Physikalische Medizin und Rehabilitation Vertigo

Transcrição

Physikalische Medizin und Rehabilitation Vertigo
4R7775E
110. Jahrg . Heft 11, November 1969
Physikalische
Medizin und
Rehabilitation
Aus dem Inhalt
Vertigo-Vomex
wenn Wendeltreppen
zum Alptraum werden
Die Rehabilitationsbehandlung des
Parkinson-Syndroms
G Voller
Möglichkeiten und
Grenzen der Selbstentspannung als
therapeutische
Methode
H. Kleinsorge
Inhaltsverzeichnis
Ankündigungen
II
Bewahrte Therapeutika
V
G. Völler, Die Rehabilitationsbehandlung des ParkinsonSyndroms
H. Kleinsorge, Möglichkeiten
und Grenzen der Selbstentspannung als therapeutische
Methode
.
.
A. Enkelmann, Naturheilverfahren in der Chirurgie
.
H. Glatzel, Nahrwertmindernde
Inhaltsstoffe natürlicher Nahrungsmittel!
.
Bärge, Traumatische Erkrankungen des Bewegungsapparates und ihre Therapie mit
Vasotonin forte-Serol
Buchbesprechung . .
Fortschritte der Pharmakologie
Aus dem Verbandsleben
.
Jubiläum
.
273
280
283
285
288
290
291
294
295
bei Schwindel verschiedener Genese
Schwindel bei Zerebralsklerosen,
Arteriosklerose und Alfersscfiwindel;
vestibulärer Schwindel,
Morbus Meniere;
Schwindel bei l/asonearosetr,
Migräne und Zervikalmigräne
Oosftrung
3 mal 1 Kipsel Hgtich
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0 DimilhylaminoitliylbeK
tivdrylühir 1 3 Dimelhy!
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40 mg
Pyridm ß eirbonalun
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Endppharm
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4R7775E
Phys.Med.u.Reh.
Therapie mit
Intermediären Katalysatoren
bei degenerativen Erkrankungen,
enzymatischen Fehlsteuerungen und Fermentblockierungen
(Zellatmung)
Tianscrninieruag
Alonln
Aspanaginsäure
„TJansaminierong
H 2 C-C=0
I I
-ZH
Sammelpackung der
Intermediären Katalysatoren
des Zitronensäurezyklus
Kohlen hydrofe
GyKoly.se
CHj-CÖ-COOH
Brenz+raybensäurt
y
(enthält je eine Ampulle insgesamt 10 Ampullen)
Acctyl-Coenzym A
C0A-S-CO-CH5
von
COOH COOH
H2C—C—CHÜ.
Oxalessigsäurfe
COOH COOH COOH
Zitronensäure
— C—OH
5
I
1
COOH COOH
HZC-C=CH
I I I
COOH COOH COOH
a'S-Aconitsäure
jrH H
HC—COOH
II
nsch Harlson.
HOOC-CH
M Z C — C—C—OH
Pumarsäure
I
i
Acid. aconit-lnjeel
Acid. citric-lnjeel
Acid. fumar-lnjeel
Acid. ketoglutar-lnjeel
Acid. malic-lnjeel
Acid. succinic-lnjeel
Bar. oxalsuccin-lnjeel
Natr. oxalacet-lnjeel
Natr. pyruvic-lnjeel
Magnes.-Mangan.phosph-Infeel
I
COOH COOH COOH
Iso-Zitronensäure
Therapeutisch wichtige Chinone:
Jh
H2C—CH,
para-Benzochinon-Injeel
Methylglyoxal-Injeel
H a c—c—c=o
COOH COOH
«Weinsäure
\
Glyoxal-Injeel
Trichinoyl-Injeel
Ubichinon-Injeel
COOH COOH COOH
Oxal bernstei
bernsteinsäure
Oxol
COOH CO-SCoA
H^£\*
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Saccinyl-CoenzymA J C ^ ]
Sonstige:
|
COOH
Cerium oxalicum-lnjeel + forte
Cerium sulfuricunt-lnjeel
+ forte
Methylenblau-Injeel + forte
Beta vulg-lnjeel + forte
COOH
Kctoglutarsäüre,
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] Ankündigungen
Elisabeth-Dicke-Schule für Massage
Die Elisabeth-Dicke-Schule für Massage veranstaltet im
Jahr 1970 folgende Fortbildungskurse:
Bindegewebsmassage nach Frau Dicke:
Kurs I 12.1. - 23.1.1970
Kurs II 26.1. - 6.2.1970
Kurs l 20.7. - 31.7.1970
Kurs II 3.8. - 15.8.1970
Für die Kurse sind nur Masseure, Masseusen, Krankengymnastinnen, Ärzte oder Medizinstudenten zugelassen.
Jeder Kurs wird mit 50 Std. theoretischen Unterricht auf
das Praktikum angerechnet.
Einführung und Fortbildung in Sportmassage:
Leitung: Dr. med. Gierlich, Rheinhausen
Kurs I für Sehende
20. 7. - 22. 7. 1970
für Blinde
23. 7. - 25. 7. 1970
Fortbildung in Elektrotherapie:
für Blinde
20. 7. - 22. 7. 1970
für Sehende
23. 7. - 25. 7. 1970
Für alle Kurse empfiehlt sich rechtzeitige Anmeldung, da
nur eine beschränkte Teilnehmerzahl angenommen werden
kann.
Anmeldung an die Leitung der Schule, 65 Mainz, Neubrunnenstraße 8.
Mainz:
Pros+a+a-
hyper+rophie
Cys+i+is
Pyeli+is
Vom 20. bis 22. Mai 1970 findet als Veranstaltung der „Deutschen Gesellschaft für ärztliche Hypnose und autogenes
Training" als „Sektion of the International Society for Clinical and Experimental Hypnosis" der „V. Internationale Kongreß für Hypnose und psychosomatische Medizin" statt.
Leitthemen sind: Theoretische Aspekte der Hypnose und
verwandter Zustände; Über die experimentelle Hypnose;
Die Entwicklung der Hypnotherapie kombiniert oder verglichen mit mehreren Methoden bei psychosomatischen Störungen und Krankheiten.
Vortragsanmeldungen werden bis spätestens 1. Okt. 1969
erbeten. Ebenso die vorläufige Anmeldung, um rechtzeitig
einen Überblick über die etwaige Teilnehmerzahl zu erhalten.
Anfragen sind zu richten an: Sekretariat V. Internationaler
Kongreß für Hypnose und Psychosomatische Medizin,
65 Mainz, Langenbeckstraße 1, Klinik und Poliklinik für
Psychotherapie.
Der 38. Kongreß des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren, Gesellschaft für allgemeine und spezielle
Medizin, findet vom 14. bis 21. März 1970 in Freudenstadt
statt. Themen: Der ärztliche Blick - Das Cervikalsyndrom
— Praktischer Arzt und Sportunfälle — Möglichkeiten der
physikalischen Medizin.
Der 39. Kongreß wird vom 12. bis 19. September in Freudenstadt durchgeführt.
Grippe. Erkältungskrankheiten .
Gripp-Heel
Tabletten
Ampullen
II
Ph
He
Bewährte Therapeutika
Legalon©
Hersteller: Fa. Dr. Madaus & Co., Köln.
Zusammensetzung: 1 Drage enthält 35 mg Silymarin.
Indikation: Zur Besserung und Erhaltung der Leberfunktion
bei Leberschädigung verschiedenster Ursachen: Leberfunktionsstörungen nach akuten und bei chronischen Hepatitiden, Leberzirrhose, Fettleber, latente Hepatopathie, sekundäre Leberschäden bei Vergiftungen, Infektionen und bei
chronischen Erkrankungen, als Leberzellschutz bei Zufuhr
leberbelastender Stoffe.
Dosierung: Im allgemeinen beginnen mit 3mal täglich 2 Dragees nach den Mahlzeiten für etwa 4 - 6 Wochen. Zur Weiterbehandlung sowie in leichten Fallen 3mal täglich 1 Dragee.
Handelsformen und Preise: O. P. mit 80 Dragees 17,85 DM
o. MwSt. Anstaltspackungen mit 400 Dragees.
Nymix-amid Saft, Tabletten
Hersteller: Dolorgiet
Zusammensetzung: Nymix®-amid Saft: 100 ml enthalten:
1-(o-Methoxyphenoxy)-propan-2,3-diol (Guaiphenesin) 1,0 g;
2-Sulfanilamido-pyrimidin (Sulfadiazin) 7,0 g; 1 Meßlöffel =
5 ml enthält 350 mg Sulfadiazin, Reg.-Nr. N 703; Verschreibungspflichtig.
Nymix®-amid Tabletten: 1 Tablette enthalt: 1-(o-Methoxyphenoxy)-propan-2,3-diol (Guaiphenesin) 50 mg; 2-Sulfanilamido-pyrimidin (Sulfadiazin) 350 mg, Reg.-Nr. N 699; Versen reibungspflichtig.
Wirkungsweise: Durch das Zusammenwirken zweier sich
sinnvoll ergänzender Wirkstoffe im Nymix®-amid wird ein
chemotherapeutischer und expektorationsfördernder Effekt
erzielt. Während das Spitzensu/fonamid Sulfadiazin den
bakteriellen Bronchialinfekt in niedrigster und ausgezeichnet verträglicher Dosierung wirksam bekämpft, fördert
Guaiphenesin jene Funktionen der Bronchialschleimhaut,
die ihrem Schutz dienen und das Abhusten des rnukopurulenten und bakteriell durchsetzten Auswurfes erleichtern.
Außerdem wird durch Guaiphenesin der meist zu Anfang
einer akuten Bronchitis bestehende hartnäckige trockene
Husten zentral (Herabsetzung der Reflexerregbarkeit) und
peripher (dünnflüssiger Sekretüberzug der Bronchialschleimhaut-Oberfläche) gedämpft, ohne daß der produktive, d. h.
der der Expektoration dienende Husten oder das Atemzentrum negativ beeinflußt werden.
Indikation: Nymix®-amid ist besonders zur antibakteriellen
Therapie der mit sulfonamidempfindlichen Erregern infizierten akuten und chronischen Bronchitiden geeignet und
daher angezeigt
zur Therapie und Prophylaxe bakterieller Infekte bei akuten Bronchitiden
Selten hat Gesundheit
so gut geschmeckt
...Inder
Diabetes-, Leber-,
Herz- und
Altersdiät
erraucht
raucht*** raucht*«
Sein „Erbteil" war ein nervöser Magen. Damit
hinaus ins Leben, in den Beruf. Nervöse Alltagshetze. Im Restaurant schnell ein kühles Bier, hastiges Essen, eine Zigarette.
So bekam er seine chronische Gastritis und
schließlich sein Ulcusleiden. Seit langem hat er
nur noch ffüssige Suppen genossen.
Zu Nahrungsschmerz und Erbrechen gesellt
sich die Obstipation. Dieser Patient ist verzweifelt.
Er braucht Ihre Hilfe.
Linusit ist eine Heil- und Diätleinsaat aus kontrolliertem Vertragsanbau. Aufgeschlossen nach
einem Spezialverfahren. Linusit überzieht die
Magen- und Darmschleimhaut mit einer schützenden Schleimschicht. Im Dickdarm führt es durch
milden, physiologischen Volumenreiz zur Stuhlregulierung.
Diese Medikation führt zum Erfolg. Entzündungen und Spasmen klingen ab, die Darmfunktion
kann sich normalisieren. Der Wertstoffreichtum
der Leinsaat trägt zur Restitution des Kräftezustandes bei.
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sich wie neugeboren
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S chleimhautSpezifikum
bei katarrhalischen
Affektionen der
NEBENHÖHLEN
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Tabletten
zur Langzeitbehandlung der chronischen Bronchitis nach
antibiotisch durchgeführter Stoßtherapie
zur Rezidivprophylaxe, vor allem während der bronchiale
Infekte begünstigenden Frühjahrs- und Herbstmonate
Kontraindikation: Sulfonamid-Allergie
Dosierung:
Alier
Nymix®-amid-Saft
Nymix®-amid-Tab)etten
1 - 2 Jahre 2 x tägl. Vs Meßloffel voll 2 x tägl. Vi Tablette
2 - 7 Jahre 3 x tägl. V2 Meßlöffel voll 3 x tägl. V2 Tablette
7-14 Jahre 4 x tägl. V2 Meßlöffel voll 4 x tägl. V2 Tablette
Erwachsenes x tägl. 1 Meßlöffel voll 3 x tägl. 1 Tablette
Kindern können die Tabletten in Wasser gelöst oder zerbröckelt mit dem Brei gegeben werden.
Es empfiehlt sich, Nymix®-amid bei akuten bronchialen Infekten nach Abklingen der Krankheitssymptome noch weitere 2 Tage lang einnehmen zu lassen.
Handelsformen und Preise: Nymix®-amid-Saft, Packung zu
90 ml 5,30 DM, Anstaltspackung zu 4500 ml.
Nymix®-amid-Tabletten, Packung zu 20 St. 5,30 DM, Pakkung zu 40 St. 9,50 DM, Anstaltspackungen zu 200 und
1000 St.
(Alle in der modernen Durchdrückpackung in Streifen zu
je 10 Stück — fortschrittlich, handlich, tropenfest, taschengerecht)
Heptylon®-Digoxin 1/8 mg
Hepfylon®-Digoxin 1/4 mg
Hersteller: DELALANDE Chodel Arzneimittel GmbH, Köln.
Zusammensetzung: 1 Tablette 1/8 mg enthält:
Heptaminolhydrochlorid 0,1878 g
Digoxin
0,125 mg
1 Tablette 1/4 mg enthält:
Heptaminolhydrochlorid 0,1878 g
Digoxin
0,250 mg
Indikationen: Alle Formen der Herzinsuffizienz, besonders
auch bei Rechtsinsuffizienz, Cor pulmonale, Emphysem,
gleichzeitig vorliegender Koronarinsuffizienz, Myodegeneratio cordis, herabgesetzte Glykosidtoleranz, bradykarde
Herzinsuffizienzen, Altersherz.
Dosierung: Mittelschnelle Sättigung: (in 3—5 Tagen)
3 x täglich 1 Tablette 1/4 mg.
Erhaltungsdosis: 2 x täglich 1 Tablette 1/4 mg
oder
3 x täglich 1 Tablette 1/8 mg
Anmerkung: Bei herabgesetzter Glykosidtoleranz soll für
die mittelschnelle Sättigung 4—5 x täglich 1 Tablette 1/8 mg
gegeben werden.
Handelsformen und Preise m. MwSt.:
O. P. mit 20 Tabletten 1/8 mg 5,20 DM.
O. P. mit 20 Tabletten 1/4 mg 5,50 DM.
Packungen mit 50 Tabletten.
DUSODRIL-Dragees und DUSODRIL-Ampullen
Hersteller: ROLAND Arzneimittel GmbH., Essen, Annastr. 33.
Zusammensetzung: 1 Ampulle enthält 40 mg 3-(1-Naphtyl)2-tetra-hydrofuryl-propionsäure-ß-diaethylaminoaethyl-esterhydrogenoxalat (Naftidrofuryl). 1 Dragee enthält 50 mg der
gleichen Zusammensetzung.
Indikation: Organisch bedingte Durchblutungsstörungen —
arteriosklerotischer, diabetischer oder entzündlicher Genese,
sowohl bei peripherer als auch bei cerebraler Lokalisation.
Funktionelle Durchblutungsstörungen der Extremitäten einschließlich Akrocyanose und Raynaud-Syndrom. Akute Apoplexien bei thrombotischen Gefäßverschlüssen. Langzeitbehandlung der postapoplektischen Zustände.
Müller/Göppingen — Chemisch-Pharmazeutische Fabrik
Dosierung: 3 x 1—2 Dragees pro Tag, 1—2 Ampullen i. m.
pro Tag.
Handelsformen und Preise: Packung ä 20 Dragees DM 5,80,
Packung ä 50 Dragees DM 11,95, Packung ä 5 Ampullen
DM 7,30 und Klinikpackungen.
Totocillin®/0,5 g pro inj.
Hersteller: Bayer Leverkusen.
Zusammensetzung: 1 Inj.-Fiasche: 318 mg D-a-Amino-benzylpenicillin-Natrium, entspr. 300 mg Binotal®, und 220 mg
5-Methyl-3-phenyl-4-isoxalzolyl-penicilSin-Natrium-Monohydrat, entspr. 200 mg Slapenor®.
Indikationen: Schwere bakterielle Infektionen und Mischinfektionen, spezieff fn der Altersgruppe: Säuglinge ab
3 Monate und Kinder bis 6 Jahre.
Kontraindikationen:
Erwiesene Penicillinüberennpfindlichkeit.
Anwendung: In ca. 10%iger Lösung zur intravenösen Injektion und Infusion sowie zur i. m. Injektion.
Dosierung: Durchschnittliche Tagesdosis für Säuglinge ab
3 Monaten und Kinder bis 6 Jahre 3mal 1—3 Inj.- Flaschen
zu 0,5 g.
Handelsiormen und Preise (mit 11°/oUSt.): W Inj.-Flaschen
0,5 g + 10 Ampullen 5 ml Aqua redest. 88,45 DM.
NYKTOGEN® - für die Macht
Hersteller: Taeschner & Co., Berlin 15 und Kipfenberg/
Bayern.
Zusammensetzung: 200 mg Methaqualon, 150 mg Meprobamat, 150 mg Bromisovalerianylcarbamid.
Indikationen: Einschlafstörungen, Wiedereinschlafstörungen,
prä- und postoperative Beruhigung, Schlaflosigkeit durch
Schmerzzustände.
Anwendung, Dosierung: 15—30 Minuten vor dem Schlafengehen eine Tablette unzerkauf mit Flüssigkeit einnehmen.
Bei schweren Schlafstörungen kann die Dosis unbedenklich auf 1V2 bis 2 Tabletten erhöht werden.
Handelsform und Preis: Röhrchen mit 20 Tabletten =
3,70 DM.
9 e 9 e n Alterserkrankungen
Hersteller:
Nordmark-Werke GmbH., Hamburg, Werk
Uetersen/Holst.
Zusammensetzung: Je Zäpfchen zu 2,2 g: 0,2 g Diphenylhydantoin.
Indikationen: Zur Reduzierung von Krampfpotentialen der
Hirnrinde; genuine, symptomatische und posttraumatische
Epilepsie, zentral bedingte Sprachstörungen. Hyperkfnesen,
Kontraindikationen:
Ausgeprägt Leukopenien, schwere
Leber- und Milzerkrankungen.
Dosierung: Die Epilepsie-Behandlung ist zunächst mit
ZENTROPIL-Tabletten durchzuführen. Es ist mit 1 Tablette
täglich nach der Mahlzeit zu beginnen. Wöchentlich ist die
Tagesdosis um 1 Tablette zu erhöhen bis auf 5 Tabletten.
Danach ist die Menge zu reduzieren, bis noch eben Anfallsfreiheit oder eine erhebliche Minderung der Anfälle bestehen bleiben. Das wird meist bei 2 bis 3 Tabletten taglieh der Fall sein. Wahlweise kann an Stelle 1 Tablette jeweils 1 Zäpfchen verwendet werden. Kindern ist dem Alter
entsprechend weniger zu geben. Brüskes Wechseln und
Absetzen antiepileptischer Mittel sind unbedingt zu vermeiden. Weitere Einzelheiten siehe Packungsprospekt.
Handelsformen und Preise: O. P. 12 Zäpfchen zu 2,2 g
4,10 DM m. M w S t , A. P. 5 x 12 Zäpfchen zu 2,2 g 15,90 DM
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Im Handel seit: 15.10. 1966 (übrige Zubereitungen seit 15.5.
30,20 DM, Anstaltspackungen zu 100, 500, 1000 und 5000
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Kapseln.
Zusammensetzung: 1 Oblong-Tablette enthält 500 mg Ampi5 Flaschen zur Injektion mit 532 mg Ampicillin-Natrium entciilin.
sprechen 500 mg Ampicillin (jeweils mit 5 ml Aqua dest. pro
Indikation: Infektionen des Urogenitaltraktes, der Ateminj.) 36,20 DM. Anstaltspackung mit 25 Flaschen.
wege, der Darm- und Gallenwege. Subakute bakterielle
(Enterokokken-) Endokarditis.
Dosierung: Oral: Je nach Art der Erkrankung werden im allLederstatin 300
gemeinen 6-4stdl. 500-1000 mg verabfolgt. Parenteral (i. m. Hersteller: Lederle-Cyanamid, München 60, Fritz-Berneoder i. v.): Im allgemeinen 8stündlich 500 mg.
Straße 47.
Eigenschaften: Amblosin zeichnet sich gegenüber Penicillin
Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 300 mg DemethylG dadurch aus, daß es nicht nur grampositive Keime erfaßt,
chlortetracyclin, 500 000 IE Nystatin.
sondern auch gegen eine Reihe klinisch wichtiger gramnegaPharmazeutik: Breitband-Antibiotikum mit gleichzeitig antifiver Krankheitserreger bakterizid wirkt. Amblosin erwies
mykotischem Effekt.
sich als gut wirksam, insbesondere gegen Enterokokken.
Indikation: Die der AB-Therapie — zur Vermeidung von
Proteus mirabilis, Salmonellen und Haemophilus influenzae
Soor, Candidiasis, Moniliasis infolge Hefepilz-Überwuchesowie einige Koli-Arten.
rung.
Dosierung: 1 Tablette 2 x täglich.
Zur Beachtung: Bei Infektionen mit penicillinresistenten
Handelsformen und Preise: Flasche mit 8 Tabletten DM 26,70
Staphylokokken ist Ampicillin unwirksam. In diesen Fällen
lt. A. T. m. MwSt.
kann Cryptocillin® (oral oder parenteral) gegeben werden.
Bei Gonorrhoe und Lues sowie bei Infektionen, die durch
penicillinempfindliche Staphylokokken, Pneumokokken und
Streptokokken bedingt sind, sollte wie bisher Penicillin G
verwendet werden.
Beilagenhinweis
Handelsformen und Preise (It. A. T. m. U.): 12 OblongTabletten zu 500 mg 38,45 DM, Anstaltspackungen zu 100, Wir bitten um freundliche Beachtung der inliegenden Beilagen der Firmen: Ackermann, Nattermann, Pharmacodex.
500 und 1000 Oblong-Tabletten.
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O.P. Tropfflasche zu 30 ml
10. Jahrgang
Heft 11
November 1969
Schriftleitung: H. Haferkamp
Physikalische
Medizin und
Rehabilitation
Zeitschrift für allgemeine
und spezielle Medizin
Wissenschaftlicher Beirat:
K. Albrecht (Undenheim) — H. Bialonski (Bad Godesberg) — N. Breidenbach (Stuttgart) — H. Fleischhacker (Wien) — K. Franke (Bad Lauterberg) — P. Frick (Mainz) — W. Groh (Bad Dürrheim) — H. G. Güttner (Dresden) — H. Harmsen (Hamburg) — R. G. Heyer (Nußdorf/Inn) — M.
Hochrein (Ludwigshafen/Rh.) - A. Hoff (Bad Wörishofen) - W. Huneke (Stuttgart) - K. H. Kahlert (Bad Salzuflen) - K. Kötschau (Schloßberg) H. Kolb (Wetzlar) — H. Krauss (Berlin-Buch) — W. Küster (Magdeburg) — H, Lampen (Bad Homburg) — R. v. Leitner (Berlin) - H. Mommsen
(Frankfurt/M.) — W. v. Nathusius (Hirzenhain'Oberhessen) — G. W. Parade (Neustadt/Weinstraße) — H. Paul (Linz) — A. Pischinger (Wien) —
H. P. Rusch (Frankfurt) — H. Seyfarth (Rostock) — W. Schauwecker (Bensheim) — E. G. Schenck (Aachen) — F. X. Schober (Münchberg) H. Schoeler (Karlsruhe) — H. Storck (Endbach) — H. Tiegel (Halbergmoos) - R. Voll (Plochingen) — H. F. Voss (Heidenheim/Brenz) — H. L.
Walb (Homburg) - R. F. Weiß (Marstetten-Aitrach) — Graf Wittgenstein (München) — Kh. Woeber (Aachen) — W. Zabel (Berchtesgaden).
