Stützbauwerke und Verbau - Lehrstuhl und Prüfamt für Grundbau
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Stützbauwerke und Verbau - Lehrstuhl und Prüfamt für Grundbau
Stützbauwerke und Verbau Seite Q.1 Lehrstuhl für Grundbau, Bodenmechanik, Felsmechanik und Tunnelbau Q Stützbauwerke und Verbau Q.1 Begriffe Stützbauwerke sind Konstruktionen zur Abfangung eines Geländesprungs. Sie stehen in Konkurrenz zu Sicherungssystemen von Böschungen, wobei die in der Vorlesungseinheit O, "Böschungen und Geländesprünge", angesprochenen Konstruktionen der Gabionen und des Wulstverbaus einen Übergang darstellen. Sie bestehen neben Verbausystemen, die eher temporären Charakter haben. Scharfe Abgrenzungen der Begriffe gibt es nicht. Es wird unterschieden in: - Stützmauer: eine Konstruktionsform, bei der die äußeren Lasten ohne eine Verankerung durch eine Flachgründung in den Baugrund übertragen werden. - Schwergewichtsmauer: massive Mauer aus (meist unbewehrtem) Beton, Mauerwerk, Steinlagen aber auch aus Gabionen, Sandsäcken etc.; trägt das in der Sohlfuge wirkende Moment aus horizontalen Erddrucklasten über das rückdrehende Moment aus vertikalen Eigengewichtslasten ab. - Winkelstützmauer: bewehrte Stahlbetonkonstruktion, auf Biegung beansprucht, in einen verbreiterten Fuß eingespannt. Häufig wird der Fuß eingeschüttet, damit die Erdauflast zu rückdrehenden Momenten, s.o., beiträgt. - Stützwand: eine auf Biegung beanspruchte Platte, die entweder im Boden eingespannt frei trägt oder mindestens 1 oberes Lager in Form einer Steife oder eines Ankers hat. - Verbau: Konstruktion, die in der Regel zumindest teilweise unterirdisch hergestellt wird und beim Freilegen durch Abgraben zur Stützwand ausgebildet wird. - Futtermauer: sie ist keine Stützkonstruktion und hat keine statische Wirkung. Sie beschränkt ihre Funktion auf einen Erosions- und Verwitterungssschutz und wird einem standsicheren Geländesprung vorgesetzt. Stützmauer wie eine Stützwand können in massiver oder in aufgelöster Bauart, für temporäre oder dauerhafte Zwecke errichtet werden. Sie können am Ort hergestellt oder in Teilen vorgefertigt werden. Der Geländesprung kann senkrecht oder schräg abgestützt werden. Stützmauern in einem weiteren Sinn sind auch jene Konstruktionen, bei denen der anstehende bzw. hinterfüllte Boden mitträgt. Das sind die bereits benannten Winkelstützmauern (Abschnitt Q.2.2 ), Raumgitter-Stützsysteme (Abschnitt Q.2.4 ), rückverhängte Elementwände (Abschnitte Q.4 , und Q.5.7 ) bis hin zu Fangedämmen (Abschnitt Q.7 ). Dem Konstrukteur stehen also viele Lösungen zur Verfügung, um ein technisches, wirtschaftliches und umweltfreundliches Optimum zu finden. Dabei sind folgende Gesichtspunkte abzuwägen: - Vorhandene Geländeform: Einschnitt oder Auffüllung? Bereits vorhandene Böschung? - Scherfestigkeit des zu stützenden Bodens; - im Bau- und im Endzustand in Anspruch genommene Grundfläche; - Nutzungsanforderungen der Oberlieger und Unterlieger; - Art und Größe der Verkehrslasten; - Einhaltung evtl. geforderter Lichtraumprofile, Berücksichtigung von Zwangspunkten; - Sicherheitsbedürfnis beim Bau und nach der Fertigstellung; - zulässige Verformungen; Anforderung an Optik, Fluchten etc. - Herstellung in einer oder mehreren Phasen; - verfügbares Baumaterial; - Begrünbarkeit; - verfügbare Bauzeit; - Eignung des anstehenden Bodens zur Aufnahme von Ankern; - Abführen von bergseitig anfallendem Sicker- und Oberflächenwasser. Schließlich muss die Konstruktion auch formalen und ästhetischen Ansprüchen gerecht werden, wenn sie ständig sichtbar ist. Der Ingenieur muss selbst darauf hinwirken und dem Architekten oder Landschaftsgärtner technische Wege zur Verwirklichung entsprechender Ziele eröffnen. Seite Q.2 Stützbauwerke und Verbau Q.2 Hinterfüllte Stützkonstruktionen Zunächst werden Konstruktionen beschrieben, die in der Regel von unten nach oben hergestellt und hinterfüllt werden. Für derartige Wände sind zunächst Gründungen herzustellen, die in den allermeisten Fällen Flachgründungen sind. Gelegentlich werden Stützmauern aber auch tiefgegründet. Meistens werden Stützmauern nach ihrer Herstellung oder mit dem Hochziehen des Mauerwerks hinterfüllt. Selten werden sie unmittelbar gegen (dazu kurzfristig standsichere) Steilböschungen gebaut. Q.2.1 Schwergewichtsmauer Die Schwergewichtsmauer ist ein massives Stützbauwerk, dessen Abmessungen so gewählt werden müssen, dass die R aus dem Eigengewicht G der Mauer und dem Erddruck Ea - gegebenenfalls auch einer WasserdruckW - die Sohlfläche noch innerhalb der 1. Kernweite (siehe Vorlesungseinheit K, "Einfache Flachgründungen") schneidet. Bei einem gelegentlichen Ansteigen des Wasserdrucks kann ein Auswandern von R bis zur 2. Kernweite Resultierende kraft zugelassen werden. Bild Q02.10a zeigt die Grundform. Nur bei kleinen Höhen wird man eine konstante Querschnittstiefe wählen. Normalerweise verbreitert sich das Profil nach unten, wobei die Anschrägung, damit Ea nicht unnötig ansteigt, vom Berg weg gelegt wird (entweder nur auf der Luftseite oder auf beiden Seiten mit einem stärkeren Anzug auf der Luftseite). Der Anzug auf der Luftseite ist auch optisch wichtig, damit die Wand auf keinen Fall einen Eindruck des Überkippens vermittelt. Die Idealform der Mauer lässt sich mathematisch aus der Bedingung ableiten (Bild Q02.10b), dass für jeden Punkt s(x;z) der Mauerachse die Momentensumme 0 sein soll, d.h. z z 0 0 g( x; z ) ( x x s ) dz e a ( x; z ) h( x; z ) ds (H02.10). Wenn man diese Integralgleichung (numerisch) auswertet, ergibt sich eine stetig gekrümmte Mauerform (BENDEL / HUGI, 1979), die asymptotisch in eine Gerade übergeht. Die Form ist in Bild Q02.20 angenähert. xs 0 b) x a) dEa ds G h Ea R s dG z Bild Q02.10: Schwergewichtsmauer (a) übliche Form; (b) Bezeichnungen zur Berechnung der statischen Idealform Bild Q02.20: Annäherung an Idealform (BENDEL / HUGI, 1970) Bei hohen Mauern ist es rationell, die Exzentrizitätsbedingung in der Bodenfuge durch Anfügen eines Talsporns zu erfüllen, Bild Q02.30. Dann ist diese Bedingung aber innerhalb des Mauerquerschnitts nicht mehr erfüllt, was eine Ausführung in Stahlbeton oder die Anordnung von Stützpfeilern (Rippenstützmauer) bedingt. Mit einem Talsporn lässt sich im Vergleich zum Bergsporn bei Winkelstützmauern die Eingriffstiefe bei Einschnitten minimieren. Mauern dieses Typs sind an der Gotthardt-Nordrampe bis zu 22 m Höhe ausgeführt worden. Seite Q.3 Stützbauwerke und Verbau Zur Verbesserung der Gleitsicherheit kann es wirtschaftlich sein, die Sohlfläche schräg auszuführen (s. z.B. Bild K07.30, Vorlesungseinheit K, "Einfache Flachgründungen", Abschnitt Gleitsicherheit). Nur selten ist es möglich, die Mauern gegen den profilierten gewachsenen Boden zu betonieren. In der Regel wird auch bergseitig geschalt und der Arbeitsraum hinterfüllt. Das Hinterfüllungsmaterial soll gut dränieren können und wird, wenn die Fläche hinter der Mauerkrone nicht als Verkehrsfläche genutzt werden soll, nur leicht verdichtet, um keinen unnötigen Verdichtungserddruck zu verursachen. Als Folge einer geringen Verdichtung ist dabei mit Sackungen zu rechnen. Zur Anordnung der Entwässerungsrohre siehe Bild Q02.100. Bild Q02.30: Stützwände mit Talsporn (BENDEL / HUGI, 1970) Gabionen, wie sie schon in der Vorlesung O, "Böschungen und Geländesprünge", siehe dort Bild O05.180, vorgestellt wurden, stellen ebenfalls Schwergewichtsmauern dar. Dabei können bei hohen Konstruktionen im unteren Wandbereich mehrere mit Steinen gefüllte Drahtschotterkörper hintereinander angeordnet werden, um die erforderliche Dicke der Schwergewichtsmauer zu erreichen. Die Einzelabmessungen von Gabionen betragen typischerweise etwa 1 m x 1 m x 2 m. Die in die Drahtschotterkörbe eingefüllten Steine werden an den Sichtflächen sauber geschichtet. Neben der optischen Wirkung wird dabei auch erreicht, dass die gefüllten Körbe formstabil bleiben. Würde man die Steine nur frei einschütten und verdichten, würden die Körbe ausbauchen und das Drahtmaterial außerplanmäßig hoch beansprucht. Auch andere Systeme zur Bildung von Stützkonstruktionen, z.B. geotextiler Wulstverbau (s. Vorlesung O, "Böschungen und Geländesprünge"), bewehrte Erde, siehe Abschnitt Q.4 , vernagelte Wände, siehe Abschnitt Q.5.7 sind hinsichtlich von Nachweisen der äußeren Standsicherheit als Schwergewichtsmauern zu betrachten. Bei diesen Systemen wirkt zusätzlich eingefüllter oder hinter der Wand anstehender Boden beim Tragverhalten mit, so dass zusätzliche Überlegungen im Hinblick auf die innere Standsicherheit anzustellen sind. Q.2.2 Winkelstützmauer Die Standsicherheit einer Stützmauer kann durch einen Kragarm auf der Bergseite sehr vorteilhaft verbessert werden, Bild Q02.40, allerdings um den Nachteil eines entsprechend vergrößerten Raumbedarfs (Aushub, Hinterfüllung etc.). Normalerweise ergänzt man den Querschnitt auch auf der Talseite durch einen kurzen Sporn, um die Exzentrizität und Verkantung der Mauer unter ständiger Last zu begrenzen. Für die Nachweise der äußeren Standsicherheit - Grundbruch, Gleiten, klaffende Fuge - kann vom Modell einer Schwergewichtsmauer ausgegangen werden, die talseits der Linie A-B (Bild Q02.50) aus Mauer und Boden gemeinsam gebildet wird. In wel- Bild Q02.40: Übergang von der Schwergewichtsmauer zur Winkelstützmauer chem Maß in der genannten Fuge der "Wandreibungs"winkel angesetzt werden kann, hängt von der Spornlänge im Verhältnis zur Wandhöhe ab. Bei großer Spornlänge führt ein horizontales Nachgeben der Wand zur Ausbildung eines nachsackenden Keiles, der in der Fuge A-B seine Symmetrieachse hat. Da hier keine vertikale Relativverschiebung zwischen der (aus Boden und Wand gebildeten) Schwergewichtsmauer und dem dahinter anstehenden Boden stattfindet, gilt = 0. Bei kurzem Sporn ist das keilförmige Gebiet D-B-E in Bild Q02.50, in dem ein Rankine-Zustand (siehe Vorlesungseinheit Erddruck) vorausgesetzt werden kann, nicht symmetrisch und es gibt kleine vertikale Relativverschiebungen, die den Ansatz eines Wandreibungswinkels, jedoch < , rechtfertigen Bild Q02.50: Winkelstützmauer, bei horizontaler Entspannungsbewegung nachsackender Keil =0 Seite Q.4 Stützbauwerke und Verbau würden. Auf der sicheren Seite liegend sollte stets werden. = 0 angesetzt Bei geneigtem Gelände, Bild Q02.60, führt die Annahme des Rankine-Zustands mittels der in der Vorlesung P, "Erddruck", Bild P05.20 gezeigten Gleitlinienkonstruktion zu dem Ergebnis, dass σ1 nicht senkrecht steht, sondern in einer Schnittfläche AB Schubspannungen vorhanden sind. In diesem Fall kann man mit a = rechnen, Kah und Eah ermitteln. Der Vertikalanteil des Erddrucks ist Eav = Eah· tanβ. damit Für die Bemessung der Stützmauer ist zu beachten, dass sich die Bild Q02.60: Winkelstützmauer; Erddruck bei Horizontalspannungen, also der Erddruck zwischen der Fuge AB geneigtem Gelände und der Wandrückseite verändern. Unterhalb der Linie BD kann eine Entspannungsbewegung nicht angenommen werden (bzw. nur in dem geringen Umfang, der durch Biegung der Wand beim Hinterfüllen entsteht). In diesem Bereich wirkt daher der Erdruhedruck (bzw. kann ein erhöhter aktiver Erddruck angesetzt werden). Die Veränderung geht aus Gleichgewichtsgründen einher mit einer horizontalen Schubspannung auf der Oberseite der Wandfußplatte (Bild Q02.70). Zur vereinfachten Berechnung des Erddrucks trägt a (Erddruckwinkel nach Coulomb) ein. Oberhalb des Schnittpunkts dieser Richtung mit der Wand wirkt wie in der Fuge AB der mit = 0 bzw. = ermittelte aktive Erddruck σxx = Kah · · z, darunter (mit einem Sprung im Verlauf!) der Erdruhedruck σxx = K0 · · z. Ein anderer sinnvoller Näherungsansatz (ohne man vom Endpunkt des Sporns die Richtung Unstetigkeit und mit Berücksichtigung von Biegeverformungen der Wand beim Hinterfüllen) ist, über die gesamte Wandhöhe den Erddruck mit dem Mittelwert aus den Beiwerten Kah und K0 zu berechnen. Genauere Berechnungen sind z.B. mit Hilfe der Kinematischen oder Finite Element Methode möglich. Es existieren weitere Näherungsansätze, die häufig aber die Verformungsabhängigkeit des Erddrucks nicht stimmig erfassen. DIN 4085 enthält z.B. einen Ansatz mit einem trapezförmig umgelagerten aktiven Erddruck. A aktiver Erddruck aktiver Erddruck Ruhedruck E a1 G G1 S1 S2 R a G2 E Ea B E a2 Erddruck an W andrückseite (Bemessung) Erddruck an Linie AB (Standsicherheit) Bild Q02.70: Erddruckansätze bei Winkelstützmauer für Bemessung und Standsicherheitsnachweis Bild Q02.80: Winkelstützmauern a) mit hochliegenden Bergspornen b) Auskragung zur Nutzflächengewinnung c) erdseitig liegenden Stützpfeilern (-scheiben) (BENDEL / HUGI, 1979) Seite Q.5 Stützbauwerke und Verbau Bild Q02.80 zeigt in der Schweiz ausgeführte Varianten von Winkelstützmauern. Bei beschränktem Raum kann der Bergsporn auch höher angesetzt werden, verliert damit aber auch an statischer Wirksamkeit. Durch den hochliegenden Sporn kommt es zu einer Erddruckabschirmung, siehe Bild Q02.90. Hinsichtlich der beim Grundbruchnachweis anzusetzenden Breite siehe Bild K09.110 in der Vorlesung K, "Einfache Flachgründungen". Konsolartige Bergsporne bieten die Möglichkeit, Versorgungsleitungen darauf zu verlegen. In der genannten Quelle wird erwähnt, dass auch mehrere Konsolen übereinander gelegentlich ausgeführt wurden. Die Variante (c) in Bild Q02.80 stellt den Übergang zur Rippenstützmauer dar und kann bei sehr hohen Dammschüttungen auf wenig tragfähigem Untergrund in Frage kommen. Bild Q02.90: Winkelstützmauer mit hochliegendem Sporn: Erddruckabschirmung Sowohl Schwergewichtsmauern als auch Winkelstützmauern können als Rippenstützmauern ausgeführt werden. Bei Winkelstützmauern führen bergseitige Querscheiben zu einer erheblichen Verminderung der Biegebeanspruchung des Systems. Bei Schwergewichtsmauern können mit Hilfe luftseitiger Stützpfeiler und unter Ausnutzung von Gewölbewirkungen im Mauerwerk und im Boden Materialeinsparungen verwirklicht werden. Viele historische Stützmauern sind aus dem letztgenannten Grund als Rippenstützmauern ausgeführt. Entwässerung: Um die Mauern nicht auf Wasserdruck bemessen zu müssen, ist der Einbau einer funktionstüchtigen Dränage immer wirtschaftlich. Dazu gibt Bild Q02.100 Anregungen, die den schweizerischen Bestimmungen SNV640 389 entnommen sind. Wichtig ist, dass bei größeren Niederschlagsmengen das Tagwasser schon oberflächlich gefasst und getrennt abgeführt wird (c und d). Anstelle von Dränsteinen können auch Dränmatten (Folie + Wirrlage + Filtervlies) eingesetzt werden. Die Rezeptur von Einkornbeton muss unter Beachtung des Chemismus des Bergwassers derart gewählt werden, dass er nicht ausgelaugt wird, was zur Versinterung der Dränleitungen führt. Der Anschluss des untenliegenden Dränrohres an die Vorflut ist am einfachsten, wenn in regelmäßigen Abständen Rohrdurchlässe in die Stützmauer eingefügt werden. Da die Entwässerung des Systems statische Bedeutung hat, muss eine Kontrolle und Reinigung des Dränrohrs (z.B. über Kontrollschächte von oben oder geeignete Gestaltung der Wanddurchlässe von vorn) möglich sein. a) b) c) d) Bild Q02.100: Entwässerung von Stützmauern (nach BENDEL / HUGI, 1979) Q.2.3 Brückenwiderlager Beim Übergang von einem Damm auf eine Brücke werden Brückenwiderlager erforderlich. Dies sind räumliche Stützkonstruktionen, die unterhalb der Brücke einen senkrechten Geländesprung und deren seitliche Flügelwände den Übergang zum Dammkörper sichern. Die Widerlagerwand hat gleichzeitig die Aufgabe, Auflagerlasten der Brücke abzutragen. Eine typische Widerlagerkonstruktion im Schnitt und mit Angabe zur Lage der Flügelwand ist in Bild Q02.120 dargestellt. Bild Q02.120 zeigt ein begehbares Kastenwiderlager mit der Besonderheit einer mit dem ersten Überbau verbundenen Zungenplatte, welche die Horizontalkräfte der Brücke ohne Lagerspiel in das Widerlager einleitet. Seite Q.6 Stützbauwerke und Verbau Die Bemessung der Widerlager hinsichtlich des Erddrucks entspricht derjenigen von Winkelstützmauern: Für Nachweise der äußeren Standsicherheit (Gleiten, Grundbruch, klaffende Fuge) können Verformungen akzeptiert und der aktive Erddruck angesetzt werden. Für die Stahlbeton-Bemessung der Kammer- und Flügelwände muss die Verformbarkeit beurteilt und bei steifen Konstruktionen ein erhöhter aktiver Erddruck angesetzt werden. Regelungen enthält das Merkblatt für die Hinterfüllung von Brückenwiderlagern der Forschungsgesellschaft für das Straßenwesen. Bild Q02.110: Brückenwiderlager mit Hinterfüllung und Flügelwand Q.2.4 Raumgitter-Konstruktionen (Krainer Wände) Seit Jahrhunderten wird in Gebirgsregionen eine Hangsicherung mit einer Stützkonstruktion nach dem Blockhaus-Prinzip (gekreuzte Balken, mit Felsschutt gefüllt) angewendet, die in der Fachwelt als Krainer Wand bekannt ist. Dieses Bauprinzip lässt sich, siehe z.B. Bild Q02.130, auch mit Stahlbeton-Fertigteilen realisieren. Die hangparallelen Elemente heißen Läufer, die senkrecht dazu verlegten Binder. Die heute auf dem Markt eingeführten Systeme unterscheiden sich darin, ob Läufer und Binder getrennt (Bild Q02.140) oder als fester Rahmen (Bild Q02.150) eingebaut werden. Weiteres Merkmal ist die Art der Knotenausbildung. Die Mauern können planmäßig begrünt und bepflanzt werden oder wild begrünen. Dazu dürfen sie nicht zu steil sein (Bewässerung durch Niederschläge), ihre Füllung muss Wasser halten können und die Pflanzen müssen standortgerecht ausgewählt sein. Da das Material für die Füllung der Zellen wegen der Enge nur begrenzt verdichtbar ist und überdies ein Verdichtungserddruck vermieden werden sollte, hat es kaum eine mehr als mitteldichte Lagerung. Entsprechend treten Scherverformungen ein, wenn die Mauer hinterfüllt wird: auf der Bergseite wird deswegen der aktive Erddruck als äußere Last angesetzt; ein