leseprobe | DAS SPANISCHE PFERD Pura Raza Española Seite 38

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leseprobe | DAS SPANISCHE PFERD
Pura Raza Española
Seite 38/39
Der große Reitmeister Antoine de Pluvinel bot seinem berühmten
Schüler Ludwig XIII. mit den folgenden Worten ein Spanisches
Pferd als Reitpferd an:
„Sire: Es ist nur rechtens, daß Ihre Majestät als größter König des
Christentums reiten lernt auf dem perfektesten Pferd Europas.“
Das Pferd hat im spanischen Leben immer eine wichtige Rolle gespielt: Der
Kult um Pferd und Stier, jeweils die imposantesten Exemplare der Welt in
ihrer Gattung, ist direkt verwoben mit Tradition,Temperament und nationalem
Charakter. Spanischer Stolz und Leidenschaft spiegeln sich in Stier und
eben diesem Pferd wieder, das nach dem Hauptzuchtgebiet meistens
„Andalusier“ genannt wird, einer Kreatur aus Wind und Feuer, die noch immer
so majestätisch aussieht, wie auf den Gemälden von Velazquez. Das Pferd
kommt bis heute ständig im spanischen Leben vor, seine Verehrung wird auf
herzzerreißendste Weise in unendlichen Gedichten und Liedern beschrieben.
Der Ernst und das Gewicht, mit dem die Spanier das Pferd – spanisch
caballo - betrachten, drückt sich in alltäglichen spanischen Wörtern aus wie
„caballerosidad“ - Herrlichkeit -, oder „caballero“ - was Herr bedeutet. Für einen
Spanier ist das Paradies ohne Pferd undenkbar - einem Pferd von solchem Adel,
Schönheit und Talent, daß die gesamte kultivierte Welt des Mittelalters dieses
Pferd besitzen wollte. Es war Arbeitstier, Repräsentationsmittel, diplomatisches
Geschenk, Stierkampf- und Kriegspferd. Xénophon, Homer und Virgil lobten
das Pferd der iberischen Halbinsel, berühmte Reitlehrmeister wie Baucher oder
Guérinière ritten auf Spanischen Pferden, zusammen mit sämtlichen Fürsten
und Königen des Mittelalters.
Die Freiheit der Spanier, die Entwicklung ihrer Kultur und der ganzen Nation
hing vollständig von ihren Pferden ab. Zu Zeiten der spanischen Eroberer
besaßen sie die stärkste Kavallerie der Welt, das ganze Königreich wurde
vom Pferderücken aus gegründet; durch die Jahrhunderte gewannen sie
Kriege aufgrund der Kraft ihrer Pferde und deren ungeheuren Fähigkeiten im
Nahkampf:Wie kein anderes kann das Spanische Pferd sich um die eigene
Achse drehen und wenden, reagiert schneller, als sein Reiter blinzeln kann.
Wer sich dieser hinreißenden Kreatur nähert, wird - mehr, als bei irgendeiner
anderen Pferderasse - unweigerlich mit Geschichte und Traditionen konfrontiert.
Und so bringt einem die Beschäftigung mit dem Spanischen Pferd auch Land
und Menschen näher, die Schönheit, den Charme, die Arroganz und Herzlichkeit,
Härte und Sanftheit, das Temperament, die Streitlust und gleichzeitige,
großherzige Nachgiebigkeit.
Im Augenblick tritt dieses wunderbare Pferd erneut einen Feldzug an, in
friedlicher Absicht, und diesmal um die ganze Welt. Es erobert dabei Herzen
und Reitställe von Deutschland über Brasilien und die USA nach Costa Rica.
Das Spanische Pferd ist - wie im Mittelalter zu Zeiten von Felipe II. - ein
Exportschlager.Weil es so eng mit spanischem Kulturgut und Traditionen
verbunden ist, ist es Spaniens bester Botschafter: Ein Land, daß ein Pferd von
solcher Schönheit, Anmut, Stolz und Sanftmut hervorbringt, muß mehr zu
bieten haben als guten Wein und Flamencotänzer . In seiner stolzer Pferderasse
spiegelt sich das Land in allen Facetten wieder.
Dieses Buch ist kein Buch für Spezialisten, keine wissenschaftliche Abhandlung.
Es ist der Versuch einer „Gebrauchsanweisung“ für das Spanische Pferd, um
denjenigen, die es gerade lieben lernen, den Kontakt zu dieser Kreatur zu
erleichtern. Und es ist eine Liebeserklärung an dieses Pferd und sein Land.
Das spanische Pferd - Pura Raza Española
BLV-Verlagsgesellschaft, München
Gebundene Ausgabe, 320 Seiten, EUR 98,00
ISBN 3-405-16398-6

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