krankenhauses unter den Fokus einer haftungsrelevanten
Betrachtung gestellt. Dies erfolgt durch Anlegen jeweils gültiger Maßstäbe zu den
häufigsten Problemfeldern. Die ca. 350 Prüfkriterien wurden unterteilt in die
Kategorien Organisation, Aufklärung, Behandlung und Dokumentation. In
ausgedehnten Interviews und Vor-Ort-Begehungen wurden dann neben dem
Ärztlichen Direktor Herrn Prof. Hetzer auch die weiteren Chefärzte, die leitenden Ärzte
und Pflegekräfte befragt. Die Stationen, Funktionsbereiche sowie der OP-Trakt wurden
besichtigt und Detailfragen mit dem Verwaltungsdirektor besprochen.
Im Ergebnis erhielt das DHZB einen ausführlichen Risikobericht. An dieser Stelle sei
darauf hingewiesen, dass das DHZB diese Untersuchung mit einem sehr positiven
Ergebnis abschließen konnte. Die Bewertung orientiert sich an so genannten
Ampelphasen, wobei eine rote Ampel für ein hohes Haftungsrisiko und einer
Gefährdung der Gesundheit der Patienten steht.
Ampelphasen im Risikobericht
209
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Die Farbe gelb signalisiert ein generelles Haftungsrisiko aus rechtlichen Gründen. Eine
gelb/grüne Ampelkonstellation steht für latente Haftungsrisiken, d. h. bestimmte
organisatorische oder vertragliche Vereinbarungen bedürfen einer Aktualisierung.
Das DHZB hat als bisher einzige medizinische Einrichtung keine rote Ampel erhalten.
Die formulierten Umsetzungsempfehlungen der Auditoren wurden durch das
Qualitätsmanagement analysiert und nach Priorität gelistet. Sämtliche Empfehlungen
wurden im OE-Team besprochen und weitere Maßnahmen zur Umsetzung abgeleitet.
Der Qualitätsbericht ist laut Gesetz von den Krankenhäusern alle zwei Jahre zu
erstellen. Die Veröffentlichung über das Berichtsjahr 2008 erfolgt im Jahre 2009. Der
Qualitätsbericht soll der Öffentlichkeit, in besonderem Maße aber den Patientinnen und
Patienten sowie den einweisenden Ärztinnen und Ärzten als Informationsquelle
dienen. Das Deutsche Herzzentrum Berlin hat dadurch die Möglichkeit, seine
Leistungen und Qualität abzubilden und transparent zu machen.
Das Qualitätsmanagement arbeitet als ständiges Mitglied in sämtlichen Gremien des
Deutschen Herzzentrums Berlin mit. Dazu zählen die Verwaltungskonferenz, die
Arzneimittelkommission, die Transfusionskommission, die OP-Materialkommission,
die Hygienekommission, die Laborkommission und die DRG/MIS-Runde. Außerdem ist
das Qualitätsmanagement im Arbeitsschutzzirkel tätig.
Unter anderem konnten weitere Hygienefortbildungen für Ärzte über die
Hygienekommissionssitzung angeregt werden. Die Überarbeitung des
Transfusionshandbuchs wurde über die Transfusionskommission eingeleitet und durch
das QM koordiniert.
Als Schnittstelle zwischen Vorstand und Mitarbeitern ist das QM ein wichtiger
Kommunikationspartner für beide Seiten. Sämtliche Maßnahmen und Projekte der
Krankenhausleitung mit Qualitätsmanagement-Relevanz werden u. a. über die
Stabsstelle Qualitätsmanagement an die Mitarbeiter kommuniziert. Ebenso stellt die
Stabsstelle die Kommunikation von Beschwerden, Vorschlägen zur
Qualitätsverbesserung und weiteren qualitätsrelevanten Sachverhalten an die
Krankenhausleitung sicher.
210
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Controlling / Organisation
Die Stabsstelle Controlling und Organisation direkt dem Verwaltungsdirektor
unterstellt. Die Hauptaufgabe besteht in der Versorgung des Klinikvorstands mit
Statistiken und Auswertungen, auf deren Grundlage die Klinikleitung operative,
taktische und strategische Entscheidungen treffen kann.
Data-Warehousing
Das Deutsche Herzzentrum hat 2009 die Business Intelligence Software QlikView der
Firma QlikTech gekauft und eingeführt. Mit Hilfe dieser Software wurde ein Konzept
für ein Data-Warehouse auf Grundlage der Theorie von unabhängigen Data Marts
erstellt. Im Jahr 2009 wurden damit Teile von NEXUS Medfolio/Medicare, SCC und
Teile aus dem früheren Krankenhausinformationssystem VistA in die Strukturen von
QlikView überführt.
Zur Unterstützung des Leitungs- und Führungssystems des DHZB wurde die Stabsstelle
„Dienstplanschreibung“ des Pflegedirektorats als Pilotprojekt initiiert, um mit der
QlikView-Software eigenständige Auswertungen zur Stationsbelegung auf Grundlage
von Echtzeitdaten zu ermöglichen.
DRG-Visiten
Im Rahmen der täglichen chirurgischen Patienten- und Verlegungsbesprechungen
unterstützt das Controlling die Entscheidungsfindung der Ärzte mit DRG-relevanten
Informationen. Dies betrifft insbesondere die Kodierung von Diagnosen und
Prozeduren.
211
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Kennzahlen
Mit Einführung des neuen Krankenhausinformationssystems wurden mit QlikView fast
alle Kennzahlen, die bisher aus den jetzt nicht mehr vorhandenen Systemen erstellt
wurden, neu programmiert. Dieser Vorgang war Ende 2009 noch nicht ganz
abgeschlossen und wird sich noch weit in das Jahr 2010 erstrecken. Die im Jahr 2008
eingeführten monatlichen Lagebesprechungen mit den Leitern der Kliniken für Herz-,
Thorax- und Gefäßchirurgie, Innere Medizin – Kardiologie und Angeborene Herzfehler
und Kinderkardiologie sind seit 2009 Routine.
Benchmark-Projekte
Im Rahmen der "Arbeitsgemeinschaft deutscher Kinderherzzentren" wird mit dem
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen, dem
Herzzentrum München und der Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin an der
Verbesserung der Darstellung der Daten aus der Kinderkardiologie und -chirurgie
gearbeitet.
Die Ende 2008 mit dem Herzzentrum München und dem Herz- und Diabeteszentrum
Bad Oeynhausen vereinbarte Ausweitung des Benchmarks auf die Kliniken Herz-,
Thorax- und Gefäßchirurgie und Innere Medizin – Kardiologie war Ende 2009
technisch und inhaltlich umgesetzt worden, so dass 2010 die ersten Vergleiche
beginnen können. Multizentrisch beteiligt sich die Abteilung Controlling an
Arbeitsgruppen der SANA Herzzentren, bei denen praktische Themen des
Medizincontrollings behandelt werden. Je nach Thema in dieser Gruppe werden die
Abteilung Medizincontrolling oder das Finanz- und Rechnungswesen beteiligt.
Das Benchmarking mit dem "SANA Analyser" wurde vom DHZB im Dezember 2009
beendet, da die daraus gewonnen Daten nicht den gesetzten Erwartungen des
Deutschen Herzzentrums Berlin entsprochen haben.
Kommissionsarbeit
Die Stabsstelle Controlling und Organisation arbeitet in verschiedenen Kommissionen
und Arbeitsgruppen des DHZB mit und unterstützt diese durch speziell auf das Thema
bezogene Auswertungen. Als wichtigste Kommissionen wären die
Arzneimittelkommission, die Transfusionskommission, die Hygienekommission, die
Verwaltungskonferenz, die DRG-MIS-Runde, die Kooperationsgruppe mit dem
Paulinenkrankenhaus und das Organisations- und Entwicklungsteam zu nennen.
Fortbildungen
Die Stabsstelle bietet in Zusammenarbeit mit dem Fallmanagement hausinterne
Fortbildungen an. Diese behandeln Themen wie DRG-Grundlagen, DRG-Update,
Diagnosenverschlüsselung für Ärzte oder DRG-relevante Dokumentation für
Pflegekräfte.
Hausübergreifend fanden im Bereich der Krankenpflegeausbildung Vorlesungen zur
DRG und Krankenhausfinanzierung in der Wannsee-Schule e.V. und der Aus-, Fortund Weiterbildungsstätte für Krankenpflege des DHZB statt.
212
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Ausblick auf 2010
Im Jahr 2010 werden die Erfahrungen des Pilotprojekts der Stabsstelle
„Dienstplangestaltung“ ausgewertet und auf andere Abteilungen übertragen. In der
Planung ist, zum Beispiel den Kliniken für Angeborene Herzfehler
(Diagnosenauswertung) und für Innere Medizin und Kardiologie (Monitoring der
ambulanten Leitungen) eigenständige Analysen mit QlikView zu ermöglichen.
Außerdem sollen noch weitere Systeme an das Data-Warehouse angebunden werden.
In der Abbildung ist der zukünftige Zustand dargestellt. Diese Arbeiten werden
voraussichtlich über das Jahr 2010 hinausgehen.
213
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Innere Verwaltungsdienste
Der Bereich Innere Verwaltungsdienste ist eine Stabsstelle des Verwaltungsdirektors,
der abteilungsübergreifende Funktionen und Aufgaben für das ganze Haus
wahrnimmt. Dazu gehören insbesondere
• die Sammlung, Ordnung und Herausgabe von Informationen
(z. B. Telefonbuch und Raumnutzung)
• die Erstellung und Aktualisierung von Organisationsmitteln
(z. B. Dienstanweisungen und Formulare)
• die Wahrnehmung gesetzlicher Aufgaben
(z. B. Arbeitsschutz, Datenschutz und Urheberrechte) sowie Sicherheitsfragen.
Eine Besonderheit in 2009 lag in der Entwicklung und dem Einsatz von Piktogrammen
zur Wissensvermittlung.
Neuen Kollegen muss Wissen über ihren künftigen Arbeitsplatz vermittelt werden. Die
Vermittlung muss innerhalb weniger Minuten geschehen. Das Wissen muss sich gut
einprägen. Sprach- und Kulturunterschiede dürfen dabei keine Barrieren sein. Dafür
haben sich Piktogramme mit Kurz-Texten sehr gut bewährt.
Für die Anfertigung wird das Wissen zunächst in Einzelthemen gegliedert. Für jedes
Einzelthema wird ein Piktogramm mit einem Kurztext entwickelt. Das Piktogramm mit
Kurztext wird auf einer ganzen DIN A4-Seite dargestellt. Die fertige DIN A4-Seite wird
in eine Kunststoffhülle eingegeben. Alle so erstellten Seiten werden in inhaltlicher
Reihenfolge in einem Ordner eingelegt.
214
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Diesen Ordner bekommt der neue Kollege zur Durchsicht vorgelegt. Er kann die
einzelnen Seiten in seinem individuellen Tempo lesen und betrachten. Danach wird der
neue Kollege gefragt, ob er alles verstanden hat. Im Falle eines Verständnisproblems
erfolgt eine mündliche Erklärung. In fast allen Fällen wird so das eingangs
beschriebene Ziel erreicht.
Die Grundlage dieser Methode ist das Piktogramm. Die ersten Piktogramme wurden
bereits vor 80 Jahren entwickelt. Sie sollten den Nutzern einen Zugang zum Wissen
ohne Schriftsprache ermöglichen. Der Grafiker Gerd Arntz (1900-1988) hat dafür über
4.000 Piktogramme gezeichnet. Darunter finden sich auch erste Piktogramme für das
Gesundheitswesen.
Gibt es Piktogramme, die ohne jede Voraussetzung Wissen vermitteln können? Gibt es
Piktogramme, die ohne Text, Erklärung oder Zusammenhang funktionieren?
Verkehrszeichen z. B. sind ohne die Straßenverkehrsordnung nicht verständlich.
In ähnlicher Weise dürfte dies vermutlich für alle bekannten Piktogramme gelten. Die
vielleicht einzige Ausnahme könnte aber der Smiley sein.
215
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Finanz- und Rechnungswesen
Finanz- und Rechnungswesen
Abteilungsleitung
Stellvertretender Verwaltungsdirektor
Bevollmächtigter der Unterstützungskasse
des DHZB e.V.
Frau Susanne Caterba
Sekretariat Abteilungsleitung
Unterstützungskasse
Rechnungsprüfung Konsile
Herr Klaus Reßmer
Geschäftsbuchhaltung
Leistungsabrechnung
Finanzbuchhaltung
Stationäre
Patientenabrechnung
Abschlüsse/Steuern
Dritt- und Fördermittel
Personalrechnung
Frau Marion Dassow
Debitoren
Zahlungsverkehr
Systemunterstützung
Frau Bärbel Rink
Kreditoren
Kassenbuchhaltung
Zahlungsverkehr
Zuzahlungen
Frau Kerstin Schindler
Zahlungsverkehr Ausland
Patientenzuzahlungen
Sonderaufgaben
Frau Anita Metsch
Kosten- und Leistungsabrechnung
Controlling
Kaufmännisches Controlling
Kalkulation
Frau Kerstin Bachmann
Frau Cornelia Herter
Frau Karin Schubert
Frau Kerstin Seyda
Frau Regine Zibull
MDK-Prüfungen
Frau Doreen Teuchert
Kosten- und
Leistungsrechnung
Frau Jolanta Lipska-Boden
Abrechnungsstreitfälle
Frau Petra Buchholz
Privatliquidation
Abrechnung
wahlärztlicher Leistungen
Frau Katrin Dehmel
Frau Sylvia Giehler
Sonstige Leistungsabrechnung
Zahlungsverkehr Ausland
Patientenzuzahlungen
Sonderaufgaben
Frau Anita Metsch
Frau Beate Pape
Anlagenbuchhaltung
Frau Sigrid Bauer
Eingangsrechnungsbearbeitung
Kreditorenbuchhaltung
Frau Christa Lechner
Frau Roswitha Kuhlig
Frau Barbara Walczak
Das Jahr 2009 war im Finanz- und Rechnungswesen, wie in weiten Teilen des DHZB,
geprägt von der Umstellung auf neue IT-Systeme für die stationäre
Leistungsabrechnung auf Nexus Medicare und für die Buchhaltung auf SAP.
216
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Die besondere Herausforderung bestand in der Notwendigkeit, ab dem 1. Januar des
Jahres die neuen Systeme zu nutzen und gleichzeitig die für das Geschäftsjahr 2008
noch abzuwickelnden Geschäftsvorfälle wie eingehende Lieferantenrechnungen oder
die zu erstellenden Rechnungen an Krankenkassen, in den Altsystemen, zu verarbeiten.
Eine der wichtigsten Aufgaben war die Sicherstellung der Liquidität in den ersten
Wochen und Monaten des Jahres, bis die Rechnungsschreibung mit dem neuen System
vollumfänglich erfolgen konnte. Hier zeigte sich, dass das Prinzip des „vorsichtigen
Kaufmanns“, dass das DHZB finanzierungsseitig auszeichnet, von besonderer
Bedeutung war. Die Aufgabe der Umstellung konnte nur durch den besonderen Einsatz
aller Mitarbeiter des Finanz- und Rechnungswesens gemeistert werden.
Die Mitarbeiter des Finanz- und Rechnungswesens sind zuständig für die Abrechnung
von vorstationären, stationären und sonstigen Leistungen des DHZB sowie privater
Chefarztleistungen, die im Rahmen von mit dem DHZB geschlossenen Verträgen von
den Leitenden Ärzten der Fachabteilungen und Instituten erbracht werden. Im Jahr
2009 wurden wieder Leistungen im Wert von mehr als 100 Millionen € fakturiert,
worunter auch sonstige Leistungen wie die Berechnung von Miet- und
Servicepauschalen für Patienten mit Herzunterstützungssystemen fallen, die
außerhalb ihres stationären Aufenthalts betreut werden. Jährlich werden ca. 23.000
eingehende Rechnungen von Lieferanten und Dienstleistern registriert, zur sachlichen
Prüfung weitergereicht, verbucht und schließlich unter Ausnutzung von Skonti
fristgerecht gezahlt.
