Umwelt-Zertifikat Mercedes-Benz M
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Umwelt-Zertifikat Mercedes-Benz M
Life cycle UmweltZertifikat für die neue M-Klasse 1 Inhalt Life Cycle – die Umwelt-Dokumentation von Mercedes-Benz 4 Interview Professor Dr. Herbert Kohler 6 Produkt-Beschreibung 8 Gültigkeitserklärung 16 1 Produkt-Dokumentation 17 1.1 Technische Daten 18 1.2 Werkstoffzusammensetzung 19 2 Umweltprofil 20 2.1 Allgemeine Umweltthemen 22 2.2 Ökobilanz 26 2.2.1 Datengrundlage 28 2.2.2 Bilanzergebnisse ML 250 BlueTEC 4MATIC 30 2.2.3 Vergleich mit dem Vorgängermodell 34 2.3 40 2.3.1 Recyclingkonzept neue M-Klasse 42 2.3.2 Demontage-Informationen 44 2.3.3 Vermeidung von Stoffen mit Gefährdungspotenzial 45 2.4 Rezyklateinsatz 46 2.5 Einsatz nachwachsender Rohstoffe 48 Verwertungsgerechte Konstruktion 3 Prozess-Dokumentation 50 4 Zertifikat 54 5 Fazit 55 6 Glossar 56 Impressum 58 Stand: Juli 2011 2 3 Life cycle Seit Anfang 2009 präsentiert „Life Cycle“die Umweltzertifikate für Fahrzeuge von Mercedes-Benz. Bei dieser Dokumentationsreihe steht vor allem ein möglichst perfekter Service für die unterschiedlichsten Interessengruppen im Mittelpunkt: Das umfangreiche und komplexe Thema „Automobil und Umwelt“ soll einerseits der Allgemeinheit leicht verständlich vermittelt werden. Andererseits müssen aber auch Spezialisten detaillierte Informationen abrufen können. Diese Anforderung erfüllt „Life Cycle“ mit einem variablen Konzept. Wer sich einen schnellen Überblick verschaffen will, konzentriert sich auf die kurzen Zusammenfassungen zu Beginn der jeweiligen Kapitel. Hier sind die wesentlichen Fakten stichwortartig zusammengefasst, eine einheitliche Grafik erleichtert die Orientierung. Soll das Umwelt-Engagement der Daimler AG genauer erfasst werden, stehen übersichtliche Tabellen, Grafiken und informative Textpassagen zur Verfügung. Hier werden die einzelnen Umweltaspekte bis ins kleinste Detail exakt beschrieben. Mercedes-Benz beweist mit der serviceorientierten und attraktiven Dokumentationsreihe „Life Cycle“ erneut seine Vorreiterrolle bei diesem wichtigen Thema – wie in der Vergangenheit, als die S-Klasse im Jahr 2005 als erstes Fahrzeug überhaupt das Umweltzertifikat des TÜV Süd erhalten hat. Anfang 2009 wurde die Auszeichnung an den GLK verliehen, das erste SUV mit diesem Siegel. Die Modelle der A-Klasse, B-Klasse, C-Klasse, E-Klasse, CLS-Klasse und SLK-Klasse gehören gleichfalls zu den ausgezeichneten Baureihen. Mit der M-Klasse erhält erstmals ein Premium-SUV das begehrte Umweltzertifikat – weitere Modelle werden folgen. 4 5 Interview „Die beste Zeit des Automobils kommt erst noch.“ Interview mit Professor Dr. Herbert Kohler, Umweltbevollmächtigter der Daimler AG Herr Professor Dr. Kohler, das Automobil und damit auch die Daimler AG feiern dieses Jahr ihren 125. Geburtstag. Wie erleben Sie als Umweltbevollmächtigter des Unternehmens dieses Jubiläum? Prof. Kohler: Als Daimler-Mitarbeiter erlebe ich diesen Geburtstag mit Freude und Stolz. Wohl kaum eine andere Erfindung hat den Menschen sowohl Freiheit als auch Wohlstand in diesem Maße gebracht. Und die Faszination der individuellen Mobilität ist ungebrochen – gerade in Ländern, die erst jetzt wirklich daran teilhaben können. Sie sehen also – anders als manche Kritiker – das Automobil nicht am Ende seiner Laufbahn angekommen? Prof. Kohler: Keineswegs, ganz im Gegenteil. Wir erleben derzeit die zweite Erfindung des Automobils. Noch nie hat sich die Technologie so schnell verändert, noch nie haben wir solche Sprünge in der Effizienz erlebt. Und wir bei Daimler stehen ganz vorne bei dieser Welle der Innovation. Das hat auch etwas mit unserem Selbstverständnis zu tun: Als Erfinder des Automobils fühlen wir uns für seine Zukunft in einer ganz besonderen Verantwortung. Ganz wie es Carl Benz einst formuliert hat: „Die Liebe zum Erfinden höret nimmer auf.“ Was meinen Sie konkret mit zweiter Erfindung des Automobils? Prof. Kohler: Wenn wir uns hier nur auf Personenkraftwagen beschränken, gibt es drei entscheidende Felder, 6 auf denen es mit riesigen Schritten vorwärtsgeht: Das sind zum einen neuartige Mobilitätskonzepte, Stichwort Carsharing. Zum anderen der Weg zu null Emissionen mithilfe unterschiedlicher E-Drive-Ansätze. Und zum Dritten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, auch da tut sich extrem viel. Können Sie für uns diese drei Felder etwas genauer beleuchten? Und die Ideen für neue Mobilitätskonzepte gehen nimmer aus. So gibt es Überlegungen, die Marke smart auf einspurige Fahrzeuge mit E-Drive (E-Scooter, E-Bike) zu erweitern und damit jüngere Zielgruppen frühzeitig anzusprechen. Auch E-Scooter und E-Bike können in Carsharing-Konzepte integriert werden. In die Pilotphase gestartet ist außerdem das Projekt „car2gether“, eine innovative Mitfahrzentrale. Und wie ist der Stand beim Elektroauto? Prof. Kohler: Im Frühjahr 2009 startete in Ulm unser Carsharing-Projekt car2go. Es ist ein riesiger Erfolg: Fast 21.000 Kunden haben bis heute die Möglichkeit genutzt und sich für car2go registriert. Der Anteil von car2goKunden an der Ulmer Bevölkerung liegt inzwischen bei zehn Prozent, bei den jungen Führerscheininhabern im Alter zwischen 18 und 35 Jahren hat bereits jeder Dritte ein car2go-Siegel als Berechtigung auf der Fahrerlaubnis kleben. Im ersten Jahr wurden mehr als 235.000 Mietvorgänge durchgeführt, zumeist mit einer Dauer zwischen 30 und 60 Minuten. Inzwischen werden bis zu 1.000 vollautomatische Mietvorgänge pro Tag verzeichnet. In Austin, der Hauptstadt des US-Bundesstaats Texas, läuft seit November 2009 ein zweiter Pilotversuch von car2go. Ab April 2011 ist car2go auch in Hamburg verfügbar und trifft dort auf eine hervorragende Akzeptanz. Binnen der ersten hundert Tage haben sich 5.000 Nutzer registrieren lassen, insgesamt gab es 40.000 Buchungen. Ebenfalls neu ist das car2go-Angebot im kanadischen Vancouver, demnächst startet das Projekt in weiteren internationalen Metropolen wie Amsterdam. Prof. Kohler: Wir haben die A-Klasse E-CELL vorgestellt, das familientaugliche Elektroauto für die Stadt. Sie ermöglicht uns den Einstieg in die Elektromobilität auf breiter Front. Der vollwertige Fünfsitzer besitzt batterieelektrischen Antrieb und bis zu 200 Kilometer Reichweite. Bereits in der zweiten Generation läuft der Pionier der neuen urbanen Mobilität, der smart fortwo electric drive. Die Fertigung läuft seit November 2009. Die zunächst auf 1.000 Einheiten angelegte Startserie wurde aufgrund des großen Interesses auf 1.500 Exemplare erweitert, die Großserienproduktion startet ab 2012. Auch hier nutzen wir car2go: Ende des Jahres nimmt der Betrieb im US-amerikanischen San Diego seinen Betrieb mit 300 Fahrzeugen des Typs smart fortwo electric drive auf. Das ist übrigens das erste Carsharing-Programm in den USA, das zu 100 Prozent aus Elektrofahrzeugen besteht. Hinzu kommt die B-Klasse F-CELL, deren Brennstoffzelle noch weiter in die Zukunft weist und die man heute ebenfalls schon konkret erleben kann. Steht das klassische Automobil mit Verbrennungsmotor also kurz vor der Ablösung? Prof. Kohler: Ganz gewiss nicht, und warum auch? Nehmen Sie die neue M-Klasse: Der ML 250 BlueTEC 4MATIC bietet mit seinem neuen Vierzylinder-Dieselmotor ansprechende Fahrleistungen, begnügt sich nach NEFZ mit 6,0 Liter Diesel je hundert Kilometer. Damit ist er 28 Prozent sparsamer als sein Vorgänger und ein wahrer EffizienzChampion. Der V6-Diesel im ML 350 BlueTEC 4MATIC ist bei gestiegener Motorleistung 25 Prozent sparsamer, bei der Benzinversion ML 350 4MATIC BlueEFFICIECNY reduziert sich der Verbrauch ebenfalls um 25 Prozent. Neben innovativer Motorentechnologie wie der BlueDIRECT-Einspritzung oder der bemerkenswerten Leistungsverdichtung bei Dieselmotoren tragen zum Effizienzgewinn auch Systeme wie die ECO Start-StoppFunktion, weiterentwickelte Automatikgetriebe, optimierte Aerodynamik und Aggregate bei. Hinzu kommt der konsequente Ausbau der Hybrid-Technik. Nach der erfolgreichen Einführung des S 400 HYBRID folgen in raschem Takt weitere Modelle, darunter auch erstmals mit dem E 300 HYBRID ein Diesel-Hybrid. Die Kombination von Verbrennungsmotor und Elektroantrieb schlägt gleichzeitig die Brücke zur komplett emissionsfreien Mobilität. Sie sehen also: Aus unserer Sicht kommt die beste Zeit des Automobils erst noch. 7 Produktbeschreibung Kultivierter Effizienz-Champion: Die neue Mercedes-Benz M-Klasse. Die dritte Generation der M-Klasse von Mercedes-Benz setzt neue Maßstäbe in der SUV-Welt. Besonders beeindruckend sind die niedrigen Verbrauchs- und Emissionswerte. Die gesamte Modellpalette konsumiert im Vergleich zum Vorgänger durchschnittlich 25 Prozent weniger Kraftstoff. Bei aller Effizienz bleibt die Faszination der M-Klasse mit ihrer einzigartigen Synthese aus Agilität, Fahrspaß und Komfort sowie dem markentypisch hohen Sicherheitsniveau erhalten. Das charakteristisches Karosserie-Design und der variable Innenraum mit hohem Wellnessfaktor bereichern zusätzlich das Erlebnis „neue M-Klasse“. 