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Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store Name des Autors : M. R. Titel der Arbeit: Innovative Konzepte im real,- Future Store Hochschule und Studienort: FOM Duisburg Inhaltsverzeichnis • 1 Einleitung • 2 Aktuelle Technologiestandards der Metro Group • 3 METRO Group Future Store Initiative ♦ 3.1 Ziele der Initiative ♦ 3.2 Extra Future Store in Rheinberg ♦ 3.3 real,- Future Store in Tönisvorst • 4 Innovative Konzepte und Technologien ♦ 4.1 Mobile Einkaufsassistenten ♦ 4.2 Sportabteilung ♦ 4.3 Fischmarkt ♦ 4.4 Frische & Convenience ♦ 4.5 Meistermetzgerei ♦ 4.6 Beauty & More ♦ 4.7 Weinwelt ♦ 4.8 Kassenzonen • 5 Unternehmerische Vor- und Nachteile der Innovationen • 6 Schlussfazit • 7 Fußnoten • 8 Abbildungsverzeichnis • 9 Abkürzungsverzeichnis • 10 Literaturverzeichnis 1 Einleitung Alain Minc, französischer Ökonom sagte: ?Globalisierung ist für unsere Volkswirtschaften das, was für die Physik die Schwerkraft ist. Man kann nicht für oder gegen das Gesetz der Schwerkraft sein - man muss damit leben.? [1] So müssen Handelsunternehmen immer intensiver auf den stärker werdenden internationalen Wettbewerbsdruck reagieren. Längst konkurrieren nicht nur lokale Unternehmen miteinander, sondern auch leistungsstarke Handelskonzerne aus dem Ausland expandieren, ermöglicht durch die technologischen Fortschritte in Transporttechniken und Informationsmedien[2]. Durch das daraus folgende breitere und tiefere Angebotsportfolio haben sich auch die Anforderungen der Konsumenten gewandelt. Das Kaufverhalten der heutigen Konsumenten richtet sich nach Preis, Qualität, Einkaufsatmosphäre oder Image der Einkaufsstätte[3]. Für Unternehmen die in der Handelsbranche wettbewerbsfähig bleiben wollen, bedeutet das, dass sie ihre Geschäftsprozesse optimieren und ihre Kosten senken müssen. Gleichzeitig müssen das Angebot und der Service an den individuellen Wünschen der Verbraucher ausgerichtet werden[4]. Die Metro Group gehört zu den größten internationalen Handelsunternehmen und hat schon früh auf die neuen Herausforderungen reagiert. Mit neuen Konzepten und Innovationen will die Metro Group kompetente Beratung, umfassende Produktinformation und hohen Komfort beim Einkauf bieten[5] und sich somit von den Konkurrenten Inhaltsverzeichnis 1 Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store differenzieren. In der folgenden Ausarbeitung werden die Innovationen und Konzepte dargestellt und analysiert. Dazu wird im folgenden Kapitel zunächst eine Übersicht über die aktuell etablierten Konzepte und Technologien aufgezeigt. Danach werden die neu entwickelten Konzepte und Technologien der Metro Group im real,- Future Store dargestellt und auf ihre Implementierung analysiert. Im fünften Kapitel werden die unternehmerischen Vor- und Nachteile der Konzepte aufgezeigt und. Zum Schluss folgt ein Fazit der Ausarbeitung. 2 Aktuelle Technologiestandards der Metro Group Die Metro Group ist eine Holding Gesellschaft, die in die Vertriebslinien Metro Cash & Carry, real,- GmbH, Saturn-Media- und GALERIA Kaufhof GmbH unterteilt wird. Als eine der größten internationalen Handelsunternehmen ist sie auf eine laufende Innovationspolitik angewiesen, um den aktuellen Wettbewerbsanforderungen gerecht zu werden und auf zukünftige Veränderungen reagieren zu können. Bei der Suche nach eventuellen Wettbewerbsvorteilen entwickelt die Metro Group neue Technologien und Konzepte, die den Service und Komfort beim Einkaufen steigern oder die Geschäftsprozesse optimieren sollen. Einige dieser Entwicklungen haben sich bereits als praxistauglich gezeigt und werden landesweit in den Märkten und Filialen der Metro Group eingesetzt. So bieten zum Beispiel die GALERIA Kaufhof - Warenhäuser sogenannte Multimedia Informationssysteme. Diese bestehen aus einem Touchscrenn, Kartenleser, Scanner, Lautsprecher, Bewegungsmelder sowie Laserdrucker, die dem Kunden bei