Erfahrungsbericht Whitman College, Walla Walla, Washington
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Erfahrungsbericht Whitman College, Walla Walla, Washington
Erfahrungsbericht Whitman College, Walla Walla, Washington Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1 2. Leben und Arbeiten 1 2.1 Das Deutsche Haus und die Interest House Community (IHC) 1 2.2 Assistant Professor/Native Speaker und das Language Learning Center (LLC) in Olin Hall 4 3. Freizeit als Native Speaker 6 3.1 „Wofür soll ich mich heute nur entscheiden, was mache ich zuerst?“ 6 3.2 Friendship Family 7 4. Resümee 7 5. Anhang 8 1. Einleitung Umgeben von den Blue Mountains, goldgelben Getreidefeldern und unzähligen Weinbergen, ganz im Südosten des Staates Washington, nur etwa 10 Meilen von Oregon entfernt, liegt eine malerisch schöne, idyllische kleine Stadt namens Walla Walla. Benannt nach den vielen Flüssen und Gewässern der Umgebung – Walla Walla stammt aus der Cayuse Indianersprache und bedeutet so viel wie „viele Wasser“ – ist diese Stadt vor allem für ihre sweet onions, den guten Wein, das gute Essen, das jährliche Heißluftballonfestival und ihre hervorragende Universität namens Whitman College bekannt; eines der besten privat Liberal Arts Colleges des Landes. Marcus und Narcissa Whitman, ein amerikanisches Ärzte- und Missionarehepaar sowie Gründer der Stadt, gaben dem College seinen Namen. Hier werden heute aus jungen, intelligenten Studenten die Forscher, Schriftsteller, Entwickler, Politiker, Denker, Spitzensportler, Nobelpreisträger, Künstler, Weltbürger und Menschenrechtler von morgen. In einem kleinen Mikrokosmos gefüllt mit allem, was man als Student oder Professor braucht, lässt es sich nicht nur wunderbar studieren, lernen, lehren und unterrichten; es lässt sich vor allem eins – gut leben. Doch dazu mehr in den folgenden Kapiteln. 2. Leben und Arbeiten 2.1 Das Deutsche Haus und die Interest House Community (IHC) Als Native Speaker/Assistant Professor verbringt man einen großen Teil seiner Zeit in einem der insgesamt 11 interest houses (ähnlich wie kleine Studentenwohnheime) des Whitman Colleges. Dort lebt, arbeitet und wohnt man zusammen mit einer Gruppe von Studenten, die sich für eine besondere Sprache, Kultur, für Kunst, Politik, Umwelt oder einen der anderen vertretenen Schwerpunkte der 11 Häuser interessieren. Eines dieser Häuser ist „Das Deutsche Haus“. Erbaut im Jahre 1880 ist es eines der ältesten historischen Häuser Walla Wallas. Voller Geschichte und Charakter, gestrichen in einem hellen blau und weiß, versehen mit einer wunderschönen Terrasse, das Haus seitlich umschlingend, beherbergt „Das Haus“ –wie es kurz genannt wird– neben dem Native Speaker und einem Resident Assistant (RA) fünf weitere Studenten, die sich für die deutsche Sprache und Kultur interessieren und alle deutsch lernen und sprechen. Der RA ist ebenfalls Student oder Studentin und arbeitet eng mit dem Native Speaker und seinem/er Vorgesetzten, dem Resident Director, welcher direkt neben dem Deutschen Haus wohnt, zusammen. Die Aufgaben des RA sind breit gefächert; von organisatorischen Arbeiten (Meetings, Termine 1 aufstellen und absprechen, Programme leiten, Hausarbeiten delegieren, etc.) bis hin zu Erziehungs- und „seelenkundlichen“ Aufgaben (geht es allen Bewohnern des Hauses gut, gibt es Probleme, hält sich jeder an die Regeln, etc.?) Der Resident Director arbeitet eng mit