Aus der Königin-Elena-Klinik, Kassel, Neurologische Klinik und Rehabilitationszentrum für Parkinsonkranke
(Ärztlicher Direktor: Dr. mecf. Gert Völler)
Die Rehabilitationsbehandlung des Parkinson-Syndroms
273
i. Reh.
1,1969
Es wird heute noch ein relativ seltenes Ereignis sein, daß
Sie in Ihrer Sprechstunde ein Parkinsonkranker aufsucht.
Dennoch werden Sie erstaunt sein zu hören, daß in der
Bundesrepublik nach Ermittlungen von Degwitz und Umbach, die sich mit eigenen Ergebnissen decken, etwa
200 000 Parkinsonkranke leben. Allein in unserem Kasseler
Rehabilitationszentrum, dem größten in Europa, wurden
von 1937 bis 1967 17 455 Parkinsonkranke statfonär behandelt. Nach Untersuchungen von Doshay in den Vereinigten Staaten — wir können in der Bundesrepublik in etwa
von den gleichen Verhältnissen ausgehen — bekommt einer
von 20 über 60jährigen einen Altersparkinson. Bei der statistisch gesicherten, zunehmenden Überalterung der Bevölkerung mit einer besonders starken Zunahme der Bevölkerungsgruppen über 60, ist mit einem weiteren zahlenmäßigen Anstieg der Parkinsonfälle in den nächsten Jahren zu
rechnen.
Schon heute ist das hypokinetische, hypertone ParkinsonSyndrom eines der häufigsten neurologischen Syndrome
und die wichtigste zur Beobachtung kommende extrapyramidale Bewegungsstörung. Die Häufigkeit der Erkrankung
und die drängenden, daraus resultierenden Probleme garantieren, daß das Bemühen um die Grundlagenforschung
und die Rehabilitation Parkinsonkranker weiter im Blickpunkt des Interesses stehen wird.
Das Parkinson-Syndrom ist keine nosologische Krankheitseinheit. Die Auslösung kann durch verschiedene, einzeln
oder gemeinsam wirkende Noxen erfolgen. Hinsichtlich der
Ätiologie werden verschiedene Formen des Parkinson-Syndroms unterschieden.
I. Parkinson-Syndrom postencephalitischer Genese
Folgeerkrankung nach epidemischer Encephalitis und
anderer Encephalitiden, z. B. nach Fleckfieber, Typhus,
Vakzination.
II. Parkinson-Syndrom endogener Genese
Vorzeitige Degeneration extrapyramidaler Kerngebiete
infolge weitgehend unbekannter Ursachen (Streß?)
aber auch im Rahmen hirnatrophischer Prozesse sowie
Multipler Skferose.
III. Parkinson-Syndrom vaskulärer Genese
Bei cerebraler Hypoxämie, im Rahmen einer Gefäßsklerose, Gefäßlues, Thrombose, Embolie, Haemorrhagie,
Hypertonie oder Hypotonie oder Apoplexie.
IV. Parkinson-Syndrom tumoröser Genese
Bei raumfordernden, intracraniellen Prozessen mit Irritation extrapyramidaier Kerngebiete.
V. Parkinson-Syndrom toxischer Genese
Nach Intoxikationen mit Kohlenmonoxyd, Schwefelkohlenstoff, Mangan-, Blei- und Cyanverbindungen.
VI. Parkinson-Syndrom traumatischer Genese
Folgeerkrankung nach schweren kontusionellen Hirnschädigungen.
VII. Medikamentöses Parkinsonoid
Nach Reserpin und Psychopharmakamedikation (meist
reversibel).
Hinweise darauf, daß sich ein Wandel in der Ätiologie der
Erkrankung abzuzeichnen beginnt, ergaben sich bei einer
vergleichenden Durchsicht von jeweils 2000 repräsentativen
Krankengeschichten, deren Namensträger in den Jahren
1939 bis 1S49 und 1955 bis 1965 in der Königin-ElenaKlinik in Kassel wegen eines Parkinson-Syndroms stationär
behandelt wurden.
Es ergab sich folgende Verteilung: 1939-1949
!. Parkinson-Syndrom
62
postencephalitischer Genese
II. Parkinson-Syndrom
endogener Genese
27
III. Parkinson-Syndrom
vaskulärer Genese
IV. Parkinson-Syndrom
tumoröser Genes©
0,25 7o
V. Parkinson-Syndrom
0,75 7o
toxischer Genese
Vf. Parkinson-Syndrom
traumatischer Genese
VII. Medikamentöses Parkinsonoid
1955-1965
28 %
40 7o
22%
4%
2°/o
3%
1 7o
Die Analyse dieser Veränderungen ergibt folgende in Frage
kommende Faktoren.
Die Folgeerscheinungen der großen Encephafitis-Pandemie
aus den Jahren 1917 bis 1927 klingen ab. Es sind seitdem
nur wenig postencephalitische Fälle hinzugekommen. Die
verbesserten diagnostischen Möglichkeiten erlauben eine
exaktere Diagnose.
Die zunehmende Tendenz der Gefäßerkrankungen findet
ihren Niederschlag auch im Auftreten von Folgeerscheinungen, wie dem Parkinson-Syndrom, wobei die ständig steigende Überalterung der Bevölkerung sicher eine Rolle
spielt. Die Fälle von posttraumatischem Parkinson-Syndrom
scheinen mit der Zunahme und Schwere der durch Verkehr
und gewerbliche Schäden bedingten Schädelhirntraumen in
Zusammenhang zu stehen.
Während die Früherkennung gewisse diagnostische Schwierigkeiten bereitet, ist das Vollbild der Erkrankung relativ
leicht zu diagnostizieren. Sie macht sich durch charakteristische Symptome wie Muskelversteifungen, Verlangsamung aller Bewegungen und Schüttel- bzw. Zittererscheinungen im Bereich der Extremitäten und gelegentlich
auch des Kopfes bemerkbar. Im weiteren Verlaufe wird die
rasche Ausführung willkürlicher Bewegungen immer schwieriger, weil die Muskelversteifungen die Bewegung zunehmend behindern. Es tritt eine allgemeine Bewegungsverarmung auf. Rumpf und Kopf sind in der Regel vorgebeugt
und die Arme werden im Ellenbogengelenk abgewinkelt und
oft abgespreizt gehalten, die Finger sind im Grundgelenk
abgebeugt, der Daumen zur Handinnenfläche eingeschlagen.
Die Beine sind in den Kniegelenken meist nicht voll durchgestreckt. Im Gesicht fällt eine maskenartige Starre mit
Seltenheit des Lidschlages auf. Beim Gehen kommt es nach
einer initialen Hemmung oft zu einem kleinschrittigen, nach
vorn schnellenden Gang, der unwillkürlich ein immer schnelleres Tempo annimmt, so daß es für den Kranken oft
schwer ist, die Bewegung anzuhalten. Aufrichten vom Stuhl
oder Lagewechsel im Bett sind in schweren Fällen ohne
Hilfe von außen meist nicht möglich. Die Zittererscheinungen betreffen meist zunächst die Hände, können jedoch
auch auf den ganzen Körper übergehen. Das Zittern ist
in der Ruhe besonders deutlich. Bei seelischer Erregung
wird es verstärkt. Macht der Kranke eine unwillkürliche Bewegung, so kann es während derselben verschwinden. Im
Schlaf hört das Zittern fast immer auf. Es gibt jedoch auch
Fälle von Parkinson-Syndrom, bei denen keine Zittererscheinungen vorhanden sind.
Die Sprache ist meist monoton und leise.
Bei den postencephalitischen Formen treten zusätzlich sehr
häufig vegetative Turbulenzphänomene in Form von Hitzewallungen, vermehrtem Speichelfluß und Schweißausbrüchen auf. Ferner gibt es oft stundenlang andauernde sogenannte Schauanfälle, bei denen die Patienten gezwungen
sind, an die Zimmerdecke zu starren. Die Erfahrung zeigt,
daß viele Encephalitiden abortiv verlaufen und daher im
akuten Stadium nicht genau diagnostiziert werden können.
In solchen Fällen wird man bei fehlender Erblichkeit, einem
Erkrankungsalter von unter 40 Jahren, bei einer unsymmetrischen Ausprägung der Störung und dem Ausschluß
anderer Gehirnkrankheiten oder Schäden, die ein Parkinson-Syndrom verursachen können, ein postencephalitisches
Parkinson-Syndrom annehmen müssen.
Die Erkrankung kann einseitig und doppelseitig auftreten.
Die sogenannte idiopathische Form, z. B. die häufigste
Form der Erkrankung, tritt zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr auf und macht sich zunächst meist durch einseitig
lokalisierte Zittererscheinungen der Arme und Beine bemerkbar.
Der sogenannte arteriosklerotische Typ des Parkinson-Syndroms beginnt in der Regel zwischen dem 55, und 65.
Lebensjahr; hier wird zunächst eine allgemeine Verlangsamung der Bewegungen, eine abnorme Steifigkeit im
Rumpf und in den Gliedern festgestellt. Im Gegensatz zum
idiopathischen Typ ist er meist doppelseitig ausgeprägt.
Sehr häufig gehen ihm Herz- und Kreislauferkrankungen
voraus, die sich nicht selten fn Form von Ohrensausen,
Hörstörungen, Schwindelerscheinungen,
Kopfschmerzen
und einem Nachlassen der Gedächtnisleistung bemerkbar
machen.
Die toxischen Formen des Parkinsonismus sind relativ
selten, sie können ausgelöst werden durch Manganverbindungen, Kohlenmonoxyd, CS2, H2S, SO2, HCN, Barbiturate,
gelegentlich auch durch Quecksilber und Blei. Diese Erkrankungen beschäftigen vor allem die Arbeits- und Gewerbemediziner.
Das posttraumatische Parkinson-Syndrom war jahrelang
schwerstens umstritten. Heute wissen wir zuverlässig, daß
es tatsächlich existent ist. Bei der Anerkennung eines posttraumatischen Parkinson-Syndroms sollten unseres Erachtens jedoch sehr strenge Maßstäbe angelegt und bestimmte
Voraussetzungen gefordert werden. Neuropathologische
Untersuchungen von Spatz und Lindenberg haben nämlich
ergeben, daß die Substantia nigra sowohl primär durch
Kontusionsblutungen als auch sekundär durch von Gefäßkompressionen hervorgerufene Zirkulationsstörungen geschädigt werden kann.
Es erscheint bedeutungsvoll, darauf hinzuweisen, daß Kontusionen der Substantia nigra so gut wie ausschließlich nur
bei Fall oder Aufprall des Kopfes auf Stirn und Scheitelgegend oberhalb der Höhe des Corpus callosum vorkommen. Es ist wahrscheinlich, daß stumpfe Gewalteinwirkung
durch Schlag auf den ruhenden, beweglichen Kopf, außer
wenn sie zu einer tiefen Hirnwunde geführt hat, diesen
primären Schaden hervorrufen kann. Sekundäre, zirkulationsbedingte Schäden der Substantia nigra können einseitig oder beidseitig auftreten und alle Grade der Intensität einer Nekrose haben. Bei einseitigen, raumbeengenden Prozessen oberhalb des Tentoriums ist es häufig die
kontralateraie Substantia nigra, die durch Verschiebung des
Mittelhims gegen den kontralateralen Rand des Tentoriums
geschädigt wird. Bei beidseitiger Einklemmung des Mittelhirns auf Grund eines doppelseitigen Vorliegens von raumbeengenden Prozessen oder auch allein durch eine ödematöse Schwellung beider Großhirnhemisphären ist der
Schaden häufig symmetrisch ausgeprägt.
Seit Einführung der modernen Psychopharmaka ist bekannt,
daß unter neuroleptischer Behandlung medikamentös bedingte extrapyramidale Bewegungsstörungen auftreten können. Auf das in den ersten Tagen der Behandlung zu beobachtende Zungen-Schlund-Syndrom kann an dieser Stelle
nicht näher eingegangen werden. Im Verlauf der neuroleptischen Behandlung stellen sich mehr oder weniger auch
hypokinetische extrapyramidale Wirkungen ein; sie sind meist
dosisabhängig und persistieren während der gesamten Behandlungszeit. Für Auftreten und Manifestation und Stärke
der motorischen Phänomene werden Konstitution, Disposition
des Patienten einerseits und die chemische Struktur der
angewandten Substanz andererseits verantwortlich gemacht. Die Manifestation des medikamentös bedingten Parkinsonoids steht in Relation zum Alter des Patienten und
ist geschlechtsabhängig. Interessanterweise treten bei
Frauen unter psychopharmakologischer Behandlung doppelt
soviel Parkinson-Syndrome auf wie bei männlichen Patienten. Nach Absetzen der neuroleptischen Behandlung klingt
das Parkinsonoid meist rasch von selbst ab. Das sogenannte „terminale, extrapyramidale Insuffizienzsyndrom"
(Haddenbrock), das sich vorwiegend in choreatischen
Dauerhyperkinesen im oraien Bereich äußert, ist nach Medikation von Neuroleptika über Jahre hinaus gelegentlich zu
beobachten, bleibt in einzelnen Fällen Monate bis Jahre
über das Absetzen der Medikamente hinaus bestehen. Eine
Beeinflussung durch Anti-Parkinson-Mittel erscheint nicht
möglich. Nach den bisherigen Erfahrungen können bestimmte Neuroleptika für die Komplikation nicht verantwortlich gemacht werden. Bei Frauen dürfte ebenfalls eine
größere Disposition bestehen als bei Männern. Organische
Hirnschäden scheinen das Auftreten des „terminalen, extrapyramidafen /nsufffzierrzsyncfroms" zu begünstigen. Um das
Auftreten zu vermeiden, sollen notwendige, höhere Dosierungen von Psychopharmaka möglichst rasch reduziert
werden, bei Dauermedikationen sollte jedoch eine drastische Dosisreduktion oder ein Absetzen der Neuroleptika
nur langsam erfolgen, um Hyperkinesen im Rahmen von
Entziehungserscheinungen nicht zu provozieren. Bei Verwendung von Neuroleptika sollte auch in bezug auf zu erwartende extrapyramidale Komplikationen das Behandlungsziel und die therapeutischen Risiken gegeneinander
abgewogen werden.
Neben den bereits erwähnten Symptomen des Parkinson-
Syndroms werden bei vielen, jedoch nicht bei allen Parkinsonkranken psychische Störungen beobachtet. Unter diesen
spielen solche, die eine Verlangsamung der seelischen
Abläufe und des Antriebes bewirken, die größte Rolle. Sie
werden in der Fachliteratur als psychische Starre oder
Bradyphrenie bezeichnet. Außer diesen psychomotorischen
Störungen können bei Parkinsonkranken eine ganze Skala
von möglichen Gemüts- und Willensstörungen allein oder
in Kombination auftreten. Besonders auffällig ist für die
Umwelt die Interessenverarmung und der Initiativeverlust.
Die mangelnde Spontanität bewirkt, daß die Kranken von
sich aus oft lange Zeit nichts unternehmen und viele Stunden regungslos im Stuhl verharren, dabei aber durchaus
leistungsfähig sind, wenn Anregungen von außen an sie
herangetragen werden. In späteren Stadien kann die Verarmung an Spontan- und Willkürbewegungen jedoch so
ausgeprägt sein, daß auch Impulse von außen kaum noch
realisiert werden können. Häufig besteht auch ein sehr
starker Widerwille gegen jegliche Form der Anstrengung
und eine Abneigung, sich in irgendeiner Form zu betätigen.
Oft werden eine verminderte willensmäßige Aufmerksamkeit,
ein Nachlassen des Gedächtnisvermögens, sowie eine gewisse Schwäche des Urteilsvermögens registriert. Aber
auch die assoziativen Fähigkeiten, das Vorstellungsvermögen, die Fähigkeiten zur geistigen Analyse und Synthese werden gestört bzw. unterbrochen.
Bei dem postencephalitischen Typ des Parkinson-Syndroms
besteht daneben oft eine auffallende Gleichgültigkeit und
egozentrische Einstellung.
Die Kranken wirken apathisch, gelegentlich mißtrauisch
und sind abnorm reizbar. Immer wieder werden Fälle beobachtet, bei denen es gelegentlich zum Durchbruch plötzlicher Zwangsimpulse kommt, die in Dranghandlungen ihre
Entladung finden. In einer ausgezeichneten Selbstschilderung eines an der Erkrankung ieidenden IMeuropsychiaters
werden diese Drangzustände und Antriebshemmungen von
den Kranken als absolut ich-fremd empfunden.
Gelegentlich kann es bei Parkinsonkranken auch zur Ausbildung depressiver Zustandsbilder und von Beziehungsideen kommen, in denen die Patienten unter Umständen
Selbsttötungsversuche unternehmen können.
Eine besonders auffällige Tatsache ist, daß die psychischen
Veränderungen sich nur selten parallel mit den neurologischen Befunden entwickeln. Fälle von gleicher Krankheitsdauer und gleichschweren neurologischen Befunden
können psychisch völlig differente Bilder bieten. Die sogenannte prämorbide Persönlichkeitsstruktur allein scheint es
nicht zu sein, die dies bewirkt. Die anatomischen Gegebenheiten sprechen dafür, daß die betroffenen Teile des
Hirnstammes beim Menschen eine größere Bedeutung
haben als bei allen Tieren, da sie in viele efferente Hirntätigkeiten regelnd eingreifen, so machen die von hier ausgehenden koordinierenden Funktionen den aufrechten
Gang des Menschen erst möglich. Offenkundig greifen diese
Strukturen auch tiefgreifend in psychische Hirnfunktionen
ein. Sie bilden somit die gemeinsamen Grundlagen der
Harmonie der Bewegungen und des Charakters. Auffällig
ist, daß alle Formen des Parkinson-Syndroms eine deutliche Abhängigkeit von der jeweiligen seelischen Stimmung
und Affektlage erkennen lassen.
Auch bei Kranken, die neben dem oben genannten Symptombild bereits Rigor und Tremor aufweisen, so daß die
Diagnose gesichert sein könnte, sollte eine eingehende
neurologische Untersuchung in jedem Falle erfolgen, da
gelegentlich auch raumfordernde, intracranielle Prozesse,
bzw. cerebelläre Formen der Encephalomyelitis disseminata
oder eine Lues ein dem Parkinsonismus ähnliches Bild vortäuschen können. Liquorkontrolle und gegebenenfalls Pneumencep,halographie bzw. Ventriculographie oder Carotisangiographie müssen im Zweifelsfalle zur Klärung der Diagnose herangezogen werden.
Als gutes Hilfsmittel für den Untersucher Parkinsonkranker
hat sich der Wartenberg'sehe Kopffalltest bewährt, der folgendermaßen ausgeführt wird: Der Untersucher hebt den
Kopf des liegenden Patienten mit einer Hand von der Unterlage hoch. Während der Kranke angehalten wird, sich
völlig zu entspannen und durch ein Gespräch abgelenkt
wird, läßt der Untersucher den Kopf pfötzlich los, der beim
Gesunden auf das Kopfkissen zurückfällt, während er schon
beim beginnenden Parkinson in der vorherigen Stellung
verharrt oder langsam, oft ruckweise, zurücksinkt. Beim
senilen Tremor fällt der Kopf in normaler Weise, beim
arteriosklerotischen Parkinsonismus dagegen nicht. Ein
weiteres diagnostisches Hilfsmittel ist der sogenannte Stoßtest nactr Wartenberg. Dabei wird der aufrecht stehende
Patient plötzlich leicht nach hinten gestoßen. Beim Parkinsonisten bleiben die Füße flach am Boden kleben, die
Zehen werden nicht angehoben, während beim Gesunden
die Dorsalbeuger der Zehen und des Fußes innerviert werden, also eine Verlagerung des Körpergewichtes erfolgt,
um den Stoß aufzufangen.
Sehr bewährt hat sich bei der Untersuchung eine Probe
des Schriftbildes beizuziehen, wobei möglichst auch zu
einem Schriftvergleich aus gesunden Tagen zurückgegriffen
werden sollte. Beim Parkinsonkranken lassen sich meist
eine Verkleinerung und Verzitterung des Schriftbildes nachweisen.
Die klinische Untersuchung des Parkinsonkranken sollte
darüber hinaus einen sorgfältigen internen Befund umfassen. Oft wird man bei der Untersuchung Schäden an Herz
und Kreislauf, einen schlecht einregulierten Altersdiabetes
oder Resorptionsstörungen des Magens und Darmtraktes
entdecken, die das Parkinson-Syndrom erheblich verschlimmern können.
Von dem Ergebnis der psychiatrischen Untersuchung wird
es abhängig zu machen sein, inwieweit eine aktive Mitarbeit
des Patienten bei der Rehabilitation erwartet werden kann.
Die routinemäßigen Laboruntersuchungen (RKS, gr. Blutbild, Urinbefund) sollten durch luesspezifische Untersuchungen des Serums und durch Leberfunktionsproben (Transaminasen) ergänzt werden.
Wenn man sich durch die erwähnten Untersuchungsmethoden ein genaues Bild über die jeweils vorliegende Form
des Parkinson-Syndroms und der Persönlichkeit des Kranken gemacht hat, wird man darangehen, einen auf die
speziellen Bedürfnisse abgestimmten Behandlungsplan zu
entwickeln.
Die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten erlauben zwar
keine Restitution der untergegangenen Zeil- und Fasersysteme in den betroffenen Hirnpartien, doch führen sie bei
konsequenter Anwendung zu früher ungekannten Erfolgen.
Es muß von vornherein ganz klar festgestellt werden, daß
weder die medikamentöse Behandlung, noch die stereotaktischen Operationsverfalhren allein imstande sind, die genannten Erfolge zu erzielen. Sie müssen für den jeweiügen
Fali sinnvoll kombiniert zur Anwendung kommen. Darüber
hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, daß es durch
geeignete psychagogische Führung gelingt, die aktive Mitarbeit des Patienten zu wecken. Es muß um Verständnis
auch bei den Angehörigen und Freunden des Erkrankten
geworben werden, die dem verlangsamten und nicht selten
depressiv gestimmten Patienten hilfreich, doch ohne falsches Mitleid, beistehen sollen. Der Kranke muß lernen,
mit der Krankheit zu leben und ein Optimum aus den ihm
verbliebenen Möglichkeiten herauszuholen. Er muß Hilfen
bekommen, die ihm eine zweckmäßige Lebensweise garantieren, die Symptome mindern und dem Fortschreiten der
Krankheit Einhalt gebieten. Während die Plussymptome der
Erkrankung (Tremor und Rigor) durch die konservativen
und operativen Verfahren meist gut angegangen werden
können, bereitet die Beseitigung der Minussymptome, wie
Akinese und Bradyphrenie, meist größere Schwierigkeiten.
Der Rehabilitationsplan ist auf größtmögliche Wiederherstellung der durch die Erkrankung verlorengegangenen
Bewegungsfunktionen und auch darüber h'maus auf die soziale Wiedereingliederung auszurichten. Bei der sozialen
Rehabilitation sollte man möglichst auf die Erhaltung des
alten Lebenskreises und regelmäßige Betätigung bedacht
sein.
Für die Beurteilung der Arbeitsfähigkeit ist es wesentlich
zu wissen, daß die hypokinetischen Symptome und die ausgesprochene Psycholabiiität der Patienten positive Eigenschaften, wie einen gut erhaltenen Intellekt, geistige Aufnahmefähigkeit und Verarbeitung auch komplizierter Zusammenhänge, verschleiern können, und dadurch die rechtzeitige Erkennung und Ausschaltung emotionaler Störfaktoren, die eine Verschlechterung der Leistungsfähigkeit bewirken, erschweren. Man ist immer wieder erstaunt durch
den Umstand, daß Parkinsonkranke oft trotz schwerster
Beeinträchtigung der Motorik noch lange hochwertige Arbeiten in geistigen Berufen leisten können.
