27086 - Abschlussbericht - Cleaner Production Germany
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ERFORSCHUNG VON HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN FÜR ÖKOLOGISCHES WIRTSCHAFTEN Projekt-Nr.: 07 OWI 03 Thema: GRUNDLAGEN UND PERSPEKTIVEN EINER NACHHALTIGEN BAUWIRTSCHAFT PHASE A: ZUSTANDSANALYSE DES FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT RELEVANTEN RESSOURCENVERBRAUCHES (ÖKOLOGISCHE UND ÖKONOMISCHE RELEVANZ) Projektträger des BMBF für Umwelt- und Klimaforschung: GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GmbH, München Endfassung 07. November 1997 Durchführung: PHILIPP HOLZMANN Aktiengesellschaft ZENTRALABTEILUNG UMWELTSCHUTZ An der Gehespitz 20 D/467 63263 Neu-Isenburg Telefon: (06102) 45 39 71 Telefax: (06102) 45 39 59 Ingenieurgesellschaft mbH NL Frankfurt An der Gehespitz 50 63263 Neu-Isenburg Telefon: (06102) 45 36 00 Telefax: (06102) 45 36 36 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Projektträger: Dipl.-Geogr. I. Balzer Dipl.-Soz. H. Fricke, GSF Forschungszentrum PT-UKF, München GSF Forschungszentrum PT-UKF, München Projektleitung beim AN: Dipl.-Ing. S. Tröger Dipl.-Ing. P. Hissnauer Philipp Holzmann AG, Frankfurt am Main Philipp Holzmann AG, Frankfurt am Main Bearbeiter: Dr. R. Mühlmann Dipl.-Geogr. F. Motzko-Lisy Dipl.-Geol. O. Ogrin Dipl.-Geol. M. Schykowski Dipl.-Geoök. cand. A. Bockelmann IMS Ingenieurgesellschaft mbH, NL Frankfurt IMS Ingenieurgesellschaft mbH, NL Frankfurt IMS Ingenieurgesellschaft mbH, NL Frankfurt IMS Ingenieurgesellschaft mbH, NL Frankfurt IMS Ingenieurgesellschaft mbH, NL Frankfurt Weitere Bearbeiter: Dr. Kornadt Dipl.-Geol. H. Seidensticker Dipl.-Ing. H. Görg Dr. D. Tommerdich Dipl.-Geogr. B. Mosen Dipl.-Geogr. S. Schunk Dipl.-Howi. R. Scharai-Rad Philipp Holzmann AG, Frankfurt am Main Philipp Holzmann AG, Frankfurt am Main TH Darmstadt, Institut WAR Verband Deutscher Baustoff-Recycling Unternehmen e. V., Bonn Büro für Geoökologie und Umweltplanung, Gießen Büro für Geoökologie und Umweltplanung, Gießen Universität Hamburg Abstimmungsgespräche: Im Laufe der Projektphase A wurden vier Abstimmungsgespräche durchgeführt, an denen folgende Teilnehmer mitwirkten: Dipl.-Geogr. I. Balzer Dr. A. Willms-Herget Dipl.-Ing. D. Bernhardt Dipl.-Ing. B. Fischer Dr. K. Henseling Dipl.-Ing. Losch Lw_12_600a.doc/23.06.98 GSF Forschungszentrum PT-UKF, München Bundesmin. f. Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie; Ref. 421 „Ökologische Forschung“, Bonn Enquette-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“, Bonn Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau; Referat BI4, Bonn Umweltbundesamt, Berlin Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung, Bonn Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Dipl.-Geogr. H. Ellerbrock Dr. W. Lorenz Dr. M. Scharai-Rad Dipl.-Phys. D. Brune Dipl.-Ing. R. Möller Dr. Jeske Dr. M. Buchert Dr. W. Jenseit Dr. M. Ruch Dipl.-Ing. F. Schultmann Prof. Dr. K.J. Beckmann Dr. Reck Dr. H. Kerner Prof. Katzur Dipl.-Ing. Stieghorst Dr. D. Tommerdich Dipl.-Ing. S. Tröger Dipl.-Ing. P. Hissnauer Dr. R. Mühlmann Dipl.-Geogr. F. Motzko-Lisy Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW, Düsseldorf Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover Bundesforschungsanstalt f. Forst- und Holzwirtschaft, Hamburg Forschungszentrum Karlsruhe Forschungszentrum Karlsruhe Forschungszentrum Karlsruhe Öko-Institut für angewandte Ökologie e. V., Darmstadt Öko-Institut für angewandte Ökologie e. V., Darmstadt DFIU-IFARE Universität Karlsruhe DFIU-IFARE Universität Karlsruhe Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule RTWH Aachen, Institut für Stadtbauwesen Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Ökologiezentrum, Kiel team 18 Umwelt Forschung, Freising Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften, Finsterwalde Regionalverband Mittlerer Oberrhein, Karlsruhe BRB, Bonn Philipp Holzmann AG, Frankfurt am Main Philipp Holzmann AG, Frankfurt am Main IMS Ingenieurgesellschaft mbH, NL Frankfurt IMS Ingenieurgesellschaft mbH, NL Frankfurt Wissenschaftlichen Begleitung: Projektbegleitend wurden 3 Workshops mit einem wissenschaftlichen und sachkompetenten Beirat durchgeführt: K. Bartels Dr. M. Buchert Dipl.-Geogr. H. Ellerbrock Dipl.-Ing. H. Görg Prof. Dr. M. Hauhs Dr. Hinterwäller Dr. W. Lorenz Dr. T. Lützkendorf Dipl.-Ing. R. Möller Dipl.-Geogr. B. Mosen Dr. M. Scharai-Rad Dipl.-Ing. F. Schultmann Lw_12_600a.doc/23.06.98 IG Bau, Agrar und Umwelt, Frankfurt/M. Öko-Institut für angewandte Ökologie e. V., Darmstadt Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW, Düsseldorf TH Darmstadt, Institut WAR Universität Bayreuth Lehrstuhl Ökologische Modellbildung, Bayreuth Deutsche Asphalt, Neu-Isenburg Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover Universität Weimar Forschungszentrum Karlsruhe Büro für Geoökologie und Umweltplanung, Gießen Bundesforschungsanstalt f. Forst- und Holzwirtschaft, Hamburg DFIU-IFARE Universität Karlsruhe Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches M. Schulz Dipl.-Geogr. S. Schunck Dr. V. Stein Dipl.-Ing. Stieghorst Dr. D. Tommerdich Dr. Weiß Prof. W. Willkomm Dr. W. Windhorst Lw_12_600a.doc/23.06.98 Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Geschäftsführer der Hülskens Holding GmbH & Co., Wesel - in Vertretung des Bundesverbandes Steine und Erden, Frankfurt/M. Büro für Geoökologie und Umweltplanung, Gießen Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Hannover Regionalverband Mittlerer Oberrhein, Karlsruhe BRB, Bonn UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle, Leipzig FH Hamburg Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Ökologiezentrum, Kiel Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH ZUSAMMENFASSUNG 1 SITUATION DER MINERALISCHEN ROHSTOFFVORRÄTE Die Abbaustätten von mineralischen Rohstoffen (Kiese und Sande, Hartgesteine sowie Tone) orientieren sich an den geologischen Vorkommen und stehen in der Regel in enger räumlicher Beziehung zu den Absatzmärkten. Die geologischen Kies- und Sandvorräte aus tertiären und quartären Bildungen in Deutschland bieten eine ausreichende Vorratssicherung über einen langen Zeitraum. Die Berechnung oder Schätzung geologischer Vorräte läßt aber konkurrierende oder einschränkende Nutzungen wie Siedlungsräume, Straßen, Eisenbahnen, Leitungstrassen, Wasserschutzgebiete, Naturschutzgebiete und andere Schutzgebiete außer Betracht, so daß die tatsächliche Verfügbarkeit wesentlich geringer ist. Aus geologischer Sicht sind Natursteine in Deutschland in so großen Mengen vorhanden, daß eine Vorratsschätzung bisher unterblieb. Einzelne Natursteinvorkommen (wie z.B. Bimsstein) sind allerdings nahezu erschöpft, weil ihre geologischen Vorkommen gering sind und ihr vollständiger Abbau aus Gründen des Natur- und Landschaftschutzes nicht möglich und auch nicht sinnvoll ist. Für alle anderen Natursteinvorkommen läßt die geologische Situation nicht in allen Bundesländern die gleichen Mengen- und Qualitätserzeugung zu, so daß, fast noch stärker als bei Sanden und Kiesen, eine regionale Konzentration der Produktion zu verzeichnen ist. Eine lagerstättenkundliche und wirtschaftsgeologische Bearbeitung der Ton-Lagerstätten in Deutschland fehlt in weiten Teilen. Lediglich in Niedersachsen und in den bedeutsamsten Lagerstätten der ehemaligen DDR ist eine systematische Untersuchung der Tonlagerstätten vorgenommen worden. 2 VERBRAUCH AN MINERALISCHEN ROHSTOFFEN Die Fördermengen von mineralischen Rohstoffen schwanken in den einzelnen Bundesländern. Die in Deutschland geförderte mineralische Rohstoffmenge beläuft sich im Jahr 1994 auf ca. 1 Mrd. t. Die Fördermengen der Energieträger Steinkohle und Braunkohle Lw_12_600b.doc/23.06.98 1 Zusammenfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH liegen dagegen bei nur ca. 260 Mio. t (ca. 25 % der mineralischen Rohstoffe) (siehe Tab. 1 und Abb. 1). Tab. 1: Rohstoffförderung in Deutschland 1994 Deutschland (1994) Sand und Kies Naturstein Ton einheimisches Holz (r) zum Vergleich: Steinkohle Braunkohle Roheisen Rohstahl warmgewalzte Stahlprodukte 1) 1) 1) 2) Rohstoffförderung Mio. t/a 464 364 48 40 Verbrauch/Einwohner t/a 5,8 4,6 0,6 0,5 3) 3) 4) 4) 4) 52 207 28 40 33 0,8 2,6 0,4 0,5 0,4 1) BUNDESVERBAND STEINE UND ERDEN (1996), BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR FORST- UND HOLZWIRTSCHAFT (1997); Zahlen für das Jahr 1995 3) BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, BERGBEHÖRDEN DER LÄNDER (1995), 4) STATISTISCHE BUNDESAMT (1997); Produktionszahlen für das Jahr 1996, 2) Die Größenordnung der Importe und Exporte von mineralischen Rohstoffen bewegt sich bei jeweils ca. 3 % der deutschen Produktion. Von Bedeutung sind diese Stoffströme insbesondere in grenznahen Regionen. Die amtliche Statistik erfaßt nur ca. 50 % der geförderten Rohstoffmengen. Hinsichtlich einer verbesserten Planungsgrundlage sind die Produktionszahlen zukünftig in einer optimierten Form zu erfassen. 3 ÖKOLOGISCHE ASPEKTE DER ROHSTOFFGEWINNUNG Der Abbau oberflächennaher Rohstoffe steht in Wechselwirkung mit anderen Raumnutzungen bzw. -ansprüchen. Die für den Abbau von mineralischen Rohstoffen (Kies und Sand, Hartgestein sowie Ton) erforderliche temporäre Flächeninanspruchnahme bewegt sich in einer Größenordnung von ca. 8.000 ha pro Jahr, das sind ca. 0,03 % der Gesamtfläche Deutschlands. Folgende Seite Abb. 1: In- und Output primärer und sekundärer Baurohstoffe Lw_12_600b.doc/23.06.98 2 Zusammenfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Ton 46 Mio. t (5%) Primäre Rohstoffe 884 Mio. t Holz 10 Mio. t (2%) Baurestmassen 85 Mio. t Natursteine 359 Mio. t (41%) Verwertung 35 Mio. t Beseitigung 50 Mio. t Sand und Kies 460 Mio. t (52%) 350 Baustoffverbrauch 301 300 250 239 Natursteine 200 Mio. t Sand und Kies Ton 159 Holz 150 Baurestmassen 120 100 50 42 30 10 4 0 Hochbau Lw_12_600b.doc/23.06.98 Tiefbau Sonst. 3 Zusammenfassung 5 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Bei dieser Flächeninanspruchnahme handelt es sich um eine temporäre Nutzung, die nach dem Abbau der Rohstoffe in eine andere Nutzung übergeht (Forst, Landwirtschaft, Naturschutz, Erholung u.a.). Aufgrund der ungleichen Verteilung der Rohstoffvorkommen über ganz Deutschland und bedingt durch die Lage der Absatzmärkte, insbesondere der Ballungsräume, ergeben sich regionale Abbauschwerpunkte mit hoher Flächeninanspruchnahme. In der Zeit einer abgeschwächten Siedlungsentwicklung in den Jahren 1989 - 1992 in den alten Bundesländern wurden 71 ha/Tag Land für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen, in den Jahren 1985 - 1988 waren das sogar 97 ha/Tag. Der temporäre „Landschaftsverbrauch“ durch den Abbau von Baurohstoffen beträgt demgegenüber im Mittel ca. 21 ha pro Tag. Bei der zu erwartenden Zunahme der Wohnbautätigkeit und Infrastrukturmaßnahmen ist mittelfristig bis zum Jahr 2010 nicht mit einer rückläufigen Entwicklung des Landschaftsverbrauches durch den Bau von Wohn- und Infrastrukturmaßnahmen zu rechnen. Abb. 2: Flächeninanspruchnahme pro Tag in Deutschland Baustoffgewinnung ca. 22 ha/Tag** temporäre Flächeninanspruchnahme Flächenversiegelung Infrastruktur- und Baumaßnahmen ca.71 bis 97 ha/Tag* Quelle: * Raumordnungsprognose 2010 (BfLR) ** eigene Berechnungen In verschiedenen Regionen bestehen ausgeprägte Nutzungskonflikte zwischen der Rohstoffgewinnung (insbesondere Naßabbau) und der Wasserwirtschaft, speziell dem Grundwasserschutz. Dies resultiert daraus, daß sich die wertvollsten und ergiebigsten Lockergesteins-Porengrundwasserleiter mit den Kies- und Sandlagerstätten überdecken. Weitere Nutzungskonflikte Lw_12_600b.doc/23.06.98 treten mit dem 4 Naturschutz und den kommunalen Zusammenfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Entwicklungsvorstellungen auf. Die zunehmenden Nutzungskonflikte führen zu langwierigen Genehmigungsverfahren und einer „administrativen“ Rohstoffverknappung. Die Beurteilung der durch die Abbautätigkeit verursachten Eingriffswirkungen ist sehr differenziert und muß unter regionalen Gesichtspunkten betrachtet werden. Von seiten der Abbauindustrie wird mit Recht auf umfangreiche Rekultivierungsleistungen und -erfolge hingewiesen. In manchen Fällen kann unter der Voraussetzung der strikten Anwendung der naturschutzrechtlichen Rangfolge • der Eingriffsvermeidung (Standortprüfung) • der Eingriffsminimierung (vielfältige Einzelmaßnahmen) • der Eingriffskompensation (Ausgleich, Ersatz, Rekultivierung, Renaturierung) eine mittel- und langfristig positive Entwicklung von bestimmten Landschaftsteilen herbeigeführt werden. In anderen Fällen werden bedeutsame Biotopstrukturen und Landschaftsteile beeinträchtigt oder sogar zerstört. Sofern keine besonderen Biotopstrukturen oder Landschaftsteile durch den Abbau oberflächennaher mineralischer Rohstoffe in Anspruch genommen werden, können andererseits erhebliche Beeinträchtigungen des Wasserhaushaltes erfolgen. In den letzten Jahren kann bezüglich der Vorstellungen über die Folgenutzung von Abbauflächen seitens der Naturschutzbehörden und -verbänden im Rahmen der Genehmigungsverfahren eine Veränderung beobachtet werden. Zunehmend wird bei Vorhaben des Festgesteinsabbaus die Forderung gestellt, möglichst wenige Maßnahmen nach Beendigung des Betriebs durchzuführen, um eine ungestörte Sukzession zu ermöglichen. Das Konzept der Rekultivierung einschließlich der Maßnahmen zur Wiederaufforstung wird langsam dahingehend modifiziert, daß auch beim Naßabbau von Lockergesteinen und ggf. beim Trockenabbau von Lockergesteinen vorrangig Renaturierungen unter der Priorität der Folgenutzung Naturschutz durchgeführt werden. Zusätzliche Parallelnutzungen (z.B. Freizeitnutzung) sind i.d.R. nur bei großen Abbauflächen ökologisch vertretbar. Abbauzeiträume umfassen in der Regel mehrere Jahrzehnte. Aufgrund kleinräumlich variierender Eigenschaften der mineralischen Rohstoffe und nicht vorhersehbarer Veränderungen in Nachfrage und Marktentwicklung entspricht die Planung meist nicht dem tatsächlichen Abbau- und Rekultivierungsfortschritt, sowohl in zeitlicher als auch in räumlicher Hinsicht. Lw_12_600b.doc/23.06.98 5 Zusammenfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Rohstoffressourcen und Nutzungskonflikte sind in der Regel auf regionaler und überregionaler Ebene (Bund) nicht bzw. unzureichend bekannt. Hierbei fehlen Daten und Informationen zu: • den Vorratsmengen (technisch/wirtschaftlich verfügbar), • den abbaugenehmigten Vorräten (genehmigungsrechtlich verfügbar), • den Vorratsmengen aus Vorbehaltsflächen (raumplanerisch verfügbar), • den unterschiedlichen Konfliktpotentialen, die in den jeweiligen Regionen stark variieren können, • der genauen Flächeninanspruchnahme, • einheitlichen Bewertungskriterien. 4 TRANSPORTE Aufgrund der transportkostenintensiven Beförderung von Steinen und Erden konzentrieren sich die Abbaugebiete in der Regel an den Absatzmärkten der Verbrauchsregionen. Typisch für den Güternahverkehr ist, insbesondere für Kies und Sand, daß sich im Bauwesen die geographische Lage des Verbrauchers bzw. das Lieferziel permanent ändert. Der flexible Transporteinsatz ist somit besonders bei nichtstationären Abnehmern eine Voraussetzung für bedarfsgerechte und kostengünstige Baurohstoffe. Zu ca. 78 % werden Steine und Erden im Nahbereich (ca. 30 km) per LKW befördert, ca. 10 % per LKW im Fernbereich, 7 % per Binnenschiffahrt und ca. 5 % per Eisenbahn. Im Bereich der Steine- und Erdenindustrie werden ca. 99 % der Fahrzeug- bzw. Transportmittelbewegungen durch den LKW-Verkehr verursacht. Der spezifische Energieverbrauch des Straßengüterverkehrs beträgt im Jahr 1993 ca. 628 1 PJ , der Anteil der gesamten Steine- und Erdenindustrie lag bei ca. 103 PJ, d.h. ca. 16 %. 1 1 Mio. t SKE (Steinkohleeinheiten) = 29,3076 Petajoule Lw_12_600b.doc/23.06.98 6 Zusammenfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 5 PERSPEKTIVEN DER MINERALISCHEN ROHSTOFFPRODUKTION Auch in Zeiten einer schleppenden Baukonjunktur in Deutschland (alte Bundesrepublik) in den Jahren 1984 - 1987 wurden noch knapp 300 Mio. t Kies und Sand verbraucht. Im wiedervereinigten Deutschland dürfte selbst in Zeiten einer schwachen Baukonjunktur die Produktion nicht unter 400 Mio. t Kies und Sand im Jahr fallen. Bei korrigierten Verbrauchsbzw. Produktionszahlen (z.Z. ungenaue Erfassung durch amtl. Statistik und Industrieverbände) nach oben sind vermutlich 500 Mio. t Kies und Sand zu prognostizieren. Die perspektivische Entwicklung des Verbrauchs von Naturstein-Rohstoffen ist genauso wie der Verbrauch von Sanden und Kiesen eng mit der Entwicklung der Bauwirtschaft verbunden. Während Sande und Kiese überwiegend im Hochbau Verwendung finden, werden Natursteinrohstoffe überwiegend im Tiefbau und Straßenbau eingesetzt aber auch zunehmende Lieferungen in den Hochbau sind zu verzeichnen (Frostschutzschichten für Hochbaugründungen). In der Naturstein-Industrie, besonders aber bei der Produktion von Natursteinen für den Tiefbau und bei der Zementherstellung, existiert seit Jahrzehnten ein Prozeß der Konzentration auf wenige, aber größere und leistungsfähigere Betriebe bzw. Steinbrüche. Der Preisdruck, der durch das Transportwesen und die ausländische Konkurrenz, aber auch durch schwierigere Genehmigungsverfahren und Lohnkosten auf die Naturstein-Branche wirken, wird diesen Prozeß beschleunigen. Ob dieser Druck dazu führen wird, daß Deutschland immer stärker von Großsteinbrüchen (Produktion von 10 - 15 Mio. t/a) in Skandinavien und Großbritanien beliefert wird und die Produktion dadurch im eigenen Lande proportional noch stärker reduziert wird, läßt sich heute nicht vorhersagen. Rohstoffe für die Ziegelindustrie und für Steinzeuge und Keramikwaren sind keine Massenrohstoffe wie Kies und Sand und Naturstein. Tone bzw. Lehme für die Ziegelherstellung sind fast überall in ausreichendem Maße vorhanden, so daß größere Nutzungskonflikte wie bei den genannten Massenrohstoffen nicht in besonderem Maße auftreten. Größere Schwankungen sowohl in der Produktion der Rohstoffe als auch der Fertigprodukte waren in den letzten 15 Jahren nicht zu verzeichnen und dürften auch in Zukunft nicht zu erwarten sein. Lw_12_600b.doc/23.06.98 7 Zusammenfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6 PRIMÄRER ROHSTOFF HOLZ Der gesamte Derbholzzuwachs in Deutschland liegt bei etwa 60 Mio. m³/a. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, werden in Deutschland jedoch durchschnittlich nur ca. 40 Mio. m³/a Holz eingeschlagen, so daß bei gleichbleibenden Waldbeständen jährlich weitere 20 Mio. m³ Holz einer potentiellen Nutzung zugeführt werden könnten. Der Gesamtverbrauch an Holz und Produkten auf der Basis Holz wird in Deutschland für das Jahr 1995 mit rund 89,5 Mio. m³ Rohholzäquivalent beziffert, wobei der Holzverbrauch und Papierverbrauch jeweils ca. 50 % ausmachen. In Hinblick auf das potentielle Rohholzaufkommen ist die bedeutendste Baumartengruppe 3 mit jährlich knapp 26 Mio. m die Fichte, gefolgt von Buche und Kiefer mit jeweils etwa 10 3 Mio. m /a. Rund 44 % des potentiellen Rohholzaufkommens entfallen auf Schwachholz (bis 20 cm Mittendurchmesser). Nach Prognosen der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft ändert sich das durchschnittliche jährliche potentielle Rohholzaufkommen im gesamten Bundesgebiet bis 2020 kaum. Im Bauwesen beträgt der Anteil des Holzverbrauches ca. 18 bis 20 Mio. m³ bzw. 22 % des Gesamtverbrauches von Holz und Holzprodukten. Bezogen auf den Jahres-gesamteinschlag Deutschlands von ca. 40 Mio. m³ kommen auf das Bauwesen ca. 50 %. 7 PERSPEKTIVEN DER HOLZPRODUKTION UND DES HOLZEINSATZES Um zusätzlich zu den vorhandenen Potentialen Schnitt- und Bauholz zu produzieren, müssen neue Aufforstungen mit Umtriebszeiten von 100 bis 200 Jahren entstehen. Solche Aufforstungen würden zur Kategorie „Wirtschaftswald“ gehören und einen Ertrag von durchschnittlich 6 m³/ha/a aufweisen. Aufforstungen zum Zweck der Bauholzproduktion sind sehr langfristige Investitionen und können nicht ohne staatlichen Anreiz von der Privatwirtschaft getätigt waren. Eine annähernd vollständige Nutzung der nachhaltig verfügbaren Differenzmenge von Holzzuwachs und Verbrauch (jährlich ca. 20 Mio. m³) würde fossile Energieträger und NichtLw_12_600b.doc/23.06.98 8 Zusammenfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH holzprodukte ersetzen. Das CO2-Minderungspotential lege durch die Nutzung der Differenzmenge um ca. 3,4 Mio. t CO2 höher als bei einem Verbleib des Holzes im Wald (FRÜHWALD et al. 1994). 8 SEKUNDÄRROHSTOFFE Die Angaben zu Aufkommen und Verwertungsraten der Baurestmassen in Deutschland schwanken in weiten Grenzen. Das Aufkommen von Baurestmassen inkl. Bodenaushub wird mit ca. 285 Mio. t (Jahr 1992) angegeben. Die Gesamtmenge wird eindeutig durch den Bodenaushub dominiert, der durchschnittlich ca. 70% des Gesamtaufkommens ausmacht, jedoch für eine Ableitung des Substitutionspotentials von mineralischen Recyclingbaustoffen unerheblich ist. An Baurestmassen (Bauschutt, Straßenaufbruch und Baustellenabfälle) fallen z.Z. jährlich ca. 85 Mio. t an. Die Verwertungsquoten liegen jedoch bei nur ca. 36 % (31 Mio. t/a). Auf die Deponien werden z.Z. ca. 54 Mio. t Baurestmassen verbracht, davon seien rund 8 Mio. t derart mit Schadstoffen belastet, daß sie nicht verarbeitet werden könnten. Die Nebenprodukte der Hüttenindustrie (Hochofenschlacke, Stahlwerkschlacke und Metallhüttenschlacke) weisen dagegen heute schon sehr hohe Verwertungsquoten von knapp 90 % auf, so daß bei jährlich anfallenden Mengen von ca. 16 Mio. t kein mengenwirksames Substitutionspotential vorliegt. Der Straßen- und Wegebau stellt nach wie vor den hauptsächlichen Anwendungsbereich für aufbereitete Recycling-Baustoffe dar und kann mittlerweise hinsichtlich bautechnischer und wasserwirtschaftlicher Anforderungen auf ein fundiertes Vorschriftensystem zurückgreifen. Bislang gibt es noch keine bundeseinheitliche Umsetzung der Anforderungen an die Umweltverträglichkeit der Recycling-Baustoffe. Die Gebäude von heute sind die Baurestmassen der Zukunft. In den letzten 100 Jahren sind mit den Bauwerken und der baulichen Infrastruktur sehr große Material- und Stoffdepots errichtet worden, durch deren Instandhaltung und Erneuerung zukünftig große Mengen an Sekundärbaustoffen zur Verwertung oder Entsorgung anstehen, die mit den heutigen Bauabfallmengen und -zusammensetzungen nicht mehr vergleichbar zu sein scheinen. Herkömmliche Modelle zur Ermittlung der Menge und Zusammensetzung von Baureststoffen Lw_12_600b.doc/23.06.98 9 Zusammenfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH sind mit starken Unzulänglichkeiten behaftet, eine Prognose auf dieser Datenbasis scheint daher fraglich. Mit Hilfe eines neuen Prognosemodelles können auf der Basis von Erhebungen und Typisierung der verschiedenen Bauwerke die Baustoffströme einer Planungsregion berechnet werden. Ein funktionierender Baustoffkreislauf ist entscheidend davon abhängig, inwieweit es gelingt, Qualitätsprobleme bei Recyclingbaustoffen zu lösen. Je sortenreiner die Baustoffe bei einem Rückbau anfallen, umso besser gelingt die Vermarktung und damit das Schließen der Verwertungskreisläufe. Praktische Untersuchen zeigen auf, daß Bauwerke, die den Grundsätzen eines Mineralstoff-Recyclings bzw. kombinierten Mineralstoff- und Bauteilrecyclings folgen, bereits heute annähernd vollständig verwertbar sind. Dies wird jedoch bestenfalls erst langfristig Auswirkungen auf die Bauweisen haben. Derzeitige Gebäudeentwicklungen sind stark geprägt von den Anforderungen der Wärmeschutzverordnung einerseits und den Prämissen zur Erstellung kostengünstigen Wohnraumes. Merkmale einer recyclingfähigen Konstruktion treten dabei in den Hintergrund. Zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit beim Einsatz von Recyclingbaustoffen hat die Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) 1995 Technische Regeln für die Verwertung von Bauschutt erlassen und den Ländern zur Anwendung empfohlen. Ziel soll es dabei sein, die bislang erzielten Erfolge beim Einsatz von Recycling-Baustoffen zu sichern und diffuse Umweltbelastungen durch ungeordnetes Recycling zu verhindern. Die Umsetzung der Technischen Regeln erfolgt bislang jedoch nicht einheitlich, so daß weiterhin spezifische Länderregelungen existieren. Der Stand der Aufbereitungstechnik kann insgesamt als ausgereift und weit entwickelt angesehen werden. Für den Bereich Baustoff-Recycling haben sich vornehmlich Prall- und Backenbrecher bewährt. Das Aufbereitungszentrum der Zukunft wird einem Recycling-Park vergleichbar sein. Das erweiterte Annahmespektrum soll auch großformatige Bauteile erfassen, bei den Produkten wird die Qualifizierung als Zuschlagstoff zunehmend wichtig. Einen wesentlichen Aspekt bei der Vermarktung von aufbereiteten Bauabfällen stellt das denkbar niedrige Akzeptanzniveau der produzierten Sekundärbaustoffe dar. Eine Hauptursache für die existierenden Akzeptanzprobleme ist die häufig unklare Vorstellung der potentiellen Kunden über die Eigenschaften der Sekundärbaustoffe. Zentraler Punkt zur Bewertung regionaler absatzfördernder Maßnahmen ist eine hinreichende genaue Ermittlung Lw_12_600b.doc/23.06.98 10 Zusammenfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches der regionalen Randbedingungen wie Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Entsorgungsstruktur sowie Aufkommen, Zusammensetzung und Belastung der Materialien. Der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand ist zur Förderung der Akzeptanz besondere Bedeutung beizumessen. Die derzeitige weite Auslegung des Abfallbegriffes konterkariert die Bemühungen zur Akzeptanzsteigerung von Recyclingbaustoffen. Zum Einsatz von Recyclingbaustoffen im Hochbau stehen eine Vielzahl verschiedendster Einsatzmöglichkeiten und Produkte zur Auswahl. Recycling-Beton kann aufgrund der bestehenden Normung nur im Rahmen von bauaufsichtlichen Zulassungen oder Zustimmungen im Einzelfall eingesetzt werden. Eine Erweiterung der nationalen DIN 4226 auf Recyclingbetonzuschläge wird einhergehen mit der europäischen Normung. Dann ist nicht mehr die Herstellungsart eines Produktes entscheidend, sondern die Erfüllung der festgelegten Eigenschaften. Mit der freiwilligen Brancheninitiative „Kreislaufwirtschaftsträger Bau - KWTB“ entwickelten die am Baustoffkreislauf beteiligten Verbände eine Organisationsform zur Umsetzung maximaler Verwertungsquoten. Kernpunkt ist, daß bereits bei der Planung von Neubau-, Rückbau- und Abbruchvorhaben Entsorgungskonzeptes zur die Sicherstellung Erstellung einer eines Verwertungs- kreislaufgemäßen Verwertung und und Entsorgung von Bauabfällen durchgeführt werden muß. Das Konzept soll integrativer Bestandteil der Verträge zwischen Bauherr als Auftraggeber und der am Bau Beteiligten sein. 9 SUBSTITUTIONSPOTENTIAL Die Betrachtung einiger ausgewählter Szenarien hinsichtlich der Erfassung des Substitutionspotentiales von mineralischen Rohstoffen verdeutlicht, daß bei Umsetzung einzelner Maßnahmen mit nur geringen Rohstoffeinsparungen zwischen 1 bis 10 % zu rechnen ist (siehe Tab. 2). Lw_12_600b.doc/23.06.98 11 Zusammenfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 2: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Substitutionspotential von mineralischen Rohstoffen (Sand, Kies, Hartgestein, Ton) nach verschiedenen Szenarien Einsparungspotential von mineralischen Rohstoffen gegenüber dem Ist-Zustand (1994) S1: Erhöhter Holzanteil wie im Fertigteilbau zukünftig im gesamten Wohnungsbau S2: Bau von Einfamilienhäusern ohne Keller S3: Keine Einfamilienhäuser, statt dessen 2 und Mehrfamilienhäuser S4: Kiessubstitution durch 15% Hartgestein S5: 90 % Verwertung der heutigen Baurestmassen S6: geringerer Regelquerschnitt im Autobahnbau Summe Szenarien 1-6 39 Mio. t Einsparung der Flächeninanspruchnahme bei der Rohstoffgewinnung gegenüber dem Ist-Zustand (1994) 734 ha 4% 8 Mio. t 9% 78 ha 1% 16 Mio. t 1% 151 ha 2% 0 Mio. t 2% 501 ha 45 Mio. t 6% 341 ha 5% 9 Mio. t 5% 76 ha 1% 118 Mio. t 1% 1.880 ha 14 % 26 % Die Bündelung mehrerer Maßnahmen dagegen ermöglicht eine Reduzierung der Flächeninanspruchnahme von bis zu 26 % bzw. eine Minimierung der mineralischen Baustoffmenge um über 110 Mio. t/a und somit eine Einsparung von ca. 14 % der z.Z. geförderten mineralischen Rohstoffmenge. Wie JÄNICKE & WEIDNER (1997) festhalten, erweisen sich umwelt(-politische) Erfolge in aller Regel als das Produkt einer dynamischen Wechselwirkung vielfältiger Einflußfaktoren. Lw_12_600b.doc/23.06.98 12 Zusammenfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH INHALTSVERZEICHNIS 1 VORWORT ..............................................................................................................1 2 VORHABENBESCHREIBUNG GRUNDLAGEN UND PERSPEKTIVEN EINER NACHHALTIGEN BAUWIRTSCHAFT ........................................................1 3 DEFINITION NACHHALTIGKEIT ............................................................................7 4 PRIMÄRE BAUROHSTOFFE ................................................................................10 4.1 Mineralische Baurohstoffe in Deutschland .............................................................................10 4.1.1 Vorräte ..................................................................................................................................10 4.1.1.1 Vorräte an Kiesen und Sanden ......................................................................................10 4.1.1.2 Vorräte an Natursteinen .................................................................................................23 4.1.1.3 Vorräte an Tonen (und Tonstein) zur Ziegelherstellung.................................................30 4.1.1.4 Vorräte an anderen Baurohstoffen.................................................................................31 4.1.2 Produktion und Verbrauch von mineralischen Baurohstoffen...............................................32 4.1.2.1 Produktion und Verbrauch von Kies und Sand ..............................................................33 4.1.2.2 Perspektiven der Sand- und Kies-Produktion ................................................................54 4.1.2.3 Produktion und Verbrauch von Natursteinen .................................................................58 4.1.2.4 Perspektiven der Naturstein-Produktion ........................................................................72 4.1.2.5 Produktion und Verbrauch von Tonen und Lehmen ......................................................74 4.1.2.6 Perspektiven der Ton und Lehm fördernden Industrie...................................................83 4.2 Holz..............................................................................................................................................83 4.2.1 Grunddaten zur Forstwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland....................................83 4.2.2 Waldfläche ............................................................................................................................84 4.2.3 Holzvorrat ..............................................................................................................................86 4.2.4 Holzzuwachs .........................................................................................................................86 4.2.5 Einschlagsmenge..................................................................................................................87 4.2.5.1 Aktueller Stand ..............................................................................................................87 4.2.5.2 Potentielle Einschlagmenge unter Berücksichtigung des Nachhaltigkeitsprinzips...................................................................................................90 4.2.5.3 Mögliche Einschlagmenge aus den Aufforstungen ........................................................93 4.2.6 Rohholzbilanz........................................................................................................................96 4.2.7 Import und Export..................................................................................................................96 Lw_12_600c.doc/26.06.98 I Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 4.2.7.1 Tropenholzimport ...........................................................................................................99 4.2.7.2 Sonstiger Holzimport ......................................................................................................99 4.2.8 Holzeinsatz in der Bauwirtschaft .........................................................................................102 5 ROHSTOFFSICHERUNG IN DEUTSCHLAND ...................................................106 5.1 Mineralische Rohstoffsicherung durch Gesetzgeber und seine Organe ...........................106 5.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen in der Forstwirtschaft ...................................................125 5.3 Mögliche Steuermechanismen zur Rohstoffsicherung von mineralischen Baurohstofflagerstätten ..........................................................................................................127 5.4 Mögliche Steuerungsmechanismen zum nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Rohstoffen............................................................................................................131 6 ÖKOLOGISCHE ASPEKTE DES BAUSTOFFVERBRAUCHES ........................137 6.1 Mineralische Rohstoffe ...........................................................................................................137 6.1.1 Flächeninanspruchnahme...................................................................................................137 6.1.1.1 Raumwirkungen ...........................................................................................................137 6.1.1.2 Umweltwirkungen .........................................................................................................141 6.1.1.2.1 Flora und Fauna ....................................................................................................144 6.1.1.2.2 Boden ....................................................................................................................151 6.1.1.2.3 Reliefveränderung .................................................................................................154 6.1.1.2.4 Grundwasser .........................................................................................................156 6.1.1.2.5 Klima .....................................................................................................................158 6.1.1.2.6 Emissionen/Immissionen ......................................................................................160 6.1.1.3 Beurteilung der Eingriffswirkungen und Bewertung möglicher Kompensationsmaßnahmen ........................................................................................163 6.1.1.3.1 Ausgleichsmaßnahmen.........................................................................................166 6.1.1.3.2 Kompensationsmaßnahmen .................................................................................168 6.1.2 Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung .............................................................................170 6.1.3 Ausgewählte Untersuchungsbeispiele ................................................................................171 6.1.3.1 Hartgesteinabbau in der Eifel .......................................................................................171 6.1.3.2 Tongewinnung im Westerwald .....................................................................................178 6.1.3.3 Kies- und Sandabbau in der Region Bamberg.............................................................183 6.1.3.4 Kiesgewinnung am Mittleren Oberrhein .......................................................................190 6.1.3.5 Quarzporphyrabbau im Muldentalkreis (Region Leipzig) .............................................194 6.1.3.6 Detailbeispiel Kiesabbau in einer Flußaue in Thüringen ..............................................198 Lw_12_600c.doc/26.06.98 II Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.1.3.7 Detailbeispiel Hartgesteinsabbau in einer Mittelgebirgslandschaft ..............................205 6.1.4 Fazit.....................................................................................................................................213 6.2 Umweltauswirkungen der Forstwirtschaft ............................................................................216 6.2.1 Einflüsse auf den Wasserhaushalt......................................................................................216 6.2.2 Einflüsse auf die Wasserqualität.........................................................................................217 6.2.3 Bodenerosion ......................................................................................................................218 6.2.4 Bodenverdichtungen ...........................................................................................................219 6.2.5 Luftqualität...........................................................................................................................219 6.2.6 Klimatische Auswirkungen ..................................................................................................220 6.2.7 Lärmminderung ...................................................................................................................221 6.2.8 Biotop- und Artenschutz......................................................................................................222 6.2.9 Landschaftsbild und Erholungseignung ..............................................................................222 6.3 Zusammenfassende Bewertung.............................................................................................223 6.4 Leitlinien/Kennzahlen einer nachhaltigen Bewirtschaftung................................................224 6.5 Transporte ................................................................................................................................225 6.5.1 Statistik................................................................................................................................225 6.5.2 Transportleistungen ............................................................................................................227 6.5.3 Güternahverkehr .................................................................................................................230 6.5.4 Güterfernverkehr .................................................................................................................231 6.5.4.1 Straßengüterfernverkehr ..............................................................................................231 6.5.4.2 Eisenbahn ....................................................................................................................232 6.5.4.3 Binnenschiffahrt ...........................................................................................................233 6.5.4.4 Seeverkehr ...................................................................................................................233 6.5.5 Fazit.....................................................................................................................................234 7 INSTRUMENTE DES UMWELTMANAGEMENTS ..............................................235 7.1 Umweltökonomische Gesamtrechnungen (UGR).................................................................235 7.2 Ökobilanzen..............................................................................................................................239 7.3 Umweltinformationssysteme (UIS).........................................................................................242 7.4 Fazit ...........................................................................................................................................246 Lw_12_600c.doc/26.06.98 III Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 8 SUBSTITUTIONSPOTENTIAL GEBRAUCHTER BAUSTOFFE UND HOLZ...................................................................................................................247 8.1 Abfallaufkommen und Verwertung.........................................................................................249 8.2 Aktuelle Qualitätsanforderungen an RC-Baustoffe ..............................................................253 8.3 Potentiale und Grenzen des Baustoffrecyclings ..................................................................261 8.3.1 Optimierung der Bestanderfassung ....................................................................................261 8.3.2 Recyclinggerechte Gebäudekonstruktionen .......................................................................263 8.3.3 Abbruch von Bauwerken .....................................................................................................271 8.3.4 Schadstoffaspekt ................................................................................................................276 8.3.5 Aufbereitungstechnik...........................................................................................................279 8.3.6 Förderung der Akzeptanz....................................................................................................287 8.3.7 Stand der Normung für RC-Baustoffe im Hochbau ............................................................292 8.3.8 Kreislaufwirtschaftsträger Bau ............................................................................................297 8.3.9 Recyclingbörse....................................................................................................................305 8.3.10 Einsparungspotential von mineralischen Rohstoffen im Tiefbau (Straßenbau) ................306 8.3.11 Ausblick .............................................................................................................................308 8.4 Substitutionspotential Holz ....................................................................................................310 8.4.1 Holzeinsatz am Beispiel Dachstuhl .....................................................................................310 8.4.2 Brettschichtholz (BSH) ........................................................................................................313 8.4.2.1 Produktion und Verbrauch von Brettschichtholz ..........................................................313 8.4.2.2 BSH-Verwendung - Konkurrenz zu anderen Baustoffen..............................................314 8.4.3 Fensterindustrie ..................................................................................................................314 8.4.4 Möglichkeiten und Grenzen der Substitution durch einheimische Hölzer ...........................316 8.4.5 Fazit.....................................................................................................................................318 8.5 Substitutionspotentiale ...........................................................................................................319 9 HANDLUNGS- UND FORSCHUNGSBEDARF ...................................................326 10 QUELLENVERZEICHNIS..................................................................................353 Lw_12_600c.doc/26.06.98 IV Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Gebiete mit oberflächennahen mineralischen Rohstoffen in Deutschland............... 10 Abb. 2: Vorkommen oberflächennaher mineralischer Rohstoffe - Baukiese und sande .................................................................................................................... 14 Abb. 3: Geschätzte Sand- und Kiesvorräte in Deutschland ................................................. 16 Abb. 4: Steine und Erden - Geförderte Mengen in Deutschland (1994) nach verschiedenen Quellen .......................................................................................... 32 Abb. 5: Betriebsgrößenstruktur der Steine- und Erdenindustrie in Deutschland (1994).................................................................................................................... 33 Abb. 6: Verwendungskriterien für Kiese .............................................................................. 36 Abb. 7: Verwendungskriterien für Sande............................................................................. 37 Abb. 8: Kiese und Sande - Aufteilung der Totalproduktion von 1972 bis 1994 auf die Verwendungszwecke............................................................................................. 38 Abb. 9: Kies- und Sandproduktion nach verschiedenen Quellen (1993/1994) ..................... 39 Abb. 10: Anzahl der Gewinnungsstellen der Kies- und Sandindustrie 1993/1994 ............... 39 Abb. 11: Unternehmensgrößen in der Kies- und Sandindustrie sowie der Steineund Erdenindustrie nach Beschäftigtenzahl 1994 .................................................. 40 Abb. 12: Baugewerbe - Baugewerblicher Gesamtumsatz nach Ländern 1994 .................... 44 Abb. 13: Fördermengen von Sand und Kies in Deutschland ............................................... 44 Abb. 14: Prozentualer Anteil der Hauptauftraggeber im Bau an der Verwendung von Kies und Sand ....................................................................................................... 46 Abb. 15: Import und Export von Sand und Kies für ausgewählte Länder 1994.................... 46 Abb. 16: Verhältnis zwischen dem Sand- und Kiesverbrauch im Hochbau und der Zahl der fertiggestellten Wohneinheiten ................................................................ 52 Abb. 17: Entwicklung der erteilten Baugenehmigung in Deutschland.................................. 53 Abb. 18: Erteilte Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser nach Bundesländern 1995 ............................................................................................. 53 Abb. 19: Rohstoffverbrauch innerhalb eines Lebensalters von 70 Jahren ........................... 55 Abb. 20: Natursteine - Fördermengen 1994 gemäß Verbandsstatistik nach Bundesländern ...................................................................................................... 59 Abb. 21: Import und Export von Natursteinen für ausgewählte Länder 1994....................... 61 Abb. 22: Zementmarkt in Deutschland 1995 ....................................................................... 68 Abb. 23: Tongewinnung in den neuen Bundesländern ........................................................ 76 Abb. 24: Import und Export von Tonen für ausgewählte Länder 1994................................. 80 Lw_12_600c.doc/26.06.98 V Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abb. 25: Prozentualer Anteil verschiedener Holzarten in der Bundesrepublik Deutschland 1995.................................................................................................. 