seinen 11 Resident Assistants zusammen und trifft sich wöchentlich mit ihnen. Die IHC community trifft sich ebenfalls ein Mal im Monat zu einem IHC Brunch oder sieht sich zu den verschiedenen Programmen und Veranstaltungen, die in den 11 Häusern wöchentlich stattfinden. Doch dazu später mehr. Zurück zum Deutschen Haus. Das Haus hat im unteren Geschoss neben den zwei Zimmern, in denen Platz für vier der insgesamt sieben Bewohner ist, ein großes, sonnendurchflutetes, mit Klavier und Kamin ausgestattetes Wohnzimmer. Daran schließt sich ein großzügiges Esszimmer und eine noch größere Küche an. Des Weiteren befinden sich zwei Bäder in diesem unteren Teil des Hauses. Im Obergeschoss befinden sich drei weitere Zimmer; das des Native Speaker, des RA (mit eigenem Bad) und ein weiteres Studentenzimmer. Ferner gibt es einen großen Keller, indem genügend Stauraum für alles Mögliche ist und man immer wieder kleine Schätze findet. Wie bereits gesagt, findet ein großer Teil der Arbeit des Native Speaker im Haus und mit den Bewohnern statt. Neben wöchentlichen Mittag- und Abendessen, welche entweder im Haus oder in einer der insgesamt 3 dining halls zu sich genommen werden, ist es die Aufgabe des Native Speaker innerhalb und außerhalb des Hauses mit den Bewohnern (und anderen Deutsch-Studenten) deutsch zu sprechen und ihnen so viel wie möglich über deutsche Kultur, Traditionen, Musik, Landeskunde und natürlich Sprache beizubringen. Im Haus organisiert man Spiel- oder Filmabende (meist wöchentlich), man hilft den Studenten mit Hausarbeiten und beim Lernen, kocht zusammen und organisiert die vielen Programme, die während des Jahres veranstaltet werden. Schon zu Beginn des Herbstsemesters gibt es das erste große Programm (in Zusammenarbeit mit der IHC) die „Block Party“. Hier stellen sich die vielen interest houses, die fast alle in einem Block stehen, vor – mit Musik, Essen, Trinken, Spielen – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Viele der Häuser haben kleinere wöchentliche Programme und alle 4 Wochen ein großes Programm/Event, dass für den ganzen Campus bestimmt ist. Natürlich gibt es diese Veranstaltungen auch im Deutschen Haus; dabei sind manche vor allem für die DeutschStudenten und Bewohner des Hauses gedacht – also Filme auf deutsch, Gesprächsrunden, Koch- und Spielabende bei denen deutsch gesprochen wird – andere Programme finden auf englisch statt, (sind also für alle Studenten gedacht) und greifen sich einen bestimmten Aspekt deutscher Kultur heraus. Das erste große Programm, das Das Haus am 3. Oktober 2010 organisierte war ein Oktoberfest und Fest zum Tag der Einheit. Es wurde gegrillt, Brezeln gebacken, es gab Kartoffelsalat, deutsche Musik, Spiele, Rätsel, Informationsstationen (Videoaufnahmen zum 03.10. 1990) und vieles mehr –ein voller Erfolg! 2 Programme wie diese benötigen viel Organisation im Vorfeld, Ideenfindung, Arbeitsteilung, Logistik, etc. und ein beträchtlicher Teil dieser Arbeit wird hier vom Native Speaker übernommen. Doch wenn alle Hausbewohner anpacken, dann können daraus erfolgreiche und unvergesslich schöne Programme und bleibende Erinnerungen entstehen. Das nächste all campus event im November 2010 war die jährliche stattfindende TechnoParty des deutschen Hauses, diesmal mit dem Thema „techno-nerd“. Dazu wurden Wohnund Esszimmer in eine riesige Tanz- und Loungefläche verwandelt, mit Schwarzlicht, Discoscheinwerfern, DJ, Soundsystem