der Suche nach Produkten helfen sollen und den Standort im Warenhaus anzeigen. Hochzeitspaare haben die Möglichkeit, einen virtuellen Hochzeitstisch einzurichten, indem sie ihre Hochzeitswünsche eintragen können. Die Info Terminals sind landesweit vernetzt, sodass die Hochzeitswünsche in jedem GALERIA Kaufhof- Warenhaus einsehbar sind. Bereits gekaufte Produkte entfernt das System aus der Liste, um eine Aktualität zu gewähren [6] . In den real,- Märkten der Metro Group werden SB-Kassen (Selbstbedienungskassen) als Alternative zu den klassischen Kassen angeboten. Auf einem Touchscreen bekommt der Kunde in seiner jeweiligen Sprache erläutert, wie er seine Produkte selbstständig scannen kann. Nach dem Scannen wird der Kunde aufgefordert, das Produkt in eine bereitliegende Einkaufstüte zu legen, damit das Gewicht mit dem eingescannten Produkt abgeglichen werden kann. Anschließend kann er am selben Terminal zwischen unterschiedlichen Bezahlmethoden wählen. Eine Servicekraft steht dem Kunden bei evtl. Problemen zur Verfügung und kann sofort weiterhelfen[7]. Zahlreiche Medien- Terminals bei Saturn und Media Markt bieten den Kunden die Möglichkeit CDs vor dem Kauf zu hören und nach weiteren Titeln zu suchen. Außerdem schlägt das Terminal, dem Kunden auf Basis seiner individuellen Vorlieben ähnliche Künstler vor[8]. 3 METRO Group Future Store Initiative Um die Entwicklung neuer Konzepte und Innovationen und den Wandel zum zukunftsorientieren Handel voranzutreiben, hat die METRO Group beschlossen eine Initiative zu gründen, die die Suche nach Wettbewerbsvorteilen erleichtert und ihre Nutzung ermöglich. Dazu wurde im Jahre 2002 die ?Metro Group Future Store Initiative? von der METRO Group, dem Softwarehersteller SAP und dem US-amerikanischen Halbleiterhersteller Intel gegründet. Mittlerweile gehören dieser Initiative mehr als 90 Unternehmen und Organisationen aus unterschiedlichsten Branchen an[9]. 1 Einleitung 2 Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store 3.1 Ziele der Initiative Die Initiative hat es sich zum Ziel gemacht, den Wandel zum zukunftsorientierten Handel voranzutreiben und neue Standards zu definieren[10] . Neue Technologien und Dienstleistungen sind hierbei die entscheidenden Wettbewerbsfaktoren. Sie sollen nicht nur die Effizienz im Lagermanagement und Logistik steigern, sondern auch individuellen Service und Komfort beim Einkaufen bieten[11]. Die Kooperation und Gemeinsamkeit der Initiative bietet den beteiligten Unternehmen einige erhebliche Vorteile an. So werden zum Beispiel innovative Technologien den Kooperationspartnern zur Verfügung gestellt, um sie mit anderen Techniken und praxistauglichen Konzepten testen zu können. Jedes Unternehmen bringt dabei sein Fachwissen und Erfahrungen ein und sorgt so für eine effiziente Zusammenarbeit entlang der Prozesskette. Außerdem profitiert jedes Unternehmen von dem starken Netzwerk und der Kommunikation untereinander. So tauscht mach sich über neu Techniken aus und nimmt gemeinsam an Messen und Veranstaltungen teil[12]. Die Initiative bietet den Kooperationspartnern aber auch die Möglichkeit, die neu entwickelten Technologien und Konzepte unter realen Bedingungen in der Praxis zu testen. Dazu entwickelte man den sogenannten Future Store, in dem die Kunden die Zukunft des Handels schon heute erleben können[13]. 3.2 Extra Future Store in Rheinberg Der erste Future Store wurde am 28. April 2003 knapp ein Jahr nach der Gründung der METRO Group Future Store Initiative in Rheinberg (Nordrhein-Westfalen) eröffnet [14] . Einige der dort getesteten Anwendungen kommen bereits in ausgewählten Märkten der METRO Group zum Einsatz [15]. Außerdem wurden erste Versuche mit persönlichen Einkaufsberatern (PSA) gemacht. Dabei handelt es sich um kleine am Einkaufswagen befestigte Computer mit denen der Kunde seine Produkte selbständig einscannen konnte. Der PSA weist zudem auf aktuelle Sonderangebote und besondere Produkte hin. Durch ein integriertes Navigationssystem sollte eine rasche Orientierung im Markt möglich sein. Der Extra Future Store bot zudem intelligente Waagen, Info-Terminals, elektronische Werbedisplays und elektronische Preisschilder[16]. 