gelernt ist gelernt
Transcrição
gelernt ist gelernt
GASTKOMMENTAR D Handwerk und Politik sollten Hand in Hand gehen as deutsche Handwerk bildet das Rückgrat des Mittelstandes. Durch hohe Qualität, Zuverlässigkeit und einen vergleichsweise hohen Ausbildungsstandard hat das Handwerk das Bild vom klassischen Mittelständler geprägt. Bundesweit existieren 839 000 Handwerksbetriebe mit 6,5 Mio. Beschäftigten. Das deutsche Handwerk hat einen Umsatz von 1000 Mrd. DM im Jahr. Rund 632 000 Lehrlinge werden derzeit ausgebildet. Es liegt auf der Hand, daß die Politik ein lebhaftes Interesse daran haben muß, gute Rahmenbedingungen für einen soliden Handwerksstand zu sichern. Nirgendwo ist die Ausbildungsquote so hoch wie im Handwerk. Während in der Großindustrie die Zahlen der Arbeits- und Ausbildungsplätze stagnieren oder sinken, konnte das Handwerk bundesweit sogar leicht zulegen. Die Rahmenbedingungen für das deutsche Handwerk sind nach wie vor schwierig: Eine hohe Steuer- und Abgabenlast, steuerliche Benachteiligungen gegenüber der Großindustrie sowie zu hohe Lohnnebenkosten im Vergleich zum europäischen Ausland machen es dem Handwerk zunehmend schwerer, als Motor auf dem Arbeitsmarkt zu fungieren. So liegt Deutschland in der EU bezüglich der Arbeitskosten an der Spitze, gefolgt von Belgien, Österreich und Schweden. Auch die jüngsten gesetzgeberischen Entgleisungen machen es dem Handwerk nicht gerade leichter: • Durch die Neuregelung der 630-Mark-Jobs werden nach einer DIHT-Umfrage vom Mai 1999 bis zu 40 % der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse entfallen. In klein- und mittelständischen Betrieben mit weniger als 20 Beschäftigten rechnet man sogar mit einem Wegfall von 50 % der 630-Mark-Jobs. Die gestiegenen Lohnnebenkosten für Aushilfskräfte gefährden die Existenz vieler kleiner Betriebe, die auf Hilfs- und Saisonarbeitskräfte angewiesen sind. • Die Neufassung von § 7 Abs. 4 SGB IV bezüglich der sogenannten Scheinselbständigen wirkt sich gerade für Existenzgründer und Ein-Mann-Betriebe verheerend aus. Allein die Befürchtung, Sozialabgaben nachzahlen zu müssen, führt bei vielen Auftraggebern zur Kündigung von Geschäftsbeziehungen mit »Einzelkämpfern«, deren Existenz dadurch vernichtet wird. • Auch die auf Länderebene beabsichtigte gesetzliche Absegnung von Ausweitungen der Dienstleistungen kommunaler Betriebe auf dem freien Markt gefährdet die Zukunft des handwerklichen Mittelstandes. In einigen Bundesländern, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, soll durch eine entsprechende Änderung der Gemeindeordnungen kommunalen Betrieben der Zugang in neue Marktbereiche erleichtert werden. Es liegt in der Natur der Sache, daß die kommunalen Betriebe ihre strukturellen und politischen Vorteile, wie Nähe zur Verwaltung und ein geringeres Insolvenzrisiko, dazu nutzen werden, um das Handwerk bei öffentlichen Aufträgen aus dem Markt zu werfen. Es ist kaum verwunderlich, daß angesichts dieser Rahmenbedingungen als einziger Wirtschaftszweig die Schwarzarbeit boomt. Nach einer Schätzung des Linzer Ökonomen Friedrich Schneider ist in diesem Jahr mit einem Anstieg der Schattenwirtschaft von 560 Mrd. DM Hartmut Schauerte, um 7,5 % auf 608 Mrd. DM MdB, Stellv. Bunzu rechnen. Damit wächst desvorsitzender die Schattenwirtschaft drei- der Mittelstandsmal so schnell wie die re- und Wirtschaftsguläre Wirtschaft. Auch vereinigung der nach Angaben des Zentral- CDU/CSU verbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) wird die Schwarzarbeit in diesem Jahr in Deutschland einen neuen Rekord erreichen. Den Handwerksbetrieben gehen in diesem Jahr mehr als 100 Mrd. DM Umsatz durch Schwarzarbeit verloren. Ohne die Schattenwirtschaft könnte das Handwerk rund 500 000 Mitarbeiter mehr beschäftigen. Dem Staatshaushalt gehen in diesem Jahr alleine 16 Mrd. DM an Mehrwertsteuer verloren. Es muß gehandelt werden! Letztendlich müssen Handwerk und Politik an einem Strang ziehen. Das gesamte Gemeinwesen ist angewiesen auf die dynamische Kraft und die Kreativität des deutschen Handwerks. Umgekehrt braucht das Handwerk eine Politik, die gute Rahmenbedingungen für eine mittelständische Wirtschaft fördert. Ob dies von allen politischen Kräften in unserem Land erkannt wird, bleibt abzuwarten. de 19/99 – 1505 Organ des Zentralverbandes der Deutschen Elektrohandwerke ZVEH und der Landesinnungsverbände Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen. der elektromeister + deutsches elektrohandwerk = de 74 . J A H R G A N G 19/99 204g EIB IM PRIVATBAU GASTKOMMENTAR 1524 Handwerk und Politik sollten Hand in Hand gehen . . . . . . . . . . . . . . . . .1505 EIB im Einfamilienhaus N O T I Z E N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1508 de-AKTUELL Das Ruder ist herumgeworfen – Interview mit Guntram Behle, Popp GmbH . . . . . .1510 PRAXISPROBLEME Erdung bei nachträglichem äußeren Blitzschutz .1514 Medizinisch genutzte Räume oder Räume für Körperpflege? . . . . . . . . . . . . . . .1514 Störung des PC-Monitors durch elektromagnetische Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . .1515 1526 Einbruchmeldeanlagen an den EIB koppeln Fachverantwortung für Arbeiten an elektronischen Einrichtungen . . . . . . . . . . . . .1517 1520 EIB IM PRIVATBAU Anschluß von Unterwasserscheinwerfern; Schutzmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1518 Barrierefreies Wohnen mit dem EIB . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1520 Was der Kunde über Bussysteme wissen sollte . . . . .1522 EIB im Einfamilienhaus . . . . . . . . . .1524 Einbruchmeldeanlagen an den EIB koppeln . . . . . . . . . . . . .1526 Wie der EIB aufs Wort gehorcht ELEKTROINSTALLATION PERSONEN- UND SACHSCHUTZ Schutz bei Überstrom in elektrischen Anlagen (II) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1531 1506 – de 19/99 ENERGIETECHNIK ENERGIEVERSORGUNG Bedingungen für den Einsatz von ÜberspannungsSchutzeinrichtungen in Hauptstromversorgungssystemen (II) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1542 DATENTECHNIK • TELEKOMMUNIKATION AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Kosten senken durch Fernüberwachung . . . . . . .1551 1542 Lesen Sie Teil 2 des Beitrags zur Richtlinie für den Einsatz von Überspannungs-Schutzeinrichtungen der Anforderungsklasse B in Hauptstromversorgungssystemen Steigerung der Anlagenverfügbarkeit durch Einsatz schweißfreier Verbraucherabzweige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1554 DATENTECHNIK • TELEKOMMUNIKATION TELEMATIK Dynamische Navigation führt um den Stau herum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1560 HAUSGERÄTE • 1588 Im Magazin lesen Sie u.a. einen Vorbericht zur Fachmesse »belektro« in Berlin. Außerdem informieren wir über den Verlauf der Elektrotechnik in Dortmund und über weitere interessante Neuheiten der Branche. HANDEL INNOVATIONEN Vorbeugen ist besser als Plaque . . . . . . . . . . . . . .1564 WERKSTATT • BETRIEB • MARKETING BETRIEBSORGANISATION Schwierige Mitarbeiter besser führen . . . . . . . . . .1579 CONTROLLING Kennzahlen zur Unternehmenssteuerung . . . . . .1583 de-MAGAZIN MESSEVORSCHAU »belektro 99« präsentiert Gebäudetechnik und innovatives Licht . . . . . . . . .1588 MESSEBERICHT Voller Erfolg: Elektrotechnik ´99 . . . . . . . . . . . . . .1590 Glück auf zwei Rädern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1591 AUS WISSENSCHAFT & FORSCHUNG Chips für zukünftige Multimedia-Funksysteme . .1591 INFORMATIONSTECHNIK Neues Fingerabdruck-System . . . . . . . . . . . . . . .1592 AUS DEN VERBÄNDEN Neues von der AG SAT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1592 Weiterbildung zu Qualitätsthemen als Internet-Kurs 193g TECHNISCHES ENGLISCH Miniature microscanners 194g GRUNDLAGEN Durchflutungsgesetz (II) KLEIN & FEIN SMD-Lötverfahren 195g 197g SERVICE Neue Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1594 Firmenschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1598 Fachliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1599 INTERNETPRAXIS Unterhaltungselektronik – Ton: HiFi-, Radiogeräte, Lautsprecherboxen usw. . . . .1601 Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1604 Impressum / Vorschau Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1605 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1608 INSTALLATION Hausanschlußraum und elektrischer Hausanschluß in Gebäuden (I) 199g PRAXIS IM VISIER Vor der eigenen Tür gefegt (VII) 201g SICHER IST SICHER Die Netzformen (II) 203g de 19/99 – 1507 NOTIZEN belektro 99 in Berlin Das zukunftsträchtige Wettbewerbsfeld der Gebäudetechnik wird auch bei der »belektro 99« in Berlin vom 27. bis 29. 10. 99 eine wichtige Rolle spielen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Thema Beleuchtungstechnik. Sechs Podiumsdiskussionen »de-dialog« und Vorträge zu den verschiedensten Themen bereichern das Programm. Mehr darüber auf Seite 1588 ff. in diesem Heft. Niederspannungsfachtagungen Mit seiner 20. Niederspannungsfachtagung setzt der VDE-Bezirksverein Dresden eine über 40jährige Tradition fort. Am 26.10.99 können sich Fachleute über die neuesten Bestimmungen und Entwicklungstendenzen informieren. Weitere Auskünfte dazu bei Dr.-Ing. K.-H. Freytag, Tel. (03 51) 4 63 34 13. Am 16./17.11.99 veranstaltet der VDE-Bezirksverein Kurpfalz eine Fachtagung für Niederspannungs-Schaltanlagen- und Gerätetechnik in Mannheim. Der Erfahrungsaustausch und die Diskussion von zehn Entwicklungsrichtungen stehen im Mittelpunkt der Tagung. Infos unter (0 69) 6 30 82 02. Berufliche Weiterbildung Die Fachtagung »Neue Trends – Neue Methoden – Mehr Möglichkeiten in der beruflichen Weiterbildung« findet am 25./26.11.99 an der bfe Oldenburg statt. Themen werden u.a. sein: Veränderung des Lernverhaltens durch neue Medien, online-gestütztes Lernen am PC sowie ein EU-Programm zur finanziellen Unterstützung der Weiterbildung. Mehr dazu unter Tel. (0441) 340920. VDEW-Kabeltagung Der liberalisierte Strommarkt hat tiefgreifende Auswirkungen auf Planung, Bau und Betrieb der Kabelnetze. Unter diesem Zeichen steht die VDEWKabeltagung 99 mit begleitender Fachausstellung am 29./30.11.99 in Nürnberg. Die Veranstaltung liefert das erforderliche Hintergrundwissen, um zukunftsorientierte »de« ist Spitze »de« ist die bundesweit beste Verbandszeitschrift des Handwerks Dies ergab eine Untersuchung des Instituts für Service- und Verbandsmanagement an der Fachhochschule Stendal. 600 Verbandszeitschriften (von Wirtschaftsverbänden, Sozialverbänden, NonProfit-Organisationen) wurden nach einem umfassenden Kriterienkatalog analysiert und bewertet. »de« ist als einzige Verbandszeitschrift des Handwerks unter den »Top Ten«, die »vorbildlich« gemacht sind. Über diese »wirklich gute Nachricht«, die eine große Anerkennung für die Verbands-PR ist, können sich nicht nur der Zentralverband der Deutschen Elektrohandwerke und die Landesinnungsverbände der Elektrohandwerke freuen; sie ist auch ein »dickes Lob« für den Verlag und die Redaktion »de«. 1508 – de 19/99 Entscheidungen im Hinblick auf Technik, Einkauf, Betriebswirtschaft und Organisation zu treffen. Infos unter Tel. (0 69) 63 04-3 24. Alte Telefonkarten länger gültig Alte Telefonkarten ohne aufgedrucktes Gültigkeitsdatum verlieren zum 1.1.2002 ihre Gültigkeit. Telefonkarten, die ab Oktober 1998 ausgegeben wurden, sind 36 Monate gültig – längstens jedoch bis zum aufgedruckten Gültigkeitsdatum. Eingebaut: Das 100 000 000. Autoradio Ende August gab es für Blaupunkt ein besonderes Jubiläum: Das 100millionste Autoradio mit dem blauen Punkt, dem Markenzeichen des Hildesheimer Unternehmens, rollte von den Bändern. ten. Grundig wird in Zukunft die Speicherkarten in Produkten der Unterhaltungselektronik und Bürokommunikation einsetzen. Hier wird kräftig investiert Daimler-Chrysler setzt konsequent auf Forschung und Entwicklung als Grundlage für die Zukunftssicherung des Unternehmens. »Täglich investieren wir rund 35 Millionen DM in Forschungsund Entwicklungsprojekte«, schreibt Jürgen E. Schrempp, Vorstandsvorsitzender, im Vorwort des Buches »Faszination Forschung«. Branchengespräch Gleich am ersten Tag der Messe »Elektrotechnik« kamen Vertreter von Zitiert: Umfirmiert Die Leonische Drahtwerke AG, Nürnberg, wurde in eine KonzernHolding mit dem Namen Leoni AG umgewandelt und das operative Geschäft – getrennt nach den Produktbereichen Draht, Kabel und Bordnetz-Systeme – in rechtlich selbständige Unternehmen ausgegliedert. Zusammenarbeit bei MultiMediaCard Grundig, Fürth, und Infineon Technologies, München, werden ab sofort im Bereich der MultiMediaCard, der weltweit kleinsten Solid-State-Speicherlösung, zusammenarbei- »Das gute Beispiel ist nicht eine Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen, es ist die einzige.« Albert Schweitzer Politik, Fachverband, Industrie, Messegesellschaft und Elektrohandwerk zu einem ausführlichen Branchengespräch mit Messerundgang zusammen. Dabei hatten wir Gelegenheit, uns mit Jörg Bickenbach, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium NRW, über seine Meinung zum Thema »Berufsausbildung im Handwerk« zu unterhalten. Mehr darüber im Interview auf der folgenden Seite. NOTIZEN PERSONALIEN <<<<<<<<<<< Nachgefragt Verkaufsleiter Verstärkung der Vertriebsaktivitäten von Auralight, Hamburg: Harald Sander übernimmt ab sofort die Verkaufsleitung Nord. Sander arbeitete zuvor bei Philips Licht und war für die Betreuung überregionaler Großkunden zuständig. Expansion bei Saeco Hermann Weber, seit fünf Jahren bei Saeco und bislang Vertriebsleiter der Division Haushalt, ist zum 1.9.99 in die Position des Vertriebsdirektors Haushalt aufgestiegen. Überdies wurde die neu geschaffene Position des Verkaufsleiters Außendienst mit Norbert Leins besetzt, und der bisherige Assistent der Vertriebsleitung, Christoph Staub, ist jetzt Vertriebsverantwortlicher im Bereich Verbände und Fachhandel. Jugend + Innovation = Zukunft der Wirtschaft * Leserpost »...Ihr Angebot, einmal Dampf abzulassen, nehme ich gerne wahr. Seit fast fünf Jahren bin ich selbständig. Spezialisiert ist unser Unternehmen auf Hausgeräte-, Telefonund Sicherheitstechnik. Bereiche, die in unserem Bereich eine echte Marktlücke darstellen. Von Anbeginn meiner Selbständigkeit konnte ich immer METALLNOTIERUNGEN Datum Kupfer DEL-Notierungen 27.08.99 30.08.99 31.08.99 01.09.99 02.09.99 03.09.99 06.09.99 07.09.99 313.77 – 326.92 313.89 – 327.03 314.44 – 327.46 322.46 – 335.39 321.34 – 334.21 323.89 – 336.74 323.57 – 336.52 331.55 – 344.60 Blei in Kabeln 93.50 – 113.65 Über das Thema »Unterstützung der Jugend« sprachen wir im Rahmen der Messe Elektrotechnik mit Jörg Bickenbach, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium NRW. »de«: Herr Bickenbach, Sie kommen eben vom Messerundgang, was hat Ihnen denn besonders gut gefallen? Das, was hier für die Jugend gemacht wird – insbesondere in der Werkstadt – ist absolut vorbildlich: Was die Fortbildung angeht, was das Wecken von Interessen der Jugendlichen angeht, was auch das Wecken von Fortbildungsinteressen der Jugendlichen angeht. »de«: Schön, daß Ihnen die »Erlebniswelt Jugend« – übrigens ein Begriff, den Werner sehr starke Wachstumsraten verzeichnen. Doch trotz alledem hörten Probleme mit Behörden, Herstellern, Lieferanten und auch Kunden (hier in erster Linie die sehr schlechte Zahlungsmoral) nicht auf, sondern wurden immer schlimmer. Mir stellt sich schon seit längerem die Frage: Warum wird kein Versuch ausgelassen, Jungunternehmen im Keim zu ersticken? Von allen Seiten werden oft unsinnige Auflagen gemacht, die ein Jungunternehmer finanziell schlecht bzw. gar nicht erfüllen kann. Ich denke, die Mehrheit der Unternehmer ist bemüht, sein Bestes für seinen Betrieb und seine Kunden zu bringen, doch hier werden ihm schon Steine in den Weg gelegt. Wo bleiben beispielsweise die von In letzter Minute Kocher, der Vater der Elektrotechnik prägte – so gut gefällt. Wie wird sich konkret Ihr Ministerium daran beteiligen, daß die Jugend noch intensiver gefördert wird? Ich will sehr gerne in Zusammenarbeit mit dem Jugendministerium prüfen, wie wir diese Ansätze, die ich wirklich für vorbildlich halte, hier noch weiter stärker fördern können. Denn ich bin der festen Überzeugung, daß wir – gerade was die Aus- und Fortbildung der Jugend angeht – noch viel intensiver arbeiten müssen, mehr Qualität bringen müssen: Innovativ im besten Sinne sein müssen, weil das die Zukunft unserer Wirtschaft ist. (CD) sämtlichen Politikern angekündigten Hilfen für Jungunternehmer? Thorsten Potthoff, Verl-Kaunitz per E-Mail Die außerordentlich vielschichtige Problematik, die Sie ansprechen, ist der Redaktion sehr wohl bewußt. Patentlösungen gibt es natürlich nicht, aber wir versuchen schon seit längerer Zeit, in unserer Rubrik »Marketing– Werkstatt–Betrieb« Strategien zu vermitteln, wie man der spezifischen Probleme Herr werden kann und werden dies auch weiterhin tun. Zum Thema Hilfen und Fördermittel sei auf die »de«-Ausgaben 21/99 und 22/99 verwiesen, in denen Sie unter »Internetpraxis« detaillierte Informationen finden werden. die Redaktion • Daß eine Klinik ihre Energieversorgung saniert, ist nichts Besonderes, daß ein Klinikkomplex eine völlig neue Energiezentrale erhält, ohne selbst eine einzige Mark zu investieren, hingegen schon. Tatsächlich passierte dies in der Rheinischen Klinik Bonn, deren neuer Energiepark am 6. September 1999 eingeweiht wurde. Des Rätsels Lösung: Es handelt sich hier um das bislang umfangreichste Contracting-Projekt in Nordrhein-Westfalen mit einem Investitionsvolumen von 8,7 Mio. DM. • Am 1. Oktober 1999 gab es einen Firmengeburtstag zu feiern. Beurer, der Ulmer Hersteller von Heizkissen, Personenwaagen oder Blutdruckmeßgeräten wurde 80! Unter dem Motto »Tradition und Zukunft« betont das Unternehmen, daß man sich vom deutschen Hersteller zum internationalen Unternehmen mit Produktionsschwerpunkt Deutschland gewandelt habe. • Große Erwartungen setzt das Ausbaugewerbe in die 22. Heim+Handwerk, die Verkaufsausstellung rund ums Bauen, Einrichten und Wohnen, die vom 27.11. – 5.12.1999 in München stattfindet. Der Grund für diesen Optimismus ist eine jüngst veröffentlichte Untersuchung des Statistischen Landesamts in Bayern, wonach die konjunkturelle Entwicklung des Ausbaugewerbes erheblich günstiger verläuft als die des Bauhauptgewerbes. de 19/99 – 1509 Aus den Unternehmen Das Ruder ist herumgeworfen Nach einigen stürmischen Jahren ist die Popp GmbH inzwischen Fotos: Popp wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten und segelt nun auf erfolgreichem Kurs. Wir sprachen mit Guntram Behle, Geschäftsführer, über die Zukunftsperspektiven des Elektrohandwerks und die Strategie des Unternehmens. de: Herr Behle, in den zurückliegenden Jahren stand es um das Image der Firma Popp nicht zum besten. Kritisiert wurde unter anderem der Verkauf bestimmter Artikel über die Baumärkte. G. Behle: In der Vergangenheit traf dies – leider – zu. Aber wir haben aus unseren Fehlern gelernt. Heute kann ich für unser Unternehmen feststellen: Popp liefert kein Produkt mehr in die Bau- Kindersicherung – bei den Steckdosen von Popp serienmäßig märkte. Wir verstehen uns als Partner des Elektrohandwerks und setzen daher voll und ganz auf den dreistufigen Vertriebsweg. Trotz alledem finden sich in den Baumärkten hin und wieder Produkte von Herstellern, die ausschließlich auf den dreistufigen Vertrieb setzen. Aber das kann wohl kein Unternehmen zu 100 Prozent verhindern. Auf welchen Wegen auch immer diese Artikel in die Regale 1510 – de 19/99 der Baumärkte gelangen, kann ich nicht beurteilen. Aber Sie sind dem gegenüber machtlos. de: Sehen Sie durch die Baumärkte generell eine Gefährdung auf die Elektrohandwerke zukommen? G. Behle: Ich bin da eigentlich recht optimistisch. Das Elektrohandwerk kann sich heute – eine wirtschaftlich vernünftige Kalkulation vorausgesetzt – dem Wettbewerb mit dem Baumarkt stellen. Wir sind bereit, dem Elektrohandwerk hierfür die nötige Unterstützung zu geben. de: Müssen sich nicht auch die Großhändler der Konkurrenzsituation durch die Baumärkte stellen? G. Behle: Natürlich. Denn auch unter den Baumärkten wird der Konkurrenzkampf härter. Die Zuwachsraten der vergangenen Jahre sind hier erst einmal gestoppt. Zudem entwickeln sich die Baumärkte mehr und mehr weg von ihrem »Billigheimer«-Image hin zu attraktiven Verkaufsplattformen für den Bauherrn, also für den Kunden des Handwerks. de: Also sollte der Endkunde… G. Behle: …sich auch beim Elektrogroßhandel umsehen können. Nach meinem Dafürhalten wäre es sinnvoll, wenn der Großhandel seine Ausstellung auch dem interessierten Endkunden zugänglich macht. Guntram Behle: »Wir unterstützen das Handwerk, sich dem Wettbewerb mit den Baumärkten zu stellen« Dann könnte der Handwerker seinen Kunden »an die Hand nehmen« und ihm die Vielfalt der Elektroinstallation an konkreten Beispielen vorführen. Versuchen Sie doch mal, einem elektrotechnischen Laien die Vorteile einer Businstallation anhand einiger Broschüren zu erläutern! Dafür dürfte erheblicher Aufwand nötig sein. Wenn Sie dem Kunden dagegen die Technik am »lebenden Objekt« vorführen können, wird er die Dinge wesentlich und direkte Kontakt mit dem Elektrohandwerk. Dazu laden wir einerseits Elektroinstallateure und Großhändler zu uns nach Bad Berneck ein. Andererseits verfügen wir deutschlandweit über 16 Verkaufsförderer und vier selbständige Handelsvertretungen, die wir inzwischen alle mit eigenem Personal besetzt haben. Somit sind wir in der Lage, unsere Kunden vor Ort intensiv zu betreuen. Diese enge Bindung zu unseren Kunden – also zum Elektrohandwerk – Die Verkaufsunterstützungsangebote auf einen Blick • Musterkoffer für die Bereiche Schalten und Leuchten • Endkundenprospekte • vorgefertigte Anzeigenmotive • Mustertafeln für das Ladengeschäft • CD-ROM für die Anwendung der Steckdosenleiste Adaptus, mit Informationen zum Produkt und Überspannungsschutz sowie kleinere Zugaben für den Elektrohandwerker, z. B. Bildschirmschoner, Reprobilder, Musterbriefe usw. schneller »begreifen«, weil er sie im wahrsten Sinne des Wortes »greifen« kann, also in die Hand nehmen und selbst ausprobieren kann. de: Herr Behle, Sie sprachen vorher die Unterstützungsmaßnahmen für das Elektrohandwerk an. Wie sehen diese konkret aus? G. Behle: Man kann die Maßnahmen schwerlich in ein oder zwei Sätzen erläutern. Doch wichtig für uns ist: Am Anfang steht für Popp immer der möglichst enge bildet zunächst einmal die Basis für alle weiteren Aktivitäten. de: Können Sie uns dafür ein paar Beispiele nennen? G. Behle: Für die Endkundenansprache stellen wir dem interessierten Installateur unter anderem Endkundenprospekte, vorgefertigte Anzeigenmotive oder Musterbriefe zur Verfügung. Hat der Elektrohandwerker ein Ladengeschäft, gibt es selbstverständlich auch Mustertafeln zur Vorführung unse- rer Produkte. Je nach Absprache bieten wir auch individuell angefertigte Mustertafeln an, damit der Handwerker in seinen Räumlichkeiten optimal präsentieren und beraten kann. Darüber hinaus sind auch Muster- bzw. Demonstrationskoffer zu verschiedenen Themenbereichen verfügbar. Damit kann der Installateur dem Bauherrn die Funktionsweise der Produkte »live« vorführen. Wir planen auch, ab etwa Mitte nächsten Jahres eigene Verkaufsschulungen für Elektrohandwerker anzubieten. Popp ist derzeit der einzige Hersteller, der seine Steckdosen serienmäßig und ohne Aufpreis mit integriertem Kinderschutz ausstattet. Daneben tritt auch das Thema Überspannungsschutz immer stärker in den Vordergrund. Auch in einem durchschnittlichen Privathaushalt stehen heute viele empfindliche elektronische Geräte im Wert von einigen tausend Mark, die es sich zu schützen lohnt – und zwar nicht nur vor Blitzschlag, sondern auch zum Beispiel vor Überspannungen infolge von Schalthandlungen im Netz. de: Wie kann ich nun den privaten Bauherrn von meinem Angebot überzeugen? Für die Ansprache des privaten Bauherrn bietet sich in meinen Augen ein Thema ganz besonders an: Der integrierte Kinderschutz. de: Noch einige Worte zur Angebotspalette. Sie bieten ja Produkte aus verschiedenen Bereichen an. G. Behle: Insgesamt liefert Popp etwa 4000 verschiedene Artikel. Wir sind aber kein Gemischtwarenladen, sondern liefern komplette Program- me in den drei Bereichen Schalten, Verteilen und (Zweck-) Leuchten. de: Welche Neuheiten stellt Popp auf den diesjährigen Fachmessen vor? G. Behle: Im Leuchtenbereich die neuen Zweckleuchten Cupola, Limpio und Enna sowie das aktualisierte Saturn-Downlights-Programm. Im Bereich Verteilen zeigen wir die Steckdosenleisten Adaptus in verschiedenen Versionen, ausgestattet mit Überspannungsschutz, de: In der Branche wird das eine oder andere Unternehmen immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt. Wie sieht die Zukunft hier bei Popp aus? G. Behle: Lassen Sie mich dazu kurz einen Blick zurückwerfen. Vor einigen Jahren stand das Unternehmen finanziell nicht gerade glänzend da. Daraufhin wurden umfangreiche Restrukturie- Die drei Programmbereiche von Popp: Schalten, Verteilen und Leuchten und im Bereich Schalten die kompletten Sortimente jeweils ausgestattet mit Kinderschutz. de: Sollen in Zukunft neue Geschäftsfelder hinzukommen? G. Behle: Derzeit beginnen wir, uns intensiv mit der Bustechnik zu befassen. Da wir in diesem Bereich aber momentan intern neu aufbauen, ist mit entsprechenden Produkten sicher erst in rund zwei Jahren zu rechnen. de: Auf welche Bussysteme setzen Sie konkret? G. Behle: Meiner Ansicht nach werden auch künftig mehrere Bussysteme nebeneinander existieren, die auch alle ihre Berechtigung haben. Wir 1512 – de 19/99 setzen uns mit EIB und mit LON auseinander. rungsmaßnahmen eingeleitet, die seit etwa einem Jahr abgeschlossen sind. Wir haben an den Standorten Bad Berneck und Meuselbach in Thüringen erhebliche Investitionen getätigt, um die Zukunftssicherheit des Unternehmens zu festigen. Popp schreibt inzwischen wieder schwarze Zahlen und will daher auch an seiner mittelständischen Struktur festhalten. Trotzdem planen wir natürlich weiteres Wachstum. Im Mittelpunkt all unserer Aktivitäten sehen wir jedoch stets unseren Kunden – das Elektrohandwerk. Hier müssen wir aktive Unterstützung leisten. Denn wenn es dem Handwerk schlecht geht, geht es auch uns nicht gut. k Erdung bei nachträglichem äußerem Blitzschutz DIN V EN V 61024-1 FRAGESTELLUNG In den neuen Blitzschutznormen müssen die Ableitungen nahe der Erdoberfläche miteinander und mit dem Hauptpotentialausgleich verbunden werden. Hierbei ergibt sich besonders für alte Anlagen und Gebäude, die nachträglich noch einen äußeren Blitzschutz bekommen sollen, ein großes Problem. Hierbei ist es nicht mehr oder nur unter enormem Aufwand möglich, um die Gebäude herum auszuschachten. Müssen die Ableitungen zu Tiefenerdern auch nahe der Erdoberfläche verbunden werden? Falls die Antwort »ja« sein sollte – welche Möglichkeiten habe ich bei Altanlagen, einen äußeren Blitzschutz aufzubauen, ohne gleich das gesamte Gelände um die Anlage herum aufzuschachten? Reicht bei Wohngebäuden die Erdung des Antennenmastes mit 16 mm2 Cu und Anschluß des Antennenmastes an die Blitzschutzanlage als Verbindung zum Hauptpotentialausgleich aus? J. D., Brandenburg ANTWORT Es wird davon ausgegangen, daß mit der neuen Blitzschutznorm die DIN V EN V 61024-1 gemeint ist. Diese Norm unterscheidet Erdungsanlagen des Typs A und des Typs B: Typ A: Horizontale Strahlenerder und Tiefenerder; Typ B: Fundamenterder und Ringerder. Bei der geschilderten Sachlage (Altbau, Grabarbeiten für Ringerder zu aufwendig bzw. nicht möglich) ist der Tiefenerder mit hoher Medizinisch genutzte Räume oder Räume für Körperpflege? Normen der Reihe DIN VDE 0100; DIN VDE 0107 FRAGESTELLUNG Ein Institut für Körperbehandlung, welches wir betreuen, hat sich bisher mit Eigenhaartransplantation beschäftigt. Die entsprechenden Behandlungsräume sind mit FI-Schutzschaltern 30 mA abgesichert. Ein örtlicher Potentialausgleich für den Behandlungsraum ist nicht vorhanden. Für einen Behandlungstisch ist eine Bodensteckdose in Estrich eingelassen. Von dort wird ein elektrischer Hubbehandlungstisch betrieben. Jetzt wird von dem Institut auch als eine neue Dienstleistung das Fettabsaugen am menschlichen Körper angeboten. Bei der Behandlung entsteht erhebliche Luftfeuchtigkeit, die zur verstärkten Kondenswasserbildung im ge- 1514 – de 19/99 samten Behandlungsraum führt. Die vermehrte Feuchtigkeitsbildung führt zur Abschaltung der Fehlerstromschutzschaltung im Bereich der Bodensteckdose. Wir halten die vorhandene Installation für nicht geeignet und glauben, daß hier ein medizinisch genutzter Raum vorliegt. Wo sind hier die Grenzen zwischen Behandlungs- und medizinisch genutzten Räumen anzusehen? Und in welchen Regeln der Technik ist dies konkret geregelt? Elektro-B., Nordrhein-Westfalen ANTWORT Über die Basisnormen der Gruppe 300 bis 600 der DIN VDE 0100, die für elektrische Anlagen bis 1000 V Wechselspannung im- Wahrscheinlichkeit die beste Alternative. Gemäß DIN V EN V 61024-1 ist für jede Ableitung eine Erderanordnung des Typs A vorgeschrieben. Die Erderanordnung Typ A ist dann gegeben, wenn z. B. Tiefenerder mit jeder Ableitung verbunden sind. Die erforderliche Verbindungsleitung (Ringleitung) kann – muß aber nicht – im Erdreich verlegt werden. Somit ist durch Erder des Typs A (vorzugsweise Tiefenerder) eine gute Möglichkeit gegeben, bei bestehenden Altgebäuden eine wirksame Blitzschutz-Erdungsanlage ohne aufwendige Grabarbeiten zu errichten. Die Erdung des Antennenstandrohres kann bei vorhandener Blitzschutzanlage optimal durch eine möglichst kurze Verbindung zwischen Antennenstandrohr und Blitzschutzanlage erfolgen. Als Verbindungsleitungen können 16-mm2-Cu-Leitungen oder 8-mm-Blitzschutzleitungen (aus Stahl feuerverzinkt, Kupfer- oder Alu-Knetlegierung) verwendet werden. Kl. Schulte mer gelten, werden in der Gruppe 700 dieses Normenwerkes »Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art oder Nutzung« sicherheitstechnisch behandelt. Hier finden wir z. B. Räume mit Badewanne oder Dusche, Schwimmbäder und Räume mit elektrischen Sauna-Heizgeräten. Zur Beachtung! Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von DIN-Normen mit VDE-Klassifikation erfolgt, werden diese wiedergegeben mit Erlaubnis des DIN und des VDE. Maßgebend für das Anwenden der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der VDE-Verlag GmbH, Berlin, und der Beuth Verlag GmbH, Berlin, erhältlich sind. Die Redaktion Dies sind zweifelsohne Räume für Körperpflege. Die Anwendung der jeweiligen Norm ergibt sich aus der Raumnutzung. In allen drei Fällen dürfte gelten, daß eine direkte Anwendung von elektrischen Geräten an den Raumbenutzern nicht vorgesehen ist, auf jeden Fall keine Anwendung von medizinischen elektrischen Geräten. Hohe Luftfeuchtigkeit tritt in der Regel auch in diesen Räumen auf. Daher sind in den jeweiligen Normen Mindestanforderungen an die Schutzart der zu verwendenden Betriebsmittel vorgegeben. Ist die Raumnutzung im angefragten Praxisfall vergleichbar mit diesen Räumen, so sollten die Anforderungen dieser Sicherheitsnormen berücksichtigt werden. Die Auslösung des FI-Schutzschalters (RCD) mit 30 mA Differenzstrom deutet darauf hin, daß sich im Stromkreis der Bodensteckdose – eventuell durch die hohe Luftfeuchtigkeit bedingt – Ableitströme über den PE oder sonstige, leitfähig mit dem PE verbundene Teile ergeben, die zu seiner Auslösung führen. Hier könnte die Steckdose selbst der Verursacher sein, aber auch die Installation bis zur Steckdose, vielleicht aber auch die Geräteinstallation des Hubtisches. Hier wäre Nachprüfung und entsprechende Korrektur erforderlich. Ist dagegen die Anwendung von medizinischen elektrischen Geräten (siehe hierzu DIN VDE 0750) an den zu Behandelnden (Patienten) vorgesehen, so gilt Störung des PC-Monitors durch elektromagnetische Felder FRAGESTELLUNG Ich wohne direkt an einer Bahnstrecke und mußte feststellen, daß der Monitor meines PC – aller Wahrscheinlichkeit nach – durch das elektromagnetische Feld der Oberleitung der Bahn beeinflußt wird. Dies, obwohl der Abstand zur Stromleitung ca. 25 m beträgt. Kurze Zeit bevor ein Zug vorbeifährt, fängt der Bildschirm an, stark zu pulsieren. Ursache dafür dürfte sein, daß die Bahn vor dem Herannahen eines Zuges die Spannung auf der Oberleitung erhöht, wodurch sich das elektromagnetische Feld verstärkt. Anschließend beruhigt sich das Bild wieder. Diese Prozedur wiederholt sich, sobald sich der nächste Zug ankündigt. An einem anderen Standort funktioniert der PC einwandfrei. Das gleiche Problem tritt bei einem zweiten Monitor im Hause auf. In einem Fall handelt es sich um einen 19’’ CTX VL950T-Bildschirm mit Lochmaske, im anderen um einen 17’’ Gateway Monitor mit Trinitron-Röhre (Streifenmaske). Die Hochwertigkeit des Monitors dürfte jedoch unbedeutend sein, da dasselbe Problem bei ei- ner mir bekannten Grafik-DesignFirma auftritt, die ebenfalls unmittelbar an der Bahnstrecke ihr Büro unterhält und die mit ProfiBildschirmen des oberen Preissegmentes arbeitet. Kann man davon ausgehen, daß tatsächlich das elektromagnetische Feld der Oberleitung der Bahn für diese Störungen verantwortlich ist? Wenn ja, gibt es in diesem Fall eine wirksame Abschirmung für den Monitor? Bzw. wie ist eine solche einfach herzustellen? (Faradayscher Käfig?) Oder könnte es sein, daß die Stromversorgung des Hausanschlusses (diese erfolgt nicht über Erdkabel, sondern ebenfalls über Oberleitung) in irgendeiner Form durch die Bahn gestört wird, so daß man hier mit der Problembeseitigung ansetzen müßte? Die Bahn teilte auf Anfrage hinsichtlich dieser Störungen im übrigen mit, daß sie alle Vorschriften einhalte und sie keine Abhilfemöglichkeit wisse. Sämtliche Fernsehgeräte im Haus werden nicht gestört, obwohl sie z. T. nur ca. 15 m von der Oberleitung entfernt sind. St. R., Baden-Württemberg für die Elektroinstallation des Raumes zusätzlich die Beachtung der DIN VDE 0107 »Starkstromanlagen in Krankenhäusern und medizinisch genutzten Räumen außerhalb von Krankenhäusern«. Als Kriterium für die Anwendung dieser Norm gilt die Art der Behandlung (mit medizinischen elektrischen Geräten) und der Zustand des Patienten (eingeschränktes Reaktions-/Abwehrvermögen). Dies zu prüfen und zu entscheiden ist Sache des Arztes bzw. des Betreibers einer solchen Einrichtung. Die Verpflichtung hierzu ergibt sich für ihn aus den Verordnungen des Baurechtes. E. Möller ANTWORT »Geräte, die Magnetfelder erzeugen, z.B. Laserdrucker, Lautsprecherboxen und ähnliche Einrichtungen, sollten nicht in unmittelbarer Nähe des Monitors aufgestellt werden«. So oder ähnlich lauten Herstellerhinweise an die Adresse der Anwender in den mitgelieferten Bedienungsanleitungen für PC-Monitoren. Daraus ist zu schließen, daß eine gewisse Empfindlichkeit gegen die Einstrahlung magnetischer Felder bei diesen Geräten die Regel ist. Bekannt ist, daß Monitoren durch Kleintransformatoren (z. B. für den Betrieb von Niedervolt-Halogenglühlampen) oder extern angeordnete Transformatoren von Druckern gestört werden können, wenn diese in deren unmittelbarer Nachbarschaft betrieben werden. Der Hinweis des Schreibers »ich ... mußte feststellen, daß der Monitor meines PC ... durch das elektromagnetische Feld der Oberleitung der Bahn beeinflußt wird. Dies, obwohl der Abstand zur Stromleitung ca. 25 m beträgt«, muß wie folgt relativiert werden: Bei einem Abstand von nur(!) 