zusätzlicher Wasserdruck kann bei diesem System dadurch ausgeschlossen werden, dass die Verfüllung ausreichend wasserdurchlässig ist. Bild Q02.120: Brückenwiderlager, DBNeubaustrecke Mannheim - Stuttgart Bild Q02.130: Krainer Wand als klassische Holzkonstruktion Aus Montagegründen haben alle Knotenpunkte ein gewisses Spiel. Bis - zusätzlich zur Reibung - die Verbindungen kraftschlüssig wirken, sind die Konstruktionen in gewissem Umfang horizontal verschieblich und als weiche Konstruktionen anzusehen. Die Mauer muss so bemessen werden, dass die Resultierende aus den Bemessungswerten von Ea und innerhalb der 1. Kernweite bleibt. G in jedem waagrechten Schnitt Der Nachweis der äußeren Standsicherheit erfolgt wie bei massiven Stützmauern. Zunächst werden die Nachweise so geführt, als wäre die aufgelöste Wand ein Monolith. Zusätzlich wird die Sohldruckverteilung aufgeteilt in den Anteil, den das Füllmaterial unmittelbar in den Untergrund abträgt, und die Vertikalkraft auf die talseitige Läuferlage. Diese erhält ein für diese Last geeignetes (und zudem frostsicheres) Streifenfundament. Auf der Bergseite ist außer einer üblichen Sauberkeitsschicht eine Fundamentierung nur nötig, wenn zu große Setzungen zu befürchten sind. Bild Q02.140: Beton-Fertigteilwand mit Läufern und Bindern (System Ebenseer) Bild Q02.150: Beton-Fertigteilwand mit Rahmenelementen (System Evergreen) Seite Q.7 Stützbauwerke und Verbau Zusätzlich zur Abtragung der äußeren Kräfte ist die der inneren Kräfte aus Erdfüllung und Verdichtung nachzuweisen. Dabei zieht man die Silotheorie mit heran. Zu den Nachweisen siehe Merkblatt Raumgitterwände der Forschungsgesellschaft für das Straßenwesen (1987) sowie BRANDL (1992). Q.3 Steifen, Anker und Nägel als Teile von Stützkonstruktionen Die in den vorigen Abschnitten genannten Konstruktionen können bei Erfordernis im Boden hinter der Wand verankert werden. Vor allem bei der Sanierung oder Ertüchtigung bestehender Stützmauern können entlastende Verankerungen oder Vernagelungen zweckmäßig sein. Dabei kommen zur Vermeidung hoher Biegebeanspruchungen nur geringe Ankerkräfte in Frage und man wird eher Bodennägel als vorgespannte Anker zum Einsatz bringen. Auch Abstützungen von Stützwänden durch Steifen kommen zur Ausführung. Sie bieten sich z.B. an, wenn benachbarte Stützmauern sich gegenseitig abstützen können. Bei kurzen Brücken kann der Brückenüberbau dazu dienen, die Widerlager gegenseitig auszusteifen. Bei langen Brücken muss dagegen ein Ausgleich für Temperaturverformungen geschaffen werden. Dies erfordert horizontal verschiebliche Lager, was gegenseitige Abstützungen der Widerlager ausschließt. Steifen, Anker und Nägel haben bei den in den folgenden Abschnitten genannten Verbaukonstruktionen eine große Bedeutung. Sie stützen die biegeweichen Verbauwände in ausreichend engen Abständen ab. Anker und Nägel bilden zudem gemeinsam mit der Wand und dem derart eingebundenen Boden eine Schwergewichtswand. Bild Q03.10 zeigt typische Möglichkeiten, Verbauwände abzustützen. a) b) c) d) Bild Q03.10: Typische Abstützungen von Verbauwänden Steifen leiten Druckkräfte aus einer Stützwand gegen eine zweite Wand oder als Schrägsteifen gegen die Sohle einer Baugrube. Sie können auch über Eck geführt werden und zwei senkrecht zueinander stehende Wandbereiche gegeneinander abstützen. Um die Einzelkräfte von Steifen in die Fläche einer Stützwand bzw. eines Verbaus einzuleiten, werden häufig Gurtungen angeordnet. Um zwischen Gurtung und Steife eine verformungsarme Kraftübertragung zu sichern, werden Steifen vorgespannt oder zumindest verkeilt. Bei Steifen ist die Knicksicherheit zu beachten, sie erfordern daher häufig vertikale Abstützungen oder einen Knickverband. Erforderliche Knickverbände müssen abschnittweise eingebaut werden, ebenso Diagonalstreifen, um die Steifenlage gegen eine parallelogrammartige Verschiebung in Längsrichtung zu sichern. Bei großen und tiefen Baugruben kann es zweckmäßig sein, Bild Q03.30, ein inneres Stahlfachwerk zu setzen, auf das die Stützwand des Verbaus mit Hilfe kleinerer Steifen abgestützt wird. Auch Stahlbetonaussteifungen können wirtschaftlich sein, wenn sie in die zu errichtende Konstruktion einbezogen werden können (z.B. bei Schächten für Tunnel-Betriebsbauten). Um Temperaturdehnungen von Steifen, die zu Zwangskräften in der Stützwand (Mobilisierung von Erdwiderstand) führen, gering zu halten, werden Steifen gern weiß gestrichen, mit Wärmedämmmaterial oder reflektierenden Folien ummantelt. Steifen sind im Bauablauf hinderlich, da die Aushubarbeiten und die Herstellung eines Bauwerks in einer ausgesteiften Baugrube Einschränkungen unterworfen sind. Bild Q03.20 zeigt eine diagonal ausgesteifte Baugrube mit vorgespannten Steifen, die im Zentrum der Baugrube eine große Öffnung belässt. Der schräge Anschluss an die Wand wurde mit gezahnten Anschlussplatten realisiert, die in die Bewehrung der Schlitzwand integriert wurden. Stützbauwerke und Verbau Bild Q03.20: diagonal ausgesteifte Baugrube in Genf (Fa. BAUER) Seite Q.8 Bild Q03.30: aufgefächerte Steifenkonstruktion Eine besondere Form ausgesteifter Baugruben ist, Deckenplatten von Bauwerken (mit großen Aussparungen) für die Aussteifung heranzuziehen (Deckelbauweise). Diese Bauweise wird gern bei innerstädtischen Baugruben angewandt, um Ankerungen unter Nachbargebäuden zu vermeiden. Nach dem Fertigstellen der äußeren Kellerwände und Innenstützen eines Bauwerks wird zunächst auf dem anstehenden Grund eine tragende Decke betoniert, die auf den Wänden und Stützen ruht und die Außenwände aussteift. Der Raum unterhalb wird dann durch in der Platte gelassene Öffnungen ausgebaggert, bis die nächste Untergeschossdecke auf anstehendem Grund betoniert werden kann, usw. Parallel dazu kann bereits das Aufgehende gebaut werden. Bei (in halboffener Bauweise erstellten) Tunnelbauwerken lässt die Deckelbauweise zu, nach Herstellen der Deckenplatte unterirdisch weiterzuarbeiten und oberirdische Nutzungen nach kurzer Bauzeit mit zugehörigen Einschränkungen wieder zuzulassen. Die Verformungen ausgesteifter Baugruben sind in der Regel geringer als die verankerter Baugruben. Nägel: Streng genommen handelt es sich bei Nägeln um Zugpfähle, die in flacher Neigung ausgeführt werden, siehe Vorlesung N, "Tiefgründungen, Pfähle und Anker". Meistens werden zur Herstellung von Nägeln Bohrungen mit Durchmessern < 20 cm hergestellt, in diese eine Zementsuspension oder ein Mörtel eingebracht und ein Stahlstab, oft ein GEWI-Stab, eingeführt. Zur Erhöhung der Mantelreibung ist auch eine Verpressung gebräuchlich. Nägel können auch durch Einrammen hergestellt werden, allerdings lässt sich dabei in der Regel kein ausreichender Korrosionsschutz sicherstellen. Bei Nägeln wirkt die Mantelreibung über die gesamte Nagellänge. Sie unterscheiden sich von Ankern, bei denen der Verbund zum Boden erst in größerer Tiefe hergestellt wird und bei denen zwischen der zu verankernden Wand und dem Verpresskörper eine freie Ankerlänge besteht. Wegen der fehlenden freien Ankerlänge ist eine wirksame Vorspannung von Nägeln nicht möglich. Die Rückverhängung einer Stützwand mit Hilfe von Nägeln ist daher mit größeren Verformungen verbunden als bei Verwendung von vorgespannten Ankern. Andererseits werden Nägel meist in engerem Abstand zueinander angeordnet und mit größeren Stahlquerschnitten als Anker ausgebildet, was die Dehnungen der Nägel begrenzt. Auch Anker sind hinsichtlich ihrer Herstellung, Ausbildung und Tragwirkung in der Vorlesungseinheit N, "Tiefgründungen, Pfähle und Anker" behandelt. Bei der Abstützung von Verbauwänden sind Verpressanker die gebräuchlichsten Elemente. Mit Hilfe ausreichend langer, vorgespannter Anker können große Bodenvolumen hinter einer Wand zur verformungsarmen Lastabtragung von Erddruckkräften herangezogen werden. Das mit Hilfe der Anker vorgespannte und zusammengehaltene Bodenvolumen (Bild N05.20 im Kapitel N, "Tiefgründungen, Pfähle und Anker") trägt zur Bildung eines Schwergewichtsblockes bei, dessen innere Steifigkeit bei Scherbeanspruchung jedoch geringer ist als die einer massiven Konstruktion. Das von Ankern zusammengehaltene Bodenvolumen wird hinsichtlich seines Verformungsverhaltens auch gerne mit einem Fangedamm verglichen. Die Verformungen einer verankerten Wand setzen sich demzufolge zusammen aus den Anteilen Biegung, Scherung, Translation und Rotation, siehe Bild Q03.50. Ohne Vorspannung der Anker wäre zusätzlich ein nennenswerter Anteil aus der Dehnung des Ankerstahls zu beachten. Daher ist eine hohe Vorspannung der Anker, die alle Erddruckkräfte aus ständigen Lasten vollständig abdecken sollte, vorteilhaft und stets geboten. Die genannten Überlegungen zeigen, dass - über den Nachweis der tiefen Gleitfuge hinaus, aus dem sich die statisch mindest erforderlichen Ankerlängen ergeben - möglichst lange Anker zur Begrenzung von Verformungen beitragen. Aber selbst bei langen, hoch vorgespannten Ankern sind die Gesamtverformungen einer verankerten Verbauwand größer als bei einer ausgesteiften Wand. Seite Q.9 Stützbauwerke und Verbau Bild Q03.40: eine verankerte Wand bildet gemeinsam mit dem Bodenvolumen ein Schwergewichtssystem (WEBER, 1996) Bild Q03.50: Verformungen eines verankerten Verbausystems (WEBER, 1996) Zur Verankerung von Spundwänden im Zusammenhang mit Uferwänden und zur Aufnahme sehr großer Wasserdruckkräfte sind außer Verpressankern auch andere Ankersysteme gebräuchlich, siehe Abschnitt Q.5.1.9 . Q.4 Bewehrte Erde Das Prinzip, Stützwände zu verankern, um damit die auftretenden Erddruckkräfte aufzunehmen, lässt sich bei hinterfüllten Wänden systematisch anwenden, indem man Boden lagenweise schüttet und verdichtet und auf jeder Lage Zugverankerungen für ein Stützelement verlegt. Noch viel intensiver als bei der Winkelstützmauer, bei schon das Gewicht des Bodens günstig ausgenutzt wird, wird dabei der Boden hinter der Wand - diesmal auch an der horizontalen - Lastabtragung beteiligt. Der Schüttboden erhält dabei eine Zugbewehrung, so dass auch ein nichtbindiges Material wie durch eine Kohäsion an der Ausbildung einer freien Böschung behindert ist. Man spricht hier vom Prinzip der bewehrten Erde. Es gibt eine ganze Reihe von Konstruktionsformen, die sich darin unterscheiden, aus welchem Material und in welcher Formgebung das Stützelement gefertigt ist (Stahl, Stahlbeton, Kunststoff; senkrechte oder gewölbte Form im Vertikalschnitt; lange oder kurze Elemente) und ob die Elemente mit Zugbändern oder Ankern oder zugfesten Matten gehalten werden. Zum Einsatz kommen dabei verzinkter Stahl oder Geokunststoffe. Bild Q04.10: Bewehrte Erde ("französisches Verfahren") nach VIDAL (1966) Bild Q04.10 zeigt das französische Verfahren von VIDAL (1966), der dieses an sich sehr alte Sicherungsverfahren als erster systematisch einsetzte und die erforderlichen beiden Bauelemente entwickelte. Dabei werden die MetallZugbänder entweder an Halbschalen aus Kunststoff oder Stahlblech oder an vorgefertigte Stahlbeton-Formstücke mit Bolzen angeschlossen. Die Bauweise ist sehr wirtschaftlich und die Konstruktion sehr setzungsunempfindlich. Sie wurde vor allem in Frankreich im Autobahnbau bei Dammschüttungen bis zu 20 m Höhe eingesetzt, um das Volumen für die sonst erforderlichen seitlichen Böschungskörper zu sparen. Die Reibung zwischen den Zugbändern und dem Füllsand muss durch eine Relativbewegung mobilisiert werden, die durch eine Scherverformung des Sandkörpers zustande kommt. Das genügt, um den Erddruck auf den aktiven Grenzwert abzubauen. Bei Verwendung von biegeweichen Außenschalen muss der Wandreibungswinkel = 0 gesetzt werden. Der horizontale Erddruck wird bei der Bemessung der Zugbänder in Zugkräfte umgerechnet (Bild Q04.20). Innerhalb des Bewehrte-Erde-Körpers geben die Zugbänder ihre Kräfte über Schubspannungen an den Hinterfüllboden ab. Der Körper als Gesamtes wird wie eine Schwergewichts-Stützmauer nachgewiesen. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.10 Die Einführung des Prinzips der bewehrten Erde ist außerhalb Frankreichs sehr viel zögernder gegangen, weil man die Korrosion der Zugbänder befürchtete. Auch in Deutschland liegen aber Ausführungserfahrungen und Untersuchungsberichte vor, die ihren Niederschlag in einer technischen Empfehlung gefunden haben (Bundesministerium für Verkehr (BMV): Bedingungen für die Anwendung des Bauverfahrens "Bewehrte Erde", 1985 und THAMM, 1981). Q.5 Stützkonstruktionen für Abgrabungen: Verbau Die in den Abschnitten Q.2 und Q.4 erläuterten Konstruktionen werden von unten nach oben aufgebaut, die Kräfte werden in eine klassische Gründung - im Regelfall Flachgründungen - eingeleitet. Dies setzt bei ihrer Herstellung standsichere Bild Q04.20: Bewehrte Erde: Ansatz und Verteilung der Kräfte temporäre Böschungen voraus, sofern der Gelän(BMV, 1985) desprung nicht durch nachträgliche Auffüllungen erst entsteht. In vielen Situationen müssen jedoch biegesteife und tragfähige Konstruktionen bereits in den Untergrund eingebracht werden, bevor überhaupt ein Geländeabtrag vorgenommen werden kann. Hierzu stehen z.B. Spundwände, Pfahlwände oder Schlitzwände zur Verfügung. Vor allem in bindigen Böden und verwittertem Fels können senkrechte oder steile Einschnitte geringer Tiefe unverbaut hergestellt werden, bei erforderlichen größeren Tiefen ist dagegen die Standsicherheit ohne Sicherung nicht gegeben. In solchen Fällen kann abschnittsweise ausgehoben und gesichert werden, wozu als Konstruktionen z.B. Elementwände oder vernagelte Wände zur Verfügung stehen. Im Zusammenhang mit der Herstellung von Baugruben, bei denen die erforderlichen - meist senkrechten - Stützbauwerke vor oder gleichzeitig mit dem Aushub erstellt werden müssen, spricht man von Verbau. Bei den nachfolgend behandelten Konstruktionen ist außerdem zu unterscheiden, ob sie wasserdicht sein müssen oder nicht. Die höchsten Anforderungen an Verbauwände sind dann zu stellen, wenn gleichkörnige Fein- und Mittelsande unter Wasser gestützt werden müssen, da hier schon sehr kleine Fehlstellen gleichzeitig mit einem Wasserzutritt auch zu Bodeneintrieb führen. Q.5.1 Spundwand - Ausbildung und Konstruktion Q.5.1.1 Allgemeines Die Spundwand ist eine Stützwand aus vertikalen Lamellen aus Holz, Stahl, Stahl- oder Spannbeton, die einzeln nacheinander in den Boden eingebracht werden. Ihre Biegetragfähigkeit beschränkt sich damit auf die vertikale Richtung. Die Wandelemente werden in einem horizontalen Schnitt gelenkig miteinander verbunden. Durch Anflanschen waagerechter Träger (Gurtung) kann auch eine Plattentragwirkung erzielt werden. Die gelenkige Verbindung der Spundbohlen besteht bei den historisch ältesten Formen der hölzernen Spund- oder Bohlwand aus einer "Spundung" mittels Nut und Feder. Den Unterschied im Tragverhalten einer Stützmauer und einer Spundwand zeigt Bild Q05.10: es ist hinsichtlich der Reaktionskräfte der Unterschied zwischen einer Flachgründung und einer Tiefgründung, d.h. das äußere Moment muss von der Mauer in der Sohle, von der Wand durch ein seitliches Kräftepaar Er1, Er2 aufgenommen werden. In der Sohle der Spundwand, die relativ schmal ist, werden in der Regel nur die Wandgewichte und die Vertikalkomponenten der Verankerung durch eine Spitzendruckkraft übertragen. Seite Q.11 Stützbauwerke und Verbau Eine Spundwand kann zwei Funktionen wahrnehmen: zu stützen und / oder zu dichten. Sie kommt daher besonders wirtschaftlich dort zum Einsatz, wo ein zu schaffender Geländesprung im (Grund-)Wasser liegt und auf beiden Seiten der Wand verschieden hohe Wasserspiegel gehalten werden müssen. Spundbohlen sind Fertigteile, werden industriell gefertigt und müssen transportiert werden. Ihre Längen sind daher begrenzt (etwa 16 m für Stahlspundwände in Deutschland). Spundbohlen werden wirtschaftlich durch Rammen oder Rütteln in den Untergrund eingebracht. Dies setzt eine Umgebung voraus, in der die zugehörigen Erschütterungen und Lärmemissionen tolerabel sind. A G E(+W) E(+W) G Ep Er1 Er2 (G+E) G Spundbohlen können aus Stahl (weit überwiegender Regelfall), Bild Q05.10: Vergleich des Tragverhaltens von Holz oder Beton hergestellt werden. Das Einbringen in den Boden Stützmauer und Spundwand durch Rammen, Einrütteln, Einpressen ist identisch zu Rammpfählen und in der Vorlesung N, "Tiefgründungen, Pfähle und Anker", behandelt. Um Spundwände im Hinblick auf ihre Dichtfunktion in schwer rammbaren Böden auf die erforderliche Tiefe zu bringen, können Vorbohrungen, wie Auflockerungsbohrungen auf Teilflächen oder im gesamten Bereich der einzubringenden Spundbohlen sowie Bodenaustauschbohrungen (Pfahlbohrung mit lockerem Material verfüllt), zum Einsatz kommen. Als Einbringhilfe sind auch Spülrohre sehr wirkungsvoll; sie werden an die Spundbohle angeschweißt; beim Einrütteln wird ein am Bohlenfuß austretender Wasserstrahl unter hohem Druck genutzt, Boden zu verflüssigen und in kleinem Umfang in einem Spülstrom parallel zur Bohle auszutragen. Im Zusammenhang mit tiefreichenden EinphasenSchlitzwänden werden Spundwände gerne auch in suspensionsgestützte Schlitze eingestellt. Hier übernehmen sie primär ihre statische Funktion und das Einbringen ist praktisch erschütterungsfrei. Spundwände haben den großen Vorteil, dass sie nach Beendigung ihrer Nutzungsdauer wieder aus dem Baugrund entfernt werden können. Dies hat im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit und der Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen hohe Bedeutung. Bei Baugruben im Grundwasserbereich, für die Spundwände bis in wasserstauende Schichten geführt und die danach mit geringer Restwasserhaltung trocken gehalten werden können, ist es nach Fertigstellung des Bauwerks und nach einem Ziehen der Spundwand möglich, dass der Grundwasserstrom wieder