8 Eine Generation weiter • • • • • • • • Durchschnittlich 25 Prozent weniger Verbrauch im Vergleich zum Vorgänger, die M-Klasse ist der EffizienzChampion unter den Premium-SUVs: cW = 0,32, Klassen-Weltrekord Aerodynamik. Deutlich verbesserte Onroad-Eigenschaften bei optimierter Offroad-Performance. Neue Fahrdynamiksysteme für noch bessere Fahrdynamik bei höchstem Fahrkomfort. Klassenbester NVH-Komfort*. Die neue M-Klasse ist das erste SUV, das aktive und passive Sicherheit vernetzt zum Schutz der Insassen und anderer Verkehrsteilnehmer. Interieur bietet ein Ambiente auf dem Niveau von Oberklasse-Limousinen. Mit 2.010 Liter Laderaumvolumen größtes Raumangebot im Segment, sehr flexibel nutzbar. * NVH = Noise, Vibration, Harshness (Komfortparameter Geräuschentwicklung, Schwingungen, Rauheit) 9 Das ON&OFFROADPaket optimiert die Leistungsfähigkeit der neuen M-Klasse sowohl auf der Straße wie im Gelände. Die beiden Dieselmodelle ML 250 BlueTEC 4MATIC und ML 350 BlueTEC 4MATIC verfügen über modernste SCR-Abgastechnik und unterbieten bereits heute die für 2014 geplante EU-6-Norm. Das Benzinmodell ML 350 4MATIC BlueEFFICIENCY unterbietet die derzeit strengste Norm nach EU 5. Hohe Effizienz bei ausgezeichneter Dynamik Eine hochmoderne Motorenpalette, konsequentes Motoren-Downsizing, der Klassenbeste cW-Wert von 0,32 sowie umfangreiche BlueEFFICIENCY-Maßnahmen tragen zu einer hervorragenden Energieeffizienz bei. BlueTEC-Dieselaggregate und die neue Generation der BlueDIRECT-Benziner legen den Grundstein für die hohe Wirtschaftlichkeit und ausgezeichnete Umweltbilanz der neuen M-Klasse. Dabei steht bei den ausschließlich als BlueTEC mit SCRAbgastechnik lieferbaren Dieselmodellen das Downsizing und die Neuauflage des V6-CDI-Motors im Mittelpunkt: • • 10 Im ML 250 BlueTEC ersetzt das unter anderem aus der S-Klasse bekannte Vierzylinder-Sparwunder mit EU-6-Niveau den 3,0-Liter-V6 des Vorgängers. Im ML 350 BlueTEC kommt ein umfassend überarbeiteter 3,0-Liter-V6 zum Einsatz, der ebenfalls die EU-6-Norm unterbietet und bei deutlich reduziertem Verbrauch erheblich bessere Fahrleistungen bietet. Die Effizienzsteigerung wurde unter anderem durch den Einsatz der innovativen LDS (LichtbogenDraht-Spritzen)-Technologie erreicht, die sich seit 2005 bei den AMG-Hochleistungsmotoren bewährt hat. Das Verfahren mindert die innere Reibung des Motors deutlich, gleichzeitig wird das Gewicht um 4,3 kg verringert. Allein durch diese Maßnahme sinkt der Kraftstoffverbrauch um rund 3 Prozent. Das Benzin-Modell ML 350 4MATIC BlueEFFICIENCY überzeugt mit der Technik der neuen BlueDIRECT-Motorengeneration. Im Mittelpunkt steht die Benzin-Direkteinspritzung der dritten Generation mit strahlgeführter Verbrennung und neuen Piezo-Injektoren mit 200 bar Einspritzdruck, Mehrfachzündung „Multi-Spark Ignition“ (MSI) und neuartigem Schichtbrennverfahren. Feinschliff für die Effizienz Neben der hochmodernen Motorentechnik unterstützt ein umfangreiches BlueEFFICIENCY-Maßnahmenpaket die hervorragende Kraftstoffökonomie. Dazu gehört neben der serienmäßigen ECO Start-Stopp-Funktion das neue siebenstufige Automatikgetriebe 7G-TRONIC PLUS mit neuem Fuel-Economy-Wandler, reibleistungsreduzierten Lagern und einem Getriebeöl-Wärmemanagement. Als verbrauchssenkend erweisen sich auch die reibleistungsminimierten Achsengetriebe, die Elektro-Lenkung und rollwiderstandsreduzierte Reifen. Der optimierte Riementrieb mit Decoupler und die bedarfsgerechte Steuerung aller Nebenaggregate und Pumpen reduziert ebenfalls den Energiebedarf der neuen M-Klasse. Öl- und Wasserpumpe des Motors sowie die Kraftstoffpumpe im Heck des Fahrzeugs werden nur entsprechend den tatsächlichen Belastungen aktiviert. Die gleiche Steuerungslogik kommt bei den Klimaanlagen THERMATIC und THERMOTRONIC zum Einsatz. Durch intelligenten Leichtbau konnte zudem die Gewichtsspirale gestoppt werden. So bestehen die Lenker der Vorder- und Hinterachse sowie Motorhaube und Kotflügel aus ebenso leichten wie widerstandsfähigen Aluminiumlegierungen, der Querträger der Armaturentafel ist aus Magnesium. Mit einem Luftwiderstandsbeiwert cW = 0,32 setzt die neue M-Klasse (ML 250 BlueTEC) zudem einen neuen Bestwert in dieser Fahrzeugklasse (Gesamtluftwiderstand cW × A = 0,92 m2, Vorgänger 0,94 m2). Intensive Simulationen im Rahmen des digitalen Prototypen sowie Feinschliff im Windkanal ermöglichen die perfekte Umströmung des Fahrzeugs. Onroad wie offroad hoher Komfort und ausgezeichnete Fahrdynamik Bereits die Serienausstattung der neuen M-Klasse bietet hohen Komfort, dynamisches Handling onroad und hervorragende Offroad-Fähigkeiten. Erstmals verfügt das Fahrwerk mit Stahlfederung über eine selektive Dämpfung. Beim Handling des Premium-SUVs wird der Fahrer von einer Elektro-Lenkung unterstützt, die je nach Fahrsituation die optimale Lenkkraftunterstützung gewährt. Zudem punktet das SUV hier mit dem kleinsten Wendekreis in seinem Marktsegment. Für Touren abseits befestigter Wege steht für die Modelle ML 350 BlueTEC 4MATIC und ML 350 4MATIC BlueEFFICIENCY serienmäßig ein umfangreiches OffroadProgramm zur Verfügung. Dazu gehören neben dem permanenten Allradantrieb 4MATIC und der elektronischen Traktionssteuerung 4ETS eine Offroad-Taste, die ein spezielles Offroad-Fahrprogramm aktiviert. Zusätzlich unterstützt der Anfahr-Assistent den Fahrer beim Anfahren am Berg, und mit der Bergabfahrhilfe (Downhill Speed Regulation, DSR) hält die M-Klasse die mittels TempomatHebels eingestellte Geschwindigkeit automatisch ein. Volles Programm: ON&OFFROAD-Paket für alle Fälle Das optionale ON&OFFROAD-Paket der neuen M-Klasse optimiert mit sechs Fahrprogrammen die Fahrdynamik und Fahrsicherheit, da für die unterschiedlichsten Betriebsbedingungen auf der Straße und im Gelände die jeweils optimale Antriebssteuerung vorhanden ist. Es stehen ein Automatikprogramm, zwei spezielle Offroadsowie drei Straßen-Programme zur Verfügung. Die sechs Fahrprogramme im Detail: • • • • • • Automatik – deckt den weiten Bereich des alltäglichen Fahrbetriebs ab Offroad 1 – leichtes Gelände, Pisten, Feldwege Offroad 2 – anspruchsvolles Offroad-Gelände mit Kletterpassagen Winter – fahren unter winterlichen Straßenbedingungen mit überfrierender Nässe, Schnee, Eis oder mit Schneeketten Sport – ambitioniertes Fahren auf kurvenreichen Strecken Anhänger – optimiert das Anfahren, Rangieren und das Bremsverhalten mit Anhänger 11 Die neue M-Klasse bewältigt mit einer maximalen Der Innenraum der neuen M-Klasse Bodenfreiheit von 285 Millimeter und einer Wattiefe bietet das markentypische Wohlfühl- von 600 Millimeter auch anspruchsvolles Offroad- ambiente. Temperierbare Cupholder Gelände (Abb. oben). wärmen oder kühlen mitgeführte Getränke (oben). Das Rear Seat Aktive Wankstabilisierung ACTIVE CURVE SYSTEM Entertainment bietet perfekten erhöht sowohl die Agilität wie den Fahrkomfort Video- und Audiogenuss. (Abb. rechts). Die Betätigung erfolgt über einen Drehsteller in der Mittelkonsole. Auf der „Hardware“-Seite umfasst das ON&OFFROAD-Paket einen Unterfahrschutz, ein zweistufiges Verteilergetriebe mit Untersetzung, eine Längsdifferenzialsperre und erweiterte AIRMATIC-Funktionen, die eine maximale Bodenfreiheit von 285 Millimetern sowie eine Wattiefe von 600 Millimetern ermöglichen. Wanken – nein, danke! Die aktive Wankstabilisierung ACTIVE CURVE SYSTEM kann auf Wunsch sowohl mit der Luftfederung AIRMATIC mit adaptivem Dämpfungssystem (ADS) als auch mit dem ON&OFFROAD-Paket kombiniert werden. Das System arbeitet an der Vorder- und Hinterachse mit aktiven Querstabilisatoren und kompensiert den Wankwinkel des Aufbaus bei Kurvenfahrt. Dadurch steigen Agilität und Fahrspaß. Gleichzeitig erhöht das System die Fahrstabilität und damit die Sicherheit gerade bei höheren Geschwindigkeiten. Besserer Fahrkomfort sowohl in Kurven wie auf gerader Strecke und erweiterte Offroad-Möglichkeiten gehören ebenfalls zu den Vorzügen des ACTIVE CURVE SYSTEM. 12 Immer auf der sicheren Seite Bei der neuen M-Klasse wurde der Markenphilosophie von Mercedes-Benz entsprechend das ganzheitliche Sicherheitskonzept Real Life Safety umgesetzt, das sich hauptsächlich am realen Unfallgeschehen orientiert. Die hoch stabile Fahrgastzelle der M-Klasse bildet gemeinsam mit den vorderen und hinteren Verformungszonen ein effizientes Fundament für die Insassen-Schutzsysteme. Bis zu neun Airbags, die je nach Unfallart und Unfallschwere bedarfsgerecht aktiviert werden, können die Belastung der Insassen reduzieren. In Ergänzung zu den Systemen der aktiven Sicherheit wie dem serienmäßigen Brems-Assistenten BAS oder dem optionalen BAS PLUS, wurden die passiven Maßnahmen des Fußgängerschutzes bei der neuen M-Klasse weiter verbessert. Dazu gehört unter anderem der serienmäßige Einsatz einer aktiven Motorhaube. Für eine weiter verbesserte Fahr- und Konditionssicherheit sorgen in der neuen M-Klasse vor allem die aus der S- und E-Klasse bekannten Assistenzsysteme. Zur serienmäßigen Ausstattung gehören die Müdigkeitserkennung ATTENTION ASSIST, das vorausschauende Sicherheits-system PRE-SAFE®, die ReifendruckverlustWarnung sowie das Adaptive Bremslicht und der BremsAssistent BAS. Auf Wunsch ergänzen aktive Assistenzsysteme wie der Aktive Spurhalte-Assistent oder der Aktive Totwinkel-Assistent den Ausstattungsumfang. Souveräner Auftritt dank überzeugendem Karosserie-Design Die neue Generation gibt sich durch ihre charaktervoll gestaltete Karosserie mit der typischen C-Säulen-Form schon auf den ersten Blick als M-Klasse zu erkennen. Sie vereint ansprechendes Design mit hoher Wertanmutung zu einer kraftvollen Präsenz. Im Vorderwagen dominiert die in M-Klasse-typischer Ausprägung selbstbewusstkraftvoll gestaltete Kühlermaske mit Zentralstern. In der Seitenansicht unterstreicht eine gestreckte Linienführung formal die Onroad-Betonung des Fahrzeugs, dessen kompakte Proportionen über einen großen Radstand und kurze Überhänge definiert werden. Die Baureihencharakteristische C-Säule findet ihre Vorbilder in früheren Generationen der M-Klasse und grenzt das Fahrzeug stilistisch eindeutig zu den Wettbewerbern ab. Dabei unterstreicht die zum Heck hin abfallende Dachlinie die Sportlichkeit der neuen M-Klasse. Die Fondseitenscheibe geht ohne sichtbare Säule in die Heckscheibe über und sorgt zusammen mit den ebenfalls umlaufenden, zweiteiligen Heckleuchten in LED-Lichtleitertechnik für ein Design aus einem Guss. First-Class-Ambiente im Innenraum Das Designkonzept des Interieurs verbindet ein authentisches SUV-Erlebnis mit den Wohlfühlqualitäten einer hochwertigen Mercedes-Benz Limousine. Während eine expressive Domgestaltung die Kraft eines SUV verkörpert, vermittelt die sympathisch abfallende Kontur der Instrumententafel im Beifahrerbereich ein hervorragendes Raumgefühl und unterstreicht damit die Langstreckenqualitäten des Fahrzeugs. Der geräumige, helle Innenraum bietet spürbar mehr Ellbogenfreiheit als sein Vorgänger und damit auch mehr Raumkomfort – auch im Fondbereich. Serienmäßig bietet die neue M-Klasse das System Audio 20 CD, das unter anderem ein Radio mit Doppel-Tuner, 14,7-cm-Farbdisplay, MP3/WMA/AAC-fähigem CD-Laufwerk, eine USB- und Bluetooth-Schnittstelle, sowie einen AUX-IN-Anschluss oder eine Telefontastatur umfasst. Das Multimedia-System COMAND Online mit hochauflösendem 17,8-cm-Farbdisplay bietet erstmals einen Internetzugang für die M-Klasse. Kunden können entweder im Stand frei browsen oder Mercedes-Benz Apps aufrufen, dessen Seiten sich besonders schnell aufbauen und auch während der Fahrt einfach zu bedienen sind. Optional ist COMAND Online mit 6-fach-DVD-Wechsler erhältlich. Serienmäßig umfasst das System den Geschwindigkeitslimit-Assistenten, der Verkehrszeichen erkennt und im Kombi-Instrument anzeigt. 