Bei manueller Tätigkeit sind sie am besten dort eingesetzt,
wo sie sich einem gleichförmigen Arbeitsrhythmus anpassen können, jedoch ohne starre Einspannung in ein besonderes Arbeitstempo. Sie sind meist nicht in der Lage, sich
rasch an plötzlich auftretende und auf Entscheidung drängende Situationen einzustellen. Der Rehabiiitationsplan umfaßt in der Regel folgende Behandlungsmaßnahmen:
I. Internistische Basisbehandlung
II. Medikamentöse Einstellung auf Antiparkinsonpräparate
III. Passive und aktive krankengymnastische Übungsbehandlung
IV. Massagen (Trocken- und Unterwassermassagen)
V, Balneotherapeutische Maßnahmen
V). Beschäftigungstherapeutische Behandlung
VII. Arbeitstherapeutische Behandlung
VIII. Sprachtherapeutische Behandlung
IX. Psychagogische Führung (Gruppentherapie)
X. Operative Behandlung (Stereotaxie)
XI. Nachgehende Fürsorge (soziale Wiedereingliederung)
Den Eckpfeiler jeder Parkinsonbehandlung bildet die medikamentöse Einstellung. Jahrzehntefang erfolgte die Behandlung des Parkinson-Syndroms ausschließlich durch
Atropin, Belladonnaextrakten, Skopolamin oder mit Kombinationspräparaten, die sich im wesentlichen aus diesen
Substanzen zusammensetzten. Mit Einführung der sogenannten Synthetika (1946) erfuhr die medikamentöse Behandlung eine wesentliche Bereicherung, da dieselben
wirkungsvoller und mit weniger Nebenwirkungen behaftet
sind als die erstgenannten Präparatgruppen.
Inzwischen ist die Anzahl der synthetischen Antiparkinsonpräparate lawinenartig angeschwollen, so daß es selbst für
den „Fachmann" oft schwer ist, alle Medikamente in ihren
Wirkungen und Nebenwirkungen zu überblicken.
Die Fülle der handelsüblichen Präparate kann im einzelnen
hier kerne Berücksichtigung finden, doch soll versucht werden, sie in eine gewisse Ordnung zu bringen, um einen
Überblick darüber zu geben.
Einteilung nach der chemischen Verwandtschaft:
I. Solanaceen-Alkaloide
1. Tropeine:
a) Atropin — sulf.
b) Homburg 680, Ponalid — retard
II. Synthetische Präparate
1. Aminoester:
2. Phenothiazinderivate:
3. Gtycerinäthergruppen:
4. Aminoäthergruppen;
5. Propanolderivate:
6. Glutarsäureimidgruppe:
7. Vitamingruppe:
8. Propanolol:
Parpanit
Tremarit,
Miltaun
Sovento),
Akineton,
Aturbal
Benadon
Dociton
III. Biochemische Präparate:
1. L-Dopa (Dioxyphenylalamin)
2. Substantia nigra (Siccaciell)
Pacatal
CogentinoJ, Keithon
Artane
(Vitamin BÖ)
Es ist unmöglich, im Rahmen dieser Arbeit die in der Literatur vertretenen vielfältigen Meinungen zur Wahl des Medikamentes bei den verschiedenen Formen der Parkinsonschen Erkrankung zu berücksichtigen. Es darf jedoch festgestellt werden, daß viele in der Behandlung Parkinsonkranker erfahrene Autoren, die über verschiedene Präparate oder Präparatkombinationen bei den unterschiedlichen
Formen der Erkrankung berichteten, im wesentlichen vergleichbare Behandlungsergebnisse angeben. Dieser Umstand läßt erkennen, daß es unter der Fülle der Präparate
keines gibt, das allen anderen überlegen ist. Jedes der im
Handel befindlichen Medikamente hat seine Berechtigung
und seinen Platz. Es soll und muß dem Behandler überlassen bleiben, über die Art des zu wählenden Medikamentes
in dem jeweils vorliegenden Fafl zu entscheiden. Es ist daher nicht möglich, ein für alle Fälle gültiges Schema zu
geben.
Als Faustregel hat sich aus den Erfahrungen an einem großen Krankengut (in der Königin-Elena-Klinik wurden von
1937—1967 ca. 17 455 Parkinsonkranke stationär behandelt)
folgendes Vorgehen bewährt.
I.Beim postencephalitischen Parkinson-Syndrom wird empfohlen, zunächst Akineton mit Soventol kombiniert zu geben. Falls sich kein ausreichender Erfolg einstellen sollte,
evtl. mit Benadon kombinieren und beim Vorliegen starker vegetativer Turbulenzphänomene zusätzlich Homburg
680 oder Keithon zu geben.
2 Beim idiopathischen Parkinson-Syndrom ist zu raten, mit
Akineton, Artane oder Osnervan anzufangen und bei nicht
ausreichendem Effekt evtl. mit kleinen Dosen Cogentinol
zu kombinieren.
3. Beim arteriosklerotischen Parkinsonismus erscheint eine
initiale intensive Herz-Kreislaufbehandlung mit Strophanthin oder Digitalisglykosiden und anderen gefäßaktiven
Substanzen angezeigt, insbesondere dann, wenn manifeste cardiovaskuläre Dekompensationszeichen vorliegen.
Sehr bewährt haben sich Purinderivate und Nikotinsäureester (Euphyllin, Cosaldon). Die eigentliche Antiparkinsonbehandlung sollte mit sehr kleinen Dosen von Aturbal, Osnervan und Artane eingeleitet werden, die dann
langsam gesteigert werden. Nach unseren Erfahrungen
tolerieren die älteren Patienten eine rasch vorgenommene
Aufdosierung schlecht und reagieren leicht mit cerebralen Dekompensationszeichen, wie passagären Unruheund Verwirrtheitszuständen.
Steht bei allen genannten Formen der Tremor im Vordergrund und reichen die bereits vorgeschlagenen Medikamente nicht aus, so greifen wir gern auf Tremarit oder
auch Valium in kleinen Dosen zurück. In letzter Zeit haben wir auch einen Betarezeptorenblocker, nämlich das
Propanolol Dociton mit gutem Erfolg gegen den Parkinsontremor eingesetzt, bei dessen Verordnung wegen der
sehr komplexen Wirkung jedoch besondere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten sind.
Nach biochemischen und klinischen Studien der letzten
Jahre sind Synthese- und Speicherungsstörungen biogener
Amine in bestimmten Hirnregionen für die Ausbildung der
Minussymptomatik verantwortlich zu machen. Diese theoretischen und klinischen Feststellungen brachten nicht nur
neue Erkenntnisse der pathogenetischen Zusammenhänge,
über die nachfolgend ausführlich berichtet werden soll, sondern stellten darüber hinaus einen entscheidenden Vorstoß
in wissenschaftliches Neuland dar, dessen Auswirkungen
zur Zeit noch nicht voll übersehen werden kann.
1S5S beobachteten verschiedene Autoren bei der Reserpintherapie von Psychosen ein medikamentös ausgelöstes
Parkinsonoid mit ausgeprägter Akinese. Das Parkinsonoid
sprach auf die handelsüblichen Antiparkinsonpräparate
ebenso an wie die echten Parkinson-Syndrome. Experimentell fand sich, wie bereits klinisch vermutet wurde, ein Mangel an Serotonin und Noradrenalin in den Gehirnen der am
Parkinson-Syndrom Erkrankten.
Bernheimer, Birkmayer und Hornykiewicz bewiesen erstmals, daß bei einer charakteristischen neurologischen Erkrankung in bestimmten Hirnregionen eine bestimmte biochemische Substanz fehlte oder vermindert war Die weiteren Untersuchungen klarten die mit der Funktron extrapyramidaler Kerne zusammenhangenden Vorgange auf So
wurde bei zytoarchitektonischen Untersuchungen an der
Substantia nigra Gesunder ein hoher Dopammgehalt vor
alfem in der dorsal an die Zona reticulata anschließenden
Zona compacta, gefunden Bei Parkinsonpatienten hingegen war Dopamin in der Substantia nigra auf durchschnittlich 15 Prozent des Normalwertes vermindert, wahrend Noradrenalinbestimmungen gleichhohe Werte ergaben Es lag nahe, das Defizit an biogenen Ammen in den
erwähnten Bezirken zu substituieren Es ergab sich jedoch,
daß Dopamin nicht imstande ist, die Bluthirnschranke in
nennenswertem Umfang zu passieren Bei Zufuhr von LDopa wurde hingegen im Tierversuch eine Anreicherung,
bevorzugt im Nucleus caudatus und im Putamen, festgestellt L-Dopa wird in den Zellen des ZNS zum entsprechenden Amin mit physiologischer Wirksamkeit dekarboxyJiert
Das Dopamindefizit kann seither mit intravenösen L-Dopainjektionen aufgefüllt werden Da die Parkinsonakinese
durch Dopammgehalt bedingt ist, kann sie nach unseren
Erfahrungen die sich im wesentlichen mit der anderer Autoren decken, vorübergehend gemildert, teilweise sogar
aufgehoben werden
Wir stellten bei einer Serie mit 180 vorwiegend akinetischen
Parkinsonkranken — der Behandlungs- und Beobachtungszeitraum schwankte bei den einzelnen Probanden zwischen
4 und 12 Wochen und lag im Mittel bei 8 Wochen — einen
deutlichen kinetischen Effekt nach intravenösen Injektionen
von 25 mg L-Dopa (Präparat der Firma Deutsche HoffmannLa Röche AG, Grenzach/Baden, noch nicht im Handel) fest,
der meist innerhalb von 4—6 Stunden seinen Höhepunkt
erreichte und maximal für 3—4 Tage anhielt Bei 25 Prozent
der Kranken kam es zu einer allgemeinen Aktivitatszunahme
Die Patienten konnten wesentlich (eichter vom Bett oder
Stuhl aufstehen, das Gehen wurde flussiger und behender
Die Feinmotorik besserte sich erheblich So konnten die
Patienten besser schreiben, Knopfe knöpfen und Schleifen
binden, auch das Kämmen und Rasieren ging glatter vonstatten Bei einem weit größeren Prozentsatz, nämlich 45
Prozent der Kranken, kam es zur Verbesserung eines ganz
speziellen Symptoms, so z B zu einer Abschwachung oder
Aufhebung von Pulsionsstorungen, der Aphonie, der Amimie oder zu einer Verbesserung der typisch gebundenen
Parkinsonhaltung Die Patienten waren in den Stand versetzt, Bewegungen auszufuhren, die ihnen vorher nicht
möglich waren Häufig horten wir, daß das Umdrehen im
Bett nach der Injektion jetzt allein möglich wurde Wir trafen die Feststeilung, daß der kinetische Dopa-Effekt (ur
jeden Kranken individuell auftritt und durch die Steigerung
der Dosis nicht zu verbessern ist Wir begnügten uns daher
mit zweimaligen L-Dopa-(njektionen zu 25 mg in der Woche
Die genannten empirischen Feststellungen sind von besonderer praktischer Bedeutung, da es durch die erhebliche
Minderung der Akinese gleich zu Beginn der stationären
Behandlung viel eher und leichter gelingt, die schwerbehinderten und motorisch erstarrten Patienten krankengymnastisch zu aktivieren
Wenn die Erkrankung in unseren Tagen viel von ihrer Hoffnungslosigkeit verloren hat so ist dies mit ein entscheidender Verdienst der Krankengymnastik Ihr stehen verschiedene bewegungstherapeutische aktive und passive Behandlungsmethoden zur Verfugung, die auf Grund facharztlicher
Beurteilung dem jeweiligen Krankheitsbild und der Persönlichkeit des Kranken angepaßt werden müssen
Die Bewegungstherapie wird im Allgemeinen mit der medikamentösen Behandlung zugleich einsetzen Die neueren
Erkenntnisse über die anatomische Regelung der Muskel-
innervation aus der Peripherie und über die zentrale Bahnung und Hemmung der penpheren Regulation haben neue
Möglichkeiten für die krankengymnastische Ubungsbehandlung erkennen lassen die bisher nur teilweise ausgenutzt
wurden
Das Prinzip der krankengymnastischen Behandlung beim
Parkinson-Syndrom ist, durch systematische Übung der
Willkurbewegungen der Bewegungsverarmung und dem
Mangel an Reaktivbewegungen entgegenzuarbeiten, außerdem Kontrakturen und Deformitäten zu verhindern oder sie
zu beheben versuchen
Nahezu alle im Verlauf des Lebens erworbenen psychomotonschen Leistungen die spater zu Automatismen wurden und im Verlauf der Erkrankung des extrapyramidalen
Systems verlorengegangen sind müssen bewußt wieder
eingeübt werden Dies gilt besonders für die automatischen, harmonischen Mitbewegungen und Gemeinschaftsbewegungen. Das Ziel der Ubungsbehandlung ist, diese
Bewegungen, nach der Neuerlernung wieder zu Automatismen werden zu lassen Auf Grund der Piastizitat des
ZNS ist es durch systematisches Training der willkürlichen
Rindeninnervation möglich, einen wesentlichen Teil der verlorengegangenen Harmonie der Gesamtmotihtat zurückzugewinnen Um das genannte Ziel zu erreichen, muß stufenweise vorgegangen werden
Zunächst wird man sich auf die Lockerung der allgemeinen
motorischen Starre, dann auf die Überwindung der Bewegungsarmut, die Beeinflussung der erschwerten Innervation
und schließlich auf die Schulung der fehlenden, unwillkürlichen Reaktivbewegungen konzentrieren müssen
Behandelnder Arzt und Krankengymnastin müssen für jeden Patienten einen Ubungsplan ausarbeiten, der individuell die vorliegende Bewegungsbehinderung erfaßt Die
Durchfuhrung eines regelmäßigen, individuellen Ubungsprogrammes ist von grundlegender Bedeutung für die Erhaitung und das weitere Fortschreiten des erzielten Behandlungserfolges Sehr anspornend wirkt die Gruppenarbeit Die Patienten sind erfahrungsgemäß mit größerem
Eifer dabei und feuern sich gegenseitig an, außerdem haben sie in der Gemeinschaft mehr Freude an den Übungen.
Gute Fortschritte können Belohnung finden durch Teilnahme an einer „Fortgeschrittenen-Gruppe , in der auch
Schnelligkeitsubungen, Spiele und Tanzunterricht durchgeführt werden Durch derartiges Vorgehen wird der Patient
sehr viel schneller lernen, sich ohne Kommandos gewandt
zu bewegen Wichtig ist, daß das krankengymnastische
Ubungsprogramm mit den übrigen therapeutischen Maßnahmen koordiniert und unter standiger arztlicher Kontrolle
erfolgt, auch um eine Überforderung des einzelnen Patienten
zu vermeiden Von besonderer Bedeutung ist eine vorsichtige pädagogische Fuhrung die vor allem dann einsetzen
muß, wenn eine krankheitsbedingte Antriebsschwache oder
Unentschlossenheft vorliegen oder aber, wenn der Kranke
nicht mehr in der Lage ist, die Tatsache seiner Erkrankung
zu verarbeiten und zu resignieren beginnt Bemerkt man,
daß der Kranke eigene Initiative vermissen laßt so sollte
er immer wieder dazu angehalten werden sich gewissenhaft den ärztlicherseits für notwendig erachteten therapeutischen Maßnahmen zu unterziehen Die Ermunterung muß
geschickt und vorsichtig erfolgen Jedes Antreiben ist dabei
zu vermeiden Man muß dem Patienten das Gefühl geben,
aus freien Stucken an seiner Gesundung arbeiten zu dürfen Eine Suggestivbehandlung scheint fehl am Platze weil
sie möglicherweise einen ungerechtfertigten Optimismus
erzeugt und über die zu erwartende Besserung hinwegtauscht Ein Ruckschlag wäre mit Sicherheit nach Entlassung aus klinischer Behandlung zu erwarten wenn nach
Wegfall des stimulierenden Zuspruchs und unter dem Einfluß der auf den Kranken einstürmenden Umwelteinflusse
und Schwierigkeiten erweckte Hoffnungen keine Erfüllung
fanden
Baineotherapeutische Maßnahmen, wie Unterwassermassa
gen im Bewegungsbad, vermögen die krankengymnastische
Ubungsbehandlung wirkungsvoll zu unterstützen Besonders
der Rigor laßt sich durch Unterwassermassagen im Bewegungsbad recht gut angehen, wenn die Behandlung durch
gleichzeitige Lockerungsübungen ergänzt wird Als sehr
heilsam haben sich auch Fichtennadelluftperlbader und
Pinimenthot-Schaumbader bewahrt Es muß jedoch in jedem Fall darauf geachtet werden daß die Bader nicht zu
heiß sind und daß nicht zu lange gebadet wird, da es sonst
bei den Patienten leicht zu Uberanstrengungserschemungen
kommt Das gleiche gilt natürlich für die Massagebehandlung Als Grundsatz sollte gelten daß jedes Übermaß als
schädlich anzusehen ist
Da der Rigor der [ntercostal- und Bauchmuskeln die Atembewegung hemmt, kommt es beim Parkinsonkranken zu
einer oberflächlichen Almung mit erheblich verminderter
Belüftung der Lungen Die Atemdifferenzen sind dann sehr
klein, der Thorax steht starr Die Vitalkapazitat ist niedrig
und betragt meist kaum mehr als 800—1200 ccm Die voidegende Atemstorung begünstigt die Entwicklung eines
Schluck- und hypostatischen Pneumonie, die bei Parkinsonisten besonders häufig anzutreffen ist Nach neueren
Erkenntnissen darf auch angenommen werden daß zwischen Sauerstoffverbrauch und Muskelspannung eine Korrelation besteht Das Bemuhen muß also dahin gehen die
Atmung zu vertiefen und durch Atem-Brustkorbubungen zu
fordern Besonderen Wert ist auf Flanken- und Zwerchfellatmung zu legen In schweren Fallen hat sich die tagliche
Beatmung mit der Elektrolunge für 10—15 Minuten bewahrt
Unterstutzend wirkt regelmäßiges Singen Dabei holt der
Patient automatisch tief Luft und weitet seinen Brustkorb
Man laßt tief Luft holen und dann beginnen Besonders geeignet sind Lieder mit zunächst kurzem dann langem Melodiebogen Sie sollen außerdem lebhaft und zugleich aufmunternd sein (z B , Das Wandern ist des Mullers
Lust
')
Die typisch parkinsonistische Sprache ist dadurch charakterisiert, daß dem Patienten beim Sprechen rasch die Luft
ausgeht und daß der Tonfall immer leiser und verwaschener wird Das liegt an der geringen Atemtiefe Hier setzt
der Sprachunterricht ein Um die Sprache zu verdeutlichen
muß der Patient angehalten werden vor dem Sprechen tief
einzuatmen und bewußt jede Silbe genau mit den Lippen
artikulierend zu sprechen und dabei langsam auszuatmen
Im Sprachunterricht sollen zunächst Worte mit verschiedenen Mundstellungen geübt werden Die Lippenbewegungen
soll der Patient vom Mund der Sprachtherapeufin ablesen
und seine Fortschritte mit einem Tonbandgerat kontrollieren Hat er bereits Fortschritte gemacht so ist das Vorlesen
längerer Passagen aus Zeitungen, Buchern und Gedichtsbanden zu empfehlen
Hat die kombinierte medikamentöse und bewegungstherapeutische Behandlung einen sichtbaren Erfolg gezeitigt,
so ist der Augenblick gekommen in dem die vom Arzt für
jeden Fall verordnete und von einer Beschaftigungstherapeutin geleitete Beschäftigungstherapie einsetzen sollte
Die Beschäftigungstherapie, oft unterbewertet, reiht sich
neben der Krankengymnastik als Behandlungsmethode in
das Wiedereingliederungsverfahren des Parkinsonkranken
em Zur Beschäftigungstherapie gehören keineswegs nur
handwerkliche Fähigkeiten Ernsthafte Beschäftigung mit
der Malerei, Literatur und fachliche Weiterbildung in Fernkursen gehören ebenso in ihren Bereich, wie die Musikund Arbeitstherapie Für die Beschaftigungstherapeutin gilt
in ganz besonderem Maße der Grundsatz, daß sie in erster
Linie den kranken Menschen als Persönlichkeit und dann
erst die Krankheit zu behandeln hat Die Beschaftigungsund die Bewegungstherapie haben enge Berührungspunkte
sind jedoch nicht durcheinander zu ersetzen, sie so/fen sich
vielmehr erganzen Wahrend die Krankengymnastik eine
gezielte Ubungsbehandlung gestörter Bewegungsfunktionen
darstellt, bei der die Aufmerksamkeit des Kranken auf den
Bewegungsvorgang gerichtet ist, hat die Beschäftigungstherapie die unbewußte Ausfuhrung behinderter Bewegungsabläufe zum Ziel Das Interesse des Patienten ist dabei in
vollem Umfange auf die Beschäftigung gerichtet Man kann
daher die Beschäftigungstherapie als angewandte Form
der Ubungsbehandlung bezeichnen Der von der Krankengymnaslik vorbereitete Boden soll durch die Beschäftigungstherapie aufbereitet werden Die Aufgabe der Beschäftigungstherapie besteht nicht nur dann, eine Ablenkung von der Krankheit und ihren Begleiterscheinungen zu
eiretchen, sie wendet sich vielmehr unter Benutzung einer
sinnvollen Beschäftigung an den ganzen Menschen und berücksichtigt dabei seine spezielle seelische und soziale Situation Es bedeutet eine erhebliche Stärkung des Selbst
bewußtsems des Kranken wenn ihm durch seine Erfolge
bei der Beschäftigungstherapie bewiesen wird, daß er trotz
seiner Krankheit, oft nach Jahren imstande ist etwas zu
leisten Durch eine sinnvoll angewandte und zielgerecht
durchgeführte Beschäftigungstherapie gelingt es häufig,
den Rigor weder zu Jockern und die Koordination des Bewegungsablaufes zu harmonisieren Auch die Bewegungsfahigkeit kontrakter Gelenke kann durch die Beschäftigungstherapie in besonderem Maße gefordert werden
Daneben vermag die Beschäftigungstherapie geplante berufsfursorgensche Maßnahmen zu unterstutzen In der Regel gilt es, den Patienten darauf vorzubereiten daß er nach
der Entlassung aus der Klinik möglichst wieder an seinen
alten Arbeitsplatz zurückkehrt Ist eine Umschulung nicht
zu vermeiden, so wird die Beschaftigungstherapeutm durch
den engen Kontakt mit dem Patienten rechtzeitig erkennen,
welche Tätigkeit auf Grund des körperlichen Befundes und
der wiedererlangten Fähigkeiten tn Frage kommen Zugleich können durch entsprechenden Einsatz die Neigungen
des Patienten getestet werden
Für Parkinsonkranke kommen bevorzugt Papier-, Keramik-,
Plastilin-, Peddigrohr-, Leder- Knüpf- Filier- und Kloppelarbeiten in Frage Auch verschiedene Maltechniken können
Interessierten in der Beschäftigungstherapie beigebracht
werden In letzter Zeit haben Emailherarbeiten großes Interesse gefunden
Von Arbeiten an Maschinen Hobel- und Drehbanken sollte
in der Beschäftigungstherapie wegen der damit verbundenen Gefahrdung abgesehen werden
Als psychologisch wichtig haben sich erfahrungsgemäß
kleine Ausstellungen in der Abteilung selbst erwiesen Sie
wirken stimulierend auf neu hinzugekommene Patienten,
weil die meisten ebenfalls gern lernen mochten derartige
Dinge zu fertigen Wie bereits angedeutet sollte bei der
Aufstellung des Rehabihtationsplanes bereits Stellung genommen werden zu der Frage ob die Durchfuhrung eines
stereotaktischen Eingriffs angezeigt erscheint
Die gunstigsten Voraussetzungen sind bei in der Lebensmitte stehenden Patienten gegeben, wenn nur ein Körperteil oder eine halbe Korperseite von der Erkrankung betroffen sind und der Prozeß nur langsam progredient ist
Die Krankheitszeichen sind in solchen Fallen vielfach durch
einen stereotaktischen Eingriff zu beseitigen, vor allem,
wenn keine vegetative Begieitsymptomatik besteht
Die weitaus größte Gruppe der Parkinsonkranken hat eine
bilaterale Symptomatik aufzuweisen und steht in höherem
Alter Diese Gruppe muß als bedingt operationsfahig bezeichnet werden Die eingehende interne, neurologische
und psychiatrische Untersuchung wird nach entsprechender
konservativer Vorbehaltung in jedem einzelnen Fall die
Entscheidung darüber ermöglichen, ob ein stereotaktischer
Eingriff als erfolgversprechend anzusehen ist
Als Operationseffekt wird in der Regel immer nur eine Beeinflussung von Rigor, Tremor und Bradykinese auf der
konservativer Vorbehandlung in jedem einzelnen Fall die
bereits wiedererlangte Funktion auf nur einer Seite versetzt
den Kranken jedoch häufig in die Lage, seine täglichen
