Die Entwicklung der Porträtmalerei

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Die Entwicklung der Porträtmalerei
Texte: Tony Deimling/ Ines Bellin
Die Entwicklung der Porträtmalerei
an ausgewählten Werken der Gemäldegalerie, Kulturforum Potsdamer Platz
Der Besuch der ständigen Ausstellung ist für Schulklassen kostenlos,
Führungen sind bis zur 10. Klasse ebenfalls kostenfrei,
ab Klasse 11 kostet die einstündige Führung 35 €.
Sollten Sie an einer Führung interessiert sein, rufen Sie uns bitte an.
Anmeldung
Führungsvermittlung/ Besucher-Dienste:
Tel. 266 3666/ Fax 266 3670
Bezüge zu verschiedenen Fächern
DEUTSCH
-
-
Bilder als Sprechanlass: Erweiterung des sprachlichen Ausdrucks durch
Beschreiben der Wahrnehmung, Benennen von Formen und Farben oder
Schildern inhaltlicher Aussagen
Anregung der Fantasie durch kreatives Schreiben, Rätselaufgaben und
Hineinversetzen in eine bestimmte Person
BILDENDE KUNST
-
Anleitung zu eigenem produktiven Gestalten: Schattenrisse von sich selbst
herstellen
Aus eigenen Fotografien Collagen herstellen oder diese verfremden (Andy
Warhol)
Proportionsstudien aufarbeiten
RELIGION
-
Malerei diente besonders im Mittelalter der religiösen Verehrung.
Die Rolle der Stifter heute und damals
SACHKUNDE
-
Familienkonzeption damals und heute
Kinderdarstellungen im Wandel der Zeit
Lebens- und Arbeitswelt verschiedener Menschen kennen lernen
Weiterführende Literatur:
Norbert Schneider: Porträtmalerei. Hauptwerke europäischer Bildniskunst
1420-1670, Köln 2002.
1
Porträt
? Schon gewusst ?
Ein Porträt ist ein Bild von einem bestimmten Menschen. Es werden
aber auch mehrere Personen dargestellt. Je nachdem wie viele
Menschen auf einem Bild wiedergegeben sind, unterscheidet man
zwischen Einzel-, Doppel- und Gruppenporträt. Auf einem Porträt
kann der Ausschnitt der dargestellten Person verschieden sein. So
wird zum Beispiel nur Kopf und Schulter (Brustbildnis), der
Oberkörper (Halbfigurenbild), bis zu den Knien (Kniestück) oder die
ganze Figur gezeigt. Dabei muss der Porträtierte nicht immer nur
sitzen, er kann auch stehen oder sogar reiten. Der Künstler kann
auch die Darstellung von Gesichtern verändern. Der Kopf erscheint
zum Beispiel von vorn (Vorderansicht), von der Seite (Profil) oder
gedreht (Dreiviertelansicht). Der Dargestellte kann uns anschauen,
durch uns hindurch oder an uns vorbeisehen. Meist versucht der
Künstler zu zeigen, wie sich der Mensch im Augenblick des Malens
gefühlt hat oder womit er gerade beschäftigt war.
Bestimmt hast du auch zu Hause Fotografien von
Familienangehörigen oder deinen Freunden. Fotografien gibt es aber
erst seit etwa 150 Jahren. Früher ließen sich die Menschen auf
Gemälden abbilden.
Weshalb möchte man sich auf einem Bild festhalten?
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Was wäre für dich an einem Bildnis wichtig?
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Wen könnte ein Künstler auf einem Porträt wiedergeben?
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Am Anfang war das Stifterbild
Im Mittelalter* hatte die Kunst die Aufgabe, den Inhalt der Bibel
anschaulich zu machen, weil vor über 700 Jahren viele Menschen
nicht lesen konnten. Päpste, Kardinäle und Bischöfe bestellten bei
den Malern Bilder, auf denen die Gottesmutter Maria mit ihrem Kind
Jesus, die drei heiligen Könige oder andere Figuren aus der Bibel
abgebildet waren. Doch bald wollten die Auftraggeber mit den
himmlischen Gestalten zusammen dargestellt werden.
Auf diesem Bild siehst du einen Mann, der im
Verhältnis zur Maria sehr klein und am unteren
Bildrand gezeigt ist. Es hat auch einen Grund,
warum er so klein abgebildet ist. Er war nicht
etwa ein Zwerg oder die Farbe hat nicht gereicht.
Im Mittelalter hat man die himmlischen Figuren
größer als die Menschen gemalt.
