Rehoiler-Einbau in Suzuki Bandit GSF 1250 SA K9 - XT

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Rehoiler-Einbau in Suzuki Bandit GSF 1250 SA K9 - XT
Rehoiler - Einbau
bei einer Suzuki Bandit GSF 1250 SA, Baujahr 2009
von Matthias P., aka Duplex
Meine Entscheidung, den Rehoiler einzubauen beruht im Wesentlichen auf dem überlegenen Konzept mit der Pumpe,
die unabhängig von der Leitungslänge, unabhängig vom Einbauort und unabhängig von Temperatur und Viskosität des
verwendeten Öls stets eine definierte Menge Schmiermittel auf die Kette bringt. Und das nicht stupide alle soundsoviel
Sekunden, sondern abhängig von der gefahrenen Strecke. Schließlich konnte man das Ganze noch mit überschaubaren und angemessenen Kosten realisieren, weil sich der Entwickler des Systems ganz selbstlos ins Zeug legte.
Dete, Dir sei hiermit ganz kräftig auf die Schulter geklopft!
Die Platine und der Bausatz stammen aus dem Januar 2012, als die Software-Version IQ 5.3 aktuell war. Da ich aber
erst im September 2012 zum endgültigen Einbau gekommen bin, erhielt der Chip die Version 5.8.
Zum Löten der Platine gibt es nur zu erwähnen, dass ich die rote und die grüne Platinen-LED entgegen der damaligen
Anleitung getauscht habe, damit die grüne Platinen-LED von Funktion und Farbe mit der grünen Cockpit-LED übereinstimmt. Das wurde wohl später auch so in die Serie übernommen. Die empfohlene Rüttelsicherung habe ich mit
Pattex® ausgeführt, das nach dem Aushärten nicht spröde wird.
Die Platine von oben
und von unten.
Cockpitansicht
Ursprünglich hatte ich relativ große, sehr edle und wetterfeste
Edelstahl-Taster mit Ring-LED-Beleuchtung vorgesehen (damals
waren noch zwei Taster erforderlich). Aber die Suche nach einem
geeigneten Einbauort machte die Sache schwierig.
So habe ich dann doch die Idee eines anderen Suzuki-Fahrers
übernommen und die LEDs rechts und links vom Suzuki-Emblem
unter Drehzahlmesser und Tacho eingebaut. Zum sicheren Einbau sollte man sich noch LED-Fassungen besorgen (vorher ausprobieren, nicht alle vom Durchmesser eigentlich passenden Fassungen lassen sich bei den mitgegebenen 5 V -LEDs verwenden).
Der Taster wurde durch ein ganz zierliches Exemplar ersetzt und
in die Mitte oberhalb von Drehzahlmesser und Tacho eingebaut.
Beim Ausprobieren der Erreichbarkeit habe ich nicht an den Tankrucksack gedacht - wer also ähnlich kurze Arme hat wie ich,
kann sich ja noch einen besseren Platz dafür aussuchen, um den
Taster auch während der Fahrt gefahrlos bedienen zu können.
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Zum Einbau von Tank und Elektronik im Heckbereich der Bandit gibt es auch keine Alternativen, weil die Maschine in
dieser Hinsicht so verbaut ist, dass so gut wie nichts unter die Sitzbank passt.
Im Bild links unter der Brücke für das Sitzbankschloss der 100 ml - Tank und rechts im Bild die Elektronik.
Die Tankbelüftung ist weiter hinten mit dem Kabelbinder an der Strebe für die Beifahrergriff befestigt.
In diesem Schlauch befindet sich etwas Watte, die gegen Verrutschen gesichert ist als "Luftfilter".
Der gelbe Schutzdeckel von der Pumpe passt zufällig als Verschluss auf den Nachfüllschlauch.
Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass es von unschätzbarem Wert ist, wenn man vor dem Einrasten der Sitzbank
nach allen Montagearbeiten peinlich darauf achtet, dass auch der Bowdenzug vom Sitzbankschloss wieder eingehängt
wurde. Notfalls das Sitzbankschloss solange mit Panzertape o. ä. verstopfen. Nicht dass es mir passiert wäre, aber die
Nöte eines Kollegen der das vergessen hatte, sind mir lebhaft in Erinnerung geblieben!
Die Beschwerung für den Saugschlauch im Tank habe ich zusätzlich mit etwas Kunststoffschlauch gepolstert, damit
das Gewicht nicht im Tank herumrappelt und diesen beschädigt.
