Die heimliche Höffner-Chefin: Barbara Krieger mit Prinzgemahl
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Die heimliche Höffner-Chefin: Barbara Krieger mit Prinzgemahl
B20095D 27.07.07 W O H N - M A R K T- M A G A Z I N 782 Die heimliche Höffner-Chefin: Barbara Krieger mit Prinzgemahl Erle bni sse mit DAN Küc hen ® 34. Jhg. 27.07.2007 Nr. 782 Schon freigeschaltet? – www.inside-news.de genpohl für die Hochwert-Klasse, Pronorm für die (vor allem niederländische) Mitte, Optifit für die Flat-Packer – schlank durchstrukturiert. Nachdem diese Stufe – die Herstellungsseite – dann doch gezündet hatte, war logischerweise die nächste, sprich der Handel, dran. Den Anfang machte im Februar der Franchisegeber Plana GmbH & Co. KG, Sindelfingen + Roth, mit damals 38 Niederlassungen; eine weitere ist derweil hinzu gekommen (INSIDE 771). Geworben wird freilich schon auf den Werbeflächen der Plana-Planwagen mit „über 40 Küchenhäuser in Deutschland“. Jetzt folgte der zweite Streich sogleich: Mit dem Datum der Nobia-Halbjahresbilanz am 19.7.2007, ließ Ingrid Yilmark als Verantwortliche für die Presse-Betreuung der Schweden dann die Katze aus dem Sack, was sie zwei Tage zuvor noch nicht gedurft hatte. Schließlich ist Nobia ein börsennotiertes Unternehmen. Der INSIDE-OnlineDienst hatte sich von den Absagen freilich nicht abhalten lassen, sondern spekulierte in www.inside-news.de vom 18.7.2007: Nächster Gang – Marquardt zu Culinoma? Als dann die offizielle Bestätigung kam, zeigte sich Yilmark hocherfreut über den Deal: „Wir sind sehr glücklich darüber." Culinoma Zu viel zu tun: hat – vorbehaltlich der Zustimmung Nobias Culinoma-Gf Lars Inge Larsson der Kartellbehörden – erstmal 80% der Anteile an der Marquardt Küchen GmbH & Co. KG, Emleben, vom Eigentümer Michael Marquardt übernommen. Das Unternehmen managt drei Granitfabriken, die 25 Läden in Deutschland beliefern, plus einen in Dänemark. Die exotische Marquardt-Dependance in Downunder, Sydney Australien „bleibt mein persönlicher Regulator“, resümiert Marquardt über sein dortiges Abenteuer, das nicht immer so ganz reibungslos lief. Geführt werden die Marquardt-Läden auch weiterhin vom früheren Gesamt-Eigentümer, "und wir hoffen auch noch sehr lange", bekundet Yilmark. An der Lieferanten-Struktur – Nolte-Küchen, Pronorm, Nobilia – wird sich vorerst ebenso nichts ändern. Michael Marquardt, in den 70er Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Wolfgang M. Gründer des Discount-Riesen Roller GmbH & Co. KG, Gelsenkirchen, das beide 1984 (INSIDE 219) gewinnbringend an den jetzigen Eigentümer Hajo Tessner verkaufen konnten, ist mittlerweile 60 Jahre alt und wollte seine Nachfolge frühzeitig geregelt wissen. Nachhaltig hält sich in der Küchenbranche die These, dass hinter dem MBO von Markus Ferstera, der rückwirkend zum 1.1.2007 vom angestellten Geschäftsführer beim Küchenbauer Geba GmbH, Löhne, zum geschäftsführenden (Klein)-Gesellschafter aufgestiegen ist (INSIDE 777), tatsächlich Nobia/Mandemakers bzw. Culinoma als Investor steckt. Schließlich ist Mandemakers einer der beiden Geba-Hauptkunden. 6 M. zu M. Schon im vergangenen Dezember war die Initiative von M. M. ausgegangen und er selbst hatte bei Ben Mandemakers angeklopft: „Da wusste doch noch niemand, dass die überhaupt was mit Nobia planen.“ Marquardt nämlich wollte sein Küchenimperium „in guten Händen wissen. Und das sind die Besten!“ Für die 50% Mandemakers beim gemeinsamen Joint-Venture ist Fokke Broekhuis abgestellt; bei Nobia ist es (noch) Lars Inge Larsson. „Aber er hat so viel hier bei Nobia zu tun, so dass wir mittelfristig für Culinoma wohl eine andere Lösung finden müssen“, erläutert Yilmark die Personalsituation. Große Eile ist jedoch nicht geboten. „Das geht bei denen alles ganz locker und entspannt“, pflichtet auch Marquardt bei. So wie es auch für die restlichen 20% noch keinen konkreten Zeitplan gibt. „Der Übergang soll fließend, gleitend erfolgen. Ich will noch ein paar Jahre dabei bleiben und das Unternehmen führen.