Rede des Botschafters

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Rede des Botschafters
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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste,
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Ich begrüße Sie herzlich zu unserem Festkonzert anlässlich der Aufnahme
diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Korea vor 130 Jahren.
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Vor 130 Jahren waren Koreas und Deutschland noch zutiefst fremd füreinander.
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Das „Einsiedler-Königreich“ Korea hatte gerade erst damit begonnen, sich nach
außen öffnen.
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Das damalige Deutsche Reich strebte wie andere Westmächte nach Asien, und zur
Erschließung neuer Märkte auch nach Korea.
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Vor 130 Jahren, am 24. Oktober 1883, landete die Fregatte mit der deutschen
Verhandlungsdelegation im Hafen von Chemulpo. Das heutige Incheon war damals
ein verträumtes Fischerdorf. Einen Monat später, am 26. November, wurde er
unterzeichnet:
Der
deutsch-koreanische
Handels-,
Freundschafts-
und
Schiffahrtsvertrag.
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Seither sind Korea und Deutschland von fremden Mächten zu vertrauten Gefährten
geworden.
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Das kommt nicht von ungefähr. Die tiefen Einschnitte in der Geschichte des 20.
Jahrhunderts haben beide Nationen gleichermaßen geprägt.
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Das Jahr 1945. Für Deutschland das Jahr der Niederlage nach dem selbst
entfesselten Angriffskrieg. Aber auch das Jahr der Befreiung vom Nazi-Regime. Und
die Chance auf einen demokratischen Neubeginn. Für Korea die Befreiung von
drückender Fremdherrschaft. Aber auch den Beginn der Teilung entlang des 38.
Breitengrads – diktiert durch fremde Großmächte.
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Der verheerende Koreakrieg wenige Jahre später wurde auch zu einem Wendepunkt
in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Er verschärfte den kalten Krieg zwischen
Ost und West. Er beschleunigte die Wiederbewaffnung Westdeutschlands und dessen
Wiedererlangung voller staatlicher Souveränität.
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60iger
und
70iger
Jahre.
Die
Zeit
der
Industrialisierung
und
des
Wirtschaftswunders in Deutschland und in Korea. Dem Wunder vom Rhein folgte
nach ähnlichen Regeln das „Wunder am Han“.
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1989/90. Die Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit. Sie hat für
unsere Beziehungen mit Korea einen hohen Stellenwert.
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Der 3. Oktober, koreanischer Nationalfeiertag, wurde zum Tag der deutschen
Einheit. Hoffen wir jetzt auf den zweiten Schritt: dass er in nicht allzu ferner Zeit
auch zum Tag der koreanischen Wiedervereinigung wird.
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Keine Angst! Schluss mit den Jahreszahlen! Ich will jetzt ein paar Geschichten
erzählen. Von Menschen, die unsere Beziehungen besonders prägen.
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Wenn der erste Brückenschlag zwischen unseren Ländern vor 130 Jahren einen
Helden hat, heißt er Paul Georg von Moellendorff.
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Der deutsche Orientspezialist wird 1882 Ratgeber von König Gojong und VizeAußenminister. Er bringt für Korea den Vertrag mit Deutschland zustande. Und die
Abkommen mit Großbritannien, Italien und Russland.
Möllendorff war der erste Ausländer in der Tracht eines hohen koreanischen
Beamten Sie werden ihn wie die wichtigsten Stationen der Beziehungen zwischen
unseren Ländern in Kürze hier auf der Leinwand betrachten können.
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80 Jahre später: die Helden des Wirtschaftswunders in Deutschland und Korea: Es
sind die fast 20.000 nach Deutschland entsandten koreanischen Krankenschwestern
und Bergleute, die segensreich für beide Länder wirkten. Auch ihr Jubiläum feiern
wir in diesem Jahr.
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Auch im Fußball bewegen sich Korea und Deutschland als Tandem.
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Als WM-Gastgeber holen weder Korea 2002 noch Deutschland 2006 den
Weltmeister-Titel . Aber beide Nationen richten fantastische Turniere aus, die alle
Welt mitreißen und begeistern.
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Das hat auch ein sportlicher Held unserer Beziehungen geschafft, Cha Bum-kun, der
wie kaum ein anderer das Bild Koreas in Deutschland positiv geprägt hat. Heute hat er
einen Nachfolger in dem 21 Jahre jungen Son Heung-min, ein Spitzenspieler und
„rising star“ in der Bundesliga, ebenfalls bei Bayer Leverkusen!
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Meine Damen und Herren,
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Korea und Deutschland heute: Wir sind Freunde und enge Partner. Die exzellenten
Beziehungen zwischen der EU und Korea bilden hierfür den weiteren Rahmen und
setzen zusätzliche Impulse
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Unsere Wirtschaftsbeziehungen entwickeln sich äußerst dynamisch. Der Handel
zwischen unseren Ländern hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt, von
12 Mrd US $ auf jetzt mehr als 25 Mrd US $. Korea ist zum weltweit viertgrößten
Wirtschaftspartner Deutschlands außerhalb Europas aufgestiegen.
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Allein in diesem Jahr haben deutsche Unternehmen 6 neue Investitionen in Korea in
die Wege geleitet. Die Zahl der gemeinsamen öffentlichen Forschungsprojekte steigt
stetig. Immer mehr deutsche Firmen betreiben in Korea Forschungszentren.
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In Wirtschaft und Wissenschaft stehen wir gemeinsam für Spitzenleistungen.
Partnerschaft bei der Entwicklung von Spitzentechnologie, das ist die Zukunft der
Beziehungen zwischen Deutschland und Korea.
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Auch sprachlich kommen wir einander wieder näher, durch den Ausbau der von
Deutschland geförderten Partnerschulen und durch die Erweiterung des Netzes der
Goethe - Sprachlernzentren von früher 2 auf künftig 5 in Busan, Daejeon, Daegu,
Gwangju und Seoul.
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Kulturell eint uns vor allem die gemeinsame Begeisterung für die Musik. Und das
nicht erst seit 1901, als der am Hofe von König Gojong als Hofkapellmeister tätige
deutsche Musiker Franz Eckert die erste koreanische Nationalhymne komponierte.
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Heute sehen wir hier Wirtschaft und Musik vereint. Ohne die großzügige
Unterstützung einer hohe Zahl deutscher Unternehmen wäre die heutige Veranstaltung
nicht möglich. Das Banner der Sponsoren zeigt die ganze Vielfalt deutscher
Wirtschaftspräsenz in Korea.
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Und ohne die Kooperationsbereitschaft der Konzertagentur Vincero wäre es nicht
gelungen, mit der deutschen Kammerphilharmonie eines der bekanntesten deutschen
Orchester zu dem heutigen Konzert in das Sangmyung Art Center zu bringen. Ihnen
allen an dieser Stelle ein großes Dankeschön.
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Ich wünsche ich Ihnen einen unterhaltsamen und inspirierenden Abend.
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Kamsa Hamnida!
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