89 Abb. 26: Prozentualer Anteil von Stamm- und Industrieholz verschiedener Holzarten in der Bundesrepublik Deutschland 1995 .............................................................. 89 Abb. 27: Durchschnittliches jährliches potentielles Rohholzaufkommen verschiedener Baumartengruppen im Zeitraum 1996 bis 2020.............................. 91 Abb. 28: Durchschnittliches jährliches Rohholzaufkommen aller Baumartengruppen insgesamt im Zeitraum 1996 bis 2020 nach Bundesländern.................................. 93 Abb. 29: Flußdiagramm - Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland 1995 ........................... 97 Abb. 30: Anteile von importiertem tropischem Laubschnittholz, nichttropischem Laubschnittholz und Nadelschnittholz, gemessen am in der Bundesrepublik Deutschland produzierten Laub- und Nadelschnittholz 1992 ................................101 Abb. 31: Import und Export von Schnittholz, Industrierestholz, Spänen, Abfällen u.a.........102 Abb. 32: Struktur des Holzverbrauches in Deutschland......................................................103 Abb. 33: Struktur des Holzverwendung im Neubau ............................................................103 Abb. 34: Holzverbrauch im gesamten Hochbau inkl. Altbaurenovierung in Deutschland .........................................................................................................104 Abb. 35: Ziele des BNatSchG bzw. des Naturschutzrechtes ..............................................118 Abb. 36: Ziele des Wasserhaushaltsgesetzes, Zielrichtungen und Grundsätze .................120 Abb. 37: Ablauf eines Genehmigungsverfahrens für Kies- und Gesteinsabbau .................121 Abb. 38: Bodennutzung in Deutschland (1993) ..................................................................139 Abb. 39: Schutzgebiete in Deutschland..............................................................................140 Abb. 40: Verschärfung der Nutzungskonflikte am Beispiel der Schweiz.............................141 Abb. 41: Potentielle Auswirkungen beim Abbau oberflächennaher Rohstoffe ....................142 Abb. 42: Auswirkung von Grundwasserentnahme..............................................................158 Abb. 43: Eifel - Historische Luftbildauswertung mit Angaben aus dem RROP (1988) ........173 Abb. 44: Lavalagerstätte nach Rekultivierung in der Eifel ..................................................173 Abb. 45: Renaturierung einer Basaltlagerstätte in der Eifel ................................................173 Abb. 46: Renaturierung einer Traßlagerstätte in der Eifel ..................................................173 Abb. 47: Westerwald - Historische Luftbildauswertung mit Informationen aus dem RROP (1988)........................................................................................................178 Abb. 48: Tonabbaugebiet im Westerwald (Standort 1).......................................................178 Abb. 49: Tonabbaugebiet im Westerwald (Standort 2).......................................................178 Abb. 50: Rekultivierungsbeispiel einer ehemaligen Tongrube im Westerwald....................178 Abb. 51: Region Bamberg - Historische Luftbildauswertung...............................................183 Lw_12_600c.doc/26.06.98 VI Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abb. 52: Kiesabbau mit direkter Schiffsanbindung an Main................................................186 Abb. 53: Region Bamberg - Historische Luftbildauswertung...............................................186 Abb. 54: Beispiel Kiesabbau am Main ................................................................................186 Abb. 55: Mittlerer Oberrhein - Auszug der Planungskonzept für den künftigen Kiesund Sandabbau (aus REGIONALVERBAND MITTLERER OBERRHEIN 1987) ....................................................................................................................190 Abb. 56: Mittlerer Oberrhein - Historische Luftbildauswertung mit Informationen aus dem RROP (1993)................................................................................................192 Abb. 57: Aufnahme eines Quarzporphyrwerkes im Muldentalkreis.....................................195 Abb. 58: Muldentalkreis - Historische Luftbildauswertung mit Informationen aus dem RROP (1996)........................................................................................................195 Abb. 59: Kiesabbau in einer Flußaue .................................................................................201 Abb. 60: Anlage eines Steinbruchs zur Hartgesteingewinnung ..........................................209 Abb. 61: Beförderungsleistungen ausschließlich im Güterfernverkehr (Strassenfernverkehr und Binnenschiffahrt).........................................................................231 Abb. 62: Aufbau einer Verkehrsfläche außerhalb geschlossener Ortslage mit wasserdurchlässigem Randbereich gemäß RStO 86 ...........................................254 Abb. 63: System der Qualitätskontrolle im Straßenbau ......................................................256 Abb. 64: Übersicht Prognosemodell GÖRG .......................................................................261 Abb. 65: Baustoffabgang der Fraktion Mauersteine (GÖRG 1997) ....................................263 Abb. 66: Baustoffabgang der Fraktion Beton ohne Betonstahl (GÖRG 1997)....................263 Abb. 67: Baustoffabgang der Fraktion Holz (GÖRG 1997).................................................263 Abb. 68: Recyclinggerechtes Konstruieren im Materialkreislauf der Baustoffe ...................267 Abb. 69: Vergleich der spezifischen Kosten zwischen Rückbau und Abbruch....................275 Abb. 70: Funktionsdiagramme eines Backenbrechers (1) und eines Prallbrechers (2).........................................................................................................................283 Abb. 71: Grundfließbild einer 2-stufigen Anlage mit Leseband..........................................286 Abb. 72: Markthemmnisse bei Recycling-Baustoffen .........................................................289 Abb. 73: Qualitätskreis der Baustoffindustrie ....................................................................291 Abb. 74: Kreislaufwirtschaftsträger Bau ............................................................................299 Abb. 75: Kreislaufwirtschaftsträger Bau kurz gefaßt ............................................................304 Abb. 76: Verschiedene Dachformen in Deutschland .........................................................310 Abb. 77: Pfettendachstuhlkonstruktion ...............................................................................312 Abb. 78: Sparren- und Kehlbalkendächer/ Kehlbalkendach mit Stahlbetonwiderlagern..........................................................................................312 Lw_12_600c.doc/26.06.98 VII Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abb. 79: Mineralischer Rohstoffverbrauch (Kies/Sand, Hartgestein und Ton) nach verschiedenen Szenarien und im Vergleich zum Ist-Zustand 1994.......................321 Abb. 80: Flächeninanspruchnahme durch Abgrabung von Kies, Sand, Hartgestein und Ton durch Baustoffverbrauch nach verschiedenen Szenarien .......................321 Lw_12_600c.doc/26.06.98 VIII Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Tabellenverzeichnis Tab. 1: Vorräte an Kies und Sand in den Wirtschaftsräumen Niedersachsen ..................... 12 Tab. 2: Vorratsermittlungen für verschiedene Landkreise in Niedersachsen ....................... 13 Tab. 3: Staatliche Vorratskommission für nutzbare Ressourcen der Erdkruste beim Ministerrat der DDR (Stand: 01.01.1989) .............................................................. 16 Tab. 4: Zusammenstellung der wichtigsten Anforderungen und Überwachungen beim Einsatz von Kies und Sand sowie Natursteinen in der Bauindustrie.............. 22 Tab. 5: Übersicht zu Vorkommen und Verwendungszweck von Natursteinen in der Bauwirtschaft......................................................................................................... 24 Tab. 6: Stratigraphische Übersicht der Kalk- und Dolomitsteinvorkommen ......................... 26 Tab. 7: Planimetrisch ermittelte zugängliche Carbonatgesteinsvorräte in der Bundesrepublik Deutschland nach Naturräumen................................................... 26 Tab. 8: Übersicht zu Vorkommen, Qualitätsmerkmalen und Verwendungszwecken von Tonen und Lehmen in der Bauwirtschaft und verwandten Industrien .............. 31 Tab. 9: Statistische Angaben für die Steine- und Erdenindustrie für das Jahr 1994 ............ 40 Tab. 10: Ausgewählte Produktionszahlen aus dem Jahre 1994 .......................................... 41 Tab. 11: Sand- und Kiesproduktion sowie Anzahl der Betriebe im Großraum Braunschweig nach Angaben der amtlichen Statistik ............................................ 42 Tab. 12: Verbrauch von Kies und Sand in Niedersachsen einschließlich Land Bremen.................................................................................................................. 42 Tab. 13: Produktion von Sand und Kies im Großraum Braunschweig in 1.000 t ................. 43 Tab. 14: Import und Exportzahlen für Kies und Sand für ausgewählte Länder 1994 ........... 48 Tab. 15: Genehmigte Bauvorhaben im Hochbau - Neubau Wohngebäude 1994 ................ 49 Tab. 16: Anteil an den Jahresumsätzen des Baugewerbes................................................. 50 Tab. 17: Errichtung neuer Wohngebäude 1994, Genehmigungen ...................................... 50 Tab. 18: Produktion der wichtigsten Wandbaustoffe ........................................................... 51 Tab. 19: Genehmigte Bauvorhaben im Hochbau - Neubau Nichtwohngebäude 1994 ...................................................................................................................... 52 Tab. 20: Prognostizierter Wohnungsneubau in Deutschland bis 2010 ................................ 57 Tab. 21: Produktionszahlen für Natursteine nach verschiedenen Quellen für das Jahr 1994 .............................................................................................................. 58 Tab. 22: Aktive Steinbrüche in Deutschland im Jahre 1995 nach Bundesländern ............... 59 Tab. 23: Natursteinproduktion in Niedersachsen - Schätzung und amtliche Statistik .......... 60 Lw_12_600c.doc/26.06.98 IX Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Tab. 24: Verbrauch an Natursteinen für den Straßen-, Wege- und Wasserbau in Niedersachsen ...................................................................................................... 60 Tab. 25: Anteil der DB AG am Gesamtabsatz von Gleisbettungsschotter ........................... 65 Tab. 26: Bimsproduktion in Deutschland............................................................................. 66 Tab. 27: Produktion der niedersächsischen Zementindustrie .............................................. 66 Tab. 28: Verbrauch von Zement in Niedersachsen ............................................................. 67 Tab. 29: Ausgewählte Produktionszahlen der Zementindustrie in Deutschland................... 68 Tab. 30: Produktionskapazitäten der Zementindustrie ........................................................ 68 Tab. 31: Kalk- und Dolomitsteinverbrauch in Niedersachsen .............................................. 71 Tab. 32: Einsatz von gebrannten Kalk- und Dolomitprodukten............................................ 71 Tab. 33: Bauvolumen in Mio. DM von 1992 - 1994.............................................................. 72 Tab. 34: Ziegelwerke in den neuen Ländern ....................................................................... 75 Tab. 35: Produktion von Erzeugnissen der Ziegelindustrie 1990 - 1995.............................. 78 Tab. 36: Produktion ausgewählter Ziegelerzeugnisse ......................................................... 79 Tab. 37: Produktion von ausgewählten Erzeugnissen der Steinzeugindustrie..................... 80 Tab. 38: Import-/Exportzahlen für Tone für ausgewählte Länder 1994................................ 82 Tab. 39: Waldflächenstand der Bundesrepublik Deutschland (BWI 1986-1990, Datenspeicher Waldfonds 1989) ........................................................................... 85 Tab. 40: Holzvorräte in der Bundesrepublik Deutschland.................................................... 86 Tab. 41: Bindung von CO2 im Derbholz und in der Baumbiomasse..................................... 87 Tab. 42: Der Holzeinschlag in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1989.................... 87 Tab. 43: Einschlag nach Holzarten- und Produktgruppen im Jahr 1995.............................. 88 Tab. 44: Durchschnittliches jährliches Rohholzaufkommen aller Baumartengruppen insgesamt im Zeitraum 1996 bis 2020 ................................................................... 90 Tab. 45: Durchschnittliches jährliches Rohholzaufkommen verschiedener Baumartengruppen im Zeitraum 1996-2020 .......................................................... 91 Tab. 46: Holzpreise in 1986 und 1996 in der Bundesrepublik Deutschland......................... 95 Tab. 47: Rohholzbilanz Deutschland ................................................................................... 96 Tab. 48: Außenhandelsbilanz der Bundesrepublik Deutschland mit Holz und Produkten auf der Basis Holz im Jahr 1995........................................................... 97 Tab. 49: Einfuhr von tropischen Laubrohholz in die BR Deutschland im Jahr 1995............. 99 Tab. 50: Einfuhr von verschiedenen Holzsortimenten im Jahr 1995...................................100 Tab. 51: Übersicht zur Holzverwendung im Bauwesen in Deutschland ..............................104 Tab. 52: Rohstoffsituation am Oberrhein für Kiese und Sande ..........................................109 Tab. 53: Fachliche Zulassungsklauseln zum Abbau von Steine-Erden-Rohstoffen ............117 Lw_12_600c.doc/26.06.98 X Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Tab. 54: Raumordnerische UVP in einzelnen Bundesländern ............................................123 Tab. 55: Potentielle Nutzungskonflikte ...............................................................................137 Tab. 56: Flächeninanspruchnahme beim Abbau von 1 Mio. t mineralischer .......................154 Tab. 57 : Gesamt-Transportaufkommen der Steine- und Erdenindustrie im Jahre 1993 .....................................................................................................................162 Tab. 58: Flächeninanspruchnahme zwischen 1935 und 1994 (auflaufende Flächen).........192 Tab. 59: Vergleich der Strukturen in ausgewählten Quarzporphyrwerken im Zeitraum vor und nach 1990.................................................................................198 Tab. 60: SEAG-Gütergruppen und Hauptgütergruppen .....................................................226 Tab. 61: Güterverkehr - Verkehrsaufkommen in Mio. t.......................................................227 Tab. 62: Güterverkehr - Verkehrsleistung in Mrd. tkm........................................................229 Tab. 63: Transportaufkommen 1993 ..................................................................................230 Tab. 64: Ausgewählte Frachtsätze im Straßengüterverkehr für Kies und Sand im Raum Frankfurt (1996) .........................................................................................232 Tab. 65: Baurestmassenaufkommen in Deutschland nach Angaben der offiziellen Statistik und sonstigen Erhebungen .....................................................................250 Tab. 66: Aufkommen und Verwertung von Substitutionsstoffen .........................................251 Tab. 67: Erreichte Verwertungsquoten bei der Baustellenabfallentsorgung .......................252 Tab. 68: Einsatz von Recycling-Baustoffen für Bauzwecke................................................252 Tab. 69: Verwertung und Deponierung von Baurestmassen ..............................................253 Tab. 70: Prüfbestimmungen für die Güteüberwachung von Recycling-Baustoffen .............257 Tab. 71: Besondere bautechnische Anforderungen gemäß TL RC ToB 95........................258 Tab. 72: Zuordnungskriterien für Bauabfälle .....................................................................276 Tab. 73: Zuordnungswerte der Parameter zu den Einbauklassen .....................................278 Tab. 74: Zusammenstellung der in der Aufbereitung und Sortierung von gebrauchten mineralischen Baustoffen eingesetzten Aggregate ..........................280 Tab. 75: Der Anteil der Fensterrahmenmaterialien in Deutschland ....................................315 Tab. 76: Mineralischer Baustoffverbrauch im Wohnungsneubau (1994) nach Wohnflächenanteilen............................................................................................320 Tab. 77: Akteure und Steuerungsmöglichkeiten eines Stoffstrommanagements in der Bauwirtschaft..................................................................................................351 Lw_12_600c.doc/26.06.98 XI Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 1 VORWORT Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) fördert im Rahmen der Umweltforschung Forschungsarbeiten zur Entwicklung von Konzepten für nachhaltiges Wirtschaften. Ziel dieser Förderaktivität ist es, das Wissen über mögliche soziale und wirtschaftliche Innovationen für nachhaltiges Wirtschaften zu verbessern, ihre Wirkungen im Hinblick auf die Entlastung der Umwelt abzuschätzen, hemmende und fördernde Bedingungen ihrer Verbreitung zu erkennen und übertragbare Konzepte für verschiedene Formen des nachhaltigen Wirtschaftens vorzuschlagen. Das BMBF trägt damit der Erkenntnis Rechnung, daß grundlegende Veränderungen der Wirtschafts- und der Lebensweisen erforderlich sind, um eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development) im Sinne der Agenda 21 von Rio 1992 zu ermöglichen. Gefördert werden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die mit konkretem Anwendungsbezug und in Zusammenarbeit mit der Praxis modellhaft wesentliche Beiträge zur Lösung bestehender Probleme und Schließung von Wissensdefiziten auf den Gebieten A) Regionale Ansätze nachhaltigen Wirtschaftens B) Konzepte für nachhaltiges Wirtschaften in ausgewählten Bedürfnisfeldern C) Wege zu nachhaltigen Konsummustern erarbeiten. 2 VORHABENBESCHREIBUNG BAUWIRTSCHAFT GRUNDLAGEN UND PERSPEKTIVEN EINER NACHHALTIGEN I. Bezug des Vorhabens zu den förderpolitischen Zielen der Förderprogramme Im Rahmen der BMBF-Förderaktivität "Nachhaltiges Wirtschaften" wurde die Philipp Holzmann AG am 14.11.1995 durch den Projektträger des BMBF für Umwelt- und Klimaforschung - GSFForschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GmbH, München - zur Einreichung eines Antrages zum Thema "Perspektiven und Grundlagen einer nachhaltigen Bauwirtschaft" aufgefordert. Lw_12_600c.doc/26.06.98 1 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Der Aufforderung vorausgegangen waren Vorbereitung und Teilnahme am BMBF-Workshop "Nachhaltiges Wirtschaften - Erwartungen der Praxis an die Forschung". Zu dem Forschungsschwerpunkt "Erhöhung der Ressourcenproduktivität" hatte der Vertreter der Philipp Holzmann AG am 25.04.1996 einen Vorschlag unterbreitet, der mit der Aufforderung zur Einreichung eines Antrages zu o. g. Betreff positiv beantwortet wurde. II. Gesamtziel des Vorhabens Die Bauwirtschaft ist einer jener Industriezweige, die einen großen Anteil am Verbrauch natürlicher Ressourcen haben. Dabei sollen hier nur die Ressourcen betrachtet werden, die zum Zwecke des Bauens verbraucht werden, also erneuerbare und nichterneuerbare Rohstoffe, ohne auf den Flächenverbrauch der Bauwerke selbst einzugehen. Die Gewinnung der meisten Baurohstoffe geht einher mit reversiblen und irreversiblen Eingriffen in den Naturhaushalt. Sowohl die Natur selbst, als auch die nichterneuerbaren Rohstoffe sind endliche Größen. Die gesetzlich vorgeschriebene Nachsorge beim Abbau der Rohstoffe in Form von Rekultivierungsmaßnahmen kann den Eingriff in die Natur nur unvollständig ausgleichen, der Rohstoff selbst läßt sich in gesellschaftlich relevanten Zeiträumen nicht regenerieren. Die Rohstoffgewinnung steht insgesamt in starker Konkurrenz zu anderen Nutzern. Während die Ansprüche der Konkurrenten durch spezifische Gesetze (Naturschutzgesetz, Waldgesetz, Wasserschutzgesetz u.a.) abgesichert sind und deshalb auch durchgesetzt werden können, trifft das auf die oberflächennahen Rohstoffe meist nicht zu. Die Rohstoffversorgung wird somit in der Praxis stark eingeschränkt, so daß die zukünftige Verfügbarkeit von mineralischen Rohstoffen für die Bauwirtschaft schwer abschätzbar ist. Die Volkswirtschaft und damit auch die Bauwirtschaft müssen ein originäres Interesse daran haben, mit den Ressourcen schonend und vorsorglich umzugehen. Die Anstrengungen zum nachhaltigen Wirtschaften in der Bauwirtschaft können allerdings nur erfolgreich sein, wenn deren wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erhalten bleibt und entwickelt werden kann. Erfordernisse der Umwelt und die Funktionsbedingungen der Wirtschaft und der Gesellschaft müssen aufeinander abgestimmt sein. Eine Rückkehr zu traditionellen oder weniger intensiven Produktions- und Wirtschaftsformen in der Bauwirtschaft können die Entwicklungsaufgaben nicht lösen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 2 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH III. Wissenschaftliche und technische Arbeitsziele des Vorhabens Um diese Prozesse steuern zu können, sind die Kenntnisse über die Grundvoraussetzungen zu vertiefen. In Deutschland gibt es bisher keine umfassende Übersicht über den tatsächlichen Ressourcenverbrauch durch den Abbau von Rohstoffen und der damit verbundenen Naturund Landschaftsinanspruchnahme durch die Bauwirtschaft bzw. der ihr zuliefernden SteineErden-Industrie. Eine Stoffstromanalyse ist nur in Ansätzen regional erkennbar. Da die Rohstoffe nicht nur dort verbaut bzw. verbraucht werden, wo sie anfallen, ist die Stoffstromanalyse besonders interessant. Andererseits fallen Rohstoffe, die für die Bauwirtschaft von Belang sind, auch dort in großen Mengen an, wo sie als Nebenprodukt (Begleitrohstoff) wieder verkippt werden. Ein wichtiger Aspekt bei der Ermittlung von Ressourcen ist die Betrachtung der Substitutionsund Recyclingmöglichkeiten von Baustoffen. Dabei gilt es zu prüfen, welche Mengen aus dem Baubestand über die derzeitige Recyclingquote hinnaus dem Baustoffkreislauf wieder zugeführt werden können. Insgesamt sollten alle diejenigen Baurohstoffe erfaßt werden, die ökologisch besonders wichtig sind, vom Sand, Kies über Natursteine, bis zum Ton und Holz, die direkt oder indirekt am Bau verwendet werden. In einem ersten Schritt einer "Zustandsanalyse" (Phase A) ergeben sich die Betrachtungsschwerpunkte aus dem primären Rohstoff- oder Ressourcenpotential und aus dem sekundären Rohstoffpotential. Mit diesem Grundlagenwissen können die Funktionserfordernisse und die durch den Rohstoffabbau veranlaßten Leistungen des Ökosystems abgeschätzt werden. Allein durch diese Darstellung des Ist-Zustandes werden Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz der Ressourcennutzung erkennbar. Die Entwicklung von Strategien zur Verringerung der absoluten Menge des Ressourcenverbrauchs und der daraus sich ergebenden Belastung des Naturraumpotentials, aber auch die qualitative Verbesserung der Stoffströme sind ohne diese "Grundlagenerfassung" nicht möglich. Das angestrebte nachhaltige Wirtschaften in der Bauwirtschaft kann allerdings allein durch eine Effizienzsteigerung der Rohstoffeinsatzes nicht erreicht werden. Auch eine bloße Verminderung des Stoffumsatzes ist als Ziel der Produktivitätssteigerung der Ressourcen nicht brauchbar, denn die Belastbarkeit und die tatsächlichen Kapazitäten der globalen Ökosysteme würden dabei ohne Beachtung bleiben. Vielmehr müssen in einem zweiten Schritt (Phase B) Lw_12_600c.doc/26.06.98 3 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Effizienzsteigerungen in Verbindung gebracht werden mit ökologischen Anforderungen des Rohstoffkreislaufs. Da die Bauwirtschaft vom Zugang zu Ressourcen abhängig ist, sollten fachübergreifend die möglichen Substitutionsbeziehungen, Perspektiven und Innovationsanreize untersucht werden, die für den Wirtschaftszweig entstehen, wenn einzelne Ressourcen nicht im erforderlichen Umfang zur Verfügung stehen. Die Nebenwirkungen, die von einer Verknappung einzelner Rohstoffe ausgehen, könnten durchaus gewünschte Innovationsanreize hervorrufen, wie Substitutions- und Recyclingwege, Verlängerung von Standzeiten von Bauten usw. In einem dritten Schritt (Phase C) sollen die gewonnenen Erkenntnisse an einem oder mehreren regional begrenzten Projekten erprobt werden. IV. Inhalte der Phase A - Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches 1. Erfassen aller in Deutschland gewonnenen primären Baurohstoffe nach • Vorkommen, die z. Z. genutzt werden • Fördermengen (jährlich), Entwicklungstendenzen, Rückblicke • Eingriffe in Ökosysteme, an Beispielen demonstriert • nicht genutzte, aber potentiell nutzbare Begleitrohstoffe Diese Bestandsaufnahme erfolgt für Kies, Sand, Schotter und Splitt, Bettungsstoffe, Tone und Lehme der Ziegel- und Tonzeugindustrie sowie Holz als nachwachsender Rohstoff. Es werden verfügbare Daten der Behörden, der Verbände und sonstige Quellen genutzt, die aufbereitet vorliegen. In die Betrachtung sind alle Rohstoffe einzubeziehen, die überwiegend oder ausschließlich am Bau verwendet werden, nicht also Stahl oder vergleichbare Stoffe, die überwiegend in anderen Industriebereichen eingesetzt werden. Ebenso entfallen Steine-Erde-Rohstoffe, die in anderen Industrien als der Bauwirtschaft Anwendung finden (z. B. Formsande). Im wesentlichen sind die sogenannten Massenrohstoffe zu betrachten, deren Abbau oder Abgrabung auch einen wesentlichen Flächenverbrauch bedingen und damit ökologisch von Bedeutung sind. Die Daten sind bundesweit zu ermitteln und zusammenzustellen, Beispiele einzelner Bundesländer oder von bedeutenden Abbaugebieten dienen der Ergänzung und Präzisierung. Nach Lw_12_600c.doc/26.06.98 4 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Möglichkeit sollen historische Rückblicke die aktuellen Daten (etwa aus dem Jahre 1994 oder 1995) ergänzen bzw. relativieren, die Vorausschau leitet sich aus verfügbarem Datenmaterial zu den prognostischen Vorräten ab. Darzustellen sind die ökologischen Aspekte des Baurohstoffabbaus. Quantitativ wird der Flächenverbrauch erfaßt. Andere ökologische Faktoren wie Eingriffe in den Grundwasserhaushalt, Flora und Fauna, Landschaftsveränderungen usw. sind quantitativ kaum faßbar und sollen verbal-argumentativ beschrieben oder grob bewertet werden. An wenigen (3 - 6) prägnanten Beispielen von charakteristischen Abbaugebieten soll eine detaillierte Betrachtung der ökologischen Faktoren sowie der potentiellen Nutzungskonflikte erfolgen, um die umweltrelevanten Aspekte der Baurohstoffgewinnung aufzuzeigen. 2. Darstellen von Stoffströmen der primär gewonnenen Baurohstoffe nach • Hauptabbaugebieten • Hauptverkehrswegen • Hauptverbraucherzentren • Export, Import für die mengenmäßig bedeutenden Baurohstoffe. Diese Darstellungen sollen im wesentlichen Karten- und Diagrammdarstellungen umfassen, eine Detailschärfe wie beim Abbau selbst ist hier nicht zu erreichen. 3. Ermitteln des derzeitigen Umfangs des zweiten Rohstoffkreislaufs (Substitution, Recycling) nach • Baurestmassen und ihren Recyclingquoten • Substitutionspotential • vorhandene Bausubstanz, ihren potentiellen Recyclingpotenzen, Standzeiten usw. Die gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die heute noch einer stärkeren Recycling- und Substitutionsquote entgegenstehen, sollten als Faktum dargestellt und erläutert werden, als Ergänzung der Grundlagenermittlung. 4. Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung der Ressourcennutzung sowie formulieren der Zielvorgaben und präzisieren der Arbeitsschritte für Phase B (Perspektiven und Innovationsanreize für eine nachhaltige Bauwirtschaft) Lw_12_600c.doc/26.06.98 5 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die in Phase A ermittelten Daten und Fakten bilden die Grundlage für die Entwicklung von Konzepten für eine nachhaltige Bauwirtschaft. Parallel zu dieser Grundlagenermittlung soll bereits in der Phase A eine wissenschaftliche Begleitung unter der Federführung der Philipp Holzmann AG mit den Vertretern der an einer nachhaltigen Bauwirtschaft beteiligten Wirtschaftszweige und sonstigen Einrichtungen gebildet werden. Ziel dieser wissenschaftlichen Begleitung ist es, mit den beteiligten Wirtschaftszweigen Strategien und Perspektiven für eine nachhaltige Bauwirtschaft aufzuzeigen. Diese sollen dann in der Phase B konkretisiert und erprobungsreif ausgestaltet werden. Im Laufe der Bearbeitung der Phase A und zu Beginn von Phase B sind in Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Begleitgruppe folgende Aspekte zu präzisieren. 1. Kann ein monetärer Bewertungsmaßstab für Eingriffe in das Ökosystem durch Rohstoffabbau entwickelt werden? Kann ein ökologischer Bewertungsmaßstab zur Beurteilung des Naturraumverbrauchs und von Renaturierungsmaßnahmen gefunden werden? 2. Welche Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen sind sinnvoll, um Innovationsanreize zu geben • zur Substitution durch sog. Abfallstoffe (Aschen, Gipse, Schlacken usw.) • zur stärkeren Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen (z. B. Holz) • zur Verbesserung von Recyclingquoten • zum schonenderen Umgang mit dem Naturraumpotential • zur längeren Nutzung von Bauten? 3. Wo liegt der Forschungs- und Entwicklungsbedarf für vertiefende Untersuchungen in Richtung einer nachhaltigen Bauwirtschaft? • z. B. bei der Baustoffgewinnung im Spannungsfeld Ökologie/Ökonomie • z. B. bei der Baustoffherstellung aus sog. Abfallstoffen • z. B. bei der Verwendung von Recyclingmaterial als Substitut von primären Rohstoffen Lw_12_600c.doc/26.06.98 6 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 3 DEFINITION NACHHALTIGKEIT Der Ursprung des Begriffes der Nachhaltigkeit liegt seit einigen Jahrzehnten in der Forstwirtschaft. Für die Forstwirtschaft wird der Begriff der Nachhaltigkeit von SPEIDEL (1972, 1984) wie folgt beschrieben: Als Nachhaltigkeit soll die Fähigkeit des Forstbetriebes bezeichnet werden, dauernd und optimal Holznutzungen, Infrastrukturleistungen und sonstige Güter zum Nutzen der gegenwärtigen und künftigen Generationen hervorzubringen. Danach sind diejenigen Handlungen und Leistungen nachhaltig, die dem Forstbetrieb diese Fähigkeit verschaffen und/oder dauernd erhalten“. 1987 ist mit dem Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, die nach ihrer Vorsitzenden auch „Brundlandt-Kommission“ genannt wurde, der Begriff „Nachhaltige Entwicklung“ (Sustainable Development) in die internationale Diskussion um eine globale Umweltbetrachtung eingeführt worden. Gemäß der Brundtland-Kommission ist Nachhaltige Entwicklung: die den Bedürfnissen der Gegenwart entspricht, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu decken. Mit der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung im Juni 1992 in Rio de Janeiro wurde das Arbeitsprogramm 21 (Agenda 21) verabschiedet und damit hat sich das Konzept einer dauerhaften-umweltgerechten Entwicklung (Sustainable Development) als Leitbegriff der internationalen Umweltpolitik durchgesetzt. Die wörtliche Übersetzung des Begriffes Sustainable Developoment bedeutet „aufrechterhaltbare Entwicklung“ und hat im deutschen verschiedene Übersetzungen gefunden wie „zukünftsfähige“, „nachhaltige“ und „zukunftsbeständige“ Entwicklung, während der Sachverständigenrat für Umweltfragen hierfür den Begriff „dauerhaft-umweltgerechte Entwicklung“ geprägt hat. Wichtiger als die Wortwahl sind die Inhalte und Ziele, die sich damit verbinden (HESSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, JUGEND, FAMILIE UND GESUNDHEIT 1997). Die Wirtschaftswissenschaft definiert drei Ebenen der Nachhaltigkeit (aus O´RIORDAN 1996 nach TURNER 1993 und PEARCE und WARFORD 1993): Lw_12_600c.doc/26.06.98 7 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 1. „Eine sehr schwach ausgeprägte Nachhaltigkeit erfordert, daß der Gesamtvorrat an Vermögenswerten (natürlichen, künstlichen und menschlichen) stets konstant bleiben sollte. Das setzt voraus, daß für die eine oder andere dieser Vermögensformen ein Ersatz gefunden und ein ausreichender Teil des Einkommens dazu verwendet werden kann, um jeden Wertverlust auszugleichen. 2. Eine schwach ausgeprägte Nachhaltigkeit berücksichtigt den Umstand, daß es auf Grund einer eventuell begrenzten Anpassungsfähigkeit der Erde keine Garantie dafür geben kann, daß ihr Vermögensvorrat konstant bleibt. Dieses entscheidende natürliche Kapital der Erde muß geschützt werden, um die Erhaltung des Lebens aller Arten zu sichern (das bedeutet, ökologischen Spielraum zu sichern). Angesichts irreversibler oder katastrophaler Schäden am Weltökosystem wird die Bedeutung dieses entscheidenden Grundkapitals um so größer. 3. Strenge Nachhaltigkeit berücksichtigt den Vorrang funktionierender Ökosysteme, um das Leben auf der Erde auf die kosteneffektivste und streng natürliche Weise zu erhalten. Der Natur wird ermöglicht, ihre Funktionen zu erfüllen, teilweise aus Zweckgründen, vor allem aber aus Gründen der Vorsorge und der Ethik. Es werden Indikatoren für den Existenznutzen der Natur, den Nutzen durch Weitergabe, für ihre Irreversibilität und Empfindlichkeit sowie die kritischen Toleranzen der Erschöpfung benötigt, da dies Zeigewerte für den Gesundheitszustand der Natur sind. Dieser letzte Punkt umfaßt nicht nur die Reduzierung lebensbedrohenden Stresses, sondern mißt auch der inneren Ruhe, die durch die Gewißheit entsteht, in einer wirklich nachhaltigen Welt zu leben, eine Bedeutung zu“. Unter einer nachhaltigen Bauwirtschaft wird u.E. im wesentlichen verstanden: • umweltverträgliche Erkundung und Gewinnung von Baurohstoffen, • ökologisch optimierte Aufbereitung und Verteilung von Baustoffen, • Berücksichtigung von Substitutionspotentialen (Recyclingbaustoffe, Einsatz nachwachsender Rohstoffe), • Flächenschonung bei Infrastruktur- und Baumaßnahmen, • Recycling gerechte Konstruktion der Bauwerke, • Langlebigkeit und flexible Bestandsnutzung, • optimierte Verwertung von Baureststoffen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 8 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Dahinter steht eine Vielzahl von „Bausteinen“, die umweltrelevante Wechselbeziehungen aufweisen. Diese werden zum einem durch die gesellschaftlichen Bedürfnisse sowie Entwicklungen und die maßgeblichen Auswirkungen auf das Wohnen, Arbeiten, Infrastruktur usw. bestimmt. Leitbilder sowie Entwicklungslinien der Stadt- und Raumplanung spiegeln hierbei die gesellschaftlichen Anforderungen und die Umsetzungsstrategien wieder. Im Bauwesen und in der Bauplanung wurden in den fünfziger Jahren, zunächst in den USA, dann in Mitteleuropa, die ersten Ansätze für Selbsthilfebau mit Selbstversorgung, Bauen mit Recyclingmaterial, experimentelles Bauen, Bauen nach Konstruktionsprinzipien der Natur usw. als neue Denkweise bei der Planung von Gebäuden entwickelt. „Anfang der siebziger Jahre wurden diese Tendenzen in dem Begriff Baubiologie zusammengefaßt und mit plakativen Wortschöpfungen, wie Gesundes Bauen, Gesundes Wohnen usw., ergänzt. Damit war jedoch häufig die Überbewertung von Einzelaspekten der Planung verbunden. Erst die Einführung des Ökologiebegriffes im „Ökologischen Bauen“ dokumentierte, daß alle relevanten Kriterien einer Planung angemessen berücksichtigt werden müssen, um einen in jeder Beziehung optimalen Erfolg erzielen zu können“ (TOMM 1992). Unter nachhaltiger Baurohstoffgewinnung ist eine optimale und umweltschonende Ressourcennutzung zu verstehen. Die Baurohstoffgewinnung steht dabei in einer starken Abhängigkeitsbeziehung zur Bauwirtschaft. Die Nachfrage nach Baurohstoffen bestimmt im starken Maße die Abbauintensität. Als steuernde Parameter einer nachhaltigen Rohstoffgewinnung kommen neben den Aspekten der Flächeninanspruchnahme und der Transporte somit auch die o.g. „Bausteine“ der nachhaltigen Bauwirtschaft zum Tragen. Ergänzend muß darauf hingewiesen werden, daß unter dem Begriff Rohstoffsicherung zum einen ein sparsamer und umweltschonender Umgang mit der Gewinnung von Primärrohstoffen verstanden wird, zum anderen, insbesondere aus der Sicht der Steine- und Erdenindustrie, die planerische Sicherung von Flächen zum Abbau von Rohstoffen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 9 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 4 PRIMÄRE BAUROHSTOFFE 4.1 MINERALISCHE BAUROHSTOFFE IN DEUTSCHLAND 4.1.1 VORRÄTE 4.1.1.1 VORRÄTE AN KIESEN UND SANDEN Kiese und Sande sind im rohstoffarmen Deutschland die mengenmäßig bedeutsamsten mineralischen Rohstoffe. Sie werden fast ausschließlich in der Bauwirtschaft eingesetzt, Spezialsande und -kiese bleiben mengenmäßig weit hinter der Verwendung am Bau zurück. Die Hauptvorkommen sind an fluviatile tertiäre sowie fluviatile und glazivfluviatile quartäre Bildungen gebunden. Deutschland verfügt zweifellos über sehr große geologische Vorräte (Menge des absoluten Vorkommens ohne Einschränkungen) an Sanden und Kiesen, aber in regional unterschiedlicher Verteilung (siehe Abb. 1). Stark vereinfacht läßt sich dazu ergänzen, daß die Korngrößenverteilung in den Lagerstätten von Süden nach Norden von Kies zu Sand tendiert, im Norden Deutschlands die Sandlagerstätten oder der Sandanteil in ihnen, im Süden die Kiesanteile überwiegen. Übersichtliche Darstellungen zu den Lagerstätten der Steine-Erden Rohstoffe sind u. a. in EGGERT et al. (Geol. Jahrbuch, Heft 82, Hannover 1986) gegeben worden, zumindest die alten Bundesländer betreffend. Für die ehemalige DDR gibt es wesentlich weitreichendere Darstellungen der Vorratslage an Steine-Erden Rohstoffen, veranlaßt durch eine zentralistische Ressourcenpolitik (z. B. „Vorratsstand der mineralischen Rohstoffe der DDR, Stand 01.01.1989“). Folgende Seite: Abb. 1: Gebiete mit oberflächennahen mineralischen Rohstoffen in Deutschland (Quelle: BUNDESANSTALT FÜR GEOWISSENSCHAFTEN UND ROHSTOFFE 1982) Lw_12_600c.doc/26.06.98 10 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Einzelne Bundesländer haben damit begonnen, ihre Rohstoffsituation auf der Grundlage der geologischen Vorkommen zu erfassen. In diesem Sinne wird in Niedersachsen ein „Rohstoffsicherungsbericht“ durch das NLfB (Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung) herausgegeben, der die neusten Ergebnisse der Lagerstättenberechnungen auf der Basis der Rohstoffsicherungskarten im Maßstab 1 : 25.000 wiedergibt. Wie rasch sich diese berechneten oder geschätzten Vorräte allerdings ändern können, im wesentlichen wohl auf der Grundlage verbesserter Untersuchungs- und Auswertemethoden, aber auch im Abgleich mit Nutzungskonflikten, wird in den Rohstoffsicherungsberichten von 1993 und 1995 dargestellt. Für 1990 gibt das NLfB für einzelne Wirtschaftsregionen und für Gesamtniedersachsen folgende Vorräte an (siehe Tab. 1). Tab. 1: Vorräte an Kies und Sand in den Wirtschaftsräumen Niedersachsen (Quelle: NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG 1993) Wirtschaftsraum 1 2 3 4 5 6 7 Vorräte in Mio. t Kreise Celle, Hannover, Hildesheim und Landeshauptstadt Hannover Städte und Landkreise Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg Städte und Landkreise Ammerland, Cuxhaven, Delmenhorst, Diepholz (Nord), Friesland, Oldenburg, Osterholz, Verden, Wesermarsch, Wittmund, Wilhelmshaven und Land Bremen Landkreise Aurich, Cloppenburg, Emsland, Grafschaft Bentheim, Leer, Stadt Emden Landkreis Hameln-Pyrmont, Holzwinden, Schaumburg Landkreise Nienburg/Weser und Diepholz (Süd) Landkreise Göttingen, Harburg, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Northeim, Osnabrück, Osterode, Rotenburg (Wümme), Soltau, Fallingbostel, Stade, Vechta, Uelzen und Stadt Osnabrück Niedersachsen gesamt Sand 269 Kies 88 483 110 941 4 565 6 208 551 200 179 1.202 270 4.219 857 Diese Vorratsangaben sind Fortschreibungen von Berechnungen aus den Jahren 1981/82. Die Grundlage für die Neuberechnung der Vorräte 1995 sind die vom NLfB herausgegebenen Rohstoffsicherungskarten im Maßstab 1 : 25.000, der die Umgrenzung der Lagerstätte entnommen werden kann. Zur Mengenermittlung wurden die Flächen mit den Durchschnittswerten der Mächtigkeit des Kieskörpers multipliziert und Abbauverluste aus Böschungen usw. abgezogen. Der ermittelte Kubatur wurde mit einem Dichtefaktor multipliziert 3 (1,9 t/m ) und aus vorhandenen Analysenwerten durchschnittliche Kiesgehalte ermittelt. Aus Lw_12_600c.doc/26.06.98 12 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH diesen relativ umfangreichen Berechnungen lassen sich allein für den Wirtschaftsraum 5 (Landkreise Hameln-Pyrmont, Holzwinden und Schaumburg) folgende Vorräte ermitteln (siehe Tab. 2): Tab. 2: Vorratsermittlungen für verschiedene Landkreise in Niedersachsen Landkreis Hameln-Pyrmont Vorräte in Vorranggebieten: Vorräte in Versorgungsgebieten Nicht im LROP ausgewiesen sind bereits bekannte Vorräte von ca. 105,07 Mio. t., ca. 64,12 Mio. t, davon ca. 61,39 Mio. t Kies davon ca. 35,27 Mio. t Kies ca. 16,26 Mio. t, davon ca. 7,34 Mio. t Kies ca. 119,047 Mio. t., ca. 32,11 Mio. t, davon ca. 79,30 Mio. t Kies davon ca. 20,97 Mio. t Kies ca. 18,45 Mio. t, davon ca. 12,37 Mio. t Kies Vorräte in Vorranggebieten: Vorräte in Versorgungsgebieten ca. 82,88 Mio. t., ca. 11,07 Mio. t, davon ca. 43,32 Mio. t Kies davon ca. 6,03 Mio. t Kies Gesamte Wirtschaftsregion 449 Mio. t, davon 266 Mio. t Kies Landkreis Holzminden Vorräte in Vorranggebieten: Vorräte in Versorgungsgebieten Nicht im LROP ausgewiesen sind bereits bekannte Vorräte von Landkreis Schaumburg Für diesen Wirtschaftsraum allein konnten auf der Grundlage einer verbesserten Datenlage rd. 50 Mio. t Sand und Kies mehr ausgewiesen werden, was in etwa der jährlichen Förderrate Niedersachsens entspricht. Für andere Wirtschaftsräume ergeben allerdings genauere Berechnungen, daß die Kiesvorräte alamierend gering sind. Für die Wirtschaftsräume Hannover-Hildesheim-Celle und Braunschweig-Wolfsburg-Salzgitter betragen die Kiesvorräte nur noch rd. das Zwanzigfache der Jahresproduktion. Ebenfalls bekannt ist, daß jeweils nur ein Drittel der Kiesvorräte tatsächlich abgebaut werden kann, der übrige Teil steht wegen vielfältiger Nutzungskonflikte dem Abbau nicht zur Verfügung. So müssen die Verdichtungsräume Hannover und Braunschweig Baukiese zunehmend aus weiter entfernt liegenden Lagerstätten beziehen oder aus anderen Bundesländern oder dem Ausland. Diese Übersichten oder Lagerstättenberechnungen (wie in der ehemaligen DDR) dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß man in Deutschland über den mit weitem Abstand wichtigsten mineralischen Rohstoff keine ausreichenden Kenntnisse zur Vorratslage besitzt. Da bisher diese Baurohstoffe nahezu unbegrenzt und überall verfügbar erschienen, hat das Verständnis für eine genaue Kenntnis der Sand- und Kieslagerstätten erst dann eingesetzt, als die geologischen Vorräte durch konkurrierende Nutzungsansprüche (Schutzgebiete für Lw_12_600c.doc/26.06.98 13 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Wasser, Landschaft, Biotope, Siedlungsgebiete usw.) künstlich verknappt wurden und ihre Verfügbarkeit zunehmenden Einschränkungen unterlag. Diese Situation ist seit vielen Jahren gut bekannt, eine Änderung aber ist nicht kurzfristig zu erwarten, so daß festgestellt werden muß: In Deutschland gibt es weder eine Gesamtübersicht über die Vorräte an Sanden und Kiesen, noch eine regionale oder nach Bundesländern geordnete Vorratsübersicht, so daß alle Vorratsangaben als Schätzungen interpretiert werden müssen. In der Abb. 2 wird der Versuch gemacht, solche Schätzzahlen für oberflächennahe Sande und Kiese vorzulegen, die aus verschiedenen geologischen Quellen ermittelt wurden. Da der geologische Lagerstätten-Erkundungsstand in den Bundesländern sehr unterschiedlich ist, sind auch diese Schätzzahlen objektiv mit erheblichen Fehlern behaftet. Die Übersicht über geschätzte geologische Vorräte gibt allerdings einen Einblick in die relative mengenmäßige regionale Verteilung der Sand- und Kiesvorkommen in Verbindung mit der Karte der Sand- und Kiesvorkommen. In der ehemaligen DDR hat eine zentralistische Rohstoffpolitik, geleitet von Kombinaten, Ministerien (u. a. Ministerium für Geologie) und eine staatlich gelenkte Vorratsplanung und Vorratsvorsorge z. B. durch eine Staatliche Vorratskommission, eine Rohstoffsicherung betrieben, die in erster Linie auf die Nutzung einheimischer Rohstoffe bedacht war. Aus diesem Grunde bestand zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung eine Übersicht über Lagerstättenvorräte und Vorratssicherungen, wie sie in den alten Bundesländern und im wiedervereinigten Deutschland sinnvoll wäre. Folgende Seite: Abb. 2: Vorkommen oberflächennaher mineralischer Rohstoffe - Baukiese und sande Lw_12_600c.doc/26.06.98 14 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die „Staatliche Vorratskommission für nutzbare Ressourcen der Erdkruste beim Ministerrat der DDR“ hat mit Stand 01.01.1989 einen internen „Vorratsstand der mineralischen Rohstoffe der Deutschen Demokratischen Republik“ (siehe Tab. 3) erarbeitet. Im Teil III a „Steine und Erden“ werden sog. „Geologische Vorräte“ an Sand- und Kiesrohstoffen für Baumaterialien von rund 6,2 Mrd. t ausgewiesen, die bei der 1989 geplanten Gesamtförderung von 109 Mio. t einen sog. Vorratsverlauf von 43 Jahren garantierten auf der Basis von 4,6 Mrd. t durch die Staatliche Vorratskommission - StVK - bestätigter Vorräte. Die Bezeichnung „Geologische Vorräte“ ist allerdings irreführend, denn sie bezieht sich nicht auf das geologische Ressourcenpotential an Sanden und Kiesen aus den geologischen Vorkommen, sondern auf im Rahmen staatlicher Planauflagen vorgegebener Erkundungen und Berechnungen in für die Volkswirtschaft bedeutsamen Räumen und setzen sich zusammen aus bestätigten (von der StVK), berechneten und geschätzten Vorräten. Eine Aufgliederung in die mit der Wiedervereinigung gebildeten Bundesländer ist nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Eine eigene Schätzung unter Verwendung verschiedener Quellen der Sand- und Kiesvorräte aus dem geologischen Ressourcenpotential für die neuen und alten Bundesländer ist in der Abb. 3 dargestellt, ihre absoluten Zahlen sind dabei mit o. g. Einschränkungen zu betrachten und eher als eine relative Verteilung der Vorräte in den Bundesländern aufzufassen. Folgende Seiten: Tab. 3: Staatliche Vorratskommission für nutzbare Ressourcen der Erdkruste beim Ministerrat der DDR (Stand: 01.01.1989) Zusammenstellung der Vorräte, untergliedert nach Rohstoffgruppen - DDR gesamt Abb. 3: Geschätzte Sand- und Kiesvorräte in Deutschland Lw_12_600c.doc/26.06.98 16 Endfassung Staatliche Vorratskommission für nutzbare Ressourcen der Erdkruste beim Ministerrat der DDR (Stand: 01.01.1989) Zusammenstellung der Vorräte, untergliedert nach Rohstoffgruppen - DDR gesamt Rohstoffgruppe Rohstoffe für die Bau- u. Grobkeramik Sand- u. Kiesrohstoffe Für Baumaterialien Festgesteinrohstoffe Rohstoffe für Bindemittel Glas- und Keramikrohstoffe Feuerfestrohstoffe sonstige Steine- und Erdenrohstoffe Lw_12_600c.doc/26.06.98 Geologische Vorräte (Me = MT) GesamtFörderung (MT) Bestätigt Berechnet Geschätzt Gesamt GesamtGen. 