NZ Erfahrungsbericht
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NZ Erfahrungsbericht
Auslandspraktikum University of Otago, Otago, School of Pharmacy 13 Frederick Street 9054 Dunedin, New Zealand Erfahrungbericht von Sarah Barthold Juli 2011 – Dezember 2011 Vorbereitungen Mit den Vorbereitungen für die Bewerbung habe ich sehr kurz vor Einsendeschluss Ende Juli 2010, also ein Jahr im Voraus, begonnen. Da ich ein Lernsemester gemacht hatte, hat das mit der Organisation und dem Examen gut funktioniert. Mein erster Kontakt war der deutsche Apotheker und Prof. Thomas Rades, der meine Bewerbung gleich an die zuständige Doktorandin weitergeleitet hat. Von der bekommt man dann die ganzen Bewerbungsunterlagen zugeschickt. Für die Bewerbung selbst muss man die application form ausfüllen. Desweiteren zwei referee reports von Professoren bekommen und ein Sprachzeugnis vorlegen, das ich einfach und unkompliziert an der Uni gemacht habe. Das 1. Staatsexamenszeugnis, Lebenslauf, sowie Geburtsurkunde muss man auch beilegen. Zeugnisse etc. habe ich alle beglaubigt übersetzen lassen, was etwa drei Tage gedauert hat. Alle Unterlagen werden per email an [email protected] geschickt. Die Zusage kam zuerst per email. Man wartet dann auf die schriftliche Bestätigung durch den Dean der University of Otago (zwischen Bewerbung und Erhalt der schriftlichen Bestätigung verging etwa ein guter Monat). Ein Reisepass, falls man den noch nicht hat, ist essenziell für die Bewerbung um ein Visum und dauert ein paar Wochen (Reisepass wird in NZ auch immer dann gebraucht, wenn man sein Alter nachweisen muss; der deutsche Ausweis wird eigentlich nie anerkannt!). Der nächste Schritt war dann die Bewerbung um ein Visum. Ich habe das Student and Trainee Work Policy Visum genommen, das etwa 130 Euro gekostet hat (informieren bei http://www.nzembassy.com/germany). Im Nachhinein war das ungünstig, weil man offiziell keine Studenten betreuen durfte und sich somit kein Geld dazu verdienen konnte (man ist nicht mehr als Student dort eingeschrieben, sondern arbeitet als „Visiting Staff“). Vielleicht wäre ein Arbeitsvisum besser, aber die zuständigen Personen an der School of Pharmacy beraten gerade, wie sie das besser organisieren können - also evtl. einfach mal dort nachfragen. Auslandskrankenversicherung habe ich bei der AXA abgeschlossen. Einen internationalen Führerschein habe ich auch beantragt, braucht man aber nicht, da dort der deutsche Führerschein ohne Probleme anerkannt wurde (ich hatte keine Probleme beim Auto mieten etc). Ein Konto bei der Deutschen Bank ist zu empfehlen, da es Kooperationsverträge mit Westpac gibt (eine Bank, die es in NZ quasi überall gibt). Außerdem kann man mit denen reden, muss dann meist keine Kontoführungsgebühr zahlen und eine Kreditkarte gibt es auch kostenlos für ein Jahr dazu. Den Flug kann man als Student am besten über STA Travel buchen, weil die besondere Studenten Angebote haben. Zum Beispiel hatte ich einen Flug von ZH nach AKL und zurück von CHR nach ZH für 1100 Euro. Allerdings würde ich nicht buchen, bevor es möglich ist einen fixen Rückflug anzugeben. Man muss sich zwar gleich entscheiden, wann man zurück möchte, aber dann gibt es kein Hick Hack mit umbuchen, was bei mir der Fall war! Ankunft Ich bin Ende Mai schon nach Auckland geflogen, habe dort ein paar Tage verbracht (Jetlag nicht unterschätzen!) und bin anschließend für drei Wochen auf der Nordinsel Richtung Wellington gereist. Die meiste Zeit ging das auch ganz gut, da die Nordinsel trotz Winter im Juni relativ mild ist, solange man sich an der Küste aufhält. Von Wellington aus bin ich dann mit Air New Zealand nach Dunedin geflogen. Am Flughafen in Dunedin wurde ich von meinem Kiwi Host abgeholt und wir fuhren zu unserer UniFlat in der Castle Street. Die WG bestand aus vier Mitbewohnern und mir. Drei internationalen Studenten (zwei Dänen, ein Amerikaner) und unserem Kiwi Host, einer neuseeländischen Studentin. Für die sechs Monate habe ich insgesamt etwa 3.350 Dollar bezahlt plus Strom/gemeinsame Utensilien (30 Dollar die Woche). Im Nachhinein relativ teuer; ich würde empfehlen etwas eher zu kommen und vor Ort zu suchen. Wenn man auf der sicheren Seite sein will, würde ich die Uni flat empfehlen. Die meistens sind allerdings in der in NZ berüchtigten Castle Street, sprich man bekommt nicht immer viel Schlaf. Projekt Im Juli hat nur noch eine andere Praktikantin mit mir in Dunedin angefangen. Es gab fünf Projekte zur Auswahl, die von der zuständigen Doktorandin