13 Die neue M-Klasse Maßstab in der SUV-Welt: Die neue M-Klasse überzeugt mit einer hervorragenden Umweltbilanz. Der Effizienzchampion erhält als erstes Fahrzeuge seiner Klasse das begehrte Umweltzertifikat. 14 15 1 Produkt-Dokumentation In diesem Abschnitt werden wesentliche umweltrelevante technische Daten der verschiedenen Varianten der neuen M-Klasse dokumentiert, auf die sich auch die Aussagen zu den allgemeinen Umweltthemen beziehen (Kapitel 2.1). Die detailliert dargestellten Analysen zu Werkstoffen (Kapitel 1.2), zur Ökobilanz (Kapitel 2.2) oder zum Recyclingkonzept (Kapitel 2.3.1) beziehen sich jeweils auf den neuen ML 250 BlueTEC 4MATIC in Grundausstattung. 16 17 1.1 Technische Daten 1.2 Werkstoffzusammensetzung Die folgende Tabelle dokumentiert wesentliche technische Daten der Varianten der neuen M-Klasse. Die jeweils umweltrelevanten Aspekte werden ausführlich im Umweltprofil in Kapitel 2 erläutert. Die Gewichts- und Werkstoffangaben für den ML 250 BlueTEC 4MATIC wurden anhand der internen Dokumentation der im Fahrzeug verwendeten Bauteile (Stückliste, Zeichnungen) ermittelt. Für die Bestimmung der Recyclingquote und der Ökobilanz wird das Gewicht „fahrfertig nach DIN“ (ohne Fahrer und Gepäck, 90 Prozent Tankfüllung) zugrunde gelegt. Abbildung 1-1 zeigt die Werkstoffzusammensetzung des ML 250 BlueTEC 4MATIC nach VDA 231-106. Kennzeichen Bei der neuen M-Klasse wird etwa die Hälfte des Fahrzeuggewichtes (60 Prozent) durch die Stahl-/Eisenwerkstoffe definiert. Danach folgen die Polymerwerkstoffe mit 17,6 Prozent und als drittgrößte Fraktion die Leichtmetalle (10,4 Prozent). Betriebsstoffe liegen bei einem Anteil von etwa 4,7 Prozent. Der Anteil der Buntmetalle und der sonstigen Werkstoffe (v. a. Glas) ist mit zirka 2,9 Prozent bzw. zirka 3 Prozent etwas geringer. Die restlichen Werkstoffe Prozesspolymere, Elektronik und Sondermetalle tragen mit zirka 1 Prozent zum Fahrzeuggewicht bei. Die Werkstoffklasse der Prozesspolymere setzt sich in dieser Studie insbesondere aus den Werkstoffen für die Lackierung zusammen. ML 250 BlueTEC 4MATIC ML 350 BlueTEC 4MATIC ML 350 4MATIC BlueEFFICIENCY Dieselmotor Dieselmotor Ottomotor 4 6 6 Hubraum (effektiv) [cm ] 2143 2987 3498 Leistung [kW] 150 190 225 Motorart Anzahl Zylinder (Stück) 3 Abgasnorm (erfüllt) EU 6 EU 6 EU 5 Gewicht (ohne Fahrer und Gepäck) [kg] 2085 2100 2055 Abgasemissionen [g/km] CO2 158–170 NOX CO HC (für Benziner) HC + NOX (für Diesel) PM Kraftstoffverbrauch NEFZ ges. [l/100km] Fahrgeräusch [dB(A)] 179–194 199–206 0,052 0,072 0,015 0,246 0,305 0,138 – – 0,0417 0,072 0,0952 - 0,0005 0,001 0,003 6,0*–6,5 6,8–7,4 8,5–8,8 73 72 71 * NEFZ-Verbrauch Basisvariante ML 250 BlueTEC 4MATIC mit Standardbereifung: 6,0 l/100 km. Die Werkstofffraktion der Polymerwerkstoffe ist gegliedert in Thermoplaste, Elastomere, Duromere und unspezifische Kunststoffe. In der Gruppe der Polymere haben die Thermoplaste mit 11,5 Prozent den größten Anteil. Zweitgrößte Fraktion der Polymerwerkstoffe sind die Elastomere mit 4,1 Prozent (vor allem Reifen). Leichtmetalle 10,4 % Stahl und Eisenwerkstoffe 60,4 % Die Betriebsstoffe umfassen alle Öle, Kraftstoffe, Kühlflüssigkeit, Kältemittel, Bremsflüssigkeit und Waschwasser. Zur Gruppe Elektronik gehört nur der Anteil der Leiterplatten mit Bauelementen. Kabel und Batterien wurden gemäß ihrer Werkstoffzusammensetzung zugeordnet. Der Vergleich mit dem Vorgängermodell zeigt insbesondere bei Stahl, Leichtmetallen und den Polymerwerkstoffen Unterschiede. Die neue M-Klasse hat mit rund 60 Prozent einen um 2,6 Prozent geringeren Stahlanteil, dafür ist der Anteil der Polymerwerkstoffe mit 17,6 Prozent um rund 2 Prozent höher als beim Vorgänger. Der Leichtmetallanteil ist geringfügig angestiegen. Nachstehend sind wesentlichen Unterschiede zum Vorgänger aufgeführt: • Motorhaube und Kotflügel vorn aus Aluminium. • Einsatz eines gewichtsoptimierten Magnesium Cockpitquerträgers. • Aggregatetrennwand aus Kunststoff. • Erhöhter Aluminiumeinsatz in den Achsen. 2,9 % Buntmetalle 0,17 % Sondermetalle 0,9 % Prozesspolymere 3,0 % Sonstiges 0,1 % Elektronik 4,7 % Betriebsstoffe 17,6 % Polymer werkstoffe 11,5 % Thermoplaste 4,1 % Eleastomere/ elastomere Verbunde 1,5 % Duromere 0,1 % sonstige Kunststoffe Abbildung 1-1: Werkstoffzusammensetzung ML 250 BlueTEC 4MATIC 18 19 2 Umweltprofil Das Umweltprofil dokumentiert zum einen allgemeine Umweltfeatures der neuen M-Klasse zu Themen wie Verbrauch, Emissionen oder Umweltmanagementsysteme. Zum anderen werden spezifische Analysen der Umweltperformance wie die Ökobilanz, das Recyclingkonzept sowie der Einsatz von Rezyklaten und nachwachsenden Rohstoffen dargestellt. 20 21 2.1 Allgemeine Umweltthemen Weniger ist mehr • • • • • • • Beide Dieselmodelle ML 250 BlueTEC 4MATIC und ML 350 BlueTEC 4MATIC verfügen über die SCRTechnologie und unterbieten die für 2014 geplanten EU-6-Richtlinien deutlich. ML 250 BlueTEC 4MATIC verbraucht nach NEFZ nur 6,0 l/100 km; 158 g CO2 /km. BlueEFFICIENCY-Technologie optimiert unter anderem Aerodynamik, Rollwiderstand, Fahrzeuggewicht und Energiemanagement. Alle ML-Modelle sind geeignet für Bio-Ethanol oder Biodiesel. Das Herstellerwerk Tuscaloosa verfügt über ein nach der ISO-Norm 14001 zertifiziertes Umweltmanagementsystem. Tuscaloosa ist ein sogenanntes „Zero-Landfill“(„Null-Deponieabfall“) Werk. Effektives Recyclingsystem und hohe Umweltstandards auch bei den Händlerbetrieben. Mit der neuen M-Klasse werden deutliche Verbrauchsreduzierungen realisiert. Beim ML 250 BlueTEC 4MATIC sinkt der Verbrauch im Vergleich zum Vorgänger von 9,4 bis 9,8 l/100km (Zeitpunkt der Markteinführung im Jahre 2005) bzw. 8,4 bis 9,1 l/100 km (Zeitpunkt des Marktaustritts im Jahre 2011) auf 6,0 bis 6,5 l/100 km – je nach Bereifung. Bezogen auf die Markteinführung des Vorgängers entspricht dies einer beachtlichen Verringerung des Kraftstoffverbrauchs von bis zu 36 Prozent, bezogen auf den Marktaustritt des Vorgängers liegen die Verringerungen bei bis zu 28 Prozent. Die Verbrauchsvorteile werden durch ein intelligentes Maßnahmen-Paket sichergestellt, den sogenannten BlueEFFICIENCY-Technologien. Hierunter sind Optimierungsmaßnahmen im Bereich des Antriebsstrangs, des Energiemanagements, der Aerodynamik, rollwiderstandsoptimierte Reifen, Gewichtsreduzierung durch Leichtbau und Fahrerinformationen zur energiesparenden Fahrweise zusammen gefasst. Die wichtigsten Maßnahmen sind: • • • • • • 22 Das neue besonders sparsame 7-Gang-Automatikgetriebe (mit ECO-Schaltkennlinie und optimiertem Drehmomentwandler). Das Start-Stopp-System bei allen verfügbaren Motorisierungen (ECE). Die ECO-Lenkhelfpumpe. Sie gewährleistet eine bedarfsgerechte Abforderung der Lenkhelfpumpen- leistung; bei Geradeausfahrt ist zum Beispiel nahezu keine Lenkunterstützung erforderlich. Die aerodynamische Optimierung durch abgesenktes Fahrwerk, optimierte Unterbodenverkleidung, Kühlerjalousie, Aero-Rad- und DachSeitenspoiler. Verbrauchsoptimierte Achsgetriebe (Vorder-/ Hinterachse). Rollwiderstandsarme Reifen mit verringertem Rollwiderstandskoeffizienten. Abbildung 2-1: Verbrauchsreduzierende Maßnahmen in der neuen M-Klasse • • • • • Gewichtsoptimierungen durch Leichtbaumaterialien. Geregelte Kraftstoff- und Ölpumpe können die Pumpenleistung je nach angeforderter Last anpassen. Das intelligente Generatormanagement sorgt dafür, dass die Verbraucher bei Beschleunigungsvorgängen aus der Batterie versorgt werden, beim Bremsen wird ein Teil der anfallenden Energie rekuperiert und in die Batterie zurückgespeist. Die Magnetkupplung Klimakompressor, welche die Verluste durch die Schleppleistung vermeidet. Optimierter Riementrieb mit Decoupler. Neben den fahrzeugseitigen Verbesserungen hat der Fahrer selbst einen entscheidenden Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch. Deshalb informiert ein Display in der Mitte des Tachometers über den aktuellen Kraftstoffverbrauch. Das übersichtliche Balkendiagramm reagiert spontan, sobald der Autofahrer den Fuß vom Gaspedal nimmt und beispielsweise die Schubabschaltung des Motors nutzt. Auch in der Betriebsanleitung der neuen M-Klasse sind zusätzliche Hinweise für eine wirtschaftliche und umweltschonende Fahrweise enthalten. 23 Weiterhin bietet Mercedes-Benz seinen Kunden ein „Eco Fahrtraining“ an. Die Ergebnisse dieses Trainings zeigen, dass sich der Kraftstoffverbrauch eines Personenwagens durch wirtschaftliche und energiebewusste Fahrweise um bis zu 15 Prozent vermindern lässt. Die neue M-Klasse ist auch bezüglich der Kraftstoffe fit für die Zukunft. Die EU-Pläne sehen einen steigenden Anteil an Biokraftstoffen vor. Diesen Anforderungen wird die M-Klasse selbstverständlich gerecht, in dem bei Ottomotoren ein Bioethanol-Anteil von 10 % (E 10) zulässig ist. Für Dieselmotoren ist ebenfalls ein 10 % Biokraftstoffanteil in Form von 7 % Biodiesel (B 7 FAME) und 3 % hochwertigem, hydriertem Pflanzenöl zulässig. Die Dieselmodelle können auch mit SunDiesel betrieben werden, an dessen Entwicklung Mercedes-Benz maßgeblichen Anteil hat. SunDiesel ist raffiniert verflüssigte Biomasse. Vorteile sind die im Vergleich zu konventionellem, fossilem Diesel um knapp 90 Prozent geringeren CO2-Emissionen dieses Brennstoffs, der zudem weder Schwefel noch gesundheitsschädliche Aromaten enthält. Die Eigenschaften des sauberen synthetischen Treibstoffs lassen sich bei der Herstellung praktisch maßschneidern und optimal auf Motoren abstimmen. Doch das größte Plus ist die vollständige Nutzung der Biomasse. Anders als bei herkömmlichem Biodiesel, bei dem nur etwa 27 Prozent der in Rapspflanzen enthaltenen Energie in Kraftstoff umgewandelt werden, verwertet das Verfahren von CHOREN nicht nur die Ölsaat, sondern die ganze Pflanze. Auch bezüglich der Abgas-Emissionen wurde eine erhebliche Verbesserung erreicht. Bei Mercedes-Benz sind als weltweit erstem Automobilhersteller für alle Diesel-Pkws von der A- bis zur S-Klasse wartungs- und additivfreie Diesel-Partikelfilter eingebaut1. Selbstverständlich gilt dies auch für die Dieselvarianten der M-Klasse. Mit der neuen M-Klasse stellt Mercedes-Benz nicht nur bei den Partikeln eine hohe Effizienz in der Abgasreinigung sicher. In den Dieselmodellen ML 250 BlueTEC und ML 350 BlueTEC kommt die sogenannte SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction) zur weiteren Reduktion von Schadstoffen zum Einsatz. Damit erfüllen sie bereits heute die strenge ab 2014 geltende EU-6-Norm. Der ML 250 BlueTEC bleibt beispielsweise bei den Stickoxidemissionen (NOX) 35 Prozent, bei dem Summenwert Kohlenwasserstoff- und Stickoxid-Emissionen (THC+NOX) 58 Prozent und bei den Kohlenmonoxid-Emissionen (CO) 51 Prozent unter den EU-6-Grenzwerten. Die M-Klasse wird im Mercedes Produktionswerk Tuscaloosa hergestellt. Dieses Werk verfügt bereits seit 1999 über ein nach ISO-Norm 14001 zertifiziertes Umweltmanagementsystem. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten liegt in der kontinuierlichen Verbesserung der Ressourcenund Energieeffizienz. Die Zielsetzung ist es, durch verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen den Energieverbrauch pro Fahrzeug bis 2012 um 20 Prozent zu senken. Neben Projekten zur technischen 2 Effizienzsteigerung werden auch Mitarbeiter zum Energiesparen motiviert. Seit 2009 ist das Werk in Tuscaloosa ein sogenanntes „Zero-Landfill“(„Null-Deponieabfall“)-Werk. Die kontinuierliche Reduktion der Abfallmengen ist ein wesentlicher Aspekt des Umweltmanagementsystems. In Zusammenarbeit mit den Lieferanten werden beispielweise für Transportverpackungen umfassende Recyclingkonzepte erarbeitet. Auch in den Bereichen Vertrieb und After Sales sind bei Mercedes-Benz hohe Umweltstandards in eigenen Umweltmanagementsystemen verankert. Bei den Händlern nimmt Mercedes-Benz seine Produktverantwortung durch das MeRSy Recyclingsystem für Werkstattabfälle, FahrzeugAlt- und Garantieteile sowie für Verpackungsmaterial wahr. Mit dem 1993 eingeführten Rücknahmesystem hat Mercedes-Benz auch im Bereich der Werkstattentsorgung und des Recyclings eine Vorbildfunktion innerhalb der Automobilbranche inne. Diese beispielhafte Serviceleistung im Automobilbau wird durchgängig bis zum Kunden angewandt. Die in den Betrieben gesammelten Abfälle, die bei Wartung/Reparatur unserer Produkte anfallen, werden über ein bundesweit organisiertes Netz abgeholt, aufbereitet und der Wiederverwertung zugeführt. Zu den „Klassikern“ zählen unter anderem Stoßfänger, Seitenverkleidungen, Elektronikschrott, Glasscheiben und Reifen. Auch das chlorfreie Kältemittel der Klimaanlage R134a, das keinen Beitrag zum Ozonabbau in der Stratosphäre leistet, wird dabei wegen des Beitrags zum Treibhauspotenzial einer Das M-Klasse-Produktionswerk im US-amerikanischen Tuscaloosa verfügt bereits seit 1999 über ein nach ISO-Norm 14001 zertifiziertes Umweltmanagementsystem. fachgerechten Entsorgung zugeführt. Die Wiederverwendung gebrauchter Ersatzteile hat bei Mercedes-Benz ebenfalls eine lange Tradition. Bereits 1996 wurde die Mercedes-Benz Gebrauchteile Center GmbH (GTC) gegründet. Mit den qualitätsgeprüften Gebrauchtteilen ist das GTC ein fester Bestandteil des Service- und Teilegeschäfts für die Marke Mercedes-Benz. Auch wenn es bei den Mercedes-Personenwagen aufgrund ihrer langen Lebensdauer in ferner Zukunft liegt, bietet Mercedes-Benz einen neuen innovativen Weg, Fahrzeuge umweltgerecht, kostenlos und schnell zu entsorgen. Für eine einfache Entsorgung steht Mercedes-Kunden ein flächendeckendes Netz an Rücknahmestellen und Demontagebetrieben zur Verfügung. Unter der kostenlosen Nummer 00800 1 777 7777 können sich Altautobesitzer informieren und erhalten umgehend Auskunft über alle wichtigen Details über die Rücknahme ihres Fahrzeugs. In Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden als Serienum- fang, in allen anderen Ländern mit einem Schwefelgehalt des Kraftstoffes unter 50 ppm als Sonderausstattung. 24 25 2.2 Ökobilanz Entscheidend für die Umweltverträglichkeit eines Fahrzeugs ist die Umweltbelastung durch Emissionen und Ressourcenverbrauch über den gesamten Lebenszyklus (vgl. Abbildung 2-2). Das standardisierte Werkzeug zur Bewertung der Umweltverträglichkeit ist die Ökobilanz. Sie erfasst sämtliche Umweltwirkungen eines Fahrzeuges von der Wiege bis zur Bahre, das heißt, von der Rohstoffgewinnung über Produktion und Gebrauch bis zur Verwertung. Bis ins kleinste Detail • • • • Mit der Ökobilanz erfasst Mercedes-Benz alle umweltrelevanten Auswirkungen eines Fahrzeugs von der Entwicklung über die Produktion und den Betrieb bis zur Entsorgung. Für eine umfassende Beurteilung werden innerhalb jeder Lebenszyklusphase sämtliche Umwelteinträge bilanziert. Viele Emissionen werden weniger durch den Fahrbetrieb als durch die Kraftstoffherstellung verursacht, zum Beispiel die Nicht-Methan-Kohlenwasserstoff (NMVOC-) und Schwefeldioxid-Emissionen*. Die detaillierten Untersuchungen umfassen unter anderem den Verbrauch und die Weiterverarbeitung von Bauxit (Aluminiumherstellung), Eisen- oder Kupfererz. * NMVOC (non-methane volatile organic compounds) = flüchtige organische Verbindungen ohne Methan In der Mercedes-Benz Pkw-Entwicklung werden Ökobilanzen für die Bewertung und den Vergleich verschiedener Fahrzeuge, Bauteile und Technologien eingesetzt. Die Normen DIN EN ISO 14040 und DIN EN ISO 14044 geben den Ablauf und die erforderlichen Elemente vor. Die Elemente einer Ökobilanz sind: 1. Untersuchungsrahmen stellt Ziel und Rahmen einer Ökobilanz klar. 2. Sachbilanz erfasst die Stoff- und Energieströme während aller Schritte des Lebensweges: wie viel Kilogramm eines Rohstoffs fließen ein, wie viel Energie wird verbraucht, welche Abfälle und Emissionen entstehen usw. 3. Wirkungsabschätzung Abbildung 2-2: Überblick zur ganzheitlichen Bilanzierung beurteilt die potenziellen Wirkungen des Produkts auf Mensch und Umwelt, wie beispielsweise Treibhauspotenzial, Sommersmogpotenzial, Versauerungspotenzial und Eutrophierungspotenzial. 4. Auswertung 26 stellt Schlussfolgerungen dar und gibt Empfehlungen. 27 2.2.1 Datengrundlage Um die Vergleichbarkeit der untersuchten Fahrzeuge sicherstellen zu können, wird grundsätzlich die ECE-Basisvariante untersucht. Als Basisvariante der neuen M-Klasse zur Markteinführung wurde der ML 250 BlueTEC 4MATIC (150 kW) zugrunde gelegt; zum Vergleich wurde der entsprechende Vorgänger (in den Ausprägungen zum Marktaustritt und zum Markteintritt) gegenübergestellt. Der Vergleich mit diesen beiden Varianten ermöglicht die Darstellung der beim Vorgänger bis zum Marktaustritt bereits realisierten Entwicklungsschritte. Diese dokumentieren die kontinuierliche Verbesserung der Umweltperformance über die Laufzeit einer Modellgeneration. Nachfolgend werden die der Bilanz zugrunde gelegten wesentlichen Randbedingungen tabellarisch dargestellt. Projektziel Projektumfang (Fortsetzung) Projektziel • Ökobilanz über den Lebenszyklus der neuen M-Klasse als ECE Basisvariante in der Motorisierung ML 250 BlueTEC 4MATIC Abschneidekriterien • Für Materialherstellung, Energiebereitstellung, Verarbeitungsverfahren und Transporte wird auf GaBi-Datensätze im Vergleich zum Vorgänger (ML 300 CDI 4MATIC Marktaustritt bzw. ML 280 CDI 4MATIC Markteintritt). und die dort zugrunde gelegten Abschneidekriterien zurückgegriffen. • Kein explizites Abschneidekriterium. Alle verfügbaren Gewichtsinformationen werden verarbeitet. • Lärm und Flächenbedarf sind in Sachbilanzdaten heute nicht verfügbar und werden deshalb nicht berücksichtigt. • „Feinstaub-“ bzw. Partikel-Emissionen werden nicht betrachtet. Wesentliche Feinstaubquellen (v. a. Reifen- und Bremsabrieb) • Überprüfung Zielerreichung „Umweltverträglichkeit“ und Kommunikation. Projektumfang Funktionsäquivalent • M-Klasse Pkw (Basisvariante; Gewicht nach DIN 70020) Technologie-/Produkt- • Mit zwei Generationen eines Fahrzeugtyps sind die Produkte generell vergleichbar. Die neue M-Klasse stellt aufgrund der sind unabhängig vom Fahrzeugtyp und somit für den Fahrzeugvergleich nicht ergebnisrelevant. vergleichbarkeit fortschreitenden Entwicklung und veränderter Marktanforderungen Zusatzumfänge bereit, vor allem im Bereich der • Wartung und Fahrzeugpflege sind nicht ergebnisrelevant. passiven und aktiven Sicherheit sowie teilweise höherer Leistung. Sofern die Mehrumfänge bilanzergebnisrelevanten Bilanzierung • Lebenszyklus; in Übereinstimmung mit ISO 14040 und 14044 (Produktökobilanz). Einfluss nehmen, wird das im Zuge der Auswertung kommentiert. Bilanzparameter • Werkstoffzusammensetzung nach VDA 231-106. Systemgrenzen • Sachbilanzebene: Ressourcenverbrauch als Primärenergie, Emissionen wie z. B. CO2, CO, NOx, SO2, NMVOC, CH4, etc. Die Bilanzgrenzen sollen nur von Elementarflüssen (Ressourcen, Emissionen, Ablagerungsgüter) überschritten werden. • Wirkungsabschätzung: Abiotischer Ressourcenverbrauch (ADP), Treibhauspotenzial (GWP), Photochemisches Oxidantien- Datengrundlage • Gewichtsangaben Pkw: MB-Stücklisten (Stand: 04/2011). bildungspotenzial (POCP), Eutrophierungspotenzial (EP), Versauerungspotenzial (AP). • Werkstoffinformationen für modellrelevante fahrzeugspezifisch abgebildete Bauteile: Diese Wirkungsabschätzungsparameter basieren auf international akzeptierten Methoden. Sie orientieren sich an den im • Lebenszyklusbetrachtung für die Pkw-Herstellung, -Nutzung und -Verwertung. MB-Stückliste, MB-interne Dokumentationssysteme, IMDS, Fachliteratur. Rahmen eines EU-Projektes LIRECAR von der europäischen Automobilindustrie unter Beteiligung zahlreicher Stakeholder ➢ • Fahrzeugspezifische Modellparameter (Rohbau, Lackierung, Katalysator etc.): MB-Fachbereiche. gewählten Kategorien. Die Abbildung von Wirkungspotenzialen zu Human- und Ökotoxizität ist nach heutigem Stand der ➢ • Standortspezifische Energiebereitstellung: MB-Datenbank Wissenschaft noch nicht abgesichert und deshalb nicht zielführend. ➢ • Werkstoffinformationen Standardbauteile: MB-Datenbank. • Interpretation: Sensitivitätsbetrachtungen über Pkw-Modulstruktur; Dominanzanalyse über Lebenszyklus. ➢ • Nutzung (Verbrauch, Emissionen): Typprüf-/Zertifizierungswerte Nutzung (Laufleistung): Festlegung MB. Softwareunterstützung • MB-DfE-Tool. Dieses Tool bildet einen Pkw anhand des typischen Aufbaus und der typischen Komponenten, einschließlich ➢ • Verwertungsmodell: Stand der Technik (siehe auch Kapitel 2.3.1). ihrer Fertigung, ab und wird durch fahrzeugspezifische Daten zu Werkstoffen und Gewichten angepasst. Es basiert auf der • Materialherstellung, Energiebereitstellung, Verarbeitungsverfahren und Transporte: GaBi-Datenbank, Stand: SP17 Bilanzierungssoftware GaBi 4.4 (http://www.pe-international.com/gabi). (http://documentation.gabi-software.com); MB-Datenbank. Auswertung Allokationen Pkw-Modulstruktur ausgewertet. Ergebnisrelevante Beiträge werden diskutiert. • Für Materialherstellung, Energiebereitstellung, Verarbeitungsverfahren und Transporte wird auf GaBi-Datensätze und die dort zugrunde gelegten Allokationsmethoden zurückgegriffen. • Keine weiteren spezifischen Allokationen. (Fortsetzung Seite 29) Dokumentation • Analyse der Lebenszyklusergebnisse nach Phasen (Dominanz). Die Herstellphase wird nach der zugrunde liegenden • Abschlussbericht mit allen Randbedingungen. Tabelle 2-1: Randbedingungen der Ökobilanz Der zugrunde gelegte Schwefelgehalt im Kraftstoff beträgt 10 ppm. Somit ergeben sich bei der Verbrennung von einem Kilogramm Kraftstoff 0,02 Gramm SchwefeldioxidEmissionen. Die Nutzungsphase wird mit einer Laufleistung von 250.000 Kilometern berechnet. 