25 m zwischen Bahnoberleitung und Monitor ist die Möglichkeit einer direkten Einstrahlung durch das magnetische Feld des Bahnstroms groß. Von besonderer Bedeutung ist, daß die Konstruktion der Bahnstromversorgung mit ihren weit auseinander gezogenen Einzelleitern – der de 19/99 – 1515 Stromhintransport zum Triebwagen erfolgt über die Oberleitung, der -rücktransport über das Schienensystem – besonders geeignet ist, ein Magnetfeld mit größerer räumlicher Ausdehnung zu erzeugen. Der Antwort der Bahn, daß sie alle Vorschriften einhalte, ist zu unterstellen, daß diese Aussage wahrscheinlich zutrifft. Die Bahn muß u.a. DIN VDE 0873 Teil 2: 1983-06 – Maßnahmen gegen Funkstörungen durch Anlagen der Elektrizitätsversorgung und elektrischer Bahnen; Funkstörungen durch Anlagen unter 10 kV Nennspannung und durch elektrische Bahnen – beachten. Diese Norm legt Grenzwerte für Funkstörfeldstärken im Frequenzbereich 0,15 MHz ... 30 MHz fest. Aufgrund des geringen Abstandes zwischen Monitor und Bahnkörper ist mit einer störenden Beeinflussung aber spätestens ab einer Frequenz von 16 2/3 Hz (und aufwärts) zu rechnen. Grenzwerte für so niedrige Frequenzen sind u.a. in der Vornorm DIN VDE V 0848 Teil 4/A3:1995-06 – Sicherheit in elektromagnetischen Feldern; Schutz von Personen im Frequenzbereich von 0 bis 30 kHz; Änderung A3 – festgelegt. Diese Norm dürfte aufgrund einer Verordnung der Bundesregierung und aktuellerer Unfallverhütungsvorschriften in Kürze eine Aktualisierung – mit reduzierten Grenzwerten – erfahren. Die neuen (und erst recht die alten) Grenzwerte dieser Norm sind aber, da sie ein anderes Problem im Auge haben, in jedem Fall zu hoch, als daß sie im Zusammenhang mit den beschriebenen Störungen von Bedeutung wären. Wenn also der vermutete Zusammenhang als wahrscheinliche Ursache anzusehen ist, stellt sich die Frage, warum mehrere Fernsehgeräte, sogar bei geringerem Abstand (ca. 15 m) zur Oberleitung, nicht gestört werden. Der Grund könnte in der feineren Struktur der Lochbzw. Streifenmaske des Leuchtschirms der Computer-Monitoren im Vergleich zu der der TV-Bildschirme liegen. Dies hat zur Folge, daß bei Computer-Monitoren bereits bei sehr viel geringerer (Stör-)Ablenkung des Elektronenstrahls Störungen, insbeson- 1516 – de 19/99 dere Farbstörungen (Konvergenzprobleme), erkennbar werden. Außerdem ist davon auszugehen, daß Bildstörungen an einem TV-Gerät während eines bewegten Bildablaufs leicht übersehen werden. Für einen Vergleich sollte besser ein stillstehendes Testbild herangezogen oder ersatzweise eine Videotextseite betrachtet werden. Bleibt schließlich die Frage, wie oder ob diese Störeffekte zu beheben sind. Eine zuverlässige Analyse kann nur vor Ort durch eine Fachkraft geschehen. Hierbei müßte geklärt werden, ob die Übertragung des Störfeldes durch die Luft oder über das Leitungsnetz erfolgt (auch eine Übertragung über beide Wege ist denkbar), ob es sich um eine hochfrequente elektromagnetische Störstrahlung oder um ein niederfrequentes magnetisches Feld handelt. Im vorliegenden Fall spricht einiges dafür, daß die Direkteinstrahlung eines (überwiegend) niederfrequenten magnetischen Feldes vorliegt. Das Problem dürfte dann am einfachsten durch Vergrößern des Abstandes zur Oberleitung zu lösen sein. Hochfrequente Störstrahlungen (ab ca. 100 kHz aufwärts) sind dagegen grundsätzlich leichter zu schirmen oder abzublocken. Größere Firmen, die kommerzielle Computer-Anlagen betreuen, haben für solche Aufgaben häufig Spezialisten im Einsatz, die stets gut ausgelastet sind. Für den Personal-Computer-Bereich (PC) ist dieser Service meines Wissens nicht üblich. Dennoch könnten folgende Versuche nacheinander, so weit erforderlich, durchgeführt werden: 1. Schrittweises (horizontales) Drehen des Bildschirms bis maximal 90°, um zu testen, ob die Intensität der Störung in einer anderen Positionierung abnimmt. Bringt dies keine Verbesserung, sollte Punkt 2 versucht werden. 2. Probeweiser Betrieb des Computers (mit Monitor) in einem anderen, von der Oberleitung weiter entfernt liegenden Raum innerhalb der Wohnung bzw. des Büros. Treten jetzt keine Störungen auf, sollte Punkt 3 versucht werden. 3. Betrieb des Geräts an dem probeweisen Standort über eine Verlängerungsleitung, die aus der Steckvorrichtung des ersten Standortes gespeist wird. Treten auch jetzt keine Störungen wieder auf, kann davon ausgegangen werden, daß eine Direkteinstrahlung die Ursache der Störungen war. In diesem Falle könnte der probeweise Standort als neuer Standort des Computers vorgesehen werden. 4. Kann der Probestandort nicht Dauerstandort werden, müßte geprüft werden, ob eine äußere Schirmung des Monitors mit Hilfe eines Ringes oder einer Halbschale aus ferromagnetischem Werkstoff den gewünschten Erfolg bringt. Der Werkstoff sollte möglichst weichmagnetisch sein und könnte beispielsweise aus Tiefziehblech, Walzblech bzw. unlegiertem Stahl bestehen. Mir ist nicht bekannt, daß solche Schirmungen im Handel erhältlich sind. Versuchsweise könnte das Gerät in einen (ausgeliehenen) handelsüblichen Stahl-Transportbehälter hineingestellt werden, um die Wirkung der Schirmung zu testen, bevor Kosten entstehen. Handelsüblich sind dagegen spezielle Gehäuseschirmungen mit Kupferbeschichtungen. Diese müßten von einer Elektrofachkraft angebracht und mit dem Schutzleiter verbunden werden. Solche Kupferbeschichtungen sind allerdings um so weniger wirksam, je niedriger die Frequenz der Stör-einstrahlung ist. Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser schriftlich Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!). Die Beantwortung erfolgt – über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten des Elektrohandwerks, der Industrie oder aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt; jedoch wird bei Zusendung eines »Praxisproblems« zugleich das Einverständnis des Absenders zu einer eventuellen späteren Veröffentlichung in »de« vorausgesetzt. Die Stellungnahmen geben die Meinung des jeweiligen Bearbeiters zum jeweiligen Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem Fall mit offiziellen Meinungen, z.B. des ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers überlassen, sich dieser Auffassung in der Praxis anzuschließen. Redaktion »de«, Abt. Praxisprobleme, Postfach 19 07 37, 80607 München, Telefax (089) 12607-111 5. Sollte sich jedoch herausstellen, daß die Störungen über das Stromnetz übertragen werden, könnte der 3polige Kaltgerätestecker (IEC-Stecker) am Monitor (Netzanschlußverbindung zwischen Computer und Monitor) durch eine entsprechende Type mit eingebautem Entstörfilter (eventuell mit zusätzlich eingebauter Erdleitungsdrossel) von einer Elektrofachkraft ersetzt werden. Außerdem könnte eine Zwischensteckeinrichtung mit integriertem Filter zwischen NetzSchutzkontaktsteckdose und Netzanschlußleitung des Computers geschaltet werden. Oder der Einsatz der Netz-Schutzkontaktsteckdose könnte durch einen entsprechenden Einsatz mit integriertem Filter von einer Elektrofachkraft ersetzt werden. Das Monitorkabel (RGB-Datenkabel) zwischen Computer und Monitor ist allgemein bereits serienmäßig mit entsprechendem Schutz (Ferritring) ausgestattet. Diese Maßnahmen sind jedoch erst für Frequenzen ab etwa 0,15 MHz aufwärts wirksam, also nicht für den Fall, daß Störfrequenzen bereits ab 16 2/3 Hz die Hauptstörursache sind. 6. Als letzte Möglichkeit, aber leider verbunden mit großem finanziellem Aufwand(!), könnte der Monitor durch einen LCDBildschirm ersetzt werden. LCDBildschirme sind sehr viel einstrahlsicherer als herkömmliche Monitore. Moderne Ausführungen sind auch wesentlich kontrastreicher als ihre Vorgängertypen, und die Darstellungen sind auch aus schrägem Blickwinkel noch deutlich lesbar. Die Aufzählung zeigt, welche Schritte zur Lösungsfindung eingeschlagen werden könnten. Aufgrund der großen Wahrscheinlichkeit der Direkteinstrahlung mit niedriger Frequenz ist allerdings auch damit zu rechnen, daß die Störungen, es sei denn, durch Vergrößerung der Distanz, nicht zu beheben sind. Ein Fachverantwortung für Arbeiten an elektrotechnischen Einrichtungen DIN VDE 1000-10; VBG 1; VBG 4 FRAGESTELLUNG Wir sind ein Team von Elektrofachkräften (Elektroinstallateure und Elektromechaniker) und betreuen ein großes Verwaltungsgebäude, dort sind wir zuständig für die Instandhaltung und Wartung der in dem Gebäude eingebrachten technischen Gewerke. Vom Aufzug über Heizung, Lüftung, Klima bis zu Erweiterungen der Niederspannungsleitungsanlage reicht das weitgefächerte Aufgabengebiet. Alle anfallenden und notwendigen Arbeiten werden durchgeführt, von der Instandsetzung oder Wartung einer Maschine, z.B. aus dem Küchenbereich, und ihrer Prüfung nach DIN VDE 0701/0702 bis zur Verlegung zusätzlicher Steckdosenstromkreise für einen Kopierer. Durch organisatorisch vorgegebene Änderungen am Personalkörper (Stichwort: Rationalisie- rung) werden z.T. freigesetzte Arbeitsposten nicht mehr neu besetzt. In unserem Fall ist ein uns vorgesetzter Elektroingenieursposten eingespart worden. Im Rahmen der Privatisierung eines ehemaligen Staatsunternehmens erfahren wir immer mehr, daß das schützende Schild des öffentlichen Dienstes den immer weiter greifenden Auflagen an Gewerbetreibende weichen muß. Aus diesen Auflagen heraus sieht sich unsere Haustechnik immer neuen Forderungen gegenüber, die aber gerne aufgenommen und berücksichtigt werden. Unsere Stelle ist nun folgendermaßen strukturiert: – Ein Verwaltungsangestellter fungiert als Dienstvorgesetzter. – Eine Elektrofachkraft koordiniert als Stellenleitung die Arbeitsinhalte und personellen Angelegenheiten der Stelle. – Eine technische Aufsicht, ebenfalls Elektrofachkraft, teilt die Schlußwort zum Freileitungsanschluß der Anlage: Generell ist die Gefahr der Einkopplung von Störenergie größer als bei einem Kabelanschluß. Andererseits wird bei einer Versorgung über Erdkabel häufig das TN-System mit einer Brücke zwischen PEN und örtlichem Erder (z.B. Fundamenterder) als Schutz bei indirektem Berühren angewendet. Dadurch kann Störenergie unter Umständen auch direkt über das Erdreich auf den N-Leiter der Anlage eingekoppelt werden. In Freileitungsnetzen wird dagegen aus technischen Gründen in der Regel das TT-System mit automatischer Abschaltung im Fehlerfall durch FI-Schutzeinrichtungen angewendet. Hierbei fehlt dann die Verbindung zwischen N-Leiter und dem örtlichen Erder, was andererseits die Gefahr der Einkopplung über das Erdreich wieder mindert. E. Folkerts anfallenden Arbeiten ein und kontrolliert die Arbeitsergebnisse. Eine weitere technische Aufsicht betreut die Gewerke, die über Wartungsverträge an Fremdfirmen vergeben wurden. – Elektrofachkräfte in der Werkstatt arbeiten die anfallenden Mängel ab. Wir hoffen, daß die oben aufgeführte Einleitung Ihnen einen kleinen Einblick in unsere Situation erlaubt, so daß wir auf den Kern unserer Anfrage an Sie kommen können. Wir fragen uns: 1. Benötigen wir für die Erledigung unserer o.a. Aufgaben auf dem elektrotechnischen Gebiet neben den vorhandenen Elektrofachkräften weiteres Fachwissen, z.B. einen Elektromeister oder Elektroingenieur? Oder inwieweit ist die Fachverantwortung der beschäftigten Elektrofachkräfte (Stellenleitung und technische Aufsicht) abgegrenzt? 2. Inwieweit dürfen unsere Elektrofachkräfte notwendige Instandsetzungen und Prüfungen nach VDE 0701/0702 eigenständig durchführen oder Erweiterungen an der bestehenden Niederspannungsleitungsanlage vornehmen? 3. Welche rechtliche und versicherungstechnische Verantwortung liegt bei der technischen de 19/99 – 1517 Aufsicht, der Stellenleitung und dem Verwaltungsvorgesetzten? 4. Ist es notwendig, zusätzliche Fachkompetenzen z.B. über den Einkauf von Leistungen eines konzessionierten Elektrobetriebes einzukaufen? X.Y., Nordrhein-Westfalen ANTWORT Die Anforderungen an die im Bereich der Elektrotechnik tätigen Personen sind in der gleichnamigen Norm DIN VDE 1000-10 eindeutig geregelt. Diese Festlegungen stimmen auch überein mit der Unfallverhütungsvorschrift Elektrische Anlagen und Betriebsmittel (VBG 4). Danach hat der Unternehmer eine führungsmäßig geeignete Elek- trofachkraft zur Leitung eines elektrotechnischen Betriebs oder Betriebsteils auszuwählen, die die verantwortliche Leitung übernimmt. Als solche Person kommt nur ein Elektroingenieur, Elektromeister oder Elektrotechniker in Frage. Somit ist Position 1 Ihrer Anfrage beantwortet. Bezüglich Position 2 Ihrer Anfrage verweisen wir ebenfalls auf die Unfallverhütungsvorschrift VBG 4, wonach elektrische Anlagen und Betriebsmittel nur von einer Elektrofachkraft oder unter Leitung und Aufsicht einer Elektrofachkraft den elektrotechnischen Regeln entsprechend errichtet, geändert und instandgehalten werden dürfen. Entgegen Position 1 gehören zu diesem Personenkreis auch Gesellen oder Facharbeiter eines aner- Anschluß von Unterwasserscheinwerfern; Schutzmaßnahmen DIN VDE 0100-702:1992-06; DIN VDE 0100-200:1998-06; DIN VDE 0100-410:1997-01 FRAGESTELLUNG In einem öffentlichen Freizeitbad sind UW-Scheinwerfer im Schwimmbecken eingebaut. Das Gehäuse ist aus Metall, zum Becken hin schließt eine Glasscheibe aus Sicherheitsglas ab, die in einem Metallring gelagert ist. Der Scheinwerfer wird vom Beckenumgang aus gewartet, dieser geht im Keller um das Schwimmbecken. Wir hatten von der ausführenden Elektrofirma verlangt, daß die Gehäuse einen zusätzlichen Potentialausgleich erhalten, da z. B. bei einem Drahtbruch oder Defekt am Leuchtmittel Spannung auf das Gehäuse gelangen kann. Die Elektrofirma lehnt dies ab mit dem Hinweis, daß die Scheinwerfer über FI-Schutzschalter 30 mA geschützt sind und die Lampengarnitur im Gehäuse mit dem Schutzleiter, Anschluß 3 . 2.5 mm2, angeschlossen ist. In VDE 0100 Teil 702 und den entsprechenden Fachbüchern konnten wir keinen Hinweis finden. Können Sie uns bitte sagen, 1518 – de 19/99 ob ein zusätzlicher Potentialausgleich für die Metallgehäuse erforderlich ist? H. H. in Fa. I., Niedersachsen ANTWORT Starkstromanlagen in überdachten Schwimmbädern (Schwimmhallen) und Schwimmbädern im Freien sind neben DIN VDE 0100, allgemein, nach DIN VDE 0100-702:1992-06 zu errichten. Schwimmhallen und Schwimmbäder im Freien sind in Bereiche eingeteilt, für die besondere Anforderungen in o. a. VDE-Bestimmung festgelegt sind. Die eingebauten Unterwasserscheinwerfer sind im Inneren des Beckens, also im Bereich 0 eingebaut. Im Bereich 0 darf nach Abschnitt 4.2.1 von DIN VDE 0100702 für den Schutz gegen direktes und bei indirektem Berühren nur die Schutzmaßnahme Schutz durch Kleinspannung (SELV) mit einer Nennspannung von bis zu kannten elektrotechnischen Ausbildungsberufs. Bezüglich Position 3 trägt der Unternehmer die oberste Verantwortung. Die weiteren Verantwortlichkeiten sind in der Unfallverhütungsvorschrift Allgemeine Vorschriften (VBG 1) geregelt. Diese liegt jedem Versicherten (d.h. dem Unternehmen) von der jeweils zuständigen Berufsgenossenschaft vor. Position 4 Ihrer Anfrage: Alle von Ihnen genannten Arbeiten an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln sind dem Berufsbild des Elektrotechniker-Handwerks (früher Elektroinstallateur-Handwerks) zuzurechnen und erfordern somit die Eintragung dieses Handwerks in die Handwerksrolle bei der zuständigen Handwerkskammer. H. Thierolf 12V AC oder bis zu 30V DC verwendet werden. Die Spannungsquelle des Schutzkleinspannungskreises muß sich außerhalb der Bereiche 0, 1 und 2 befinden. Die Betriebsmittel müssen im Bereich 0 bezüglich des Wasserschutzes mindestens IP X8 entsprechen. In den zusätzlichen örtlichen Potentialausgleich sind alle fremden leitfähigen Teile einzubeziehen. Nach DIN VDE 0100-200: 1998-06 Abschnitt 2.3.3 ist ein fremdes leitfähiges Teil ein leitfähiges Teil, das nicht zur elektrischen Anlage gehört. Somit ist das Scheinwerfergehäuse kein leitfähiges Teil und wird deshalb nicht an den zusätzlichen örtlichen Potentialausgleich angeschlossen. Des weiteren müssen SELVStromkreise DIN VDE 0100410:1997-01 Abschnitt 411.1.1 bis 411.1.4 entsprechen. Hier ist u. a. gefordert (Abschnitt 411.1. 4.2), daß Körper nicht absichtlich mit Erde oder Schutzleitern oder Körpern eines anderen Stromkreises oder fremden leitfähigen Teilen verbunden werden dürfen. Die von Ihnen beschriebene Schutzart mit FI-Schutzschalter (RCD) mit einem Bemessungsdifferenzstrom von 30 mA ist im Bereich 0 für Scheinwerfer nicht zulässig, ebenso ist der Anschluß des Scheinwerfergehäuses an den Schutzleiter unzulässig. G. Schimmelfennig GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG EIB IM PRIVATBAU Bild 2: Mit der sprachgesteuerten Fernbedienung »Sicare pilot« gehorcht der EIB aufs Wort Barrierefreies Wohnen mit dem EIB Im Jahr 2000 wird in Deutschland jeder vierte Bürger über 60 Jahre alt sein, im Jahr 2030 schon jeder zweite über 50 Jahre alt. Barrierefreie Umgebungen in Wohnungen und Häusern werden daher immer wichtiger. Diese Entwicklung eröffnet ein völlig neues Betätigungsfeld für den Elektrohandwerker. »Keine Kundengruppe hat so klare Ansprüche an Sicherheit und Komfort wie die Alten«, stellt ein Münchner Unternehmensberater fest. Diese Zielgruppe der »jungen Alten« benötigt häufig keine Rundum-Versorgung: Man will einfach nur – so lange wie möglich – selbständig in den eigenen vier Wänden leben und bei Bedarf bzw. im Notfall schnell Hilfe anfordern können. Der Wunsch nach einer komfortablen, sicheren Wohnumgebung, in der besondere Vorkommnisse automatisch gemeldet werden, steht ganz oben auf der Wunschliste der »neuBustechnik erleichtert en Alten«. Die unterden Lebensalltag älterer schiedlichen AnfordeMenschen. Dies stellt rungen dieser Kundengruppe an das Wohnen ein neues Betätigungs- in den eigenen vier feld für das Elektro- Wänden lassen sich handwerk dar. mit dem EIB sehr gut erfüllen. Bussysteme unterstützen Alte und Behinderte dahingehend, daß sie in ihren eigenen vier Wänden weitgehend selbständig wohnen können. Sie sind nicht mehr so sehr auf die Hilfe anderer angewiesen. me trainieren, um beispielsweise das Licht einzuschalten oder die Jalousie herunterzufahren. Bei dieser Bedienoberfläche sorgt ein Infrarotsignal für die Übermittlung der Befehle. Übrigens: Der Sicare pilot wurde in das Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen aufgenommen. Somit wird er von allen Krankenkassen bezuschußt – ein gutes Argument beim Kundengespräch. oder eine Lautsprecherdurchsage informiert werden, wenn die Post angekommen ist oder wenn jemand vor der Türe steht. Somit hat man die Möglichkeit, ungesehen zu entscheiden, ob man dem Besucher per Fernbedienung die Tür öffnet. Diese Art der Türöffnung per Fernbedienung erspart den Bewohnern auch das lästige Suchen nach dem Schlüsselloch. Anwendungsmöglichkeiten Verbindung nach draußen Mit dem EIB lassen sich vielfältige Möglichkeiten realisieren, die den Alltag älterer Menschen er- Auch die Eigenschaft des EIB, daß man von entfernter Stelle aus auf die Daten zugreifen kann, läßt Bild 1: Infrarotfernsteuerung für den EIB EIB paßt sich an wandelnde Lebensumstände an Für den »Normalbürger« bedeutet die Bustechnik vor allem eine Steigerung des Komforts und der Sicherheit sowie Energiekosteneinsparung. Werden die Bewohner eines Hauses älter, kann der Bus diese Entwicklung begleiten. Wer z.B. schlecht zu Fuß ist, kann den EIB über eine Fernsteuerung bedienen (Bild 1). Für einen bestimmten Personenkreis bietet sich zudem zur Bedienung des EIB die sprachgesteuerte Fernbedienung »Sicare pilot« an (Bild 2). Diese kann der Anwender leicht auf seine eigene Stim- 1520 – de 19/99 leichtern helfen. So kann der EIB z.B. die Kaffeemaschine oder den Herd nach einer bestimmten Zeitspanne automatisch ausschalten. Der Benutzer erhält vorher ein akustisches Signal. Auf Wunsch bleibt das Gerät eingeschaltet. Weitere innovative Anwendungen gibt es beispielsweise im Eingangsbereich. So können die Bewohner über ein Fernsehbild sich als Verkaufsargument einsetzen. Einem älteren Hausbewohner kann so angeboten werden, von Zeit zu Zeit die Situation in seinem Haus per Fernwartung zu überprüfen und gegebenenfalls einzugreifen. Außerdem ist es möglich, daß der Bewohner über den EIB Hilfe von außen anfordert, wenn dies erforderlich sein sollte. k GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG EIB IM PRIVATBAU Was der Kunde über Bussysteme wissen sollte Grundsätzliches über die Unterschiede zur herkömmlichen Gebäudeinstallation Wenn Sie Anlagen mit Bussystemen verkaufen wollen, ist es unumgänglich, den Kunden – soweit noch nicht vorhanden – einige grundsätzliche Kenntnisse über diese neue Technologie zu vermitteln. Die Kunden sollten die Aufgaben und Vorteile der Bussysteme kennen und etwas über die prinzipiellen Unterschiede zur herkömmlichen Elektroinstallation wissen. Nachfolgend ein erster Überblick. Audio/Video Zum Beispiel die Video-Überwachung, wie sie u.a. Kaufhäuser zur Vorbeugung gegen Ladendiebstähle einsetzen oder – um am gleichen Ort zu bleiben – zur Musikeinspielung in die Verkaufsräume. Bürokommunikation Das sind die Computernetzwerke sowie Telefon- und Telefaxsysteme, die ein selbständiger Bereich sind und ganz anderen Regeln und Notwendigkeiten unterliegen. Industrielle Güterproduktion Etwa automatisierte Fertigungsstraßen oder Abfüllanlagen und dergleichen sowie Roboter in Aufgaben der Gebäudesystemtechnik Die sechs Kernaufgaben, die mit Hilfe der programmierbaren Gebäudesystemtechnik lässig, sicher und effizient abgewickelt werden können, zeigt der Kasten: Sechs Kernaufgaben – im ersten Augenblick klingt das vielleicht nicht eben aufsehenerregend für den Kunden. Sie könnten Ihrem Kunden folgende Erklärung anbieten: »Wenn Sie schon einmal Gelegenheit hatten, einen modernen Betrieb zu sehen, können Sie sich unschwer vorstellen, daß hier täglich eine Vielzahl von Steuer-, Schalt- und Überwachungsaufgaben anstehen. Viele davon müssen gleichzeitig und aufeinander abgestimmt abgewickelt werden. Eine möglichst einfache und sichere Lösung dieses Problems ist also dringend notwendig ...« Die programmierbare Bustechnik bringt dafür schon einmal zwei ganz wesentliche Voraussetzungen mit: 1. Egal, wie viele Einzelaufgaben im konkreten Fall zusammenspielen sollen oder müssen, 1522 – de 19/99 Foto: Deutsche EIBA Die Kernaufgaben: • Überwachen • Melden • Steuern • Schalten • Anzeigen • Protokollieren, die beliebig miteinander kombinierbar sind Bild 1: Überblick: Der EIB verbindet Geräte und Anlagen wie Heizung, Beleuchtung, Sicherheitsfunktionen und vieles andere mehr zu einem individuell maßgeschneiderten System. Damit werden höherer Komfort, größere Sicherheit und verbesserte Wirtschaftlichkeit erreicht benötigt wird nur eine einzige Installation – eine für alles. 2. Nach entsprechender Programmierung erledigt die Gebäudesystemtechnik alle »Aufgaben« völlig selbsttätig – und seien sie noch so unterschiedlich und vielfältig (Bild 1). Was gehört nicht zu den Aufgaben der Gebäudesystemtechnik? An dieser Stelle gilt es aufzupassen. Wir dürfen beim Kunden nicht die Illusion erzeugen, daß die Bustechnik nun »alles« kann, und damit falsche Erwartungen erzeugen. Deshalb sollten wir gleich am Anfang kurz klarstellen, welche Bereiche von ihr nicht abgedeckt werden, nämlich: Lagerhallen, die Warensendungen zusammenstellen. Wo sind Bussysteme besonders sinnvoll? Wichtige Kundengruppen, bei denen der Einsatz der programmierbaren Gebäudesystemtechnik besonders sinnvoll und deshalb empfehlenswert ist, sind: Gewerbliche Gebäude Einzelhandelsbetriebe mit Verkaufsräumen, Lagerräumen und Büro – Kaufhäuser und Einkaufsmärkte – Banken und Sparkassen – Bürohäuser Private Gebäude Einfamilienhäuser gehobenen Standards – Villen – Zweit- GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG EIB IM PRIVATBAU Bild 2: Die Unterschiede zwischen konventioneller (l.) und Bus-Installation (r.) auf einen Blick Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick Herkömmliche Gebäudeinstallation • Viele Steuerkabel – komplizierte Verdrahtung • Hoher Platzbedarf • In der Regel nur unwirtschaftliche Insellösungen möglich • Erhöhte Brandlast • Geringe Flexibilität bei Änderungen und Erweiterungen Installation in Bustechnik • Verlegung nur einer Steuerleitung – einfache Verdrahtung • Wenige, dafür vielseitig programmierbare Komponenten • Vernetzung und automatische Steuerung vieler Funktionen • Verminderte Brandlast • Große Flexibilität bei Erweiterung und Nutzungsänderung • Einbindung von anderen Systemen möglich • Betriebskostenersparnis durch Lastmanagement und automatische Steuerung vieler Funktionen wohnsitze wie Ferienhäuser und Ferienwohnungen – Ferienparks – Gemischte Wohn-/Gewerbegebäude (z.B. mit Arztpraxen, Anwaltskanzleien etc.) – Wohngebäude neben dazugehörigen Gewerbebetrieben Industrie Betriebsgebäude – Verwaltungsgebäude – Lagerhallen – Logistikzentren – Fertigungsgebäude Kommunale Gebäude Krankenhäuser, Rathäuser und andere städtische Gebäude – Schulungs- und Trainingsräume – Schulen – Sportstätten – Mehrzweckhallen – Museen – Universitäten Fazit Im Verlauf der Gespräche mit Ihren Kunden müssen ihm diese Fakten und Vorteile sowie die Unterschiede zur herkömmlichen Installation (Bild 2) verdeutlicht werden. Ist der Kunde vom Nutzen überzeugt und mit diesem Grundwissen ausgestattet, kann es an die Einzelheiten gehen. k de 19/99 – 1523 GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG EIB IM PRIVATBAU EIB im Einfamilienhaus Erst dem Hausbesitzer zuhören, dann beraten und schließlich verkaufen Anhand eines typischen Beispiels wird nachstehend erläutert, welche Kundenprobleme der Elektrohandwerker mit der Gebäudesystemtechnik auf einfache Art lösen kann. Das Beispiel gibt zugleich viele praktische Anhaltspunkte dafür, was man dem Hausbesitzer in seinem Fall empfehlen sollte. Dieses Beispiel gilt für viele ähnliche im gehobenen Wohnungsbau – vom Einfamilienhaus bis zur Villa. Der Hauptpunkt ist hier der hohe Grad an Komfort, der sich mit der Gebäudesystemtechnik einfach, kostengünstig und zukunftssicher realisieren läßt. Zunächst einiges über den Hausbesitzer Herrn Städter: Er ist selbständiger Kaufmann in München. Er arbeitet so seine »zwölf bis sechzehn Stunden am Tag«, und danach hat er verständlicherweise »die Nase voll«. Er schwört daher auf alles Einfache und Unkomplizierte. Herr Städter ist verheiratet und hat zwei Kinder (ein und zweieinhalb Jahre), die vor Entdeckungslust nur so strotzen. Und da seine Frau so gar keine »technische Ader« hat, waltet sie zwar gern im Haus, aber vom Schalten hält sie gar nichts. Außerdem macht sie häufig »Urlaub mit den Kindern. Wenn die mal im Schulalter sind, geht das dann auch nicht mehr so.« Herr Städter wohnt, wie man so sagt, draußen, und sein Haus liegt etwas abseits vom Ort. Der nächste Nachbar ist an die 300 m weit weg. Einerseits gefällt das Herrn Städter, weil er seine Ruhe liebt. Andererseits weiß er, daß so eine Lage bei allerlei »Einsteigern« beliebt ist. Trotzdem will er nicht in einem vergitterten Käfig sitzen. Er hat statt dessen gute hölzerne und solide Rolläden. Er hat auch ein D-Netz-Telefon. Ob das irgendeine Bedeutung für Sie hat, wissen wir noch nicht so genau. Wenn sich was ändern sollte, ist Herr Städter auf jeden Fall immer und überall erreichbar. Bei genauerer Überle- 1524 – de 19/99 gung könnte man dieses Telefon ja vielleicht auch für anderes nutzen. Schauen wir mal. Foto: ABB-Stotz Situation und Wünsche des Hausbesitzers Nicht zuviel Verkabelei«. Seine Frau hat da mal was von »schädlicher Abstrahlung elektromagnetischer Wellen« gelesen, die er ihr natürlich nicht zumuten will. Er hat keine Klimaanlage, aber nachgedacht hat er darüber schon mal. Herr Städter liebt die »individuelle Beleuchtung mit Lichtinseln«. Es gibt daher bei ihm keine Deckenleuchten, sondern – ausgenommen die Küche – nur Tisch- und Stehleuchten. Herr Städter stellt sich vor, daß »das Licht angeht, wenn irgendwas Außergewöhnliches los ist und keiner da ist«. Er stellt sich nicht vor, daß es jeden Abend von 20 bis 24 Uhr im selben Raum angeht. Mit komfortabler EIB-Ausstattung: Das Einfamilienhaus der Familie Stoll in Neckarsteinach Was der Kunde so alles erwartet Wenn er nach Hause kommt und keiner da ist, will er »nicht erst nach irgendwelchen Lichtschaltern herumtasten«. Er will es zudem »immer warm haben, aber nicht überall gleichmäßig warm. Wir schlafen bei offenem Fenster.« Da seine Familie wie gesagt öfter mal weg ist und er auch, will er »irgendwas, das die Sache so einfach und sinnvoll wie möglich regelt. Am liebsten gleich neben der Haustür«. Geheizt wird übrigens elektrisch. In allen Räumen des Hauses, Garage inbegriffen. Herr Städter will sich »möglichst um nichts kümmern müssen. Die Installation muß einfach und vor allem unauffällig sein. Kurz und gut: Herr Städter wünscht sich einen sicheren, komfortablen und, bitteschön, wirtschaftlichen Ablauf aller elektrischen Funktionen im Haus. Checkliste für Elektroinstallationen im Privathaus auf Basis des EIB Jetzt sitzt man in Ihrer Firma zusammen, um das Angebot zu erstellen – auf der Basis der programmierbaren Gebäudesystemtechnik, denn die ist auch hier besonders sinnvoll und zweckmäßig. Nachfolgend eine kleine Checkliste für die wichtigsten vorzusehenden Funktionen, die Sie aus den vorausgegangenen Gesprächen mit Herrn Städter ermittelt haben. GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG EIB IM PRIVATBAU Überwachen Sensoren überprüfen die aktuellen Betriebszustände, ob sie von der programmierten Vorgabe abweichen oder nicht. Das betrifft u.a.: Heizung, Lüftung, Klimaanlagen, Gefrierräume, Rolläden, Jalousien, Energieverbrauch (hier ist der Sensor ein Maximumwächter) sowie Überwachungsaufgaben, die der Sicherheit dienen (Fenster, Türen, Tore, Tresoranlagen, Rauchdetektoren). Melden Informieren der zentralen Steuerungseinheit, wenn Abweichungen von den programmierten Vorgaben eintreten. Das betrifft ebenfalls alle oben erwähnten Funktionen. Steuern Einleitung der für obige Fälle vorgesehenen Aktivitäten durch Aussenden der entsprechenden Schaltsignale an die in Frage kommenden Verbraucher. Das kann erfolgen: • zeitabhängig, • außentemperaturabhängig, • außenlicht-/sonnenlichtabhängig, • bedarfsabhängig, • bewegungsabhängig sowie bei Heizungen auch • raumspezifisch nach Nutzung und Nutzungszeit. Schalten Auslösen der erwünschten Aktivität bei den entsprechenden Verbrauchern. Zum Beispiel »Licht an / Licht aus«, »Jalousielamellen schließen / öffnen«, »Temperatur absenken / erhöhen« und anderes. Anzeigen Anzeige der Betriebszustände aller angeschlossenen Verbraucher auf einer zentralen Anzeigetafel, wahlweise auf dem Bildschirm eines PC. Protokollieren Aufzeichnung aller Melde-, Steuer- und Schaltvorgänge und sonstiger Ereignisse in gedruckter Form. Zweifellos nichts für Herrn Städter (aber durchaus für viele gewerbliche und industrielle Betriebe). Fernabfragen Die programmierbare Gebäudesystemtechnik ermöglicht die Fernabfrage von Betriebszustän- Welche Schlüsse können Sie aus den Beispielen ziehen? In diesen »Geschichten« reden Kunden über Aufgaben, die sie entweder nicht selbst erledigen wollen oder nicht selbst erledigen können. Und wie das nun mal mit Kunden so ist, ganz klar drücken sie sich selten aus. Es gibt aber in diesen Geschichten jeweils eine Reihe von Schlüsselsätzen, auf die Sie achten sollten. Denn, einem Kunden gut zuhören heißt auch, einen Kunden besser beraten können. Unser Tip: Viele Kunden wollen »nur ein technisches Problem« gelöst haben. Aber wohl ebenso viele haben noch ganz andere Sorgen und Probleme, die mit dem Thema »Technik« scheinbar gar nichts zu tun haben. Zum Beispiel: Unregelmäßige Anwesenheit, kaum noch Freizeit, unklare Vorstellungen von dem, was sie mal tun wollen, und ähnliches. Achten Sie also darauf, ob Sie in den Beispielen den einen oder anderen solcher Anknüpfungspunkte für Verkaufsgespräche heraushören können. den per Telefon. Jetzt kommt das Funktelefon von Herrn Städter also doch ins Spiel: Er kontrolliert telefonisch, ob die Heizung läuft, zum Beispiel bei plötzlichen Kälteeinbrüchen. Fernsignalisieren Melden bestimmter Ereignisse an eine beauftragte Institution, zum Beispiel an die Wach- und Schließgesellschaft, wenn Rolläden während der Abwesenheit des Hausbesitzers geöffnet werden. k de 19/99 – 1525 GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG EIB IM PRIVATBAU Einbruchmeldeanlagen an den EIB koppeln Auf der Fachmesse Security 1998 wurde die Einbruchmelderzentrale L208 für die Absicherung von Risiken der VdS-Klassen A, B und C vorgestellt. Als erste Einbruchmelderzentrale überhaupt ist die L208 mit einer optionalen Schnittstelle zum European Installation Bus (EIB) ausgestattet, die es ermöglicht, alle Vorteile der programmierbaren Installationstechnik zu nutzen. Weitere technische Details der Zentrale sind: überwachte Signalausgänge, acht Transistorausgänge, zwei Relaisausgänge, zusätzliche Eingänge für Telefonwählgerät-Störung und Negativquittung sowie eine serielle Schnittstelle für Drucker oder PC. In der Black-Box-Zentrale sind Einbauplätze für Akkus (2·7 Ah) und Telefonwählgeräte vorhanden. Die Anlage ist werksseitig für einen praxisgerechten Einsatz vorkonfiguriert, kann aber mittels LCD-Bedienteil oder einer entsprechenden Software jeder- Mit der L208 stehen jetzt alle Komponenten der neuen, modularen Systemfamilie für Einbruchmelderzentralen von ABB StotzKontakt zur Verfügung, die es erlaubt, mit nur zwei Zentralen und drei weiteren Systemkomponenten nahezu jedes Versicherungsrisiko in nahezu jeder Objektgröße abzusichern (Bild 1). Die Vorteile dieser modularen Lösung vor allem für den Fachhandel und das Fachhandwerk liegen auf der Hand: Sie vereinfacht neben der LagerhalBild 1: Die Einbruchmelderzentralen L208 und L840 decken in Verbindung mit entsprechendem Zubehör vertung auch den Serschiedene Risiken von VdS-Klasse A