Obliegenheiten ohne fremde Hilfe zu erledigen was in vielen Fallen nicht nur für den Kranken, sondern auch dessen
Familie eine erhebliche Entlastung bedeutet Nach Riechert
und Mundinger ist dies bei 84 Prozent ihres Krankengutes
der Fall
Unter die dritte Gruppe fallen alle Parkinsonkranken deren
progrediente Symptomatik durch Alterungsvorgange bedingt ist Diese Kranken kommen für eine operative Be
handiurtg meist nicht mehr in Frage da die Gefahr gehäufter Komplikationen gegeben ist Oft verbietet sich ein stereotaktischer Eingriff schon allein auf Grund der vorliegenden pathologischen, internen Befunde Um einen optimalen
operativen Behandlungseffekt zu erzielen, wird von erfahrenen Parkinsonbehandlern immer wieder auf die Wichtigkeit einer intensiven konservativen Vor- und noch mehr
einer Nachbehandlung verwiesen
Voraussetzung für den Erfolg stereotaktischer Eingriffe und
für die weitgehende Vermeidung von Komplikationen ist
neben der sorgfaltigen Auswahl des Patientenguts die ge
naue neuroanatomische Lokalisation des Zielpunktes Bevorzugte Ausschaltungspunkte waren früher pallidofugaie
Bahnen 1951 gingen Riechert und Hassfer erstmalig die
ora'en Ventralkeme des Thalamus an Inzwischen haben
sich die meisten Stereotaktiker diesem Vorgehen aus
Zweckmaßigkeitsgrunden angeschlossen da es sich erwies
daß der Tremor dadurch besser zu beeinflussen war
Um eine exakte Ausschaltung zu ermöglichen wurden spezielle Lokalisationsmethoden und stereotaktische Zielgerate
entwickelt (Spiegel, Wycis, Riechert, Mundinger, Roeder
und Orthner u. a.) Als Ausschaltungsmethoden wurden erprobt mechanische mit Messer und Saiten (Leukotome)
chemische durch Injektion chemischer Losungen, physikalische mit Ultraschall, Implantation von radioaktiven Isotopen und durch Beschüß mit Kemteilchen Elektrokoagulation und Kryolasion
Ein Großteil dieser Methoden waren jedoch mit großen
Komplikationen behaftet oder aus praktischen Gründen
nicht geeignet Von klinisch praktischer Bedeutung sind
heute
a) die Elektrokoagulation mit der unipolaren Seitenelektrode und
b) die Kryolasion mittels Kuhlsonde die flussigen Stickstoff
beinhaltet
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile sie garantieren jedoch bei guter Technik beachtliche therapeutische
Effekte Nach unseren Erfahrungen mit über 1500 nachbehandelten stereotaktisch operierten Parkinsonkranken ist
die Elektrokoagulation mittels Seitenelektrode vorzuziehen
Mit diesem Verfahren sind gezielt kleinste Lasionen zu
setzen
Werden die Parkinsonkranken der im vorangegangenen
geschilderten optimalen Kombinationsbehandlung unterworfen so sind die erzielbaren Erfolge durchaus befriedigend
Ein repräsentativer Querschnitt ermittelt durch vergleichende
Durchsicht der Aufnahme- und Entlassungsuntersuchungen
von 2455 Behandlungsfallen der Konigin-Elena-Klinik aus
den Jahren 1965—1967, dokumentiert folgende Behandlungsergebnisse
Funktionelle Heilung
sehr gute Besserung
gute Besserung
befriedigende Besserung
keine wesentliche Besserung
Verschlechterung
verstorben wahrend der Behandlung
7 %
30 %
28 %
25 %
7 %
25 %
0 5%
Die vorstehenden Zahlenangaben lassen erkennen, daß
selbst bei einem chronisch-progredienten Leiden wie dem
Parkinson-Syndrom die Berufs- und Erwerbsfahigkeit erhalten werden kann unter der Voraussetzung daß eine
sinnvolle Behandlung durchgeführt wird
Daher erscheint die früher und zum Teil auch heute noch
weit verbreitete therapeutische Resignation in Anbetracht
der modernen Behandlungsverfahren nicht mehr berechtigt
Werden diese sinnvoll kombiniert und konsequent durchgeführt so gewährleisten sie eine recht gute Beeinflussung
der krankheitsbedingten Störungen
Nach der Durchfuhrung des klinischen Rehabilitationsver
fahrens müssen die Patienten standig in arztlicher oder
facharztlicher Überwachung bleiben, ahnlich wie dies bereits bei Diabetikern und Tuberkulosekranken geschieht
Darüber hinaus erscheint es erforderlich daß Parkinsonkranke in regelmäßigen Zeitabstanden von etwa 2 bis 3
Jahren zu einer kurzen klinischen Überprüfung einberufen
werden, um die Gültigkeit ihrer Medikation festzustellen
Nur wenige der chronischen Kranken werden in der Lage
sein selbst für die aufwendige klinische Behandlung aufzukommen In den meisten Fallen werden die Sozialversicherungstrager die Trager der Soz>al-Hilfe und die Verwaltung der Kriegsopferversorgung eintreten, um den
Kranken mit Hilfe beruflicher Rehabilitationsmaßnahmen in
Wirtschaft und Gesellschaft einzugliedern oder wiederemzugliedern Die Sozialversicherungstrager sorgen auch dafür, daß die Kranken in Einrichtungen für berufliche Reha
bihtation aufgenommen werden, m denen sie ihren verbliebenen Fähigkeiten ihrer Eignung und Neigung entsprechend umgeschult oder im alten Beruf fortgebildet oder
erstmalig ausgebildet werden Selbst wenn sich im Einzelfall herausstellen sollte, daß dem Parkinsonkranken wegen
der Schwere seiner Behinderung eine Ruckkehr in das allgemeine Berufsleben verschlossen ist kann er in den verschiedenen, meist beruflichen Rehabilitationsemrichtungen
angeschlossenen Werkstatten produktiv tatig sein Es erscheint uns sehr bedeutungsvoll darauf hinzuweisen daß
Selbstvertrauen und positive Einstellung zur Zukunft, besonders beim Parkinsonkranken, dazu beitragen, seine Anerkennung in der Umwelt zu gewinnen
Ein optimaler Rehabilitationseffekt ist aber nur zu erwarten,
wenn die beruflichen Rehabihtationsmaßnahmen vorzeitig
einsetzen Nur eine schon wahrend der klinischen Behandlung in dieser Richtung ansetzende Betreuung verhindert
verhängnisvolle Fehlentwicklung und gewahr/eistet daß die
dem Kranken verbliebenen Kräfte durch Maßnahmen beruflicher Rehabilitation voll aktiviert werden Immer wiedei
muß festgestellt werden, daß viele rehabilitationsfahige
Parkinsonisten überhaupt nicht oder doch viel zu spat auf
die Möglichkeiten der beruflichen Rehabilitation verwiesen
werden
Hier ergibt sich eine dankbare ärztliche Aufgabe Die sachkundige Mithilfe der behandelnden Arzte kann entscheidend
lur die Wirksamkeit der von den zustandigen Stellen angebotenen Rehabilitationsmaßnahmen und für die Vermeidung von Mißerfolgen sein
Ärztlicherseits erzielbare Erfolge können in ihrer ganzen
Tragweite jedoch erst wirksam werden wenn das arztliche
Rehabihtationsbemuhen mit beruflicher Vor- und Nachsorge
koordiniert und darüber hinaus gleichzeitig die wirtschaftliche Sicherung gewährleistet wird Dies ist nur möglich,
wenn alle mit der Rehabilitation Parkinsonkranker Befaßten
zusammenarbeiten um das angestrebte Ziel die vollständige gesellschaftliche Wiedereingliederung der Kranken, zu
ermöglichen
Es hegt daher in den Händen aller, die an der Rehabilitation mitarbeiten das schwere Los der Parkinsonkranken zu
erleichtern und ihnen trotz der Behinderung ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen
Anschrift des Verfassers
hausen KliniKStraße 5/16
Dr
med G VOLLER
35 Kassel Harles
Möglichkeiten und Grenzen der Selbstentspannung als therapeutische Methode
„Die Grundtöne des Lebens bewußt anzuschlagen, ist die
historische Aufgabe, die sich der Menschheit heute stellt."
Graf Hermann v. Keyserlingk in
„Schöpferische Erkenntnis", 1922
Die Begriffe Spannung — Entspannung sind sehr unterschiedlich interpretiert worden. Ich will hier nicht von den
Unterschieden in der Nomenklatur des Physikers, des
Philosophen, Psychologen oder Mediziners sprechen. Beide
Begriffe stellen eine dialektische Einheit dar und sind auch
im psychosomatischen Bereich nicht antagonistisch. Ein
Mehr der einen Seite bedingt ein Weniger der anderen.
Totale Spannung führt ebenso wie totale Entspannung in
pathologische Bereiche (Tetanus-Rigor auf der einen Seite
und medikamentöse Relaxation auf der anderen Seite!}.
Ein spannungsloses Leben ist die Sehnsucht des Menschen, der in der Wechselbeziehung mit einer mehr und
mehr technisierten Umwelt /eben muß, und doch wissen
wir, daß der Mensch auf die Dauer nichts schlechter verträgt als eine Alltagseintönigkeit, wie er sie im Moment
vom spannungsgeladenen Leben her sich zu wünschen
vermag. Vorzeitiger Pensionierungstod und andererseits
die Flucht alter Menschen aus der ersehnten Ruhe, aus
landschaftlicher Schönheit zurück in die Stadt, sprechen
dafür. Stockvis warf die Frage auf, ob erst die hochspezialisierte und perfektionierte moderne Welt der Technik vermeintliche Spannungen im Menschen schuf bzw. sie zu Bewußtsein brachte oder ob umgekehrt bestimmte Spannungen im Menschen es waren, die ihn die Welt der Technik
gestalten ließen. Sicher handelt es sich um ein zwei-einheitliches Geschehen. Der Mensch gestaltet diese Welt, wie
sie ihrerseits den Menschen formt.
Als ich die Aufgabe übernahm, über die Möglichkeiten der
Entspannungstherapie zu sprechen, mußte ich wählen, ob
ich ihnen in einer neuen Zusammenfassung die Ergebnisse
meines Arbeitskreises und die anderer Autoren vermitteln
soll oder ob es nicht zweckmäßiger wäre, einmal das
Grundsätzliche bei der Relaxationsbehandlung anzusprechen.
Gerade die Flut kasuistischer Erfolgsdarstellungen und
andererseits die Ablehnung, die das autogene Training
auch bei manchen Psychotherapeuten erfährt, bewegt mich
dazu, besonders zu betonen, wie wichtig eine therapeutische bzw. prophylaktische Methodik ist, mit deren Hilfe
man in unserer unabdingbar vom rasanten Fortschritt und
Wirbel der Technik geprägten Zeit ein Stadium seelischkörperlicher Harmonie erschließen kann, von dem aus auch
der Zugang zu den „Grundtönen unseres Daseins" möglich
wird. Der Weg dazu muß allgemein verständlich und frei
von ideologischem Beiwerk sein, wenn er im Sinne einer
breiten Zielsetzung erfolgreich sein soll.
Ausschließlich von rationalen Sachverhaften her (äßt sich
die Anpassung des Menschen an die Anforderungen des
technischen Zeitalters nicht lösen. Immer wieder sehen wir
aus den Anamnesen unserer Patienten, daß — im Gegensatz zum Computer, dessen Arbeitsergebnisse voraussehbar sind und ausschließlich von Technik und Programmierung abhängen — der Mensch in seinen tiefen Strukturen,
abhängig von Anlagen und Umwelt, seine Erlebnisse oft
in überraschenden Ausdrucksformen, keineswegs immer
vorausschaubar, verarbeitet. Unser Wissen über die grundfegenden Fragen der Tiefenpersönlichkeit
ist noch weitgehend empirisch und hypothetisch. Viele Theorien der
Psychoanalyse sind unbeweisbar, manche werden durch
die moderne Verhaltensforschung überholt werden. Damit
ist die Bedeutung der Entdeckung Freuds und der daraus
von ihm entwickelten Gedankengänge als Initiator und Katalysator für die heutige tiefenpsychologische Forschung
nicht vermindert. Mit Recht beitonte Misfin als Naturwissen-
schaftler, daß neben der naturwissenschaftlichen Eroberung
des Makro- und Mikrokosmos, neben der unaufhaltsamen
Verwissenschaftlichung des Geistes und des Lebens eine
neue Dimension im Menschen selber entdeckt und ahnbar
wurde, jene Dimension, der unsere psychische Grundstruktur entspricht.
Es mag manchmal erscheinen, daß der in Beruf und Privatleben gehetzte und überreizte Mensch unserer Tage ein allzu bereites Opfer
jedweder von außen auf ihn gerichteten Manipulation geworden ist.
Desto wehr muß das „Zu-sieh-selbst-kommen" auf der Basis einer
körperlich-seelischen Entspannung an Bedeutung gewinnen. Das
„echte Polarisieren" des Menschen, die Distanzierung von der Einseitigkeit und von jeder oberflächlichen, von außen herantretenden
Reizeinwirkung, also ein echtes Abwägen, faßt gegenüber einer ideologischen, ökonomischen oder politisch-dogmatischen Manipulation
zumindest eine überfegende Haltung eintreten.
Über die besonderen Anforderungen an den Menschen im
technischen Zeitalter ist sehr viel gesprochen und geschrieben worden. Die Technik hat sich nicht nur nach eigenen
Gesetzen in unserem Zeitalter durchgesetzt, sie droht auch,
das menschliche Leben und Erleben total umzuformen.
Nicht Ausgeglichenheit, Verinnerlichung und Tiefe, sondern
eine clevere, aggressive und reaktionsschnelle Haltung gelten als Haupttugenden des modernen Menschen. Als Ärzte
interessiert uns die Frage, wie weit kann sich der Mensch
dieser Entwicklung, die weder zurückgeschraubt noch aufgehalten werden kann, ohne eine Häufung von körperlichen
und seelischen Störungen anpassen. Wie weit und wie
kann er die Probleme dieser Zeit bewältigen, um in ihr zu
bestehen?
Erwarten Sie nicht von mir, daß ich in diesem Zusammenhang näher auf die Erwägungen einzelner Genetiker eingehe, die hypothetisch eine mögliche Anpassung des Menschen oder besser, eine graduelle Anpassung bestimmter
Menschengruppen durch Eingriffe in unsere Erbsubstanz in
Erwägung ziehen. Eine solche Form der Anpassung, die bei
der enormen Entwicklung der Molekularbiologie vielleicht
in einigen Jahrzehnten möglich wäre, bedeutete nicht mehr
die Anpassung des Menschen an die von ihm geschaffene
und ihm aus den Händen gleitende Umwelt, sondern bereits den totalen Sieg einer totalen Manipulation unter Mißachtung der individuellen Persönlichkeitsstruktur.
Der Mensch hat sich bisher allen ihm von der Umwelt aufgezwungenen Bedingungen mehr oder minder angepaßt.
Von seiner Natur her ist er ein adaptives Wesen. Gerade
heute, im Zeitalter der Entdeckung der Psychopharmaka,
scheint seine Adaptationsfähigkeit überfordert. Wir sind gezwungen, durch Psychopharmaka die Erlebnisfähigkeit des
einzelnen künstlich einzuengen, um die unterschiedlichen
Belastungsformen der Umwelt ertragbar zu machen. Dies
gilt sowohl für Beschwerden, die sich aus der geballten
psychischen Anspannung des Managers ergeben, wie durch
die einseitig körperlich-seelische Belastung und damit einer
passiven Erlebniswelt des Bandarbeiters. Andererseits vermitteln Rauschdrogen eine traumhafte Erlebniswelt als
Surrogat für eine einseitig rationalisierte Umwelt. Die Droge
wird dadurch in Form des Psychopharmakons zum Symbol
unserer geistigen Krise. Sie manipuliert je nach Bedarf
eine scheinbare Anpassung bzw. eine scheinbare Erlebnistiefe.
Diese Feststellung soll keine Kritik sein, sondern den derzeitigen Stand einer Entwicklung aufzeigen, in der ca. 20 %
der in der Praxis verordneten Pharmaka in diesen Bereich
fallen. Wir können mit Sicherheit damit rechnen, daß in
naher Zukunft immer spezifischer in die psychische Sphäre
eingreifende Pharmaka entwickelt werden und zur Anwendung kommen. Bereits vor mehreren Jahrzehnten betonte
Freud:
„Die Zukunft mag uns lehren, mit besonderen chemischen
Stoffen die Energiemengen und deren Verteilung im Seefischen Apparat direkt zu beeinflussen. Vielleicht ergeben
sich noch ungeahnte andere Möglichkeiten der Therapie."
Sehen wir von den psychotischen Erkrankungen ab, kann
das Pharmakon für den neurotisch gehemmten oder in Konfliktsituationen verstrickten und überforderten Menschen
immer nur passiv eine Überbrückungshilfe für die Psyche
darstellen, die einer Anpassung der Verhaltensweise sogar
hemmend entgegenwirken kann. Auch die Variationen der
medikamentösen Wirkungsweise sind abhängig von der
prämorbiden Persönlichkeitsstruktur, so daß durch Enthemmung scheinbar paradoxerweise sogar hemmungslose
Angst erzeugt werden kann. Im allgemeinen aber gelingt
es, durch ein Psychopharmakon das limbische System gegenüber äußeren Reizeinwirkungen abzuschirmen bzw. in
seiner Reaktionsfähigkeit zu dämpfen. Angst kann durch
organische, toxische und endogene Noxen hervorgerufen
werden. Psychische Angst als Ausdruck einer echten oder
vermeintlichen Bedrohung, im Zusammenhang mit der
menschlichen Existenzgefährdung in unserer Zeit oder aber
als Ausdruck eines Konfliktes zwischen Affekt oder Trieb
einerseits und der höheren Persönlichkeit andererseits
kann medikamentös oder psychotherapeutisch beeinflußt
werden. Man versucht, den Circulus vitiosus der Angst und
damit der zusammenhängenden vegetativen Störungen, wie
z. B. Schlaflosigkeit und Unruhe, zu durchbrechen.
Wenn wir von einer gezielten Psychotherapie absehen, die
einen großen Aufwand an Zeit, Geduld und Ausbildung des
Arztes stellt, bleibt uns neben dem Psychopharmakon noch
die unspezifische Entspannungsbehandlung,
um diesen
Kreis zu durchbrechen. Das Psychopharmakon schafft eine
Abhängigkeit des Patienten vom Medikament. Andererseits
beruht ein großer Teil der Erfolge der analytischen Psychotherapie verschiedenster Schulen und Prägungen auf dem
direkten Umgang bzw. auf dem direkten Einwirken auf das
Verhalten des Patienten. Ein therapeutischer Erfolg ist
immer geprägt — ob wir den Terminus „Übertragung" wählen oder nicht — von der Arztpersönlichkeit und der richtigen Verhaltensführung des Patienten. Auch wenn das Leitziel jeder Psychotherapie darin besteht, dem Patienten
einen Einblick in seine eigene Verhaltensweise zu verschaffen und ihn sich dadurch selber „ umfunktionieren" zu lassen,
so zeigen doch gerade die Erfolge der Verhaltenstherapie bei
Zwangsneurotikern, daß weniger eine bis ins letzte gehende Anafyse afs eine intensive Beschäftigung, also eine
gewisse Form der „Manipulation", diesen Patienten hilft.
Bestehen solche Möglichkeiten nicht, stellt das Erlernen
der Selbstentspannung
eine Methode dar, die es dem
Patienten ermöglicht, unabhängig von Arzt und Medikament, Anpassung und Gleichmaß zu finden. Die Einführung
der Patienten in diese Therapie ist in der Praxis in Gruppen in zeitlich ökonomischer Form möglich. Wie jeder Lernvorgang, ist auch diese Methodik vom Lehren, vom Willen
zum Üben und von der dazu benötigten Zeit abhängig,
wenn man eine durchschnittliche geistige Auffassungsgabe
voraussetzt.
Von den aktiven psychotherapeutischen Methoden ist die
durch Worte und Suggestivreize gebildete Fremdsuggestion, auf der die Hypnose beruht, am meisten bekannt.
Sie ist im allgemeinen von der Einleitung durch den Hypnotiseur abhängig, wenn auch nach entsprechender Übung
die Möglichkeit gegeben ist, die Hypnose durch einen
Signalreiz allein, also ohne Hypnotiseur, in Form der von
uns beschriebenen Ablationshypnose, auszulösen. Diese
zwar interessante Möglichkeit ist jedoch durch die Kompliziertheit des Übungsverfahrens und den großen Zeitaufwand nur bei ganz wenigen Indikationen, wie bei unheilbaren Schmerzen, bedingt anwendbar. Die Relaxation oder
Selbstentspannung im Sinne des autogenen Trainings dagegen, die in Deutschland von J. H. Schulz, ausgehend von
in der Hypnose beobachteten Wahrnehmungen, aufgebaut
wurde, ist die bestmöglichste Form einer breit anwendbaren Entspannungstherapie, weil sie für den Kundigen
jederzeit selber anwendbar ist. Es tritt ein Erfernen bestimmter Gefühlsqualitäten
in den Armen und anderen
Organen über bestimmte Vorstellungen, bedingten Re-
flexen vergleichbar, ein. Schließlich ist der Lernende in der
Lage, bei gleichzeitig gebotenen
Informationskombinationen,
wie Ruhe, Wärme, Schwere, diese so zu verarbeiten, daß
bei Darbietung eines Elementes der Kombination auch die
anderen Elemente geliefert werden und dadurch schließlich das Stadium tiefer Entspannung erreicht wird, die vom
körperlichen auf den psychischen Bereich übergreift.
Es klingt zunächst paradox, wenn wir betonen, durch eine
Konzentrationsleistung
eine Entspannung erziefen zu wollen. Wenn J. H. Schulz von einer „konzentrativen Selbstentspannung" spricht, meint er damit eine Form passiver Konzenfriertheit, mit der der Übende sich auf eine allgemeine
Ruhehaltung und auf das Spüren einer ruhenden Extremität, z. B. auf das Spüren des rechten Armes, einstellt. Bei
einer Konzentration auf den rechten Arm und die dort vorhandenen Gefühlsqualitäten, die bei den einzelnen verschiedenartig empfunden werden, wird zunächst das Vorhandensein des ruhenden Armes gespürt, mit einem pulsierenden oder kribbelnden Gefühl in den Fingerspitzen.
Diese Gefühlsqualitäten verbinden sich im weiteren Verlauf
der Übungen mit Muskelentspannung, Schwere und Wärme.
Gelingt es, bewußt zu jedem Zeitpunkt ein Wärmegefühl
im Arm zu erzeugen, so ist damit reflektorisch eine Erweiterung der Blutgefäße, d. h. eine bessere Durchblutung, verbunden. Nach Art einer bedingten Reaktion, also durch das
Einüben und Erwerben neuer assoziativer Bindungen, tritt
über die Vorstellung Wärme schließlich auch eine lokale
Gefäßerweiterung ein. Dieser Sachverhalt ist nicht unbekannt und z. B. bei den Stigmatisierten über die Vorstellung der Wundmale Christi in übersteigerter Form vielfach hervorgerufen worden. Damit ist ein entscheidender
Abschnitt in der Übungsphase realisiert, nämlich neben der
Abschirmung der Reizverarbeitung durch die Ruhehaltung
die Möglichkeit, eine Körperfunktion zu dirigieren, die sonst
vom scheinbar autonom arbeitenden vegetativen Nervensystem gesteuert wird. Im weiteren Verlauf des Entspannungstrainings, z. B. im Sinne des von uns entwickelten
gezielten Organtrainings, können auch andere Organfunktionen wie Herz, Lunge, Bauchorgane funktionell beeinflußt
werden. Entscheidend ist jedoch die gewonnene Ruhehaltung, die Zentrierung auf das Innere, die sich nicht nur z. B.
in den elektrischen Hirnströmen meßbar bemerkbar macht,
sondern auch dazu dienen kann, Klarheit und Ruhe in entscheidenden Situationen zu bewahren, die Konzentration zu
steigern und Ansätze zur Tiefenpersönlichkeit zu eröffnen,
die durch formelhafte Vorsatzbildungen und vorgestellte
Bildinhalte psychagogisch oder auch analytisch wirksam
sein können. Die Verbindung zum Erleben unserer „Grundtöne" ist damit hergestellt. Die Einfügung formalhafter Vorsatzbildungen, die nie eine direkte Forderung enthalten
dürfen, sondern die innere Gelassenheit anzeigen (nicht:
„ich will nicht rauchen", sondern: „Zigarette ganz gleichgültig), kann im Einzelfalle nützlich sein.