28 Im Rahmen der Ökobilanz werden die Umweltlasten der Verwertungsphase anhand der Standardprozesse Trockenlegung, Schredder sowie energetische Verwertung der Schredderleichtfraktion (SLF) abgebildet. Ökologische Gutschriften werden nicht erteilt. 29 2.2.2 Bilanzergebnisse ML 250 BlueTEC 4MATIC Pkw-Herstellung CO2 -Emissionen [t/Pkw] 50 40 30 Über den gesamten Lebenszyklus des ML 250 BlueTEC 4MATIC ergeben die Berechnungen der Sachbilanz beispielsweise einen Primärenergieverbrauch von 812 Gigajoule (entspricht dem Energieinhalt von zirka 22.800 Litern Diesel-Kraftstoff), einen Umwelteintrag von rund 55 Tonnen Kohlendioxid (CO2), etwa 18 Kilogramm Nicht-Methan-Kohlenwasserstoffe (NMVOC), zirka 43 Kilogramm Stickoxide (NOX) und 57 Kilogramm Schwefeldioxid (SO2). Neben der Analyse der Gesamtergebnisse wird die Verteilung einzelner Umweltwirkungen auf die verschiedenen Phasen des Lebenszyklus untersucht. Die Relevanz der jeweiligen Lebenszyklusphasen hängt von den jeweils betrachteten Umweltwirkungen ab. Für die CO2-Emissionen und auch den Primärenergieverbrauch ist die Nutzungsphase mit einem Anteil von 79 bzw. 77 Prozent dominant (vgl. Abbildung 2-3). Der Gebrauch eines Fahrzeugs entscheidet jedoch nicht ausschließlich über die Umweltverträglichkeit. Einige 30 Fahrbetrieb Verwertung POCP [kg Ethen-Äquiv.] 13 ADP (fossil) [GJ] 755 EP [kg Phosphat-Äquiv.] 7,3 AP [kg SO2-Äquiv.] 92 GWP100 [t CO2-Äquiv.] 57 CH4 [kg] 69 SO2 [kg] 57 NMVOC [kg] 18 NOX [kg] 43 CO [kg] 113 Primärenergiebedarf [GJ] 812 CO2 [t] 55 43,6 20 10 10,8 0 Kraftstoffherstellung Herstellung 0,7 Nutzung Verwertung 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % Abbildung 2-3: Gesamtbilanz der Kohlendioxid-Emissionen (CO2) in Tonnen Abbildung 2-4: Anteil der Lebenszyklusphasen an ausgewählten Parametern umweltrelevante Emissionen werden maßgeblich durch die Herstellung verursacht, zum Beispiel die SO2- und NOX-Emissionen (vgl. Abbildung 2-4). Für eine umfassende Beurteilung werden innerhalb jeder Lebenszyklusphase sämtliche Umwelteinträge bilanziert. Neben den oben dargestellten Ergebnissen wurde beispielsweise ermittelt, dass Siedlungsabfälle und Haldengüter (vor allem Erzaufbereitungsrückstände und Abraum) hauptsächlich der Herstellungsphase entstammen, während die Sonderabfälle wesentlich durch die Kraftstoffherstellung in der Nutzungsphase verursacht werden. Daher muss die Herstellungsphase in die Betrachtung der ökologischen Verträglichkeit einbezogen werden. Für eine Vielzahl von Emissionen ist heute weniger der Fahrbetrieb selbst, als vielmehr die Kraftstoffherstellung dominant, zum Beispiel für die NMVOC- und NOX-Emissionen sowie die damit wesentlich verbundenen Umweltwirkungen wie das Photochemische Oxidantienbildungspotenzial (POCP: Sommer-Smog, Ozon) und das Versauerungspotenzial (AP). Weiterhin muss für eine ganzheitliche und damit nachhaltige Verbesserung der mit einem Fahrzeug verbundenen Umweltwirkungen auch die End-of-Life-Phase berücksichtigt werden. Aus energetischer Sicht lohnt sich die Nutzung bzw. das Anstoßen von Recyclingkreisläufen. 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % (Sommersmog, POCP), Treibhauspotenzial (GWP) und Versauerungspotenzial (AP) für den Lebenszyklus des ML 250 BlueTEC 4MATIC in normierter Form dargestellt. Belastungen der Umwelt durch Emissionen in Wasser ergeben sich infolge der Herstellung eines Fahrzeugs insbesondere durch den Output an Schwermetallen, NO3und SO42- -Ionen sowie durch die Größen AOX, BSB und CSB. Bei der Normierung wird das Bilanzergebnis in Bezug zu einem übergeordneten Referenzsystem gestellt, um ein besseres Verständnis der Bedeutung jedes Indikatorwertes zu erreichen. Als Referenzsystem wurde Europa zugrunde gelegt. Zur Normierung wurden die europäischen (EU 25+3) Jahresgesamtwerte verwendet, der Lebenszyklus des ML 250 BlueTEC 4MATIC wurde auf ein Jahr aufgeschlüsselt. In Bezug auf die europäischen Jahreswerte nimmt der ML 250 BlueTEC 4MATIC bei ADP fossil den größten Anteil ein, danach folgt GWP (vgl. Abbildung 2-5). Um die Relevanz der Umweltwirkungen einordnen zu können, werden die Wirkkategorien fossiler abiotischer Ressourcenverbrauch (ADP), Eutrophierungspotenzial (EP), Photochemisches Oxidantienbildungspotenzial Die Relevanz dieser beiden Wirkkategorien bezogen auf das Referenzsystem EU 25+3 ist somit höher, als die der restlichen untersuchten Wirkkategorien. Bei der Eutrophierung ist der Anteil am geringsten. 31 1,60E-09 Fahrzeug gesamt (Lackierung) 1,40E-09 Fahrgastzellen-Rohbau Verwertung Klappen/Kotflügel Nutzung 1,20E-09 Herstellung 1,00E-09 Türen CO2 Cockpit SO2 Anbauteile außen 8,00 E-10 Anbauteile innen 6,00 E-10 Neben der Analyse der Gesamtergebnisse wird die Verteilung ausgewählter Umweltwirkungen auf die Herstellung einzelner Module untersucht. Neue M-Klasse Herstellung gesamt CO2: 10,8 t SO2: 36,7 kg Sitzanlage Elektrik/Elektronik 4,00 E-10 Triebstrang 2,00 E-10 Bereifung Exemplarisch ist in Abbildung 2-6 die prozentuale Verteilung der Kohlendioxid- und der Schwefeldioxid-Emissionen auf einzelne Module dargestellt. Kraftstoffanlage 0,00 E+00 ADP (fossil) EP POCP GWP AP Hydraulik Motor-/Getriebeperipherie Abbildung 2-5: Normierte Darstellung des Lebenszyklusses ML 250 BlueTEC 4MATIC [-/Pkw] Motor Getriebe Lenkung Vorderachse Hinterachse 0 % 5 % Emissionen Pkw-Herstellung [%] 10 % 15 % 20 % Während bezüglich der Kohlendioxid-Emissionen der Rohbau aufgrund des Massenanteils dominiert, ist bei den SchwefeldioxidEmissionen eine höhere Relevanz bei Modulen mit Edel- bzw. NE-Metallen sowie mit Glas zurückzuführen, die bei der Materialherstellung hohe SchwefeldioxidEmissionen verursachen. Abbildung 2-6: Verteilung ausgewählter Parameter (CO2 und SO2) auf die Module 32 33 2.2.3 Vergleich mit dem Vorgängermodell Bezogen auf das Vorgängermodell zum Marktaustritt 2011 (Zahlen in Klammern zum Markteintritt 2005) ergeben sich folgende Einsparungen: • • • Über den gesamten Lebenszyklus verursacht das neue Modell 25 Prozent/18 Tonnen (32 Prozent/25 Tonnen) weniger CO2-Emissionen. Stickoxid: Verringerung von 38 Prozent (62 Prozent), bedingt durch den geringeren Kraftstoffverbrauch und den Einsatz der SCR-Technologie. Über den gesamten Lebenszyklus Einsparung von Primärenergie um 24 Prozent (31 Prozent), entspricht dem Energieinhalt von ca. 6900 Litern (9800 Litern) Dieselkraftstoff. Wie Abbildung 2-7 zeigt, bedingt die Herstellung der neuen M-Klasse eine vergleichbare Menge KohlendioxidEmissionen wie der Vorgänger. Über die gesamte Laufzeit ergeben sich klare Vorteile für die neue M-Klasse. Die Produktion der neuen M-Klasse verursacht zu Beginn des Lebenszyklus eine vergleichbare Menge an CO2-Emissionen wie der Vorgänger (gesamt 10,8 Tonnen CO2). In der sich daran anschließenden Nutzungsphase emittiert die neue M-Klasse rund 44 Tonnen CO2; insgesamt ergeben sich somit für Herstellung, Nutzung und Verwertung 55 Tonnen CO2. Die Herstellung des Vorgängermodells zum Marktaustritt (= Vorgänger aus dem Jahr 2011) schlägt mit 10,9 Tonnen CO2 zu Buche. Der Vorgänger aus dem Jahr 2005 liegt fast identisch. Bedingt durch den höheren Kraftstoffverbrauch emittieren die Vorgängermodelle während der Nutzung 69 (Jahr 2005) bzw. 62 (Jahr 2011) Tonnen CO2. In Summe ergeben sich also etwa 80 bzw. 73 Tonnen CO2-Emissionen. Bei Betrachtung des gesamten Lebenszyklus, bestehend aus Herstellung, Nutzung über 250.000 Kilometer und Verwertung, verursacht das neue Modell 25 Prozent (18 Tonnen) weniger CO2-Emissionen als der Vorgänger zum Marktaustritt. Legt man das Modell zum Markteintritt zugrunde, so ist die neue M-Klasse um 32 Prozent (25 Tonnen) besser. Diese Reduzierung der CO2-Emissionen entspricht durchaus relevanten Größenordnungen. Die Einsparung von ca. 25 Tonnen pro Fahrzeug entspricht etwa der 2,5-fachen jährlichen Pro-Kopf-Emission eines DurchschnittsEuropäers2. 2 European Environment Agency: EAA Report 09/2009, PkwHerstellung Kraftstoffherstellung Fahrbetrieb Verwertung 90 0,6 80 0,6 70 CO2-Emissionen [t/Pkw] Hohe Einsparpotenziale genutzt Parallel zur Untersuchung der neuen M-Klasse wurde eine Bilanz des Vorgängermodells in der ECE-Basisvariante (2110 Kilogramm DIN-Gewicht zum Marktaus- und -eintritt) erstellt. Die zugrunde liegenden Randbedingungen sind mit der Modellierung der neuen M-Klasse vergleichbar. Die Herstellung wurde auf Basis eines aktuellen Stücklistenauszugs abgebildet. Die Nutzung des vergleichbar motorisierten Vorgängers wurde mit den gültigen Zertifizierungswerten berechnet. Für die Verwertung wurde dasselbe, den Stand der Technik beschreibende Modell zugrunde gelegt. 60 0,7 50 62,3 56,0 40 39,5 30 20 10 4,1 5,8 6,5 10,8 10,9 11,0 Neue M-Klasse Vorgänger aus 2011 Vorgänger aus 2005 0 Neue M-Klasse: 158 g CO2/km Vorgänger aus 2011: 224 g CO2/km Vorgänger aus 2005: 249 g CO2/km Stand: 06/2011 Greenhouse gas emission trends and projections in Europe 2009. Abbildung 2-7: Gegenüberstellung der Kohlendioxid-Emissionen des ML 250 BlueTEC 4MATIC im Vergleich zum Vorgänger [t/Pkw] 34 35 Pkw-Herstellung CO2 [t] 140 NOX-Emissionen [kg/Pkw] CO [kg] 120 113 Vorgänger aus 2005 NOX [kg] 100 NMVOC [kg] 80 69 Vorgänger aus 2011 SO2 [kg] 60 CH4 [kg] 43 40 GWP100 [t CO2-Äquiv.] Neue M-Klasse 20 AP [kg SO2-Äquiv.] 0 EP [kg PhosphatÄquiv.] 0 50 100 150 Laufleistung [Tkm] 200 Neue M-Klasse: Vorgänger aus 2011: Vorgänger aus 2005: Stand: 6/2011 250 POCP [kg Ethen-Äquiv.] 