Eigene Wege gehen - Median
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Eigene Wege gehen - Median
www.hoerakustik.net Hörakustik 1/ 2010 1/2010 »Mozarts« Erfindungen Hans-Rainer Kurz stellt Ihnen ab Seite 32 seine neueste Erfindung, einen Kunstkopf zur besseren Anpassung von Hörsystemen, vor. Mit dem Kunstkopf ist es möglich, aus über 300 Klangsituationen zu wählen und so Echtgeräusche eins zu eins wiederzugeben. »Ich erkläre einfach kurz mein Problemchen« www.hoerakustik.net Hörprobleme machen auch vor Prominenten nicht halt. Tanja Szewczenko erzählt im Interview ab Seite 76, wie es zu Ihrem Hörsturz kam, welche Schwierigkeiten sie heute noch damit hat und wie offensiv und positiv sie mit den Folgen umgeht. Eigene Wege gehen Ein Anspruch vieler Menschen mit Hörminderung ist es, dass sie die moderne Kommunikationswelt uneingeschränkt nutzen können. Daher wünschen sie sich praktische Zusatzlösungen für ihr Hörsystem. Die C-ISP-Chiptechnologie bietet eine neue Basis für eine problemlose Kommunikation der Hörsystem-Träger. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 18. Fa c hwi ssen Impressum © Median-Verlag von Killisch-Horn GmbH ISSN 0933-1980 ZKZ 13057 45. Jahrgang Redaktion, Vertrieb und Anzeigen-Verwaltung: Median-Verlag von Killisch-Horn GmbH, Im Breitspiel 11a, 69126 Heidelberg, Postfach 10 39 64, 69029 Heidelberg, Telefon (0 62 21) 90 509-0, Telefax (0 62 21) 90 509-20 Internet: www.median-verlag.de E-Mail: [email protected] Geschäftsführung: Björn Kerzmann Redaktionsgremium: Jakob Stephan Baschab, BI der Hörgeräteakustiker, Wallstraße 5, 55122 Mainz Gerhard Hillig, Auf der Heide 15, 71120 Grafenau-Döffingen Chefredaktion: Björn Kerzmann Redaktion: Anja Bäder, Anja Born, Christina Osterwald Chef vom Dienst: Mareike Massinger Die Beiträge der namentlich genannten Mitarbeiter stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Mit der Annahme zur Alleinveröffentlichung erwirbt der Verlag alle Rechte, einschließlich der Befugnis zur Einspeisung in eine Datenbank. Anzeigen: Kyra Schiffke, 69126 Heidelberg, Tel. (0 62 21) 90 509-16 E-Mail: [email protected] Zurzeit ist Preisliste Nr. 25 vom 1. 1. 2010 gültig. Anzeigenschluss: 10. des Vormonats. 8 Ist die Voreinstellung von Hörgeräten mittels Messbox und in situ noch zeitgemäß? Harald Bonsel 18 Ein neuer digitaler Funkstandard in der Hörgeräte-Technologie Friedrich Bock Verba nds- und B ra nc henpol i t i k 28 Mitteilungen der Bundesinnung 30 Zuweisungspraxis von HNO-Ärzten Entscheid des Bundesgerichtshofs Isabell Claßen Produk t e und Ma rk t 32 Erfindung mit Köpfchen Hans-Rainer Kurz entwickelte Kunstkopf Anja Born Erscheinungsweise: monatlich Bezugspreis (Inland): jährlich S 116,— Ausland auf Anfrage Einzelheft (Inland) S 10,— Versandkosten: Inland Ausland Europa Ausland Welt Luftpost S 15,50 S 45,— S 49,— S 62,— Abonnentenbetreuung: Marion Dallaway, 69126 Heidelberg, Tel. (0 62 21) 90 509-15 E-Mail: [email protected] Kündigungstermin: Bis zu 4 Wochen vor Ablauf des Abonnements. Wird nicht gekündigt, verlängert sich das Abonnement um ein weiteres Jahr. 34 »Deutschland, Deine Hörakustik« Sonderserie Teil 12: Bremen/Hamburg Björn Kerzmann 42 Unterstützung für den Akustiker Innovative Neugründungen Björn Kerzmann · Kyra Schiffke 48 Alle Jahre wieder … Adventskaffee der Probanden aus Lübeck Rainer Gerber · Manfred Wolter Die Preise sind inklusive 7 % Mehrwertsteuer. Layout: Günter Lochmeyer · 74909 Meckesheim Bildbearbeitung: psi-motion.de · 65597 Hünfelden Druck: W. Kohlhammer GmbH + Co. KG · 70329 Stuttgart Sie möchten uns einen Leserbrief oder Artikel schicken? Ihr Kontakt zur Redaktion: [email protected] Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernehmen wir keine Haftung. Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Phonak GmbH bei. Wir bitten um freundliche Beachtung. Ausbi l dung / Wei t erbi l dung 50 »Train the trainer« Das internationale Seminar-Konzept aus Lübeck Gerrit Witschaß 52 Ein Kunde kommt in den Laden … … er möchte sein repariertes Hörgerät abholen Lübeck-Info Akademie für Hörgeräte-Akustik Bildquellen Titelseite: Foto oben links: © Photostudio Bisdorf / Tanja Szewczenko Foto oben rechts: argus / fotolia.com Foto unten: clintspencer / istockphoto.com Collage: psi-motion.de 2 Hörakustik 1/2010 Unte r n e h m e n s f ü h r u n g Rund ums Hören 56 Exklusives Ambiente 84 DJs auf dem Prüfstand 58 Eindrücke eines Aufbau-Seminars 85 Das Gehör daheim auf dem Sofa testen 62 Auf deutliches Wachstum setzend Rubriken Hörschäden bei Jugendlichen mindern Carola Klarmann Ladengestaltung heute Dillinger Hörgeräte Regensburg Gegen Schwellenangst Sabine Koch Professionelles Verkaufen in der Akustik Fabrizio Ventura · Michael Kienzle Interview mit Jochen Meuser, Geschäftsführer von Unitron Deutschland Björn Kerzmann Veranstal tu ng e n 68 Eine Fortbildung der besonderen Art Spitzentechnologie zum Anfassen Kyra Schiffke 1 Editorial Die Krise in den Köpfen gilt nicht! Ines Jonen 6 Schon gewusst? 66 HIMSA-Zertifikationstest 87 Leserbriefe 72 »Hören« – aus allen Blickwinkeln Mitgliederversammlung der »Initiative Hören« Anja Bäder Claus Zapletal · Horst Warncke 88 Neuerscheinungen & Für Sie gelesen Carmen Freihaut · Gerhard Hillig Betro ff e ne 90 Veranstaltungen · Termine 76 »In meinem Kopf vereinigten sich alle 91 Moment mal … brummenden Geräusche dieser Welt« Starporträt Tanja Szewczenko Mareike Massinger Elf Fragen an Carola Klarmann 92 Wissenswertes in Kürze Blic k übe r d ie Gre n z e n 94 Stellenmarkt 80 Neues aus der Schweiz 120 Das letzte Wort Carmen Freihaut Klima Gerhard Hillig 81 Neues aus Österreich Carmen Freihaut Ihr Kontakt zur Redaktion: [email protected] Ins ere n te n die se s He ft e s Audio Service Bernafon Seite 57 3. Umschlagseite Dreve Seite 17 Egger Seite 77 FDH Med-El Hörakustik 1/2010 Seiten 13 u. 15 Seite 61 Median-Verlag opta data Seiten 21, 46, 54, 60, 69 u. 75 Seite 63 Oticon Seiten 4/5 u. 70/71 Phonak Seite 43 u. 4. Umschlagseite ReSound Siemens Seiten 26/27 u. 65 Starkey Seite 49 Unitron Seite 55 Widex 2. Umschlagseite Seiten 31, 51 u. 79 3 Blic k übe r d ie Gre n z e n Überhöhte Preise für Hörgeräte? Schweiz Kontroversen um die Kosten D as Thema »überhöhte Preise für Hörgeräte« stand im Zentrum einer Informationsveranstaltung der neuen parlamentarischen Gruppe für »Menschen mit Hörminderung«. Der Präsident, Nationalrat Rudolf Joder, erörterte Mitte Dezember 2009 vor seinen Ratskollegen und Vertretern von pro audito schweiz, dass immer mehr Menschen an Hörverlust leiden und diese Tatsache zukünftig in der sozialund gesundheitspolitischen Diskussion