Lieferantenrechnungen
24000
23500
23000
22500
Anzahl
22000
21500
21000
20500
20000
19500
19000
2005
2006
2007
Kalenderjahr
217
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
2008
2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Über die etwa 20 zu verwaltenden Bankkonten des DHZB werden Kontoumsätze in der
Größenordnung von 200 Millionen € abgewickelt, darunter auch über 6 Millionen € für
Zahlungseingänge für die Behandlung ausländischer Patienten. Darüber hinaus ist das
Finanz- und Rechnungswesen für das Mahnwesen, die Anfragen des MDK und der
Krankenkassen zu abgerechneten Leistungen und die Abwicklung von Zuzahlungen
zuständig. Des Weiteren werden die Buchhaltungen für das Axel-Springer-Gästehaus,
die Unterstützungskasse des DHZB und des Nationalen Registers für Angeborene
Herzfehler e. V. geführt. Einen bedeutenden Umfang hat auch die Verwaltung von
Forschungsgeldern angenommen, da sich diese Aktivitäten im DHZB insgesamt
ausweiten.
Im Bereich der Kostenrechnung des Finanzcontrollings werden Auswertungen und
Analysen zur internen Budgetierung, zur Entgeltkalkulation und für die Vorbereitung
der Budget- und Pflegesatzverhandlungen vorgenommen. Die Verrechnung von
Kosten und Leistungen für interne und externe Zwecke erfolgen in enger Abstimmung
zwischen der Buchhaltung und der Kostenrechnung und bilden auch die Grundlage für
die steuerliche Bewertung der wirtschaftlichen Geschäftsbetriebe. Steuerliche Aspekte
gewinnen zunehmend an Bedeutung und betreffen sowohl die Versorgung von
Patienten und Angehörigen wie auch die umfangreichen Forschungsaktivitäten des
DHZB.
Personalabteilung
Personalabteilung
Herr Klaus Nagel
Abteilungsleitung
Frau Katrin Hoske
Sekretariat
Frau Regina Schäfer
Stellv. Leiterin der Personalabt.
Personalreferentin,
Stellv. Bevollmächtigte der
Unterstützungskasse des DHZB e.V.
Frau Verena Weichert
Mitarbeit techn. Abrechnung
Vergütung
Personalsachbearbeitung
Frau Marion Barnick
Herr Harald Saretzki
Vergütung
Personalsachbearbeitung
In der Personalabteilung, die sechs Mitarbeiter umfasst, werden sämtliche Personalangelegenheiten für die Mitarbeiter des DHZB erledigt.
218
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Die Leitung der Personalabteilung nimmt insbesondere personalwirtschaftliche sowie
arbeitsrechtliche und betriebsverfassungsrechtliche Aufgabenstellungen
einschließlich der Prozessbegleitung vor dem Arbeitsgericht wahr. Sie arbeitet mit
allen Abteilungen und Bereichen des Hauses sowie mit dem Betriebsrat des DHZB eng
zusammen und trägt Sorge für die Beachtung aller im Personalbereich relevanten
Gesetze. Sie ist Ansprechpartner im DHZB bei Betriebsprüfungen der Steuerverwaltung
und der Sozialversicherungsträger. Die Personalabteilung hat, gemeinsam mit anderen
Stellen, eine leistungsfähige und den Bedürfnissen der Unternehmensleitung gerecht
werdende EDV-Verwaltung einschließlich eines betriebswirtschaftlich orientierten
Berichtswesens (s. Grafik „Mitarbeiter/Innen DHZB Stand 31.12.2009“) bereitzustellen,
zu nutzen und ggf. anzupassen.
Mitarbeiter/Innen DHZB (Stand: 31.12.2009)
46
Verwaltungsdienst
62
120
sonst.Personal, Azubis/ SW
120
Sonderdienst
2
3
117
Pflegedienst
380
Personal der
Ausbildungsstätte
7
7
118
Med.Techn.Dienst
176
Funktionsdienst
52
94
Ärztlicher Dienst
178
194
Die Personalabteilung begleitet den Mitarbeiter während der gesamten Dauer seines
Arbeitsverhältnisses mit dem DHZB, beginnend mit seiner Einstellung. Diese führt über
die Personalsuche mit der Vornahme interner und externer Stellenausschreibungen,
die Durchführung der betrieblichen Mitbestimmung und das schriftliche
Einstellungsangebot hin zur Erstellung des Arbeitsvertrags einschließlich ggf.
individueller Inhalte und Nebenabreden.
Hierbei gewährleistet die Personalleitung deren rechtssichere Gestaltung unter
Beachtung von Gesetzgebung und Rechtsprechung. Sie hat darauf zu achten, dass
ausländische Mitarbeiter (s. Tabelle „Staatsangehörigkeiten DHZB-Mitarbeiter/Innen
2009“) über die entsprechenden aufenthaltsrechtlichen und Berufserlaubnisse
verfügen. Während der Dauer des Arbeitsverhältnisses werden die Mitarbeiter von
ihrem Personalsachbearbeiter oder von der Personalleitung in ihren Personalangelegenheiten beraten.
219
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Die Personalabteilung nimmt die monatliche Erstellung der Gehaltsabrechnung unter
Beachtung insbesondere der Haustarifverträge des DHZB mit dem Marburger Bund und
der Gewerkschaft ver.di sowie unter Beachtung des häufig kurzfristigen Wandlungen
unterworfenen Steuer- und Sozialversicherungsrechts vor. Hierzu werden Daten vom
Dienstplansystem „SP-Expert“ angeliefert, welche insbesondere Zeitzuschläge sowie
Rufbereitschaften, Bereitschaftsdienste und andere Zuschläge betreffen.
Staatsangehörigkeiten DHZB – Mitarbeiter/Innen 2009
amerikanisch
armenisch
bosnisch
britisch
bulgarisch
chinesisch
deutsch
französisch
griechisch
israelisch
italienisch
japanisch
kroatisch
lettisch
libanesisch
niederländisch
österreichisch
polnisch
russisch
schwedisch
staatenlos
türkisch
gesamt
2
1
2
1
1
2
978
3
4
1
3
1
4
1
2
2
9
4
3
1
1
10
1036
Auch Versetzungen, Veränderungen der regelmäßigen Arbeitszeit und der
Eingruppierung, Beurlaubungen und die Gewährung von Elternzeit gehören zum
täglichen „Geschäft“ der Personalabteilung. Mit anderen Krankenhäusern werden zum
Zweck der ärztlichen Weiterbildung gegenseitige Rotationen von Mitarbeitern
vereinbart.
220
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Die Beendigung des Arbeitsverhältnisses eines Mitarbeiters mit seinem Austritt (s.
Grafik „Fluktuation“) wird regelmäßig mit der Erstellung eines Arbeitszeugnisses
abgeschlossen. Die Erstellung von Bescheinigungen für die Mitarbeiter und von
zahlreichen, gesetzlich vorgeschriebenen Statistiken runden das Bild der Arbeit der
Personalabteilung ab.
Fluktuation DHZB 2009 (in %)
Personal Ausbildungstätte
Sonderdienst
Verwaltungsdienst
Funktionsdienst
Med. techn. Dienst
Pflegedienst
Ärztlicher Dienst
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
Im Kalenderjahr 2009 haben sich die Haustarifverträge des DHZB weiterhin bewährt,
nachdem die bereits 2008 erfolgte Aufhebung der Tarifgemeinschaft zwischen
Marburger Bund und der Gewerkschaft ver.di diese getrennte Entwicklung der
Tarifverträge eingeleitet hatte. Die Tarifverhandlungen erfolgen seitdem mit den
einzelnen Tarifpartnern.
Das aufgrund gesetzlicher Verpflichtung nach § 84 SGB IX zum 01.09.2008 durch
Betriebsvereinbarung eingeführte „Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM)“
verpflichtet das DHZB, für Beschäftigte, die innerhalb eines Jahres länger als sechs
Wochen bzw. 42 Kalendertage ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig
erkrankt sind, ein „betriebliches Eingliederungsmanagement“ anzubieten.
Im betrieblichen Eingliederungsmanagement suchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
gemeinsam nach Möglichkeiten, festzustellen, wie die Arbeitsunfähigkeit des
Mitarbeiters möglichst überwunden werden kann und mit welchen Leistungen oder
Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden
kann. Die Gespräche sind für die Mitarbeiter freiwillig. Das betriebliche
Eingliederungsmanagement umfasst betriebliche Maßnahmen der Prävention,
Gesundheitsförderung und Rehabilitation.
221
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Nach einer Anlaufphase Ende 2008 mit zunächst ca. 100 Informationsgesprächen
zwischen Personalleitung und Mitarbeitern fanden 2009 monatlich durchschnittlich
ca. 10 Informationsgespräche statt. In mehr als 90 Prozent der Gespräche verbleibt es
beim ersten Informationsgespräch.
Im Oktober 2006 wurde vom DHZB unter Beteiligung von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern aller Abteilungen des DHZB und des Betriebsrats das Projekt
„Entwicklung eines Gesamtkonzeptes zur Führung von Mitarbeiterfördergesprächen“
begonnen. Unter der Projektleitung der Personalleitung wurde unter Beteiligung aller
ärztlichen und nichtärztlichen Abteilungen des DHZB ein „Leitfaden
Mitarbeitergespräche“ (Kurzbezeichnung) erarbeitet, der nach bereits erfolgter
Pilotprojekt-Phase in einer kleineren Zahl von Mitarbeitergesprächen und nach
Zustimmung des Betriebsrats ab 2010 in allen Abteilungen und Bereichen des DHZB
eingesetzt wird. Ziel ist es insbesondere, in Übereinstimmung mit der Vision und dem
Leitbild des DHZB und hieraus abgeleitet strukturierte Mitarbeitergespräche zur
Personalentwicklung zu etablieren und diese zu einem festen Bestandteil einer
erfolgreichen und zufrieden stellenden Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern sowie den Vorgesetzten zu entwickeln. Während der gesamten
Projektdauer bis Ende 2009 hat der Geschäftsführende Vorstand des DHZB die
Entwicklung des Projekts begleitet und einhergehend mit der Veröffentlichung des
Leitfadens im Intranet eine zweijährige Erprobungsphase gestartet.
Mit dem positiven Bericht „Bewertung einer DRG-basierten Methodik zur internen
Personalbudgetierung am Deutschen Herzzentrum Berlin“ der unabhängigen BDO
Deutsche Warentreuhand Aktiengesellschaft (Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) vom
November 2009 wurde unter Zusammenwirken der Abteilungen Finanz- und
Rechungswesen,
Personalabteilung, Organisation und Controlling und
Verwaltungsdirektion die am DHZB etablierte betriebswirtschaftliche Methode der
Budgetierung
als geeignetes Verfahren zum Kostencontrolling und zur
Kostensteuerung im Personalbereich anerkannt. Dieses Verfahren ist angesichts
bestehender Erlössituation nach DRG geeignet, Veränderungen auf der Erlösseite in
den Personalbudgets der Abteilungen und Bereiche abzubilden und diesen
verbindliche Personalbudget-Vorgaben zur Verfügung zu stellen.
Neben den alljährlich jeweils kurz vor Jahresende üblichen Änderungen
steuerrechtlicher und sozialversicherungsrechtlicher Gesetze wurde mit dem „Gesetz
über das Verfahren des elektronischen Entgeltnachweises (ELENA Verfahrensgesetz)“
von März 2009 ein wichtiger Meilenstein zum Abbau bestehender Bürokratie, aber
auch ein Signal für mehr Innovation geschaffen (so das Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie auf seiner Homepage):
Rund drei Millionen Arbeitgeber stellen Jahr für Jahr etwa 60 Millionen
Bescheinigungen in Papierform aus. Diese Nachweise benötigen ihre Beschäftigten, um
gegenüber öffentlichen Stellen die Voraussetzungen für den Bezug einer bestimmten
Leistung nachweisen zu können.
So ermittelt beispielsweise die Arbeitsverwaltung auf der Grundlage der vom
222
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Arbeitgeber ausgestellten Arbeitsbescheinigung den Anspruch auf Arbeitslosengeld.
Zwischen der elektronischen Personalverwaltung des Arbeitgebers und der
elektronischen Sachbearbeitung in den Behörden klafft eine Lücke, die weiterhin durch
den traditionellen Informationsträger Papier überbrückt wird. Dieser Medienbruch
wird durch das ELENA-Verfahren beseitigt. Nach dem Aufbau der Infrastruktur im
Jahre 2009 mit entsprechender Übermittlung von Meldungen der Arbeitgeber ab
01.01.2010 wird das ELENA-Verfahren dann ab 01.01.2012 in der Praxis verbindlich
angewendet werden. Gleichzeitig soll bis zum Jahre 2015 geprüft werden, ob alle
Bescheinigungen des Sozialrechts in das Verfahren eingebunden werden können.
Unterstützungskasse des Deutschen Herzzentrums Berlin e.V.
Das Deutsche Herzzentrum Berlin gewährt seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
sowie den im Wege eines Betriebsübergangs zur GHIB bzw. DL-GmbH übergegangenen
Mitarbeitern über die Unterstützungskasse des DHZB e. V. eine betriebliche
Altersversorgung in Form einer Alters-, Erwerbsminderungs- sowie
Hinterbliebenenrente.
Gremien der Unterstützungskasse des DHZB sind
• Vorstand (Vorsitzender Herr Michael Thomas Höhn)
• Mitgliederversammlung
• Beirat
• Bevollmächtigter Herr Klaus Reßmer und Regina Schäfer (Stellv.)
• Mitarbeit: Frau Susanne Caterba
Die Unterstützungskasse im DHZB ist eine rechtlich selbstständige Einrichtung für die
betriebliche Altersversorgung in Form eines eingetragenen Vereins. Sie unterliegt nicht
der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin). Das
Vermögen der Unterstützungskasse wird durch Zuwendungen des DHZB und durch
eigene Vermögenserträge der Unterstützungskasse aufgebaut und erhalten. Es wird
gesichert durch jährliche Beiträge zur Insolvenzsicherung an den PensionsSicherungs-Verein.
Die Unterstützungskasse schließt mit Versicherungsunternehmen Lebensversicherungen zugunsten der Mitarbeiter/Innen und leistet die jährlichen Zahlungen.
Anders als im öffentlichen Dienst ist eine Eigenbeteiligung durch den Mitarbeiter nicht
zu leisten.
223
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Im Jahre 2009 wurden in der Sitzung der Gremien der Unterstützungskasse u. a.
Änderungen im Leistungsplan beschlossen. Gegenstand dieser Änderungen sind
hauptsächlich die Einbeziehung der Mitarbeiter des MVZ (Medizinisches
Versorgungszentrum), sofern diese zuvor beim DHZB beschäftigt waren, und
Regelungen zur Berücksichtigung der Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters.
Aufgrund der schrittweisen Anpassung der Altersgrenze für die Regelaltersrente von
65 auf 67 Jahre ab 2012 wurde die Weiterentwicklung der Versorgungsbausteine ab
dem 66. Lebensjahr im Leistungsplan festgelegt.
Mit dem Gesetz zur Strukturreform des Versorgungsausgleichs vom 03.04.2009
wurden die Regelungen zur Durchführung des Versorgungsausgleichs für ab dem
01.09.2009 anhängige Scheidungsverfahren geändert. Der Versorgungsausgleich
regelt die Verteilung von Rentenansprüchen zwischen den Ehepartnern nach einer
Scheidung. Für den Bereich der betrieblichen Altersversorgung haben sich einige
Änderungen ergeben. Vorrangig ist durch das Gesetz die interne Teilung vorgesehen, d.
h. der Ausgleichsberechtigte erwirbt Ansprüche an der betrieblichen Altersversorgung
des Ausgleichsverpflichteten für in der Ehezeit erworbene Anrechte. Der
Ausgleichsberechtigte erhält damit die Stellung eines ausgeschiedenen Mitarbeiters im
Sinne des Betriebsrentengesetzes.
In Ausnahmefällen besteht die Möglichkeit der externen Teilung. Dabei begründet das
Familiengericht für die ausgleichsberechtigte Person zulasten des Anrechts der
ausgleichsverpflichteten Person ein Anrecht in Höhe des Ausgleichswerts bei einem
anderen Versorgungsträger als demjenigen, bei dem das Anrecht der
ausgleichsverpflichteten Person besteht. In der Unterstützungskasse wird zurzeit eine
Teilungsordnung erarbeitet. Bis diese vorliegt, gelten die gesetzlichen Vorgaben.