Eine vollkommene Entspannung wird beim Anfänger längere
Zeit dauern, beim Geübten jedoch in Sekunden erzielt werden können. Durch eine kurze Muskelanspannung, wie wir
sie von isometrischen Übungen her kennen, läßt sich das
Entspannungstraining jederzeit beenden. Auch Weltraumflieger werden in ihrer Trainingszeit mit den Methoden der
Selbstentspannung bekannt gemacht, und ich habe persönlich über derartige Fragen diskutieren können. Die Bedienung eines derart komplizierten technischen Apparates
setzt eine ständige Einsatzbereitschaft sowie eine schnelle
und gleichbleibende Reaktionszeit voraus, die nicht durch
beruhigende Medikamente gedämpft werden kann. Andererseits gewährleistet die souveräne Beherrschung der Selbstenrspannung einen erholsamen Schlaf auch unter den kompliziertesten Bedingungen. So haben mit Zunahme der
technischen Anforderungen die Relaxationsübungen eine
immer größer werdende Bedeutung gewonnen.
Hinsichtlich der Methodik gibt es viele Möglichkeiten, die
je nach den Anlagen der Person individuell variiert wer-
den können. Wenn wir daher erwägen, auch den Schulkindern Selbstentspannung lernend beizubringen, so deswegen,
weil beim Kinde die Lernfähigkeit am größten ist und die
reaktiven Anforderungen, die später an die heutige Jugend
gestellt werden müssen, die jetzigen um ein Vielfaches
überschreiten werden. Keinesfalls soll jedoch zur Eriangung
der Entspannung dogmatisch ein bestimmtes System empfohlen werden. Das System nach J. H. Schulz und seine Modifikationen haben den großen Vorteil, leicht verständlich,
gut lernbar und damit auf breiter Basis einübbar zu sein.
Keinesfalls ist es notwendig, nach dem Empfinden von Ruhe,
Schwere und Wärme, also allgemeiner Gelassenheit („wer
sich lassen kann, wird gelassen", Heyer), alle Organübungen durchzutrainieren. Eine Umfrage bei meinen Patienten
hat ergeben, daß nur etwas mehr als 4 0 % das autogene
Training in allen seinen Einzelübungen vollkommen weiterübte. Es hat sich uns daher als zweckmäßig erwiesen, nach
der Realisierung der Grundübungen in umschriebener Form
eine bestimmte, vornehmlich gestörte Organfunktion anzusprechen (gezieftes Organtraining).
Bekanntlich ist das Prinzip der modernen Relaxationsverfahren von den jahrtausendealten Erfahrungen der YogaÜbungen übernommen worden, seelische Ausgeglichenheit
auf dem Wege über eine körperliche Entspannung zu bewirken. Es sei jedoch ein kritisches Wort zu der Übernahme
der original Yoga-Übungen in unser therapeutisches Vorgehen gesagt.
In seiner Entwicklung und Verhaltensweise sind wir in Kulturkreise eingebettet, wobei gerade unser westlicher Lebenskreis auf dem Boden der griechischen Philosophie zu ex-
pansiven Entwicklungen der Technik und damit zu unseren
heutigen Problemen führte. Damit ergibt sich auch die
Widersinnigkeit, dem westlichen Menschen rituelle Versenkungsübungen zu Heilzwecken zu empfehlen, die aus einem
anderen Kulturkreis erwachsen sind. Sie mögen zunächst
auf dem Wege der Suggestion, wie vieles Fremde, das an
uns herantritt, wirksam werden. Ein Dauererfolg ist schwer
verständlich, weil eine solche Form der Entspannung sich
nicht harmonisch in unsere Welt integrieren läßt und die
Übungen teilweise sinnlos werden, wenn sie ihres rituellen
Hintergrundes entkleidet werden.
Der unterschiedliche Anteil psychischer Bedingungen, der
die Beurteilung des Erfolges psychischer Behandlungsmethoden so sehr erschwert, sei kurz am Beispiel des
Herzinfarktes hervorgehoben:
Wir sprechen hinsichtlich der Genese von Risikofaktoren
mit im Einzelfalle unterschiedlicher Wertigkeit, zu denen
neben übertriebenem Fettgenuß oder angeborenen Störungen des Fetfstoffwechse/s, Nikotinabusus und auch psychische Reizeinwirkungen zählen. Diese epidemiologischen
Verflechtungen der psychischen Faktoren müssen in der
Vorgeschichte nicht offensichtlich zutage treten. Es kann
API SERUM
DE B E L V E F E R
Es stehen folgende Präparate zur Verfügung:
APISERUM Trinkampullen
BI-APISERUM Trinkampullen
Haemo-GERAL, pro iinjectione
Haemo-GERAL, lingual dragees
Bitte schreiben Sie um Literatuir und Proben:
sich um unbewußt pathogen wirkende Umwelteinflüsse und
Konfliktsituationen oder aber um strukturell im Persönlichkeitsprofil liegende Fehlentwicklungen handeln.
Es gibt keine für psychische Einflüsse spezifischen Schäden
im Organismus. Auf nervalem Wege bewirkt der psychische
Reiz je nach der Art der Organresonanz, die z. B. im Zusammenhang mit einer Vorschädigung oder im Zusammentreffen mehrerer Faktoren gesehen werden muß, zunächst
nur Vorschädigungen der Funktion, die dann auf die Dauer
zu irreversiblen organischen Erkrankungen führen können,
z. B. seelische Anspannung — Durchblutungsstörungen des
Herzens — Herzinfarkt; seelische Anspannung — muskuläre
Verspannung — Wirbelsäulenschaden:
Die Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens ergeben
sich aus der Indikationsstellung und den besprochenen
Grundlagen seiner Anwendung. Ein übendes Verfahren, das
auf dem Wege über bedingte Reaktionen Einflüsse auf zentrale und vegetative Regulationen gewinnt, kann seinem
Charakter nach nur eine unspezifische Wirkung ausüben.
Nur ein unkritischer Autor kann daher von 100%igen Heilerfolgen bei umschriebenen Krankheitsbildern, wie z. B.
dem Asthma bronchiale, sprechen, wie das leider geschieht.
Die Relaxationsbehandlung stellt ihrem ganzen Wesen nach
eine Basisbehandlung dar, die man auch mit gezielten medikamentösen bzw. physiotherapeutischen Maßnahmen kombinieren kann. In gewisser Weise ist ihr Effekt ebenso ünspezifisch wie der eines Psychopharmakons. Der Vorteil
besteht jedoch nicht nur im Fehlen einer Toxizität oder
Gewöhnung, sondern auch in der aktiven Umstimmung des
übenden Menschen, von dem eine Leistung verlangt wird,
die er spürbar verbessern kann. Mit bleibenden Erfolgen
bei etwa Vs unserer Patienten und einer günstigen Daueranwendung bei ca. 60 % der Trainierenden haben wir befriedigende Resultate erreicht. Die Grenzen des Verfahrens
sind auch durch die Persöniichkeitsstruktur des einzelnen
bestimmt, durch mangelnde geistige Fähigkeiten, psychotische Erkrankungen oder aber schwere körperliche Leiden,
die das Trainieren verhindern. Gerade die Einübungszeit
verlangt ein gewisses Maß an Konzentrationsvermögen,
was durch unstillbare Schmerzen oder andere schwere körperliche Behinderungen natürlich beeinträchtigt werden
kann.
Literatur:
KLEINSORGE, H.: Selbstentspannung (Trainingsheft), 3. Aufl., FischerVerl., Jena (1968).
KLEINSORGE, H. u. KLUMBIES, G.: Technik der Relaxation (mit
Schallplatte), 3. Aufl., Fischer-Verl., Jena (1967).
(Auslieferung der bei Fischer, Jena, erschienenen Bücher über
Fischer-Verlag, Stuttgart)
KLEINSORGE, H. u. KLUMBIES, G.: Psychotherapie in Klinik und
Praxis. Urban &, Scftwarzenöerg, München (1959).
SCHULZ, J. H.: Das autogene Training, Thieme-Verlag, Stuttgart (1966).
Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. med. H. KLEINSORGE, 67 Ludwigshafen, Von-Weber-Straße 9.
das naturreine BienensekretFermentsystem
Gelee Royale ohne Zugabe fremder Stoffe, standardisiert und
stabilisiert im natürlichen Artmilieu.
Kliniker und Praktiker verwenden APISERUM, erfolgreich bei
Stoffwechselstörungen — Leistungsabfall ihrer Patienten — zur
Hebung des Allgemeinbefindens in der Rekonvaleszenz. APISERUM
das Mittel der Wahl in der Geriatrie, die Hilfe des Arztes in der
Rehabilitation.
Für Kinder: APISERUM-spezial, Trinkampullen, bei Entwicklungsstörungen.
Llndau-Bodenseej
G. LEINBERGER & CO., 8266 LAUFEN-MAYERHOFEN/OBB. (früher
Naturheilverfahren in der Chirurgie
Die folgenden Ausführungen beschäftigen sich mit den Beziehungen, welche sich aus dem Arbeitsbereich des praktisch tätigen Chirurgen heraus zu den Naturheilverfahren
ergeben. Es handelt sich also nicht wie man aus der Formulierung unseres Themas vielleicht schließen könnte, um
ein Einerseits und Andererseits, um zwei Gebiete, die sich
in einer gewissen Gegensätzlichkeit gegenüberstehen oder
gegenseitig sogar ausschließen.
Von Beziehungen und Gegensätzlichkeiten muß daher zunächst gesprochen werden:
Jeder weiß, daß es lebensbedrohliche Zustände gibt, bei
welchen mit einer Selbsthilfe der Natur nicht gerechnet
werden kann. Deshalb bedingen zahlreiche Falle der Unfall- und Kriegschirurgie und der Geburtshilfe vom Arzt kein
abwartendes Verhalten, sie lassen keine Therapie auf lange
Sicht zu, sondern sie erfordern das „blitzschnelle Handeln
nach ernstem Bedacht", das den Chirurgen ausmacht. Für
dieses Handeln pflegt man auch heute noch den etwas
mißdeutigen Begriff der Kunsthilfe anzuwenden. Er ist mißdeutig deshalb, weil man in Fehldeutung seiner geschichtlichen Entwicklung sich oft genug nicht darüber im Waren
ist, daß das aktive Eingreifen des arztlichen Helfers nur auf
Grund eines Denkvorganges stattfinden kann, den man als
durchaus naturgemäß empfindet: Etwa so: Wie würde, wie
mußte „die Natur" handeln, wenn z. B. das asphyktisch geborene Kind am Leben bleiben soll? Die Schleimansammlung in den Luftwegen müßte beseitigt werden, also muß
man s\e frei machen' Die Atembewegungen mußten einsetzen, deshalb muß man sie nachmachen' Die bedrohliche
Blutumlaufstorung legt die Anwendung von schroffen
Wechselbädern zwingend nahe, usw. Bei dem perforierten
Magengeschwür z. B. ist selbstverständlich der baldige Verschluß der Perforationsstelle notwendig.
Der chirurgische Helfer handelt demnach „mit seiner Kunst"
durchaus nicht gegen die Natur, wenn auch sein Eingreifen
gewaltsam und mechanisch aussieht, sondern im Verein
mit ihr, in der Hoffnung, daß nach Überwindung der bedrohlichen Phase das SpieJ der Körperkräfte zum Gesunden oder wenigstens zum am-Leben-bleiben verhilft.
So betrachtet bedeutet die Wahl der Mittel in der Heilkunde noch kein Kriterium für die Einordnung in ein bestimmtes arztliches Fachgebiet „Die Bevorzugung mechanischer Mittel oder die Auswahl bestimmter Medikamente
laßt keine Einordnung in dem einen oder anderen Sinne
zu. Aber viele dieser Methoden werden falsch, wenn man
sie unter verkehrter Indikation, d. h. beim unrechten Menschen, verwendet. Der naturheilkundige Gedanke spielt in
alle Fächer, in alle Arten und Unterarten der Therapie hinein. Er wirkt sich aus als eine notwendige und unerläßliche
Korrektur gegenüber technizistischem Übermut" (Grote).
Die Notwendigkeit solcher Korrekturen empfindet man mit
Mißbehagen beim Lesen mancher Publikationen. Um Schärfen der jüngsten Zeit zu umgehen, zitiere ich ein klassisches Beispiel von Erwin Liek. Der Chirurg einer Kinderklinik veröffentlichte einmal merkwürdige Beobachtungen.
Bei einer Anzahl von Kindern mit unbestimmten Bauchbeschwerden ergab die intensive Untersuchung und Beobachtung keinerlei objektive Befunde, sondern immer nur
die subjektiven Klagen über Leibschmerzen. Bei diesen
Kindern wurde der Wurmfortsatz entfernt mit dem Erfolg,
daß von da an die Schmerzen ausblieben. In jedem dieser
Fälle erwies sich der Wurmfortsatz bei makroskopischer
und mikroskopischer Untersuchung als norma). Nun wissen
wir alle, daß Narkose und Operation, Wundschmerz, Fasten,
erzwungene Ruhe usw. wichtige Änderungen im Haushalt
des ggnzen Korpers bedingen. Ganz anders dieser Chirurg'
ihn befriedigen nicht diese Erklärungen, sondern er muß
nach anderen, mechanischen Erklärungen suchen Und so
wird an Hand von Rontgenbildern, entwicklungsgeschicht-
lichen Präparaten usw. haarscharf bewiesen, daß die Fortnahme des gesunden Wurmfortsatzes die Funktion der
Bauhinschen Klappe begünstige
Diesem Beispiel soll ein zweites folgen, gewissermaßen als
Gegenstück. Es soll zeigen, daß sich im ärztlichen Denken
zuweilen eine Unterbewertung des Mechanischen einschleicht, die uns zu irrtumern verleitet
Auf dem Gebiet der Magendiagnostik sind im Verlauf der
letzten Jahrzehnte zweifellos große Fortschritte gemacht
worden. Sie beziehen sich auf den Chemismus dieses Organs, seine psychische und vegetative Steuerung, seine
Pathologie, seinen postoperativen Umbau und dergleichen.
Und doch bleibt die Kenntnis von seiner Mechanik von
grundlegender Bedeutung und zwar nicht im mechanischen
(!) Sinne, sondern zur Prüfung seiner chemischen Funktionen. Das erscheint zunächst überraschend, läßt sich jedoch leicht erklären. Man stelle sich eine Entleerungsbehinderung am Magenausgang vor, wobei die Natur der Erkrankung in unserem Beispiel von untergeordneter Bedeutung sein soll. Die von den Magendrüsen ausgeschiedene
Säure strömt in den reichlich vorhandenen Mageninhalt
und wird anfangs stark verdünnt, vielleicht auch chemisch
gebunden. Daher der abnorm langsame Anstieg der Saurekurve während der fraktionierten Ausheberung z. B. bei
Stenosen. Andererseits: je rascher die Austreibung, um so
schneller können die Saurewerte ansteigen bis zur verhängnisvollen Leersekretion hochaktiver Salzsäure bei der
Sturzentleerung (Goefze).
Aus diesen Beobachtungen ist abzuleiten, daß die chemische Tätigkeit des Magens nur im Verein mit den jeweiligen motorischen, d. h. mechanischen Leistungen richtig verstanden und interpretiert werden kann.
Darüber hinaus ist aus den beiden Beispielen eine sehr
wichtige Lehre zu ziehen, daß nämlich bei der Außerachtlassung einer Würdigung des ganzen Zustandsbildes und
durch die Beschränkung auf einige oder wenige spezielle
Untersuchungen eine Exaktheit vorgetäuscht wird, die sogar durch Zahlen und Kurven belegt sein kann, die uns
aber in diagnostischer Beziehung irre leitet und in therapeutischer Hinsicht fehl gehen läßt. Das ist Analyse ohne
Synthese, wovon Aug. Bier sagte, sie „fuhrt in schwatzhafte und unübersehbare Breite. Sie ist ein Grund der uferlosen Ausdehnung der Spezialgebiete". Bisher sind die
Naturheilverfahren dem Schicksal entgangen, als Sonderfach abgestempelt zu werden. Als Innere Mediziner und
Chirurgen sich darüber stritten, wem von ihnen die Gallensteine gehören, soll Kocher mit feinem Spott gesagt haben:
Meine Herren! Sie irren . . . Die Gallensteine gehören dem
Kranken.
Nach diesen allgemeinen Betrachtungen soll an speziellen
Beispielen der praktischen Chirurgie gezeigt werden, wie
Erfahrungen der Naturheilverfahren von Nutzen sein können. Wir beschäftigen uns zunächst mit diätetischen Fragen und greifen dazu die Knochenbruche heraus. Das mag
einiges Befremden erregen, denn nach der Einrichtung und
Fixierung von Frakturen zeigen sich für gewöhnlich so
wenig Besonderheiten im Verlauf, daß der überwachende
Beobachter nur wenig von dem feinen Zusammenspiel und
der Mannigfaltigkeit der Aligemeinreaktionen zu sehen bekommt. Erst Laboratoriumsuntersuchungen haben den an
sich selbstverständlichen Nachweis erbracht, daß auch die
symptomlos abheilenden Fälle ihre Anforderungen an den
ganzen Korper stellen.
Eine Beobachtung allerdings kann man bei vielen Frakturkranken auch ohne komplizierte Untersuchung anstellenEs ist die in den ersten Tagen rasch einsetzende und
manchmal längere Zeit bestehende Appetitlosigkeit Die Betroffenen (eiden unter starkem Durst, fadem, pappigem
Geschmack, an Druckgefuhl im Oberbauch, und zeigen oft
eine dick belegte Zunge Der Widerwille gegen Nahrungsaufnahme kann sich zuweilen bis zum Erbrechen steigern
Verwohnte Frauen, die bis dahin quasi von Schokolade und
Pralinen gelebt haben lehnen dies nun entrüstet ab und
verlangen nach saurem Getränk, nach Zitronen usw Dies
wußte man schon immer, und deshalb hat sich niemand
darüber gewundert Wir haben schon vor rund 30 Jahren
ejne Untersuchungssene angestellt (Enkelmann) und über
Magensaftprufungen bei Kranken mit Knochenbruchen berichtet Dabei stellten sich in recht überzeugender Weise
herabgesetzte Magensaftwerte heraus, teils erheblichen
Ausmaßes, die auch bei symptomlosem Verlauf zu 8 0 %
vorhanden waren Der Zusammenhang mit dem traumatischen Geschehen ist nicht zu bezweifeln Wir sahen das
Absinken der Aciditatskurve auch unter unserer Behandlung eintreten bei Refraktunerungen, die vorher und nachher geprüft werden konnten
Versucht man sich klar zu machen, was da pathologischanatomisch gesehen vor sich geht so kann man auf eine
stattliche Reihe von Beobachtungen und Experimenten zurückgreifen, die ich nur skizzieren kann
Im Tierversuch entnahm Heyde ein Muskelstuck und replantierte dies dem gleichen Tier an anderer Stelle Das Implantat ging zugrunde und die Tiere starben Bei der Sektion des Magendarmkanals fand sich regelmäßig das Bild
der hamorrhagischen Gastritis und Duodenitis Hierher gehören auch die Studien über die Ursachen des Verbrennungstodes und über den aseptischen Gewebszerfall von
Heyde und Vogt, ferner die von Lohr beschriebenen Allgemeinreaktionen nach operativen Eingriffen und auch die
Gohrband-Habelmannschen Befunde über das Auftreten der
Noxine
Aus allen diesen Untersuchungen geht hervor, daß es
Wechselwirkungen gibt zwischen örtlichem Wundgeschehen
und dem Auftreten funktioneller, evtl auch anatomischer
Störungen im Magendarmkanal Dies gilt ganz allgemein
für alle Vorgange, bei welchen Gewebsteile aus dem Organverband ausgeschlossen werden und danach dem Untergang, bzw der Resorption verfallen Bei mancherlei Wundgeschehen, Unfällen, Hamatomen, Quetschungen Prellungen, bei jeder Operation gehen Zellen zugrunde und bedingen die geschilderten Folgen, wenn auch in wechselndem Ausmaß
Für den betroffenen Kranken scheinen uns diese Störungen nicht belanglos zu sein Damit ist nicht gemeint die
zeitweise kalorische Unterernahrung Viel wichtiger ist,
daß man mit geeigneten Methoden auch eine Anzahl von
Potentialschaden aufdecken kann, von welchen ich nur
einen anfuhren mochte Wir wissen, daß innjge Beziehungen bestehen zwischen Magenschleim und Vitamin C Der
saure Schleim soll die Fähigkeit besitzen, dem Vitamin C
als eine Art Schutzkolloid zu dienen, wahrend es der
alkalische Schleim nicht vermag, es vor vorzeitiger Zerstörung zu schützen Es ist ferner bekannt, daß beim Versagen der HCI-Produktion bald ein Aufsteigen der Col.keime in die oberen Darmabschnitte stattfindet Nehmen
wir hierzu noch die Erfahrung, daß bestimmte Colistamme
das Vitamin C zerstören, so erkennt man hieraus, daß alle
diese Vorgange geeignet sind, einen Circulus vitiosus zu
bilden
Die therapeutischen Forderungen hieraus sind eindeutig
Selbstverständlich darf ein solcher Kranker nicht mit Dingen gefuttert werden, die er nicht vertragt Der appetitlose
Kranke mit seinem Durstgefuhl bedarf der Zufuhr von
Flüssigkeit, oft parenteral Die reichliche Zufuhr von CVitamin ist wichtig
Es verdient hervorgehoben zu werden daß die hier kurz
umrissenen klinischen Erkenntnisse übereinstimmen mit
dem, was die Vertreter der Naturheilverfahren seit langem
in diätetischer Beziehung verrlangt haben Vitaminzufuhr,
Saftfasten, Obsttage, Frischkost usw und dies zu einer
Zeit, ehe man zuverlässige Daten und Laboratoriumsbefunde zur Verfugung hatte
Die so wichtige Diatlehre hat in dieser Beziehung das
gleiche Schicksal gehabt wie zahlreiche andere Naturheilverfahren Die Behandlung mit Warme z B dieses uralte
Heilverfahren, das in einfacher Form so leicht anwendbar
ist, hat in der offiziellen Kl'n'kmedizin lange Zeit ein Außensefterdasein geführt Sie bot wenig Anreiz für klinische und
experimentelle Studien In Biers „Hyperamie als Heilmittel
nimmt sie dann allerdings einen breiten Raum ein Aber
aus den wie es schien, immer gleichen Anwendungen wurden differenzierte Verfahren (Lampert, K/bler, Schliephake)
die sich sehr wohl einordnen in das moderne klinische Geschehen, obwohl sie zweifellos aus dem Lager der Naturheilverfahren kamen
So ist es doch gewiß lehrreich zu verfolgen, wie aus den
einfachen örtlichen oder allgemeinen Warmeanwendungen
z B die ansteigenden Bader entstehen und wie aus dem
Uberwarmungsbad eine Fiebertherapie entsteht mit all
ihrer Problematik Und es ist interessant zu sehen, wie aus
dem .Erwärmen' von Gelenken sich die Forderung nach
dem Bewarmen ' entwickelt Das alles ist heute nicht mehr
neu Bereits 1946 horte ich auf einem Landeschirurgenkongreß das Schlagwort , Warme auf den Grenzstrang des Sympathicus im Lumbaigebiet bedeutet temporare Sympathektomie " Es entstand damals offenbar unter dem Eindruck
der Sympathicuschirurgie einerseits und dem Aufblühen
der Kurzwellentherapie andererseits
Wer die chirurgische Praxis kennt, der wird wissen, daß
die einfachen Mittel der Krankenbehandlung ihren Platz
behauptet haben Die auch heute noch gefurchtete postoperative Bronchopneumonie ist zwar eine Domäne der
Antibiotica, aber nicht die allein herrschende
Aber noch immer bewahren sich die Erfahrungen und Forderungen der alten Arzte Trotz aller subjektiver Schwierigkeiten muß der Patient zum Durchatmen und Abhusten gebracht werden Deshalb sollte man etwas von Atemtherapie verstehen um für eine genugende Durchlüftung der
Atemwege zu sorgen, und man ist immer wieder darüber
erstaunt, wie wenig der gebildete Laie von bewußter Atemfuhrung versteht Die Hautreize sind besonders wirkungsvoll Brust- und Ruckenbereich werden mit einem groben,
naß-kalten Leinentuch bis zur Hautreizung frottiert und
danach der Rucken mit dem erneut in kaltes Wasser getauchten Tuchzipfel abgeklatscht Selbstverständlich muß
man sich davor hüten einem frierenden Patienten damit zu
schaden
Was das immer wieder geforderte Fruhaufstehen nach
Operationen betrifft, so kann ich dazu nur ein sehr abwagendes Verhalten anraten Jeder wird anerkennen, daß
mit diesen Bestrebungen wichtige Zusammenhange z w schen operativem Eingriff, Thrombosegeschehen und Embolien einer Klarung naher gebracht wurden Jedoch Bej
vielen elenden und frierenden Menschen ist das Fruhaufstehen eben nicht möglich, und es wäre falsch, es erzwingen zu wollen Man kann in praxi sagen (Heller) ,Wenn
das Fruhaufstehen geht, dann braucht man es nicht, und
wenn man es braucht, dann geht es nicht" Es gibt Maßnahmen, welche weniger gewaltsam sind Dazu gehört das
Umlagern der Glieder, das systematische passive oder
aktive Anheben der Extremitäten, das Ausstreichen der
Arme und Beine, die Anwendung von Wickeln, z B der
Waden, das Hautbursten, Warmemaßnahmen gezielter Art
Hautreize, alles Anwendungen der Naturheilverfahren
Mit beachtenswerter Zähigkeit behauptet sich die Ultraviolettbestrahlung, ein Stiefkind der Ehe zwischen Naturheilverfahren und offizieller Klinik Von der einen Seite als
unvollkommenes Ersatzmittel eben noch geduldet, wird
diese Therapie von den anderen meist zu einer Routinemethode benutzt, deren Handhabung dem medizinischen
Hilfspersonal zukommt. Es wird dabei vergessen, daß ein
beachtliches Schrifttum markante Heilerfolge aufweist. Es
ist erwiesen, daß man bei vielen Wundgeschehen sehr gute
Heilungs- und Narbenergebnisse erzielen kann.