viel mehr Beachtung verdient. An der Kontroverse um die Kosten für Hörgeräte beteiligen sich inzwischen immer mehr Akteure. Deren Argumente führen wir hier zusammen. Invalidenversicherung: Preise durch Wettbewerb senken Bei der Sitzung in Bern kritisierte Rudolf Joder, dass trotz der sinkenden Produktionskosten in China oder Polen die Durchschnittspreise für Hörgeräte in der Schweiz steigen. Barbara Wenk, Präsidentin von pro audito schweiz, forderte, dass nötige Einsparungen nicht einseitig zu Lasten der Hörbehinderten gehen dürfen. Auch seitens des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) betonte der abtretende IV-Chef, Alard du Bois-Reymond, worauf es bei den anstehenden Revisionen ankommen sollte: »Es geht um ungerechtfertigte Gewinne der Branche – zu Lasten der Invalidenversicherung (IV) und der Behinderten. Das dürfen wir nicht länger akzeptieren.« Die Beispiele in anderen Ländern zeigen, wie ein echter Markt durch Ausschreibung erzeugt werde, so du Bois-Reymond. Gregor Sprenger, Spezialist für den Bereich Hörgeräte im BSV, erläuterte, weshalb die IV künftig mit wettbewerblichen Über die Hintergründe in Bezug auf die Ausgaben für Hörgeräte, politische Aktionen gegen die Preisgestaltung und über die Auflage einer Geldbuße seitens des Kartellamts für Sonova berichteten wir ausführ lich mit einem Schwerpunkt in der »Hörakustik« 12-2009. 80 Ausschreibungen auf die Preise einwirken will: »Die heutigen Instrumente, wie Tarifvertrag, Höchstbeitrag und Pauschale, setzen bei den IV-Leistungen an.« Im Gegensatz zur Ausschreibung könnten damit jedoch »keine Preise gesenkt und kein Wettbewerb erzeugt werden«. Hörgeräte-Branche: Vorwürfe nicht gerechtfertigt Gegen die Kritik an der HörgeräteBranche setzte sich Sonova zur Wehr. Der Konzernchef Valentin Chapero argumentierte, dass die steigenden Kosten bei der Versorgung mit Hörgeräten nicht auf die Gerätepreise zurückzuführen sind. Vielmehr liege der Grund für die Mehrkosten darin, dass immer mehr Menschen in der Schweiz auf ein Hörgerät angewiesen sind. Auch laut der Eidgenössischen Finanzkontrolle sind das eigentliche Problem bei der Preisgestaltung nicht die Kosten pro Fall (plus vier Prozent von 1995 bis 2005), sondern die Zunahme der Fälle (plus 75 Prozent von 1995 bis 2005). Der Phonak-Schweiz Geschäftsführer Dr. Luca Mastroberardino teilte mit, dass die Preise für Hörgeräte in der Schweiz auf einem sehr ähnlichen Niveau wie im nahen Ausland liegen. Kassengeräte von Phonak würden gleich viel kosten wie zum Beispiel in Deutschland und Italien. Laut Phonak beträgt der Anteil der reinen Hörgeräte-Kosten an den Gesamtkosten für die Versorgung nur rund ein Drittel. Die anderen zwei Drittel würden für die aufwendige und qualitativ hochwertige Anpassung beim Akustiker und die Untersuchungen beim Ohrenarzt aufgewendet. Darüber hinaus hieß es in einer Mitteilung von »hörenschweiz«, der Kommunikationsplattform der Hörgeräte-Branche, dass der staatliche Einkauf und Vertrieb von Hörgeräten nicht zu einem Wettbewerb führe, »sondern zu einer Staatsversorgung mit veralteten Geräten.