bis C mit nur zwei Zentralen ab vice und den Support (Bild 2). Ein zeit auf die Kundenwünsche umdeutlich geringerer Lernaufwand gruppen, bis zu acht Bedienteile programmiert werden. und eine überschaubare Dokusowie maximal acht Blockschloßmentation für nur zwei Zentralen module integriert werden. machen sich in der Praxis sehr EIB-Schnittstelle schnell bezahlt. Trotzdem erhält Die Zentrale L208 der Kunde eine maßgeschneiderDie optionale EIB-Schnittstelte Lösung zu einem sehr guten le ermöglicht eine Einbindung Das Grundgerät L208 verfügt Preis-Leistungs-Verhältnis. in die Gebäudesystemtechnik über acht Meldergruppen, eine (Bild 3). Zum Beispiel kann bei Sabotagegruppe sowie eine Scharf/ externer Scharf-Schaltung der Unscharf-Schaltung und ist auf Systemüberblick Einbruchmeldeanlage über den die VdS-Klasse A zugeschnitten. EIB eine AnwesenheitssimulatiDie Bedienung erfolgt in dieser Das modular ausbaubare Syon ablaufen, bei der Licht und Konfiguration durch das LED-Bestem für EinbruchmelderzentraJalousien in definierten Abständienteil. Durch Anschluß des LCDlen umfaßt neben den beiden den aktiviert werden. Natürlich Bedienteils und des BlockschloßZentralen – der neuen L208 und ist es auch möglich, die Heizung Moduls kann man die Zentrale der bewährten VdS-Klasse-C-zuautomatisch auf eine vorher festauf die VdS-Klasse B bzw. C aufgelassenen L840 – die Grundgelegte Temperatur abzusenken. rüsten. Zusätzlich ermöglicht das komponenten LED-Bedienteil, Im Alarmfall kann das ganze LCD-Bedienteil die komfortable LCD-Bedienteil und BlockschloßHaus taghell erleuchtet werden, Programmierung der Anlage und modul. Je nach Kombination dieoder alle Rolläden schließen das Auslesen des Alarmzählers ser Grundkomponenten können sich. bzw. des Ereignisspeichers. in das System 9 bis 152 Melder- 1526 – de 19/99 GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG EIB IM PRIVATBAU Bild 2: Diese modulare Lösung vereinfacht neben der Lagerhaltung auch den Service und den technischen Support Die interne Scharfschaltung kann zum Beispiel aus dem Schlafzimmer über den EIB erfolgen. Diese und weitere Möglichkeiten sind ohne zusätzliche Leitungen realisierbar. Alle an den EIB angeschlossenen Komponenten können komfortabel einbezogen werden. Änderungswünsche lassen sich durch einfaches Umprogrammieren realisieren. Einbruchmelderzentrale Bei der für die VdS-Klasse C zugelassenen Einbruchmelderzentrale L840 handelt es sich um eine Black-Box-Zentraleinheit mit Netzteil für Akkukapazitäten bis 40 Ah, die für Wählgerät sowie interne Meldergruppen und Ausgabemodule Platz bietet. Die restliche Peripherie wird an bis zu vier getrennte, externe Busse angeschlossen. Bis zu 128 frei programmierbare Meldergruppen können auf sieben Scharfschaltbereiche verteilt werden. Zusätzlich sind über acht Scharfschaltmodule, die gleichzeitig als »Blockschloß«Verteiler dienen, acht Scharfschaltungen, acht »geistige« Scharfschaltungen, acht feste Einbruch-, acht Verschluß- und acht Sabotage-Meldergruppen anschließbar. Die Zentrale kann somit im Endausbau mehr als 170 Primärleitungen verwalten. Die Bedienung und Programmierung erfolgt über ein LCD-Bedienteil. Davon können ebenfalls acht Stück am Bus betrieben werden. Mittels Notebook und einer übersichtlichen Windows-Oberfläche läßt sich das System noch komfortabler programmieren. Neben den Zentralfunktionen sind hier auch Wartungsintervallanzeigen und eine komplette Kundenakte mit objektspezifischen Angaben in einer Datenbank verwaltbar. Die Software beinhaltet auch Modemtreiber, so daß sich die Verbindung zur Zentrale auch über das Telefonnetz herstellen läßt. de 19/99 – 1527 GEBÄUDETECHNIK • BELEUCHTUNG EIB IM PRIVATBAU Bild 3: Anbindung des L208-Systems an den EIB LED-Bedienteil Das sehr einfach zu bedienende und unauffällige LED-Bedienteil verfügt über 15 LEDs. In Verbindung mit entsprechenden Beschriftungsfeldern zeigen sie den Zustand von 10 Meldergruppen sowie Betrieb, Störung, Unscharf, Sabotage und Alarm an. Mit drei farbigen Tasten lassen sich die Funktionen Interne Scharfschaltung, LED-Anzeige und Summer-Test sowie die Rück- stellung der Anlage nach einem Alarm bedienen. Es können bis zu drei Bedienteile in einem System betrieben werden. LCD-Bedienteil Das komfortable LCD-Bedienteil verfügt über ein sehr gut lesbares Klartextdisplay, 8 LEDs und 15 Tasten. Die LEDs signalisieren Betrieb, Störung, Unscharf, Meldung, Sabotage, MG-Alarm, MGStörung und MG aus. Scharfschaltung Neben dem Blockschloß-Modul L840/B kann mit den Zentralen L208 und L840 auch die berührungslose Scharfschalteinrichtung BSE – für die VdS-Klasse C zugelassen – genutzt werden. Sie bietet durch einlernbare Schlüsseltransponder eine sehr komfortable Art der Scharfschaltung. (AS) Systemüberblick VdS-Klasse, Ausbau Klasse A 9 MG 1 Bereich Klasse B 9 MG 1 Bereich Klasse C 13 MG 1 Bereich l l l Klasse C 152 MG 4 (7) Bereiche Einbruchmelderzentralen Zentrale L208 L208 Zentrale L840 L840 l Grundkomponenten LED-Bedienteil L208/PT l max. 3 ¦ max. 3 ¦ max. 3 ¦ LCD-Bedienteil L840/PT ¦ max. 3 l max. 3 l max. 3 l max. 8 Blockschloßmodul L840/B ¦ ¦ l l max. 8 l VdS erforderlich; ¦ optional 1528 – de 19/99 ELEKTROINSTALLATION PERSONEN- UND SACHSCHUTZ Schutz bei Überstrom in elektrischen Anlagen (II) Überstrom-Schutzeinrichtungen HEINZ NIENHAUS*, DIETER VOGT* Im ersten Teil dieses – in vier Teile gegliederten – Fachbeitrags wurde ausführlich auf die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen eingegangen. Im einzelnen wurden primär der Aufbau, die Werkstoffeigenschaften und Betriebsbedingungen von Kabeln und Leitungen unter Berücksichtigung des Dimensionierungskriteriums Iz < Ib betrachtet. Der vorliegende Teil II behandelt die ÜberstromSchutzeinrichtungen, die im Falle des Auftretens von Überlast oder Kurzschluß in der elektrischen Anlage die fehlerbehafteten Stromkreise von der übrigen Anlage trennen, bevor Schäden entstehen. Primär werden die unterschiedlichen Kennlinien (Charakteristiken) von Sicherungen, Leitungsschutzschaltern und Leistungsschaltern vorgestellt. In den noch folgenden Teilen III und IV wird sehr ausführlich auf die Maßnahmen zum Schutz bei Überlast und Kurzschluß eingegangen. Allgemeines Der Schutz von Kabeln und Leitungen bei Überstrom wird durch Überstrom-Schutzeinrichtungen sichergestellt. Zu berücksichtigen ist die Erwärmung, die auftreten kann ● durch betriebsmäßige Überlast oder ● bei vollkommenem Kurzschluß. Folgende Bauarten von Überstrom-Schutzeinrichtungen dürfen zum Schutz von Kabeln und Leitungen gegen zu hohe Erwärmung verwendet werden: – Überstrom-Schutzeinrichtungen, die sowohl den Schutz bei Überlast als auch bei Kurzschluß übernehmen, – Überstrom-Schutzeinrichtungen, die nur den Schutz bei Überlast übernehmen, und – Überstrom-Schutzeinrichtungen, die nur den Schutz bei Kurzschluß übernehmen. Überstrom-Schutzeinrichtungen, die sowohl den Schutz bei Überlast als auch bei Kurzschluß übernehmen Solche Überstrom-Schutzeinrichtungen müssen jeden Überstrom bis zum größten Strom bei men der Reihe DIN VDE 0641, Leistungsschalter nach DIN EN 609472 (VDE 660 Teil 101), Motorstarter nach DIN VDE 0660-102. Leitungsschutzsicherungen (Schmelzsicherungen) Wirkungsweise bei Überlast Überlastströme, nur wenig oberhalb der maximal dauernd zulässigen Belastbarkeit Iz einer Leitung (siehe Teil III dieses Beitrags), erwärmen die Leiter dieser Leitung erst nach längerer Zeit auf unzulässig hohe Temperaturen. Dabei wird eine bestimmte Wärmemenge I2•R•t erzeugt. Ist in einem so belasteten Stromkreis eine Sicherung eingesetzt, deren Schmelzleiter schon von einer etwas geringeren Wärmemenge abgeschmolzen wird, werden die Leiter nicht unzulässig erwärmt. Das heißt, die Kabel und Leitungen werden durch diese Maßnahme sicher bei Überlast geschützt. Wirkungsweise bei Kurzschluß Der Schutz bei Kurzschluß erfolgt bei Einsatz von Schmelzsicherungen nach demselben Prin- Sicherungssystem Typ Nennspannung V Nennstrom A Laien Elektrofachkräfte, elektrotechnisch unterwiesene Personen D0, D bis AC 400 bis 63 über 63 ja nein ja nein D über AC 400 bis 16 über 16 nein nein ja nein D0, D bis DC 25 über 0 ja ja D0 über DC 25 bis 60 über DC 60 bis 120 über DC 120 bis 6 bis 2 über 0 nein nein nein ja ja nein D über DC 25 bis 60 über DC 60 bis 120 über DC 120 bis 750 über DC 750 bis bis bis über nein nein nein nein ja ja ja nein 16 5 1 0 Tabelle 7: Stromgrenzen für das gefahrlose Auswechseln von stromführenden Sicherungseinsätzen bei Nennspannungen bis 1000 V nach DIN VDE 0105-100 (VDE 0105 Teil 100):1997-10 vollkommenem Kurzschluß an ihrer Einbaustelle unterbrechen können. Beispiele für die Installationspraxis sind: – Schmelzsicherungen: Niederspannungs- bzw. Leitungsschutzsicherungen nach den Normen der Reihe DIN VDE 0636, – Überstrom-Schutzschalter: Leitungsschutzschalter nach den Nor- zip wie bei dem zuvor beschriebenen Überlastschutz. Bei hohen Kurzschlußströmen kann die unzulässig hohe Wärmemenge schon in Bruchteilen einer elektrischen Halbwelle (10 Millise*Dipl.-Ing. H. Nienhaus und Dipl.-Ing. D. Vogt sind Mitarbeiter der RWE Energie AG, Essen de 19/99 – 1531 ELEKTROINSTALLATION PERSONEN- UND SACHSCHUTZ kunden bei 50 Hz Wechselstrom) erreicht werden. Schmelzsicherungen schmelzen auch bei hohen Kurzschlußströmen innerhalb einer ausreichend kurzen Zeit ab. Während des Abschmelzens des Schmelzleiters fließt noch ein begrenzter Kurzschlußstrom durch den Lichtbogen weiter. Daraus ergibt sich der Durchlaßwert I2•t. Von etwa 5 kA bis zur Grenze ihres Schaltvermögens (mindestens 50 kA) behält die Schmelzsicherung den gleichen Durchlaßwert I2•t. Bedeutung hat der Durchlaßwert bei Selektivitätsbetrachtungen und beim Nachweis des wirksamen Schutzes von Kabeln und Leitungen bei Kurzschlüssen mit sehr hohen Strömen und kurzen Ausschaltzeiten (siehe Teil IV dieses Beitrages). Klassifizierung nach DIN VDE 0636 Die früher üblichen Sicherungscharakteristiken »flink« und »träge« sind in den Normen der Reihe DIN VDE 0636, die DIN VDE 0635 (D- und D0-Sicherungen) und DIN VDE 0660-4 (NH-Sicherungen) ablösten, durch eine neue Klassifizierung ersetzt worden. Schmelzsicherungen nach den Normen der Reihe DIN VDE 0636 werden zur Beschreibung der Abschaltkennlinie nach zwei Kriterien unterteilt: – Bauart und – Betriebsklasse zur Beschreibung der Abschaltkennlinie. Bei den Bauarten werden drei Ausführungsarten unterschieden: – NH-System (NiederspannungsHochleistungs-Sicherungssystem; Sicherungen mit Messerkontaktstücken), – D-System (Diazed; Schraubsicherungen), – D0-System (Neozed; Schraubsicherungen). Während das NH-System die Bedienung durch Fachkräfte oder elektrotechnisch unterwiesene Personen voraussetzt, dürfen das D- und D0-System auch von Laien bedient werden. D- und D0-System sind so konzipiert, daß bei ihrer Bedienung sowohl der Schutz gegen direktes Berühren als auch die Nennstrom-Unverwechselbarkeit gegeben sind. Dennoch dürfen Laien nach DIN VDE 0105-100 nur stromführende D- und D0-Sicherungen bis zu einer Nennstromstärke von 63 A auswechseln (Tabelle 7). Diese 1532 – de 19/99 Bild 16a: Prinzipieller Verlauf der Zeit/ Strom-Bereiche von Sicherungen der Funktionsklassen a und g nach DIN VDE 0636-1 (VDE 0636 Teil 1) Bild 16b: Zeit/Strom-Bereiche für »gG«-Sicherungseinsätze [Quelle: DIN VDE 0636-301 (VDE 0636 Teil 301):1998-01] Forderung ist bei der Planung und beim Bau elektrischer Anlagen unbedingt zu berücksichtigen. Sicherungslastschalter (Schalter-Sicherungseinheiten des Systems D0) verfügen über Schalteinrichtungen mit Lastschaltvermögen. Sie dürfen auch bei Nennströmen > 63 A von Laien bedient werden. Die Betriebsklasse ist durch zwei Buchstaben gekennzeichnet, z. B. gG. Der erste Buchstabe bezeichnet die Funktionsklasse, der zweite das zu schützende Objekt. Die Funktionsklasse legt fest, welchen Strombereich ein Sicherungseinsatz ausschalten kann. Man unterscheidet zwei Funktionsklassen (erster Buchstabe der Betriebsklasse): – Funktionsklasse g: Ganzbereichssicherungen (general purpose fuses); das sind Sicherungseinsätze, ELEKTROINSTALLATION PERSONEN- UND SACHSCHUTZ die Ströme wenigstens bis zur Höhe ihres Nennstromes dauernd führen und Ströme vom kleinsten Schmelzstrom bis zum Nennausschaltstrom ausschalten können. – Funktionsklasse a: Teilbereichssicherungen (accompanied fuses); das sind Sicherungseinsätze, die Ströme wenigstens bis zu ihrem Nennstrom dauernd führen und Ströme oberhalb eines bestimmten Vielfachen ihres Nennstroms bis zum Nennausschaltstrom ausschalten können. Während Sicherungen der Funktionsklasse g für den Überlastund Kurzschlußschutz konzipiert sind, können Sicherungen der Funktionsklasse a nur den Kurzschlußschutz sicherstellen. Neben den Funktionsklassen werden die Abschaltkennlinien nach ihrer Eignung für bestimmte Hieraus ergeben sich folgende Betriebsklassen: gG Ganzbereichsschutz für allgemeine Anwendung gL Ganzbereichs-Kabelund Leitungsschutz aM Teilbereichs-Schaltgeräteschutz aR Teilbereichs-Halbleiterschutz gR Ganzbereichs-Halbleiterschutz gB Ganzbereichs-Bergbau-Anlagenschutz gTr Ganzbereichs-Transformatorenschutz Üblicherweise werden bei der Elektroinstallation in Wohnungen Sicherungen der Betriebsklasse gL bzw. gG verwendet. Die Betriebsklasse gG wurde im Rahmen der europäischen Harmonisierung mit DIN VDE 0636-10 (EN 60269-1) Bild 17: Verlauf der Auslösekennlinie des Thermo-Bimetallauslösers eines Leitungsschutzschalters Schutzobjekte unterschieden. Folgende Schutzobjekte sind festgelegt (zweiter Buchstabe der Betriebsklasse): G allgemeine Anwendung L Kabel und Leitungen M Schaltgeräte R Halbleiter B Bergbau-Anlagen Tr Transformatoren 1534 – de 19/99 chen Nennstrom sind die Zeit/ Strom-Bereiche, innerhalb deren Toleranzband die Schmelzsicherung auslösen muß, in den Normen der Reihe DIN VDE 0636 als Diagramm dargestellt (Bilder 16 a und 16 b). Bei diesen Diagrammen ist auf der Waagerechten der unbeeinflußte (prospektive) Kurzschlußstrom im Verhältnis zum Nennstrom der Schmelzsicherung aufgetragen und auf der Senkrechten die Zeitdauer für das Abschmelzen des Schmelzleiters (virtuelle Zeit). Erst nach Überschreiten der unteren (vorderen) Kennlinie des Toleranzbandes, der sogenannten Schmelzzeit/Strom-Kennlinie, darf die Schmelzsicherung ansprechen, d. h. abschmelzen. Beim Erreichen der oberen (hinteren) Kennlinie des Toleranzbandes, der soge- Bild 18: Verlauf der Auslösekennlinie des Elektromagnetauslösers eines Leitungsschutzschalters eingeführt, um unterschiedliche Betriebsklassen in europäischen Ländern einander anzugleichen. Sie entspricht im wesentlichen der bisher in Deutschland verwendeten Betriebsklasse gL. Zeit/Strom-Bereiche Für jede Betriebsklasse und jeden in dieser Betriebsklasse mögli- nannten Ausschaltzeit/Strom-Kennlinie, muß die Schmelzsicherung ansprechen. Markante Punkte stellen die Werte am oberen Ende des Toleranzbandes dar (Zeit/Strom-Tor). In Abhängigkeit vom Nennstrom sind verschiedene Zeiten (konventionelle Prüfdauer) festgelegt. Sie liegen bei Nennströmen ELEKTROINSTALLATION PERSONEN- UND SACHSCHUTZ Bild 19: Leitungsschutzschalter – Charakteristik B – bis 63 A bei 1 Stunde, – über 63 A bis 160 A bei 2 Stunden, – über 160 A bis 400 A bei 3 Stunden, – über 400 A bei 4 Stunden. Auf der unteren (vorderen) Kennlinie des Toleranzbandes (Schmelzzeit/Strom-Kennlinie) liegt der kleine Prüfstrom I1. So darf z. B. eine Schmelzsicherung bis 63 A Nennstrom innerhalb der konventionellen Prüfdauer von einer Stunde beim kleinen Prüfstrom (1,3 In) noch nicht auslösen. Auf der oberen (hinteren) Kennlinie des Toleranzbandes (Ausschaltzeit/Strom-Kennlinie) liegt der große Prüfstrom I2. Eine Schmelzsicherung bis 63 A Nennstrom muß erst innerhalb der konventionellen Prüfdauer von einer Stunde auslösen, wenn der große Prüfstrom I2 (1,45 In) fließt. Der große Prüfstrom I2 ist bei der Zuordnung der Überstrom-Schutzeinrichtungen zu den Nennquerschnitten von Kabeln und Leitungen von sehr wesentlicher Bedeutung (siehe Teil III dieses Beitrags). 1536 – de 19/99 Bild 20: Leitungsschutzschalter – Charakteristik C Schaltvermögen Nach den Normen der Reihe DIN VDE 0636 müssen Schmelzsicherungen ein Schaltvermögen von mindestens 50 kA aufweisen, d. h., Kurzschlußströme von mindestens 50 kA sicher abschalten. Back-up-Schutz Ist der unbeeinflußte Kurzschlußstrom am Einbauort der Überstrom-Schutzeinrichtung größer als das Schaltvermögen dieser Überstrom-Schutzeinrichtung, muß ihr durch eine vorgeschaltete Überstrom-Schutzeinrichtung Rückschutz (Back-up-Schutz) geboten werden (siehe Teil IV dieses Beitrags). Aufgrund des hohen Schaltvermögens von 50 kA bei Schmelzsicherungen erübrigt sich in der Mehrzahl aller Fälle der Praxis bei dem Einsatz von Schmelzsicherungen ein Rückschutz. Leitungsschutzschalter Leitungsschutzschalter haben getrennt wirkende Auslöser für den Überlast- und Kurzschlußschutz. Wirkungsweise bei Überlast Der Schutz bei Überlast wird bei modernen Leitungsschutzschaltern mit einem zeitlich verzögerten Thermo-Bimetallauslöser sichergestellt. Die verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten der beiden unter hohem Druck kalt aufeinander gewalzten Metallstreifen, deren Formgebung sowie die Temperatur und deren Einwirkungsdauer bestimmen den Grad der Krümmung des Thermo-Bimetallstreifens. Die mechanische Bewegung der Krümmung wird zum Auslösen, dem Entklinken des Feder-Kraftspeichers und somit zum Selbstauslösen (Selbstauslöser) genutzt. Entscheidender Faktor für das Auslösen ist die Erwärmung, d. h. der Strom und die Zeit (Bild 17). Wirkungsweise bei Kurzschluß Der Schutz bei Kurzschluß wird durch den zeitlich nahezu unverzögerten Elektromagnet-Auslöser sichergestellt. Er reagiert ausschließlich stromabhängig, wie dem senkrechten Verlauf der Auslösekennlinie im Strom/ Zeit-Diagramm zu entnehmen ist (Bild 18). Moderne Leitungsschutzschalter begrenzen den Kurzschlußstrom ELEKTROINSTALLATION PERSONEN- UND SACHSCHUTZ Bild 21: Leitungsschutzschalter – Charakteristik L Bild 22: Leitungsschutzschalter – Charakteristik H de 19/99 – 1537 ELEKTROINSTALLATION PERSONEN- UND SACHSCHUTZ – B Leitungsschutz-Charakteristik, linie (Haltewert, Haltestrom), die sehr erheblich, was – insbesondegebaut nach DIN VDE 0641-11, obere (hintere) Kennlinie als Ausre wenn sie auch den Schutz bei – C Leitungsschutz-Charakteristik, lösekennlinie (Auslösewert, AuslöKurzschluß übernehmen sollen – gebaut nach DIN VDE 0641-11, sestrom) bezeichnet. von großer Bedeutung ist. Durch – D Charakteristik für stark imUm spezielle Eigenschaften von das Schlaganker-Prinzip wird der pulserzeugende Betriebsmittel, zu schützenden Verbrauchsmitbewegliche Eisenkern mit großer z. B. Transformatoren und Mateln zu berücksichtigen, z. B.: Kraft gegen das bewegliche gnetventile, gebaut nach DIN VDE – Anlaufstrom von Motoren, Schaltstück geschlagen. Dadurch 0641-11, – Magnetisierungsstrom von Transerfolgt eine schnelle weite Öffnung – E Exakt-Charakteristik, gebaut formatoren (Rusheffekt), der Schaltstücke. Als Folge entnach Entwurf DIN VDE 0645, – Einschaltstromspitzen von Konsteht ein langer Lichtbogen, der – G General-Charakteristik, gedensatoren und Lampen, bedarf es dem Kurzschlußstrom schon im baut nach CEE-Publikation 19, 1. neben der Leitungsschutz-CharakEntstehen viel Widerstand entgeAusgabe, teristik, die bei den zuvor angegensetzt und so die erhebliche Be– H Haushalt-Leitungsschutz-Chaführten Verbrauchsmitteln oftgrenzung des Kurzschlußstromes rakteristik, gebaut nach bewirkt. Darüber hinaus DIN VDE 0641, wird die Begrenzung des – K Kraft-Charakteristik, Kurzschlußstromes auch gebaut nach DIN EN durch die Aufteilung des 60947-2 (VDE 0660 Teil Lichtbogens mit Deionble101) und DIN VDE 0660chen in mehrere elek102, trisch hintereinander ge– L Leitungsschutz-Chaschaltete Lichtbögen in rakteristik, gebaut nach der LichtbogenlöschkamDIN VDE 0641, mer erreicht sowie durch – U Universal-Charakterielektrodynamisch abhestik, gebaut nach CEE-Pubende Schaltstücke. blikation 19, 2. Ausgabe, Ein kleiner Durchlaß– Z Charakteristik zum strom iD von kurzer Dauer Schutz von Halbleitereleergibt auch nur einen menten und Spannungskleinen Durchlaßwert wandlern, gebaut nach I2•t. Der Durchlaßwert ist DIN EN 60947-2 (VDE abhängig von der Höhe 0660 Teil 101) und DIN des unbegrenzten KurzVDE 0660-102. schlußstromes und vom Sehr spezielle bzw. Grad der Kurzschlußausschließlich im Ausland strombegrenzung der angewendete CharakteriÜberstrom-Schutzstiken bleiben wegen der einrichtung. Letzterer sehr geringen Bedeutung wird vom Hersteller der für den Leitungsschutz in Leitungsschutzschalter diesem Beitrag unberückangegeben. Bedeutung sichtigt. Neben den spezihat der Durchlaßwert bei ell für den Leitungsschutz Selektivitätsbetrachtungen konzipierten Charakteriund auch beim Nachweis stiken B und C können eines wirksamen Schutzes auch die anderen in dievon Kabeln und Leitungen sem Beitrag behandelten bei Kurzschluß bei sehr Charakteristiken für den kurzen Ausschaltzeiten. Leitungsschutz eingesetzt Auf diese ZusammenhänBild 23: Leitungsschutzschalter – Auslösecharakteristiken werden. ge wird im letzten Teil A, B, C und D Zur Zeit werden von der dieses Beitrags eingeganherstellenden Industrie im wegen. mals zum Auslösen des Leitungssentlichen zwei nach DIN VDE schutzschalters und damit zu un0641–11 genormte CharakteristiAuslösecharakteristiken erwünschten Unterbrechungen ken von Leitungsschutzschaltern Die unterschiedlichen Auslöseder Stromversorgung führen würauf dem deutschen Markt angebokennlinien von Thermo-Bimetallde, weiterer Auslösecharakteristiten, nämlich die Charakteristiken auslöser und Elektromagnetauslöken. B (siehe Bild 19) und C (siehe Bild ser ergeben aneinandergefügt eiIm folgenden sind beispielhaft 20). Beide Leitungsschutzschalter ne gemeinsame Auslösekennlinie einige Auslösecharakteristiken von sind primär für den Leitungsoder Auslösecharakteristik (Bilder Leitungsschutzschaltern aufgeschutz konzipiert. Der Charakteriführt, die es im Fachhandel gibt 19 bis 23). stik B vorausgegangen sind die Tyoder gab; sie sind bzw. sie werden Auch die Auslösewerte von Leipen L (siehe Bild 21) (seit 1923) in Installationsanlagen eingesetzt: tungsschutzschaltern liegen wie und H (siehe Bild 22) (seit 1946). – A Charakteristik für begrenzten die der Schmelzsicherungen inDie H-Charakteristik war seinerHalbleiterschutz und Meßkreise nerhalb eines Toleranzbandes. Die zeit für leistungsschwache Netze mit Wandlern, gebaut in Anlehuntere (vordere) Kennlinie des Tokonzipiert, da sich mit der L-Chanung an DIN VDE 0641-11, leranzbandes wird als Haltekenn- 1538 – de 19/99 ELEKTROINSTALLATION PERSONEN- UND SACHSCHUTZ rakteristik die Abschaltbedingungen zum Schutz gegen elektrischen Schlag im TN-System (früher Nullung) oftmals nicht erfüllen ließen. Die unterschiedlichen k-Faktoren in Tabelle 9-1 der sei-nerzeit gültigen DIN VDE 0100/5.73 resultierten im wesentlichen aus den damals noch leistungsschwachen Netzen. Da die Netze im Laufe der Jahre bedingt durch den bedarfsgerechten Ausbau immer leistungsstärker wurden, konnte mit Erscheinen der DIN VDE 0100 v1/6.77 auf die Verwendung von Leitungsschutzschaltern mit der Abschaltcharakteristik H verzichtet werden. Deshalb wurde der HTyp nicht mehr in die DIN VDE 0641, Ausgabe Juni 1978, aufgenommen. Die L-Charakteristik hingegen wurde im Rahmen der internationalen Harmonisierungsmaßnahmen mit Erscheinen von DIN VDE 0641/A4 im November 1988 abgelöst durch die B-Charakteristik. Neben der Ablösung der L-Charakteristik durch die B-Charakteristik wurde in DIN VDE 0641/A4 die C-Charakteristik neu aufgenommen. Leitungsschutzschalter mit C-Charakteristik unterscheiden sich von denen mit B-Charakteristik im wesentlichen durch die höheren Ansprechwerte des unverzögert wirkenden Elektromagnet-Auslösers (Schnellauslöser). Sie sind für den Leitungsschutz in Stromkreisen mit hohen Einschaltstromspitzen, z. B. in Motor- und reinen Glühlampenstromkreisen, konzipiert. Vor Aufnahme der C-Charakteristik in DIN VDE 0641-11 boten die Hersteller von Leitungsschutzschaltern auch schon für die zuvor angeführten Problemfälle Schalter mit den Charakteristiken G, K und U an, wobei die Charakteristik U in Deutschland wenig eingesetzt wurde. Die Toleranzbänder der verzögerten Thermo-Bimetallauslöser im Überlastbereich der B- und C-Charakteristik sind deckungsgleich (siehe Bild 23). Sie liegen gegenüber der früheren L-Charakteristik (siehe Bild 21) etwas näher am Nennstrom des Leitungsschutzschalters. Schaltvermögen Leitungsschutzschalter mit guten selektiven Eigenschaften (Energiebegrenzungsklasse 3, früher Selektivitätsklasse 3) erreichen auch ein hohes Schaltvermögen bei Kurzschluß. Je kleiner der Durchlaßstrom iD und der I2•t-Durchlaßwert sind, desto kleiner ist die Arbeit, die den Leitungsschutzschalter beansprucht. Daher hat ein Leitungsschutzschalter mit hoher Kurzschlußstrombegrenzung auch ein hohes Kurzschlußschaltvermögen. Nach dem Musterwortlaut der Technischen Anschlußbedingungen (TAB) der Elektrizitätsversorgungsunternehmen, Abschnitt 7.2, müssen Leitungsschutzschalter im Stromkreisverteiler ein Schaltvermögen von mindestens 6 kA haben. Der für die Kurzschlußfestigkeit von Hauptstromversorgungssystemen von der Übergabestelle des EVU bis einschließlich zur letzten Überstrom-Schutzeinrichtung bzw. Hauptleitungsabzweigklemme vor der Meßeinrichtung angesetzte Stoßkurzschlußstrom von 25 kA, wurde wegen der vorhandenen Dämpfung für Betriebsmittel zwischen der letzten Überstrom-Schutzeinrichtung bzw. Hauptleitungsabzweigklemme vor der Meßeinrichtung und dem Stromkreisverteiler mit nur noch 10 kA festgelegt. Durch die weitere Dämpfung des Kurzschlußstromes, z. B. bedingt durch die Verbindungsleitung zwischen Zählerplatz und Stromkreisverteiler, wird der Kurzschlußstrom abermals reduziert. Daraus resultiert die TAB-Anforderung, daß Leitungsschutzschalter im de 19/99 – 1539 ELEKTROINSTALLATION PERSONEN- UND SACHSCHUTZ kumentiert, alle erforderlichen auftretenden Beanspruchungen, Stromkreisverteiler ein SchaltverAnforderungen an die Selektivität genügt. Ein Leistungsschalter – gemögen von mindestens 6 kA haben (Angabe im Quadrat) und das legentlich auch als Leistungsmüssen. Schaltvermögen (Angabe im selbstschalter zur besseren UnterIn der Mehrzahl aller praktiRechteck). scheidung von Leistungstrennern schen Anwendungsfälle wird ein bezeichnet – weist immer folgende Schaltvermögen von 6 kA für LeiBack-up-Schutz Grundkomponenten auf: tungsschutzschalter ausreichen. Übersteigt der Kurzschluß– Schaltglieder mit LichtbogenAllerdings gibt es auch Fälle in der strom das Schaltvermögen des kammern, Praxis, in denen dieser Wert zu geLeitungsschutzschalters an sei– Schaltschloß und Antrieb, ring ist. Das trifft beispielsweise nem Einbauort, muß ihm durch – zeitlich verzögerter Thermo-Bidann zu, wenn die Transformatoeine vorgeschaltete (in Reihe) metallauslöser, renstation ganz in der Nähe eines Überstrom-Schutzeinrichtung – zeitlich unverzögerter ElektroGebäudes errichtet oder gar in das (Schmelzsicherung, Leistungsmagnetauslöser. Gebäude integriert ist und die zu schalter) Rückschutz (Back-upErgänzungsmöglichkeiten besteerwartende Kurzschlußleistung Schutz) geboten werden. hen durch: deshalb relativ groß sein wird. In diesem Fall bewältigen beide – Unterspannungsauslöser, Derartige Anlagenkonzeptionen Überstrom-Schutzeinrichtungen – Arbeitsstromauslöser, gibt es relativ häufig in größeren – Hilfsschalter. Städten mit stark verDer Vorteil von Leimaschten Netzen und in stungsschaltern besteht in großen Wohngebäuden. der individuellen EinstellIn so konzipierten Anlamöglichkeit der Auslöser, gen kann das Schaltverwodurch eine optimale mögen von 6 kA nicht Ausnutzung der Strombemehr ausreichen, so daß lastbarkeit Iz von Kabeln Leitungsschutzschalter mit 10 kA Schaltvermöund Leitungen möglich ist. Bild 24: Aufschriften auf einem Leitungsschutzschalter gen im StromkreisverteiDie Auslösekennlinie ler verwendet werden von Leistungsschaltern müssen. kann aus bis zu drei einDas Schaltvermögen stellbaren Kennlinienbevon 6 kA resultiert auch reichen bestehen: daraus, daß der Strom– thermisch verzögert, kreisverteiler üblicher– elektromagnetisch zeitweise im Belastungsverzögert, schwerpunkt der Woh– elektromagnetisch unnung angeordnet ist und verzögert. über eine VerbindungsWährend bei einer elekleitung zwischen Zählertromagnetisch unverzögerplatz und Stromkreisverten Kennlinie nur der senkteiler (Dämpfung!) verrechte Bereich einstellbar sorgt wird. Ist der ist, läßt eine elektromagneStromkreisverteiler aber tisch zeitverzögerte Kennliin der gemeinsamen nie eine unabhängige EinUmhüllung mit dem Zähstellung des waagerechten lerplatz angeordnet, zum und senkrechten Bereichs Bild 25: Schutz bei Überlast durch Schütz mit Überstromauslöser Beispiel in einem Einfazu. gemeinsam den größeren Kurzmilienhaus, fehlt die Dämpfung Der große Prüfstrom von Leischlußstrom. Sie schalten gemeinder Verbindungsleitung. In Abstungsschaltern nach DIN EN sam ab, wobei der Leitungsschutzhängigkeit der Konzeption des 60947-2 (VDE 0660 Teil 101) liegt schalter nicht zerstört wird. GeVerteilungsnetzes und der Hauptbei 1,3. Moderne Leistungsschalnaue Angaben über die für den stromversorgung kann auch hier ter beherrschen durch ihr hohes Back-up-Schutz eines Leitungsunter Umständen das SchaltverSchaltvermögen Kurzschlußströschutzschalters erforderliche Übermögen von 6 kA nicht mehr ausme bis 100 kA. strom-Schutzeinrichtung kann nur reichen, so daß Leitungsschutzder Hersteller des Leitungsschutzschalter mit 10 kA SchaltvermöÜberstrom-Schutzeinrichschalters aufgrund von Untersugen erforderlich werden. Insbetungen, die nur den Schutz chungen machen (siehe auch Teil sondere im Industriebereich ist bei Überlast übernehmen IV dieses Beitrags). oftmals der Einsatz von Leitungsschutzschaltern mit mehr als 6 kA Überstrom-SchutzeinrichtunSchaltvermögen erforderlich. Angen, die nur den Schutz bei ÜberLeistungsschalter geboten werden Leitungsschutzlast übernehmen, sind üblicherschalter-Baureihen mit 10 kA, 25 weise stromabhängig verzögerte Leistungsschalter sind Schalter kA oder 30 kA Schaltvermögen. Überstrom-Schutzeinrichtungen, mit einem Schaltvermögen, das Leitungsschutzschalter mit der Bbei denen das Ausschaltvermögen dem Ein- und Ausschalten von Beund mit der C-Charakteristik gekleiner ist als der Strom bei volltriebsmitteln in ungestörtem und währleisten, durch ein Bildzeichen kommenem Kurzschluß an ihrer gestörtem Zustand, insbesonde(Bild 24) auf dem Typenschild doEinbaustelle. re unter Kurzschlußbedingungen 1540 – de 19/99 ELEKTROINSTALLATION PERSONEN- UND SACHSCHUTZ Ein typisches Beispiel für einen solchen Anwendungsfall ist ein nur mit einem Überlastauslöser versehenes Schütz nach DIN VDE 0660-102. Der thermische Überstromauslöser des Schützes (Bild 25) ist dabei so einzustellen, daß der gewählte Strom den in DIN VDE 0298-4 aufgeführten Strombelastbarkeitswerten Iz (siehe Teil I dieses Beitrags) entspricht. Überstrom-Schutzeinrichtungen, die nur den Schutz bei Kurzschluß übernehmen Überstrom-Schutzeinrichtungen, die nur den Schutz bei Kurzschluß übernehmen, müssen Kurzschlußströme bis zum größten Strom bei vollkommenem Kurzschluß an ihrer Einbaustelle unterbrechen können. Typische Beispiele für einen solchen Anwendungsfall sind: – Teilbereichssicherungen für den Geräteschutz nach DIN VDE 0636, – Leistungsschalter, die nur mit Schnellauslösern nach DIN EN 60947-2 (VDE 660 Teil 101) versehen sind. Selbstverständlich können an Stellen, an denen nur Schutz bei Kurzschluß und kein Schutz bei Überlast erforderlich ist, auch Überstrom-Schutzeinrichtungen nach DIN VDE 0100-430, Abschnitt 4.1 eingesetzt werden, die beides übernehmen können, nämlich sowohl den Schutz bei Kurzschluß als auch den Schutz bei Überlast. Schmelzsicherungen als Teilbereichsicherung (Funktionsklasse a) für den Geräteschutz gibt es nur in den Ausführungen aM »Teilbereichs-Schaltgeräteschutz« und aR »Teilbereichs-Halbleiterschutz«. Sicherungen dieser Betriebsklassen können im Prinzip auch für den Schutz von Kabeln und Leitungen bei Kurzschluß verwendet werden, wofür es allerdings in der Praxis nur selten ein Bedürfnis gibt. Bei Anwendung dieser Betriebsklassen muß der Errichter anhand von DIN VDE 0100-430, Abschnitt 6.3.2 (siehe Teil IV dieses Beitrags), und den Kennlinien der Schmelzsicherungen (Zeit/Strom-Bereiche) aus den Normen der Reihe DIN VDE 0636 besondere Berechnungen durchführen. (Fortsetzung folgt) de 19/99 – 1541 ENERGIETECHNIK ENERGIEVERSORGUNG Bedingungen für den Einsatz von Überspannungs-Schutzeinrichtungen in Hauptstromversorgungssystemen (II) HARTWIG ROTH, HARTMUT ZANDER Im September 1998 ist die »Richtlinie für den Einsatz von Überspannungs-Schutz- einrichtungen der Anforderungsklasse B in Hauptstromversorgungssystemen« erschienen. Der zweite und letzte Teil des Beitrags befaßt sich vor allem mit der Installation von Überspannungs-Schutzeinrichtungen. 3.8 Einbau in Gehäuse der Schutzart IP 54 Anforderungsklasse B auf Funkenstreckenbasis blasen im Beanspruchungsfall aus. Ionisierte Lichtbogengase können in andere Bereiche des Hauptstromversorgungssystems eindringen, z. B. Hauptverteiler oder Zählerschränke, und dort möglicherweise Kurzschlüsse herbeiführen. Das muß verhindert werden. Die Gehäuse, in denen ausblasende Überspannungs-Schutzeinrichtun- Bild 4: Einsatz einer ÜberspannungsSchutzeinrichtung der Anforderungsklasse B im Isolierstoff-Schutzgehäuse in Verbindung mit einem Hauptverteiler Überspannungs-Schutzeinrichtungen der Anforderungsklasse B führt, daß dieses aufplatzt oder können in Hauptstromversorsich der Deckel öffnet und damit gungssystemen eingesetzt werspannungführende Teile berührden bar werden. Der Hersteller der • in unmittelbarer Nähe des HausÜberspannungs-Schutzeinrichtunanschlußkastens, gen gibt hierfür geeignete Gehäu• in Verbindung mit einem Hauptsetypen an und benennt sie in seiverteiler oder nen Produktkatalogen. • an der Einspeisung eines Zählerschrankes. Alle genannten Installationsorte benötigen zur Aufnahme der ÜberspannungsSchutzeinrichtungen und deren gegebenenfalls zugeordneten Überstrom-Schutzeinrichtungen besondere Gehäuse. Diese müssen, wie das gesamte Hauptstromversorgungssystem, schutzisoliert sein und einen vollständigen Berührungsschutz aufweisen. Standardmäßig erfüllen solche Gehäu- Bild 5: Schaltungskonzept für Überspannungs-Schutzeinrichtungen der Anforderungsklasse B im TN-C-System se die Schutzart IP Seit einiger Zeit sind auch gen zum Einsatz kommen, müs54 (Bild 4). Überspannungs-Schutzeinrichtunsen demzufolge gegenüber andeDie meisten der heute zum gen erhältlich, die – obwohl auf ren Gehäusebereichen geschottet Einsatz kommenden ÜberspanFunkenstreckenbasis arbeitend – sein. nungs-Schutzeinrichtungen der im Beanspruchungsfall gar nicht Das Gehäuse muß darüber oder nur wenig ausblasen. Diese hinaus so beschaffen sein, daß die Dipl.