Der kleine Mann war der Stifter dieses Bildes
(stiften = schenken). Er hat das Bild, auf dem er
dargestellt ist, einer Kirche geschenkt. Mit dieser
Stiftung wollte er zeigen, wie sehr er an Gott
glaubte. Jeder, der in die Kirche geht, sieht ihn
auf dem Bild und betet für ihn mit.
Böhmisch: Thronende
Maria mit dem Kind
(Glatzer Madonna).
Um 1340/50 (Saal I).
*Das Sternchen erklärt dir den Begriff am Ende der Aufgabenblätter.
3
Übrigens: Den Namen des Künstlers, der dieses Bild gemalt hat,
kennt man nicht. Man weiß nur, dass er aus Böhmen (heute
Tschechien) kam. Zu dieser Zeit haben die Künstler noch nicht ihren
Namen unter ihr Werk geschrieben.
Noch ist es kein richtiges Porträt. Dem unbekannten Maler ging es
nicht darum, ihn möglichst ähnlich darzustellen. Entscheidend ist
nur, was er für einen Beruf ausgeübt hat.
Wenn du dir das Bild genau anschaust, erkennst du, was der Stifter
vor sich auf die Stufen gelegt hat.
Nenne drei Gegenstände
1. ………………………………………………………………….
2. ……………………………………………………………......
3. …………………………………………………………………
Diese Gegenstände verraten uns, dass er ein Bischof gewesen sein
muss. Denn an der Kleidung der Bischöfe hat sich bis heute kaum
etwas verändert.
Der Mann hieß Ernst von Pardubitz und hat sich in Prag um seine
Gläubigen gekümmert. Der Bischof muss relativ reich gewesen sein.
Denn allein die Farben mit denen das Bild gemalt war, vor allem das
Blattgold, kosteten viel Geld.
Übrigens: "Stiften gehen" heißt weglaufen.
Erkennst du, was die Engel in den Händen halten?
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Maria wird auch die berühmteste Mutter der Welt genannt.
Weißt du warum?
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Wer besuchte Maria, um ihr mitzuteilen, dass sie ein Kind von Gott
bekommen wird?
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Für Profis: Das Gemälde ist nicht ganz vollständig. Wo fehlt ein
Stück?
Tipp: Schau dir mal genauer die Stufen zum Thron an!
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Ich bin genauso wichtig!
Zur Person:
Étienne war ein hoher Beamter
unter den französischen Königen
Karl VII. und Ludwig XI. Étienne
ist Französisch und heißt übersetzt
Stephan. Er wurde nach dem
heiligen Stephanus benannt. Den
Heiligen erkennt man an dem
Stein, der hier auf dem Buch liegt.
Mit diesem wurde er vor 1700
Jahren wegen seines Glaubens an
Christus erschlagen. Erkennst Du
die Wunde am Kopf?
Jean Fouquet: Étienne Chevalier
und der heilige Stephanus. 1450
(Saal V).
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Den Stifter eines Bildes erkennt man meist daran, dass er kniet und
die Hände zum Gebet zusammengelegt hat. So wurden auch der
Bischof Ernst von Pardubitz und hier Étienne Chevalier dargestellt.
Aber was für ein Unterschied zwischen den beiden!
Fällt dir auf, dass er dem Heiligen näher ist, als der Bischof der
Gottesmutter?
Étienne Chevalier wagte es also, sich ebenso groß abbilden zu lassen
wie die himmlischen Figuren. Das hatte es 100 Jahren zuvor noch
nicht gegeben! Nun aber rückt der einzelne Mensch immer stärker in
den Mittelpunkt. Es wird jetzt interessant, die Gesichtszüge von
Stiftern im Bild festzuhalten. Die Kunst dient nicht mehr nur der
Verehrung von Gott.
Aus diesen Stifterporträts entwickelt sich später das neue Thema der
Malerei: Das Porträt
Das Gesicht von Étienne Chevalier ist leicht gedreht, so dass es in
Dreiviertelansicht erscheint.
Wie viel sieht man von ihm?
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Wohin hat der Maler den Namen des Stifters geschrieben?
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?
Zu dem Gemälde gehört noch ein anderes, das sich heute in einem
Museum in Antwerpen befindet. Auf diesem ist die Madonna mit dem
Kind dargestellt. Der Stifter würde sich ihr also zuwenden.
Zeichne ein Bild von Maria und ihrem Sohn. Sie sitzt auf einem
Thron, der von Engeln getragen wird.
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Jean Fouquet, Maria mit Kind, Seraphim und Cherubim
(Antwerpen, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten)
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Seht mich an!
Albrecht Dürer: Selbstbildnis. 1500
(München, Alte Pinakothek).