« Vergleiche auf realistischer Basis? Bei den Preisvergleichen wird immer wieder das britische Vorbild angeführt. Dort wartet jedoch der Patient im Schnitt 18 Monate auf die Versorgung mit einem der sechs preisgünstigen, staatlichen Hörgeräte – und diese Modelle sind hoffnungslos veraltet. Während in der Schweiz der Staat für Hörhilfen pro Kopf als Beihilfe zwischen 1.570 und 4.065 Schweizer Franken (zwischen 1.038 und 2.688 Euro) zahlt (inklusive Beratung und Unterhalt), sind dies in England 250 Schweizer Franken (165 Euro) ohne Service. Abgesehen von diesen Zahlen und Argumenten spielt als Faktor bei der Diskussion um die Hörgeräte-Preise in der Schweiz auch das Bundesamt für Metrologie (METAS) eine Rolle. Denn hier müssen alle neuen Hörgeräte, bevor sie in den Verkauf kommen, überprüft werden – bei der verfügbaren Vielzahl an Modellen ein erheblicher Kosten- und Zeitaufwand. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe. Carmen Freihaut Quellen: Handelszeitung Online; Die Weltwoche; VadiaNet; Presseportal.ch; Moneycab Zwischen 1995 und 2005 sind in der Schweiz die Ausgaben der Invalidenversicherung (IV) und der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) für Hörgeräte um 80 Prozent gestiegen – laut Statistik des Bundesamtes für Sozialver sicherungen. Jedes Jahr kommen 80 000 neue Geräte hinzu. Bei den seit langem geplanten IV-Revisio nen soll bei den Ausgaben erheb lich gespart werden. Hörakustik 1/2010 B l i c k über di e G ren zen Defizite beim Arzt-Patienten-Gespräch Keine Zeit zum Zuhören? D ie »Sprechstunde« (Ordination) verdient ihren Namen eigentlich nicht: In Deutschland hört der Arzt dem Patienten bei der Erstkonsultation durchschnittlich 103 Sekunden zu, so eine Untersuchung. Das klingt ziemlich bescheiden, ist aber immerhin noch deutlich mehr als in den USA. Dort sind es gar nur 18 Sekunden. Diese Zahlen sind alarmierend, denn das Zuhören ist, wie viele internationale Studien bestätigen, ein ganz entscheidender Gesundheitsfaktor – und ein brisantes Thema, über das in Österreich kaum geforscht und auch kaum gesprochen wird. Fortan will sich deshalb die Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Österreich (»ARGE Zuhören«) mit diesen Defiziten auseinandersetzen. Die ARGE kooperiert mit der deutschen »Stiftung Zuhören«, die auf diesem Gebiet Pionierarbeit leistet. Österreich International wird in jüngster Zeit über die Kommunikation zwischen Arzt und Patient viel geforscht. So zeigt zum Beispiel eine Studie mit 3 600 Patienten in Großbritannien, dass eine freundliche und Angst nehmende Zuwendung des Arztes eindeutig den Krankheitsverlauf verkürzen kann. Bei mindestens einem Drittel der Patienten können die Mediziner – so sind sich die Experten einig – nur durch das Gespräch, also auch durch Zuhören, zur richtigen Diagnose kommen. Bereits 2005 veranstalteten Vertreter des Magazins »MMW – Fortschritte der Medizin« gemeinsam mit der »Stiftung Zuhören« in Deutschland, dem Bayerischen Rundfunk und der RobertBosch-Stiftung ein Werkstattgespräch zum Zuhör- und Kommunikationsverhalten von Ärzten. Als Grundlage diente eine Pilotstudie, bei der 171 Ärzte befragt worden sind. Einige Hinweise daraus: Das Gespräch wird nach allgemeiner Meinung zu wenig beachtet und zu gering honoriert. Das Thema Kommunikation sollte im Medizinstudium wesentlich größeren Stellenwert bekommen. Und, nicht so ganz überraschend: Zeitdruck ist das größte Hindernis auf dem Weg zum Zuhören. Dabei spielt natürlich auch der ständig