Reha-Bau Klinik für Orthopädische Rehabilitation, Klinikum Bad

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Reha-Bau Klinik für Orthopädische Rehabilitation, Klinikum Bad
Reha-Bau
Klinik für Orthopädische Rehabilitation, Klinikum Bad Bramstedt u. a.
Orthopädie
Ziele. Die Orientierung an Belastungsschwerpunkten der eigenen beruflichen Arbeit soll dazu
beitragen, spezifische und für die Bewältigung der Arbeit bedeutsame Defizite der Bewegungsmuster
auszugleichen. Wenn notwendig, werden Möglichkeiten aufgezeigt, um die Arbeit im Bausektor bei
verbleibenden Restdefiziten der Belastbarkeit zu erleichtern.
Inhalte und Ablauf. Es handelt sich bei dem Rehabilitationskonzept um eine (in der Regel)
dreiwöchige Maßnahme, die spezifisch auf Beschäftigte der Bauwirtschaft abgestimmt ist, die einem
großen Anteil an körperlich belastenden Tätigkeiten ausgesetzt sind. Sie zeichnet sich durch folgende
Besonderheiten aus:
§
Rekrutierung durch den Arbeitsmedizinischen Dienst der BG BAU
§
Integration profunder arbeitsmedizinischer und ergonomischer Fachexpertise
§
Übungsbaustelle für die ergonomische Schulung und Training unter arbeitsplatznahen
Bedingungen
§
Kombination von Gruppentherapien zum spezifischen Muskelaufbau und zur Muskelkräftigung,
Sport (z. B. Morgengymnastik, Hallentraining, Walking/Jogging), Gesundheitsseminare (Trainingsund Bewegungsphysiologie, Stress und Schmerz, Entspannung, Ernährung und Sozialrecht) und
Maßnahmen zur Nachbetreuung in einem Gesamtkonzept
Durch die berufsnahe Gestaltung des Rehabilitationsprogramms soll die Identifikation mit den
Rehabilitationszielen erhöht werden. Das Programm beinhaltet ärztliche, physiotherapeutische,
psychologische Elemente und Elemente der Sozialberatung.
§
Arztvortrag: Anatomie und Physiologie. Mit einem Arztvortrag wird über die grundlegenden
anatomischen und physiologischen Bedingungen der Arbeitsbelastung am Bau informiert. Es
werden Grundkenntnissen zur Anatomie und Funktion der Wirbelsäule, der Bandscheiben, der
Bänder und Muskulatur vermittelt und über die Einflussfaktoren auf den Rückenschmerz, z. B. in
Form des Körpergewichts oder psychologischer Faktoren, informiert.
§
Arbeitsmedizinisches
Informations-
und
Schulungsprogramm.
In
einem
überdachten
Außenbereich der Klinik, der als Übungsbaustelle ausgestaltet ist, wird von Therapeuten in
Kooperation mit Externen der BG BAU ein Schulungsprogramm mit folgenden Inhalten
durchgeführt:
§
ergonomische Hinweise, die bereits bei der Einrichtung der Baustelle und sowie des eigenen
Arbeitsplatzes (z. B. Verhältnis Stand- vs. Arbeitshöhe) berücksichtigt werden können
§
Demonstration und Erprobung technischer und persönlicher Hilfsmittel sowie Werkzeuge auf
der Übungsbaustelle
§
Auswahl körpergerechter Arbeitskleidung, Erlernen von Techniken beim Heben, Tragen und
Halten von schweren Lasten und deren richtige Einschätzung
§
Trainingsmöglichkeiten auf der Baustelle und das individuelle Aufzeigen von Hilfsmitteln und
Belastungsnischen bei gegebenen Beschwerden
§
Die physiotherapeutischen Elemente untergliedern sich in drei Seminareinheiten:
§
Seminar I - Trainings- und Bewegungsphysiologie: statische Muskelarbeit – dynamische
Muskelarbeit, Gegenüberstellung von anaeroben und aeroben Stoffwechsel, die Erläuterung
der vier motorischen Hauptbeanspruchungsformen anhand praktischer Beispiele sowie die
Berücksichtigung des Alters bei Arbeit und Training
§
Seminar II - Biomechanik
§
Seminar III - Praktische Übungen: Morgengymnastik, Gruppengymnastik, Ergonomietraining,
Muskelaufbautraining, ergänzt durch krankengymnastische Einzeltherapie und passive
Therapien.
§
Psychologische Elemente werden in zwei Seminaren zur Verhaltensänderung mit praktischen
Übungen berücksichtigt. In den Seminaren werden insbesondere die Problembereiche Schmerz
und Stress thematisiert. Den Rehabilitanden und Rehabilitandinnen wird ein plausibles
Schmerzmodell vermittelt und es werden Methoden zur Schmerzbewältigung geübt.