-Ing. Hartwig Roth ist Mitarbeiter der Überspannungs-Schutzeinrichtundurch Ausblasen entstehende Vereinigung Deutscher Elektrizitätswergen arbeiten mit einer LichtboDruckverteilung im Beanspruke (VDEW) in Frankfurt/Main; Dipl.-Ing. genlöschung ähnlich dem Prinzip chungsfall der ÜberspannungsHartmut Zander ist Sachgebietsleiter Anmechanischer Schaltgeräte. Sie Schutzeinrichtungen nicht dazu schlußwesen bei der Bewag AG in Berlin 1542 – de 19/99 ENERGIETECHNIK ENERGIEVERSORGUNG haben ein hohes Folgestrom-Schaltvermögen und kommen im Regelfall ohne vorgeschaltete ÜberstromSchutzeinrichtung aus. Diese ÜberspannungsSchutzeinrichtungen können innerhalb von Hauptverteilern oder im unteren Anschlußraum eines Zählerschrankes nach DIN 43870 eingesetzt werden. Ein besonderes gekapseltes Gehäuse ist nicht erforderlich. Diese besondere Eigenschaft der Überspannungs-Schutzeinrichtungen muß der Hersteller bestätigen. Bild 6: Schaltungskonzept für Überspannungs-Schutzeinrichtungen der Anforderungsklasse B im TN-C-S-System 3.9 Schutzisolierte Gehäuse müssen plombierbar sein Gemäß den Aussagen der TAB müssen Betriebsmittel in Hauptstromversorgungssystemen, die nicht gemessene elektrische Energie führen, plombierbar sein. Die Mindestanforderungen an Plombenverschlüsse sind niedergelegt in einem Merkblatt (M 38/97) mit dem Titel »Anforderungen an Plombenverschlüsse«, das die VDEW in ihrer Reihe »Materialien« herausgegeben hat. Hiernach sind an Plombenverschlüsse im wesentlichen folgende Bild 7: Schaltungskonzept für Überspannungs-Schutzeinrichtungen der Anforderungsklasse B im TT-System Anforderungen zu stel• Die Schutzisolierung des Gehäulen: nungsschutz können nur dann ses darf durch einen metallenen • Nach der Plombierung des Gewirkungsvoll arbeiten, wenn die Plombendraht nicht aufgehoben häuses darf ein Öffnen ohne Schutzeinrichtungen gelegentlich werden. Zerstörung der Plombe nicht auf sichere Funktion überprüft • Aktive Teile innerhalb des möglich sein. werden. Gehäuses dürfen beim Einfä• Jeder Plombenverschluß muß Weiterhin können defekte deln des Plombendrahtes von durch seine alleinige PlombieÜberspannungs-Schutzeinrichtundiesem nicht berührt werden rung die geforderte Sicherungsgen nachteilig auf das Niederkönnen. funktion erfüllen. spannungsnetz des EVU rückwir• Der Zugang mit einer Plombenken und die Verfügbarkeit der zange muß leicht möglich sein. nachgeschalteten elektrischen 3.10 Überprüfung mindestens alle • Die Handhabung für die PlomAnlage einschränken. Der Einsatz vier Jahre bierung muß klar erkennbar von Überspannungs-SchutzeinDie letzte der Forderungen, die sein. richtungen auf Funkenstreckenerfüllt sein müssen, wenn Über• Das Einfädeln des Plombenbasis minimiert dieses Risiko spannungs-Schutzeinrichtungen drahtes muß leicht möglich zwar weitestgehend, ausgeder Anforderungsklasse B in sein. Hierfür muß die Bohrung schlossen ist diese BeeinträchtiHauptstromversorgungssystemen zur Aufnahme des Plombengung jedoch nicht. zum Einsatz kommen, richtet sich drahtes einen Durchmesser von Eine regelmäßige Prüfung der an den Betreiber der Anlage. Inmindestens 1,5 mm haben. Wirksamkeit des Überspannungsnerer Blitzschutz und Überspan- 1544 – de 19/99 ENERGIETECHNIK ENERGIEVERSORGUNG Bild 8: Überspannungen aufgrund von Blitzstoßströmen an Leitungsinduktivitäten schutzes liegt schon im Interesse des Betreibers der Anlage. Auch wenn die Überspannungs-Schutzeinrichtungen selbst in einwandfreiem Zustand sind, könnte doch aufgrund hoher Beanspruchung die zugeordnete ÜberstromSchutzeinrichtung ausgelöst haben. Bemerkt man das nicht, so ist der Überspannungsschutz unwirksam. Eine regelmäßige Prüfung der Anlage ist schon aus diesem Grund zu empfehlen. Wie ist nun zu prüfen? Eine umfangreiche Prüfung aller Parameter einer ÜberAufschluß – zumin- spannungs-Schutzdest über das Isola- einrichtung ist vor Ort praktisch nicht tionsverhalten – lie- durchführbar. Einifert eine Isolations- gen Aufschluß – zuwiderstandsmes- mindest über das Isolationsverhalten – sung nach DIN VDE kann jedoch eine Iso0100-610. lationswiderstandsmessung nach DIN VDE 0100-610 liefern. Diese ist ohne großen Aufwand und vom Elektroinstallateur mit üblichen Prüfgeräten durchführbar. 4. Installation von Überspannungs-Schutzeinrichtungen in Hauptstromversorgungssystemen Die Auswahl und Errichtung von Überspannungs-Schutzeinrichtungen der Anforderungsklasse B in Hauptstromversorgungssystemen hängt ab von der Art des vorhandenen Netzsystems. DIN V VDE 0100-534 beschreibt unter anderem die je- weils anzuwendende Schaltung. Dies geschieht insbesondere unter dem Gesichtspunkt der einwandfreien Funktion der in der Anlage angewendeten Schutzmaßnahme gegen elektrischen Schlag auch bei Defekten an einer Überspannungs-Schutzeinrichtung. Im TT-System darf eine defekte Überspannungs-Schutzein- Bild 9: Installation von ÜberspannungsSchutzeinrichtungen in Hauptstromversorgungssystemen: Die Verbindung zur Erdungsanlage ist auf kürzestem Wege hergestellt richtung zwischen Neutralleiter und Schutzleiter beispielsweise nicht die Wirksamkeit einer RCD in der nachgeschalteten Anlage beeinträchtigen. Daher schreibt DIN V VDE 0100-534 für das TT- de 19/99 – 1545 ENERGIETECHNIK ENERGIEVERSORGUNG System die sogenannte »3+1Schaltung« vor. Das bedeutet, drei Überspannungs-Schutzeinrichtungen werden zwischen die Außenleiter und den Neutralleiter geschaltet. Eine weitere Überspannungs-Schutzeinrichtung wird zwischen Neutralleiter und Schutzleiter bzw. Erdungsanlage geschaltet. Diese muß für den höchsten zu erwartenden Blitzstoßstrom ausgelegt sein. Die Bilder 5 bis 7 verdeutlichen die möglichen Schaltungskonzepte für ÜberspannungsSchutzeinrichtungen der Anforderungsklasse B in Hauptstromversorgungssystemen bei Versorgung aus dem TN-C-, TN-C-S- und TT-System. Im TN-C-S-System ist die Schaltung mit vier Überspannungs-Schutzeinrichtungen dargestellt. Die vierte Überspannungs-Schutzeinrichtung ist zwischen Neutralleiter N und Schutzleiter PE bzw. Erdungsanlage geschaltet. Auf diese Schutzeinrichtung kann dann verzichtet werden, wenn sich die Aufteilungsstelle N/PE in unmittelbarer Nähe der Überspannungs-Schutzeinrichtungen befindet. Als unmittelbar nah kann noch eine Entfernung bis 0,5 m bezeichnet werden. Es empfiehlt sich also, die Überspannungs-Schutzeinrichtungen nahe beim Hausanschlußkasten, z. B. in einem Hauptverteiler, anzuordnen, so daß sich die vierte Schutzeinrichtung erübrigt. Es sei darauf hingewiesen, daß die Leitungsverbindungen zu den Überspannungs-Schutzeinrichtungen sowohl auf der aktiven als auch auf der geerdeten Seite möglichst kurz gehalten werden sollen. Als kurz gilt jeweils eine Länge von maximal 0,5 m. Bei Nichtbeachtung werden aufgrund der steilen Blitzstoßströme in diesen Leitungen Stoßspannungen induziert, die die Größenordnung einiger kV erreichen können und dadurch den Überspannungsschutz für die nachgeschaltete Anlage unwirksam machen. Für die Berechnung der induzierten Spannung gilt bekanntermaßen der folgende Zusammenhang: umax = L × di dt Beispielsweise entsteht in diesen Leitungen mit einer angenommenen und durchaus realisti- 1546 – de 19/99 schen Induktivität von 1 µH/m bei einem Blitzstoßstrom mit einer Steilheit von 1 kA/µs eine Spannung von 1 kV/m (Bild 8). Beispiele für gute und weniger wirksame Installationen zeigen die Bilder 9 und 10. 5. Zusammenfassung und Schluß Die neue VDEW-Richtlinie enthält keine konkreten Bestimmungen für die Errichtung des BlitzSchutzzonen-Konzeptes sowie für die Auswahl der ÜberspannungsSchutzeinrichtungen. Sie beschreibt lediglich die Anforderungen, die zwingend erfüllt sein müssen, wenn ÜberspannungsSchutzeinrichtungen der Anfor- Überspannungs-Schutzeinrichtungen garantiert werden. • Der Einbau von ausblasenden Überspannungs-Schutzeinrichtungen muß in besonderen schutzisolierten Gehäusen erfolgen. • Diese Gehäuse müssen sicher plombiert werden können. • Überspannungs-Schutzeinrichtungen sind in Abständen von vier Jahren auf ihren einwandfreien Zustand überprüfen zu lassen. Die EVU können die Einhaltung der Anforderungen in der VDEWRichtlinie vor der Inbetriebsetzung der Anlage prüfen und die Inbetriebsetzung der Anlage von der Erfüllung der Anforderungen abhängig machen. Literaturhinweise Bild 10: Installation von ÜberspannungsSchutzeinrichtungen in Hauptstromversorgungssystemen: Die Verbindung zur Erdungsanlage ist für einen wirksamen Schutz zu lang derungsklasse B in Hauptstromversorgungssystemen eingesetzt werden sollen: • Das Blitz-Schutzzonen-Konzept muß in seiner Gesamtheit verwirklicht sein. • Fehlerhafte ÜberspannungsSchutzeinrichtungen müssen einwandfrei und dauerhaft vom Netz abgetrennt werden. • Die Blitzstoßstromtragfähigkeit der Überspannungs-Schutzeinrichtungen muß der Beanspruchung an deren Einbauort entsprechen. • Zulässig sind ausschließlich Überspannungs-Schutzeinrichtungen auf Funkenstreckenbasis. • Die in den TAB geforderte Kurzschlußfestigkeit muß für die [1] DIN V VDE 0100-534 »Elektrische Anlagen von Gebäuden – Auswahl und Errichtung von Betriebsmitteln – Schalt- und Steuergeräte – ÜberspannungsSchutzeinrichtungen« [2] »Technische Anschlußbedingungen für den Anschluß an das Niederspannungsnetz – TAB 1991«, herausgegeben von der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke e.V. (VDEW) [3] »Richtlinie für den Einsatz von Überspannungs-Schutzeinrichtungen der Anforderungsklasse B in Hauptstromversorgungssystemen«, herausgegeben von der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke e.V. (VDEW) [4] Veiko Raab; »Überspannungsschutz in Verbraucheranlagen – Auswahl, Errichtung, Prüfung«, Verlag Technik Berlin [5] Dr. Ing. Peter Hasse; »Neu: DIN VDE 0185-103 – Schutz gegen elektromagnetischen Blitzimpuls – Teil 1: Allgemeine Grundsätze – Anwendung in der Praxis«, »de« 14/97 und 17/97 [6] Klaus-Peter Müller; »Einsatz von Blitzstromableitern im Hauptstromversorgungssystem«, EVU-Betriebspraxis 5/98 [7] Veiko Raab, Dr. Ing. Peter Zahlmann; »Kurzschlußschutz von Blitzstromableitern«, Elektropraktiker 52 (1998) 5 und 6 [8] Angel Alvarez; »Selektiver Blitzstromableiter«, Bulletin SEV/VSE 23/98 k MESSEN • PRÜFEN • AUTOMATISIEREN AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Kosten senken durch Fernüberwachung Bei Gebäuden sowie Maschinen und Anlagen sollen die Ausfall- bzw. Stillstandszeiten möglichst kurz sein. Eine leistungsfähige Fernüberwachung kann hier sehr schnell Fachkräfte herbeiholen, um den Fehler zu beseitigen. Werden Störungen im Funktionsverlauf diverser Prozesse nicht möglichst schnell erkannt, kann dies erhebliche Folgekosten nach sich ziehen. Der Kunde erwartet flexible Systeme, die bei all seinen Anlagen möglichst geringe Leerlaufzeiten aufweisen und somit zur Steigerung der Produktivität beitragen. Bei Auftreten eines Ereignisses – welcher Natur auch immer – müssen sofort alle zuständigen Stellen benachrichtigt werden. Das im Außendienst arbeitende Wartungsteam benötigt die Schadensinformation ebenso wie der Leiter der Produktionsaufsicht oder gar die Geschäftsführung. die lückenlose Dokumentation aller Ereignisse sichergestellt, was die Servicequalität deutlich erhöht. Der Kunde benötigt keine Zwischenstellen mehr, um das Auftreten von Störungen an das richtige Personal weiterzuleiten. Gleichzeitig werden die Leerlaufzeiten minimiert, Personalressourcen effektiv eingesetzt und Folgeschäden reduziert. LCD-Display welches die aktuelle Tätigkeit von FAMO anzeigt Hier erfolgt die Telefonanbindung. Es bedarf keines Extraanschlußes da ein bestehender durchgeschleift wird. RS232-Schnittstelle für die Anbindung eines PCs. Bis zu 23 potentialfreie Anschlüsse können überwacht werden. Bild 1: Ereignismelder der Reihe »Famo« Kosten senken durch Fernwartung Der Kostendruck heutzutage verhindert hohe Personalinvestitionen. Oft ist es nicht rentabel, bei jeder Anlage ein Serviceteam vor Ort zu haben. Vielmehr besteht die Möglichkeit, diese Aufgaben als externer Serviceanbieter zu erbringen. Hier bietet sich die Lösung in Form eines Ereignismelde- und Ferndiagnosesystems auf Basis des Telefon- oder GSM-Netzes an. Die Überwachung aller unbeaufsichtigt arbeitenden Anlagen rund um die Uhr ermöglicht beispielsweise der Ereignismelder »Famo« (Bild 1) der Firma Döbelt Datenkommunikation Berlin. Alle erfaßten Daten sind sofort verfügbar und lassen sich in Schriftform an alle informationsbedürftigen Stellen weiterleiten. Somit wird Bild 2: Die Ereignismelder erkennen eine Vielzahl von Störsignalen und leiten diese an viele verschiedene Empfänger weiter Anwendungsbeispiel Kühllagerung Im Bereich der Kühllagerung gibt es heute aufgrund der Anforderungen an Logistik und Kostenreduktion große dezentrale Lager, die mit den ortsansässigen Lagern der Verkaufsniederlassungen verbunden sind. Die Überprüfung und Wartung der Anlagen durch qualifiziertes Personal nimmt somit einen hohen Stellenwert ein, zieht jedoch auch hohe Kosten nach sich. Hier bietet sich nun der Einsatz der Fernüberwachungsanlage »Famo« an. Sie umfaßt die Kontrolle der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit und anderer nötiger Meßwerte. Zusätzlich besteht im Rahmen der Warenwirtschaft die Möglichkeit, entsprechende Stellen automatisch und rechtzeitig zu benachrichtigen. Somit lassen sich einerseits Reparaturkosten vermeiden. Andererseits kann man auch Umsatzausfällen durch Warenmangel oder Verlust entgegenwirken. de 19/99 – 1551 MESSEN • PRÜFEN • AUTOMATISIEREN AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Eigenschaften Gerätebezeichnung Fax Autofax x Quixfax x Cityfax x Handyfax x Multifax x Autofax-Vario/PC x Multifax-Vario/PC x Quix Cityruf D1-Netz D2-Netz E-Netz x x x x x x SPSPCKopplung Kopplung x x x x x x x x S7 RS232 S7 RS232 Funktionsumfang der Produktreihe »Famo« Der nichtflüchtige Speicher fax«, das in Schriftform per Fax Die Informationen lassen sich sorgt dafür, daß bei einem Stromjedes Ereignis meldet. Nach über das Telefonfestnetz, die Teausfall keine Informationen veroben abgerundet wird die Serie lefon-Nebenstellenanlagen oder loren gehen. Er bietet Platz für 96 durch »Famo-Multifax«. Es bieein GSM-Handy übertragen. Man Rufnummern und 40 Faxseiten. tet die Möglichkeiten der Behat somit vollkommen ortsunabDie Stromversorgung erfolgt renachrichtigung per Fax, Pager, hängig Zugriff auf alle relevanten gulär über 12 V bzw. 24 V. Die 23 Cityruf sowie D1-, D2- und EDaten der angeschlossenen AnEingänge lassen sich mit potenPlus-Netz. Für komplexere Einlagen. Empfangsgeräte jeglicher tialfreien Anschlüssen belegen. satzgebiete stehen die Geräte Couleur werden unterstützt: das »Famo-Vario/PC« mit SPS-Koppreguläre Handy, das Faxgerät, lung und PC-Schnittstelle zur der Cityruf-Empfänger oder PaEinfache Bedienung Verfügung. ger (Bild 2). »Famo« unterstützt das IWFDie Beispiele im Kasten zeigen Die Ferndiagnosesysteme der (Impuls-) und das MFV-(Mehrfreden Vorteil ortsunabhängiger Reihe »Famo« lassen sich sehr quenz-)Wahlverfahren. Die DaFernüberwachungsanlagen. Es einfach bedienen. Eine Fernprotenrate der Faxfunktionen begibt jedoch noch weitere Einsatzgrammierung über den PC ist mit trägt 9 600 bit/s. gebiete im industriellen Bereich, einer zusätzlichen Software mögbei denen man mit Fernüberwachungsanlagen zur Anwendungsbeispiel Gebäudeverwaltung Kostensenkung beitragen kann (Bild 3). Auch im Bereich des Gebäudemanagements sind für Kontroll- und So benötigen beispielsWachvorgänge große Mengen an Personal erforderlich. Diese Aufgabenweise kleine Kläranlagen stellung läßt sich ebenfalls mit »Famo« erledigen. Ob der Ölvorrat überzur Einhaltung der Grenzwacht werden soll, der Brenner funktionstüchtig ist, die Elektrik nicht werte und Umweltauflagen durch Vandalismus beeinträchtigt ist, die Filter verstopft sind oder die keine kostenintensiven WarTemperatur ordnungsgemäß beibehalten wird – »Famo« überwacht rund tungsteams mehr. Sie lasum die Uhr ohne Personaleinsatz. sen sich dezentral von einer Bei Überschreiten der frei einstellbaren Grenzwerte benachrichtigt das Leitstelle aus auf ihre FunkGerät unverzüglich alle informationsbedürftigen Stellen. So wird z. B. die tionstüchtigkeit hin überHausverwaltung prüfen und erst bei Bedarf über ein unvorherwarten. Dies ermöglicht ein gesehenes Ereignis zyklisch erstelltes Journal, mit einer Fax-Nachdas alle Geschehnisse in der richt sofort über den Anlage aufzeichnet. Vorfall in Kenntnis gesetzt. Ein eventuell vorhandener Technische InnovaHausmeister erhält tionen für jedermann eine SMS-Nachricht über sein FunkteleDie Firma Döbelt Datenfon und kann die kommunikation bietet mit Folgen des Ereignisder Produktfamilie »Famo« ses persönlich über- Ereignismelder für die Fernüberwachung von Gebäuden verschiedene Ereignismelprüfen. Das jeweils degeräte für jeden Bedarf. benötigte Reparaturteam, z. B. ein Elektroinstallateur, wird ohne bürokraDie Geräte bieten viele Metische Umwege an den Ereignisort herbeigerufen. thoden der BenachrichtiDurch die sofortige Benachrichtigung lassen sich Folgekosten vermeigung – vom Telefon-Festden, etwa durch Auskühlen des Gebäudes bei Ausfall der Heizung. Man netz über Telefon-Nebenkann jedoch nicht nur die Heizung überwachen, sondern auch Wasserleistellenanlagen bis zum Motungen im Winter, die Lüftung oder die Klimaanlage und die komplette bilfunk (Tabelle). Elektrik – vom Fahrstuhl und der Beleuchtung bis hin zur Türrufanlage. Das einfachste Gerät der Reihe ist das »Famo-Auto- 1552 – de 19/99 Installierter FaxEreignismeldekasten für FAMO-basiertes Gebäudemanagement. Schnittstellenkasten für die Signaleingänge Testschalter zur Funkstationsüberwachung von FAMO. MESSEN • PRÜFEN • AUTOMATISIEREN AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Hier kann der Absendeort genau bestimmt werden. Als Beispiel dienen hier die ãBerliner Wasser BetriebeÒ, der Wasserentsorger der Hauptstadt. Dieser Bericht bleibt individuell fŸr die Textnachricht reserviert. Hier kšnnen bis zu 2000 Zeichen Text den Ereignisfall beschreiben. *CCT-Fax* Fax-Kopfzeile o1111111.11111111.1111111 IBD Multifax V2.5.0 07.06.98 20:39:37 Dšbelt Datenkommunikation Ackerstra§e 71 - 76 D Ð 13355 Berlin Abwasserpumpwerk Am Hafen 1 Musterstadt Hier wird mittels Angabe von High oder Low der Zustand des Anschlusses angegeben. Meldungsprotokoll Stšrmeldung: Pumpe 3 ausgefallen Sofort Entstšrungsdienst benachrichtigen! In diesem Feld kann der Adressat der Nachricht genau definiert werden, selbstverstŠndlich auch namentlich. Fax 1 Fotos: Döbelt Bild 4: Aufbau eines von dem Fernüberwachungsbaustein im Störfall abgesetzten Faxes Bild 3: Fernüberwachung ist auch bei industriellen Anlagen möglich lich. Selbsterklärende Eingabemasken erleichtern das Verfassen der Nachrichten. Die Faxmeldungen können bis zu 40 Seiten mit jeweils 2000 Zeichen umfassen. Sie lassen sich auch von im PC-Umgang ungeschultem Personal ohne zusätzlichen Aufwand erstellen. Genauso einfach kann man mit dem PC die Sendeprotokolle definieren und die Uhrzeitsynchronisation über DCF 77 einstellen. Für alle Funktionen von Famo sind keine eigenen Telefonleitungen erforderlich. Die Anbindung von Rechnern mit Funkmodem wird unterstützt. Die Struktur eines einfachen Faxes, das bei Auftreten einer konkreten Störung gesendet wird, zeigt Bild 4. Dieses Fax läßt sich mühelos über die Software am PC editieren. Der Benutzer benötigt hierfür keine Programmier- oder Layoutkenntnisse. Weil in den meisten Fällen bei Ereignisauslösung kein Personal vor Ort anwesend ist, erweist sich die Erstellung aussagekräftiger Faxnachrichten als sehr wichtig. Das Gerät zeigt an, was passiert ist Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, direkt auf dem Display von »Famo« den gerade aktuellen Stand oder die momentane Aktivität abzulesen. Dies erleichtert dem zu Hilfe gerufenen Serviceteam die Diagnose. (AS) de 19/99 – 1553 MESSEN • PRÜFEN • AUTOMATISIEREN AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Steigerung der Anlagenverfügbarkeit durch Einsatz schweißfreier Verbraucherabzweige STEFAN MERZ Schaltanlagenbetreiber sind heute mehr denn je bestrebt, die Stillstandszeiten ihrer Anlagen auf ein MiniFotos: Siemens mum zu reduzieren und damit ihre Anlagenverfügbarkeit zu steigern. Somit steigen auch die Anforderungen an Niederspannungsschaltgeräte. Dies war für Siemens der Anlaß, neue Schütze Sirius 3R zum Aufbau schweißfreier Verbraucherabzweige in sicherungsloser Bauform zu entwickeln und damit die Vorteile von schweißfreier und sicherungsloser Aufbautechnik zu vereinen. Diese schweißfreien Verbraucherabzweige sind nach einem Kurzschluß von bis zu 50 kA sofort wieder einsatzbereit – ohne Überprüfung oder gar Austausch eines oder mehrerer Schaltgeräte, wie bei marktüblichen Verbraucherabzweigen erforderlich. Bild 2: Der im Schütz integrierte Schnellauslöser verhindert in den neuen schweißfreien Verbraucherabzweigen im Kurzschlußfall das Verschweißen der Schützkontakte Vermeidbare Stillstandszeiten Sicherungslose Verbraucherabzweige bestehend aus Leistungsschalter und Schütz werden heute nach der IEC 60947-41 (VDE 0660 Teil 102) geprüft. Diese Norm unterscheidet zwei sogenannte Zuordnungsarten, die den Schädigungsgrad der SchaltDipl.-Ing. (TH) Stefan Merz ist Produktmanager für sicherungslose Verbraucherabzweige im Geschäftsgebiet Niederspannungsschaltgeräte bei Siemens Automatisierungs- und Antriebstechnik (A&D) in Erlangen 1554 – de 19/99 geräte nach einem Kurzschluß beschreiben. Beiden Zuordnungsarten gemeinsam ist, daß der Kurzschluß sicher abgeschaltet werden muß und Anlagenteile oder gar Personen nicht gefährdet werden dürfen. Selbst in der strengeren Zuordnungsart 2 darf das Schütz nach einem Kurzschluß laut Norm verschweißt sein. Dies bedeutet, daß das Wartungspersonal bei einem aufgetretenen Kurzschluß den Verbraucherabzweig vor Ort im Schaltschrank zumindest auf seine Funktionssicherheit prüfen muß. Im Fall verschweißter Schützkontakte muß man diese mit einem geeigneten Werkzeug trennen. In der etwas schwächeren Zuordnungsart 1 dürfen die Schaltgeräte nach einem Kurzschluß sogar funktionsunfähig sein, und ein Austausch der beschädigten Schaltgeräte ist erforderlich. Während Überprüfung und Austausch der Schaltgeräte bleibt die Anlage selbstverständlich im Stillstand. Kurzschlüsse bis 50 kA – kein Problem Diese Wartungsarbeiten stellen vermeidbare Stillstandszeiten dar, die durch den Einsatz der neuen schweißfreien Verbraucherabzweige von Siemens der Vergangenheit angehören. Schweißfreie Verbraucherabzweige werden nach der Norm IEC Bild 1: Für die neuen schweißfreien Verbraucherabzweige Sirius 3R sind Kurzschlüsse bis 50 kA kein Problem – ohne Schädigungen der Geräte und damit verbundene Stillstandszeit und Instandhaltungsaufwand 60947-6-2 (VDE 0660 Teil 115) geprüft und dürfen laut dieser Norm im Kurzschlußfall keinerlei Schaden nehmen. Das heißt: Solche Verbraucherabzweige sind nach einem Kurzschluß sofort wieder voll funktionstüchtig. Die neuen Schütze von Siemens erfüllen in Kombination mit den Leistungsschaltern aus dem Systembaukasten Sirius 3R die Schweißfreiheit bei Kurzschlüssen bis zu 50 kA (Bild 1). Um diese Schweißfreiheit zu gewährleisten, ist im Schütz ein elektromechanischer Schnellauslöser inte- Schweißfreie Vergriert, der im Kurz- braucherabzweige schlußfall die Schütz- sind nach einem kontakte aufreißt und ein zu schnelles Schlie- Kurzschluß sofort ßen der Kontakte ver- wieder voll funktihindert (Bild 2). Die onstüchtig. durch den entstehenden Lichtbogen angeschmolzenen Kontakte bleiben durch diesen Mechanismus für die kurze Zeit bis zur Wiedererkaltung geöffnet. Verschweißte Schützkontakte treten dadurch nicht mehr auf. Dies gilt für Kurzschlüsse von wenigen 100 A bis hin zu 50 kA. Die üblichen Wartungsarbeiten nach einem Kurzschluß entfallen bei schweißfreien Verbraucherabzweigen. Die Anlage kann nach Behebung der Kurzschlußursache ohne Prüfung oder gar Austausch eines Schaltgerätes sofort weiter betrieben werden. Die volle Funktionsfähigkeit des Ver- MESSEN • PRÜFEN • AUTOMATISIEREN AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Bild 3: Das komplette Programm der schweißfreien Verbraucherabzweige von Siemens bietet optimal abgestimmte Direkt- und Wendeabzweige bis 18,5 kW/400 V braucherabzweigs in bezug auf Überlastschutz, Schaltfunktion und Kurzschlußschutz bleibt erhalten. Als entscheidender Vorteil für den Anwender erweist sich die Minimierung der Stillstandszeiten. Hochgeschwindigkeit in der Produktion Diese Eigenschaft kommt den heutigen Anforderungen vieler Anlagenbauer nach einer Steigerung der Anlagenverfügbarkeit entgegen. Speziell in Branchen, in denen komplexe Antriebssysteme zum Einsatz kommen, verursachen Stillstandszeiten horrende Kosten, da es sich hier in der Regel um kapitalintensive Anlagen handelt. Der Anlagenbetreiber selbst optimiert solche Anlagen im Sekundenbereich, um möglichst niedrige Betriebskosten zu erreichen. Längere Ausfallzeiten, verursacht durch Schaltgeräte, sind heute nicht mehr akzeptabel. Ferner ist in verschiedenen Branchen der Einsatz schweißfreier Verbraucherabzweige für bestimmte Anwendungen vorgeschrieben. So ist beispielsweise im Kranbau nach VDE 0660 Teil 102 für Schütze, welche beim Ansprechen von Sicherheitsstromkreisen das Abschalten übernehmen, eine schweißfreie Absicherung vorzusehen. Aber nicht nur in diesen speziellen Anwendungsfällen überzeugen die schweißfreien Verbraucherabzweige durch ihr tadelloses Kurzschlußverhalten. Sie finden vielfältigen Einsatz im Maschinenbau, in der Chemie- und 1556 – de 19/99 der Automobilindustrie – generell überall dort, wo komplexe Antriebssysteme reibungslos und hocheffizient zusammenspielen und wo man unnötige Stillstandsund Wartungszeiten aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten unbedingt vermeiden muß. Einfacher Aufbau Die neuen schweißfreien Abzweige von Siemens vereinen die Vorteile von schweißfreier und sicherungsloser Aufbautechnik. Bisher war der Aufbau von schweißfreien Abzweigen nur mit Hilfe der Kombination Schmelzsicherung, Schütz und Überlastrelais möglich. Im Kurzschlußfall wird die Schmelzsicherung zerstört und muß ausgetauscht werden. Das bedeutet aber, daß der Anlagenbetreiber viele unterschiedliche Sicherungen vorrätig haben muß. Ein weiterer Nachteil dieser Aufbautechnik mit Schmelzsicherung ist die weltweite Existenz unterschiedlichster landesspezifischer Vorschriften für die Verwendung spezieller Sicherungen (z. B. »BS-Fuses« in Großbritannien). Dieser Umstand erschwert den Export für den Anlagenhersteller, da er eine Vielzahl an unterschiedlichen Sicherungen in seinen Anlagen vorsehen und landesspezifisch einsetzen muß. Durch den Einsatz schweißfreier Verbraucherabzweige in sicherungsloser Bauform kann durch die Vorlage der weltweit gängigen Approbationen bei Planung, Aufbau und Doku- Die Merkmale der schweißfreien Verbraucherabzweige auf einen Blick • Schweißfreie, sicherungslose Verbraucherabzweige steigern die Anlagenverfügbarkeit durch Minimierung der Stillstands- und Instandhaltungszeiten. Dies ist für den Anlagenbetreiber ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. • Die volle Funktionsfähigkeit ist auch nach Kurzschlüssen bis 50 kA gewährleistet – verschweißte Schützkontakte nach Kurzschlüssen gehören der Vergangenheit an. • Das Zusammenführen der Vorteile von schweißfreier und sicherungsloser Aufbautechnik steigert die Wirtschaftlichkeit der Antriebe. • Schweißfreie Abzweige können jetzt auch einfach aus Leistungsschalter und Schütz aufgebaut werden. Der Verzicht auf Sicherungen erhöht die Exportchancen der Maschinen- und Anlagenhersteller. • Bekanntes umfangreiches Zubehör ist durch die vollständige Integration der neuen Geräte in den Systembaukasten Sirius 3R verfügbar. • Sowohl Direkt- als auch Wendeabzweige sind mit den vorhandenen Verbindungs- und Verdrahtungsbausteinen einfach und schnell aufzubauen. MESSEN • PRÜFEN • AUTOMATISIEREN AUTOMATISIERUNGSTECHNIK mentation auf landesspezifische Sondergeräte verzichtet werden. Dies bedeutet für den Anlagenbauer eine wesentliche Vereinfachung des Exports und bietet somit auch erweiterte Chancen für den weltweiten Verkauf seiner Anlagen im Vergleich zu der bisher eingesetzten sicherungsbehafteten Lösung. Ein weiteres Merkmal der neuen Geräte von Siemens ist die vollständige Integration der schweißfreien Aufbautechnik in ein durchgängiges Baukastensystem Sirius 3R. Damit ist es für den Anlagenbauer sehr einfach möglich, schweißfreie Verbraucherabzweige aus Leistungsschalter und Schütz selbst zusammenzubauen. Unter Verwendung der vorhandenen Verbindungs- und Verdrahtungsbausteine kann man sowohl Direkt- als auch Wendeabzweige zeitsparend aufbauen und gleichzeitig Verdrahtungsfehler vermeiden. Die Verwendung von Standardgeräten und die Integration in das Baukastensystem Sirius 3R ermöglichen erstmals einen wirtschaftlichen Einsatz schweißfreier, sicherungsloser Verbraucherabzweige für ein breites Anwendungsspektrum. Maßgeschneidert für jeden Antrieb Die Schütze zum Aufbau schweißfreier, sicherungsloser Abzweige sind in drei verschiedenen Ausführungen bis hin zu 18,5 kW, 400 V erhältlich. Schweißfreie Ab- Der gesamte Leistungsbereich ist in zwei zweige vereinen die Baugrößen aufgeteilt. Bis 5,5 kW findet Vorteile von das Schütz der Baugröße S0 (45 mm Baubreite) Verwendung. Für den Leischweißfreier und stungsbereich größer 5,5 kW bis 18,5 kW sicherungsloser Auf- stehen zwei Schütze der Baugröße S2 bautechnik. (55 mm) zur Verfügung. Die Kombination dieser Schütze mit einem passenden Standardleistungsschalter aus dem umfangreichen Spektrum des bekannten Systembaukastens Sirius 3R ergibt für jeden Antrieb den passenden schweißfreien Verbraucherabzweig – und dies für Direkt- und Wendeabzweige (Bild 3). Die Schütze gibt es sowohl mit einer Steuerspannung von AC 230 V, 50 Hz als auch DC 24 V. Weitere Spannungen werden bald folgen. Für die neuen Schütze kann man das bekannte Zubehör der Standardschütze verwenden. Gleiches gilt auch für das umfangreiche Zubehör der Leistungsschalter Sirius 3R. Bei der Neuentwicklung hat Siemens auf vollständige Integration in das am Markt bewährte, durchgängige Baukastensystem Sirius 3R gesetzt. de 19/99 – 1557 DATENTECHNIK • TELEKOMMUNIKATION TELEMATIK Dynamische Navigation führt um den Stau herum JÜRGEN SCHLOMSKI Navigation im Auto ist nichts Neues. Neu ist hingegen die dynamische Navigation. Welche Vorteile sie gegenüber der herkömmlichen Navigation hat und wo sie bisher noch an ihre Grenzen stößt, das beleuchtet dieser Beitrag. Navigation per Radio oder Navigation per Mobilfunk – beides ist möglich, beides hat aber auch Vor- und Nachteile. schen zwei Informationswegen wählen kann. Der erste ist der Traffic-Message-Channel (TMC), den die Hörfunksender ausstrahlen. Der zweite erfolgt über das Mobiltelefon, das über den Datenkanal (SMS) Kontakt mit einem Service-Provider aufnimmt und sich dort Verkehrsinformationen beschafft. Natürlich unterscheiden sich beide Wege voneinander, und zwar nicht nur in der Art der Aufbereitung, sondern auch darin, daß die Informationen der Radiosender kostenlos sind, während Navigation – herkömmlich Foto: Daimler-Chrysler Die Navigation im Auto benötigt drei Elemente: eine digitalisierte Landkarte, die auf einer CD-ROM gespeichert ist, eine satellitengestützte Ortungseinrichtung, die den aktuellen Standort ermittelt und last but not least bordeigene Sensoren, die jede Geschwindigkeits- und Richtungsänderung des Fahrzeugs präzise registrieren. Aus diesen drei Quellen schöpft die Navigationseinheit die Daten, die den Fahrer optisch und akustisch zum Ziel führen. Navigation mit Hindernissen Allerdings fehlte bisher dem Ganzen noch das berühmte I-Tüpfelchen. Der Grund: Die Daten, die die elektronische Landkarte liefert, funktionieren bis in verwinkelte Wohn- und Gewerbegebiete. Aber was macht der arme Autofahrer, wenn der Weg dorthin durch einen Unfall blockiert ist? Ihm das Autoradio verkündet, daß er in Kürze in einem Stau stecken wird? Bisher lautete die Empfehlung so: Umfahren Sie die Unfallstelle großzügig, der Navigator hilft Ihnen dabei. Mit anderen Worten: Der Autofahrer mußte sich per Radio oder Mobiltelefon selbst über die aktuelle Verkehrssituation informieren, also selbst aktiv werden, damit er rechtzeitig mit Hilfe seines Navigationssystems einen großen Bogen um das Verkehrshindernis fahren konnte. Kein Wunder also, daß die Verkehrsexperten der Industrie nach einem Ausweg suchten und ihn jetzt auch gefunden haben. Jürgen Schlomski arbeitet als freier Fachjournalist u.a. in den Bereichen Unterhaltungselektronik und Telekommunikation 1560 – de 19/99 Bei der neuen E-Klasse von Daimler-Chrysler wird das Navigationssystem »Dynaps« empfohlen. Es ist eine im Armaturenbereich integrierte Lösung, bei der alle erforderlichen Komponenten (Navigationseinheit, TMC-Autoradio, SMS-Handy) in optimaler Weise vernetzt sind. Jedenfalls berücksichtigt die Zielführung aktuelle Verkehrsinformationen, und zwar wahlweise die eines Providers oder die einer TMC-Radiostation. Für die optischen Fahranweisungen werden Piktogramm-Darstellungen benutzt Zauberformel: Dynamische Zielführung »Dynamische Zielführung« ist das Zauberwort, was bedeutet, daß das Navigationssystem die Sache selbst in die Hand nimmt und sich ohne jegliches Dazutun des Fahrers um die aktuelle Verkehrssituation auf Deutschlands Straßen kümmert. Und – das ist der zweite Pluspunkt – auch frühzeitig eine Ausweich-Empfehlung liefert. »Bei den Navigationssystemen von Daimler-Chrysler haben wir diese Dynamisierung und Aktualisierung bereits realisiert. Sogar in zweifacher Hinsicht«, hebt Dr. Joachim Siedler, Pressesprecher bei der Bosch-Tochter Blaupunkt in Hildesheim, hervor. Siedler will damit sagen, daß der Fahrer zwi- sich die Provider neben einer Freischaltungsgebühr und einer monatlichen Pauschale auch die einzelnen Zugriffe bezahlen lassen. Bei den Navigationssystemen von Daimler-Chrysler sind jedenfalls beide Varianten möglich. Dynamische Navigation per Radio (TMC) Entscheidet sich der Fahrer für eine dynamische Anpassung per TMC, so liefert das zur Navigationseinrichtung gehörende Autoradio die Informationen. Hierbei handelt es sich um eine Empfängerversion, die TMC-Daten auswertet. Dieser im Radio-DatenSystem (RDS) integrierte Dienst konfrontiert den Autofahrer nicht mehr mit Dutzenden von Ver- DATENTECHNIK • TELEKOMMUNIKATION TELEMATIK Dynamische Navigation per Mobilfunk (SMS) Die Alternative zu TMC ist, die Informationen per GSM-Mobilfunk, also per SMS-Datenkanal anzubieten. Der große Vorteil ist der in zwei Richtungen verlaufende Datenaustausch zwischen Provider und Kraftfahrzeug. Das Prinzip: Nach Aktivierung und Austausch der Zugangsberechtigung werden dem Ver- 1562 – de 19/99 kehrsrechner des Providers die Fahrtroute bzw. das Fahrziel sowie der aktuelle Standort »zugefunkt«. Der wiederum prüft, ob und welche Störungen vorliegen, und sendet das Ergebnis an das Navigationssystem zurück. Und da dieses Hin und Her nicht nur bei Fahrtantritt vonstatten geht, sondern per Kopfdruck häufiger erfolgen kann, ist der Navigationsrechner natürlich genauestens informiert. Es gibt noch einen anderen Pluspunkt: »Bei der TMCLösung muß das Radio auf einen zum Fahrgebiet passenden Sender eingestellt werden. Bei dieser (SMS)-Lösung entfallen jegliche standortbezogene Programmierungen. Das erledigt die Satelliten-Ortsbestimmung automatisch«, erklärt Dr. Siedler die Bosch/ Blaupunkt-Lösung für DaimlerChrysler. Verkehrsberichten quasi eine Prognose anzufügen. Schließlich möchte der Autofahrer ja nicht nur wissen, wo eine Behinderung ist, sondern auch welche Tendenz ein Stau aufweist. Wo sich gerade eine Störung aufbaut. Ob sich das Hindernis vergrößert oder auflöst. Mit welchen Wartezeiten man rechnen muß. Und ob das Ausweichen auf eine Umleitungsstrecke sinnvoll ist. Jedenfalls können mit solchen »intelligenten« Informationen die Navigationssysteme von DaimlerChrysler eine Menge anfangen. Sobald eine Stimme ertönt und dem Fahrer verkündet: »Ihre Route wird unter Berücksichtigung der aktuellen Verkehrsmeldung neu berechnet«, heißt es, die Ohren zu spitzen. Denn zuvor war das intelligente System aktiv und hat nicht nur eine alternative Grafik: Blaupunkt kehrsmeldungen. Diese Nachrichten werden zwar parallel zum Programm übertragen, sind jedoch nicht hörbar. Ein weiterer Vorteil: Aus dem Datenstrom lassen sich, bei entsprechender Auswahl, die routenrelevanten Staunachrichten herausfiltern. Dennoch ist die TMC-Lösung zur Zeit noch nicht optimal. Das liegt nicht am technischen Verfahren. Auch nicht so sehr an der Art der Datenauswertung, sondern mehr an der Art der Datenerfassung. Sie ist mancherorts zu grobmaschig. Außerdem verfügen die Landesmeldestellen als »Sammler« nicht über die Möglichkeiten der Spezial-Provider, wie beispielsweise Tegaron, Passo oder Gedas, auf die wir noch zu sprechen kommen. So orientieren sich die bei den Landesregierungen angesiedelten Behörden an Informationen von Induktionsschleifen in Fahrbahndecken, hauptsächlich jedoch an Meldungen, die ihnen die Polizei zur Verfügung stellt. Jedoch ist inzwischen einiges in Bewegung geraten. So berichtet zum Beispiel der Hessische Rundfunk, daß er über 4000 ehrenamtliche Staumelder gewinnen konnte, die seit Januar aktiv sind und ihre Beobachtungen per Handy an den ADAC in München weiterleiten. Dort werden die Daten überprüft, nach Frankfurt geschickt und vom Hessischen Rundfunk sofort in den TMC-Kanal eingespeist. »Bei dieser großen Zahl von Beobachtern entgeht uns fast kein Verkehrshindernis«, sagt Sendeleiter Dr. Wolfgang Sieber. »Wir verbessern dadurch nicht nur unseren TMCDienst, sondern auch die gesprochenen Empfehlungen. Selbst unser Videotext profitiert von dieser Aktion.