wachsende Aufwand für Dokumentation und Bürokratie im Alltag der Ärzte eine Rolle. Speziell bei der Versorgung mit Hörgeräten und der Beratung werfen diese Defizite auch ein Schlaglicht auf die Diskussion zum verkürzten Versorgungsweg, bei dem die Anpassung durch die HNO-Ärzte durchgeführt wird und nicht von einem Hörgerä teakustiker. In Anbetracht knapper Zeitressourcen bei den Ärzten ist das scheinbar eine suboptimale Lösung! Carmen Freihaut Zu wenig Zeit für die Patienten haben die meisten Ärzte. (Foto: endostock / fotolia.com) Hörakustik 1/2010 81 Blic k übe r d ie Gre n z e n Akustik-Initiative an Tiroler Pflichtschulen Österreich Stopp dem Stress durch Lärm G ute Kommunikation und Konzentration gelten als Basis für effizientes Lehren und Lernen. Eine schlechte Akustik aufgrund von Defiziten bei der baulichen Ausstattung in den Schulräumen ist jedoch häufig die Ursache dafür, dass sowohl Schüler als auch Lehrer unnötigem Stress ausgesetzt sind. Helmut Schnapper, Akustik-Spezialist bei Eurofoam Linz, wendet sich mit einer Initiative an die politisch Verantwortlichen als Fürsprecher der Betroffenen. Studien belegen vielschichtige Auswirkungen von schlechten Hörbedingungen und viel zu hohen Lärmpegeln an Schulen: Einerseits verstehen die Schüler Worte falsch und benötigen mehr Energie zum Verarbeiten, verlieren darüber hinaus aber auch die Kapazität für die weitere Verarbeitung des Gehörten. Das schlägt sich vor allem an Grundschulen nieder, da hier von Anfang an die Sprache richtig erlernt werden muss. Und die Lehrer? Krankheitsbedingte Frühpensionierungen von Pädagogen, Burnout-Symptome und oft auch überhöhte Ansprüche an das Frustrationspotenzial sind die Folgen. Kostenlose lärmtechnische Beratung Dieses Problem greift der österreichische Akustik-Spezialist gezielt an. Durch schallabsorbierende Maßnahmen kann die Lärmsituation sowohl in Klassenzimmern als auch auf Gängen, in Turnhallen und Speiseräumen verbessert werden. Dazu Schnapper, selbst Vater eines Schulkindes: »Wir bieten eine kostenlose lärmtechnische Beratung bis Ende dieses Schuljahres an. Was bereits in Produktionshallen oder auch in Kindergärten hervorragend genutzt wird, darf doch in Schulen nicht fehlen!«. Die Initiative wendet sich an alle Bürgermeister, Gemeinderäte, Personalvertreter und Elternverbände in Tirol. Und natürlich an die Betroffenen: an die an Schulen tätigen Pädagogen. In Oberösterreich und Salzburg zeigte diese Initiative bereits ein sehr positives Ergebnis – was die Wirkung und vor allem die Einfachheit bei der Montage der Akustik-Elemente betrifft. Carmen Freihaut Quellen: pressetext.austria; audiotec Sportlehrer besonders belastet Wie alle Arbeitnehmer haben auch Pädagogen ein Recht auf den Schutz ihrer Gesundheit. Durch den Lärm in Schulen kann die Aggressivität erhöht und das soziale Klima verschlechtert werden. In Deutschland wurde eine Studie veröffentlicht, die sich speziell mit dem Thema »Lärm in Schulen« auseinandersetzt. Diese Studie zeigte, dass es in Schulen manchmal lauter ist als auf einer viel befahrenen Straße. Bei einem Dauerschallpegel von mehr als 85 Dezibel drohen Hörschäden. Besonders belastet sind Sportlehrer: in Turnhallen werden bis zu 100 dB gemessen. Das sind Werte, bei denen in anderen Bereichen schon längst gesetzliche Maßnahmen zum Lärmschutz greifen. 