Geöltes Parkett – Reinigung und Pflege - parkett
Transcrição
Geöltes Parkett – Reinigung und Pflege - parkett
Fenster/Böden/Treppen SHR Geöltes Parkett – Reinigung und Pflege Mit der weiterhin erfreulichen Zunahme von neuen Parkettbelägen nimmt auch der Anteil an geölten oder gewachsten Oberflächen zu. Im Renovationsbereich kommen weitere Parkettoberflächen mit neuen Öl- und/oder Wachsbehandlung dazu, welche zuvor versiegelt vorlagen. All diese Nutzflächen erfordern Reinigungen und Pflegebehandlungen, um über lange Zeit ihren Dienst zur Zufriedenheit der Eigentümer und Benutzer erfüllen zu können. Bernhard Lysser* Im Gegensatz zu versiegelten Parkettböden, mit der Möglichkeit von Feuchtwischen und gelegentlichem Polishauftrag auf allen Lackarten, ist Öl nicht gleich Öl, d. h. es liegen Systeme vor, die ganz unterschiedliche Nachbearbeitungen erfordern. Eine allgemein gültige Empfehlung kann nur für das Feuchtwischen mit einem gut ausgewrungenen Lappen, möglichst ohne Wischwasserzusatz, zu allen Öl- oder Wachsbehandlungen abgegeben werden. Für die Nachbehandlung und Pflege, die sofort ab Beginn der Nutzung von geölten oder gewachsten Parkettböden sehr wichtig ist, sind ordentliche Kenntnisse über das vorliegende System unerlässlich. Die Systeme Zuerst muss unterschieden werden zwischen beschichteten Holzbodenoberflächen und imprägniertem Parkett. Versiegelungen und UV-Öl führen zu Oberflächenbeschichtungen, also zu einem Film auf dem Parkett. Das Holz darunter ist nicht direkt spürbar. Die Versiegelung, oder das UV-Öl, kann immer mit einer Feuchtreinigung und gelegentlichem Auftragen von einem geeigneten Polish oder PflegeÖl unterhalten werden. Wesentlich anders schaut es aus mit den oxydativ geölten Parkettböden. Oxydativ aushärtendes Öl dringt ins Holz ein und trocknet darin aus, es oxydiert. Diese Behandlung kann im Werk, bei der Herstellung des Parketts, vorgenommen werden und das Produkt gilt als Fertigparkett oder vorgeöltes Parkett. Ab Werk behandeltes, geöltes Parkett erfordert in der Regel nach dem Einbau noch eine Nachbehandlung, welche später beschrieben wird. Zu guter Letzt können auf der Baustelle geschliffene Holzoberflächen gewachst, geölt/ gewachst oder eben geölt werden. Alle Systeme erfordern entsprechende Unterhaltsarbeiten. Geöltes Parkett mit seidiger Oberfläche, ohne Glanzbeschichtung. Reinigung und Pflege Gewachste Parkettböden sind weiterhin mit Wachs oder wachshaltigen Produkten (z.B. Wachsbalsam) zu pflegen und können nicht mit Öl nachbearbeitet werden, auch wenn vor dem Wachsauftrag eventuell sogar ein Öl als «Grundierung» auf das Holz appliziert wurde. Kombisysteme oder -behandlungen weisen in der Regel eine Öl-Erstbehandlung und anschliessend Wachsaufträge zur Fertigstellung auf. Bei geöltem Parkett wird unterschieden nach Auftragsmethode und/oder Materialart. Unzählige Produkte führen im heutigen Parkettmarkt zu seidenmatten, nicht filmbildenden Schutzbehandlungen von Holz oberflächen. Eine allgemeine Reinigungsund Pflegeanleitung sowie Nachbehandlungsmethode für alle Systeme kann nicht mehr aufgeführt werden. Je nach Hersteller des Produktes gelangen Schwämme, Pinsel, Bürsten, Spachtel, Rollen, Pads oder andere Werkzeuge für die Verarbeitung zum Einsatz. Öle können erwärmt, einmal oder mehrfach aufgetragen, einmassiert oder trocken poliert werden. Nachbehandlungen erfolgen mit Holzbodenöl, Light-Öl, Pflege-öl, Bodenmilch, Holzbodenseife, Seifenlauge und weiteren. Eine Nachbehandlung dient zum einen unmittelbar nach dem Verlegen eines vorbehandelten Parketts der Erstpflege und dem Schutz von unbehandelten Seitenkanten sowie allfällig geringen Fugen im Boden. Zum Andern aber wird die Nachbehandlung vor allem zur Erneuerung des Oberflächenschutzes eingesetzt und hat in der Regel nichts mit der Reinigung gemeinsam. Durch die Nutzung und Reinigung, speziell bei grosser Häufigkeit von Reinigungen, kann die oberste Holzschicht «ausgelaugt» werden und die Fasern sind nicht mehr behandelt/geschützt. Nachbehandlungen werden in periodischen Zeitabständen ausgeführt und die Intervalle richten sich nach der Intensität der Nutzung, Oberfläche mit regelmässiger Sättigung und natürlicher Patina. 