Noch immer gibt es — vor allem ältere — Chirurgen, die
bei bestimmten peritonealen Tuberkuloseformen kein besseres Mittel kennen, als die Laparatomie mit Durchlüftung
des Situs und Höhensonnenbestrahlung. Die Bedeutung der
UV-Bestrahlung bei der Rachitisbestrahlung ist unbestritten
ebenso die Rolle bei der Überwindung vieler Störungen in
der Rekonvaleszens. Wir meinen, daß die Uitraviolettstrahlen ein Instrument sind, auf dem zu spielen und seine Wirkungen auszunützen es sich verlohnt.
In einem Referat, das Gemeinsamkeiten zwischen der
chirurgischen Praxis und dem Bemühen der Ärzte für Naturheilverfahren aufdecken soll, darf es gerechterweise nicht
ausbleiben, zu sagen, daß es auch geschichtliche Bindungen dieser beiden Arbeitsgebiete gibt, die auch heute noch
wirksam sind.
Die heutige Chirurgische Wissenschaft ist gewachsen aus
dem Handwerk des Chirurgen der versunkenen Zeit, aus
der Arbeit des Wundarztes und der chirurgischen Heilgehilfen, aber auch aus dem Milieu der Badstube des Mittelalters. Die Chirurgie hat lange Zeit, ähnlich wie die Vertreter der Naturheilverfahren, die Beschränkungen auf
handwerkliche Verrichtungen als drückende Fessel empfinden müssen. Und doch lag in diesem Sich-BescheidenMüssen ein Gutes, wenn es sich auch erst nachträglich erwiesen hat:
„Die Chirurgie, nachdem sie einmal einige Fortschritte gemacht hatte, war nie jenen Verirrungen und WechselfäMen
ausgesetzt wie die Innere Heilkunde. Ich will nie behaupten, daß die Chirurgen nicht teilgenommen haben an dem
Aberglauben und den Irrtümern ihrer Zeit. Auch sie such-
ten einmal nach dem Stein der Weisen. Was ich meine, ist,
daß die Wundärzte niemals von spärlichen, und nicht selten schlecht beobachteten Tatsachen aus sich zu der Erklärung der letzten Ursachen aufschwangen, um sich dann
aus schwindelnder Höhe zu praktischen Folgerungen herab
zu lassen. Ihr Handwerk schützte sie dagegen, und Irrtümer straften sie alsbald augenfällig."
Thiersch, der hier zitiert wurde, sprach diese Sätze vor
mehr als hundert Jahren, 1857, gelegentlich seiner Senatseinführung. Wer guten Willens ist, vermag aus seinen Worten beziehungsreiche Bindungen zu den Naturheilverfahren
abzuleiten, Beziehungen, aber auch Forderungen, die jeder
mit sich allein abzumachen hat, und die zugleich Lob, Mahnung und Ansporn bedeuten.
Literatur
BIER, August: Münchn. med. Wschr. 1930, Nr. 14, S. 569. - Homöopathie u. harmonische Ordnung d. Heilkunde. Hippokrates-Veriag,
S. 68. - Verhdl. d. Geselisch. f. Chir. 1921. - Hyperämie als Heilmittel. 1903. - Med. Klin. 1905, Nr. 1 u. 2.
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GOHRBANDT-HABELMANN: cit v. Ondarza.
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LÖHR, W. u. H.: Z. exper. Med. 31, 1/2.
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MAHLO: Dt. med. Wschr., 1936, Nr. 3.
ONDARZA von: Ref. Zbl. ges. Chir., 72, 1947, 264-274.
SCHLIEPHAKE: Naturheilverfahren Bd. I. Hippokrates-Veriag, 1953, S.
110 ff.
THIERSCH, Justus: Carl Thiersch, Sein Leben. Ambrosius Barth, Leipzig, S. 69.
Anschrift des Verfassers: Dr. Dr. med. Alfred ENKELMANN, 5407 St.
Goar/Rhein, Hexenburg.
Nährwertmindernde Inhaltsstoffe natürlicher Nahrungsmittel
Die Rationalisierung und Technisierung der äußeren Lebensformen hat vor der Ernährung nicht haltgemacht.
Düngung und Schädlingsbekämpfung, Tierfütterung und
Nahrungsmittelkonservierung bringen uns heute in enge
Berührung mit immer neuen Stoffen.
Mit der ersten Begeisterung über ihre Effektivität hat man
die Möglichkeiten toxischer Wirkungen dieser Stoffe auf
den Menschen fraglos unterschätzt. Aber selbst, wenn das
Pendel heute manchmal nach der anderen Seite auszuschlagen scheint, die Frage „Gift in der Nahrung?" ist immer noch aktuell.
Eine Gruppe von Stoffen, die in den nahrungsüblichen
Mengen möglicherweise pathogen wirken, werden als Konservierungsmittel
und Färbemittel absicht/rch zugesetzt
Eine zweite Gruppe möglicherweise pathogener Stoffe sind
unabsichtliche Zusätze, Verunreinigungen. Dazu gehören
z. B. die Toxine des Aspergillus flavus, die durch das große
Truthahnsterben in England aktuell geworden sind. Dazu
gehören andere Pilze und Mikroorganismen, und dazu gehören die Reste von Schädlingsbekämpfungsmitteln und
Antibiotika. Eine dritte Gruppe nährwertmindernder und
möglicherweise pathogener Stoffe sind Inhaltsstoffe natürlicher Nahrungsmittel, d. h. Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln, die in keiner Form zubereitet oder verändert wurden.
Diese Stoffe waren Bestandteile der pflanzlichen und tierischen Organismen schon bevor sie als Nahrungsmittel
Verwendung fanden. Es sind, lebensmittelrechtlich gesehen,
keine fremden Stoffe. Nur von dieser dritten Gruppe von
Stoffen möchte ich jetzt sprechen. Ich möchte auch nur von
solchen Stoffen sprechen, die bei der großen Mehrzahl
der Verbraucher pathogen wirken, sind nicht von pathogenen Effekten auf dem Boden von Allergien oder arrgeboreinen Enzymdefekten, die ja nur wenige treffen.
Die Kraftlosigkeit der Beine von Erbsenessern war schon
Hippokrates geläufig. Das Zustandsbild wird heute als
Lathyrismus bezeichnet. Es veriäuft unter den klinischen
Symptomen der spastischen Spinalparalyse. In neuerer
Zeit vor allen Dingen aus Indien bekannt, ist es im zweiten Weltkrieg auch in Spanien und in südfranzösischen und
nordafrikanischen
Kriegsgefangenenlagern
aufgetreten.
Die pathogene Substanz ist eine Aminosäure (Cyano-Alanin), die in Platterbsen und einigen anderen Lathyrusarten vorkommt und bei schlechter, insbesondere bei proteinarmer Ernährung pathogen wirksam werden kann.
Andere pathogene Aminosäuren hat man in neuerer Zeit
in Pflanzen aufgefunden, die in Südamerika, Westindien,
Indonesien und Afrika landesübliche Nahrungsmittel sind.
Die klinischen Symptome dieser
Nahrungsmittelvergiftungen sind Lähmungen, Koordinationsstörungen und Leberschäden, in anderen Fällen Haarausfall, Brechdurchfall oder
Hämaturie und Anurie. Niemand kann heute schon sagen,
wie viele Krankheitszustände, deren Ursache wir noch nicht
kennen, auf solchen Inhaltsstoffen natürlicher Nahrungsmittel beruhen.
In den afrikanischen Entwicklungsländern hat man in den
letzten Jahren schlechte Erfahrung mit Trockenmilch gemacht, die als Entwicklungshilfe zur Verbesserung der Proteinversorgung dienen sollte. Die Afrikaner, die diese Milch
bekamen, erkrankten mit Völlegefühl, Leibschmerzen und
wässerigen Durchfällen und wurden begreiflicherweise mißtrauisch gegen diese Art von Entwicklungshilfe. Die Panne
erklärt sich sehr einfach: Die Trockenmilchspender wußten
nicht, daß bei sehr vielen Afrikanern ein erworbener Laktasemangel besteht. Der Milchzucker kann nicht aufgespalten und resorbiert werden und führt infolgedessen zu dyspeptischen Störungen. Auch bei 70 Prozent aller amerikanischen Neger fehlt die Laktase. Die Häufigkeit des Defekts
nimmt mit dem Alter zu.
Für den EWG-Europaer sehr viel aktueller ist ein anderes
Nahrungsmittel Weithin leuchten im Frühjahr die gelben
ffapsfelder
Der Rapsanbau ist sehr lohnend, weil dem
Bauern im Rahmen der staatlichen Subventionen die Abnahme semer gesamten Rapsernte zu Preisen über Weltmarktniveau garantiert ist Die Anbauflachen dehnen sich
deshalb von Jahr zu Jahr aus Was aber soll man mit dem
Rapsöl tun? In langst vergangenen Jahren füllten die Bergleute damit ihre Grubenlampen, und die Eisenbahner
schmierten damit ihre Achsen Heute brauchen Eisenbahner und Bergleute kein Rapsöl mehr Man muß das Rapsöl
also entweder zu Weltmarktpreisen, d h unter dem Einkaufspreis, exportieren oder man muß es im Lande aufessen Da die Verbraucher freiwillig kein Rapsöl kaufen,
erließ der deutsche Bundestag im August 1966 ein .Gesetz
über die Unterbringung von Rubol aus inländischem Raps
und Rübsen ' Danach müssen der Margarine, den Speiseölen und Speisefetten 10 Prozent Rapsöl beigemischt werden
Als Ernahrungsphysiologen und Arzte sehen wir es nicht
gerne daß der Verbraucher, ob er will oder nicht, Rapsöl
essen muß Dafür gibt es mehrere Grunde Infolge seines
hohen Gehaltes an Erucasaure (C 22 1) ist Rapsoi schwer
resorbierbar Bei Tieren hemmt es das Wachstum In vergleichenden Untersuchungen mit 19 verschiedenen Fetten
rangierte Rapsoi an zweitletzter Stelle Alarmierend ist die
Zunahme des Cholestenngehattes von Leber und Nebennieren bei Verfutterung von Erucasaure und nicht weniger
alarmierend ist die tierexperimentell festgestellte geringere
Jodauinahme der Schilddruse und die Entwicklung von
Schrlddrusenadenomen unter Rapsolfutterung Die Frage
humanpathogener Wirkungen des Rapsöls laßt sich heute
noch nicht beantworten Bis zum Beweis des Gegenteils
kann man aber ein Nahrungsfett das für Tiere pathogen
ist nicht als unbedenklich für den Menschen deklarieren,
der gezwungen ist, taglich beträchtliche Mengen dieses
Fettes zu sich zu nehmen Es ist deshalb sehr erfreulich,
daß der Beimischungszwang vom 1 Januar 1967 ab ausgesetzt wurde, obwohl das Gesetz weiter gilt
Rapsoi bzw Erucasaure sind nicht die einzigen natürlichen
Nahrungsmittel, die die Schilddrusenfunktion
hemmen
Kropferzeugende Nahrungsmittel, Goitrogens", sind auch
Sojabohnen und verschiedene Kohlarten Der pathogene
Wirkstoff der Sojabohne ist unbekannt Bekannt ist lediglich, daß er durch Erhitzen inaktiviert werden kann Bei Kaninchen und Ratten entstehen Strumen, wenn man die Tiere
ausschließlich mit Weißkohl, Blumenkohl oder Rosenkohl
futtert Gleichzeitige Jodgaben verhüten oder beseitigen die
Kropfbildung Ähnliche Zustande sieht man bei Kindern,
die im ganzen schlecht ernährt sind und längere Zeit von
Kohl und Rüben leben (n Tasmanien sollen die kindhchen
Kröpfe häufiger geworden sein, als die milchliefernden
Kühe mit Kohl gefuttert wurden Für den Erwachsenen ist
der Nachweis eines Kohl- oder Ruben-Kropfes schwer zu
fuhren
Wenn in Landstrichen mit hohem Kohl- und Rubenverzehr, aber auch mit einer im übrigen wenig hochwertigen
Kost, die Kröpfe häufiger sind als anderswo dann ist damit
der Beweis für die Existenz eines Kohl-Kropfes noch nicht
geliefert
Als strumigene Inhaltsstoffe der Brassicagewachse ließen
sich ein Thio-Oxazolidon und ein schwefelhaltiges Glykosid
isolieren Glykoside sind auch die thyreostatisch wirksamen
Inhaltsstoffe der Erdnuß und des Leinsamens Nicht genau
bekannte Giykoside der Cassava hat man für den endemischen Kropf in Nigeria verantwortlich gemacht, ein Sulfid
der Zwiebel für den endemischen Kropf im Libanon
Bei Muttern und Tanten steht der Spinat als „blutbildend
immer noch in hohem Ansehen obgleich sich langst heiausgestellt hat daß er seinen hohen Eisengehalt lediglich
einem Mißverständnis verdankt Man hat den Eisengehalt der Trockensubstanz für den Eisengehalt des
Frischspinates gehalten Der Ruf der generellen Giftigkeit,
in den vor einiger Zeit der Tiefkuhlspinat geraten ist, ist
ebenso wenig berechtigt , Giftig' ist nicht der Tiefkuhlspinat als solcher, sondern lediglich der überreich nitratgedungte Tiefkuhlspinat Er wird , giftig", wenn er in aufgetautem Zustand aufbewahrt wird und dabei ein Teil der
Nitrate in methamoglobinbildende Nitrite übergeht
Das Ausmaß der Methamoglobinbildung und damit die
Schwere der Vergiftungssymptome Zyanose, Tachycardie,
Dyspnoe, Kollaps, entsprechen der resorbierten Nitritmenge Frisch geernteter Spinat enthalt selbst nach hoher
Stickstoffdungung praktisch kein Nitrit' Die toxische Wirkung des Spinats kommt also nicht durch Reste von Nitrat-Dunger auf den Spinatbiattern zustande, sondern durch
Nitrat, das wahrend des Wachstums in die Pflanze aufgenommen wurde und zum Inhaltsstoff der Pflanze geworden
ist
Das im Spinat enthaltene Nitrat wird so schnell resorbiert,
daß eine nennenswerte Reduzierung zu Nitrit nicht stattfinden kann Schon nach eintägiger Lagerung laßt sich aber
Nitrit nachweisen, und dieser Nitntgehalt steigt mit der
Dauer der Lagerung und dem Nitritgehalt des Spinats steil
an (Abbildung)
W0j~ — urtd NÜ2~— Gehalte von normalgedungiem f^Jf) und
von N-uberdöngtem Spnot (N4) unier dem Einfluß von
Transport und Lagerung
Sorte , rlo-tadon"
Ce senhe m /Rhg
f964
(aus Schuphan)
i Scockensubstonz
NITRIT
JYf
I
TcmptrvIurm'C 7-9
Schon bei rund 218 mg Nitrit in 1000 g Spsnat (Feuchtgewicht — 270 g Trockengewicht) kam es in einem Fall zu
massiver Methamogiobinbildung mit schweren klinischen
Erscrietnungen In zwei arideren genau beobachteten Fallen
war der Spinat wenige Stunden nach der Zubereitung
„giftig
Säuglinge mit ihrer geringen Salzsauresekretion und ihrer
stark reduzierend wirkenden Darmflora sind besonders gefährdet Außerdem wird die fruhkindliche Hamoglobinvanante schneller in Methamoglobin umgewandelt als das
Erwachsenenhamoglobm und die Kapazität der methamoglobinreduzierenden Fermentsysteme ist geringer
Simon hat aus den bisherigen Erfahrungen vier Schlußfolgerungen gezogen
1 Zubereiteter Spinat darf nicht bei Raumtemperatur aufbewahrt werden
2 Spinat soll nicht uberdungt werden (Optimum 80 kg N
je ha)
3 Zur Sauglingsemahrung verwendeter Spinat soll nicht
mehi als 200 mg NOs/kg enthalten, weil toxische Nitritrrrerrgen nur bei hohem Nitratgehalt entstehen können
4 In den ersten drei Lebensmonaten darf kein Spinat verfuttert werden
Für den Erwachsenen sind selbst höchste Nitratkonzentrationen ungefährlich Man kann um mit einem amenkani-
sehen Experten zu sprechen, sich schwer eine Situation
vorstellen in der Erwachsene betroffen werden können.
Die ganze Fülle potentiell pathogener und damit nährwertmindernder Inhaltsstoffe natürlicher Nahrungsmittel ist
kaum überschaubar. Fermenthemmer gehören zu ihnen wie
die Trypsinhemmer der Sojabohne, die cyanogenen Glykoside von Mandeln, Hirse, Wicken und Mondbohnen, das
Soianin der Kartoffeln und verschiedene Antivitamine. Es
gibt neurotrop, gastroenterotrop und hepatotrop pathogene
Inhaitsstoffe und Hailuzinogene. Auf eine letzte Gruppe
möchte ich doch noch mit einigen Sätzen näher eingehen:
Auf die carcinogenen Inhaltsstoffe der natürlichen Nahrungsmittel.
Es geht hier also nicht — um es noch einmal zu wiederholen — um Substanzen, die bei der Herstellung, Aufbewahrung oder Zubereitung absichtlich oder unabsichtlich
in die Nahrungsmittel hineingeraten oder in ihnen entstehen. Es geht vielmehr um Substanzen, die Bestandteile
des Nahrung liefernden pflanzlichen und tierischen Organismus sind und durch den Mund aufgenommen werden.
Die Häufigkeit von Carcinomen der Verdauungsorgane
macht die Erforschung carcinogener Nahrungsstotfe besonders dringlich. Es scheint, daß die Carcinome des Verdauungskanals in Ländern mit hohem Cerealienverzehr häufiger sind als in anderen Ländern und daß sie in den sozial
unteren Bevölkerungsschichten, die großenteils von Cerealien leben, besonders häufig auftreten. In den USA und
vielen europäischen Ländern geht die Sterblichkeit an Magencarcinom deutlich zurück — eine Folge der cerealienärmeren Ernährung? Japaner, die in die USA eingewandert
sind, erkranken um so seltener an Magen- und Darmcarcinomen, je länger der Zeitpunkt ihrer Einwanderung zurückliegt. Schon lange weiß man, daß bei Tieren energetische Unterernährung die Carcinomentstehung und Carcinomentwicklung hemmt. Fettleibige Menschen und fettleibige Tiere werden häufiger carcinomkrank — weil sie größere Mengen carcinogener Substanzen verzehren?
Die gewichtigsten carcinogenen Substanzen sind die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe. Zu ihnen gehören die stärksten Carcinogene, die bisher bekannt geworden sind: Das 9,10-Dimethyl-1,2-Benzanthrazen, das 20Methylcholanthren und das 3,4-Benzpyren. Breit angelegte
Anaiysenreihen verschiedener Untersucher führten nun zu
dem bemerkenswerten Ergebnis: Cancerogene Kohlenwasserstoffe — mindestens 8 an der Zahl — lassen sich
in praktisch allen untersuchten Nahrungsmitteln pflanzlichen
Ursprungs nachweisen. Sie fehlen dagegen in den „natürlichen" Nahrungsmitteln tierischer Herkunft. Aus den Pflanzenölen wird durch die Raffination ein großer Teil der Cancerogenen entfernt.
Der analytisch bestimmte Benzpyrengehalt gibt jedoch nur
einen Anhaltspunkt für die potentiell carcinogene Wirkung
eines Nahrungsmittels. Genaueres läßt sich erst sagen,
wenn wir wissen, in welcher Form diese Stoffe in der Pflanzenzelle vorliegen und wieviel von ihnen im menschlichen
Magen-Darmkanal resorbiert wird. Zu wenig wissen wir
auch noch von der Bedeutung der Lösungsmittel. Aus dem
relativ benzpyrenreichen Malzkaffee z. B. geht nur ein kleiner Teil (und absolut weniger) Benzpyren in das Lösungswasser über als aus dem benzpyrenärmeren Bohnenkaffee.
Es lag nahe, zunächst anzunehmen, die cancerogenen Kohlenwasserstoffe in den Pflanzen stammten aus der verschmutzten Luft oder aus dem verunreinigten Boden. Übereinstimmend zeigten jedoch die Untersuchungen verschiedener Autoren, daß diese Annahme nicht stimmt. Mindestens die Hauptmenge der in den Pflanzen nachweisbaren
Kohlenwasserstoffe wird nämlich ganz offensichtlich in den
Pflanzen selbst synthetisiert.
Vermutlich sind pflanzeneigene polyzyklische Kohlenwasserstoffe auch für die cancerogenen Wirkungen pflanzlicher
Nahrungsfette bestimmend. Mammacarcinome und Hautcarcinome treten im Tierversuch bei fettreicher Fütterung
häufiger auf. Dabei wirken offensichtlich nicht alle Fette
gleich intensiv. Füttert man Ratten z. B. mit Maiskeimöl,
dann bekommen sie häufiger Mammacarzinome als bei
Fütterung mit Kokosöl.
Neben den carcinogenen Kohlenwasserstoffen ist in den
letzten Jahren noch eine andere Gruppe von carcinogenen
Stoffen interessant geworden. Diese Stoffe hatten sich im
Tierversuch als stark carcinogen erwiesen; sie besitzen
eine noch wesentlich stärkere Affinität zu Magen und Darm
als die Kohlenwasserstoffe. Es ist die Gruppe der Nitrosamine. Nitrosamine können im Magensaft aus sekundären
Aminen gebildet werden. Mit der Nahrung gefangen viele
sekundäre Amine in den Magen — als normale Nahrungsbestandteile, aber auch als Metaboliten von Bakterien und
Pilzen. Enthalten die Nahrungsmittel gleichzeitig nennenswerte Mengen von Nitriten oder entstehen nennenswerte
Mengen von Nitrit in ihnen, dann muß mit der Möglichkeit
einer Nitrosaminbildung und einer dadurch erhöhten Carzinomgefährdung gerechnet werden. Wie weit diese Voraussetzungen bei landesüblicher Kost erfüllt sind, läßt sich
heute noch nicht beurteilen.
