Blinde Kuh:

Transcrição

Blinde Kuh:
Sonderpädagogischer Dienst mit Medienberatungszentrum
Kindersuchmaschinen im Vergleich
Das Surfen im Internet bietet Kindern Zugang zu vielen Informationen, doch viele Webseiten
und Werbeinhalte sind für Kinder ungeeignet. Spezielle Suchmaschinen ermöglichen den
kontrollierbaren Zugriff auf geeignete Inhalte.
Wir stellen drei Kindersuchmaschinen vor: "Blinde Kuh", "fragFinn" und "Helles Köpfchen".
Die Suchmaschinen richten sich an Kinder von 6 bis 12 oder 14 Jahren, in Ausnahmefällen
auch schon an Kleinkinder, die noch nicht lesen können. Drei Kriterien standen bei unserer
Auswahl im Vordergrund: Die Gebrauchstauglichkeit des Seitenaufbaus1, die Qualität der
Treffer im Hinblick auf die Kindertauglichkeit, die Verwertbarkeit der Informationen2 und die
Fehlertoleranz der Suchangebote im Hinblick auf Tippfehler und orthografische Fehler3.
"Blinde Kuh"
Zielgruppe: Kinder 8-14 Jahre
Nicht kommerzielle, werbefreie Seite, die
1997 als ehrenamtliches Internet-Projekt
gegründet wurde. Mittlerweile ist "Blinde
Kuh" ein gemeinnütziger Verein und wird
vom Bundesfamilienministerium gefördert.
Die Seite betreibt strengen Datenschutz,
so dass Kinder im Internet anonym
bleiben. Daten die von Kindern in die Suchmaschine eingegeben werden, werden aus
diesem Grund nicht gespeichert.
Layout: Besonders Kinder von 8-9 Jahren empfinden die "Blinde Kuh" als ansprechend
gestaltet. Die Rubriken sind farbig unterlegt und mit Klick_ Bildern bestückt, die Navigation
ist intuitiv. Die Seite verfügt über eine Navigationsleiste. Auch das Eingabefeld der
Suchfunktion ist sofort zu erkennen. Leider sind Schriftgröße, Typ und Farbe nicht
einheitlich. Dies erschwert die Navigation.
Suchfunktion: Gesucht wird nach Suchfeldbegriff. Verschlagwortet und verlinkt werden
Kinderseiten und Erwachsenenseiten, die für Kinder thematisch interessant und frei von
Werbung sowie für Kinder unangemessenen Inhalten sind. Bei der Suche kann der Nutzer
entscheiden, ob die Treffer für "Kids" (bis 10 Jahre) oder für "Teenager" sortiert werden
sollen. Auf der Suchergebnisseite erscheint die Trefferliste mit einem Vorschaubild und einer
kurzen Beschreibung zum Treffer. Die Übersicht ist gut strukturiert: Bei den gefundenen
Seiten wird angegeben, für welches Alter sie geeignet sind. Allerdings werden die Links nur
1
Nina Mikley (fragFinn & Co. – Erstellung eines Kriterienkataloges zu Usability-Tests
mit Kindern anhand der Evaluierung dreier Kindersuchmaschinen, Hamburg, 2010)
2
Medien Monitor - Kindersuchmaschinen im Test (09.03.2007)
3
Deutsches Jugend Institut (Informationsverhalten vonKindern im Internet, München, 2010) Studie zum Informationsverhalten
von sechs- bis dreizehnjährigen Kindern im Umgang mit Kindersuchmaschinen zeigt auf, wie eng deren Recherche- und
Informationskompetenz sowie der Rechercheerfolg mit ihrem sprachlichen Entwicklungsstand verknüpft sind und dass spezielle
Suchmaschinen für Kinder ihre Gebrauchstauglichkeit durch Rechtschreibkorrekturprogramme, Vorschläge für Suchbegriffe
sowie einen optimierten Index verbessern können.
www.hsz-hdn.de
Heidelberg/Neckargemünd Januar 2013
1
Sonderpädagogischer Dienst mit Medienberatungszentrum
Kindersuchmaschinen im Vergleich
teilweise selbst von der Redaktion beschrieben, oft werden nur die ersten Sätze der Zielseite
übernommen. Neben der Suchfunktion besitzt die Suchmaschine außerdem eine Übersicht
über Schulfächer, die von den Kindern angeklickt werden können. Die Trefferquote ist hoch
mit qualitativ guten Inhalten.
Bei Tippfehlern und orthografischen Fehlern erfolgt der Hinweis, dass keine Einträge
gefunden wurden. Ein Rechtschreibkorrekturprogramm oder Vorschläge für alternative
Suchbegriffe sind nicht vorhanden.
Zusätzliche Angebote: Kinder können sich unter anderem per Zufallsprinzip auf Webseiten
"beamen" und Mathe-Aufgaben rechnen lassen. Dabei wird sogar erklärt, warum wie
gerechnet wurde. Außerdem gibt es Online-Spiele, Bastelanleitungen und einen Chat.
"fragFinn"
Zielgruppe 10-12 Jahre
Nicht kommerzielle und werbefreie
Seite. "fragFINN" startete Ende 2007
im Rahmen der Initiative "Ein Netz für
Kinder" des Beauftragten der
Bundesregierung für Kultur und Medien
und des Bundesministeriums für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Betrieben wird die Seite von dem
Verein fragFinn.eV.