Albrecht Dürer: Hieronymus
Holzschuher. 1526 (Raum 2).
Rechts siehst du Hieronymus Holzschuher. Links den Maler Albrecht
Dürer. Er hat seinen Freund Holzschuher gemalt. Damit wir nicht
vergessen, wer auf dem Gemälde abgebildet ist, hat Dürer an die
Wand über Holzschuher geschrieben: HIERONYMUS HOLZSCHUHER
- IM JAHRE 1526 - IN SEINEM 57. LEBENSJAHR.
Hätte Dürer das Bild 1450 gemalt, also fast 80 Jahre früher, dann
wäre Hieronymus vielleicht zusammen mit seinem Namensheiligen
dem heiligen Hieronymus dargestellt worden. So wie Étienne
Chevalier mit dem heiligen Stephanus. Adlige und reiche Bürger wie
Holzschuher ließen sich stolz verewigen. Und das wollten sie im 16.
Jahrhundert bereits ohne die heiligen Figuren.
Das Wichtigste an diesem Porträt ist wohl der Blick von Holzschuher.
Wie schaut er uns an?
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Mit vielen kleinen Pinselstrichen hat Dürer Bart, Haare und
Pelzkragen gemalt. Nichts hat er ausgelassen. Sogar das Fenster
durch das Licht in den Raum dringt, hat er gemalt. Um es zu
entdecken, musst du ihm tief in die Augen schauen.
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Wenn du das Gemälde in noch einmal sehen willst, besuch uns doch
einfach mit deinen Eltern oder der Schule in der Gemäldegalerie.
Woran erkennst du, dass Holzschuher ein alter Mann ist?
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Holzschuher gehörte wie Dürer dem
Rat in Nürnberg an und war sogar
zweimal Oberbürgermeister
dieser Stadt. Er war also eine
wichtige Persönlichkeit. Auf einem
Wappen konnte der Name eines
Menschen bildlich dargestellt werden.
Erkennst du links den Holzschuh auf
Stelzen?
Das Porträt hing aber nicht für jeden sichtbar an der Wand. Sonst
hätte der Maler Holzschuher mit einem Hut dargestellt. Um es vor
fremden Blicken zu schützen oder es auch sicher zu transportieren,
konnte man vor das Bild einen Deckel schieben. Auf diesem Deckel
war das Wappen der Familie Holzschuher zu sehen.
Hast du einen Namen, den man malen kann, oder ein besonderes
Hobby? Du kannst auch den Beruf deiner Eltern aufzeichnen.
Versuch dein eigenes Wappen zu malen!
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Bis hierher hast du schon eine Menge
über das Porträt am Ende des Mittelalters
gelernt.
Handelt es sich bei der Abbildung links
auch um ein Porträt?
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Westfälisch: Das Heilige Antlitz
Christi. Um 1400.
Warum/Warum nicht?
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Wenn du das Bild von dem
unbekannten westfälischen Maler mit
dem Selbstbildnis von Dürer vergleichst,
fällt dir vielleicht auf, dass sich Dürer
wie Christus dargestellt hat. Diese Ähnlichkeit
war beabsichtigt. Er hat sich als vornehmer
Herr mit Pelzmantel gemalt. Noch vor einiger
Zeit verstanden sich die Künstler als
Handwerker, wie die Schneider und Tischler.
Dürer aber sah sich als Schöpfer von
künstlerischen Werken, wie die Dichter und
Philosophen. Rechts von Dürers Kopf steht
geschrieben: "So malte ich, Albrecht Dürer
aus Nürnberg, mich selbst mit unvergänglichen Farben im Alter von 28 Jahren."
Kein anderer Maler vor ihm schuf so viele Selbstbildnisse wie Dürer.
Das neue Selbstbewusstsein hatte er von den Malern aus Italien
mitgebracht. In diesem Land entwickelten sich schon um 1350 eine
neue Kunst und ein neues Wissen, die Renaissance*.
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Damit jeder weiß, von wem die Gemälde sind, hat Dürer seine Bilder
unterschrieben. Er hat nur den jeweiligen Anfangsbuchstaben seines
Vor- und Nachnamens verwendet.
So sieht sein Autogramm aus!
Wie würdest du dein
Bild unterschreiben?
Wer sieht seinem Bildnis wohl ähnlicher?
Robert Campin: Bildnis des
Robert de Masmines. Vor 1430 (Saal IV).
Giorgione : Bildnis eines jungen
Mannes. Um 1500 (Raum 32).
Links hat der Maler Robert Campin den Ritter Robert de Masmines
wiedergegeben. Fast wie unter dem Mikroskop erkennt man
Bartstoppeln, Runzeln, Falten und das Doppelkinn.