224
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
German Heart Institute Berlin-Services GmbH (GHIB)
Herr
Mehran Moazami-Goudarzi
Prokurist
GHIB
Geschäftsleitung
Frau Andrea Schnettler
Assistentin
der Geschäftsleitung
Herr Thomas Höhn
Technik und
Versorgung
IT-Services
Patienten-DatenManagement
Medizintechnik
Einkauf
Medizinische
Dokumentation,
Qualitätssicherung
Studienzentrale
Medizinischer
Schreibdienst
Zentralarchiv
Patientenaufnahme
Patienteneinbestellung
Sozialdienst
Die GHIB-Services GmbH wurde im September 2001 gegründet und ist ein
Tochterunternehmen des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB), wobei das DHZB 100
Prozent des Stammkapitals hält.
Die Aufgabe der GHIB-Services GmbH besteht in der Erbringung von nichtmedizinischen bzw. nicht-pflegerischen Dienstleistungen für das DHZB, verbundene
Unternehmen sowie Kooperationspartner und Dritte.
Im Vordergrund steht jedoch die Leistungserbringung für das DHZB. Ziel der GHIBServices GmbH ist es, qualitativ hochwertige Dienstleistungen zu marktgerechten
Preisen zu erbringen.
225
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Technik und Versorgung
GHIB
Technik und Versorgung
Herr Jörg-Peter Schmahl
Abteilungsleitung / Technische Leitung
Bereichsleitung Betriebstechnik
Ltd. Fachkraft für Arbeitssicherheit
Frau Sylvia Schweitzer
Sekretariat
Technik und Versorgung
Herr Christian Ozminski
Bereichsleitung
Ver- Entsorgung / Materiallogistik
Stellv. Techn. Leiter
Brandschutzbeauftragter
Abfallbeauftragter
Dienstleistungs-GmbH
Herr Fred Wendland
Hausinspektor
Service Center
(Help Desk)
Im Gesetz zur Umsetzung von Zukunftsinvestitionen der Kommunen und Länder stellt
der Bund zur Förderung der Stabilität und das Wachstum der Wirtschaft Sondermittel
zur Verfügung. Im Bescheid des Senats von Berlin wurden dem Deutschen Herzzentrum
Berlin finanzielle Mittel für drei Sondermaßnahmen im Rahmen des
Konjunkturprogramms II zugewiesen.
Start der Maßnahme Konjunkturpaket II
Umbau der vorhandenen Lüftungsanlage der OP-Bereiche, Säle 1–6 und
Funktionsräume, die seit über 20 Jahren in Betrieb ist. Durch diese Sanierung wurde
der Bedarf der Zu- und Abluftmenge im OP-Bereich um ca. 7000 m³/ h reduziert. Die
Erwärmungssysteme sowie die Kälteregister und die Wärmerückgewinnung der alten
Anlage waren unwirtschaftlich und wurden durch neue, selektiv regelbare Anlagen
ausgetauscht. Weiterhin wird durch eine Duplexanlage die Versorgungssicherheit stark
erhöht, gesenkt dagegen werden die Energie- und Wartungskosten.
Die Teilsanierung der Pflegebereiche H1K und H2 von je einem 4-Bett-Zimmer zu zwei
2-Bett-Zimmern und der Umzug des Ruheraums Kardiologie sowie der Umbau des
Raums 0.3364 zu Arztdienstzimmern erfolgte in drei Bauabschnitten. In Vorleistung
erhielt die Abteilung Psychosomatik neue Räume im „Türmchen“. Der erste
Bauabschnitt, der Umbau der ehemaligen Dienstzimmer der Abteilung Psychosomatik
zu einer Ruheraumeinheit (zwei 2-Bett-Zimmer mit integrierter WC- und Duscheinheit
sowie ein Patientenaufenthaltsraum), begann im Jahr 2009 und werden zum März 2010
fertig gestellt.
226
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Anschließend wird der Umbau von je einem 4-Bett-Zimmer auf den Stationen H1 und
H2 und der Umbau des ehemaligen Ruheraums zu Dienstzimmern erfolgen. Der Umbau
des ehemaligen Biopsieraums in der Chirurgischen Ambulanz zu einem
Elektrokardiographieraum II, einem Arztdienstzimmer und der Neugestaltung des
Personalaufenthaltsraums wurden im Jahr 2009 abgeschlossen. Im Jahr 2010 erfolgt
die Modernisierung des OP-Saals 7, unter Berücksichtigung der Vereinheitlichung der
OP-Ausstattung (zum Zentral-OP) und der neuen Anforderung durch Biopsien und
Bronchoskopien.
Instandhaltungsübersicht
Zur Werterhaltung des Gebäudekomplexes DHZB werden jährlich umfangreiche
Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt, die im Rahmen der Wartungs- und
Instandhaltungsreparaturen eine effiziente sowie betriebs- und funktionssichere
Nutzung der Immobilie gewährleisten. Diese werden unter Anleitung der Mitarbeiter
der Abteilung Technik organisiert und durchgeführt. Hervorzuheben sind für das Jahr
2009 folgende Maßnahmen:
Die Räume der Akademie für Kardiotechnik wurden erweitert und neugestaltet, ein
weiterer Seminarraum und ein Simulations-OP konnten im März fertig gestellt und
übergeben werden.
Schulungsraum
OP-Simulationsraum
Im Rahmen der Instandsetzung erfolgte die Herrichtung neuer Arbeitsplätze für die
Bereiche Einkauf, Betriebsrat und Psychosomatik. Die Sanierung bzw. der Austausch
der Kühlzellen in der Zentralküche sowie der Umbau des Schwesterndienstplatzes und
der Stationsküche auf der Station H1 Chirurgie konnten zur Verbesserung der Lagerung
von Lebensmitteln und der Arbeitsbedingungen im Schwesternstützpunkt beitragen.
Die Umsetzung der im Jahr 2009 durchgeführten Maßnahmen trugen im wesentlichen
zur Verbesserung und Erhöhung der Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter, der
Arbeitsschutz- und Versorgungssicherheit, der Patientenversorgung und im
Patientenservice bei.
227
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
IT-Services / Patienten-Daten-Management
GHIB
IT-Services
Herr Reiner Petersen
Abteilungsleitung
Herr Stefan Vogel
Stellvertretende Leitung
System- und Netzwerkadministration
Anwendungsbetreuung
Herr Joachim Saudhof
Infrastruktur
System- und Netzwerktechnik
Ausbildungsbeauftragter
Herr Phillipp Krüger
System- und Netzwerkadministration
Anwendungsbetreuung
Herr Simon Gasper
Systemtechnik
System- und Netzwerkadministration
Herr Bernd Haage
System- und Netzwerkadministration
Herr Jörn Stock
System- und Netzwerkadministration
Anwendungsbetreuung
Videokonferenztechnik
Herr Detlef Gössmann
System- und
Datenbankadministration
Studiendatenbanken
Herr Gerd Neumann
Systemadministration
Kommunikationsserver
Anwendungsbetreuung Labor
Frau Sabine Stolle
Anwendungsbetreuung
Laborinformationssystem
Herr Clemens Schmidt
System- und Anwendungsbetreuung
Administrative Systeme
Dienstplanungssystem
Herr Lutz Bernard
Anwendungsbetreuung
Krankenhaus-Informationssystem
Kardiologie-Informationssystem
Herr Jörn Collmann
Anwendungsbetreuung
Krankenhausinformationssystem
Webmaster
Herr Armin Grohmann
Anwendungsbetreuung
Krankenhaus-Informationssystem
Patientendatenmanagement
Frau Monika Seidelmann
Anwendungsbetreuung
Krankenhausinformationssystem
Frau Heidi Ogrodowczyk
Leitung: Patientendatenmanagement
System- und Anwendungsbetreuung
Herr Jörg Hauck
Anwendungsbetreuung
Patientendatenmanagement
Krankenhaus-Informationssystem
Herr Wolfgang Dargel
Systemtechnik
Anwendungsbetreuung
Patientendatenmanagement
Herr Joseph Walenta
Projektleitung
Patientendatenmanagement
Herr Wolfgang Blietz
Schulungen
Webmaster
Herr Michael Dräger
Schulungen
Anwendungsbetreuung
Kardiologie-Informationssystem
Die Abteilung Informationstechnik betreibt die gesamte DV-technische Infrastruktur
des DHZB. Zur DV-Technik gehören das Datennetzwerk mit seinen aktiven und
passiven Komponenten, die Datenverarbeitungsanlagen mit Server-Systemen,
Massenspeichern und Arbeitsplatzrechnern sowie eine breites Spektrum von
228
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Anwendungsprogrammen, die für die klinische Dokumentation genutzt werden,
klinische Abläufe unterstützen, administrative und betriebswirtschaftliche Vorgänge
abbilden oder der allgemeinen Büroautomatisierung dienen. Viele dieser
Anwendungen haben Schnittstellen zu Geräten der Medizin- und Betriebstechnik oder
kommunizieren mit Partnern außerhalb des DHZB.
Das Rückgrat der IT-Infrastruktur bildet ein leistungsfähiges Netzwerk, das
ausreichende Kapazität auch für datenintensive Anwendungen wie bildgebende
Verfahren (z. B. CT, MR) oder Videoübertragungen an allen über das Stadtgebiet von
Berlin verteilten Standorten des DHZB bereit hält. Zwischen dem DHZB-Hauptgebäude
und seinen Außenstellen werden Telefongespräche ebenfalls über Datennetz
übertragen.
Neben dem Zugang des DHZB zum weltweiten Internet gibt es dedizierte Verbindungen
zu externen Rechenzentren, die beispielsweise für die Personalabrechnung, für die
Datenübermittlung zu den Krankenkassen oder für den Datenaustausch mit Banken
eingerichtet wurden. Fremdfirmen ist es über das Internet möglich, zur vorbeugenden
Wartung oder Störungsbehebung auf die von ihnen gelieferten technischen Anlagen
oder medizintechnischen Geräte im DHZB zuzugreifen.
Die universelle Nutzung des Datennetzes erfordert entsprechende Schutzvorkehrungen
und gestaffelte Sicherheitsstufen, die sensible Patienten- und Personaldaten vor
unberechtigten Zugriffen schützen und gleichzeitig z. B. den Zugang für Patienten mit
privaten Rechnern zum Internet erlauben.
In der täglichen Routine werden im DHZB mehr als 100 unterschiedliche Programme
von über 1000 Benutzern an ebenso vielen Arbeitsplätzen verwendet. Die von den
Anwendungen benötigte Rechenleistung und Speicherkapazität stellen zentrale
Server-Systeme bereit, die zur Erhöhung der Ausfallsicherheit in zwei voneinander
getrennten Rechnerräumen installiert sind. Für die Patientenversorgung eingesetzte
wichtige Systeme sind jeweils doppelt mit identischen gespiegelten Daten vorhanden.
Zusätzlich werden nächtliche Sicherungen erstellt und an einem dritten Ort gelagert.
Sämtliche Systeme werden von der IT-Abteilung kontinuierlich überwacht und
gewartet, um Betriebsstörungen zu vermeiden und um auf sich abzeichnende
Kapazitätsengpässe rechtzeitig zu reagieren. Die klinische Routine erfordert die
Verfügbarkeit von 24 Stunden an 7 Tagen der Woche, die durch entsprechende
Rufdienste rund um die Uhr sichergestellt wird.
Neben dem technischen Betrieb der DV-Systeme betreut die Abteilung
Informationstechnik die Anwendungen des Krankenhausinformationssystems auch
inhaltlich. Änderungen der gesetzlichen Regularien und der internen Organisation
sowie neue Verfahren in der Medizin erfordern permanent die Anpassung der
Anwendungssysteme an neue Anforderungen. Gemeinsam mit den Benutzern werden
diese neuen Anforderungen ermittelt und die notwendigen Anpassungen spezifiziert,
die anschließend durch Konfiguration der Anwendungen, Funktionserweiterungen
durch die Hersteller oder durch Eigenentwicklungen realisiert werden. Zum Schluss
229
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
sind die neuen oder geänderten Programme kontrolliert in die bestehende Umgebung
zu integrieren. Darüber hinaus umfasst die Anwendungsbetreuung die telefonische
Benutzerberatung sowie die Einweisung und Schulung neuer Mitarbeiter
einschließlich der Erstellung von Schulungsunterlagen und Handbüchern.
Neues Krankenhausinformationssystem (KIS)
Das bestimmende IT-Projekt 2009 war die im Vorjahr begonnene Umstellung des in der
Vergangenheit überwiegend selbst entwicklelten KIS durch das Standardprodukt
Nexus MedFolio in der Klinik sowie die Ablösung der im Finanz- und Rechnungswesen
bisher genutzten Anwendungen von Fliegel Data durch SAP R/3 zum Jahreswechsel
2008/2009. Das zuvor im alten KIS integrierte Laborinformationssystem (LIS)
einschließlich der Blutkonservenverwaltung wurde Mitte Februar durch das
Standardprodukt Swisslab der Firma Roche ersetzt.
Das KIS und das LIS sind wesentliche Anwendungen eines Krankenhauses und werden
in allen Bereichen von nahezu allen Berufsgruppen benötigt und genutzt.
Dementsprechend war vor der Umstellung flächendeckend geschult worden. Nach dem
Start der neuen Software wurde von sämtlichen IT-Mitarbeitern sowie zahlreichen
Mitarbeitern der Firma Nexus und den in das Projekt involvierten Beratern der Firmen
EMDS AG und HCMB GmbH eine mehrwöchige Echtbegleitung bei den Anwendern vor
Ort angeboten.
Wie bei einer Maßnahme diesen Umfangs und dieser Komplexität nicht anders zu
erwarten, offenbarten die neuen Systeme im praktischen Betrieb einige
Unzulänglichkeiten, die überwiegend durch die individuellen Anforderungen der
Spezialklinik DHZB begründet waren, die ein universelles Standardprodukt nicht
optimal abdeckt. Das Jahr 2009 war deshalb von vielen Nachbesserungen und der
Optimierung des neuen Systems geprägt.
Videomanagement- und Videokonferenzsystem
Während der Sanierung des OP-Trakts wurden die Operationssäle im DHZB mit
hochauflösender Videoaufnahme-, Steuerungs- und Übertragungstechnik
ausgestattet. 2009 wurde ein Videomanagementsystem in Betrieb genommen und die
Bibliothek mit einem leistungsfähigen Videokonferenzsystem ausgestattet. Mit dem
System wurden 2009 erstmals Operationen direkt in Echtzeit aus einem OP-Saal über
das Internet in die Veranstaltungsräume von Symposien und Konferenzen übertragen.
Patientendaten-Managementsystem (PDMS)
Das im DHZB 1995 eingeführte und auf allen Stationen eingesetzte Intensiv- und
Verlaufsdokumentationssystem Sunrise Critical Care (SCC/Emtek) hat das Ende seines
Software-Lebenszyklus erreicht. Es wird vom Lieferanten nur noch begrenzte Zeit
gewartet und unterstützt. Das Nachfolgeprodukt des US-amerikanischen Herstellers
wurde nicht für den europäischen Markt angepasst und ist in Deutschland nicht
verfügbar, so dass das DHZB gezwungen ist, auf ein neues Produkt umzustellen.
230
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
2009 wurde mit dem Auswahlverfahren begonnen. Präsentationen durch die Hersteller
und Besuche bei Referenzinstallationen haben stattgefunden. Nach einer ersten
Begutachtung von sieben potenziellen Systemen wurden nach einer detaillierten
Bewertung durch ein Auswahlteam von zwei favorisierten Anbietern dem DHZB
Testinstallationen zur Verfügung gestellt.
Ein formales Ausschreibungsverfahren, die endgültige Auswahl sowie die
Konfiguration und die Einführung des neuen PDMS sind für das Jahr 2010 vorgesehen.
Server-Virtualisierung
Mit der Implementierung des neuen KIS wurde das Konzept der virtuellen Server im
DHZB eingeführt. Mit dieser Technik benötigen Server nicht jeweils eine eigene
Hardware, sondern es können sich mehrere Systeme einen Pool physischer Rechner
teilen und trotzdem vollkommen unabhängig voneinander arbeiten. Mit
Virtualisierung wird die Anzahl der benötigten Rechner reduziert – es genügen wenige
sehr leistungsfähige Server – der Bedarf an Speicherplatz verringert und durch
Redundanz gleichzeitig die Verfügbarkeit erhöht. Die Systemadministration wird
vereinfacht, es kann flexibler auf neue Anforderungen reagiert werden und nicht
zuletzt lässt sich mit Virtualisierung Energie einsparen. 2009 wurden etwa 30 bisher
mit individuellem Rechner betriebene Server in die virtuelle Umgebung überführt.