Stressauslöser und Stressreaktionen werden erarbeitet und ein wirksames Stressmanagement
wird vermittelt. Im Mittelpunkt steht insbesondere der wechselseitige Zusammenhang von Stress
und Schmerz. Ausführlich wird ein Entspannungstraining (Progressive Muskelrelaxation)
praktisch eingeübt.
§
Sozialberatung. Es werden zwei Patientenseminare, „Beratungsgruppe Arbeit“ (Patientenseminar
I) und „Arbeitsplatzsicherung durch Kündigungsschutz“ (Patientenseminar II) durchgeführt. Bei
Bedarf erfolgt eine individuelle Sozialberatung zur Arbeitsplatzsicherung durch Hilfen im Beruf
oder durch die Einleitung und Koordination nachfolgender berufsfördernder Maßnahmen.
Die Maßnahme ist in Form eines dreiwöchigen Gruppenprogramms konzipiert, bei dem die
Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Therapie gemeinsam beginnen und durchlaufen; ein
standardisiertes Basisprogramm (therapeutisches Sockelprogramm) wird ergänzt bzw. modifiziert
durch eine spezifische, individuelle Therapie.
Der Ablauf der Maßnahme ist in Abbildung 1 zusammenfassend dargestellt.
Abb. 1:
Maßnahme „Reha-Bau“ in der Klinik für Orthopädische Rehabilitation,
Klinikum Bad Bramstedt
Zielgruppe. Die Maßnahme ist spezifisch auf Bauhandwerker (Bauhaupt- und Baunebengewerbe,
Tiefbau, bisher vor allem Maurer, Zimmerer, Betonarbeiter, Maler und Gerüstbauer) mit einem
großen Anteil an körperlich belastenden Tätigkeiten abgestimmt. Zu den wichtigsten
Indikationsgruppen zählen chronische Wirbelsäulenleiden und tendomyotische Syndrome, vor allem
des Schultergürtels und der oberen Extremitäten. Die Maßnahme wird nicht durchgeführt bei
fehlender Motivation auf Seiten des Patienten/der Patientin sowie bei bestehender Rente bzw.
Rentenantrag.
Beteiligte Berufsgruppen und Ausstattung. Arzt; Psychologe; Sozialarbeiter/Sozialpädagoge;
Krankengymnast/Physiotherapeut; Ergotherapeut; Stationsschwester; Ergonom/Arbeitsmediziner
(BG BAU); Sportlehrer. Benötigte Ausstattung: Übungsbaustelle (s. o.).
Literatur
BG BAU (2009). RehaBau – Rehabilitationsprogramm für ältere Beschäftigte in
Berufen der Bauwirtschaft. Schriftenreihe Arbeitssicherheit und
Arbeitsmedizin in der Bauwirtschaft.
Hartmann, B., Hanse, J., Hauck, A., Josenhans J. , Bodman,J., Weh, L.. (2003).
RehaBau – eine Maßnahme zur Sicherung der Erwerbsfähigkeit alternder
Bauarbeiter. Die BG, 04/2003, 134-140.
Josenhans, J., von Bodman, J., Hartmann, B., Hauck, A., Weiler, S. & Arlt, A.C. (
2003) RehaBau - Schwierigkeiten und Lösungswege bei der
Rehabilitation berufshomogener Gruppen. DRV-Schriften , 40 , 44-46.
www.iga-info.de/fileadmin/texte/Koll_naechster_beruf/9-Hauck.pdf
Ansprechpartner Dr. Johannes von Bodman (Leitender Arzt)
Kliniken
Klinik für Orthopädische Rehabilitation, Klinikum Bad Bramstedt GmbH
Oskar-Alexander-Straße 26
24576 Bad Bramstedt
[email protected]
www.klinikumbadbramstedt.de
Die Maßnahme wird auch in den folgenden Kliniken durchgeführt:
Salzetalklinik
Dr. Jürgen Philipp (Leitender Arzt)
Alte Vlothoer Straße 1, 32105 Bad Salzuflen
[email protected]
www.salzetalklinik.de
Rheumaklinik Bad Wildungen
Dr. Bernhard Krohn-Grimberghe
Am Katzenstein 2, 34537 Bad Wildungen
[email protected]
www.rheumaklinik-bw.de
in konkreter Planung (Stand 4/2010, Information vgl. Literatur):
Aggertalklinik Engelskirchen, Rehaklinik am Kurpark Bad Kissingen u. a.
Ansprechpartner Andrea Hauck
BG BAU
Referentin Prävention
BG BAU - Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
Arbeitsmedizinischer Dienst
Holstenwall 8-9
20355 Hamburg
[email protected]
www.bgbau.de