Eine wahre Schönheit?
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Der Ritter erscheint bei Campin wirklichkeitsgetreu. Seine
Gesichtszüge sind scharf und klar gezeichnet und die Farben eher
hell und kühl. Diese Malweise mit vielen feinen Pinselstrichen hat die
Menschen damals beeindruckt. Campin wurde für die Maler aus den
südlichen Niederlanden, Deutschland und Frankreich zum Vorbild.
Giorgione war bei seinem Porträt offenbar etwas ganz anderes
wichtig. Worauf legte er bei der Wiedergabe eines jungen Mannes
Wert?
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……………………………………………………………………………………………………………...
Künstler arbeiten in der Regel für einen Auftraggeber. Meistens hat
dieser sehr genaue Vorstellungen davon, wie sein Bild aussehen soll.
Stell dir vor, dass die Auftraggeber von Campin und Giorgione sich
darüber austauschen, wie ihr Porträt entstanden ist!
Schreibe das Gespräch auf!
Der junge Mann: …………………………………………………………………………………
Robert de Masmines: ……………………………………………………………………………
Der junge Mann: …………………………………………………………………………………
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Möchten Sie meine Frau werden?
Ein Zettel über dem Kopf des Kaufmanns
verrät uns, wer der Mann ist. Er hieß
Georg Gisze und war 34 Jahre alt, als er
sich von Hans Holbein malen ließ.
Holbein war zu dieser Zeit ein sehr
bekannter und beliebter Porträtmaler.
Viele reiche Bürger und sogar die
englische Königsfamilie saß ihm Modell.
Von seinem Vater hatte er den Beruf
und seinen Namen geerbt. Damit man
die Bilder von Vater und Sohn unterscheiden kann, wird der Vater Hans
Holbein d.Ä. (der Ältere) und der Sohn
Hans Holbein d.J. (der Jüngere) genannt.
Hans Holbein d.J.: Der Kaufmann
Georg Gisze. 1532 (Raum 4).
Georg war ein Kaufmann und kam aus Danzig. Später ging er nach
London, wo er mit dem Handel von englischen Tuchen reich wurde.
Mit Handel meint man das Kaufen und Verkaufen von Waren. Aber
auch um Transport und Lagerung musste sich Georg kümmern.
Dass Georg als Kaufmann erfolgreich war, soll man auf dem Bild
erkennen können.
Wir sehen ihn in teure Seide gekleidet hinter seinem Arbeitstisch
sitzen. Das Arbeitszimmer ist recht klein. Stell dir nur mal vor, er
würde jetzt aufstehen!
Zahlreiche Gegenstände umgeben Georg, mit denen er täglich zu
tun hat.
Eine Schachtel, Briefe, Bücher und eine Bindfadenkugel hängen an
der Wand. Auf dem Tisch liegt ein kostbarer Teppich. Darauf
befinden sich Messer, Wappenring und Lack zum Versiegeln von
Briefen.
Was befindet sich noch auf dem Tisch?
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Wofür braucht Georg eine Waage, einen Siegelring und die
Schlüssel?
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Durch die Blume gesprochen
In diesem Bild sind Georgs
Lieblingsblumen zu finden.
Nelken und Rosmarin
bedeuteten damals das,
was man heute jemandem
mit roten Rosen sagen
möchte: Er wird seine
Verlobte immer lieben und
und ihr treu sein.
Entdeckst du die vergoldete
Dosenuhr rechts neben der
Vase? Sie hat nur einen
Zeiger. Die Uhr und die
welkenden Blumen
erinnern uns daran, dass
die Zeit schnell vergeht.
Das Bild wurde Christine, einer Tochter des Danziger Bürgers
Tiedemann Krüger, zugesandt. Die Botschaft des Bildes hat Georgs
Verlobte verstanden. Schon 3 Jahre später hat sie ihm das Jawort
gegeben.
Bei einem Porträt kommt es nicht nur darauf an, dass die Person
möglichst ähnlich wiedergegeben wird. Durch Bildnisse erfahren wir,
wie der dargestellte Mensch gelebt und sich gefühlt hat, und was er
uns mit dem Bild sagen möchte.
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Wo ist Was?
Versuche fünf Gegenstände zu benennen.
1. ………………………………………………………………………………………………………
2. ………………………………………………………………………………………………………
3. ………………………………………………………………………………………………………
4. ………………………………………………………………………………………………………
5. ………………………………………………………………………………………………………
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Da bist du ja!
Kinder sind gar nicht so selten
auf Bildern zu sehen. Du
kennst bestimmt die kleinen
Kinderengel, die oft fast nackt
sind und kleine Flügel
besitzen.