231
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Medizintechnik
GHIB
Medizintechnik
Frau Mandy Balfanz
Bereichsleitung
Herr Heinz Zimny
Medizintechniker
Stellvertretung
Herr Jens Drebes
Herr Thomas Hiller
Medizintechniker
Frau Jana Graep
Sachbearbeitung
Zu den Hauptaufgaben
der Medizintechnik zählen die Sicherung der
Funktionsfähigkeit des Fachbereichs Medizintechnik durch Organisation und
Umsetzung eines Versorgungs- und Instandhaltungsmanagements auf dem Gebiet der
Medizintechnik für das DHZB.
Im Rahmen des Konjunkturprogramms II wurden 2009 für verschiedene
Beschaffungsmaßnahmen pauschale Fördermittel beantragt. Fördermittel wurden als
Ersatzbeschaffung für die Überwachungsmonitoringanlage der Stationen H2 und H3
genehmigt.
Des Weiteren wurde die Finanzierung für die Ausstattung der Operationssäle 11 und 12
im Paulinenkrankenhaus und für die Beschaffung von Beatmungsgeräten für die
Station IPS II ermöglicht.
Für das DHZB betrug die für die Beschaffung der Medizintechnik genehmigte Summe
im Rahmen des Konjunkturprogramms II 0,5 Mio. €.
In der Antrags-, Ausschreibungs- und Beschaffungsphase arbeiteten die Firma
Mediplan, der Einkauf und die Medizintechnik sehr eng zusammen.
Im Rahmen der OP-Sanierung des Zentral-OP wurden 2009 weitere neue Geräte als
Ersatzbeschaffung gekauft und somit innovative Maßstäbe zur optimalen OPUnterstützung gesetzt. Für sehr spezielle Beatmungsanwendungen wurde ein
Hochfrequenz-Oszillations-Beatmungssystem Typ: 3100 B gekauft. Dieses Gerät eignet
sich für Erwachsene und Kinder (auch Neugeborene).
232
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Hochfrequenz-Oszillations-Beatmungssystem Typ:
3100 B mit Atmungstherapeut
Ferner sind sieben Blut- und Flüssigkeitswärmesysteme vom Typ Hotline HL-290, fünf
Point of Care-Blutgrinnungsmeßgeräte vom Typ ACT 200 und ein modernes
Ultraschallgerät vom Typ SSD-ALPHA 10 gekauft und in Betrieb genommen worden.
Das moderne Ultraschallsystem bietet volle Flexibilität und eine hervorragende
Bildqualität. Verbesserte Bildqualität sorgt für eine genauere effiziente Diagnose.
Dr. Lehmkuhl mit Ultraschallgerät
vom Typ SSD-ALPHA 10
Jede innovative Neu- oder Ersatzbeschaffung führt zu qualitativen Anpassungen
innerhalb des Leistungsspektrums der Medizintechnik und verlangt von den
Mitarbeitern entsprechende fachliche Weiterentwicklung und ein hohes Maß an
Flexibilität.
233
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Einkauf
GHIB
Einkauf
Herr Reinhard Schumacher
Bereichsleitung
(Investitionen, Lagerartikel)
Frau Manuela Schütz
Stellvertretung
Medizinische
Verbrauchsartikel
Frau Ilona Kubala
EDV
Büro- und Wirtschaftsbedarf
Laborbedarf
Wie in den letzten Jahren sind auch für den Einkauf die im jährlichen Turnus
stattfindenden Beratungen, Verhandlungsvorbereitungen und schließlich
Preisverhandlungen in der Kardiogruppe des SANA-Einkaufverbunds in diesem Jahr
von besonderer Bedeutung gewesen.
Die Treffen fanden im Oktober und November 2009 zuerst im Deutschen Herzzentrum
Berlin und anschließend in der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde statt. Nach
der erstmaligen Verhandlung von Produkten aus dem Bereich der
Elektrophysiologie/Ablation im Vorjahr konnte 2009 gemeinsam mit der Industrie eine
transparentere Struktur in diese Warengruppe gebracht werden, die in den letzten
Jahren eine zunehmende medizinische und wirtschaftliche Bedeutung für das DHZB
gewonnen hat.
Im Laufe des Jahres 2009 wurden mehr als 15.000 Bestellungen für das Deutsche
Herzzentrum Berlin und das Paulinenkrankenhaus mit einer Auftragssumme von
37.000.000,00 Euro bearbeitet. Damit stieg trotz abnehmenden Gesamtauftragwerts
zum Vorjahr die Zahl der Einzelaufträge an. Einen herausragenden Platz haben im
Beschaffungswesen des DHZB die Herzunterstützungssysteme mit einem Umsatz von
7.500.000,00 Euro und erstmalig die Transkatheter-Herzklappen mit einem Warenwert
von 2.700.000,00 Euro.
Das neue Warenwirtschaftssystem AMOR 3 wurde in die Routineanwendung überführt
und mit den ebenfalls neuen SAP-Anwendungen in der Finanzbuchhaltung
konsolidiert.
234
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Medizinische Dokumentation / Qualitätssicherung
GHIB
Medizinische Dokumentation
Qualitätssicherung
Herr Jean-Pierre Knecht
Bereichsleitung
Qualitätssicherung
Frau Barbara Bensch
Frau Dagmar Froherz
Frau Michelle Menzel
Dokumentationsabteilung
Frau Griet Leuenhagen
Frau Karoline Raskin
Frau Daniela Winkelmann
Die Erhebung, Dokumentation und Auswertung spezifischer Krankenhausdaten zur
Erfüllung der gesetzlich geforderten Dokumentationspflichten gehören zum
Haupttätigkeitsfeld der Abteilung. Dies betrifft insbesondere
• die externe vergleichende Qualitätssicherung gem. § 137 SGB V auf Bundesebene
(Qualitätssicherungsmaßnahmen für die Klinik Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie)
• die Qualitätssicherung in der stationären Versorgung gem. § 137 SGB V im Land
Berlin (Qualitätssicherungsmaßnahmen für die Klinik Angeborene Herzfehler/
Kinderkardiologie und für die Klinik Innere Medizin – Kardiologie).
Des Weiteren erfolgen Datenerhebungen und -kontrollen zur Ermittlung interner
Kennzahlen im Sinne des Medizincontrollings sowie als Grundlage einer vollständigen
Dokumentation zwecks Abrechnung von Krankenhausleistungen gegenüber den
Leistungsträgern.
Das Jahr 2009 war geprägt durch die Einführung eines neuen Krankenhausinformationssystems und hierdurch bedingte neue Verfahrensweisen. Vor diesem
Hintergrund erfolgte nun für das Jahr 2009 insbesondere die Dokumentation (inklusive
Nachkontrolle und hundertprozentige Datenlieferung) von 1425 bzw. 3113 QS-Fällen
auf Bundes- bzw. auf Landesebene; des Weiteren wurden 7275 stationäre
Behandlungsfälle in Bezug auf deren Abrechenbarkeit geprüft und vervollständigt.
Nebenbei erfolgten ad-hoc-Auswertungen und Statistiken für den internen Benchmark
sowie für diverse Publikationen.
Gemeinsam mit der Studienzentrale und dem Verwaltungsdirektor wurden auch in
2009 sowohl beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und
Information (DIMDI) als auch beim Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus
(INEK) DRG-Weiterentwicklungsanträge eingereicht.
235
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Somit konnte aufgrund dieser 34 Änderungsanträge auch aktiv auf die
Weiterentwicklung des derzeitig gültigen Abrechnungssytems Einfluss genommen
werden.
Ebenso wurden mehr als 40 Anfragen im Rahmen des NUB-(Neue Untersuchungs- und
Behandlungsmethoden)-Verfahrens gestellt.
Schließlich erfolgte eine gezielte Mitarbeit der Dokumentationsabteilung im Rahmen
von Anfragen oder Begehungen durch den Medizinischen Dienst der Kassen.
Studienzentrale
GHIB
Studienzentrale
Frau Sabine Hübler
Bereichsleitung
Frau Anne Gale
Copyeditor
Frau Julia Stein
Statistik
Frau Christine Detschades
Frau Katarina Hoffmann
Frau Susanne Kosky
Frau Noemi von Mallasz
Frau Monika Teichmann
Frau Elke Wenzel
Studienkoordination
Herr Ewald Hennig
Forschung und Entwicklung
Herzunterstützungs- und
Herzersatzsysteme
Frau Ursula Seiler
Die Studienzentrale feierte im Jahr 2009 ihr 15jähriges Bestehen. Anfang 1994 auf
Initiative von Herrn Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Roland Hetzer gegründet, beschäftigt
die Studienzentrale aktuell insgesamt acht feste Mitarbeiterinnen
(Studienkoordinatoren, Copy Editor, Statistiker) und darüber hinaus bedarfsbestimmt
zusätzliche studentische Hilfskräfte oder Freelancer.
Unter ärztlicher Leitung stehend, hat sie ihren Schwerpunkt im Bereich der Betreuung
der klinischen Forschung. Gesetzliche Vorgaben durch Arzneimittel- bzw.
Medizinproduktegesetz und Ethikkommission, aber auch Regelungen des ICH-Good
Clinical Practice bestimmen maßgeblich Form und Durchführung einer klinischen
Studie. Betreut werden sowohl Auftragsforschung als auch Projekte, deren Ursprung
im DHZB selbst liegen (Investigator initiated trials).
236
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Seit ihrer Gründung hat die Studienzentrale allein für die Klinik für Herz-, Thorax und
Gefäßchirurgie knapp 500 Projekte unterschiedlicher Größe beratend begleitet
und/oder administrativ und organisatorisch umgesetzt.
Die Studienzentrale versteht sich als Dienstleister mit dem Ziel, die vorhandenen
Ressourcen effizienter zu nutzen. Die Wissenschaftler sollen entlastet werden, um sich
mehr auf ihre core competence konzentrieren zu können. Das „Rundum-SorglosPaket für klinische Studien“ umfasst
im Vorfeld: Hilfestellung bei Ethikantragsformulierung einschließlich
schriftlicher Patienteninformation, Unterstützung bei der Erstellung von
Förderanträgen, Versicherungsüberprüfung, Vertragsgestaltung und Überprüfung
bestehender Verträge, Meldung bei zuständigen Landes- und/oder
Bundesbehörden, Budgeterstellung, Organisation von Informationsveranstaltungen für alle interessierten Mitarbeiter
während der Studie: Vorauswahl potentieller Studienteilnehmer, Betreuung der
Studienteilnehmer über den gesamten Verlauf der Studie, Koordinierung aller
notwendigen Untersuchungen im DHZB und in Kooperation mit niedergelassenen
und/oder externen Ärzten, Dokumentation aller für die Studie relevanten Daten,
Budgetüberwachung
nach der Studie: statistische Auswertung der gesammelten Daten (Statistikerin),
Unterstützung bei der Erstellung der Publikation und bei der Veröffentlichung in
englischer Sprache (Copy Editor)
Ende 2009 entschied sich das Management zu einer Ausweitung des Portfolios der
Studienzentrale. Das in den letzten Jahren erworbene Know-How und die Kompetenz
im Bereich klinischer Studien sollen zukünftig nicht nur den Kliniken des DHZB,
sondern auch externen Institutionen und Firmen zur Verfügung stehen. Die
Studienzentrale kann inzwischen alle klassischen Leistungen einer Clinical Research
Organisation (CRO) anbieten. Erste entsprechende Anfragen namhafter Unternehmen
liegen bereits vor.
Neben der projektbezogenen Arbeit für klinische Studien pflegen die Mitarbeiterinnen
der Studienzentrale mehrere sehr umfangreiche Datenbanken (z. B. TX-, Assist-,
Aortenchirurgie-, Klappen-, Endokarditis-Datenbank).
Diese dienen als Beitrag zur internen Qualitätssicherung und als Grundlage
wissenschaftlicher Arbeiten. Erfasst werden alle im Haus operierten Patienten und
deren prä-, intra- und postoperative Daten. Hierfür werden Patientengruppen gezielt
angeschrieben und befragt.
237
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Zeitgleich mit der Einführung der minimalinvasiven Innovationen im Bereich der
Klappenchirugie wurde in 2009 der Grundstock gelegt für die Erhebung und
wissenschaftliche Auswertung der Daten von Patienten, die sich im DHZB an Stelle
einer konventionellen Klappenoperation mit Eröffnung des Brustkorbs einem
minimalinvasiven Klappenersatz unterziehen.
Mitarbeiter der Studienzentrale
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der Studienzentrale ist die Durchführung von
lokalen, nationalen und internationalen wissenschaftlichen Veranstaltungen. Das im
zweijährigen Turnus stattfindende „MCS-Symposium“ wurde im November 2009
abgehalten und erfreute sich erneut großen internationalen Interesses. Die sich
abzeichnende Tendenz steigender Teilnehmerzahlen der letzten Jahre hielt auch in
2009 an. Das MCS-Symposium mit seinem Focus auf mechanische
Herzkreislaufunterstützung ist inzwischen die weltweit größte Veranstaltung dieser
Art. Die Vorträge des von der Studienzentrale im November 2008 organisierten
internationalen „Berlin Heart Valve Symposium“ wurden als medizinisches Fachbuch
im Springer-Verlag veröffentlicht.
238
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Medizinischer Schreibdienst
Die Hauptaufgabe des medizinischen
Schreibdienstes besteht in der Erstellung
patientenbezogener medizinischer Dokumente
nach ärztlichen Vorgaben.
GHIB
Medizinischer Schreibdienst
Frau Gabriele McGarrity
Bereichsleitung
Dazu gehören das Schreiben von ambulanten
und stationären Arztberichten nach
Phonodiktat, die korrekte Eingabe und
Verwaltung von Adressdaten sowie die
Dokumentation der geschriebenen Briefe im
hauseigenen Krankenhausinformationssystem.
Der Medizinische Schreibdienst bestand 2009
aus 13 fest angestellten Mitarbeitern. In Zeiten
personeller Unterbesetzung wie Urlaubszeiten
oder krankheitsbedingten Ausfällen steht dem
Schreibdienst geschultes Leasingpersonal zur
Verfügung.
Frau Birgit Fölsch
Stellvertretende Leitung
Medizinische Schreibkräfte
Frau Gundula Al-Sharif
Frau Grit Anheyer
Frau Sandra Bartoschek
Frau Viola Buchert
Frau Helke Hermann
Frau Rita Miericke
Frau Sabrina Müller
Frau Angelika Pohl
Frau Michaela Rahmstorf
Herr Frank Rau
Frau Gina Schlüter
Frau Barbara Stepczynski
Leasingkräfte
Folgende Statistik zeigt den Auftragseingang von Phonodiktaten aus den jeweiligen
Abteilungen an den Schreibdienst zur Bearbeitung im Jahre 2009:
Eingangsstatistik 2009
2500
Chirurgie
Kardiologie
2000
Kinderkardiologie
Gesamt
1500
1000
500
0
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun
Jul Aug Sep Okt Nov Dez
239
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Das erste Quartal 2009 war geprägt von Abstimmungsprozessen bezüglich der
Funktionalitäten des neuen Krankenhausinformationssystems im Echtbetrieb. In enger
Zusammenarbeit mit den Entwicklern wurden die Belange des Schreibdiensts
hinsichtlich der Bedienerfreundlichkeit und der Vernetzung mit anderen Systemen
verfeinert.
Verbesserungen hinsichtlich einer schnelleren Einarbeitung in das Schreibprogramm
für neue Mitarbeiter als auch die vereinfachten Möglichkeiten zum Zusammenfügen
verschiedener Dokumente aus anderen Systemen konnten die Arbeit der
Schreibdienstmitarbeiter erleichtern.
Seit dem Jahr 2009 bietet das DHZB außerdem einen Übersetzungsservice für
Arztbriefe russischsprachiger Patienten an. Hierbei arbeitet der Schreibdienst eng mit
einem externen Übersetzungsbüro zusammen und koordiniert die Übergabe,
Versendung und Kontrolle der zu übersetzenden Dokumente, wobei der Datenschutz
dabei höchste Priorität hat.