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Ansicht von der linken Motorradseite aus. Das T-Stück hätte etwas weiter hinten positioniert sein können.
Sogar für das Originalwerkzeug war wieder Platz.
Den Tank habe ich nur mit zwei Schläuchen versehen, nämlich für Belüftung und die Entnahme. In den Entnahmeschlauch habe ich ein T-Stück und einen Füllschlauch eingesetzt. Zum Füllen ziehe ich den Tank an der grünen Drahtöse (die auch den Tankdeckel noch mal gegen Herausrutschen sichert) unter der Schlossbrücke hervor und stelle ihn
senkrecht, damit sich die Belüftungsöffnung an oberster Stelle befindet. Dann befülle ich über den Füllschlauch den
Tank - die darin enthaltene Luft kann nach oben über den Belüftungsschlauch entweichen. Danach wird die
Verschlusskappe wieder auf den Füllschlauch gesetzt und der Tank kann wieder horizontal gelegt werden. Ich hoffe,
diese Prozedur lässt sich dauerhaft so wie geplant wiederholen.
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Lange habe ich darüber nachgedacht, wo ich die Ölerkanüle, die man ja bei diesem Konzept selbst herstellen muss, unterbringen soll. Ich hatte auch immer so meine Zweifel, ob das einseitige Ölen der Kette ausreichen wird.
Schließlich habe ich unter der Abdeckung des Schaltgestänges diese Stelle entdeckt, die einen verstohlenen Blick und
bescheidenen Zugang zum Ritzel gewährt. Und, was das Wichtigste ist: Eine Schraube, um was dran festzumachen!
Das war für mich eine geniale Stelle, um dort mit einem Doppel- (Duplex- !Der Nickname verpflichtet!) Öler das
Schmiermittel beiderseits des Ritzels auf die Kette zu bringen.
Viel mehr bekommt man da vom Ritzel nicht zu sehen. Die Ritzelabdeckung ließ sich wegen einer bombenfesten
Schraube nicht entfernen - da war ich dann auch nicht mehr neugierig genug.
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"Duplex"-Öler aus Messingrohr (4 mm und 2 mm Außendurchmesser) nach dem Löten mit noch nicht ausgerichteten
Kanülen. Die Maße kann man ungefähr am Karopapier abschätzen, welches eine Einteilung von 5 mm hat.
Ansicht von oben nach Kürzen und Ausrichten der Röhrchen. Das Ritzel läuft zwischen den beiden dünnen Röhrchen
durch. Da ich (leider) keine Feinmechanikerwerkstatt und -Ausbildung habe, kann ich nur mit unprofessioneller
Heimwerkerqualität bei diesem Öler aufwarten. Zum Biegen habe ich das dicke Röhrchen ganz fest mit Salz gefüllt
(feiner Sand geht auch, hatte ich aber gerade nicht zur Hand) und beide Enden fest verschlossen. Trotzdem ließ es
sich nicht sauber biegen. Da lohnt sich schon die Investition in eine kleine Biegevorrichtung aus dem Modellbau (sind
ab etwa 12,- € aufwärts zu haben, wie ich nachträglich feststellte).
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Weitere Bilder aus verschiedenen Perspektiven.
Bandit-typischer Einbauort der Pumpe. Das Blinkerrelais habe ich bei der Montage etwas nach innen versetzt und
auch das Dämpfungsgummi der Pumpe innen am Rahmenhalter montiert. Dadurch brauchte ich vom Gummi nichts
wegschneiden. Der Karosseriedeckel drückt beim Festschrauben dann nur ganz geringfügig gegen das Gummi der
Pumpe. Der Stecker für die Abnahme des Tachosignal ist bereits geöffnet.
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So sieht das Kabel aus, von dem man das Tachosignal abgreifen
kann.
Zum Öffnen des Steckers die Sperrklinke nach außen (!) ziehen
und nicht, wie ich es erst vergeblich versucht hatte, hereindrücken. Der kleine Metallfinger im Stecker lässt sich aus
diesem befreien, indem man mit einem Minischraubendreher im
Steckerinneren die Kunststofflasche von dem Metallfinger
wegdrückt (in Richtung der im Foto sichtbaren Steckerseite)
und gleichzeitig das Kabel etwas unter Zug setzt.