Das berühmteste Kind der
Welt ist wohl das Jesuskind.
Neben den himmlischen
Kindern gibt es natürlich die
weltlichen Kinder. Diese
tauchen schon im Mittelalter
auf Stifterbildnissen auf und
später auf Familienporträts.
Meister von 1456 (Köln): Maria auf der
Mondsichel im Hortus conclusus (Raum 1).
Mutter und Kind?
Frans Hals: Catharina Hooft mit ihrer
Amme. Um 1619/20 (Raum 13).
Der Maler hat Catharina Hooft zusammen mit ihrer Amme, also
ihrem Kindermädchen, gemalt. Wir haben die beiden gerade beim
Spielen überrascht. Auf dem Bild ist Catharina erst zwei Jahre alt.
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Kaum zu glauben, denn Frans Hals hat sie als "kleine Erwachsene"
dargestellt. Das einzige Kindliche im Bild ist das Schellenspiel, das
sie in der linken Hand hält.
Kannst du dir vorstellen, wozu ein Schellenspiel benutzt wird?
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Wie viel hat uns der Maler von beiden gezeigt?
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Wie schauen sie uns an?
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Die Familie Hooft wollte bestimmt, dass der Maler zeigt, wie reich sie
waren. Woran erkennt man das? Denke dabei auch an die Kleidung
der Amme.
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Wenn du Catharina als frisch verheiratete junge Frau sehen willst,
besuch uns wieder einmal in der Gemäldegalerie.
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Platz da! Jetzt komm ich!
Mit diesem dicken Mann
möchte man sich lieber nicht
streiten! Er hat sich als
ganze Figur darstellen
lassen. Wir müssen sogar zu
ihm aufblicken. Die Säule
rechts ist ein Zeichen der
Macht und wurde für viele
Herrscherporträts
verwendet. Mit der linken
Hand greift der Mann seinen
Degen und mit der rechten
seinen Mantel.
Wie schaut er uns an?
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Charles Mellin: Bildnis eines Mannes.
Um 1630 (Saal XIV).
Warum hat er sich wohl von Charles Mellin malen lassen?
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Man weiß nicht genau, wer dieser Mann war. Vielleicht war er ein
italienischer Feldhauptmann. Hast du eine Idee?
Schreibe eine Biografie über ihn!
Denke an seine Eltern, Ausbildung, Familie und seinen Beruf.
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Hereinspaziert!
Das geht ja zu wie in
einem Zirkus! Ein Hund
tanzt mit einem Zwerg.
Wenn du aber genau
hinschaust, dann siehst
du, dass wir gerade dem
Maler über die Schulter
blicken. Die Werkstatt
eines Malers nennt man
Atelier.
Jan Miense Molenaer: Die Werkstatt des Malers.
1631 (Raum 13).
Rechts steht der bewegliche Ständer (Staffelei).
Auf der Staffelei steht ein Rahmen, in den die
Leinwand (Stoff) mit Schnüren eingespannt ist.
Darüber hängt die Palette, die der Maler zum
Mischen der Farben verwendet. Auf dem Hocker
befindet sich noch der Malstock. Wenn er den an
das Bild hält und seine Hand darauf abstützt,
kann er mit sicherer Hand viele kleine
Pinselstriche ausführen.
Aber der Maler ist nicht allein in der Werkstatt.
Bei der Arbeit stehen ihm Lehrlinge und
Gesellen zur Seite. In deinem Alter hättest du
schon in einer Werkstatt arbeiten dürfen.
Natürlich braucht der Maler noch ein Modell, das
oft ein Freund oder Familienmitglied war.
Erkennst du die Menschen auf dem Bild? Wer könnten sie sein?
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Worauf kann man noch malen?
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Links im Hintergrund steht der Maler, der die Ölfarben neu anmischt.
Die wurden damals von den Malern noch selbst hergestellt, denn
man konnte noch keine Farben in Tuben kaufen.
Erde, Pflanzen, Steine oder Metalle rieb man zu Pulver. Dieses
Pulver wurde dann mit etwas Wasser und Ei angerührt. Diese
Eitempera trocknete sehr schnell auf dem Bild. Aber als die Farben
getrocknet waren, sahen sie anders aus.
Die Ölfarben dagegen sahen fast genauso aus wie im getrockneten
Zustand. Außerdem konnte der Maler noch bis zu zwei Tage später
die Farben verändern. Oft dauerte es fast ein ganzes Jahr bis ein
Gemälde mit Ölfarben vollständig getrocknet war. Für die Ölfarben
mischte man das Pulver meist mit Leinöl.