Zentralarchiv
GHIB
Zentralarchiv
Frau Andrea Last
Bereichsleitung
Frau Claudia Stibbe
Stellvertretende Leitung
Frau Britta Graebe
Frau Silke Reinhardt
Frau Elke Seemann
Frau Nicole Winkler
Im Archiv sorgen sechs gut geschulte Kräfte mit Fachwissen im Archivwesen,
Kenntnissen der rechtlichen Vorschriften bzgl. der Archivierung von
Patientendokumenten im Krankenhaus und zum Datenschutz für eine
gesetzeskonforme Dokumentation und Ablage der Patientendokumente per EDV sowie
den reibungslosen Hin- und Rücktransport von Akten für alle Abteilungen im
Haupthaus. Da sich seit Gründung des Deutschen Herzzentrums Berlin der
Patientenstamm kontinuierlich vergrößert hat, wurde das Zentralarchiv aufgrund von
Kapazitätsmangel ca. zwei km vom Haupthaus entfernt zu den Osram-Höfen
ausgelagert.
240
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Die Hauptaufgaben des Archivs bestehen in der Neuanlage von Patientenakten nach
vorgegebener Ordnungssystematik und in der Aktenausgabe und -rücknahme bereits
bestehender Patientenakten bei Vorstellung der Patienten in den unterschiedlichen
Abteilungen. Ein weiterer umfangreicher Aufgabenteil ist die Zuordnung aktueller
Befunde erneut vorstellig gewordener Patienten in deren Altakten. Auch
Patientendokumente in Form anderer Medien wie Röntgenbilder und Filme werden im
Archiv systematisch abgelegt. Die Arztbrief-Sicherung beinhaltet eine systemtechnische Sperrung bereits versendeter Patientendokumente, um nachträgliche
Veränderungen auszuschließen.
Folgende Mengen wurden im Jahr 2009 im Archiv bearbeitet:
4.000
3.500
3.000
Akten-Neuanlage
2.500
Aktenausgabe u. -Rücknahme
Befundeaufnahme in Altakten
2.000
Röntgenbilder-Archivierung
Film/CD-Archivierung
1.500
Arztbrief-Sicherung
1.000
500
0
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun
Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Aufgrund stetig wachsender Patientenzahlen
wurden im Jahr 2009 ca. 50 Regalmeter für die
Aktenablage neu angeschafft.
Der Transport und die Ablage der Akten erfolgen
stets unter Berücksichtigung sämtlicher
Bestimmungen des Datenschutzes, dazu gehören
sowohl besondere Sicherheitsvorkehrungen in den
Archivräumen selbst als auch beim Transport der
Akten.
Patientenakten werden in abschließbaren Koffern,
die unter ständiger Aufsicht eines Mitarbeiters
stehen, transportiert, so dass jederzeit der
Datenschutz gewährleistet ist.
Fr. Britta Graebe mit Archivcontainer
241
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Patientenaufnahme / Patienteneinbestellung / Sozialdienst
Frau Sabine Höfler
Stellvertretende Leitung
GHIB
Patientenaufnahme
Patienteneinbestellung
Sozialdienst
Frau Sabine Rost
Bereichsleitung
Patientenaufnahme
Frau Tina Casper
Frau Cornelia Korn
Frau Elke Romanotto
Frau Doris Szostak
Frau Gitta Zmokun
Patienteneinbestellung
Frau Gerlinde Nerling
Frau Ursula Wruck
Leasingkräfte
Sozialdienst
Frau
Monika Klein-Ellinghaus
Herr Ralf Heift
Der Bereich Anmeldung stellt die zentrale Anlaufstelle für Patienten, Angehörige und
Besucher des DHZB dar. Derzeit arbeiten dort 13 Mitarbeiterinnen im Drei-Schicht
Betrieb und gewährleisten eine 24-stündige Besetzung. Organisatorisch angegliedert
sind die Bereiche Chirurgische Einbestellung und Sozialdienst mit jeweils zwei
Mitarbeiterinnen.
Hauptaufgabe der Anmeldung ist die administrative Abwicklung von stationären
Aufnahmen in- und ausländischer Patienten einschließlich der Bearbeitung sämtlicher
hierfür notwendigen Formalitäten für die klinischen Abteilungen Innere Medizin –
Kardiologie, Angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie sowie Herz, Thorax- und
Gefäßchirurgie.
Die Chirurgische Einbestellung organisiert und koordiniert gemeinsam mit dem
verantwortlichen Oberarzt für die OP-Planung die Vergabe der Operationstermine,
sorgt für die Anforderung und Bereitstellung erforderlicher Behandlungsunterlagen
und leistet Unterstützung bei der OP-Planung.
Der Sozialdienst berät und informiert Patienten über sozialrechtliche Ansprüche im
Zusammenhang mit ihrer Erkrankung und stellt die postoperative Nachsorge
außerhalb der Klinik sicher.
Im Jahre 2009 wurde durch die Schaffung einer personellen Schnittstelle zwischen
dem Finanz- und Rechnungswesen des DHZB und dem Bereich Anmeldung die
Rechnungslegung für selbstzahlende Patienten erleichtert und beschleunigt. Die
Bündelung von gleichgelagerten Aufgabeninhalten in Verbindung mit kürzeren
Kommunikationswegen vereinfachen die notwendigen abteilungsübergreifenden
Abstimmungsprozesse.
242
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Ziel ist es, dem Patienten den größtmöglichen Service auch hinsichtlich der
Rechnungslegung zu bieten.
Gleichzeitig konnte die EDV-technische Systematisierung und Standardisierung von
Behandlungsangeboten des DHZB für Patienten mit Wohnsitz im Ausland weiter
ausgebaut werden, so dass Patientenanfragen zeitnah und effektiv beantwortet werden
sowie der Aufwand dabei minimiert wird.
Die ebenfalls im Jahre 2009 erfolgte Implementierung des neuen
Krankenhausinformationssystems und der damit verbundene Schulungsbedarf im
ersten Quartal und die Implementierung eines neu strukturierten Schichtsystems für
die Mitarbeiter der Anmeldung waren zentrale Themen des abgelaufenen Jahres im
Bereich.
Mitarbeiter der Patientenaufnahme
243
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
DHZB Reinigungs- und Dienstleistungs-GmbH (DL-GmbH)
Herr
Mehran Moazami-Goudarzi
Prokurist
DL-GmbH
Geschäftsleitung
Herr Jürgen Weber
Prokurist
Herr Thomas Höhn
Frau Sarah Ottawa
Qualitätsmanagement
Herr Hamudi Mansour
Betriebsleitung
Frau Ingrid Pelzer
Objektleitung
Service Center
Herr
Michael Wildgrube
Bereichsleitung
Technik
Frau Svenja Meissner
Herr
Wolfgang Bonkowski
Vorarbeiter
Gebäudetechnik
Hausmeisterdienste
Medientechnik
Information
Kommunikation
Sicherheit
Sterilisation
Transport
und
Hilfsmittel
Reinigungsdienste
Außenanlagepflegedienst
Wäsche-, Warenund
Logistikdienste
Postdienste
Krankentransport
und
Bettendienst
Der Wandel im Gesundheitswesen, mit dem ein zunehmender Kostendruck für deren
Einrichtungen verbunden ist, stellt hohe Anforderungen an das Krankenhausmanagement. So gilt es heute, neben den Kostenzwängen innerhalb der originären
medizinischen Leistung, insbesondere den dem Krankenhausalltag angeschlossenen
Tätigkeiten wie Werterhaltung, Versorgung und Betreuung Beachtung zu schenken
und sie auf den Prüfstein zu stellen.
Nicht zuletzt sind sie es, die durch gezielte Verbesserungen der Ablauforganisation und
entsprechende Neustrukturierung gute Einsparpotenziale auf konstant hohem
Qualitätsniveau versprechen.
244
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Das Deutsche Herzzentrum Berlin hat dies bereits 1986 erkannt und die Bereiche
Reinigung und Transport an ein externes Dienstleistungsunternehmen, das Facility
Management-Unternehmen Zehnacker GmbH, ausgelagert. Basierend auf der
erfolgreichen Zusammenarbeit gründeten das Deutsche Herzzentrum Berlin und die
Zehnacker GmbH dann gut zehn Jahre später, 1997, eine gemeinsame
Dienstleistungsgesellschaft – die Deutsche Herzzentrum Berlin Reinigungs- und
Dienstleistungs-GmbH.
Für ein zuverlässiges Management-Konzept im Gesundheitsbereich gibt es keine
Standardlösung: Die DHZB Dienstleistungs-GmbH verfolgt jederzeit das Ziel, ihren
Kunden optimale Lösungen unter konsequenter Einbeziehung der vorgegebenen
Bedürfnisse und Erfordernisse als Gesamtprodukt anzubieten. Gemeinsam mit ihren
Kunden erarbeiten sie maßgeschneiderte Individualkonzepte, welche durch
wirtschaftlichen Einsatz von Mitteln ein Maximum an Leistung bieten
(Kundenzufriedenheitsanalyse).
Die Messung und Analyse von Kundenzufriedenheit wird in einer schnelllebigen Zeit
mit stetig größer werdender Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen zu einem
immer wichtigeren Wettbewerbsvorteil. Wer über gesichertes Wissen über die
Bedürfnisse und Einschätzungen seiner Kunden verfügt, erhöht die
Wahrscheinlichkeit, sich langfristig erfolgreich am Markt behaupten zu können.
Zufriedenheit oder Unzufriedenheit entsteht durch Erfüllung oder Nicht-Erfüllung von
Erwartungen, die mit Inanspruchnahme einer Unternehmensleistung verknüpft sind.
Die Erwartungen des Kunden entstehen durch verschiedene Faktoren wie z. B. das
individuelle Anspruchsniveau, das Image des Anbieters, seine Versprechungen oder
das Wissen um mögliche Alternativen.
Die Analyse der Kundenzufriedenheit erfolgt anhand einer standardisierten
Kundenzufriedenheitsbefragung mittels Softwareeinführung, welche digital, online
und automatische Auswertungen erzeugen kann.
Die Kundenzufriedenheit ist eine der wichtigsten Erfolgsfaktoren des Unternehmens,
ihre Erhebung damit ein wichtiges Instrument.
Zufriedenheit: Beratung Diätassistenten / Freundlichkeit Servicepersonal
245
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Abteilungsstruktur
Die Analyseergebnisse werden in einen Berichts- und einem Tabellenband eingegeben.
Die graphische und tabellarische Darstellung der Resultate erfolgt in leicht
nachvollziehbarer und konzentrierter Form. So sind z. B. die wichtigsten
Informationen in einer Tabelle, welche die für alle Kundengruppen und Teilbereiche
berechneten Indexwerte enthält, dargestellt. Diese Darstellungsform gemeinsam mit
der Erklärung und Interpretation der Ergebnisse erleichtert es erheblich, Programme
und Maßnahmen zu entwickeln, um die Zufriedenheit der Kunden und somit die
Effektivität und Effizienz eines Unternehmens bzw. einer Organisation zu steigern.
Gebäudetechnik
In den haustechnischen Bereichen werden die Anlagen über die Gebäudeleittechnik
EBI (Honeywell Enterprise Buildings Integration) überwacht.
Unter Gebäudeleittechnik (GLT) versteht man die automatisierungstechnische
Instrumentalisierung, bezogen auf die technische Gebäudeausrüstung. In der Regel
meint man damit die Software, die es ermöglicht, eine Vielzahl technischer Funktionen
innerhalb eines Gebäudes mittels DDC (Direkt Digital Control) zu überwachen und zu
steuern. Sie ist somit ein Teil der Gebäudeautomation. Mit der GLT-Software ist es
möglich, automatisierte Abläufe zu visualisieren und auszuwerten. Sie sammelt Daten
von allen angeschlossenen Komponenten, die entweder direkt oder über zusätzliche
Schnittstellen (DDC-Unterstationen) mit dem System verbunden sind. Dies kann sich
sowohl auf die Heizungsparameter wie auch auf die Übernahme von Lüftungsanlagen
beziehen. Mit dem CAFM, dem Computer Aided Facility Management, kann sie also
durch die Informationstechnik das Facility Management optimieren. Laufende
Prozessdaten über Lüftungsklappen, Ventile und Störmeldungen werden hier
gespeichert und archiviert. Dazu zählen auch Messwerte wie Druck und Temperatur.
Zusätzlich können eigenständige Systeme wie Brandmeldeanlagen angeschlossen
werden. Gleichzeitig kann sie alle diese Daten auf eine verständliche Weise graphisch
darstellen.
So umgerüstet ist nun ein Fernzugriff mittels eines Laptops über das Internet möglich,
und alle erforderlichen Eingriffe in die Gebäudeleittechnik können vorgenommen
werden. Somit kann die Beseitigung von Störungen auch kurzfristig aus der Ferne
übernommen und zeitnah korrigiert werden.
Zusätzlich werden die Störmeldungen von ausgewählten Lüftungsanlagen über einen
Daks-Server auf festgelegte Telefonnummern ausgegeben. Ebenso besteht ein 24Stunden Notdienst, der an 365 Tagen zeitnah alle eventuell auftretenden Störungen an
den haustechnischen Anlagen behebt.
246
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Verwaltung
Übersicht der Anlagen , die auf der Gebäudeleittechnik gemeldet werden bzw. von hier gesteuert werden
können.
Systemübersicht der Honeywell EBI (Enterprise Buildings Integrator)
247
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
248
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Pflegedienst
Leitung
Frau Ulrike Richert-Schmidt
Pflegedirektorin/Koordinatorin
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: +49 30 – 4593 1700
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249
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Tätigkeitsbericht
Pflegedienst des Deutschen Herzzentrums Berlin
Auch das Jahr 2009 war für den Pflegedienst gekennzeichnet von Veränderungen. Das
Hauptaugenmerk wandte sich u.a. auf die Einrichtung eines hausweiten
Ausfallmanagements bei akuten Krankheitsausfällen und das Einrichten eines
Mitarbeiterpools.
Viele MitarbeiterInnen erlebten hier einen kompletten Paradigmenwechsel, da bis zu
Beginn dieses Projektes alle MitarbeiterInnen fest einer Station zugeordnet waren. Nun
erfolgte der Personaleinsatz stationsübergreifend anhand des individuellen
tatsächlichen Bedarfs bei Krankheitsausfällen.
Da dies Regelungen des Haustarifvertrages Ver.di tangierte, wurde mit dem Betriebsrat
eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen. Diese regelt Aspekte wie z. B. den Einsatzort,
flexible Arbeitszeiten und die Vergütung.
Ziel war es, Mitarbeiterressourcen gezielter einzusetzen und akuten Krankheitsausfällen kompetent und strukturiert zu begegnen.
Ergänzend zu dieser Maßnahme und ganz anders geartet war die Umsetzung eines
weiteren Projekts im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz/Betriebliches
Gesundheitsmanagement. Professionell gesteuert durch die Berufsgenossenschaft für
Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege wurden im Pflegedienst Arbeitssituationsanalysen in Form von Gruppendiskussionsverfahren durchgeführt – mit dem
Augenmerk, dass MitarbeiterInnen gezielt als Experten für ihre Arbeit beteiligt
wurden.
Zielsetzung war:
Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit
Optimierung von Arbeitsprozessen
Verbesserung der Informations- und Kommunikationsprozesse
und der Zusammenarbeit
• Förderung der Mitarbeitergesundheit
•
•
•
•
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege erhob zu diesen
Themenbereichen qualitative Daten. Ergebnisse werden in Kürze präsentiert und
daraus resultierende Maßnahmen nach Möglichkeit umgesetzt.
Der Dank gilt hier allen MitarbeiterInnen, die an diesen Projekten mit viel Engagement
mitgearbeitet haben.