ungehindert, ohne Anstau im Obertrom und Sunk im Unterstrom unter dem Bauwerk hindurchfließt. Spundwände finden im Hafenbau und konstruktiven Wasserbau breite Anwendung. Sie sind daher intensiv in den Empfehlungen des Arbeitsausschusses "Ufereinfassungen" (EAU) behandelt. Q.5.1.2 Holzspundwände Bild Q05.20 zeigt einige Details der heute nur noch wenig gebräuchlichen Holzspundwände: Der Boden muss wegen des großen Verdrängungsquerschnitts gut rammfähig sein, ein Fäulnisrisiko muss ausgeschaltet sein, indem die Bohlen entweder ständig unter dem Wasserspiegel bleiben oder aus tropischen Harthölzern oder mit Steinkohleteeröl vollgetränkten einheimischen Nadelhölzern bestehen. Die Verbindung der Einzelbohlen erfolgt durch Spundung (wie bei Fässern), daher der Name "Spundwand". Bild Q05.20: Ausbildung von Holzspundbohlen (EAU, 1996, Abschnitt 8.1.1) Seite Q.12 Stützbauwerke und Verbau Q.5.1.3 Betonspundwände Stahlbeton-Spundwände übertragen das Konstruktionsprinzip der Holzspundwand auf den Werkstoff Stahlbeton bzw. Spannbeton, wobei die Spundung durch Nut und Feder nur im Fußbereich der Bohlen (Führung beim Rammen) beibehalten, im übrigen durch nachträgliches Ausbetonieren eines ("Nut gegen Nut") vertikal durchlaufenden Hohlraums bewirkt wird. Wegen der Einzelheiten wird auf die E21 (Arbeitskreis Ufereinfassungen, 1990) verwiesen. Stahlbeton-Spundbohlen haben den Nachteil, dass sie beim Rammen empfindlich sind und wegen ihres relativ hohen Eigengewichts einen entsprechend schweren Rammbär erfordern ("großer Nagel verlangt schweren Hammer"). Außerdem ist das aufnehmbare Biegemoment sehr begrenzt, selbst bei vorgespannten Bohlen. Stahlbeton-Spundwände haben heute ihre Bedeutung gegenüber Bohrpfahl- oder Schlitzwänden weitgehend verloren; sie werden bei Küstenbauwerken geringer Höhe wie Buhnen an Stelle von Stahlspundwänden wegen der Sandschliffgefahr gelegentlich eingesetzt. Zur Ausbildung und Einbringung siehe z.B. EAU 1996, Abschnitt 8.1.2. Q.5.1.4 Stahlspundwände Zu Beginn des 20. Jahrhunderts übertrug der Bremer Baumeister Larssen das alte Prinzip der Holzspundwand auf den Werkstoff Stahl. Dabei ersetzte er die tragende Platte durch ein Wellenprofil mit entsprechend großem Trägheitsmoment, musste aber gleichzeitig die einfache Steckverbindung der Holzspundung durch eine zugfeste Klauenverbindung ersetzen, die als Schloss bezeichnet wird. Da die Stahlspundwand ein relativ teures Baumittel ist, wird die Biegefestigkeit des Stahles voll ausgenutzt, d.h. man sucht Querschnittsformen, die ein großes Widerstandsmoment bei kleinem Stahlquerschnitt haben. Typisch für die auf Biegung beanspruchte Stahlspundwand ist das Wellenprofil, Bild Q05.40. Für Wände, die nur auf Zug beansprucht oder nur trennenden Funktion haben, gibt es das Flachprofil und Tafelprofile. Kanaldielen kommen z.B. beim Grabenverbau zum Einsatz, wenn Boden temporär gestützt werden muss, keine Wasserdichtigkeit erforderlich ist und auch offene Schlossverbindungen kein Problem darstellen. Die Schlösser der Spundwand müssen eine zugund druckfeste Gelenkverbindung schaffen, außerdem die Voraussetzung zur Abdichtung bieten. Bild Q05.30 zeigt häufige Beispiele. Alle Profilformen sind über marktgängige Schlossstähle miteinander kompatibel. Um die Reibung beim Einbringen zu reduzieren und um zur Dichtigkeit beizutragen, werden Spundwandschlösser mit einem umweltverträglichen Fett oder bituminösen Material gefüllt. Spundwände sind nicht absolut wasserdicht; durch die Schlösser tritt Sickerwasser. Wenn Spundwände auf dauerhaften Sichtflächen vollständig wasserdicht sein müssen (Beispiel Baugrubenverbau und gleichzeitig Tiefgaragenaußenwand), müssen die Schlossverbindungen nach dem Einbringen verschweißt werden. Hinweise zu dieser Frage siehe E117 der Empfehlungen des Arbeitskreises Ufereinfassungen (EAU, 1990). Form 1 Form 4 a) Hakenbreite b) Schlossöffnung a) Keulenhöhe b) Schlossöffnung Form 2 Form 5 a) Knopfbreite b) Schlossöffnung a) Krafthakenbreite b) Schlossöffnung Form 3 Form 6 a) Knopfbreite b) Schlossöffnung a) Daumenbreite b) Schlossöffnung Die Anordnung des Schlosses in der neutralen Achse ist rammtechnisch vorteilhaft. Statisch ist das Bild Q05.30: Schlossformen (EAU, 1996) aber ungünstig (maximale Schubspannungen in der neutralen Achse, Material des Schlosses hat kaum einen Anteil am Widerstandsmoment). Zur Erhöhung der Schubfestigkeit werden im Regelfall je 2 Einzelbohlen (EB) im Lieferwerk bereits zu einer Doppelbohle (DB) verbunden (intermittierende Druckstellen oder Schweißpunkte), damit das Trägheitsmoment vollständig angesetzt werden kann. Es wird mit der Klaue voraus gerammt. Auch Dreifachbohlen können gerammt werden. Bei der Abnahme der Spundbohlen auf der Baustelle muss die Verhakung kontrolliert werden, das ist die Differenz a-b in Bild Q05.30: sie soll bei den Formen 1, 2 und 3 mindestens 4 mm betragen. Man beachte weiterhin die in der E98 formulierten Abnahmebedingungen (EAU, 1990). Seite Q.13 Stützbauwerke und Verbau Profil Widerstands moment Eigenlast Wy cm³/m Wand cm³/ Einzelbohle 2000 1210 1300 580 414 426 1340 Rückendicke Stegdicke Wandhöhe Profilbreite kg/m Einzelbohle t s h b mm mm mm mm 127,5 96,4 103 95,6 67,5 72,1 11,7 9,5 10 10 8 9 450 400 400 750 700 700 437 108 75,6 10 10 400 700 1600 510 540 745 830 1200 1240 529 109 123 251 265 330 340 115 94 99 77,2 89 108 113,5 80,5 56,4 59,4 46,3 53,4 64,8 68,1 10,2 9,5 10 7,5 8,2 9,7 10 9,5 9,5 10 6,4 8 8,2 9 440 150 150 310 310 310 310 700 600 600 600 600 600 600 1260 350 116 69,6 10 10 310 600 1620 2020 2030 2500 3200 425 520 549 605 649 124,2 139,2 144,5 157 190 74,5 83,5 86,7 94,2 114 10,5 12,5 12,2 14,4 19 9 9 10 9,2 10,6 380 420 420 435 452 600 600 600 600 600 1300 369 130 65 10 10 340 500 2000 2500 2550 3040 1660 6450 527 547 560 562 483 - 155 175 185,4 206 166 234,5 77,5 87,5 92,7 103 83 83 11,5 15,6 15,6 20 12 12 10 10 12 11,5 12 12 420 420 420 420 420 750 500 500 500 500 500 708 633 655 690 719 920 989 978 1035 1334 1380 1426 1460 1466 1495 1145 1215 1256 1283 1687 1755 1823 2308 101,0 107,0 112,5 118,0 107,0 116,0 117,0 125,0 142,3 148,0 152,0 155,0 158,0 162,3 110,8 117,5 123,7 126,3 142,9 189,9 157,2 166,1 58,1 61,5 64,7 67,9 61,5 66,7 67,3 71,9 81,8 85,1 57,4 59,1 90,9 93,3 74,8 79,3 83,5 85,3 96,5 101,2 106,1 112,1 8,8 9,5 10,2 10,8 9,2 10 9,5 10,8 11,5 12,1 12,5 12,8 13 13,3 8,7 9,5 10,1 10,4 12,0 12,7 13,4 13,5 8,8 9,5 10,2 10,8 8,1 9 9,5 9,9 8,4 9,0 9,5 10 10 10,3 8,4 9,3 10 10,3 10,9 11,7 12,5 10,8 260 260 260 260 350 350 350 350 350 350 350 350 350 350 380 380 380 380 430 430 430 485 575 575 575 575 575 575 575 575 575 575 575 575 575 575 675 675 675 675 675 675 675 675 kg/m² Wand Profilform LARSSEN-Profile LARRSEN 755 LARRSEN 703 LARRSEN 703K LARRSEN 703 10/10 LARRSEN 704 LARRSEN 600 LARRSEN 600K LARRSEN 601 LARRSEN 602 LARRSEN 603 LARRSEN 603K LARSSEN 603 10/10 LARRSEN 604 LARRSEN 605 LARRSEN 605K LARRSEN 606n LARRSEN 607n LARRSEN 22 10/10 LARRSEN 23 LARRSEN 24 LARRSEN 24/12 LARRSEN 25 LARRSEN 43 LARRSEN 430 HOESCH-Profile HOESCH 1105 HOESCH 1205 HOESCH 1205K HOESCH 1255 HOESCH 1605 HOESCH 1705 HOESCH 1705K HOESCH 1805 HOESCH 2305 HOESCH 2405 HOESCH 2505 HOESCH 2555K HOESCH 2555 HOESCH 2605 HOESCH 1706 HOESCH 1806 HOESCH 1856 HOESCH 1906 HOESCH 2506 HOESCH 2606 HOESCH 2706 HOESCH 3406 1100 1140 1200 1250 1600 1720 1700 1800 2320 2400 2480 2540 2550 2600 1700 1800 1860 1900 2500 2600 2700 3400 Bild Q05.40: Deutsche Stahl-Spundwände: Auszüge aus dem HOESCH – Lieferprogramm (2006/2007) Seite Q.14 Stützbauwerke und Verbau Stahlsorten für Spundwandprofile nach DIN EN 10248-1 bzw. DIN EN 10249-1 sind in Tabelle Q05.10 aufgelistet. Einzelne Steine im Boden werden beim Rammen meist verdrängt, wenn sie nicht zu groß sind. Dagegen sind "Steinpflaster", z.B. Steinlagen in Moränen, oder sehr große Steine (Findlinge) Rammhindernisse, die ein Weiterrammen verhindern oder zum Aufreißen der Schlossverbindungen führen können. Beim Weiterrammen rollen sich die Bohlen dann auf. Rammhindernisse müssen in solchen Fällen durch Vorbohren beseitigt oder zerkleinert werden. Im Zweifelsfall sollte durch eine Proberammung die Rammbarkeit überprüft werden, um kostspielige Fehldispositionen zu vermeiden: das Risiko liegt abgesehen von unvorhersehbaren einzelnen Rammhindernissen - bei der ausführenden Firma. Stahlsorte Zugfestigkeit fu,k [N/mm²] Mindeststreckgrenze fy,k Mindestbruchdehnung [N/mm²] [%] Warmgewalzte Spundbohlen (nach DIN EN 10248-1) S 240 GP S 270 GP S 320 GP S 355 GP S 390 GP S 430 GP 340 410 440 480 490 510 240 270 320 355 390 430 23 24 23 22 20 19 Höherfeste schweißgeeignete Spundwandstähle (nach DIN EN 10248-1) St Sp 460 St Sp 500 550 590 460 500 17 16 Kaltgeformte Kanaldielen und Leichtprofile (nach DIN EN 10249-1) S 275 JRC 410 275 22 Tabelle Q05.10: Stahlsorten für Spundwandprofile (HOESCH AG) Q.5.1.5 Spundwandsysteme Spundbohlen können auf verschiedene Arten miteinander kombiniert werden, um Spundwände zu schaffen. Bild Q05.50 zeigt einige gebräuchliche Beispiele: a) Normale Wellenspundwand, Schloss mittig: Schloss in der neutralen Achse (rammtechnisch günstiger, statisch ungünstig, deswegen Rammung als Doppelbohle mit im Werk fixierter Schlossverbindung). a) - b) Normale Wellenspundwand, Schloss außen: Schloss außenliegend (rammtechnisch ungünstiger als a), da Führung exzentrisch zum Rammschlag; statisch günstiger, da Schubfestigkeit in neutraler Achse und Steiner-Anteil des Schlossmaterials wirksam). - a) und b) für Geländesprünge bis gut 10 m geeignet, evtl. mit aufgeschweißten Laschen in Höhenabschnitten mit großer Momentenbeanspruchung. c) Gemischte Spundwand mit Doppel-Füllbohle: Träger werden vorweg eingerammt oder in vorgebohrte Löcher gestellt, Füllbohlen danach eingesetzt. Sie können sich dank ihrer waagerechten Nachgiebigkeit gewissen Ungenauigkeiten der Trägerstellung anpassen (Harmonika-Effekt), sind jedoch empfindlich gegen Rammhindernisse. Daher gelegentlich auch Trennung von Tragpfählen und vorgesetzter Dichtwand aus Spundbohlen (SCHMIDT, 1992). Füllbohlen brauchen nur bis zum LastNullpunkt zu reichen; es sei denn, dass sie wegen der Gefahr des hydraulischen Grundbruchs tiefer geführt werden müssen. Die Schlossstähle werden an die Trägerflansche werkseitig angeschweißt. Damit sie sich beim Rammen nicht b) - c) Seite Q.15 Stützbauwerke und Verbau zusetzen, kann man sie mit Bitumen ausgießen (KRABBE, 1964). Neben der gemischten Spundwand mit Doppel-Füllbohle wird auch die gemischte Spundwand mit Dreifach-Füllbohlen angeboten (ohne Darstellung). Die Dreifachbohle erhält werkseitig fixierte Schlossverbindungen zwischen den 3 Einzelbohlen und wird als Einheit gerammt. Die Formen c) und d) sind für Geländesprünge bis etwa 15 m geeignet. Gemischte Wände wurden zunächst auch noch für größere Höhen eingesetzt, wobei zunächst jeweils 2 Träger nebeneinander gestellt wurden. Es erwies sich aber als wirtschaftlicher, bei nur einem Träger zu bleiben, aber dessen Steg durch Einschweißen von Zwischenblechen (werkseitig) zu vergrößern. Dabei wurden Trägerhöhen bis zu 1 m (IPB 1000) ausgeführt. Diese Träger bilden dann aber keinen Pfropfen im Fußbereich mehr aus und müssen deswegen dort Rippen angeschweißt erhalten. - d) e) f) d) LK-Wand: für Wasserbaustellen und Geländesprünge von 15 bis 20 m. Auf dem Wasserweg sind größere Längen transportabel als auf dem Landweg. - - e) Doppelt gewellte Spundwand: - Diese Formen wurden in Konkurrenz zu c) Bild Q05.50: Spundwandsysteme; Erläuterungen siehe nebensteund d) entwickelt und sind auch für Geländeshenden Text (Werkbilder THYSSEN KRUPP GfT BAUTECHNIK, prünge bis etwa 15 m, jedoch nicht mehr für 2007) größere Höhen, einsetzbar. Rammung als Doppel- oder als Vierfachbohle, je nach verfügbarem Rammbär. Nur bei gut rammfähigem Untergrund zuverlässig herstellbar. - f) Kombinierte Rohrpfähle mit Zwischenbohlen: - Als Alternative zu c), um extrem hohe Geländesprünge in der Größenordnung um 20 m entwickelt, wobei dann Rohrdurchmesser um 2 m erforderlich werden. Die Bevorzugung des Stahles bei Uferbauwerken großer Höhe in Deutschland ist auf das im Vergleich zum Ausland höher entwickelte Leistungsangebot der einheimischen Spundwandhersteller und auf die vielseitigen konstruktiven Möglichkeiten zurückzuführen. Bei Auslands-Baustellen kann die Marktsituation völlig anders sein, so dass auch bei mittleren Geländesprung-Höhen Stahlbeton-Lösungen wirtschaftlicher sind, etwa in Form von Schwimmkästen, Zellenfangedämmen oder Pfahlwänden. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.16 Q.5.1.6 Gurte und Holme Spundwände als Dauerbauwerke erhalten einen oberen Abschlussbalken, meist in Stahlbeton. Bild Q05.60 zeigt einen einfachen Gesimsbalken, Bild Q05.70 die entsprechende Ausführung als Gurtbalken. Bild Q05.60: Gesimsbalken als oberer Abschluss einer Spundwand (GANTKE, 1979) Bild Q05.70: Gurtbalken, in den gleichzeitig Ankerkräfte in die Wand eingeleitet werden können (GANTKE, 1979) Bild Q05.80a: Draufsicht Anschluss Spundwand Spundwandanker, Gurt aus Profilstahl (GANTKE, 1979) Bild Q05.80b: Schnitt Anschluss Spundwand Spundwandanker, Gurt aus Profilstahl (GANTKE, 1979) Stützbauwerke und Verbau Seite Q.17 Bild Q05.90: Spundwand mit tiefliegender Schrägpfahlverankerung (GANTKE, 1979) Bild Q05.100: Stahlbeton-Holm als Auflager für eine leichte Brücke (GANTKE, 1979) Bild Q05.110: Schrägpfahlanschluß an StahlbetonHolm (GANTKE, 1979) Bild Q05.120: Auflagerung einer StahlbetonPlatte (Tunneldecke) (GANTKE, 1979) Bild Q05.130: Stahlbetongurt als Auflager einer schweren Brücke (GANTKE, 1979) Bild Q05.140: Stahlbetonholm als Gehwegträger (GANTKE, 1979) Seite Q.18 Stützbauwerke und Verbau Die Bilder Q05.60 bis Q05.140 sind Konstruktionsbeispiele (aus einer Publikation der HOESCH AG, Verfasser F. GANTKE, 1979) für den Anschluss einer Spundwand an Anker, Ankerpfähle oder Stahlbeton-Bauteile. Schweißverbindungen sollten nur dort vorgenommen werden, wo Spundwände überwiegend durch ständige Last beansprucht werden. Dagegen muss bei Baugrubenwänden oder Uferwänden darauf geachtet werden, dass gelenkige Anschlüsse auch tatsächlich Verdrehungen zulassen (man beachte die Umwicklung mit Bitumenstrick in Bild Q05.70 oder die Bolzenverbindungen in Bild Q05.120 und Bild Q05.130). Beispiele aus dem Verkehrswasserbau findet man in den "Empfehlungen des Arbeitskreises Ufereinfassungen" (EAU, 1990). Hingewiesen wird ferner auf LACKNER (1982), Bilder 24-27 (S.654-656), wo die Verdrehungsmöglichkeit des Ankers noch stärker konstruktiv berücksichtigt ist als etwa in Bild Q05.80. Q.5.1.7 Korrosion und Oberflächenbehandlung: Spundwände, die als Bauwerksteile dauernd verwendet werden sollen, müssen - soweit sie regelmäßig im Wasser stehen, insbesondere im Bereich der Wasserwechselzone und in Salzwasser, einen angemessenen Zuschlag zur statisch erforderlichen Blechdicke erhalten (bis zu 0,12 mm/Jahr, vgl. EAU, 1996, 8.1.8). Die atmosphärische Korrosion und die innerhalb des Bodens sind mit Abtragsgeschwindigkeiten von ca. 0,01 mm/a vernachlässigbar. - soweit sie sichtbar zum optischen Gesamteindruck eines Bauwerks beitragen, eine Beschichtung erhalten (z.B. bei Rampen von Straßen im Einschnitt). - soweit sie auch im Brandfall tragend bleiben müssen (F15, F30) einen speziellen Putz erhalten (z.B. bei Spundwand in Tiefgarage, die gleichzeitig Verbauwand und Bauwerkswand ist). Zu beachten ist bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten auch die Gefahr des Sandschliffs, die eine Verwendung von Stahlspundwänden überhaupt in Frage stellen kann; Alternative sind hier Betonspundwände. Q.5.1.8 Spundwand-Baugruben im offenen Wasser Bild Q05.150 zeigt ein Beispiel für die Gründung eines Brückenpfeilers im offenen Wasser mit Hilfe einer Spundwandbaugrube mit folgenden Bauphasen: - (1) Rammen der Spundbohlen mit der Schwimmramme; - (2) Einbau der Gurte und Steifen (Steifen oberhalb des Wasserspiegels, um Taucherarbeiten zu vermeiden); - (3) Freilegen der tragfähigen Bodenschicht durch gegebenenfalls Aushub des nicht tragfähigen Bodens (kann auch im Nassbaggergebiet vor Phase 1 erfolgen: Aushubvolumen ist größer, aber Nassbaggerei ist kostengünstiger als Greiferbetrieb); - (4) Einbringen von Unterwasserbeton im Kontraktorverfahren; - (5) Lenzen der Baugrube; Reinigen und Abgleichen der Unterwasserbeton-Oberfläche; Betonieren der Fundamentplatte und Umsteifen (Schrägsteifen); - (6) Bau des Pfeilers; Abtrennen der Spundwand unter Wasser. Die Spundwand dient also zunächst als Schalung für den Beton und verbleibt in ihrem unteren Teil als Kolkschutz im Boden. Bild Q05.150: Bauphasen beim Gründen eines Brückenpfeilers in einer Spundwandbaugrube Stützbauwerke und Verbau Seite Q.19 Q.5.1.9 Spundwand-Verankerungen Bild Q05.160 gibt eine Übersicht über die verschiedenen prinzipiellen Möglichkeiten, Spundwände zu verankern: - (a) Rückverhängung mittels Rundstahlanker, der an einer hochliegenden Ankerwand oder platte befestigt ist: (Konstruktion toter Mann) Die Lösung setzt voraus, dass das Erdauflager sicher erhalten bleibt (Abgrabungen). Wenn nicht besondere Forderungen dagegen sprechen, setzt man den Gurt auf die Erdseite der Wand, so dass er die Nutzung auf der Luftbzw. Wasserseite nicht stört. - (b) Befestigung des Ankers nach (a) an einem Pfahlbock, wenn der obere Boden keine AnBild Q05.160: Verankerungen von Spundwänden kerkraft aufnehmen kann: ist wirtschaftlich nur vertretbar, wenn der Bock auch noch anderweitig genutzt werden kann (Aufnahme von Vertikallast). - (c) Wie (b), aber Ersatz des Ankers durch eine Stahlbetonplatte, so dass der Erddruck teilweise abgeschirmt wird (meist bei Ufermauern mit Kranbetrieb). - (d) Rückverhängung an Injektions-Zugankern (siehe Vorlesung N, "Tiefgründungen, Pfähle und Anker"), vor allem