« Mit anderen Worten: Die Hörfunksender haben die Zeichen der Zeit erkannt und suchen nach weiteren Informationsquellen. Um die Zielführung zu dynamisieren, benötigt die im Fahrzeug befindliche Navigationseinheit aktuelle Verkehrsmeldungen. Bei »Dynaps« kann der Autofahrer sogar zwischen zwei Möglichkeiten wählen. Die eine ist das Autoradio mit TMC-Funktion. Datenlieferant sind die Radiosender. Die zweite Möglichkeit bietet der Datenkanal eines GMS-Handys. Hier liefert ein Provider die erforderlichen Informationen, der für die Erfassung zum Beispiel Infrarot-Sensoren einsetzt, die auf Autobahnbrücken installiert sind Die Datenaufbereitung der Provider Die Erfassung des Verkehrsflusses erfolgt automatisch durch Sensoren, die an Autobahnbrükken befestigt sind und ständig den Verkehrsfluß messen und an die Zentrale weiterleiten (siehe »de« 18/98, Seite 1674). Der Clou ist, daß sich bei dieser Art der Erfassung auch Situationen zwischen freier Fahrt und Stillstand schnell und präzise ermitteln lassen, also Unterscheidungen zwischen zähfließendem Verkehr oder leichten Verkehrsbehinderungen möglich sind. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, denn er ermöglicht den Ausweichstrecke berechnet, sondern nimmt sofort seine Lotsenfunktion wieder auf. Gleichzeitig wird auch die voraussichtliche Ankunftszeit und verbleibende Fahrstrecke aktualisiert. Die dynamische Zielführung erfordert natürlich eine modifizierte Software. Sie sorgt dafür, daß auf Verkehrsbehinderungen nicht »stur« mit Ausweichstrekken reagiert wird. Denn nicht jeder Stau, auch das ist wichtig zu wissen, muß zu einer Umwegroute führen. Kein Wunder also, daß das Thema »dynamische Verkehrsführung« nicht nur in der Fachwelt diskutiert wird. k HAUSGERÄTE • HANDEL Innovationen Innovationen der Hausgerätebranche 1999 Vorbeugen ist besser als Plaque GÜNTER MEYER* Die Braun GmbH ist in fünf Produktbereichen Weltmarktführer. Einen davon, Geräte zur Plaque-Entfernung, haben wir für Sie etwas genauer angesehen und die innovativsten Produkte daraus zusammengestellt. So präsentierte Braun als Highlight des diesjährigen Domotechnica-Auftrittes eine Weltneuheit im Mundpflegebereich: Die Braun Oral-B OxyJet. Sie soll helfen, die Mundhygiene entscheidend zu verbessern und die Ursache von Zahnfleischerkrankungen, unter denen 95 % der Deutschen leiden, zu bekämpfen. Plaque – der Anfang von Parodontose und Karies Hauptverursacher dieser oft schleichenden Entwicklung sind mangelhafte Pflege durch falsches Zähneputzen und Verzicht auf Reinigung der Zahnzwischenräume. Doch gerade hier finden Bakterien einen idealen Nährboden. Da diese Bakterien (allen voran Streptococcus mutans) von Kohlenhydraten (Zucker und Stärke) leben, versorgt der Mensch sie bei der Nahrungsaufnahme automaDie Braun GmbH ist mit über 2,9 Mrd. DM Umsatz im Geschäftsjahr 1996/97 ein international führender Hersteller von Elektrokleingeräten mit Sitz in Kronberg bei Frankfurt/Main. 1921 vom Ingenieur Max Braun in Frankfurt/Main mit einer Werkstatt für Apparatebau gegründet, arbeiten heute weltweit über 9000 Mitarbeiter in der Unternehmensgruppe. Seit 1967 gehört das Unternehmen zum Gillette Konzern, Boston, Mass. (USA). Das komplette Geräteprogramm umfaßt rund 200 Produkte, die überwiegend in eigenen Fertigungsstätten in Deutschland, Irland, Frankreich, Spanien, Mexiko, China, Indien und USA produziert werden. 70 % der Produkte – täglich mehr als 150 000, sind jünger als 5 Jahre. *Günter Meyer ist freier Autor und Spezialist für Hausgeräte und Internet 1564 – de 19/99 und schonenden Zähneputzen, und als Alternative zur Zahnseide, zum Entfernen von Plaque in den Zahnzwischenräumen mit dem Interclean Reinigungsfaden. Oral-B-OxyJet Als wesentliches innovatives Merkmal enthält der Wasserstrahl der Braun Oral-B OxyJet Millionen von Micro-Luftblasen, In de 17/99 starteten wir eine Artikelreihe, die »echte« Innovationen 1999 der Hausgerätebranche beschreibt. Dabei zeigen wir spektakuläre Neuentwicklungen in den Bereichen kleiner Hausgeräte und Großgeräte, die als Maßstab für den Wettbewerb gelten und einen nutzbaren Mehrwert für den Verbraucher darstellen. Mit einer Vorteil-Nutzen-Argumentation dürfte es dem Handel hier nicht schwerfallen, zusätzliche Umsätze zu erzielen. Bisher erschienen: de 17/99: PerfectClean von Miele – Jetzt geht´s richtig ab. de 18/99: Dynamic Sense von Bauknecht – die Antwort auf die Ökosteuer. tisch mit. Und werden sie nicht konsequent nach jeder Nahrungsaufnahme beseitigt, entsteht Plaque, ein kaum sichtbarer Zahnbelag, in dem Milliarden Bakterien mit ihrem Stoffwechsel Kohlenhydrate in Säuren umwandeln. Die Säuren greifen dann den Zahnschmelz an und rufen Karies hervor. Wird die Plaque nicht ent- die Plaque-Bakterien bekämpfen. Durch eine Miniaturturbine in der Düse rotiert der Wasserstrahl 8000mal pro Minute, so daß er durch die Drehbewegung mit den Micro-Luftblasen leichter bis unter den Zahnfleischrand gelangen kann. Die Braun Oral-B OxyJet wirkt der Entstehung von Zahnfleischentzündungen besser entOral-B OxyJet fernt, mineralisiert sie zu Zahnstein. Dies geschieht bevorzugt am Zahnfleischrand und in Zahntaschen und löst dort Entzündungen aus. In ihrer Folge können sich Zahnfleisch, Zahnwurzelhaut und zahnumgebender Knochen so weit zurückziehen, daß Zähne ausfallen. Der Schlüssel für Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch liegt also in der regelmäßigen Entfernung der Plaque. Genau hier setzen die Produktinnovationen von Braun an – zur Mundspülung, zum gründlichen gegen als eine herkömmliche Munddusche (Studiendesign: Anwendung durch Zahnarzt). Das ist das Ergebnis einer klinischen Studie. Eine weitere Untersuchung zeigt, daß Plaque-Bakterien bei Verwendung der Braun Oral-B OxyJet und einer Zahnbürste deutlicher reduziert werden als von einer Zahnbürste alleine. Der Rotationsstrahl dient auch der allgemeinen Reinigung und der Zahnfleischmassage sowie speziell zur Spülung von Brücken, HAUSGERÄTE • HANDEL Innovationen Implantaten und festsitzenden Zahnspangen. Durch einfaches Umschalten können mit einem Monostrahl Speisereste und gelockerte Plaque gezielt entfernt werden. Die Micro-Luftblasen entstehen durch die Beschleunigung des Wasserstrahls auf dem Weg zur Düse, nachdem er über einen »Airfilter« mit Luft angereichert wurde. Ein stufenloser Regler mit integriertem Ein-/Ausschalter ermöglicht eine einfache Einstellung des gewünschten Wasserdrucks. Die Braun Oral-B OxyJet eignet sich auch zur Anwendung von Mundspüllösungen. Mit einer Kapazität von 600 ml ist der große Wasserbehälter ausreichend für eine komplette Spülung. Eine integrierte Aufbewahrungsbox enthält vier markierte Düsenaufsätze für eine hygienische Benutzung der Munddusche durch mehrere Personen. Die unverbindliche Preisempfehlung für die Braun Oral-B OxyJet beträgt Oral-B Plak 79,95 EUR (156,37 Control 3D DM). Erhältlich ist Solo die neue Munddusche auch in Kombination mit der besonders leistungsfähigen elektrischen Zahnbürste Braun OralB Plak Control 3D als MundhygieneCenter. Im Herbst 1998 wurde diese erste elektrische Zahnbürste mit einem 3D-Putzsystem ebenfalls als Weltneuheit in den Markt eingeführt. Zur Entfernung von Zahnbelag werden sanft pulsierende hochfrequente Vorund Rückbewegungen des Bürstenkopfes mit schnellen Seitwärtsbewegungen kombiniert. Ab Juli 1999 ist nun die Braun Oral-B Plak Control 3D Solo erhältlich. Die neue elektrische Zahnbürste ist ein preisgünstiges Einsteigermodell in die 3D-Putztechnik, hat ein Kontrollsystem für den richtigen Andruck, einen Timer mit »Gedächtnis« und eignet sich gut für den 1-Personen-Haushalt. 1566 – de 19/99 Klinische Tests zeigen: Die Braun Oral-B Plak Control 3D reinigt die Zähne besser als eine Handzahnbürste, aber genauso schonend. Das Gerät wird mit einem Kompaktladeteil ohne Aufbewahrungsbox für verschiedene Aufsteckbürsten geliefert. Das Putzsystem ist bei allen Geräten der Plak Control 3D-Produktfamilie gleich: 3D-Putzsystem Die Funktionsweise des Interclean Schnittbild Interclean Schnelle Seitwärtsbewegungen (7600mal/m) werden mit hochfrequenten, sanft pulsierenden Vorund Rückbewegungen (20000mal/m) kombiniert. Durch das innovative Andrucksystem, wird bei zuviel Druck die pulsierende Bewegung ausgesetzt. Ein Memory-Timer kündigt durch kurze Unterbrechung der Bürstenkopfbewegung das Ende der empfohlenen zweiminütigen Mindestputzzeit an. Die Braun Oral-B Plak Control 3D Solo ist mit einer Aufsteckbürste bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 74,95 EUR (146,59) erhältlich und somit um mehr als 40,- DM günstiger als die De-Luxe-Version. Diese hat im Gegensatz zur »Solo« zwei Geschwindigkeiten und eine integrierte Aufbewahrungsbox für drei Aufsteckbürsten. Mitgeliefert werden zwei Indicator-Aufsteckbürsten. Trotz dieser außergewöhnlich wirksamen Zahnbürste ist es nicht möglich, die Plaque aus den Zahnzwischenräumen vollständig zu entfernen. Besonders die Seitenflächen der Zähne direkt über dem Zahnfleisch lassen sich nur mit Zahnseide erreichen. Da viele Menschen das Fädeln von Zahnseide als umständlich, unbequem und unhygienisch empfinden, hat Braun auch für dieses Problem eine innovative Lösung gefunden: den Interclean. Er arbeitet mit einem speziellen Reinigungsfaden, der mit 6000 bis 8000 Umdrehungen/m rotiert. Durch die Fliehkraft wird der Faden konisch ausgelenkt und beschreibt einen kreisförmigen Radius. Ist das Gerät am Zahnfleischrand des Zahnzwischenraumes positioniert, kann der Faden die Seiten beider Zähne berühren und reinigt sie sanft, schnell und mühelos. Stößt der Reinigungsfaden auf Widerstand, wird er sofort gestoppt. Dank des langen Schafts des Interclean sind alle Zwischenräume bis zu den Weisheitszähnen gut zu erreichen. Klinische Studien haben bewiesen: In der Bekämpfung von Plaque ist der Interclean genauso wirksam wie Zahnseide, nur wesentlich einfacher und bequemer zu handhaben. In »de« 20/99 berichten wir über den Screenfridge von Electrolux – einen Kühlschrank mit Internetanschluß. k BETRIEB BETRIEBSORGANISATION Schwierige Mitarbeiter noch besser führen DIPL.-BETRW. ROLF LEICHER, HEIDELBERG »Meister werden ist schon schwer, Meister sein noch sehr viel mehr«, frei nach Wilhelm Busch läßt sich in diesem Reim ein zentrales Problem der modernen Führung zusammenfassen: Die Frage nach dem richtigen Führungsverhalten. Als Vorgesetzter stehen Sie ständig im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Erfordernissen, sozialen Notwendigkeiten sowie individuellen Erwartungen Ihrer Mitarbeiter. Eine wahrlich große Aufgabe, die auf Ihren Schultern ruht! Ihre Hauptaufgabe ist es, ein Kooperationsklima zu schaffen, in dem die Mitarbeiter sich leistungsfähig und persönlich entfalten können. Jeder Mitarbeiter beurteilt und empfindet, was mit ihm und um ihn herum geschieht. Positive Einflüsse motivieren und geben ihm inneren Schwung, negative Einflüsse dämpfen seine Stimmung und bremsen seine Leistung. Normalerweise machen Mitarbeiter auch keine Probleme. Gelegentlich tauchen aber Schwierigkeiten auf. Dann sind Vorgesetzte gefordert. Was tun, wenn ein Mitarbeiter sich nicht an Abmachungen hält? Stellen Sie in einem 4-AugenGespräch die Frage, warum er sich nicht daran hält. Bewerten Sie seine Argumente (oft Ausreden) nicht gleich. Bitten Sie den Mitarbeiter, sich in Ihre Lage zu versetzen: Wie wirkt es auf Vorgesetzte, wenn Abmachungen nicht gehalten werden, wenn jeder macht, was er für richtig hält. Betonen Sie ausdrücklich, daß sich der Betreffende so etwas nicht leisten kann und daß Sie selbst im Rahmen der Führungsverantwortung diesen Vorfall als absolute Ausnahme ansehen. Selbstverständlich sind Sie aber selbst Vorbild und halten sich auch selbst an Abmachungen. Sagen Sie einem Kunden nicht das zu, was Ihr Mitarbeiter ablehnen mußte. Sie untergraben damit seine Autorität und machen Ihre eigenen Leute vor dem Kunden unglaubwürdig. Nicht eingehaltene Abmachungen müssen sofort behandelt werden. Von alleine lösen sich die Dinge nicht, vertagen Sie nichts auf nächste Woche, schieben Sie eine Aussprache nicht auf die lange Bank. Auch die Kollegen des betreffenden Mitarbeiters kennen die Situation und sind gespannt, was Sie als Vorgesetzter unternehmen. Packen Sie das Problem bei den Hörnern oder schleichen Sie wie eine Katze um den heißen Brei herum? Sie dürfen nicht wegschauen, wenn jemand durch sein Verhalten Probleme macht. Wehren Sie den Anfängen! Machen Sie bloß keinen Rückzieher! Getroffene Abmachungen, z. B. über den Arbeitsablauf, müssen von allen eingehalten werden. Lassen Sie Ausnahmen nicht zu. Setzen Sie sich nicht durch, so verlieren Sie Autorität. Daher: Was Sie intern vereinbaren, haben Sie sich vorher gründlich überlegt. Spätere Änderungen verunsichern die Mitarbeiter genauso wie die Nachbesserungen der Reformen unserer Regierung den Bürger verunsichern. Wie mahnen Sie einen verschwitzten Termin? Immer wieder passiert es, daß ein Mitarbeiter einen Termin verschwitzt, obwohl ihm seine Aufgabe und das Datum bekannt waren. Ihre Aufgabe ist es, Hintergründe zu finden, Konsequenzen zu erläutern und eine Alternativlösung zu finden. Wichtig ist es, die persönliche gute Beziehung aufrechtzuerhalten. Wenn Sie sich schon vor der Besprechung wegen des verschlafenen Termins aufregen, reagieren Sie falsch. Gehen Sie ruhig und gelassen in das Gespräch, auch wenn es schwerfällt. Sagen Sie nicht: »Sie haben den Termin versäumt«, sondern: »Ich habe zum fälligen Termin von Ihnen nichts gehört.« Der erste Satz kann sehr leicht als Kritik aufgefaßt, als persönlicher Angriff mißverstanden werden, gerade in heiklen Situationen. Im zweiten Satz beschreiben Sie den Sachverhalt aus Ihrer Sicht und Sie merken sicherlich: Der zweite Satz klingt wesentlich weniger nach Kritik oder Angriff. Indem Sie sich nur an die vorliegenden Fakten halten und diese wertneutral beschreiben, können Sie viel »emotionalen Zündstoff« aus dem Gespräch nehmen. Folgen aufzeigen Wenn sich ein Mitarbeiter stur stellt, unnachgiebig und uneinsichtig ist und der Vorgesetzte in der stärkeren Position ist, könnte er versucht sein, zum Mittel der Drohung zu greifen. Das hat jedoch den Nachteil, daß einer Drohung immer ein »persönliches Element« anhaftet (»Der will mich in die Pfanne hauen!«), und so automatisch Aggressionen und Widerstände provoziert werden. Zeigen Sie dem Mitarbeiter die Folgen seiner Terminverzögerung auf. Verlangen Sie, daß er sich zukünftig vor Fälligkeit des Termins an Sie wendet und selbst Vorschläge macht, wie es nun weitergehen soll. de 19/99 – 1579 BETRIEB BETRIEBSORGANISATION Können Sie Wünsche ablehnen? Immer wieder kommt es vor: Der Vorgesetzte muß einem Mitarbeiter einen persönlichen Wunsch abschlagen. Jemand will kurzfristig Urlaub oder zum wiederholten Mal einen Gehaltsvorschuß. Das Grundproblem bei jeder Absage ist das gleiche: Für den Mitarbeiter ist es eine schlechte Nachricht. Er wird sauer reagieren, das weiß auch der Vorgesetzte. In vielen Fällen gibt es keinen Ausweg und keine Ersatzlösung, die man dem Mitarbeiter anbieten könnte. Persönliche Wünsche sind persönlich abzusagen, nicht am Telefon. Wichtig ist auch, eine schlüssige Begründung für eine Absage zu geben. Der Mitarbeiter hat ein Recht darauf und wird sie so auch eher akzeptieren. Auch die Gleichbehandlung aller muß garantiert sein; einem Mitarbeiter etwas abzuschlagen, was anderen gestattet wird, führt fast zwangsläufig zu Mißstimmungen. Je detaillierter Sie die Hintergründe schildern, desto besser ist es. Geben Sie dem Mitarbeiter so viele Informationen, daß es ihm rational und emotional unmöglich wird, eine sture oder uneinsichtige Position einzunehmen. Das ist viel wirkungsvoller als nur an das Verständnis des anderen zu appellieren: »Sie müssen mich doch auch verstehen«. Der Mitarbeiter läßt Sie nicht zu Wort kommen Das Gespräch wird Ihnen praktisch aus der Hand genommen. Sie wollen aber Ihren Gesprächspartner ausreden lassen. Viele wirkungsvollste und eleganteste Stoppsignal ist, den Gesprächspartner zu unterbrechen, indem Sie ihn mit seinem Namen ansprechen – und zwar so oft, bis er reagiert. Eine weitere Methode: Rufen Sie an, wenn Ihr Mitarbeiter wenig Zeit hat, z. B. vor der Mittagspause oder kurz vor Feierabend. Oder sagen Sie von sich aus, daß Sie nur »ganz kurz« anrufen. Mit Besserwissern zurechtkommen Gelegentlich fühlen sich Mitarbeiter als überaus kompetent und nerven mit Besserwisserei. Gesprächsziele bei Problemen Sachebene Gefühlsebene • Problem genau definieren • Ursachen feststellen • Lösungen suchen • Vorsorge treffen, daß das Problem in Zukunft nicht mehr auftritt • Kooperation erreichen • keine persönlichen Angriffe • lösungsorientiert bleiben Beachten Sie die Gefühle Für den Vorgesetzten lohnt es immer, sich mit den Gefühlen seiner Mitarbeiter zu beschäftigen. So kann er ruhig einmal sagen: »Ich weiß, Herr Müller, daß Sie jetzt sehr enttäuscht sind« oder »Herr Müller, heute habe ich eine ganz schlechte Nachricht für Sie«. Damit öffnet er gleich zu Anfang ein Ventil, bevor sich beim Mitarbeiter überhaupt »Dampf im Kessel« bildet. Er kann im Gespräch seinem Mitarbeiter auch »erlauben«, böse zu reagieren. Dadurch wird diese Reaktion für ihn uninteressant, und der Mitarbeiter wird nicht besonders heftig reagieren. Wichtig: Eine schlechte Nachricht rechtzeitig zu überbringen, heißt häufig, daß Sie etwas retten oder Alternativen finden können. Schlechte Nachrichten dürfen Sie dem Mitarbeiter aber auch nicht »so ganz nebenbei« unterjubeln wollen. Der Mitarbeiter muß dann annehmen, sein Anliegen würde verharmlost. 1580 – de 19/99 Mitarbeiter empfinden ein Unterbrechen als Abwertung ihrer Beiträge und reagieren sauer. Sie haben andererseits einfach nicht die Zeit, um einen Mitarbeiter »ins Leere« laufen zu lassen, ihn reden zu lassen, bis ihm die Luft ausgeht. Und je länger sein Redeschwall dauert, desto ungeduldiger werden Sie, desto schärfer fällt ein späterer Unterbrechungsversuch aus. Empfehlungen Stop-Signale setzen Mitarbeiter, die gerne reden, reden auch gerne sehr viel. Aus diesem Grunde ist es wichtig, den Mitarbeiter möglichst früh zu stoppen. Ist die Lawine erst einmal im Rollen, ist es schwer, sie aufzuhalten. Achten Sie dabei auf typische Einleitungswörter für Gesprächslawinen wie »also«, »und zwar«, »folgendes«. Sie zeigen an, daß sich Ihr Mitarbeiter auf einen längeren Monolog einrichtet. Stellen Sie bei Langrednern möglichst keine offenen Fragen. Die sind immer wieder Anlaß für langatmige Erklärungen. Das Hat der Mitarbeiter recht, loben Sie ihn und bestätigen seine Aussagen. Was aber, wenn der Schlauberger unrecht hat, Halbwissen zeigt oder Fachbegriffe falsch anwendet? Wie korrigieren Sie nun seine Meinung? Praxis-Empfehlungen 1. Korrigieren Sie nur, wenn dies für den Gesprächsverlauf wichtig ist. 2. Werden Sie nie persönlich, stellen Sie ihn nicht vor Kollegen bloß. 3. Bauen Sie immer eine Brücke: Verbinden Sie Ihre Korrektur mit positiven Gesprächselementen. Sagen Sie ihm nicht nur, was nicht stimmt, sondern was er vorher richtig gesagt hat. 4. Machen Sie es ihm leicht, eine falsche Behauptung zurückzuziehen. Unterstellen Sie ihm, daß er es anders gemeint hat. 5. Bei hartnäckigen Besserwissern sollten Sie »Beweise« für Ihre Meinung haben, aber dabei den Triumph nicht ausspielen, sich nicht als Sieger fühlen. 6. Zeigen Sie sich überrascht bei Falschaussagen des Mitarbeiters. Fragen Sie, woher er die Informationen hat. BETRIEB BETRIEBSORGANISATION Manche Mitarbeiter finden immer Ausreden bei Arbeiten Viele Mitarbeiter sind um Ausreden nicht verlegen. Ihre Lieblingsformulierung bei Ausreden lautet: »Ja...aber...«, und nun kommt es zu langen Diskussionen zwischen Ihnen und dem Mitarbeiter. Da will sich jemand nicht festlegen, wenn Sie ihm eine Aufgabe oder einen Termin übertragen. Ihr Ziel ist es, eine ganz verbindliche Zusage zu erhalten und ihn darauf festzulegen. Mit »Ja ... aber...« versucht sich der Betreffende immer wieder zu drücken und die Übernahme einer Tätigkeit zu verzögern. Pakken Sie ihn an seinem Selbstwertgefühl. Sagen Sie ihm, was davon abhängt, daß gerade er die Aufgabe übernimmt. Werten Sie das Selbstwertgefühl des Mitarbeiters auf. Sagen Sie ihm, daß gerade er die nötige Kompetenz hat und für die Aufgabe geeignet ist. Schaffen Sie aber auch die Voraussetzungen hierfür. haben, desto schwieriger ist es für einen anderen, sich einem positiven Gesprächsergebnis zu verschließen. Sturheit beruht meist auf persönlichen Hintergründen. Erfragen Sie die Gründe! Unterscheiden Sie dann zwischen Ausrede und echtem Einwand des Mitarbeiters. Wie das geht? Ganz einfach: Das erste Gegenargument des sturen Mitarbeiters ist die Ausrede, das zweite der echte Einwand. Fragen Sie nach dem zweiten Grund, Sie haben dann den eigentlichen Grund seiner Sturheit. Setzen Sie Ihre Meinung nicht Kraft Ihrer Funktion und Positi- Arbeiten Sie mit positiven Verstärkern Bewährt hat sich auch die positive Unterstellung: »Wie ich Sie einschätze, wollen Sie sich nicht um die Verantwortung drücken«. Der vermeintliche Drükkeberger hat jetzt keinen Mut mehr, sich zu drücken. Er fürchtet, entdeckt zu werden. Schildern Sie ihm das für Sie unerwünschte Verhalten mit positiver Unterstellung. Denken Sie daran: Kein Gespräch läuft total negativ ab. Es gibt immer positive Signale. Nur sie zu erkennen, ist meist sehr schwierig, denn sie sind fast immer in indirekten Botschaften versteckt – der ersehnte »Wink mit dem Zaunpfahl« kommt höchst selten. Wenn Sie es jedoch schaffen, diese positiven Signale richtig aufzugreifen und festzuhalten, können Sie die Argumente des Mitarbeiters »aufweichen«. Je mehr positive Punkte Sie gesammelt 1582 – de 19/99 on als Meister durch. Setzen Sie sich mit sachlichen Argumenten durch, mit Fachkompetenz. Fehlen Ihnen die besseren Argumente? Beziehen Sie sich dann auf die anderen Mitarbeiter, die Kollegen des Betroffenen, der stur und uneinsichtig ist. Wenn er der einzige ist in der Gemeinschaft, dann wird er »überstimmt« – Mehrheiten zählen. Bei solchem Vorgehen bewahren Sie aber Ihre Gelassenheit. Erwartungshaltung der Mitarbeiter Schwierigkeiten reduzieren sich, wenn Sie bei Ihrer Führung diese Wünsche erfüllen: 1. »Wir möchten ausreichend informiert sein.« Wir wollen unsere Ziele kennen und über alles, was uns betrifft, unterrichtet werden, und zwar rechtzeitig. 2. »Wir möchten einen Anreiz und eine Möglichkeit, um vorwärtszukommen.« Wir wollen motiviert werden. Wir brauchen Ziele, damit wir wissen, warum sich der Einsatz lohnt. 3. »Wir möchten ein vernünftiges Maß an Freiheit und Selbständigkeit.« Wir möchten für unsere Arbeit eigene Verantwortung übernehmen und wollen auch, daß man uns für deren Ergebnis tatsächlich verantwortlich macht. 4. »Wir möchten persönliche Konflikte vermeiden.« Wir suchen Kontakt zueinander und eine angenehme Zusammenarbeit. 5. »Wir möchten eine gewisse Sicherheit.« Wir sind an der Produktivität und Rentabilität des Unternehmens interessiert. Wir wissen, daß davon die Sicherheit unseres Arbeitsplatzes und eine gleichbleibende Verdiensthöhe sowie auch deren individuelle Steigerungsmöglichkeit abhängt. 6. »Wir möchten nützliche Arbeit leisten.« Wir wollen das Gefühl haben, daß wir einen für den Betriebserfolg notwendigen Beitrag erbringen. Dieses Gefühl bekommen wir, wenn man uns wirklich mitdenken, mitberaten und mitwirken läßt. 7. »Wir möchten fair und individuell behandelt werden.« Die Verkaufsleitung soll unsere individuelle Eigenart anerkennen. Jeder von uns ist anders und hat das Recht so zu sein. Wer diese Wünsche weitgehend berücksichtigt, wird immer weniger schwierige Mitarbeiter haben. Denn Schwierigkeiten entstehen auch dadurch, daß Erwartungen der Mitarbeiter nicht erfüllt werden. k BETRIEB CONTROLLING Controlling im Klein- und Mittelbetrieb Kennzahlen zur Unternehmenssteuerung ANDREAS PREIßNER* Im letzten Heft wurden die grundlegenden Aufgaben des Controllings beschrieben. In dieser Ausgabe geht es um Kennzahlensysteme, mit deren Hilfe Informationen über ein Unternehmen verdichtet dargestellt werden können und die überdies eine Art Frühwarnsystem für die korrekte Steuerung von betrieblichen Abläufen darstellen. Arten und Aufgaben von Kennzahlen »Kennzahlen sind verdichtete Informationen über quantifizierbare betriebliche Tatbestände«, so könnte die Definition für Kennzahlen lauten. Sie sollen eine einfache Kontrolle von Abläufen und Ergebnissen ermöglichen. Vor allem soll dies schnell erfolgen, und zwar während der laufenden Ge* Andreas Preißner ist Autor von Fachbüchern in den Bereichen Marketing und Controlling schäftsperiode. Kennzahlensysteme arbeiten rund um die Uhr und liefern somit auch Frühwarninformationen. Sie lassen sich als wesentliches Instrument des laufenden Controlling bezeichnen. Sie beziehen sich auf alle Arten von Aktivitäten und Funktionsbereiche, auf die Finanzen genauso wie auf Produktion oder Personal. Die Aufgaben von Kennzahlen sind: ● Operationalisieren: Beispiel: Das Produktivitätsziel läßt sich operationalisieren durch Controlling gehört gegenwärtig zu den Rennern im betriebswirtschaftlichen Bereich und gerade von technisch ausgebildeten Fachleuten werden neben Marketing-/Verkaufskenntnissen zunehmend Kenntnisse im Bereich der ertragsorientierten Steuerung erwartet. Gerade die kleineren Unternehmen tun sich schwer, Controlling umzusetzen, weil sie sich einem Überangebot an Verfahren ausgesetzt sehen. Diesem Mißstand will »de« in dieser auf vier Teile angelegten Serie abhelfen. Bereits erschienen: de 18/99: Aufgaben des Controllings die Ausbringungsmenge pro Zeiteinheit oder den Absatz pro Mitarbeiter. ● Anregen: Kennzahlen erkennen Auffälligkeiten und Veränderungen, zum Beispiel bei den Verbrauchsmengen: Rohstoffverbrauch pro Betriebsstunde oder Auftragseingang pro Woche. Abbildung 1: ROI-Kennzahlensystem de 19/99 – 1583 BETRIEB CONTROLLING ● Vorgeben: Das Renditeziel ist eine klassische Vorgabe für die Unternehmensleistung: Gewinn durch Umsatz oder Gewinn durch eingesetztes Kapital. ● Kontrollieren: Soll-Ist-Abweichungen werden beispielsweise durch den Ist-Umsatz geteilt durch den Soll-Umsatz erfaßt. Probleme des Kennzahleneinsatzes Der relativ einfache Einsatz von Kennzahlen täuscht darüber hinweg, daß er nicht immer angemessen ist und teilweise auch in die Irre führen kann. Auf jeden Fall muß man sich vor Augen halten, daß Kennzahlen immer einen exakten Wert darstellen, der ein gewisses Vertrauen einflößt. Es kann aber nicht sichergestellt werden, daß überhaupt die richtigen Variablen zueinander in Beziehung gesetzt wurden. So wird beispielsweise gerne eine Mitarbeiterproduktivitätskennzahl berechnet, indem der Umsatz auf die Mitarbeiterzahl oder Stundenzahl bezogen wird. Den Mitarbeitern wird damit vorgerechnet, ob sie produktiver geworden sind oder nicht. Für die Unternehmensleitung mag diese Information wichtig sein, weil der Umsatz eine Schlüsselgröße ist und die Personalkosten einen wesentlichen Kostenfaktor darstellen. Tatsächlich ist die Kennzahl jedoch unsinnig, weil die Mitarbeiter keinen Einfluß auf den Preis der Produkte haben. Ihre Produktivität wird durch Preisänderungen verändert, was falsche Entscheidungen in der Produktionsorganisation nach sich ziehen könnte. Die Aussagefähigkeit wird auch eingeschränkt, wenn sich einzelne Komponenten gegeneinander aufheben. Dies ist ein einfaches statistisches Problem, das auch die Berechnung von Kennzahlen mit sich bringt. Betrachten wir dazu eine klassische Kennzahl aus dem Bereich Logistik, die Lieferzuverlässigkeit. Eine wichtige Frage ist nun die, ob die Zahl der pünktlichen/unpünktlichen Aufträge oder ihr Umsatz herangezogen werden. Arbeitet man mit der Anzahl, dann fällt zum Beispiel ein unpünktlicher Großauftrag 1584 – de 19/99 Kennzahlen zur Erfolgsanalyse Kennzahl Definition Materialintensität Materialkosten Umsatz Personalintensität Personalkosten Umsatz DeckungsGesamtbeitragsrate Deckungsbeitrag Umsatz Auftragsrate Auftragsbestand Planungsumsatz der Periode A-Kunden-Anteil Umsatzvolumen der A-Kunden Gesamtumsatz A-Produkt-Anteil Umsatzvolumen der A-Produkte Gesamtumsatz Neukundenanteil Umsatzvolumen der Neukunden Gesamtumsatz Rabattquote Summe der gewährten Rabatte Gesamtumsatz Länderanteil Umsatzvolumen des Landes A Gesamtumsatz Abschreibungsrate Abschreibungen Umsatz Erklärung Berechnet den Materialkostenanteil am Umsatz. Ermöglicht Kostenkontrolle und Schwachstellenanalyse. wie oben Berechnet den Anteil eines Produktes zur Deckung der Unternehmensfixkosten und zur Gewinnerzielung. Maßgröße der Profitabilität. Deckungsbeitrag = Umsatz variable Kosten. Ermittelt, welcher Teil des Planumsatzes der (restlichen) Periode bereits durch Aufträge abgedeckt ist. Früherkennungsindikator für zu erwartende Umsatzabweichung. Planumsatz der Periode Ermittelt die Umsatzkonzentration nach Kunden. A-Kunden sind die 10-20 % größten Kunden. Hoher AKunden-Anteil deutet auf Abhängigkeiten und Risiken hin. Ermittelt die Umsatzkonzentration nach Produkten. A-Produkte sind die 10-20 % umsatzstärksten Produkte. Hoher A-Produkt-Anteil deutet auf Abhängigkeiten und Risiken hin. Ermittelt die Bedeutung neuer Kunden für den Umsatz, gilt als Attraktivitätsmaßstab für das Unternehmen. Ermittelt den Anteil verlorener Umsätze. Hohe Rabattanteile gelten als Indikator für schwache Marktposition und/oder schwachen Vertrieb. Ermittelt die Umsatzkonzentration nach Ländern. Ein hoher Länderanteil deutet auf Abhängigkeiten und Risiken hin. Ermöglicht die Ermittlung von Auffälligkeiten zum Beispiel aufgrund von Fehlinvestitionen oder fehlender Prozeßinnovation. BETRIEB CONTROLLING Kennzahlen in der Materialwirtschaft und Logistik Kennzahl Definition Lagerdauer Vorratsbestand · 365 Materialbedarf Lagerumschlag Lieferzuverlässigkeit Fehllieferungsanteil Beschaffungskostenanteil Liegezeit Ermittelt die Lagerdauer für Vorräte in Tagen. Hin weis auf zu hohe/zu niedrige Bestandsmengen und nicht angemessene Kapitalbindung. Herstellkosten der Ermittelt die Geschwindigverkauften Prokeit, mit der Ware aus dem dukte · 365 Lager abverkauft wird. durchschnittlicher Aussage: Alle x Tage wird Lagerbestand das Lager umgeschlagen. Je höher der Lagerumschlag, desto effizienter das Lager. Anzahl terminErmittelt, welcher Teil der gerechter LiefeLieferungen pünktlich war. rungen Indikator zur Abschätzung Gesamtzahl der der Zufriedenheit des KunLieferungen den mit den eigenen Lieferleistungen. Anzahl der LiefeErmittelt, welcher Teil der rungen mit FehlLieferungen fehlerfrei war. mengen Indikator zur Abschätzung Gesamtzahl der der Zufriedenheit des KunLieferungen den mit den eigenen Lieferleistungen. Kosten der Ermittelt den Kostenanteil Beschaffung des Beschaffungsvorgangs Kosten der an den Kosten der beBeschaffungsteile schafften Waren. Indikator für die Effizienz des Einkaufs. durchschnittliche Indikator für unnötige KaVerweildauer von pitalbindung, ungeeignete Waren im Lager in Bestellzyklen. Tagen kaum ins Gewicht, auch wenn er die Kundenbeziehung massiv stört. Verwendet man den Umsatz, dann kann ein pünktlich ausgelieferter Großauftrag eine ganze Reihe von Unzulänglichkeiten bei kleinen Aufträgen verdecken. Das eigentliche Problem in der Logistik wird möglicherweise nicht erkannt. Viele Unternehmen haben auch bei der Entwicklung von