“ Für Culinoma – jetzt 65 Dependancen und rund 150 Umsatz-Mio Euro stark – ist die Marquardt-Vollbeschäftigung vermutlich durchaus förderlich. Sollte der Vollblutmöbler Marquardt – „mir macht das einen RiesenSpaß“ – nämlich anfangen, sich zu Hause zu langweilen, wäre nicht ausgeschlossen, dass er in seine Schublade griffe, um seine dort noch schlummernden Konzepte in Angriff zu nehmen. Über den Kaufpreis wollte sich Marquardt übrigens nicht äußern und flaxt: „Den habe ich doch glatt vergessen“. Falls Nobia die Zahlen allerdings in den Bilanzen veröffentlichen sollte, „werde ich mich wohl wieder dran erinnern“. Fundermax / Kronospan Einspruch aus Europa Die geplante Übernahme der Fundermax GmbH durch Kronospan stockt. Die EU-Kartellbehörde hat Einwände. Ob der Deal ganz platzen könnte, ist derzeit unklar. Am 16.10.06 gab die österreichische FunderMax GmbH folgende Pressemeldung heraus: „Kronospan und Fundermax legen Teile beider Unternehmen unter der Eigentümerschaft von Kronospan zusammen. Konkret umfasst die Fusion die Bereiche, die beschichtete Spanplatten für die Möbel- und Möbelzulieferindustrie sowie den Fachhandel produzieren. Unter anderem will Fundermax damit im Bereich der Compactlaminate weltweit eine Führungsposition einnehmen. Die Marke Fundermax wird unter dem neuen Eigentümer eigenständig, mit dem Ziel das Produktportfolio auszubauen, weitergeführt. Der Eigentümerwechsel umfasst die Rohspanplatten-Fertigung am Standort Neudörfl, die Beschichtung von Spanplatten in St.Veit/Glan, die Tochterfirma Sprela in Spremberg sowie das ungarische Schwesterunternehmen Falco. Die eigenständige Betriebsführung wird aufrechterhalten. Abgeschlossen ist der Eigentümerwechsel frühestens im Frühjahr 2007. Unter anderem ist die Zustimmung der Kartellbehörden notwendig. Bei Constantia Industries verbleiben die Bereiche Funder Biofaser, Max Compact und imprägnierte Papiere.“ 27.07.2007 Täglich aktuell: www.inside-news.de FunderMax war zuvor aus der Fusion des HolzwerkstoffHerstellers Funder und dem Laminat-Produzenten Isomax innerhalb der Constantia Industries entstanden, deren Haupteigentümer die österreichische Industriellenfamilie Turnauer ist. Mit acht Standorten in Österreich, Deutschland und Ungarn wurden im Vorjahr 330,8 Mio Euro von 1281 Mitarbeitern erwirtschaftet. Die Exportquote lag 2006 bei 76 Prozent. Insgesamt sind in den TurnauerUnternehmen (zu denen auch große Alu-Werke gehören) über 25.000 Mitarbeiter beschäftigt. Kronospan Deutschland (P. Kaindl) wiederum betreibt drei Werke hierzulande: in Sandebeck, in Lampertswalde und in Bischweier. Insgesamt sind zwanzig KronospanWerke innerhalb der EU am Netz, 3 in China und eines in den USA. Fast alle sind unter dem Dach einer britischen Holding im walisischen Chirk vereint: Rechtlich voneinander unabhängig, konkurrieren sie auch untereinander. Doch warum will sich Constantia Industries von Fundermax überhaupt trennen, aber gleichzeitig mit Biofaser, Kompaktplatte und imprägnierten Papieren 33% der Gruppe weiterführen? Geldnot kann es kaum sein. Die Gerüchte, das EU-Kartellamt habe Einspruch gegen den Deal erhoben, bestätigte Anfang dieser Woche Florian Baumgartner, Fundermax-Exportleiter und in dieser Funktion auch für die Tochter Sprela GmbH im Lausitzer Spremberg zuständig. Der Laminathersteller Sprela gehört ebenfalls zu Fundermax. Baumgartner sagt: „Das EU-Kartellamt hat den Verkauf in der jetzigen Form abgelehnt. Die Möglichkeit eines juristischen Einspruches gegen diesen Bescheid wird nicht wahrgenommen. Die Inhaberfamile Turnauer ist nicht auf den aktuellen Verkauf angewiesen. Es wird jetzt Phase 2 der Prüfung folgen.” Was