3.3 real,- Future Store in Tönisvorst Nachdem die Testphase in Rheinberg beendet war, suchte man einen alternativen Markt mit einer größeren Verkaufsfläche und passenden Kundenkreis. Außerdem musste der Markt die erforderliche Infrastruktur bieten und sollte nicht allzu weit vom Unternehmenshauptsitz der Metro Group in Düsseldorf entfernt sein. Die Wahl viel auf den im nordrhein-westfälischen Tönisvorst liegende real,- Markt, der im Jahre 2005 komplett neu errichtet wurde. Er bietet eine Verkaufsfläche von rund 8.600 Quadratmetern und einer sogenannten ?Mall? im Eingangsbereich[17], in der Imbiss-Geschäfte, ein Frisör, ein Bäcker, eine Lotto-Annahmestelle, ein Blumenladen, eine Apotheke, ein Schmuckladen, sowie ein Reisebüro positioniert sind. Nach einer kurzen Umbauphase wurde am 1. Mai 2008 der neue real,- Future Store eröffnet und bietet seit dem den Kooperationspartnern der Metro Group Future Store Initiative die Möglichkeit neue Konzept und Technologien unter realen Bedingungen zu testen[18]. 3.1 Ziele der Initiative 3 Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store Entnommen aus: Future Store Bildergalerie (2008) Abbildung 1: real,- Future Store in Tönisvorst 4 Innovative Konzepte und Technologien Im neuen real,- Future Store werden neue, aber auch weiterentwickelte Konzepte und Technologien in der Praxis erprobt, die sich in folgende Innovationsfelder einteilen lassen. 4.1 Mobile Einkaufsassistenten Bereits in einigen anderen Konzepten hatte man sich mit der Entwicklung von sogenannten Mobilen Einkaufsassistenten (MEA) beschäftigt, welche allerdings noch auf separaten Geräten[19] basierten und somit nur in den entsprechenden Märkten zur Verfügung standen. Im neuen real,- Future Store wurde dieses Konzept erweitert, indem man eine für Mobiltelefone geeignete Anwendung entwickelte, die dem Kunde kostenfrei zur Verfügung gestellt werden soll. Jeder Kunde kann so sein privates Mobiltelefon als MEA benutzen. Um eine möglichst hohe Kompatibilität zu erreichen wurde die Anwendung in der für Mobiltelefone üblichen Programmiersprache Java programmiert, setzt allerdings neben dem Symbian OS Betriebssystem des Weltmarktführers Nokia eine 3 Megapixelkamera mit Autofokus voraus. Interessierte Kunden können sich diese Anwendung in Zukunft kostenlos aus dem Internet herunterladen oder im Markt durch Servicemitarbeiter installieren lassen. Funktionen Ein MEA soll dem Kunden das Einkaufen komfortabler und erlebnisreicher machen, indem es die Möglichkeit bietet, Produkte selbstständig einzuscannen, um sich so Preisinformationen der Produkte oder den aktuellen Warenwert des Einkaufes anzeigen zu lassen. Außerdem soll die Anwendung die Suche nach Artikel im Markt vereinfachen und den Bezahlvorgang beschleunigen. Somit sollen die Wartezeiten an den Kassen extrem reduziert werden. Der MEA soll aber nicht nur im Markt benutzt werden, sondern auch im Alltag. Da ein 3.3 real,- Future Store in Tönisvorst 4 Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store Mobiltelefon meistens am Körper getragen wird, besteht die Möglichkeit, unterwegs oder auch zuhause Einkaufslisten zu erstellen. Der Kunde könnte direkt am Frühstückstisch eine leeren Milchkarton einscannen und seiner Einkaufsliste hinzufügen. Genauso könnte er unterwegs seine Einkaufsliste mit der Tastatur bearbeiten. Sollte das Mobiltelefon einmal nicht zur Verfügung stehen, hat der Kunde zusätzlich die Möglichkeit seine Einkaufsliste online am PC zu bearbeiten. Nutzung im Markt Der Kunde startet vor dem Einkauf die Anwendung auf seinem Mobiltelefon und stellt eine Verbindung mit dem Warenwirtschaftsystem des aktuellen Marktes her, indem er mithilfe der integrierten