Kennzahlensystemen in der Vergangenheit übertrieben. Da die Berechnung sehr einfach ist, gibt es kaum einen Hinderungsgrund, den Einsatz auf mehr oder weniger alles auszuweiten. Damit wird jedoch das Problem produziert, diese Kennzahlen alle auszuwerten und möglicherweise Gegensteuerungsmaßnahmen einzuleiten. Je mehr Kennzahlen es gibt, desto mehr Widersprüche gibt es auch. Es ist 1586 – de 19/99 Erklärung kaum noch möglich, sämtliche Kennzahlen gleichzeitig zu optimieren. So entstehen zwangsläufig Widersprüchlichkeiten bei der Optimierung von Kennzahlen wie Lieferzuverlässigkeit und durchschnittlicher Lagerbestand. Die Verbesserung der Lieferzuverlässigkeit ist fast immer mit einer Erhöhung des Lagerbestands verbunden. Beide Kennzahlen parallel einzusetzen, ist also wenig sinnvoll. Schließlich ist noch zu berücksichtigen, an welchen Zielen sich die Kennzahlen orientieren. So basieren Kennzahlendefinitionen oft genug auf Annahmen über Erfolgsfaktoren, die nicht mehr haltbar sind. So wird beispielsweise mit Daten über Kostenanteile gearbeitet, die zu einer Senkung der Kosten beitragen, aber gleichzeitig auch zu einer Verringerung der Qualität und damit höheren Ausfallzeiten und Nacharbeitskosten. Bei der Kennzahlendefinition muß daher berücksichtigt werden, ob die Resultate wirklich erwünscht sind. c) Das DuPont-Kennzahlensystem Klassiker unter den Kennzahlensystemen ist das DuPont-System zur Berechnung des Return on Investment, das heißt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (Gewinn plus Fremdkapitalzinsen geteilt durch die Höhe des Gesamtkapitals). Dies ist die sogenannte Spitzenkennzahl und meist die für die Unternehmensführung interessanteste. Das DuPont-System ermöglicht es, die Auswirkungen von Veränderungen bei Umsatz, Kosten, Finanzierung usw. auf die Rendite zu ermitteln. Der Return on Investment wird zunächst in zwei detailliertere Einflußgrößen, nämlich die Umsatzrentabilität und die Kapitalumschlagshäufigkeit, zerlegt. Eine Änderung des ROI kann damit näher erklärt werden. Im weiteren Verlauf werden nun Kapital und Gewinn weiter aufgeschlüsselt, so daß die Kennzahlen mit einfachen Basisdaten zu ermitteln sind. Es zeigt sich auch anhand dieser Gleichung, daß eine geringere Umsatzrentabilität durch einen höheren Kapitalumschlag ausgeglichen werden kann. So kann ein Unternehmen mit geringen Spannen durch einen hohen Warenumschlag profitabler werden. Umgekehrt verliert ein rentables Unternehmen durch geringen Warenumschlag Kapitalrentabilität. Diese Beziehung kann man sich an einem Discounter (hohe Umschlagsgeschwindigkeit, niedrige Spanne) und einem Spezialgeschäft (geringe Umschlagsgeschwindigkeit, hohe Spanne) vorstellen. Betrachten wir dazu das Beispiel in Abbildung 2. Die Daten sind miteinander verknüpft, so daß Änderungen sofort bezüglich ihrer Auswirkungen auf den ROI verfolgt werden können. Für dieses Beispielunternehmen ergibt sich ein ROI von 15 %. Eine Renditesteigerung wäre beispielsweise möglich durch eine Verringerung der Kapitalba- BETRIEB CONTROLLING Kennzahlen in der Produktion und im Qualitätswesen Kennzahl Definition Erklärung Fixkostenanteil fixe Herstellkosten gesamte Herstellkosten Dient der Kontrolle der Kostenstruktur. Hoher Fixkostenanteil bedeutet geringe Flexibilität. Auslastungsgrad Produktionsmenge/ Maßgröße der Effizienz der -stunden Produktion. Geringe AusKapazität in lastung führt zu hohen Stück/Stunden Leerkostenanteilen und hohen Stückkosten. ArbeitsGesamtMaßgröße der Effizienz des produktivität Deckungsbeitrag Arbeitskräfteeinsatzes. geleistete Bestandteil von SchwachArbeitsstunden stellenanalysen. Wird auch für Engpaßplanungen eingesetzt. MaschinenGesamtMaßgröße der Effizienz des produktivität Deckungsbeitrag Maschineneinsatzes. geleistete Bestandteil von SchwachMaschinenstunden stellenanalysen. Wird auch für Engpaßplanungen eingesetzt. Ausschußquote fehlerhafte Teile Maßgröße der ProduktionsGesamtqualität. Auch Kostenindiproduktionsmenge kator. Fehlerkostenanteil Kosten für Fehler- Maßgröße der Produktions beseitigung/ qualität. Auch Kostenindifehlerhafte Teile kator. Gesamtkosten sis (die Umschlagsgeschwindigkeit des Kapitals würde gesteigert) oder eine Senkung der Kosten (die Gewinnspanne würde gesteigert). Eine Kostensenkung würde zum Beispiel auch eine Senkung der Umschlagsgeschwindigkeit ausgleichen. d) Wichtige Kennzahlen im Unternehmen Für die Bereiche Erfolgsanalyse, Materialwirtschaft/Logistik und Produktion/Qualität finden Sie in diesem Beitrag die wichtigsten Kennzahlen. Für den konkreten Einsatz muß jeweils noch definiert werden, welche Werte als normal bzw. gut oder schlecht anzusehen sind. Dies hängt stark von der Unternehmensgröße, der Branche und den Wettbewerbsverhältnissen ab. Während im Handwerk ein hoher Personalkostenanteil üblich ist, wird ein Lebensmittelhersteller nur wenige Prozent akzeptieren. Für ein Zulieferunternehmen spielt die Lieferzuverlässigkeit eine wesentlich größere Rolle als für einen Möbelhersteller. Abbildung 2: Beispiel eines ROI-Kennzahlensystems de 19/99 – 1587 Messevorschau: »belektro 99« präsentiert Gebäudetechnik und innovatives Licht Die 10. »belektro«, Fachmesse für Elektrotechnik, vom 27. bis 29. Oktober 1999 in Berlin präsentiert einen umfassenden Überblick zur Gebäudetechnik einschließlich Gebäudeleittechnik, technisches Gebäudemanagement sowie Sicherheit in der Gebäudeinstallation. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Licht. Podiumsdiskussionen, Fachvorträge und zusätzliche Rundfahrten zu Referenzobjekten in der Hauptstadt bereichern das Programm. Repräsentatives Angebot zur Gebäudetechnik Die beIektro bietet auch diesmal den nahezu 600 Ausstellern optimale Möglichkeiten, dem kompetenten Fachpublikum neue Erzeugnisse und Techniken zu präsentieren. Hauptzielgruppen der Messe sind Handwerker und Händler, Vertreter von Industrie- und Versorgungsunternehmen, von Innungen, Verbänden und Behörden sowie Architekten und Lichtplaner, Mitarbeiter von Planungsund Entwicklungsbüros, Auszubildende und Studenten. Ein Blick auf das Thema Gebäudetechnik zeigt, daß es kaum ein Gewerk gibt, an dem die Elektrotechnik nicht beteiligt ist. Dazu gehören u. a. Sicherheits- und Zutrittskontrollsysteme, Brand-, Einbruch- und Gefahrenmeldeanlagen sowie Gebäudeautomation im weitesten Sinne mit Hilfe verschiedener Bussysteme. Das weit gefächerte Themenspektrum der belektro Berlin reicht also von der Gebäudeleit- und systemtechnik über die Meß-, Prüf-, Steuer- und Regeltechnik bis hin zu Ausrüstungen für die Nutzung regenerativer Energien. Die Besucher finden bei ihrem Rundgang das aktuelle EIB-Produktangebot ebenso wie die neusten Komponenten der Kommunikations- und der Informationstechnik. Um die Aussteller- und Besucherwünsche noch besser erfüllen zu können, wurde das Veranstaltungskonzept weiterentwickelt. So wird es in diesem Jahr ein deutlich breiteres Angebotsspektrum der klassischen Elektrobereiche und einen größeren Ausstellungsbereich für Lampen und Leuchten geben. Weiterhin dürfen die Besucher auf eine besondere Präsentation zum Thema regenerative Energien gespannt sein, die es in diesem Umfang bisher noch nicht gab. Die neue Hallenplanung gestattet nunmehr einen geschlossenen Rundgang durch die Ausstellungshallen. Zusatznutzen durch Parallelmesse »SiTech« Ein Zusatznutzen ergibt sich durch den zeitlichen und räumlichen Verbund der belektro ‘99 mit der: »SiTech Berlin '99 - Internationale Fachmesse für Sicherheit und Sicherheitstechnik«. Sie findet vom 26. bis 29. Oktober in einem sich unmittelbar an die Fachmesse für Elektrotechnik anschließenden Hallenkomplex statt. Zukunftsfeld »Regenerative Energien« Die belektro greift erneut die Themen Photovoltaik und Solarthermie auf. Schwerpunkt des neuen Ausstellungskomplexes »Regenerative Energien« ist die Stromerzeugung aus Solarenergie. Produzenten und Dienstleister von Photovoltaik- und Solarthermiesystemen erhalten in der Halle 10.2 eine Plattform zur Präsentation ihrer Anlagen. Licht in allen Schattierungen Licht ist eines der zentralen Themen der belektro 99. So werden namhafte in- und ausländische Hersteller in den Hallen 11.2 und 18 auf einer Brutto-Ausstellungsfläche von rund 6400 Quadratmetern zahlreiche Neuheiten und aktuelle Trends des internationalen Lampen- und Leuchtenmarkts präsentieren. Das betrifft die technische Beleuchtung, aber auch Wohnraumleuchten. Nachwuchsförderung auf der Werkstattstraße Einen weiteren Messeschwerpunkt bildet die schon traditionelle Werkstattstraße, dieses Mal in Halle 5.2a. Sie bietet jungen Leuten die Möglichkeit, sich über die elektrohandwerklichen Grundberufe zu informieren. Ebenso können die Jugendlichen ihr Geschick beweisen und ihr Wissen vertiefen. Namhafte Aussteller statten die 39 (!) kleinen Werkstätten mit der nötigen Technik aus. Als Belohnung für die Teilnahme gibt es am Hauptstand der Elektro-Innung Berlin in Halle 25 Urkunden und kleine Geschenke. Die Elektro-Innung Berlin lädt außerdem wieder alle interessierten Haupt- und Realschüler ein, die im Jahr 2000 die Schulen verlassen, sich über die Ausbildung im Elektrohandwerk zu informieren. Die Elektro-Innung Berlin – ideeller und fachlicher Träger der belektro – bietet den Messebesuchern auf ihrem Stand in Halle 25 wieder eine Vielzahl von Informationsangeboten. Es reicht vom E-Check über EIB-Anwendungen und Kalkulation bis hin zur Planung per Computer. Der Stand der Elektro-Innung ist wieder Treffpunkt für die Elektrohandwerker und Kommunikationsforum zum Meinungsaustausch. Rahmenprogramm mit elektrisierenden Themen • Podiumsdiskussionen »de«-dialog Die Fachzeitschrift »de« organisiert an ihrem Messestand den »de«-dialog unter dem Motto »Fit ins 3. Jahrtausend«. Die Podiumsdiskussionen finden an allen drei Messetagen jeweils um 11 und 14 Uhr direkt am »de«-Stand in Halle 21 b, Stand 14 statt und werden von »de«-Redakteuren moderiert. Themen (siehe auch untenstehende Anzeige) sind: - Bussysteme für die Gebäudeautomation, - Vom elektrohandwerklichen Betrieb zum »Fachbetrieb für Gebäudetechnik« - Der E-Check - mehr als ein Marketinginstrument. Traditionell findet auch wieder das Elektropraktiker-Forum statt, mit einem täglich wechselnden Programm. • »Licht-Dialog« Bereits zum dritten Mal findet der »Licht-Dialog« statt. Das dreitägige Programm in Halle 11.2. steht diesmal unter dem Motto »Berlin im Licht« und ist gespickt mit hochkarätigen Fachvorträgen und Präsentationen. Vorgestellt werden unter anderem innovative Tageslichtlösungen am Beispiel des Reichstagsgebäudes, der weltgrößte Sternenhimmel aus Lichtleitfasern im IMAX-Kino am Potsdamer Platz und die effektvolle Beleuchtung historischer Berliner Brücken. Schwerpunkte des von der Fachzeitschrift »Licht« organisierten Dialogs sind die Komplexe - Innenbeleuchtung am 27. Oktober, - Lichtarchitektur am 28. Oktober - Außenbeleuchtung am 29. Oktober. • Solar-Forum Regen Zuspruch wird auch das Solar-Forum in Halle 10.2 finden. In den Vorträgen geht es um Themen wie »Photovoltaik in Gebäuden« und »Montagesysteme für Solaranlagen« sowie um Informationen zur Finanzierung und zum Förderprogramm. • Vorträge der BG Vorträge zu den sicherheitstechnischen Belangen von Kleinbetrieben. Zusätzlich werden Hör- und Sehtests angeboten. • Sonderprogramm für Architekten Neu ist ein spezielles Architektenprogramm für die beiden Fachmessen »belektro« und »SiTech«. Dazu gehören interessante Vorträge sowie städtebauliche Rundfahrten mit den thematischen Schwerpunkten Nutzung regenerativer Energien, Be- leuchtungstechnik und Brandschutz. Fachkundig geführt, lernen die Exkursionsteilnehmer beispielsweise einige der in den Vorträgen und Präsentationen vorgestellten Referenzobjekte in der Bundeshauptstadt kennen. Topaktuelle Informationen Die Internet-Adresse für die Angebote der Berliner Fachmesse für Elektrotechnik lautet: http://www.belektro.de. Das Angebot umfaßt neben dem Aussteller- und Warengruppenverzeichnis das Rahmenprogramm, eine Übersicht der Serviceleistungen, Beiträge aus den »belektronews«, Presseinformationen sowie Anreise- und Übernachtungsmöglichkeiten. (RS) Diskutieren Sie mit Experten auf der belektro ´99 in Berlin am 27., 28. und 29. Oktober jeweils um 11 und um 14 Uhr -dialog »Fit ins 3. Jahrtausend« 27. – 29. Oktober ´99 Der E-CHECK – mehr als ein Marketinginstrument Vom elektrohandwerklichen Betrieb zum »Fachbetrieb für Gebäudetechnik« Bussysteme für die Gebäudeautomation • Technik: Die Basis für den E-CHECK • Marketing und E-CHECK: Technische Kompetenz erfolgreich verkaufen • Mit dem E-CHECK neue Kunden erobern und Stammkunden erhalten • Die Chancen des »Fachbetriebs für Gebäudetechnik« für die Elektrohandwerke • Der Anspruch auf Systemführerschaft – Anforderungen an den Elektrohandwerksbetrieb • Möglichkeiten der Weiterbildung • Vor- und Nachteile der am Markt angebotenen Bussysteme • Wie überzeuge ich den privaten oder gewerblichen Endkunden? • Wird es in Zukunft einen einheitlichen Standard geben? Podiumsdiskussionen zu aktuellen Branchenthemen Präsentiert von der Fachzeitschrift »de« und dem Fachverband Elektrotechnische Handwerke Berlin/Brandenburg Messebericht se auch bei den Besuchern. Das Angebotsspektrum wurde von 22,2 % der Besucher mit »sehr gut«, von 64,0% mit »gut«, von 9,4 % mit »ausreichend« und von nur 4,4 % mit »unzureichend« beurteilt. Die am stärksten von Besucherseite nachgefragten Angebotsbereiche waren Elektroinstallationstechnik (52,7 %), Beleuchtungstechnik (35,8%), Meß- und Regeltechnik (36,5 %), Automatisierungstechnik (30,2 %), Softund Hardware (29,8 %), Industrieelektronik (28,9 %), Informationsund Kommunikationstechnik (25,3 %), Gebäudeleittechnik (21,2 %), Energieeinsparungstechniken (21,0 %), Werkstatt-, Lager- und Montageausrüstungen (20,7%), Gebäudesystem- (20,2%) und Datennetzwerktechnik (20%) sowie Komponenten zur Energieverteilung in Hochund Niederspannungsanlagen (19 %). Voller Erfolg: Elektrotechnik ‘99 Eine durchgehend positive Stimmung kennzeichnete den Verlauf der 30. Fachmesse Elektrotechnik, die vom 1. bis 4. September 1999 im Messezentrum Westfalenhallen Dortmund stattfand. Mehr Aussteller als je zuvor Die Dortmunder Fachmesse präsentierte sich zu ihrem 30. Geburtstag mit der bisher höchsten Ausstellerzahl in ihrer Geschichte. Insgesamt 656 Aussteller und zwölf zusätzlich vertretene Unternehmen stellten auf der größten regionalen Fachmesse der Elektrowirtschaft ihre Neuentwicklungen für Elektrohandwerke und Industrie vor. teiligt; 5,3 % waren zum dritten Mal und 11,4 % zum zweiten Mal vertreten. Für 6,4 % der Aussteller war es die erste Beteiligung an der Fachmesse. Zum Zeitpunkt Angebotsspektrum überzeugte fast 40 000 Fachbesucher Insgesamt 38 770 Fachbesucher verzeichnete die Elektrotechnik ‘99 an den Zufriedene Aussteller 1590 – de 19/99 Die feierliche Eröffnung der 30. Elektrotechnik war – wie immer – ein Glanzlicht der Messe. Unzählige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kommunen und Verwaltungen, aber auch mindestens genauso viele im Elektrohandwerk Tätige ließen es sich nicht nehmen und kamen in das Rathaus von Dortmund Besucherstruktur Fotos: C. Decker Im Vergleich zu den vergangenen beiden Ausstellungen war auf der Elektrotechnik ‘99 wieder ein eindeutiger Aufwärtstrend in der Ordertätigkeit zu verzeichnen. Die Ausstellerbefragung ergab folgende Ergebnisse: Den geschäftlichen Erfolg auf der Elektrotechnik ‘99 beurteilten 74,9 % der Aussteller mit »sehr gut« bis »befriedigend« und 11,0 % mit »ausreichend«. Lediglich 3,0 % der befragten Aussteller waren nicht zufrieden mit ihrem Geschäftserfolg. Noch positiver fiel die Beurteilung des Nachmessegeschäftes aus. Hier erwarten 86,5 % der Aussteller ein sehr gutes bis befriedigendes, 9,1 % ein ausreichendes und nur 3,0 % ein schlechtes Geschäft nach der Messe. Hohe Kontinuität im Ausstellerangebot zeichnet die Fachmesse Elektrotechnik in Dortmund aus: 76,3 % der Aussteller hatten sich bereits mehr als dreimal an der Dortmunder Fachmesse be- Trotz des wunderbaren Spätsommerwetters kamen jung und alt, um sich zu informieren, was es alles so an Neuigkeiten rund um die Elektrotechnik gibt der Befragung hatten sich bereits 70,3 % der Aussteller für eine erneute Beteiligung an der nächsten Elektrotechnik/ TechnoCom im Jahr 2000 entschieden. vier Messetagen, was einen leichten Besucherrückgang von 5,5 % gegenüber der Vergleichsmesse 1997 bedeutete. Eine positive Beurteilung fand die Dortmunder Mes- Die Elektrotechnik ‘99 wurde am häufigsten von Fachbesuchern aus dem Elektrohandwerk (39,9 %) und aus der Industrie (27,6 %) besucht. Der Rest verteilte sich auf Fachbesucher aus Energieversorgungsunternehmen, Ingenieur- und Planungsbüros bzw. Architekten, Elektrogroßhandel, Dienstleistungsunternehmen/Telekommunikation, Fachbehörden und Verwaltung, Aus- und Weiterbildungsstätten sowie aus dem Elektroeinzelhandel. Als Fachmesse mit regionaler Bedeutung verzeichnete die Elektrotechnik ‘99 87,6 % Besucher aus NRW; immerhin 3,0% der Besucher stammten aus dem Ausland. Der Rest verteilte sich auf die übrigen Bundesländer. 30,1 % der Besucher hatten einen Anfahrtsweg von über 100 Kilometern. C. Decker Glück auf zwei Rädern Busch-Jaeger Elektro verloste eine Harley Davidson »Wirklich sagenhaft! Ein Wunschtraum ist für meine Frau und mich in Erfüllung gegangen.« Stefan Thissen kann sein Glück immer noch nicht richtig fassen. Als Sieger eines Gewinnspiels, das von Busch-Jaeger, Lüdenscheid, durchgeführt wurde, gewann der 34jährige Elektromeister aus Wassenberg ein Motorrad der Extraklasse – eine Harley Davidson »Heritage Springer«. Stefan Thissen ist Experte für das zukunftsweisende Installationssystem Busch-Powernet EIB, eine Eigenentwicklung der sauerländischen Firma. Damit gehörte er zum Kreis der bundesweit mehreren tausend Powernet-Spezialisten, die sich an dieser Verlosung beteiligten. Fast hätte der erfolgreiche Elektrofachmann, der sich vor drei Jahren in der Nähe von Mönchengladbach selbständig machte und der heute drei Angestellte beschäftigt, seine Teilnahme vergessen. Bis zu dem Tag, an dem ihm ein Mitarbeiter von Busch-Jaeger bei einem Routinebesuch »ganz beiläufig« die frohe Botschaft überbrachte. »Ich dachte zunächst, ich werde auf den Arm genommen. Als ich dann aber langsam begriff, daß alles wahr ist, habe ich sofort meine Frau angerufen. Wir sind nämlich beide absolute Motorrad-Fans.« In festlichem Rahmen im Hotel Burg Wassenberg wur- Ivan Heveroch überreicht Stefan Thissen die den kurz darauf Schlüssel und die Papiere jedoch die allerletzten Zweifel ausgelisiert habe, mache ich räumt. Ivan Heveroch, sehr gute Geschäfte mit Prokurist bei Busch-Jaeausschließlich zufriedeger, überreichte dem nen Kunden. Und jetzt glücklichen Gewinner die das«, so Stefan Thissen. Schlüssel und die Papiere Ausgiebig genießen für das wertvolle und edle kann er sein Glück schon Schmuckstück (Bild). sehr bald. Der wohlverdiente Urlaub steht vor »Powernet ist für mich der Tür, und dann geht’s in doppelter Hinsicht ein ab in den Süden, natürechter Glücksfall. Seit ich lich mit der neuen »Harmich vor zwei Jahren auf ley«. diese Technologie spezia- Aus Wissenschaft & Forschung Chips für zukünftige MultimediaFunksysteme Millionen surfen im Internet – Tendenz steigend. Engpässe beim Zugang ins Netz oder lange Wartezeiten beim Laden von anspruchsvollen Multimedia-Anwendungen, z.B. Videosequenzen für HomeLearning, vergraulen die Nutzer. Funksysteme bieten einen Ausweg aus dem Datenstau. Für Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung werden künftige Systeme im Gigahertzbereich senden. Zum Vergleich: UKW liegt im Frequenzbereich von 100 MHz. Forscher am Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF in Freiburg entwik- integriert werden – ohne umständliche Aufbau- und Kontaktierungstechnik. Bei bestehenden Funksystemen läuft die Übertra- heißt, sowohl in der Basisstation als auch bei den Endverbrauchern werden Sende- und Empfangseinheiten benötigt. »Hier ha- Leistungsverstärkermodul für Multimedia-Datenfunk bei 28 Gigahertz - Empfangen der funkübertragenen Daten werden nicht größer als ein Schuhkarton sein.« Schlüsselkomponenten der Sender sind Leistungsverstärker. Die dafür benötigten Schaltungen werden von den Freiburger Forschern entwickelt. Als Grundmaterial wird der Halbleiterwerkstoff Galliumarsenid verwendet. Die Möglichkeit, sie kostengünstig und reproduzierbar in großen Stückzahlen herzustellen, macht sie für eine Vielzahl von Anwendungen in der Informationstechnologie attraktiv. Beispielsweise entwikkelten die IAF-Forscher in einer Zusammenarbeit mit Alcatel, Stuttgart, ein MMIC für den Sender einer Basisstation. Die Schaltung arbeitet bei einer Frequenz von 28 GHz und liefert eine max. Aus8 Informationstechnik Neues Fingerabdruck-System Der Chip ist das Herzstück Der biometrische Sensorchip von Infineon Technologies »Fingertip« wird ab sofort in Serie gefertigt. Der Fingertip ist der erste kapazitive Sensor der Welt, der elektrostatischen Entladungen von mindestens 8 kV widerstehen kann. Diese Eigenschaft ebnet der Biometrie den Weg in Massenanwendungen. Daneben zeichnet sich der Sensorchip durch seine hohe mechanische und chemische Widerstandsfähigkeit aus, die für Konsumanwendungen unabdingbar ist. Einsatzmöglichkeiten des Fingertip Der Fingertip ermöglicht das zuverlässige Einlesen und Auswerten des Fingerabdrucks. Bequem ersetzt oder ergänzt der Fingerabdruck zukünftig Paßwörter, die in Laptops, PCs, Mobiltelefonen oder Chipkarten den Zugriff auf Daten oder Dienstleistungen regeln. Er kann als Ersatz für Wohnungs- und Hoteltür- wickelt, die diesen vor Beschädigungen bei der Benutzung, vor Verunreinigungen oder Umwelteinflüssen schützt: vor me- Evaluation-Kit des biometrischen Sensors Fingertip von Infineon Technologies mit Fingertip-Modul, Stromversorgung, PC-Treibern und biometrischen Algorithmen für die Erkennung von Fingerabdrücken schlüssel oder als Zündschlüssel im Auto dienen. chanischen Einwirkungen, vor chemischen Reaktionen sowie vor Gasen. Gegen äußere Einflüsse gewappnet Technische Daten Infineon Technologies hat für den Sensor eine spezielle Oberfläche ent- Mit einer Fläche von weniger als 200 mm2 läßt sich der Fingertip sogar in Chipkarten integrieren. Sein Sensorfeld umfaßt 224 auf 288 Pixel, die in weniger als 100 ms das digitalisierte Graustufenbild des Fingerabdrucks mit einer Auflösung von 20 Einzelpunkten je Millimeter (513 dpi) erstellen. Durch eine Leistungsaufnahme von weniger als 5 mW im Sleep und weniger als 50 mW im Betriebs-Mode eignet sich der Fingertip für Geräte, die zeitweise über keine feste Stromversorgung verfügen und über Akku mit Energie versorgt werden. Der Fingertip bietet eine parallele und serielle Schnittstelle und macht damit weitere Bauteile zur Kommunikation mit dem Gerät überflüssig. Die intelligente Software des Sensorchips unterstützt das zuverlässige Einlesen und Auswerten des Fingerabdrucks. Beim Auswerten beurteilt sie das von den Sensorelektroden erstellte digitale Graustufenbild des Fingerabdrucks. Auf Anforderung stellen ihr die Sensorelektroden das jeweils optimale Graustufenbild zur Verfügung. k Aus den Verbänden Neues von der AG SAT Zwei neue Mitglieder Die Arbeitsgemeinschaft Satellitenempfang konnte jetzt ihren Mitgliederkreis nochmals erweitern. Neben den bereits beteiligten Herstellern von Satellitenempfangsanlagen Ankaro, Astro, Kathrein und Grundig haben nun auch die traditionsreichen tennenindustrie in der AG SAT vereint. Weitere Mitglieder der AG SAT sind der ZVEH, telering, VEG und Der Neue Planet. Derzeit haben sich rund 4200 Fachbetriebe aus dem Bereich Handel und Handwerk der Initiative angeschlossen. Handel/Handwerk, Großhandel und Hersteller – an einem Strang ziehen. Zweck der AG SAT AG SAT mit eigener beantworten zu können, ist die AG SAT nun auch im Internet vertreten. Unter http://www.agsat.de - NEUE PRODUKTE GEBÄUDETECHNIK ❑ Kabelprüfgerät Er eignet sich für die Einzelschaltung von Leuchtstofflampen mit Lampenleistungen von 18…65 W sowie für Kompaktleuchtstofflampen 18…36 W. Eine zuverlässige Zündung ist in einem Temperaturbereich von – 20°C bis + 75°C möglich. Fax (0 40) 75 66 34 29 ❑ Stehleuchte glas. Als Leuchtmittel dient die neue Kompaktleuchtstofflampe »TC-DD 55 W«. Gegenüber der in Uplightern üblichen Halogenlampe 300 W läßt sich damit eine Energieeinsparung von 80 % bei vergleichbaren Lichtwerten erzielen. Sowohl die Halogen- als auch die Leuchtstoffversion sind stufenlos dimmbar. Der Vertrieb erfolgt über die Firma alpha licht+raumdesign, Frankfurt/M. Fax (0 69) 94 19 71 71 Foto: BTR Für eine verbesserte Leitungsprüfung auf Baustellen konzipierte BTR, Blumberg, das Kabelund Anschlußprüfgerät »Kapri«. Es zeichnet sich durch eine einfache Bedienung und einen schnellen Testablauf aus. Installationsfehler wie Kurzschlüsse, Unterbrechungen und Vertauschungen von Adern signalisiert das Gerät über eine 7Segment-Anzeige und Leuchtdioden. Möchte man in Gebäudekomplexen Leitungen identifizieren, so ersetzen Testboxen mit unterschiedlichen Kennziffern den werden nach maximal zehn Startversuchen automatisch abgeschaltet. Neu eingesetzte Lampen zünden sofort nach dem Lampenwechsel, mit dem der Starter nicht erneuert werden muß. Der Starter »Power-Strike« erreicht eine Lebensdauer von mehr als 100 000 Startvorgängen. Dijkstra, Niederlande, stellt seine neue Uplightstehleuchte »Ecco« vor. Sie besteht aus eloxierten Aluminiumelementen und strukturiertem Opal- BELEUCHTUNG Foto: Auralight Mit einem neuen, elektronischen Starter ermöglicht Auralight, Hamburg, das lampenschonende Zünden von Leuchtstofflampen, die an einem konventionel- len oder verlustarmen Vorschaltgerät betrieben werden. Das kurzzeitige Vorheizen der Lampenelektroden durch die Starterelektronik sowie der nötige Zündimpuls sind vergleichbar mit einem lampenschonenden Warmstart eines EVG. Der neue Starter kann konventionelle Starter problemlos ersetzen und die Beleuchtungsanlagen mit konventionellen Vorschaltgeräten aufwerten. Die flackerfreie Zündung der Lampen erfolgt in einem Zeitraum unterhalb 2 s. Defekte Lampen Foto: Dijkstra ❑ Elektronische Lampenzündung ELEKTROINSTALLATION ❑ Abisolierwerkzeug Weidmüller, Paderborn, präsentiert die dritte Generation seines Abisolierwerkzeuges »stripax«. Sie zeichnet sich durch eine überarbeitete ergonomische Griffgestaltung aus – für den Anwender ein großer Vorteil im Dauereinsatz. Die Varianten »stripax« und »stripax 16« bearbeiten Leiter im Querschnittsbereich von 0,08 mm2 bis 6 mm2 sowie von 6 mm2 bis 16 mm2. Bewährte Details wie Justierknopf und verstellbarer Anschlag sorgen für eine präzise Einstellung auf unterschiedliche Leiterisolationen. Fax (0 52 52) 9 60-1 16 Foto: Weidmüller »zweiten Mann«. Die 9adrige Anschlußleitung ermöglicht den Test von 2- bis 8adrigen geschirmten oder ungeschirmten Leitungen, wobei sich die Anschlußbelegung mit neun Einstellschaltern wählen läßt. Fax (0 77 02) 533 433 Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt ❑ Kaltanschlußgarnitur Name Firma Anschrift Tel. + Fax ☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen Als Alternative zu Kaltanschlußgarnituren, die über der Wärmedämmung montiert werden, bietet Raychem, Offenbach, jetzt auch eine kalt montierbare Verbindungsgarnitur sowie ei- nen Endabschluß für elektrische Begleitheizbänder an, die unter der Wärmedämmung angebracht werden. Sie vereinfachen die Installation, den Betrieb und die Wartung von elektri- de 19/99 – 1593 Foto: Raychem NEUE PRODUKTE schen Begleitheizsystemen und erhöhen somit die Sicherheit in der An- lage. Die Verbindungsgarnitur »S150-E« und der Endabschluß »E-150E« eignen sich für alle Heizbänder des Typs BTV, QTVR, XTV und KTV von Raychem und sind für den Einsatz im Ex-Bereich Zonen 1 und 2 zugelassen. Fax (0 69) 89 65 44 ENERGIETECHNIK Jovyatlas, Leer, präsentiert eine neue Online- USV-Anlage der Serie »Jovytec«. Es gibt Ausführungen mit einer Leistung von 600 VA, 1 000 VA, 1 500 VA, 2000 VA sowie 3000 VA. Sie realisieren Überbrückungszeiten von 6 min bis 300 min und mehr. Alle Anlagen verfügen über eine EingangsleistungsfaktorKorrektur, über eine RS232-Schnittstelle und zusätzliche Relaiskontakte. Die Steuerung der Funktionen der »Jovytec«-Serie geschieht über einen Mikroprozessor, der in Echtzeit alle Infor- Foto: Jovyatlas ❑ Online-USV mationen verarbeitet. Die Anlagen sind SNMP-fähig und mit umfangreichem Zubehör und Erweiterungen lieferbar. Fax (04 91) 60 02 10 ❑ LON-3-Phasen-Stromzähler Die Adconet GmbH, Beckum, stellt den neuen 3-Phasen-Stromzähler »Dialog EZ« mit integrierter LON-Schnittstelle vor. Mit diesem Gerät stehen dem Anwender wichtige Meßwerte unmittelbar als Netzwerk- variable zur Verfügung. Durch den Einsatz externer Stromwandler lassen sich Geräte in allen Bereichen von kleinen bis zu großen Strömen einsetzen. Die Stromwandler zeichnen sich durch ihre besonders kleine Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt Name Firma Anschrift Tel. + Fax ☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen 1594 – de 19/99 NEUE PRODUKTE Foto: Adconet Bauform im genormten Hutschienenformat aus. Als Übertragungsmedium kommt das »FTT-10« mit integrierter galvanischer Trennung zum Einsatz. Fax (0 25 21) 8 593 60 Mit der USV-Anlage »Teen« für den Leistungsbereich unterhalb 6 kVA vervollständigt die Firma DFM Select, Metzingen, ihre Gerätereihe »Synthesis«. Zu den Vorzügen dieser Gerätereihe zählt der »Magic Switch«, der zum Umschalten zwischen den Betriebsarten Zweifachumformung und Digital Interaktive dient. Bei interaktivem Betrieb wird die Last ständig aus dem Versorgungsnetz gespeist, wobei entsprechende Filterungsmaßnahmen einen störungsfreier Betrieb gewährleisten. Bei der Zweifachumformung erfolgt die Versorgung des Verbrauchers dauernd über den IGBT-Wechselrichter. Je nach eingestellten Parametern bzw. der Zuverlässigkeitsstufe wählt die USV selbständig das Foto: DFM Select ❑ USV-Anlage Wandlungsprinzip aus und erreicht dadurch eine optimale Einstellung zwischen Wirkungsgrad und Sicherheit. Fax (0 71 23) 94 65-15 AUTOMATISIERUNGSTECHNIK ❑ Schaltschrank-Netzteil Für den preisbewußten Anwender bietet MGV, München, das neue Netzteil »PH803« in zwei Varianten an: Die Standardausführung »PH803- 2430« verfügt über einen Weiteingang 3 x 340... 550 Vac, einen Steuereingang für Remote on/off und ein Betrieb/ Fehler-Kontrollsignal; Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt Name Firma Anschrift Tel. + Fax ☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen de 19/99 – 1595 Foto: MGV NEUE PRODUKTE die Economy-Ausführung »PH803-2430Eco« hat einen reduzierten Eingangsbereich 3 x 340... 460 Vac und verzichtet auf Kontroll- und Steuermöglichkeiten. Bei bei- den Modellen läßt sich der Ausgang von 23 V auf 29 V einstellen bei gerader U/I-Kennlinie. Die Geräte arbeiten mit Eingangs- und Ausgangsüberspannungsschutz und einer Übertemperaturabschaltung. Die Netzteile gibt es in den Befestigungsvarianten für die DIN-Schiene und die Wandmontage. Fax (0 89) 67 80 90-80 Die Tesch GmbH, Wuppertal, erweiterte ihre Sicherheitsrelais-Serie »F 100« um das Modell »F 126«. Das Not-Aus-Relais hat zwei Sicherheitskontakte und steht in den Varianten für 1- oder 2-kanalige Anwendungen mit oder ohne Querschlußüberwachung zur Verfügung. Neben der AC/DC 24-V-Version gibt es das Relais auch für AC 230 V und 115 V. Es eignet sich zur Lichtgitteransteuerung und ist für die höch- Foto: Tesch ❑ Sicherheitsrelais ste Sicherheitskategorie 4 ausgelegt. Fax (02 02) 73 91-1 15 ❑ AC-Kompaktsteuerung Bei der speicherprogrammierbaren Steuerung »PS4-271-MM1« von Moeller, Bonn, dient die Netzspannung im Bereich von AC 115...230 V zur Versorgung der zwölf Ein- und acht Relais-Ausgänge sowie für die Span- nungsversorgung des Gerätes. Neben zwei Strom/Spannungseingängen stehen zwei weitere Eingänge für PT1000 und NI1000 bereit. Insgesamt vier Analogausgänge runden die Anschlußmöglichkeiten ab. Durch die Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt Name Firma Anschrift Tel. + Fax ☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen 1596 – de 19/99 NEUE PRODUKTE Ankopplung verschiedener dezentraler Teilnehmer. Fax (02 28) 6 02-18 93 Foto: Moeller lokale Erweiterbarkeit der SPS können zusätzliche Ein-/Ausgangssignale, Zählerbausteine und Netzwerke platzsparend und einfach angebunden werden. Die integrierte Vernetzungsschnittstelle ermöglicht die ❑ Numerische Kompaktanzeigen Foto: Schauf Für Ableseentfernungen bis 40 m bietet Schauf, Haan, eine Vielzahl von numerischen Kompaktanzeigen, die sich besonders zur Darstellung von Meßwerten, Soll/Ist-Vorgaben, Stückzahlen, Gewichtswerten sowie Code- und Artikelnummern eignen. Die Zeichenhöhe beträgt 25 mm, 60 mm oder 100 mm in vier- oder sechsstelliger Ausführung. Die Möglichkeiten zur Ansteuerung sind vielfältig: Die Produktionsdaten können BCD parallel, seriell über RS232, TTY und RS485 zur Anzeige übertragen werden. Eine integrierte Feldbusschnittstelle sorgt für die Einbindung in moderne Anlagensteuerungen. Als Spannungsversorgung stehen AC 230 V oder DC 24 V zur Verfügung. Die Spannungsversorgung ist in jedem Fall galvanisch getrennt ausgeführt und schützt so die Steuer- und Meßsignalauswertung vor Störungen und Rückwirkungen aus dem Versorgungsnetz. Fax (0 21 04) 6 17 35 KOMMUNIKATIONSTECHNIK Die kompakten USVAnlagen der Serie »proLite« der J. Schneider Elektrotechnik GmbH, Offenburg, eignen sich besonders für die unterbrechungsfreie Stromversorgung von Telefonanlagen. Die Offline-Anlagen gibt es in den Varianten 400/600 VA und 1200 VA. Sie sind gegen Kurzschluß und Überlast geschützt. Die Überbrückungszeiten betragen je nach Last und Gerätetyp zwischen 6 min und 120 min. Eine über- Foto: J. Schneider Elektrotechnik ❑ USV für Telefonanlage sichtliche Anzeige signalisiert Bereitschaft, Netzausfall, Batteriezustand, Überlast und Störung. Fax (07 81) 2 53 18 de 19/99 – 1597 FIRMENSCHRIFTEN Die Etap-Firmengruppe, Leverkusen, hat durch ihre Partnerschaft mit der Londoner Firma Marlin Lighting ihre problemlos in die BusTechnologie einbinden. Das gesamte Produktprogramm wird im Katalog ausführlich erläutert. Fax (0 74 72) 93 01 79 Foto: Pepperl+Fuchs ❑ Leuchten Foto: Somfy In einem 30seitigen Produktkatalog stellt Somfy, Rottenburg, sein busfähiges Antriebs- und ix C onta ct Kürzlich erschien der erste Umweltbericht von Phoenix Contact, Blomberg. Neben der Chronik In seinem gerade erschienenen Umweltbericht bilanziert der Remscheider Heiztechnikhersteller Vaillant die Ergebnisse seines Umweltmanagements. Beginnend bei der Produktentwicklung über die Verteilung bis hin zur Entsorgung stellt der Bericht ausführlich das UmweltschutzKonzept vor. Konkrete Zahlen belegen den Erfolg des prozeßorientierten Herangehens. Der Bericht ist im Internet unter www.vaillant.de abrufbar. ❑ Explosionsschutz Das neue zweiteilige Video »Explosionsschutz elektrischer Anlagen« von Pepperl+Fuchs, Mannheim, informiert über die allgemeinen Vorschriften und die besonderen Anforderungen an elektrische Anlagen mit eigensicheren Stromkreisen. Der erste Teil behandelt neben den Zündschutzarten die Europa-Richtlinien ❑ Elektroinstallationssysteme des Umweltschutzes bei Phoenix Contact informiert der Bericht über die Abfallvermeidung durch spanlose Schraubenproduktion, das Schmierstoff- und KunststoffRecycling, die Mülltrennung sowie die Reduzierung der Abwasser- und Abfallmenge in der Galvanik. Fax (0 52 35) 34 18 25 Das vollständige Programm an Elektroinstallationssystemen präsentiert Rehau in seinem neuen Produktkatalog. Er enthält viele Neuheiten, Systemergänzungen und Produktverbesserungen. Zum Beispiel Bitte senden Sie mir die angekreuzte Firmenschrift zu Name Firma Anschrift Tel. + Fax ☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen 1598 – de 19/99 ❑ Grundlagen im Ex-Schutz Die R. Stahl Schaltgeräte GmbH, Künzelsau, stellt eine Grundlagenbroschüre zum Explosionsschutz elektrischer Betriebsmittel und Anlagen vor. Die Publikation informiert über Rechtsgrundlagen und Normung, technische Grundlagen sowie die Errich- Foto : Reh au Steuerungskonzept für Rolläden und Markisen vor. Das System »I-Line IRH« läßt sich über das EIB-Interface »500 I« ❑ Umweltbericht oen ❑ Busfähige Antriebe und -Normen, der zweite Teil befaßt sich mit der Zündschutzart »Eigensicherheit«. Das Video ist zum Preis von 99 DM erhältlich. Fax (06 21) 7 76-14 00 ❑ Umweltbilanz im Internet : Ph Produktpalette erheblich erweitert. Die Downlights, Uplights und Designleuchten von Marlin Lighting zeichnen sich durch ein außergewöhnliches und originelles Design aus. Der neue Katalog stellt das erweiterte Programm vor. Fax (0 21 71) 70 75 75 Mit der Informationsbroschüre »Licht & Umwelt« stellt Sylvania, Erlangen, eine Auswahl von Lampen vor, die besonders den Bedürfnissen des Umweltschutzes entsprechen. Dabei wurden die Kriterien Energieeinsparung, Reduzierung von Schadstoffen, lange Lebensdauer, hoher Wirkungsgrad sowie Entsorgung und Wiederverwertung zugrunde gelegt. Zu jedem Leuchtmittel gibt es Hinweise für die passenden Einsatzgebiete. Fax (0 91 31) 79 33 45 Foto Foto: Etap ❑ Licht & Umwelt tung und den Betrieb elektrischer Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen. Fotos, Diagramme und Tabellen ergänzen die Ausführungen. Fax (0 79 40) 1 73 77 gibt es den Eckkanal »Rautrigo« jetzt in der großen Abmessung 50/50 und den Verdrahtungskanal »Be-Din« in der Bauhöhe 10 mm. Ebenfalls neu ist die UAECat. 