genau Phase 2 bedeuten könnte, würden gerne auch die Mitarbeiter wissen, die bis dato keinerlei Informationen von der eigenen Geschäftsleitung erhalten haben. „Sprela hätte sehr gut zu Kronospan gepasst, denn dort fehlt das gepflegte Geschäft mit der Küchenindustrie”, sagt Matthias Hoffmann, Direktor Business Development bei FunderMax und früher Resopal-Gesamtvertriebsleiter. Hoffmann denkt dabei besonders an die rund 7 Mio Quadratmeter Sprela-Laminat, die vorwiegend von der ostwestfälischen Küchenindustrie abgenommen werden. Auch mit Ikea ist Sprela dick im Geschäft. Hoffmann vermutet, dass der Grund für den EU-Einspruch im ungarischen Schwesterunternehmen Falco zu suchen ist. Doch nichts Genaues weiß man nicht. Die Geschäftsleitung von Fundermax in St. Veit gibt sich bedeckt und verweist stattdessen an ihre PR-Agentur in Wien. Dort gab am Mittwoch dieser Woche ein gewisser Robert Bauer eine überraschende offizielle Stellungnahme zu Protokoll: ”Die Übernahme von Fundermax durch Kronospan ist nach wie vor in der Prüfung der europäischen Kartellbehörde. Diese wird jetzt eine vertiefende Prüfung vornehmen, ohne genauen Termin für einen endgültigen Bescheid”. Kunden, Zulieferer und Mitarbeiter müssen sich also weiWulf Rabe ter gedulden. Nr. 782 MHK/Dataform Aufregung in Daten-Deutschland Die Übernahme der restlichen 40 Prozent vom Datendienstleister Dataform durch die Dreieicher MHKGruppe hat in der Küchenbranche heftige Emotionen ausgelöst. Dass Hans Strothoff, Herr und Herrscher über die Dreieicher MHK-Group, als Mann mit einem gut ausgeprägten Machtinstinkt gilt, darf in der Küchen- und Möbelbranche vorausgesetzt werden. Ihm jetzt freilich die Rolle des Usurpators zuzuschieben, der drauf und dran ist, im Handstreich die gesamte Küchenbranche – zumindest im Datenbereich – zu übernehmen, ist vielleicht ein Quäntchen der Ehre zuviel. Zumal sich damit auch alle anderen Beteiligten völlig unnötig klein machen. Dennoch drängt sich dieser Eindruck offenbar auf. Der Aufschrei, der durch die Branche ging, nachdem Strothoff die Anteile der zeitweiligen Mitgesellschafter am Datendienstleister Dataform – die EDV-Häuser SHD, Albert, Link sowie vom Geschäftsführer Wolfgang Kraus – wieder zurückgenommen hatte, war gewaltig. „Datentransfer darf nicht monopolisiert werden“, polemisierte (www.inside- Usurpator im Datenland? news.de vom 28.6.07) sogleich die MHK-Boss Hans Strothoff Medienabteilung von Ernst Martin Schaibles KonkurrenzVerbundgruppe Der Kreis in Leonberg. Horst Paetzel, Vorstand der Garant-Gruppe hingegen hält der Branche selbst den Spiegel der bis dato stillschweigenden Akzeptanz vor und plädiert stattdessen: „Sinnvoll wäre mithin, wenn kompetente Repräsentanten von AMK, VdDK und Einkaufsgruppierungen in einen neu zu schaffenden Dataform-Beirat berufen würden“ (www.inside-news.de vom 3.7.07). Der VdDK sowie das Daten Competence Center mit Dr. Olaf Plümer an der Spitze haben darauf reagiert und verkündet: „Das DCC wird dafür Sorge tragen, dass es auch weiterhin eine verbandsunabhängige, neutrale Alternative zur Dataform am Markt geben wird. Hierzu wird schon vor den Hausmessen im September Näheres veröffentlicht werden. Das DCC wird auch zukünftig den Branchenstandard IDM sowie das bisher auch von der Dataform genutzte Zertifizierungs-System weiterentwickeln.“ „Das Schlimmste, was passieren könnte“, so ein Verbands-INSIDER, „wäre, wenn MHK die Daten einiger kleinerer Hersteller erst mit Verzögerung in das System einbezöge. Das aber würde unweigerlich dazu führen, dass die Kunden sofort abspringen würden.“ Die diffusen Ängste, der Zugriff auf Kunden-Daten könne auch zu anderen als den angegebenen Zwecken genutzt werden, sind augenscheinlich nicht auszuräumen. Strothoff und seine MHKGroup sollten diese nicht abtun, sondern entsprechend darauf reagieren. 7