3 – 2011 7 SHR Fenster/Böden/Treppen lungen und können die Sättigung sowie Vereinheitlichung der Oberfläche fördern. Derartige Nachbehandlungen haben im Rahmen der Unterhaltsarbeiten zu erfolgen. Stellenweise Holz noch unnatürlich aufgeraut und dunkler, d. h. die Sättigung ist noch nicht erreicht. des Abriebes oder der «Austrocknung» der Parkettoberfläche. Es besteht absolut auch die Möglichkeit, dass einzelne Flächen geöltes Parkett in einer Anlage wesentlich mehr und häufiger Nachbehandlungen erfordern, als andere Zonen. Das Parkett erfordert also auch eine solide Beobachtung und Zuneigung. Nur so kann die Oberfläche möglichst lange sehr schön und gepflegt ausschauen. Bei verschiedenen Holzarten liegt häufig die geölte Parkettoberfläche nach der Behandlung durch den Parkettverleger vor Ort noch nicht «fertig» vor. Diverse Holzzonen, speziell bei alten Parkettböden immer wieder feststellbar und in der Regel mit sehr unnatürlicher Grundform und nicht voraussehbar in der Holzstruktur, lassen die ersten Aufträge mit Öl unterschiedlich weit ins Holz eindringen und die Oberfläche verbleibt stellenweise rau, dunkler und nicht gesättigt. Daneben weist das Parkett aber bereits den gewünschten seidigen Glanz auf. Auch hiezu dienen weitere Nachbehand- Reinigungen von oxydativ geölten Holzböden benötigen Grund- oder Intensivreiniger, Seife, Systemprodukte etc. Ein Allzweckreiniger existiert nicht. Wischwasserzusätze dürfen das Parkett vor allem nicht auslaugen, d.h. das Schutzöl angreifen oder abtragen. Und viele Allzweckreiniger tun genau das! Der Holzboden wird nach wenigen Reinigungen matt, stumpf, rau und wirkt fleckig, ausgelaugt oder gar verfärbt. Jeder Systemanbieter von Holzbodenölen führt nicht nur Pflegeöle, sondern auch die entsprechenden Reinigungsmittel dazu im Programm. Die Produkte sind aufeinander abgestimmt und können nicht beliebig ausgetauscht werden, da auch Reinigungsmittel zum Teil sogar pflegen, wie z.B. eine rückfettende Seife. Auch betreffend erforderliche Wassermengen liegen sehr grosse Unterschiede vor. Einige Systeme dürfen nicht «zu trocken» verarbeitet werden, ansonsten die Reinigung keine Wirkung hat, oder gar das Gegenteil eintritt und Schmutz wird nicht abgetragen, sondern auf der Parkettoberfläche konzentriert abgestreift. Dies führt dann zu schwarzen Verfärbungen. Andere Reinigungsmethoden erfordern «nur» ein Feuchtwischen mit einem gut ausgewrungenen Lappen. Mehr Feuchtigkeit würde hier dem Boden schaden. Es liegen also sehr grosse Unterschiede zwischen den Systemen vor und diese erfordern viel Sach- und Fachkenntnisse. Vorallem hat der Nutzer oder Reiniger sich zwingend zu erkundigen, was für eine Behandlungsart (Typ/System) vorliegt und welche Unterhaltsmethoden dazu anfallen (Reinigung und Pflege!). Wichtig: Verschiedene oxydativ austrocknende/ aushärtende Öle dürfen in den ersten 10– 20 Tagen nicht feucht gereinigt werden! Eine Feuchtreinigung in dieser Zeit würde die Schutzbehandlung des Parketts beschädigen. Hiezu sind präzise Informationen einzuholen, speziell durch Reinigungsfirmen, welche zum Beispiel eine Baureinigung durchzuführen haben. Das gleiche, d.h. notwendige Information, gilt auch für die sehr unterschiedlichen Reparaturmöglichkeiten der verschiedenen Systeme am verlegten Boden. Auch hiezu müssen die Herstellervorgaben und Verarbeitungsanleitungen unbedingt beachtet werden. Es ist Sache der Nutzer, aber auch der Reinigungsinstitute und Verantwortlichen für Unterhaltsarbeiten in öffentlichen Gebäuden (Hauswarte, technische Hausdienste etc.), sich mit den Pflegeanleitungen und geforderten Nachbearbeitungsmethoden des jeweiligen Ölsystems vertraut zu machen und die empfohlenen Produkte ordentlich anzuwenden. Dazu führen die Systemanbieter regelmässig auch Kurse durch oder beraten direkt vor Ort und Objekt bezogen die interessierten oder verantwortlichen Kreise. Ohne die nötigen Kenntnisse, welche auch als Holschulden vorliegen, und trotz der Informations- und Instruktionspflicht des Handwerkers über die Unterhaltsarbeiten zum Zeitpunkt der Parkettabnahme (gem. SIA Norm 753), können fleckige, striemige, ausgelaugte und ausgetrocknete, oder auch verfärbte Öl- oder Wachsoberflächen im Parkett als Resultat von Unwissen sein. *Bernhard Lysser ist Oberexperte ISP und Mitglied SWISS EXPERTS Weitere Auskünfte erteilt gerne auch das Sekretariat der ISP Technik (Interessengemeinschaft der Schweiz. Parkett-Industrie) unter: Attraktiv geöltes und gebürstetes Eichenparkett. 8 3 – 2011 Tel. 033 438 06 40 [email protected]. www.parkett-verband.ch www.holz-parkett.ch