803.761 4.653.489 448.258 1.290.200 64.179 258.804 1.316.198 6.202.493 609.583 3.113.672 2.421.516 296.296 478.751 3.196.563 3.727.642 7.645 6.801 579.323 190.171 43.983 7.234 809.471 266.724 Vorratsvorlauf (A) Lagerst. Anzahl Ges. Gen. Ges. Gen. 5.0469 109.7325 > 100 43 92 20 231 747 133 549 1.793.391 24.4975 > 100 59 165 126 3.742.088 1.432.607 19.0910 > 100 61 27 15 7.982 -- 631.288 197.405 418.766 40.116 2.6563 1.4243 > 100 77 > 100 19 59 22 30 12 148.021 1224.216 784.165 17.3910 58 38 175 120 17 Endfassung Zusammenstellung der Vorräte, untergliedert nach Rohstoffgruppen - DDR gesamt Rohstoffart 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 20 21 22 23 24 25 26 27 30 31 Ziegelrohstoff Klinkerrohstoff Ton für Baukeramik Töpferton Feuerfestton Blährohstoff Ton f. Zementherstellung Rotbrennende Tone Weißbrennende Tone f. Keramik Sonst. Spezialtone Weißkaolin Buntkaolin Kieselgur Bentonit Betonkies/Kiessand Putz-/Mörtelsand Sonst. Kiese und Sande Füllmaterial Gießereisande Glassande Sonst. Spezialsane Feldspatsande Schotter und Splitt Splitt f. Terrazzo Lw_12_600c.doc/26.06.98 Geologische Vorräte (Me = MT) GesamtFörderung (MT) Bestätigt Berechnet Geschätzt Gesamt 980.253 88.204 95.123 1.733 66.690 146.828 GesamtGen. 479.522 41.270 37.203 0.163 34.271 45.798 572.745 87.079 85.263 1.026 59.807 53.228 382.160 0.620 9.718 0.693 6.883 55.600 25.348 0.505 0.142 0.014 -38.000 312.404 184.674 -1.073 --- 312.404 185.747 0.706 0.001 208.387 5.446 -29.490 2904.672 97.141 8.723 0.797 11.014 0.160 1.686 55.200 537.243 3.175 1.451 0.275 -0.184 --49.237 7.331 1482.769 44.524 111.327 168.261 124.383 17.290 2181.544 50.426 510.869 125.670 30.047 21.101 113.243 -171.080 2.062 163.388 35.632 8.295 -3.216 6.256 195.131 0.010 Vorratsvorlauf (A) Lagerst. Anzahl Ges. Gen. Ges. Gen. 3.9673 0.3760 0.2641 0.0020 0.7870 0.4140 > 100 > 100 > 100 > 100 60 > 100 91 86 > 100 66 27 81 183 11 25 8 18 9 1 83.454 185.464 0.9950 0.1290 > 100 > 100 58 > 100 6 5 3 4 10.880 1.073 219.401 5.790 1.686 84.690 3491.152 107.647 5.820 0.870 42.281 5.790 0.241 -1724.238 107.647 0.0975 0.0135 1.1483 0.0255 0.0110 -51.1503 3.4575 92 64 > 100 > 100 > 100 0 53 25 50 51 31 > 100 17 0 25 25 9 6 23 3 3 3 217 25 5 3 11 3 1 0 127 25 2157.026 205.826 149.669 189.362 240.842 23.546 2547.755 52.498 1027.885 132.208 64.184 159.510 121.694 23.546 1599.214 49.394 44.4121 8.7246 2.3020 1.1900 1.9880 0.0660 22.6611 0.4580 36 19 52 > 100 99 > 100 91 59 15 12 22 > 100 51 > 100 58 54 377 108 26 11 20 3 77 10 291 91 8 3 15 3 80 8 18 2 Endfassung Rohstoffart Geologische Vorräte (Me = MT) Bestätigt 32 Werk- u. Dekosteine 33 Gestein für Faserbaust 34 Dach- und Wandschiefer 35 Sonst. Schiefer 36 Kreide 37 Zementkalkstein 38 Branntkalkstein 39 Industriekalkstein 40 Kalkst für Schotter 41 Dünge- und sonst. Kalk 42 Dolomit 43 Anhydrit 44 Gips 45 Quarzit 46 Feldspatgestein 47 Quarz 50 Torf 51 Raseneisenerz 52 Heilerden Lw_12_600c.doc/26.06.98 Berechnet Geschätzt GesamtFörderung (MT) Gesamt 179.837 43.361 257.496 480.694 -- -- 5.617 5.617 1.000 1.827 29.400 1950.349 1358.894 339.507 6.882 3.067 63.048 1.631 0.450 -28.860 13.678 -19.145 ---124.300 1.352 225.614 129.873 58.310 105.995 0.491 -0.004 14.797 --- 134.339 --7.195 0.351 1.275 -14.268 --- 2.463 --6.801 ---12.413 0.058 0.478 GesamtGen. 97.832 Vorratsvorlauf (A) Ges. Gen. Lagerst. Anzahl Ges. Gen. 0.5084 > 100 > 100 63 46 -- -- 0 0 2 0 4.067 84.020 31.031 1950.799 1358.894 492.667 21.912 4.067 20.972 1.631 1124.919 111.894 370.620 21.912 0.0240 0.0740 0.3650 15.2530 1.6880 7.8990 0.7720 22 > 100 68 > 100 > 100 53 18 22 > 100 3 61 53 40 18 2 3 2 8 3 13 8 2 2 1 6 2 7 8 362.416 129.873 58.310 119.991 0.842 1.275 0.004 41.478 0.058 0.478 259.094 5.316 58.310 112.340 0.529 1.275 -29.436 0.008 0.478 3.3290 0.5960 1.5930 1.1550 0.0413 0.0120 -1.8690 0.0070 0.0140 91 > 100 24 82 16 32 0 17 8 34 67 8 24 76 10 32 0 12 1 34 12 3 1 9 3 1 1 103 3 1 8 1 1 4 2 1 0 90 1 1 19 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Zu den mehr als 220 Mrd. t geologischen Kies- und Sandvorräten aus tertiären und quartären Bildungen (siehe o. g. Einschränkungen und Wertungen) können Vorräte lokaler Bedeutung aus oberflächennahen Verwitterungszonen von Festgesteinen hinzugerechnet werden, die in der Praxis oft als Sand- und Kiesersatz oder -verschnitt Verwertung finden. Mit diesen Mengen an potentiellen geologische Vorräten, wäre bei derzeitigem Verbrauch von 460 Mio. t Kies und Sand im Jahr eine gesicherte Basis für die Baustoffindustrie auf 600 Jahre zu erwarten. Die Berechnung oder Schätzung geologischer Vorräte läßt aber konkurrierende oder einschränkende Nutzungen außer Betracht, so daß diese Zahlen für wirtschaftliche Überlegungen wenig Bedeutung besitzen. Deutschland ist ein dichtbesiedeltes Land, Siedlungsräume, Straßen, Eisenbahnen, Leitungstrassen mit ca. 17 % der gesamten Landfläche schränken damit die Verfügbarkeit der geologischen Sand- und Kiesvorräte erheblich ein. Wesentlich einschränkendere Bedeutung besitzen aber gesetzlich festgelegte Schutzräume wie Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Naturparks, Nationalparks- und Biosphärenreservate, die rechnerisch ca. 50 % des Staatsgebietes Deutschland ausmachen. In diesen Schutzräumen ist die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen nicht möglich oder doch erheblich erschwert. Weitere einschränkende Wirkung auf die Gewinnung oberflächennaher mineralischer Rohstoffe besitzen Wasserschutzgebiete, in denen die Gewinnung von Trinkwasser Vorrang besitzt. Das seit 1975 in Deutschland durch Bund und Länder beschlossene Raumordnungsprogramm hatte u. a. auch das Ziel, Gebiete, die für die Gewinnung von Rohstoffen von besonderer Bedeutung sind, langfristig planerisch zu sichern. In den meisten Bundesländern oder regionalen Planungsverbänden werden diese Rohstoffsicherungsgebiete als Vorranggebiete, Vorbehaltsflächen u. ä. ausgewiesen. Über die Qualität der in den Vorranggebieten usw. ausgewiesenen Kiese und Sande liegen i. d. R. keine Angaben vor. Aber gerade die hohen Anforderungen an die Verwendung von Kiesen und Sanden in der Bauwirtschaft verlangen eine konsequente und umfassende Qualitätsbewertung der Lagerstätten (Anforderung aus technischen Regelwerken siehe Tab. 4). Lw_12_600c.doc/26.06.98 21 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 4: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Zusammenstellung der wichtigsten Anforderungen und Überwachungen beim Einsatz von Kies und Sand sowie Natursteinen in der Bauindustrie Norm, Regelwerk DIN 1045 DIN 4226 DIN 18 123 DIN 52 098 DIN 52 099 DIN 52 100/Teil 10 DIN 52 101 DIN 52 102 erschienen 1988-07 1983-04 1996-11 1990-01 1995-03 1990-11 1988-03 1988-08 DIN 52 103 DIN 52 104/Teil 1 DIN 52 105 DIN 52 106 1988-10 1982-11 1988-08 1994-08 DIN 52 110 DIN 52 114 DIN 52 115/Teil 1 - 3 DIN 52 116 DIN 18200 DIN 4227 DIN 1048 DIN 1996/Teil 14 1985-08 1988-08 1988-08 1988-08 1988-07 1988-07 1991-06 1990-07 DIN 1053 DIN 18 550 DIN 18 558 DIN 18 560 1990-02 1985-01 1985-01 1992-05 DIN 106 DIN 18 153 DIN 18 151 DIN 18 152 DIN 19 623, DIN 4924 DIN 18 035 TL Min-StB 94 1980-09 1989-09 1987-09 1987-04 1978-01 MLS RG Min-StB TP Min-StB ZTV Beton-StB ZTV Asphalt-StB ZTVT-StB -DB AG-TL 918062 Lw_12_600c.doc/26.06.98 1979-07 Inhalte, Bezug Beton und Stahlbeton, Bemessung und Ausführung Zuschlag für Beton Bestimmung der Korngrößenverteilung Bestimmung der Korngrößenverteilung durch Siebanalyse Prüfung auf Reinheit Gesteinskundliche Untersuchungen Probenahme, Gewinnungsstätte, Aufbereitung Bestimmung von Dichte, Trockendichte, Dichtigkeitsgrad und Gesamtporosität Bestimmung von Wasseraufnahme und Sättigungswert Frost-Tau-Wechsel/-Versuch Druckversuch Untersuchungsverfahren zur Bestimmung der Verwitterungsbeständigkeit Schüttdichte von Gesteinskörnungen Bestimmung der Kornform Widerstandsfähigkeit gegen Schlag Bestimmung der Bruchflächigkeit Güteüberwachung von Baustoffen, Bauteilen, Bauarten Spannbeton Prüfverfahren für Beton Prüfung der Korngrößenverteilung von Mineralstoffen in bituminösen Massen für den Straßenbau Mauerwerk, Mauermörtel Putzmörtel; Begriffe und Anforderungen Kunstharzputze; Begriffe, Anforgerungen, Ausführungen Estriche im Bauwesen; Begriffe, allg. Anforderungen, Prüfung Kalksandsteine Mauersteine aus Normalbeton Mauersteine aus Leichtbeton (Hohlblöcke) Vollsteine und Vollblöcke aus Leichtbeton Filtersande und -kiese für Wasserreinigungsfilter Sportplätze; Planung und Maße Technische Lieferbedingungen für Mineralstoffe im Straßenbau Merkblatt über Lavaschlacke im Straßen- und Wegebau Richtlinien für die Güteüberwachung von Mineralstoffen im Straßenbau Technische Prüfvorschriften für Mineralstoffe im Straßenbau Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von Fahrbahndecken aus Beton Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von Fahrbahndecken aus Asphalt Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Tragschichten im Straßenbau Richtlinien Alkalireaktion im Beton Technische Lieferbedingungen Mineralstoffgemisch für Planumsschutzschichten 22 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abgesehen von unterschiedlichen Herangehensweisen an die kurzfristige und mittelfristige Ausweisung von Rohstoffsicherungsgebieten in den einzelnen Bundesländern und Regionalen Planungsverbänden berechtigen die raumordnerischen Entscheidungen nicht unmittelbar zum Abbau der oberflächennahen mineralischen Rohstoffe. Die Besitzverhältnisse und die zu beantragende Abbaugenehmigung sind Hürden, die die planerischen Ausweisung solcher Vorratsgebiete nicht beseitigt hat. Letztlich zeigen die Erfahrungen und die restriktivere Genehmigungspraxis der letzten Jahre, daß von den beträchtlichen geologischen Vorräten an oberflächennahen Sanden und Kiesen tatsächlich nur wenige Prozente (10 - 15 %) der Wirtschaft verfügbar gemacht werden können. Damit wäre eine Rohstoffsicherung bestenfalls für weitere 60 - 90 Jahre möglich, wenn in Kürze wenigstens diese Vorräte unter zu verändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen geschützt werden können. 4.1.1.2 VORRÄTE AN NATURSTEINEN Gegenwärtig werden rd. 40 verschiedene Gesteinstypen abgebaut und gebrochen und neben der Zementherstellung zu Gleisbettungsschotter, Straßenschotter, Splitt, Brechsand, 1 Wasserbausteine, Schüttsteine, Edelsplitte- und -brechsande, Mineralbeton u. a. verarbei- tet (siehe Tab. 5). Überwiegend kommen Vulkanite und Plutonite, daneben auch Metamorphite und Sedimentgesteine zum Einsatz. Aus geologischer Sicht sind Natursteine in Deutschland zwar theoretisch endlich, aber abgesehen von besonders geforderten Qualitätsmerkmalen, in so großen Mengen vorhanden, daß eine Vorratsschätzung bisher unterbleiben konnte. Einzelne Natursteinvorkommen (wie z.B. Bims) sind allerdings nahezu erschöpft, weil ihre geologischen Vorkommen gering sind und ihr vollständiger Abbau aus Gründen des Natur- und Landschaftschutzes nicht möglich und auch nicht sinnvoll ist. Für alle anderen Natursteinvorkommen läßt die geologische Situation nicht in allen Bundesländern die gleichen Mengen- und Qualitätserzeugung zu, so daß, fast noch stärker als bei Sanden und Kiesen, eine regionale Konzentration der Produktion zu verzeichnen ist. 1 (= Frostschutzschicht) Lw_12_600c.doc/26.06.98 23 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 5: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Übersicht zu Vorkommen und Verwendungszweck von Natursteinen in der Bauwirtschaft Natursteine Ausgangsmaterial, stratigr. Zuordnung A für Straßen-, Wege- und Wasserbau Kristalline Gesteine Vulkanite, Plutonite, Metamorphite wie z. B. Porphyrit, Diabas, Basalt, Basaltlava, Rhyolith, Kuselit, Phonolit, Andesit, Gabbro, Granit, Syenit, Granodiorit, Granit, Serpentinit, Gneis, Amphibolit, Granulit, Quarzite Sedimentgesteine Kalke, Dolomite, Mergelsteine, Grauwacken, Sandsteine, Quarzite, Schiefer, Tuffe, Kieselschiefer Travertin, Dolomit, Marmor, Quarzit, Granit, Granodiorit, Syenit, Diorit, Gabbro, Rhyolit, Trachyt, Andesit, Basalt, Diabas, Pikrit, Tuff, Sandstein, Kalkstein, Schiefer, Konglomeret, Onyx, Alabaster, Quarzit, Phyllit, Serpentinit, Gneis, Granulit usw. Importe aus Skandinavien, Afrika, Indien, Rußland, Italien, Schweiz, Österreich u. a. Riffkalke des Mitteldevon, Unt. und Ob. Muschelkalk, Malmkalke, Kalke der Ob. Kreide, Tertiärkalke, Dolomite des Zechsteins, der alpinen Trias, des Devon, Karbon und Malm Anhydrit - H2O - Gips Zechstein, Mittl. Muschelkalk, Ob.Buntsandstein, Mittl. Keuper B Werksteine C Kalksteine, Dolomite D Gipse, Anhydrite E Bims, Lavaschlacke F Quarzsande Bims im Neuwieder Becken, Lavaschlacken in der West- und Osteifel Importe aus Griechenland, Italien, Island Verwitterungsprodukte und mehrfache Umlagerung, meist aus der Oberkreide und dem Tertiär, Fe2O3Gehalte unter 0,02 M.-% Verwendung in der Bauwirtschaft Gleisbettungsschotter, Straßenschotter, Splitt, Brechsand, Wasserbausteine, Edelsplitt und -brechsand, Mineralbeton Platten zur Verblendung an Gebäuden, Fassaden, Treppen, Fußböden, Türeinfassungen, Gartengestaltung, Pflasterung im Tiefbau wie unter A, Zementherstellung Gips-Kartonplatten, GipsFaserplatten, Rohsteine für Zementindustrie, Stuckund Putzgips, Füll- und Spachtelmassen, Spezialgipse Leichtbausteine Edelputze, Kalksandsteine, Baukeramik Der mittlere und südliche Teil Deutschlands (stark generalisiert: südlich der Norddeutschen Tiefebene) besitzt die hauptsächlichen Lagerstätten der Natursteinindustrie, Bayern, BadenWürttemberg und Nordrhein-Westfalen führen die Produktions-Rangliste an, ähnlich wie bei der Produktion (und dem Vorkommen) von Sand und Kies (siehe dazu auch Abb. 1). Anders als bei Sand- und Kieslagerstätten, die auf Grund ihrer Genese geringmächtig sind, haben die meisten Natur- oder Hartgesteinlagerstätten (Vulkanite, Plutonite und z. T. Metamorphite) keine relevante Begrenzung nach der Tiefe, so daß ihre Gewinnung nur von technischen Parametern begrenzt wird. Dabei tritt auch hier eine oberflächige Landschaftsinanspruchnahme auf, so daß in der regionalplanerischen Ausweisung und in den Genehmigungsverfahren gleiche oder ähnliche Probleme auftreten können, vergleichbar der bei Sand- und Kieslagerstätten. Lw_12_600c.doc/26.06.98 24 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Deshalb ist ein Ersatz von Sand und Kies durch gebrochenen Naturstein keine Lösung des Gesamtproblems der zunehmenden Rohstoffverknappung durch Restriktionen und mangelnde Akzeptanz, sondern nur eine lokale bzw. regionale Verlagerung des Problems. Für eine Verknappung des Rohstoffs „Naturstein“ sind aber nicht geologische Gründe zu nennen, sondern konkurrierende Nutzungsansprüche, die im gesellschaftlichen Konsens zumindest zur Zeit höher bewertet werden als wirtschaftliche Interessen, die vordergründig den Bedürfnissen Einzelner zuwiderlaufen. Einzig für Karbonatgesteine hat ein im September 1996 vorgelegtes Gutachten, erstellt durch HEIMER + HERBSTREIT Umweltplanung und Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin (DIW) im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Vorratszahlen ermittelt. Aus einer Aufstellung aus dem o. g. Gutachten (Tab. 7) geht hervor, daß nur ein sehr kleiner Teil der Gesamtressourcen aus qualitativen und genehmigungsrechtlichen Gründen der langfristig zu nutzenden Lagerstätten bewertet werden kann, so wie es für alle übrigen Steine-Erden-Rohstoffe ebenfalls zutrifft. Die Tab. 6 und Tab. 7 geben abschließend einen Überblick über die für die Zementherstellung bedeutsamen Kalkvorkommen, sowie über die für die Schotter- und Splittherstellung wichtigen Kalk- und Dolomitvorräte. Lw_12_600c.doc/26.06.98 25 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 6: Stratigraphische Übersicht der Kalk- und Dolomitsteinvorkommen in der Bundesrepublik Deutschland SYSTEM Mio. Jahre ABTEILUNG ROHSTEIN Holozän Pleistozän Quartär Wiesenkalke Seekalke Travertin Kalkmergel Kalksteine 1,5 Tertiär Kreide Jura Trias Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 67 140 210 250 Perm 290 Karbon 360 Devon 410 Silur 440 Ordovizium 500 Kambrium 590 Neogen Paläogen Oberkreide Maastricht, Dan Santon, Campan Cenoman, Turon Unterkreide Apt, Alb Barreme, Valendis, Hauterive Malm Schreibkreide Kreidemergel Kreidekalksteine Dogger Lias Keuper Muschelkalk Ceratitenschichten Trochitenkalk Mittl. Muschelkalk Wellenkalk Buntsandstein Zechstein Rotliegendes Silesium Dinantium Oberdevon Mitteldevon Unterdevon Ludlov Wenlock Liandovery Ashgill Caradoc Liandeilo Lianvim Arenig Tremadoc Oberkambrium Mittelkambrium Unterkambrium Auszug des VORKOMMENS gesamtes NorddeutschPolnisches Becken Mainzer Becken Alpen, Alpenvorland Rügen, Helgoland, Lägerdorf, Münstersches Becken Teutoburger Wald, Vorpommern (Löcknitz) Riffkalksteine Niedersachsen, Schwäbischer und Fränkischer Jura, Südschwarzwald Kalksteine Helgoland; Rüdersdorf, Trierer Bucht, Hessische Senke, Thüringer und Sächsisches Becken Riffkalksteine Dolomitsteine Südharz, Thüringer und Sächsisches Becken Kalksteine Dolomitsteine Riffkalksteine Dolomitsteine Hastenrath, Ratingen, Frankenwald Aachen, Wülfrath, Domap, Hönnetal, Warstein, Brilon, Iberg-Winterberg, Elbingerode, Lahn-Dill-Gebiet, Steeden, Stromberg, ÜxheimAhütte Marmore Erzgebirge Marmore Ludwigsdorf, Kauffung, Erzgebirge, Lausitz Quelle: nach KASIG & WEISKORN 1992 (verändert) Folgende Seiten: Tab. 7: Planimetrisch ermittelte zugängliche Carbonatgesteinsvorräte in der Bundesrepublik Deutschland nach Naturräumen Lw_12_600c.doc/26.06.98 26 Naturraum/Gestein Fläche 1.000 m² enthaltene 1) Vorräte Mio. t zugängliche 2) Vorräte Mio. t zugängliche „gewinnbare“ 3) Vorräte Mio. t durchschnittliche Zusammensetzung CaO % Raum Itzehoe Raum Itzehoe Mergelkalkstein Insel Rügen reiner Kalkstein Raum Löcknitz (Vorpommern) (Mergelkalstein) Gebiet östl. Berlin (Barnimplatte) reiner Kalkstein Mergelkalkstein Harz reiner Kalk-/Dolomitstein Kalk-/Dolomitstein Raum Hannover/Salzgitter reiner Kalk-/Dolomitstein Kalk-/Dolomitstein Mergelkalkstein Südniedersächsischwestfälisches Bergland Kalk-/Dolomitstein Mergelkalkstein Nordöstliches Harzvorland Kalk-/Dolomitstein Mergelkalkstein Lw_12_600c.doc/26.06.98 4) Verwendung MgO % Al2O3 % Fe2O3 % Zement, gebrannte 1,0 - 4,0 Kalkerzeugnisse 40.380 9.440 4.780 1853) 53,2 - 58,0 7.360 960 960 24 6) 54,9 0,3 0,2 0,1 7.950 (1.800 6)) (1.800 6)) < 500 7) 41,0 - 51,0 0,3 - 0,5 0,7 - 1,5 0,3 - 0,8 17.050 17.050 3.100 3.550 1.820 2.200 100 52,1 47,5 0,4 1,2 1,2 3 0,8 1,4 169.800 85.190 7.050 23.880 8.480 270 15.900 5.640 250 > 400 54,9 0,4 31,0 - 31,4 20,2 - 21,1 0,3 < 0,3 0,2 23.820 1.270 22.690 2.480 50 2.360 1.740 10 1.110 > 5 7) 52,8 45,7 - 51,5 < 48,8 602.810 20.480 13.800 171.880 179.270 4.460 23.310 3.010 16.110 145.160 84.910 139.590 115.280 3.770 2.190 18.730 14.990 2.690 1.560 14.990 11.990 > 30 7) 30 7) 10 7) > 30 7) 50,4 - 54,9 53,3 < 53 40,8 - 41,5 zus 1,0 - 1,5 0,5 und ungebrannte 1,2 Füllstoffe, Düngekalk 5,4 - 20,9 potentieller Zement - oder Kalkrohstoff 4 Branntkalk, ungebrannte Erzeugnisse 8 Zement 0,4 Branntkalk, ungebrannte Erzeugnisse gebrannte und ungebrannte Dolomiterze, Tiefbauerz Füllstoffe und Futterstoffe Zement 0,8 < 1,0 0,7 0,2 < 0,5 1,1 ca. 1,0 Schotter und Splitte 2,7 Sschotter und Splitte < 3,0 Schotter und Splitte Zement bzw. Branntkalk, Füller keine Nutzung 0 > 500 7) SIO2 % 48,8 - 50,3 27 0,0 - 0,9 Endfassung 2,1 - 2,5 0,8 - 1,0 4,7 - 5,9 Zement, gebrannte Kalkerzeugnisse und ungebrannte Naturraum/Gestein Fläche 1.000 m² enthaltene 1) Vorräte Mio. t zugängliche 2) Vorräte Mio. t zugängliche „gewinnbare“ 3) Vorräte Mio. t durchschnittliche Zusammensetzung CaO % Thüringer Becken reiner Kalk-/Dolomitstein Kalk-/Dolomitstein Mergelkalstein Sächsisches Hügelland Kalk-/Dolomitstein Sächsisches Bergland Kalk-/Dolomitstein Teutoburger Wald reiner Kalk-/Dolomitstein Kalk-/Dolomitstein Mergelkalkstein Münsterländer Bucht reiner Kalk-/Dolomitstein Kalk-/Dolomitstein Mergelkalkstein 245 7) 4) 0,3 - 1,5 0,7 - 4,0 49,2 1,3 2,4 1,1 30,0 - 36,0 10,0 - 20,0 0,6 - 2,0 0,7 - 1,5 26.160 33.200 153.550 3.010 160 130 4.950 130 8) 20.470 2.840 49.100 2.660 70 12.770 1.530 50 10.310 10.230 20.120 749.550 1.330 520 93.550 800 470 73.000 224.010 79.830 39.860 32.840 850 680 16.120 88.070 4.130 22.380 3.300 16.780 Lahn-Dill-Gebiet reiner Kalk-/Dolomitstein 41.570 18.210 10.700 < 55,0 Hessisches Bergland reiner Kalk-/Dolomitstein Kalk-/Dolomitstein Mergelkalkstein 400.020 41.340 201.890 21.700 1.080 26.250 17.570 750 21.000 < 53,0 48,8 - 54,3 Gutland Kalk-/Dolomitstein 305.000 7.930 5.550 59.570 1.860 1.670 Kalk-/Dolomit Eifel/Venn-Vorland reiner Kalk-/Dolomitstein Pfalzisch-saarländisches Muschelkalkgebiet reiner Kalk-/Dolomitstein Lw_12_600c.doc/26.06.98 Fe2O3 % 5,0 - 21,5 33.300 38.560 180.510 Raum Itzehoe Süderbergland reiner Kalk-/Dolomitstein Al2O3 % 30,0 - 47,0 551.640 1.433.860 1.388.560 110 Verwendung MgO % SIO2 % gebrannte und ungebr. Kalkerz., Schotter 1,3 - 2,8 und Splitte Abbau nicht bekannt 5,5 Zemenet 2,7 - 12,1 Schotter, Splitte, Düngemittel 52,0 1,8 0,4 0,4 3,0 Platten, Füllstoffe > 11 9) 51 0,3 1,2 0,8 4,3 gebr. und ungebrannte Kalkerzeugnisse > 20 9) 40,0 - 47,0 51 7) > 50 > 50 7) > 800 7) > 20 7) > 50 Zement 0,3 1,2 0,6 35,0 - 42,0 40,0 - 47,0 Zement Zement 31,4 - 32,1 20,2 - 20,5 47,0 - 56,0 0,3 - 0,9 < 53 < 10 0,3 - 0,4 0,3 - 0,4 < 0,5 ca. 1,0 < 58 40,0 - 54,0 0,5 Sinterdolomit, Schotter und Splitte gebr. und ungebrannte Kalkerz, Schotter < 3,0 u. Splitt;Schotter und Splitt gebr. und ungebrannte Kalkerz, Schotter u. Splitte Zement, gebr. Kalkerzeugnisse gebr. und untebrannte Kalkerz, Schotter und Splitte < 1,0 > 55,0 < 0,5 < 1,0 gebr. und ungebrannte Kalerzeugnisse < 3,0 Schotter und Splitte Zement, gebr. und ungebrannte Kalkerzeugnisse gebr. und ungebrannte Schotter und Splitte 53,8 - 56,8 28 4,3 gebr. und ungebrannte Kalkerzeugnisse Stahlwerkskalk Endfassung Kalkkerzeug., Naturraum/Gestein Fläche 1.000 m² enthaltene 1) Vorräte Mio. t zugängliche 2) Vorräte Mio. t zugängliche „gewinnbare“ 3) Vorräte Mio. t durchschnittliche Zusammensetzung CaO % Mainzer Becken reiner Kalk-/Dolomitstein Mergelkalkstein Schwäbisch-fränkische Muschelkalkplatten reiner Kalk-/Dolomitstein Kalk-/Dolomitstein 4) Verwendung MgO % Al2O3 % Fe2O3 % SIO2 % 3.290 190.550 1.280 4.950 510 3.470 < 55,0 42,9 - 46,9 10.050 1.858.710 476.820 1.099.190 373.740 650 95.130 18.600 143.460 29.150 520 83.090 18.240 123.050 25.000 30,0 - 47,0 Schwäbische Alb reiner Kalk-/Dolomitstein 4.107.210 863.490 777.150 35,0 - 55,0 gebr. u. ungebr. Schotter und Splitte Kalkerz. Zement, Fränkische Alt reiner Kalk-/Dolomitstein 3.816.220 793.770 714.400 48,0 - 58,0 gebr. u. ungebr. Schotter und Splitte Kalkerz. Zement, Südlicher Oberrhein reiner Kalk-/Dolomitstein 68.320 5.020 4.490 35,0 - 55,0 gebr. u. ungebr. Schotter und Splitte Kalkerz. Zement, 69.390 27.060 23.420 8) 9.767.200 5.192.170 4.574.770 19.534.140 1.913.570 194.250 563.020 2.670.840 1.665.020 161.590 460.560 2.287.170 Mergelkalkstein Bayerische Alpen und Voralpen reiner Kalk-/Dolomitstein Bundesrepublik Deutschland reiner Kalk-/Dolomitstein Kalk-/Dolomitstein Mergelkalkstein Insgesamt > 120 7) > 20 7) 31,0 - 56,0 gebrannte Kalkerzeugnisse Zement 5,0 - 21,5 bis 21,0 0,3 - 1,5 < 1,0 0,7 - 4,0 < 1,0 1,3 - 2,8 gebr. u. ungebr. Kalkerz., Schotter u. Spl. Schotter und Splitte Wegebaumaterial Zement, Schotter und Splitte Zement, Schotter und Splitte < 1,0 Schotter und Splitte, Dünger Keine Angaben verfügbar. 1) Berechnet unter Berücksichtigung von Gesteinsmächtigkeiten, Abbauhöhen und qualtitativen Einschränkgungen - 2) Unter Abzug von Bebauung, Verkehrswegen und Gewässern - 3) Industrieangaben und Veröffentlichungen über genehmigte und als genehmigungsfähig angesehene Vorräte, sofern nicht anders vermerkt. - 4) CaCo1 - ........ - 5) Nach GtA Schleswig-Holstein Vorräte auf genehmi8gten, geplatnen und beantragten Abbauflächen - 6) „Industrielle Vorräte“ nach Staatlicher Vorratskommission der DDR, Stand 1989 - 7) Schätzung des DIW - 8) Durch maßstabsbedingte Nichterfassung zahlreicher steilstehender Vorkommen liegt das tatsächliche Volumen deutlich höher - 9) Genehmigte Vorräte Quelle: Berechnungen des DIW Lw_12_600c.doc/26.06.98 29 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 4.1.1.3 VORRÄTE AN TONEN (UND TONSTEIN) ZUR ZIEGELHERSTELLUNG Qualitätsmerkmale und Verwendungszwecke der Tone sind in der Tab. 8 wiedergegeben. Eine lagerstättenkundliche und wirtschaftsgeologische Bearbeitung der Lagerstätten in Deutschland fehlt in weiten Teilen. Lediglich in Niedersachsen und in den bedeutsamsten Lagerstätten der ehemaligen DDR ist eine systematische Untersuchung der Tonlagerstätten vorgenommen worden. Eine großräumige bzw. übersichtliche Ermittlung von Vorräten ist damit nicht möglich. Rohstoffe zur Erzeugung von Ziegelwaren finden generell keine übersichtliche und bewertende Darstellung in Deutschland. Bei einem Einsatz von ca. 34 Mio. t Tonen und Lehmen zur Ziegelherstellung (also etwa nur 5 - 7 % der gesamten SteineErden-Produktion in Deutschland) erscheinen die Vorräte unerschöpflich. Da Rohstoffe zur Ziegelherstellung hinsichtlich Feuerfestigkeit, Brennfarbe, Gehalte an Nebenbestandteilen usw. geringere Anforderungen stellen als feinkeramische Tone oder Feuerfesttone, werden für die Ziegelproduktion Tone und Lehme unterschiedlicher Genese eingesetzt, gegebenenfalls werden Mischungen hergestellt oder Produktionsanlagen dem jeweils vorhandenen Rohstoff angepaßt. Die Tab. 8 gibt einen Überblick zu den Vorkommen und Einsatzmöglichkeiten der Tone und Lehme in der Bauwirtschaft und verwandten Industriezweigen. Für die Sicherung hochwertiger Lagerstätten und Vorkommen ist es allerdings auch hier notwendig, den unbefriedigenden Forschungsstand zu verbessern und Regularien für ihren Schutz zu schaffen. Prinzipiell haben diese Lagerstätten in der Genehmigungspraxis vergleichbare Probleme wie die Massenrohstoffe Kies, Sand und Naturstein (vgl. Kap. 4.1.1.1 und Kap. 4.1.1.2). Lw_12_600c.doc/26.06.98 30 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 8: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Übersicht zu Vorkommen, Qualitätsmerkmalen und Verwendungszwecken von Tonen und Lehmen in der Bauwirtschaft und verwandten Industrien Vorkommen Verwendungszweck räumlich kleine Feinkeramische Tone Vorkommen in Sachsen, RheinlandPfalz, Hessen, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg, Sachsen-Anhalt kleine bis mittlere Lagerstätten in allen Bundesländern z. T. großflächige Vorkommen unterschiedlicher Genese (Verwitterungsprodukte und Löß) Feuerfesttone Grobkeramische Tone Qualität Quarz und Tonminerale als feinstkörnige Verwitterungsprodukte F2O3 kleiner 1 M.-% oder Fe2O3 + TiO2 kleiner 1,6 M.-% = weißbrennender Ton höhere TiO2, niedrige Fe2O3 Gehalte, TiO2 zu Fe2O3 = 2 : 1 = gelbbrennender Ton Fe2O3 größer 7 M.-% = rotbrennender Ton störend: Karbonate, Kohle, Sulfate, Eisenverbind. Alkali- und Erdalkalioxide kleiner 3 M.-% SiO2-reiche Tone (saure) Al2O3-reiche Tone (basische) Schmelzpunkt über 1580 °C = feuerfest Schmelzpunkt über 1790 °C = hochfeuerfest Tone und Lehme unterschiedlichster Qualitäten, trocknungsunempfindlich Produkt technisches und Geschirrporzellan Steinzeuge baukeramische Platten Schamotte baukeramische Platten feuerfeste Steine und Massen Klinker, Dachziegel, Vorund Hintermauersteine 4.1.1.4 VORRÄTE AN ANDEREN BAUROHSTOFFEN Mengenmäßig bilden Rohstoffe wie Bentonit, Kaolin, Feldspat und Spezialsande einen sehr geringen Anteil im Spektrum der Steine-Erden-Rohstoffe oder der Baurohstoffe. Ihre Lagerstätten sind kleinräumig und z. T. über einen längeren Zeitraum in Betrieb. Ihre Vorratssituation ist dem jeweiligen Eigentümer oder Nutzer meist gut bekannt. Die Produktionszahlen liegen für die einzelnen o. g. Rohstoffe jeweils unter 1 Mio. t/a, meist sogar unter 0,5 Mio. t/a. Der Verbrauch an diesen Rohstoffen dürfte in Deutschland auf einen langfristigen Zeitraum gesichert sein, wenn auch besondere Qualitäten erst durch Aufbereitungsmaßnahmen zu erreichen sind. Sollten zu irgend einem Zeitpunkt die Vorkommen nicht mehr zur Verfügung stehen, so sollten Importe diese Lücken füllen können. Für die Bauwirtschaft haben sie ohnehin nur eine untergeordnete Bedeutung und können ggf. durch andere Stoffe ersetzt Lw_12_600c.doc/26.06.98 31 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH werden. Trotzdem ist es auch hier notwendig qualitativ hochwertige Lagerstätten über größere Zeiträume zu sichern und der heimischen Industrie verfügbar zu halten. 4.1.2 PRODUKTION UND VERBRAUCH VON MINERALISCHEN BAUROHSTOFFEN Bei keinem anderen Rohstoff, insbesondere bei keiner anderen industriellen Produktion von Waren oder Gütern, besteht eine vergleichbare Unsicherheit über die tatsächliche Produktion (und den Verbrauch) wie bei den Massenrohstoffen der mineralischen Baurohstoffe. In erster Linie davon betroffen sind die mengenmäßig bedeutendsten Produktionen von Sanden und Kiesen sowie von Natursteinen (siehe Abb. 4). Die Branchenstruktur (siehe Abb. 5) eine große Anzahl kleiner Betriebe mit wenig Beschäftigten - , unzureichende Erfassung in der amtlichen Statistik - sog. Abschneidegrenze für Betriebe unter 10 oder 20 Beschäftigten -, die Verbandszugehörigkeit sowie andere Faktoren bedingen so große Differenzen in den zur Verfügung stehenden Daten, daß fehlerhafte Schlußfolgerungen aus dem heterogenen Datenmaterial notwendigerweise einen Handlungsbedarf verdecken, der in Bezug auf Rohstoffsicherung, Transport und Verbrauch unabdingbar erscheint. In den folgenden Ausführungen zu Produktion und Verbrauch werden immer wieder Hinweise notwendig auf die unsichere Datenlage sowohl in den Regionen als auch in überregionalen Planungsräumen, eine Gegenüberstellung verschiedener Datenquellen ist oft unerläßlich. Abb. 4: Steine und Erden - Geförderte Mengen in Deutschland (1994) nach verschiedenen Quellen 900.000 800.000 geförderte Menge (1.000 t) 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0 Bergaufsicht Amtl. Statistik Natursteine Lw_12_600c.doc/26.06.98 Sand und Kies 32 Feuerf./keram. Rohstoffe Verbände Sonstige Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 5: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Betriebsgrößenstruktur der Steine- und Erdenindustrie in Deutschland (1994) 45,0 40,0 Prozentueler Anteil 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 1 - 19 20 - 49 50 - 99 100-199 200-499 500-999 ab 1.000 Beschäftigtenzahl Betriebe Beschäftigte Umsatz 4.1.2.1 PRODUKTION UND VERBRAUCH VON KIES UND SAND Mit etwas mehr als 50 % an der Gesamtproduktion der mineralischen Baurohstoffe nehmen Kiese und Sande den bedeutendsten Umfang ein. In den Statistiken werden Kiese und Sande in der Regel als eine Produktkategorie geführt, eine Aufteilung in Verwendungszwekke findet bei einzelnen Verbänden (z. B. Bundesverband der Deutschen Kies- und Sandindustrie - BKS) in Statistiken ihren Niederschlag. In allen Statistiken fehlen Hinweise, welche Mengen an Abraum (zu beräumendes Deckgebirge über dem Kies- oder Sandlager, nicht verwertbare Unter- oder Überkornanteile, org. Stoffe, „schädliche“ Beimengungen usw.) zusätzlich anfallen oder in welcher Form eine Sondernutzung für welche Mengen erfolgt. Andererseits fallen Kiese und Sande in ganz erheblichen Massen selbst als Abraum bei der Braunkohlengewinnung an. Die großen Tagebaue zwischen Köln und Aachen, in Mitteldeutschland und in der Lausitz bauen im Deckgebirge der Kohleflöze fast stets auch Sande und Kiese ab, die wirtschaftlich nutzbar wären oder sogar nur wegen der Braunkohlegewinnung erst nutzbar werden. Die Vorrats-Schätzungen für das Rheinische Revier werden davon beeinflußt, welche Tagebaue in den nächsten Jahren genehmigungsfähig sein wer- Lw_12_600c.doc/26.06.98 33 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH den. Trotz dieser unsicheren Lage kann davon ausgegangen werden, daß ca. 5 Mrd. t in den nächsten 10 - 20 Jahren anfallen werden. Nach mündlicher Mitteilung von Herrn Hartung von der Firma Rheinbraun vom 18.11.1996 werden allein im Köln-Aachener Braunkohlenrevier von der fördernden Firma Reinbraun 3 jährlich ca. 550 Mio. m Abraum bewegt, der sich aus Sanden, Kiesen, Schluffen und Tonen zusammensetzt. Ohne die jeweiligen Qualitäten, Verunreinigungen, Gewinnungsmöglichkeiten usw. zu beachten, kann doch vorausgesetzt werden, daß erheblich größere Mengen an nutzbaren oder verwendbaren Nebengesteinsrohstoffen anfallen, als tatsächlich abgesetzt werden oder abgesetzt werden können. Unterstellt man, daß nur 10 % des Abraums nutzbar sind, so sind das jährlich immerhin 70 - 90 Mio. t. Verwertet wurden aber tatsächlich von Juli 1995 bis Juni 1996 nur 3,1 Mio. t unaufbereitete Kiese und Sande, 0,7 Mio. t aufbereitete Kiese und 0,2 Mio. t Tone, das sind rd. 0,5 % des Gesamtabraumes. Die Verwertung von Deckgebirgsrohstoffen wird natürlich bestimmt von Absatzmöglichkeiten in der Region, die Erreichbarkeit durch Güternahverkehr für die Verbraucher, dem Preis, dem kontinuierlichen Anfall usw., also letzlich von der Konkurrenz auch der reinen Kiesproduzenten. Der Braunkohlenbergbau muß andererseits zur Verwertung der Deckgebirgsrohstoffe zusätzliche Abraumschnitte einführen, ggf. Zwischenaufhaldungen, Aufbereitungen u. ä., die Kosten verursachen und damit die Konkurrenzfähigkeit beeinflussen. In Mitteldeutschland und der Lausitz ist der Braunkohleabbau seit der Wiedervereinigung von 300 Mio. t/a Braunkohle auf rd. 100 Mio. t/a reduziert worden. In Mitteldeutschland existieren nur noch 3 Tagebaue, in der Lausitz werden 5 Tagebaue erhalten bleiben von insgesamt ehemals 39 Tagebauen in beiden Revieren. Die Abraumbewegungen in beiden Revieren ist ebenfalls deutlich rückläufig, wurden 1989 3 noch rd. 1,3 Mrd. m Abraum bewegt, so waren es 1993 nur noch etwa die Hälfte. Zur Zeit (1995/96) werden in Mitteldeutschland im Bereich der MIBRAG ca. 1 Mio. t Sand und Kies gewonnen und ca. 12.000 t Ton, die den Verbraucher erreichen. Im Lausitzer Revier (LAUBAG) werden rd. 200.000 t Sand und 0,58 Mio. t Kies abgesetzt, wobei Sande und Kiese nicht direkt mit dem Abraum gewonnen werden, sondern in einer gesonderten Kiesgewinnung unabhängig vom Braunkohlenbergbau. Wenn auch in allen drei deutschen Braunkohleförderrevieren erhebliche Anstrengungen zur Verwertung der Deckgebirgsrohstoffe unternommen werden, so ist doch nicht zu übersehen, Lw_12_600c.doc/26.06.98 34 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH daß ein erheblicher bzw. überwiegender Teil der Deckgebirgsrohstoffe bei den Abbauregimes durch Verkippung unwiederbringlich verloren gehen. Die Hauptbegründung für diese Technologie liegt darin, daß nur mit den Kiesen und Sanden die Standsicherheit der Kippen zu realisieren ist oder die Kiese und Sande zur Rekultivierung Verwendung finden müssen. Hier scheint noch ein großes Potential bezüglich des nachhaltigen Wirtschaftens mit Baurohstoffen vorhanden zu sein. Obwohl regional bedeutende Unterschiede in der Beurteilung der Bauwürdigkeit von Kiesund Sandlagerstätten bestehen, können stark verallgemeinert folgende Kriterien als Bauwürdigkeits-Maßstab für Kieslagerstätten angelegt werden: • das Abraum/Kies-Verhältnis sollte 1 zu 2 nicht übersteigen • die Untergrenze der gewinnbaren Kiesmächtigkeiten liegt bei ca. 4 - 5 m • der Kiesanteil (Körnung 2/32, siehe Abb. 6) sollte größer 30 M.-% betragen • der Sandgehalt (Körnung 0/2, siehe Abb. 7) sollte möglichst 20 - 30 M.-% nicht unterschreiten • die Schluffanteile (Körnung kleiner 0,06 mm) sollten möglichst unter 10 - 15 M.-% liegen. Dabei werden Kiesgewinnungen im Trockenabbau andere Grenzwerte gelten lassen als solche in der Naßbaggerung, insbesondere bei Abraum- und Kiesmächtigkeiten. In kiesarmen Regionen, wie in manchen Gegenden Norddeutschlands, werden dagegen durchaus niedrigere Kiesanteile in den Lagerstätten verwertet, die man z. B. in großen Teilen Bayerns gar nicht als Kieslagerstätte in Betracht ziehen würde. Es ist also durchaus üblich, daß man z. B. in Norddeutschland doppelt so viel Lockergestein wie in Süddeutschland baggern und aufbereiten muß, um eine Tonne Betonkiese zu erhalten. Aber auch lokal können, je nach Genese der vom Unternehmer aufgeschlossenen Lagerstätte, erhebliche Aufbereitungsvorgänge notwendig werden, zur Vermeidung von Über- oder Unterkorn für die jeweiligen Verwendungszwecke (siehe dazu auch Abb. 7). Vor der Diskussion der absoluten Produktions- und Verbrauchszahlen sollte auf einen weiteren Faktor zur Beurteilung „gewinnbarer“ Vorräte (Produktion) von Kies und Sand hingewiesen werden. Aus den regionalen Raumordnungsplänen werden häufig durch simple Bestimmungen der Rauminhalte von Vorrang- und Vorbehaltsflächen Kies- und Sandmengen ausgewiesen und Bedarfsdeckungen ermittelt, die so nicht gewinnbar sind. Abgesehen von den oben schon genannten qualitativ einschränkenden Faktoren verursachen auch Standsicherheitserfordernisse (z. B. Böschungen im Abbaufeldern) weitere Produktionsverluste, die besonders bei tiefen Auskiesungen in Naßbaggergebieten und kleinen Abbaufeldern bis zu Lw_12_600c.doc/26.06.98 35 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 30 % Verluste bedeuten können. Diese Faktoren sollten unbedingt beachtet werden, wenn man aus regionalplanerisch ausgewiesenen Vorranggebieten auf gewinnbare Kies- und Sandproduktionen schließen will. Abb. 6: Verwendungskriterien für Kiese Kiese Körnung 2 bis 31,5 mm (2/32, 2/8, 8/16, 16/32) Ò Betonkiese keine tonigen, mergeligen, angewitterten Komponenten flache oder längliche Körner in Korngruppen größer 8 mm unter 50 M.-% abschlämmbare Anteile unter 0,063 mm unter 0,5 - 4 M.-% org. Bestandteile unter 0,5 M.-% (bei Estrich und Sichtbeton geringer) Lösl. Salze nicht zulässig, SO3 kleiner 1 M.-% alkalilösliche Kieselsäure unter 0,5 M.% Prüfung von Frost- und Tausalzbeständigkeit, Hitzebeständigkeit, Affinität zu Bindemitteln Lw_12_600c.doc/26.06.98 36 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 7: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Verwendungskriterien für Sande Mauermörtel stetiger Kornaufbau max. 8 M.-% kleiner 0,0063 mm 25 - 40 M.-% 0,063 - 0,5 mm org. Anteile unerwünscht gedrungene Kornform Ò Kalksandsteine Putzmörtel stetige Kornverteilung Hintermauersteine: 50 M.-% SiO2 Verblender: 90 M.-% SiO2 10 M.-% unter 0,1 mm Größtkorn 2 mm (Verblender) oder 4 mm (Hintermauersteine) Unerwünscht: org. Anteile, Humine, Eisenoxide und -hydroxide, lösl. Salze 5 M.-% kleiner 0,09 mm 10 - 40 M.-% 0,09 - 0,25 mm Feinputz: Größtkorn 1 - 2 mm Estrich, Grobputz: Größtkorn 2.4 - 8 mm org. Anteile unzulässig. Ï Sande „Körnung 0/2“ 0,063 mm < 3 - 8 M.-% Ð Ò Betonsande stetiger Kornaufbau 6 - 8 M.-% unter 0,25 mm max. 86 M.-% 1 - 2 mm org. Anteile sehr gering Die absoluten Produktionszahlen laut amtlicher Statistik der letzten ca. 45 Jahre machen folgendes deutlich: • von 1952 bis 1972 erfolgte aus niedrigem Niveau eine stetige Zunahme der Produktion bis zu einem Höchststand, nach einer Abnahme der Produktion bis 1985 wurden erst 1994 nach der Wiedervereinigung die Produktionszahlen von 1972 wieder erreicht (siehe Abb. 8), Lw_12_600c.doc/26.06.98 37 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Bauvolumen und Produktion von Sand und Kies, • mehr als 60 % der Produktion von Sand und Kies und 80 % der Gewinnungsstellen werden in der amtlichen Statistik des Bundes und der Länder nicht erfaßt (Abschneidegrenze - Betriebe mit weniger als 10 bzw. 20 Beschäftigte) (Abb. 9, Abb. 10, Abb. 11) • die Anzahl der Beschäftigten in der Kies- und Sandproduktion war im Jahre vor der Wiedervereinigung ebenso hoch wie 1953, allerdings bei einer mehr als 3-fach höheren Produktion im Jahre 1989. Abb. 8: Kiese und Sande - Aufteilung der Totalproduktion von 1972 bis 1994 auf die Verwendungszwecke (BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN KIES- UND SANDINDUSTRIE 1995) 500 450 Spezialkies und -sand Produktionsmengen Mio t 400 Wiedervereinigung 350 300 Baukies und -sand für den Tiefbau 250 200 150 Baukies und -sand für den Hochbau 100 50 0 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 Bezugsjahr Lw_12_600c.doc/26.06.98 38 1986 1988 1990 1992 1994 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 9: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Kies- und Sandproduktion nach verschiedenen Quellen (1993/1994) 500000 450000 Produktion in 1.000 t. 400000 350000 300000 250000 200000 150000 100000 50000 0 Landesstatistik über Betriebe ab 10 Beschäftigten Verbandsstatistik über alle angeschl. Betriebe 1993 Abb. 10: Verbandsstatistik über alle bestehenden Betriebe 1994 Anzahl der Gewinnungsstellen der Kies- und Sandindustrie 1993/1994 3500 3000 Anzahl Gewinnungsstellen 2500 2000 1500 1000 500 0 L a n d e s s t a t is t i k ü b e r B e trie b e a b 1 0 B e s c h ä f t ig t e n V e r b a n d s s t a t is t i k ü b e r a l le a n g e s c h l. B e tr ie b e G e w i n n u n g s s t e l le n 1 9 9 3 Lw_12_600c.doc/26.06.98 V e r b a n d s s t a t is t ik ü b e r a l le b e s te h e n d e n B e tr ie b e G e w in n u n g s s t e l le n 1 9 9 4 39 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 11: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Unternehmensgrößen in der Kies- und Sandindustrie sowie der Steine- und Erdenindustrie nach Beschäftigtenzahl 1994 100% 90% Prozentueler Anteil 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Bundesverband der Kies- und Sandindustrie (1995) 1 -50 Bundesverband Steine und Erden (1996) Bezugsquelle 51 - 100 101 - 500 über 500 Beschäftigtenzahl Die Verbandsstatistik des Bundesverbandes der Deutschen Kies- und Sandindustrie - BKS bestätigt die o.g . Trends. Wie weit allerdings amtliche und der interessierten Öffentlichkeit zugängliche Statistiken auseinanderklaffen, stellt Tab. 9 zusammenfassend für das Jahr 1994 dar. Tab. 9: Statistische Angaben für die Steine- und Erdenindustrie für das Jahr 1994 Statistik der Länder u. d. Bundes Statistik des BKS über angeschlossene Unternehmen Statistik des Bundesverbandes der Deutschen Kies- und Sandindustrie - BKS (Hochrechnung) Produktion in 1.000 t Unternehmen Gewinnungsstellen Beschäftigte 252.039 595 730 13.153 178.433 491 702 6.711 464.000 1.790 3.481 33.000 Welche Auswirkungen solche Informationsdefizite auf regionalplanerische Aspekte haben können bzw. wie wenig tauglich amtliche Statistiken der Länder und des Bundes für die Aufstellung von Regionalplänen in Bezug auf Prognosezeiträume sind, läßt sich aus folgenden beispielhaften Produktionszahlen erkennen (Tab. 10). Lw_12_600c.doc/26.06.98 40 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 10: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Ausgewählte Produktionszahlen aus dem Jahre 1994 in 1.000 t Baden-Württemberg Nordrh.-Westfalen Sachsen Bayern nach amtl. Länderstatistik 39.052 42.846 25.127 41.805 nach Verbandsstatistik 72.300 90.620 39.690 85.250 Für die Planungsregionen oder Wirtschaftsräume sind solche Zahlen der amtlichen Statistik noch weniger hilfreich, ja geradezu von volkswirtschaftlichem Schaden. Neben der amtlichen Erfassung von Produktionszahlen und deren Veröffentlichung in Statistischen Jahrbüchern werden mit diesen Zahlen ja auch Wirtschaftsprognosen, Planungen und ökologische Gesamtrechnungen iniziiert, deren Ergebnisse zwangsläufig ebenfalls falsch sein müssen. So sind Planungsinstitutionen dazu übergegangen mit eigenen Mitteln durch Dritte „echte“ Produktionszahlen ermitteln zu lassen. Für den Großraum Braunschweig z. B. hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW 1995) im Auftrag des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung (NLfB) eigene „Totalerhebungen“ durchgeführt und die Ergebnisse mit denen des Statistischen Landesamtes verglichen (Gutachten: „Produktion und Absatzbedingungen von Sand und Kies im Großraum Braunschweig“ DIW Berlin, November 1995). Bei der Datenerhebung des DIW ist der Datenschutz genauso gewahrt worden, wie bei den Erhebungen des Statistischen Landesamtes (Abschneidegrenze - Betriebe unter 10 Beschäftigten). Die nachfolgenden Tab. 11 und Tab. 13 geben eine Übersicht über die Produktionszahlen der amtlichen Statistik und der Erhebung des DIW für den Großraum Braunschweig. Die Abb. 8 gibt einen Überblick über die Verwendung von Sand und Kies in der Bauwirtschaft, etwa 95 % der geförderten Menge findet in der Bauwirtschaft Verwendung, die restlichen Anteile sind Spezialsande für die Gas- und Keramikindustrie, die eisenschaffende- und -verarbeitende Industrie sowie für Filtersande und -kiese u. ä. Etwa 1/3 der in der Bauwirtschaft verwendeten Kiese und Sande kommen im Tiefbau - vorwiegend Straßenbau - zum Einsatz, 2/3 im Hochbau. In der Abb. 8 ist deutlich zu erkennen, daß nach der Wiedervereinigung eine überproportionale Zunahme des Tiefbauanteils zu verzeichnen ist, in erster Linie ein Indiz für die regen Bauaktivitäten im Straßenbau. 