Willst du das auch einmal probieren und malen wie die Alten
Meister?
Hier ist das Rezept:
Du brauchst dazu: 1 Tasse, 1 Gabel, Gläser mit Schraubverschluss,
Wasser, Tempera-Farbpulver.
Schütte nun 1 Tasse Wasser und 2 Tassen Tempera-Farbpulver in
ein Glas. Verrühre Farbpulver und Wasser vorsichtig mit der Gabel.
Mit viel Wasser vermischt, wirkt die Farbe schwächer und stumpf.
Wenn Ihr nur wenig Wasser benutzt, wird die Farbe kräftig und
intensiv.
Denk noch an den Malkittel! Wo kommen nur auf einmal die ganzen
Farbkleckse her??
Wer findet das kleinste Porträt der Gemäldegalerie?
Auf diesem Bild seht Ihr die Königin Charlotte von
England. Mit 17 Jahren heiratete sie den englischen
König Georg III., mit dem sie 15 Kinder hatte.
Zuletzt wurde das Bild in Raum 34 gesehen!
21
Eine Sensation!
Die Gemäldegalerie besitzt dieses Bild
schon seit 70 Jahren. Aber bisher
wusste niemand, wer darauf
abgebildet war. Durch Zufall hat man
vor kurzem herausgefunden, dass es
sich hierbei um Wolfgang Amadeus
Mozart handelt. Johann Georg Edlinger
hat das letzte Porträt des berühmten
Komponisten gemalt. 1756 wurde
Mozart in Salzburg geboren und starb
schon mit 34 Jahren in Wien. Zu
seinem 249. Geburtstag wurde das
Bild jetzt der ganzen Welt vorgestellt.
Edlinger: Bildnis des Wolfgang
Amadeus Mozart (Raum 54).
Ein Lächeln wert!
Leonardo da Vincis Mona Lisa ist
bestimmt das berühmteste aller
Porträts. Drei Jahre lang hat der
Maler an dem Bild gesessen. Mona
Lisa war vermutlich die Frau des
Grafen Francesco del Giocondo.
Deshalb wird das Bild auch "La
Gioconda" genannt.
Weißt du, warum dieses Bild so
bekannt ist?
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Leonardo da Vinci: Mona Lisa.
1503-1506 (Louvre, Paris), (Detail).
22
Wer bin ich?
Das ist Rembrandt!
Er war der bekannteste holländische
Maler des 17. Jahrhunderts.
Nächstes Jahr, also 2006, ist sein 400.
Geburtstag.
Unser Museum hat sich deshalb etwas ganz
besonderes für das Geburtstagskind
ausgedacht. Viele seiner Werke, die sonst
nicht zu sehen sind, werden gezeigt.
Was, denkst du, so etwas feiert man?
Aber natürlich! Aus dem Sohn eines Müllers
ist einer der wichtigsten Maler der
Kunstgeschichte geworden, der die Menschen
bis heute begeistert.
Rembrandt Harmensz. van Rijn:
Selbstbildnis mit Samtbarett und
Mantel mit Pelzkragen. 1634 (Saal X).
Aller Anfang ist schwer. Um gute Porträts zu malen, mussten die
Künstler üben. Das konnten sie am besten mit dem Selbstporträt.
Sie brauchten dazu nur einen Spiegel.
Im Laufe seines Lebens hat Rembrandt sich mindestens dreißigmal
auf der Leinwand verewigt. Aber auch auf Zeichnungen und
Kupferstichen* hielt er sich fest. Man sieht einen lachenden,
schreienden oder erschrockenen Rembrandt. Mit 19 Jahren malte er
sein erstes und mit 63 Jahren sein letztes Selbstbildnis.
Doch er porträtierte sich nicht nur als Künstler. Wie ein Schauspieler
schlüpfte er in immer neue Kostüme und hielt sich in verschiedenen
Rollen fest, um die jeweiligen Körperhaltungen und
Gesichtsausdrücke zu studieren. Die Erkenntnisse, die er dabei
gewann, kamen ihm später bei seinen spannenden Darstellungen
von Bibelgeschichten zugute, oder bei den Porträts anderer
Menschen.
Aber auch seine erste Frau Saskia, sein Sohn Titus und seine zweite
Frau Hendrickje Stoffels standen ihm Modell.
Das Bild oben zeigt Rembrandt als erfolgreichen und frisch
verliebten Künstler. Er ist 28 Jahre alt und hat gerade Saskia van
Uylenburgh geheiratet, die Tochter eines reichen Anwalts aus
Friesland.