und allem drum und dran. Mit mehr als 60 Menschen wurde auch dieses Programm zu einem rauschenden Fest –auch ganz ohne Alkohol, (der auf dem Campus natürlich strengstens verboten ist☺). Am 9ten November 2010 habe ich dann in Zusammenarbeit mit dem Haus ein kleineres educational program mit dem Titel „November 9th in German History“ organisiert. Dabei gab es Vorträge, Videos und Bilder zu folgenden historischen Ereignissen, die alle am 9ten November stattfanden: das Ende der Weimarer Republik 1918, Hitlers Bierhallenputsch 1923, Reichspogromnacht 1938, Fall der (Berliner) Mauer 1989. Symbolisch haben wir eine Mauer aus Kartons zwischen Wohn- und Esszimmer aufgebaut und sie dann eingetreten. Danach konnten die Studenten/Gäste ihrer Kreativität freien Lauf lassen und Bilder der East Side Gallery nachmalen oder selbst ein Bild für die Mauer/den Fall der Mauer entwerfen. Das nächste Programm hatte ich vor allem für Das Haus und meine Studenten organisiert. Am Nikolaustag wurden im Haus bunte Stiefel gebastelt und dekoriert und diese dann mit deutschen Süßigkeiten gefüllt. So etwas kommt bei den Studenten natürlich immer gut an. Zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar waren Winter/Semesterferien und ab 18. Januar 2011 ging es weiter. Ein neues Semester hieß für Das Haus auch eine neue RA (die RA sind immer nur für ein Jahr in den interest houses und wechseln nach dem Wintersemester) und auch teilweise neue Studenten. Mit Kelley als neuer RA, und Lauren als Neuzugang zum Haus waren wir im Sommersemester nur zu fünft und ein reines Frauenhaus. Da wurden natürlich des Öfteren Frauenabende gemacht, z.B. Filme wie „Dirty Dancing“ auf deutsch gesehen. Kelley, die zu diesem Zeitpunkt erst ein Semester deutsch hatte, konnte zwar weniger als Hailun, ihre Vorgängerin, hat aber von den anderen Mädels, Annette, Elz, Lauren und mir viel gelernt. Mit viel Elan und Enthusiasmus und unendlich vielen Ideen ging es dann ins neue Semester. Das erste große all campus Programm, zwei Tage vorm Valentinstag, hieß „sweet and sexy things in German“. Die Studenten konnten herzförmige Kekse (Plätzchen) für ihre Freunde und Liebsten mit deutschen Wörtern oder Sätzen dekorieren. Dabei gab es zwei Listen, eine mit netten, lieben Wörtern (z.B. Schatz, Du bist mein Engel, Ich hab dich lieb, etc.) und eine mit sexy Ausdrücken (Du bist heiß, Ich will dich, Du Wildkatze, etc.). 3 Im März wurde dann in Zusammenarbeit mit dem „Fine Arts House“ (FAH) und „La Maison Française“ Fasching, also Mardi Gras, gefeiert. Dabei konnte man sich im Deutschen Haus passend dazu von uns Mitbewohnern schminken lassen. Im FAH wurden Masken gebastelt und in La Maison gab es eine Tanzparty. Auch andere Programme werden oft in Zusammenarbeit mit einem oder mehreren IHC Häusern veranstaltet, Mardi Gras war da keine Ausnahme. Zwischendurch gab es immer mal wieder Filmabende, Brezeln wurden gebacken und zu Ostern natürlich auch Eier ausgepustet, bemalt und versteckt. Im April gab es dann noch einmal ein größeres Programm, das Kartoffelfest. Neben selbst gemachten Kartoffelpuffern mit Apfelmus, Kartoffelsalat und Kartoffelsuppe, gab es andere Spiele und Infos rund um die gelbe Knolle. So wurden zum Beispiel Kartoffelstempel geschnitzt, mit Farbe bemalt und dann buntes Papier damit „bestempelt“. Es gab ein „pin the facial features on Mr. Potato Hat“, in Anlehnung an „pin the tail on the donkey“ (so