Kamera den Strichcode auf seinem Einkaufswagen einscannt[20] . Danach kann er mit dem Einkaufen im Markt beginnen, indem er den Strichcode aller Produkte einscannt, die er erwerben möchte. Der MEA zeigt dabei den aktuellen Preis und den Warenwert des Einkaufes, wodurch der Kunde die Kosten stets im Blick hat. Will der Kunde seine Einkaufstour beenden, begibt er sich direkt zum Ausgang. Hier bekommt der Kunde die Gelegenheit, seine Produkte im Einkaufswagen mit dem MEA zu vergleichen. Produkte die beim Scann nicht erkannt oder vergessen wurden, können an einer separaten Station erfasst werden. Erst wenn alle Produkte eingescannt wurden, erzeugt der Kunde per Knopfdruck einen Strichcode auf dem Display seines MEA, den er an einer der Zahlstationen einscannen kann. Die Zahlstation bestätigt die erfassten Produkte und fordert danach zur Wahl einer Bezahlmethode auf. Entnommen aus: Future Store Bildergalerie (2008) Abbildung 2: Anmeldung des MEA 4.1 Mobile Einkaufsassistenten 5 Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich die Java Anwendung noch in der Testphase und steht nicht zur freien Verfügung. Allerdings können sich interessierte Kunden im real,- Future Store ein Mobiltelefon mit installierter Java-Anwendung leihen und bereits einige Funktionen, wie das selbständige Scannen, testen. Das Einscannen der Produkte zeigt sich dabei jedoch noch unausgereift und erfordert Geschick. So werden die Strichcodes auf den Produkten bei direkter Beleuchtung oder bei Reflexionen durch glatte Oberflächen nicht immer direkt erkannt. Außerdem muss trotz vorhandener Autofokuskamera, der Abstand zwischen Produkt und MEA richtig gewählt werden, da sonst kein scharfes Bild erkannt wird. Trotz dieser kleinen Probleme, die evtl. durch eine ausgereifte Technik gelöst werden können, ermöglicht der MEA bei größeren Einkäufen eine Zeitersparnis und weniger Aufwand beim Einkaufen, da das Erfassen der Produkte an den Kassen komplett entfällt. Die Produkte kommen direkt aus den Regalen in den Einkaufswagen und müssen nur noch zum Transport ins Auto gelegt werden. Werden allerdings nur einzelne Produkte erworben, zeigt sich das Einkaufen mit einem MEA als sehr aufwendig, da zuerst ein Einkaufswagen beschafft und der MEA mit dem Warenwirtschaftsystem des Marktes verbunden werden muss. 4.2 Sportabteilung In der überarbeiteten Sportabteilung stehen Heimtrainer und Laufbänder zur Verfügung, die den Kunden die Möglichkeit bieten, neue Geräte vor dem Kaufen zu testen. Bei der Auswahl der Produkte unterstützt das Personal der Sportabteilung mit kompetenter Beratung. Für eine passende Atmosphäre sorgen an der Decke montierte Lautsprecher, die die Bereiche der Sportabteilung mit unterschiedlichen Geräuschkulissen beschallen. So wird der Bereich der Heimtrainer und Laufbänder mit einer anderen Musik beschallt um den Kunden beim Testen nicht durch andere Geräusche des Marktes abzulenken. Durch eine speziell gewählte Beschallung ist die Musik nur in dieser ausgewählten Zone zu hören, die sich auch optisch vom Rest des Marktes abgrenzt. Die Sportabteilung erreicht durch ihre unterschiedlichen Geräuschkulissen ?eine kleine Welt? innerhalb des real,Future Stores. So wird zum Beispiel der Bereich der Fahrräder mit dem Geräusch von Fahrradketten und Vogelzwitschern untermalt, was eine Atmosphäre ähnlich wie bei einer Fahrradtour simuliert. Auffallend sind dabei die gute Wahrnehmbarkeit aller Geräusche und die Sichtbarkeit der montierten Lautsprecher, die das Bewusstsein dieser bestimmten Atmosphäre unterstützen. 