Interpretation zu Rainer Maria Rilkes " Der Panther " Bei diesem

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Interpretation zu Rainer Maria Rilkes " Der Panther " Bei diesem
Interpretation zu Rainer Maria Rilkes " Der Panther "
Bei diesem Gedicht von Rainer Maria Rilke handelt es sich um ein Dinggedicht, da hier eine
Person (das Wesen des Panthers) im Mittelpunkt steht - enthüllt wird.
Das Gedicht beschreibt einerseits Unmenschlichkeit, andererseits jedoch auch die Bedeutung
der Individualität und der Freiheit. Der Panther - äußerlich ein starkes und stolzes Tier - ist
gefangen. Der triste, sich wiederholende Tagesablauf ist beschrieben. Das Gedicht ist
eingeteilt in 3 Strophen zu je 4 Zeilen. Der Kreuzreim unterstreicht die Gefangenschaft und
die ständige, ausweglose Wiederholung. Es wechseln sich betonte und unbetonte Silben ab.
Das symbolisiert die gleichmäßigen Schritte des Tieres und macht die Wiederholung von
Perspektiven sichtbar. Auch ist ein fünfhebiger Jambus zu finden, der die Hebung auf bewusst
ausgewählte Wörter legt, wie zum Beispiel
" geschmeidiger Gang ".
Der Gebrauch des Wortes " Panther " ist an und für sich eine Metapher für ein äußerlich
starkes und unantastbares Wesen. Im Gedicht sind aber auch noch weitere sprachliche
Besonderheiten zu finden:
Wie zum Beispiel die Umkehrung der Bewegung (Stäbe gehen am Panther vorbei). Sie meint,
dass das Leben an ihm vorbei läuft. Er kann es nicht beeinflussen oder stoppen - er möchte
zwar, aber er ist gefangen.
Weiterhin das sprachliche Bild der " tausend Stäbe ". Der (wahrscheinliche) Käfig hat nur
einige Stäbe, jedoch entstehen durch die ständige Wiederholung, durch den ständigen
Kreislauf, in den Augen des Panthers unzählige undurchdringliche Stäbe. Deshalb kann er in
seiner Gefangenschaft nie erfahren, was dahinter für eine Realität liegt (" hinter tausend
Stäben keine Welt "). Er hat den Willen, Hindernisse zu überwinden, jedoch wird dieser
immerzu unterdrückt (" betäubt ein großer Wille "). Der Panther bewegt sich ausweglos und
eingeengt im Kreis (" im allerkleinsten Kreise ", " um eine Mitte ").
" Der Vorhang der Pupille " meint das Augenlied, dass jedoch sehr schwer ist
(Bühnenvorhang) und man es selten öffnet. Gleichzeitig ist damit der Fenstervorhang
(Gardine) gemeint, der, wenn er geschlossen ist, weder Sonnenlicht, noch jegliche Realität
herein / an Menschen heran lässt. Was er sieht, berührt ihn zwar, jedoch ist seine Seele (Herz)
schon lange nicht mehr die eines Panthers, der frei handeln kann (" und hört im Herzen auf zu
sein ").
Diese Metaphern, Zweideutigkeiten und sprachlichen Bilder geben dem Gedicht einen
nachdenklichen Charakter. Rilke kritisiert zu recht zum einen die Menschheit, wie sie zu stark
in die Natur eingreift, sie nötigt und ausbeutet. Andererseits stellt er das Verlangen nach der
Individualität jeden Lebewesens dar. Meiner Meinung nach bezieht er aber auch dabei den
Panther auf einen Menschen, der nur an sich denkt und dann plötzlich - aber dennoch hilflos seine Isolation bemerkt. Der Leser versetzt sich gefühlvoll in die Lage eines äußerlich Freien
und innerlich Gefangenen, da das Gedicht heute wie früher aktuell ist.