23
Sein Gesicht hat er in Hell und Dunkel ausgeleuchtet wie auf einer
Theaterbühne. Diese Hell-Dunkel-Malerei war im Barock* sehr
beliebt.
Wie ist die Haltung des Kopfes und des Oberkörpers?
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Was hat das für eine Wirkung auf dich?
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Noch einmal Rembrandt
Was für ein Gesicht
macht Rembrandt?
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Rembrandt: Selbstbildnis mit offenen Mund und
aufgerissenen Augen. 1630 (Kupferstichkabinett).
24
Mach' dir selbst ein Bild von dir!
Kinderleicht denkst du, dich selbst im Spiegel zu malen?
Versuch es auch einmal. Aber nicht nur Punkt, Punkt, Komma,
Strich!
Du kannst auch einen Schattenriss von dir anfertigen!
Der Schattenriss links ist übrigens von dem
Schriftsteller Johann Wolfgang Goethe (1749-1832).
Von dem liest du bestimmt etwas in der Schule, wie
wir das auch mussten.
Huch, die sind ja blass!
Die Familie des George
Clive lässt sich an den weiß
geschminkten Gesichtern
erkennen.
Warum sehen sie aus wie
Gespenster?
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Sir Joshua Reynolds: George Clive und seine
Familie mit einer indischen Dienerin.
Um 1765/66 (Raum 20).
George Clive war ein Verwandter des berühmten Eroberers von
Indien und hatte sich englischen Truppen bei ihren Feldzügen
angeschlossen. Als reicher Mann kehrte er nach England zurück und
wurde in die Regierung gewählt. Mit diesem Familienporträt wollte er
zeigen, was er in seinem Leben erreicht hat.
Der Reichtum der Familie Clive wird in den teuren Stoffen und auch
in dem Purpurvorhang sichtbar. Dieser Vorhang wurde sonst von
Kaisern und Königen getragen.
25
Übrigens: Die Purpurfarbe gewann man aus den Purpurschnecken.
Die sonderten diesen Farbton ab. Schon vor über 2000 Jahren
wurden die Schnecken deshalb verfolgt und fast ausgerottet.
Aber was hat eine indische Frau auf dem Porträt einer
englischen Familie zu suchen?
Als George Clive von Indien zurückkam, brachte er eine indische
Frau mit, die du hier als Dienerin siehst.
Warum war er in Indien?
Im 18. Jahrhundert begann Großbritannien viele Ländereien zu
erobern, die das British Empire bildeten. Die Engländer
beherrschten zu dieser Zeit mit ihrer Flotte sämtliche Weltmeere. Zu
diesem Reich gehörte auch Indien. Die Briten verdrängten hier erst
die Portugiesen, Niederländer und Franzosen. Sein Verwandter
Robert Clive legte den Grundstein des Britischen Reichs (British
Empire). Er konnte die französische Herrschaft in Indien beenden.
Indien war nun eine Kolonie von Großbritannien. 1876 nahm Königin
Viktoria sogar den Titel der Kaiserin von Indien an.
Die Karte zeigt
das britische
Weltreich zu
Beginn des 20.
Jahrhunderts.
Erst 1947
erlangte Indien
seine
Unabhängigkeit.
Porträts zeigen uns nicht nur, wie die Menschen damals wirklich
aussahen oder sich sehen wollten.
Sie erzählen auch etwas über unsere Geschichte. Denn oft haben
sich berühmte Persönlichkeiten darstellen lassen, die du bis heute in
Geschichtsbüchern finden kannst.
Auf Gemälden haben sich Kaiser, Könige, Fürsten und andere
wichtige Menschen für die Nachwelt verewigen lassen. In unserem
Museum kannst du ihnen in die Augen schauen.
26
Die Maler
(Auswahl)
Robert Campin
war ein niederländischer Maler, der von etwa 1378 bis 1444 lebte.
Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der altniederländischen
Malerei. Er malte religiöse Bilder, aber auch die bürgerliche Welt, die
er sehr realistisch wiedergab.
Albrecht Dürer
wurde in 1471 Nürnberg geboren. Sein Vater war ein Goldschmied
aus Ungarn. In seine Werkstatt ging der zwölfjährige Albrecht in die
Lehre. Er malte nicht nur Bilder, sondern fertigte auch zahlreiche
Holzschnitte*, Kupferstiche* und Zeichnungen an. Von seinen
beiden Reisen nach Italien brachte er die Ideen der Renaissance mit.
Um die große Nachfrage nach seinen Arbeiten zu stillen, gründete
Dürer eine eigene Werkstatt. Er wurde zum berühmtesten deutschen
Maler seiner Zeit.