4.2 Sportabteilung 6 Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store Entnommen aus: Future Store Bildergalerie (2008) Abbildung 3: Sportabteilung 4.3 Fischmarkt Der Fischmarkt soll sich durch eine außergewöhnliche Thekenpräsentation, einer großen Sortimentsvielfalt und der mediterranen Gestaltung vom Wettbewerb differenzieren. Dazu wird täglich frischer Fisch auf offenen, mit Eis gekühlten Theken präsentiert. Die Präsentation findet transparent hinter einer Glasscheibe statt, um den Kunden die Frische und Hygiene zu zeigen. Auch in diesem klar abgegrenzten Bereich sorgen Lautsprecher mit Meerrauschen für eine besondere Atmosphäre. Um den Fischgeruch in der Abteilung zu unterdrücken wird mithilfe von ätherischen Ölen und natürlichen Stoffen ein Duft von Kräutern der Provence und Limone über die Klimaanlage in den Verkaufsraum befördert. Auf dem Boden vor dem Fischmarkt wird ein interaktiver Fischteich projiziert. Läuft der Kunde über den Boden reagiert der Projektor auf die Schatten, sodass die im virtuellen Teich schwimmenden Fische auf den Kunden reagieren. Durch die Unterdrückung des teilweisen intensiven Fischgeruchs wird verhindert, dass auch prinzipiell Fisch mögende Kunden vom Kauf vom frischen Fisch abgeschreckt werden. Des Weiteren sorgt der interaktive Fischteich gerade bei Kindern für ein Erlebnis und ermöglicht so den Eltern mehr Ruhe bei der Auswahl an der Fischtheke. Der Erfolg dieses Konzeptes zeigt sich in der Auszeichnung zur ?Beste Fischtheke 2008?[21]. 4.4 Frische & Convenience Die bei real,- eingeführte Eigenmarke ?real,- Quality? bietet qualitativ hochwertige Mahlzeiten, die sich leicht und schnell zubereiten lassen. Durch das neu entwickelte Konzept ?Mein Frischemenü? kann sich der Kunde seine Mahlzeit für zwei Personen individuell zusammenstellten, indem er zwischen den einzelnen Komponenten wie Fleisch, Sauce, Beilage und Gemüse wählt. Der Gesamtpreis der Mahlzeit beträgt dabei immer 7,99 Euro. Auf den Produkten angebrachte Zubereitungsmöglichkeiten helfen dem Kunden bei der Zubereitung der Mahlzeit [22] . Mit diesem System, wird der Trend zur steigenden Nachfrage nach Convenience Produkten aufgegriffen und vereint gleichzeitig eine hohe Qualität und Frische der Fertigprodukte. 4.5 Meistermetzgerei In der Wurst- und Fleischabteilung wird großer Wert auf Frische und Qualität gelegt. Eine Glasscheibe in der Wand gewährt einen Einblick in die Produktion der Ware und präsentiert das traditionelle Metzgereihandwerk direkt im Markt. Die Transparenz der Produktion erzeugt Vertrauen bei den Kunden, welches in Zeiten von ?Gammelfleisch und BSE? Skandalen, besonders wichtig zur Kundenbindung ist. ?Intelligente Kühltruhen? sorgen für die Kontrolle der Warenfrische und tragen zur Qualitätssicherung bei. Durch an Waren angebrachte RFID-Chips wird täglich festgestellt, welche Produkte sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum nähern. So können Mitarbeiter die Ware rechtzeitig aus der Kühltruhe entfernen. Außerdem lassen sich die Bestände artikelgenau kontrollieren. Sinkt die Stückzahl unter ein bestimmtes Niveau, kann sofort neue Ware produziert und nachgelegt werden. Aus dem Einsatz der Technologie erfolgt eine optimale Warenallokation und Arbeitszeit und -Kraft Optimierung. 4.6 Beauty & More Die Kosmetikabteilung hebt sich durch hellen Paketboden und hohe Außenwände optisch vom Markt ab. Die hohen Wände bilden einen Sichtschutz und die Regale sind zum Gang hin nach innen gewölbt. So soll das Gefühl 4.3 Fischmarkt 7 Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store einer hohen Privatsphäre erzeugt werden, welche die Kaufbereitschaft des Kunden steigert. Als technologische Innovation bietet die Kosmetikabteilung ein Haut-Beratungsterminal. Hier kann der Kunde seinen Hauttyp bestimmen lassen. Das Terminal empfiehlt je nach Hauttyp eine Liste von geeigneten Produkten, die direkt in den umliegenden Regalen zu finden sind. Des Weiteren gibt es ein Kosmetik-Beratungsterminal, an dem der Kunde bestimmte Produkte virtuell testen kann. Hierzu wählt er zwischen dem Bild eines Modells oder einem mit einer integrierten Kamera aufgenommenen Bild des eigenen Gesichts. Die Software des Terminals scannt nun das Bild und erkennt automatisch die einzelnen Bestandteile des Gesichts. Anschließend lassen sich verschiedene Haarfarben und Make-up Varianten ausprobieren, bei Bedarf lässt sich eine Auflistung der verwendeten Kosmetika an dem Gerät ausdrucken. Das Kosmetik-Beratungsterminal ersetzt keine richtige Kosmetik-Beratung, ermöglicht aber einen ersten Einblick ins virtuelle Einkaufen und sorgt für Unterhaltung und Aufmerksamkeit für die angepriesenen Produkte. 