Ulrike Richert-Schmidt
Pflegedirektorin/Koordinatorin
250
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Leitungsorganisation
Gruppenbild der Intensivpflege
251
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Abteilungsstruktur
Pflegedirektorin/Koordinatorin
Frau Ulrike Richert-Schmidt
Stellvertretende Pflegedirektorin
Frau Martina Jonas
Assistentin der Pflegedirektion
Frau Jutta Boritzki
Stabstelle Arbeitszeitmanagement/Ausfallmanagement
Herr Arno Meyer
Herr Helmut Kemmet
Herr Michael Simon
Frau Petra Neumann
Frau Jeanette Liersch
Sekretariat
Frau Anke Ludwig
Klinik für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie
Organisationseinheit IPS 1/2 und Anästhesiepflege
LeiterInnen der Organisationseinheit
Frau Petra Kurpik
Herr Tino Hortig (ab 01.08.09)
Frau Josephine Tonka (ab 01.08.09)
Stellvertretende LeiterIn der Organisationseinheit
Frau Josephine Tonka (bis 31.07.09)
Herr Tino Hortig (bis 31.07.09)
PraxisanleiterInnen
Herr Markus Weber
Frau Silke Lipowski
Herr Thomas Radke
Frau Sabrina Raygrotzki
Herr Karsten Kühn
Leitungsassistentin
Frau Gabriele Geurtz
Stationsassistentinnen:
Frau Silvia Schusterbauer
Frau Brigitte Häslich
252
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Intensivpflegestation 1
13
5
97
1
61
Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung in der Intensivmedizin
und der Anästhesie
Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung für leitende Funktionen
in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen
Insgesamt
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen,
Gesundheits- Kinderkrankenpflegerin, davon
in Teilzeit
Intensivpflegestation 2
8
5
57
1
42
Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung in der Intensivmedizin
und der Anästhesie
Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung für leitende Funktionen
in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen
Insgesamt
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen,
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, davon
in Teilzeit
Anästhesiebereich
14
1
24
9
Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung in der Intensivmedizin
und der Anästhesie
Fachpflegekraft mit Weiterbildung für leitende Funktionen in Einrichtungen
der Pflege im Gesundheits- und Sozialweisen
Insgesamt
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, davon
in Teilzeit
Station H1 Chirurgie
2
20
16
Stationsleiterin
Frau Monika Krüger
Stellv. Stationsleiterin
Frau Claudia Salmen
Praxisanleiterin
Frau Esther Schulz
Stationsassistentin
Frau Christiane Piller
Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung für leitende Funktionen in
Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen
Insgesamt
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, davon
in Teilzeit
253
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Abteilungsstruktur
Station H2
2
2
46
25
Stationsleiterin
Frau Bärbel Bette
Stellv. Stationsleiter
Herr Felix Freiheit
Praxisanleiter
Herr Thomas Reichetanz
Stationsassistentin
Frau Silke Hartwig
Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung für leitende Funktionen
in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen
Gesundheits- Kinderkrankenpflegerinnen
Insgesamt
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, davon
in Teilzeit
Station H3
4
2
20
14
Stationsleiter
Herr Stefan Heimann
Stellv. Stationsleiterinnen
Frau Renate Halle
Frau Ilona Metzner
Praxisanleiterin
Frau Anna Mrozek (ab 01.04.09)
Stationsassistentin
Frau Silke Wagner
Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung für leitende Funktionen
in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen
Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung in der Intensivmedizin und Anästhesie
Insgesamt
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, davon
in Teilzeit
Operationsabteilung
1
6
1
39
3
17
Leiterin OP-Pflege
Frau Diana Wächter (ab 16.02.09)
Stellv. Leiterin OP-Pflege
Frau Diana Wächter (bis 15.02.09)
Praxisanleiterinnen
Frau Anja Laaß
Frau Steffi Bader
OP-Assistentinnen
Frau Kordula Schersenski
Frau Alexandra Baade
Fachkrankenpflegekraft mit Weiterbildung für leitende Funktionen
in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen
Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung im Operationsdienst
Fachkrankenpflegekraft mit Weiterbildung in der Intensivmedizin und Anästhesie
Insgesamt
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen,
Operationstechnische AssistentInnen (OTA), davon
in Teilzeit
254
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Chirurgische Ambulanzbereiche
Pflegerische Leiterin
Frau Heike Bettmann
8
2
3
12
7
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
Medizinisch-Technische Assistentinnen
Arzthelferinnen
Insgesamt
MitarbeiterInnen, davon
in Teilzeit
Physiotherapie
Leiterin
Frau Antje Teske (ab 16.02.09)
Frau Antje Teske kommissarische Leiterin (bis 15.02.09)
Praxisanleiterinnen
Frau Regina Bernauer
Frau Cornelia Ratfelder
1
16
7
PhysiotherapeutIn mit Weiterbildung für leitende Funktionen
in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen
Insgesamt
Physiotherapeuten, davon
in Teilzeit
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Station H1 Kardiologie
2
1
21
17
Stationsleiterin
Frau Evelyn Gramsch
Stellv. Stationsleiterin
Frau Renate Stutz
Praxisanleiterinnen
Frau Christiane Berg
Stationsassistentin
Frau Andrea Stahr
Frau Martina Wolf
Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung für leitende Funktionen
in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen
Fachkrankenpflegekraft mit Weiterbildung in der Anästhesie- und Intensivpflege
Insgesamt
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, davon
in Teilzeit
255
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Abteilungsstruktur
Herzkatheterlabor
Leiterin
Frau Dagmar Butter
Praxisanleiter
Herr Guiseppe Bosco
1
1
17
1
7
Stellv. Leiterin
Frau Barbara Währisch
Herr Peter Wieck
Fachkrankenpflegekraft mit Weiterbildung für leitende Funktionen
in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen
Fachkrankenpflegekraft mit Weiterbildung in der Anästhesie- und Intensivpflege
Insgesamt
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen,
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, davon
in Teilzeit
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Organisationseinheit Kinderintensivstation und H4
Leiterin der Organisationseinheit
Frau Christine Valentin
Stellv. Leiterinnen der Organisationseinheit
Frau Sevgi Akdag
Frau Carola Schuster
PraxisanleiterInnen
Frau Yvonne Freitag
Frau Steffi Paul
Frau Dagmar Bürger
Herr Michael Wappler
Stationsassistentin
Frau Birgit Scherbarth
10
1
64
1
1
53
Fachkrankenpflegekräfte mit Weiterbildung in der Intensivmedizin und Anästhesie
Fachkrankenpflegekraft mit Weiterbildung für leitende Funktionen
in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen
Insgesamt
Gesundheits- und KinderkrankenpflegerInnen,
Gesundheits- und Krankenpflegerin,
Erzieherin, davon
in Teilzeit
256
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Aus-, Fort und Weiterbildungsstätte
Leitende Lehrkraft
Herr Bernd Hoffmann
4
1
Stellv. ltd. Lehrkraft
Frau Gisela Wirths (bis 28.02.09)
Lehrkräfte für Pflegeberufe
Diplom-Medizin-Pädagogin
Sekretariat
Frau Evelyn Jagozinski-Thuma
60
Ausbildungsplätze
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
20
15
5
Operationstechnische Assistentinnen (OTA)
davon aus Kooperationshäusern
DHZB
Sonderaufgaben – alle Bereiche
?
Fachkrankenschwester für Krankenhaushygiene
Fachlich dem Ärztlichen Direktor unterstellt
Frau Sibylle Wöbke
Pflege-Wundmanager
Herr Thomas Blum
Pflege-Emtek/Schulungen
Herr Wolfgang Blietz
Praktische Ausbildung/Lehrbeauftragte
Frau Birgit Undi
Pflege-Controlling Technik und Material
Herr Joachim Löll
Pflege-Controlling Administration und Dokumentation
Herr Matthias Schütze
257
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Projekte/Arbeitsgruppen
Projekt: Organisationseinheit IPS1/IPS2/Anästhesie
Zielsetzung für die Organisationseinheit
•
•
•
•
•
•
Flache Hierarchien
Eindeutige Kommunikationsstrukturen und Zuständigkeiten erhöhen die
Mitarbeiterzufriedenheit
Gemeinsamer Personalpool bietet die Flexibilität, die Einsätze entsprechend des
Pflegeaufwandes zu steuern
Die Pflege-Controlling-Stellen Administration/Dokumentation und
Technik/Material sichern die Ergebnisqualität im Sinne des Haftungsrechts
und der Ökonomie
Die Auslagerung des Ausfallmanagements in die Stabstelle SP-Expert erhöht
die Zeitressourcen des Leitungsteams für Managementaufgaben
Strukturierte geregelte Zuständigkeiten optimieren die Zusammenarbeit
zwischen den Schnittstellen
Im Januar 2009 nahmen drei neue stellvertretende Leitungen ihren Dienst auf. Die
pflegerische Leitung der Organisationseinheit kam aus der Abteilung.
Im ersten Halbjahr gab es eine Neustrukturierung in der Leitungsebene aufgrund
personeller und organisatorischer Gegebenheiten.
Seit August 2009 gibt es drei gleichberechtigte Leitungen in der Organisationseinheit,
die stellvertretenden Positionen wurden nicht neu besetzt, da sich die Leitungen
nunmehr untereinander vertreten. Die neue Struktur ist bis zum 31.12.2011 befristet. Die
Stabstellen bleiben unverändert.
Projekt: Ausfallmanagement
Das Projekt Ausfallmanagement im Pflegedienst ging 2009 in die praktische
Umsetzung.
•
•
•
•
•
Sicherstellung der adäquaten pflegerischen Versorgung der Patienten bei
krankheitsbedingten Personalausfällen
Implementierung eines Mitarbeiterpools
Koordinierung der Einarbeitung der Mitarbeiter des Mitarbeiterpools
Qualifikation der Mitarbeiter durch spezielle Fortbildungsangebote
Übernahme der Dokumentation abweichender Arbeitszeiten im Dienstplan für
die Stationen IPS1, IPS2, H3 und H1 Chirurgie
Meilensteine 2009
Zum 1. April wurde ein Mitarbeiterpool mit 19 Mitarbeitern implementiert. Im Jahresdurchschnitt waren 24 MitarbeiterInnen im Mitarbeiterpool tätig.
Die AusfallmanagerInnen koordinierten die Einarbeitungen in den verschiedenen Bereichen
mit einer Gesamtzahl von 55 Einarbeitungen. Frühzeitig wurde die Einarbeitungsplanung
auf die Organisationseinheit Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie und den OPPflegedienst ausgeweitet. Hier erfolgten jeweils zwei Einarbeitungen.
Die Koordination von Schichtbesetzungen und der Einsatz von Poolmitarbeitern bei
krankheitsbedingten Personalausfällen für die Stationen IPS1/IPS2/H3 (Start 1. April) sowie
258
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
H1 Chirurgie (Start 1. Juli) gehörten zu den Tätigkeiten der AusfallmanagerInnen.
Hauptaugenmerk lag auf der Führung und Weiterentwicklung der Mitarbeiterinnen des
Mitarbeiterpools. Die Tätigkeiten der AusfallmanagerInnen wurden mit der Stabstelle
Arbeitszeitmanagement durch Übernahme der Soll-Dienstplanung für die Stationen
IPS1/IPS2/H3/H1 Chirurgie/IPS Kinder/H 4 verknüpft. Dies gewährleistet eine einheitliche
Ist-Dokumentation in den oben genannten Stationen.
Projektstand:
Der Stand des Projekts befindet sich im angestrebten Zeitplan.
Pflege auf der Intensivstation
BGW-Rückenprävention
Arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen gehören zu den schwerwiegendsten
Gesundheitsproblemen von Mitarbeitern in Krankenhäusern. Im Vordergrund stehen dabei
Rückenerkrankungen und Schulter-Arm-Beschwerden, die teilweise mit erheblichen
Beeinträchtigungen und Verlust an Lebensqualität verbunden sind.
Ein Blick auf die Krankenstandszahlen macht die Größenordnung des Problems deutlich.
Diese liegen in Krankenhäusern weit über dem Branchendurchschnitt. Diese Tendenz ist
auch im DHZB erkennbar. Strukturierte Gespräche im Rahmen des betrieblichen
Wiedereingliederungsmanagement festigen diese These.
Im Jahr 2009 haben insgesamt 16 Gesundheits- und KrankenpflegerInnen und 4
Physiotherapeuten am dreiwöchigen Rückenkolleg im BG-Reha Zentrum City Hamburg
teilgenommen. Nach dieser Maßnahme findet eine zweitägige-Arbeitsplatzbegleitung
durch eine Praxisbegleiterin der BGW (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und
Wohlfahrtspflege) statt. Im Anschluss hieran findet eine gemeinsame Auswertung mit dem
Mitarbeiter, der leitenden Pflegekraft der Abteilung, der stellvertretenden Pflegedirektorin,
der stellvertretenden Personalleiterin, der Praxisbegleiterin und dem Berufshelfer der BGW
statt.
259
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Projekte/Arbeitsgruppen
Für die betriebliche Praxis empfiehlt sich eine strategische Vorgehensweise: Nach der
Analyse steht an erster Stelle die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, begleitet von
Auswahl und Anschaffung geeigneter Arbeitsmittel. Aber auch die Arbeitsorganisation wie
z. B. Abläufe müssen angepasst werden.
Erst wenn diese Rahmenbedingungen geschaffen sind, ist es an der Zeit, die rückengerechte
Arbeitsweise einzuführen. Die Rahmenbedingungen im DHZB sind relativ gut, lediglich das
Mobiliar in den Patientenzimmern sollte bei Neuanschaffungen laut BGW im Sinne der
optimalen ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung ausgewählt werden.
Initiiert durch die BGW-Praxisbegleiter wurden flächendeckend für die Abteilungen diverse
sogenannte „kleine Hilfsmittel“ angeschafft und deren Handhabung in der Praxis geschult,
u.a.
•
•
•
•
•
Rollbretter
Gleittunnel
Antirutschmatten
Drehscheiben
Haltegürtel
Des weiteren wurde die Inhouse-Fortbildung Rückenschule um einen Praxisteil erweitert
und ein Tages-Workshop „Ergonomische Arbeitsweisen im OP“ speziell für OP-Pflegekräfte geplant. Im Jahr 2010 stehen die ersten Refresher-Kurse für die MitarbeiterInnen
in Hamburg an.
BGW-Arbeitssituationsanalyse (ASitA)
Durch die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege wurde im
Herbst 2009 eine Arbeitssituationsanalyse im Gruppendiskussionsverfahren im Pflegedienst
durchgeführt. Im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses zum Thema
Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung eignet sich das Instrument zur Erhebung der
betrieblichen Belastungssituationen im Rahmen einer Ist-Analyse.
Die ASitA basiert auf der Einschätzung, dass die Mitarbeiter selbst am ehesten über
belastende und fördernde Aspekte ihrer Arbeitssituation Auskunft geben können. Neben der
Aufdeckung von Schwachstellen regt sie zur Entwicklung von Ideen und Problemlösungen
an und bietet die Möglichkeit zur Reflexion von motivationsfördernden Aspekten und
Ressourcen in der Arbeitssituation.
Zielsetzung der Arbeitssituationsanalyse:
•
•
•
•
•
Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit
Optimierung von Arbeitsprozessen
Verbesserung der Informations- und Kommunikationsprozesse
und der Zusammenarbeit
Förderung der Mitarbeitergesundheit
260
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Im Frühjahr wurde mit den Vertretern der BGW und der Steuerungsgruppe DHZB das
Prozedere festgelegt. Die MitarbeiterInnen wurden umfangreich über die Maßnahme
informiert, durch Veröffentlichung im Intranet, einer Mitarbeiterinformationsveranstaltung
im Juli und den monatlichen Teambesprechungen der Bereiche.
Der vorgegebene Rahmen der geplanten Arbeitssituationsanalyse:
•
•
•
•
•
Im November finden die ca.1,5-stündigen Workshops statt
Die Teilnahme ist freiwillig
Die Workshops gelten als Arbeitszeit
Maximal 10-15 Teilnehmer eines Bereichs/einer Hierarchieebene pro Workshop
Der Ablauf der Workshops ist vorgegeben und wird durch die BGW-Experten
moderiert
Ergebnisse:
Es fanden 7 Workshops in der Zeit vom 4.11.2009 bis zum 19.11.2009 mit insgesamt 52
MitarbeiterInnen statt. Das aufgeführte Diagramm stellt eine erste Auswertung im
Dezember durch die BGW dar.
Gewichtung der Themen
Die Steuerungsgruppe hat beschlossen, dass an den Ergebnissen im Jahr 2010 weitergearbeitet werden soll. Eine Arbeitsgruppe wird gebildet, die sich aus je zwei
MitarbeiterInnen der sieben Workshops zusammensetzt. Zwei Termine im Januar/Februar
2010 sind geplant, um eine Entscheidungsvorlage für die Steuerungsgruppe zu erarbeiten.
261
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Pflege-Wundmanagement
Inhouse-Fortbildungen
•
•
•
Inhouse-Fortbildung Wundmanagement, neues Schwerpunktthema „Chronische
Wunden“ (91 Teilnehmer)
Ärzte-Fortbildung Dekubitustherapie (ca. 10 Teilnehmer)
Organisieren von Gerätefortbildungen gemäß MPG
Weiterbildung zum Wacert
Akkreditierte berufsbildergänzende Qualifizierung nach dem Curriculum
der DGfW e. V.