Altes in allem: Beim heutigen Stand des Wissens kann
man nicht viel mehr sagen, als daß viele natürliche, landesübliche Nahrungsmittel Stoffe enthalten, die in großen Dosen bei Tieren carcinogene Wirkungen ausüben können.
Die Frage, ob diese Stoffe auch für den Menschen carcinogen sind in den Mengen, in denen sie über Jahre und
Jahrzehnte mit der Nahrung aufgenommen werden, läßt
sich noch nicht beantworten. Wenn ein landesübliches, natürliches Nahrungsmittel Spuren von Benzpyren enthält,
dann bedeutet das noch lange nicht, daß carcinomkrank
wird, wer davon ißt. Dosis facit venenum! Grundlose Angst
ist ebenso fehl am Platze wie gedankenloses Bagatellisieren. Wir müssen mit der Bombe leben. Wir müssen auch
mit den Carcinogenen leben.
Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. H. QLATZEL, 2401 Lübeck, Gr. Grönau, Müggenbuscher Weg 5.
Lomazell -Salbe
Arthritiden -Arthrosen - Myopathien - Neuralgien
periphere Durchblutungsstörungen
RUDOLF LOHMANN KG • HAMELN/WESER
Aus Praxis und Forschung
Aus dem betriebsärztlichen
Dienst der Gutehoffnungshutte A G
Traumatische Erkrankungen des Bewegungsapparates und ihre Therapie
mit Vasotonin forte-SeroJ
Die Domäne der betriebsärztlichen Tätigkeit in großen Werken ist das Trauma des Bewegungsapparates und dessen
Versorgung und Behandlung Zumeist handelt es sich nicht
um schwere Verletzungen, die nach einer Erstversorgung
einen weiteren stationären Krankenhausaufenthalt benotigen, sondern es treten bei uns die leichten Verletzungen
in Erscheinung, vor allem Prellungen, Distorsionen, auch
vereinzelt einmal Luxationen, vor allem bei der Schulter und
schließlich immer wieder Tendovaginitiden Sehr oft sind
derartige Verletzungen dann in der Folge begleitet von
neuralgischen Symptomen oder bei einer weiteren Behandlung kommt es zu einer Rezidivierung der früher durchgemachten rheumatischen Erkrankung bei Beteiligung der
Gelenke und der Muskeln Gerade weil die Vielzahl unserer
Unfallpatienten bei uns in weiterer Behandlung bleiben,
sind wir bemuht, von vornherein eine Therapie anzuwenden,
die sich über längere Zeit durchfuhren laßt erfahrungsgemäß erfolgversprechend ist und die Arbeitsfähigkeit der
Patienten entweder schnell wieder herstellt und keine Nebenerscheinungen zeigt Für die Behandlung der traumatischen Erkrankungen des Bewegungsapparates steht nach
wie vor neben der physikalischen Therapie die lokale
Salbenanwertdung im Vordergrund Gerade die cutan anwendbaren Medikamente können durch Reizerschemungen
oder auch durch Allergien nicht nur den Heilungsverlauf
ganz entscheidend nachteilig beeinflussen sondern manchmal sind derartige nachträgliche Entzündungen die auch
generalisiert auftreten können dann ein schwereres Krankheitsbild wie das ursprüngliche Trauma Wir sind deshalb
mit der Anwendung von cutan applizierbaren Mitteln außerordentlich vorsichtig unterziehen sie bevor sie routinemäßig angewandt werden einer eingehenden Prüfung Voraussetzung ist natürlich, daß es sich überhaupt um Präparate handelt die bereits seit längerer Zeit im Handel
sind und bei denen ausreichende Vorprüfungen sowohl bezüglich der Toxitat wie auch der Verträglichkeit gemacht
sind
Seit vielen Jahren sind uns die Vasotonin-Praparate der
Firma Merz & Co Frankfurt (M), ein Begriff und wir verwenden sie sehr gern vor allem waren es die VasotoninAmpullen und -Kapseln, die wir seit Jahren zur Behandlung
des varikösen Symptomenkomplexes verwenden dann fanden Vasotonin-forte-Dragees unsere besondere Beachtung
eine Kombination mit Monophenylbutazon die vor allem im
akuten Zustand bei Thrombophlebitiden und Erkrankungen
des Bewegungsapparates ausgezeichnete Erfolge ber sehr
guter Verträglichkeit zeigten So fand natürlich auch Vasotonin-forte-Serol, eine neue Kombination, unsere besondere
Beachtung Die für dieses Präparat gemachten Voruntersuchungen bezüglich Toxitat und Verträglichkeit, hatten so
ausgezeichnete Ergebnisse, daß keine Bedenken bestanden
diese Kombination in großem Umfang einzusetzen Die
Wirkstoffe Monophenylbutazon Extr Hippocast und Arnika
in einer fettfreien, wasserlöslichen Serol"-Grundlage (DBP)
ließen einen guten therapeutischen Effekt erwarten Darüber
bereits vorliegende Erfahrungen hatten sehr gute Ergebnisse bei serösen Ergüssen und Weichteilverletzungen gezeigt Um uns ein klares Bild vom therapeutischen Effekt
dieser Wirkstoffkombinanon machen zu können, setzten wit
das Präparat an einem umfangreichen Patientengut ein
Apphkationsweise
Vasotonin-forte-Serol wurde durchweg kraftig aufgetragen
und zwar meist mit einem SpateJ direkt auf die betreffenden
Körperteile gebracht oder ein Mullappen, auch Zellstofflappen dick damit bestrichen und einen Verband gemacht
Die Applikation von Vasotonin-forte-Serol erfolgte meist im
Anschluß an eine physikalische Therapie Die Patienten erhielten die Anweisung, diesen Verband am Abend noch
einmal zu erneuern Soweit offene Stellen vorhanden waren
wie sie leicht nach Traumen vorkommen, gaben wir bedenkenlos den Wirkstoff auf diese offenen Stellen, nachdem
von Schmidt festgestellt wurde, daß es keinerlei Reizerschei
nungen gibt, wenn Vasotonin-forte-Serol auf offene Wun
den kommt
Indikationen
Im Vordergrund standen Prellungen mit mehr oder minder
starken Schwellungen oft auch Hamatomen vereinzelt waren
seröse Ergüsse vorhanden Der Prellungsbereich war zumeist erheblich geschwollen, druckschmerzhaft, manchmal
auch im Prellungsbereich Verletzungen und Hautabschürfungen Besonders bei Prellungen und Verletzungen am
Kopf bestanden öfters Platzwunden, die dann soweit der
Wundbereich sauber war, genaht wurden Eine weitere sehr
häufig auftretende Verletzung waren Distorsionen meist
einhergehend mit sehr starker Schwellung im Knöchel- und
Handgelenkbereich und erheblich Druckschmerzhaftigkeit
mit Bewegungseinschrankung Immer wieder beobachten
wir bei uns auch habituelle Luxationen der Schulter Diese
Luxationen deren Reposition meist sehr einfach ist zeigen
dann für einige Tage eine erhebliche Druckschmerzhaftigkeit Zu starke Schonung dieser Gelenke fuhrt sehr leicht
zu Schaden im Gelenkbereich Schließlich haben wir immer
wieder Tendovaginitiden, vor allem bei Schreibkräften aber
auch bei Arbeitern, bei denen die Unterarme oder die Unterschenkel übermäßig dauerbeansprucht werden Schließlich
hatten wir nach Unfällen oft Rezidivierungen bereits durchgemachter Erkrankungen von Gelenken oder der Weichteile lokale Temperaturen und Bewegungseinschrankungen
Auf
93
18
112
32
680 Unfallprellungen kamen
Distorsionen
Falle mit habituellen Schulterluxahonen
Falle mit Tendovaginitis
Falle mit arthntischen Erscheinungen in Verbindung
mit Unfällen
65 Falle von sogenanntem Weichteilrheumatismus, ebenfalls in Verbindung mit Unfällen
Behandlungsergebnisse
Auffallend war bei allen von uns behandelten Fallen die
schnelle Schmerzstiilung und vor allem der Ruckgang der
Schwellung ebenfalls überraschte uns die ausgezeichnete
Verträglichkeit Wir hatten bei diesen 1000 Fallen nur bei
8 Patienten eine leichte Rötung und nur bei einem Patienten eine allergische Erscheinung Das ist also eine derartig geringe Reizquote die überhaupt nicht ins Gewicht
fallt Bai den Prellungen wurde neben der schnellen
Schmerzstiilung die Kühlung durch die Serolgrundlage
immer wieder genannt auch Hamatome zeigten eine schnei-
1
V
Bircher-Benner-Diät hat höchsten Heilwert,
•
darum empfehlen fortschrittliche Ärzte unsere
Bircher-Benner-Diätbücher
".
'
Bd. 1 Leber- und Gallenkranke Bd. 2 Magen- und Darmkranke Bd. 3 Arterioskleroseund Bluthochdruckkranke Bd. 4 Essensfreude ohne Kochsalz Bd. 5 Schlank, schön
und gesund Bd. 6 Frischsäfte, Rohkost und Früchtespeisen Bd. 7 Herzkranke Bd. 8
Rheuma- und Arthritiskranke Bd. 9 Nieren- und Blasenkranke Bd. 10 Hautkranke und
Hautempfindliche Bd. 11 Multiple-Sklerose-Kranke Bd. 12 Venenkranke (Krampfadern,
Hämorrhoiden, Thrombosen, Embolien) Bd. 13 Männer mit Altersbeschwerden (Prostataleiden usw.) Bd. 14 Diabetiker
Band 1-13 je DM 5,80 Band 14 DM 6,80
BIRCHER-BENNER-VERLAG, 6380 BAD HOMBURG VDH
lere Rückbildung und soweit Hautdefekte vorhanden waren,
gewannen wir den Eindruck, daß sich Vasotonin-forte-Serof
auch als Heilsalbe recht gut bewährt hat. Bei den Distorsionen fiel auf, daß die Gelenke direkt nach Auftragen der
Salbe ihre Schmerzhaftigkeit weitgehend verloren, die Patienten, vor allem soweit es sich um Fußgelenke handette,
den Fuß besser bewegen konnten und nach einigen Stunden bereits wieder auftraten. Die Schwellungen gingen,
auch im Gegensatz zu der bisher anders durchgeführten
Behandlung, schneller zurück. Bei habituellen Schulterluxationen, bei denen es vor allem darauf ankommt, den
Schmerz im Anschluß an die Reposition zu mindern, bewährte sich Vasotonin-forte-Seroi ebenfalls ausgezeichnet.
Bei den Tendovaginitiden, die überhaupt etwas langwierig
in der Behandlung sind, hatten wir auch den Eindruck, daß
Vasotonin-forte-Serol gut wirkte, vor allem trat natürlich
zu anderen bisher durchgeführten Therapie in Erscheinung,
daß Vasotonin-forte-Serol nicht die Haut verfärbt, nicht
schmiert und ohne weiteres auch unter einem Ärmel zu
tragen ist, da es sehr schnell fest wird und nicht durchnäßt.
Schließlich verwendeten wir bei der Behandlung von
Rheuma der Gelenke und der Weichteile Vasotonin-forteSerol unterstützend und auch hier gaben die Patienten an,
daß die Schmerzen nachließen, die Schwellungen zurückgingen und die Wiederherstellung schneller erfolgte ais
bisher. Generell gewannen wir den Eindruck, daß Vasotoninforte-Serol eine ausgezeichnete Kombination ist bei sehr
guter Verträglichkeit, die eine sehr schnelle Schmerzstillung
bewirkt, Schwelfungen in ausgesprochen kurzer Zeit rückbildet und auch bei Hämatomen einen zuverlässigen Resorptionseffekt zeigt.
Zusammenfassung
Berichtet wird über 1000 Falle einer Betriebsarztpraxis, von
traumatischen Erkrankungen des Bewegungsapparates, unterteilt in Prellungen, Distorsionen, habituelle Luxationen,
Tendovaginitiden, Rheuma der Gelenke und der Weichteile,
die mit Vasotonin-forte-Serol, einer Kombination aus Monophenylbutazon, Extr. Hippocast. und Extr. Arnicae in wasserlöslicher, fettfreier Serolgrundlage, behandelt wurden. Auffallend waren neben einer ausgezeichneten Verträglichkeit
der sehr gute schmerzstillende und abschwellende Effekt.
Anschrift des Verfassers Dr med. BÄRGE, Facharzt für Chirurgie,
leitender Werksarzt der Gutehoffnungshütte, 42 Oberhausen-Sterkrade, Kleiner Markt 5a
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A. Welsch (Isny/Allgäu): Krankenernahrung Ein Leitfaden
lur Arzte und Diätassistentinnen Geleitwort v K Spang,
Stuttgart 2 überarbeitete und erweiterte Auflage 1969 IX
485 Seiten 49 Tabellen Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Flexibles Taschenbuch 13,40 DM
Die beeindruckenden Fortschritte auf dem Gebiet der
Arzneitherapie können leicht Veranlassung geben, die klinische Diätetik weniger zu beachten Das vorliegende Buch
über die Krankenernahrung, man mochte sagen über die
moderne Krankenernahrung ist von einem Autor geschrieben, der selbst gerne und gut kocht als langjähriger Kliniker eine große Erfahrung über die Wirksamkeit und die
Verordnungsweise der Diatformen besitzt und viele Jahre
Diätassistentinnen unterrichtete
Das Buch ist sehr geschickt und übersichtlich geschrieben
und gibt klare Antworten auf alle Fragen der Diätetik
Die diätetische Anleitung eines Kranken ist wesentlich zeitraubender als die Rezeptur eines Arzneipraparates aber
sie ist oft wirksamer weil der Patient sich als einzelner
beraten fühlt und besonders bei chronischen Leiden sofort
merkt daß der Arzt das was er empfiehlt, auch in jeder
Hinsicht kennt Mit der Überreichung von gedruckten Diät
Vorschriften oder mit dem Schlagwort Magenschonkost
oder .Nierenschonkost' ist heute bei der Fülle der medizinischen Beratungen in den Zeitschriften und Illustrierten
Ozontherapie wird immer mehr zu
einem wesentlichen Adjuvans prä- und
postoperativer Krebsbehandlung.
fn inoperablen Fällen bewährt sich
Ozontherapie in Verbindung mit Strahlentherapie.
der Patient nicht mehr zufrieden zu stellen Er will gründlich und individuell beraten werden Auch die fortlaufende
Kontrolle der Diatwirkung verlangt Kenntnisse
Viele Ernahrungsformen haben unter dem Einfluß neuer
biochemischer pathophysiologischer und auch bioptischer
Erkenntnisse einen großen Wandel erfahren Die Diätetik
hat sich immer weiter von der reinen Erfahrungshellkunde
zu einer fundierten Behandlungsweise entwickelt Dabei
ist es notwendig auch die Lebens- und Ernährungsweisen
des modernen Menschen, der besonders in den großen
Städten taglich eine beschrankte Zeit konzentriert arbeitet,
lange Anfahrtswege hat und durch die Mittagsmahlzeit in
seiner Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt werden darf
zu berücksichtigen Das Abendessen ist oft zur Hauptmahlzeit des Tages geworden Die Verbrauchergewohnheiten
haben sich sehr geändert, Kartoffeln Brot und Gemüse
treten zurück, Fleisch, Geflügel Eier und Fett werden in
der Ernährung betont Die lebensmitteltechnische Vorbehandlung der Nahrung insbesondere schonende Konservierungsmaßnahmen und auch die zunehmende berufliche
Tätigkeit der Hausfrau, bedingen bei der hauslichen Diätetik Berücksichtigung Die diätetische Lebensweise ist nicht
nur auf die Khnik und auf den eventuell akuten Beginn der
Krankheit einzustellen sondern muß die Arbeitsfähigkeit
und die Freude am Essen trotz Beschrankung der Nahrungswahl immer im Auge behalten
Zahlreiche Kostvorschlage erhohen den praktischen Wert
dieses empfehlenswerten Buches
Prof F KUHLMANN
H Werkmeister, Die Behandlung des inoperablen Mamma-Carcjnoms durch Diat-OzonStrahlentherapie, Phys. Med u Rehabil. 10, 69,
Heft 9
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Elektromedizin
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Medizintechnik
- Praxiseinrichtung
10. Jahrgang
Heft 11
November 1969
Physikalische Medizin und
Rehabilitation
Zeitschrift für allgemeine und spezielle Medizin
Fortschritte der Pharmakologie
Antibiotika
In Großbritannien ist eine Fortentwicklung des 1957 in
Italien aus Streptomyces mediterranei gewonnenen Antibiotikum Rifamycin, nämlich Rifampicin (Rifampin) in den
Handel gekommen. Es wird von Lepetit unter dem Namen
Rifadin und von Ciba unter dem Namen Rimactane in Form
von Kapseln ausgeboten. Sein Wirkungsspektrum ist vornehmlich gegen grampositive Keime und Mykobakterien
gerichtet, gegen letztere schon in geringen Konzentrationen.
Es scheint einen wirklichen Fortschritt zur Behandlung
INH-resistenter Stämme darzustellen (Lancet, 196911, 7602:
976—977). In der Bundesrepublik ist Rifampicin noch nicht
zum Vertrieb zugelassen.
Ein aus Streptomyces coeruleorubidus hergestelltes Antibiotikum besitzt turmorhemmende Eigenschaften. Zur Behandlung der akuten lymphatischen und myeloischen Leukämie steht es unter dem Namen Ondena (Bayer, Leverkusen) in Injektionsflaschen zur Verfügung. Eine Reihe von
Nebenwirkungen sind bei der Anwendung dieses Zytostatikum zu berücksichtigen.
Schließlich soll noch auf das Präparat Fenbiotic 500 Arco
(in deutscher Lizenz: Dr. Eberth Nachf., Schnaittenbach)
hingewiesen werden. Es ist eine Kombination von Chloramphenicol (500 mg je Kapsel) mit Vitaminen der B-Gruppe
und hat das für dieses Antibiotikum übliche Indikationsgebiet.
1
h.
Anaigetika
Eine Reihe weiterer Kombinationspräparate zur Bekämpfung von Schmerzen ist uns in den letzten Monaten beschert worden. Erwähnt sollen werden:
Daturmed (Hochland-Chemie, Großhesselohe)
je Tablette: Dextropropoxyphen
30 mg
Methaqualon
30 mg
Propyphenazon
150 mg
Phenacetin
200 mg
dolofugin (Sanol-Arzneimittel, Monheim)
je Kapsef:
Dihydroergotamirr-methartsuJfonat
0,5 mg
Codeinphosphat
10 mg
Vitamin Bi
5 mg
Coffein
100 mg
Salicylamid
250 rng
Acetylsalicylsäure
250 mg
Dieses Präparat wird auch als Migränemittel empfohlen.
Kratopyran (Hormosan, Frankfurt/Main)
je Tablette: Aluminiumacetylsalicylat
250 mg
Paracetamol
250 mg
Coffein
75 mg
Miineuron (Ankermann & Co., Friesoythe)
je Kapsel:
Benfotiamin
30 mg
Propyphenazon
150 mg
Benfotiamin ist ein Thiamin-Derivat. Das Präparat soll besonders zur Bekämpfung solcher Schmerzen benutzt werden, die mutmaßlich Folge von Störungen des Kohlehydratoder Vitamin-Bi-Stoffwechsels sind wie Nervenschmerzen,
toxische Polyneuropathien u. ä.
Novogen (Temmler-Werke, Marburg/Lahn)
je Dragee: Aminophenazon
Pbenazon
Amobarbital
Coffeinum citricum
N,N-Dimethy(-ß-phenylisopropylamin-hydrochlorid
150 mg
135 mg
50 mg
15 mg
5 mg
Sedativa, Psychopharmaka
Grundsätzlich Neues liegt nicht vor. Das Togal-Werk, München, bringt unter der Bezeichnung Tomed eine Kombination von Methaqualon (150 mg) und Guajakolglycerinaether
(75 mg) als Tagessedatiwum Qh—V2 Tablette 3mal täglich)
und als Schlafmittel (V2—2 Tabletten V2 Stunde vor dem
Schlafengehen) heraus. Zur Behandlung vegetativer Labilität stellt die Hormosan, Frankfurt/Main, Regium zur Verfügung. Jedes Dragee enthält 200 mg Meprobamat, 6,3 mg
Belladonnaextrakt und 0,3 mg Ergotamintartrat. 1—2 Dragees solfen 3mal am Tag eingenommen werden. Bef Angstund Spannungszuständen, nervöser Erschöpfung u. a. (bei
Kindern z. B. auch Enuresis nocturna) empfiehlt VerlaPharm, Tutzing, seine Neuerscheinung Psicosoma. Jede
Kapsel bzw. jeder Teelöffel enthält 300 mg Magnesiumglutaminathydrobromid. Die Dosierung ist individuell anzupassen. Schließlich bietet die UCB-Chemie, Sindorf, EsucosTropfen als Psychopharmakon aus. Jeder Tropfen enthält
1 mg Dixyrazin, ein Phenoth/azinderivat. Auch hier ist individuelle Dosierung erforderlich.
Herz- und Kreislaufmittel
Auf Digitalis-Basis beruhen folgende Neuerscheinungen:
Digimed (Hormosan, Frankfurt/Main) mit 0,5 mg Dfgitoxin
je Suppositorium und 0,1 mg je Tablette.
Digi-Pulsnorma (Giulini, Ludwigshafen) in Zweischicht-Tabletten zu 'A und VB mg. Bestandteile sind Digoxin, Ajmalin, Spartein, Antazolin und Phenobarbital.
Ais gefäßerweiternde Mittel dienen:
Vascunicol (Boehringer, lngelheim) mit 12,5 mg Bamethan
und 200 mg Inositolnicotinat; bei Koronarinsuffizienz Sedabaxacor (Hefopharm, Berlin) mit 25 mg Etafenon und 100
mg Meprobamat je Dragee (liegt auch in forte-Form mit
75 bzw. 200 mg vor).
Sympathikomimetisch wirkt Aristocor (Hormosan, Frankfurt/Main) mit 50 mg Pentetrazol und 50 mg Hydroxyphenylmethylamino-aethanoltartrat.
Neue Antihypertonika sind:
Elfanex (Ciba, Wehr/Baden) mit 0,1 mg Reserpin, 10 mg
Drhycfra/azin, 10 mg Hydrochlorothiazid und 300 mg Kaliumchlorid je Dragee, sowie Resaltex (Röhm u. Haas, Darmstadt) mit 50 mg Triamteren, 25 mg Hydrochiorothiazid und
0,125 mg Reserpin je Tablette. Triamteren dient dabei als
Kaliumsparer.