4.7 Weinwelt Auch die Wein- und Spirituosenabteilung hebt sich optisch von den anderen Abteilungen ab. Durch einen dunklen Paketboden und hölzerne Regale wird ein rustikales Ambiente geschaffen. Zur Gewährleistung einer hohen Qualität werden die Weine und Spirituosen auf die richtige Temperatur heruntergekühlt. Auch in der Wein- und Spirituosenabteilung hat der Kunde die Möglichkeit, die Produkte vor dem Kauf an der Wein-Probierstation zu testen. Er hat die Wahl zwischen 16 gekühlten Sorten, die auf Knopfdruck in kleine Probierbecher gefüllt werden. Um den Jugendschutz gerecht zu werden und einen generellen Missbrauch zu verhindern benötigt der Kunde allerdings eine Verkostungskarte, die er kostenlos an der ?Future Store Information? erhält. Die verkaufsfördernde Verkostungsmöglichkeit differenziert den real,- Markt von anderen Supermärkten und vermittelt dem Kunden ein Gefühl von Qualität und Beratung vergleichbar mit einem Fachgeschäft. Entnommen aus: Future Store Bildergalerie (2008) Abbildung 4: Wein-Probierstation 4.6 Beauty & More 8 Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store 4.8 Kassenzonen SB-Kassen Neben den klassischen Kassenterminals mit Kassenpersonal, kann der Kunde an so genannten SB-Kassen (Selbstbedienungs-Kassen), die gewünschten Produkte eigenständig einscannen. Alle SB-Kassen sind mit einem Touchscreen ausgestattet und ermöglichen somit eine Interaktion mit dem Kunden. Der Kunde beginnt an einer freien Kasse mit dem Erfassen der Produkte. Jedes Produkt muss nach der Erfassung, zur Kontrolle auf eine der vorhandenen Waagen gelegt werden. Ansonsten blockiert die SB-Kasse solange bis das Produkt abgelegt wurde. Somit wird eine Überprüfung des gescannten Artikels und des tatsächlich eingekauften Artikels gewährleistet. Hat der Kunde alle Produkte eingescannt, kann der den Vorgang am Touchscreen abschließen und zwischen eine der möglichen Bezahlmethoden wählen. Problematisch wird es, wenn das zu erfassende Produkt zu leicht für die Waage ist. So werden zum Beispiel kleine Gewürzpäckchen nicht richtig gewogen, weshalb die Kontrolle fehlschlägt und die SB-Kasse blockiert. Ein anderes Problem entsteht, wenn der Kunde so viele Produkte erwerben möchte, dass der Platz auf den Waagen nicht ausreicht und der Scannvorgang unterbrochen werden muss um Platz auf der Waage zu schaffen. Deshalb empfiehlt sich das selbständige Scannen der Produkte an den SB-Kassen nur, wenn eine auf der Waage platzierbare Anzahl von Produkten erworben wird. Außerdem fühlen sich manche Kunden speziell beim Bezahlvorgang durch nachfolgende Kunden unter Druck gesetzt, wenn das Erfassen der Produkte länger dauerte. SB-Schnellkasse Eine Weiterentwicklung der SB-Kasse ist die SB-Schnellkasse. Hier werden Scannvorgang und Bezahlvorgang voneinander getrennt. Auch hier steht ein Touchscreen zur Interaktion zur Verfügung, der den Kunden beim selbstständigen einscannen unterstützt. Der Unterschied zur SB-Kasse liegt in der Ablage der Produkte. Diese werden nach der Erfassung auf ein Laufband gelegt und durch unter dem Laufband angebrachte Waagen kontrolliert. Am anderen Ende des Laufbandes erhält der Kunde einen Bon, mit dem er an einer der Zahlstationen bezahlen kann. Da mehr Zahlstationen als Scannstationen vorhanden sind, wird gewährleistet, dass immer eine Zahlstation frei ist. Die SB-Schnellkassen bessern die Nachteile der SB-Kasse aus. So kann eine größere Anzahl von Produkten erworben werden, da die Produkte nicht mehr alle gleichzeitig, sondern einzeln gewogen werden. Allerdings bedeutet dies auch, dass immer nur ein Produkt gleichzeitig auf das Laufband gelegt werden kann. Bei einer unsachgemäßen Handhabung blockiert auch diese Kasse und verzögert so den Scannvorgang. Durch die Trennung des Scann- und Bezahlvorganges wird die Wartezeit noch einmal verkürzt, und die notwendige Diskretion (z.B.: bei der Eingabe der Bankgeheimzahl) beim Bezahlvorgang erhalten. Neben den klassischen Bezahlmethoden per Kreditkarte, EC-Karte oder Bargeld kann auch per Fingerabdruck bezahlt werden. Dazu muss der Kunde allerdings bereits im Voraus seinen Fingerabdruck bei einem Bezahldienst registrieren. 