1993 und 1994 sind die Verwendungsanteile der Kiese und Sande im Tiefbau sogar signifikant größer als im Hochbau. In den nächsten Jahren ist eine Einregulierung auf die Proportionen der letzten 3 Jahrzehnte zu erwarten. Lw_12_600c.doc/26.06.98 41 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 11: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Sand- und Kiesproduktion sowie Anzahl der Betriebe im Großraum Braunschweig nach Angaben der amtlichen Statistik Betriebe insgesamt dar. mit 10 und mehr Beschäftigten Produktion in Betrieben mit 10 und mehr Beschäftigten insgesamt 1) 2) 3) Einheit Anzahl 1990 24 1991 25 1992 24 1993 23 1994 23 Anzahl 17 17 17 16 17 1.000 t 1.000 t 1.000 t 1.355,0 1.348,0 2.703,0 1.646,1 1.860,4 3.506,5 1.889,5 1.812,4 3.701,9 1.644,3 1.863,9 3.508,2 1.913,1 1.884,5 3.797,6 1) Totalerhebung (Stand 30.09. des Jahres) für die Kreise Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel 2) Kreise Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg, Gifhorn, Helmstedt und Wolfenbüttel 3) Kreise Goslar und Peine. Quelle: Statistisches Landesamt von Niedersachsen, schriftliche Auskünfte Für Niedersachsen wurden laut Rohstoffsicherungsbericht 1995, NLfB (Tab. 12 und Tab. 13) für 1994 folgende Verbrauchszahlen und Verwendungszwecke genannt. Tab. 12: Verbrauch von Kies und Sand in Niedersachsen einschließlich Land Bremen (Stand 1994, Berechnungen des DIW und des NLfB (1995) - Angaben in Mio. t) Sichtbarer Verbrauch Produktion zuzüglich Nettoempfang im Güterfernverkehr aus anderen Bundesländern aus dem Ausland abzüglich Nettoversand im Straßengüternahverkehr in andere Bundesländer in das Ausland (vor allem in die Niederlande) Summe Verbrauch nach Verwendungszweck 1) Herstellung von Transportbeton 1) Herstellung von Betonerzeugnissen 1) Herstellung von Mörtel (ohne Estrichmörtel, Kunststoffputze etc.) 1) Herstellung von Kalksandsteinen Herstellung von Gasbetonerzeugnissen Verbrauch auf Baustellen (Hochbau) Verbrauch auf Baustellen (Tiefbau) (vor allem Straßenbau) Verbrauch außerhalb der Bauwirtschaft (Eisen- und Stahl, Glas- und Keramikindustrie, chemische Industrie, Filter- und Strahlmaterial) Niedersachsen insgesamt Bremen insgesamt Nicht spezifizierbarer Verbrauch Summe 53,7 + 1,2 + 0,7 - 0,6* - 0,4* 54,6 11,6 6,5 5,6 3,9 0,8 7,9 9,4 1,8 47,5 4,1 3,0 54,6 * geschätzt; 1) Einschließlich eines Aufschlages von 5 % (Transportbeton), 10 % (Betonerzeugnisse), 30 % Mörtel) bzw. 8 % (Kalksandsteine) für Kleinbetriebe Aus dem Vergleich von amtlicher Statistik und Produktionszahlen der Verbände ergibt sich (Abb. 9), daß die amtliche Statistik nur eine halb so große Produktion ausweist, wie die Lw_12_600c.doc/26.06.98 42 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Erzeugerverbände. Selbst diese Verbandszahlen als Schätzzahlen sind noch zu gering, wie das Beispiel Niedersachsen zeigt. So wurden nach Verbandsstatistiken 1994 40,01 Mio. t Sand und Kies gefördert, nach Erhebungen des DIW Berlin aber 53,7 Mio. t. Damit wird eine Bedarfsermittlung in allen Bundesländern fragwürdig, wenn sie auf Ermittlungen der Statistik oder der Verbände beruht. Das kann zu fatalen Schlußfolgerungen für die Volkswirtschaft führen. Tab. 13: Produktion von Sand und Kies im Großraum Braunschweig in 1.000 t Stadt- bzw. Landkreis Braunschweig (St.) u. Salzgitter (St.) Gifhorn Helmstedt Peine Wolfenbüttel Goslar Großraum insgesamt 1) davon Betonsand 2) Betonkies 3) sonst. Sand/Kies 1990 1991 1992 1993 1994 547 734 617 1.231 1.883 632 5.645 1.427 2.335 1.882 547 740 620 1.628 2.015 950 6.501 1.619 2.823 2.058 524 803 619 1.778 2.010 885 6.618 1.704 2.859 2.055 478 746 620 1.893 1.880 780 6.398 1.697 2.471 2.230 490 857 620 1.780 1.934 779 6.459 1.751 2.590 2.118 1) Totalerhebung (Stand 30.09. des Jahres) für die Kreise Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel 2) Kreise Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg, Gifhorn, Helmstedt und Wolfenbüttel 3) Kreise Goslar und Peine. Quelle: Statistisches Landesamt von Niedersachsen, schriftliche Auskünfte Die Produktionsmengen (Förderung) von Sand und Kies in den einzelnen Bundesländern sind der Abb. 13 zu entnehmen. Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg liegen deutlich vor den anderen Bundesländern, was mit den Anteilen dieser Bundesländer am baugewerblichen Gesamtumsatz korrespondiert (siehe Abb. 12). Diese drei Bundesländer liegen auch bei den geschätzten Vorräten an diesen Baurohstoffen an der Spitze. Die Bundesländer Sachsen und Niedersachsen fördern jeweils nur ca. 50 % der Mengen gegenüber den o. g. drei führenden Bundesländern, was wiederum ihrem entsprechend geringen Anteil am baugewerblichen Gesamtumsatz entspricht. Es fällt dabei auf, daß Ex- und Importe (z. B. von Nordrhein-Westfalen in die Niederlanden) nicht gravierend die Zusammenhänge der Produktion von Sand und Kies zu baugewerblichen Gesamtumsätzen stören (Abb. 14). Export und Import von Sanden und Kiesen fallen allerdings gegenüber der Gesamtproduktion von 464 Mio. t (Statistik BKS) oder 252 Mio. t (amtliche Statistik) nicht ins Gewicht, besitzen aber für grenznahe Regionen (z. B. Berlin, Ob. Rheintal, Unterrhein) eine gewisse Bedeutung. Lw_12_600c.doc/26.06.98 43 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 12: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Baugewerbe - Baugewerblicher Gesamtumsatz nach Ländern 1994 (STATISTISCHES BUNDESAMT 1996) TH 4% SH 3% BW 12% ST 5% SN 8% BY 17% SL 1% RP 4% BE 5% NW 16% HB HH1% 2% NI 9% Baden-Würtenberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern BW BY BE BB HB HH HE MV MV 3% HE 6% Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Folgende Seite: Abb. 13: Fördermengen von Sand und Kies in Deutschland Lw_12_600c.doc/26.06.98 44 BB 4% NS NW RP SL SN SA SH TH Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Inwieweit diese Angaben des Statistischen Bundesamtes zum Außenhandel mit Sanden und Kiesen die tatsächlichen Ex- und Importe wiedergeben, kann nicht nachvollzogen werden. Der Informationsverlust bei der amtlichen Statistik in den Produktionszahlen durch Datenschutz, Abschneidegrenze und andere Schwierigkeiten in der statistischen Erfassung läßt bei Export und Import ähnliche Unsicherheiten erwarten. Die Abb. 14 zeigt die Hauptverbraucher von Sand und Kies in Deutschland. Wenn 2/3 des Verbrauches von Sand und Kies in den öffentlichen Hoch- und Tiefbau gehen, dann ist klar, daß der momentane Sparkurs der öffentlichen Auftraggeber der Steine- und Erdenindustrie und der Bauwirtschaft erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Andererseits werden die öffentlichen Auftraggeber durch die gesetzlichen Regelungen oder ihr Fehlen bei der Rohstoffsicherung und die Genehmigungspraxis bei der Beantragung von Abbaufeldern selbst am stärksten betroffen, wenn diese Umstände höhere Kosten verursachen. Abb. 14: Prozentualer Anteil der Hauptauftraggeber im Bau an der Verwendung von Kies und Sand Wohnungsbau 14% gewerbl. Bau 21% öffentl. Hoch- und Tiefbau 65% Folgende Seite: Abb. 15: Import und Export von Sand und Kies für ausgewählte Länder 1994 Lw_12_600c.doc/26.06.98 46 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 14: Import Import und Exportzahlen für Kies und Sand für ausgewählte Länder 1994 (Mio. t) Warenschlüssel Gesamtmenge 25171010 25051000 25059000 10,25 Mio. t. 1 Mio. t. 2,35 Mio. t. 13,6 Mio. t. Frankreich 4,5 0,4 1,55 6,45 Polen 3,8 0 0,4 4,2 Tschechien 0,5 0,1 0,1 0,7 Dänemark 0,4 0,1 0,05 0,55 Norwegen 0,25 0,05 0 0,3 Österreich 0,22 0,03 0,02 0,27 0 0,22 0,05 0,27 gesamt Niederlande Export Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Bel/Lux 0,14 0 0 0,14 Summe 9,81 0,9 2,17 12,88 (Mio. t) Warenschlüssel gesamt Gesamtmenge 25171010 25051000 25059000 8,8 Mio. t. 0,75 Mio. t. 7,65 Mio. t Niederlande 6,5 0,4 6 12,9 1 0,05 0,38 1,43 0,75 0,03 1,04 1,82 Schweiz Bel/Lux 17,2 Mio. t. Frankreich 0,2 0 0,01 0,21 Österreich 0,25 0,07 0 0,32 0 0,14 0 0,14 8,7 0,69 7,43 16,82 Italien Summe Quelle: Eigene Berechnungen nach Warenzusammensetzung Bundesverband Steine + Erden und Mengenangaben aus Statistisches Bundesamt 1996: 1994 (Spezialhandel), Fachserie 7, Reihe 2 Warenschlüsselnummern: 25171010 Feldsteine, Kies, Feuerstein, Kiesel 25051000 Kieselsaure Sande und Quarzsande 25059000 Andere natürlichen Sande Wichtig für die Einschätzung von Substitutionsmöglichkeiten von Sanden und Kiesen in der Bauwirtschaft sind folgende detaillierte Aufschlüsselungen der Verwendungszwecke: Im Hochbau werden verwendet für Zuschlag für Ortbeton 128,5 Mio. t Zuschlag für Betonfertigteile und Betonwaren 21,0 Mio. t Kalksandsteinzuschlag 13,8 Mio. t Mörtelzuschlag 24,2 Mio. t sonstige Verwendung 29,5 Mio. t Lw_12_600c.doc/26.06.98 48 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die weitaus überwiegenden Mengen der Sande und Kiese werden im Ortbeton (gegossener Beton am Bauwerk, bewehrt oder unbewehrt) verwendet. Für den Tiefbau ergeben sich folgende Verwendungszwecke der Sande und Kiese: Frostschutzkies 88,0 Mio. t Tragschichtkies (ungebunden) 20,0 Mio. t Tragschichtkies (gebunden) 22,3 Mio. t Betonerzeugnisse 28,0 Mio. t Zuschlag für Ortbeton 32,7 Mio. t Kiessplitt für Decken 11,0 Mio. t sonstige Verwendung 31,0 Mio. t Ohne die Spezialsande wurden 1994 in Deutschland 450 Mio. t Sande und Kiese in der Bauwirtschaft verarbeitet, fast 200 Mio. t mehr als 9 Jahre zuvor (1985) in der alten Bundesrepublik (BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN KIES- UND SANDINDUSTRIE 1995). Eine weitere Aufschlüsselung der Verwendung von Sanden und Kiesen im Hochbau in öffentliche und private Bauten oder Wohn- und Nichtwohngebäude ist aus Statistiken nicht zu errechnen. Aus Unterlagen des Bundesamtes für Statistik, Wiesbaden für 1994 geht hervor, daß im Hochbau bei der Errichtung neuer Gebäude ca. 2/3 der veranschlagten Baukosten auf den Wohnungsbau entfallen und 1/3 auf den Nichtwohnungsbau (Tab. 15). Tab. 15: Genehmigte Bauvorhaben im Hochbau - Neubau Wohngebäude 1994 (Quelle: Statist. Bundesamt) Wohngebäude Rauminhalte veranschlagte Kosten davon Skelettbau Massivbau 242.772 Stck. 3 313.620.000 m 133 Mrd. DM 21.134 Stck. 221.638 Stck. Das bedeutet, daß im Wohnungsbau nur knapp 10 % in einer „Sand- und Kies-Sparversion“ genehmigt bzw. gebaut wurden (überwiegend Fertigteilbau), 90 % aber in herkömmlicher Massivbauweise bei etwa gleicher Verteilung von Gebäuden in Ziegelbauweise und solchen mit Stahlbeton und sonstigen Mauersteinen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 49 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Welchen hohen Stellenwert der Wohnungsbau im Baugewerbe in den letzten Jahren eingenommen hat, zeigt die nachfolgende Tab. 16. Tab. 16: Anteil an den Jahresumsätzen des Baugewerbes (Quelle: BUNDESVERBAND KALKSANDSTEININDUSTRIE 1996) in % Wohnungsbau 1980 37,9 1984 39,2 1986 31,7 1990 32,8 1992 30,7 1994 36,4 Öffentlicher- und Verkehrsbau davon Hochbau 36,6 32,9 38,0 33,0 32,9 29,0 (8,8) (8,9) (9,7) (8,4) (8,2) (7,0) Gewerblicher und industrieller Bau 24,6 27,0 29,5 33,4 35,8 34,1 Landwirtschaftlicher Bau 0,9 0,9 0,8 0,8 0,6 0,6 Bei den Wohngebäuden liegt eindeutig das Schwergewicht der beantragten Baugenehmigungen beim Einfamilienhaus in Massivbauweise (Tab. 17). Tab. 17: Errichtung neuer Wohngebäude 1994, Genehmigungen (Quelle: STATISTISCHES BUNDESAMT 1996) Massivbau sonst. Mauersteine 70.352 62.729 19.999 15.616 21.230 19.883 Gesamt Wohnhäuser mit 1 Wohnung Wohnhäuser mit 2 Wohnungen Wohnhäuser mit 3 Wohnungen oder mehr Eigentumswohnungen Fertigteilbau Ziegel 139.711 37.319 44.245 23.278 1.936 12.156 439 Stahlbeton 9.296 301 4.569 1.304 2.983 1.753 400 Die Produktionsstatistik von ausgewählten Wandbaustoffen zeigt die Aufteilung in die fünf Hauptgruppen, die im Massivbau (Wohnungsbau, öffentlicher und Gewerbe-Bau) Verwendung finden. Wie in allen Baubereichen ist auch hier in den Jahren 1985 - 1987 ein großer Rückgang zu verzeichnen und ein steter Anstieg der Produktion bis 1994 (Tab. 18). Lw_12_600c.doc/26.06.98 50 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 18: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Produktion der wichtigsten Wandbaustoffe (Quelle: BUNDESVERBAND KALKSANDSTEININDUSTRIE 1996). (bis 1975: Abschneidegrenze 10 Beschäftigte, danach 20 Beschäftigte) in Mio. m³ Kalksandsteine Ziegel Porenbeton Leichtbeton Normal und Schwerbeton Gesamt 1970 13,54 11,82 1,50 8,07 1975 10,05 10,34 1,73 4,75 1980 9,97 11,20 3,01 3,47 1985 5,55 7,23 1,99 1,83 1990 6,61 9,42 2,86 1,78 1994 12,0 15,09 5,41 2,81 -35,59 -27,28 1,55 29,41 0,76 17,37 0,87 21,54 1,03 36,34 Die Entwicklung der Baugenehmigungen von 1986 bis 1995 in Deutschland für Ein- und Zweifamilienhäuser zeigt die Abb. 17. Trotz eines Rückgangs der Genehmigungen 1995 ingesamt dauert in den neuen Bundesländern der aufsteigende Trend an, angeführt von Sachsen dort und Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in den alten Bundesländern (siehe Abb. 18). Zwischen dem Sand-/Kiesverbrauch und der Zahl der fertiggestellten Wohneinheiten besteht ein deutlicher Zusammenhang, wie aus Abb. 18 zu entnehmen. Bei dem enormen Bauvolumen im Wohnungbau war dies auch nicht anders zu erwarten. Ein Erfahrungswert besagt, daß pro Wohneinheit ca. 150 t Sand/Kies verbraucht werden. Der Nichtwohnungsbau fällt gegenüber dem Wohnungsbau sowohl bei der Anzahl der Gebäude als auch bei den veranschlagten Baukosten wesentlich zurück. Das krasse Mißverhältnis zugunsten des Massivbaus im Wohnungsbau ist im Nichtwohnungsbau nicht vorhanden (Tab. 19), hier beträgt das Verhältnis Massivbau zu Skelettbau noch 60 % zu 40 %, während es beim Wohnungsbau noch bei 90 % zu 10 % lag. Die Angaben zu den jeweiligen Rauminhalten bestätigen dies. Während bei Nichtwohngebäuden 48 % der Rauminhalte aus einer Skelettbauweise bestehen, liegt dieser Anteil im Wohnungsbau bei nur 6 %. Wenn auch im Nichtwohnungsbau ein hoher Anteil auf Stahlbetonfertigteile (11.152 Gebäude) entfällt, so kann doch festgestellt werden, daß der Wohnungsbau ohne Zweifel der größte Verbraucher von Sand und Kiesen im Hochbau ist. Lw_12_600c.doc/26.06.98 51 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 19: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Genehmigte Bauvorhaben im Hochbau - Neubau Nichtwohngebäude 1994 (Quelle: STATISTISCHES BUNDESAMT 1996) Nichtwohngebäude Rauminhalte veranschlagte Kosten davon Skelettbau Massivbau Abb. 16: 41.079 Stck. 243.540.000 m3 69,6 Mrd. DM 15.513 Stck. 25.566 Stck. Verhältnis zwischen dem Sand- und Kiesverbrauch im Hochbau und der Zahl der fertiggestellten Wohneinheiten (Quelle: BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN KIES- UND SANDINDUSTRIE 1995, STATISTISCHES BUNDESAMT 1996) 350 800 300 700 600 500 200 400 150 300 100 200 50 100 Jahr Baukies und -sand im Hochbau Fertiggestellte Wohneinheiten Lw_12_600c.doc/26.06.98 52 1994 1992 1990 1988 1986 1984 1982 1980 1978 1976 1974 0 1972 0 WG in 1.000 Verbrauch in Mio t. 250 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 17: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Entwicklung der erteilten Baugenehmigung in Deutschland (STATISTISCHES BUNDESAMT 1996) 200.000 180.000 Anzahl Baugenehmigungen 160.000 140.000 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 Jahr alte Bundesländer Abb. 18: neue Bundesländer Erteilte Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser nach Bundesländern 1995 (STATISTISCHES BUNDESAMT 1996) Anzahl Genehmigungen 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 Gesamt Fertigbau Bundesland Lw_12_600c.doc/26.06.98 53 Thüringen Schleswig-Holstein Sachsen-Anhalt Sachsen Saarland Rheinland-Pfalz NordrheinWestfalen Niedersachsen MecklenburgVorpommern Hessen Hamburg Bremen Brandenburg Berlin Bayern Baden-Würtenberg 0 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 4.1.2.2 PERSPEKTIVEN DER SAND- UND KIES-PRODUKTION Wie werden sich Förderung und Verbrauch von Kiesen und Sanden in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten entwickeln? Von der Beantwortung dieser Frage hängt ab, welche Vorsorge zur Sicherung der Ressourcen in Kürze getroffen werden muß und welche unvermeidbaren Eingriffe in den Naturhaushalt zu verkraften sind. Die Nachfrage nach mineralischen Baurohstoffen ist im wesentlichen von der Entwicklung der Bauwirtschaft bestimmt, die zwangsläufig in einer enger Beziehung zu der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung steht. Über eine längerfristige gesamtwirtschaftliche Entwicklung bis zum Jahr 2010 bestehen unterschiedliche Einschätzungen. HEIMER+HERBSTREIT & DIW (1997) stellen hierfür verschiedene Prognosen von PROGNOS (1995), ESSO (1995), FERI (1995) und DIW (1996) gegenüber. Danach bewegen sich die jahresdurchschnittlichen Zuwachsraten für das Wirtschaftswachstum in Deutschland zwischen 1994 und 2010 zwischen 1,4 und 2,5 %. Der niedrigste Wert des prognostizierten Bruttoinlandproduktes würde im Jahr 2010 demnach immerhin um rund 15 % unter dem höchsten Wert liegen. Deutlich wird, daß erhebliche Unsicherheiten zu erkennen sind, denen die Prognosen unterworfen sind die gesamtwirtschaftliche Entwicklung darzustellen. Dies gilt genauso für eine Prognose der zukünftigen Entwicklung des Bauvolumens sowie einer weiteren Ableitung der Nachfrage an mineralischen Rohstoffen. Um die künftige Bedarfsentwicklung in Deutschland nicht zu überzeichnen, wurde von HEIMER+HERBSTREIT & DIW (1997) das eher pessimistische Wirtschaftsszenario des DIW zugrundegelegt und insgesamt dürfte das Bauvolumen für den Prognosezeitraum 1994 bis 2010 um jahresdurchschnittlich 0,8 % steigen. Hierbei treten in einzelnen Regionen bei längerfristiger Betrachtung der Bautätigkeit durchaus abweichende Entwicklungen vom Durchschnitt nach oben wie nach unten auf. Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Industrieland und seine Bevölkerung besitzt einen hohen Lebensstandard. Entsprechend hoch, im Vergleich zu weniger industriealisierten Ländern, ist der Rohstoffverbrauch. In der Abb. 19 ist dieser Rohstoffverbrauch zur besseren Anschaulichkeit für einen Bundesbürger im Verlauf eines 70-jährigen Lebens aufsummiert worden. Die 460 t (mit Industriesanden) Sand und Kies für ein Lebensalter von 70 Jahren bedeuten, daß in Deutschland mit rd. 80 Mio. Einwohnern in den nächsten 70 Jahren ca. 36,8 Mrd. t Sand und Kies abgebaut und verbraucht werden. Soweit vorausschauend Lw_12_600c.doc/26.06.98 54 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH reichen natürlich noch keine Planungen, weder in den Ländern noch in ganz Deutschland. Die Vorrang- und Vorbehaltsflächen u. ä. in den Regionalplänen gehen in der Regel von Planungs- und Vorsorgezeiträumen von 15 und 30 Jahren aus. 15 Jahre Förderung und Verbrauch von Sand und Kies bei den Produktionszahlen aus 1991 (rd. 370 Mio. t) - der durch die deutsche Wiedervereinigung verursachte Bauboom wurde in diesem Jahr noch nicht wirksam -, bedeuten eine Vorsorgemenge für diesen Zeitraum von rd. 5,5 Mrd. t Sand und Kies. Gleichzeitig muß auch die Produktion für die Nachfolge-Generationen gesichert werden. Abb. 19: Rohstoffverbrauch innerhalb eines Lebensalters von 70 Jahren (Quelle: BUNDESANSTALT FÜR GEOWISSENSCHAFTEN UND ROHSTOFFE 1995) Rohstoffverbrauch innerhalb eines Lebensalters von 70 Jahren 500 450 400 Rohstoffmenge (t) 350 300 250 200 150 100 50 Kupfer Stahlveredler Kaolin Aluminium Kalisalz Naturwerksteine Torf Schwefel Rohphosphate Dolomitstein Gipssteine Steinsalz Industriesande Tone Zement Stahl Steinkohle Kalkstein Braunkohle Hartsteine Erdöl Sand und Kies 0 Rohstoffart Auch in Zeiten einer schleppenden Baukonjunktur in Deutschland (alte Bundesrepublik) in den Jahren 1984 - 1987 wurden immer noch knapp unter 300 Mio. t Kies und Sand verbraucht. Im wiedervereinigten Deutschland dürfte selbst in Zeiten einer schwachen Baukonjunktur die Produktion nicht unter 400 Mio. t Kies und Sand im Jahr fallen. Sind die Verbrauchs- bzw. Produktionszahlen noch nach oben zu korrigieren, wie das Beispiel Niedersachsen erwarten läßt, sind vermutlich 500 Mio. t Kies und Sand zu prognostizieren. Lw_12_600c.doc/26.06.98 55 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Wie man in den Ausführungen zu den Verwendungszwecken von Sand und Kies verfolgen konnte, wird ein wesentlicher Teil des Verbrauchs vom Hochbau und hier besonders vom Wohnungsbau bestimmt. Dabei sollte bedacht werden, daß Deutschland mit einer Wohneigentumsquote von 40 % ziemlich am Ende in Europa liegt, wozu hohe Baukosten und Grundstückspreise ganz besonders beitragen. Dabei wären 4 Mio. Haushalte in Deutschland finanziell in der Lage Wohneigentum in Form von Eigenheimen oder Eigentumswohnungen zu schaffen, wenn die Gesamtkosten dafür 350.000 DM nicht übersteigen würden. Die Einlagenzuwächse von 30 - 40 % bei den Bausparkassen scheinen den verstärkten Wunsch nach dem Eigenheim zu dokumentieren. Sollte dieser Trend in die Tat umgesetzt werden, ist der Verbrauch von 400 Mio. t/a (oder 500 Mio. t/a) zu niedrig angesetzt. Unter den heutigen Bedingungen mit den hohen Grundstückspreisen und den Baukosten 2 von ca. 3.000 DM/m -Wohnfläche sind allerdings neue Konzepte gefragt, die einerseits die realen Baupreise drastisch verringern helfen und andererseits den Sand- und Kiesbedarf reduzieren. In den betreffenden Kapiteln wird darauf noch Bezug genommen. Ansätze dazu sind vorhanden: Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) gibt an, daß 1996 die durchschnittlichen Preise für ein Fertighaus um 12.000 DM gesunken sind gegenüber dem Vorjahr. Dies konnte wohl erreicht werden, weil auch weiterhin, bei sonst rückläufiger Baukonjunktur, die Baugenehmigungszahlen für Ein- und Zweifamilienhäuser in Fertigteilbauweise in den alten Bundesländern im 1. Halbjahr 1996 um 0,7 % und in den neuen Ländern nochmals um 9,2 % gestiegen sind. Derzeit liegt der Fertighausanteil im Ein- und Zweifamilienhausbau in den neuen Bundesländern bei 24 %, in den alten Bundesländern aber nur bei 8 %. Sollten die Wachstumszahlen der Bevölkerung in Deutschland von 86,081 Mio. im Jahre 2010 erreicht werden (Raumordnungsprognose 2010 der BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR LANDESKUNDE UND RAUMORDNUNG 1995) (Tab. 20), so entsteht ein weiterer Bedarf an Wohnraum und Gewerbeflächen (und Verkehrsflächen), deren Baustoffe keineswegs allein durch Recycling oder Substitution gedeckt werden könnten. So sind die prognostizierten Verbrauchszahlen allein schon für die nächsten 15 Jahre eher zu niedrig als zu hoch. Lw_12_600c.doc/26.06.98 56 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 20: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Prognostizierter Wohnungsneubau in Deutschland bis 2010 (Quelle: BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR LANDESKUNDE RAUMORDNUNG 1995) 1.000 WE pro Jahr alte Bundesländer neue Bundesländer Ein-/ Zweifamilienhäuser 1992 2001 2000 2010 Mehrfamilienhäuser 1994 2000 2001 2010 UND neue Gebäude gesamt 1994 2001 2000 2010 155 146 191 102 346 248 1991 2000 2001 2010 1991 2000 2001 2010 1991 2000 2001 2010 34 66 30 25 64 91 Diese prognostischen Zahlen belegen einen deutlich höheren Wohnungsneubau bis 2010 in Deutschland, als in den Jahren 1987 bis 1993 jährlich erzielt wurden (131.000 Ein/Zweifamilienhäusern und 115.000 Mehrfamilienhäusern jährlich). Dieser höhere Bedarf an Wohnraum ist zurückzuführen auf eine Bevölkerungszunahme um ca. 6 Mio. Einwohnern, ein weiteres Absenken der durchschnittlichen Haushaltsgröße (Personen je Haushalt von 2,27 im Jahr 1990 auf 2,21 im Jahr 2010) und eine Erhöhung der Wohnflächenversorgung 2 2 von 35,6 m /Person 1990 auf 41,7 m /Person im Jahre 2010. Diese Zahlen signalisieren, gleiche oder ähnliche Wirtschaftsentwicklungen wie heute vorausgesetzt, einen erheblichen Zuwachs im Wohnungsbau von z. T. mehr als 20 %, damit auch einen eher höheren als niedrigeren Verbrauch an Baurohstoffen (ca. 150 t Kies pro Wohneinheit). In diesem Zusammenhang erscheint eine andere Zahl interessant: In der Zeit einer abgeschwächten Siedlungsentwicklung in den Jahren 1989 - 1992 in den alten Bundesländern wurden immerhin 71 ha Land /Tag für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen, in den Jahren 1985 - 1988 waren das sogar 97 ha/Tag. Der temporäre „Landschaftsverbrauch“ durch den Abbau von Baurohstoffen beträgt demgegenüber im Mittel ca. 21 ha pro Tag. Bei der zu erwartenden Zunahmen von Wohnbautätigkeit ist nicht mit einer rückläufigen Entwicklung des „Landschaftsverbrauchs“ zu rechnen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 57 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 4.1.2.3 PRODUKTION UND VERBRAUCH VON NATURSTEINEN Die Bauwirtschaft ist auch der größte Abnehmer von Natursteinen, wobei Rohstoffe für die Zementherstellung in diese Kategorie eingeschlossen werden. Die amtliche Statistik und die Hochrechnungen bzw. Schätzungen des Bundesverbandes Steine und Erden in Frankfurt am Main geben wie bei Sand und Kiesen sehr unterschiedliche Produktionszahlen für Deutschland an, die Differenzen haben die gleichen Ursachen: Abschneidegrenzen und ungeeignete Erfassung der Daten. Die folgende Tab. 21 gibt eine Übersicht über die Produktion der wichtigsten Natursteine nach beiden Quellen (siehe auch Abb. 4). Tab. 21: Produktionszahlen für Natursteine nach verschiedenen Quellen für das Jahr 1994 Rohstoffart Natursteine für den Tiefbau Kalkmergelsteine für die Zementherstellung Kalkstein, Rohdolomit (ohne Anteil im Tiefbau) Natur. Rohgips u. Anhydrit Bims Naturwerksteine Natursteine gesamt Gewinnung in Mio. t 1994 nach Statist. Bundesamt (1995) Angaben Bundesv. Steine u. Erden (1996) 201,4 236 - 250 -- 45,9 62,3 62,3 2,8 4,6 0,5 1,0 61.257 m 3 267 0,1 350 - 364 In den Statistiken sind keine Mengen aus sog. Seitenentnahmen enthalten. Seitenentnahmen finden immer dann statt, wenn bei Linienbauwerken (Straßen, Bahnen, z. T. Kanäle) größere Massen zur Geländeregulierung bis zur Anlegung des Planums benötigt werden und aus geologischen Gründen im direkten Nahbereich der Baustelle vorhanden sind. Über die Menge der Seitenentnahmen liegen keine verläßlichen Zahlen vor. Besonders für den Straßen- (und Autobahn-) und Bahnbau wird diese Seitenentnahme gebietsweise häufig praktiziert, insgesamt sollte sie ca. 10 - 15 % der Natursteinproduktion für den Tiefbau betragen. Nach der amtlichen Statistik (Statist. Bundesamt, Wiesbaden) stehen Bayern, NordrheinWestfalen und Sachsen an der Spitze der Naturstein produzierenden Bundesländer (siehe auch Tab. 22 „Anzahl der Steinbrüche“). Die Förderzahlen für 1994 (Abb. 20) spiegeln die schon im Kapitel „Vorräte an Natursteinen“ gemachten Feststellungen wieder, daß die geo- Lw_12_600c.doc/26.06.98 58 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH logische Situation in Deutschland im Süden des Landes die Hauptproduktion von Naturstein zuläßt. Tab. 22: Aktive Steinbrüche in Deutschland im Jahre 1995 nach Bundesländern Steinbruchs-Berufsgenossenschaft, Hannover-Zusammenstellung und Berechnung des DIW Bundesland Schleswig-Holstein/Bremen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Bayern Saarland Alte Bundesländer Berlin/Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen Neue Bundesländer Deutschland insgesamt Abb. 20: Anzahl der Steinbrüche 2 82 176 150 172 206 497 12 1297 4 1 98 29 71 203 1500 Anteil in % 0,1 5,5 11,7 10,0 11,5 13,7 33,1 0,9 86,5 0,3 <0,1 6,5 1,9 4,7 13,5 100,0 Natursteine - Fördermengen 1994 gemäß Verbandsstatistik nach Bundesländern (Quelle: BUNDESVERBAND NATURSTEIN-INDUSTRIE 1995) 45,000 40,000 Fördermengen Mio. t. 35,000 30,000 25,000 20,000 15,000 10,000 5,000 Bundesländer Lw_12_600c.doc/26.06.98 59 Thüringen SchleswigHolstein+Bremen Sachsen-Anhalt Sachsen Saarland Rheinland-Pfalz Nordrhein-Westfalen Niedersachsen MecklenburgVorpommern Hessen Hamburg Brandenburg Berlin Bayern Baden-Württemberg 0,000 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Mit Berücksichtigung der Betriebe unterhalb der Abschneidegrenzen sind in der Regel 15 20 % hinzuzurechnen, wobei allerdings die Totalproduktion für die jeweiligen Länder nur nach aufwendigen Recherchen ermittelt werden könnte. Solche aufwendigen Recherchen hat das Land Niedersachsen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) durchführen lassen. Danach ist in Niedersachsen von folgenden Zahlen auszugehen (Tab. 23): Tab. 23: Natursteinproduktion in Niedersachsen - Schätzung und amtliche Statistik Quelle (in 1.000 t) Verbandsstatistik (Mitglieder Betriebe auch < 10 Beschäftigte) Amtliche Statistik (Betriebe > 10 Beschäftigte) Produktion der von Verband und Amtl. Statistik erfaßten Betriebe Geschätzte Produktion der nicht von Verband und Amtl. Statistik erfaßten Betriebe Geschätzte Gesamtproduktion 1990 5.204 1991 5.750 1992 6.092 1993 5.253 1994 5.935 7.515 8.221 9.165 7.822 8.254 8.040 9.849 10.765 8.414 8.810 1.668 2.043 2.233 2.229 2.335 9.708 11.892 12.998 10.643 11.145 Dieser Vergleich der verschiedenen veröffentlichten oder intern ermittelten Produktionszahlen macht auch bei den Natursteinen das Dilemma der amtlichen Statistik klar. Allein in Niedersachsen fehlen rd. 35 % der Produktion, die Ursache dafür liegt wohl hauptsächlich in der sog. Abschneidegrenze, die Betriebe unter 10 Beschäftigte nicht berücksichtigt, aber wohl auch bei einer unbefriedigenden Erfassung der Daten. Die vom DIW und NLfB ermittelten Verbrauchszahlen berücksichtigen die Lieferungen aus und nach Niedersachsen (Tab. 24). Damit wird klar, daß ein Land wie Niedersachsen mit seinem großen Anteil an der Norddeutschen Tiefebene (Vorkommen verwendungsfähiger Natursteine im Harzanteil, im Göttinger und Osnabrücker Gebiet) ca. 80 % der Versorgung des Landes sicherstellen kann. Tab. 24: Verbrauch an Natursteinen für den Straßen-, Wege- und Wasserbau in Niedersachsen (Quelle: NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG 1995 und DIW 1995) Produktion 1994 Gesamtproduktion Lieferung im Nahverkehr in benachbarte Bundesländer Verbrauch als Schüttgut Absatzproduktion Nettoempfang im Fernverkehr (davon aus Norwegen) Bezüge im Nahverkehr aus Nordrhein-Westfalen Sichtbarer Verbrauch Lw_12_600c.doc/26.06.98 60 Mio. t 11,15 0,40 0,70 10,05 1,40 0,87 0,35 11,80 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Während der Export von Natursteinen bzw. -produkten sich in den vergangenen Jahren zwischen 3 - 4 Mio. t sich eingependelt hat, ist der Import seit der Wiedervereinigung sehr deutlich von 4,2 Mio. t im Jahre 1990 auf 10,5 Mio. t im Jahre 1993 gestiegen. Die Hauptimportländer waren 1993: und Polen mit 2,0 Mio. t, Tschechien mit 1,3 Mio. t, Norwegen mit 2,8 Mio. t, Schweden mit 0,8 Mio. t, Großbritannien mit 1,3 Mio. t. Die Hauptanlieferung der schweren Massengüter aus dem Ausland erfolgt in den Nord- und Ostseehäfen zur Versorgung Norddeutschlands bis nach Berlin. Bis zur Wiedervereinigung wurden die Gebiete der Nordbereiche der DDR überwiegend mit der Bahn versorgt, heute ist der Transport dorthin fast ausschließlich auf die Straße verlagert worden. 1994 waren in Deutschland 595 Betriebe mit der Gewinnung von Natursteinen für den Hochund Tiefbau befaßt, 194 Betriebe mit der Verarbeitung, insgesamt 16.760 Beschäftigte waren in beiden Bereichen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes tätig. Durch die in der amtlichen Statistik angewandte Abschneidegrenze dürften die o. g. Zahlen für Betriebe und Beschäftigten zu niedrig liegen, genauere Zahlen hat allerdings auch die NatursteinIndustrie nicht veröffentlicht. Der überwiegende Teil der Produkte der deutschen Naturstein-Industrie wird im Tiefbau für den Straßen-, Bahn- und Wasserbau eingesetzt. Die Gewinnung findet fast ausschließlich in Steinbrüchen statt, wobei zur Herstellung von hochqualitativen Erzeugnissen eine Aufbereitung (Brechen, Klassieren) stattfinden muß. Eine Übersicht über die verwendeten Gesteine ist im Kapitel „Vorräte an Natursteinen“ gegeben. Folgende Seite: Abb. 21: Import und Export von Natursteinen für ausgewählte Länder 1994 Lw_12_600c.doc/26.06.98 61 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Aber auch im Hochbau wird zunehmend Natursteinsplitt als Betonzuschlag eingesetzt. Die wesentlichen Qualitätsanforderungen an die Festgesteine sind: • Verwitterungsbeständigkeit • Eigenfestigkeit • möglichst günstiges Zerkleinerungsverhalten. Die öffentlichen Hände als Hauptauftraggeber für den Straßen-, Bahn- und Wasserbau haben marktbestimmende Qualitätsanforderungen in umfangreichen technischen Regelwerken aufgestellt (siehe auch Tab. 4). Wegen der hohen Qualitätsanforderungen für Natursteine müssen in einem Steinbruch 10 30 % der abgebauten Materials als unbrauchbar aufgehaldet oder wiederverfüllt werden. Aus rohstoffwirtschaftlicher Sicht wäre eine Senkung der Qualitätsforderungen sinnvoll und für bestimmte Verwendungsbereiche auch vertretbar. Insgesamt ist die Beurteilung von Gesteinen für ihre Eignung für den Verkehrswegebau schwierig, weil nicht nur Normungen sondern auch Erfahrungen eine große Rolle spielen. Es existiert zwar ein ausgefülltes Prüfsystem mit Grenzwerten, andererseits werden auch Baustoffe unterhalb der Grenzwerte zugelassen, weil die Erfahrung gezeigt hat, daß sie den Verkehrsbelastungen standhalten. Bei der Erkundung von Natursteinen ist zu bedenken, daß sich Kennwerte von Gesteinen in der Regel nicht an Bohrproben, sondern nur an industriell hergestellten Splitten und Schottern ermitteln lassen. Deshalb muß bei der Beurteilung von Gesteinen während der Untersuchungsphase von neuen, noch nicht erschlossenen Gesteinsvorkommen auf Erfahrungswerte aus anderen Gebieten zurückgegriffen werden. Man überträgt daher innerhalb bestimmter Grenzen gute Erfahrungen mit geprüften Gesteinen bestehender Steinbrüche auf benachbarte, noch nicht erschlossene Vorkommen. Man nutzt bei diesem Vorgehen detaillierte geologische Karten zur Abgrenzung der Vorkommen an der Erdoberfläche und Bohrungen, um die Mächtigkeit der nutzbaren Schichten festzustellen. Bei der Erkundung von Lw_12_600c.doc/26.06.98 63 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Natur-Werksteinen zählen bei der Beurteilung der Eignung Erfahrungen mehr als Aufschlußbohrungen, weil in ihnen Bankdicken, Spaltbarkeit usw. kaum zu beurteilen ist. Straßenschotter, Splitt und Brechsand sowie Mineralbeton sind die Haupterzeugnisse der deutschen Naturstein-Industrie, sie machen rd. 70 % der Gesamtproduktion aus. Die wichtigsten Produkte sind: • Gleisbettungsschotter • Edelsplitt und Edelbrechsand • Wasserbausteine und Schüttsteine • Schrotten bzw. Vorsiebmaterial • Gesteinsmehl • Mineralgemische für Mineralbeton • Straßenschotter, Splitt, Brechsand • Pflaster-, Bord-, Grenz-, Prell- und Nummernsteine. Die Betrachtung der absoluten Produktionszahlen für die o. g. Produkte auf der Basis der amtlichen Statistik ist nicht sehr sinnvoll und nur als Trendaussage von Nutzen. Die Absatzsparte „Edelsplitt und Edelbrechsand“ hat einen Anteil von rd. 20 % und liegt damit an der Spitze der Produktpalette, gefolgt von Splitt im Asphaltgemischgut sowie Gleisbettungsschotter, auch Mineralgemische für Mineralbeton ist in der Spitzengruppe zu finden und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die gebrochenen Gesteine, oft als Mineralstoffe bezeichnet, werden in der Regel in folgenden Körnungen hergestellt und eingesetzt: • Gesteinsmehl (Füller) 0 - 0,09 mm • Edelbrechsand 0 - 2 mm • Edelsplitt 2 - 5 mm, 5 - 8 mm, 8 - 11 mm, 11 - 16 mm, 12 - 22 mm • Brechsand-Splitt 0 - 5 mm • Splitt 5 - 11 mm, 11 - 22 mm, 22 - 32 mm • Schotter 32 - 45 mm, 45 - 56 mm Lw_12_600c.doc/26.06.98 64 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Als Splitt werden einfach gebrochene Gesteine, als Edelsplitt doppelt gebrochene bezeichnet. Die Produktion von Gleisschotter hat besonders in den Jahren nach der Wiedervereinigung zugenommen und betrug (nach Angaben des Statistisches Bundesamtes) 1994 rd. 14 Mio. t und war damit doppelt so hoch wie vor der Wiedervereinigung (1988: 5,1 Mio. t; 1989: 6,2 Mio. t). Der sprunghafte Anstieg ist also eindeutig auf die nach der Wiedervereinigung notwendig gewordenen Rekonstruktionsarbeiten und Neubaustrecken der Deutschen Bahn AG zurückzuführen. Die Hauptproduktion dafür mit mehr als 10 Mio. t 1994 kam aus den neuen Ländern selbst. In den Neubaustrecken scheint allerdings der Absatz sich rückläufig zu entwickeln (siehe Tab. 25), da die Deutsche Bahn AG zunehmend in „Fester Fahrbahn“ baut (etwa Neubaustrecke Köln-Frankfurt/Main). Tab. 25: Anteil der DB AG am Gesamtabsatz von Gleisbettungsschotter (Quellen: STATISTISCHES BUNDESAMT 1995, BUNDESVERBAND NATURSTEIN-INDUSTRIE 1995, ab 1991 für Gesamtdeutschland) Jahr 1975 1980 1985 1989 1990 1991 1993 Produktion gesamt in Mio. t 5,58 5,84 3,92 6,17 3,86 11,59 12,94 Absatz von DB AG in Mio. t 4,29 4,14 2,80 3,19 2,22 4,36 3,81 Anteil DB AG an Gesamtabsatz % 76,9 70,9 71,4 51,7 57,5 37,6 29,4 Ob damit allerdings insgesamt ein Minderverbrauch an Steine-Erden-Rohstoffen verbunden ist, erscheint zweifelhaft, denn sowohl in der Beton- als auch in der Asphaltbauweise sowie in den Tragschichten und Frostschutzschichten werden Steine-Erden bzw. Natursteinprodukte benötigt. Die Planungen der Neu- und Ausbaustrecken der Deutschen Bahn AG umfassen Streckenlängen von 2.000 km in den nächsten Jahren. Als ein besonderer Naturstein, der fast ausschließlich im Gebiet des Neuwieder Beckens und seinen Randbereichen vorkommt und abgebaut wird, gilt Bims bzw. Lavaschlacke. Die Vorkommen sind regional eng begrenzt, durch konkurrierende Nutzungen (Natur- und Landschaftsschutz) zudem stark eingeschränkt. Wegen Erschöpfung der Lagerstätten ist die Produktion in den vergangenen 20 Jahren stetig zurückgegangen (Tab. 26). Lw_12_600c.doc/26.06.98 65 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 26: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Bimsproduktion in Deutschland (Quelle: BUNDESVERBAND STEINE UND ERDEN 1996) Produktionsjahr 1978 1980 1982 1994 in Mio. t 6,4 5,0 3,0 1,0 Die Bimsindustrie hat sich rechtzeitig nach Ersatzstoffen zur Herstellung von Leichtbausteinen umgetan, so daß Hochofenschlacken, Flug- und Kesselaschen und -schlacken sowie Lavaschlacken zugesetzt bzw. als Ersatz verwendet werden. Import und Export für Bims halten sich die Waage und betrugen jeweils rd. 200.000 t im Jahr 1994. Zementproduktion Kalksteine werden in der Zementindustrie zu Portlandzementklinker, dem Grundstoff aller Zemente verarbeitet. Im ofenfertigen Rohmehl müssen die Kalkgehalte bei 70 - 80 % liegen, häufig werden Korrektur- und Zuschlagstoffe verwendet, um den Chemismus abzustimmen. Mit Anhydrit und Gips gemeinsam vermahlen ergibt Portlandzementklinker Portlandzement (CEM I). Eine weitere Zementart sind Portland-Kompensationszemente (CEM II) entsprechend der DIN 1164. Hochofenzemente (CEM III) werden durch gleichzeitiges Zumahlen von Hüttensand (ein Reststoff aus der Roheisenerzeugung) hergestellt.. Am Beispiel Niedersachsen werden Produktion und Verbrauch von Zement in einem Bundesland dargestellt, die Zementproduktion Niedersachsens beträgt allerdings weniger als 10 % der deutschen Produktion (Tab. 27). Tab. 27: Produktion der niedersächsischen Zementindustrie (Quelle: Berechnungen DIW, in: NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG 1995) Zahl der Zementwerke Protlandzement in Mio. t Eisenportlandzement in Mio. t Hochofenzement in Mio. t Gesamt Verbrauch von Kalkmergelstein in Mio. t Hüttensand in Mio. t Gips- und Anhydritstein in Mio. t Lw_12_600c.doc/26.06.98 1983 6 1,694 0,018 0,3 2,012 3,018 n. b. 0,101 66 1986 5 1,568 0,010 0,306 1,884 2,826 0,08 0,094 1990 4 n. b. -0,092 2,051 3,077 0,065 0,103 1994 4 n. b. -n. b. 1,9 2,850 n. b. 0,095 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Nach Berechnungen des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW) wird Zement hauptsächlich in folgenden Anwendungsbereichen Niedersachsens eingesetzt (Tab. 28): Tab. 28: Verbrauch von Zement in Niedersachsen in % Transportbeton Betonwaren Mörtelherstellung Gasbeton Sonstiger Verbrauch 1985 39 30 6 1 24 1988 39 34 6 1 20 1990 44 32 7 1 16 1993 40 37 9 1 13 In den gleichen Größenordnungen sollte der Verbrauch in ganz Deutschland liegen. Nach Schätzungen den Bundesverbandes Steine und Erden wurden 1994 für die Zementherstellung 45,9 Mio. t Kalk- bzw. Kalkmergelsteine (nach Berechnungen des Bundesverbandes Steine und Erden 74,6 Mio. t Kalksteine als Hochofenzuschläge oder zum Herstellen von Kalk und Zement im Jahre 1995) gebrochen und verbraucht. Diese Produktionszahlen werden in der Regel nicht von der Naturstein-Industrie (Bundesverband NatursteinIndustrie) erfaßt und bewertet, sondern vom Verein Deutscher Zementwerke (VDZ). Zement ist aber einer der wichtigsten Baustoffe der Bauwirtschaft und einer der Rohstoffe dafür macht fast 20 % der gesamten Natursteinproduktion in Deutschland aus (auf der Basis der amtl. Statistik). Nach der Verbandsstatistik (VDZ) produzierten im Jahr 1995 66 Zementwerke rd. 33,4 Mio. t Zement, das sind trotz zunehmender Bautätigkeit in den Jahren nach der Wiedervereinigung ebenso wie 1969. Damals waren allerdings etwas mehr als 15.000 Beschäftigte in der Zementindustrie tätig, 1995 nur noch 12.437. Seit 1969 hat ein Konzentrationsprozeß die Anzahl der Zementwerke von 98 auf 66 um fast ein Drittel reduziert. Damit ist auch die Anzahl der zugehörigen Steinbrüche zu den Zementwerken rückläufig, die verbliebenen Kalksteinbrüche sind dabei allerdings größer und produktiver geworden. Der Bundesverband der Deutschen Zementindustrie gibt für die letzten vier Jahre folgende Produktionszahlen bekannt (Tab. 29): Lw_12_600c.doc/26.06.98 67 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 29: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Ausgewählte Produktionszahlen der Zementindustrie in Deutschland (Quelle: Bundesverband der Deutschen Zementindustrie 1996) Zahl der Zementwerke Zahl der Beschäftigten Gesamtabsatz, geschätzt, in 1.000 t Inlandsversand in 1.000 t Portlandzement Portlandhüttenzement Portlandkalksteinzement Hochofenzement Inlandsversand, gesamt Inlandsversand regional in Mio. t Schleswig-Holstein, Niedersachsen Berlin/Brandenburg Sachsen-Anhalt Rheinland/Hütte Westfalen Rheinland-Pfalz/Saar Hessen/Thüringen Bayern Baden-Württemberg Zementverwendung in % Transportbeton Fertigteile Sackzement Sonst. Silozement 1992 65 13.201 33.900 1993 66 13.145 33.040 1994 66 12.797 36.700 1995 66 12.437 34.025 23.481 1.054 1.095 4.289 31.139 23.414 979 1.055 3.956 30.582 26.143 946 1.218 4.346 33.777 23.635 761 1.614 4.166 31.056 3,8 1,0 2,0 1,3 6,6 2,7 2,6 4,8 6,3 3,5 1,1 2,9 1,3 6,4 2,6 2,5 4,6 5,8 3,7 1,6 3,4 1,4 6,8 2,7 2,8 5,1 6,2 3,4 1,5 3,1 1,3 6,5 2,5 2,7 4,5 5,5 53 27 13 7 53 28 13 6 54 26 12 8 53 26 12 9 Die installierten Kapazitäten liegen allerdings wesentlich höher, so daß eine Steigerung der Zementproduktion jederzeit möglich ist. Die Tab. 30 und Abb. 22 gibt einen Überblick über die Kapazitäten der Zementindustrie in den Bundesländern. Tab. 30: Produktionskapazitäten der Zementindustrie Quelle: Schätzungen des DIW Bundesland Schleswig-Holstein/Bremen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Bayern Alte Bundesländer Berlin/Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Neue Bundesländer Deutschland insgesamt Kapazität in Mio. t 2,2 2,2 13,0 - 14,0 2,4 3,5 - 3,8 7,6 6,5 37,4 - 38,7 3,0 4,5 2,4 9,9 47,3 - 48,6 Folgende Seite: Abb. 22: Zementmarkt in Deutschland 1995 (Quelle: Bundesverband der Deutschen Zementindustrie 1996) Lw_12_600c.doc/26.06.98 68 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die für 1995 vorliegenden vorläufigen Außenhandelsdaten des Statistischen Bundesamtes weisen ein Import-Volumen von 6,925 Mio. t Zement und 1,908 Mio. t Zementklinker aus. Bei den Lieferländern liegt Polen mit 3,17 Mio. t vor Tschechien mit 1,12 Mio. t und der Slowakei mit 1,06 Mio. t. Von den Gesamt-Importen von ungefähr 6,8 Mio. t (ohne Saarland) gehen ca. 38 % in die alten Bundesländer und rd. 62 % in die neuen Bundesländer. Dort beträgt der Import-Anteil am Gesamt-Zementverbrauch schon knapp 40 %, während er sich in den alten Bundesländern noch bei ca. 10 % bewegt. Die Zement-Einfuhren aus westlichen Ländern in Höhe von rd. 1,14 Mio. t (ohne Saarland) gehen zu ca. 73 % in die alten Bundesländer und zu rd. 27 % in den Norden der neuen Bundesländer. Neben den Lieferländern Polen, Tschechien und Slowakei tritt nach Ende des BosnienKonfliktes verstärkt Rumänien als Zementanbieter (1995: 142.000 t) über den Main-DonauKanal auf. Aber auch die baltischen Länder Estland und Lettland nutzen die Ostsee als Wasserweg für ihre Zementtransporte nach Deutschland (1995: 82.000 t). Bei den Zementklinker-Einfuhren in Höhe von rd. 1,9 Mio. t stammen knapp 40 % aus Ländern der EU und ca. 57 % aus Osteuropa mit Polen als größtem Lieferanten (815.000 t). Die deutschen Zement-Ausfuhren lagen 1995 bei 2,335 Mio. t, mehr als 2 Mio. t gingen in Länder der EU, wobei die Niederlande mit 1,66 Mio. t den Hauptteil bezogen. Weitere Rohstoffe (natürliche) zur Zementherstellung sind Gips- und Anhydrit, Traß und Ölschiefer, letztere beiden Rohstoffe mit untergeordneter Bedeutung. Die Kalke und Dolomite, die in der Bauwirtschaft außerhalb des Tiefbaus und der Zementherstellung Verwendung finden, beschränken sich im wesentlichen auf Baukalke (Luftkalke, hydraulisch erhärtende Kalke in einer Größenordnung von rd. 7,6 Mio. t). Der größte Teil der gebrochenen Kalke und Dolomite außerhalb der Bauwirtschaft besitzt Bedeutung in der Hüttenindustrie, der Chemie und der Landwirtschaft. Auch die Produktion von Kalk- und Dolomitstein wird durch die amtliche Statistik nur unvollkommen erfaßt. Allein in Niedersachsen rechnet das DIW für 1994 mit einer Rohsteinproduktion von 3,4 Mio. t. Sie kann aber noch höher ausfallen, weil die Zuordnung der Betriebe Lw_12_600c.doc/26.06.98 70 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH und Produkte unter die richtige Meldenummer nicht sicher erkennbar ist. Ohne direkte Befragung der Betriebe ist die Erfassung der Produktion nicht feststellbar. Nach Berechnungen des DIW und des NLfB werden in Niedersachsen folgende Mengen an Kalk- und Dolomitsteinen verbraucht (ohne Tiefbau und Branntkalk, in 1.000 t) (Tab. 31): Tab. 31: Kalk- und Dolomitsteinverbrauch in Niedersachsen Füllstoff- und Futterkreiden Eisen- und Stahlindustrie (einschl. Bremen) Zuckerindustrie Glasindustrie Land- und Forstwirtschaft 1982 n. b. 1.023 1986 300 1.051 1990 n. b. 957 1993 ca. 500 860 500 - 600 100 - 120 358 450 - 550 n. b. 585 550 - 650 n. b. 780 500 - 600 n. b. 550 Gebrannte Kalk- und Dolomitprodukte werden, beispielhaft für Deutschland, in Niedersachsen in folgenden Bereichen eingesetzt (Verbrauch nach Schätzung des DIW Berlin, in 1.000 t) (Tab. 32): Tab. 32: Einsatz von gebrannten Kalk- und Dolomitprodukten Baustoffindustrie Gasbeton Mörtelherstellung Kalksandsteine Stahlindustrie Landwirtschaft 1982 1989 1990 1993 41 104 253 433 48 34 94 187 430 28 42 134 229 425 20 70 170 290 390 10 Gipssteine werden durch Brennen zu Spezialgips und Baugipsen bzw. Baugipsprodukten verarbeitet. In der Zementindustrie ist Gips unerläßlich als Abbindeverzögerer zur Regulierung der Erstarrungszeiten beim Beton, hierzu werden auch Gips- Anhydritgemische verwendet. Etwa ein Drittel des Verbrauchs liegt bei der Zementindustrie als Zuschlagstoff, der größte Teil dürfte auf Stuck- und Putzgipsen, insbesondere Maschinenputzgipse, Spachtelund Füllmassen, Gipskartonplatten, Gipsfaserplatten und Gipswandbauplatten entfallen. Die Produktion von Gips- und Anhydritstein liegt in Deutschland bei etwa 4,6 Mio. t (Bundesverband Steine und Erden 1996), allein ein Drittel davon produziert Niedersachsen. 1994 wurden 2,7 Mio. t sog. REA-Gips aus der Rauchgasentschwefelung von Braunkohlen- und Steinkohlenkraftwerken gewonnen und zum großen Teil in der Bauwirtschaft verwendet. Lw_12_600c.doc/26.06.98 71 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Diese REA-Gipse können bei den derzeit installierten Kapazitäten der Kraftwerke jährlich maximal 4,0 - 4,5 Mio. t erreichen, Hauptproduzent bleibt Nordrhein-Westfalen. 