Jean Fouquet (1415/20 bis 1477/81)
[sprich: djan fuke] Bei diesem französischen Maler weiß man nicht
genau in welchem Jahr er geboren und gestorben ist. Fouquet hat
Bilder und Bücher bemalt. Er arbeitete für den französischen König
Ludwig XI. Als einer der ersten Maler hat er die neue Malerei der
Renaissance aus Italien verwendet. Er hat berühmte Persönlichkeiten wie den Papst Eugen IV. und König Karls VII. porträtiert.
Giorgione (1478 bis 1510)
[sprich: dschordschone] Über das Leben diesen italienischen Malers
ist sehr wenig bekannt. Zu seiner Zeit war er ein wichtiger Vertreter
der Renaissance in Venedig. Die Darstellung der Landschaft stand
bei ihm im Vordergrund. Die Natur wurde von ihm in ein weiches
Licht gehüllt. Das war damals ein ganz neues Bildthema.
Frans Hals (um 1581 bis 1666)
Dieser niederländische Künstler zählt zu den bedeutendsten Meister
der Porträtmalerei. Er wurde in der flämischen Stadt Antwerpen
(heute in Belgien) geboren, arbeitet aber in Holland. Er fertigte
Porträts von wohlhabenden Bürgern, Bauern und Soldaten, und
Gruppenbilder von Herrschern und Familien an. Er hielt die
Menschen in einem bestimmten Augenblick fest, so dass sie
natürlich und lebendig wirkten.
27
Hans Holbein d.J.
war ein deutscher Porträtmaler und wurde 1497 in Augsburg
geboren. In der Werkstatt seines Vaters Hans Holbein d.Ä. wurde er
ausgebildet. Später arbeitete er in der Schweiz und lernte auf seinen
Italienreisen die Arbeiten der Renaissancekünstler kennen. 1536
wurde er der Hofmaler des englischen Königs Heinrich VIII. In
London fertigte er auch das Porträt des Georg Gisze an. 1543 starb
er an der Pest in London.
Rembrandt Harmensz. van Rijn
Wurde 1606 in der holländischen Stadt Leiden als Sohn eines Müllers
geboren. Mit 16 Jahren ging bei dem Maler Pieter Lastmann in
Amsterdam in die Lehre. Schon bald feierte er große Erfolge als
Porträt- und Historienmaler. Er gründet eine große Werkstatt und
ließ Gesellen für sich arbeiten. Bei vielen seiner Gemälde weiß man
nicht so genau, ob sie von ihm oder seinen Schülern stammen. Er
war auch ein großer Kunstsammler. Diese Sammelleidenschaft
führte mit zum wirtschaftlichen Zusammenbruch. Rembrandt
verarmte und musste schließlich sein Hab und Gut verkaufen. Bis zu
seinem Tod im Jahre 1669 entstanden noch zahlreiche Meisterwerke.
Glossar
Barock*: Die Epoche des Barock reicht von etwa 1600 bis 1750.
Der Begriff geht auf das portugiesische Wort barocco zurück und
bezeichnet eine krumme, nicht ganz runde Perle. Diese
Eigenschaften kennzeichnet auch die schwungvolle Malweise. Es
entstanden neue Themen in der Malerei wie Landschaften und
Stillleben (auf einem Stillleben waren Blumen, Früchte oder
alltägliche Gegenstände zu sehen).
Holzschnitt*: Ein Holzschnitt ist eine aus einem Holzblock
herausgeschnittene und von da aus gedruckte Zeichnung.
Kupferstich*: Ein Kupferstich ist eine auf eine Kupferplatte
eingeritzte und von da aus gedruckte Zeichnung.
Mittelalter*: Zeitraum von 500-1500, in dem der christliche Glaube
das Leben der Menschen bestimmte. Kriege, Hungersnöte und die
Pest, streitlustige Könige, Kaiser und Päpste ließen Europa nicht zur
Ruhe kommen. Aber es ist auch die Zeit der Entstehung von
Kathedralen, Universitäten und großen Städten.
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Renaissance*: Das Wort Renaissance kommt aus dem
Französischen und bedeutet "Wiedergeburt". Die Epoche dauerte
von etwa 1350 bis 1550 und löste das Mittelalter ab. Künstler und
Gelehrte begannen nun die Philosophie, Kunst und Literatur der
Antike wiederzuentdecken. Diese Rückbesinnung auf die Antike wird
Renaissance genannt. Die Maler schauten sich den Menschen und
seine Umgebung genauer an. Beides begann man neu zu erforschen
und im Bild festzuhalten. Außerdem war die Renaissance eine Zeit
der Entdeckungen neuer Erdteile, wie Amerika.
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