4.8 Kassenzonen 9 Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store Entnommen aus: Future Store Bildergalerie (2008) Abbildung 5:SB-Schnellkasse MEA-Kasse Für Kunden die den MEA benutzten steht eine einzelne Kasse bereit, die mit einem separaten Scanner ausgestattet ist. Dies gibt dem Kunden die Möglichkeit, Produkte einzuscannen, die nicht vom MEA erkannt oder noch nicht erfasst wurden. Sollte dies nicht der Fall sein, kann der Kunde direkt zu den Zahlstationen durchgehen und den Bezahlvorgang starten. Dazu wird auf Knopfdruck ein Strichcode auf dem Display des Handys angezeigt, der anschließen durch den Kunden eingescannt wird. Es liegt in der Verantwortung des Kunden alle Produkte in seinen Einkaufswagen mit seinen MEA zu vergleichen. Eine Kontrolle ist nur Stichprobenartig gegeben. Dennoch besteht die Gefahr, dass bei größeren Einkäufen absichtlich oder versehentlich ein Produkt durch einen Dritten in den Einkaufswagen gelegt wurde und dieses nicht vom Kunden bemerkt wurde. Ein Vergleich der Produkte im Einkaufswagen mit den aufgezeichneten im MEA wäre sehr mühsam und würde die Zeitersparnis neutralisieren. 4.8 Kassenzonen 10 Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store 5 Unternehmerische Vor- und Nachteile der Innovationen Die im real,- Future Store erprobten Technologie und Konzepte zielen auf einen optimalen Komfort und Service beim Einkaufen aus. Durch den MEA erhält der Kunde einen ständigen Begleiter der gleichzeitig beim Einkaufen durch selbständiges Scannen unterstützt und zu jeder Zeit Informationen über Preise und Produkte bietet. Die Betreiber erhalten bei einer entsprechenden Nutzung des MEA genaue Kenntnisse über das Verhalten der Kundengruppe und können so frühzeitig auf Veränderung im Handel reagieren. Durch diese Informationen sind außerdem genauere Marktanalysen möglich die zur Entscheidungsfindung von passenden Strategien verwendet werden können. Zusätzlich wirkt das Konzept der Einteilung und unterschiedliche Gestaltung der einzelnen Verkaufsbereiche verkaufsfördernd, ebenso die verkürzte Wartezeit an den SB-Kassen. Durch die Verwendung der RFID-Technologie wird der Qualitätsstandard gesteigert, da abgelaufenen Produkten in den Kühltruhen nicht übersehen und deshalb ausgeschlossen werden kann. Die RFID-Technologie sorgt außerdem für eine Effizientssteigerung im Handel, zum Beispiel durch verbessertes Lagermanagement oder Logistik. Allerdings bergen gerade neue, noch unausgereifte Techniken oder Konzepte die Gefahr, dass sie dem Komfort und Service eher entgegenwirken, weil sie nicht richtig funktionieren. So ist es gerade bei komplexen Techniken nicht möglich, alle Eventualitäten und Sicherheitslücken schon bei der Konstruktion und Entwicklung vorherzusehen, wodurch Probleme erst bei längerem Gebrauch auftauchen. Außerdem sind manche dieser neuen Technologien für gerade für ältere Kunden extrem gewöhnungsbedürftig und nicht intuitiv bedienbar. Die Einweisung dieser Kundengruppe in die neuen Systeme erfordert geschultes Personal die bei der Bedienung oder bei technischen Problemen weiterhelfen können. Der so entstehende Mehrbedarf an Personal würde mit der Zeit abflachen, verursacht jedoch gerade in der Einführungsphase hohe Kosten. Die Akzeptanz der neuen Konzepte und Technologien hängt außerdem stark vom vertrauen in die Einkaufsstätte ab. So