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Rayman Origins (REVIEW)
Endlich wieder Rayman - von links nach rechts und ohne Rabbids.
Geschrieben von Tim am 6. Dezember 2011 um 18:45 Uhr
Plattform(en): PC, XBOX360, PS3, Wii, 3DS, PSVita | Release: 24.11.2011
Viele, viele, sogar sehr viele Jahre ist es her, als Rayman noch von links nach rechts
durch farbenprächtige Welten hüpfte, Feinde verkloppte und knuffige Electoons aus
Käfigen befreite - das war 1995 auf der PlayStation. Es folgten zwei
dreidimensionale Jump-'n'-Runs mit Rayman 2 und 3. Und danach ging es steil
bergab: Die Raving Rabbids stahlen dem gliederlosen Ubisoft-Maskottchen jegliche
Popularität. Mit Rayman Origins ist Rayman nun jedoch zurück, eindrucksvoller,
schöner, unterhaltsamer denn je - und erstmals auch mit Multiplayer. Quasi das
perfekte Comeback?
Rayman von 1995 - 2011: Ein Sneak-Peak zur Serien- und Charakterhistorie
1995 wurde Rayman geboren und hatte seinen ersten Auftritt in Rayman für diverse
Plattformen, zu welchen auch die PlayStation gehört - die Konsole, auf der ich ersten Kontakt
mit dem Ubisoft-Maskottchen aufgenommen hatte. Der Titel war ein klassisches 2D-Jump'n'-Run. Sein Schöpfervater war Michel Ancel, der unter anderem auch den Klassiker
Beycond Good & Evil kreiert hat. 1999 erschien mit Rayman 2 dann der Nachfolger, welcher
erstmals in einer dreidimensionalen Umgebung spielte, 2003 folgte schließlich Rayman 3 für
die Xbox, den GameCube, die PlayStation 2 und den PC.
Und danach? Genau - danach kam lange, lange Zeit einfach gar nichts mehr. Seit 2006
schwand Raymans Popularität konstant und konsequent, denn in diesem Jahr wurde Rayman
Raving Rabbids für die Wii veröffentlicht. Das Spiel war kein Hüpfer mehr, sondern eine
Minispielsammlung. Und weil die wahnsinnigen Hasen so gut in der Öffentlichkeit ankamen
und sich der Titel gut verkaufte, folgte eine Vielzahl an Nachfolgern. Nach Rayman Raving
Rabbids 2 verschwand der Name Rayman dann aus den Titeln und die Rabbids wurden zu
den neuen Ubisoft-Maskottchen. Raving Rabbids: TV Party, Raving Rabbids: Die verrückte
Zeitreise, Raving Rabbids: Alive & Kicking, Rabbids 3D und Rabbids Go Home erschienen
allesamt zwischen 2008 und 2011. Doch seit dem 24. November ist Rayman endlich zurück,
nach acht Jahren der Wartezeit. Die Frage ist: Wie gut ist Rayman Origins, das Comeback
einer Kultfigur? Diese Frage beantworten die folgenden Absätze meiner ausführlichen
Review - viel Spaß!
Das weckt Erinnerungen. Erinnerungen an glorreiche Zeiten!
Rayman Origins ist für mich, um das gleich mal vorwegzunehmen, eines der besten Spiele
von 2011, wenn nicht sogar das beste, was ich dieses Jahr gespielt habe. Das mag sicher
zum einen daran liegen, dass ich mich nach wie vor als eingefleischter Rayman-Fan sehe.
Zum anderen liegt es aber natürlich an der ausgezeichneten Qualität dieses Jump-'n'-Runs,
das für mich weit über dem bereits großartigen Wii-Hüpfer New Super Mario Bros. Wii steht,
zu dem es nachgewiesen einige Parallelen gibt. Beide Spiele zeichnen sich durch ihr
lupenreines zweidimensionales Gameplay, bunte Kulissen und Hintergründe, ausgefuchstes
Leveldesign und durch ihren hervorragenden Multiplayermodus für bis zu vier Spieler aus der auch bei beiden auf die lokale Nutzung beschränkt bleibt, da es keine Internet-Anbindung
gibt.
Allerdings empfinde ich Rayman Origins in allen Kategorien - Grafik, Leveldesign,
Multiplayer, Spielmechanik, Abwechslung, Musikuntermalung und so weiter - als das bessere
Spiel. Angesichts meiner Begeisterung über New Super Mario Bros. Wii aus dem Jahre
2009 mag das erstaunlich klingen. "Ist Rayman Origins denn wirklich so gut?", werdet ihr
euch jetzt vermutlich fragen. Ich sage: Das ist es.