0,0524 g NOx/km 0,1498 g NOx/km 0,3160 g NOx/km Abbildung 2-8: Gegenüberstellung der Stickoxid-Emissionen der neuen M-Klasse im Vergleich zum Vorgänger [kg/Pkw] Kraftstoffherstellung Fahrbetrieb Verwertung Vorgänger Neue M-Klasse Vorgänger Neue M-Klasse Vorgänger Neue M-Klasse Vorgänger Neue M-Klasse Vorgänger Neue M-Klasse Vorgänger Neue M-Klasse Vorgänger Neue M-Klasse Vorgänger Neue M-Klasse Vorgänger Neue M-Klasse Vorgänger Neue M-Klasse 0 20 40 60 80 100 120 Abbildung 2-9: Ausgewählte Ergebnisparameter neue M-Klasse im Vergleich zum Vorgänger aus 2011 [Einheit/Pkw] 1400 Bei der Darstellung der Stickoxid-Emissionen über die Laufleistung in Abbildung 2-8 ergeben sich für die neue M-Klasse ebenfalls deutliche Vorteile. In der Herstellung liegt die neue M-Klasse zwar noch über dem Vorgänger. Insgesamt wird aber eine Verbesserung von 38 % (Marktaustritt) bzw. 62 % (Markteintritt) erreicht. Dies ist auf den geringeren Kraftstoffverbrauch und die deutlich reduzierten Stickoxid-Fahrbetriebsemissionen durch den Einsatz der SCR-Technologie in der neuen M-Klasse zurückzuführen. In Abbildung 2-9 werden weitere Emissionen in Luft und die entsprechenden Wirkkategorien im Vergleich über die einzelnen Lebensphasen dargestellt. In der Herstellung liegt der Vorgänger aus dem Jahr 2011 zumeist etwas günstiger, über den gesamten Lebenszyklus zeigt die neue M-Klasse dagegen deutliche Vorteile. Abbildung 2-10 zeigt den Verbrauch relevanter stofflicher und energetischer Ressourcen. Durch die Verschiebungen im Materialmix verändert sich bei der Herstellung auch der Bedarf an stofflichen Ressourcen. Beispielsweise geht der Eisenerzverbrauch bei der neuen M-Klasse wegen des geringeren Stahlanteils zurück, der Bauxitbedarf steigt dagegen wegen des höheren Primäraluminiumeinsatzes an. Der wesentlich geringere Bedarf an energetischen Ressourcen (Erdgas und Erdöl) ist vor allem auf den deutlich reduzierten Kraftstoffverbrauch in der Nutzung zurückzuführen. Über den gesamten Lebenszyklus können gegenüber dem Vorgänger 24 (2011) bzw. 31 (2005) Prozent Primärenergie eingespart werden. Die Abnahme des Primärenergiebedarfes um 245 GJ (2011) bzw. 348 GJ (2005) entspricht dem Energieinhalt von ca. 6900 bzw. 9800 Litern DieselKraftstoff. 900 1200 800 1000 700 600 800 Neue M-Klasse 500 Neue M-Klasse Vorgänger 600 Vorgänger 400 300 400 200 200 100 0 0 Bauxit [kg] Eisenerz [kg]** Mischerze [kg]*/** * vor allem zur Gewinnung der Elemente Blei, Kupfer und Zink ** dargestellt als Erzkonzentrat Stoffliche Ressourcen [kg/Pkw] Seltene Erden/ Edelmetallerze [kg]** Braunkohle [GJ] Steinkohle [GJ] Erdöl [GJ] Erdgas [GJ] Uran [GJ] Regenerierbare energetische Ressourcen [GJ] Energetische Ressourcen [GJ/Pkw] Abbildung 2-10: Verbrauch an ausgewählten stofflichen und energetischen Ressourcen neue M-Klasse im Vergleich zum Vorgänger aus 2011 [Einheit/Pkw] 36 37 Input-Ergebnisparameter Output-Ergebnisparameter Ressourcen, Erze Neue Vorgänger Delta zu Vorgänger M-Klasse aus 2011 Vorgänger aus 2005 aus 2011 Bauxit [kg] 606 463 31 % Delta zu Vorgänger aus 2005 Kommentar Emissionen in Luft Neue Vorgänger Delta zu Vorgänger M-Klasse aus 2011 Vorgänger aus 2005 aus 2011 463 31 % Aluminiumherstellung, höherer Primäranteil GWP* [t CO2-Äquiv.] 58 76 Delta zu Vorgänger aus 2005 Kommentar –24 % 83 –31 % v. a. bedingt durch CO2-Emissionen Dolomit [kg] 193 133 45 % 133 45 % Magnesiumherstellung, höhere Magnesiummasse AP* [kg SO2-Äquiv.] 92 107 –14 % 134 –32 % v. a. bedingt durch SO2-Emissionen Eisenerz [kg]** 1321 1392 –5 % 1394 –5 % Stahlherstellung, geringere Stahlmasse EP* [kg Phosphat-Äquiv.] 7 11 –34 % 17 –57 % v. a. bedingt durch NOX-Emissionen Mischerze (v.a. Cu, Pb, Zn) [kg]** 177 129 38 % 129 37 % v. a. Elektrik (Leitungssätze) POCP* [kg Ethen-Äquiv.] 13 15 –15 % 15 –14 % v. a. bedingt durch NMVOC-Emissionen Seltene Erden Erz/ Edelmetallerze [kg]** 10,7 8,3 28 % 9,4 14 % Motor-/Getriebeperipherie (Abgasanlage) 55 73 –25 % 80 –32 % CO2 [t] v. a. aus Fahrbetrieb. CO2-Reduktion folgt direkt aus dem geringeren Kraftstoffverbrauch. CO [kg] 113 115 –1 % 64 77 % Zu etwa gleichen Anteilen aus Pkw-Herstellung und -Nutzung. Kommentar NMVOC [kg] 18 23 –21 % 23 –20 % Zu etwa 70 % aus Nutzung, davon ca. 25 % Fahrbetrieb. v. A. Kraftstoffverbrauch 69 85 –19 % 92 –25 % CH4 [kg] Zu etwa 30 % aus Pkw-Herstellung. Der Rest v. a. aus der Kraftstoffherstellung. Der Fahrbetrieb trägt nur zu 3 % bei. 43 69 –38 % 113 –62 % NOX [kg] Zu etwa gleichen Teilen aus Pkw-Herstellung und -Nutzung. Der Fahrbetrieb trägt zu ca. 30 % zu den gesamten Stickoxid-Emissionen bei. 57 59 –4 % 64 –10 % SO2 [kg] Zu etwa 65 % aus Pkw- und 35 % Kraftstoffherstellung. Kommentar ** dargestellt als Erzkonzentrat Energieträger Neue Vorgänger Delta zu Vorgänger M-Klasse aus 2011 Vorgänger aus 2005 aus 2011 ADP fossil [GJ] 755 1000 –24 % 1104 Delta zu Vorgänger aus 2005 –32 % Primärenergie [GJ] 812 1064 –24 % 1170 –31 % Verbrauch von energetischen Ressourcen. Deutlich geringer im Vergleich zum Vorgänger, bedingt durch den Verbrauchsvorteil der neuen M-Klasse. Anteil aus Braunkohle [GJ] 13 17 -25 % 17 –26 % ca. 82 % aus Pkw-Herstellung Erdgas [GJ] 76 88 –14 % 94 –19 % ca. 54 % aus Nutzung Erdöl [GJ] 617 850 –27 % 948 –35 % Deutliche Reduktion aufgrund des geringeren Kraftstoffverbrauchs. Emissionen in Wasser Neue Vorgänger Delta zu Vorgänger M-Klasse aus 2011 Vorgänger aus 2005 aus 2011 Steinkohle [GJ] 66 64 3 % 65 2 % ca. 96 % aus Pkw-Herstellung BSB [kg] Uran [GJ] 27 31 –13 % 32 –15 % ca. 86 % aus Pkw-Herstellung Kohlenwasserstoffe [kg] NO3- [g] PO4 3- [g] SO4 2- [kg] Regenerierbare energetische Ressourcen [GJ] 13,5 14,0 –3 % 14,1 –4 % v. a. aus PKW-Herstellung * CML 2001, Stand: November 2009 0,4 0,6 –37 % 0,5 0,6 475 515 18 19 Delta zu Vorgänger aus 2005 0,6 –39 % –20 % 0,6 –27 % ca. 80 % aus Nutzung –8 % 516 –8 % ca. 70 % aus Pkw-Herstellung 21 –12 % 22 –16 % ca. 60 % aus Pkw-Herstellung 22 –17 % 24 –21 % ca. 60 % aus Nutzung v. a. aus der Pkw-Herstellung * CML 2001, Stand: November 2009 Tabelle 2-2: Übersicht der Ergebnisparameter der Ökobilanz (I) Tabelle 2-3: Übersicht der Ergebnisparameter der Ökobilanz (II) In Tabelle 2-2 und Tabelle 2-3 werden einige weitere Ergebnisparameter der Ökobilanz in der Übersicht dargestellt. Die grau hinterlegten Zeilen in den Tabellen stellen übergeordnete Wirkkategorien dar. Sie fassen Emissionen gleicher Wirkung zusammen und quantifizieren deren Beitrag zu der jeweiligen Wirkung über einen Charakterisierungsfaktor, zum Beispiel den Beitrag zum Treibhauspotenzial in Kilogramm-CO2-Äquivalent. 38 Auch in Tabelle 2-3 werden die übergeordneten Wirkkategorien vorangestellt. Die neue M-Klasse zeigt bei den Wirkungskategorien GWP, AP, EP und POCP deutliche Vorteile gegenüber dem Vorgänger. Insgesamt wurde damit die Zielstellung, mit dem neuen Modell eine Verbesserung der Umweltverträglichkeit gegenüber dem Vorgänger zu erzielen, erreicht. 39 2.3 Verwertungsgerechte Konstruktion Mit der Verabschiedung der europäischen Altfahrzeug-Richtlinie (2000/53/EG) am 18. September 2000 wurden die Rahmenbedingungen zur Verwertung von Altfahrzeugen neu geregelt. Ziele dieser Richtlinie sind die Vermeidung von Fahrzeugabfällen und die Förderung der Rücknahme, der Wiederverwendung und des Recyclings von Fahrzeugen und ihren Bauteilen. Die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Automobilindustrie sind: • • • • • • 40 Aufbau von Rücknahmenetzen für Altfahrzeuge und für Altteile aus Reparaturen. Erreichen einer Gesamtverwertungsquote von 95 Prozent des Gewichts bis spätestens 01.01.2015. Nachweis zur Erfüllung der Verwertungsquote im Rahmen der Pkw-Typzertifizierung für neue Fahrzeuge ab 12/2008. Kostenlose Rücknahme aller Altfahrzeuge ab Januar 2007. Bereitstellung von Demontage-Informationen durch den Hersteller an die Altfahrzeugverwerter binnen sechs Monaten nach Markteinführung. Verbot der Schwermetalle Blei, sechswertiges Chrom, Quecksilber und Cadmium unter Berücksichtigung der Ausnahmeregelungen in Anhang II. Beste Basis für die spätere Entsorgung • • • • • • • Die M-Klasse erfüllt bereits heute die ab 01.01.2015 geltende Verwertungsquote von 95 Gewichtsprozent. Altfahrzeuge werden seit Januar 2007 kostenlos zurückgenommen. Schwermetalle wie Blei, sechswertiges Chrom, Quecksilber oder Cadmium wurden eliminiert. Mercedes-Benz verfügt bereits heute über ein leistungsfähiges Rücknahme- und Recyclingnetz. Das Mercedes-Gebrauchtteile Center leistet durch den Wiederverkauf geprüfter Gebrauchtteile einen wichtigen Beitrag zum Recyclingkonzept. Schon bei der Entwicklung der M-Klasse wurde auf Sortenreinheit und Demontagefreundlichkeit bestimmter Thermoplast-Bauteile wie Stoßfänger, Radlauf-, Längsträger-, Unterboden- und Motorraumverkleidungen geachtet. Detaillierte Demontage-Informationen für alle Altfahrzeugverwerter mit dem „International Dismantling Information System“, kurz IDIS, werden elektronisch bereitgestellt. 41 2.3.1 Recyclingkonzept neue M-Klasse Die Vorgehensweise zur Berechnung der Verwertbarkeit von Personenwagen wird in der ISO-Norm 22628 „Road vehicles – Recyclability and recoverability – Calculation method“ geregelt. Das Berechnungsmodell spiegelt den realen Prozessablauf beim Altfahrzeug-Recycling wider und gliedert sich in folgende vier Stufen: Bauteile und Baugruppen demontiert, die als gebrauchte Ersatzteile direkt verkauft werden oder als Basis für die Herstellung von Austauschteilen dienen. 1. 2. 3. 