82 Symbolische Lärmattacken auf Grundschüler (Eurofoam) Hörakustik 1/2010 B l i c k über di e G ren zen Neuroth: Neuer Finanzvorstand Junger Nachwuchs an die Spitze O ffenbar mit Engagement und Talent avanciert der junge Nachwuchs an die Spitze – wie es sich bei einem traditionellen Familienunternehmen wie der Neuroth AG gehört. In ihrer neuen Funktion als Finanzvorstand wird Mag. Julia DraxlerSchinko (28) ihrer Mutter, Vorstandsvorsitzender Waltraud Schinko-Neuroth, ab sofort zur Seite stehen. Zudem unterstützt Sohn Lukas Schinko (22) als Prokurist die Firmenführung. »Ich habe mich auf diese Aufgabe seit Jahren vorbereitet, nicht nur in der Praxis im Unternehmen, sondern auch im Rahmen meines Studiums. In unserer Firmenphilosophie sind Familie und Kontinuität zentrale Elemente, daher bin ich stolz, diese Tradition in der vierten Generation weiter zu führen und mit unseren Kunden und Mitarbeitern die Zukunft in Angriff zu nehmen« – so Tochter Julia Draxler-Schinko zu ihren neuen Aufgaben. Vor ihrer Berufung in den Vorstand absolvierte sie neben ihrem Studium der Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität in Graz (Abschluss 2004) auch eine Lehre als Hörgeräteakustikerin, die sie 2006 mit der Meisterprüfung beendete. Im Unternehmen sammelte sie Erfahrung durch den Aufbau und die Leitung der Marketingabteilung für die Schweiz. Mit der Bestellung von Julia Draxler-Schinko zum Finanzvorstand unterstreicht das seit mehr als 100 Jahren erfolgreich tätige Akustik-Unternehmen Neuroth die Kontinuität in der Firmenführung. Ihr Bruder Lukas Schinko ist bereits seit August 2007 im Unternehmen tätig. Seine Schwerpunkte liegen derzeit als Prokurist und Hörakustikmeister im Produktmanagement. Vor seiner Berufung ins Unternehmen absolvierte er an der HTL (Höhere Technische Lehranstalt) eine Ausbildung im Bereich Elektro- Österreich technik und baute damit sein Verständnis für den hochtechnischen Hörgeräte-Bereich auf: »Viele Bekannte fragen mich, wie das geht, als junger Mensch mit Hörgeräten zu arbeiten. Doch der Bereich ist für mich das absolut spannendste Thema. Hörgeräte sind bereits so leistungsstark und klein, als würde man einen Hochleistungs-Computer und eine Stereoanlage auf die Größe einer Erbse schrumpfen. Das ist Hightech pur«, so Lukas Schinko. Als Jung-Prokurist will Lukas Schinko in den kommenden Jahren weitere Erfahrungen im Produktmanagement sammeln und sich auf die Ausrichtung des Produktportfolios des Unternehmens konzentrieren. Mit 99 Filialen ist Neuroth derzeit an erster Stelle der Akustik-Unternehmen in Österreich. Carmen Freihaut Bundeswappen für Neuroth Außergewöhnliche Leistung ausgezeichnet Waltraud Schinko-Neuroth wurde, stellvertretend für das Unternehmen, eine besondere Ehre zuteil: Ende November überreichte ihr Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner das »Österreichische Bundeswappen«. Diese staatliche Auszeichnung wird nur an Unternehmen verliehen, die sich durch außergewöhnliche Leistungen um die österreichische Wirtschaft und durch Hörakustik 1/2010 eine herausragende Stellung in der jeweiligen Branche hervorheben. Die damit prämierten Organisationen erhalten die Erlaubnis, das Wappen gemeinsam mit dem Auszeichnungscharakter zu führen. Quelle: Neuroth 83