"fragFINN" entwickelt und pflegt eine Liste an kindgeeigneten Internetangeboten und
engagiert sich für einen positiven Jugendmedienschutz sowie die Stärkung der
Medienkompetenz von Kindern. Der Verein wird von Unternehmen und Verbänden der
Telekommunikations-, Internet- und Medienbranche finanziert und getragen. Auf der Seite
werden die Geldgeber genannt.
Layout: Übersichtlich gestalteter Seitenaufbau mit einem großen Eingabefeld der
Suchfunktion. Das Schriftbild und die farbliche Gestaltung sind eher einheitlich mit wenigen
Klick_Bildern. Die grundlegende Funktionsweise wird schnell ersichtlich und die
Benutzeroberfläche ist selbsterklärend. Allerdings zeigen sich Probleme in Bezug auf die
Browsernavigation und die Trefferdarstellung - Internetseiten öffnen sich nicht im selben Tab,
so dass die Pfeile in der Navigationsleiste deaktiviert sind.
Suchfunktion: Gesucht wird auch hier nach Suchfeldbegriff. Auf der Suchergebnisseite
erscheint die Trefferliste mit einem Vorschaubild und einer kurzen Beschreibung zum Treffer.
Die Ergebnisse stammen von zuvor redaktionell geprüften Internetseiten, die sich auf der
sogenannten "Whitelist" befinden, wobei reine Kinderseiten bevorzugt angezeigt werden.
Zum Öffnen eines Treffers kann nur auf das Vorschaubild geklickt werden, was für Kinder
irritierend sein kann. Die Trefferquote ist hoch, zudem weist die Suchmaschine eine hohe
www.hsz-hdn.de
Heidelberg/Neckargemünd Januar 2013
2
Sonderpädagogischer Dienst mit Medienberatungszentrum
Kindersuchmaschinen im Vergleich
Fehlertoleranz auf, so dass auch orthografisch nicht immer korrekte Schreibweisen
verarbeitet werden können. Die Schwierigkeit liegt unter anderem in den Trefferbeschreibungen, die kaum Einblick in den Kontext der hervorgehobenen Wörter aus der
Suchanfrage geben.
Ein Rechtschreibkorrekturprogramm oder Vorschläge für alternative Suchbegriffe sind nicht
vorhanden.
Zusätzliche Angebote: Mit dem »problemLÖSER« unterstützt fragFINN seine Nutzer mit
Tipps zum Suchen und Finden und bietet eine Weiterleitung zu einer Erklärung, über die
Funktion von Suchmaschinen an. Zudem wird eine Erläuterung angeboten, wie fragFINN im
Browser als Startseite eingerichtet werden kann. Die Webseite bietet zudem eine
Kinderschutz-Software an, mit deren Hilfe Eltern Nutzungsdauer und -umfang für das Surfen
im Internet regeln. Weiterhin gibt es den Surftipp des Tages, eine Nachrichten-, Spiele-, und
Chatliste.
"helles-koepfchen"
Zielgruppe 10-16 Jahre.
Die Seite gibt es seit 2005. Sie wird von der
Sentio GmbH produziert und finanziert sich
über Werbung. Neben der
Suchmaschinenfunktion werden durch
eigene Redakteure gesellschaftliche
Probleme und Themen zu Umwelt- und
Tierschutz kindgerecht verfasst.
Layout: Die Suchmaschine "Helles Köpfchen" wird hinsichtlich der Gestaltung zum größten
Teil von den 11- 12-Jährigen bevorzugt. Die Homepage ist nach Themengebieten
strukturiert. Das Schriftbild ist einheitlich und die farbliche Gestaltung eher dezent. Die
Navigation ist intuitiv und einfach, die Suchfunktion bleibt immer erhalten, auch wenn man
auf einen Beitrag geklickt hat. Auf der Seite erscheint ein Werbebanner.
Suchfunktion: Gesucht wird nach Suchfeldbegriff. Der Suchindex umfasst über 70.000
Seiten und wird mehrfach täglich aktualisiert. Es wird fast ausschließlich auf, von der
Redaktion ausgewählte, Kinderseiten oder eigene Beiträge verlinkt. Auf der
Suchergebnisseite erscheint die Trefferliste mit einem Vorschaubild und einer
zusammengefassten Beschreibung zum Treffer. Die Trefferquote ist sehr hoch mit qualitativ
guten Beiträgen. Positiv: Die Suchfunktion bietet bei Tippfehlern und orthografischen Fehlern
Vorschläge für alternative Suchbegriffe an.
Zusätzliche Angebote: Das "Helle Köpfchen" bietet aktuelle, von der Redaktion verfasste,
Nachrichten. Es gibt ein soziales Netzwerk, in dem Kinder ihr eigenes Profil anlegen, Bilder
hochladen und anderen Kindern Nachrichten und Freundschaftseinladungen schicken
können. Alle Nachrichten und Bilder werden von Redakteuren geprüft.
www.hsz-hdn.de
Heidelberg/Neckargemünd Januar 2013
3