4.1.2.4 PERSPEKTIVEN DER NATURSTEIN-PRODUKTION Betrachtet man den Verbrauch von Natursteinen eines Deutschen im Laufe eines 70jährigen Lebens (siehe Abb. 19), so nimmt dieser Rohstoff mit insgesamt 292,3 t (die Rohstoffe Hartsteine, Kalkstein, Zement, Dolomitstein und Naturwerksteine sind zu addieren) den zweiten Platz in dieser Rohstoffverbrauchsstatistik ein, mit weitem Abstand vor Erdöl (166 t), Braunkohle (145 t) und Steinkohle (50 t). Zusammen mit dem Verbrauch von Sand und Kies (460 t, mit Industriesanden 483 t) unterstreichen diese Zahlen die enorme Bedeutung des Steine-Erden-Sektors für die Wirtschaft. Die perspektivische Entwicklung des Verbrauchs von Naturstein- Rohstoffen ist genauso wie der Verbrauch von Sanden und Kiesen eng mit der Entwicklung der Bauwirtschaft verbunden (Tab. 33). Während Sande und Kiese (Ausnahmen 1993 und 1994) überwiegend im Hochbau Verwendung finden, werden Natursteinrohstoffe überwiegend im Tiefbau und Straßenbau eingesetzt. Allerdings sind in den letzten Jahren zunehmende Lieferungen auch in den Hochbau zu verzeichnen (Mineralbeton). Tab. 33: Bauvolumen in Mio. DM von 1992 - 1994 (Quelle: DIW, Berlin) alte Bundesländer Straßenbau Sonst. Tiefbau Bauvolumen insgesamt neue Bundesländer Straßenbau Sonst. Tiefbau Bauvolumen insgesamt 1992 1993 1994 19.990 30.580 390.050 19.020 29.790 404.570 19.810 29.180 428.930 6.330 9.460 86.300 7.070 11.760 111.850 8.280 12.850 142.430 Die Untersuchungen von HEIMER+HERBSTREIT & DIW (1997) ergeben, daß die gesamte Carbonatgesteinsproduktion in Deutschland (unter Berücksichtigung der Substitutions- und Recyclingpotentiale) von 145 Mio. t im Jahr 1994 auf ca. 138 Mio. t im Jahr 2000 sinken und dann bis zum Jahr 2010 auf ca. 156 Mio. t zunehmen wird. Das entspricht über den gesamten Zeitraum von 1994 bis 2010 einer jahresdurchschnittlichen Steigerung von 0,4 %. Die Produktion für den Tiefbau in den neuen Bundesländern ist noch zusätzlich zu berücksichtigen, da deren Höhe z.Z. nicht abschätzbar ist. Lw_12_600c.doc/26.06.98 72 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH In den alten Bundesländern ist das Bauvolumen immer noch 4 mal höher als in den neuen Ländern, Straßenbau und sonst. Tiefbau sind allerdings bis 1994 rückläufig in den alten Ländern und in den neuen Ländern mit zweistelligen Steigerungsraten versehen. Vorausgesetzt, daß die Baukonjunktur sich in Gesamtdeutschland weiter abflacht oder rückläufig entwickelt, so dürfte die Gesamtproduktion an Natursteinen (im Inhalt der Tab. 21) kaum unter 300 Mio. t im Jahr fallen. Zur kurzfristigen Sicherung von 15 Jahren Abbau in der Natursteinindustrie wäre ein Vorrat von ca. 4,5 Mrd. t notwendig, der in den Regionalplänen auszuweisen ist. Aus geologischen Gründen gibt es keine Probleme, diese Sicherungsflächen vorzuhalten oder nachzuweisen, abgesehen von wenigen Sonderrohrstoffen oder bestimmten Qualitätsforderungen. Da in der Natursteinindustrie eine noch stärkere regionale Begrenzung der Liefergebiete vorliegt als bei Sand und Kies, ist eine überregionale Abstimmung von Planungen zum Abbau bzw. solcher Genehmigungen für die Zukunft notwendig. Die Genehmigungsprobleme, die Eingriffe in den Naturhaushalt und die Akzeptanz bei der betroffenen Bevölkerung sind vergleichbar mit dem Abbau von Sanden und Kiesen. In der Naturstein-Industrie, besonders aber bei der Produktion von Natursteinen für den Tiefbau und bei der Zementherstellung, existiert seit Jahrzehnten ein Prozeß der Konzentration auf weniger, aber größere und leistungsfähigere Betriebe bzw. Steinbrüche. Der Preisdruck, der durch das Transportwesen und die ausländische Konkurrenz, aber auch durch schwierigere Genehmigungsverfahren und Lohnkosten auf die Naturstein-Branche wirken, wird diesen Prozeß beschleunigen. Ob dieser Druck dazu führen wird, daß Deutschland immer stärker von Großsteinbrüchen (Produktion von 10 - 15 Mio. t/a) in Skandinavien und Großbritanien beliefert wird und die Produktion dadurch im eigenen Lande proportional noch stärker reduziert wird, läßt sich heute nicht vorhersagen. Aus den gleichen Gründen wäre auch ein stärkerer Konzentrationsprozeß auf wenige, aber größere Steinbrüche zumindest regional möglich, mit umweltschonenderem Transport durch die Bahn und weniger mit LKW. Kurzfristig ist allerdings unübersehbar, daß ein großer Bedarf an Produkten der Natursteinindustrie besteht. Die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit sollen vorrangig verwirklicht werden, allein schon bedingt durch den zunehmenden Ost-West-Verkehr, die Öffnung des EUBinnenmarktes und die stete Erhöhung der Achslasten. Im Kapitel „Transport“ wird näher darauf eingegangen. Für den Bundesfernstraßenbau sind bis 1998 jährlich rd. 18 Mrd. DM vorgesehen, was keine Rückgänge im Bedarf kurzfristig erwarten läßt, selbst wenn die Kommunen noch stärker bei eigenen Ausgaben für den Straßenbau sparen werden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 73 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH In der Zukunft müssen aber auch in den neuen Ländern Umgehungsstraßen gebaut werden und alte Straßen, die bisher nur notdürftig repariert wurden, instand gesetzt werden. Damit sind die mittelfristigen Prognosezahlen von mehr als ca. 300 Mio. t/a sicherlich realistisch oder sogar zu niedrig. Wie das Beispiel Niedersachsen gezeigt hat, ergeben sich bei Totalerhebungen der Produktion und des Verbrauchs von Natursteinen, ebenso wie bei Kies und Sand, ganz beträchtliche Lücken im Vergleich zu Verbandsschätzungen oder der amtlichen Statistik. Sollten, wie in Niedersachsen, in allen Regionen und Bundesländer tatsächlich 35 % der Produktion gegenüber den geschätzten Verbandszahlen als höchste Produktionszahlen fehlen, dann ist der Bedarf in dieser Größenordnung als Prognosezahl anzunehmen, also etwa 400 Mio. t. Dieser Bedarf muß planerisch gesichert werden. 4.1.2.5 PRODUKTION UND VERBRAUCH VON TONEN UND LEHMEN Die Ziegelindustrie, die Steinzeugindustrie und die Feuerfestindustrie verwenden Tone und Lehme zur Herstellung ihrer Produkte, die wiederum in der Bauwirtschaft eingesetzt werden. Dabei produzieren die Ziegelindustrie ausschließlich, die Steinzeugindustrie zu einem großen Teil und die Feuerfestindustrie nur zu einem geringen Teil für die Bauwirtschaft. Mit deutlichen Schwerpunkten in bevorzugten Regionen ist die Ziegelindustrie in fast allen Kreisen Deutschlands mit Produktionsanlagen vertreten. Bayern und Nordrhein-Westfalen stellen auch im wiedervereinigten Deutschland den Hauptteil der Produktionsstätten. Mit rund 4 - 5 % am gesamten Verbrauch an mineralischen Rohstoffen nimmt die Ziegelindustrie keine Spitzenstellung ein. Die absolute Menge von ca. 30 Mio. t 1978 (BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN ZIEGELINDUSTRIE) und 34 Mio. t 1994 (BUNDESVERBAND STEINE UND ERDEN 1996) ist in den Zwischenjahren keinen sehr großen Schwankungen unterworfen gewesen (höchster Verbrauch 1993 mit 40 Mio. t). In den neuen Bundesländern sind seit der Wende 1990 mehr als eine Milliarde DM in die Modernisierung der Ziegelindustrie investiert worden, so daß dort heute die weltweit modernsten Anlagen stehen. Nach Fertigstellung aller im Bau bzw. in der Planung befindlichen Produktionsbetriebe wird die dortige Ziegelindustrie über zwölf neue Hintermauerziegelwerke verfügen, zehn von Grund auf modernisierte Vormauerziegel-, Klinker- und Hintermauerziegelwerke, ca. 22 bis 25 kleinere modernisierte bzw. sanierte Hintermauerziegelwerke Lw_12_600c.doc/26.06.98 74 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 2 sowie fünf neue Dachziegelwerke. Die Kapazität wird auf 1,3 Milliarden Normaltformat (NF ) Hintermauerziegel, 300 Mio. NF Vormauerziegel und Klinker sowie 100 Mio. Stück Dachziegel beziffert. In der Tab. 34 sind die neuen und umfassend modernisierten Ziegelwerke aufgelistet, die Abb. 23 zeigt ihre räumliche Verteilung in den neuen Ländern. Tab. 34: Ziegelwerke in den neuen Ländern (Quelle: TBE 1993) Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen 2 1 Tonwerk Eiko Reins, Grimmen 2 Vorpommersche Ziegelei GmbH, Ückermünde 3 Verblendziegelwerk Malliß 4 Muggekuhler Ziegelwerke GmbH 5 Ziegel-Dränrohr GmbH, Bad Freienwalde 6 Märkische Ziegel GmbH Klausdorf 7 Glindower Ziegelei GmbH 8 Röben Tonbaustoffe 9 Märkische Keramikmanufaktur, Görzke 10 Klinkerwerk Buchwäldschen GmbH 11 Klinkerwerk Muhr GmbH & Co. KG, Lichtenfeld 12 Crinitz Keramik GmbH 13 Wienerberger Ziegelindustrie GmbH & Co. KG Werk Wefensleben 14 ZB Ziegelwerke GmbH & Co. KG, Werk Königsaue 15 Helmhold KG, Werk Peißen 16 ZB Ziegelwerke GmbH & Co. KG, Werk Baalberge 17 Helmhold KG, Werk Harzgerode 18 Klinker- und Ziegelwerk Wansleben 19 ZB Ziegelwerke GmbH & Co. KG, Werk Reuden 20 Rainer Kannegießer GmbH, Ziegelwerk Gorrenberg 21 AZ Ziegelei GmbH, Taucha 22 Liebertwolkwitzer Tonwerk GmbH 23 Boral Sachsen-Dachziegel GmbH Dachziegelwerk Forberge 24 B. Schroth GmbH, Ziegelei Grechwitz 25 Narsdorfer Klinker GmbH 26 RuppKeramik GmbH Tondachziegelwerk Narsdorf/Obergräfenhain 27 Ziegelwerk Klaus Huber, Graupzig 28 Ziegelwerk „Rotes Haus“, Meißen 29 Amand Ziegelwerke GmbH, Lockwitz 30 Ziegelwerk Waschnek GmbH, Luga 31 F. v. Müller, Dachziegelwerk Görlitz 32 Ziegelwerk Hainichen AZ Baukeramik GmbH & Co. KG 33 Chemnitzer Ziegelwerke GmbH, Werk Rottluff 34 Chemnitzer Ziegelwerke GmbH, Werk Leubnitz 35 Chemnitzer Ziegelwerke GmbH, Werk Grimmitschau entsprechend der DIN 105 (LxBxH: 24x11,5x7,1 cm); Zum Einsatz kommt heutzutage das Dünnformat: 24x11,5x5,2 cm Lw_12_600c.doc/26.06.98 75 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches 36 Ziegelwerk Nordhausen, Dipl.-Ing. Sourell GmbH 37 Klinker- und Ziegelwerk Teistungen Bernhard Schmutzer GmbH & Co. KG 38 Dachziegelwerke Pfleiderer GmbH & Co. KG, Dachziegelwerk Höngeda 39 Creaton Berchthold & Ott GmbH Dachziegelwerk Großengottern 40 Eisenacher Ziegelei GmbH 41 Ziegelwerke Erfurt, BTS Baukeramik GmbH & co. KG 42 Megalith Bausteinwerke GmbH & Co. KG, Eisenberg 43 Ostthüringer Ziegelwerke GmbH, Ziegelwerk Eisenberg 44 Ostthüringer Ziegelwerke GmbH, Ziegelwerk Neustadt 45 Ostthüringer Ziegelwerke GmbH, Ziegelwerk Caaschwitz 46 Ostthüringer Ziegelwerke GmbH, Ziegelwerk Tanna Thüringen Folgende Seite: Abb. 23: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Tongewinnung in den neuen Bundesländern (aus TBE 1993) Lw_12_600c.doc/26.06.98 76 Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Hauptprodukte der Ziegelindustrie sind Mauerziegel und Dachziegel. Die nachfolgende Tab. 35 zeigt den enormen Zuwachs bei den Hauptprodukten in den Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung. Tab. 35: Produktion von Erzeugnissen der Ziegelindustrie 1990 - 1995 (Quelle: BUNDESVERBAND STEINE UND ERDEN 1996) Maßeinheit Mauerziegel Dachziegel u. ä. m 3 1.000 Stck. 1990 1991 1993 1994 1995 9.421.000 9.972.000 12.551.000 15.050.000 14.407.000 492.705 553.530 670.532 746.458 838.807 Eine Übersicht über die Produktion ausgewählter Ziegelerzeugnisse und den zugehörigen Tonverbrauch gibt die nachfolgende Tab. 36 beispielhaft für das Land Niedersachsen wieder. Lw_12_600c.doc/26.06.98 78 Tab. 36: Produktion ausgewählter Ziegelerzeugnisse (Quelle: NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG 1993 und 1995) Produktion Einheit 1987 Produktion Anteil 1989 an Tonver- Produktion Produktion brauch 1991 an Tonver- Anteil Produktion Produktion brauch an Tonver- Produktion Produktion brauch Anteil an Tonver- Produktion brauch der BRD der BRD der BRD der BRD Anteil 1994 Mauerziegel Vollziegel Hintermauer-, 1.000 m3 Leichtziegel - nur unvollständige Angaben verfügbar - Vormauerziegel 1.000 m 3 244 39,6 571.600 t 243 38,0 569.440 t 264 42,7 617.800 t 289 Klinker 1.000 m3 158 40,5 391.080 t 155 39,6 382.820 t 198 33,1 489.100 t 229 Leichtziegel 1.000 m3 310*) 6,0*) 455.390 t 317*) 5,9*) 465.670 t 420*) 6 617.400 t 474*) 7,0 696.300 t Vormauerziegel 1.000 m3 225 78,9 421.200 t 282 81,0 527.900 t 312 25,0*) 584.100 t 370 25,3 692.600 t 97 40,8 191.670 t 105 42,3 207.480 t 152 17,0 300.300 t 155 14,1 306.100 t 274.419 6,7 31.792 t 34.532 6,2 40.100 t 48.083 Lochziegel Hintermauer-, Klinker 1.000 m 3 Dachziegel 1.000 St. - keine Angaben verfügbar - Klinkerplatten 1.000 m2 1.265*) 57,9*) Tonverbrauch insges.1) insges.2) *) 62.500*) 2.093.440 t 2.309.420 t 2.648.800 t 2.992.700 t 2.868.150 t 3.350.870 t 4.043.790 t 4.521.240 t Geschätzt 1) Nur Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten 2) Einschließlich Verbrauch in Kleinbetrieben sowie für sonstige Erzeugnisse Lw_12_600c.doc/26.06.98 55.800 t - keine Angaben verfügbar - 79 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Steinzeugindustrie fertigt für die Verwendung am Bau überwiegend Rohre, Rohrformstücke, Teile für die Kanalisation, Spaltplatten, Fliesen und Platten, Ofenkacheln und z. T. Sanitärkeramik. Die Tab. 37 gibt eine Übersicht über die Produktion einiger ausgewählter Artikel der Branche. Tab. 37: Produktion von ausgewählten Erzeugnissen der Steinzeugindustrie (Quelle: BUNDESVERBAND STEINE UND ERDEN 1996; * EGGERT et al. 1986) Produkt Maßeinheit 1982* 1990 1993 1994 Fliesen, glasiert 1.000 m² 36.395 34.628 37.742 35.351 Fliesen, unglasiert 1.000 m² 6.168 6.072 5.758 4.983 t 234.000 225.000 321.000 358.000 1.000 m² 26.292 25.765 25.015 24.358 Rohre, Kanalisationsartikel Keramische Spaltplatten, Riemchen Die Berechnung des hierfür benötigten Rohstoffeinsatzes ist nicht unproblematisch, weil Versatzstoffe hinzuzurechnen sind. Der Bundesverband der Steine und Erden (1996) gibt für die letzten Jahre folgende Mengen von Rohstoffen an, die in der Steinzeug- und keramischen Industrie Verwendung finden: 1992: 5,2 Mio. t 1993: 5,8 Mio. t (Gesamtdeutschland) 1994: 5,7 Mio. t Diese Mengen sind allerdings nicht ausschließlich der Verwendung in der Bauwirtschaft zuzurechnen. Die Abb. 24 sowie Tab. 38 geben einen Überblick über die Im- und Exportzahlen für Tone, wobei auch festgehalten werden muß, daß diese Zahlen nicht ausschließlich der Verwendung in der Bauwirtschaft zuzurechnen sind. Folgende Seite: Abb. 24: Import und Export von Tonen für ausgewählte Länder 1994 Lw_12_600c.doc/26.06.98 80 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 38: Import Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Import-/Exportzahlen für Tone für ausgewählte Länder 1994 Mio. t ausgewählte Warenschlüssel 25070090 25070010 25081000 gesamt 0,12 Mio.t. 0,64 Mio. t. 0,04 Mio. t. 0,2 Mio. t. 1,2 Mio. t. Tschechien 0,06 0,12 0,002 0,004 0,186 Niederlande 0,016 0 0,014 0,024 0,054 Schweiz 0,013 0 0,006 0 0,019 Großbritann. 0,01 0,23 0,014 0 0,254 USA 0 0,14 0,013 0,02 0,173 Frankreich 0 0,02 0,005 0,003 0,028 0,04 0,013 0,06 0,06 Brasilien Griechenland Italien Summe Export Gesamtmenge 25084000 0,03 0,03 0,141 0,857 0,099 0,55 25084000 25070090 25070010 25081000 gesamt 2,48 Mio. t. 0,46 Mio. t. 0,4 Mio. t. 0,06 Mio. t. 3,4 Mio t. Italien 1,4 0,11 0,003 1,513 Mio. t 0,067 0,053 ausgewählte Warenschlüssel 0,02 Gesamtmenge Niederlande 0,47 0,05 0,008 0,548 Bel/Lux 0,25 0,04 0 0,29 Frankreich 0,24 0,04 0,004 0,284 Österreich 0 0,1 0,018 Schweiz Summe 0,012 2,36 0,34 0,032 0,118 0,012 0,033 2,765 Quelle: Eigene Berechnungen Anmerkung: nach Warenzusammensetzung Warenschlüsselnummern: Bundesverband Steine + Erden 25084000 Anderer Ton und Lehm und Mengenangaben aus 25070090 Statistisches Bundesamt 1996: 25070010 Kaolin, Kaolinhalt, Ton, Lehm gebrannt Kaolin, Kaolinhalt, Ton, Lehm roh 1994 (Spezialhandel) Fachserie 7, 25081000 Bentonit Reihe 2 Lw_12_600c.doc/26.06.98 82 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 4.1.2.6 PERSPEKTIVEN DER TON UND LEHM FÖRDERNDEN INDUSTRIE Rohstoffe für die Ziegelindustrie und für Steinzeuge und Keramikwaren sind keine Massenrohstoffe wie Kies und Sand und Naturstein. Tonige Massen bzw. Lehme für die Ziegelherstellung sind fast überall in ausreichendem Maße vorhanden, so daß größere Nutzungskonflikte wie bei den genannten Massenrohstoffen nicht in besonderem Maße auftreten. Eine größere Schwankung sowohl in der Produktion der Rohstoffe als auch der Fertigprodukte ist in den letzten 15 Jahren nicht zu verzeichnen gewesen und dürfte auch in Zukunft nicht zu erwarten sein, obwohl die modernen Ziegeleien hohe Anforderungen an die Rohstoffe stellen und dadurch nicht überall in gleichem Maße vorhanden sind. Bei den keramischen Tonen verschiedenster Qualität kann es regional mittel- bis langfristig durchaus Engpässe geben, Lücken lassen sich aber hier leichter durch Importe lösen als bei Massenrohstoffen. So beträgt z. B. der jährliche Rohstoffverbrauch der feinkeramischen Industrie in Niedersachsen rd. 15.000 t Ton, von denen nur 5 t aus einheimischer Erzeugnung stammen. 4.2 HOLZ Der Rohstoff Holz ist ein Bestandteil der Baustoffe der Bauwirtschaft. Hinsichtlich der Bestrebungen, die Eingriffe beim Abbau von mineralischen Rohstoffen zu minimieren, stellt sich die Frage nach dem Substitutionspotential der mineralischen Rohstoffe durch Holz. Hierbei ist zu prüfen • wie groß der Holzanteil im Baubereich ist, • läßt er sich in Zukunft erweitern, • kann der zukünftige Holzbedarf gedeckt werden und • ist eine verstärkte Nutzung des Holzes aus ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll. 4.2.1 GRUNDDATEN ZUR FORSTWIRTSCHAFT IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND In den Jahren 1987 bis 1990 wurde die Bundeswaldinventur durchgeführt, so daß für einen Teil des Bundesgebietes (Gebietsstand vor dem 03.10.1990) aktuelle Daten (mit Ausnahme des Zuwachses) zur Verfügung stehen. Für das Gebiet der ehemaligen DDR liegen Daten des DDR-Waldfonds 1989 sowie Mitteilungen der Forstverwaltungen der neuen Bundeslän- Lw_12_600c.doc/26.06.98 83 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH der vor. Durch die Umstrukturierungen der Verwaltungseinheiten ist eine Auswertung des Datenmaterials für den ostdeutschen Raum mitunter sehr schwierig (WEGENER et al. 1994). Die hier im Folgenden aufgeführten Grunddaten der Forstwirtschaft entstammen den Veröffentlichungen des Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Bundeswaldinventur 1986 - 1990), der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (OLLMANN 1995 und 1997 sowie WEGENER et al. 1994) und der Deutschen Gesellschaft für Holzforschung e. V. (FRÜHWALD et al.) 1994). 4.2.2 WALDFLÄCHE Für die Bundesrepublik (alte Bundesländer) ergibt sich eine Gesamtwaldfläche von 7.757.318 ha. Hierunter fallen alle Flächen, die nach der Definition des Bundeswaldgesetzes als Wald gelten (WEGENER et al. 1994). Diese Definition bezieht zahlreiche Flächentypen mit ein, die nicht Wald im Sinne des allgemeinen Sprachgebrauches sind. Dagegen werden alle Flächen, die direkt der Holzproduktion dienen als Holzbodenfläche bezeichnet. Sie 3 weisen nach der Bundeswaldinventur (1987-90) eine Größe von 7.555.282 ha auf. Derjenige Teil der Holzbodenfläche, der regelmäßig bewirtschaftet wird, wird als Wirtschaftswald bezeichnet und hat in den alten Bundesländern eine Gesamtgröße von 7.373.030 ha. Hierunter fallen • der schlagweise Hochwald mit 7.112.696 ha, • der Plenterwald mit 143.395 ha, • der Mittelwald mit 35.828 ha und • der Nieder- oder Stockausschlagwald mit 81.111 ha. Der nicht bewirtschaftete Teil der Holzbodenfläche (Nichtwirtschaftswald) hat eine Größe von 182.252 ha. Für das Gebiet der ehemaligen DDR weist der Waldfonds der DDR, Stand 01.01.1989, eine Wirtschaftswaldfläche von 2.468.700 ha aus, hierbei fehlen Angaben über den Nichtwirtschaftswald. Diese Fläche wird im weiteren Verlauf der Holzbodenfläche gleichgesetzt. Es muß jedoch bei den Daten aus dem DDR-Waldfonds berücksichtigt werden, daß die ehemaligen Staatsforstbetriebe Schorfheide, Neuhaus/U., der Kirchenwald und der ehemalige Schutzstreifen an der Grenze zur damaligen Bundesrepublik nicht berücksichtigt sind. Bei der Auswertung des Datenspeichers "Waldfonds der DDR 1986" stellten BURSCHEL, KÜRSTEN und LARSON (1993) außerdem fest, daß die Daten mit Unsicherheiten behaftet sind. Lw_12_600c.doc/26.06.98 84 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Für Waldgebiete, die unter sowjetischer Hoheitsverwaltung standen (militärische Sperrgebiete), lagen keinerlei Angaben vor. Das Bundesministerium für Finanzen gibt die Größe dieser Flächen mit etwa 120.000 ha an, was etwa 1,2 % der gesamtdeutschen Waldfläche ausmacht. Dies dürfte auch noch 1989 der Fall gewesen sein. Auf dem Gebiet der DDR wurden nach den offiziellen Statistiken keine Mittel- und Stockausschlagwälder bewirtschaftet (WEGENER et al. 1994). 4 WEGENER et al. (1994) ergänzen ferner, daß in der Studie der UN-ECE/FAO über die Ressourcen der Forstwirtschaft der gemäßigten Zone die Waldfläche der DDR mit 2.476.200 ha um 7.500 ha größer angegeben wird als im DDR-Waldfonds 1989. Obwohl sich die UN-ECE/FAO-Studie ebenfalls auf dieses Jahr bezieht, konnte nicht geklärt werden, wie der etwas höhere Wert zustande kommt. Die gesamte Waldfläche in Deutschland beträgt demnach 10.053.482 ha. Das sind etwa 30,7 % der Landesfläche (abzüglich der Wasserflächen). Geht man nach der Definition des Bundeswaldgesetzes von einer Gesamtwaldfläche von 7.757.318 ha für die Bundesrepublik Deutschland (alt) aus, so kommt man auf eine Gesamtfläche von 10,2 Mio ha (siehe Tab. 39). Tab. 39: Waldflächenstand der Bundesrepublik Deutschland (BWI 1986-1990, Datenspeicher Waldfonds 1989) (Quelle: WEGENER et al. 1994) Waldtypus Fläche (ha) BR Deutschland Schlagweiser Hochwald Plenterwald Mittel- und Stockausschlagwald Wirtschaftswald DDR 7.112.696 2.468.700 143.395 - 116.939 - 5 9.841.730 211.752 unproduktive Waldfläche Holzbodenfläche 10.053.482 Gesamtwaldfläche/Definition des Bundeswaldgesetzes 10.196.013 3 die nächste Bundeswaldinventur ist für das Jahr 2002ff. vorgesehen UNITED NATIONS (1992): The Forest Resources of the Temperated Zones. The UN-ECE/FAO 1990 Forest Resource Assessment Vol. 1. - United Nations Publication No. E. 92. II. E. 27. 5 Wirtschaftswald ist derjenige Teil der Holzbodenfläche, der regelmäßig bewirtschaftet wird 4 Lw_12_600c.doc/26.06.98 85 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 4.2.3 HOLZVORRAT Nach der Bundeswaldinventur beträgt der Derbholzvorrat6 für die alte Bundesrepublik Deutschland 2.218.185.000 Vorratsfestmeter (m³ m.R.). Aus dem „DDR-Waldfonds“ ergibt sich für den damaligen Stichtag mit den o.g. Einschränkungen ein Derbholzvorrat von ca. 482.783.000 m³ m.R.. Insgesamt ergibt sich für den gesamten Wald der Bundesrepublik Deutschland ein Derbholzvorrat von ca. 2.700.968.000 m³ m.R. (WEGENER et al. 1994). Eine Aufteilung des Holzvorrats nach Schlagweiser Hochwald, Plenterwald sowie Mittel- und Stockausschlagwald ist in Tab. 40 aufgezeigt worden. Tab. 40: Holzvorräte in der Bundesrepublik Deutschland (Quelle: WEGENER et al.. 1994) Waldtypus Holzvorräte [in 1.000 m³] BR Deutschland DDR 2.154.203 482.783 Plenterwald 47.081 - Mittel- und Stockausschlagwald 16.901 - Schlagweiser Hochwald Wirtschaftswald insgesamt 2.218.185 482.783 2.700.968 Vorräte gesamt 4.2.4 HOLZZUWACHS Nach Zuwachsschätzungen im UN-ECE/FAO Waldbericht beläuft sich der Holzzuwachs in der Bundesrepublik (alt) auf 5,7 m³/ha/a und in der ehemaligen DDR auf 6,7 m³/ha/a. Gemittelt für ganz Deutschland, kann der Zuwachs mit ca. 6 m³/ha/a angenommen werden (WEGENER et al. 1994). Der gesamte Derbholzzuwachs in Deutschland wird in der Literatur zwischen 57,5 und 62,5 Mio m³/a angegeben. Der Durchschnitt über einen längeren Zeitraum dürfte jedoch bei mindestens 60 Mio. m³/a m.R. liegen. Im Zusammenhang mit der Bedeutung von Wald und Holz als CO2-Senke wird auf die Angaben in der Tab. 41 verwiesen. 6 Derbholz ist die oberirdische Holzmasse über 7 cm Durchmesser mit Rinde Lw_12_600c.doc/26.06.98 86 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 41: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Bindung von CO2 im Derbholz und in der Baumbiomasse (Quelle: WEGENER et al. 1994) Vorrat Derbholz Vorrat Baumbiomasse Zuwachs Derbholz Zuwachs Baumbiomasse Summe Derbholz Summe Baumbiomasse Vorratfestmeter [in Mio m³] 2.700,97 3.997,43 60,14 89,01 2.761,11 4.086,44 CO2 gebunden [in Mio t] 2.188,68 3.239,25 48,74 72,13 2.237,42 3.311,38 4.2.5 EINSCHLAGSMENGE 4.2.5.1 AKTUELLER STAND Über einen längeren Zeitraum betrachtet, werden in Deutschland ca. 40 Mio. m³ o.R. Derb7 holz eingeschlagen. Auf den Grundlagen der Einschlagsstatistiken der Bundes- forstverwaltung, der Landesforstverwaltungen und der Einschlagsergebnisse der nicht8 staatlichen Waldbesitzer wurden 1989 in Deutschland insgesamt (dem letzten Jahr vor den großen Windwurfkatastrophen) 41.651.000 m³ o.R. Derbholz eingeschlagen (siehe auch Tab. 42). Tab. 42: Der Holzeinschlag in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1989 (Quelle: WEGENER et al. 1994) Einschlag (m³ o.R.) Gesamteinschlag (m³ o.R.) BR Deutschland ehemalige (alte BundeslänDDR der) 31.817.000 9.834.000 41.651.000 Anteil Stammholz Anteil Industrieholz 24.274.000 17.377.000 Im Jahr 1995 lag die Holzeinschlagmenge in Deutschland bei 39,3 Mio. m³. Den größten Teil nahmen die Nadelhölzer mit 30,5 Mio. m³ ein (vgl. Tab. 43). Abb. 25 und Abb. 26 zeigen die prozentualen Anteile der wichtigsten Holzarten in der Bundesrepublik Deutschland auf. Die Datenbasis bildet Tab. 43. Den weitaus größten Anteil hat die Gruppe mit den Holzarten Fichte, Tanne und Douglasie (56 %) gefolgt von Kiefer, Lärche und Strobe (21,6 %). D.h., daß die in Deutschland geschlagenen Nadelhölzer einen Gesamtanteil von 77,6 % haben. 7 8 o.R. = Derbholz ohne Rinde für die ehemalige DDR wurden die Einschlagsergebnisse aus dem Waldfonds der DDR von 1989 entnommen Lw_12_600c.doc/26.06.98 87 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die restlichen 22,4 % entfallen auf die Laubhölzer (Eiche 3,5 %, Buche 17,9 % und Bunthölzer 1 %). Das Verhältnis von geschlagenem Stammholz zu Industrieholz für Laub- und Nadelholz liegt bei 1,6 : 1. Dabei fällt auf, daß bei den Laubhölzern der Anteil der beiden Produktgruppen untereinander das Verhältnis von 0,8 : 1 bilden, während das Verhältnis von Stammholz zu Industrieholz bei den Nadelhölzern bei 2 : 1 liegt. Tab. 43: Einschlag nach Holzarten- und Produktgruppen im Jahr 1995 (ZMP Bilanz 1996) in 1.000 m³ Stammholz Industrieholz Summe Eiche 675 698 1.374 Buche 2.815 4.231 7.046 Buntholz 426 426 Fi/Ta/Dgl 16.491 5.528 22.019 Ki/Lä/Str 3.922 4.556 8.477 Gesamt 24.329 15.013 39.342 Abb. 26 stellt den prozentualen Anteil von Stamm- und Industrieholz dar. Auch hier wurden, wie bei Abb. 25, die absoluten Werte auf ihre prozentualen Anteile am gesamten, in Deutschland eingeschlagenem Stamm- und Industrieholz umgerechnet. Der Anteil der Nadelhölzer liegt wiederum deutlich über dem der Laubhölzer. Der Anteil von Fichte, Tanne und Douglasie liegt bei 67,8 %. Zählt man den Anteil von Kiefer, Lärche und Strobe mit 16,1 % dazu, so bilden 83,9 % des gesamten geschlagenen Stammholzes die Nadelhölzer. Der Anteil der Laubhölzer beträgt lediglich 16,1 % (Eiche 2,8 %, Buche 11,5 % und Bunthölzer 1,8 %). Lw_12_600c.doc/26.06.98 88 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abb. 25: Prozentualer Anteil verschiedener Holzarten in der Bundesrepublik Deutschland 1995 Einschlag verschiedener Holzarten 1995 100 90 80 70 60 50 [%] 40 30 20 10 0 Eiche Abb. 26: Buche Buntholz Fi/Ta/Dgl Ki/Lä/Str Gesamt Prozentualer Anteil von Stamm- und Industrieholz verschiedener Holzarten in der Bundesrepublik Deutschland 1995 Eingeschlagenes Stammholz und Industrieholz 70 60 50 40 [%] Stammholz Industrieholz 30 20 10 0 Eiche Buche Buntholz Fi/Ta/Dgl Ki/Lä/Str Beim Industrieholz nehmen die Nadelhölzer 67,2 % des gesamten Einschlages ein, wobei der Anteil von Fichte, Tanne und Douglasie mit 36,8 % nur geringfügig über dem von Kiefer, Lärche und Strobe mit 30,4 % liegt. Im Vergleich zu den vorangegangenen Werten für Laubholz ist der auffällig hohe Anteil der Buche mit 28,2 % zu erwähnen, während die Eiche einen Anteil von 4,6 % hat. Lw_12_600c.doc/26.06.98 89 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches 4.2.5.2 POTENTIELLE EINSCHLAGMENGE UNTER Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH BERÜCKSICHTIGUNG DES NACHHALTIGKEITSPRINZIPS In dem vorliegenden Datenmaterial wurde die Entwicklung des potentiellen Rohholzaufkommens bis zum Jahr 2020 für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland betrachtet (Tab. 44). Mit Hilfe dieser Zahlen läßt sich im Zusammenhang mit einem Vergleich des aktuellen Rohholzaufkommens und der aktuellen Einschlagmenge sowie des Zuwachses die zukünftige potentielle Einschlagmenge ermitteln. Abb. 27 und Tab. 45 geben einen Überblick über das durchschnittliche jährliche Rohholzaufkommen verschiedener Baumartengruppen im Zeitraum 1996 bis 2020. Die Fichte bleibt mit fast 26 Mio. m³ führende Holzart gefolgt von Kiefer mit fast 11 Mio. m³ und der Buche mit fast 10 Mio. m³. Das gesamte durchschnittliche Rohholzaufkommen liegt nach der Studie von POLLEY et al. (1996) bei 57,35 Mio. m³. Tab. 44: Durchschnittliches jährliches Rohholzaufkommen aller Baumartengruppen insgesamt im Zeitraum 1996 bis 2020 (POLLEY et al. 1996) 3 Bundesland [1.000 m ] Baden-Württemberg 10.180 Bayern 16.802 Hessen 4.957 Niedersachsen 4.339 Nordrhein-Westfalen 4.362 Rheinland-Pfalz 3.853 Schleswig-Holstein 757 Saarland 363 Brandenburg 3.304 Mecklenburg-Vorpommern 2.465 Sachsen 1.542 Sachsen-Anhalt 1.555 Thüringen 2.608 1) Aufgrund der Auf- und Abrundungen ergibt sich ein Gesamtwert von 99,94 %. Lw_12_600c.doc/26.06.98 90 1) [%] 17,75 29,29 8,64 7,57 8,08 6,72 1,32 0,63 5,76 4,30 2,69 2,71 4,55 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 45: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Durchschnittliches jährliches Rohholzaufkommen verschiedener Baumartengruppen im Zeitraum 1996-2020 Holzart (in 1.000 m³) Alte Bundesländer Neue Bundesländer Gesamt Eiche 2.497 561 3.061 Buche 8.411 1.329 9.742 Andere Laubholzarten 1.414 359 1.769 1) Andere Laubholzarten 1.736 1.270 3.007 Fichte 22.726 3.110 25.836 Tanne 1.406 3 1.409 Douglasie 803 68 870 Kiefer 6.109 4.640 10.749 Lärche 784 129 913 45.883 11.474 57.356 Gesamt 1) andere Laubbaumarten mit niedriger Lebensdauer (Birke, Erle, Pappel, Weide, Vogelbeere und alle weiteren nichtgenannten Laubbäume) Abb. 27: Durchschnittliches jährliches potentielles Rohholzaufkommen verschiedener Baumartengruppen im Zeitraum 1996 bis 2020 Durchschnittliches jährliches Rohholzaufkommen 30.000 [1000 m³] 25.000 20.000 Alte Bundesländer 15.000 Neue Bundesländer Gesamt 10.000 5.000 Lärche Kiefer Dgl. Tanne Fichte ALN ALH Buche Eiche 0 Die Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (POLLEY et al. 1996) ermittelte die Entwicklung des potentiellen Rohholzaufkommens bis zum Jahr 2020 für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Die Modellrechnung weist im Zeitraum von 1996 bis 2020 folgende Ergebnisse auf: • Für das gesamte Bundesgebiet beträgt das durchschnittliche potentielle Rohholzauf3 3 kommen rd. 57 Mio. m /a bzw. 5,7 m /a * ha. Lw_12_600c.doc/26.06.98 91 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die höchsten Werte, sowohl absolut als auch je Hektar, werden für die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern ermittelt. • Die bedeutendste Baumartengruppe hinsichtlich des potentiellen Rohholzaufkommen ist mit jährlich knapp 26 Mio. m3 die Fichte, gefolgt von Buche und Kiefer mit jeweils 3 etwa 10 Mio. m /a. • Im Privatwald ist das flächenbezogene potentielle Rohholzaufkommen am höchsten (6,2 m2/a * ha) im Landeswald werden nur 87 % davon erreicht. • Rund 44 % des potentiellen Rohholzaufkommens entfallen auf Schwachholz (bis 20 cm Mittendurchmesser). • Das durchschnittliche jährliche potentielle Rohholzaufkommen im gesamten Bundesgebiet ändert sich im Prognosezeitraum kaum. Ferner wurden für die Entwicklung des potentiellen Rohholzaufkommens für die Bundesländer folgende Aussagen getroffen: 1. Bundesländer mit unregelmäßigen geringfügigen Schwankungen des potentiellen Rohholzaufkommens sind: Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, SachsenAnhalt. 2. Bundesländer mit stetiger Zunahme des potentiellen Rohholzaufkommens im gesamten Untersuchungszeitraum sind: Sachsen (um 32 %), Niedersachsen (um 19 %), Brandenburg (um 13 %). 3. Bundesländer mit stetiger Abnahme des potentiellen Rohholzaufkommens im Prognosezeitraum sind: Mecklenburg-Vorpommern (um 15 %), Thüringen um 10 %). 4. Bundesländer mit Trendwende des potentiellen Rohholzaufkommens im Prognosezeitraum sind: Nordrhein-Westfalen (Zunahme um 14 % bis 2011-2015, dann wieder Abnahme), Saarland (Zunahme um 36 % bis 2006 - 2010, dann wieder Abnahme). Ein Überblick über das jährliche Rohholzaufkommen in den einzelnen Bundesländern im Zeitraum 1996 bis 2020 ist der Abb. 28 zu entnehmen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 92 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 28: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Durchschnittliches jährliches Rohholzaufkommen aller Baumartengruppen insgesamt im Zeitraum 1996 bis 2020 nach Bundesländern Prozentuale Anteile der Bundesländer Thüringen Sachsen-Anhalt Sachsen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Saarland Schleswig-Holstein Rheinland-Pfalz Nordrhein-Westfalen Niedersachsen Hessen Bayern Baden-Württemberg 0 5 10 15 20 25 30 [%] Nach Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BML) (1996) verliert die heimische Forstwirtschaft Marktanteile, obwohl das errechnete potentielle Rohholzaufkommen deutlich höhere Einschläge ermöglichen würde, ohne die Regeln einer ordnungsgemäßen, auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit beruhenden Forstwirtschaft zu verletzen und obwohl die Holzindustrie ihren Holzbedarf teilweise durch Importe deckt. Angesichts der strukturellen (Kosten-) Probleme der Forst- und Holzwirtschaft dürfte es nicht einfach sein, innerhalb kurzer Zeit eine deutlich bessere Ausnutzung des vorhandenen Potentials zu erreichen (siehe auch Kap. 4.2.5.3 „Mögliche Einschlagmenge aus den Aufforstungen“). Erforderlich sind gemeinsame Anstrengungen der Forst- und Holzwirtschaft z.B. im Marketingbereich, um die bestehenden Chancen für das Holz zu nutzen. Dazu, so daß BML, zählt auch, daß die Forstwirtschaft alle Möglichkeiten der Rationalisierung auf Kostenseite und die Effizienzsteigerung bei der Holzvermarktung ausschöpft, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten bzw. zu verbessern. 4.2.5.3 MÖGLICHE EINSCHLAGMENGE AUS DEN AUFFORSTUNGEN Um zusätzlich zu den vorhandenen Potentialen Schnitt- und Bauholz zu produzieren, müssen neue Aufforstungen mit Umtriebszeiten von 100 bis 200 Jahren entstehen. Solche Aufforstungen würden zur Kategorie „Wirtschaftswald“ gehören und einen Ertrag von durchLw_12_600c.doc/26.06.98 93 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 9 schnittlich 6 m³/ha/a aufweisen . Der Einschlag würde entsprechend hoch sein und maximal 6 m³/ha/a betragen. Aufforstungen zum Zweck der Bauholzproduktion sind sehr langfristige Investitionen und können nicht ohne staatlichen Anreiz von der Privatwirtschaft getätigt waren (s. unten). Die Idee mit der Aufforstung von Ackerflächen ist im Zusammenhang mit den Energieplantagen entstanden. Sie hat zum Ziel gehabt, einerseits erneuerbare Energieträger zu produzieren und andererseits landwirtschaftliche Überschußproduktion zu verringern. Im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Überschußproduktion stellen PLOCHMANN & THOROE (1991) die Agrarprobleme der EG, die sich in der zweiten Hälfte 1985 aufgrund nachfolgend dargestellter Gründe zugespitzt hatten, wie folgt vor: • Hohe Produktionsüberschüsse auf fast allen Agrarmärkten • Hohe Belastungen der öffentlichen Haushalte durch die Überschußbeseitigung • Handelspolitische Konflikte aufgrund stark subventionierter Exporte von Agrargütern • Eine unbefriedigende Entwicklung der landwirtschaftlichen Einkommen in mehreren Mitgliedstaaten • Konflikte zwischen den Auswirkungen der Agrarproduktion auf die Umwelt und den Umweltansprüchen der Allgemeinheit. Zu den seitens der EG im Februar 1988 beschlossenen Maßnahmen zur Verringerung der Überschußproduktion gehörten u.a. Stillegung von landwirtschaftlichen Flächen sowie Umstellung und Extensivierung der Agrarerzeugung. Bei der Stillegung von landwirtschaftlichen Flächen wird auch die Aufforstung als eine Art der prämienberechtigten Umwidmung der Ackerflächen anerkannt. Die Vorteile der Aufforstung von stillgelegten Ackerflächen sind: • Langfristige Entlastung der Agrarmärkte • Alternative Erwerbs- und Einkommensmöglichkeiten • Sicherung der Versorgung mit dem vielseitig nutzbarem Rohstoff Holz • Langfristige Bindung von Kohlenstoff bzw. CO2 • Größere Naturnähe der Landschaft 9 Zum Ertrag von Neuaufforstungen gibt OLLMANN (mündl. Mitt. vom 27.02.1997) an, daß dieser 3 3 zwischen einer Bandbreite von 1 m /ha/a (z.B. Skandinavien) und 15 m /ha/a (z.B. im südeuropäischen Raum) und mehr schwanken kann. Für Deutschland ist ein durchschnittlicher Ertrag von 5 3 m /ha/a anzunehmen. SCHARAI-RAD (Mitt. vom 24.03.1997) geht jedoch von 6 m³/h/a aus, weil dieser Wert im Bereich der von Bundeswaldinventur und DDR- Waldfonds ermittelten Werten liegt Lw_12_600c.doc/26.06.98 94 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Zu Beginn der 60er Jahre wurden rd. 10.000 ha/a aufgeforstet. Später ließen die Erstaufforstungen jedoch nach, so daß zwischen 1979 und 1988 insgesamt 36.089 ha aufgeforstet wurden (PLOCHMANN & THOROE 1991). Aufforstungen zum Zweck der Bauholzproduktion sind ökonomisch gesehen sehr aufwendig und können nicht vom Privatsektor finanziert werden. Die Gründe hierfür sind: • Lange Umtriebszeiten, z.B. Fichte 100 - 120 Jahre Kiefer Buche 140 - 150 Jahre 150 Jahre Eiche 180 - 200 Jahre. • Hohe Variabilität der Aufforstungskosten, z.B. die Streubreite der Reinerträge ohne Aufforstungszuschüsse wurden von PLOCHMANN & THOROE (1991) wie folgt ermittelt (Zinssatz = 3 %) Fichte +435 bis +12.377 DM/ha Kiefer -32.006 bis -1 250 DM/ha Buche/Lärche -15.555 bis -9373 DM/ha Fichte/Buche -14.801 bis +3.011 DM/ha Eiche -46.431 bis -12.032 DM/ha -1.747 bis +23375 DM/ha Douglasie • Ungewißheit über die Entwicklung der Schnitt- und Bauholzpreise, die unter Berücksichtigung der langen Umtriebszeiten (s. oben) nicht abgeschätzt werden können. Ein Beispiel hierfür ist die Holzpreisentwicklung zwischen 1986 und 1996, wie sie in Tab. 46 angegeben ist. Tab. 46: Holzpreise in 1986 und 1996 in der Bundesrepublik Deutschland Produkt Hackschnitzel mit Rinde Hackschnitzel ohne Rinde Nadelschnittholz/Bretter Nadelschnittholz/Bauholz Buchenblockware/ungedämpft Buchenblockware/gedämpft Lw_12_600c.doc/26.06.98 1986 15,00 DM 28,00 DM 300,00 DM 360,00 DM 350,00 DM 500,00 DM 95 1996 7,00 DM 18,00 DM 250,00 DM 370,00 DM 450,00 DM 700,00 DM Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 4.2.6 ROHHOLZBILANZ Der “Selbstversorgungsgrad" für Holz insgesamt, d.h. die Verhältniszahl aus inländischem Aufkommen zu Verbrauch im Inland, wird für Deutschland für das Jahr 1995 mit 74 errechnet (für das 1992 mit 67). OLLMANN (1995 und 1997) betont, daß die Verbrauchsdaten der Gesamtholzbilanz und der davon ausgehend errechnete "Selbstversorgungsgrad“ bisher allzuoft mißverstanden wurden als Hinweis auf unzureichende Versorgung der deutschen Volkswirtschaft mit Rohholz durch die einheimische Forstwirtschaft. Zur Klarstellung erstellte er zusätzlich eine Rohholzbilanz (Tab. 47), die das Aufkommen und den Verbleib von Rohholz (Waldholz) darstellt. Anhand dieser Daten ergibt sich ein Selbstversorgungsgrad bei Rohholz im Jahre 1995 von 109 (und im Jahr 1992 von 114). In Deutschland wird somit seit 1984 ständig mehr Rohholz exportiert als importiert und als Folge davon liegt der Selbstversorgungsgrad bei Rohholz seitdem über 100. Tab. 47: Rohholzbilanz Deutschland (Quelle: OLLMANN 1995 und 1997) AUFKOMMEN VERBLEIB 1992 1995 1992 in Mio. m³ (r) b) 27,7 40,0 31,1 Einschlag (KJ) Inlandsverbrauch 1,7 1,8 6,1 Einfuhr Ausfuhr Lagerbestände Lagerbestände a) 0,1 7,8 Abnahme Zunahme 37,2 41,9 37,2 GESAMTAUFKOMMEN GESAMTVERBLEIB a ) Abnahme: aus Waldlager: 7,0 Mio. m³ geschätzt; aus Industrielager:: 0,771 Mio. m³ b )z.T. geschätzt KJ = kalenderjahresbezogene Daten Quelle: Berechnet auf Grundlage von Daten amtlicher Statistiken 1995 36,9 5,0 41,9 4.2.7 IMPORT UND EXPORT Nach der Bilanz des Außenhandels der Bundesrepublik Deutschland mit Holz und Produkten auf der Basis Holz ermittelte OLLMANN (1997) für das Jahr 1995 auf der Grundlage der amtlichen Außenhandelsstatistik eine Einfuhr von 83,5 Mio. m³ (r) 10 und eine Ausfuhr von 64,5 Mio. m³ (r). Das Saldo beträgt hiernach rund - 19,0 Mio. m³ (r) (siehe Tab. 48). 10 (r) = Rohholzäquivalent Lw_12_600c.doc/26.06.98 96 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 48: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Außenhandelsbilanz der Bundesrepublik Deutschland mit Holz und Produkten auf der Basis Holz im Jahr 1995 (Quelle: OLLMANN 1997) in 1.000 m³ (r) Rohholz Industrieholz Roh- und Restholz Schnittholz Platten sonst. Holzhalbwaren Holzschliff, Zellstoff, Altpapier Papier und Pappe Halbwaren Holzwaren incl. Möbel Papierwaren Druckerzeugnisse Regen. Zellulose, künstl. Spinnfäden u.a. Fertigwaren Summe Einfuhr 1.777 851 2.628 7.931 5.951 2.750 19.895 Ausfuhr 4.938 2.951 7.934 2.828 2.546 1.432 11.741 Saldo 3.206 2.100 5.307 -5.104 -3.405 -1.319 -8.153 26.897 63.423 11.261 4.319 1.016 921 24.453 43.000 3.375 6.911 2.606 710 -2.443 -20.424 -7.886 2.591 1.590 -210 17.517 83.568 13.602 64.536 -3.915 -19.032 Aus verschiedenen statistischen Quellen erstellte OLLMANN (1997) nach geeigneter Zusammenstellung der Daten für das Jahr 1995 ein Flußdiagramm. Dieses stellt einen Überblick über die Holz-Produktströme in Deutschland in der statistischen Einheit Rohholzäquivalent dar. Hierbei werden die Bereiche Holz und Papier separat betrachtet. Der Gesamtverbrauch wird mit ca. 89,5 Mio. m³ (r) beziffert, wobei der Holzverbrauch und Papierverbrauch jeweils ca. 50 % ausmachen. Folgende Seite: Abb. 29: Flußdiagramm - Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland 1995 (aus OLLMANN 1997) Lw_12_600c.doc/26.06.98 97 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 4.2.7.1 TROPENHOLZIMPORT Der Anteil von tropischem Holz am Gesamtholzverbrauch ist in Deutschland sehr gering. Am Welthandel mit Tropenholz haben die deutschen Konsumenten einen Anteil von weniger als 1 %. Im Jahr 1992 wurden laut ZMP Bilanz (1996) 282.000 m³ tropisches Laubrohholz, 373.000 m³ tropisches Laubschnittholz und und 115.000 m³ Furnierplatten eingeführt (vgl. Tab. 49). Tab. 49: Einfuhr von tropischen Laubrohholz in die BR Deutschland im Jahr 1995 (ZMP Bilanz 1996) Rohholz Iroko Limba Okume Dark Red Meranti Makore Schnittholz Dark Red Meranti Baboen Werkstoffe Furnierplatten Einfuhrmenge [m³] 150.668 12.602 9.412 172 77 Rohholz Sipo Obeche Tiama Keruing Tiama Einfuhrmenge [m³] 32.493 11.414 17.431 2.291 17.431 88.807 2.077 Okume Andere Holzarten 123.324 keine Angaben 115.000 4.2.7.2 SONSTIGER HOLZIMPORT Im Jahr 1995 belief sich die Einfuhr von verschiedenen Holzsortimenten in die Bundesrepublik Deutschland auf insgesamt über 12 Mio m³. Für die einzelnen Sortimente betrug der Import 1.295.705 m³ (Rohholz), 5.057.426 m³ (Nadelschnittholz), 691.687 (Laubschnittholz) und 4.968.751 (Restholz aller Art (vgl. auch Tab. 50). Im Vergleich zum Gesamtimport einschließlich Tropenholz waren die Anteile der einzelnen Gruppen wie folgt: • Tropisches Laubschnittholz 8,9 % • Laubschnittholz 4,5 % • Nadelschnittholz 86,6 % Lw_12_600c.doc/26.06.98 99 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH gemessen am in der Bundesrepublik Deutschland in 1994 produzierten Laub- und Nadelschnittholz belaufen sich die Anteile der einzelnen Gruppen wie folgt (siehe Abb. 30): • Tropisches Laubschnittholz 2,4 % • Importiertes Laubschnittholz 1,1 % • Importiertes Nadelschnittholz 26,5 % • Einheimisches Laubschnittholz 6,2 % • Einheimisches Nadelschnittholz 63,8 % Tab. 50: Einfuhr von verschiedenen Holzsortimenten im Jahr 1995 (Quelle: ZMP Bilanz 1996) Sortimente 1. Eichenrohholz 2. Buchenrohholz 3. Nadelrohholz Summe 1+2+3 4. Nadelschnittholz 5. Nadel-Hobelware Summe 4+5 6. Eiche(Schnittholz) 7. Buche 8. Pappel 9. Nußbaum Summe 6+7+8+9 10. Sägespäne 11. Andere Holzreste 12. Plättchen oder Schnitzel aus: 12a. Nadelholz 12b. Laubholz Summe 10+11+12a+12b Einfuhr [m³] 60.198 112.670 1.122.837 1.295.705 4.454.224 603.202 5.057.426 140.119 82.346 7.707 1.812 691.687 1.433.672 2.183.444 584.241 767.394 4.968.751 Gesamtsumme Lw_12_600c.doc/26.06.98 Summe [m³] 12.013.569 100 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abb. 30: Anteile von importiertem tropischem Laubschnittholz, nichttropischem Laubschnittholz und Nadelschnittholz, gemessen am in der Bundesrepublik Deutschland produzierten Laub- und Nadelschnittholz 1992 Anteile an Laub- und Nadelschnittholz 6% 2% 1% 27% 64% trop. Laubschnittholz importiertes Nadelschnittholz einheimisches Laubschnittholz impoprtiertes Laubschnittholz einheimisches Nadelschnittholz Abb. 31 zeigt die eingeführten und ausgeführten Mengen an Laub- und Nadelschnittholz sowie der Kuppelprodukte und sonstige Resthölzer an. Die auf der Abzisse aufgeführten Zahlen stehen für die jeweils betrachtete Produktgruppe. Laubrohholz ist mit „1“ gekennzeichnet, Laubschnittholz mit „2“. Die „3“ gibt die Importe und Exporte von tropischem Laubrohholz, die „4“ von tropischem Laubschnittholz, die „5“ von Nadelrohholz, die „6“ von Nadelschnittholz, die „7“ von Industrierestholz und die „8“ von Hobelware und Rauhspund an. Aus der genannten Abbildung wird ersichtlich, daß eine ca. 3-4 fach höhere Menge an Nadelrohholz aus der Bundesrepublik Deutschland exportiert wird. Eine ähnliche Aussage läßt sich auch zu der Menge an eingeführtem Industrierestholz treffen. Andererseits weist die Abbildung eine 3-4 fache Menge an importiertem Nadelschnittholz gegenüber der ausgeführten Menge aus. Außerdem wird ersichtlich, daß die Importe und Exporte von Laub- und Nadelholz, Industrieholz, Spänen usw. eine nahezu ausgeglichene Bilanz aufweisen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 101 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abb. 31: Import und Export von Schnittholz, Industrierestholz, Spänen, Abfällen u.a. Import und Export von Laub- und Nadelholz sowie von Kuppelprodukten [1000 m³] 10.000 9.000 8.000 7.000 6.000 Import Export 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Gesamt 4.2.8 HOLZEINSATZ IN DER BAUWIRTSCHAFT Hinsichtlich einer Zuordnung der Holzmenge nach Einsatzbereichen können z.Z. keine genauen Angaben gemacht werden. Laut OLLMANN (1997) sei auf eine Studie von 1984 hingewiesen, die sich mit diesem Thema auseinandergesetzt hat. Diese Studie wurde aber nicht herangezogen, da erstens die Daten nicht mehr aktuell sind und zweitens nur Angaben zum Verbleib von ca. 60 % des Holzes nach Einsatzbereichen gemacht wurden. Der Verbleib der restlichen Holzmenge konnte nicht ermittelt werden. Der Baustoff Holz wird in verschiedener Weise und für unterschiedliche Zwecke eingesetzt. Der Einsatz für konstruktive Zwecke ist nur ein Teilbereich der Holzverwendung im Bauwesen, dessen Bedeutung dominierend ist. 11 Nach BECKER & MÜLLER (1987) beträgt der Anteil des Holzverbrauches im Bauwesen ca. 21 % des Gesamtverbrauches von Holz und Holzprodukten (siehe Abb. 32). Von dem deutschen Gesamtverbrauch von ca. 84 Mio. m³ (r) im Jahr 1993 sind es hochgerechnet etwa 18 bis 20 Mio. m³ oder rd. 0,22 m³/Einwohner. Bezogen auf den Jahresgesamteinschlag Deutschlands von ca. 40 Mio. m³ (r) kommen auf das Bauwesen ca. 48 %. 