Rayman Origins ist mehr als nur Nostalgie und eine Wiederbelebung der damaligen
goldenen Zeiten des Ubisoft-Maskottchens. Es ist sogar weitaus mehr als nur das. Im Kern
erwartet euch zwar viel Klassik, aber trotzdem waren sich die Entwickler rund um RaymanSchöpfer Michel Ancel nicht zu schade, das Spielprinzip an die moderne Spielkultur
anzupassen und eine Vielzahl an neuen Elementen zu integrieren. Das grundlegende
Spielprinzip ist aber ganz wie früher: Ihr steuert Rayman, wahlweise auch Globox oder einen
von zwei Kleinlingen, vor wunderschönen Hintergründen durch streng lineare und
zweidimensionale Levels, müsst Abgründe überwinden, Gegner ausschalten und
tonnenweise Lums - das sind gelbe, leuchtende und singende Viecher - einsammeln,
zwischendurch warten auch ein paar knackige Bosskämpfe und dann gibt es auch noch
Moskito-Passagen in Shoot'em-Up-Manier als Auflockerung vom Standard-Hüpfschema.
Die Steuerung geht dabei sehr intuitiv von der Hand: Rayman folgt immer korrekt den
Eingaben, die man mit dem Controller betätigt. Es stellt sich schon nach kurzer Zeit ein
angenehmes Spielgefühl ein. Rayman Origins lässt sich eben perfekt steuern und zeichnet
sich unter anderem auch durch eine exzellente Spielbarkeit aus, die die eines 2D-Marios
noch übersteigt.
Wer braucht schon Rayman in 3D, wenn es doch Rayman Origins gibt?
Zehn unterschiedliche Themenwelten warten darauf, gespielt zu werden. Jede enthält
zwischen fünf und acht Levels, welche je ca. 10-15 Minuten beanspruchen - je nachdem, ob
man einfach durch das Level rusht oder ob man es erkundet und versucht, auf der einen
Seite alle Lums zu sammeln und auf der anderen Seite die drei geheimen Electoon-Käfige
zu zerstören, die wiederum in geheimen Räumen versteckt sind. Dazu kommen noch die
zahlreichen Tode, die man stirbt, denn im Großen und Ganzen ist Rayman Origins locker so
anspruchsvoll wie Donkey Kong Country Returns, aber gleichzeitig nie so schwer wie ein
Super Meat Boy. Der Schwierigkeitsgrad ist optimal ausbalanciert, sodass Einsteiger
schnell ins Spiel finden und Profis dennoch immer gefordert werden.
Vor allem gegen Ende wird es teilweise verdammt schwierig und der Bildschirmtod ist euer
ständiger Begleiter. Doch keine Sorge: Ihr habt unbegrenzt Leben und startet nach jedem
Tod am Anfang des jeweiligen Abschnitts im Level wieder von vorne. Die ersten Welten sind
zudem von der Schwierigkeit her genau richtig. Wenn ihr allerdings Umgebungen wie den
grünen, dichten Dschungel oder die musikalischen Dünen der Didjeridoos verlasst und euch
in die verschneiten Berggipfel oder die Maschinenwelt begebt, zieht der Schwierigkeitsgrad
wieder an und ihr werdet richtig herausgefordert - selbst dann, wenn ihr einfach nur das Ziel
erreichen wollt und euch nicht um die Geheimnisse schert. Auch dann habt ihr viel zu tun.
Ich habe etwas mehr als 15 Stunden für den ersten Durchlauf benötigt - Rayman Origins ist
also auch ein sehr umfangreiches Spiel und nicht etwa, wie vergleichbare Konkurrenztitel,
nach 6-7 Stunden vorbei. Doch diese lange Spieldauer könnte dem Spiel natürlich auch zum
Verhängnis werden, wenn Abwechslung fehlen würde. Ist das mit Rayman Origins passiert?
Glücklicherweise lautet die Antwort nein, denn gerade die enorme Abwechslung ist es, die
das Jump-'n'-Run zu einem der gelungensten der aktuellen Konsolengeneration macht. Es
werden immerzu neue Spielelemente eingeführt, die das Gameplay vorantreiben und es
gleichzeitig auch hinsichtlich der Komplexität ansprechender gestalten. Zwar ist es nicht so
wie beim gerade veröffentlichten Super Mario 3D Land, dass nahezu in jedem Level ein
neuer Baustein der Spielmechanik vorgestellt wird.
Aber trotzdem wird in das Gameplay in unregelmäßigen Abständen modifiziert.
Beispielsweise lernt man das Tauchen im Wasser oder das Rennen an Wänden und Decken
erst später im Spiel. Auch wird nach einer Weile die Mechanik eingeführt, dass Rayman bei
trichterförmigen Öffnungen auf einen Minimalteil seiner Körpergröße schrumpft. Selbst das
Gleiten wird einem erst nach etwas mehr als einer Stunde beigebracht. Und auch die Levels
selbst beeindrucken mit einem großen Abwechslungsreichtum: In den Dünen der Didjeridoos
warten coole Aufwinde sowie von Stromstößen durchzogene Seile, im Leckermaulland
dagegen zerstörbare Eisblöcke. Jede Welt hat ihre speziellen spielerischen und visuellen
Eigenarten.