Feuchte Wundversorgung
Modifikation des Produktsortiments zur feuchten Wundbehandlung im DHZB
Erstellen einer Verbandstoffübersicht in Form eines Posters mit folgenden Kriterien:
•
•
•
Kombinationsmöglichkeiten entsprechend dem jeweiligen Wundstatus
Hautschützende und -pflegende Maßnahmen bei bestimmten Problemstellungen
Kurzcharakteristika von Verbandstoffen:
„Was hat welchen Effekt“? auf einem Blick
Expertenstandard “Dekubitusprophylaxe“
Audits im April und Oktober 2009
Um den aktuellen Stand der praktischen Umsetzung stichprobenhaft zu evaluieren, sieht der
Expertenstandard ESDP zweimal im Jahr Audits vor.
Der Erhebungsbogen wird vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege
(DNQP) entsprechend vorgegeben. Als Datenquelle werden stets die zwei Quellen Emtek
Dokumentation und Patientenbefragung genutzt, um ein möglichst umfassendes Bild zu
erhalten. Alle Antwortvorgaben sind „Ja/Nein-Kategorien“ mit der gleichzeitigen
Möglichkeit eines Kommentars.
Die patientenbezogenen Daten geben Auskunft über die Erfüllung der Ergebniskriterien des
Standards.
262
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Audit-Ergebnisse April 2009:
Die Erhebung fand an drei Tagen statt, gewichtet entsprechend der Risikoeinschätzung
der Stationen (bei insgesamt 40 Patienten).
27.04.2009
28.04.2009
29.04.2009
4
4
2
1
2
4
4
2
4
4
2
2
2
1
2
15 Patienten
12 Patienten
IPS 1
IPS 2
H2
IPS Ki
H3
H1C
H1K
13 Patienten
Auswertung:
Dekubitus bei Aufnahme?
(Frage 0) = 1 Patient
Dekubitus im Haus erworben?
(Frage E.7) = 4 Patienten
Bei den erworbenen Dekubitalulcera handelt es sich in drei Fällen um den Grad 2 und in
einem Fall um den Grad 3.
Wurde unmittelbar zu Beginn der pflegerischen Versorgung eine Einschätzung des
Dekubitusrisikos mit Hilfe der modifizierten Waterlow-Skala (Corvariante) vorgenommen?
(Frage E1.1) = 39 Ja, 1 Nein
Liegt eine aktuelle Risikoeinschätzung vor?
(Frage E1.2) = 39 Ja, 1 Nein
Wurde nach einem individuellen Bewegungsplan verfahren?
(Frage E.2) = 37 Ja, 1 Nein, 2 Nicht anwendbar
263
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Grafik 1: Ergebnisse Mai 2009
Audit-Ergebnisse Oktober 2009:
Die Erhebung fand an drei Tagen statt, gewichtet entsprechend der Risikoeinschätzung
der Stationen (bei insgesamt 40 Patienten).
IPS 1
IPS 2
H2
IPS Ki
H4
H3
H1C
H1K
20.10.2009
21.10.2009
22.10.2009
4
4
2
4
4
2
1
4
4
2
2
2
1
2
2
1
15 Patienten
15 Patienten
11 Patienten
264
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Auswertung:
Dekubitus bei Aufnahme?
(Frage 0) = 2
Dekubitus im Haus erworben?
(Frage E.7) = 4 Patienten
Bei den erworbenen Dekubitalulcera handelt es sich in drei Fällen um den Grad 2 und in
einem Fall um den Grad 3.
Wurde unmittelbar zu Beginn der pflegerischen Versorgung eine Einschätzung des
Dekubitusrisikos mit Hilfe der modifizierten Waterlow-Skala (Corvariante) vorgenommen?
(Frage E1.1) = 40 Ja, 0 Nein
Liegt eine aktuelle Risikoeinschätzung liegt vor?
(Frage E1.2) = 39 Ja, 1 Nein
Wurde nach einem individuellen Bewegungsplan verfahren?
(Frage E.2) = 40 Ja, 0 Nein
Grafik 2: Ergebnisse Oktober 2009
Bewertung der Ergebnisse und Fazit
Die Audits aus dem Jahr 2008 und 2009 zeigen im Ergebnis eine deutlich niedrigere
Dekubitusrate als in den Jahren 2004-2007.
Die Instrumente Algorithmus und die Risikoskala Corvariante werden von den
Pflegekräften umfassend angewandt.
Die Risikoeinschätzung fand bei nahezu allen Patienten statt.
Die Patienten wurden ausreichend informiert, angeleitet und in den pflegerischen
Prozess einbezogen.
Der individuelle Bewegungsplan wird zu 100% umgesetzt.
265
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Praxisanleiter-Arbeitsgruppe
Zielsetzung 2009
•
•
•
•
•
Einarbeitungen der MitarbeiterInnen des Ausfallpools
Praktische Examensprüfungen auf der H1 Chirurgie, H2, H3
im August/September 2009
Erarbeitung von Handlungsfeldern und Lernsituationen für die praktische
Ausbildung der Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
Überarbeitung der Pflegerichtlinien
Planung und Organisation der Inhouse-Fortbildungen
In der Praxisanleiter-AG waren im Jahr 2009 21 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aktiv
tätig. Die AG tagte anhand einer strukturierten Tagesordnung jeden zweiten Mittwoch im
Monat. In den Tagungen wurden die gesetzten Ziele schwerpunktmäßig bearbeitet und
kontinuierlich umgesetzt. Es haben insgesamt 55 erfolgreiche Einarbeitungen in den
Bereichen stattgefunden. Die Ergebnisse der praktischen Prüfungen auf den Stationen
waren gut bis sehr gut.
Nachfolgend aufgeführte Fortbildungsschwerpunkte haben im Rahmen der
Tagungen stattgefunden:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
„Wahrheit am Krankenbett“
Hygienehandbuch
„Nach KTQ ist vor KTQ“
Umgang mit schwierigen Patienten
Prüfungsvorbereitung anhand des neuen Krankenpflegegesetzes
Pulmonale Arterielle Hypertonie
Lernsituation: Beobachtung einer Punktionsstelle nach HK
CIRS
„Chest pain unit“
OPS 2010 PKMS
Die Praxisanleiter im DHZB
266
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Inhouse-Fortbildung
Für Fortbildungsveranstaltungen, die aufgrund aktueller, gesetzlicher und berufpolitischer
Hintergründe oder hausinterner Bestimmungen als besonders empfehlenswert eingestuft
und mit Stern gekennzeichnet waren, wurde Arbeitszeit gewährt. Als Nachweis gilt das
Zertifikat. Für die freiwillige Registrierung beruflich Pflegend er können für die
Veranstaltungen Punkte erworben werden. Die Punktevergabe für die jeweiligen
Veranstaltungen erfolgt über die RbP GmbH in Berlin. Die Planung und die Organisation der
Veranstaltungen wurden durch die AG-Praxisanleiter gewährleistet.
Zielsetzung:
•
•
•
•
•
Optimierung der fachlichen Kompetenzen
Zeitnahe Vermittlung von evidenzbasierten Erkenntnissen
Praxisorientierte Qualitätssicherung
Motivation für Veränderungsprozesse
Berufsethik
Schwerpunktthemen im Jahr 2009 waren:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Reanimation
Notfallmanagement
Wundmanagement
Rückenschule,
Ergonomische Arbeitsweise
Nichtinvasive Ventilation
Assist-Device-Systeme
Transapikale Klappen
Blutgasanalyse
EPU und Ablation
Stress/Burnout
Umgang mit Angehörigen,
Sterbebegleitung
Wahrheit am Krankenbett
Im Jahr 2009 fanden 83 InhouseFortbildungen mit insgesamt 783
Teilnehmern statt. Die Fortbildungen
wurden von den Mitarbeitern sehr gut
angenommen. Siehe Anlage Statistik
Inhouse-Fortbildung.
Wundmanagement
267
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Teilnahmestatistik Inhouse-Fortbildungen
Januar 2009
Thema
Teilnehmer
Reanimation 2x
10
Notfallmanagement
15
Rückenschule, Anleitung zum rückengerechten Bewegen
3
Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation)
7
Qualitätsmanagement-KTQ
7
Gesamt:
42
Februar 2009
Thema
Teilnehmer
EPU und Ablatio
13
Reanimation 2x
17
Umgang mit Angehörigen
9
Notfallmanagement
18
Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation)
7
Rückenschule, Anleitung zum rückengerechten Bewegen
5
Gesamt:
69
März 2009
Thema
Teilnehmer
Reanimation
12
Wundmanagement
13
Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation)
8
Notfallmanagement
10
Rückenschule, Anleitung zum rückengerechten Bewegen
6
Gesamt:
49
April 2009
Thema
Teilnehmer
Reanimation 2x
24
Rückenschule Teil
4
Theorie und Wahrnehmungsübungen
Notfallmanagement
16
Wahrheit am Krankenbett
9
Sterbebegleitung und Begleitung Angehörigen im Krankenhaus
Wundmanagement
12
Hygiene
21
MRE – Multiresistente Keime
Transapikale Klappen
19
Gesamt:
105
268
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Pflegedienst
Mai 2009
Thema
Wundmanagement
Reanimation 2x
Notfallmanagement
Vermeidung von nosokomialen Pneumonien
Rückenschule Teil 2
Transfer und rückengerechtes Arbeiten
Gesamt:
Teilnehmer
15
16
14
5
7
57
Juni 2009
Thema
Teilnehmer
Wahrheit am Krankenbett
12
Sterbebegleitung und Begleitung Angehörigen im Krankenhaus
Wundmanagement
8
Rückenschule Teil 1
6
Theorie und Wahrnehmungsübungen
Reanimation
11
Notfallmanagement
15
Gesamt:
52
Juli 2009
Thema
Reanimation
Rückenschule Teil 2
Transfer und rückengerechtes Arbeiten
Blutgasanalyse
Assist-Device-Systeme
Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation)
Notfallmanagement
Wundmanagement
Gesamt:
August 2009
Thema
Transapikale Klappen
Wundmanagement
Reanimation 2x
Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation)
Rückenschule Teil 1
Theorie und Wahrnehmungsübungen
Fürsorge und Autonomie
Notfallmanagement
Gesamt:
269
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Teilnehmer
7
2
10
13
5
6
13
56
Teilnehmer
8
5
11
6
9
4
4
47
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
September 2009
Thema
Blutgasanalyse 2x
Reanimation
Hygiene
Assist-Systeme
Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation)
Rückenschule Teil 2
Transfer und rückengerechtes Arbeiten
Transapikale Klappen
Notfallmanagement
Gesamt:
Oktober 2009
Thema
Dienstanweisung Expresspflege
Ziele, praktische Umsetzung
Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation)
Wundmanagement
Chronische Wunden
Assist-Device-Systeme
Reanimation
Rückenschule Teil 1
Theorie und Wahrnehmungsübungen
Notfallmanagement
Stress/Burnout 2x
EMTEK, Medfolio, Lauris
Gesamt:
November 2009
Thema
Wundmanagement
Chronische Wunden
Sterbebegleitung
Transapikale Klappen
Reanimation
Rückenschule Teil 2
Transfer und rückengerechtes Arbeiten
Leitlinie: NIV (Nichtinvasive Ventilation)
Gesamt:
270
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Teilnehmer
7
6
27
13
9
7
19
11
99
Teilnehmer
11
5
2
10
18
9
9
27
21
112
Teilnehmer
14
3
9
15
8
1
50
Pflegedienst
Dezember 2009
Thema
Wundmanagement
Chronische Wunden
Reanimation
Dienstanweisung Expresspflege
Ziele, praktische Umsetzung
Assist-Device-Systeme
Sterbebegleitung
Transapikale Klappen
Gesamt:
Teilnehmer
9
8
12
8
8
45
Fortbildungen
Gesamt:
83
Teilnehmer
Gesamt:
783
Arbeitszeitmanagement
Im Dienstplanprogramm SP-Expert werden 1.540 Mitarbeiter auf der Grundlage von 4
unterschiedlichen Tarifverträgen verwaltet. Die Unterstützung der Dienst -und
Urlaubsplanung im Pflege -und Funktionsdienst sowie die Dokumentation der
abweichenden Arbeitszeiten im Funktionsdienst gehören u.a. zu den Aufgaben der
Stabstelle Arbeitszeitmanagement. Die Erstellung der Sollplanung und Dokumentation der
abweichenden Arbeitszeiten in Kooperation mit dem Arztdienst Anästhesie gehört ebenfalls
seit Mai zu den Aufgaben der Stabstelle. Regelmäßige Auswertungen wie z.B.
Ausfallstatistiken oder Auswertungen zu Rufdiensteinsätzen werden in der Stabstelle
erstellt. Dazu gehören auch Auswertungen zu besonderen Fragestellungen rund um die
Personaleinsatzplanung wie z. B. Recherchen zur Übertragung von Resturlauben.
Die Betreuung der Anwender und Serviceleistungen für Mitarbeiter bei Fragen zur
Dienstplanung und zur Gehaltsabrechung werden durch die Stabstelle durchgeführt.
Durch die Erweiterung des SP-Expert Web Terminal, die bereits im Jahr 2008 begonnen hat,
ist es nunmehr allen Mitarbeitern des Pflege -und Funktionsdienstes möglich, ihre
Dienstplanwünsche direkt in das Web Terminal einzugeben, diese werden dann online ins
Dienstplanprogramm übernommen.
Mit der Überarbeitung der Betriebsvereinbarung Arbeitszeitflexibilisierung für Mitarbeiter,
die dem Ver.di-Tarifvertrag unterliegen, war es notwendig, den Nullliniendurchlauf des
Arbeitszeitkontos unabhängig von Änderungen im Ist-Dienstplan auch im Soll-Dienstplan
darzustellen. Dieses hatte umfangreiche Modellierungsarbeiten im Dienstplanprogramm
SP-Expert zur Folge, die mit Ablauf des Jahres 2009 noch nicht abgeschlossen waren.
Die Programmversion V10 ist nach umfangreicher Testung erfolgreich ins Echtsystem
übernommen worden. In Vorbereitung zur Übernahme ins Echtsystem ist zurzeit die
Programmversion V11. Diese bietet u.a. mit dem Modul Smart Client für die Zukunft völlig
neue Oberflächen sowie bessere und schnellere Auswertungsmöglichkeiten.
271
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Gemeinsame Einrichtungen
Gemeinsame Einrichtungen
Die Webseite des Deutschen Herzzentrums Berlin
Franziska Hintz, Wolfgang Blietz, Jörn Collmann
Wie im vergangenen Jahr angekündigt, wurde in 2009 mit dem geplanten Relaunch
(Optimierung) der Webseite des Deutschen Herzzentrums Berlin begonnen.
Es stellte sich zunächst die Frage, aus welchen Gründen ein Relaunch zu vollziehen – der bei
einer so umfangreichen mehrsprachigen Webseite mit ca. 600 Seiten bis zu 2 Jahre Arbeit in
Anspruch nehmen würde – und nicht nur eine einfache Aktualisierung anzustreben.
Screenshot der Startseite des Webauftritts des DHZB
272
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Gemeinsame Einrichtungen
Die Gründe dafür liegen auf der Hand, nachdem wir im Jahre 2007 den 1. Platz im Wettbewerb
„Beste Klinikwebseite“ gewonnen hatten, mussten wir feststellen, dass auch andere Kliniken
intensiv und erfolgreich an ihren Webseiten gearbeitet hatten.
Nicht allein der gestiegene Wettbewerb und die größere Bedeutung von Webseiten für
Unternehmen des Gesundheitswesens, sondern auch die rasante medizinische Entwicklung
machten eine Überarbeitung und Aktualisierung der deutschen und englischen Seite
notwendig.
Vor allem ist erkannt worden, dass ein gelungener Webauftritt als wichtiges Instrument des
Online-Marketings für das Deutsche Herzzentrum zu verstehen -und unterstützen ist. Die
Webseite ist ein komfortables Medium um mit Patienten, Einweisern und der interessierten
Öffentlichkeit zu kommunizieren und umfassend über die hochspezialisierten Leistungen die
das Herzzentrum anbietet zu informieren.
Was im Berichtsjahr, neben den Standardaufgaben, begonnen wurde mit
Layoutüberarbeitungen, Austausch von Bildern, Neueinstellungen -und Überarbeitung der
Klinikteams, Aktualisierung von Leistungsstatistiken sowie der
erstmaligen
Onlinepräsentation des Jahresberichts 2008 etc., wird mit den weiteren Aktivitäten im Bezug
auf die Optimierung der Webseite nach wie vor ein wichtiges und auszubauendes Ziel für das
Jahr 2010 sein.