11 Folienvorlagen aus BAYERISCHE STAATSFORSTVERWALTUNG (1996) Lw_12_600c.doc/26.06.98 102 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 32: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Struktur des Holzverbrauches in Deutschland (Quelle: BECKER & MÜLLER 1987) Außenverwendung ungeklärt Verpackung 4% 10% 4% Möbel 8% Verbrennung 15% Papier, Pappe 38% Bauwesen 21% Nach MANTEL & SCHNEIDER (1967) bzw. BECKER & MÜLLER (1987)/zit. in ADEBAHR 1995 werden 90 % des im Bauwesen verwendeten Holzes im Hochbau eingesetzt. Nach KROTH et al. (1991) besitzt der Wohnbau hier eine hervorgehobene Stellung. Zwei Drittel der Holzverwendung im Bauwesen werden beim Bau von Wohngebäuden verbraucht. Der Eigenheimbau hat mit 41 % den größten Anteil. Die Struktur der Holzverwendung im Neubau zeigt den Schwerpunkt der konstruktiven Bauelemente bei Dachstühlen (61 %) sowie Wänden und Decken (17 %) (siehe Abb. 33). Abb. 33: Struktur des Holzverwendung im Neubau (Quelle: KROTH et al. 1991) Türen Fenster 6% 8% Wände, Decken 17% Dachstuhl 60% Böden, Treppen 6% sonstiges 3% Lw_12_600c.doc/26.06.98 103 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH In Massivbauweise werden überwiegend (82 %) Einfamilienhäuser gefertigt, wobei 90 % des Holzverbrauchs auf Schnittholz entfallen. Der Anteil an konstruktiv eingesetztem Schnittholz und der für Ausbau halten sich etwa die Waage. Durchschnittlich wird in einem Einfamilienhaus (Massivbauweise) mit 1.000 m³ Rauminhalt 22 m³ Schnittholz verbaut, wobei 10,2 m³ konstruktiv und 10,3 m³ für den Ausbau eingesetzt werden. In Norddeutschland liegt der Verbrauch mit 20,5 m³ etwas unter dem von 25 m³ in Süddeutschland. Eine Übersicht zur Holzverwendung im Bauwesen in Deutschland ist in Tab. 51 aufgezeigt. Tab. 51: Übersicht zur Holzverwendung im Bauwesen in Deutschland (Quelle: ADEBAHR 1995) Verbrauch und Einsatzbereiche 90 % des im Bauwesen verwendeten Holzes werden im Hochbau eingesetzt 41 % des im Bauwesen verwendeten Holzes werden im Eigenheimbau (zählt zum Hochbau) verwendet 82 % der Einfamilienhäuser werden in Massivbauweise gefertigt ca. 50 % des Holzverbrauchs (zu 90 % Schnittholz) im massiven Eigenheimbau werden im Dachstuhl verwendet 2/3 des im Dachstuhl von massiven Eigenheimen verwendeten Holzes sind konstruktiv eingesetzt Literaturquelle MANTEL & SCHNEIDER (1967) BECKER &. MÜLLER (1987) KROTH et al. (1991) KROTH et al. (1991) KROTH et al. (1991) KROTH et al. (1991) Betrachtet man den gesamten Hochbau, also einschließlich der Altbaurenovierung, verschieben sich die Gewichte etwas (Abb. 34). Das Konstruktionsholz bildet aber auch hier den größten Posten (Konstruktionen = 37 %, Verkleidung usw. = 27 %) (BECKER & MÜLLER 1987). Abb. 34: Holzverbrauch im gesamten Hochbau inkl. Altbaurenovierung in Deutschland (nach BECKER & MÜLLER 1987) Türen 7% Fenster 6% Böden 7% Einbaumöbel 8% Treppen, Sonstiges 3% Konstruktionen 40% Verkleidung usw. 29% Lw_12_600c.doc/26.06.98 104 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Im allgemeinen wird angenommen, daß etwa 55 bis 65 % des Schnittholzes direkt oder indirekt von der Bauwirtschaft aufgenommen werden. Mit aller Vorsicht läßt sich unterstellen, daß der langfristige Normalverbrauch im Baubereich auf das Gebiet der Bundesrepublik bezogen seit Anfang des Jahrhunderts relativ konstant um etwa 8 Mio. m³ (r) Schnittholz lag (SCHULZ et al. 1988:86). Der gesamte Schnittholzverbrauch in Deutschland lag im Jahr 1992 bei ca. 13,5 Mio. m³ (DGfH 1994:21), somit im Bauwesen bei rund 8,1 Mio. m³ (r) (siehe oben). Eine grobe Abschätzung des Holzverbrauches bei der Erstellung von Wohngebäuden, ermittelt nach den Baugenehmigungen im Jahr 1994, ergibt allerdings nur rund 3 Mio. m³ eingebautes Bauholz. Hierbei wurde berücksichtigt, daß im Jahr 1994 ca. 51 Mio. m² Wohnfläche (WF) im konventionellen Wohnungsbau und 3,2 Mio. m² WF im Fertigteilbau erstellt 12 wurden . Der Nichtwohnungsbau, der ca. 44 % des gesamt erstellten Raumvolumens nach Baugenehmigungen ausmacht, wurde nicht berücksichtigt. Der Holzanteil für den konven13 tionellen Wohnungsbau wurde im Mittel mit 0,02 t/m² WF und im Fertigteilbau mit 0,14 t/m² 14 WF angenommen. Wenn, wie bereits oben erwähnt, tatsächlich 90 % des Bauholzes, also ca. 17 Mio. m³ (r) im Hochbau Verwendung finden sollten, dann würden noch ca. 14 Mio. m³ (r) für den Nichtwohnungsbau, Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden, Schalung sowie Verschnitt u.a.m. verbleiben. Hierzu wäre sicheres Datenmaterial wünschenswert. 12 Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 5, Reihe 1 (1994) nach GÖRG & JAGER (1994) 14 nach Mitteilungen von JONAK (Zenker Hausbau GmbH) vom 21.10.1996 am Beispiel eines ZenkerFertigteilhauses 13 Lw_12_600c.doc/26.06.98 105 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 5 ROHSTOFFSICHERUNG IN DEUTSCHLAND 5.1 MINERALISCHE ROHSTOFFSICHERUNG DURCH GESETZGEBER UND SEINE ORGANE Bodenschätze, gleich welcher Art, stellen in allen Ländern der Erde einen „Schatz“, also Reichtum, dar. Mit Reichtum geht der Mensch in der Regel sorgsam um und sucht ihn zu mehren. Der Umgang mit den Schätzen des Bodens, Produkten der geologischen Vorgänge in der Erdkruste, ist in Deutschland prinzipiell durch das seit 01.01.1982 gültige Bundesberggesetz geregelt. In § 1 ist der Zweck des Gesetzes beschrieben: „zur Sicherung der Rohstoffversorgung das Aufsuchen, Gewinnen und Aufbereiten von Bodenschätzen unter Berücksichtigung ihrer Standortgegebenheit und des Lagerstättenschutzes bei sparsamem und schonendem Umgang mit Grund und Boden zu ordnen und zu fördern“. Das Bundesberggesetz bestimmt auch: „ Bodenschätze sind mit Ausnahme von Wasser die mineralischen Rohstoffe in festem oder flüssigem Zustand und Gase, die in natürlichen Ablagerungen oder Ansammlungen (Lagerstätten) in oder auf der Erde, auf dem Meeresgrund, im Meeresuntergrund oder im Meerwasser vorkommen“. Die Eigentumsverhältnisse werden in den Begriffen „Grundeigene Bodenschätze“ und „Bergfreie Bodenschätze“ gefaßt. Aber das Berggesetz gibt weder die Handhabe zu einer Rohstoffsicherung für künftige Generationen in Form des „sustainable development“, noch ist das Gesetz zuständig für die 15 Förderung von einem Großteil an Rohstoffen wie Sand und Kies . § 3, Abs. 4 gibt eine Positivliste an grundeigenen Bodenschätzen, von der die genannten Massenrohstoffe ausgeschlossen sind. Wie man noch sehen wird, ist dies nicht nur bei der Rohstoffsicherung, sondern auch beim Genehmigungsverfahren zum Abbau von Bedeutung. Die Rohstoffsicherung dieser genannten Massenrohstoffe, die in Deutschland in der Menge wesentlich bedeutender sind als Kohle, Salze und Erze zusammen, ist dem Raumordnungsgesetz überlassen (ROG 1987). Nach § 2, Abs. 1, Nr. 9 ROG ist „den Erfordernissen der vorsorgenden Sicherung sowie der geordneten Aufsuchung und Gewinnung von Rohstoffvorkommen Rechnung zu tragen“. Vorgaben, wie diese vorsorgende Sicherung zu erfolgen hat, sind im Raumordnungsgesetz nicht enthalten, ebensowenig wie im Bundesberggesetz. Lw_12_600c.doc/26.06.98 106 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Auch die Landesplanungsgesetze, die nächste hierarchische Ebene nach dem Raumordnungsgesetz, enthalten keine Vorgaben zur Rohstoffsicherung, sondern delegieren diese Aufgabe über die Landesentwicklungspläne zu den Regionalplänen. In den Regionalplänen sind alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnamen gemäß § 5.4 ROG zu beachten, eine Verpflichtung zur überregionalen, langfristigen Sicherung von Lagerstätten bzw. Bodenschätzen besteht in Deutschland nicht. Im Mai 1996 hat das Ministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau eine Novelle des Raumordnungsgesetzes in die Diskussion gegeben. Danach soll in § 2 Abs. 2 Ziff. 9 des neuen ROG die Aussage enthalten sein, daß für die versorgende Sicherung sowie die geordnete Aufsuchung und Gewinnung von standortgebundenen Rohstoffen die räumlichen Voraussetzungen zu schaffen sind. Die Kerninhalte von Raumordnungsplänen sollen außerdem um den Begriff „Rohstoffsicherung“ ergänzt werden. In der Gesetzesbegründung zu § 7 im neuen ROG soll klargestellt werden, daß zu den bedeutsamen Nutzungen im Freiraum auch die vorsorgende Sicherung sowie die geordnete Aufsuchung von standortgebundenen Rohstoffen gehört. In der Regel haben die Länder den Grundsatz zur vorsorgenden Sicherung von Rohstoffvorkommen aus dem ROG aufgegriffen und im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung konzeptionell umgesetzt. Dafür geeignet sind die Regionalpläne oder spezielle Rohstoffsicherungskonzepte der Länder, in denen Vorgaben für die Regionalverbände entwickelt werden. Verbindliche Leitlinien für die Rohstoffsicherungsplanung geben allerdings die Rohstoffsicherungskonzepte nur ansatzweise. In Baden-Württemberg z. B. sind in den Anordnungen des Innenministeriums Vorschriften und zur Aufstellungen von Regionalplänen erlassen und Planungsinstrumente u. a. zur Rohstoffsicherung vorgegeben. Nach dem Rohstoffsicherungskonzept des Landes Baden-Württemberg vom 24.11.1982 sind in den Regionalplänen • Schutzbedürftige Bereiche für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe (Kategorie A) und • Bereiche zur Sicherung von Rohstoffvorkommen (Kategorie B) auszuweisen, die jeweils einen Planungszeitraum von 15 Jahren umfassen. 15 Grundeigene Bodenschätze im Sinne des BBergG sind nach § 3 (4) u.a. Quarz und Quarzit, soweit sie sich zur Herstellung von feuerfesten Erzeugnissen oder Ferrosilizium eignen. Die unter Bergaufsicht stehenden Betriebe fördern ca. 33 % der Kiese und Sande. Lw_12_600c.doc/26.06.98 107 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die verschiedenen Regionalpläne im Lande Baden-Württemberg bedienen sich zur Aufstellung ihrer „Teilregionalpläne Rohstoffsicherung“ der Arbeiten des Geologischen Landesamtes. Prognostische Rohstoffkarten liegen fast für das gesamte Bundesland vor, Lagerstättenpotentialkarten erst für 3 Regionen. Mit dem Abschluß des Projektes „Lagerstättenpotentialkarten“ ist nicht vor 2002 zu rechnen. Bei der Umsetzung der Lagerstättenpotentialkarten in die Ausweisung von Rohstoffvorrangflächen in den Regionalplänen zeigt es sich, daß Nutzungskonflikte und Restriktionen sehr häufig dazu führen, daß die Ziele einer Rohstoffsicherung nur unzureichend erreicht werden. Die Tab. 52 zeigt die Rohstoffsituation für Kiese und Sande am Oberrhein (Quelle: Geschäftsbericht 1995/96, Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e. V. (ISTE) sowie unveröff. Angaben des ISTE). Die für den Kiesabbau wichtigsten Regionalpläne (Südlicher und Mittlerer Oberrhein) sehen vor, daß viele heute tätige Kiesabbaue nicht erweiterbar sind (Kategorie A) und Flächen der Kategorie B großflächig ausgewiesen werden. Die Verwirklichung solcher Planungen hätten eine einschneidende Umstrukturierung und Konzentration von Teilen der Kies- und Sandproduktion zur Folge. Die Auswirkungen solcher Planung auf den Transport wird in den Regionalplänen nicht berücksichtigt. Die meisten der Regionalpläne lassen bei den Vorrats- und Bedarfskalkulationen Flächen für Ausgleichsmaßnahmen am Ort des Eingriffs (z. T. ein Flächenbedarf von 50 % der ausgewiesenen Vorrangflächen) oder Einschränkungen in der Tiefenerweiterung unberücksichtigt, so daß eine fehlende Rohstoffsicherung vorprogrammiert ist. Der Landtag befaßte sich in der Landtagsdrucksache 11/6573 mit der „Rohstoffsicherung im Bereich Kies und Sand in Baden-Württemberg“ und stellte fest, daß in keiner Region in ausreichendem Maße „Schutzbedürftige Bereiche und Sicherungsbereiche für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe“ für die Versorgung der Volkswirtschaft mit Sand und Kies ausgewiesen wurden. Der Industrieverband Steine und Erden e. V. in Baden-Württemberg weist in seinem neuesten Geschäftsbericht ausdrücklich darauf hin, daß der oberflächennahe Abbau von Baurohstoffen Eingriffe in Natur und Landschaft verursacht, die nach dem Landesnaturschutzgesetz zuerst am Ort des Eingriffs durch Renaturierung und Rekultivierung auszugleichen sind. Abgesehen davon, daß im Falle der Naßauskiesungen Rekultivierungen und Renaturierungen schwierig sind, fehlt auch eine landeseinheitliche (erst recht bundeseinheitliche), objektive und nachvollziehbare Bewertung der Wirkung eines Eingriffs und seines Ausgleichs. Lw_12_600c.doc/26.06.98 108 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Diese etwas detaillierte Schilderung der Rohstoffsicherungssituation in Baden-Württemberg trifft in ähnlicher Weise auch die Situation in anderen Bundesländern und Regionen. Tab. 52: Rohstoffsituation am Oberrhein für Kiese und Sande Region Jahresproduktion (Mio. t) Reichweite (Jahre) Teilregionalplan Rohstoffsicherung 6 geplant Hochrhein-Bodensee 6,0 Genehmigte Vorräte Kategorie A (Mio. t.) 36 Südlicher Oberrhein 16 100 6,25 begonnen Mittlerer Oberrhein 16 95 6 Unterer Neckar 3,5 25 6,5 nein (Kieskonzeption 2000) nein Stand 06/96 Quelle: Mitteilung ISTE B.-W. In Bayern soll in „Vorrangflächen“ der Gewinnung von Bodenschätzen Vorrang vor anderen Nutzungen eingeräumt werden, in „Vorbehaltsflächen“ soll der Gewinnung von Bodenschätzen auch unter Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen besonderes Gewicht beigemessen werden. In einigen Regionalverbänden (z. B. Oberfranken-West) werden „potentielle Rohstoffflächen“ in Kartenwerken dargestellt, denen aber bei der Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen kein besonderes Gewicht zukommt. Vorrang- und Vorbehaltsflächen in Bayern sollen ebenso wie in anderen Bundesländern eine Rohstoffsicherung für jeweils 15 Jahre (also insgesamt 30 Jahre) garantieren. Die ausgewiesenen Flächen und die prognostizierten oder ermittelten Mächtigkeiten der Rohstofflagerstätten entsprechen zwar in der Regel dem Massen-Bedarf (bei gleichbleibender Abbaurate) von 30 Jahren, allerdings schränken selbst die Regionalpläne ein, daß aus privatrechtlichen Gründen nur ca. 50 % der potentiellen Abbauflächen tatsächlich abgebaut werden können und sich damit die Vorsorgezeiträume um diesen Faktor verringern. In Rheinland-Pfalz sind auf der Grundlage von Lagerstättengutachten im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr • Vorrangflächen für Rohstoffgewinnung • weitere für die Gewinnung von Rohstoffen bedeutsame Flächen und • Freiflächen zur Sicherung natürlicher Ressourcen in den Regionalplänen ausgewiesen. Dabei stellen die Vorrangflächen Lagerstätten dar, die von heutigem wirtschaftlichem Interesse sind und bei deren Abbau keine, geringfügige oder Lw_12_600c.doc/26.06.98 109 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH ausgleichbare Konflikte mit konkurrierenden Nutzungen, insbesondere Biotope und Grundwasser, bestehen. Die Ausweisung des Vorrangs für den Rohstoff nimmt allerdings hier wie in den anderen Bundesländern oder Regionalverbänden keine Abbaugenehmigung vorweg. Der Vorrang beschränkt sich nur auf eine zumindest zeitweise Ausschließung von Nutzungsänderungen, wie Siedlungsvorhaben, Trassenführung u. ä. In der zweiten Kategorie der Rohstoffsicherung sind diese Flächen bei Nutzungsänderungen hinsichtlich Rohstoffgewinnung und z. B. Biotopsicherung gleichrangig zu prüfen. Ob damit eine Rohstoffsicherung erreicht werden kann ist fraglich. In den sog. „Freiflächen“ überlagern sich hochwertige Rohstoffvorkommen mit hochwertigen Biotopen und/oder Wasserschutzgebieten bzw. Wasservorkommen. Eine Nutzung schließt die andere aus, eine Entscheidung über die zulässige Nutzung ist aber für die Zukunft offengehalten worden. Der Industrieverband Steine und Erden Rheinland-Pfalz sieht jedenfalls die Arbeiten der Rohstoffsicherung zunehmend erschwert und damit immer wichtiger für die Existenz der ihm angeschlossenen Betriebe. Mit dem Landesentwicklungsprogramm LEP III für Rheinland-Pfalz vom 01.07.1995 wurde auch eine kartografische Darstellung der mineralischen Rohstoff-Vorkommen vorgelegt, die Vorgaben für die Fortschreibung der Regionalen Raumordnungspläne liefern sollte. Bei dieser unzureichenden Darstellung beklagt der Industrieverband besonders, daß weder das Geologische Landesamt noch das Oberbergamt von Rheinland-Pfalz zu einer Mitwirkung aufgefordert waren. Rohstoffsicherungskarten nach dem Beispiel des Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung (NLfB) in Niedersachsen liegen für Rheinland-Pfalz nicht vor. In den fünf regionalen Raumordnungsbehörden versuchen die Industrieverbände in enger Kooperation mit Bergämtern und Geologischem Landesamt Einfluß auf die Raumordnungspläne zu nehmen. Für die Planungsgemeinschaften wurde vereinbart, daß das Geologische Landesamt die Abbaubetriebe von Steine-Erden-Rohstoffen befragt, wie deren Vorstellungen nach neuen Ausweisungen von Vorranggebieten aussehen. Diese Vorgehensweise hat sich in einigen Planungsregionen bereits bewährt. 16 In Nordrhein-Westfalen werden im Landesentwicklungsplan unter „Bereiche zur Sicherung und Abbau oberflächennaher Rohstoffe“ Ziele zur Rohstoffsicherung verbal fixiert. Gebiete für die gegenwärtige und mittelfristige Rohstoffversorgung sowie Gebiete für langfristige Lw_12_600c.doc/26.06.98 110 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 17 Rohstoffsicherung werden in den Gebietsentwicklungsplänen ausgewiesen. Außerdem ist eine „Bündelung“ vorgesehen an Bodenschätzen, die in einer Lagerstätte übereinander vorkommen. Hier ist besonders an die Braunkohlelagerstätten gedacht, in deren Deckgebirge in der Regel Massenrohstoffe wie Sande, Kiese und Tone vorkommen. Aber auch in Nordrhein-Westfalen werden die planerisch ausgewiesenen Lagerstättenvorräte überbewertet, da verschiedene Gründe gegen eine volle Nutzung der ausgewiesenen SicherungsVorräte sprechen. Die Praxis zeigt, daß mindestens die dreifache Menge des jährlichen Verbrauchs für den jeweiligen Planungszeitraum zu sichern ist, um die tatsächliche Produktion auf dem gleichen Stand zu gewährleisten. Diese Erfahrung wird in den meisten Regionalplänen nicht oder nur ungenügend berücksichtigt, so daß die vorgegebenen Ziele der Pläne, zumindest was die mittel- und langfristige Planungssicherheit für die Gewinnung von Steine-Erden-Rohstoffen betrifft, nicht erreicht werden. In Hessen sind ähnliche Bemühungen zur Rohstoffsicherung wie in Rheinland-Pfalz von den Industrieverbänden angestrebt worden. Allerdings wird auch in Hessen ihrer Meinung nach im Vorentwurf zum neuen Landesentwicklungsplan der Rohstoffsicherung nicht genügend Beachtung geschenkt. In der zugehörigen Karte sind keine Gebiete für die Rohstoffsicherung ausgewiesen. Die Ausweisung der „Bereiche für den Abbau oberflächennaher Lagerstätten“ und „Bereiche oberflächennaher Lagerstätten“ erfolgt erst auf der Ebene der Raumordnungspläne. Die HLT (Gesellschaft für Forschung, Planung und Entwicklung mbH, Hessische Landesentwicklungs- und Treuhandgesellschaft) erstellte im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums ein Gutachten „Rohstoffsicherungskonzeption für Hessen“ mit einer Erfassung des Bedarfes an Abbaugebieten oberflächennaher Lagerstätten in Hessen. Das eigentlich dafür zuständige Hessische Landesamt für Bodenforschung ist bei der Bearbeitung in einem Beraterkreis vertreten, die Bergämter sind nicht eingebunden. In Hessen gibt es Bestrebungen, die Eigenständigkeit der Bergämter zu beschneiden und in acht zu schaffende Umweltämter zu integrieren. Die Untersuchung des HLT-Gutachtens umfasste eine Analyse, Prognose mit dem Zeithorizont 2010 und Bilanzen für alle wesentlichen mineralischen Rohstoffe. Hierbei wurde eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Abbauflächen einschließlich der Ermittlung aller Konfliktpotentiale und die Abschätzung weiterer Entwicklungen durchgeführt. Dazu wurden in allen Bereichen der Steine- und ErdenIndustrie Produktionsstrukturen, Produktionsmengen, genehmigte und bereits abgebaute Flächen durch Befragung der einzelnen Unternehmen recherchiert. 16 3. DVO zum Landesplanungsgesetz vom 17.01.1995, sowie Landesplanungsgesetz vom 19.06.1994 17 entspricht in etwa den Regionalen Raumordnungsplänen Lw_12_600c.doc/26.06.98 111 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Ergebnisse des Gutachtens (HLT 1997) sind, daß die Rohstoffvorkommen in Hessen nicht immer in ihrer räumlichen Verteilung den Schwerpunkten der Nachfrage entsprechen. Deshalb weisen einzelne Teilregionen (Regierungsbezirke) auch unterschiedliche Standards in der künftigen Versorgung mit Rohstoffen auf. Am deutlichsten läßt sich das am Beispiel von Sand und Kies feststellen: In Südhessen kann wegen der hohen Nachfrage aus dem Ballungsraum Rhein-Main im Durchschnitt nur etwa ein Drittel bis zur Hälfte des erforderlichen Bedarfs an Sand und Kies bis zum Jahr 2010 aus südhessischer Produktion gedeckt werden. Hierbei sind bereits der Import von Sand und Kies und unterschiedlich hohe Substitutionsmöglichkeiten berücksichtigt. Eine ähnliche Situation trifft auch auf Nordhessen zu. Auch hier übertrifft die prognostizierte Nachfrage die derzeit genehmigten Sand- und Kiesreserven. Kein Problem dagegen stellt im Prognosezeitraum die Sand- und Kiesversorgung in Mittelhessen dar. Hier kann die prognostizierte Nachfrage durch die genehmigten Reserven gedeckt werden. In Nordhessen hat das Regierungspräsidium Kassel damit begonnen, den Regionalen Raumordnungsplan (RROP) fortzuschreiben, der im Jahre 2000 in Kraft treten soll. Erstmalig sind dabei in dieser frühen Phase die Interessen der Steine-Erden-Verbände gehört worden, in Südhessen konnten bereits in 1995 festgestellten RROP einige Belange der Rohstoffindustrie zur Sicherung der Abbaumöglichkeiten berücksichtigt werden. In Niedersachsen werden für die Steine-Erden-Rohstoffe ebenfalls „Vorranggebiete“ und „Gebiete mit besonderer Bedeutung“ für den Abbau solcher Bodenschätze ausgewiesen. Die Basis der Darstellung von Vorranggebieten (Lagerstätten 1. Ordnung von überregionaler Bedeutung) und Vorsorgegebieten (Lagerstätten 2. Ordnung von lokaler bis regionaler Bedeutung) im Landesraumordnungsplan 1994 (LROP 1994) sind die vom Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung (NLfB) herausgegebenen Rohstoffsicherungskarten im Maßstab 1 : 25.000. Diese enthalten alle derzeit bekannten oberflächennahen Lagerstätten. Obwohl in einem Abwägungsprozeß Nutzungskonflikte nach Möglichkeit von vornherein ausgeschlossen werden sollten, sind auch solche oberflächennahe Lagerstätten aufgenommen worden, die bereits von Trinkwasserschutzgebieten, Naturschutzgebieten, Naturdenkmalen oder Landschaftsschutzgebieten überdeckt werden, da dort über Ausnahmeregelungen ein Abbau prinzipiell noch möglich ist. Diese Rohstoffsicherungskarten sind in 18 dem Software-Programm GIROS 18 erfaßt worden. Im Bedarfsfall kann über die Lagerstät- Graphisch Interaktives Raster-Orientiertes Systems Lw_12_600c.doc/26.06.98 112 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH tenfläche im Maßstab 1 : 25.000 eine Verknüpfung mit der Bohrdatenbank und mit der Analysendatenbank des NLfB hergestellt werden. Nach Fertigstellung des Kartenwerkes (z. Z. fehlen noch ca. 30 von 320 Blättern mit Rohstoffsicherungsgebieten für das Land Niedersachsen) ist daran gedacht, später auch Überschneidungen mit anderen Flächennutzungsansprüchen vorzunehmen, um die tatsächlich für einen Abbau verfügbaren Lagerstättenflächen zu bestimmen. Aus diesen Rohstoffsicherungskarten im Maßstab 1 : 25.000 ist über Zeichenverkleinerungen 1 : 200.000 eine „Karte überregional bedeutsamer Rohstoffe Niedersachsens 1 : 500.000“ (NLfB 1992) entwickelt worden. In analoger Weise ist auch eine Karte der lokal und regional bedeutsamen Lagerstätten Niedersachsens hergestellt worden. Die Arbeiten des NLfB zur Rohstoffsicherung sind beispielhaft und erlauben über interne Arbeitsmöglichkeiten hinaus mit den zusätzlichen Informationen in den Datenspeichern fundierte Abstimmungsprozesse mit den konkurrierenden Nutzern. Im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Technologie und Verkehr gibt das NLfB jährlich einen „Rohstoffsicherungsbericht“ heraus. In diesen Berichten werden die „neuesten Untersuchungsergebnisse über das natürliche Angebot sowie Produktion, Verbrauch, Substitution und Recycling oberflächennaher Rohstoffe in Niedersachsen“ dargestellt. Bei der Ermittlung von Verbrauchszahlen bzw. Produktion von Sand und Kies in Niedersachsen werden übrigens nicht die unbrauchbaren Zahlen des Statistischen Landesamtes verwendet, sondern eigene Berechnungen und im Auftrag des NLfB vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) durchgeführte Gutachten. Andere Bundesländer, wie z. B. Hessen, verfahren ähnlich und lassen eigene Erhebungen von Verbrauchszahlen im Land durchführen. Damit stellt sich die Frage, warum dann überhaupt noch völlig unbrauchbare Zahlen durch die Statistischen Ämter erhoben, veröffentlicht und z. B. für ökologische Bilanzen verwendet werden. Die Förderzahlen aus diesen Berechnungen und Gutachten in Niedersachsen differieren übrigens nicht nur im Vergleich mit den offiziellen Statistiken, sondern auch mit denen der Verbände. So gibt der Bundesverband der Deutschen Kies- und Sandindustrie (BKS) für Niedersachsen eine Förderung von 40,010 Mio. t für 1994 an, das DIW bzw. NLfB auf der Grundlage eigener Recherchen aber 53,7 Mio. t. Sollte sich dieser „Fehler“ von ca. 30 % in allen Bundesländern bestätigen, dann wäre die tatsächliche Förderrate (von Sand und Kies) für 1994 nicht 460 Mio. t, sondern 600 Mio. t. Die amtliche Statistik dagegen erfaßt überhaupt nur weniger als 50 % aller produzierenden Betriebe, so daß über den Wert solcher Lw_12_600c.doc/26.06.98 113 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Zahlen kein Wort mehr zu verlieren ist, obgleich Grundvoraussetzung zum „Nachhaltigen Wirtschaften“ eine exakte Ermittlung des status quo ist. Darüber hinaus berichtet der niedersächsische Rohstoffsicherungsbericht über Transport und Substitution der oberflächennahen Rohstoffe in Niedersachsen, über die Einbeziehung von Umweltanforderungen in die Abbauverfahren und betriebliche Abläufe sowie über rohstoffwirtschaftliche Beziehungen zwischen den niedersächsischen und angrenzenden Wirtschaftsregionen. In allen Bundesländern haben Schutzgebiete für oberflächennahe Steine-Erde-Rohstoffe etwa gleiche Wertigkeiten und Bedeutungen. In der ersten Kategorie sind andere Nutzungen weitgehend ausgeschlossen, einer raumordnerischen Planung ist durch die Aufnahme in diese Pläne entsprochen, aber eine Genehmigung oder Berechtigung zum Abbau für den Unternehmer ist damit nicht verbunden; die Vorräte sollen die Versorgung für 15 Jahre sichern; In der zweiten Sicherungs-Kategorie sind konkurrierende Nutzungen gegeneinander abzuwägen, ein Vorrang für den Rohstoffabbau ergibt sich auch daraus nicht automatisch, die Vorräte sollen die Versorgung für weitere 15 Jahre sichern. Durch Nutzungsbeschränkungen verschiedenster Art, Abbauverluste, privatrechtliche Interessen, Genehmigungsschwierigkeiten, ungenügende Lagerstättenerkundung usw. ist in der Regel das Ziel einer 30 jährigen Versorgungssicherheit besonders für den Massenrohstoff Sand/Kies nicht bzw. nur zu etwa 50 % erreicht. In den neuen Ländern Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zeichnet sich ein etwas anderes Bild ab. In der ehemaligen DDR waren ausnahmslos alle Bodenschätze sog. Volkseigentum und unterstanden dem Bergrecht. Grundstückseigentümer war der Staat als Vertreter des Volkes, damit waren die Bodenschätze im Sinne des Bundesberggesetzes quasi „bergfrei“. Die jeweils zuständigen Ministerien und Kombinate oder Betriebe führten im Rahmen von Volkswirtschaftsplänen Untersuchungen an Lagerstätten durch oder beauftragten Dritte mit deren Durchführung. Die Lagerstätten waren auf der Grundlage von Vorschriften in Ausdehnung und Qualität zu berechnen, die Vorräte in der entsprechenden Vorratsklassifikation (abgestufte Vorratsklassen nach Erkundungsgrad der Lagerstätten) von einer „Staatlichen Vorratskommission“ (beim Ministerrat der DDR) zu bestätigen. Nach den Planvorgaben wurden die Lagerstätten abgeLw_12_600c.doc/26.06.98 114 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH baut, wenn zuvor auf Antrag der jeweils zuständige Bezirkstag ein Bergbauschutzgebiet beschlossen hatte. Damit war in der Regel ein Vorratsvorlauf, in diesem Falle für SteineErden-Rohstoffe, zwischen 20 und mehr als 100 Jahren festgeschrieben. Weitere prognostische oder δ-Vorräte wurden zwar berechnet, aber nicht durch die Staatliche Vorratskommission (STVK) bestätigt. Eine Übersicht über den „Vorratsstand der mineralischen Rohstoffe der DDR-Steine-Erden“ wurde letztmalig zum 01.01.1989 vorgelegt. Mit diesem rd. 16 Mrd. t Vorratsstand an Steine-Erden-Rohstoffen wurden die erkundeten Lagerstätten der neuen Bundesländer im Einigungsvertrag als „Bergwerkseigentum“ dem Bundesberggesetz unterstellt. Damit galt und gilt für diese Lagerstätten anders als in den alten Bundesländern ein Recht, daß das Bundesberggesetz z. B. für Massenrohstoffe Sand/Kies und Hartgestein (Natursteine) in der Regel ausschließt. Die „Treuhandanstalt“, später die „Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BVS)“, verkaufte bzw. verkauft diese Lagerstätten und die Gewinnungsrechte in den noch von den DDR-Organen bestätigten Bergbauschutzgebieten. Auf der Grundlage der „Verordnung über die Verteilung von Bergwerkseigentum“ vom 15.08.1990 hatte die Treuhand bzw. BVS 751 Steine-Erden-Lagerstätten zu privatisieren. Mit der Trennung des Rechts zur Gewinnung von Baurohstoffen für den raschen Aufbau der neuen Länder von Grundeigentum sollte verhindert werden, daß die Gewinnung von diesen Rohstoffen durch ungeklärte Vermögensfragen und Restitutionsansprüche verhindert wird. Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung waren die neuen Länder der Teil Deutschlands, der als einziger eine absolut gesicherte Rohstoffgarantie für Steine-Erden-Rohstoffe für mindestens 20 Jahre besaß, die durch konkurrierende Nutzungsansprüche nicht außer Kraft zu setzen waren. Neben dem Verkauf von „Bergwerkseigentum“ durch die Treuhand bzw. BVS konnten nach dem Bundesberggesetz „Bewilligungen“ für den Abbau von oberflächennahen mineralischen Baurohstoffen bei den zuständigen Bergämtern der neuen Länder erlangt werden. In der Regel wurden die „Bewilligungsfelder“ und/oder vorhergeschaltete „Erlaubnisfelder“ (zur Aufsuchung einer nicht erkundeten Lagerstätte) in die späteren Regionalpläne oder Landesplanungen aufgenommen, so daß sich dadurch die Rohstoffsicherung weiter verbessert hat, obwohl damit keine Genehmigungszusage verbunden ist wie beim Bergwerkseigentum. Diese rechtlich eindeutige Zuordnung der Steine-Erden-Lagerstätten, nämlich zum Bergrecht mit seiner Bündelungswirkung, war ein eindeutiger Vorteil gegenüber den „grundeigenen“ Rohstoffen in den alten Ländern, die je nach Bundesland und Örtlichkeit verschiedenen Genehmigungsrechten unterstellt sind. Lw_12_600c.doc/26.06.98 115 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Von verschiedenen Seiten ist die betreffende Regelung im Einigungsvertrag heftig kritisiert worden. Dabei haben aber gerade Fachkreise die Vorteile des Bergrechts für die SteineErden-Rohstoffe und ihre Sicherung für die Zukunft immer wieder hervorgehoben und seine Anwendung auch auf das Gebiet der alten Bundesländer empfohlen. Denn nach § 48, Abs. 1 BBergG (auch schon der Förderungszweck aus § 1, Ziff. 1 BBergG) ist bei der Anwendung von Vorschriften, die bergbauliche Tätigkeiten behindern, dafür Sorge zu tragen, daß die Gewinnung von Bodenschätzen so wenig wie möglich beeinträchtigt wird. Eine ähnliche Rücksichtnahmeverpflichtung zugunsten nichtbergrechtlicher Bodenschätze gibt es nicht, Bergrecht stellt nahezu ein Privileg für den Schutz von mineralischen Rohstoffen dar. Dieses Privileg ergibt sich daraus, daß für die Sicherung der im Bergrecht benannten bergfreien Rohstoffe ein öffentliches Interesse besteht, für Steine-Erden-Rohstoffe, die dort nicht genannt sind (also Sande/Kiese, Natursteine) bestand bisher demnach kein öffentliches Interesse. Nur im Falle der Übertragung des „Bergwerkseigentums“ in den neuen Ländern lag ein solches Interesse zumindest für einen kurzen Zeitraum vor (Aufbau der Infrastruktur in den neuen Ländern). Inzwischen sind die Bestrebungen, das Bergrecht auch in den alten Ländern für die Baurohstoffe zur Anwendung zu bringen, gescheitert und am 15. April 1996 hat eine sog. Rechtsangleichung an das BBergG dazu geführt, daß die in der Anlage I, Kapitel V, Sachgebiet D, Abschnitt III, Nr. 1, Buchstabe a des Einigungsvertrages vom 31. August 1990, BGBL. 1990 II, S. 885, 1004) aufgeführten Maßnahmen nicht mehr anzuwenden sind. Das bedeutet nichts anderes, als daß in den neuen Ländern die Rohstoffsicherung und der Abbau von Rohstoffen der Steine-Erden-Lagerstätten den gleichen Rechten unterliegt wie in den alten Ländern und damit das Berggesetz keine Anwendung mehr findet, außer für bestehende Rechtspositionen nach BBergG (Bergwerkseigentum und bisher erteilte Genehmigungen bleiben erhalten) in den neuen Ländern. Damit ist man nun auch in den neuen Ländern in der gleichen Lage, daß eine Verpflichtung zur Rohstoffsicherung für Baurohstoffe vom Gesetzgeber nicht vorgeschrieben ist. Das Planungsrecht für diese Rohstoffe ist in zahlreichen Bundes- und Landesgesetzen, Verordnungen und Richtlinien zersplittert. Während für andere landbeanspruchende Bereiche Pläne entwickelt wurden und werden, um dem Ordnungsgedanken bei der Nutzung von Landschaftsräumen Nachdruck zu verleihen, u. a. gibt es Waldfunktionsplanungen, Agrarleitplanungen, wasserwirtschaftliche Vorsorgeplanungen, Landschaftsrahmenpläne und Verkehrs- und Energieplanungen, gibt es keine Rohstoffsicherungsplanung, um die Rohstoffe vor anderen Ansprüchen zu schützen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 116 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Grenzen, die einem Abbau der Massenrohstoffe Sand/Kies und Natursteine heute in Deutschland (und den Nachbarländern) gesetzt werden, sind vielfältig und häufig durch gesetzliche Regelungen bestimmt. Die Tab. 53 und Abb. 35 geben eine Übersicht über die derzeitige Flächennutzung in Deutschland, u. a. bestimmt durch gesetzlich fixierte Nutzungsansprüche wie den Naturschutz. Tab. 53: Fachliche Zulassungsklauseln zum Abbau von Steine-Erden-Rohstoffen Zulassungsverfahren A. Verfahren nach dem Bundesbergesetz B. Bauplanungsrechtliche Prüfung des Vorhabens nach § 35 BauGB C. Wasserrechtliches Planfeststellungsverfahren nach § 31 WHG D. Immissionsschutzrechtliche Genehmigung nach §§ 4 ff. 19. BImSchG E. Abgrabungsgenehmigung nach § 3 AbgrGNW (nur für Nordrhein-Westfalen) Lw_12_600c.doc/26.06.98 Inhalte Für grundeigene Bodenschätze Basaltlava, Quarzkiese und -sande und Tone, soweit sie die Voraussetzungen des § 3 Abs. 4 Nr. 1 BBergG erfüllen sowie alle bestehenden Rechtspositionen vor dem 15.04.1996 in den neuen Bundesländern. Mit dem 1990 eingeführten bergrechtlichen Planfeststellungsverfahren (§§ 52 Abs. 2 a, 57 a - 57 c BBergG) keine Abwägung aller von dem Vorhaben berührten öffentlichen und privaten Belange vorgesehen. Vorhaben, die im Sinne des § 35 Abs. 1 Nr. 4 BauGB einem ortsgebundenen gewerblichen Betrieb dienen - privilegierte Vorhaben im Außenbereich. Gem. § 35 Abs. 3 Satz 3 1. HS BauGB dürfen raumbedeutsame Vorhaben nach den Abs. 1 und 2 den Zielen der Raumordnung und Landesplanung nicht widersprechen. Dies gilt nicht gem. § 38 Satz 2 BauGB für überörtliche Vorhaben, für die ein wasserrechtliches Planfeststellungsverfahren notwendig ist. Rechtsgrundlage für die Zulassung von Naßbaggerungen bzw. Abgrabungen mit Eingriffen in das Grundwasser. Zwingende Rechtsvorschriften anderer Rechtsbereiche werden kraft der Konzentrationswirkung des § 31 Abs. 1 Satz 1 WHG im wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren mit entschieden. sog. vereinfachtes Verfahren für Steinbrüche, in denen Sprengstoffe verwendet werden. Nach § 13 BImSchG schließt die Genehmigung öffentlichrechtliche Genehmigungen usw. ein, also z. B. nach bauplanungsrechtlichen Vorschriften der §§ 30 ff. BauGB. nur für Trockengewinnung Abgrabungen bedürfen gem. § 3 Abs. 1 Abgr. GNW der Genehmigung, sie ist nach § 3 Abs. 2 Nr. 2 AbgrGNW zu erteilen, wenn u. a. Ziele der Raumordnung und Landesplanung beachtet sind. 117 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 35: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Ziele des BNatSchG bzw. des Naturschutzrechtes (i.A. FLECKENSTEIN et al. 1993 und 1996) Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege § 1, Abs. 1, BNatSchG Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft mit dem Ziel der nachhaltigen Sicherung von der Leistungsfähigkeit des Naturschutzhaushaltes der Pflanzen- und Tierwelt der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter der Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft als Lebensgrundlagen des Menschen und als Voraussetzung für seine Erholung in Natur und Landschaft Verwirklichung der Ziele nach den Grundsätzen des § 2 BNatSchG Verhaltensbezogener Naturschutz Gebietsbezogener Naturschutz Genehmigungen Landschaftsplanung Verbote Gebietsfestsetzungen - Naturparke - Nationalparks - sonstige besonders geschützte Gebiete bzw. Naturbestände (Naturund Landschaftsschutzgebiete) Für eine Nutzung als Rohstoffabbaugebiet kommen Siedlungsgebiete, Wasserflächen und Gewerbeflächen prinzipiell nicht in Frage, obwohl eine direkte gesetzliche Grundlage dafür nicht vorhanden ist, hier verbietet in der Regel schon der ökonomische Aufwand einen solchen Eingriff. Eine Verlegung von Siedlungsflächen rechtfertigt aus ökonomischen Gründen allein der großflächigen Braunkohlenabbau in Großtagebauen, diese Praxis auf den Kiesabbau angewandt scheint unvorstellbar. Lw_12_600c.doc/26.06.98 118 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Weitere Einschränkungen erfahren die Rohstoffabbaugebiete durch Trassenführungen von Straßen, Autobahnen, Eisenbahnen, Wasserwegen und der verschiedenen Leitungsnetze. Hier verbieten sich in der Regel Verlegungen, da sie die ökonomischen Ziele gefährden würden. Wie es kurz und treffend heißt: Es rechnet sich nicht. Durch gesetzliche Regelungen geschützt sind prinzipiell Flächen, die dem Schutz der Biosphäre (Fauna und Flora), des Bodens und des Wassers dienen. Den Zielen einer nachhaltigen Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, der Nutzungsfähigkeit der Natürgüter, der Pflanzen- und Tierwelt und der Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft als Lebensgrundlagen des Menschen sind im Bundesnaturschutzgesetz Vorrang besonders vor ökonomischen Zielen der Gesellschaft gegeben werden (siehe Abb. 35). Im Wasserhaushaltsgesetz (siehe Abb. 36) wird der Schutz ober- und unterirdischer Wässer geregelt und festgeschrieben, während ein Bodenschutzgesetz im Bund noch nicht verabschiedet wurde. Diese Bundesgesetze als Rahmengesetze, durch Landesgesetze auf die Belange der Länder ausgerichtet, geben grundsätzlich allein durch ihre Gesetzeskraft den genannten Zielen und Grundsätzen Vorrang gegenüber wirtschaftlichen Belangen u. a. beim Abbau von Baurohstoffen, da für sie in der Regel das Berggesetz nicht anwendbar ist. Der Abbau von Baurohstoffen bewegt sich damit in einem schutzlosen (oder rechtslosen?) Raum, der sich von geschützten Räumen und objektiven Zwängen (Siedlungen, Trassen usw.) eingeengt und eingedrückt sieht. Nur in einem relativ langwierigen, subjektiven und durch weitere Rechtsverordnungen (z. B. UVP, Raumordnung usw.) kanalisierten Abwägungsprozeß kommt der Abbau von Rohstoffen zustande, der ebenso eine Lebensgrundlage des Menschen bzw. der Gesellschaft darstellt wie andere Umweltgüter auch. Lw_12_600c.doc/26.06.98 119 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 36: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Ziele des Wasserhaushaltsgesetzes, Zielrichtungen und Grundsätze (i.A. FLECKENSTEIN & MÖLLER 1996) Zielrichtung des WHG Anlagenbezogener Gewässerschutz Gebietsbezogener Gewässerschutz Wasserbenutzungsanlagen Unterhaltung und Ausbau Abwasseranlagen Wasserschutzgebiete wassergefährdende Anlagen Abwasserbeseitigungspläne Verhaltensbezogener Gewässerschutz Wasserwirtschaftliche Planungen Bewirtschaftungsgrundsatz § 1a, Abs. 1 Benutzung nach § 3 Oberirdische Gewässer - Ausbau - Entnahme - Ableiten - Aufstauen - Absenken - benutzungsähnlicher Tatbestand Küstengewässer - Einbringen - Einleiten Grundwasser - Entnehmen - Zutageleiten - Ableiten - Aufstauen - Absenken - benutzungsähnlicher Tatbestand Durch diesen gesellschaftlich gewollten Vorrang des Schutzes von einigen Umweltgütern gegenüber der gesellschaftlich notwendigen Versorgung mit Baurohstoffen zeigt es sich, daß der Verbrauch solcher Ressourcen bereits heute zu Schwierigkeiten führt und nicht erst die nächste Generation damit konfrontiert wird. Die Diskussion darüber, welche gesellschaftlich bedeutsamen Ziele Vorrang gegenüber anderen besitzen sollen, endet regelmäßig in einem kaum entwirrbaren Knäuel von Sorgen, Wünschen, Ängsten und Fakten. Zwar wird stets „vernetztes Denken“ gefordert, die meisten Abhilfevorschläge sind aber stets monokausal und blenden dadurch aus, welche unerwünschten Nebenwirkungen deren Realisierung haben könnten. Die Gesetzgeber - international (EG-Recht) und national - haben sich Instrumente ge- schaffen, um auf der Grundlage eines solchen vernetzten Denkens entscheiden zu können, welchen gesellschaftlichen Zielen Vorrang eingeräumt werden muß. Eines dieser Instrumente stellt die sog. Umweltverträglichkeitsprüfung dar (Richtlinie über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten - EWG/85/337, UVP Lw_12_600c.doc/26.06.98 120 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Gesetz vom 12.02.1990), die einen Eingriff in den Naturhaushalt beurteilen soll und die Einwirkungen der Umweltauswirkungen prognostiziert und ggf. Alternativen aufzeigt. Allerdings ist auch diese Prüfung von Umweltauswirkungen z. B. des Gesteins- und Kiesabbaus, anwendbar bei bestimmten Fördermengen oder Betriebsgrößen, monokausal, weil bestimmte Nebenwirkungen wie Preisbildung, Transportemissionen, regionale Wirtschaftsvernetzungen, Wertverluste für Grundstücke, Volkswirtschaftliche Nutzen usw. nicht berücksichtigt werden. Dabei ist selbst der Begriff „Umweltverträglichkeit“ bzw. deren Prüfung irreführend, weil er suggeriert, daß die zu prüfenden Maßnahmen (wie z. B. Kiesabbau mit Naßbaggerung) umweltverträglich durchgeführt werden können, ohne also Boden, Wasser, Luft, Klima, Natur und Landschaft in irgendeiner Form zu schädigen oder zu gefährden. Wie diese Prüfungen im Falle des Kies- oder Gesteinsabbaus in Deutschland organisiert sind, haben FLECKENSTEIN & MÖLLER (1996) kurz und prägnant beschrieben. Die Abb. 37 zitiert die genannten Autoren mit dem Verfahrensablauf einer UVP für Kies- und Gesteinsabbau bei Abbauflächen über zehn Hektar. Abb. 37: Ablauf eines Genehmigungsverfahrens für Kies- und Gesteinsabbau Abbaufläche von Steine-Erden-Rohstoffen > 10 ha Raumbedeutsames Abbauvorhaben kein raumbedeutsames Abbauvorhaben ROV mit UVP nach § 6a ROG ja bergrechtl. Planfeststellungsverfahren obligatorischer Rahmenbetriebsplan mit UVP Abbauvorhaben nach Bergrecht nein Eingriff in Gewässer gem. § 31 WHG ja nein wasserrechtl. Planfeststellungsverfahren mit UVP gem. § 31 WHG Genehmigung nach BImSchG, Baurecht, Naturschutzrecht ohne UVP Die Vorhabensträger, also in unserem Falle die Abbautreibenden, haben zur behördlichen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) bzw. Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) durchführen zu lassen, in denen die im UVP-Gesetz genannten Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft sowie Kultur- und sonstige Sachgüter entsprechend § 2, Abs. 1, Satz 2 UVPG mit Lw_12_600c.doc/26.06.98 121 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH ihren vorhabensrelevanten Auswirkungen ermittelt, beschrieben und bewertet werden. Diese Umweltverträglichkeitsuntersuchung im Raumordnungsverfahren untersucht auch die Raumverträglichkeit des Abbauvorhabens innerhalb eines größeren Radius (20 - 30 km) um den Vorhabensstandort und soll auch wirtschaftliche, soziale und verkehrsräumliche Aspekte berücksichtigen. Ob dies gerade bei den Abbauvorhaben ausreichend betrachtet werden kann, ist fraglich vor dem Hintergrund weitreichender Transportauswirkungen und überregionaler Bedeutung von großen Abbauvorhaben. Auf den Untersuchungsergebnissen der UVU baut die für das nachgelagerte Planfeststellungsverfahren (PFV) zu erstellende Umweltverträglichkeitsstudie auf. Die UVS besitzt im Vergleich zur UVU einen höheren Detaillierungsgrad mit intensiver Untersuchung der Schutzgüter in einem kleineren Rahmen um das Vorhaben. Wenn die Raumordnungsbehörde nach Prüfung der vom Abbautreibenden eingereichten Unterlagen auf die Durchführung eines Raumordnungsverfahrens mit integrierter UVP verzichten kann, können Inhalte der UVU und raumordnerische Aspekte in die UVS eingehen. Für die UVP-Pflicht eines Abbauvorhabens ist ausschlaggebend sowohl im Bundesberggesetz, falls es zur Anwendung kommen kann, als auch im Raumordnungsgesetz, welche Größe oder Förderkapazität den Abbau erreichen soll oder ob die Notwendigkeit einer großräumigen Grundwasserabsenkung bzw. eines Eingriffs besteht. Die Tab. 54 gibt eine Überblick über die Anwendung der raumordnerischen UVP in den einzelnen Bundesländern (nach FLECKENSTEIN & MÖLLER 1996). Lw_12_600c.doc/26.06.98 122 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 54: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Raumordnerische UVP in einzelnen Bundesländern Bundesland Raumordnungsverfahren mit UVP - Vorschriften des Landesplanungsgesetzes Baden-Württemberg Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen entsprechend dem Planungsstand auf die in § 2, Abs. 1 UVPG genannten Schutzgüter (§ 13, Abs. 3) Landesplanungsgesetz enthält keine Vorgaben zur Durchführung der UVP im ROV. Die UVP ist, abgesehen von der Berücksichtigung der Wechselwirkungen bei den Schutzgütern, nach Abgaben des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen durch die Bestimmungen in der Bekanntmachung „Durchführung von ROV und landesplanerische Abstimmung auf andere Weise“ aus dem Jahr 1984 gewährleistet. Das ROV schließt bei Vorhaben, die in § 1 der ROV aufgeführt sind, die Prüfung der raumbedeutsamen Auswirkungen auf die Umweltbelange gem. § 2, Abs. 1, ROG in Form einer Ermittlung, Beschreibung und Bewertung entsprechend dem Planungsstand nach den Vorschriften des UVPG ein. Bei den übrigen Vorhaben liegt die raumordnerische UVP im Ermessen der Behörde (§ 1, Abs. 3, ROVerfV). Im ROV sind die raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens auf Menschen, Tiefe und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft zu ermitteln und zu bewerten. Ferner ist zu prüfen, ob der Zweck des Vorhabens mit geringeren Nachteile für den Naturhaushalt erreicht werden kann (§ 13, Abs. 3). Raumordnerische UVP ist in das ROV eingeschlossen (§ 17, Abs. 2, Satz 3). Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen entsprechend dem Planungsstand auf die in § 2, Abs. 1 UVPG genannten Schutzgüter (§ 17, Abs. 2). Durchführung eines ROV nicht notwendig. UVP im ROV nicht vorgeschrieben. UVP im ROV nicht vorgeschrieben. Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen entsprechend dem Planungsstand auf die in § 2, Abs. 1 UVPG genannten Schutzgüter (§ 14, Abs. 3). Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen entsprechend dem Planungsstand auf die in § 2, Abs. 1 UVPG genannten Schutzgüter einschließlich der Biotope (§ 13, Abs. 3). Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen entsprechend dem Planungsstand auf die in § 2, Abs. 1 UVPG genannten Schutzgüter einschließlich der Biotope und Ökosysteme (§ 14, Abs. 3). Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen entsprechend dem Planungsstand auf die in § 2, Abs. 1 UVPG genannten Schutzgüter (§ 17, Abs. 2). Bayern Brandenburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Vorsorgenden Sicherung oberflächennaher Rohstoffe in Regionalplänen - Zusammenfassung der Ergebnisse der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR 1997) Im Hinblick auf die parlamentarische Debatte zur Änderung der Raumordnungsgesetztes wurde von der BfLR im Auftrag des BMBau vom 4.09.1996 bestehendes Material zur „Vorsorgenden Sicherung oberflächennaher Rohstoffe“ ausgewertet und dargestellt. Die Ergeb- Lw_12_600c.doc/26.06.98 123 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH nisse der BfLR, die z.T. von den in dieser Studie abweichen, werden im folgenden zusam19 menfassend dargestellt . I. Die Ermittlung der mittel- bis langfristigen volkswirtschaftlichen Nachfragen nach Kiesen und Sanden ergibt: für den Prognosezeitraum 1995 bis 2040 tendenziell folgende Vorab-Ergebnisse: 1. Die Nachfrage nach mineralischen Rohstoffen im Hochbau in Westdeutschland wird im wesentlichen auf der aktuellen Höhe verharren. In Ostdeutschland ist dagegen mit einem kontinuierlichen Absinken um ca. ¼ der aktuellen Nachfrage zu rechnen. 2. Der Anteil sekundärer mineralischer Rohstoffe steigt in Westdeutschland kontinuierlich bis auf das Doppelte der aktuellen Werte an. In Ostdeutschland wird, bei hohen Ausgangswerten, ein weitgehend gleichbleibendes Niveau ermittelt. 3. Die Nachfrage nach mineralischen Rohstoffen aus dem Ersatzbau nimmt die gleiche Tendenz ein wie die Anteile sekundärer mineralischer Rohstoffe. 4. Die Bautätigkeit des Tiefbaus nimmt sowohl in Westdeutschland als auch in Ostdeutschland innerhalb des Prognosezeitraums um ca. ¾ der heutigen Ausgangswerte ab. 5. Die Gesamtnachfrage nach mineralischen Rohstoffen sinkt im Prognosezeitraum von ca. 850 Mio. t auf ca. 400 Mio. t pro Jahr. Die Nachfrage nach primären mineralischen Rohstoffen sinkt erheblich stärker von 780 Mio. t auf 250 Mio. t pro Jahr. 6. Je nach der Definition der wesentlichen Annahmen ergibt sich bei den ermittelten Werten ein Korridor von ca. 30 % nach oben oder nach unten. II. Raumordnerische Sicherung oberflächennaher Rohstoffe 1. Die Auswertung von 30 Regionalplänen durch die BfLR (entspricht ca. 30 % der BRDFläche und ca. 42 % der Bevölkerung des Bundesgebietes) zeigt eine heterogene Handhabung der Darstellung von Rohstoffsicherungsgebieten hinsichtlich der Umsetzung landesplanerischer Vorgaben, Maßstab, Detaillierungsgrad und Planungszeitraum. 2. Eine Trennung von Vorrang- und Vorsorgefläche erfolgt in den Regionalplänen nicht immer scharf. 3. Mittel- bis langfristig sind Rohstoffflächen in ausreichendem Maße ausgewiesen. In einigen Räumen treten mittelfristig mögliche Engpässe auf. Diese deuten weniger auf eine zu enge rahmenrechtliche Regelung als auf eine hohe Nutzungskonfliktdichte, auf 19 Da bis zum Zeitpunkt der Endfassung die Untersuchungsunterlagen der BfLR noch nicht vorlagen, Lw_12_600c.doc/26.06.98 124 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH eine ungünstige Verteilung der Rohstofflager im Raum, oder auf problematische landesrechtliche Regelungen. 4. Trotz mittelfristiger Vorsorgeplanung sichert das vorhandene Instrumentarium der Regionalplanung langfristig große Rohstoffvorräte. 5. Ein eigenes Rohstoffsicherungsgesetz würde diese Aufgabe eher schlechter betreiben, da es konsensstiftende Ansatzpunkte vermissen läßt. III. Lagerstättenerkundung 1. Mangelhafte Erkundung der Lagerstätten und Vorkommen verursachen problematische Standortentscheidungen und eine unzureichende Nutzung vorhandener Rohstoffvorräte. 2. Erforderlich erscheint eine stärkere Beteiligung der geologischen Landesämter. 3. Eine verstärkte wissenschaftliche Erkundung von Kies- und Sandlagerstätten nach Qualität, Menge- und Lagerungsverhältnissen kann dazu beitragen, daß schonender mit den Rohstoffvorräten umgegangen wird. IV. Transporte 1. Kiese und Sande sind relativ geringwertige Güter und demzufolge außerordentlich transportkostenempfindlich. Dennoch deutet sich eine Zunahme der Transportentfernungen an. Die zunehmenden Transportentfernungen deuten darauf hin, daß die unterstellte Transportempfindlichkeit mehr eine Frage des erzielbaren Preises und der Monopolstellung der Betriebe ist. 5.2 GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN IN DER FORSTWIRTSCHAFT Die gesetzlichen Rahmenbedingungen der deutschen Forstwirtschaft sind durch das Bundeswaldgesetz abgedeckt. Am 8.5.1975 ist das Gesetz zur Erhaltung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft (Bundeswaldgesetz) in Kraft getreten. Es beschränkt sich auf grundsätzliche Bestimmungen, die durch Landesrecht weiterentwickelt worden sind. Am 3.8.1984 ist das erste Änderungsgesetz zum Bundeswaldgesetz in Kraft getreten. Zum einen wurde die Rechtsgrundlage für die Durchführung einer bundesweiten Waldinventur geschaffen; zum anderen ist dieses Gesetz als ein Instrument zum Schutz der zunehmend gefährdeten natürlichen Lebensgrundlagen und des Waldes anzusehen. Als weitere Aufga- erfolgt keine Interpretation dieser Ergebnisse. Lw_12_600c.doc/26.06.98 125 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH be sei genannt, daß mit dem Instrument der forstlichen Förderung eine Voraussetzung für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes geschaffen wurde. Das Bundeswaldgesetz ist in fünf Kapitel unterteilt, auf die wie folgt kurz eingegangen wird. Erstes Kapitel: Allgemeine Vorschriften Hier wird der Zweck des Gesetzes genannt. Außerdem erfolgen Erläuterungen über den Begriff Wald, die Waldeigentumsarten und Waldbesitzer. Der Zweck des Gesetzes besteht laut § 1 darin, 1. den Wald wegen seines wirtschaftlichen Nutzens (Nutzfunktion) und wegen seiner Bedeutung für die Umwelt, insbesondere für die dauernde Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, das Klima, den Wasserhaushalt, die Reinhaltung der Luft, die Bodenfruchtbarkeit, das Landschaftsbild, die Agrar- und Infrastruktur und die Erholung der Bevölkerung (Schutzund Erholungsfunktion) zu erhalten, erforderlichenfalls zu mehren und seine ordnungsgemäße Bewirtschaftung nachhaltig zu sichern, 2. die Forstwirtschaft zu fördern und 3. einen Ausgleich zwischen dem Interesse der Allgemeinheit und den Belangen der Waldbesitzer herbeizuführen. Zweites Kapitel: Erhaltung des Waldes Dieses Kapitel ist in zwei Abschnitte eingeteilt. Abschnitt I behandelt die „Forstliche Rahmenplanung und Sicherung der Funktionen des Waldes bei Planungen und Maßnahmen von Trägern öffentlicher Vorhaben“. Abschnitt II regelt die „Erhaltung und Bewirtschaftung des Waldes, Erstaufforstung und Rodung“. § 9 Abs. 1 läßt eine Rodung oder eine Umwandlung des Waldes nur mit Genehmigung der nach Ladesrecht zuständigen Behörde zu. Gleiches gilt auch nach § 10 für die Erstaufforstung. In den §§ 11 bis14 werden die Bewirtschaftung des Waldes, die Erklärung von Schutz- und Erholungswald sowie das Betreten des Waldes geregelt. Drittes Kapitel: Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse In diesem Kapitel werden in insgesamt fünf Abschnitten Arten und Aufgaben von forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen beschrieben. Forstbetriebsgemeinschaften, Forstbetriebsverbände und forstwirtschaftliche Vereinigungen sind der Reihe nach die Themen der Abschnitte 2 - 4. In Abschnitt 5, § 39 werden sonstige Zusammenschlüsse in der Forstwirtschaft beschrieben. Lw_12_600c.doc/26.06.98 126 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Viertes Kapitel: Förderung der Forstwirtschaft, Auskunftspflicht Zu erwähnen ist § 41 Abs. 1, wonach die Forstwirtschaft wegen der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes (vgl. § 1) öffentlich gefördert werden soll. Im § 41a Abs. 1 wird vorgeschrieben, daß zur Erfüllung der Aufgaben des Bundeswaldgesetzes auf das gesamte Bundesgebiet bezogene forstliche Großrauminventur auf Stichprobenbasis (Bundeswaldinventur) durchzuführen ist. Fünftes Kapitel: Schlußvorschriften Die Schlußvorschriften regeln durch § 44 die allgemeinen Verwaltungsvorschriften. In dem genannten Paragraphen wird beschrieben, daß der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit Zustimmung des Bundesrates die zur Durchführung der §§ 15 bis 40 und 41a erforderlichen allgemeinen Verwaltungsvorschriften erläßt. Desweiteren werden die „Anwendung des Gesetzes in besonderen Fällen“ und die „Änderung der Vorschriften geregelt. § 47 enthät die „Berlin-Klausel“ (Ausgabe vom 7.12.1988). § 48 regelt „Inkrafttreten und Aufhebung von Vorschriften“. Es sei noch erwähnt, daß im Rahmen der neuartigen Waldschäden, hervorgerufen durch die Luftschadstoffe, rechtliche Maßnahmen zum Schutz des Waldes getroffen werden. Diese gehören jedoch nicht zum Regelungsbereich des Forstrechts, sondern sind dem Umweltrecht und speziellen Vorschriften anderer Rechtsbereiche zugeordnet. 5.3 MÖGLICHE STEUERMECHANISMEN ZUR ROHSTOFFSICHERUNG VON MINERALISCHEN BAUROHSTOFFLAGERSTÄTTEN Die im Kapitel 4.1.2 genannten Fakten weisen drauf hin, daß in Deutschland sehr viel mehr Baurohstoffe verbraucht werden, als die amtliche Statistik oder Verbandsstatistiken ausweisen. Diese Tatsachen sind aber in Deutschland weitgehend unbekannt bzw. werden durch eine unzureichende und unvollständige statistische Erfassung nicht transparent. Eine korrekte Erfassung und Veröffentlichung der Produktions- und Verbrauchszahlen ohne Einschränkung des Datenschutzes ist möglich, wie die separaten Recherchen von Wirtschaftsinstituten im Auftrag des Landesamtes für Bodenforschung z. B. in Niedersachsen zeigen. In diesem Bundesland hat sich auch erwiesen, daß selbst die Schätzzahlen der Steine-Erden-Verbände nicht die volle Produktion repräsentieren. Die statistischen Landesämter und das Statistische Bundesamt in Wiesbaden müssen Zahlen veröffentlichen können, die dem tatsächlichen Verbrauch entsprechen, um darauf aufbauenden Gesamtrechnungen auch einen höheren Wahrheitsgehalt zu geben. Die bisher praktizierte AbschneideLw_12_600c.doc/26.06.98 127 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH grenze (Produktion von Betrieben mit weniger als 10 bzw. 20 Beschäftigten) ist für stoffbetrachtende Analysen unzureichend. Um den Erfordernissen der standortgebundenen Sicherung, Erkundung und Gewinnung der Rohstoffvorkommen Rechnung zu tragen, sind bundeseinheitliche Vorgaben durch Wissenschaft, staatliche Fachbehörden (Bund-/Länderkommission) und Industrie notwendig, • in welchem Umfang Rohstoffe zu erkunden sind (Mengen und Qualität), • in welcher Form diese Daten aufbereitet und dargestellt werden sollen • und wie eine notwendige überregionale Rohstoffsicherung und Versorgung über die regionalen Planungsverbände hinaus organisiert werden kann. Die Bundesländer sowie die regionalen Planungverbände gehen bei ihren Planungen von sehr unterschiedlichen Kenntnisständen aus und dokumentieren in sehr unterschiedlichen Darstellungsweisen diese Kenntnisse von Lagerstätten. Obwohl Vorrang- und Vorbehaltsflächen für Lagerstätten an Baurohstoffen in allen Bundesländern angewandt werden, ist die Herangehensweise an ihrer Ausweisung sehr unterschiedlich, die Inhalte sind von Bundesland zu Bundesland, oft von Regionalplan zu Regionalplan, nicht vergleichbar. Um in Zukunft die Rohstoffe sinnvoll, umweltschonend und preisgünstig abbauen zu können und einzelne Regionen nicht über das notwendige Maß zu belasten, sind hier konzertierte Aktivitäten bezüglich Abstimmungen, Absprachen und Richtlinien notwendig. Stoffströme und Transportprobleme lassen sich damit besser steuern, ohne daß eine Mehrbelastung für den Verbraucher entsteht. Eine Steuerung dieser Prozesse nur der Region zu überlassen würde bedeuten, daß bei der ungleichmäßigen Verteilung der Rohstoffe in Deutschland die Regionen den Abbau nur ihres eigenen Bedarfs sichern, der überregionale Stoffaustausch, vor allem der umweltschonende Transport, aber vor dem Hintergrund zunehmender Genehmigungs- und Akzeptanzprobleme durch geringere Ausweisung von Abbaugebieten eingeschränkt wird. Diese Vorgaben helfen allerdings nicht weiter, wenn nicht gleichgewichtig Voraussetzungen dafür geschaffen werden, daß konkurrierende Nutzungen miteinander und mit der volkswirtschaftlich notwendigen Produktion von Baurohstoffen abgeglichen und abgewogen werden. Regionalpläne, in denen zwar Vorrang-, Vorbehalts- oder Vorsorgeflächen ausgewiesen sind, aber von Wasserschutzgebieten oder Naturschutzzonen überlagert werden (wie z.B. in Hessen), bieten keine Rohstoffsicherung, sondern stellen nur Problembereiche dar. In einigen Bundesländern, wie z. B. Niedersachsen (Kap. 5.1) sind bereits erfolgreiche Wege in dieser Richtung gegangen worden. Andere Bundesländer, wie Rheinland-Pfalz und BadenLw_12_600c.doc/26.06.98 128 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Württemberg, haben mit ihrem Datenfeldkatalog „Gewinnungsstellen fester mineralischer Rohstoffe“ zwar erst nur die bestehenden Steinbrüche und Kiesgruben erfaßt, aber die länderübergreifende Zusammenarbeit ließe sich mit einer verifizierten Matrix durchaus auch auf potentielle Lagerstätten ausdehnen. Die geologischen Landesämter dieser Bundesländer könnten mit ihren Erfahrungen die Basis für einheitliches Vorgehen zur Rohstoffsicherung in Deutschland bilden. Ob diese freiwillige Zusammenarbeit von Wissenschaft, Fachbehörden und Verbänden wirklich funktionieren kann, muß die Praxis kurzfristig zeigen. Eines bundeshoheitlichen Anschubes bedarf sie bestimmt. Viele sehen diesen Anstoß in einem BundesRohstoffsicherungsgesetz, das im Entwurf bereits diskutiert wird. Dieses Rohstoffisicherungsgesetz sollte einerseits die bundeseinheitliche Herangehensweise zur Ausweisung und Sicherstellung der Lagerstätten bestimmen, andererseits dürfte sich dieses Gesetz nicht mit den mahnenden Worten zum sorgsamen Umgang mit den Rohstoffen begnügen (wie § 1 des Bundesberggesesetzes), sondern es müssen auf diesem oder einem anderen Wege Maßnahmen zur Reduzierung des Verbrauches festgelegt werden. Ohne diese konzertierte Aktion werden sich in den nächsten 10 - 20 Jahren die Probleme beim Rohstoffabbau, insbesondere in den Verdichtungsräumen der alten Bundesländer verschärfen. Die Anwendung des Berggesetzes auf die Massenrohstoffe hätte durchaus einen ersten Schritt in Richtung eines Steuermechanismus liefern können, allerdings regelt das Berggesetz eben nur den Abbau und die Genehmigungsverfahren dazu, nicht aber deren mittelund langfristige Sicherung. Es würde aber vorerst zumindest die Kompetenzen in der Genehmigungspraxis stärker bündeln, als es bisher in den alten Bundesländern üblich ist. Das Bundesberggesetz kennt im übrigen auch eine weitere Erleichterung zum Abbau von Rohstoffen: die Grundabtretung, also Enteignung bei öffentlichem Interesse. Die Praxis zeigt, daß in Vorrangflächen ausgewiesene Lagerstätten, abgesehen von anderen konkurrierenden Nutzungen, häufig deswegen nicht abgebaut werden können, weil ein Flächenankauf durch den Abbauwilligen nicht zustande kommt (Baurohstoffe sind grundeigene Bodenschätze im Sinne des Bundesberggesetzes). Dadurch aber erhöht sich der Druck erneut auf verbleibende Flächen bzw. andere Nutzungen. Kurz- und mittelfristig erscheint es vorerst sinnvoll, die Kompetenz der Geologischen Dienste der Bundesländer bei der Rohstoffsicherung zu stärken, nämlich ihre Zusammenarbeit mit den Regionalverbänden und Industrieverbänden zu vertiefen. Dies bedeutet allerdings Lw_12_600c.doc/26.06.98 129 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH einen höheren Personalaufwand, der momentan von den Diensten nicht realisiert werden kann. Die Übertragung von Teilaufgaben an private Fachbüros erscheint da sicher sinnvoll. Mit ihrer weiteren Tätigkeit und den angereicherten Kompetenzen könnten die Geologischen Dienste der Länder stärker als bisher die Regionalen Planungsverbände unterstützen und beraten und für überregionale Orientierung der Rohstoffwirtschaft sorgen. Ob damit auch eine Umkehr des Trends - Regionale Planungsverbände weisen zunehmend weniger, dafür aber größere Abbauflächen aus, die mittelständische Unternehmen benachteiligen - zu erreichen ist, muß die Praxis zeigen. Die Konzentration in der Steine-Erden-Industrie hat sich in den letzten Jahren jedenfalls verstärkt und damit neue ökologische Probleme, aber auch Chancen geschaffen. Falls es in der Zukunft notwendig und politisch gewollt wird den Rohstoffabbau mit einer Ökosteuer zu belegen (s.u.), wird es unumgänglich werden, die Lagerstätten zu klassifizieren. Die Klassifizierung könnte vorgenommen werden nach • Rohstoffinhalt einer Lagerstätte, • Rohstoffqualität, • Abraumverhältnissen, • Gewinnungsverfahren (z. B. Naß- oder Trockenauskiesung) • Transportanbindungen, • regionaler Verträglichkeit (Überlastung von Regionen), • sozioökonomischen Problemen (Regionen erhöhter Arbeitslosigkeit u. a.), • ökologische Belastbarkeit (siehe Kap. 6), z. B. konkurr. Nutzungen, • regionale Entwicklungspotentiale (Infrastruktur, Bevölkerungsentwicklung) u. a. Dann würden die Lagerstätten nach einem zu erarbeitenden Bewertungssystem klassifiziert und Lagerstätten mit einem niedrigen Konfliktpotential bevorzugt zum Abbau freigegeben. Die weitere Entwicklung wird zeigen, ob diese Aufgaben auch die Geologischen Dienste übernehmen können oder ein „Rohstoffamt“ 20 auf Bundes- oder Landesebene geschaffen werden muß. Dieses „Amt“ hätte damit fachübergreifenden Charakter und könnte gegebenenfalls auch die Rolle einer Genehmigungsbehörde mit weitreichender Kompetenz (Bündelungswirkung) übernehmen. 20 Hierbei müßte keine neue Behörde eingerichtet werden, sondern innerhalb der bestehenden Institutionen müßten die neudefinierten Aufgaben integriert werden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 130 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Wenn auch diese Themen in den Fachbehörden, Verbänden usw. seit Jahren diskutiert werden, so stehen förderative Gedanken in Deutschland bisher einem Gedanken zu zentralerem Handeln bezüglich der Rohstoffwirtschaft und Rohstoffsicherung entgegen. 5.4 MÖGLICHE STEUERUNGSMECHANISMEN ZUM NACHHALTIGEN UMGANG MIT DEN NATÜRLICHEN ROHSTOFFEN Die Baurohstoffe in Deutschland - und anderswo in der Welt - sind endlich. Diese Endlichkeit wird bestimmt durch ihre geologischen Vorkommen. In Deutschland besteht aus natürlichen geologischen Vorkommen eine solche große Menge an Baurohstoffen zur Verfügung, daß ihr Abbau zum Verbrauch in der Bauwirtschaft über mehrere hundert Jahre auf dem heutigen Förderniveau betrieben werden könnte. Wie aber bereits aufgezeigt wurde, steht der Abbau der Baurohstoffe in Konkurrenz zu anderen Nutzungen, die für die Menschen ebenso unerläßlich sind. Hierin liegt das eigentliche Problem des Rohstoffabbaus bzw. der Verfügbarkeit der Rohstoffe; die konkurrierenden Nutzungen schränken die Verfügbarkeit heute derart ein, daß eine Verknappung der Rohstoffe entsteht. In Deutschland wird seit wenigstens 20 Jahren durch verschiedene Interessengruppen versucht darzulegen, welche Probleme der Volkswirtschaft und den Ökosystemen entstehen, wenn der Abbau der Steine-Erden-Rohstoffe weiterhin nur den Bedingungen des Marktes gerecht wird. Besonders vor dem Hintergrund der zunehmenden Einschränkungen der potentiellen Abbaugebiete, also der geologischen Vorkommen bzw. der Lagerstätten von Baurohstoffen, durch konkurrierende Nutzer entstand die Furcht und letzlich die Gewißheit, daß die Baurohstoffe nicht in unendlicher Menge zur Verfügung stehen. Aus dieser Gewißheit heraus versuchte und versucht man noch heute besonders den Politikern zu erläutern, wo die Probleme liegen und wie ihnen zu begegnen ist. Dabei reichen die Vorschläge vom „freien Spiel des Marktes“ bis zur gesetzgeberischen Steuerung der Rohstoffsicherung und des Rohstoffabbaus. 1976 gab der „Länderausschuß Bodenforschung“ eine Denkschrift heraus mit dem Titel „Zur Erfassung und Sicherung der Lagerstätten oberflächennaher Rohstoffe im Rahmen der Raumordnung und Landesplanung in der Bundesrepublik Deutschland“. 1979 erscheint in Hannover von LÜTTIG, G. eine Veröffentlichung „Zur Lage der Versorgung der deutschen Volkswirtschaft mit den mineralischen Rohstoffen Kies und Sand“, 1980 gibt das Bundesministerium für Wirtschaft in Bonn eine Broschüre heraus mit dem Titel „Einheimische Rohstoffe - Steine, Erden und Industrieminerale“. Der Bundesverband der Deutschen Industrie Lw_12_600c.doc/26.06.98 131 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH veröffentlicht 1984 eine Studie des Institutes zur Erforschung technischer Entwicklungslinien: „Probleme beim Abbau heimischer Rohstoffe und bei der Rohstoffverarbeitung in der Bundesrepublik Deutschland“. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, in den letzten Jahren häufen sich derartige Artikel, Vorschläge und Memoranden in dem Maße, wie die Probleme beim Rohstoffabbau und bei der Rohstoffsicherung immer gravierender zu Tage treten. Dabei kann die Steuerung des Rohstoffabbaus, auf welcher Basis auch immer, die nur den Marktinteressen folgt, nur die eine Seite der Medaille sein. Andererseits wurden Überlegungen angestellt, in welcher Weise der Verbrauch der relativ knappen Baurohstoffe reduziert oder substituiert werden kann (z. B. durch nachwachsende Rohstoffe), ohne daß die Bautätigkeit insgesamt eingeschränkt werden muß. Dabei steht Deutschland mit diesem Problem nicht allein, wenn auch die räumliche Enge Deutschlands, die Verdichtung der konkurrierenden Nutzungen auf kleiner Fläche, eine rohstoffintensive Bauweise im Wohnungsbau, eine gut ausgebaute Infrastruktur (Verkehrswege), aber auch Traditionen diese Problematik verschärfen. Global betrachtet werden heute auf der Erde durch Berg- und Tagebau (einschließlich Gewinnung von anderen Rohstoffen) jährlich mehr Erde und Gestein bewegt (rd. 28 Mrd. t), als weltweit durch Flüsse in die Meere gelangen (E. YOUNG, A. SACHS: Die nächste industrielle Revolution - Effiziente Rohstoffnutzung und längere Produktkreisläufe, 1994/dtsch. 1996). Davon werden allein in Deutschland mehr als 2 Mrd. t (einschl. Kohle und Erze) in Anspruch genommen, das sind 7,5 % der Gesamtmenge. Noch deutlicher fällt ein Vergleich des Verbrauches mit anderen westlichen Industrieländern aus: in den USA wird nach YOUNG & SACHS für die durchschnittliche Lebenserwartung eines Amerikaners ein Verbrauch an Baurohstoffen von weniger als 540 t angegeben, für einen Deutschen aber 900 t (nach Verbandsstatistiken der Steine-Erden-Industrie errechnet). Der Vergleich mit Großbritannien fällt noch drastischer aus, hier werden (nach den Produktionszahlen von 1987, Britischer Geologischer Dienst) sogar nur rd. 400 t im Leben (72 Jahre) eines Briten an Baurohstoffen verbraucht, also weniger als die Hälfte des deutschen Bedarfs. Diese Zahlen machen klar, daß Deutschland sich einen weitaus höheren Verbrauch an Baurohstoffen leistet als andere westliche Industrieländer. Die Ursachen sind sicher sehr vielfältig, sind aber wohl ganz entscheidend auch von unterschiedlichen traditionellen Bauweisen, klimatischen Gegebenheiten, gesetzlichen Ansprüchen und Raumansprüchen an den Wohnraum bedingt, denn der Wohnungsbau ist neben dem Verkehrswegebau einer der Hauptverbraucher von Baurohstoffen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 132 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Ohne die Belange der Ökologie sowie der Recycling-/Substitutionswirtschaft auszugrenzen, muß zuerst festgestellt werden, daß der Bedarf (und Produktion) an Baurohstoffen im Sinne der Nachhaltigkeit in Deutschland zu hoch ist und auf Dauer ohne größere Konflikte nicht gedeckt werden kann. Sollten sich in der Zukunft die Verbrauchszahlen etwa auf dem Niveau des Jahres 1990/91 halten, dann ist sehr rasch mit unlösbaren Konflikten im Streit mit den konkurrierenden Nutzern zu rechnen. Das Recycling- und Substitutionspotential beträgt nach derzeitigem Stand weniger als 10 % des Verbrauchs an mineralischen Rohstoffen und ist mengenmäßig nicht signifikant zu steigern. Nur bei generellem Rückgang des Bedarfs erhöht sich automatisch die Recycling-/Substitutionsquote. An die Vernunft der Verbraucher zu appelieren und auf eine freiwillige Bescheidung im Verbrauch zu hoffen, kann als unrealistische Annahme ausgeklammert werden. Niemand wird freiwillig auf Wohnkomfort (Größe der Wohnung, Belegung mit weniger Personen) verzichten, solange dieser noch bezahlt werden kann. Auch hier sind aber in Deutschland Grenzen erreicht, wenn man bedenkt, daß ein deutscher Durchschnittsverdiener neun Bruttojahreseinkommen für ein eigenes Heim aufwenden muß, in England aber nur 3,5, in Frankreich 4,2 und und den USA nur 2,5 Jahresverdienste. Dabei muß allerdings beachtet werden, daß die Baurohstoffe beim Preis eines Einfamilienhauses nur einen relativ geringen Anteil ausmachen (ca. 20 %). Ein Steuermechanismus ist der Preis für Baurohstoffe aber allemal, wenn man bedenkt, daß diese Preise „nicht die ökologische Wahrheit verkünden“, wie E. v. WEIZSÄCKER formulierte. Selbst die Amerikaner, die dem „freien Spiel des Marktes“ selten in die Speichen greifen, kommen zu der Erkenntnis, daß die Industrieländer sich von der Idee verabschieden müssen, daß „eine freie Marktwirtschaft ohne jedwede Restriktion in der Lage ist, mit der Ausbeutung der Rohstoffe kompetent umzugehen“ (YOUNG & SACHS 1994). Wie kann der Gedanke der Nachhaltigkeit beim Abbau der Baurohstoffe zum Tragen kommen? Eine Einschränkung der Produktion von Baurohstoffen, z. B. durch zu geringe Ausweisung von Abbauflächen in den Regionalplänen, könnte das Problem des Bedarfs in der Bauwirtschaft nicht lösen. Solange der Bedarf vorhanden ist, wird er auch gedeckt werden, ob durch Importe oder durch Ersatz von Kies und Sand durch Schotter und Splitt. Das Nachhaltigkeitsprinzip hätte davon keine Vorteile, solange nicht der Bedarf herabgesetzt werden könnte. Dabei darf aber eine geringere Produktion an Baurohstoffen nicht automatisch zu einer Einschränkung der Bauwirtschaft führen, denn damit wäre nicht den allgemeinen ökonomischen und soziologischen Interessen gedient. Lw_12_600c.doc/26.06.98 133 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Welche Wege sollten in Deutschland beschritten werden, um den Bedarf zu reduzieren? Eine „verordnete„ Verteuerung der Rohstoffe als alleiniges Steuerungsmodell ist nicht akzeptabel, wenn z. B. die Nachbarländer (EU oder sonstige) nicht Ähnliches durchsetzen können. Damit würde das deutsche Problem in die Nachbarländer verlagert. Trotzdem wird selbst der freie Markt diese Verteuerung spätestens zu dem Zeitpunkt verlangen, wenn die staatlichen Restriktionen bezüglich der Zulassung von Abbaustätten so groß sind, daß der Abbautreibende kostenintensive Rekultivierung, Umgehungsstraßen oder aufwendigere Abbaumethoden finanzieren muß. Sollte der Staat zu der Erkenntnis kommen, daß die ökologischen Eingriffe durch den Abbau und den Transport finanziell zu bemessen sind, der Druck auf die Brieftasche des Bauherrn also weiter zunehmen würde, könnte die Erkenntnis und der Zwang zur Einsparung wachsen. Größter Bauherr in Deutschland ist, trotz zeitweise leerer Kassen, immer noch die „Öffentliche Hand“, und die müßte zuerst Interesse an kostensparender Bauweise (und baustoffsparender Bauweise) haben. Erst wenn die Bauherren (öffentliche und private) vor höheren Baustoffkosten stehen, werden sie auch von ihren Architekten und Planern nach rohstoffeffizienten Bauweisen suchen lassen und die strengen Qualitätsrichtlinien für die Baustoffe auf das notwendige Maß beschränken. Von staatlicher Seite z. B. den Wohnungsbau insgesamt zu beschränken bzw. zu erschweren wäre ebenso ein ungeeignetes Mittel, was wiederum soziale Probleme iniziieren würde. Selbst eine Reduzierung der „Wohnflächennachfrage“ pro Einwohner durch verordnete Baugrößenbeschränkung ist kaum durchsetzbar, wenn auch wünschenswert (Deutschland 2 nimmt auch hier eine Spitzenstellung mit derzeit 39,8 m /Person ein - Raumordnungspro- gnose 2010). Eine einzelne Maßnahme wird nicht den gewünschten Erfolg bringen, vielmehr ist ein Bündel von Maßnahmen auf den Weg zu bringen, um eine Reduzierung der Produktion von Baurohstoffen (und damit ihrer Erhaltung im Sinne der Nachhaltigkeit) zu erreichen. Daß eine Reduzierung nicht im Sinne der Steine-Erden-Industrie ist, weil sie zu Produktionsverlusten, Arbeitsplatzabbau und Firmenaufgaben führen wird, kann vorausgesetzt werden. Andererseits können durch das Maßnahmenbündel durchaus an anderer Stelle Firmen und Arbeitsplätze entstehen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 134 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Einen ersten wichtigen Schritt zur Reduzierung des Verbrauchs an Baurohstoffen können u.a. leisten (siehe auch Kap. 8): • bessere Verwertung von Nebengestein und Abraum, z. B. des Sandes in kiesarmen Lagerstätten, von Lehmen im Deckgebirge, von Unterkorn in Steinbrüchen (evtl. durch Auflagen in den Betriebsplänen und Genehmigungen, Änderungen von Qualitätsnormen), • stärkere Verwertung von Nebengesteinsrohstoffen in den Braunkohlentagebauen (Auflagen in den Genehmigungen z. B. zur Einführung von zusätzlichen Baggerschnitten zur Gewinnung der Rohstoffe), • Förderung der Forschung im Fertighausbau zur Verwendung von nachwachsenden und wiederverwendbaren Baustoffen und kostensenkenden Bau- und Montageverfahren, • Vermeidung von rohstoffintensiven Kellerbauten in Einfamilienhäusern (durch entsprechende Baubeschränkungen), • Bevorzugung des Baus von Mehrfamilienhäusern, möglichst in Skelettbauweise mit leicht versetz- und ersetzbaren Innenwänden (Förderung von besonders innovativen Bauweisen und Verfahren, Auslobung von Umweltpreisen für rohstoffsparendes Bauen), • leichtere Dachkonstruktionen, z. B. ohne Ziegeleindeckung, • langlebige Skelettbauweisen in Bürohäusern, die einen leichten Umbau ohne Totalabriß ermöglichen, • Überprüfung von DIN-Vorschriften zum Einsatz von besonders hochwertigen Baurohstoffen durch Ersatz von weniger qualifizierten Baurohstoffen, • Reduzierung von Versiegelungsflächen im Umfeld von Wohnbauten (generelle Einschränkungen auf Gehwege, Benutzung von qualitativ minderwertigem Material oder Substituten und Recyclingmaterial, • längere Gebäudestandzeiten durch innovative kostensparende und materialsparende Rekonstruktionsverfahren (Förderung solcher Verfahren) u. v. a. Diese Maßnahmen sind durchsetzbar durch Ergänzungen und Änderungen der jeweiligen Baugesetze, Verordnungen, Zulassungen und durch gezielte Vergabe von Fördermitteln, ohne daß langwierige legislative Akte notwendig sind. Auf eine freiwillige Beschränkung durch den Bauherrn darf allerdings nicht gehofft werden. So wie Restriktionen zum Schutz der Biosphäre notwendig sind, die letzten Endes den ungehemmten Abbau von Baurohstoffen verhindern, so notwendig sind Restriktionen zum „nachhaltigen“ Umgang mit den Lw_12_600c.doc/26.06.98 135 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Baurohstoffen. Ob zu diesen Restriktionen in einem zweiten Schritt eine ökologisch fundierte Steuer auf den Abbau von Baurohstoffen erfolgen muß, kann heute noch nicht beurteilt werden. Dabei kann eine sog. „Ökosteuer“ auf die Baurohstoffe allein nicht durchsetzbar sein, wenn nicht andere ökologische Eingriffe (z. B. beim Transport, Individualstraßenverkehr, Energie usw.) ebenfalls besteuert würden. Bisher findet im Rohstoffabbau eine Preisbildung nur auf der Basis der reinen Gewinnungskosten statt, ohne Rücksicht auf Inanspruchnahme der Schutzgüter, Boden, Wasser und untergeordet Luft, letzeres allerdings beim Transport stärker relevant. Wenn nach langwierigen Bewertungs- und Auswahlverfahren heute im Genehmigungsgang eine Lagerstätte zum Abbau freigegeben wird, ist es letztlich für den Abbautreibenden unerheblich, ob ein starker oder schwacher Eingriff in den status quo erfolgt. Von einem mehr oder weniger langwierigen Genehmigungsprozeß und den Auflagen zu einer Rekultivierung abgesehen, kostet der Abbau einer Steine-Erden-Lagerstätte unter vergleichbaren geologischen Lagerstättenbedingungen überall gleich viel, unabhängig davon, wie groß die Nutzungskonflikte oder Eingriffe in Landschaft und Natur sind. Dies führt zwangsläufig dazu, daß immer wieder in den hochsensiblen Regionen Abbauflächen beantragt und genehmigt werden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 136 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6 ÖKOLOGISCHE ASPEKTE DES BAUSTOFFVERBRAUCHES 6.1 MINERALISCHE ROHSTOFFE 6.1.1 FLÄCHENINANSPRUCHNAHME 6.1.1.1 RAUMWIRKUNGEN Der Abbau oberflächennaher Rohstoffe steht in Wechselwirkung mit anderen Raumnutzungen bzw. -ansprüchen. Die Vielzahl der verschiedenen Raumnutzungen setzt sich im wesentlichen aus vier Strukturbereichen zusammen (siehe Tab. 55): • Siedlungsstruktur • Freiraumstruktur • Infrastruktur • Sozioökonomische Struktur Tab. 55: Potentielle Nutzungskonflikte 1.1 Siedlungsstruktur 1.2 Freiraumstruktur • • • • • • • • Siedlungsbereiche Industriegewerbe und Dienstleistungseinrichtungen Regionale Grünzüge Naturschutz und Landschaftspflege Landwirtschaft Forstwirtschaft Erholung Wasserwirtschaft 1.3 Infrastrukturvorhaben 1.4 Sozioökonomische Struktur • • • • • Verkehr (Straßenverkehr Schienenverkehr, Wasserverkehr, Luftverkehr) Energieversorgung Arbeitsplätze Mittelstandsförderung Grundstückskosten Neue Lagerstätten von mineralischen Baurohstoffen heute aufzuschließen wird wegen der immer größer werdenden Nutzungskonkurrenz zunehmend schwieriger. Mineralische Rohstoffe werden genutzt, seit der Mensch auf der Erde existiert. Mit Beginn der industriellen Entwicklung Mitte des vorigen Jahrhunderts spielt in Deutschland und den hochindustriealisierten Nachbarländern die Versorgung mit kostengünstigen heimischen mineralischen Rohstoffen eine wesentliche Rolle für die Entwicklung der Industrie und die stete Verbesserung der Lebensgrundlage der Menschen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 137 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Fläche der Bundesrepublik (35.697.000 ha) teilen sich 1992 ca. 80,2 Mio. Einwohner, d. h., daß 0,445 ha - je nach Besiedlungsdichte kann diese Zahl erheblichen regionalen Schwankungen unterliegen - für einen Einwohner Deutschlands zur Verfügung stehen. Diese durchschnittliche Zahl wird sich im Laufe der nächsten Jahre weiter verringern, wenn man den Annahmen der „Raumordnungsprognose 2010“ (BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR LANDESKUNDE UND RAUMORDNUNG 1995) folgen will. Danach wird die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2010 um 5,8 Mio. auf etwa 86 Mio. Einwohner ansteigen. Die Fläche Deutschlands muß zur Verfügung stehen für Wohnen und Arbeiten, Ernährung, Erholung, Verkehr und Schutz von Landschaft und Biosphäre. Daraus ergeben sich Interessenkonflikte. Keine Nutzungsart ist ohne die Berücksichtigung der anderen Nutzungsarten möglich. Alle Nutzungsansprüche mit ihren unterschiedlichen regionalen Verteilungen müssen zu dem Recht kommen, das ihnen die Gesellschaft beimessen will. Dabei sind bisher auf der Grundlage von Gesetzen und Verordnungen des Bundes und der Länder die Nutzungsansprüche im Laufe der vergangenen Jahre unterschiedlich gewichtet worden, wiederum unterschiedlich in den jeweiligen Regionen. In Deutschland nimmt die landwirtschaftliche Nutzung ca. 55 % der Gesamtfläche in Anspruch, Waldflächen ca. 29 %, Gebäude und Freiflächen rund 6 % und Verkehrsflächen ca. 5 % (siehe Abb. 38) (STATISTISCHES BUNDESAMT 1994). In dem gleichen Maße, in dem Landschaft für neue Wohngebiete, Verkehrsflächen oder Gewerbegebiete in Anspruch genommen wird, werden auch geeignete Teile der Landschaft für die Rohstoffgewinnung, z. T. nur vorübergehend, genutzt. Die Lagerstätten der Baurohstoffe sind von Natur aus mengenmäßig begrenzt, sie treten aus genetischen Gründen nur an bestimmten Stellen auf, sind unverrückbar und in menschlich ermeßbaren Zeiträumen nicht regenerierbar. Ihre Gewinnung ist ortsgebunden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 138 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 38: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Bodennutzung in Deutschland (1993) Flächen anderer Nutzung 2% Gebäude und Freifläche 6% Erholungsfläche 1% Wasserfläche 2% Verkehrsfläche 5% Waldfläche 29% Landwirtschaftsfläche 55% Das in der Bundesstatistik ausgewiesene Abbauland21 wird für das Jahr 1994 mit 187.000 ha (ca. 0,53 % der Gesamtfläche) angegeben (siehe Abb. 39). Die Anteile der unter Landschaftsschutz (LSG) ausgewiesenen Gebiete betragen ca. 25 % von Deutschlands Gesamtfläche, Naturparke (NUP) ca. 16 % und Naturschutzgebiete ca. 2 % (Statistisches Jahrbuch 1994). Nach dem Wasserhaushaltsgesetz werden Wasserschutzgebiete ausgewiesen, wenn es das Wohl der Allgemeinheit zum Schutz der Gewässer vor nachteiligen Einwirkungen im Interesse der öffentlichen Wasserversorgung erfordert. In den Bundesländern sind im Zeitraum 1991/92 durch förmliche Verfahren ca. 19.818 Wasserschutzgebiete ausgewiesen worden, die eine Fläche von ca. 37.082 km² (10,4 % der Fläche Deutschlands) bedecken (UMWELTBUNDESAMT 1994). 21 nach AdV-Schlüssel 310 (Nutzungsartenkatalog) wird Abbauland unter Betriebsflächen geführt. Hierbei handelt es sich um Flächen, die durch Abbau der Bodensubstanz genutzt werden. Folgende Anmerkungen werden gemacht: 1. Für den Abbau vorbereitender Flächen, z.T. ausgebeutete Flächen und Sicherheitsstreifen sind in die als „Abbauland“ bezeichnete Fläche einzubeziehen. 2. Stillgelegtes Abbauland siehe Unland (Schlüssel 950) Lw_12_600c.doc/26.06.98 139 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 39: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Schutzgebiete in Deutschland 10.000.000 25,32% 9.000.000 8.000.000 Gesamtfläche Deutschland: 35.697.000 ha Fläche ha 7.000.000 15,6% 6.000.000 (%-Prozentualer Anteil an der Gesamtfläche in Deutschland) 5.000.000 10,39% 4.000.000 3.000.000 2.000.000 3,26% 1.000.000 2,01% 1,88% 1,73% 0,05% Naturwaldreservat Naturschutzgebiet Feuchtgebiet Nationalpark Biosphärenreservat Wasserschutzgebiet Naturpark Landschaftsschutzgebiet 0 Gebietsart Die geschätzte Flächeninanspruchnahme durch den Abbau von oberflächennahen mineralischen Rohstoffen pro Jahr beträgt ca. 8.000 ha (80 km² bzw. 0,03 % Deutschlands Gesamtfläche). Bei dieser Flächeninanspruchnahme handelt es sich um eine temporäre Nutzung, die nach Abbau in eine andere Nutzung übergeht (Forst, Landwirtschaft, Naturschutz, Erholung u.a.). Aufgrund der ungleichen Verteilung der geologischen Verhältnisse über ganz Deutschland und bestimmend durch die Absatzmärkte der Verbrauchsregionen insbesondere der Ballungsräume, ergeben sich regionale Abbauschwerpunkte, auf die sich die Flächeninanspruchnahme konzentriert. Spätestens mit der Ölkrise zu Beginn der 70er Jahre wurde man sich in Deutschland und anderen Ländern bewußt, daß die Nutzung einheimischer Rohstoffe notwendig ist, um die eigene Wirtschaft abzusichern. Gleichzeitig erstarkte auch das Natur- und Umweltschutzbe wußtsein, so daß der rohstoffgewinnenden Industrie immer engere Grenzen gesetzt wurden. Wie die Verschärfung dieser Konflikte in unserem Nachbarland Schweiz gesehen wird, zeigt die Abb. 40: Lw_12_600c.doc/26.06.98 140 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 40: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Verschärfung der Nutzungskonflikte am Beispiel der Schweiz (Quelle: Schlußbericht Nationales Forschungsgrogramm Nr. 7 „Möglichkeiten der Substitution hochwertiger Alluvialkiese durch andere mineralische Rohstoffe“, Schweiz 1983) :DOG %DX]RQHQ 9HUPLQGHUXQJ H W l U U R Y V LH . H K F LV J OR R H J H Q H G Q D K U R Y GHUDEEDXEDUHQ 9HUNHKUVZHJH .LHVUHVHUYHQ GXUFK8PZHOW IDNWRUHQ /DQGVFKDIWVVFKXW] *UXQGZDVVHUVFKXW] DEEDXEDUH.LHVUHVHUYHQ =HLWSXQNWLQZHOFKHPGLH DEEDXEDUHQ.LHVUHVHUYHQ DEJHEDXWVHLQZHUGHQZHQQ GLHKHXWLJH$EEDXLQWHQVLWlW .LHVDEEDX 9HUPLQGHUXQJ GXUFK.LHVDEEDX DQKlOW =HLW 6.1.1.2 UMWELTWIRKUNGEN Die Wirkungen eines Abgrabungsvorhabens sind in der Regel auf mehrere Umweltkompartimente verteilt und müssen als Wirkungskomplex betrachtet werden. In Abhängigkeit von der Art der Abgrabung sowie der Ausprägung und Empfindlichkeit der natürlichen Standortfaktoren und der bestehenden und geplanten Nutzungen kann die besondere Belastung und Beeinträchtigung eines oder mehrerer Umweltfaktoren durchaus von besonderer Relevanz sein. Die potentiellen Umwelteinwirkungen sind Beeinträchtigungen von: • Flora und Fauna • Boden • Klima • Luft (anlagenbedingte und verkehrsbedingte Emissionen/Immissionen) • Reliefveränderung/Landschaftsstrukturen • Grund- und Oberflächenwasser Lw_12_600c.doc/26.06.98 141 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die in Abb. 41 dargestellten Arbeitsschritte und abbaubegleitenden Maßnahmen stellen die Ursachen und potentielle Beeinträchtigung, die mit dem Lagerstättenabbau einhergehen, dar. Im Detail variieren sie in einem breiten Spektrum und sind abhängig von der Art der Lagerstätte und der jeweiligen Gewinnungsmethode (Fest-/Lockergestein, Naturwerkstein/Schotterproduktion, Naßauskiesung/Trockenbaggerung, selektive/vollständige Ausbeute usw.). Die durch sie verursachten Wirkungen sind in den wenigsten Fällen auf den unmittelbaren Bereich der Abgrabung beschränkt. So bedürfen zum Beispiel Aufhaldungen von Abraum und sonstigem Material zusätzliche Flächen. Immissionen von Staub und Lärm sowie Erschütterungen treten in einem von verschiedenen Parametern abhängigen, unterschiedlich großen Einwirkungsbereich auf. Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und die Gewässergüte können durch Grundwasserabsenkung und -freilegung sowie sonstige Gewässerbenutzungen auftreten. Auch die Möglichkeiten und Wirkungen von Rekultivierung und Folgenutzung können positiver als auch negativer Art sein. Weiterhin ist darauf hinzuweisen, daß "ökologische Erfolge" bei der Renaturierung von Abbauflächen keinesfalls darüber hinwegtäuschen können, daß jeder Abbau zunächst einen erheblichen und nachhaltigen Eingriff in über Jahrhunderte oder Jahrtausende gewachsene Strukturen von Natur und Landschaft verursacht. "Erfolgreiche" Renaturierungen rechtfertigen (im Sinne des BNatSchG) keinesfalls einen ungehemmten Rohstoffabbau. Folgende Seite: Abb. 41: Potentielle Auswirkungen beim Abbau oberflächennaher Rohstoffe Lw_12_600c.doc/26.06.98 142 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.1.1.2.1 FLORA UND FAUNA Der Abbau oberflächennaher Rohstoffe bedingt in der Regel ein Abschürfen des Abraums (Boden und Deckschichten), der sich aus mehreren Metern Mächtigkeit zusammensetzen kann. Im Vorfeld der Abbaumaßnahme steht die Beseitigung oder z. T. Umlagerung der Vegetation und Fauna an einen anderen Standort. Das Abbauvorhaben überlagert hierbei in der Regel die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG § 1, Abs. 1). Natur und Landschaft im besiedelten und unbesiedelten Bereich sind so zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln, daß • die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, • die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, • die Pflanzen- und Tierwelt sowie • die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft als Lebensgrundlage des Menschen und als Voraussetzung für seine Erholung in Natur und Landschaft nachhaltig gesichert sind. Teile der Natur und Landschaft können laut § 12 (1) BNatSchG zu Naturschutzgebieten, Nationalparks, Landschaftsschutzgebieten, Naturparks oder Naturdenkmälern sowie geschützter Landschaftsbestandteile erklärt werden. Von besonderer Bedeutung sind die Schutzbestimmungen für den Arten- und Biotopschutz (§ 20 c, d, e und f BNatSchG), d.h. Schutz bestimmter Biotope, allgemeiner Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen sowie geschützter und besonders geschützter Tier- und Pflanzenarten. Der § 20 c BNatSchG wird in den Naturschutzgesetzten der Länder hinsichtlich weiterer schutzwürdiger Biotope noch weiter differenziert. In der Praxis treten im Zusammenhang mit Abbauvorhaben folgende potentielle Auswirkungen für die Pflanzen- und Tierwelt auf: • Standortverlust für Primärbiotope (Perlgras-Buchenwälder, artenreiche Niederwälder natürliche Trockenstandorte etc.) und Sekundärbiotope in verschiedenen Sukzessionsstadien. • Beeinträchtigung des Vorkommens seltener oder hinsichtlich des Lebensraums anspruchsvoller Tier- und Pflanzenarten. • Beeinträchtigung bzw. Störung durch Verlärmung, Staub, Erschütterungen und Schadstoffeintrag. Lw_12_600c.doc/26.06.98 144 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Beeinträchtigung bzw. Störung eines Gebietes mit der Funktion als „Verbindungsweg“ oder „Trittstein“ zwischen benachbarten Lebensräumen, oder als Raum, in dem bestimmte z.T. sehr anspruchsvolle Arten zeitweise eine Zuflucht finden können (z.B. auf dem Zug). • Beeinträchtigung bzw. Störung einer Fläche, die im wesentlichen zur vielfältigen Zusammensetzung eines größeren Lebensraumes beiträgt. Unter Federführung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) wurde 1994 erstmals eine Liste von gefährdeten Biotoptypen für die Bundesrepublik (RIEKEN et al. in RSU 1996) veröffentlicht. Die Liste führt 509 Biotoptypen auf, das sind 69,4% aller vorkommenden Biotoptypen und rund 92% aller schutzwürdigen Biotoptypen. An Gefährdungskriterien werden zum einen die direkte Vernichtung (Flächenverlust) und zum anderen die qualitativen Veränderungen (schleichende Degradierung, Vernichtung bestimmter Ausprägungen) aufgeführt. Als Zusatzkriterium wird eine Einschätzung der "Regenerationsfähigkeit" vorgenommen. Gemäß dieser Liste sind: 0,2 % der Biotoptypen bereits vollständig vernichtet 15,4% der Biotoptypen von vollständiger Vernichtung bedroht 32,5% der Biotoptypen stark gefährdet und 20,3% der Biotoptypen gefährdet. Bei den nicht gefährdeten Biotoptypen (30,6 %) handelt es sich überwiegend um stark anthropogen überformte, aus naturschutzfachlicher Sicht nicht besonders schutzwürdige Biotoptypen. Weiterhin ergab die Auswertung des Kriterium "Regenerierbarkeit", daß lediglich etwa ein Fünftel der Biotoptypen mithilfe von Naturschutzmaßnahmen wiederhergestellt werden können. Die Bewertung der Biotope orientiert sich in der Regel an folgenden Parametern: • Natürlichkeit, • Repräsentanz, • Seltenheit, • Gefährdung, • Komplexität, • Ersetzbarkeit, • Flächenparameter, • kultureller und wissenschaftlicher Wert. Lw_12_600c.doc/26.06.98 145 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Natürlichkeit ist das am schwierigsten zu erläuternde Bewertungskriterium, weil es im Grunde irreführend ist. Die Biotopstrukturen nahezu der gesamten Biosphäre sind von anthropogenen Einflüssen betroffen und geformt, da die menschlichen Gesellschaften einen dominant-prägenden Einfluß im biosphärischen Ökosystem darstellen. Insofern existieren kaum Bereiche "unberührter Natur". Hierbei sind jedoch große substantielle und graduelle Unterschiede, auch bezogen auf ausschließlich terrestrische Ökosysteme, zu konstatieren. In der klassischen Landschaftsgeographie wurde zwischen Naturlandschaften und Kulturlandschaften differenziert, wobei eine Naturlandschaft tendenziell (überwiegend) durch naturbedingte (geogene) Merkmale und Eigenschaften geprägt ist; eine Kulturlandschaft maßgeblich durch kulturbedingte (traditionelle Landnutzungs- und Bewirtschaftungsformen), insofern über anthropogen modifizierte Merkmale und Eigenschaften verfügt. Die heute schützenswerten Biotopstrukturen und Lebensräume Mitteleuropas sind jedoch überwiegend "kulturlandschaftlicher" Entstehung, d.h. sie sind erst durch menschliche Naturbewirtschaftung entstanden. Das Biotop einer extensiv genutzten Streuobstwiese ist insofern ein "künstliches und seminatürliches" Phänomen; es wird jedoch im Rahmen der naturschutzfachlichen Bewertung als naturnah bzw. mit einem Grad hoher Natürlichkeit bewertet. Im Rahmen der Bewertung versucht das Kriterium Natürlichkeit etwas diffus "gut funktionierende Lebensräume, die relativ geringen Störwirkungen unterliegen" auszudrücken. Das Kriterium "Natürlichkeit" sollte verstärkt durch das Kriterium des Biotop- und Habitatpotentials ersetzt werden. Das Biotop- bzw. Habitatpotential bewertet die quantitativen und qualitativen Lebensmöglichkeiten (in etwa "ökologische Nischen") die ein Biotoptyp für Flora und Fauna aufweist. Ein hohes Potential ist auch bei jenen Biotoptypen gegeben, welche zwar quantitativ wenig Lebensmöglichkeiten bieten, aber qualitativ sehr hochwertig sind, also z.B. Extrem22 standorte mit stenöken Artenspezialisten. Demzufolge weisen bspw. oligotrophe Fließ- gewässer, Naßgrünland, Magerrasen und kleinräumige Biotopmosaike (hohe Biotopdichte) große Potentiale auf. 22 Arten mit einer engen ökologischen Valenz Lw_12_600c.doc/26.06.98 146 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Hierbei gilt es, grundsätzlich zu beachten, daß hohe Diversitätsindices (Artenvielfalt) sehr häufig Folgewirkungen anthropogener Eingriffe darstellen, "wenn die Lebensbedingungen weniger spezialisierter Arten zugunsten vieler (und immer wieder der gleichen) Allerweltsarten verschlechtert werden. Artenärmere Zönosen wie ... Bachläufe ... würden bei einer Bewertung nach dem Diversitätskriterium ... schlecht wegkommen, obwohl Arten gerade dieser Lebensräume zu den am stärksten bedrohten gehören." (HOVESTADT et al. 1992) Dem Repräsentanzkriterium (in etwa "Eigenart") liegt die Annahme zugrunde, daß jede Region durch spezifische Standortbedingungen, Landnutzungskonstellationen und demzufolge charakteristische Lebensraumspektren für Tiere und Pflanzen gekennzeichnet ist. Die Repräsentanz ist stark verknüpft mit dem Kriterium Seltenheit. Die Repräsentanz wird jedoch nicht auf einzelne Arten und kaum auf isolierte Biotope angewendet, sondern auf mehr oder weniger homogene Ökosysteme und Landschaftsteile. Das Kriterium der Seltenheit kann angewendet werden auf einzelne Arten, Biotope, Ökosysteme oder größere Landschaftsteile. Es ist immer auf einen definierten Bezugsraum bezogen (Referenzregion). Repräsentanz und Seltenheit klassifizieren im Grunde die relative Häufigkeit und spezifische Ausprägung der Biotoptypen sowie besondere Merkmale der Tier- und Pflanzenwelt in Relation zur geoökologischen Referenzregion. Vergleichbare -jedoch nicht identischeBegriffe sind "landschaftstypisch" und "Häufigkeit". Die Beurteilung der Gefährdung wird auf Arten und Biotope angewandt. Der Gefährdungsgrad ist ein Maß zur Bestimmung der Entwicklung der Häufigkeit von bestimmten Arten und Biotopen in der Vergangenheit, verknüpft mit einer naturraumspezifischen Prognose in der Zukunft. Es wird also eine Entstehungstendenz mit einer Entwicklungstendenz, abhängig von bestehenden oder potentiellen Gefährdungsfaktoren, in Beziehung gesetzt. Das einfachste, und deswegen problematischste Maß zur Beschreibung der Gefährdung, ist die Rote Liste gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und Biotoptypen. Die Roten Listen drücken jedoch statische Daten aus, wodurch dynamische, auch biogeogra23 phische Prozesse, vernachlässigt werden . 