vorgestellt wurden: zwei im Bereich Molecular Modeling, eines im Bereich Pharmazeutische Biologie, eines innerhalb der Social Pharmacy und eines im Bereich der Pharmazeutischen Technologie. Die Themen werden einem am ersten Tag, wie gesagt, vorgestellt, ebenso wie die ganze School of Pharmacy; man hat dann etwas Zeit, sich mit den Personen, die für das jeweilige Projekt zuständig sind zu unterhalten und sich für ein Thema zu entscheiden. Sobald man das getan hat, beginnt der ganze Bürokratische Akt (Swipecard beantragen, freischalten etc…), was sich bei uns etwa eine Woche hingezogen hat. Mein Projekt war im Bereich Pharmaceutical Sciences (Pharmazeutische Technologie), in der Solid State Gruppe von Dr. Clare Strachan und Prof. Thomas Rades. Es war Teil einer Doktorarbeit einer deutschen Doktorandin und ging um die Stabilisierung von amorphen Arzneistoffen durch spatial separation. Zur Einführung in das Thema habe ich einige paper zum Lesen bekommen, was den Einstieg sehr erleichtert hat. Nach dem Einlesen ging es dann auch gleich mit Laborarbeit los. Herstellung des amorphen Arzneistoffes, Lagerung unter entsprechenden Bedingungen und entsprechende Analyse zur Charakterisierung der einzelnen Proben. Wichtig waren Stichworte wie X-ray Powder Diffraction, Differential Scanning Calorimetry, oder Thermogravimetric Analysis. Das Projekt war im Bereich Solid state, sprich mit einigen physikalischen und mathematischen Hintergründen. Stabilitätstestung ist ziemlich anstrengend, weil man immer zum entsprechenden Zeitpunkt messen muss, was hieß, dass ich oft auch an Wochenenden arbeiten musste. Die Betreuung war aber gut, wobei Clare und Thomas ziemlich oft unterwegs waren. Meine PhD Studentin war zwar oft selbst gestresst mit ihrer Arbeit, hat aber doch immer versucht mir bei Fragen oder Unklarheiten weiterzuhelfen. Es gab immer zwei Seminare pro Woche, an denen man teilnehmen musste. Montag um 9 Uhr war immer group meeting. Dort muss jeder zum einen ein paper vorstellen und zum anderen einen research talk über seine eigene Arbeit geben. Montags um 13 Uhr gab es immer ein Seminar für die ganze School of Pharmacy, bei dem sowohl auswärtige Redner geladen waren als auch PhD-Studenten ihre Arbeit vorstellen mussten. Die Kollegen an der School of Pharmacy sind alle unglaublich nett und wir haben öfters zusammen Video Abende gemacht, oder zusammen gekocht. Auch gab es zweimal ein Potluck lunch für die gesamte School, bei dem jeder etwas zum Essen mitgebracht hat und man sich gegenseitig kennenlernen konnte. Freizeit Trotz der vielen Arbeit, blieb dann aber doch ab und an Zeit sich NZ anzuschauen. Sehr zu empfehlen ist allerdings ein Auto. Ohne ist man ziemlich verloren. Also entweder jemanden mit Auto kennen, oder selbst eines kaufen. Ich habe mir zusammen mit der anderen PJ-lerin eines gekauft, was ziemlich einfach ist in NZ. Auch Registrierung und Versicherung ist dort alles viel einfacher als in Deutschland und innerhalb weniger Minuten erledigt. Dunedin selbst hat einiges zu bieten: Man kann die Cadbury Schokoladenfabrik oder die Speights Tour besuchen. Es gibt auch einige Kneipen bzw. Bars und Cafés (Modaks!), das Otago Museum mit seiner Schmetterlingsausstellung und zwei Kinos. Die Otago Peninsula ist auch einen Besuch wert, allerdings schon wieder so weit entfernt, dass man ein Auto braucht. In den sechs Monaten, wo ich dort war, gab es nur ein langes Wochenende (Labour Weekend Mitte/Ende Oktober). Fazit Insgesamt war ich knappe sieben Monate in Neuseeland. Der Winter ist verdammt kalt und man unterschätzt das von zu Hause gerne. Die Temperaturen erscheinen nicht sehr kalt, aber durch den Wind und die schlecht isolierten Häuser ist man gezwungen wirklich warme Kleidung sowohl außen, als auch im Haus zu tragen. Gesund ernähren ist im Winter sehr schwierig, weil Obst und Gemüse unglaublich teuer ist. Im Allgemeinen würde ich sagen, NZ ist von den Lebenshaltungskosten etwas über Deutschland. Das einzige, was wirklich günstiger war, war Benzin. Nichtsdestotrotz ist Neuseeland und auch Dunedin wunderschön, mit einem ganz bestimmten Charme, den man einfach liebgewinnen muss und ich würde das Praktikum jedem empfehlen. Es war für mich eine sehr gute Erfahrung und sechs Monate sind eine gute Zeit; Die leider viel zu schnell vergangen ist. Hiermit erkläre ich mein Einverständnis, dass sich Interessenten für gleichartige Projekte mit Fragen unter der folgenden Kontaktadresse an mich wenden können: 05.01.12 / Barthold / [email protected]