ähnlich wie „Blinde Kuh“) und vieles mehr. Neben den großen und kleinen Haus Programmen und Events gab es natürlich weiterhin IHC Brunch, IHC study breaks und auch ein weiteres kleines Programm in Zusammenarbeit mit dem „Outhouse“ (eines der 11 Häuser, das sich mit Themen des Umweltschutzes, wie z.B. Recycling, befasst) zum Thema „Nature and Environment in Germany“. Abschließend bleibt zu sagen, dass trotz intensiven Zeitaufwandes für Organisation und Vorbereitung der Programme, sich alle Mühe immer gelohnt hat, wir alle viel Spaß hatten und uns viele unvergessliche Erinnerungen bleiben werden. 2.2 Assistant Professor/Native Speaker und das Language Learning Center (LLC) in Olin Hall Neben der Arbeit im Deutschen Haus und der IHC community, besteht der zweite große Teil der Position als Assistant Professor/Native Speaker darin, dass man die Professoren in der deutschen Fakultät, vor allem Susan Babilon und Amy Blau, unterstützt. Das bedeutet als Co-teacher mit im Unterricht sitzen, des Öfteren selbst (alleine) unterrichten und natürlich täglich eigene Konversationsgruppen (conversation groups) leiten und das Arbeitsmaterial für diese auch eigenständig vorbereiten. Die Konversationsgruppen, die zum größten Teil in den „conversation rooms“ des LLC stattfinden, sind dazu gedacht besonders das Sprechen, also mündliche Kommunikation zu üben. Dabei sollen die wöchentlichen Gruppensitzungen, mit meist 4-5 Studenten pro Gruppe, aber auch auf das im Unterricht neu Gelernte Rücksicht nehmen und sich darauf beziehen. Sei es zum Beispiel im ersten Semester der „German 1“ Klasse Grundvokabeln zum Thema Essen und Trinken, Sport oder Wetter zu wiederholen (z.B. mit einem memory) oder aber in den Konversationsgruppen für die „German 2“ und 4 „German 3“ Klassen Texte/Bücher zu besprechen oder sich über im Unterricht behandelte Themen zu unterhalten (z.B. Immigration in Deutschland). Wie gesagt, finden diese „conversation groups“, die zwischen 30 und 50 Minuten dauern, im LLC statt. Manchmal eignen sich aber auch Filmabende im Deutschen Haus (zu einem im Unterricht behandelten Thema) als gute Abwechslung und Ersatz (gerade in den höheren Deutschklassen). Es gibt neben den normalen Deutschkursen, die sich mehr auf den puren Spracherwerb- und gebrauch beziehen, auch deutsche Literaturkurse, zu denen dann eine Konversationsgruppe stattfindet. Hier ist das sprachliche Niveau der Studenten schon so gut, dass sie Texte, Novellen, Romane oder Gedichte auf Deutsch lesen und im Unterricht behandeln. Die Konversationsgruppe dient dann eher der Vertiefung und Reflexion des gelesenen Stoffes sowie einer kreativen Auseinandersetzung mit dem behandelten Thema. So oder so wird es als Native Speaker nicht langweilig und man kann seiner Kreativität in Sachen Konversationsgruppenvorbereitung freien Lauf lassen. Wenn man selbst keine Ideen hat, hilft es auch, sich mit den anderen Muttersprachlern zu unterhalten und gute Ideen zu übernehmen. Damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt, der Benutzung des LLC durch die Native Speaker/Assistant Professors. Wie erwähnt, finden die Konversationsgruppen im Language Learning Center in den dafür vorgesehenen „conversation rooms“ statt. Am Anfang eines jeden Semesters setzt man sich mit Jennifer Mouat (Leiterin) und allen anderen Muttersprachlern zusammen, um einen „Zeitplan“ für diese vielen verschiedenen Gruppen zu finden. Dann kann