Multiplayer, Grafik und Musikuntermalung - weitere Gründe, das Spiel zu lieben
Wenn man Rayman Origins das erste Mal sieht, wird einen vermutlich nicht das Gameplay,
sondern die grafische Gestaltung beeindrucken - und das völlig zu recht, denn nicht nur auf
Standbildern, sondern auch in Bewegung sieht das Spiel unheimlich charmant und detailliert
aus. Wer auf der PlayStation 3 zockt, bekommt zudem die volle Bandbreite von Full-HD
geboten und kann die grafische Pracht des Titels noch mehr genießen. Aber auch die Xbox360-Version macht technisch einen großartigen Eindruck. Lediglich die Wii-Fassung fällt
dank einer leichten Unschärfe etwas ab, punktet aber ebenfalls mit tollen Farben und
ansprechenden Animationen.
Die richtige Atmosphäre kommt aber erst auf, wenn nicht nur die Grafik, sondern auch die
Akustik ihre Asse ausspielt: Ohrwurm-Melodien und stimmungsvolle Rhythmen begleiten das
Geschehen auf dem Bildschirm optimal. Besonders cool sind die Musikstücke, in denen ein
Lum-Chor im Hintergrund vor sich hin trällert. Für sich genommen klingen diese Lieder zwar
seltsam, aber im Kontext passen sie perfekt und drücken dem Spiel ihren eigenen Stempel
auf.
Was Rayman Origins ebenfalls auszeichnet, ist der Multiplayermodus für bis zu vier Spieler,
der sowohl kooperativ als auch kompetitiv angesehen werden kann - je nachdem, wie man
eben vorgeht. Man kann sich zwar gegenseitig Ohrfeigen verpassen und sich in den Abgrund
stoßen oder den Mitspieler einfach mal absichtlich nicht wiederbeleben, wenn er á la New
Super Mario Bros. Wii in einer Art Blase in der Gegend herumschwebt.
Man kann aber auch gemeinsam loslegen und versuchen, sich gegenseitig nicht zu
behindern und zusammen das Ziel zu erreichen. Was aber in jedem Fall präsent ist, ist ein
ständiger Wettbewerb um die goldgelben Lums, die am Ende zu einem Highscore
zusammengerechnet werden. Allerdings bleibt der über alle Maßen gelungene Multiplayer
ausschließlich auf das lokale Spielen beschränkt, eine Anbindung an das Internet gibt es
nicht. Ich empfinde das aber nicht als schlimm.
Wir danken ~pridark von deviantart.com für sein Betilla and Rayman Wallpaper,
das ihr im Header dieser Review wiederfindet.
FAZIT zu Rayman Origins :
Tim meint ...
Ich habe mich schon lange auf Rayman Origins gefreut - spätestens seit
der herrlichen gamescom-Demo war mir klar, dass der Titel ein ganz
großer werden wird. Allerdings hätte ich wirklich nicht erwartet, dass mich
Raymans 2D-Comeback so begeistern würde. Tatsächlich gefällt es mir
sogar wesentlich besser als jedes zweidimensionale Mario-Jump-'n'-Run,
auch besser als New Super Mario Bros. Wii - und das hat was zu heißen!
Rayman Origins ist für mich nicht nur ein ernsthafter Kandidat für das Spiel des Jahres,
sondern gleichzeitig auch der beste Hüpfer, den man für Xbox 360 und PlayStation 3 finden
kann - es ist das beste Rayman-Spiel seit dem Original von 1995. Es sieht fantastisch aus,
spielt sich sowohl solo als auch im 2er- bis 4er-Team exzellent sowie super-flüssig und
machte mir einmal mehr deutlich, dass für Rayman zu Recht immer noch einen Platz in
meinem verwöhnten Jump-'n'-Run-Herzen reserviert bleibt. Ich kann Rayman Origins jedem
Genre- und Coop-Liebhaber nur wärmstens empfehlen, denn so gut wurde ich lange nicht
mehr unterhalten. Ich habe mich einfach in das Spiel verliebt. Und ein größeres Kompliment
kann man einem Spiel wohl kaum machen, oder?
Rayman, wie er leibt und lebt und wie man ihn kennt und liebt: zweidimensional,
wunderschön, super-spaßig - und mit kreativer Würze abgeschmeckt. So und nicht
anders muss ein modernes Rayman aussehen. Einer der besten Hüpfer plattformübergreifend!
Besonders gut finde ich ...
+ Rayman, wie man ihn kannte und liebte!
+ gleichermaßen klassisch wie innovativ
+ herausragende Grafik, sogar in Full-HD
+ tolles Leveldesign mit Geheimnissen
+ brillante Schatztruhenjagd-Abschnitte
+ super-spaßig mit drei Mitspielern
+ humorvolle, verliebte Präsentation
+ lange Spielzeit: mehr als 15 Stunden
+ alles andere als simpel und einfach
+ im Spiel-Kontext hervorragende Musik
Nicht so optimal ...
- Multiplayermodus nur lokal, nicht online
- sehr coole, aber zu wenige Bosskämpfe
- Wii: schwächere, leicht unscharfe Grafik
Testsystem: PS3
Rayman Origins - Endlich wieder Rayman - von links nach rechts und ohne Rabbids.
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