bei Baugruben angewendet. Die gebräuchlichen Ankerköpfe sind für max. 30° Neigung ausgelegt. - (e) Rückverhängung an einem maximal 1:1 geneigten Zugpfahl (SCHENCK, 1954). Kommt für Dauerbauwerke und bei Baugruben im offenen Wasser in Frage, wo mit gleichen Geräten zuerst die Schrägpfähle, dann die Spundwand gerammt werden können. - (f) Aussteifung durch Drucksteifen, die gegen den Gurt verspannt werden (Keile, Pressen). Konstruktion analog zu der in Bild Q05.80. Kommt nur für langgestreckte Baugruben in Frage. Besonders schwierig und dementsprechend teuer sind Unterwasser-Verankerungen, weil sie mit Taucherhilfe eingebaut werden müssen. Da ein Gurt unter Wasser praktisch nicht herstellbar ist, muss jede Doppelbohle einzeln verankert werden. Unterwasser-Anker lassen sich, etwa bei Fangedämmen, nicht immer vermeiden. Sie müssen genügende Toleranzen in der Länge haben und verstellbar sein, damit der Taucher sie in einfacher Weise und unabhängig von den unvermeidlichen Rammungenauigkeiten einpassen kann. Bild Q05.170 zeigt zwei Beispiele von Unterwasserverankerungen (a) mit festem, (b) mit beweglichem Anschluss. Bild Q05.170: Ankeranschlüsse unter Wasser (DORTMUNDHÖRDER HÜTTENUNION, 1960) Stützbauwerke und Verbau Seite Q.20 Q.5.2 Berechnung und Bemessung biegsamer Verbauwände Q.5.2.1 Vorbemerkung Alle Verbauwände müssen statisch berechnet und bemessen werden. Die Statik biegsamer Stützwände besteht aus der Ermittlung des einwirkenden Erddrucks, der Auflagerkräfte (Anker, Steifen, Erdauflager), der erforderlichen Einbindetiefe, den Spannungsnachweisen (Biegung + Normalkraft) für die Wand und - gegebenenfalls - der Bemessung der Anker bzw. Steifen und evtl. Gurte. An dieser Stelle, im Anschluss und im Zusammenhang mit Spundwandkonstruktionen, werden die Grundsätze der Berechnungen dargestellt. In den folgenden Abschnitten, in denen weitere Verbaukonstruktionen vorgestellt werden, sind dann jeweils nur noch ergänzende, für die speziellen Konstruktionen zu berücksichtigende Angaben gemacht. Für die Gebrauchstauglichkeit (Nachweis Grenzzustand GZ 2) müssen auch Verformungen abgeschätzt oder berechnet werden. Dies betrifft vor allem die oberhalb einer Verbauwand liegenden Nutzungen, kann bei Baugruben ohne Arbeitsraum aber auch erforderlich sein, um das Lichtraumprofil sicherzustellen. Überlegungen zu Verformungen sind bereits erforderlich, um die zutreffende Erddruckbelastung einer Wand ansetzen zu können. Bei sehr schlanken und hohen Wänden muss evtl. das Maß der Durchbiegung berechnet werden, um das Zusatzmoment aus dem Biegestich (Theorie 2.Ordnung) nachzuweisen. Es ergeben sich 3 charakteristische Verformungen: - Die Wand biegt sich mit zunehmender Aushubtiefe durch, wobei die Biegelinie dem Aushub deutlich vorauseilt und sich auch bei den Rückbauzuständen noch verstärkt; - Der Boden hinter der Wand setzt sich; hier überwiegen Bodenbewegungen, wie sie zur Erddrucktheorie gehören (Gleitkeil, der sich mit Wandbewegungen zur Baugrube hin nach unten bewegt) gegenüber einer "elastischen" Hebung aufgrund der Entlastung des Gesamt-Untergrundes infolge des Bodenaushubs. - Der Boden innerhalb der Baugrube hebt sich, und zwar um so mehr, je weicher der Baugrund ist. Bild Q05.180 zeigt das am Beispiel einer großen Baugrube in weichen Böden, die durch ein umfangreiches Messprogramm begleitet wurde. Bild Q05.190 zeigt für eine verankerte Wand, wie Verformungen mit dem Verhalten eines durch Wand, Boden und Anker gebildeten Blocks erklärt werden können (siehe auch Q.3 ). Zusätzlich ist noch eine Zerrung zu berücksichtigen, die im Übergangsbereich zwischen dem verankerten Bodenblock und dem erdseitig benachbarten Boden entsteht. Schlussfolgerung: möglichst große Verhältnisse L/h sind geeignet, Wandverformungen zu minimieren. Bild Q05.180: gemessene Baugrubenverformungen (nach PECK, 1969) Bild Q05.190: verankerte Verbauwand und verformter Bodenblock (WEBER, 1996) Stützbauwerke und Verbau Bild Q05.181a: Resultierende Verschiebungen bei der Baugrube Hofgarten (tiefliegende Injektionssohle) in Berlin (aus FE-Analyse) Seite Q.21 Bild Q05.181b: Resultierende Verschiebungen bei der Debis-Baugrube am Potsdamer Platz (Unterwasserbetonsohle) in Berlin (aus FE-Analyse) Große tiefe Baugruben in Berliner Sanden in den 1990er Jahren wurden messtechnisch und numerisch intensiv untersucht. VERMEER / MARCHER (2000) gibt nach Analysen entsprechender Ergebnisse folgende Zusammenfassung: Horizontalverformungen in der Größenordnung von 0,1 % der Aushubtiefe sind unvermeidlich und von 0,25 % auch bei hohem Einsatz geotechnischer Maßnahmen realistisch. Charakteristische Verformungen von zwei Baugruben zeigen die Bild Q05.181a und Bild Q05.181b. Die wesentliche Besonderheit bei geotechnischen Bemessungsverfahren besteht darin, dass die aus Erddrücken bestehenden Einwirkungen und Widerstände von den Verformungen und Auflagerbedingungen des Wandsystems abhängig sind. Q.5.2.2 Einwirkungen: Erd- und Wasserdruck Erddruckansatz: Viele Verbauwände können sich in einem ausreichenden Maß verformen, dass der Ansatz des aktiven Erddrucks gerechtfertigt ist. Dies gilt auf jeden Fall für Spundwände und Bohlträgerwände. Dort wo es besondere Umstände erfordern (Setzungsrisiko einer Nachbarbebauung, empfindliche Leitungen), werden die Verformungen durch verschiedene Maßnahmen möglichst minimiert und man rechnet mit einem erhöhten aktiven Erddruck (z.B. 25 %-, 50 %oder 75 %iger Zwischenwert zum Erdruhedruck). Mit dem Ansatz eines höheren Erddrucks an sich können Verformungen nicht reduziert werden, erst die sich als Folge eines derartigen Ansatzes ergebenden biegesteiferen Verbauwände, größeren Ankerkräfte und längeren Anker tragen zur Verformungsreduzierung bei. Bei Verbau in Böden oder Festgestein mit Kohäsion ergibt sich aus der Erddrucktheorie oft nur ein geringer und bei kleinen Tiefen eventuell gar kein Erddruck. Entsprechend den Empfehlungen des Arbeitskreises "Baugruben" (EAB, 2006) ist in derartigen Fällen ein Mindesterddruck anzusetzen, der sich aus einem Erddruckbeiwert Kagh = 0,2 bzw. unter gewissen Voraussetzungen Kagh = 0,15 ergibt. Hier entsteht ein gewisser Widerspruch zur Möglichkeit unverbauter Böschungen, die bei ausreichender Kohäsion mit einer Neigung bis zu 80° geböscht werden dürften. Erddruckumlagerung: Durch das Vorspannen von Ankern oder Steifen werden in eine Verbauwand Verformungen und Kräfte eingeleitet, welche den Erddruck erheblich beeinflussen. Vor allem werden Anker und Steifen beim typischen Arbeitsablauf von oben nach unten eingebaut und vorgespannt, bevor hinter der Wand der Erddruck wirkt, welcher der Berechnung der Ankerkräfte zugrunde liegt. Dadurch werden die oberen Bereiche einer Verbauwand im Vergleich zum theoretischen Erddruck höher belastet. Da weiterhin durch Wandreibung und nach Bildung vertikaler Gewölbe im Boden infolge vorgespannter Anker auch die vertikale Spannung aus Bodeneigengewicht unmittelbar hinter der Wand von σzz = ·z abweichen kann, sind auch aus diesem Grund lokal Bild Q05.200: Erddruckumlagerungen (EAB, 2006), siehe auch Bild P06.30 Seite Q.22 Stützbauwerke und Verbau horizontale Erddruckspannungen zu erwarten, die von σxx = K··z abweichen. Insgesamt stellt sich somit hinter einer vorgespannt gestützten Verbauwand ein Erddruck ein, der deutlich von theoretischen Erddruckverteilungen, wie sie in der Vorlesung P, "Erddruck" aufgezeigt sind, verschieden ist. In der Praxis berechnet man den Erddruck zunächst entsprechend den theoretischen Ansätzen, verwendet danach aber bei der Bemessung der Konstruktionselemente vereinfachte Spannungsverteilungen, die so gewählt werden, dass sie entsprechend den o.g. Überlegungen den tatsächlichen Erddruckspannungen besser entsprechen. Bei diesem Schritt in der statischen Berechnung spricht man von "Erddruckumlagerung". Die Form der Spannungsverteilungen richtet sich dabei nach der Anzahl und Anordnung der Anker. In verschiedenen Regelwerken, vor allem aber in der EAB gibt es verschiedenartige Verteilungsansätze, siehe z.B. Bild Q05.200, die aber dem Entwerfenden auch noch Ermessensspielräume belassen. Erste Überlegungen, dass bei abgestütztem Verbau zur VerBild Q05.210: Erddruckumlagerung (LEHMANN, meidung einer Unterbemessung der oberen Steifen das theoreti1942) sche Erddruckbild umgelagert werden sollte, gehen auf LEHMANN (1942) zurück, Bild Q05.210. Bild Q05.220: Verbauwand mit ihren Einwirkungen, Umlagerung Bei unverankerten, frei auskragenden Wänden und bei hinterfüllten Konstruktionen - selbst wenn sie verankert sind werden keine Erddruckumlagerungen vorgenommen. Anmerkung: Bei Spundwänden geht man gerne auch einen anderen Weg: statt den Erddruck umzulagern, werden das Feldmoment und gegebenenfalls auch das Stützmoment aus den effektiven Erddruckspannungen (also Momente ohne Anteil aus Wasserdruck) abgemindert (s. E77, EAU, 2004). Weitere Umlagerungen sind bei Spundwänden entsprechend dem Traglastverfahren möglich: An Stützpunkten können sich Fließgelenke ausbilden, was zur Abminderung der Stützmomente bei gleichzeitiger Erhöhung der Feldmomente führt. Mit Hilfe von Finite-Element-Berechnungen, die den Bauablauf einschließlich des Vorspannens von Ankern und Steifen modellieren, lassen sich direkt Erkenntnisse zur Erddruckumlagerung ableiten. Verformungen der Wand und Setzungen im Boden dahinter sind niemals ganz zu vermeiden, sondern allenfalls durch eine größere Systemsteifigkeit zu vermindern. Hier gilt: Schlitzwände und Bohrpfahlwände sind steifer als Spundwände. Weiter kommt es bei Verbauwänden, die erst nach dem Aushub ausgefacht werden (aufgelöste Pfahlwände, Trägerbohlwände) und bei Wänden, die erst nach dem Aushub abschnittsweise gestützt werden (Elementwände, vernagelte Wand), zwangsläufig zu Entspannungen und zugehörigen Verformungen. Schließlich kann man bei sehr weichem Boden überhaupt keine aufgelöste Verbauwand (Trägerbohlwand) mehr anwenden, weil der ungestützte Boden in die Baugrube hineindrücken würde. Weitere wesentliche Verformungsanteile kommen aus den Systemen der Abstützung, siehe Abschnitt Q.3 und Bild Q05.180 in Abschnitt Q.5.2.1 . Seite Q.23 Stützbauwerke und Verbau Am Anfang eines Entwurfs für einen Verbau steht daher an zentraler Stelle die Überlegung nach den zulässigen Verformungen, woraus sich das Verbausystem und die Belastungsansätze (erhöhter aktiver Erddruck, Umlagerungen) für die Verbauberechnungen ergeben. Ankervorspannung: Bei verankerten Baugrubenwänden werden die Anker stets vorgespannt, allein, um die großen Dehnwege der hochfesten Ankerstähle zu kompensieren. Hier sind Vorspannungen zwischen 70 % und 100 % gebräuchlich. Auch bei Steifen ist eine Vorspannung möglich und sinnvoll. Hinsichtlich der Verformungen und Erddruckmobilisierung ist Folgendes zu beachten (Bild Q05.230): solange eine Steife / ein Anker noch nicht eingebaut und vorgespannt ist, dient der Boden auf der Luftseite als Auflager, und der bergseitige Boden wird sich (Zustand "A") entspannen. Dabei bewegt sich die Wand zur Luftseite. Zwischen Wand und Boden wirkt eine Erddruckkraft Ea. Eine Vorspannung (hier bei einer Steife z.B. 80 % der Gebrauchslast, die sich auf den Endzustand bezieht) führt zu einer Erddruckerhöhung hinter der Wand über den Erdruhedruck hinaus. Bei dieser Teilmobilisierung Bild Q05.230: Erddruckentwicklung beim Aushub von Erdwiderstand entstehen gegen den Boden gerichtete Verforeiner Baugrube und Einbau einer vorgespannten mungen der Wand, die häufig erdseitig über den Nullzustand hinSteife ausgehen. Die Vorspannung schafft eine Reserve A-B in der Bodenreaktion. Bei weiterem Aushub der Baugrube wird diese Vorspannung im Korngerüst abgebaut, wobei die Scherbeanspruchung einen deutlichen Abstand vom Grenzzustand (aktiver Erddruck) aufweist. Bei Erreichen der Aushubtiefe zA liegt der Erddruck (der in der Summe vom Erdauflager und der Steife aufgenommen wird) beim Punkt "D" noch oberhalb des aktiven Erddrucks. Auch die Gesamtverformungen der Wand sind gegenüber einem aktiven Entspannungszustand reduziert. Der Erddruck wird nach DIN 1054:2005 stets mit charakteristischen Werten der Scherfestigkeit berechnet. Erst aus dem derart ermittelten einwirkenden Erddruck werden mit Hilfe von Teilsicherheitsbeiwerten die für Bauteilbemessungen maßgebenden Bemessungsgrößen der Einwirkungen errechnet. Dabei wird der Erddruck aus Bodeneigengewicht und infolge ständiger Auflasten als ständige Einwirkung behandelt, der Erddruck infolge von Verkehrslasten als veränderliche Einwirkung (mit anderem Teilsicherheitsbeiwert). Bei einer Bemessung mit Erdruhedruck gelten andere Partialsicherheitswerte als bei einer Berechnung mit dem aktiven Erddruck. Wasserdruck ist stets mit den Teilsicherheitsbeiwerten für ständige Lasten zu berücksichtigen, auch wenn es sich um veränderliche Wasserdrücke handelt. Eine Wasserströmung um eine Verbau- oder Stützwand herum infolge unterschiedlicher Wasserstände vor und hinter der Wand hat eine horizontale und eine senkrechte Wirkung. - Die horizontale Wirkung kann entweder, vereinfacht und sehr auf der sicheren Seite, durch Ansatz des hydrostatischen Wasserüberdrucks erfasst werden (Bild Q05.240) oder zutreffend durch Bestimmung des Strömungsdrucks aus einem Stromliniennetz, siehe auch Kapitel G, "Wasser im Baugrund". Dort findet sich auch eine gute Näherungslösung (EAU 114). - Die senkrechte Wirkung des Wasserüberdrucks wird erfasst, indem die Auftriebswichte ' des Bodens auf der aktiven Seite um den Strömungsdruck i·w (i = hydraulisches Gefälle) auf 'a erhöht (Bild Q05.240), auf der passiven Seite auf 'p verringert wird. - Bild Q05.240: Wasserdruckverlauf bei umströmter Spundwand Außerdem ist die Sicherheit gegen hydraulischen Grundbruch zu prüfen, siehe Kapitel G, "Wasser im Baugrund". Falls sie nicht ausreicht, muss man entweder talseitig einen Auflastfilter aufbringen oder die Wand tiefer einbinden. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.24 Q.5.2.3 Statisches System: an Ankern, Steifen und im Erdauflager gestützter Balken / Träger Q.5.2.3.1 Allgemeines Im Regelfall werden Verbausysteme hinsichtlich ihrer Biegebeanspruchung in der vertikalen Richtung als (mehrfach) gestützte Träger behandelt. Dabei werden die Anker und Steifen als starre Auflagerpunkte behandelt. Dies ist für die Bemessung der Wände und die Ermittlung der Auflagerkräfte wohl ausreichend genau. Bei Verformungsbetrachtungen müssen darüber hinaus aber auf jeden Fall auch die gekoppelten Baugrundverformungen betrachtet werden, die oft ein Mehrfaches der Biegeverformungen der Wand betragen. Die unterste Stützung einer Verbauwand ist in der Regel das ErdBild Q05.250: Erdauflager auflager. Das Erdauflager kann als gebettetes System betrachtet werden oder es werden die erwarteten Bodenreaktionen gedanklich zu einem punktuellen Auflager mit einer resultierenden Kraft zusammengefasst. Bei tiefer Einbindung in den Boden unterhalb der Aushubsohle kann auch eine Einspannwirkung vorhanden sein und rechnerisch berücksichtigt werden. Als Alternative zu Verbauberechnungen in Form einfacher Balkenstatik können Finite-Element-Berechnungen als ebene Verformungsberechnungen durchgeführt werden. Hier werden Bodenelemente und Balkenelemente miteinander gekoppelt. Mit Hilfe von Interface-Elementen werden Schubbeanspruchungen und Relativverformungen in der Ebene zwischen Wand und Boden ermöglicht. Bei zutreffender Modellierung des Bodens mit seinen Eigenschaften (Scherfestigkeit, spannungsabhängige Steifigkeit) sowie des Bauablaufs (Einbau der Wand, schrittweiser Aushub, Einbau und Vorspannen von Ankern und Steifen) können Erddrücke, Verformungen, Auflagerkräfte und Wandbiegebeanspruchungen gekoppelt miteinander berechnet werden. Q.5.2.3.2 Berechnung des Erdauflagers als elastisch gebettetes System Verbauwände werden in der Regel unterhalb der Baugrubensohle in den Baugrund eingebunden und finden dort ein Erdauflager. Es entsteht dadurch, dass auf einer Fläche Reaktionsspannungen wirksam werden, wobei zugehörig Verformungen entstehen. Die Reaktionsspannungen sind mobilisierter passiver Erdruck, wobei der Umfang der Mobilisierung in jeder Tiefe verschieden sein kann. Grundsätzlich lässt sich diese Art der Auflagerung in der Statik mit elastischer Bettung modellieren, was bei EDV-gestützten Verbauberechnungen mit modernen Programmen auch angeboten wird. Die zutreffende Bestimmung eines Bettungsmoduls ist jedoch aus folgenden Gründen sehr schwierig: - An der Baugrubensohle führen bereits sehr kleine Verschiebungen zum Erreichen der passiven Erddruckspannung, die hier zudem sehr klein ist. Hier ist daher ein Bettungsmodul von fast 0 anzusetzen. - Der Bettungsmodul wächst mit zunehmender Tiefe, da mit der gleichen Verschiebung mit zunehmender Tiefe zunehmende Erddruckspannungen mobilisiert werden können. Er ist also über die Einbindetiefe nicht konstant. - Der Bettungsmodul ist vom Beanspruchungsniveau abhängig. Bei Spannungen in der Nähe der Erdwiderstandsspannungen lassen sich mit zunehmender Verschiebung kaum noch zunehmende Spannungen mobilisieren. Üblicherweise wird in grober Näherung bei EDV-Berechnungen dennoch ein konstanter Bettungsmodul für die Verbauwand im Bereich des Erdauflagers angesetzt, wobei jedoch iterativ der Bettungsmodul im Bereich unmittelbar unter der Baugrubensohle lokal derart abgemindert wird, dass die sich aus der Berechnung ergebende Reaktionsspannung den passiven Erddruck an keiner Stelle übersteigt. Dabei ist es üblich, auf den oberen 1 m bis 3 m unterhalb der Baugrubensohle den Bettungsmodul linear oder parabolisch von 0 auf den in Bild Q05.260: Ansatz der Bettung im Erdauflager der Tiefe konstanten Wert ansteigen zu lassen (Bild Q05.260). Seite Q.25 Stützbauwerke und Verbau Als erster Ansatz zur Ermittlung von Bettungsmoduln lässt sich die Mobilisierungsfunktion P09.10 im Abschnitt P.9 der Vorlesung P, "Erddruck", auswerten. In der Tiefe z führt danach die Verschiebung v an einer gegen den Boden verschobenen Wand zu einer Erddruckänderung xx z (K ph K 0 ) v/z . a v/z Dividiert man diese Spannungsänderung durch die Verschiebung v, dann erhält man als Verhältniswert zwischen Spannungsänderung (ausgehend vom Erdruhedruck) und Verschiebung einen Bettungsmodul. Die Gesamterddruckspannung ergibt sich aus der Erdruhedruckspannung zuzüglich der durch Verschiebungen mobilisierten "Bettungsspannung". Für kleine Verschiebungen v 0 ergibt sich nach dieser Definition als Bettungsmodul ks = (Kph – K0)· / a. Mit zu- nehmenden Verschiebungen v wird der Bettungsmodul zunehmend kleiner, da bei Annäherung an den Grenzzustand trotz wachsender Verschiebungen keine zusätzlichen Spannungen mehr geweckt werden können. Eine sich so ergebende Größenordnung für Bettungsmoduln, die im Zusammenhang mit der Mobilisierung von Erdwiderstand zutreffen, ist 3 z.B. für einen mitteldicht gelagerten Sand (Reibungswinkel = 37,5°) mit = 19 kN/m , K0 = 0,39 und Kph = 12 sowie mit a = 0,04 ein Bettungsmodul von ks = 5,5 MN/m . In bindigen Böden und in locker gelagerten nichtbindigen Böden sind entsprechend geringere Werte zu erwarten. 