man auch gleich besprechen, wann man in der Woche für Sprechstunden, sogenannte office hours (für die (Deutsch-)Studenten), im LLC zur Verfügung steht. Ich habe jeweils 1 Stunde an zwei Tagen in der Woche eine Sprechstunde für meine Studenten gehabt oder auch einfach mal zwischendurch bei Problemen und Fragen geholfen. Des Weiteren trifft man sich ein Mal in der Woche für eine Stunde im LLC mit Jennifer und allen anderen Muttersprachlern. Dies ist eine wunderbare Gelegenheit um sich auszutauschen, über Ideen für Konversationsgruppen zu sprechen, Ausflüge zu machen, über eventuelle Probleme oder Schwierigkeiten zu sprechen und tolle Projekte zu planen, wie zum Beispiel das von unserer Gruppe ins Leben gerufene Sprach- und Kulturevent „Around the World in Four Days“ (mehr Informationen auch unter dem folgenden Link: http://www.whitman.edu/content/news/GloverAlstonCenter). Dies war ein einwöchiges Programm/Projekt, welches pro Tag zwei verschiedene Länder und Sprachen in den Mittelpunkt gestellt hat. Geleitet durch die Native Speaker fanden dann an den jeweiligen Tagen verschiedene Diskussionen zum Thema „Leben, Wohnen und Studieren in Deutschland (Frankreich, Japan, etc.)“ statt. Am Abend gab es dann auch ein „open house“ bei dem das Deutsche Haus (La Maison, La Casa, etc.) die Studenten eingeladen hatte. 5 Neben der Arbeit im LLC, mit den anderen Muttersprachlern, im Deutschen Haus, in der deutschen Fakultät und mit den Professoren , nimmt man als deutscher Native Speaker ein Mal in der Woche (immer Freitags) entweder am „Stammtisch“ (jeden 2ten Freitag um 17 Uhr im Brew Pub) oder am „Deutschen Tisch“ (jeden anderen 2ten Freitag um 12 Uhr Mittagessen in Jewett dining hall) zusammen mit den Professoren und allen Studenten, die gerne Deutsch sprechen und üben möchten, teil. Das ist immer eine Menge Spaß, da es leger und neben dem Unterricht stattfindet. 3. Freizeit als Native Speaker 3.1 „Wofür soll ich mich heute nur entscheiden, was mache ich zuerst?“ Zwar mag es sich nach diesem detaillierten Bericht nicht so danach anhören, aber die Freizeit, der Spaß und Zeit für Privates kommen bei Whitman nicht zu kurz! Jeden Tag gibt es etwas Anderes zu Erleben, Sehen und Bestaunen! Ob es nun die eigenen Programme, oder die der anderen IHC Häuser (oder anderen resident’s halls) sind, zu denen man geht; oder aber ein Theaterstück, ein Basketball-, Volleyball-, Flagfootball-, oder Baseballspiel; eine Tanzveranstaltung, ein Filmabend, eine spannende Vorlesung durch einen „guest lecturer“; ein Konzertabend, oder, oder, oder. Man kann Mitglied eines Clubs werden, sich in der Walla Walla community engagieren, oder selbst etwas auf die Beine stellen. Bei Whitman gibt es nämlich auch einen eigenen Radiosender, bei dem man wöchentlich ein Programm haben kann. Oder man kann Kochstunden geben in der dafür bestens ausgestatteten Küche des Glover Alston Centers, einem der vielen Häuser Whitmans. Meist muss man sich für eine Sache entscheiden, weil es so viel Auswahl gibt. Und das ist nur das, was bei Whitman College so passiert. Aber auch Walla Walla hat viel zu bieten. In den „local bars“ und „wine tasting rooms“ gibt es oft Veranstaltungen und Konzerte. Am Wochenende kann man den örtlichen „farmer’s market“ besuchen, ins Theater gehen oder mal ins Kino fahren – sogar ohne Auto, denn Walla Walla verfügt über ein für amerikanische Verhältnisse ausgezeichnetes „public transportation system“, mit verschiedenen Buslinien. Und als deutsche Muttersprachlerin hat man außerdem das Glück, eine wunderbare „Friendship Family“ (Gastmutter-/Familie) zu haben, Sandra Cannon und ihren Lebenspartner Glenn, die gerne und oft Zeit mit dem Native Speaker und anderen Whitman Studenten verbringen. 