Schließlich sollen noch zwei Antivarikosa erwähnt werden,
nämlich Venosan (Mack, Illertissen) mit 300 mg Trihydroxyaethylrutosid, 50 mg Nikotinsäure und 2,5 mg Pholedrin-
sulfat je Kapsel, und Fabroven (Fabre Mannheim), das in
Tropfen- und Kapselform vorhegt und sich aus RuscusExtrakt und Hespendin-MethyJchaikon zusammensetzt
Tuberkulostatika
Bayer, Leverkusen, hat sein neues Tuberkulostatikum
Ektebm dem Handel übergeben Jede Tablette enthalt 250
mg Protionamid Diese Substanz ist eine Weiterentwicklung
des Ethionamid {Indocin), die sich durch bessere Verträglichkeit auszeichnet Das Präparat eignet sich zur gezielten
Kombination mit anderen Tuberkulostatika jedoch nicht mil
Thiosemicarbazonen Auf Nebenwirkungen und Kontraindikationen (Schwangerschaft, Leberparenchymschaden, Potatorium Epilepsie, Psychosen) ist zu achten
In DAT-INH-Bs (Dr Wander, Frankfurt/Main) sind zwei
Tuberkulostatika kombiniert Jede Longuette enthalt 500 mg
Tiocarlid (DAT) und 50 mg Isoniaztd (INH) neben 2,5 mg
Vitamin S«
Antidiabetika
Im vorhergehenden Bericht wurde bereits auf die beiden
Präparate Daonil (Hoechst Frankfurt/Main) und Euglucon 5
(Boehrmger Mannheim) hingewiesen die unter der Prufbezeichnung HB 419 bekannt geworden sind (siehe z B
Mehnert, H und Karg, E Dtsch med Wschr 94, 1969 16
819—824) Der Wirkstoff Glibenclamid, von dem jede Tablette 5 mg enthalt, ist ein Sulfonylharnstoff-Denvat Als lndikattonsgebiet gilt der Erwachsenen- und Altersdiabetes
Nebenwirkungen sind selten Eine Reihe von Kontraindikationen muß berücksichtigt werden
Neue Phenformmausbietungen mit 50 mg Wirkstoff je
Dragee sind die Präparate Dipar (Hoechst, Frankfurt/Main)
und Glucopostm (Boehrmger Mannheim) Mit ihnen ist vornehmlich die Behandlung des Altersdiabetes indiziert
Genatrika
Für die Altersheilkunde stellt die Fa Woelm Eschwege
das Mittel cfurant zur Verfügung Dieses Gerotherapeutikum
enthalt pro Kapsel 50 mg Kavain, 200 mg Magnesium-orotat
100 mg Eisen-orotat und 2 mg Aesculin Die Tagesdosis
betragt 1 Kapsel Kontraindikationen sind bisher nicht bekannt bei Diabetikern kann jedoch eine Senkung des Blutzuckerspiegels eintreten Die Verkehrssicherheit wird nicht
beeinträchtigt
Ovuiationshemmer
Neu auf den Markt gebracht hat die Fa Giaxo, Dusseldorf,
die beiden Präparate Co-Ervonum und Tn-Ervonum Sie
enthalten 17 o-Aethinyloestradiol und als Gestagen Megestrol Dagegen wurde Neonovum (Cilag-Chemie, Aisbach)
vorlaufig aus dem Handel gezogen, da beim Versuchstier
nicht-bosartige Gewebswucherungen der Brustdrusen fest-
Erwärmungsgerät
gestellt wurden (Dtsch
S 1701)
Arztebl
Heft 23 vom 7 6 1969
Lebertherapeutika
Zur Behandlung von Leberfunktionsstorungen dient das von
Madaus, Köln herausgebrachte Medikament Legafon Es
enthalt je Dragee 35 mg Silymann ein Flavanolol aus dem
Samen der Mariendistel Für 4—6 Wochen werden 3mai
täglich nach den Mahlzeiten 2 Dragees gegeben dann wird
die Dosis auf 3mal täglich 1 Dragee reduziert
Als weitere Lebertherapeutika sind ausgeboten worden
Horvilan (Schoning Berlin) Metabolan (Wulfing Dusseldorf) und Ormcetil (Nordmark-Werke, Hamburg) sowie als
Gallentherapeutikum Beveno (Fischer Buhl/Baden)
Diversa
Als Grippemitlel liegt von der Lomapharm Hameln, das
Präparat Poikicin vor Es ist eine Kombination von 1 mg
Diphenylpyrahnhydrochlorid (Antihistaminikum), 3 mg Coffein, 4,5 mg Chinindihydrochlond 50 mg Vitamin C und
250 mg Salicylamid je Dragee Zur Asthmabehandlung
dient Asthmaplex (Hormosan Frankfurt/Main) mit 20 mg
Ephedrinhydrochlond, 0 3 mg Atropmsulfat und 50 mg Coffein je Tablette
Wie üblich sind in nicht geringer Zahl Kombinationspraparate für alle möglichen indikationsgebiete wieder auf den
Markt gekommen, deren vollständige Aufzahlung zu weit
fuhren wurde Erwähnt sollen folgende Neuerscheinungen
werden Ceolat und Ceolat comp (Kali-Chemte, Hannover)
beide Medikamente enthalten 80 mg Dimethylpolysiloxan in
jeder Kauiablette, das letztere zusätzlich 3 mg Paspertin
Als Indikauonsgebiet dient vornehmlich der Meteorismus
Als Antidiarrhoikum hat die UCB-Chemie, Sindorf, Fenilor
herausgebracht mit 250 mg Broxyquinohn je Tablette
Zur Beseitigung von Hakenwurmern haben die Farbwerke
Hoechst, Frankfurt/Main Jonit ausgeboten mit dem neuen
Anthelminükum 1,4-Phenylen-dnsothiocyanat als Wirkstoff
(50 mg je Kapsel) Die Dosierung ist altersabhangig
Zur Behandlung der Impotentia coeundi wird N P 17
(Deutsche Biorama, Stuttgart) empfohlen Es sind dies Suppositonen, die neben anderen Substanzen als wesentliche
Wirkstoffe Extrakt aus endonasalem Gewebe (Sympathikus
regulator) und Pankreasextrakte enthalten Taglich soil
1 Zäpfchen vor dem Schlafengehen genommen werden
(Landry, M Therapiewoche 18, 1968, 49 2226 und Barbenm, E Med Welt 20, 1969, 19 1139 Dort auch weitere
Literaturhinweise)
Schließlich soll noch ein Hinweis auf das Prufpraparat
Bayer 5097 (Bayer, Leverkusen) gegeben werden, das ein
neues Antimykotikum darstellt und bereits im Fernsehen
erwähnt wurde Es steht jedoch vorerst nur als Prufpraparat zur Behandlung lebensbedrohender Pilzinfektionen für
Krankenhauser zur Verfugung
(Abgeschlossen Juni 1969)
Fango-Paraffin
Cßwgtiud
zur Aufbereitung, Desinfektion
und standigen Bereithaltung
von Packungsmassen, vornehmlich von FANGO-PARAFFIN ,Burgthal' Das Gerat ist
stabil und wartungsfrei; wirtschaftUch in Anschaffung und
Stromverbrauch, der funkstörungsfreie Thermostat reguliert zuverlässig die Temperatur
Praxisgerechtes
Fassungsvermögen
zur
lokalen
Oberwarmungstherapie in Klinik
und Praxis bewahrt. Oberaus plastisch und von optimaler Warmehaltung Nach
jeweiliger Thermo-Desinfektion auch bei verschiedenen Patienten wiederholt verwendbar, daher
sehr wirtschaftlich
fangoparaffm
Bernd Conzon • Pharmazeutische GmbH u Co KG
4 Düsseldorf-Reisholz
Augentropfen stärken die Sehkraft
Das Behandlungsprinzip besteht in der Anregung von Selbstheilungsvorgängen und in der Normalisierung von Zellfunktionen durch Zufuhr
von hochmolekularen Zeli-Wirkstoffen aus den verschiedenen Augenanteilen (Netzhaut, Sehnerv, Hornhaut, Bindehäute, Linse, Glaskörper),
Gehirnanteiien, Plazenta, fetalen Gefäßen, Schleimhäuten, Organen des
lymphatischen Systems (Milz, Lymphknoten, Thymus) und Nebennieren
in Verbindung mit resorptionssteigernden und tonisierenden Arzneistoffen. Die detaillierte Zusammensetzung ist auf der Verpackung angegeben.
Es stehen zwei verschieden zusammengesetzte Präparate zur Verfügung:
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Aus dem Verbandsleben
Ernennung zum Ehrenmitglied der Homöopathischen Akademie Rom, Leiter Professor Dr. A. Negro.
Folgende Mitglieder der rnternatronafen Gesellschaft für
Elektroakupunktur wurden anläßlich ihres 2. bzw. 3. Vortrages vor den internationalen Kongressen der Homöopathischen Akademie in Rom zum Ehrenmitglied ernannt:
Frau Dr. med. I. M. Ehmann, Troisdorf;
Herr Dr. med. E. P. Kollmer, Wolfsegg (Oberösterreich);
Herr Dr. med. F. Morell, Ottfingen über Olpe;
Konsul Dr. med. Ruffing, Luisenthal;
Herr Dr. med. R. Voll, P!ochingen/N.
Verleihung der Elektroakupunktur-Medaille in Silber
an Dr. med. E. Höllischer, Baden-Baden
Er kam 1960 als Vertreter der Elektroneuraltherapie zur Elektroakupunktur
und führt seitdem in seiner Praxis beide Untersuchungsverfahren durch.
Mit dem Problem der physikalischen Medizin vertraut, hat sich Dr. Höllischer als begeisterter Medikamenttester verpflichtet geführt, Beweise für
die Richtigkeit der Medikamenttestung zu erarbeiten. So hat er als erster
die Voraussetzungen für einen Blindtest der Medikamenttestung geschaffen und somit den Beweis erbracht, daß es
bei Einhaltung gewisser Voraussetzungen möglich ist, die
Blindtestung erfolgreich durchzuführen.
Ferner hat er sich zur Aufgabe gestellt zu prüfen, ob mit
anderen elektrophysikalischen Meßmethoden das Inhandnehmen von getesteten Medikamenten wie bei der Elektroakupunktur, die Meßergebnisse der Methode in Richtung
zur Norm sich verändern. Diesen Nachweis hat er sowohl
für die Elektroneuraltherapie nach Croon, als auch für
die Infrarotdiagnostik nach Schwamm erbracht.
Für diese Bemühungen um die Grundlagenforschung der
Conjunctisan-A® Augentropfen:
Zur Prophylaxe und Behandlung von Alterserscheinungen am Auge, Alterssichtigkeit, Durchblutungsstörungen, Linsen- und
Glaskörpertrübungen, Netzhautveränderungen und möglicherweise im Wachstumsatter zur Prophylaxe der Kurzsichtigkeit.
Conjunctisan-B® Augentropfen:
Bei Entzündungen des Auges und der
Binde- und Schleimhäute (Conjunctivitis,
Chorioiditis, Retinitis), Hornhautgeschwüre.
Durch Eintropfen in die Nase auch bei Nasen-Rachen-Katarrhen (Schnupfen) sowie
zur Prophylaxe und Behandlung von beginnenden grippalen Erkrankungen.
Medikamenttestung, für die Beweisführung der Richtigkeit
der Medikamenttestung wurde ihm die ElektroakupunkturMedaille in Silber vom Autor der Elektroakupunktur, Dr.
Voll, anläßlich der 25. Arbeitstagung der Internationalen
Gesellschaft für Elektroakupunktur in Freudenstadt überreicht.
Verleihung der Elektroakupunktur-Medaille in Silber
an Dipl.-tng. Dr. Fritz Werner, Stuttgart
•T.»88iiS
Dr. Werner hat sich bereits seit Jahren darum
bemüht, mit der Widerstandsmessung von Medikamenten den Nachweis
zu führen, daß jede Polenz eines Medikamentes
auch in der höheren Potenz andere Widerstandswerte aufzuweisen hat.
Auch für die von Dr. Voll
seit Jahren vorgetragene
Hypothese, daß jedes Medikament
eine Grundschwingung sowie Vorund
Nachschwingungen
aufzuweisen hat, hat er durch seine grundlegende Arbeit
von Resonanzuntersuchungen von Medikamenten durch
gleichzeitiges Kurvenschreiben den Beweis für die Richtigkeit erbracht.
Für die Bemühungen um die Grundlagenforschung der Medikamenttestung sowie für die Klärung der biologischen
Wirkung der Medikamente wurde ihm die Elektroakupunktur-Medaille in Silber anläßlich seines Vortrages in Freudenstadt von Dr. Voll überreicht.
Dr. VOLL
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Jubiläum
Hans Malten
Vor zehn Jahren — am 3. 9. 1959 — starb Dr. med. Hans
Malten. Mit ihm verlor das Naturheilverfahren seinen damals bekanntesten Praktiker und Theoretiker. Er war efner
der geschätztesten Dozenten der ärztlichen Fortbildungskurse des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren und als Arzt weit über die Grenzen Deutschlands bekannt und beliebt. Malten war ein überaus begabter Didaktiker, der es immer wieder verstand, mit systematischer und
logischer Gedankenführung insbesondere aber auch mit
überraschenden, treffenden Vergleichen für das Naturheilverfahren zu werben. Es war ein Genuß, seine knappen,
klaren Vorträge zu hören oder mit ihm über wissenschaftliche Themen zu diskutieren.
In seiner Frau, Dr. med. Micklinghoff-Malten, der wir auch
eine Reihe wertvoller Veröffentlichungen zum Naturheilverfahren verdanken, hatte er eine verständnisvolle, anregende Mitarbeiterin gefunden, deren Tod er nur kurze Zeit
überlebte.
Malten hat immer wieder auf die vollständige, wissenschaftliche Grundlage des Naturheilverfahrens hingewiesen. Er
wandte sich gegen den damals betonten Dualismus von
Kausalität und Finalität und sah mit massenstatistischen
Gesetzen die Lebensvorgänge doppelt determiniert in
materieller Form und physiologischer Bedeutung. Erst die
theoretische Erfassung beider Gesichtspunkte kann eine
durch Teileinsichten eingeschränkte magelhafte Therapie
vermeiden. Den Unterschied zwischen Medizin und Naturheilverfahren sah er nicht in Ampullen und Rohkost, sondern im zutreffenderen Naturbegriff des letzteren. Das Naturheilverfahren sei keineswegs ein Gegner der Wissenschaft, sondern als „Verfahren" eine Ergänzung zur vollkommeneren Heilkunde.
Als schwerverständlichen Punkt hat er z. B. auf die allgemeine Indikation des Naturheilverfahrens hingewiesen, die
die Erfüllung der Bedürfnisse der Heilkraft verlangt. Ein
Schüttelfrost erfordert grundsätzlich Wärmezufuhr, auch
wenn die Temperatur schon erhöht ist. Es gibt deshalb kein
Einheitsrezept für die Behandlung einer Pneumonie oder
anderer Krankheiten. Die Pneumonie muß vielmehr u. U.
heiß und kurze Zeit später kalt behandelt werden. Diese
Feststellung ist zunächst verwirrend, nur wer die „instinktive Steuerung der Therapie versteht, kennt den Grund und
wird nie in Zweifel sein, was zu tun ist". Das ergab die
Forderung, daß der Arzt für Naturheilverfahren zumindest
in schwierigen Fällen die Behandlung selbst übernehmen
muß.
Die formale Kompensation, wie sie die „Schulmedizin"
erstrebt (krankhafte Funktionsstörung und gegensätzliche
Arzneiwirkung gleich Gesundheit), reicht für das Naturheilverfahren nicht aus, da alle seine Mittel ambivalent wirken können. Rohkost wirkt zwar gegen Verstopfung, aber
nicht abführend wie Aloe.
Auch die Grenzen des Naturheilverfahrens hat Malten deutlich erkannt und dargestellt. Sie reichen so weit, wie die
an die biologische Substanz gebundene körpereigene Heilkraft reicht, „während die verstandesmäßige technische
Kunsthilfe der Medizin oft noch das Individium zu erhalten
vermag".
Das Naturheilverfahren habe aus entwicklungsgeschichtlicher Einsicht einen Standard für die naturgemäße Lebensund Heilweise entwickelt. Die naturbestimmten Umwelteinflüsse sind für uns nicht Zufälligkeiten, sondern anpassungsmäßige Notwendigkeiten (Gesundheitsmotoren) für
die optimale Gesundheit. Da sie dem domestizierten, nicht
angepaßten Menschen fehlen, müssen sie therapeutisch
eingesetzt werden. Sie allein sind im strengen Sinne Naturheilverfahren: Bewegung, Ruhe, Rohkost, Sonnenlicht und
thermische Reize.
Die Dr. Maltensche Kuranstalt in Baden-Baden wird heute
— erheblich erweitert — nach den Grundsätzen des wissenschaftlichen Naturheilverfahrens von seiner Tochter Frau
Dr. med. C. Branovic-Malten — die durch Studium und
beide Eltern Schulmedizin und Naturheilverfahren von
Grund auf beherrscht — und ihrem Mann weitergeführt.
W.GROH
Erinnerung an Prießnitz
von H. Weyl (1899)
Vinzenz Prießnifz (4. 10. 1799 bis 28. 11. 1851), Besitzer und Leiter einer
Kuranstalt in Gräfenberg (CSSR damals österr. Schlesien) ist der
Begründer der modernen Naturheilkunde. Zahlreiche Ärzte, die sie als
beste Hippokratische Medizin erkannten, haben sie unter der 1849
eingeführten Bezeichnung Naturheilverfahren bzw. Physiotherapie
ausgeübt und vertreten. Durch diese — also nicht durch Laien — hat
das Naturherlverfahren wieder einen Platz in der Medizin bekommen.
Aus der ersten Generation dler Ärzte für Naturheilverfahren, die noch
mit Pferd und Wagen als Hospitanten bei Prießnitz in Gräfenberg
waren, berichtet in der Schriftenreihe des Zentralverbandes der von
Med.-Dir. Dr. W. Groh mit einem Vorwort von Dr. med. H. Haferkamp
herausgegebene Band 6: „Pirießnitz, Grundlagen des klassischen Naturheilvertahrens", ML-Verfag, 311 Uelzen, Ringstraße 5, 9,80 DM.
Die Schriftleitung
Prießnitz ist und bleibt der Vater der Wasser- und Naturheilkunde, wenn auch schon vorher das Wasser zu Heil-
Zur Diabetes-, Leber-, Herz- und Alters-Diät
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Magengeschwüren vor.
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•M Bei Krankenkassen zugelassen. Ad us. proprium Vorzugspreise Auskunft und Wissenschaft!.
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zwecken angewandt wurde Er hat jene genialen Kurformen
erdacht, die in unserer Therapie für alle Zeilen maßgebend
bleiben werden die Grundsatze der Ableitung und Erregung, Temperatur, Zeitdauer, Fieber-, Wundbehandlung usw
Sein Biograph Philo vom Walde, weist uns nach, daß Pneßnitz nicht nur der Vertreter der einseitigen Kaltwasserkur,
wie man es leider noch allzuoft lesen muß, war, sondern
daß er auch den anderen physiologischen Heilfaktoren vollauf gerecht zu werden wußte
Wenn heute die Heilkunde unter dem Zeichen steht, das
als bedeutsam für die gesamten Bestrebungen auf diesem
Gebiete anzusehen ist, und welches sich hauptsachlich in
der Verhütung von Krankheiten ausdruckt, so gilt Pneßmtz
'Ärztegesellschaften im Zentralverband
Internationale Gesellschaft für Elektroakupunktur e V
Anschrift Dr med R Voll, Plochingen, Richard-Wagner-Straße 5
Deutsche Gesellschaft für Elektroneural-Diagnostik und -Therapie e V
Anschrift Dr med Ludwig Walb, Homberg/Oberhessen
Arbeitsgemeinschaff für Eiektrotherapie.
Anschrift Dr med Gierlich, Rheinhausen Rhld , Berta-Krupp-Krankenhaus
Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge und Physiotherapie
Anschrift Med-Dir Dr med W Groh, Bad Durrheim Sanatorium
Hirschhalde
Arbeitsgemeinschaft für hamatogene Oxydations-Therapie
Anschrift Dr med Joachim Brand, Bad Homburg v d H , Auf der
Steinkaut 21-23
Internationale Gesellschaft für Homotoxikologie und antihomotoxische
Therapie e V
Anschrift Dr F Doerper, Baden-Baden, Bertholdstraße 7
Arbeitsgemeinschaft für Massage
Anschrift Dr med Gierlich, Rheinhausen Rhfd, Berta-Krupp-Krankenhaus
Arbeitsgemeinschaft für Mikrobiologische Therapie
Anschrift Dr med Kolb, Wetzlar, Montz-Hensoldt-Straße 24
Internationale Arztegesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e V
Anschrift Dr med H F VoB, Heidenheim a d Brenz, Friednchstr 10
Arbeitsgemeinschaft für Phytotherapie
Anschrift Zur Zeit Dr med H Haferkamp, Mainz Adam-KarnllonStraße 13
Gesellschaft für pra- und postoperative Tumortherapie e V
Vorsitzender Dr Kahlert, Bad Salzuflen
Anschrift Dr. K Albrecht, 6509 Undenheim bei Mainz
Arbeitsgemeinschaft Psychotherapie-Seminare
Anschrift Dr med Graf Wittgenstein, München 23 Koniginstraße 101
Gesellschaft für Thermodiagnostik e V
Anschrift Dr med Ernst Schwamm, Gengenbach, Amselberg 21
Herausgeber:
Zentralverband der Arzte für Naturheilverfabren e V
Schriftleitung
Dr med H Haferkamp, 65 Mainz, Adam-Kanllon-Straße 13, Tel 63963
Mitteilungen der Schnftleitung:
Zuschriften mit Originahen (wissenschaftlichen Beitragen), Referate
redaktionelle Nachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an
Herrn Dr Haferkamp erbeten
Originalien und Beitrage, die zur Veröffentlichung kommen, werden
honoriert Die Schnftleitung behalt sich jedoch den Zeitpunkt der
Veröffentlichung vor
Grundsätzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommen Mit
Annahme des Manuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließliche
Recht der Vervielfältigung, Verbreitung und Übersetzung
Die Beitrage dürfen daher nicht in gleichem oder ähnlichem Wortlaut
an anderer Stelle veröffentlicht werden
Es wird gebeten, die Bebilderung der Beitrage im üblichen Rahmen
mit Recht als einer der größten Wohltater der Menschheit
Sind doch gerade seine ingeniösen Anwendungsformen
als prophylaktische Maßnahmen von unersetzlichem Wert?
Erst in den letzten Jahren ist auch von hervorragenden
Klinikern zugegeben worden — ruckhaltlos Das Verhüten
der Krankheiten ist die beste Art der Heilung Pneßmtz hat
dies zuerst erkannt und durch Einwirkung auf die Krankheitsanlagen durch natürliche Heilfaktoren wse Wasser,
Luft einfache Diät, großartige Erfolge erzielt
Auszugsweise aus H Weyl , Naturheilkunde", Physikalisch-diatetische Therapie in der artzlichen Praxis 10
(1899) 285
W GROH
zu halten, da sonst die Mehrkosten berechnet bzw bei der Hononerung in Abzug gebracht werden mußten
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Verantwortung
übernommen Rucksendung erfolgt nur wenn Ruckporto beigefugt ist
Arbeiten unter der Rubrik Erfahrungen aus der Praxis" stellen nicht
unbedingt die Meinung der Schnftleitung dar
Die Nennung von Markenbezeichnungen laßt keinerlei Rückschlüsse
zu, ob es sich um geschützte Zeichen handelt
Sonderdrucke*
Von Origmalbeitragen erhalten die Verfasser auf Verlangen 30 Sonderdrucke kostenlos Dies muß jedoch mit dem Einreichen des Manuskriptes ausdrücklich vermerkt werden Wird eine höhere Stuckzahl
gewünscht so erfolgt für diese eine Berechnung
Nachdruck
Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdruckes, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung bleiben dem Verlag
nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen vorbehalten
Nachdruck auch auszugsweise ist nur mtt gnauer Quellenangabe
gestattet und bedarf bei Onginalarbeiten der schriftlichen Genehmigung des Verlages Für innerbetriebliche fotomechanische Vervielfältigungen gilt das Rahmenabkommen des Borsenvereins des Deutschen Buchhandels mit dem BDI vom 14 6 1958 (10-Pf-Wertmarke pro
Seite)
Verlag
Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH
311 Uelzen, Ringstraße 4
Anzeigen- Fritz Tauber, 311 Uelzen, Ringstraße 4
Anzeigenpreishste. Zur Zeit gilt die Liste Nr 9
Erscheinungsweise Einmal im Monat
Bezugsbedingungen.
Der Bezugspreis betragt jährlich 36 — DM einschl 5,5 °/o USt ; im
Ausland zuzuglich Versand, für Mitglieder des Zentralverbandes und
anderer mit ihm zusammenarbeitenden Verbände 24 — DM Für Studenten und Arzte in nicht vollbezahlter Stellung jahrlich 18 — DM
Einzelhefte werden zum Preis von je 3 80 DM abgegeben Abonnementsgebuhren sind nach Rechnungserhalt fallig und zahlbar netto
Kasse
Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch
auf Ersatz oder Ruckerstattung eingezahlter Bezugsgebuhren
Die Zeitschrift wird so lange geliefert, bis Abbestellung erfolgt, die
spätestens 30 Tage vor Halbjahresschluß im Besitz der Buchhandlung
bzw Postanstalt des Verlages sein muß
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