5 Steckdose für Übertragungsfrequenzen bis 100 MHz. Fax (0 92 83) 77 77 27 FACHLITERATUR TELEKOMMUNIKATION Taschenbuch der Telekommunikation F.Bergmann/H.J. Gerhardt (Hrsg.), Taschenbuch der Telekommunikation, 650 Seiten mit 396 Bildern und 100 Tabellen, gebunden, DM 49,80, ISBN 34461-9362-6, Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag, München. Das Taschenbuch der Telekommunikation wendet sich an Studenten, Schüler, Praktiker, Wissenschaftler angrenzender Sachgebiete sowie an alle Interessierten, deren Beruf oder Ausbildung Fragen der Telekommunikation zum Inhalt haben. Es ist thematisch gestaltet. Neben Begriffsdefinitionen werden Erläu- terungen und Verweise auf angrenzende Bereiche gegeben. Ziel ist die detaillierte und übersichtliche Darstellung der wichtigsten Komponenten der Telekommunikationstechnik. Die Nutzbarkeit des Buches wird durch ein umfangreiches Literaturverzeichnis sowie weitere Verzeichnisse verbessert. Die insgesamt 15 Hauptkapitel reichen von der Klärung der Grundbegriffe (Nachrichten und Signale, Übertragungstechnik, Grundfragen der Verkehrstheorie) über aktuelle Technologien und Anwendungen (Telekommunikationsnetze, ISDN, Endeinrichtungen, Vermittlungstechnik, Breitband-ISDN und ATM, Frame Relay, Mobilfunk, Telekommunikationsdienste und Datendienste, IN-Konzepte und-Dienste) bis zur künstlichen Intelligenz. k INFORMATIONSTECHNIK/WEITERBILDUNG Programmieren lernen Greg Perry, Jetzt lerne ich programmieren – der einfache Einstieg, so funktionieren QBasic, Java, Visual Basic, C und C++, 551 Seiten inkl. CD-ROM, broschiert, DM 49,95, ISBN 38272-5579-1, Markt & Technik Buch- und Software Verlag, Haar b. München. Dieser Einsteigerband vermittelt dem Leser die Grundlagen der Programmierung und setzt keinerlei Vorkenntnisse voraus. Die 24 aufeinander aufbauenden Lehrstunden enden jeweils mit Fragen sowie interessanten Übungsaufgaben, so daß das Buch besonders zum Selbststudium geeignet ist. Ausgangspunkt ist der DOSund/oder Windows-PC, der mit QBasic bereits über eine einfach zu bedienende Programmierumgebung verfügt, womit sich die ersten Beispiele sofort umsetzen lassen. Lektion für Lektion wird so alles Wissenswerte über Programmentwurf und Programmierprozeß, die wichtigsten Programmiersprachen wie VisualBasic, C, C++ und Java bis hin zu Debugging, Programmierung in Unternehmen und die Zukunft der Programmierung erklärt. Eine kostenlose deutschsprachige Version von Microsoft Visual Basic 6.0 – dem sogenannten Working Model oder Ablaufmodell – ist auf der Buch-CD enthalten. Damit lassen sich alle Übungen aus dem Visual-Basic-Kapitel umsetzen und eigene Programme entwickeln und abspeichern. Stichworte zum Inhalt sind: • der Computer als Werkzeug, • was ist ein Programm, • der Programmierprozeß und strukturierte Techniken, • Ihre erst Sprache: QBasic, • Grundlagen der Windows-Programmierung, • Visual-Basic-CrashKurs, • Programmieren in C, • Programmieren mit C++, • Batch-, Makro- und Skripting-Sprachen, • debugging-Werkzeuge. k de 19/99 – 1599 FACHLITERATUR INFORMATIONSTECHNIK PC-Tuning für Profis Heinz Lange, PC-Tuning für Profis, 326 Seiten inkl. CD-ROM, gebunden, DM 49,95, ISBN 3-8272-55430, Markt & Technik Buchund Software Verlag, Haar bei München. Dieses Buch zeigt bis ins letzte Detail, wie man einen PC mit etwas Computer-Know-how auf ein ganz neues Leistungsniveau bringen kann. Das Zauberwort dafür heißt »Übertakten«. Dazu kommt noch ein wenig Bios-Tuning, und schon haben Sie um bis zu 200 % mehr Leistung auf Ihrem PC und das völlig kostenlos. Aber oft sind Investitionen für den Austausch von Prozessor- und Motherboard sowie die Erweiterung des Arbeitsspeichers nicht zu umgehen. Dafür hat der Autor alle neuen Prozessorfamilien und die Motherboards, die gut mit ihnen zusammenarbeiten, beschrieben. Damit Sie nach dem erfolgreichen Tuning auch wissen, was es gebracht hat, finden Sie auf der Buch-CD-ROM die bekannten Benchmarkpro- gramme von Ziff-Davies: Winbench 99 und Winstone 99 und andere Systemdiagnoseprogramme. BETRIEB Tatort Betrieb Andreas Eisenkolb/Dr. Gernot Müller-Dalhoff, Tatort Betrieb – wie Mitarbeiter in die eigene Tasche wirtschaften, 247 Seiten, gebunden, DM 49,90, ISBN 3-448-03833-4, Haufe Verlagsgruppe, Freiburg, Berlin, München. Schier unglaublich ist, was sich an krimineller Energie in deutschen Unternehmen findet. Und die Zahl der Mitarbeiter, die ihren Betrieb als Selbstbedienungsladen versteht, wächst weiter. Oft macht Gelegenheit Diebe und entsprechend schwierig gestaltet sich die Aufklärung. Zwei Experten, ein Detektiv und ein Jurist, sind dieses Thema jetzt von verschiedenen Seiten angegangen: Der Detektiv deckt auf, beschreibt authentische, typische Fälle und gibt Profitips für die Ermittlung. Der Jurist kommentiert jeweils, klärt auf, und gibt Anleitungen für juristisch korrektes Vorgehen. Herausgekommen ist dabei ein Arbeitsbuch, mit dem Sie taktisch klug und juristisch einwandfrei gegen kriminelle Machenschaften im eigenen Unternehmen vorgehen können. GELDANLAGE Am neuen Markt verdienen Thomas Priermeier/ Thomas Schuhbeck, Am neuen Markt verdienen – Erfolgsstrategien für die Superbörse, 288 Seiten, gebunden, DM 68,-, ISBN 3-448-03879-2, Haufe Verlagsgruppe, Freiburg, Berlin, München. Fast wöchentlich wagen sich neue Unternehmen aufs Börsenparkett. Doch die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, daß 1600 – de 19/99 längst nicht jedes Unternehmen ein Kauf ist. Aufbauend auf den Grundlagen der Aktienanalyse zeigen die Autoren, wie Anleger Gewinner erkennen und Verlierer meiden, und zeigen lang- und kurzfristige Anlagestrategien auf. k INTERNET-PRAXIS Unterhaltungselektronik – Ton: HiFi-, Radiogeräte, Lautsprecherboxen usw. »Durch Großeinkauf besonders günstig!« heißt es bei einem der Händler von HiFiGeräten und CD-Playern. Wo sich der Elektrohandwerker informieren kann, wird im folgenden beispielhaft an einigen Internetauftritten beschrieben. Im Vordergrund stehen Link-Sammlungen für den Bereich HiFi, Hersteller und Händler sowie Anwendungen im Elektrohandwerk. Wo der Interessierte gebündelt Internetadressen von Herstellern und Händlern findet Neben den im letzten Beitrag genannten Verzeichnissen (wie der Ge- sellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, www.gfu. de) sei nur auf einen weiteren Internetauftritt hingewiesen: »audiomap – Internet Publishing« (www.audiomap.de). Er wurde von C. Fleisch- mann aus Ingolstadt, einem Radio- und Fernsehtechnikermeister und Träger des Meisterpreises der bayerischen Staatsregierung im Jahre ’95, initiiert und ist auf die »Präsentation bzw. Werbung der HiFi-Bran- che im Internet spezialisiert«. Was der Interessierte dort findet, geben am besten die eigenen Worte des Initiators wieder: ● »Adressendatenbank mit insgesamt 950 Adressen von Herstellern, Ver- trieb und Händlern. Abfrage nach Name, nach Produkt (vorerst nur bei Vertrieben möglich) und nach Ort und Postleitzahl. ● Homepages einzelner Vertriebe mit folgenden möglichen Inhalten: Vertriebsphilosophie bzw. -konzept, Produkte, Testberichte, bis hin zur Onlinebestellung. ● Deutsche Fachmagazine mit Hinweis auf Ausgabe und Adresse; STEREO, hifi Mobil und AudioVision ... ● Anzeigenmarkt für kostenlose private Kleinanzeigen und gewerbliche Anzeigen. ● HiFi-Fachbegriffslexikon sowie Infos zu einigen Fachgebieten«. Und natürlich sind auch »über 1000 interessante Links« vorhanden. Von hier geht es direkt zu Herstellern und Händlern von HiFi-Geräten aus dem In- und Ausland sowie zu weiteren »HiFiWebsites« insbesondere aus dem englischsprachigen Raum weiter. Ein »DiskussionsForum« und aktuelle News zu Produkten und Entwicklungen runden dieses sehr hilfreiche Angebot ab. Nicht vergessen: »Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos, und hängen auch von Ihrer Akzeptanz ab. Beteiligen auch Sie sich! zur Unterhaltungselektronik beschriebenen Internetauftritte von Herstellern (etwa Philips mit dem Bereich Consumer Electronic) und Händlern erinnert. Sie – ebenso wie auch andere Anbieter – informieren immer in den bekannten Standardrubriken wie Produkte, Dienste oder Beschrei- »de«-Serie: Rund um das Internet In unserer Serie über das Internet informieren wir Sie über alles, was beim Umgang mit diesem zukunftsträchtigen Medium notwendig ist. In dieser Ausgabe dreht sich alles um das Thema audiomap wird ständig weiterentwickelt und lebt von Ihrer Kritik!« Unterhaltungselektronik und wie man sich Online-Informationen dazu beschaffen kann. Hersteller und Händler – Standards und Zusatznutzen Zunächst sei an die in den vorherigen Artikeln bung der eigenen Firma. Eine übersichtliche und einfache Darstellung liefert YAMAHA Elektronik Europa (www.yamahahifi.de). Zunächst wird die Produktgruppe (Vollverstärker), dann das Produkt (DSP-A1) ausgewählt. Es schließt sich die de 19/99 – 1601 INTERNET-PRAXIS Beschreibung an. Entsprechendes gilt für die Kieler ELAC Electroacustic (www.elca.de), die einen Schwerpunkt in der Herstellung von Lautsprechern (als Standgeräte oder für das Regal) hat. Immer dann wird das Internetangebot für den Besucher interessant, wenn es einen Zusatznutzen bietet und auf diese Weise zum (wiederholten) Wiederkommen ermuntert. Beispiele hierfür sind u.a. Rubriken wie: ● Einkaufen – Die Produktbeschreibung ist Standard, online Einkaufen jedoch noch nicht. Lautsprecher Teufel aus Berlin (www.teufel.de) hat sowohl Selbstbausätze als auch Fertigboxen in seinem Sortiment. Im »Teufel-Onlineshop« legt der Besucher Artikel wie den »Front-Lautsprecher Teufel M900 THX« ebenso in seinen Warenkorb 1602 – de 19/99 wie Zubehörteile (etwa Lautsprecherkabel mit einem Durchmesser von 4 mm2). Nach der Bestellung geht ihm eine schriftliche Auftragsbestätigung zu. ● Downloads – Der Generaldistributor für Greenwall Produkte (www. greenwell.com) sitzt in Reutlingen (Baden-Württemberg). Vertrieben werden u.a. Verstärker, Lautsprecher und CDPlayer. Unter dem Motto »Das verstehen wir unter Service« sind Bedienungsanleitungen im pdfFormat zum Download zusammengestellt. Ein Produkt (wie »RIAA Manual«) anklicken, umgehend haben Sie die Anleitung für den Phonovorverstärker auf ihrem Rechner. ● Testinformationen – Canton (www.canton.de) aus Hessen »zählt seit 25 Jahren zu den führenden Lautsprecher-Herstellern Deutschlands«. In der Rubrik Presse sind knapp vierzig Testberichte, die in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht wurden, zusammengestellt. So ging beispielsweise die HiFi Test 12/’97 auf den »Ergo 122 DC« mit seinen verschiedenen Tönern (Tief, Mittel und Hoch) und den »Detaillösungen« (wie »getrennte Lautsprecherkabel für Tief- und Mittelhochtonabteilung« möglich) ein. ● Händleradressen – Kompaktboxen oder Standboxen, passiv oder aktiv, Stereo oder Surround gehören zum Lieferprogramm des in Starnberg beheimateten »A.O.S. HiFi-Vertriebes« (www.audiomap.de/aos). Unter »Händlerliste« gibt es ein grafisch orientiertes Verzeichnis. Stadtnamen (»Köln«) anklicken, Anschrift und Lieferpalette werden angezeigt. Entsprechend ermittelt der Internetreisende bei »Lehmann audio/Entec Audiotechnik« (www.lehmannaudio.de) aus Köln die Händler. Dort heißt es schon: »Ein Teil der Händler verfügt bereits Elektrohandwerksmeister – HiFi-Standards und -spezialisierungen über eine E-Mail-Adresse oder sogar eigene Webseiten, die jeweils direkt von dieser Liste aus verlinkt sind!« Lautsprecher-Wahlschalter«) und den Preis. Und immer nützlich ist es, wenn sofort bestellt werden kann. So wählt der Gehören HiFi- und Rundfunk zum Leistungsbereich eines Elektrohandwerkers, so wird standardmäßig über die schon im letzten Beitrag genannten Leistungen wie Planen, Reparieren oder Verkaufen von Neugeräten informiert. Wie dies in einfacher und kundenorientierter Struktur geht, zeigt der im schleswig-holsteinischen Wislter ansässige Betrieb Wedemeyer (www.wedemeyer.de). Sein jetziger Inhaber ist sowohl Radio- und Fernsehtechnikermeister als auch Elektroinstallateurmeister. In der Rubrik »TV/Hifi/Video/Satellit« werden dem Internetbesucher Produktgruppen wie »HiFi- Verstärker« oder »CD-Spieler« vorgestellt. Pro Gerät (beim Verstärker etwa das Modell SU-A900DM2) gibt es eine technische Beschreibung (beim genannten Gerät u.a. »Sinusleistung 8 Ohm, DIN, pro Kanal: 85 W« bzw. »A/B/A+B- INTERNET-PRAXIS Besucher bei der Ebner Elektro (www.sp-ebner. de) aus Bischofsmais (Bayern) im Online-Shop sein HiFi-Gerät, legt es in den Warenkorb, führt die Bestellung aus – fertig. Daneben informieren andere Elektrohandwerksmeister über Spezialisierungen und Sonderleistungen, die sie im Audiobereich der Unterhaltungselektronik anbieten. Hierzu gehört beispielsweise Car-HiFi. D. Schneider, ein Elektro- meister aus dem bayerischen Emmering (home.tonline.de/home/car-hifischneider), hat, wie er formuliert, »seit kürzerer Zeit (sein) Hobby, Car-HiFi, zum Nebengewerbe gemacht«. Ausgehend von der Fragestellung: »Wie oft sitzt Ihr wirklich vor Eurer Heimanlage in Hörposition und lauscht der Musik? Und wieviel Zeit verbringt Ihr im Auto (bei der Fahrt) zur Arbeit, zum Sport, Einkaufen, Disco usw.?« wird ein Trend aufgegriffen, bei dessen konkreter Umsetzung sich Leistungen des KFZ- und des Elektrohandwerks miteinander verknüpfen. Unter »Beispiele meiner Arbeit« gibt es einige Lösungen, etwa: »Türlautsprecherlösung für z.B. Audi 100 ohne elektrische Fensterheber. Eingebaut in die originale Türtasche ohne Sägearbeiten an der Tür. Guter Kickbass und Middlebass bis weit über mittlerer Lautstärke«. Daß Car-HiFi ein stetig wachsender Markt ist, zeigt ein Blick in das Link-Verzeichnis von audiomap. Mehr als fünfzig Verweise auf Hersteller, Händler und Spezialisten sind vorhanden. Gleichfalls werden HiFiInstallationen mit EIB verknüpft. Mehrere Elektrohandwerksbetriebe weisen im Leistungsschwerpunkt »Haus-Automatisierung« oder Elektroinstallation mit EIB-Systemen auch auf die Integrationsmöglichkeiten mit den HiFi-Einrichtungen hin. So heißt es etwa beim dem aus dem hessischen Friedberg stammenden Elektromeister W. Hantl (www.infoline-handwerk. de/hantl.htm): »Wir verknüpfen für Sie die Vielfalt der Technik« und weiter: »Die Stereoanlage ist an den EIB angebunden und kann per Touch-Displays oder Fernsteuerung bedient werden«. Ebenso ist die Einbindung von Links zu den Anbietern für den Besucher hilfreich. Die Firma Willenbring (www.willenbring.de) kommt aus dem hessischen Mörfelden-Walldorf. Neben dem »Ladengeschäft für TV-, Video-, HiFi- und Hausgeräte«, werden ebenso »Elektroinstallationen für Privat, Industrie und Gewerbe« ausgeführt. In der Rubrik »TV, Video, HiFi« werden mehrere der bekannten Hersteller (wie Loewe oder Grundig) aufgelistet. Per Klick kann der Internetreisende sofort weiter verzweigen. Natürlich wird immer wieder besonders eine kundenorientierte Systemauslegung hervorgehoben. So stellen Elektrohandwerker, wie das Haus LOTT-Elektrik (www. lott-elektrik.de), für die Installation von Stereoanlagen mit besonderen Formaten (etwa DolbySurround oder AC3) »Kombinationen unterschiedlicher Hersteller« zusammen. »Das Resultat: Für relativ wenig Geld bieten wir sauberen, unverzerrten Klang.« Resümee Wie auch zu Produkten aus dem Bereich Fernsehen und Video findet der Elektrohandwerksbetrieb zu HiFi und zugehörigen Geräten ausführliche Unterlagen bei bekannten Herstellern. Und wenn es in einer Firmenbeschreibung heißt: Beide Brüder, die jetzigen Inhaber, »ergänzen sich anhand ihrer Qualifikationen optimal« – der eine ist Radio- und Fernsehtechnikermeister, der andere Elektroinstallateurmeister – so hat ein solcher Betrieb besonders gute Voraussetzung in mehreren Bereichen am Markt aktiv und erfolgreich zu agieren. Dr. Dieter Maass k de 19/99 – 1603 TERMINE Messen 18.10. – 22.10.99 München SYSTEMS Internationale Fachmesse für Informationstechnologie u. Telekommun. 18.10. – 23.10.99 Düsseldorf INTERKAMA Internat. Fachmesse Industrielle Kommunik. Automat., Mess-, Analysent. 27.10. – 30.10.99 Berlin belektro Fachausstellung für Elektrotechnik 27.10. – 30.10.99 Berlin SiTech Int. Messe f. Sicherheit und S.-technik 02.11. – 05.11.99 Düsseldorf A+A Sicherheit + Gesundheit bei der Arbeit 03.11. –05.11.99 Leipzig BIK Fachmesse für Telekommunikation und Computer 03.11. – 06.11.99 München Productronica Internationale Fachmesse der Elektronik-Fertigung 23.11. – 25.11.99 Nürnberg SPS/IPC/DRIVES 11.01. –16.01.2000 Essen DEUBAU ESSEN Deutsche Bau-Fachmesse 25.11. –27.11.99 Dresden COMTEC ´99 Computerfachmesse Termine Steuerungstechnik 16.11.1999 Altdorf Sicherheitsgerichtete Steuerungen Sicherheitstechn. i. Einsatzber. d. SPS TAW Wupertal Energieeinkauf u. Energieanwendung Energiekosten senken m. E.-management TAW Essen Schaltberechtigung für Elektrofachkräfte Haus der Technik Essen Meßpraktikum zur Unfallverhütungsvoschr. Haus der Technik VBG 4 / Elektr. Anl. u. Betriebsmittel) Essen Explosionsschutz durch Eigensicherheit Haus der Technik Kommunikationssysteme in der Verkehrstelematik – Mobile Datenkommunikation Haus der Technik Energietechnik 24.11./25.11.99 Elektroinstallation 22.11.99 Meßtechnik 22.11.99 Explosionsschutz 24.11.99 Kommunikationstechnik 25.11.99 Essen Die Veranstalter • Technische Akademie Wuppertal e.V., Hubertusallee 18, 42117 Wuppertal, Tel. (02 02) 74 95 0, Fax (02 02) 74 95 20 2, e-mail: [email protected], Internet: http://www.taw.de 1604 – 19/99 • Haus der Technik e.V., Hollestr.1, 45127 Essen, Tel.: (02 01) 18 03 1, Fax (02 01) 18 03 26 9, e-mail: [email protected] VORSCHAU NORMEN IN DER ELEKTROINSTALLATION de 20/99 erscheint am 15. Oktober 1999 unter anderem mit folgenden Themen: Im Schwerpunkt dieser Ausgabe von »de« Marktübersicht Kleintransporter lesen Sie unter anderem einen Beitrag zu den Normenanforderungen gemäß der DIN-VDE-0100-Reihe unter dem Titel »Haupt- und zusätzlicher Potentialausgleich in Baderäumen«. Außerdem bringen wir den dritten Teil des auf vier Teile angelegten Erläuterungsfachbeitrags zu den Normen DIN VDE 0298, Teil 4 und DIN VDE 0100, Teil 430. In diesem Teil geht es um den Schutz von Kabeln und Leitungen bei betriebsmäßig auftretender Überlast. der elektromeister + deutsches elektrohandwerk IMPRESSUM Anschrift für Verlag, Redaktion München, Anzeigenabteilung Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG Postfach 19 07 37, 80607 München Paketanschrift: Lazarettstraße 4, 80636 München Telefon (0 89) 1 26 07-2 40 (Redaktion) Chefredaktion Ing. Gerhard Lehwald Dipl.-Ing. Wolfgang Rönspieß (verantwortlich) Redaktion München Ing. Gerhard Lehwald (Ltd. Ressortredakteur): Elektroinstallation, Arbeits- und Unfallschutz, Praxisprobleme, Tel. (0 89) 1 2607-2 48, e-mail: [email protected], Dipl.-Ing. (FH) Christiane Decker (Redakteurin): Aus- und Weiterbildung, Kommunikationstechnik, Frauen im Handwerk, gig, Tel. (0 89) 12607-242, e-mail: [email protected], Tilman von Meyeren (Redakteur): Werkzeuge, Informationstechnik, Fuhrpark, Betriebswirtschaft, Hausgeräte, Handel, Umbruch und Schlußredaktion, Tel. (0 89) 1 26 07-2 44, e-mail: [email protected] oder [email protected], Dipl.-Ing Andreas Stöcklhuber (Stellv. Chefredakteur): Energietechnik, Steuern und Regeln, Beleuchtung, Wärmetechnik, Messen und Prüfen, Tel. (0 89) 12607-256, e-mail: [email protected] oder [email protected], Brigitta Heilmer-Schneider: ZVEH-REPORT sowie Mitteilungsblätter aller angeschlossenen Landesinnungsverbände; Tel. (089) 12607-249, Fax (089) 12607-320, e-mail: [email protected], Brigitte Nik-Nafs: Internet, Tel. (0 89) 1 26 07-2 46, e-mail: [email protected] Christa Roßmann: Sekretariat, Tel. (089) 12607-240, e-mail: [email protected] Telefax Redaktion: (089) 12607-111 Redaktion Berlin Anschrift: Redaktion »de«, Voltastr. 5, 13355 Berlin Tel. (0 30) 46 78 29-0 (Stefanie Käsler, Redaktionsassistenz), Telefax (0 30) 46 78 29-22, e-mail: [email protected], Dipl.-Ing. Wolfgang Rönspieß: Verbände, Elektroinstallation, Elektrische Maschinen u.a., Telefon (0 30) 46 78 29-13, e-mail: [email protected], Dipl.-Ing Andreas Stöcklhuber (Stellv. Chefredakteur): Telefon (0 30) 46 78 29-14 Anzeigenleitung Heidrun Dangl, verantwortlich, Telefon (0 89) 1 26 07-210, Telefax (0 89) 1 26 07-310, e-mail: [email protected] Stellvertretung und Anzeigendisposition: Jutta Landes, Telefon (0 89) 1 26 07-2 63, e-mail: [email protected] Anzeigenverkauf: Christine Keller, Telefon (0 89) 1 26 07-2 99, e-mail: [email protected] Rappresentanza in Italia: CoMedia di Garofalo Vittorio, Via Descalzi 3/15, I – 16043 Chiavari Tel.: 00 39/ 01 85/ 32 38 60, Fax: 00 39/ 01 85/32 31 04 Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 24 vom 1.1.1999 Vertriebsleitung Anja Ebach, Im Weiher 10, 69121 Heidelberg, Telefon (0 62 21) 4 89-3 82 Erscheinungsweise 24 Ausgaben pro Jahr (inklusive 2 Doppelnummern im Januar und August) Abonnementsverwaltung Im Weiher 10, 69121 Heidelberg, Telefon (0 62 21) 4 89-3 97; -3 85; -3 76 Telefax (0 62 21) 4 89-4 43 e-mail: h&[email protected] Hüthig & Pflaum Fax-Service/Mailbox/Internet Information per Fax: (01 90)51 25 53, per Mailbox: (01 90) 51 25 54, per Internet: http://www.online-de.de Bezugspreis Einzelheft DM 11,– öS 80, sFr 11,– ab Verlag zuzüglich Porto. Jahresabonnement Inland DM 198,-; Mitgliederbezugspreis DM 180,40; Vorzugspreis für Studenten/Azubis/Meisterschüler (nur gegen Nachweis) DM 124,30; Preise jeweils inkl. MWSt und DM 35,20,– Versandspesen. Ausland DM 213,40, öS 1.557, sFr 190,– Preise inkl. DM 50,60 öS 369,– sFr 46,– Versandspesen. Mehrfachbezug auf Anfrage. Lieferung an ordentliche Mitglieder der Innungen erfolgt zum gesonderten Mitgliederbezugspreis oder im Rahmen des Mitgliedbeitrags. Der Abonnent kann seine Bestellung innerhalb von 10 Tagen schriftlich durch Mitteilung an den Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG, Im Weiher 10, 69121 Heidelberg, widerrufen. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs (Datum des Poststempels). Das Abonnement verlängert sich zu den jeweils gültigen Bedingungen um ein Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ende des Kalenderjahrs schriftlich gekündigt wird. Die Abonnementsgelder werden jährlich im voraus in Rechnung gestellt, wobei bei Teilnahme am Lastschriftabbuchungsverfahren über die Postbanken und Bankinstitute eine halbjährliche Abbuchung möglich ist. Zahlungen an Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG, München/Heidelberg. Postbank: München 1033 30-801 (BLZ 700 100 80) Bankkonto: Deutsche Bank Heidelberg 01/ 94 100 (BLZ 672 700 03) Layout und Herstellung Design factory Krön KG, Puchheim Druck Sellier Druck GmbH, Angerstr.54, 85354Freising Telefon (0 81 61) 1 87-0, Telefax (0 81 61) 1 87-39 Verlag Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG, München/Heidelberg Geschäftsführer Hans-Jürgen Fuhrmann, München Dr. Hans Windsheimer, Heidelberg Veröffentlichungen Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ––––– 19 • 99 ––––– Weiterbildung zu Qualitätsthemen als Internet-Kurs Erster Internet-Kurs der TÜV Akademie Quality Function Deployment (QFD) ist der erste Kurs, den die TÜV Akademie des TÜV Süddeutschland auf ihrer neuen digitalen Weiterbildungsplattform »netyouc@tion« anbietet. QFD ist eine bereits in der Produktplanungsphase einzusetzende Methode des Qualitätsmanagements, die systematisch die Sprache des Kunden in die des Technikers übersetzt. QFD kommt u.a. im Automobil- und Automobilzulieferbereich immer stärker zum Einsatz. Netyouc@tion transportiert bewährte und neue Lehr- und Lerninhalte über das individuell nutz- und steuerbare Informations- und Kommunikationsmedium Internet. Kleine, interaktive Ar- Bei der neuen Weiterbildungsplattform »netyouc@tion« der TÜV Akademie – dem Lernen im individuellen Umfeld per Internet – bleiben die Lernenden keinesfalls isoliert: In Chats und Diskussionsforen tauschen sich die Kursteilnehmer in kleinen Lernteams zu je fünf Teilnehmern regelmäßig aus beitsgruppen werden dabei von einem Teletutor intensiv betreut. Die Erfahrungen aus dem Probebetrieb fließen nun in die Optimierung und Verbesserung der Unterrichtsplattform ein. Im Qualitätsmanagement sind für dieses Jahr noch die Online-Kurse »Fehlermöglichkeits- und Einflußanalyse (FMEA)« und »Tools und Methoden des kundenorientierten Prozeßmanagements (ISO 9000:2000)« geplant. QFD – Was ist das eigentlich? QFD ist eine umfassende Methodik zur Qualitätsplanung unter direkter Einbindung von Kundenerwartungen und Kundenwünschen. Sie koordiniert und steuert unter Einbeziehung aller Be- teiligten den Produktentstehungsprozeß. Angewandt werden systematisch aufeinander abgestimmte Hilfsmittel im Hinblick auf Zeit-, Kostenund Qualitätsziele. Als Werkzeug zur gezielten Umsetzung der Kundenwünsche und Qualitätsanforderungen in realisierbare technische Spezifikationen dient dabei das »House of Quality«, ein auf mehreren Tabellen basierendes Analyse-, Planungs- und Kommunikationsinstrument. Es visualisiert die Systematik und den Zusammenhang der Vorgehensweise in jeder Phase der Produktentstehung. Online-Lernen bei der TÜV Akademie Jeder Lehrgang beginnt mit einem in der Regel halbtägigen Präsenztraining. Hier lernen sich alle Kursteilnehmer (etwa 20) kennen und wählen die Arbeitsgruppe (je fünf Teilnehmer), in der sie während des OnlineKurses zusammenarbeiten. Weiterbildung zu Sie vereinbaren dazu Termi- Qualitätsthemen ne, zu denen sie sich im Inter- als Internet-Kurs 193g net treffen und in den Chats kommunizieren. Das Präsenz- TECHNISCHES ENGLISCH training soll den Teilnehmern Miniature microscanners 194g auch die erforderliche Medienkompetenz vermitteln. Sie GRUNDLAGEN üben dazu unter Anleitung, Durchflutungsgesetz (II) 195g wie sie künftig lernen und miteinander kommunizieren wer- KLEIN & FEIN den. Zum Nachlesen gibt es SMD-Lötverfahren 197g schriftliche Unterlagen über den Umgang mit netyouc@tion. INSTALLATION Hausanschlußraum und elektrischer HausanDer QFD-Kurs schluß in Gebäuden (I) 199g In diesem modular strukturierten Online-Kurs werden PRAXIS IM VISIER den Teilnehmern Hintergrün- Vor der eigenen Tür de, Anwendungsmöglichkeiten gefegt (VII) 201g und Wissen vermittelt, wie diese Methode im Unterneh- SICHER IST SICHER men verankert ist. Eine Samm- Die Netzformen (II) 203g lung von Webseiten mit definierten Interaktionspunkten und schrittweise aufeinander abgestimmten und ins Netz eingestellten Lernbriefen macht sie zunächst mit den Grundzügen de 19/99 von QFD vertraut. Modul für Modul arbeiten sich 193g ❮ gelernt ist gelernt die Lernenden dann mit Themen wie Kundenorientierung, Planung und Durchführung von QFD sowie Anwendungsbeispielen bis zum Ziel vor: Sie können die QFD-Werkzeuge zur Lösung von Problemen in ihrem eigenen Praxisalltag anwenden. QFD fordert Teamarbeit. Die Zusammenarbeit in virtuellen Teams zu üben, ist deshalb ein fester Bestandteil des Online-Kurses. Hakt es einmal, ist der Teletutor per E-Mail, Fax oder Telefon kurzfristig greifbar. Vorteile des Online-Lernens Mit netyouc@tion stellt sich die TÜV Akademie auf die wachsenden Anforderungen im industriellen Alltag ein, wo ständige Weiterbildung der Mitarbeiter mehr und mehr zum Arbeitsalltag gehört. Wer wenig Zeit hat, kann auf diese Weise – direkt Miniature microscanners de 19/99 194g Almost every microoptic system, from laser printers through bar code readers at the cash desk to laser television, requires beam deflectors. Often scanners, or movable reflectors, are used to deflect light or laser beams. The trend towards miniaturization of systems, for example through the use of laser diodes, means that beam deflectors now have to become ever smaller and more powerful. However, the fine mechanical processes involved in the manufacture of conventional scanners make any further reduction in size extremely expensive. Moreover, most attempts to develop powerful micromechanical scanner systems have ended in failure. Micromechanical scanners are made using the same methods that are used in the manufacture of semiconductors. Their main element is a metallized, rectangular plate which is suspended on two springs. Up to now the electrodes have been positioned closely behind it. As in a seesaw, first one side and then the other is drawn down electrostatically. This arrangement causes problems because the small gap between reflector and electrodes results in a low angle of deflection. If the gap is increased, huge voltages then become necessary. Microsystems engineers Dr. Peter Dürr and Harald Schenk of the Fraunhofer Institute for Microelectronic Circuits and Systems in Dresden have come up with an ingenious solution. The first prototypes demonstrate the unique characteristics of these novel microscanners. Scan angles of up to 40° can be achieved at a voltage of less than 20 V, while the oscillation frequencies range from 140 Hz to 20 kHz. Christiane Decker vom Arbeitsplatz aus – sein Wissen erweitern: individuell, aktuell, umfassend und kostengünstig. Gelernt wird, wenn die Zeit es zuläßt. So lassen sich beispielsweise die ruhigeren Zeiten des Tagesgeschäfts gezielt zur Weiterbildung nutzen. Vorteilhaft für Unternehmen und Kursteilnehmer ist der Wegfall von Fahrtzeiten und Übernachtungskosten. Lernen bedeutet allerdings auch, sich mit anderen auszutauschen, verschiedene Perspektiven des gleichen Sachverhalts zu diskutieren, Wissen zu teilen. Deshalb werden innerhalb der Lernumgebung »netyouc@tion« Chats und Diskussionsforen angeboten, in denen die Teilnehmer Fragen im Lernteam untereinander und mit dem Teletutor online diskutieren können. Weitere Informationen erhalten Sie unter Tel: (0 89) 57 91-16 79 laser printer (PleIz@r PprInt@r) Laserdrucker bar code reader at the cash desk (b A :r k @ U d Pri:d@r @ t D @ k { S d e s k) Scannerkasse laser television (PleIz@r PtelI,vIZ@n) Laserfernsehen beam deflectors (bi:m dIPflekt@r) Strahlablenker movable reflectors (Pmu:v@b@l rIPflekt@rz) bewegliche Spiegel to deflect (dIPflekt) ablenken laser beams (PleIz@r bi:mz) Laserstrahlen fine mechanical (faIn miPk{nIk@l) feinmechanisch reduction in size (rIdÃkS@n In saIz) Verkleinerung attempt (@Ptempt) Versuch to have ended in failure (h@v endId In PfeIlj@r) scheitern semiconductor (,semIk@nPdÃkt@r) Halbleiter main element (meIn PelIm@nt) Hauptelement metallized (PmetlaIzd) verspiegelt rectangular (r e k P t { ŋ g j U l @r) rechteckig to suspend (s@Pspend) aufhängen spring (sprIŋ) Feder up to now (Ãp tu: naU) bisher to position (p @ P z I S @ n) anordnen closely behind (kl@Uzli bIPhaInd) dicht darunter seesaw (Psi:sO:) Wippe to be drawn down (drO:n daUn) heruntergezogen werden arrangement (@PreIndZm@nt) Anordnung gap (g { p) Abstand, Lücke angle of deflection (P{ŋg@l @v dIPflekS@n) Ablenkwinkel to increase (InPkri:s) vergrößern huge (hju:dZ) enorm, riesig, gewaltig to become necessary (bIPkÃm PnesIs@ri) nötig sein to come up with (kÃm Ãp wID) herausfinden ingenious (InPdZi:ni@s) geschickt, erfinderisch, genial prototype (Ppr@Ut@taIp) Prototyp unique (ju:Pni:k) einzigartig novel (Pnɒv@l) neuartig to achieve (@PtSi:v) erreichen oscillation frequency (,ɒsIPleIS@n Pfri:kw@nsi) Schwingungsfrequenz ❮ Fortsetzung aus »de« 18/99 Dieser Artikel über das Durchflutungsgesetz befaßt sich mit den Verhältnissen in einem magnetischen Kreis, der neben Eisen auch noch einen Luftspalt aufweist. Dabei werden die endgültigen Formeln zur Berechnung der Feldstärken und Flußdichten nicht einfach nur angegeben, sondern Schritt für Schritt, d.h. nachvollziehbar, hergeleitet. Kurze Wiederholung Im ersten Teil der Folge »Durchflutungsgesetz« haben wir zunächst den Begriff Durchflutung kennengelernt. Zur Erinnerung: Unter Durchflutung Θ versteht man das Produkt aus Windungszahl einer Wicklung und Strom durch die Wicklung. Also: Θ= N ⋅I Der Grund für die Einführung dieses Begriffs ist die Tatsache, daß für die magnetische Wirkung, d.h. für die entstehende magnetische Feldstärke oder die magnetische Flußdichte in einem technischen System, die Durchflutung maßgebend ist. Bei gleicher Durchflutung ergeben sich somit gleiche magnetische Verhältnisse. Über diese Beziehung können wir sehr leicht eine Gleichstromwicklung umrechnen. Ein Hubmagnet soll eine Wicklung mit N1 = 1000 Windungen haben bei einem Strom von I1 = 10 A. Wollen wir den Magnet nun mit I2 = 16 A betreiben, so ergibt sich die neue Windungszahl zu: N2 = N 1 ⋅ I 1 1000 ⋅ 10 A = = 625 I2 16 A Übrigens wird für die Windungszahl auch das Formelzeichen w verwendet. Beide Formelzeichen, also N und w, sind in Gebrauch. Diese Durchflutung baut ein Magnetfeld auf, das durch den Eisenkreis geführt wird – ähnlich wie der Strom durch einen Kupferleiter. Für das Magnetfeld ist somit Eisen das, was Kupfer für den elektrischen Strom darstellt. Wegen dieser Ähnlichkeit, man sagt Analogie, spricht man auch in beiden Fällen von Leitwert oder Widerstand. Es gibt also die Begriffe elektrischer bzw. magnetischer Widerstand sowie elektrischer bzw. magnetischer Leitwert. Wir werden in späteren gigBeiträgen ausführlich darauf eingehen. 