6 3.2 Friendship Family Die Friendship Family, oder das Friendship Family Programm am Whitman College, ist nicht nur für die jeweiligen Native Speaker gedacht, sondern auch für die vielen internationalen Studenten, die bei Whitman studieren. Jeder Native Speaker sowie jeder dieser internationalen Studenten und Studentinnen bekommt eine Friendship Family; eine Familie, ein Ehepaar, oder eine Person aus der Walla Walla Community, die sich ein wenig um ihn/sie kümmert – ganz außerhalb von Whitman. Die Familien, Native Speaker und internationalen Studenten lernen sich alle zum Anfang des Studienjahres kennen, bei einem großen Bankett, welches von Kris Barry, der Leiterin des Programms organisiert wird. Im laufe des Jahres gibt es dann noch mehrer „Friendship Family get together“ und am Ende des Jahres auch ein großes Abschlusstreffen, bei dem man das Jahr Revue passieren lässt und mit allen „Familien“ zusammen feiert. Oft spricht die eigene Friendship Family auch die jeweilige Sprache des Studenten/des Native Speaker, in meinem Fall also Deutsch. Das kann Vieles gerade am Anfang leichter machen. Meine Gastmutter, Sandra, hat 15 Jahre in Karlsruhe gelebt und spricht deshalb natürlich fließend Deutsch. Wann immer die Zeit es zuließ habe ich Zeit mit Sandra und Glenn verbracht – egal ob beim Stammtisch, bei einem Konzert oder Theaterbesuch, einer Fahrradfahrt oder einfach zum Kaffeeklatsch oder Grillabend. Daraus ist eine echte Freundschaft entstanden! Auch wenn es mal Probleme gab, oder ich einen Rat brauchte, fand ich bei ihnen ein offenes Ohr. 4. Resümee Abschließend bleibt eigentlich nur zu sagen, dass das Jahr als Assistant Professor beim Whitman College wahrscheinlich das bis jetzt schönste und ereignisreichste Jahr meines Lebens war – beruflich wie auch privat. Die Arbeit als Native Speaker hat mich in meinem Entschluss weiterhin zu Unterrichten und in Lehre und Forschung zu arbeiten gestärkt und meine Zukunftspläne maßgeblich beeinflusst. Mir ist bewusst geworden, dass mein bisheriger akademischer Lebensweg der Richtige war. Ich habe die Zusammenarbeit mit Amy Blau und Susan Babilon, den beiden Deutsch Professorinnen, die Arbeit mit Jennifer Mouat, der Leiterin des LLC und allen anderen Whitman Mitarbeitern überaus genossen. Auf diesem Wege möchte ich ihnen für ihre wunderbare Arbeit, die Offenheit, mit der ich empfangen wurde sowie ihre Hilfe noch einmal bedanken. Sie sind ganz besondere Menschen –und Freunde–, zu denen ich hoffentlich auch in Zukunft weiterhin Kontakt haben werde. 7 Auch im privaten Leben, war Whitman für mich richtungweisend. Neben den vielen Freundschaften, die in diesem Jahr entstanden sind, habe ich am Whitman College auch meinen zukünftigen Mann, jetzigen Verlobten, kennengelernt. Whitman wird nicht nur dadurch immer einen ganz besonderen Stellenwert für mich haben, sondern auch einen Platz in meinem Herzen. 5. Anhang Im Anhang nun noch ein paar Eindrücke von dem vergangenen Jahr: Für mehr Fotos und Informationen kann man auch auf die von mir eingerichtete Facebook Seite gehen unter „Das Deutsche Haus“ ([email protected]). 8