4. Die Wiederverwendung gebrauchter Ersatzteile hat bei Mercedes-Benz eine lange Tradition. Bereits 1996 wurde die Mercedes-Benz Gebrauchteile Center GmbH (GTC) gegründet. Mit den qualitätsgeprüften Gebrauchtteilen ist das GTC ein fester Bestandteil des Service- und Teilegeschäfts für die Marke Mercedes-Benz und leistet einen wichtigen Beitrag zur zeitwertgerechten Reparatur unserer Fahrzeuge. Vorbehandlung (Entnahme aller Betriebsflüssigkeiten, Demontage der Reifen, der Batterie und der Katalysatoren sowie Zünden der Airbags) Demontage (Ausbau von Ersatzteilen und/oder Bauteilen zum stofflichen Recycling) Abtrennung der Metalle im Schredderprozess Behandlung der nichtmetallischen Restfraktion (Schredderleichtfraktion SLF). Für die neue M-Klasse wurde das Recyclingkonzept parallel zur Entwicklung des Fahrzeugs erstellt, indem für jede Stufe des Prozessablaufs die einzelnen Bauteile bzw. Werkstoffe analysiert wurden. Auf Basis der für die einzelnen Schritte festgelegten Mengenströme ergibt sich die Recycling- bzw. Verwertungsquote des Gesamtfahrzeugs. Beim Altfahrzeugverwerter werden im Rahmen der Vorbehandlung die Flüssigkeiten, die Batterie, der Ölfilter, die Reifen sowie die Katalysatoren demontiert. Die Airbags werden mit einem für alle europäischen Automobilhersteller einheitlichen Gerät gezündet. Bei der Demontage werden zunächst die Pflichtbauteile entsprechend der europäischen Altfahrzeugrichtlinie entnommen. Danach werden zur Verbesserung des Recyclings zahlreiche 42 Altfahrzeugverwerter Neben den Gebrauchtteilen werden im Rahmen der Fahrzeugdemontage gezielt Materialien entnommen, die mit wirtschaftlich sinnvollen Verfahren rezykliert werden können. Hierzu gehören neben Bauteilen aus Aluminium und Kupfer auch ausgewählte große Kunststoffbauteile. Abbildung 2-11: Stoffströme im Recyclingkonzept der M-Klasse Im Rahmen der Entwicklung der neuen M-Klasse wurden diese Bauteile gezielt auf ihr späteres Recycling hin vorbereitet. Neben der Sortenreinheit von Materialien wurde auch auf eine demontagefreundliche Konstruktion relevanter Thermoplast-Bauteile wie zum Beispiel Stoßfänger, Radlauf-, Längsträger-, Unterboden- bzw. Motorraumverkleidungen geachtet. Darüber hinaus sind alle Kunststoffbauteile entsprechend der internationalen Nomenklatur gekennzeichnet. Beim anschließenden Schredderprozess der Restkarosse werden zunächst die Metalle abgetrennt und in den Prozessen der Rohmaterialproduktion stofflich verwertet. Der verbleibende, überwiegend organische Rest wird in verschiedene Fraktionen getrennt und in rohstofflichen oder energetischen Verwertungsverfahren einer umweltgerechten Nutzung zugeführt. Insgesamt wurde mit der beschriebenen Prozesskette eine stoffliche Recycling- Schredderbetreiber fähigkeit von 85 Prozent und eine Verwertbarkeit von 95 Prozent gemäß dem Berechnungsmodell nach ISO 22628 für die neue M-Klasse im Rahmen der Fahrzeug-Typgenehmigung nachgewiesen (siehe Abbildung 2-11). 43 2.3.2 Demontage-Informationen 2.3.3 Vermeidung von Stoffen mit Gefährdungspotenzial Zur Umsetzung des Recyclingkonzeptes spielen Demontage-Informationen für die Altfahrzeugverwerter eine wichtige Rolle. Die Vermeidung von Gefahrstoffen ist bei der Entwicklung, Herstellung, Nutzung und Verwertung unserer Fahrzeuge oberstes Gebot. In unserer internen Norm (DBL 8585) sind bereits seit 1996 diejenigen Stoffe und Stoffklassen zusammengestellt, die zum Schutz der Menschen und der Umwelt nicht in Werkstoffen oder Bauteilen von Mercedes-Benz Pkw enthalten sein dürfen. Diese DBL steht dem Konstrukteur und dem Werkstofffachmann bereits in der Vorentwicklung sowohl bei der Auswahl der Werkstoffe als auch bei der Festlegung von Fertigungsverfahren zur Verfügung. Auch die im Rahmen der Altfahrzeug-Richtlinie der EU verbotenen Schwermetalle Blei, Cadmium, Quecksilber und sechswertiges Chrom werden dort berücksichtigt. Um die Erfüllung des Schwermetallverbots entsprechend den gesetzlichen Anforderungen sicherzustellen, hat Mercedes-Benz intern und auch bei den Lieferanten zahlreiche Prozesse und Vorgaben angepasst. Abbildung 2-12: Screenshot/Bildschirmanzeige der IDIS-Software Auch für die neue M-Klasse werden alle notwendigen Informationen mittels des sog. International Dismantling Information System (IDIS) elektronisch bereitgestellt. Die IDIS-Software beinhaltet Fahrzeuginformationen für den Altfahrzeugverwerter, auf deren Grundlage Fahrzeuge am Ende ihrer Lebensdauer umweltfreundlichen Vorbehandlungs- und Entsorgungstechniken unterzogen werden können. 44 Modellspezifische Daten werden durch das System sowohl grafisch wie auch in Textform dargestellt. Im Bereich Vorbehandlung sind spezielle Informationen zu Betriebsflüssigkeiten und pyrotechnischen Komponenten enthalten. In den übrigen Bereichen sind materialspezifische Informationen für die Identifikation nichtmetallischer Komponenten enthalten. Die aktuelle Version (Stand: Juni 2011) betreut 1758 verschiedene Modelle und Varianten von 61 Automarken. Ein halbes Jahr nach Markteinführung werden für den Altfahrzeugverwerter IDIS-Daten bereitgestellt und in die Software eingearbeitet. Die neue M-Klasse erfüllt die geltenden Vorschriften. So werden beispielsweise bleifreie Elastomere im Antriebsstrang, bleifreie pyrotechnische Auslösegeräte, cadmiumfreie Dickschichtpasten und Chrom(VI)-freie Oberflächen im Interieur, Exterieur und Aggregatebereich eingesetzt. Für Materialien, die für Bauteile im Fahrgast- und Kofferraum verwendet werden, gelten zusätzlich Emissionsgrenzwerte, die ebenfalls in der DBL 8585 wie auch in bauteilspezifischen Liefervorschriften festgelegt sind. Die kontinuierliche Reduktion der Innenraum-Emissionen ist dabei ein wesentlicher Aspekt der Bauteil- und Werkstoffentwicklung für Mercedes-Benz Fahrzeuge. 45 2.4 Rezyklateinsatz Stabiler Kreislauf • • • • Bei der M-Klasse können 37 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von 37,1 Kilogramm anteilig aus hochwertigen rezyklierten Kunststoffen hergestellt werden. Anstieg der freigegebenen Rezyklat-Komponenten gegenüber dem Vorgängermodell um 29 Prozent. Dazu gehören unter anderem Radlaufverkleidungen, Kabelkanäle oder Unterbodenverkleidungen. Rezyklat-Werkstoffe werden möglichst aus fahrzeugbezogenen Abfallströmen gewonnen: Die vorderen Radlaufverkleidungen werden aus aufgearbeiteten Fahrzeugkomponenten hergestellt wie beispielsweise Gehäuse von Starterbatterien, Stoßfängerverkleidungen oder Produktionsabfällen aus der Cockpit-Fertigung. Abbildung 2-14: Rezyklateinsatz Neben den Anforderungen zur Erreichung von Verwertungsquoten sind die Hersteller im Rahmen der europäischen Altfahrzeugrichtlinie 2000/53/EG innerhalb Artikel 4 Absatz 1 (c) aufgefordert, bei der Fahrzeugherstellung verstärkt Recyclingmaterial zu verwenden und dadurch die Märkte für Rezyklat-Werkstoffe entsprechend auf- bzw. auszubauen. Um diesen Vorgaben zu entsprechen, wird in den Lastenheften neuer Mercedes-Modelle festgeschrieben, den Rezyklat-Anteil in den Pkw-Modellen kontinuierlich zu erhöhen. Der Schwerpunkt der entwicklungsbegleitenden Untersuchungen zum Rezyklateinsatz liegt im Bereich der thermoplastischen Kunststoffe. Im Gegensatz zu Stahl- und Eisenwerkstoffen, bei denen bereits im Ausgangsmaterial ein Anteil sekundärer Werkstoffe beigemischt wird, muss bei den Kunststoffanwendungen eine separate Erprobung und Freigabe des Recyclingmaterials für das jeweilige Bauteil durchgeführt werden. Dementsprechend werden 46 Abbildung 2-13: Rezyklateinsatz in der neuen M-Klasse die Angaben zum Rezyklateinsatz bei Personenwagen lediglich für thermoplastische Kunststoffbauteile dokumentiert, da nur dieser innerhalb der Entwicklung beeinflusst werden kann. Bauteilgewicht Neue M-Klasse Die für das Bauteil geltenden Anforderungen bezüglich Qualität und Funktionalität müssen mit den RezyklatWerkstoffen ebenso erfüllt werden wie mit vergleichbarer Neuware. Um auch bei Engpässen auf dem Rezyklat-Markt die Pkw-Produktion sicherzustellen, darf wahlweise auch Neuware verwendet werden. dungen, welche überwiegend aus dem Kunststoff Polypropylen bestehen. Abbildung 2-13 zeigt die für den Rezyklateinsatz freigegebenen Bauteile. Bei der neuen M-Klasse können insgesamt 37 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von 37,1 kg anteilig aus hochwertigen rezyklierten Kunststoffen hergestellt werden. Damit konnte die Masse der freigegebenen Rezyklat-Komponenten gegenüber dem Vorgängermodell um 29 Prozent gesteigert werden. Typische Anwendungsfelder sind Radlaufverkleidungen, Kabelkanäle und Unterbodenverklei- in kg 37,1 Vorgänger 28,7 + 29 % Eine weitere Zielsetzung ist es, die Rezyklat-Werkstoffe möglichst aus fahrzeugbezogenen Abfallströmen zu gewinnen, um dadurch Kreisläufe zu schließen. So wird beispielsweise bei den vorderen Radlaufverkleidungen der M-Klasse ein Rezyklat eingesetzt, das sich aus aufgearbeiteten Fahrzeugkomponenten zusammensetzt (siehe Abbildung 2-14): Gehäuse von Starterbatterien, Stoßfängerverkleidungen aus dem Mercedes-Benz Recycling-System MeRSy und Produktionsabfälle aus der Cockpit-Fertigung. 47 2.5 Einsatz nachwachsender Rohstoffe Nachwuchs in der M-Klasse • • • • 15 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von 13,1 Kilogramm werden unter der Verwendung von Naturmaterialien hergestellt. Das Gesamtgewicht der unter Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen hergestellten Komponenten hat sich gegenüber dem Vorgängermodell um 153 Prozent erhöht. Nachwachsende Rohstoffe werden hauptsächlich im Innenraum der M-Klasse verwendet. Olivenkoks dient als Aktivkohlefilter und adsorbiert die Kohlenwasserstoff-Emissionen, wobei sich der Filter während des Fahrbetriebs selbstständig regeneriert. Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe konzentriert sich im Fahrzeugbau auf Anwendungen im Interieur. Als Naturstoffe kommen bei der neuen M-Klasse überwiegend Kokos- und Olivenkernkoks sowie Pappwaben und Bastfasern in Kombination mit unterschiedlichen Polymerwerkstoffen zum Serieneinsatz. Durch den Einsatz von Naturstoffen im Automobilbau ergibt sich eine Reihe von Vorteilen: • • • • Die Nutzung von Naturfasern ergibt im Vergleich zur Verwendung von Glasfasern meist eine Reduktion des Bauteilgewichts. Nachwachsende Rohstoffe tragen dazu bei, den Verbrauch fossiler Ressourcen wie Kohle, Erdgas und Erdöl zu reduzieren. Sie können mit etablierten Technologien verarbeitet werden. Die daraus hergestellten Produkte sind in der Regel gut verwertbar. Im Falle der energetischen Verwertung weisen sie eine nahezu neutrale CO2-Bilanz auf, da nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie die Pflanze in ihrem Wachstum aufgenommen hat. Die Arten und Anwendungsfelder der nachwachsenden Rohstoffe sind in Tabelle 2-4 als Übersicht dargestellt. 