273
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Gemeinsame Einrichtungen
Gemeinsame Einrichtungen
Die Homepage der Gesellschaft der Freunde
des Deutschen Herzzentrums Berlin e.V.
Franziska Hintz, Wolfgang Blietz
Gemeinsam. Von Herzen. Helfen.
Mit diesen Worten startet die Hauptseite des neuen Webauftritts der Gesellschaft der Freunde
des Deutschen Herzzentrums Berlin e.V.
Während die Gesellschaft im Jahr 2008 ihr 20-jähriges Bestehen feierte und auf viele
erfolgreiche Projekte, Veranstaltungen und Charity-Aktionen zurückgreifen konnte – wurde
der Zustand der Webseite des Vereins immer offensichtlicher.
Die inhaltlichen Strukturen waren veraltet, unvollständig – das Layout nicht mehr zeitgemäß
und die Benutzerfreundlichkeit ließ ebenfalls zu wünschen übrig.
Screenshot der Startseite des Webauftritts der Gesellschaft der Freunde des Deutschen Herzzentrums Berlin e.V.
274
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Gemeinsame Einrichtungen
Nicht nur für Unternehmen des Gesundheitswesens wie dem DHZB sondern auch für diesen
Verein der die Arbeit des Herzzentrums in vielfältiger Art und Weise unterstützt, ist es von
besonderer Wichtigkeit sich der Öffentlichkeitsarbeit zu öffnen und aktives Marketing zu
betreiben. Ein Kommunikationsinstrument wie die Homepage trägt neben anderen
Marketingmaßnahmen wesentlich dazu bei, die Aktivitäten des Vereins in der Öffentlichkeit zu
verbreiten, sich darzustellen und somit von anderen Institutionen dieser Art abzuheben.
In Analogie zum Webauftritt des DHZB wurde also immer deutlicher, dass ein neuer
Webauftritt der Freundesgesellschaft geschaffen werden musste, der dessen Aktivitäten,
Benefizveranstaltungen und Projekte in einem angemessenen Rahmen präsentieren würde.
Die Gesellschaft entschloss sich bei der Umsetzung eines neuen Websauftritts auf vorhandene
Strukturen des DHZB zurückzugreifen und Franziska Hintz mit der redaktionellen
Koordination und Organisation sowie Wolfgang Blietz mit der redaktionellen Beratung und
technischen Umsetzung zu beauftragen. Für die Ausführung der optischen Neugestaltung und
das technische Grundgerüst konnte der Verein pro bono die Firma BOB Design aus Trier
gewinnen.
Es folgte eine Planungsphase von annähernd 2 Jahren in denen zahlreiche Aspekte geklärt
werden mussten:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Welchen Namen soll die Seite tragen?
Umfang und Gestaltung der Webseite?
Welcher Provider kommt in Frage?
Was ist bei der Registrierung zu beachten?
Welche rechtlichen Vorschriften sind zu beachten?
Wieviel Webspace ist erforderlich?
Wer organisiert den Umzug der alten Seite zum neuen Provider?
Welche –und wie viele Domains werden benötigt?
Wer verwaltet diese? Wer ist Domaininhaber und / oder administrativer
Ansprechpartner?
• Was kostet das Betreiben der Seite?
• Welches Contentmanagementsystem (System zur Verwaltung der Website)
soll gewählt werden?
Bis zum Herbst 2009 ist es dann gelungen den Mitgliedern des Vereins eine Seite zu
präsentieren, die alle erforderlichen Navigationen und Themen bereitstellt.
Eine kleine Anzahl von Inhalten wurden aus der alten Webseite übernommen und aktualisiert
– viele neue hinzugenommen. Immer unter dem Aspekt:
Was interessiert unsere Mitglieder? Was möchte ein zukünftiges Mitglied über uns in
Erfahrung bringen? Wie können wir die Aktivitäten der Gesellschaft am Besten darstellen?
Um diese Anforderungen zu erfüllen wurde, neben vielen anderen, ein neuer
Navigationspunkt Galerie mit einem die Veranstaltung beschreibenden Text und einer sehr
gezielten Auswahl an Fotos mit Untertiteln zu den verschiedenen Benefizveranstaltungen, wie
Konzerten, Galas aber auch Flöhmärkten zugunsten der Freundesgesellschaft eingestellt..
Die Redaktion dankt abschließend Professor Peter Fissenewert und Frau Ilona Scheffler für ihre
Unterstützung.
275
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Gemeinsame Einrichtungen
Gemeinsame Einrichtungen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 2009
Barbara Nickolaus
Mehrere Anlässe standen diesmal im Interesse der bundesweiten Medien.
Deutschlands erster SIM (Simulations)- OP, eingerichtet in den Räumen der Akademie für
Kardiotechnik des DHZB, verfügt über ein hochspezifisches, auf Ausbildungsbedürfnisse des
Herzchirurgen, Kardioanästhesisten, Kardiotechniker ausgerichtetes Equipment. Im SIM-OP des
DHZB in Kooperation mit der Steinbeis-Hochschule werden nicht nur am Bildschirm virtuell,
sondern mit echtem OP-Instrumentarium an einem Spezialtorso Einzelschritte von Operationen
trainiert oder aber Fehler in der Arzneimittelbeimengung oder Notfallsituationen, auf die die
Studenten schnell reagieren müssen, durch Lehrkräfte simuliert. Der SIM-OP führte zu einem
außergewöhnlichen Medienansturm (überwiegend der elektronischen Medien), der in zwei
Pressekonferenzen und mehreren Fototerminen kanalisiert wurde.
Der anrührende Fall des Rostocker Babys Marla, das zunächst ein „Kunstherz“ erhielt und nach
einigen Monaten herztransplantiert wurde, führte zu einem sich über viele Wochen hinziehenden
Medienecho zunächst der elektronischen Medien und später der Printmedien, bevorzugt der
Yellow Press/Frauenzeitschriften.
Marla bot der Presse ein besonders positiv besetztes Beispiel für die Vorteile der
Organtransplantation. Der Europa- und der Welt-Tag der Organspende, die gerade in Berlin sehr
massiv auf den eklatanten Organspendemangel hinwiesen, wurden gefeiert u. a. mit einer
Massenveranstaltung am Brandenburger Tor, einem erstmals in Deutschland stattfindenden
Organspendekongress und dem damit einhergehenden Auftakt zu Organspendekampagnen des
Senators für Gesundheit und der Deutschen Stiftung Organspende. Das DHZB gemeinsam mit der
Gesellschaft der Freunde des DHZB, Wall AG, Techniker Krankenkasse und einer Vielzahl weiterer
Sponsoren, hob ebenfalls eine große Organspendekampagne aus der Taufe unter dem Motto „Das
kannst Du auch - Organspenden heißt Leben retten“. Hierzu gehörten u. a. div. Großplakate sowie
BVG- Busbemalung, auf dem Comic-Helden in Rettungssituationen gezeigt werden. Mehrere
Pressekonferenzen unterstützten die einzelnen Kampagnen-Schritte.
276
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Gemeinsame Einrichtungen
Großes Interesse fand das von Prof. Hetzer auf einer Pressekonferenz im Rahmen des 6.
Internationalen Kunstherz-Kongresses MCS des DHZB vorgestellten modifizierten HeartWareImplantationsverfahren. Erstmals steht damit ein voll implantierbares biventrikuläres
Kreislaufunterstützungssystem zur Verfügung, das dem Prinzip des echten Kunstherzens (TAH)
ähnelt, bei dem aber anders als beim TAH das natürliche Herz im Körper verbleibt.
Im Gegensatz zu „normalen“ Sendungen der Wissenschaftsreihe „Xenius“ von Arte wurde eine
komplette Sendung im DHZB an mehreren Drehtagen mit zwei Drehteams und zwei Moderatoren
zu den Themen Gewebebank, Kunstherz, Hybrid-OP, Baby-HLM, Organ Care System
aufgezeichnet.
Das humanitäre Hilfsprojekt des DHZB „Brücke zu herzkranken Kindern“ zugunsten von
herzkranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten (gegründet 1998 im Zuge der Bosnien-Krise)
wurde 2009 Preisträger der vom Bundespräsidenten als Schirmherr geförderten Standortinitiative
„365 Orte im Land der Ideen“ und feierte mit Empfang, Kinderfest und Pressekonferenz die
offizielle Preisverleihung im DHZB.
Zu den besonders wichtigen Marketingveranstaltungen mit großer Markenbindung gehörten die
„Lange Nacht der Wissenschaften“ mit über 1500 Teilnehmern aus allen Altersstufen, „Tage der
Gesundheitsberufe“ in der Urania und der „Girls’Day“ im DHZB als Berufsfindungstage für
Schülerinnen zwischen 11 und 17 Jahren. Hier informierten Herzchirurgin, operationstechnische
Assistentin und Kardiotechnikerin über ihre Berufe und erlaubten mit OP-Instrumentarium
umzugehen. Zunehmend mehr wird das DHZB eingeladen, einen Info-Stand bei
Gesundheitstagen von Verwaltungsdienststellen oder im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen
mit Hunderten von Besuchern zu platzieren.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Gemeinsame Einrichtungen
Gemeinsame Einrichtungen
Pressekonferenzen
• Preisverleihung an DHZB-„Brücke zu herzkranken Kindern“ durch
Standortinitiative des Bundespräsidenten
• Kooperation des DHZB mit dem Jüdischen Krankenhaus
• Ein Jahr Malteser-Elternfrühstück auf der H 4
• Pressekonferenz 1 - SIM-OP
• Pressekonferenz 2 - SIM-OP
• 100. transapikale Herzklappenoperation im Hybrid-OP
• Organ Care System/Transmedics
• Herzklappensymposium des DHZB
• Baby Marla nach Herztransplantation
• Welttag der Organspende
• Auftakt der Organspendekampagne des DHZB
• Kunstherzkongress des DHZB/HeartWare-Implantationsverfahren
Presse-/Fototermine (Auszüge)
•
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rbb Quivive zu Stammzelltherapie
Pressetermine SIM-OP
Karstadt-Spende für H 4
Prof. Liotta/Vortrag
RTL zu Kind Delfina/Prof. Berger
Pressetermin Herzklappenoperationen/Prof. Hetzer
Fotoshooting Internationale Fotoagentur Keystone
Pressetermin Marla verlässt das DHZB
Europäischer Studentenkongress/Prof. Hetzer
Bild der Wissenschaften im Hybrid-OP
Herzinsuffizienz (Öffentliche DHZB-Veranstaltung)
Quivive bei Prof. Berger
ZDF bei Prof. Fleck
Benefiz-Veranstaltung mit B. Elm/J. Kowalski
Goldener Julius an Prof. Hetzer
Pressetermin Norbert Blüm im DHZB
Gala „Von Herzen helfen“
Events mit Marketingcharakter
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Lange Nacht der Wissenschaften
Tage der Gesundheitsberufe (Urania)
Girls’Day im DHZB
Muko-Lauf
DHZB Aktuell
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Februar (4 Seiten)
Mai (4 Seiten)
August (6 Seiten)
November (4 Seiten)
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Gemeinsame Einrichtungen
Seelsorge
Pfarrerin Christine Franke
Die Seelsorge ist auf allen Stationen des DHZB präsent:
Auf dem täglichen Rundgang über die drei Intensivstationen IPS 1, IPS 2 und Kinder-IPS wird der
Betreuungsbedarf von Patientinnen, Patienten und Angehörigen, aber auch von Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern erfragt bzw. wahrgenommen. Ebenso geschieht dies auf den Rundgängen über die
übrigen Stationen H1 C, H1 K, H2, H3 und der Kinderstation H4 .
Das Redebedürfnis vieler Patientinnen und Patienten ist groß. Nach einer Zeit des Zuhörens
bedanken sich manche von ihnen mit dem Satz „Vielen Dank für Ihre tröstenden Worte!“
Auch gibt es eine Religiosität der Unkirchlichen: Tagtäglich werden in der Krankenhaus-Kapelle
viele Kerzen angezündet; Patienten und Angehörige schreiben gern in ein Buch, das in der Kapelle
ausliegt. In der Kapelle wird sehr oft das Gespräch mit der Seelsorge gesucht.
Die Seelsorgerinnen (evangelische Pastorin und nicht-konfessionsgebundene Seelsorgerin, nach
Absprache auch ein katholischer Priester) vertreten sich gegenseitig an den Wochenenden, im
Urlaub und in Krankheitsfällen; außerdem gibt es seit einiger Zeit in Zusammenarbeit mit den
SeelsorgerInnen der Rudolf-Virchow-Klinik und des Jüdischen Krankenhauses die Möglichkeit
eines Seelsorge-Notruf-Telefons, so dass Seelsorge an allen Tagen des Jahres über 24 Stunden
verfügbar ist.
Vielen kranken Menschen und ihren Angehörigen kann im Krankenhaus geholfen werden – nicht
allen. Manche von ihnen können wir begleiten in ihrer letzten Lebensphase, in ihren Hoffnungen
und Ängsten, in ihrer Trauer, in ihren Erinnerungen und ihrem letzten Kampf, loslassen zu müssen.
Angehörige nehmen gerne das Angebot wahr, den verstorbenen Menschen noch einmal zu sehen
und von ihm Abschied zu nehmen, denn es ist dann leichter zu begreifen und zu akzeptieren, was
ihr Herz noch nicht fassen kann. Wir Schwestern begleiten die Angehörigen dabei und achten auf
Signale, um gegebenenfalls danach zu fragen, ob sie wünschen, dass wir beten und den
Verstorbenen segnen. Viele wünschen das: Worte und Gesten, die uns halten, wenn wir haltlos sind.
Die Mehrzahl der Gespräche führen wir aber nicht mit Sterbenden, sondern mit Patientinnen und
Patienten, die z. B. aufgrund ihrer Krankheit mit veränderten Lebenssituationen fertig werden
müssen, die plötzlich erfahren, wie zerbrechlich ihr Leben ist und dass sie nicht alles im Griff haben;
sie blicken zurück und sie blicken nach vorn, um herauszufinden, wo sie jetzt stehen. Das braucht
Zeit und führt manchmal zu neuen Sichtweisen, die helfen, das Wichtige vom Unwichtigen zu
unterscheiden. Wenn wir Menschen besuchen, bringen wir Zeit mit, die vom anderen benötigt wird.
Wir bestimmen nicht den Zeittakt und nicht die Thematik.
Einen großen Raum in der Patientenbetreuung nimmt die Seelsorge in der präoperativen Phase ein
– ein lediglich kurzer Kontakt, der die Ängste vor der Operation zum Inhalt hat; häufig werden von
Patientinnen, Patienten sowie Angehörigen hier Gebet und Segen gewünscht.
Nicht zuletzt ist die Unterstützung und Begleitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein
wichtiger und zeitintensiver Schwerpunkt. Unter der besonderen Verschwiegenheit der Seelsorge
kann über Erlebtes am Arbeitsplatz, aber auch über private Angelegenheiten gesprochen werden.
Zweimal wöchentlich veröffentlicht die Seelsorge im Intranet einen kurzen Gruß, der von
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelesen werden kann.
Die Seelsorge ist bei den Inhouse-Fortbildungen mit Themen wie z. B „Wahrheit am Krankenbett“,
„Umgang mit Angehörigen“, „Sterbebegleitung“ oder „Autonomie und Fürsorge“ ebenso wie in der
Krankenpflegeschule vertreten.
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Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009
Gemeinsame Einrichtungen
Impressum und Kontakt
Deutsches Herzzentrum Berlin
Stiftung Bürgerlichen Rechts®
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon
Telefax
+49 30 – 4593 1000
+49 30 – 4599 1300
E-Mail
Internet
[email protected]
www.dhzb.de
Herausgeber
Redaktion, Organisation
Satz, Gestaltung
Lektorat
Grafik
Fotografie
Umschlaggestaltung
Copyright
Druck
Prof. Dr. med. h.c. mult. Roland Hetzer
Franziska Hintz
Helge Haselbach
Franziska Hintz, Astrid Benhennour
Karla Weber, Helge Haselbach
Jürgen Backa, Helge Haselbach, Barbara Nickolaus, Thomas Farr, Pavel Sticha
Helge Haselbach, Franziska Hintz
Deutsches Herzzentrum Berlin
www.laser-line.de
280
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2009