Die Ölerkanülen nach der Montage.
Auf der Druckseite der Pumpe habe ich Schlauchschellen verwendet. Für die Ölleitung habe ich nicht Dete's
schwarzen Schlauch sondern transparenten aus dem Baumarkt (6/4 mm) verwendet, damit ich sehe, was darin
passiert (Luftblasen, Ablagerungen o. ä.). Zum Schutz gegen Scheuern an der Schaltgestängeverkleidung habe ich
noch einen zweiten Schlauch darüber gezogen.
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Hier kann man die Spitzen beider Kanülen rechts und links vom Ritzel mit der darüber laufenden Kette sehen.
Blick auf die rechte Kanülenspitze nach der ersten Probefahrt. Erst mit den Bildern habe ich den Verdacht bekommen,
dass mein Öl nicht nur auf das Ritzel tropft, sondern der letzte Tropfen auch heimlich an der Kanüle entlang nach
hinten herunterläuft. Dagegen kann man entweder die Kanülenspitzen deutlicher nach unten biegen oder eine kleine
Tropfnase (z. B. Ms-Unterlegscheibe) anlöten. Von allein läuft wegen des geringen Innendurchmessers (ca. 1 mm)
definitiv nichts aus den Kanülen - dafür habe ich sie mit Öl gefüllt und sogar mit etwa 1,5 cm Höhenunterschied
zueinander etwa 48 Std. mit den Spitzen nach unten hängen lassen - kein einziger Tropfen ist dabei entwichen.
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Blick auf die linke Kanülenspitze und den Ritzelkörper mit Eindruckmarke des Kettenglieds.
Gesamtansicht nach dem Einbau.
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... Kettenschutz drauf ...
... Schaltgestängeabdeckung drauf ...
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... schwarzer Karosseriedeckel drauf ...
... fertisch!!
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Schlussbetrachtung
Was würde ich beim nächsten mal anders machen?
- Die kleinen LEDs hätten im Cockpit auch an der Stelle Platz finden können, wo ich den Taster angebracht habe. Dort
wären sie besser im Sichtbereich des Fahrers. Für den Taster könnte man sich eine Stelle suchen, die noch besser
erreichbar ist.
- Die Haltbarkeit der transparenten Schläuche in Verbindung mit Öl werde ich im Auge behalten. Transparenter Benzinschlauch ist da möglicherweise besser geeignet.
- Für das Röhrchenbiegen lohnt sich die (rechtzeitige) Anschaffung einer kleinen Biegezange passend zum jeweiligen
Rohrdurchmesser.
- Die Abmessungen des Kanülenhalters könnten zierlicher werden, dann ist er beim Einbau leichter in Position zu bringen.
- Der senkrechte Teil des Zulaufrohrs zu den Ölerkanülen sollte weiter innen sitzen, dann stört nichts beim Aufsetzen
der Schaltgestängeabdeckung. Das setzt aber für einen möglichst kleinen Biegeradius eine Rohrbiegevorrichtung
voraus.
Zur Information
Ich verwende zunächst mal das vielfach empfohlene halbsynthetische Stihl®-Haftöl für Kettensägen. Das war für mich
am einfachsten zu beschaffen.
Die Fotos zeigen den Zustand der Kette vor dem Einbau des Rehoilers nach der Reinigung mit Petroleum und nach
einer Motorradwäsche. Es empfiehlt sich aus meiner Sicht, nach einer Motorradwäsche, die Kette sofort (!) allseits
mit einem wasserverdrängenden Spray (WD 40® o. ä.) einzusprühen, weil schon nach einem Tag auch auf meinen
Fotos leichter Flugrost zu sehen ist.
Bei der Reinigung mit dem Petroleum (wie im Fahrerhandbuch empfohlen) zeigte sich, dass das Kettenfett im Laufe
der Zeit mehr und mehr zur Schmirgelpaste für die O-Ringe wird - ein Grund mehr, einen Öler einzubauen.
Wenn es Anregungen oder Fragen gibt, stehen die folgenden Möglichkeiten zur Verfügung:
http://www.rehtronik.de
mit dem Testforum für den Rehoiler
https://www.banditforum.de/wbb3/
um dort mit mir (Duplex) Kontakt aufzunehmen
http://dortmunderbanditen.phpbb6.de/
oder um dort mit mir mit gleichem Nick Kontakt aufzunehmen.
04.10.2012
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