3 Reaktionsspannungen, also Erddruckverteilungen, welche gleichzeitig die Gleichgewichtsbedingungen eines Gesamtsystems erfüllen, und bei denen die mobilisierten Erdwiderstandsspannungen über eine Mobilisierungsfunktion mit der Biegelinie der Wand zusammenpassen, können nur iterativ ermittelt werden. Definiert man die Bettungsspannungen nicht als Zuwachs gegenüber dem Erdruhedruck, sondern definiert als Bettungsmodul das Verhältnis der Gesamtspannungen zu den Verformungen, so ergeben sich höhere als der o.g. Wert. Nochmals höhere Bettungsmoduln lassen sich abschätzen, wenn man berücksichtigt, dass aufgrund der Situation vor dem Aushub eine Vorbelastung im Bereich des Erdauflagers besteht. Diese führt dazu, dass zum Erreichen eines Erdwiderstandes als Reaktionsspannung im Fußauflager kleinere Erddruckänderungen entstehen als bei einer "klassischen" Situation einer Erdwiderstandsmobilisierung ausgehend vom Erdruhedruck (Bild Q05.270). Die Vorbelastung reduziert die Verformungen, die zur Erdwiderstandsmobilisierung erforderlich sind. Auch die EAB (EB 102), siehe Bautechnik, Feb. 2003, macht hierzu Angaben. Bild Q05.270: Erdwiderstandsmobilisierung mit vergleichsweise geringen Verformungen nach Vorbelastung Q.5.2.3.3 Berechnung eines punktuellen Erdauflagers Traditionell und auch heute noch üblich ist, das Erdauflager für die Biegebemessung einer Verbauwand als punktuelles Auflager zu idealisieren. Dabei wird zwischen einer freien (frei verdrehbaren) Auflagerung und - bei zunehmender Einbindetiefe - einer teilweisen und schließlich vollständigen Einspannung unterschieden. Von einer Volleinspannung wird dann ausgegangen, wenn unter Annahme von - auf der gesamten Höhe gleichmäßig - mobilisierten Erdwiderstandsspannungen diese dazu führen, dass die Biegelinie der Wand an ihrem Fuß eine vertikale Tangente erreicht. Stark abweichend von der Realität wird bei diesen Berechnungen davon ausgegangen, dass die erforderlichen Erdwiderstandsspannungen ohne Verformungen auftreten und gleichmäßig mobilisiert werden. Es werden also horizontal unverschiebliche Lager angenommen und die Verformungen resultieren allein aus den Verformungen des Wandmaterials. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.26 Hinsichtlich des Ansatzes eines punktuellen freien Auflagers mit einer in einer Tiefe konzentrierten Fußauflagerkraft sind die in kleinmaßstäblichen Versuchen von ROWE (1952) gemessenen Reaktionsspannungen (Bild Q05.280) hilfreich. Sie zeigen, dass bei einem tiefliegenden Drehpunkt die maximal möglichen Erdwiderstandsspannungen an der Geländeoberfläche in stärkerem Umfang mobilisiert werden als in größerer Tiefe. Aus diesem Grund setzt man die Tiefenlage der Resultierenden nicht im unteren Drittelspunkt an, wie dies der klassischen Erddruckverteilung entspricht, sondern etwas höher, in einem Punkt bei 0,6·t (t = Einbindetiefe) (Bild Q05.290). Bild Q05.280: Versuchsergebnisse mit einer 61 cm hohen Stahlplatte in Sand (ROWE, 1952) Q.5.2.4 Einwirkungen an den Stützpunkten und im Erdauflager, zugehörige Widerstände Die Auflagerkräfte, die sich aus der Balkenstatik oder einer FE-Berechnung ergeben, sind als Einwirkungen auf die Anker bzw. Steifen und auf den Boden am Wandfuß zu betrachten. Sie werden daher getrennt für ständige und veränderliche Erddrucklasten ermittelt und mit den zugehörigen Teilsicherheitsbeiwerten erhöht. Falls am Erdauflager Spannungen errechnet werden (aus Berechnung eines elastisch gebetteten Systems oder aus einer FEBild Q05.290: Erddruckverhältnisse im Bereich Erdauflager Berechnung), sind diese als resultierende Kraft zusammenzufassen. Dann ist zu vergleichen, ob diesen Bemessungs-Einwirkungen ausreichende Bemessungs-Widerstände entgegenstehen (Ausziehwiderstand eines Ankers, Bruchwiderstand eines Ankerstahls, Widerstand im Erdauflager, jeweils dividiert durch die zugehörigen Teilsicherheitsbeiwerte). Zur Berechnung der Einwirkungen werden die Abmessungen (vor allem die Einbindetiefe) zunächst geschätzt. Im nächsten Schritt wird geprüft, ob die mit diesen Abmessungen möglichen Widerstände ausreichend groß sind. Evtl. sind Iterationen erforderlich. Q.5.2.5 Widerstand im Erdauflager Freie Auflagerung: Der Bemessungs-Einwirkung im Erdwiderlager am Fuß der Wand muss ein mindestens gleich großer Bemessungs-Widerstand am Erdwiderlager gegenüber gestellt werden können. Er ergibt sich aus dem Erdwiderstand, dividiert durch den zugehörigen Teilsicherheitsbeiwert. Zusätzlich kann es erforderlich sein, den Erdwiderstand darüber hinaus abzumindern, um die Verformungen des Fußauflagers zu begrenzen. Hierzu ist in DIN 1054:2005 ein Reduktionsfaktor vorgesehen, siehe Bild Q05.290. Die Einspannung einer Stützwand im Boden kann nur dadurch zustande kommen, dass ein Kräftepaar wirksam wird, also zusätzlich zum Erdwiderstand auf der Luftseite der Baugrubenwand am Fußpunkt,eine gegengerichtete Kraft verfügbar ist, was entsprechend den physikalischen Vorgängen bei der Erddruckmobilisierung eine Verschiebung zur Bergseite hin erfordert. Das heißt, die Wand muss in Fußnähe einen Drehpunkt haben. Entsprechend dürfte die waagerechte Reaktionsspannung einer im Baugrund eingespannten Verbauwand also den in Bild Q05.300 skizzierten Verlauf haben. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.27 Berechnungen, die diesen Verlauf berücksichtigen, wurden bereits in Abschnitt N.4.1.7 der Vorlesungseinheit N, "Tiefgründungen, Pfähle und Anker" sowie Abschnitt P.13 der Vorlesung P, "Erddruck" vorgestellt. Sie gehen in ihrer Art zurück auf das Verfahren von BLUM (1931), welches bis heute in der Praxis angewandt wird: Erddruck und Erdwiderstand werden nach Coulomb berechnet. Zwischen der Baugrubensohle und dem Drehpunkt der eingespannten Stützwand wird die Differenz aus dem (teilmobilisierten) Erdwiderstand Eph' und dem aktiven Erddruck als Stützkraft zur Bergseite, darunter als Stützkraft zur Luftseite, angesetzt (Bild Q05.310). Der Erdwiderstand ist wegen der hohen Vertikalspannungen auf der Bergseite am Fuß der Wand so groß, dass - Bild Q05.300 - er zu einer Ersatzkraft C im Drehpunkt näherungsweise zusammengezogen werden kann. Die erforderliche Einbindetiefe ergibt sich aus dem Momentengleichgewicht im Drehpunkt. Zur Aufnahme der Kraft C, die in das Momentengleichgewicht nicht eingeht und sich aus dem Gleichgewicht der horizontalen Kräfte ergibt, wird eine zusätzliche Tiefe ∆t erforderlich. Bild Q05.300: tatsächlicher Erddruckverlauf bei einer eingespannten Verbauwand Q.5.2.6 Nachweis der vertikalen Kräfte Die vertikale Stützkraft wird als statisch bestimmt angesehen, weil die Anker und Steifen bei einer virtuellen senkrechten Verschiebung im Allgemeinen keine mechanische Arbeit leisten. Es ist nachzuweisen, dass das Gleichgewicht der vertikalen Kräfte möglich ist. Hier sind Mantelreibung und Spitzenwiderstand von Wänden bzw. Pfählen als Widerstand verfügbar. Es ist zu beachten, dass die Richtungen und Größen dieser Kräfte nicht im Widerspruch stehen zu denjenigen aus den Ansätzen des Erddrucks hinter und vor der Wand. Vor allem bei vergleichsweise kleinen vertikalen Kräften muss nachgewiesen werden, dass die nach unten wirkenden Kräfte ausreichend groß sind, um die Vertikalkomponente des Erdwiderstands zu rechtfertigen. Wenn man hier in der Folge einen kleineren Wandreibungswinkel ansetzen muss, führt dies zu einem kleineren Erdwiderstandsbeiwert und damit zu größeren Wandeinbindetiefen. Bild Q05.310: System, in statischer Berechnung angesetzte Spannungen und Momentenverlauf bei ungestützter, im Boden eingespannter Wand (EAB, 1994) Bild Q05.320: Kräfte beim Nachweis des vertikalen Gleichgewichts Stützbauwerke und Verbau Seite Q.28 Q.5.2.7 Grafische Ermittlung der Biegemomente und Kräfte Die Biegebeanspruchungen von Wänden, die statisch bestimmt oder einfach statisch unbestimmt gelagert sind, können mit Hilfe des Seileckverfahrens anschaulich ermittelt werden. Auch wenn derartige Verfahren heute in der Praxis keine große Bedeutung haben, da leistungsfähige EDV-Programme zur Verfügung stehen, ist das vorgestellte Verfahren (übertragen von SZÉCHY, 1965) gut geeignet, den Einfluss verschiedener Auflagerbedingungen darzustellen. Auch kann man so unabhängig und anschaulich nachvollziehbar EDV-Berechnungen überprüfen. Das verwendete Seileckverfahren ist ein grafisches Integrationsverfahren auf der Grundlage der Analogie zwischen Seilkurve und elastischer Linie: (Bild Q05.330): M(z) = - E · I · vx" (vx- waagerechte Wandverschiebung). Man geht folgendermaßen vor Bild Q05.330: Ermittlung der Biegebeanspruchung einer Verbauwand mit dem Seileckverfahren für 3 Auflagerbedingungen: a) Wand frei auskragend, b) + c) Wand bei A gestützt, dabei c) im Boden eingespannt, b) im Boden frei aufgelagert (Die Reaktionskräfte im Krafteck sind aus Gründen der Übersichtlichkeit versetzt gezeichnet. Die Reaktionskraft 12 sowie die das Krafteck schließende Kraft C, die zur Schlusslinie "frei auskragend" gehören, sind nicht dargestellt.) - - Im Lastbild werden alle resultierenden Spannungen (Erddruck und Wasserdruck) dargestellt. Dabei sind die einwirkenden Lasten um den Lastarten und Lastfällen zugeordnete Teilsicherheitsfaktoren zu erhöhen, die Widerstände (Erdwiderstand im Auflagerbereich) um entsprechende Teilsicherheitsfaktoren zu vermindern. Die Fläche der Lasten und Reaktionsspannungen wird in Höhenabschnitte unterteilt. In den - grob geschätzten - Schwerpunkten der Lastabschnitte werden die Teillasten F1, F2 ... als Ersatz-Einzellasten angebracht. Es wird ein Polplan / Krafteck vorbereitet. Der Pol liegt etwa mittig über den Kraftvektoren, die genaue Lage spielt keine Rolle. Der Abstand zwischen Pol und den Kraftvektoren bestimmt den Maßstab der Momente im Seileck. Der H im gleichen Maßstab wie die Kraftvektoren F1, F2 ... interpretiert. Die später aus dem Seileck abzugreifenden Momente ergeben sich aus den Längenmaßen m (siehe z.B. m1 und m2) unter Berücksichtigung des gleichen Längenmaßstabes wie bei den Tiefen durch Multiplikation mit der Kraft H ( M = H · m ). Die Teillasten F1, F2 ... werden in das Krafteck eingetragen und Verbindungslinien zum Pol gezeichnet (Seilstrahlen). Abstand wird als Kraft - Das Seileck wird aus Parallelen zu den Seilstrahlen im Polplan gezeichnet. Entsprechend der gewählten Auflagerbedingungen können drei verschiedene Schlusslinien gezogen werden. Die Verlängerung der Seillinie 0 bis in den Fußbereich der Wand, wo sie wieder eine Seillinie schneidet (Im Beispiel die Seillinie 12). Diese Schlusslinie gilt für die Auflagerungsbedingung einer frei auskragenden Wand ohne Stützung durch Anker oder Steifen. Die Wand muss zur Erfüllung dieser Randbedingung bis zur Tiefe dieses unteren Schnittpunktes geführt werden. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.29 Die zwei folgenden Schlusslinien sind geknickt. Der Knickpunkt liegt auf der Verlängerung der Seillinie 0 auf der Höhe der Stützkraft A; (Da oberhalb die Kräfte und Momente noch sehr klein sind, ist der Knickpunkt im Beispiel sehr schlecht zu erkennen). Die Schlusslinie für gelenkige Auflagerung im Boden ist die Tangente an die Seillinie im Fußauflagerbereich (im Beispiel am Knickpunkt der Seillinien 9 und 10). Bei tieferreichender Wand würden bei voller Nutzung der Erdwiderstandskräfte schon Kräfte wirken, welche die Wand rückdrehen, man hätte eine Teileinspannung. Die Schlusslinie für eine Einspannung im Boden schneidet die Wand in der Tiefe, in der ihre Biegelinie eine vertikale Tangente aufweist. Da durch Aufintegrieren der Momentenlinie die Wandverformungen ermittelt werden können, lässt sich diese Tiefe durch Überlegungen im Seileck bestimmen (Summe der statischen Momente der Biegemomentenflächen um den Punkt A muss 0 sein. Die Bedingung lautet dann (Ansatz von Parabelflächen): 2/3·m1·L1·s1 grob zu erfüllen. – 2/3·m2·L2·s2 = 0. Es genügt, diese Bedingung Der Schnittpunkt dieser Schlusslinie mit dem Seileck liefert die erforderliche Einbindetiefe u+x noch ohne Berücksichtigung eines Zuschlags für Fußauflagerkraft C nach Blum, siehe oben. Die tatsächlich erforderliche Einbindetiefe ist daher t = u + x + C/(2ep), wo ep die Erdwiderstandsspannung in Höhe des Angriffspunkts von C ist. Meist genügt es, ohne Nachrechnung t = u + 1,2·x zu nehmen. Die Größe der Stützkräfte A und C bekommt man, indem man die Schlusslinie in das Krafteck überträgt, siehe Bild Q05.330. Im Beispiel sind diese Kräfte nur für den Fall der gestützten Wand mit Fußeinspannung eingetragen. Rechnet man das gleiche Beispiel mit Umlagerung des aktiven Erddrucks (nicht des Wasserdrucks!) oberhalb des Lastnullpunkts in ein Rechteck (Bild Q05.340), so ergeben sich um gut 10 % kleinere Biegemomente und eine um etwa 20 % größere Stützkraft A. Diese Umlagerung entspricht dem vereinfachten Erddruckansatz bei ausgesteiften Spundwänden und Ortbetonwänden nach Abschnitt 6.3 der EAB (1994). Entsprechend diesen Empfehlungen müsste dann darüber hinaus noch eine zusätzliche Erhöhung der Ankerkraft um etwa 20 % und eine Feldmomentabminderung um 9 % vorgenommen werden, was etwa eine Verdoppelung der Umlagerungsauswirkung bedeutet. Dieses Beispiel zeigt, dass es sinnvoll ist, die Umlagerungen genau anzuschauen und zu hinterfragen. Bild Q05.340: Lastansatz aus Bild Q05.330 mit Umlagerung des angreifenden Erddrucks in ein Rechteck Q.5.2.8 Analytische Ermittlung der Biegemomente und Kräfte Bei mehrfach gestützten biegsamen Stützwänden sind grafische Verfahren entweder umständlich oder überhaupt nicht mehr anwendbar. Die Wand wird dann - aber auch in einfachen Fällen bei Verwendung von verfügbaren EDVProgrammen - auf numerisch / analytischem Wege untersucht und als vertikaler (bzw. geneigter) Durchlaufträger über mehrere Stützen nach den Regeln der Stabstatik berechnet, auf die hier nicht eingegangen wird. STARKE (1979) hat Nomogramme zur Berechnung von Trägerbohlwänden und Spundwänden veröffentlicht, die analytische Berechnungen "von Hand" ermöglichen. Man sollte die Leistungsfähigkeit der EDV-Programme, die es einfach machen, durch Variation aller möglichen Freiheitsgrade Optimierungen vorzunehmen, nicht im Hinblick auf das Ziel einer möglichst weitgehenden Minimierung des Materialeinsatzes nutzen. Dies führt zu ausgehungerten Konstruktionen mit großen Träger- und Ankerabständen und sehr geringer Toleranz gegenüber Abweichungen bei der Ausführung und Variationen der Baugrundsituation. Derartiges Vorgehen hat schon mehrfach zu Schäden mit weitreichenden Folgen geführt. Da die Verteilung des Erddrucks über die Höhe mit zunehmender Anzahl der Stützpunkte immer weniger vorherzusehen ist, sollte man stets prüfen, wie sich eine Veränderung der Höhe des Angriffspunktes der Lastresultierenden zwischen Stützbauwerke und Verbau Seite Q.30 dem Wert nach der Erddrucktheorie und der halben Wandhöhe auf die Schnittgrößen auswirkt. Zusatzdrücke infolge von Vorspannmaßnahmen müssen dabei als Zusatzdreieck am Krafteinleitungspunkt getrennt erfasst werden. Um Schäden bei Verbausystemen zu vermeiden, sind eingrenzende Berechnungen und konstruktive Verstärkungsmaßnahmen besser geeignet als Diskussionen über Umlagerungsfiguren mit eventuell willkürlichen Entscheidungen. Welche Umlagerung tatsächlich zutrifft und die richtige ist, wäre allenfalls durch aufwändige Erddruckmessungen zu belegen. Hier wird deshalb auch darauf verzichtet, die vielen Regelungen zu Umlagerungen in der EAB wiederzugeben. Bei weichen bindigen Böden und sehr locker gelagerten nichtbindigen kann auf eingrenzende Lastumlagerungen verzichtet werden (Erddruckermittlung ohne Umlagerung mit entweder cu; u = 0 oder c' = 0; '). Es ist wichtig, bei den analytischen Berechnungen die Verformungen genau zu betrachten und sich klar zu machen, welche Einflüsse in errechneten Verformungen erfasst und vor allem, welche nicht erfasst sind. Hier wird vor allem auf die tradierte Berechnung von Wänden hingewiesen, bei der das Erdauflager als unverschieblich betrachtet wird. Derartige Ansätze finden auch in weit verbreiteten und gebräuchlichen EDV-Programmen Verwendung. Die Programme errechnen dann Verformungen und stellen sie übersichtlich dar, sie resultieren aber nur aus der Biegung des Wandmaterials und sind nur ein kleiner Teil der Wahrheit! Die Einflüsse auf die Bemessung der Profile, Wandstärken, Bewehrung, Ankerkräfte etc. sind zwar gering, eine Beurteilung der Auswirkungen auf die Nachbarschaft ist aber nicht möglich. Um zutreffende Aussagen zu Verformungen bei Verwendung von Modellen der Stabstatik zu finden, muss zumindest im Bereich der Fußauflagerung die Verformung des Bodens zur Weckung des erforderlichen mobilisierten Erdwiderstandes erfasst werden. Hierzu sind variable Bettungsmoduln zu ermitteln siehe Abschnitt Q.5.2.3.2 . Darüber hinaus sind außerhalb der in der Stabstatik zugänglichen Ansätze Verformungen zu berücksichtigen, die sich aus der Wirkung von Ankern ergeben, siehe Abschnitt Q.3 . Über analytische / numerische Verfahren der Stabstatik hinaus ist es möglich und zunehmend gebräuchlich, Verbausysteme, also alle Konstruktionselemente einschließlich des beteiligten Baugrunds, mit numerischen Verfahren der Kontinuumsberechnung zu untersuchen. Hier wird auf leistungsfähige Finite-Element-Programme verwiesen, die den Boden auch unter Berücksichtigung seiner nichtlinearen Eigenschaften modellieren können. Die Anwendung von EDV-Programmen zur Berechnung von Verbauwänden, auch mit der Methode der Finiten Elemente, wird für Vertiefer- und Masterstudierende in der Wahlvorlesung "Numerische Anwendungen in der Geotechnik" behandelt. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.31 Q.5.3 Schlitzwand Q.5.3.1 Ausbildung und Herstellung Spundwände können nach Fertigstellung wasserundurchlässige Wände großer Höhe und mit hoher Belastbarkeit bilden. Sie bestehen aus Stahl-Fertigteilen. Die Alternative dazu als Ortbeton-Lösung ist die Zwei-PhasenSchlitzwand. Auch sie bildet homogene, großflächige, sehr belastbare, wasserundurchlässige Wände. Mit Schlitzwänden können größere Tiefen erreicht und größere Biegemomente aufgenommen werden als mit Spundwänden. Die Herstellung ist mit geringeren Lärm- und Erschütterungsemissionen verbunden. Biegeverformungen von Schlitzwänden sind kleiner als die von Spundwänden. Schlitzwände sind jedoch teurer und allenfalls mit enormem Aufwand wieder zu beseitigen. Hinsichtlich der Verankerungen im Wandkopfbereich und der Einspannung / Auflagerung des Wandfußbereiches im Boden sind Spundwand und Schlitzwand einander sehr ähnlich. Zu ihrer Herstellung (Bild Q05.350) werden mit Greifern oder Fräsen tiefe Schlitze mit Dicken zwischen typischerweise 0,6 m und 1,2 m und Lamellenlängen zwischen 2 m und 8 m (letztgenannte Breite in mehreren Stichen) ausgehoben. Die Dicke richtet sich nach statischen Bedürfnissen, der herzustellenden Tiefe (Kompensation von Lotabweichungen) und der Gerätetechnik. Da die Schlitze (meist, auch Führung über Kellystange möglich) im Seilbetrieb erstellt werden, lassen sich sehr große Tiefen (bereits über 100 m tief ausgeführt) erreichen. Damit sie - zumal in nichtbindigen Böden und im Grundwasser - nicht einstürzen, müssen sie gestützt werden. Zur Stützung werden die Schlitze mit einer besonderen Flüssigkeit gefüllt gehalten. Üblich ist die Verwendung von Bentonit-Suspension, inzwischen gibt es aber auch Stützflüssigkeiten mit polymeren Stabilisatoren. Bentonit-Suspension (Bentonite sind Tone mit Bild Q05.350: Herstellen einer Zwei-Phasen-Schlitzwand einer besonderen Art von Tonmineralen, die sehr (Werkbild BAUER AG, Schrobenhausen) viel Wasser binden können, siehe Vorlesungseinheit C, "Elementare Bodeneigenschaften") hat die Eigenschaft (Thixotropie), dass sie, sobald sie in Ruhe steht, gelartig stabil wird. Trotz des im Schlitz gegenüber dem Boden und dem Grundwasser wirkenden hydrostatischen Überdrucks fließt die Suspension dadurch auch in durchlässigen Böden nicht ab und kann ihn daher wirkungsvoll stützen. (gilt nicht mehr in sehr stark durchlässigen Kiesen). Vielmehr bildet sich im Boden neben dem Schlitz ein stabilisierender Filterkuchen aus (geliertes Bentonit), dessen Dicke (Stagnation) von der Durchlässigkeit des Bodens abhängt. Wird die Suspension durch größere Scherkräfte beansprucht, verhält sie sich flüssig. Der Greifer kann also in der Tonsuspension ungehindert arbeiten. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.32 Zur Herstellung und Aufbereitung der Suspension und zur Separierung von aus dem Schlitz gefrästen Material aus der Suspension ist eine vergleichsweise aufwändige Baustelleneinrichtung erforderlich, die den Einsatz von Schlitzwänden nur für größere Maßnahmen wirtschaftlich macht (Bild Q05.360). Der obere Teil des Schlitzes wird durch sogenannte Leitwände (Bild Q05.370) stabilisiert, welche etwa 1 m tief reichen und auch der Führung des Aushubwerkzeugs dienen. Eingesetzte Greifer können hydraulisch oder durch Seilzug geschlossen werden. Bei gefrästen Schlitzen dient die Bentonitsuspension zusätzlich zum Stützen auch zur Materialförderung: es wird ein stetiger Flüssigkeitsstrom erzeugt, der das gefräste Material zur Oberfläche fördert. Bild Q05.360: Baustelleneinrichtung zur Herstellung einer gefrästen Schlitzwand (Werkbild BAUER AG, Schrobenhausen) Nach fertigem Aushub eines Schlitzes (Primärlamelle) werden in die Arbeitsfugen zu den benachbarten Schlitzen Abschalelemente (z.B. Rohre) eingestellt, mit deren Hilfe (nach ihrem Ziehen) die Lamellen später kraftschlüssig (gelenkig) und wasserundurchlässig miteinander verbunden werden können. Das Schlitzwandgerät setzt zur übernächsten Lamelle um, die zwischenliegenden Sekundärlamellen werden erst nach dem Abbinden des Betons der Primärlamellen ausgehoben. Es bestehen auch Methoden, Abschalelemente als besondere Dichtungselemente auszubilden und in der Wand zu belassen. Das Problem dabei ist die sichere Verwahrung der Dichtungen beim Aushub der Sekundärlamellen. Ein Beispiel zeigt Bild Q05.380. Bild Q05.370: Herstellen einer Schlitzwand In den Schlitz kann ein Bewehrungskorb mit Aufstandselementen und Abstandhaltern eingestellt werden. Rohrdurchlässe für spätere Anker werden in den Bewehrungskorb eingeflochten, außerdem wird die Bewehrung an den Krafteinleitungspunkten verstärkt. Eine Anschlussbewehrung für die Sohle und Querwände ist in beschränktem Umfang ausführbar: Dazu werden Stäbe bei der Herstellung in die Ebene der Längsbewehrung geklappt Bild Q05.380: Abschalelement mit Fugenband und beim Aushub freigestemmt. Auch vertikal vorgespannte Schlitzwände sind ausgeführt worden, z.B. bei der Erweiterung der deutschen Botschaft in London (ICOS, 1975), Bild Q05.390 und beim U-Bahn-Bau in Italien. Der Vorteil ist, dass die Wände mit nur wenigen Reihen von Horizontalabstützungen große Höhen überspannen können. Der bewehrte Schlitz wird anschließend im Kontraktorverfahren betoniert. Dabei wird die verdrängte Bentonit-Suspension aufgefangen und wieder aufbereitet. Ein Risiko der Durchmischung von Beton und Bentonitsuspension besteht nicht. Auch die Haftung des Betons an der Bewehrung wird nicht beeinträchtigt. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.33 Bei der Aufbereitung wird die Bentonitsuspension von grobkörnigen Anteilen, mit denen sie sich beim Aushub aufgeladen hat, getrennt. Sie ist daher mehrfach wiederverwendbar. Am Ende der Bauzeit muss die Suspension entsorgt werden. Bei einer Deponierung muss mit sehr langen Konsolidationszeiten gerechnet werden. In der Regel gelingt es bei sorgfältigem Arbeiten, die Arbeitsfugen ausreichend dicht herzustellen. Sickerwasser aus vereinzelten Leckstellen lässt sich leicht durch offene Wasserhaltung bewältigen. Auch ein Verdämmen durch Einstemmen quellfähiger Stricke oder Bänder sowie Fugeninjektionen können zur Abdichtung wirksam beitragen. Es ist auch möglich, Fertigteile in den Bentonitgestützten Schlitz einzustellen. Geeignet sind sowohl Beton-Fertigteile als auch Spundwände, im Deponiebau auch Kunststoff-Dichtungs-Platten aus HDPE. In derartigen Fällen gibt man der Bentonitsuspension Zement bei, damit die Suspension nach einiger Standzeit abbindet und dauerhaft in den Bereichen zwischen Fertigteil und Erdwand die notwendige Festigkeit z.B. zur Übertragung stützender Ankerkräfte erhält. In diesen Fällen spricht man von Ein-Phasen-Schlitzwänden. Entsprechende Lösungen sind sehr wirtschaftlich, wenn z.B. Einphasen-Schlitzwände bis in sehr Bild Q05.390: Bewehrung für eine Schlitzwand mit vertikaler Vorgroße Tiefen (tiefe Lage eines Wasserstauers) die spannung Dichtigkeit einer Wand sicherstellen und im oberen Bereich zur Aufnahme von Biegebeanspruchungen aus Erd- und Wasserdruck z.B. Spundwände eingestellt werden. In nichtbindigen Böden und bei ausreichend großen Wandflächen, auf die die teure Baustelleneinrichtung für die Bentonit-Aufbereitung umgelegt werden kann, ist im Allgemeinen die Schlitzwand wirtschaftlicher als eine Bohrpfahlwand. Außerdem hat eine Schlitzwand weniger Fugen als eine Bohrpfahlwand (Dichtigkeit). Voraussetzung für Schlitzwände ist, dass die Herstellung des Schlitzes nicht durch Hindernisse gehemmt wird, was dann Meißeln und erhebliche Leistungsverluste bedingt. In bindigen Böden sind Schlitzwände aufwändiger herzustellen, da sich die Bentonit-Suspension mit Tonteilchen auflädt und ihre Aufbereitung mit Trenn-Zyklonen Geräte- und Energie-intensiv ist. Ohne Bentonit-Aufbereitung wird die Wichte des Bentonits schnell so groß, dass der durch Verdrängung geprägte Vorgang beim Betonieren gestört wird. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Verformung des Bodens bei Stützung durch eine Tonsuspension ganz wesentlich vermindert wird. Daher lassen sich Schlitze dicht neben einer bestehenden Bebauung abteufen. Aus diesem Grund ist sogar das Schlitzen des Bodens in Kreuz- oder in T-Form ausführbar (Gründungselemente, Ausbildung von Ecken). Weitere Vorteile sind die niedrigen Geräusch- und Erschütterungspegel bei der Ausführung von Schlitzwänden. Q.5.3.2 Besonderheiten bei erdstatischen Nachweisen Für die statische Berechnung einer Schlitzwand im Endzustand gelten die in Abschnitt Q.5.2 getroffenen Aussagen. Da Schlitzwände in der Regel recht steife Bauelemente darstellen und ihre Steifigkeit gerne genutzt wird, um verformungsarme Verbausysteme herzustellen, wird man als Erddruckansatz bevorzugt erhöhten aktiven Erddruck verwenden. Da die Erkenntnisse zu Umlagerungen in der EAB primär aus Verbaumaßnahmen mit Spundwänden und Trägerbohlwänden stammen, sind die dort getroffenen Umlagerungsvorschläge im Einzelfall zu hinterfragen. Schlitzwände können wie Spundwände im Untergrund eingespannt sowie einfach oder mehrfach verankert oder ausgesteift werden. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.34 Für die Bauzustände einer Schlitzwand sind besondere Nachweise zu führen, welche die Stützwirkung des Bentonits und die Stabilität von offenen Schlitz-Abschnitten betreffen. Lasten, Grundwasserstand, Suspensionsdichte und Lamellenlänge beeinflussen die Schlitzstabilität. Im Wesentlichen muss der hydrostatische Druck der Suspension größer sein als der auf den Schlitz wirkende Erd- und Wasserdruck. Dazu muss der Suspensionsspiegel - vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Erddruck aus benachbarten Auflasten - (deutlich) höher liegen als der Grundwasserspiegel. Die Größe des auf den Schlitz wirkenden Erddrucks kann durch die Schlitzlänge beeinflusst werden, indem günstige, erddruckmindernde räumliche Wirkungen genutzt werden, siehe Vorlesungseinheit Erddruck, räumlicher Erddruck. Schlitze, die neben Bauwerken abgeteuft oder durch Verkehrslasten auf der Geländeoberfläche beansprucht werden, können daher selbst bei hohen Lasten in begrenzter Länge stabilisiert werden, weil der Erddruck aus diesen Lasten im Sinne einer Gewölbewirkung seitlich des Schlitzes in den Boden bzw. in fertiggestellte Schlitzwandteile übertragen werden kann. Auch in dem Schlitz benachbarten Bauwerkswänden werden sich innere Gewölbe ausbilden, die den Erddruck im Schlitzbereich vermindern und ihn seitlich erhöhen. In DIN 4126 wird ein einfacher Erddruckansatz für einen räumlichen Bruchkörper angegeben, Bild Q05.400. Dabei wird angenommen, dass auf die Seitenflächen hedruck wirkt. AF des Bruchkörpers der Ru- Näheres zur Wirkung des Bentonits: Stützwirkung, Fließspannung, Stagnation, Stabilität des Suspension, etc. wird in der Vorlesung R, "Spezialverfahren" ausgeführt. Q.5.4 Bohrpfahlwand Q.5.4.1 Ausbildung und Herstellung Biegesteife und für hohe Erddrucklasten geeignete Verbauwände aus Stahlbeton, die schon vor dem Aushub einer Baugrube geschlossene Wände bilden, lassen sich auch als Bohrpfahlwände herstellen. Gegenüber Schlitzwänden haben Bohrpfahlwände den Vorteil, dass die Werkzeuge zum Abteufen einer Bohrung vielfältiger sind sowie einfacher gewechselt und variabler ausgewählt werden können. Hindernisse und stark wechselnde Baugrundverhältnisse lassen sich bei Bohrpfahlwänden daher einfacher beherrschen. Die Baustelleneinrichtungskosten sind geringer, da der Aufwand für Leitwände, Bentonitbereitstellung, -aufbereitung und -entsorgung bei der Schlitzwand höher ist als für Bohrschablone und Verrohrung bei Bohrpfählen. Die spezifischen Herstellkosten je Quadratmeter Wand sind dagegen bei Bohrpfahlwänden höher, da die Effektivität des Bodenaushubs geringer ist und zur Bereitstellung desselben Biegetragvermögens mehr Stahl und Beton benötigt wird als bei der Schlitzwand: Bei der Bohrpfahlwand kann nur jeder zweite Pfahl bewehrt werden und ein im Querschnitt runder Pfahlbewehrungskorb ist weniger effektiv als ein kastenförmiger bei der Schlitzwand. Bei hoher Anforderung an die Wasserdichtigkeit haben Bohrpfahlwände darüber hinaus den Nachteil, dass sie wesentlich mehr Fugen aufweisen. Zur Ermittlung des räumlichen Erddrucks siehe auch Vorlesung P, "Erddruck". Bild Q05.400: Ansatz der stützenden Schubspannungen in den dreieckförmigen Flankenflächen des Bruchkörpers Stützbauwerke und Verbau Seite Q.35 Bohrpfahlwände zeigen gegenüber Schlitzwänden ihre Vorteile daher eher bei kleinen Wandflächen, weniger tiefen Baugruben und in bindigen Böden. Wenn eine Bohrpfahlwand wasserundurchlässig sein soll, muss sie als überschnittene Bohrpfahlwand hergestellt werden. Ohne Forderung der Wasserdichtigkeit können Bohrpfahlwände auch tangierend (maximales Biegetragvermögen bei gegebenem Durchmesser) oder als aufgelöste Wand, die dann während des Aushubs der Baugrube die Herstellung einer Spritzbetonausfachung erfordert, erstellt werden (Bild Q05.410). Bei der Herstellung ist zu beachten: - Für die überschnittene Bohrpfahlwand wird Bild Q05.410: a) überschnittene und zunächst eine Bohrschablone erforderlich, um b) aufgelöste Bohrpfahlwand mit statisch wirksamem Gewölbe bzw. die Bohransatzpunkte exakt einhalten zu könc) einer Bodenversiegelung bei standfestem Boden nen. Zunächst wird jeder zweite Pfahl, der keine Bewehrung erhält, gebohrt und betoniert. Dann folgen die Zwischenpfähle, die bewehrt werden können. Man sollte sie bohren, solange die Primärpfähle zwar abgebunden haben, aber noch keine hohe Festigkeit aufweisen. Wenn Anker an den bewehrten Pfählen angebracht werden, können sie im Betonquerschnitt versenkt werden. Das Durchbohren dieser Pfähle führt jedoch zu einem statischen Nachteil, da das Durchschneiden von Bewehrungsstäben nicht ausgeschlossen werden kann und in der Statik berücksichtigt werden muss. Wenn die unbewehrten Zwischenpfähle für eine Verankerung durchbohrt werden, wird eine Gurtung erforderlich. Das Maß der Überschneidung richtet sich nach den Erfordernissen der Wasserdichtigkeit und muss Bohrtoleranzen (gegengerichtete Lotabweichungen benachbarter Pfähle beim Bohren) angemessen berücksichtigen. - Bei aufgelösten Bohrpfahlwänden muss in der Regel der Bereich zwischen den Pfählen während des Aushubs durch Spritzbeton gesichert werden. In gering standfesten Böden muss dazu in kleinen Tiefenabschnitten ausgehoben und gespritzt werden, und man kann die Spritzbetonschale als Druckgewölbe ausbilden, welches sich auf den Pfählen abstützt. Um den Aushub und eine spätere Wiederverfüllung zwischen den Pfählen zu sparen, kann auch eine biegebewehrte Platte zwischen den Pfählen ausgeführt werden, die jedoch recht aufwändig schubfest mit den Pfählen verbunden werden muss. Bei ausreichender Standfestigkeit des Bodens zwischen den Pfählen kann statt einer statisch wirksamen Gewölbeschale bzw. Platte eine Versiegelung genügen. Hier bildet sich das den Erddruck abtragende Gewölbe mit einem geringen Biegestich im Boden selbst aus und die Schale verhindert den Verlust der Kohäsion im Boden vor dem Gewölbe durch Witterungseinflüsse. In witterungsbeständigem Festgestein kann auf eine Schale gegebenenfalls auch ganz verzichtet werden. Q.5.4.2 Besonderheiten bei erdstatischen Nachweisen Für die statische Berechnung einer überschnittenen oder tangierenden Bohrpfahlwand gelten die in Abschnitt Q.5.2 getroffenen Aussagen. Da Bohrpfahlwände ebenso wie Schlitzwände in der Regel recht steife Bauelemente darstellen, gelten die dort eingangs getroffenen Vorbemerkungen. Bei einer aufgelösten Bohrpfahlwand muss für den Bereich zwischen den Pfählen ein Nachweis geführt werden. Hier werden die Erddruckspannungen durch Biegung bzw. durch Druckkräfte im Gewölbe in horizontaler Richtung abgetragen und in die Pfähle eingeleitet. Der Bauzustand bis zur Fertigstellung der Ausfachung wird in der Regel nicht nachgewiesen und der Verantwortung des Bauausführenden überlassen. Die mögliche Standhöhe des ungesicherten Bodens zwischen den Pfählen ist von dessen Festigkeit und vom Pfahlabstand abhängig und kann bei sickerwasserführenden Schluffen und Sanden eventuell nur wenige Dezimeter betragen. Aus Unfallschutzgründen und bei Abwägen der Folgen aus Nachbrüchen sollte man eine ungesicherte Höhe von mehr als 1,5 m vermeiden. Da unterhalb der Baugrubensohle keine geschlossene Wand mehr entsteht, wirkt das Erdauflager hier nicht mehr an einer geschlossenen Wand, sondern nur noch an einzelnen Pfählen. Hier ist analog zu den Nachweisen von Trägerbohlwänden vorzugehen. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.36 Q.5.5 Trägerbohlwand Q.5.5.1 Ausbildung und Herstellung Bei der aufgelösten Pfahlwand werden in regelmäßigem Abstand zueinander vor dem Baugrubenaushub biegetragfähige Pfähle in den Untergrund eingebracht, die Ausfachung zwischen den Pfählen wird während der Aushubarbeiten eingebaut. Das gleiche Konzept der Lastabtragung wird auch bei Trägerbohlwänden angewandt. Hier werden jedoch die vertikalen Tragelemente von Stahlprofilen gebildet, die entweder in den Baugrund eingerammt oder in Bohrlöcher eingestellt werden. Die Ausfachung zwischen den Trägern besteht in der klassischen Variante aus Holzbalken, daher der Name Bohlwand. Sie wurde beim U-Bahnbau in Berlin anfangs des 20. Jahrhundert aus dem waagerechten Kanalverbau entwickelt und hat seitdem den Namen "Berliner Verbau". Die Ausfachung kann außer aus Holzbalken auch (selten) aus Betonfertigteilen oder Ortbeton oder (häufig) aus Spritzbeton bestehen. Anders als Spundwände, Schlitzwände und Bohrpfahlwände können Trägerbohlwände nicht wasserundurchlässig ausgebildet werden. Da zwischen den Trägern bis zur Fertigstellung der Ausfachung der Boden temporär ungestützt ist, sind die Verformungen einer aufgelösten Wand zwangsläufig etwas größer als bei einer schon vor dem Aushub vollständig geschlossenen Wand. Sofern die entsprechenden Anforderungen aber nicht gestellt werden müssen, also eine Wasserhaltung betrieben werden darf oder wenn eine Baugrube oberhalb des Grundwasserspiegels verbleibt und wenn kleine Verformungen für die Nachbarschaft verträglich sind, ist diese Art des Verbaus mit Abstand die wirtschaftlichste. Die Trägerbohlwand (Bild Q05.420) ist wie die aufgelöste Bohrpfahlwand und vergleichbar einer gemischten Spundwand eine Stützwand, bei welcher der Erddruck auf waagerecht gespannte Stützelemente (Balken, Platte) wirkt, das die Last zu senkrechten Trägern (Pfähle, Balken, Brusthölzern) ableitet. Die Träger werden entweder rückverhängt oder ausgesteift; als weiteres Auflager wird in der Regel der Boden unter der Baugrubensohle herangezogen (Mindesteinbindetiefe 1,5 m). Bei ausreichender Einbindetiefe kann im Boden auch eine Einspannung bewirkt werden. Der horizontale Abstand der vertikalen Träger wird meist Bild Q05.420: Ansicht einer verankerten Trägerbohlwand zwischen 2 m und 3 m gewählt. Mit zunehmenden Spannweiten wird die Ausfachung überproportional aufwändig, auch steigen die Entspannungsverformungen und das Risiko von Nachbrüchen im unverbauten Zwischenbauzustand. Die wirtschaftliche Konstruktion eines Verbaus ist eine Optimierungsaufgabe, bei welcher der horizontale Abstand der Träger und der vertikale Abstand der Ankerlagen variiert werden. Zulässige Verformungen, Lasten neben der Baugrube und Bodenkennwerte steuern den Erddruck und sind neben den erwarteten aufnehmbaren Ankerkräften die wichtigsten Eingangswerte. Die Herstellzeiten für Trägerbohrungen und genaues Einstellen der Träger, den Aushub, die Ausfachungsarbeiten und die Ankerherstellung müssen so aufeinander abgestimmt werden, dass kein Leerlauf für die eingesetzten Mannschaften entsteht. Die Summe der Maschinen- und Arbeitszeiten und eher untergeordnet die Materialkosten bestimmen die Wirtschaftlichkeit eines Verbaus. Bei der Herstellung eines Bohlträgerverbaus sind folgende Schritte zu beachten und folgende Elemente von Bedeutung: - Da das Einrammen von Verbauträgern mit Erschütterungen und Schallemissionen verbunden ist, die bei den typischen innerörtlichen Verbaumaßnahmen problematisch sind, werden heute die meisten Verbauträger in Bohrlöcher eingestellt. Nach dem Abteufen der Bohrlöcher wird in der Bohrlochsohle eine Betonplombe (Fertigbeton, Sackware) eingebracht, die den Kraftschluss zwischen Träger und Boden ausreichend sicherstellt. Der mögliche Spitzendruck für derartige Verbauträgerfüße ist deutlich geringer als für Bohrpfähle (es fehlt die hohe Flüssig-Betonsäule, die wirksame Einbindetiefe ist gering). Stützbauwerke und Verbau - - - - - In die Bohrlöcher werden die Verbauträger eingestellt, wobei sie hinsichtlich Lage und Vertikalität genau einzumessen sind. Vor allem bei Baumaßnahmen ohne Arbeitsraum zwischen Verbau und Bauwerk ist die Einhaltung enger Toleranzen wichtig (typisch: 2 cm hinsichtlich der Lage am Ansatzpunkt, 0,5 % bis 1 % Lotabweichung). Die Verbauträger erhalten eine Fußplatte, die auf dem ins Bohrloch eingebrachten Beton aufsteht. Wenn die Verbauträger später wieder gezogen werden sollen, empfiehlt es sich, die Fußplatten mit nur wenigen Schweißpunkten "anzuheften". Bei verankertem Verbau eignen sich als Träger Seite Q.37 Bild Q05.430: Bohlträgerverbau = Berliner Verbau gut zwei mit Hilfe von Laschen in der Form ] [ miteinander verschweißte U-Profile, da zwischen den zwei Profilen Platz für einen Anker gehalten werden kann. In den offenen Fächern können die Holzbohlen oder der (Spritz-)beton der Ausfachung ihr Auflager finden. Häufig werden auch I-Profile verwendet, dann wird für die Anker jedoch eine Gurtung erforderlich. Gurte haben den Vorteil, dass die horizontalen Ankerabstände unabhängig von den Trägerabständen gewählt werden können. Außerdem Bild Q05.440: Bohlträgerverbau mit Holzausfachung sind Gurte im Hinblick auf einen Lastfall "Ankerausfall" sehr vorteilhaft. Nach Einstellen der Träger in die Bohrlöcher wird der Restraum im Bohrloch wieder verfüllt. Das Verfüllmaterial muss in den engen Raum eingebracht werden können und ihn vollständig füllen. Daher scheidet bindiges Material zur Verfüllung aus. Beim Aushub der Baugrube soll das Material baugrubenseits der Träger gut gelöst werden können, was (neben den Kosten) gegen eine Verfüllung mit Beton spricht. Andererseits darf das Material erdseits der Träger beim Baugrubenaushub nicht herausrieseln, was gegen nichtbindige Böden als VerfüllmateBild Q05.450: Bohlträgerverbau mit Spritzbetonausfachung rial spricht. Als Kompromiss geeignet sind schluffiger Kiessand oder kalkvermörtelte nichtbindige Böden, die nach dem Abbinden nur eine geringe Festigkeit erhalten. Zug um Zug mit dem Aushub der Baugrube muss die Ausfachung eingebaut werden. Dazu ist der Boden zwischen den Trägern profilgerecht zu lösen, wozu eine Lehre benutzt werden soll. Die Hölzer einer Holzbohlen-Ausfachung (Bild Q05.440) werden zwischen die Träger gelegt und mit Hilfe von Keilen zwischen Bohle und Stahlträger-Flansch gegen den Boden gedrückt. Alle Keile müssen gesichert werden. Trotz sorgfältigen Aushubs verbleibende Hohlräume zwischen Hölzern und Erdwand müssen zur Vermeidung späterer Verformungen vollständig und sorgfältig kraftschlüssig verfüllt werden. Wird Spritzbeton als Ausfachung verwendet, so wird eine Bewehrungsmatte zwischen den Trägern eingestellt und mit eingespritzt. Spritzbetonausfachungen haben einen deutlich besseren Kraftschluss zum dahinterliegenden Boden als Holzbohlen und führen daher zu geringeren Gesamtverformungen. Bei im Boden verbleibendem Verbau sollte ebenfalls Spritzbeton verwendet werden, da Holz verrottet und langfristig Sackungen bedingt. Andererseits sind Holzausfachungen deutlich wirtschaftlicher als Spritzbeton und lassen sich auch besser rückbauen. - In Bild Q05.450 ist eine Spritzbetonausfachung dargestellt, die hier gleichzeitig als Abdichtungsträger diente und daher auch im Bereich der Träger durchlief. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.38 In den vorgesehenen Tiefen sind Steifen oder Anker herzustellen. Dabei liegt das Aushubniveau etwa 0,5 m bis 1 m unter dem Ankeransatzpunkt. Bei Verbau ohne Arbeitsraum können auch die Ankerköpfe zwischen den oben vorgestellten UProfilen liegen und es wird eine glatte Verbaufläche ohne herausstehende Bauteile möglich (Bild Q05.460). Meist ist der Verbau ein temporäres Bauwerk und häufig wird angestrebt, ihn nach Abschluss seiner Nutzung wieder aus dem Boden zu entfernen. Gelegentlich wird sogar verlangt, dass selbst Anker im Hinblick auf spätere Baumaßnahmen auf den benachbarten Grundstücken wieder beseitigt werden. In diesem Zusammenhang ist bedeutsam, ob bzw. dass ein Arbeitsraum zwischen Verbau und Bauwerk besteht. Wenn ein Arbeitsraum besteht, kann ein Berliner Verbau rückgebaut werBild Q05.460: Bohrträger mit versenktem Ankerkopf (Konstruktiden, indem abschnittsweise die Ausfachung ausonszeichnung BILFINGER + BERGER AG) gebaut und der Arbeitsraum verfüllt wird. Auch die Anker können nach Erreichen eines zugehörigen Verfüllzustands wieder gelöst werden. Um Anker ganz aus dem Boden ziehen zu können, müssen schon beim Einbau der Anker Vorbereitungen getroffen werden, welche die planmäßige Zerstörung des Verpresskörpers ermöglichen. Nach vollständiger Verfüllung des Arbeitsraumes können auch die Verbauträger wieder gezogen werden. Bild Q05.470 stellt einen ausgesteiften Berliner Verbau, wie er bei U-Bahn-Baumaßnahmen oberhalb des Grundwassers oft hergestellt wurde, perspektivisch dar und zeigt Details. Die unteren Steifen werden nach Fertigstellung der Bodenplatte ausgebaut. Wenn Anker ausführbar sind, wird ihnen aus wirtschaftlichen und baubetrieblichen Gründen in der Regel der Vorzug gegeben. Bild Q05.470 Stützbauwerke und Verbau Seite Q.39 Bild Q05.470 (Fortsetzung): U-Bahn-Baustelle mit ausgesteiftem Berliner Verbau (HAACK / IDELBERGER, 1979) Q.5.5.2 Besonderheiten bei erdstatischen Nachweisen Trägerbohlwände und ebenso aufgelöste Bohrpfahlwände stellen nur bis zur Tiefe der Baugrubensohle einen vollflächigen Verbau dar. Darunter wirken nur einzelne Träger oder Pfähle, um Lasten in das Erdauflager einzuleiten. Daraus resultieren einige Besonderheiten der zu führenden Nachweise. Auf der Seite der Einwirkungen werden Erddruckspannungen im Regelfall daher nur oberhalb der Baugrubensohle angesetzt und umgelagert (die EAB lässt aber auch zu, dass sie bis zur Basis der Verbauträger berücksichtigt werden). Im Erdauflagerbereich werden Nachweise mit räumlichem Erdwiderstand für die einzelnen Trägerfüße erforderlich, die aufgrund der auf sie konzentrierten Kräfte nicht ausbrechen dürfen. Zusätzlich ist der Nachweis für ein mögliches Gleichgewicht der horizontalen Kräfte insgesamt Bild Q05.480: Nachweis des Erdauflagers bei einer Bohlträgerzu führen. Darin muss gezeigt werden, dass die wand Summe der aktiven Erddruckkräfte unterhalb der Baugrubensohle hinter der Wand zuzüglich der Auflagerkraft der Bohlträger von dem gesamten zur Verfügung stehenden Erdwiderstand aufgenommen werden kann, wobei im Vergleich jeweils Bemessungswerte unter Berücksichtigung der Partialsicherheiten zu verwenden sind. Der Nachweis der Vertikalkräfte wird beim Bohlträgerverbau nur für die Einzelpfähle geführt. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.40 Q.5.6 Grabenverbau Da Kanäle zur Abwasser-Entsorgung im Gefälle liegen müssen und zumindest der Anschluss einfacher Keller ohne Hebeanlagen möglich sein sollte, werden zu ihrer Verlegung regelmäßig im beengten innerstädtischen Straßenraum tiefe Gräben mit senkrechten Wänden hergestellt, sofern kein "grabenloses" Vorpressverfahren zur Anwendung kommt. Auch für viele andere Leitungsverlegungen werden Gräben mit senkrechten Wänden erforderlich. Aufgrund der sehr weit verbreiteten und standardisierbaren Anwendung sind die Ausbildung von Gräben und ihr Verbau in DIN 4124: Baugruben und Gräben - Böschungen, Verbau, Arbeitsraumbreiten, umfassend geregelt. Als historischer Vorläufer der Trägerbohlwand stellt der waagerechte Grabenverbau oder waagerechte Kanalverbau (DIN 4124) aus waagerechten Holzbohlen, senkrechten Brusthölzern und Steifen eine klassische Ausführungsvariante dar (Bild Q05.490). Zuerst wird 1 m frei ausgeschachtet und mit dem Verbau begonnen. Darunter dürfen jeweils nur noch 2 Bohlenbreiten ohne Sicherung freigelassen werden. An den Stoßstellen müssen beiderseits Brusthölzer angebracht werden. Bei standfesten Böden kann auf die Bohlen, nicht aber auf Brusthölzer und Steifen, verzichtet werden. Eine weitere klassische Ausführungsart ist der in Bild Q05.500 dargestellte senkrechte Grabenverbau mit lotrecht eingerammten Kanaldielen und (Holz-)steifen. Er stellt einen Sonderfall der ausgesteiften Spundwand-Baugrube dar. Die Gurte aus Holz oder Stahlprofilen IPB 100 werden auf Konsolen verlegt oder abgehängt. Die Rammung muss dem Aushub mindestens 30 cm vorauseilen. Wenn die in DIN 4124 standardisierten Bauelemente verwendet werden, erübrigt sich ein besonderer statischer Nachweis. Das beispielhafte Bild aus DIN 4124 zeigt eine Variante, bei der die Gurte abgehängt sind. Dies erspart Konsolen, die bei den häufig umzusetzenden Dielen unzweckmäßig sind. Bild Q05.490: waagrechter Normverbau (DIN 4124) Bild Q05.500: Senkrechter Grabenverbau mit Kanaldielen mit abgehängten Gurten und Steifen (DIN 4124) Stützbauwerke und Verbau Seite Q.41 Wenn Kanaldielen nur in begrenzter Länge verfügbar sind und eine Baugrube tiefer zu sichern ist, kann "gepfändet" werden, siehe Bild Q05.510: Kölner Verbau. Da der zimmermannsmäßige Grabenverbau, senkrecht wie waagerecht, sehr arbeitsintensiv ist, ist er heute weithin abgelöst durch Fertigverbausysteme. Da aus Arbeitsschutzgründen senkrechte Grabenwände maximal 1,25 m tief unverbaut hergestellt werden dürfen, wird selbst in standfesten Böden Verbau erforderlich. Hier werden Grabenabschnitte ausgehoben, die unmittelbar nach dem Aushub und bevor der Graben betreten wird, durch eingestellte Fertigverbausysteme gesichert werden (Einstellverfahren). In diesem Fall werden zur Begrenzung von Verformungen der (zuviel ausgehobene) Raum hinter den Verbauplatten mit nichtbindigem Material verfüllt und die Steifen des Verbaus zum Kraftschluss mit dem Boden auseinander gespindelt. Bild Q05.510: Kölner Verbau: durch Pfändung zur Tiefe gestaffelt (DIN 4124) In nicht standsicheren Böden wird ein statisch wirksamer Grabenverbau erforderlich, für den ebenfalls Fertigverbausysteme (z.B. KringsVerbau) am Markt existieren. Die erforderlichen statischen Nachweise sind dabei in einer Typenstatik geführt, der Anwender muss nur noch überprüfen, ob die darin getroffenen Voraussetzungen zutreffen. Die entsprechenden Fertigverbausysteme werden im Absenkverfahren niedergebracht. Sie bestehen typischerweise aus zwei biegesteifen Rahmen und zwei Flächenelementen aus Stahl (Bild Q05.520). Die horizontalen Schenkel der Rahmen bilden die Steifen, mit denen die Flächenelemente gegenseitig ausgesteift werden können. Die Rahmen stehen in Längsrichtung des Grabens im Abstand von etwa 2 m bis 4 m. Die vertikalen Träger der Rahmen dienen zur Versteifung und als Führung zum Absenken der vertikalen Verbauflächen-Elemente. Mit den Verbausystemen werden typische Grabenbreiten zwischen 0,8 m und 2 m verbaut. Rahmen und Flächenelemente sind unabhängig voneinander vertikal beweglich und werBild Q05.520: Fertigverbausystem (DIN 4124) den beim Grabenaushub abwechselnd abgesenkt. Statt mit Flächenelementen werden die zu verbauenden Flächen auch im Systemverbau gerne mit Einzelbohlen verbaut, was einen variablen Einsatz im Bereich kreuzender Rohre erlaubt. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.42 Q.5.7 Elementbauweise und Bodenvernagelung Viele Bodenarten haben eine genügend große Kohäsion, dass sie abschnittweise vorübergehend senkrecht stehen, ohne nachzubrechen. Das nutzen die Element-Bauweise, bei der vorgespannte Anker zur Wirkung gebracht werden, und die Bauweise der vernagelten Wand mit Bodennägeln (in der Regel nahezu horizontale GEWI-Zugpfähle) aus. Nach dem Aushub einer Geländestufe wird eine Ankerplatte mit einem Injektionszuganker gegen den Boden verspannt. Sofern der Anker nicht bereits vorab durch eine Erdberme hindurch hergestellt wurde, ist zu beachten, dass zwischen dem Bohren des Ankerloches und dem Anspannen eine gewisse Wartezeit liegt, in welcher der Anker noch nicht trägt ("Ankerwand", s.a. BRANDL, 1992). Je nach Standfestigkeit des Bodens ist es zweckmäßig, in der Art von Unterfangungen in Längsrichtung jeweils nur kurze Abschnitte im Pilgerschrittverfahren herzustellen (Bild Q05.530, System Stumpp). Die Ankerplatten können Fertigteile sein, ebenso aber aus bewehrtem Spritzbeton oder Ortbeton hergestellt werden. Ein an der Brenner-Autobahn ausgeführtes Dauerbauwerk dieser Art beschreibt SELTENHAMMER (1968). Aus Dränagegründen wurden die Platten dort auf eine Ausgleichsschicht aus Einkornbeton gelegt. Wenn der Boden über eine größere Länge standfest ist, lässt sich das Verfahren "Ankerplatten" anwenden: Stahlbeton-Fertigplatten auf einer Spritzbeton-Ausgleichsschicht oder örtlich in Spritzbeton hergestellt. Dabei muss die Sicherheit Bild Q05.530: Elementbauweisen gegen Grundbruch und Gleiten an der Steilböschung nachgewiesen werden, wobei die Neigung des Ankers gegen die Flächennormale zu berücksichtigen ist. Wenn der Boden über eine größere Höhe standfest ist, können als Anker auch vertikale Riegel, z.B. aus 2U-Profilträgern genommen werden. Diese gelegentlich bei Baugrubensicherungen angewendete Konstruktion, gegebenenfalls in Verbindung mit Spritzbeton, wurde zuerst beim U-Bahn-Bau in Essen benutzt und hat daher ihren Namen (Essener Verbau). Aber auch bei Dauerbauwerken lässt sich dieses Prinzip anwenden, indem man z.B. zunächst nur die Stützpfeiler herstellt, diese durch Anker gegen das Gebirge verspannt und zum Schluss die Zwischenräume durch einbetonierte Schürzen versiegelt (SIEGENTHALER, 1968). Beim Ausheben kreiszylindrischer Schächte kann man ebenfalls die Elementbauweise in der Art anwenden, indem ein Höhenabschnitt ausgehoben und dann ein bewehrter Druckring (Bewehrung für unvorhergesehene Lasten, die keine gleichförmige Druckverteilung bewirken) gegen den Boden betoniert wird. Durch das schräge Vorschalen erreicht man ein unbehindertes Betonieren und Bewehren des jeweils nächstunteren Ringes ("Schachtbau"). Bei aufgelösten Elementwänden kann ein statischer Nachweis für den Boden zwischen den Elementen erforderlich sein. Zwischen den Ankerplatten verspannt sich der Boden und bildet ein Gewölbe. Der aus der Überlagerung wirkende Erddruck kann nach Wahl eines Biegestiches von diesem Gewölbe ausschließlich durch Druckspannungen abgetragen werden. Der Boden luftseits dieses Gewölbes kann nur standfest sein, wenn der Boden eine Kohäsion und damit eine gewisse Zugfestigkeit aufweist. Einen Nachweis hierzu bieten NOLL / HECKÖTTER (2003) an. Die erforderliche Kohäsion kann aus Bild Q05.540 ermittelt werden. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.43 Bild Q05.540: Elementbauweise mit Ankerplatten: Nachweis gegen Ausbrechen des Bodens zwischen den Platten Vernagelte Wand / Bodenvernagelung: Anstelle mit vorgespannten Ankern kann das gleiche Prinzip mit Hilfe nicht vorgespannter Bodennägel in ausreichend engem Raster zur Anwendung gebracht werden. Dieses von der Fa. BAUER, Schrobenhausen, in den 1970er Jahren eingeführte und zunächst patentrechtlich geschützte Verfahren ist heute frei verfügbar. Die zu führenden Nachweise sind in Zulassungen geregelt. Grundidee ist, mit Hilfe einer Spritzbetonschale und rasterförmig angeordneten Bodennägeln einen bewehrten Bodenblock zu bilden, der als Schwergewichtsmauer wirkt. Der Boden wird, Bild Q05.550, in Lagen von etwa 1,5 m ausgehoben (je nach Standfestigkeit), mit Spritzbeton versiegelt und nach dessen Erhärten mit (Gewinde-) Stahlstäben Ø 20 - 30 mm und Längen von typischerweise 0,5 - 0,7 mal der endgültigen Wandhöhe in einer Dichte von 1 Stab auf 1 m2 bis 3 m2 bewehrt. Die tatsächlich erforderliche Länge, Nagelraster, Spritzbetonstärke und bewehrung ergeben sich aus statischen Berechnungen in Abhängigkeit von Last und Bodenkennwerten. Die Stäbe werden meist in gebohrte Löcher eingeschoben, die zuvor mit Zementsuspension verfüllt werden. Eine Verpressung ist möglich und erhöht die aufnehmbaren VerbundspannunBild Q05.550: Herstellen einer vernagelten Wand gen. Die Stäbe können aber auch eingerammt, (STOCKER et. al., 1979) eingespült oder eingerüttelt werden. Manchmal kann es erforderlich sein, die Nägel durch eine Böschung hindurch herzustellen, bevor die endgültige senkrechte Profilierung der Erdwand und ihre Spritzbetonsicherung vorgenommen wird. Die Enden der Stäbe erhalten Kopfplatten und werden bei Dauerbauwerken zum Korrosionsschutz mit Spritzbeton abgedeckt. Die Nagelkräfte ergeben sich aus der Variation von Bruchmechanismen gemäß Bild Q05.560. Dabei müssen die aus dem gewählten Bruchkörper herausragenden Nagelbereiche die erforderlichen Kräfte zur Erfüllung des Gleichgewichts mit zulässigen Verbundspannungen übertragen können. Der GeBild Q05.560: Bruchmechanismus und Krafteck samtkörper muss wie eine Schwergewichtsmauer nachgewiesen werden können: Grundbruch, Gleiten, Exzentrizität, Geländebruch. Die Spritzbetonschale wird gerne wie ein Regenschirm bemessen (maximale Biegebeanspruchungen bei den Nägeln, in den Feldmitten biegespannungsfrei). Dies ermöglicht eine erdseits verlegte Bewehrung. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.44 Über großmaßstäbliche Eignungsversuche berichten GÄSSLER (1977) und STOCKER et al. (1979). Bild Q05.570 zeigt die prinzipiellen Anwendungsarten: Bild Q05.570: Anwendungsbeispiele für Bodenvernagelung (Werkbild Fa. BAUER) Q.5.8 Verschiedenes Q.5.8.1 Verbau durch Absenkverfahren Grundsätzlich kann Verbau auch dadurch hergestellt werden, dass Fertigteile im Absenkverfahren in den Boden eingebracht werden. Dabei stützen sie sich gegenseitig ab (Senkkasten, siehe Vorlesung N, "Tiefgründungen, Pfähle und Anker") oder gegen zuvor eingebrachte Pfeiler oder Pfähle. Vorteil ist, dass die Fertigkeile aus - z.B. hinsichtlich ihrer Wasserundurchlässigkeit und ihrer Oberflächen - sehr hochwertigem Beton hergestellt werden können und die abgesenkten Verbauteile ohne Qualitätseinbußen gleichzeitig endgültige Bauteile bilden können. Derartiger Verbau kann unmittelbar an Grundstücksgrenzen abgesenkt werden und spart damit Platz. Q.5.8.2 Heidelberger Verbau Eine besondere Art des Bohlträger-Verbaus ist der selten zum Einsatz gelangte sogenannte Heidelberger Verbau (Bild Q05.580). Hier werden Träger und Ausfachung räumlich derart voneinander getrennt, dass die Bohrungen innerhalb eines verfügbaren Baugrundstücks niedergebracht werden können und die Außenkante des Verbaus an der Grundstücksgrenze liegen kann. Auch hier geht es darum, Platz zu sparen. Die Ausfachungselemente sind Fertigteile und werden in die endgültige Außenwand integriert. Bild Q05.580: Heidelberger Verbau Seite Q.45 Stützbauwerke und Verbau Q.5.8.3 Träger-Verbau mit mixed-in-place-Ausfachung Ein neues Verfahren der Fa. BAUER, Schrobenhausen, dient der Herstellung von sogenannten Mixed-In-Place (MIP) -Wänden. Dabei wird der anstehende Boden mit Hilfe von drei nebeneinander angeordneten, gegenläufig arbeitenden Bohrschnecken bereichsweise aufgelockert und mit Zementsuspension durchmischt. Es entsteht ein Boden-Beton, der durch Steuerung der Verfahrensparameter eine definierte Druckfestigkeit und ggfs. auch Wasserundurchlässigkeit erreicht. Die MIP-Wand hat nur eine geringe Biegetragfähigkeit, kann über in ihr sich ausbildende Druckgewölbe aber Erddruckkräfte über begrenzte Entfernungen weiterleiten. Wenn in diese MIP-Wand Stahlträger eingestellt werden, die in vertikaler Richtung eine Biegetragfähigkeit aufweisen, lässt sich ein Träger-Verbau ausbilden, bei dem die MIP-Wand die Ausfachung bildet. Bild Q05.590: Modellvorstellung der Druckgewölbe in Boden und Ausfachung (DÖRENDAHL, 2004) Die Vorstellung über das angesprochene Gewölbe ist in Bild Q05.590 dargestellt. Bei unverschieblich angenommenen Trägern kann sich ein Druckgewölbe in dem unbewehrten Betonkörper ausbilden. Der Ansatz der seitlich unverschieblichen Träger Bild Q05.600: Ansatz der Spannungen im Betongewölbe, nach muss sichergestellt sein und kann, z.B. bei ausBALDAUFF / TIMM (1988) (links) und WEISSENBACH (1977) springenden Ecken, eine zugehörige Verankerung rechts erfordern. Die Belastung auf das Gewölbe im Beton kann durch eine weitere Gewölbewirkung im Boden reduziert werden, die aber im Regelfall nicht zum Ansatz gebracht wird. Bei einer gleichmäßigen wirkenden Last p und einer gedanklichen Dicke des Gewölbes dG entsprechend der halben Wanddicke dW sowie der Annahme einer gleichmäßigen Druckspannung D im Gewölbe ergibt sich der Hebelarm der inneren Kräfte H zu f = dW/2 und die Größe der Gewölbedruckspannung (WEISSENBACH, 1977) zu D = 0,5·p·(l/dw)2. Wenn statt einer konstanten Druckspannung im Gewölbe ein linearer Ansatz mit (am Auflager und in Feldmitte) maximaler Spannung am Außenrand und D = 0 in Wandmitte gewählt wird, ergibt sich nach BALDAUFF / TIMM (1988) die maximale Randspannung zu D = 0,75·p·(l/dw)2. In dazwischen liegenden Schnitten ist die Spannungsverteilung dabei jedoch nicht klar. Beide Rechenverfahren sind von Ansätzen geprägt, die nicht alle zwingend sind. Genauere Analysen (DÖRENDAHL, 2004) zeigten, dass bei üblichen Schlankheiten l/d der Ansatz von WEISSENBACH hinreichend genau ist. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.46 Q.5.8.4 Kombination Böschung - Verbau Die verschiedenen Arten der Ausbildung von Baugrubenwänden und an Verbau können, wenn sich das vom Bauwerk oder Baugrundprofil her als wirtschaftlich anbietet, miteinander kombiniert werden; ebenso können Abböschungen im oberen Teil und Verbauwände im unteren kostensparend sein. Böschungen können auch innerhalb einer Baugrube als temporäre Stützmaßnahmen hilfreich sein, siehe Bild Q05.610. Hier wird zunächst die Böschung vor der Wand als Stützung stehen gelassen. Dann wird eine Sohlplatte (oder ein Plattenstreifen) bis zum Böschungsfuß betoniert, auf den dann Schrägstreifen abgestützt werden können, so dass die Böschung entfernt werden kann. Bild Q05.610: temporäre Stützung einer Verbauwand mit Hilfe einer Böschung Q.6 Baugruben Mit Hilfe der zuletzt vorgestellten Verbausysteme werden Baugruben ausgebildet. Nachfolgend werden einige Punkte behandelt, die Baugruben als Ganzes betreffen. Weiter werden in der Vorlesung S, "Bauen im Grundwasser" Baugruben behandelt, die in das Grundwasser hineinreichen. Q.6.1 Gestaffelter Verbau Bei tiefen Baugruben, von denen nur der untere Teil ins Grundwasser reicht, kann eine Staffelung: oben Berliner Verbau, unten wasserdichter Verbau (Spundwand, Schlitzwand, Bohrpfahlwand) wirtschaftlich geboten sein. In derartigen Fällen wird zwischen den zwei verschiedenen Systemen eine Berme erforderlich. Die in Bild Q06.10 skizzierte Situation erfordert eine Stützkraft in A. Sie kann durch eine hochliegende Steife im unteren Teil der Baugrube bewirkt werden, häufig wird aber auch eine Ankerlage am Fuß der Trägerbohlwand angeordnet, um die untere Wand zu entlasten. Für die erstatischen Nachweise der unteren Wand sind zwei Fälle zu unterscheiden. Bei sehr breiter Berme kann ein Einzelnachweis für die untere Wand Bild Q06.10: gestaffelte Baugrube ausreichend sein (Variation von Gleitfugen, die in der Berme enden). Bei einer schmalen Berme ergibt sich der Erddruck aus einer Variationsaufgabe, die den oberen Wandbereich mit einschließt: Dabei ist der Bodenkörper oberhalb B-C fest, die Gleitflächenvariation wird oberhalb des Punktes B vorgenommen. Gestaffelter Verbau ist auch zweckmäßig, wenn eine senkrechte Baugrubenwand Deckschichten und Festgestein erfasst. In den Deckschichten wird dann gern ein Berliner Verbau mit einer Ankerlage am Fuß hergestellt, das Festgestein z.B. mit einer vernagelten Spritzbetonschale gesichert. Am Übergang wird eine Berme erforderlich. Sie muss ausreichend breit sein, dass die Vertikalkräfte aus dem oberen Verbaubereich sicher abgetragen werden können (Bild Q06.10). Bild Q06.20: Nachweis für das Fußauflager eines Verbaus an einer Berme (Bild fehlt derzeit) Seite Q.47 Stützbauwerke und Verbau Q.6.2 Baugrube im Hang, ausgesteifte Baugrube mit unsymmetrischer Belastung Sofern der Hang, in dem eine Baugrube auszuheben ist, standsicher ist, ändert sich durch den Aushub daran nur insofern etwas, als ein gewisses Bodenvolumen entfernt wird: wenn der Aushub im aktiven Teil der Böschung erfolgt, erhöht das die Böschungssicherheit, wenn er im passiven unteren Teil vorgenommen wird, wird sie verringert. Wird die Baugrube ausgesteift, dann müssen aus Gleichgewichtsgründen die Steifenkräfte auf der Berg- und Talseite gleich groß sein. Man erhält sie, indem man die bergseitige Wand für den Erddruck infolge ansteigenden Geländes berechnet und mit der daraus resultierenden Steifenkraft die talseitige Wand zusätzlich zu deren eigener Erddrucklast belastet, Bild Q06.30: Den talwärts Bild Q06.30: Erddruckansatz bei Baugrube im Hang Al - Ar wandelt man in eine zum Angriffspunkt von Ar symmetrische einfache Lastfläche (Dreieck) um und korrigiert die Momentenbelastung der gerichteten Schub talseitigen Wand unter Berücksichtigung der Zusatzlast. Das gleiche Vorgehen ist bei ausgesteiften Baugruben im ebenen Gelände vorzusehen, die auf beiden Seiten durch unterschiedliche Verkehrslasten beansprucht werden. Q.6.3 Kräfteverteilung über den Baugruben-Grundriss Der Verbau einer im Grundriss unregelmäßig gestalteten Baugrube ist, wenn auch die Möglichkeit ungleichförmiger Verkehrslasten berücksichtigt wird, fast immer statisch so unklar, dass er konstruktiv einwandfrei abgesichert hergestellt werden muss. Dazu gehört ein in Höhe der Steifen kraftschlüssig umlaufender Gurt, der die Normalkräfte in Wandrichtung aufnimmt. Die Steifen können dann so angeordnet werden, wie es der Baubetrieb zulässt, Bild Q06.40. Bei kleinen Baugruben mit rechteckförmigem Grundriss können die Gurte jeweils gleichzeitig die Steifen für die senkrecht zu ihnen verlaufenden Wände bilden. Die Abstützungen der Baugrube sind dann biegesteife Rahmen. Ein Sonderfall ist die kreisförmige Baugrube, die ohne Steifen und Anker nur mit einem Gurt als Druckring auskommt. Praktisch ist zu beachten, dass eine gewisse Ungleichmäßigkeit der Erddrücke längs des Umfangs, schon mit Rücksicht auf die Verkehrslasten neben der Baugrube, unvermeidlich ist, so dass der Gurt eine ausreichende Biegesteifigkeit haben muss. Im Übrigen wird auf WEISSENBACH (1992) hingewiesen. Bild Q06.40: ausgesteifte Baugrube mit unregelmäßigem Grundriss Q.7 Fangedämme Q.7.1 Allgemeines Ein Fangedamm ist ein aus zwei gegenseitig verankerten Wänden bestehendes Stützbauwerk, das mit nichtbindigem Boden verfüllt und dadurch standfest wird. Die Wände sind gewöhnlich Spundwände. Ein Fangedamm ist geeignet als Baugrubensicherung bei Gründungsarbeiten in nicht zu tiefen Gewässern. Er kann auch einem dauernden Zweck dienen, insbesondere (s.u.) in der Form des Zellenfangedamms; er ist dann begrifflich nicht von der Mole, dem Deich oder der Uferwand zu trennen. Stützbauwerke und Verbau Seite Q.48 Steht der Fangedamm auf nicht rammfähigem Grund wie Fels, dann ist er nur durch mindestens eine obere und eine untere Lage von Zugankern zu stabilisieren, Bild Q07.10a. Dagegen wird man bei rammfähigem Grund versuchen, mit einer oberen Ankerlage auszukommen, Bild Q07.10b, um die teure Unterwasserankerung zu sparen. Der echte Fangedamm ist dadurch gekennzeichnet, dass die Lasten allein durch die Schubspannungen im Füllboden und zwischen den Wänden und dem Füllboden aufgenommen und über die Sohle und gegebenenfalls die Einbindung der Wände in den Untergrund eingeleitet werden. Er zeigt daher Kopfverschiebungen in Dezimetergröße, sobald diese Schubspannungen zum ersten Mal mobilisiert werden. Dagegen hat der unechte Fangedamm, Bild Q07.10c, zusätzlich äußere Stützungen durch Rückverhängung oder Aussteifung gegen andere Baukörper. Bild Q07.10: Fangedammkonstruktionen: a) zweifach verankerter Fangedamm auf Fels; b) klassischer Fangedamm mit Einbindung in den Untergrund und einer Ankerlage oberhalb des Wasserspiegels; c) unechter Fangedamm mit äußerer Abstützung Bild Q07.20: Zellenfangedamm; er kommt ohne Verankerung aus Man unterscheidet Kasten- und Zellenfangedämme, Bild Q07.20. Beim Zellenfangedamm wird die innere Verankerung gespart, indem kreisförmige Zellen aneinandergesetzt werden. Die Spundwand dieser Zellen wird praktisch nur auf Zug beansprucht und ist deswegen nicht wellenförmig, sondern aus Flachprofilen zusammengesetzt, die vor dem Rammen mittels einer Lehre (Montagerahmen) auf die Gewässersohle gestellt werden. Q.7.2 Standsicherheit des Kastenfangedamms Die Standsicherheit eines Kastenfangedamms ist eine Funktion der Wichte und des Scherwinkels ' des Füllmaterials und des Verhältnisses Breite B zu Höhe H. Es wird vorausgesetzt, dass der Füllboden so gut durchlässig ist, dass er nirgends unter Auftrieb steht. Dazu muss im Sohlbereich stark durchlässiges Material eingebaut und eine Entwässerung zur Luftseite hin vorgenommen werden. SCHNEEBELI / CAVAILLÉ-COLL (1957) leiteten aus kleinmaßstäblichen Modellversuchen folgenden Ausdruck für die globale Sicherheit F ab: F = 0,003 · · ° · (B/H) (Q07.10). Seite Q.49 Stützbauwerke und Verbau BLUM (1944) berechnete den Kastenfangedamm wie eine starre Scheibe: das Moment M der äußeren Lasten erzeugt 2 einen vertikalen Zusatzdruck ∆σzz = M/W = 6M/B luftseitigen Spundwand ein Zusatz-Erddruck von (W-Widerstandsmoment des Querschnitts), aus dem sich an der ∆σxx = Kah · (6·M/B2) (Q07.20) ergibt. Dadurch verschiebt sich der Belastungsnullpunkt (u in Bild Q07.30b) nach unten, und die Rammtiefe wird größer. b) a) Bild Q07.30: Tragmodell für den Fangedamm (BLUM, 1944) Die Modellvorstellung des Fangedamm-Querschnitts als starrer Scheibe ist gerade bei diesem verformungsfreudigen System besonders unbefriedigend. JELINEK / OSTERMAYER (1967) entwickelten deswegen, ebenfalls auf der Grundlage kleinmaßstäblicher Modellversuche, Gleitlinienfelder Bild Q07.40. Daraus leiteten sie das in Bild Q07.50 mitgeteilte Berechnungsverfahren mit einer logarithmischen Spirale als Bruchfuge ab. Die Spirale zwischen den Fußpunkten A und Hw einen Kleinstwert annimmt. Der Koordinatenwinkel bei B (Bild Q07.40) der maßgebenden Spirale kann näherungsweise zu = /4 - '/2 gesetzt werden, siehe Bild B muss variiert werden, bis der aufnehmbare Horizontalschub Q07.60. Bild Q07.40: Gleitlinienfelder für den Fangedamm (JELINEK / OSTERMAYER, 1967) Für diese Näherung gibt Bild Q07.70 den 2. Koordinatenwinkel β bei A und den Flächeninhalt As zwischen Fangedammsohle und Bruchfuge (schraffiert in Bild H2.60) an. Damit kann G für die gewählten Spiralen jeweils ermittelt und das Krafteck gezeichnet werden, aus dem dann schen Spannungskreis zu: Hw,d zu entnehmen ist. Der Erddruckwert in A ergibt sich aus dem Mohr- Kβ = (σxx/ σzz)β = [(1 - sin·sin( - 2·β)] / [1 + sin·sin( - 2·β)] (Q07.30). Stützbauwerke und Verbau Seite Q.50 Bild Q07.50: Kraftecke für verschiedene logarithmische Spiralen zwischen A und B (JELINEK / OSTERMAYER, 1967) Bild Q07.60: maßgebende Winkel (für Bild Bild Q07.70: Winkel und Größe der am Schervorgang unbeteiligten Fläche (siehe Bild Q07.40) in Abhängigkeit von ' Bild Q07.80: erforderliche Breite eines Fangedamms (JELINEK / OSTERMAYER, 1967) Bild Q07.90: zeigt die erforderliche Breite B nach den 3 Bemessungsansätzen. Danach ist die bekannte Praxisregel "B=H" sehr sicher. Q07.40) in Abhängigkeit von B/H und ' (JELINEK / OSTERMAYER, 1967) Stützbauwerke und Verbau Seite Q.51 Q.8 Schrifttum Arbeitskreis Baugruben der DGGT (1994): Empfehlungen (EAB). 3.Auflage: Verlag Ernst und Sohn, Berlin. Arbeitskreis Baugruben der DGGT (2006): Empfehlungen (EAB). 4.Auflage: Verlag Ernst und Sohn, Berlin. Arbeitskreis Ufereinfassungen der DGGT (1990): Empfehlungen (EAU). 7. Auflage: Verlag Ernst und Sohn, Berlin. 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