fürchten viele Kunden die Verwendung neuer, ihnen unbekannter Technologien aus Angst vor Datenmissbrauch und der eigenen Transparenz gegenüber der Einkaufsstätte. Datenschützer kritisieren zudem die Erfassung des Konsumverhaltens der Kunden und die prinzipielle Nachverfolgung der Kunden. Auch die Sicherheit der neuen Bezahlmethoden gegen einen generellen Missbrauch durch Betrüger muss gegeben sein, um sich in der Praxis zu etablieren. Die notwendigen Kontrollen spielen nicht nur beim Bezahlvorgang eine Rolle, sondern müssen auch generell zum Beispiel beim Alkoholverkauf und Tabakverkauf gegeben sein. So müssen die durch den Gesetzgeber, insbesondere durch das Jugendschutzgesetzt vorgegebene Vorschriften eingehalten werden. Im Falle des Alkoholverkaufs an den SB-Schnellkassen bedeutet dies, dass die Kasse blockiert und erst durch einen Mitarbeiter nach erfolgter Kontrolle freigegeben wird. Die gewünschte Zeitersparnis kann in diesem Fall nicht erreicht werden. 6 Schlussfazit Die Future Store Initiative wurde gegründet mit dem Ziel, den Service und Komfort beim Einkauf zu steigern und der Wandel zum zukunftsorientierten Handel voranzutreiben. Dafür wurde in Tönisvorst der real,- Future Store eröffnet um die neu entwickelten Technologien und Konzepte direkt am Kunden zu Test. Der entwickelte MEA soll dem Kunden jederorts Informationen über Preise und Produkte bieten und den Einkauf im Markt unterstützen. Jedoch ist die Technologie noch nicht ausgereift und noch fehlerhaft. Das Konzept der individuellen Gestaltung der einzelnen Produktabteilungen soll sich verkaufsfördernd auswirken. So wurde zum Beispiel bei der Gestaltung der Kosmetikabteilung eine ausreichende Privatsphäre geschaffen. Desweiteren differenziert die Möglichkeit des Testens oder Probierens der Produkte vor dem Kauf den real,- Future Store von anderen SB-Märkten. Der Frische und Qualitätsstandard wir zusätzlich durch neuen Technologien überwacht und sicher gestellt. Die neuen SB-Kassen verursachen in der Einführungsphase hohen Einsatz von geschultem Personal und sind nur langfristig effektiv. 5 Unternehmerische Vor- und Nachteile der Innovationen 11 Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store Allgemein kann man sagen, dass es wichtig ist, das Vertrauen der Kunden in die neuen Technologien zu gewinnen, damit diese den Service und Komfort beim Einkauf erleichtern. 7 Fußnoten 1. ? Vgl. Hungenberg/Meffert (2005), S. 91 2. ? Vgl. Metro Group I (2008) 3. ? Vgl. Metro Group II (2008), S.1 4. ? Vgl. Metro Group IV (2008), S.1 5. ? Vgl. Future Store V (2008), S.1 6. ? Vgl. Future Store II (2008), S.1 7. ? Vgl. Future Store III (2008), S.1 8. ? Vgl. Future Store IV (2008), S.1 9. ? Vgl. Future Store VIII (2008),S.1 10. ? Vgl. Metro Group V (2008), S.1 11. ? Vgl. Metro Group VI (2008), S.1 12. ? Vgl. Metro Group V (2008), S.1 13. ? Vgl. Future Store I (2008), S.1 14. ? Vgl. Future Store VI (2008), S.1 15. ? Siehe Punkt 2 Aktuelle Technologiestandards der Metro Group 16. ? Vgl. Future Store VI (2008), S.1 17. ? Siehe Abbildung 1: real,- Future Store ein Tönisvorst 18. ? Vgl. Future Store VI (2008), S.1 19. ? Zum Beipspiel im extra Future Store oder im Metro Cash & Carry Großhandel 20. ? Siehe Abbildung 2 - Anmeldung des MEA 21. ? Vgl. LPV (2008), S.1 22. ? Vgl. Real (2008) ,S.1 8 Abbildungsverzeichnis Abb.-Nr. 1 2 3 4 5 Abbildung real,- Future Store in Tönisvorst Anmeldung des MEA Sportabteilung Wein-Probierstation SB-Schnellkasse 9 Abkürzungsverzeichnis Abkürzung Bedeutung SB-Kasse Sebstbedienungs-Kasse PSA Personal Shopping Assistant MEA Mobiles Einkaufs Assistent 6 Schlussfazit 12 Innovative_Konzepte_im_real,-_Future_Store 10 Literaturverzeichnis o. V.; METRO AG (Hrsg.): METRO Group Future Store Initiative: Die Zukunft des Handels gestalte http://www.future-store.org/fsi-internet/html/de/1258/index.html (25.12.2008, 13:42) Future Store II o. 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