48 In der neuen M-Klasse werden insgesamt 15 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von 13,1 Kilogramm unter der Verwendung von Naturmaterialien hergestellt. Damit hat sich das Gesamtgewicht der unter Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen hergestellten Komponenten gegenüber dem Vorgängermodell um 153 Prozent erhöht. Abbildung 2-15 zeigt die Bauteile aus nachwachsenden Rohstoffen in der neuen M-Klasse. Zur Tankentlüftung greifen die Mercedes-Ingenieure auf einen Rohstoff aus der Natur zurück: Als Aktivkohlefilter dient Olivenkernkoks. Das offenporige Material adsorbiert die Kohlenwasserstoff-Emissionen, wobei sich der Filter während des Fahrbetriebs selbstständig regeneriert. Abbildung 2-15: Bauteile aus nachwachsenden Rohstoffen in der neuen M-Klasse Rohstoff Anwendung Bastfasern Verkleidungen im Laderaum Holz Zierleisten Kokusnussschalen Kombifilter bei der Klimatisierung Olivenkerne Aktivkohlefilter Pappwaben Ladeboden Tabelle 2-4: Anwendungsfelder für nachwachsende Rohstoffe Bauteilgewicht in kg Neue M-Klasse Vorgänger 13,1 5,2 + 153 % 49 3 Prozess-Dokumentation Entscheidend für die Verbesserung der Umweltverträglichkeit eines Fahrzeugs ist, die Belastung der Umwelt durch Emissionen und Ressourcenverbrauch während des gesamten Lebenszyklus zu reduzieren. Die Höhe der ökologischen Lasten eines Produkts wird bereits weitgehend in der frühen Entwicklungsphase festgelegt. Korrekturen an der Produktgestaltung sind später nur noch unter hohem Aufwand zu realisieren. Je früher die umweltgerechte Produktentwicklung („Design for Environment“) in den Entwicklungsprozess integriert ist, desto größer ist der Nutzen hinsichtlich einer Minimierung von Umweltlasten und -kosten. Prozess- und produktintegrierter Umweltschutz muss in der Entwicklungsphase des Produktes verwirklicht werden. Später können Umweltbelastungenhäufig nur noch mit nachgeschalteten „End-of-the-PipeMaßnahmen“ reduziert werden. „Design for Environment“ im Mittelpunkt • • • • Bei der M-Klasse war die umweltgerechte Produktentwicklung („Design for Environment, DfE“) von Anfang an in den Entwicklungsprozess integriert. Das minimiert die Umweltlasten und -kosten. In der Entwicklung garantiert ein „DfE“-Team die Einhaltung der verankerten Umweltziele. Das „DfE“-Team setzt sich aus Spezialisten unterschiedlichster Fachgebiete zusammen, z. B. aus den Bereichen Ökobilanzierung, Demontage- und Recyclingplanung, Werkstoff- und Verfahrenstechnik sowie Konstruktion und Produktion. Durch die Integration des „DfE“ in den Entwicklungsprozess war sichergestellt, dass Umweltaspekte nicht erst bei Markteinführung gesucht, sondern bereits im frühesten Entwicklungsstadium berücksichtigt wurden. „Wir entwickeln Produkte, die in ihrem Marktsegment besonders umweltverträglich sind“ – so lautet die zweite Umwelt-Leitlinie des Daimler-Konzerns. Sie zu verwirklichen verlangt, den Umweltschutz gewissermaßen von Anfang an in die Produkte einzubauen. Eben dies sicherzustellen ist Aufgabe der umweltgerechten Produktentwicklung. Unter dem Leitsatz „Design for Environment“ (DfE) erarbeitet sie ganzheitliche Fahrzeugkonzepte. Ziel ist es, die Umweltverträglichkeit objektiv messbar zu verbessern und zugleich auch den Wünschen der immer zahlreicheren Kunden entgegenzukommen, die auf Umweltaspekte wie die Reduzierung von Verbrauch und Emissionen oder die Verwendung umweltverträglicher Materialien achten. 50 51 Organisatorisch war die Verantwortung zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit fester Bestandteil des Entwicklungsprojekts der neuen M-Klasse. Unter der Gesamtprojektleitung sind Verantwortliche für Entwicklung, Produktion, Einkauf, Vertrieb und andere Aufgaben benannt. Entsprechend den wichtigsten Baugruppen und Funktionen eines Autos gibt es Entwicklungsteams (zum Beispiel Rohbau, Antrieb, Innenausstattung usw.) und Teams mit Querschnittsaufgaben (zum Beispiel Qualitätsmanagement, Projektmanagement usw.). Eines dieser Querschnittsteams war das sogenannte DfETeam. Es setzt sich zusammen mit Fachleuten aus den Bereichen Ökobilanzierung, Demontage- und Recyclingplanung, Werkstoff- und Verfahrenstechnik sowie Konstruktion und Produktion. Mitglieder des DfE-Teams sind gleichzeitig in einem Entwicklungsteam als Verantwortliche für alle ökologischen Fragestellungen und Aufgaben vertreten. Dadurch wird eine vollständige Einbindung des DfE-Prozesses in das Fahrzeugentwicklungsprojekt sichergestellt. Die Aufgaben der Mitglieder bestehen darin, die Zielsetzungen aus Umweltsicht frühzeitig im Lastenheft für die einzelnen Fahrzeugmodule zu definieren, zu kontrollieren und ggf. Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten. Durch die Integration des Design for Environment in die Ablauforganisation des Entwicklungsprojekts der neuen M-Klasse war sichergestellt, dass Umweltaspekte nicht erst bei Markteinführung gesucht, sondern bereits im frühesten Entwicklungsstadium berücksichtigt wurden. Entsprechende Zielsetzungen wurden rechtzeitig abgestimmt und zu den jeweiligen Quality Gates im Entwicklungsprozess überprüft. Aus den Zwischenergebnissen wird dann der weitere Handlungsbedarf bis zum nächsten Quality Gate abgeleitet und durch Mitarbeit in den Entwicklungsteams umgesetzt. Der bei der neuen M-Klasse durchgeführte Prozess erfüllt alle Kriterien, die in der internationalen ISO TR 14062 zur Integration von Umweltaspekten in die Produktentwicklung beschrieben sind. Abbildung 3-1: Aktivitäten der umweltgerechten Produktentwicklung bei Mercedes-Benz 52 53 4 5 Fazit Die neue Mercedes-Benz M-Klasse erfüllt nicht nur höchste Ansprüche in puncto Sicherheit, Komfort, Agilität und Design, sondern entspricht auch auf dem Gebiet der Umweltverträglichkeit allen aktuellen Anforderungen. Mercedes-Benz verfügt seit 2005 als weltweit erster Automobilhersteller über Umweltzertifikate gemäß ISO TR 14062. 54 Das Umweltzertifikat der neuen M-Klasse dokumentiert die deutlichen Verbesserungen, die gegenüber dem Vorgängermodell erzielt wurden. Dabei wurden sowohl der Prozess der umweltgerechten Produktentwicklung als auch die hier enthaltenen Produktinformationen von unabhängigen Gutachtern nach international anerkannten Normen zertifiziert. Bei der neuen M-Klasse profitieren Mercedes-Kunden unter anderem von einem deutlich reduzierten Kraftstoffverbrauch, geringeren Emissionen und einem umfassenden Recyclingkonzept. Überdies wird ein höherer Anteil hochwertiger Rezyklate und nachwachsender Rohstoffe eingesetzt. Die neue M-Klasse bietet damit eine insgesamt deutlich verbesserte Ökobilanz als das Vorgängermodell. 55 6 Glossar 56 GWP100 Treibhauspotenzial Zeithorizont 100 Jahre (Global Warming Potential); Wirkungskategorie, die den möglichen Beitrag zum anthropogenen (durch den Menschen verursachten) Treibhauseffekt beschreibt. HC Kohlenwasserstoffe (Hydrocarbons) IDIS International Dismantling Information System (internationales Demontage-Informationssystem) ISO International Organization for Standardization (internationale Organisation für Standardisierung) IMDS International Material Data System (internationales Materialdatensystem) KBA Kraftfahrt-Bundesamt MB Mercedes-Benz NEFZ Neuer Europäischer Fahrzyklus; ein gesetzlich vorgeschriebener Zyklus, mit dem seit 1996 in Europa die Emissions- und Verbrauchswerte bei Kraftfahrzeugen ermittelt werden. NE-Metall Nichteisenmetall (Aluminium, Blei, Kupfer, Magnesium, Messing, Nickel, Zink, Zinn etc.) Ökobilanz Zusammenstellung und Beurteilung der Input- und Outputflüsse und der potenziellen Umweltwirkungen eines Produktsystems im Verlauf seines Lebensweges. POCP Photochemisches Oxidantienbildungspotenzial (Sommersmog); Wirkungskategorie, welche die Bildung von Photooxidantien (Sommersmog) beschreibt. Begriff ADP Erläuterung Allokation Verteilung von Stoff- und Energieflüssen bei Prozessen mit mehreren Ein- und Ausgängen bzw. Zuordnung der Input- und Outputflüsse eines Prozesses auf das untersuchte Produktsystem. AOX Adsorbierbare organisch gebundene Halogene; Summenparameter der chemischen Analytik, der vornehmlich zur Beurteilung von Wasser und Klärschlamm eingesetzt wird. Dabei wird die Summe der an Aktivkohle adsorbierbaren organischen Halogene bestimmt; diese umfassen Chlor-, Brom- und Jodverbindungen. AP Versauerungspotenzial (Acidification Potential); Wirkungskategorie, die das Potenzial zu Milieuveränderungen in Ökosystemen durch den Eintrag von Säuren ausdrückt. Basisvariante Grundtyp eines Fahrzeugmodells ohne Sonderausstattungsumfänge, in der Regel Line Classic und kleine Motorisierung. BSB Biologischer Sauerstoffbedarf; wird als Maß für die Verunreinigung von Abwässern, Gewässern mit organischen Substanzen zur Beurteilung der Gewässergüte verwendet. Primärenergie Energie, die noch keiner anthropogenen Umwandlung unterworfen wurde. CSB Chemischer Sauerstoffbedarf; wird als Maß für die Verunreinigung von Abwässern, Gewässern mit organischen Substanzen zur Beurteilung der Gewässergüte verwendet. Prozesspolymere Begriff aus VDA Werkstoffdatenblatt 231-106; die Werkstoffgruppe der Prozesspolymere umfasst Lacke, Kleber, Dichtstoffe, Unterbodenschutz. DIN Deutsches Institut für Normung e.V. ECE Economic Commission for Europe; Organisation der UN, in welcher vereinheitlichte technische Regelwerke entwickelt werden. SLF Schredderleichtfraktion (schreddern = zerfetzen/zerkleinern; Fraktion = das Brechen/Abtrennen); nach dem Zerkleinern durch ein Trenn- und Reinigungsverfahren anfallende nichtmetallische Restsubstanzen. EP Eutrophierungspotenzial (Überdüngungspotenzial); Wirkungskategorie, die das Potenzial zur Übersättigung eines biologischen Systems mit essenziellen Nährstoffen ausdrückt. Wirkungskategorien Klassen von Umweltwirkungen, in welchen Ressourcenverbräuche und verschiedene Emissionen mit gleicher Umweltwirkung zusammengefasst werden (z. B. Treibhauseffekt, Versauerung etc.). Abiotischer Ressourcenverbrauch (abiotisch = nicht belebt); Wirkungskategorie, welche die Reduktion des globalen Bestands an Rohstoffen resultierend aus der Entnahme nicht erneuerbarer Ressourcen beschreibt. 57 Impressum Herausgeber: Daimler AG, Mercedes-Benz Cars, D-70546 Stuttgart Mercedes-Benz Technology Center, D-71059 Sindelfingen Abteilung: Umweltgerechte Produktentwicklung (GR/PZU) in Zusammenarbeit mit Globale Produktkommunikation Mercedes-Benz Cars (COM/MBC) Telefon: +49 711 17-76422 www.mercedes-benz.com Beschreibungen und Daten in dieser Broschüre gelten für das internationale Modellprogramm der Marke Mercedes-Benz. Bei Aussagen über Grund- und Sonderausstattungen, Motorvarianten sowie technische Daten und Fahrleistungen sind länderspezifische Abweichungen möglich. 58 59 Daimler AG, Global Product Communications Mercedes-Benz Cars, Stuttgart (Germany), www.mercedes-benz.com 60