1 Magnetischer Kreis bestehend aus Eisen und Wicklung Zunächst zu unserem Magnetkreis in Bild 1. Wie bereits erwähnt, baut die Durchflutung ein Magnetfeld auf, dessen Richtung mit Hilfe der Korkenzieherregel bestimmt werden kann. Zur Erinnerung: Zeigt der Daumen der rechten Hand in Richtung des Stromes, so zeigen die restlichen Finger in Richtung des Magnetfeldes. Bild 1 zeigt eine Feldlinie in der Mitte des Eisenquerschnitts. Wir bezeichnen sie als mittlere Feldlinie. Sie hat die Länge lFe. lFe wird mittlere Eisenlänge genannt. Das Durchflutungsgesetz lautet genau wie beim Toroid im letzten Beitrag: Eisenkreis ohne Luftspalt H Fe ⋅ l Fe = Θ Haben wir einen geschlossenen Eisenweg mit konstantem Eisenquerschnitt, so gilt für eine beliebige geometrische Form: H Fe ⋅ l Fe = Θ lFe ist dabei die mittlere Eisenweglänge. Im ersten Teil der Folge »Durchflutungsgesetz« haben wir einen Toroid als Eisenkörper betrachtet. Im folgenden untersuchen wir eine geometrische Form, wie sie in Bild 1 dargestellt ist. Nach dem Schließen des Schalters S liegt an der Wicklung die Batteriespannung U an, die im eingeschwungenen, d.h. stationären Zustand (mehr darüber in einem späteren gig-Beitrag), den Strom I = U/R hervorruft. Durch die Windungszahl N der Wicklung entsteht dann die Durchflutung: Θ= N ⋅I = N ⋅ gelernt ist gelernt Durchflutungsgesetz (II) U R Merke: Das Durchflutungsgesetz ist unabhängig von der geometrischen Form des Eisens. Nehmen wir an, die Wicklung hat N = 200 Windungen, der Strom beträgt I = 2 A und die mittlere Eisenlänge (µr,Fe = 1500) ist lFe = 50 cm. Es gilt dann für die magnetische Feldstärke HFe: H Fe = N ⋅ I 200 ⋅ 2 A A = = 800 l Fe 0,5 m m Für die magnetische Flußdichte BFe erhalten wir: BFe = µ0 ⋅ µr,Fe ⋅ H Fe BFe = 4 ⋅ π ⋅ 10 −7 T⋅m A ⋅ 1500 ⋅ 800 = 1,51 T A m de 19/99 195g ❮ gelernt ist gelernt Eisenkreis mit Luftspalt Um unser Problem mathematisch zu lösen, setzen wir den letzten Formelausdruck, nämlich Für den Fall, daß unser Magnetkreis einen Luftspalt aufweist (Bild 2), sieht das Durchflutungsgesetz wie folgt aus: H Fe = H Fe ⋅ l Fe + H L ⋅ l L = Θ in das nachfolgende Durchflutungsgesetz ein: Wir haben es nun mit verschiedenen Feldstärken im Eisen und in Luft zu tun. Die obige Gleichung hat somit zunächst zwei Unbekannte, nämlich HFe (magnetische Feldstärke im Eisen) und HL (magnetische Feldstärke im Luftspalt). Wenn wir uns nun an frühere gig-Beiträge erinnern, so wissen wir, daß der magnetische Fluß Φ konstant ist (Kontinuitätsgleichung). Es gilt: Φ= B⋅A HL µr,Fe H Fe ⋅ l Fe + H L ⋅ l L = Θ Somit erhalten wir: HL ⋅ l Fe + H L ⋅ l L = Θ µr,Fe l H L ⋅ Fe + l L = Θ µr,Fe 2 Die Kontinuitätsgleichung des magnetischen Flusses besagt: ΦFe = Φ L oder anders ausgedrückt: BFe ⋅ A = BL ⋅ A Magnetischer Kreis bestehend aus Eisen, Wicklung und Luftspalt Die Querschnittsfläche A ist in unserer Anordnung überall gleich groß, woraus folgt: Aufgelöst nach der magnetischen Feldstärke im Luftspalt HL erhalten wir schließlich: BFe = BL Die Flußdichte hat also in unserem Magnetkreis überall den gleichen Wert, das heißt, die magnetische Flußdichte hat im Eisen den selben Wert wie im Luftspalt. Hier dürfen wir allerdings nichts verwechseln! Obige Aussage gilt für die magnetische Flußdichte B, nicht für die magnetische Feldstärke H. Die magnetische Feldstärke H im Eisen und in Luft unterscheiden sich selbstverständlich! Wir wissen aber weiter, daß gilt: BFe = µ0 ⋅ µr,Fe ⋅ H Fe = BL = µ0 ⋅ H L µ0 kürzt sich auf beiden Seiten der Gleichung heraus, woraus folgt: H Fe = HL µr,Fe Diese Gleichung gibt das Verhältnis der magnetischen Feldstärken im Eisen bzw. in Luft an. Wir sehen, daß die magnetische Feldstärke in Luft viel größer ist als im Eisen, nämlich um die relative Permeabilität des Eisens (µr,Fe). de 19/99 196g In einem magnetischen Kreis wie in Bild 2 ist die magnetische Feldstärke in Luft viel größer als im Eisen. Die magnetischen Flußdichten jedoch sind gleich groß. HL = Θ l Fe +l µr,Fe L Für die magnetische Feldstärke im Eisen HFe gilt dann: H Fe = H Fe = HL µ r,Fe oder Θ lFe + lL ⋅ µ r,Fe Die magnetische Flußdichte B, die ja wie erwähnt überall gleich groß ist, errechnet sich zu: B = BFe = BL = Θ ⋅ µ0 l Fe +l µr,Fe L Im nächsten Teil der Folge »Durchflutungsgesetz« werden wir anhand von konkreten Beispielen die letzten drei Formeln anwenden und die Magnetfelder zahlenmäßig berechnen. (wird fortgesetzt) H.Bi. ❮ Dampfphasenlöten Wie der Name bereits zu erkennen gibt, wird die bestückte Flachbaugruppe in den Dampf einer siedenden Flüssigkeit mit ausreichend hohem Siedepunkt gebracht (exakt 215˚C). Dabei kondensiert der Dampf, geht also in die flüssige Phase über, und gibt die Kondensationswärme frei. Um das Weichlot aufzuschmelzen, verwendet man oft Fluorcarbon – eine Flüssigkeit mit einem Siedepunkt bei 215˚C. Bei konstantem Luftdruck bleibt auch der Siedepunkt konstant. Die Hauptvorteile des Dampfphasenlötens bestehen darin, daß eine feste Temperatur vorliegt und die Leiterplattenoberfläche gleichmäßig erwärmt wird. Dampfphasensysteme sind aber auch mit Problemen behaftet: Erstens sind Fluorcarbone teuer und umweltbelastend; zweitens erhöht der Dampf, der beim Lötprozeß entweicht, die Betriebskosten. Und wenn einmal der Flüssigkeitspegel so weit absinkt, daß die Heizelemente frei liegen, dann zersetzt sich das Fluorcarbon in giftige und umweltbelastende Bestandteile. Deshalb müssen Sicherheitsvorrichtungen integriert werden, die wiederum Kosten verursachen. Um die Kosten durch Dampfverluste zu reduzieren, hat man zweistufige Dampfphasensysteme entwickelt. Dabei liegt über dem Primärdampf eine zweite (sekundäre) Dampfzone. Dadurch ist das Primärsystem nach außen hin abgeblockt. Oberhalb der siedenden Flüssigkeit befindet sich also der Primär- und der Sekundärdampf. Eine Wasserkühlung bewirkt das Kondensieren des Dampfes und begrenzt damit die Dampfzonen nach oben hin. Beim zweistufigen Dampfphasensystem liegt die größte Schwierigkeit darin, den Sekundärdampf zu überwachen – eine ganz wesentliche Voraussetzung dafür, daß der Verlust an Primärdampf minimal ist. Einfache, auf optischen Methoden beruhende Überwachungen scheiden aus, da die Gase farblos sind. Anhand des Aufbaus (Bild) wird das Prinzip eines derartigen Dampfphasendurchlaufsystems deutlich: Über der siedenden Flüssigkeit befindet sich die Dampfzone. Begrenzt wird diese durch Kühlelemente am Eingang und Ausgang des Transportbands. Der Dampf kondensiert im Bereich dieser Kühlelemente, die dabei entstehende Flüssigkeit wird zurückgeführt. Vorwärmzone, Lötzone und Abkühlzone ergeben sich aus dem Gleichgewichtszustand innerhalb des Dampfphasensystems. Die einzige veränderliche Größe in diesem System ist die Transportgeschwindigkeit. Reflowlöten Zum Löten nach dem Reflow-Verfahren muß zum Aufschmelzen des Lotes die Wärme von außen auf das Substrat und die Lötstelle übertragen werden. Die bei praktischen Lötsystemen am häufigsten angewandten Verfahren bzw. Wärmeübertragungs- oder Wärmeumsetzungsmechanismen sind: • Wärmeleitung (Konduktion) • Heizstempel • Infrarotstrahlung • Heißgas • Laserlöten Unabhängig vom Aufschmelzverfahren (Reflow) werden nach der Lotpastenauftragung die Bauelemente beim Bestücken mit ihren Lötanschlüssen in die Lotpaste gedrückt. Die zähe Konsistenz der Paste sorgt dafür, daß die Bauelemente für die weiteren Schritte – Substrattransport und Durchlaufen des Lötsystems – genügend fixiert sind. gelernt ist gelernt SMD-Lötverfahren 1. Wärmeleitungslöten Beim Wärmeleitungslöten bewegt sich ein Transportband, auf dem die Leiterplatte liegt (Bestückungsseite nach oben), über mindestens zwei Prinzipieller Aufbau eines zweistufigen Dampfphasendurchlaufsystems getrennt regelbare Heizzonen. Dabei dient die erste Zone zur Vorheizung: Das Lösungsmittel verdampft hier aus der Paste, das Flußmittel wird aktiviert und soweit vorgewärmt, daß die weitere, für den eigentlichen Lötvorgang erforderliche Wärmezufuhr und Einwirkzeit in Grenzen gehalten werden kann. Dieser Aufschmelzprozeß findet in der zweiten Zone der Lötanlage statt. Die Wirksamkeit dieses Prozesses beruht auf innigem Kontakt zwischen Wärmequelle, Transportband und Substrat, also hinreichendem Wärmetransport bis zur Lötstelle. Wichtig dafür ist, daß die Leiterplatte (das Substrat) eben und flächig aufliegt. Im übrigen ist dieses Verfahren auf kleinere Leiterplattenformate mit nur einseitiger Bestückung auf der Oberseite beschränkt. 2. Heizstempellöten Setzt man das Widerstandslöten mit Heizstempeln ein, so wird das Aufschmelzen dadurch erreicht, daß ein passend geformter Stempel unmittelbar auf die Lötanschlüsse abgesenkt wird. Statt Lotpaste benutzt man bei diesem Verfahren Lötflächen, die mit einer besonders dicken Lage (Schichtdicke ≈ 15 µm) aus Blei-Zinn beschichtet sind. Die Bauelemente werden zunächst mit einer Unterdruck-Pipette etwas oberhalb der Leiterplatte gehalten, dann werden sie mit Hilfe einer Lupe oder eines Mikroskops so positioniert, daß sich die Anschlußpins über den zugehörigen Lötflächen befinden, und werden anschließend abge- de 19/99 197g ❮ gelernt ist gelernt de 19/99 198g Leiterplattenumgebung entsprechend geringer. senkt. Das Heizelement wird eingeschaltet, direkt Infrarotlötgeräte können mit unterschiedlichen auf die Pins gedrückt, und jetzt beginnt der eigentHeizsystemen ausgestattet sein, z.B. mit solchen, liche Aufschmelzvorgang. Ist dieser beendet, so die im mittleren oder oberen IR-Gebiet strahlen. wird das Heizelement abgeschaltet. Nach einer Meistens hat man bei diesen Lötgeräten je eine hinreichenden Abkühlung hebt sich der HeizstemZone für das Vorwärmen, den Lötvorgang und das pel, und der Lötvorgang ist beendet. Druck, Temkontrollierte Abkühlen. Die Vorheizelemente – peratur und Einwirkzeit hängen vom jeweiligen meist aus Keramik – sind im Bereich von 300˚C bis Gehäusetyp ab. 600˚C einstellbar. In dieser Zone läßt sich die TemSelbstverständlich gehört zu jedem IC-Gehäuperatur langsam steigern. In der Lötzone liegt die se ein spezielles Formstück bzw. Heizelement. Da Infrarotstrahlung im Temperaturbereich von der Aufwand ziemlich groß und diese Aufschmelz1000˚C bis 1200˚C. Die Durchlaufzeit wird so kurz technik als langsam einzustufen ist, wird diese wie möglich gehalten. Mit diesem Verfahren läßt es nur bei Substraten mit wenigen Bauelementen, sich effizient arbeiten. Sowohl die Anschaffungsaber mit großen Anschlußzahlen angewandt. als auch die Betriebskosten sind gering, und dieBesondere Schwierigkeiten bereitet das Heizses Lötverfahren ist mit keinerlei Umweltbelastempellöten von PLCC-Gehäusen, da deren stungen behaftet. Nachteilig ist die ungleichmäßiAnschlüsse seitlich am Körper und mit ihren Enden unterhalb des Körpers liegen (J-Form), d.h., der Wärmekontakt ist LeiterplattenTransportgeSMD-Gehäuse hierbei schwierig herzustellen. Bautemperatur (°C) schwindigkeit elemente ohne Anschlußpins (z.B. (mm/s) Chip-Kondensatoren und -Widerstände) eignen sich überhaupt nicht 262 1,16 PLCC-68 für das Heizstempellöten. So hat sich 214 1,64 SO-28 dieses Verfahren eigentlich nur be204 1,76 VSO-40 währt bei Bauelementen bzw. 204 1,76 QFP-48 Gehäusetypen mit nach außen abge169 2,00 SO-16 winkelten Anschlüssen, also bei SO-, 177 2,36 SOT-23 VSO- und QFP-Gehäusen. 3. IR-Löten Da das Aufschmelzen mit Hilfe von Kontaktwärme eine flächige Auflage und gute Wärmeleitung voraussetzt, also auf bestimmte Flachbaugruppen beschränkt ist, läßt sich der Anwendungsbereich für das Reflowlöten durch Einsatz von Infrarotstrahlung (IR-Löten) deutlich erweitern. Allerdings ist das IR-Löten nicht problemlos, denn die verschiedenen Bauelemente und Substratwerkstoffe absorbieren, reflektieren und leiten die Infrarotstrahlung auf unterschiedliche Weise. Die blanken Anschlußpins von IC-Gehäusen sowie die Anschlußmetallisierung von ChipBauelementen beispielsweise sind sehr gute IRReflektoren, die schwarzen Plastikgehäuse dagegen absorbieren die Infrarotstrahlung in hohem Maße. Das führt zu einer ungleichmäßigen Wärmeverteilung auf der Substratoberfläche. Die meisten praktischen Lötsysteme arbeiten daher mit einer Kombination aus IR-Strahlung und Heizplatten (Kontaktwärme). Es gibt aber noch eine zweite Schwierigkeit: Befinden sich Bauelemente unterschiedlicher Größe auf einer Leiterplatte, so ist der Aufschmelzprozeß bei den kleineren längst abgeschlossen, während die größeren die erforderliche Temperatur unter Umständen noch nicht erreicht haben. Die kleineren Bauelemente und die unbestückten Zonen werden daher so lange und unnütz belastet, bis das Löten der größeren abgeschlossen ist. Wie die Tabelle zeigt, muß man z.B. bei einem PLCC-68-Gehäuse mit niedriger Transportgeschwindigkeit, also längerer Einwirkzeit, arbeiten, um die erforderliche Löttemperatur zu erreichen, d.h., die Leiterplatte heizt sich dann in der Umgebung auf eine relativ hohe Temperatur auf. Im Vergleich dazu ist die Transportgeschwindigkeit für das wesentlich kleinere SOT-23-Gehäuse höher und damit die Temperaturbelastung der Tabelle: Wechselbeziehung zwischen Transportgeschwindigkeit und Temperaturbelastung der Leiterplatte beim IR-Löten unterschiedlicher SMD-Gehäusetypen, jeweils zum Erreichen der erforderlichen Löttemperatur ge Temperaturbelastung der Leiterplattenoberfläche und der unterschiedlichen Bauelemente. Außerdem muß für jede Flachbaugruppe ein individuelles Temperatur-Zeit-Profil empirisch ermittelt werden. 4. Heißgaslöten Beim Heißgaslöten erfolgt das Aufschmelzen von Weichlot durch heißes Gas oder durch heiße Luft. Überhitzung bzw. Beschädigungen von Bauelementen und/oder Leiterplatte sind leicht möglich, da sowohl die Temperatur als auch die Gasgeschwindigkeit ziemlich hoch gewählt werden müssen. Statt eines Lötkolbens lassen sich für Reparaturen Heißgasgeräte einsetzen. Für Standardbauelemente mit vielen Anschlüssen gibt es passende »Lötspitzen«. Beim Löten muß für innigen Kontakt zwischen den SMD-Lötanschlüssen und dem Weichlot (meist als Paste aufgetragen) gesorgt werden. 5. Laserlöten Die Besonderheit des Laserlötens besteht darin, daß die Erwärmung punktförmig erfolgt, also auf die Lötstelle begrenzt werden kann. So positiv dies in vielen Fällen ist, so ist doch mit einer sehr begrenzten Verbreitung dieses Verfahrens zu rechnen. Die Lötgenauigkeit kommt bei diesem Verfahren schrittweise dadurch zustande, daß der Laser von einem Lötpunkt zum anderen mittels einer Steuerung geführt wird. Nachteilig sind die sehr hohen Anschaffungskosten und die relativ geringe Arbeitsgeschwindigkeit. H.B. ❮ N S T A L L A T I O N Hausanschlußraum und elektrischer Hausanschluß in Gebäuden (I) Normen, die zu beachten sind Für die Einrichtung von Hausanschlußräumen sind die Normen DIN 18012:1982-06 (Hausanschlußräume; Planungsgrundlagen) und DIN VDE 0100 Teil 732:1995-07 (Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Hausanschlüsse in öffentlichen Kabelnetzen) zu beachten. Von DIN 18012 existiert zur Zeit ein Entwurf vom Dezember 1998 (neuer Titel: Haus-Anschlußeinrichtungen in Gebäuden; Raum- und Flächenbedarf; Planungsgrundlagen), dessen wesentliche Aussagen in diesem Beitrag berücksichtigt sind. Während sich die DIN 18012 vor allem an Bauherren, Bauplaner und Bauunternehmer wendet, richtet sich DIN VDE 0100 Teil 732 speziell an die Elektrofachkraft und an das zuständige EVU. Einführung von Be- und Entsorgungsleitungen in Gebäude Leitungstyp Mindesttiefe unter der Geländeoberfläche Wasser Strom Telekommunikation Gas Fernwärme Entwässerung 1,2 m 0,6 m 0,5 m 0,5 m 0,6 m Frostfrei (Tiefe je nach Erfordernis) gelernt ist gelernt I Tabelle: Einführung von Ver- und Entsorgungsleitungen in Gebäude Die Hausanschlußnische Eine Hausanschlußnische kommt beispielsweise für nicht unterkellerte Einfamilienhäuser in Betracht. Sie besteht aus verschiedenen Funktionsflächen zur Aufnahme der Anschlußleitungen, Anschlußeinrichtungen und Betriebseinrichtungen. Die Lage und Abmessungen der Funktionsflächen zeigt Bild 1. Bild 2 zeigt ein originalgetreues Modell einer Hausanschlußnische. Die Anschluß- und Betriebseinrichtungen eines Gebäudes für Wasser, Abwasser, Strom, Telekommunikation (Telefon, Kabel-TV u.ä.), Gas und Fernwärme sind zweckmäßigerweise in entsprechend be- und entlüfteten Bereichen gemeinsam unterzubringen. Zur Einführung müssen bauseitig geeignete Schutzrohre vorgesehen werden, die auch das Auswechseln der Leitungen erlauben. Art und Abmessungen der Rohre sind mit den jeweils zuständigen Versorgern zu klären. Die typischen Einführungstiefen unterhalb der Geländeoberfläche in das Gebäude lassen sich der Tabelle entnehmen. Sind geringere Tiefen erforderlich, müssen die Einzelheiten mit den zuständigen Ver- und Entsorgungsunternehmen abgestimmt werden. Als Unterbringungsort für die Anschluß- und Betriebseinrichtungen dient eine Hausanschlußnische, eine Hausanschlußwand oder ein spezieller Hausanschlußraum. Die Bereiche müssen frostfrei gehalten werden, und die Raumtemperatur darf 30°C nicht überschreiten. Vor den Einrichtungen muß eine ausreichende Beleuchtung und eine Arbeitsfläche mit einer Tiefe von mindestens 1,2 m vorhanden sein. Lage und Abmessungen der Funktionsflächen einer Hausanschlußnische 1 de 19/99 199g ❮ gelernt ist gelernt N S T A L Die empfohlenen Abmessungen der Nische sind: B · H = 875 mm · 2000 mm und entsprechen dem Rohbau-Richtmaß der Maueröffnung für eine Wohnungstür. Die Tiefe soll mindestens 250 mm betragen. Um die Anschlußleitungen auf möglichst kurzem Wege an die Hausanschlußnische heranzuführen, sollte deren Abstand zur nächstliegenden Gebäudeaußenwand höchstens 3 m betragen. Die Schutzrohre für die Einführungen in das Gebäude sind so zu montieren, daß die Anschlußleitungen senkrecht in der Nische hochgeführt werden können. Auch für das Wegführen von Leitungen aus der Hausanschlußnische sind geeignete Maßnahmen bauseitig einzuplanen, beispielsweise Mauerschlitze, Leerrohre und/oder Kabelkanäle. Die Kaltwasserleitung soll innerhalb der Nische mit einer Wärmedämmung versehen sein, um die Bildung von Schwitzwasser zu verhindern. Die Hausanschlußwand Eine Hausanschlußwand kommt für Gebäude mit bis zu vier Wohneinheiten in Betracht. Sie muß sich in einem allgemein zugänglichen Bereich befinden, beispielsweise im Treppenraum oder im Kellergang, oder von außen zugänglich sein. Die Hausanschlußwand sollte direkt mit der Außenwand verbunden sein, durch die die Anschlüsse eingeführt werden. Die Fläche der Hausanschlußwand ist abhängig von der Zahl der Anschlüsse und der Zahl der unterzubringenden Kundeneinrichtungen (Zähler und ähnliches) und ist mit den zuständigen Ver- und Entsorgungsunternehmen abzustimmen. Der Raum, in dem sich die Anschlußwand befindet, soll eine Mindesthöhe von 2 m haben. Unterhalb von Leitungen und Kanälen muß eine Durchgangs-Mindesthöhe von 1,8 m gewährleistet sein. 2 de 19/99 200g Originalgetreues Modell einer Hausanschlußnische L A T I O N Der Hausanschlußraum Ein Hausanschlußraum wird für Gebäude mit mehr als vier Wohneinheiten gefordert. Auch er muß über allgemein zugängliche Bereiche oder direkt von außen zugänglich sein und darf nicht als Durchgang zu anderen Räumen dienen. Ein Hausanschlußraum ist an seinem Zugang mit der Aufschrift »Hausanschlußraum« zu kennzeichnen sowie mit einer schaltbaren Beleuchtung und einer Schutzkontaktsteckdose auszustatten. Ein Hausanschlußraum muß an der Gebäudeaußenwand liegen, durch die die Ver- und Entsorgungsleitungen eingeführt werden. Nur wenn zwingende bauliche Gründe gegen eine solche Anordnung sprechen, darf er anders zugeordnet werden. Es müssen jedoch alle Ver- und Entsorgungsunternehmen zustimmen. Zur Einführung der Leitungen sind an der Gebäudeaußenwand bauseitig entsprechende Schutzrohre (Mantelrohre) vorzusehen, deren Art und Größe mit dem jeweiligen Versorgungsunternehmen abzustimmen sind. Die Hausanschlüsse und Betriebseinrichtungen für Strom und Telekommunikation einerseits sowie für die Wasser-, Gas- und Fernwärmeversorgung andererseits dürfen an derselben Wand angeordnet werden, wenn die kreuzungsfreie Verlegung der Anschlußleitungen gewährleistet ist. Der Raum muß so bemessen sein, daß die erforderlichen Anschluß- und Betriebseinrichtungen untergebracht werden können. Folgende Mindestabmessungen sind aber zu beachten: • Raumlänge l und Raumhöhe H jeweils 2 m; • unterhalb von Leitungen und Kanälen muß eine freie Durchgangshöhe von 1,8 m gewährleistet sein; • Mindestbreite b = 1,5 m bei Belegung einer Wand mit Anschluß- und Betriebseinrichtungen sowie b = 1,8 m bei Belegung von zwei einander gegenüberliegenden Wänden. Für Gebäude, die nicht als Wohngebäude dienen, kann wahlweise eine Hausanschlußnische, Hausanschlußwand oder ein Hausanschlußraum – in Absprache mit den Ver- und Entsorgungsunternehmen – geplant werden. (wird fortgesetzt) E.F. 1 Der für das Bauvorhaben zuständige Architekt veranlaßt den Mitarbeiter des Elektroinstallationsbetriebes, beim EVU den Einbau des erforderlichen Schutzrohres für die Einführung des Hausanschlußkabels in Auftrag zu geben. Wird der Mitarbeiter des Elektroinstallateurs Erfolg haben? Wohl kaum, denn die Einführungseinrichtungen sind »bauseitig« zu liefern. I ❮ »Wir müssen draußen bleiben« – Zutritt nur mit 50 Hz KVG und VVG werden wohl gewöhnlich nicht als Elemente von Filterkreisen benutzt, doch könnte man dies prinzipiell tun. Beispielsweise hätte sich das Problem der Neutralleiter-Belastung durch die 3. Harmonische in Büro- und Verwaltungsgebäuden weitestgehend erledigt, würde man jedem PC-Arbeitsplatz einen 150-Hz-Sperrkreis vorschalten (solange noch kein Mensch in ein PC-Netzteil die »elektronische Kompensation« einbaut, wie sie für EVG neuerer Bauart ab 25 W schon beinahe Standard ist). Mag die Stromaufnahme eines PC plus Monitor auch bei 1 A (Effektiv- Bild 1: KVG im Einsatz als Filterelement zur Sperrung der 3. Harmonischen wert) oder höher liegen, wird das Vorschaltgerät einer 58-W-Lampe mit seinem Bemessungsstrom von 0,67 A zusammen mit dem passenden Kondensator von 1,25 µF den Strom dennoch tragen Bild 2: VVG im Einsatz als Filterelement zur Sperrung der 3. Harmonischen können, weil der Effektivstrom eben durch die Filterung trotz gleicher Energieübertragung (Wirkleistung) erheblich kleiner wird. Denken Sie sich in »gig« 13/99, Seite 141g, Bild 2, die 3. Harmonische ganz weg und die höheren kräftig reduziert, was ein solcher Sperrfilter fraglos bewirken würde, so vermindert sich der Effektivstrom bei gleicher Wirkleistung beträchtlich. Empfehlen würde es sich hierbei, das VVG dem KVG vorzuziehen, denn ganz abgesehen von den schon erwähnten Verlusteinsparungen wird die Qualität der Filterung dadurch sehr verbessert. Bleiben wir dabei, daß die im Dielektrikum des Kondensators und im Kern der Drossel entste- Fortsetzung aus »de« 18/99 henden Verluste und Unlinearitäten vernachlässigbar gering sind, so zeigt sich bei Berücksichtigung des ohmschen Wicklungswiderstandes doch einmal mehr, daß sich das Knausern mit Kupfer in der Elektrotechnik nicht lohnt. Was uns mittlerweile nicht mehr wundert, ist: Wird der ohmsche Widerstand der Wicklung um einen bestimmten Faktor reduziert, erhöht sich die Gesamtimpedanz des Kreises im Resonanzpunkt um den gleichen Faktor! Die Filterwirkung des Kreises wird deutlich schärfer, wie der Vergleich zwischen den Bildern 1 und 2 zeigt. Diese Schaltung wurde als Beispiel gewählt, weil sich hier die Verbesserung der Filterung besonders gut grafisch Bild 3: Elektronischer Verbraucher (Schaltnetzteil, verdeutlichen läßt und EVG o. ä) mit Filterkreis zur fast vollständigen weil es die beiden hier Vermeidung der Oberschwingungs-Emission alternativ einsetzbaren Bauteile unterschiedlicher Qualität bekanntermaßen in der Praxis wirklich gibt. Noch wesentlich bessere Ergebnisse würde zu dem anvisierten Zweck jedoch ein 50-Hz-ReihenResonanzkreis bringen, der mit dem Verbraucher in Reihe geschaltet wird (Bild 3). Dieser würde nicht selektiv nur eine Harmonische von der Ausbreitung aus Richtung Verbraucher zum Netz hin abhalten, sondern gleich alle, inklusive nicht periodischer Störungen wie Einschaltspitzen1), und zugleich könnte er auch noch den Verbraucher vor hochfrequenten Störungen und Transienten aus dem Netz schützen. Wohlgemerkt, dies alles mit nichts weiter als zwei marktgängigen Bauteilen, die ohnehin weltweit in Millionen-Stückzahlen hergestellt werden und nur in ein gemeinsames Gehäuse gepackt werden müßten. Diese Idee wurde vor kurzem unter dem Aktenzeichen 29818336.6 beim Deutschen Patentamt zum Gebrauchsmuster angemeldet. Schließlich handelt es sich hierbei um eine der wenigen Techniken, die auf Vermeidung statt auf Entsorgung setzen: Der Verbraucher wird gezwungen, nun doch wieder einen sinusförmigen Strom aufzunehmen, denn etwas anderes läßt der Filter einfach nicht durch. Das verträgt sicher nicht jeder Verbraucher, doch bei PCs, Monitoren, Fernsehgeräten und Kompakt-Energiesparlampen funktioniert es, und damit ist der größte Teil der üblichen Verzerrer abgedeckt. Ja, die Filterwirkung geht sogar so weit, daß selbst dann, wenn die Spannung des Netzes gar nicht (mehr) sinusförmig ist, der Strom wieder nahezu Sinusform annimmt. Der Filter könnte also nicht nur zum Schutz des Netzes vor verzerrenden Verbrauchern, sondern auch zum Schutz eines empfindlichen Verbrauchers vor verzerrter Netzspannung dienen bzw. sogar beide Funktionen gleichzeitig ausführen, denn zumeist sind heute die größten Netzverschmutzer zugleich auch die größten »Sensibelchen« gegen Unregelmäßigkeiten im Stromnetz. Natürlich müßte ein Überlast- bzw. Übertemperaturschutz eingebaut werden wie in jedem 1) siehe »gig«, de 4/1998 gelernt ist gelernt Vor der eigenen Tür gefegt (VII) de 19/99 201g ❮ gelernt ist gelernt Transformator und jedem Netzteil. Die Gefahr der Überlastung durch unbeabsichtigtes »Absaugen« von Netzverschmutzungen aus der Nachbarschaft ist jedoch nicht gegeben, da dieser Kreis mit seiner Last in Reihe liegt. Zudem ist er seinem Zweck entsprechend auf die Netzfrequenz abgestimmt und darf dieser daher ohnehin nicht direkt (in Parallelschaltung z.B. zur Last) ausgesetzt werden. Bei Kurzschluß am Ausgang eines solchen »Vorschalt-Filters« würde allerdings in Folge des Überstroms der schon beschriebene Effekt der Eisensättigung eintreten, so daß die Induktivität stark zurückginge. Dadurch nähme der Einfluß anlage und der Streuinduktivität des speisenden Transformators ungewollt bilden kann. Das ist zwar gut für die fernere Umgebung, weil diese Oberschwingung dann an dieser Stelle mitsamt der Grundschwingungs-Blindleistung eliminiert wird, ist aber in der Nähe höchst unwillkommen. Die Netzspannung ist nämlich dann nichts anderes als die am Kondensator abgegriffene Teilspannung, und die ist, wie wir eben gesehen haben, für die Resonanzfrequenz stark überhöht. Eine strombegrenzende Sättigung gibt es bei der Streureaktanz nicht, denn diese rührt, wie der Name sagt, aus dem Teil des magnetischen Flusses her, der das Eisen umgeht. Damit aber zurück zu unserem dezentralen Filter: Er kennt, wie gesagt, die Sättigung sehr wohl. Ein auf das KVG aufgeklebter Temperaturschalter reicht daher als Überlast- und Kurzschlußschutz aus. Leider zog sich der beschriebene Versuch ziemlich lange hin, so daß das KVG sich so sehr erwärmte, daß die Messung zur Abkühlung unterbrochen werden mußte; daher bei 1,3 A die »Unstetigkeitsstelle« in der Verlustleistung. Beim Kondensator wurde im Versuch keinerlei Erwärmung registriert. Bild 4: Verhalten eines LC-Reihen-Vorschaltfilters nach Bild 3 bei kurzgeschlossener Last; Strom und Leistung über Spannung dargestellt der ohmschen Komponente stark zu, und gleichzeitig würde sich die Resonanzfrequenz nach oben verschieben. Beides zusammen würde den Kurzschlußstrom auf ein Maß begrenzen, das den Kondensator nicht sofort durchschlagen läßt und dem Schutzorgan Reaktionszeit gewährt. Praktische Versuche ließen erkennen, daß der Kurzschlußstrom sogar unter 2 A blieb (Bild 4). Wir haben es also zusätzlich mit einer vorbildlichen Kurzschlußstrom-Begrenzung zu tun – wo doch Gutachter heute viele Schäden beklagen, die auf die nicht mehr »satten« Kurzschlüsse in elektronischen Anlagen zurückzuführen sind, bei denen die Abschaltbedingungen üblicher Leitungsschutzschalter einfach nicht mehr erfüllt sind. Noch deutlicher wird in Bild 5: • Der Spannungsfall am Filter ist bei Bemessungsstrom (≈ 0,7 A) so gering, daß die Funktion der Last (PC) nicht beeinträchtigt wird. Durch Verwendung eines VVG ließe er sich noch erheblich reduzieren. • Die am Kondensator anstehende Spannung ist selbst bei Kurzschluß nicht so groß, daß dieser durchschlagen würde. Einem Kondensator, der z.B. für 250 V DB und 480 V AB dimensioniert ist, kann nichts passieren. Und dies ist die Gelegenheit, um noch einmal auf den verdrosselten Grundschwingungs-Kompensationskondensator in der zentralen Kompensationsanlage zurückzukommen: Wie Fachleute deutlich zu machen versuchen2), liegt der Grund für eine solche Verdrosselung zumeist vor allem darin, daß sich ein eben solcher Reihenresonanzkreis für die eine oder andere im Netz vorhandene Strom-Oberschwingung aus der Kompensationsde 19/99 202g 2) ZVEI, Fachverband Kondensatoren, »Richtig verdrosselt – gut geschützt«, »de« 3/1999, S. 96 ❮ Bild 5: Dieselben Meßreihen (zuzüglich Kondensatorspannung), jedoch über dem Strom dargestellt Ein Problem sind hierbei derzeit noch die Entmagnetisierungsspulen, die, mit einem PTC in Reihe liegend, kurz nach dem Einschalten eines Monitors an die Netzspannung gelegt werden und so einen zunächst sehr hohen, dann rasch abschwellenden Wechselstrom durchlassen, der unerwünschte remanente Magnetismen aus allen Teilen der Bildröhre entfernt. Wenn dieser Strom zugeschaltet wird, tritt das beschriebene Sättigungsphänomen ein, und die Spannung am PC bricht so stark zusammen, daß der PC seinen Hochlaufvorgang abbricht und je nach Auslegung des Netzteils auch nicht wieder aufnimmt. Separate Filterkreise für PC und Monitor wären eine elektrisch optimale, aber vom Preis und vom Platzbedarf her unbefriedigende Lösung. Nur den Monitor allein zu filtern, bringt schon viel – verbraucht er doch den Löwenanteil des Stroms – bleibt aber eine Teillösung. An anderen Möglichkeiten, wie kurzzeitiger Umgehung des Filters oder anderer Auslegung – etwa mit einem dicken Kondensator am Ausgang, denn der Strom der Entmagnetisierungsspule ist induktiv –, wird derzeit gearbeitet. »de« wird Sie über den Fortgang der Dinge auf dem laufenden halten. (wird fortgesetzt) S.F. Die Netzformen (II) gelernt ist gelernt Fortsetzung aus »de« 17/99 Das TT-Netz 1 In einem TN-C-S-System sollen nach der Trennung in PE- und NLeiter beide Leiter an einem Verbrauchsmittel wieder zusammengeführt werden. Ist dies möglich? A) Das ist keinesfalls zulässig. B) Die Zusammenführung ist jederzeit möglich. C) Die Zusammenführung ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Richtig ist Antwort A. Beim TT-System handelt es sich um ein Niederspannungs-Verteilungsnetz, bei dem in der Regel der Neutralleiter über einen oder mehrere Betriebserder möglichst niederohmig geerdet ist. Alle Körper der zu schützenden elektrischen Verbrauchsmittel sind über einen Schutzleiter PE mit Erde verbunden. Diese Erdungen dürfen von den Betriebserdern elektrisch nicht beeinflußt werden. (Schluß der Folge) R.E. Schlag nach bei KOMPAKT Einheiten, Formeln und Symbole für Elektrotechniker, Reihe: de-KOMPAKT DIN A6, kartoniert, 56 Seiten, ISBN 3-8101-0136-2 5,00 DM/Exemplar Mindestabnahme 4 Exemplare Hüthig & Pflaum Verlag Postfach 102869 69018 Heidelberg Tel.: (0 62 21) 48 93 84 Fax: (0 62 21) 48 94 43 Einheiten, Formeln und Symbole für Elektrotechniker KORREKTURBLATT FÜR SEITE 27 Formelsammlung Elektrotechnik Ohmsches Gesetz I U R Elektrischer Strom Elektrische Spannung Elektrischer Widerstand U I = –– R Leitwert und Widerstand G R Elektrischer Leitwert Elektrischer Widerstand 1 G = –– R Leiterwiderstand R l A Elektrischer Widerstand Leiterlänge Leiterquerschnitt x ; Elektrische Leitfähigkeit Spezifischer Widerstand l R = ––––– x·A ;·l R = ––––– A 1 x = –– ; Stromdichte S I A Elektrische Stromdichte Elektrischer Strom Leiterquerschnitt Reihenschaltung von Widerständen U Gesamtspannung U1, U2, U3 Teilspannungen Rg Gesamtwiderstand R1, R2, R3 Einzelwiderstände Die Spannungen verhalten sich wie die zugehörigen Widerstände. Durch jeden Widerstand fließt derselbe Strom. U = U1 + U2 + U3 I Gesamtstrom I1, I2, I3 Teilströme Rg Ersatzwiderstand R1, R2, R3 Einzelwiderstände Gg Gesamtleitwert G1, G2, G3 Einzelleitwerte Die Ströme verhalten sich umgekehrt wie die zugehörigen Widerstände. An jedem Widerstand liegt dieselbe Spannung. Ersatzwiderstand von 2 Widerständen. I = I1 + I2 + I3 Parallelschaltung von Widerständen Gruppenschaltung von Widerständen I S = –– A Rg = R1 + R2 + R3 U1 R 1 ––– = ––– U2 R 2 I = I1 = I2 = I3 1 1 1 1 –– = –– + –– + –– Rg R1 R2 R3 Gg = G1 + G2 + G3 I1 R2 –– = ––– I2 R1 U = U1 = U2 = U3 R 1 · R2 R = –––––––– R1 + R2 Gruppenschaltungen werden berechnet, indem man sie in Reihen- und Parallelschaltungen zerlegt. 27 --------------" --------------" --------------" ---- Beim Niederspannungs-Verteilungsnetz nach dem IT-System besteht keinerlei Erdverbindung der aktiven Teile des Netzes (Außenleiter und Neutralleiter). Die Körper der zu schützenden elektrischen Betriebsmittel sind geerdet. " --------------" --------------" --------------" --------------" ------------ --------------" --------------" --------------" ---- Das IT-Netz ❮