23 "Es bleibt oft dem subjektiven Ermessen des betreffenden Fachmannes überlassen, ob er beispielsweise eine Art, deren momentane Dichte gering erscheint, als gefährdet einstuft oder die Dichtewerte der biogeographischen Situation (Randgebiet) bzw. natürlichen Populationsschwankungen zuschreibt. Doch selbst wenn man diese Einwände außer acht lässt, kann die Beurteilung eines Gebietes als Lebensraum nach der Anzahl der Roten Liste-Arten nicht zufriedenstellen. Dieser Abzählmethode liegt eine statische Betrachtung von Populationen zugrunde, während ihre dy- Lw_12_600c.doc/26.06.98 147 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Mit dem Kriterium Komplexität wird versucht, funktionale Bezüge zwischen Physiotop und Biotop sowie raumfunktionale Bedingungen (Biotopdichte, Biotopmosaik) im Sinne von möglichst "vollständiger" Funktionsfähigkeit zu beschreiben. Das Komplexitätskriterium berücksichtigt ebenfalls dynamische Aspekte im Sinne von Sukzession und Catenen. Hierbei bezeichnet der Begriff der Sukzession die geogene Veränderung der Biotopstrukturen im Verlauf der Zeit und Catena die lineare Variation der Biotopeigenschaften nach einem oder mehreren Standortgradienten. Die Ersetzbarkeit trifft eine Aussage über den theoretisch erforderlichen Zeitraum zur Entwicklung (bzw. Regeneration) eines bestimmten Biotoptyps. Hierbei wird davon ausgegangen, daß ein Biotoptyp umso bedeutsamer (bzw. unersetzlicher) ist, je länger die Entwicklungszeit zu seiner Entstehung bemessen ist. Die Ersetzbarkeit ist also biotopspezifisch und sehr variabel. Sie reicht von wenigen Minuten (z.B. Entstehung einer Regenwasserpfütze) bis zu über 10.000 Jahren (Entwicklung eines Hochmoors). Voraussetzung ist die Konstanz externer geoökologischer Parameter (z.B. klimatische Bedingungen), die umso unwahrscheinlicher ist, je länger der zugrundegelegte Zeitraum zur Regeneration andauert. Flächenparameter sind insbesondere Flächengröße der Biotopstrukturen und deren relative Lagebeziehungen zueinander. Relative Lagebeziehungen beschreiben sich ergänzende, aufeinander bezogene Areale (Komplementarität) von Teil-Lebensräumen (z.B. Brut-, Flucht-, Nahrungsbiotop usw. einer Species) und die Biotopdichte, welche zu spezifischen "Grenzflächeneigenschaften" führen kann. Flächeneigenschaften negativer Auswirkungen sind insbesondere Zerschneidung und Isolation von Biotopen bzw. Habitaten. Dies kann u.U. das Austerben einer Population nach sich ziehen, wenn die Fixierung auf funktional zusammenhängende bzw. komplementäre Lebensräume sehr groß ist. Es verbleiben Restflächen mit kleinen Splitterpopulationen, welche für eine generative Populationsdynamik zu schwach sind. Ein prominentes Beispiel hierfür sind verschiedene Amphibienarten (Krötenzäune etc.). namischen Eigenschaften vernachlässigt werden. Ein Habitat ist kein naturkundliches Museum, in dem ausgestopfte Seltenheiten jahrelang unbehelligt verstauben können, sondern es stellt einen Raum dar, in dem (und über den hinaus) sich Populationen verändern, bewegen und entwickeln müssen. (...) Der Nachweis einiger Individuen einer Roten Liste-Art sagt nicht unbedingt viel darüber aus, ob und wie wichtig das Gebiet für den Fortbestand dieser Art ist. Andererseits bedeutet das Lw_12_600c.doc/26.06.98 148 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Da die Variabilität der Einflußfaktoren bzgl. einer biotopspezifischen Mindestfläche bzw. einem artspezifischen Mindestareal jedoch grundsätzlich sehr groß ist, bzw. eine Analyse empirisch nur schwer verifiziert werden kann, sind solche Daten als Wahrscheinlichkeitsaussagen zu interpretieren. Hierbei gilt zudem pauschal, daß Biotop- und Habitatqualität mit steigender Flächengröße zunehmen. Analog geht eine Reduktion der Lebensraumgröße durch Flächenentzug und/ oder Flächenzerschneidung einher mit einer Minimierung von Populationsstabilität und Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts. Teile von Natur und Landschaft können einen besonderen kulturellen und/ oder wissenschaftlichen Wert besitzen. Dies gilt auch für ehemalige Abbauflächen, wenn beispielsweise geologische Aufschlüsse für Forschung und Lehre zur Verfügung stehen Die Bewertung des Schutzgutes Biotope und Arten nach den erläuterten Kriterien hat also die logische (heuristische) Qualität als wertende Wahrscheinlichkeitsaussage, da es prinzipiell nicht möglich ist, sowohl objektive Bewertungskriterien zu ermitteln als auch eine vollständige Erfassung eines landschaftlichen Ökosystems zu bewerkstelligen. Selbst wenn diese beiden Bedingungen erfüllt werden könnten, ergäbe sich aufgrund der geoökologischen Sukzession (Dynamik) zwangsläufig das Problem der Prognoseunsicherheit. Neben der naturwissenschaftlichen (methodischen) Unsicherheit, geoökologische Prozesse in stochastisch-komplexen Ursache-Wirkungs-Relationen überhaupt (deskriptiv) zu analysieren bzw. (möglichst experimentell bzw. empirisch) zu verifizieren, bilden die genannten Gesichtspunkte wichtige Argumente, Eingriffe in Natur und Landschaft auf das zur sozialen und ökonomischen Reproduktion der Gesellschaft unabdingbare Mindestmaß zu beschränken. Im Sinne des Leitbildes der Nachhaltigkeit wäre dies mit einer Reduzierung der Abbauvolumina verbunden. Nach BECKER-PLATEN (1995) gibt es nur wenige Langzeituntersuchungen, die über viele Jahre hinweg die natürliche Entwicklung von Abbaustellen wissenschaftlich begleiten und analysieren, um aufgrund dieser Erfahrungen Strategien für ein Management anthropogen geschaffener Biotope zu entwickeln. Aus der bestehenden Vielzahl überaus wertvoller Einzelbeobachtungen momentaner Sukzessionsstadien lassen sich nur schwer allgemeingültige Aussagen zur langfristigen Entwicklungstendenz großer Gebiete unter heutigen Umweltbedingungen ableiten. Längerfristige und umfassende ökologische Bestandsaufnahmen liegen nach UEBERBACH (1993) nur in ganz wenigen Fällen vor, insbesondere für Pflegemaßnahmen. Vorhandensein nur weniger Rote Liste-Arten nicht unbedingt, daß das Gebiet nicht eine wichtige Lw_12_600c.doc/26.06.98 149 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH SOMMER (1975) stellt z.B. für Standorte der Sandsteinblöcke alter Abraumhalden der Bückeberge fest, daß sich für eine Vielzahl von seltenen Flechten, durch Lichtoffenheit, Staunässe und Basenarmut dieser Standorte optimale Wuchsbedingungen bieten. Auch der Keulenbärlapp mit bis zu 3 m langen Sprossen zeigt dort üppige Wuchsformen. An anderen Standorten gehen diese wertvollen Biotope durch Baumaufwuchs bzw. Aufforstung verloren. Für Schnecken, Insekten, Reptilien, Vögel bieten anthropogen geschaffene Fels- und Blockschuttbiotope einzigartige Standorte. Nach zahlreichen Beobachtungen bewohnen auch Wanderfalke und Uhu die Felswände von Steinbrüchen. Bestände von Eselsdistel- und Hundszungenfluren, die sich in alte Sandgruben und Steinbrüche zurückgezogen haben, sind gefährdet, wenn die Abbaustandorte verfüllt oder rekultiviert werden sollen. Für Amphibienbiotope bieten aufgegebene Ton-. Kies- und Sandgruben sowie Steinbrüche sehr günstige Möglichkeiten. Künstlich entstandene Lebensstätten stellen unter bestimmten Voraussetzungen einen Ersatz für verlorengegangene natürliche Standorte dar, die dann zu den besten Amphibien- und Reptilienstandorten zählen (LEMMEL 1977). Die Amphibien können hier in den oft zahlreichen und verschiedenartigen Wasseransammlungen ablaichen, während die Reptilien die südexponierten Böschungen besiedeln. Werden diese Abbauflächen jedoch in der Folgenutzung als Fischteiche und Badeplätze hergerichtet, gehen die kleinen flachen Tümpel, die unvollständig bewachsenen Böschungen und mit ihnen auch die Amphibien- und Reptilienbestände und die vielfältige Kleintierwelt verloren. Für eine solche Biotopentwicklung ist entscheidend, daß genügend große Flächen der Grubensohle und der Böschungen vegetationsfrei bleiben und das Gelände nicht durch hochwüchsige Pflanzenbestände beschattet wird. Nach Beobachtungen von PODLOUCKY (1992) in Niedersachsen tritt die Gelbbauchunke in 90 % aller Vorkommen in ehemaligen Abbauflächen auf und BREUER & PODLOUCKY (1993) erwähnen für die Wechselkröte nur noch 2, allenfalls 4 stabile Populationen, allesamt in Sekundärstandorten (u. a. in Abbaugruben). Für die Amphibienbiotope in Abbaugruben besteht die größte Gefahr durch Verfüllung oder Zuwachsen (natürliche Sukzession). Wenn dieser Lebensraum erhalten werden soll, sind von Zeit zu Zeit Pflegemaßnahmen zur Auslichtung des Bewuchses erforderlich. Viele Amphibien benötigen flache, warme, möglichst vegetationslose oder -arme Wasserbereiche. Rolle für den Artenschutz spielen könnte" (nach HOVESTADT et al. ,1992). Lw_12_600c.doc/26.06.98 150 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Interessant ist, daß Abbauflächen oft Strukturen aufweisen, die in der umgebenden Landschaft nur selten oder gar nicht (mehr) vorkommen (Felswände im Hügelland, Seen im flachen Ackerland etc.) Entsprechend ist dort auch eine spezialisierte Tier- und Pflanzenwelt zu erwarten, die in der Umgebung nur selten anzutreffen ist. Solche Strukturen ziehen allerdings oft auch Erholungssuchende an (Badegäste u.a.), die die Flora und Fauna oft wieder zunichte machen. 6.1.1.2.2 BODEN Nach dem Regierungsentwurf „Gesetz zum Schutz des Bodens“ vom 25.09.1996 (BBodSchG § 2) 24 ist Boden die obere Schicht der Erdkruste einschließlich der flüssigen Bestandteile (Bodenlösung) und der gasförmigen Bestandteile (Bodenluft), ohne Grundwasser und Gewässerböden und erfüllt die Funktionen als • Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen, • ist Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen, • ist Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers, • Rohstofflagerstätte und andere mehr. Zweck dieses Gesetzes ist es, die Funktionen des Bodens nachhaltig zu sichern oder wiederherzustellen. Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren, der Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässerverunreinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen (BBodSchG §1). Boden ist somit das mit Wasser, Luft und Lebewesen durchsetzte Umwandlungsprodukt aus mineralischen und organischen Substanzen. Der Boden allein ist in der Lage höheren Pflanzen als Standort zu dienen und bildet somit die Lebensgrundlage für Tiere und Menschen. Das Abschürfen des Abraums geht in der Regel mit einer Verlagerung bzw. Zwischenlage- 24 Bundes-Bodenschutzgesetz. - Die Bundesregierung hat dieses Gesetz beschlossen und den Unterausschüssen des Bundestages und dem Bundesrat als Bundesratsdrucksache 702/96 vom 27.09.96 vorgelegt. Das Gesetzeswerk soll Anfang 1997 vom Bundestag verabschiedet werden und bedarf dann noch der Zustimmung des Bundesrates. Lw_12_600c.doc/26.06.98 151 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH rung des Bodens einher. Bei der Beeinträchtigung des Bodens muß unterschieden werden zwischen • Beeinträchtigung bzw. Gefährdung der Bodensubstanz qualitativ wie quantitativ und der • Beeinträchtigung bzw. Gefährdung der Bodenfläche, also „freien“ Raumes25. Böden weisen ein natürliches Reinigungssystem auf. Emittierte Schadstoffe können aufgenommen, gebunden und umgewandelt werden. Der Boden weist somit drei Funktionen auf: • Filter-, • Puffer- und • Transformatorfunktion Mechanisch können im Niederschlagswasser suspendierte Partikel durch Filterung im Boden gebunden werden. Die Pufferfunktion des Bodens besteht in seiner Fähigkeit, Schadstoffe in gelöster oder gasförmiger Form durch Adsorption an die Bodenaustauscher zu binden oder nach Reaktion mit bodeneigenen Substanzen chemisch zu fällen und damit weitgehend zu immobilisieren. Die Transformatorfunktion des Bodens wird durch die mikrobielle Aktivität bedingt, durch die ein Abbau organischer Stoffe erfolgt. Zur nachhaltigen Erhaltung und Wiederherstellung der Funktionen des Bodens in ihrer Leistungsfähigkeit liegt der Regierungsentwurf des Bundes-Bodenschutzgesetztes vor. Der Schwerpunkt des Regierungsentwurfs liegt in der einheitlichen Regelung der Sanierung des Bodens und der Altlasten. Auf die Zulassung von Tätigkeiten und Errichtungen im Sinne des § 2 BBergG findet dieses Gesetz keine Anwendung, ebenso nicht für die bauplanungsrechtliche Zulassung von Vorhaben (§ 3 Abs. 4 und Abs. 2 (1) Regierungsentwurf). Hinsichtlich des Schutzes des Bodens heißt es im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG § 2 (1) 4), daß Boden zu erhalten ist und ein Verlust seiner natürlichen Fruchtbarkeit zu vermeiden ist. Im Bundesbaugesetz (BauGB § 202) ist der Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Veränderungen der Erdoberfläche ausgehoben wird, in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung oder Vergeudung zu schützen. 25 In dem Zusammenhang wird oft der Ausdruck „Landschaftsverbrauch“ benutzt, obwohl der Raum ansich nicht verbraucht werden kann. Es ändert sich lediglich der sichtbare Zustand der durch den Nutzungswandel hervorgerufen wird. Lw_12_600c.doc/26.06.98 152 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Dies legt u.a. eine Wiederverwertung von Bodenaushub nahe, also eine funktionsgerechte 26 Nutzung von Bodenaushub (einschließlich Mutterboden) . In Hessen z.B. ist nach dem „Merkblatt zur Überwachung von Abbruch- und Aushubarbeiten auf kontaminierten Flächen sowie zur Entsorgung dabei anfallender Materialien“ (RP Gießen, 1.09.1995) unbelasteter Erdaushub generell wiederzuverwerten. Und nach der Hessischen Bauordnung vom 20.12.1993 (§ 4 (4) 4) ist anfallender unbelasteter Bodenaushub auf dem Grundstück zu verwenden. Veränderungen der Böden im Umfeld der Ausgrabungen durch Austrocknungsprozesse, Verdichtung der Böden durch Befahren mit Transport- und Betriebsfahrzeugen, Eintrag von Staub- und Schadstoffimmissionen z.B. durch Transportverkehr oder Aufkalkung des Bodenmaterials im Umfeld von Kalksteinbrüchen sind häufig nicht zu verhindern und bewirken eine Veränderung der Bodeneigenschaften und dadurch den Verlust von bodengebundenen Biozönosen wie z.B. Kalkmagerrasen oder Sandmagerrasen. Beim Einbau des zwischengelagerten Bodens kommt es zu einer Durchmischung (Homogenisierung) der ehemals differenzierten Bodenhorizonte. Dadurch werden die ökologischen Bodeneigenschaften, z.B. im Hinblick auf die Filter- und Pufferkapazität sowie den Wasserund Lufthaushalt, erheblich (und meist negativ) verändert. Für die unter Bergrecht stehenden Abbauflächen erstreckt sich der Schutz des Bodens nach § 2 Abs. 1 Nr. 2 BBergG auch die Wiedernutzbarmachung der Oberfläche während und nach der Aufsuchung, Gewinnung und Aufbereitung von bergfreien und grundeigenen Bodenschätzen. Dementsprechend haben die für die Errichtung, Führung und Einstellung der Bergbaubetriebe vorzulegenden bergrechtlichen Betriebspläne gemäß § 55 Abs. 1 Nr. 7 BBergG auch die erforderliche Vorsorge zur Wiedernutzbarmachung der Oberfläche in dem nach den Umständen gebotenen Ausmaß zu enthalten. Im Rahmen der Wiedernutzbarmachung können auch bergbaufremde Abfälle, wie z. B. Biokompost und Klärschlamm, zur 27 Verwertung verwertet werden (vgl. Bericht LABO/LAGA-AG 1995 ). Die Flächeninanspruchnahme differiert u.a. in Abhängigkeit vom Abbaumaterial, bedingt durch die spezifische Wichte, aber auch durch die Böschungsneigung, die bei Lockergestein aus Gründen der Standsicherheit geringer ist als bei Hartgestein. Der Vergleich zwischen 26 Empfehlung der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) zur planerischen Umsetzung von Bodenschutzzielen (5. Sitzung der LABO am 24/25.02.94) 27 „Abfallverwertung auf devastierten Flächen“ (BoS 20. Lfg. XII/95) Lw_12_600c.doc/26.06.98 153 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Basalt- und Kiesabbau gleicher Fördermenge und Abbaumächtigkeit zeigt eine doppelt so hohe Flächeninanspruchnahme durch den Kiesabbau auf (siehe Tab. 56). Tab. 56: Flächeninanspruchnahme beim Abbau von 1 Mio. t mineralischer Rohstoffe Flächeninanspruchnahme in m² bei: Wichte t/m³ Basalt/Kalkstein Kies Böschung % Mächtigkeit (m) 10 2,7 1,7 10 40 82.353 Mächtigkeit (m) 25 Mächtigkeit (m) 50 Mächtigkeit (m) 100 16.296 32.941 8.148 16.471 4.074 - Zwecks eines möglichst optimalen, vollständigen Naßabbaus (Naßauskiesung) und somit einer Minimierung des Flächenbedarfes kommt mittlerweile die Satellitennavigation DGPS (Differential Global Positioning System) zum Einsatz. Die exakte Baggerposition wird mit Hilfe von Navigationsgeräten angegeben und liefern Positionsgenauigkeiten bis in den Submeterbereich. Von besonderer Bedeutung ist, daß jederzeit die Daten zur Lagerstättenbewirtschaftung vorliegen und erforderliche Korrekturen sofort erkannt und behoben werden können. 6.1.1.2.3 RELIEFVERÄNDERUNG Der Abbau oberflächennaher Rohstoffe bedingt eine Reliefveränderung. Die Reliefveränderung führt zu neuen Expositionsverhältnissen mit veränderten Belichtungs- und Beschattungsverhältnissen und somit zu Auswirkungen auf den Wasserhaushalt (Mikroklima) am Standort. Die Folge sind veränderte Standorteigenschaften, die nach Stillegung des Abbaubetriebes in der Regel in einer anderen Ausprägung von Flora und Fauna neu beansprucht werden. Die Änderung des Reliefs kann auch zur Veränderung des Landschaftsbildes führen. Die charakteristischen und für eine Region typischen Landschaftselemente und Nutzungsformen, durch die sich der Landschaftsraum deutlich von anderen Gebieten unterscheidet, könnten verändert werden, z.B. in folgender Weise: • Zerstörung von geologischen Schichtenfolgen und -verbänden • Störung der statischen Verhältnissen durch Massenverlust und Druckentlastung Lw_12_600c.doc/26.06.98 154 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Sickerwasseraustritt an angeschnittenen Gesteinschichten in deren Folge Austrocknungsgürtel um Abgrabungshohlräume und Durchfeuchtungsringe an Austrittsflächen entstehen • Unterbrechung der Stoffzirkulation des lithosphärischen Gesteinsverbundes • erhöhte Erosionsgefahr und Verwitterungsprozesse am Abgrabungsrand durch Gesteinsoffenlegung • Veränderung der natürlichen Reliefformen durch: - "Aushöhlung" von Vollformen wie Bergrücken, Hügel, Kuppen, Höcker etc. oder Anschneidung von Bergkämmen oder Hangkanten oder Unterbrechung von Terrassenrändern beim Kiesabbau in Flußauen. Entstehung von landschaftsuntypischen Felssteilwänden und/ oder Stillgewässer. - entstehende Abraumhalden (Unterkorn/ Gesteinsgruß, Mutterboden, sonstiges nicht brauchbares Gesteinsmaterial) die z.B. bei Naturwerksteinbrüchen sehr große Ausmaße annehmen können - "Durchlöcherung" der Landschaft, da oft viele kleinere Gruben in einem Abbaugebiet liegen, häufig auch in der Umgebung von Städten und Wirtschaftszentren, um die Transportkosten möglichst gering zu halten. • Veränderung des Landschaftsbildes und Auswirkungen auf die Erholungsnutzung durch: - Veränderung der Größenverhältnisse (Maßstabsverlust), Oberflächenverfremdung durch neue Formen, Farben, Texturen und Körpergliederungen, Strukturstörungen durch Mißachtung landschaftlicher Leitlinien, Verlust an Nutzungsstrukturen, Biotopstrukturen, Verlust von gewachsener historischer Kulturlandschaft, Veränderung von Sichtbeziehungen z.B. durch hochaufragende Nebengebäude, Entfernung von Wald etc. - Eine Ufergestaltung von beim Naßbaggerung entstehenden Grundwasserseen findet während der Abbauphase kaum statt, die Gestalt der Abgrabungsgewässer ist meist rechteckig, technisch ohne geschwungene Linienführung, so daß die Wasserfläche einen ausgesprochen künstlichen Charakter aufweist - Inanspruchnahme naturnaher Biotopstrukturen (z.B. Wald, Auen) mit einer Verringerung der zur Erholung geeigneten Flächen - Beeinträchtigung von Erholungsgebieten durch Zerschneidung oder Trennung zusammenhängender Erholungsräume - Belästigung durch Lärm, Erschütterungen, Staub, Luftschadstoffe aus Anlagebetrieb und Transportverkehr Lw_12_600c.doc/26.06.98 155 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.1.1.2.4 GRUNDWASSER Der wichtigste Aspekt der Grundwassernutzung ist die Gewinnung von Trinkwasser. In diesem Zusammenhang kommt den ausgewiesenen und festgesetzten Grundwasserschutzzonen eine besondere Bedeutung zu. In verschiedenen Regionen bestehen ausgeprägte Nutzungskonflikte zwischen der Rohstoffgewinnung und der Wasserwirtschaft, speziell dem Grundwasserschutz. Dies resultiert daraus, daß sich die wertvollsten und ergiebigsten Lockergesteins-Porengrundwasserleiter mit den Interessengebieten der Kies- und Sandindustrie überdecken. Kiesgruben sind sog. „Grundwasserblänken“, künstlich angelegte Geländesenken, die eine mit dem Grundwasser ausgespiegelte Wasseransammlung ohne wesentlichen oberirdischen Zufluß oder Abfluß aufweisen. Da die schützenden Deckschichten fehlen und das Grundwasser freigelegt ist, gehen von ihnen vielfach besondere Gefahren hinsichtlich einer nachteiligen Veränderung der Grundwasserbeschaffenheit aus. Diese Veränderungen können auftreten bedingt durch: • das Fehlen der Deckschichten bei senkrechten Transportvorgängen (direkter Schadstoffeintrag wie z.B. verunreinigte Niederschläge, Aerosole, Staub und Abgase aus Industrieanlagen) • fehlende Filterung bei lateralen Grundwasserbewegungen (überregionaler Betrachtungsraum). Nach HÖLTING (1989) finden im Untergrund Verdünnungs- und Reinigungsvorgänge statt, die zu einer Minderung der belastenden Inhaltsstoffe führen. Zu diesen Vorgängen zählen: • Verdünnung • Chemische Ausfällung und Mitfällung • Mechanische Filterung, Adsorption, Desorption und Ionenaustausch (besonders im Kies) • Mikrobieller Abbau Da Lockergesteine ein größeres Hohlraumvolumen als Festgesteine und dadurch größere Oberflächen für die Besiedlung von Mikroorganismen sowie Adsorption, Desorption und Ionenaustausch haben, ist ihr Reinigungsvermögen deutlich besser als das der Festgesteine. Lw_12_600c.doc/26.06.98 156 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Verweilzeit des Wassers im Untergrund bestimmt die Reinigungswirkung. Die Selbstreinigungsvorgänge sind desto größer, je länger die Verweilzeit im Untergrund ist. Mit zunehmender Größe des Baggersees dürfte in der Praxis die Frage der Verdünnung an Bedeutung gewinnen, allerdings ist bei einem Schadstoffeintrag die Sanierung des Wasserkörpers (mit Ausnahme der Seeoberfläche) in der Regel kaum möglich. Das Gefährdungspotential wächst ferner bei der Verbindung verschiedener Grundwasserleiter, die von einem weniger durchlässigen Zwischenhorizont getrennt waren, da sich der Schadstoff in den noch nicht kontaminierten Grundwasserleiter ausweiten kann. Grundsätzlich sollten im Grundwasserzustrombereich Naß- und Trockenbaggerungen nicht im unmittelbaren Gefährdungsbereich von Verkehrswegen (Straße, Schiene, Einflugschneise an Flughäfen usw.) sowie nicht im Grundwasserabstrombereich von Industrieansiedlungen oder ähnlichem angelegt werden, da das Entfernen der Filterschicht eine Reinigungswirkung der belasteten Grundwässer nicht mehr ermöglicht. Das primäre Gefährdungspotential geht in diesem Fall von den Emittenten Verkehr, Gewerbe- oder Industrieanlagen aus. Aus der Sicht der Wasserwirtschaft sind sowohl die Beschädigung oder Entfernung der obersten Deckschichten als auch die Abgrabung der darunter liegenden wasserführenden Kies- und Sandschichten mit dem vorbeugenden Grundwasserschutz nicht vereinbar. Abgrabungen in den Wasserschutzzonen III bzw. III A und näher an der Fassungsanlage sind in der Regel ausgeschlossen, wenn dadurch die Deckschichten wesentlich vermindert werden, vor allem dann, wenn das Grundwasser ständig oder zeitweise (bei hohen Grundwasserständen) aufgedeckt wird. Trinkwasserentnahme aus Kiesgruben Die Trinkwasserentnahme aus Kiesgruben im Auenbereich ist nicht unproblematisch. Zu berücksichtigen ist der Einfluß von Uferfiltrat auf das Grundwasser bzw. auf Trinkwasserbrunnen, die im Auenbreich in der Nähe der Wasserläufe liegen. Bei starker Grundwasserentnahme entstehen Absenkungstrichter, die zu einer Umkehr des Grundwasserstroms, vom Fluß zum Brunnen führen (siehe Abb. 42 „Auswirkungen von Grundwasserentnahme“). Um den Eintrag von Schadstoffen aus dem Uferfiltrat in die Kiesgrube bzw. Trinkwasserförderanlagen zu verhindern, müßten zwischen Fluß und Kiesgrube Absenktrichter (die den Grundwasserstrom wieder ändern) und Kontrollbrunnen gesetzt werden. Hierfür ist ein ausreichender Abstand (Zone) erforderlich. Lw_12_600c.doc/26.06.98 157 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH In Abb. 42 aus SEMMEL (1981) wird dargestellt, wie im natürlichen Zustand die Grundwasseroberfläche (G) zum Vorfluter (Fluß) hin ausgerichtet ist. Der Grundwasserzug folgt diesem Gefälle (oberer Schnitt). Bei Grundwasserentnahme im Brunnen B kehrt sich der Grundwasserzug durch die Bildung eines Absenktrichters teilweise um (mittlerer Schnitt). In der Kontrollbohrung K kann die Qualität des aus Flußrichtung kommenden, oft verunreinigten Wassers kontrolliert werden. Bei Verschmutzungsgefahr ist durch den Abschöpfbrunnen A ein weiterer Zuzug von verschmutztem Uferfiltrat verhinderbar, weil starke Wasserentnahme in diesem Brunnen ebenfalls einen Absenktrichter bildet, der eine Grundwasserscheide zwischen A und B zur Folge hat (unterer Schnitt). Zu einer weiteren Beeinträchtigung von Trinkwasserförderanlage in der Aue können verschmutzte Hochwasser führen. Abb. 42: Auswirkung von Grundwasserentnahme (Quelle: SEMMEL 1981) 6.1.1.2.5 KLIMA Jede morphologische Hohlform hat ihr eigenes Kleinklima, welches sich aus den lokalklimatischen Standortfaktoren und den speziellen Substrat-, Gestalt-, und Bewuchseigenschaften Lw_12_600c.doc/26.06.98 158 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH der Abbaustelle ergibt. Veränderung des Lokalklimas treten durch Vegetationsverlust und Veränderung der Reliefierung auf. Das Lokalklima wird neben der Geländemorphologie vor allem von den Flächennutzungen 28 beeinflußt. Waldflächen stellen wichtige Bereiche für die Frischluftproduktion dar . Deshalb kann es durch die mit dem Abbau einhergehende Rodung von Waldflächen partiell zu einer Beeinträchtigung der Frischluftproduktion kommen. Stark vereinfacht können extrem abgesenkte Trockenabbauflächen als Wärmeinseln in der Landschaft charakterisiert werden, die gleichzeitig häufig größere jahreszeitliche und tageszeitliche Schwankungen der Oberflächen- und oberflächennahen Temperatur als ihre Umgebung aufweisen (lokal kontinentale Klimatönung). Durch Entfernung der Vegetation steigt die Lufttemperatur und es fällt die Luftfeuchtigkeit beim Trockenabbau ab. Die Temperaturschwankungen auf der vegetationslosen Steinbruchfläche sind aufgrund der erhöhten Ein- u. Ausstrahlung größer als in der Umgebung. Bei der Entstehung größerer Wasserflächen beim Naßabbau werden die tages- und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen dagegen eher abgedämpft werden, da Wasserflächen aufgrund der höheren Strahlungsabsorption ausgleichend auf Temperaturschwankungen wirken. Zudem kann aufgrund der Entstehung einer Wasserfläche die Luftfeuchtigkeit ansteigen und es kann u.U. zu Nebel und Schwülebildung kommen. Die dauerhafte Anlage von Wasserflächen beim Naßabbau beeinflußt auch dauerhaft das Lokalklima, während beim Trockenabbau das Lokalklima v.a. während der Abbauzeit verändert wird und nach erfolgter Rekultivierung/ Renaturierung aufgrund der Wiederherstellung der Vegetationsdecke und Angleichung an das ursprüngliche Gelände kaum Auswirkungen verbleiben. In Diskussion ist die Frage des Verdunstungspotentials von Baggerseen. Nach LÜTTIG (1989) ist die Ermittlung der Verdunstung schwierig, wenn überhaupt, direkt zu bestimmen. Hierfür verläßliche Meßmethoden und -geräte gibt es nicht. „Die Beurteilung der mit der Anlage künstlicher Seen, z. B. nach der Sand- und Kiesgewinnung verbundenen Veränderungen der Verdunstungsrate in betreffenden Gebiet ist verläßlich nicht möglich“ (LÜTTIG 1989). 28 Wald: Ausgleich von Temperaturschwankungen, Luftfeuchte, Filter für Luftschadstoffe, O2Produktion Lw_12_600c.doc/26.06.98 159 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH An steilen Luvböschungen und -wänden, an Flanken von Außenhalden können Turbulenzen und erhöhter Winddruck auftreten. Bei nächtlichen Strahlungswetterlagen können Steinbrüche als Kaltluftentstehungsgebiete wirken. Bei Hanglagen von > 2° und entsprechender Orographie können Kaltluftabflußbahnen verstärkt oder gebildet werden, die Frischluft- oder Kaltluftzufuhr in tiefere, möglicherweise besiedelte oder landwirtschaftlich genutzte Flächen bewirken (Gefahr von Frostschäden). Auswirkungen auf die Lufthygiene entstehen durch Entfernung der Vegetationsdecke (v.a. bei Wald), da deren Filter- und klimatische Ausgleichsfunktion entfällt. Durch Emissionen des Abbaubetriebes, der Verarbeitungsanlagen sowie des Transportverkehrs kann es zu Beeinträchtigungen der Lufthygiene durch Staub- und Schadstoffimmissionen kommen. Es gelten hierbei die Grenzwerte der TA Luft. Staubemissionen können beim Abbau von Festgesteinen durch Bohren der Sprenglöcher, Sprengungen, Aufladen und Abtransport des abgesprengten Materials zur Weiterverarbeitung (z.B. brechen, klassieren) und die Anund Abfahrt der Transportfahrzeuge entstehen. Die auftretenden Staubemissionen an den Verarbeitungs- und Förderanlagen sind durch Entstaubungsanlagen bzw. Wasserbedüsung gemäß den Festsetzungen des Bundesimmissionsschutzgesetz zu begrenzen. Durch den Transport der geförderten Rohstoffe überwiegend über LKW (im Nahbereich bis zu 30 km ca. 83 %, vgl. 6.1.1.2.6) werden auch über den Abbaubetrieb hinaus entlang der Transportwege Luftschadstoffe emittiert. 6.1.1.2.6 EMISSIONEN/IMMISSIONEN Die Immissionsschutzbelange werden nach Bundesimmissionsschutzgesetz § 4 (BImSchG) geregelt. Bei Abbaustätten mit z. B. Brech- und Klassieranlagen handelt es sich um genehmigungspflichtigen Anlage im Sinne der 4. BImSchV vom 24.07.1985 (Anhang Spalte 2, Punkt 2.2). Potentielle Staubemissionen entstehen beim Gesteinsabbau in einem Steinbruch durch: • Bohren der Sprengbohrlöcher, • Sprengen, • Aufladen und Abtransport des Haufwerkes zum Brechen sowie Klassieren und • An- und Abfahrten der Transportfahrzeuge. Lw_12_600c.doc/26.06.98 160 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Stäube werden in Abhängigkeit der lokalen Windverhältnisse verfrachtet. Die auftretenden Staubemissionen aus der Brech- und Klassieranlage werden am Aufgabetrichter für das Ausgangsmaterial, Vorabscheider, Brecher, an den Siebmaschinen, den Übergabestellen der Förderbänder und beim Aufwerfen der Klassierprodukte von den Förderbändern auf Zwischenlager sowie beim Verladen verursacht. Die Stäube werden in der Regel über Entstaubungsanlagen abgesaugt und abgeschieden. Ferner werden Aufgabe- und Übergabestellen mit Wasser bedüst. Zur Staubminderung erfolgt, falls erforderlich, bei trockenem Wetter eine Brauchwasserbedüsung der Fahrstraßen. Zur Fassung der Partikel aus den Oberflächenwässern sind z.T. Absetzbecken erforderlich. In einem Abbaubetrieb treten Lärm- und Schadstoffemissionsquellen in der Regel in folgenden Bereichen auf: • Gewinnungsgeräte • Brech- und Klassieranlage • Transport Während sich die Emissionen der Gewinnungsgeräte und der Brech- sowie Klassieranlage auf den Abbaustandort beschränken, treten die Transportemissionen entlang der Transportwege als linienhafte Emissionsquelle auf, die z. T. durch Ortslagen führen. In Abhängigkeit vom gesamten lokalen Verkehrsaufkommen, der Fördermenge und somit dem Transportaufkommen, der Transportart und dem Transportweg treten vor Ort unterschiedlich starke Belastungen auf. Generell betrachtet werden die Transportaufkommen der gesamten Steine- und Erdenindustrie im Nahbereich (bis ca. 30 km) überwiegend mit dem LKW befördert, d. h. im Jahr 1993 ca. 614 29 Mio. t (79 %), per Binnenschiffahrt ca. 7 % und per Eisenbahn ca. 5 % (s. Tab. 57). 29 auf der Grundlage der Verbandsstatistik des Bundesverbandes Steine und Erden (1996), gesamte Fördermenge in Deutschland im Jahr 1993: 782 Mio. t Lw_12_600c.doc/26.06.98 161 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 57 : Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Gesamt-Transportaufkommen der Steine- und Erdenindustrie im Jahre 1993 Transportart Transportmenge Mio. t LKW, Nah LKW, Fern LKW-Fern, Werksverkehr Eisenbahn Binnenschiffahrt 610,8 41,2 36,5 3) 39,1 54,4 2) Gesamt 782,0 1) 2) 1) 2) Fahrzeugbewegungen einfach % Mio. n % 78 5 5 20,4 1,4 1,2 88,11 5,94 5,27 5 7 0,1 0,1 0,43 0,25 100 23,1 100 1) Quellen: Bundesverband Steine und Erden (1996): Statistisches Jahresheft S.37 2) Statistisches Bundesamt (1995): Fachserie 8, Reihe 1, Güterverkehr der Verkehrszweige 1993, S. 15, S.102 3) 1) 2) eigene Berechnungen aus und Hinsichtlich der Einordnung des spezifischen Transportenergieverbrauches, weist die Binnenschiffahrt kehr 31 30 mit ca. 0,48 PJ/Mrd. tkm den geringsten Verbrauch vor dem Eisenbahnver- mit ca. 0,63 PJ/Mrd. tkm und dem LKW-Transport mit ca. 1,64 PJ/Mrd. tkm im Fern- 32 verkehr sowie 4,48 PJ/Mrd. tkm im Nahverkehr auf . Nach Ermittlungen des ifeu Institutes Heidelberg (1992)33 lag der Primärenergieverbrauch für den motorisierten Verkehr für ganz Deutschland im Jahr 1988 bei rund 2.430 PJ und für das Jahr 2000 wurden rund 3.250 PJ prognostiziert. Analog dem betrug für das Jahr 1993 34 der Primärenergieverbrauch in Deutschland ca. 2.770 PJ . Der spezifische Energiever- brauch des Straßengüterverkehrs betrug im Jahr 1993 ca. 628 PJ. Davon verbrauchte die gesamte Steine- und Erdenindustrie ca. 103 PJ, d.h. ca. 16 %. Aufgrund der unterschiedlich großen Beförderungskapazitäten bei den jeweiligen Transportmitteln (LKW ca. 30 t, Eisenbahn ca. 392 t, Binnenschiff ca. 951 t) werden Fahrzeugfrequenzen bzw. -bewegungen zu über 99 % durch den LKW-Verkehr verursacht, dagegen nur zu 0,4 % durch den Eisenbahntransport und ca. 0,2 % durch die Binnenschiffahrt. Erhöhte Verkehrsbelastungen treten regional, insbesondere bei Innerortsdurchfahrten auf. 30 Zahlen für 1988 aus UMWELTBUNDESAMT 1992 (UBA Ber. 5/92) Arithm. Mittel aus den Angaben aus UMWELTBUNDESAMT 1992 (UBA Ber. 5/92) und Deutsche Bundesbahn (DB) (1989) 32 1 Mio. t SKE (Steinkohleeinheiten) = 29,3076 Petajoule 33 in UMWELTBUNDESAMT 1992 (UBA Ber. 5/92) 34 Straßenverkehr nach DIW (1996) für 1993 ca. 2.259 PJ und LKW-Güterverkehr ca. 628 PJ 31 Lw_12_600c.doc/26.06.98 162 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches 6.1.1.3 BEURTEILUNG DER EINGRIFFSWIRKUNGEN Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH UND BEWERTUNG MÖGLICHER KOMPENSATIONSMAßNAHMEN Die Eingriffsregelung nach § 8 des Bundesnaturschutzgesetztes (BNatSchG) soll, seit Neuerung des BNatSchG von 1976, für das Verursacher- und Vorsorgeprinzips im Naturschutz stehen. Der Verursacher eines Eingriffs ist zu verpflichten, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen sowie Ausgleich oder Ersatz für eingetretene oder zu erwartende Schäden zu leisten. Die Eingriffsregelung strebt damit materiell die Sicherung des „Status quo“, d.h. die Sicherung der derzeitigen Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und die Erhaltung des Landschaftsbildes (Verschlechterungsverbot) an (HABER et al. 1993). Die Eingriffsregelung findet Anwendung bei Vorhaben, • welche mit einer Veränderung der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen verbunden sind und • die erhebliche oder nachhaltige Beeinträchtigungen des Naturhaushalts verursachen können (vgl. KLUGE & WERK 1992). Gleichzeitig ist Voraussetzung, daß es sich um Maßnahmen handelt, welche einer behördlichen Genehmigung bedürfen. Meist sind zur Konkretisierung in den Naturschutzgesetzen der Länder sog. Positivkataloge von Eingriffstatbeständen aufgeführt. Der Abbau von Bodenschätzen wird in allen Bundesländern als Eingriffstatbestand definiert, so z.B. in Thüringen: "Als Eingriffe ... gelten ... der Abbau oder die Gewinnung von Bodenschät- zen oder Bodenbestandteilen sowie von Sedimenten aus Seen, Teichen oder Flüssen, ... (...)." (vgl. Vorl.Thür.NatG § 6). Nach SICHTING & ORGIS (1996) ist es wichtig, "daß nicht die Maßnahme selbst, sondern die Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts oder des Landschaftsbildes erheblich oder nachhaltig sein muß. Der Bund bzw. die Landesgesetzgeber haben diese Eingriffsregelung zumeist in das fachliche Zulassungsverfahren integriert, z.B. in das Betriebsplanverfahren nach dem Bundesberggesetz, das Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz oder das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren." Die naturschutzrechtliche Eingriffsgenehmigung für Abbaubetriebe beinhaltet i.d.R.: Lw_12_600c.doc/26.06.98 163 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH die Festsetzung der durchzuführenden Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensationsmaßnahmen (Abbau- und Rekultivierungsschritte), • die Festsetzung einer Ausgleichsabgabe bei vorhandenem Ausgleichsdefizit, • den Rekultivierungs/ Renaturierungsvorbehalt für weitere Betriebsabschnitte, • die Festsetzung monetärer Sicherheitsleistungen zur Gewährleistung der Ausführung der Rekultivierungs- bzw. Renaturierungsmaßnahmen im Falle eines Unternehmenskonkurses, • den Untersagungs- und Widerrufsvorbehalt bei Nichtbeachtung der Auflagen, d.h. der Genehmigungsbedingungen und • das Erlöschen der Eingriffsgenehmigung, wenn der Eingriff länger als ein Jahr unterbrochen oder binnen eines Jahres nicht durchgeführt wird. Die im Rahmen der Eingriffsregelung gebräuchlichen Begriffe werden im folgenden kurz erläutert: • Eingriffe in Natur und Landschaft Eingriffe in Natur und Landschaft sind im Sinne des BNatSchG § 8 (1) Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich oder nachhaltig beeinträchtigen können. • Ausgleich Ausgeglichen ist ein Eingriff nach BNatSchG § 8 (2), wenn nach seiner Beendigung keine erhebliche oder nachhaltige Beeinträchtigung des Naturhaushalts zurückbleibt und das Landschaftsbild landschaftsgerecht wiederhergestellt oder neu gestaltet ist. Die Beurteilung von Eingriffen ist in ihrer Gesamtheit auf mehrere Stufen bzw. Phasen aufgebaut: • Vermeidung • Ausgleich • Abwägung • Ersatz Der Ausgleichszustand muß nicht in seinen Einzelheiten identisch mit dem ursprünglichen Zustand sein. Grundsätzlich ergibt sich der Ausgleichsumfang nach dem Ausmaß der erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung der Eingriffsflächen. Als Ausgleich sind gleichartige Funktionsausprägungen mindestens auf ebenso großer Fläche in mindestens gleicher Qualität zu erreichen (1:1). Als Ausgleichsflächen eignen sich v.a. solche, die eine geringe Ausgangsqualität und ein entsprechendes Entwicklungspotential aufweisen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 164 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Deswegen werden v.a. in Agglomerationen aufgrund der Eingriffsdichte und -intensitäten potentielle Ausgleichs- bzw. Kompensationsflächen zunehmend knapp oder sind nicht mehr verfügbar. In diesem Fall wird das nicht kompensierbare Ausgleichsdefizit monetär durch eine Ausgleichsabgabe ersetzt. • Abwägung Sind die Beeinträchtigungen nicht zu vermeiden oder nicht im erforderlichen Maße auszugleichen, so ist der Eingriff zu untersagen, falls die Belange des Naturschutzes und der Landeschaftspflege bei der Abwägung aller Anforderungen an Natur und Landschaft im Range vorgehen (BNatSchG § 8 (3)). Sind die Beeinträchtigungen nicht ausgleichbar und die Belange des Naturschutzes nachrangig, ist der Eingriff zulässig (BNatSchG § 8 (9)). • Ersatzmaßnahmen Ersatzmaßnahmen werden außerhalb des Eingriffsortes durchgeführt, wenn es nicht möglich ist, die eingriffsbedingten Schäden funktional am Eingriffsort auszugleichen. Die Länder können hierzu weitergehende Vorschriften erlassen. (Hier ist die Schnittstelle zu nicht mehr einheitlichen Regelungen) • Ausgleichszahlungen Auf der Basis der Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung wird eine monetäre Ausgleichsabgabe festgesetzt (nicht in allen Ländern). So betragen z.B. die durchschnittlichen Aufwendungen für Ersatzmaßnahmen 0,62 DM je Biotop-Wertpunkt in Hessen (Ausgleichs- abgabenverordnung (AAV) vom 9.02.1995). • Rekultivierung Entwicklung von Folgenutzungen mit einer angemessenen ökologischen Leistungsfähigkeit. Schaffung einer morphologischen und ökologischen Integration von Abgrabungs- und Deponiegelände in die umgebende Kulturlandschaft (ANL 1994) (z.B. Land- und Forstwirtschaft, Erholung). • Renaturierung Überführung anthropogen veränderter Lebensräume in einen naturnäheren Zustand (ANL 1994), d.h. eine Folgenutzung nach Grundsätzen und Zielen des Natur- und Lanschaftsschutzes. Lw_12_600c.doc/26.06.98 165 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Auswirkungen, die beim Abbau von mineralischen Rohstoffen auf den Naturhaushalt in der Regel ausgehen, sind im folgenden in Anlehnung an BLAB (1995) exemplarisch aufgelistet: • Flächeninanspruchnahme, Vernichtung von gewachsenen Biotopen und Lebensgemeinschaften, Zerschneidung zusammenhängender Biotop-Komplexe sowie von Funktionsbeziehungen oft weit über den betroffenen Raum hinaus • Zerstörung des Reliefs, Vernichtung der anstehenden geologischen Schichtenfolge und gewachsener Bodenprofile • Beeinträchtigung des Wasserhaushaltes, Schädigung des Grundwasserkörpers, Veränderung der hydrochemischen und hydrobakteriologischen Zusammensetzung, schädliche Einflüsse von Oberflächenwässern und Eintrag von Schadstoffen, Minderung der Grundwasserneubildungsrate, fallweise - z. B. bei der Elbe - auch Erhöhung der Überschwemmungsgefahr hinter den Deichen infolge von Durchstoßen der Deckschichten • Änderung des Mikroklimas • Änderung des Landschaftsbildes • Verkehr • Folgenutzungen Alleine durch die Inanspruchnahme einer Fläche wächst der Druck auf verbleibende Freiflächen. Ganz entscheidend ist sodann die Art der Folgenutzung abgrabungsbedingter Wasserflächen, welche die Eingriffswirkungen oft noch potenziert, u. a. Umwidmung in Deponieflächen (inkl. Kontaminationsgefahren), Freizeit- und Erholungsbereiche, Fischzuchtgewässer usw., wobei von den Folgenutzungen vielfach wiederum zusätzliche neue Wirtschafts-, Verkehrs- und Siedlungsimpulse mit weitergehenden Konsequenzen auch über den betrachteten Raum hinaus ausgehen können. 6.1.1.3.1 AUSGLEICHSMAßNAHMEN Der Ausgleichsbegriff der Naturschutzgesetze ist generell ein rechtlicher und kein naturwissenschaftlicher (vgl. ANL 1985). Ausgleich im Rechtssinn ist die Verminderung der Beeinträchtigung möglichst bis auf Null, im naturwissenschaftlichen Sinn dagegen würde ein voller Ausgleich die Herstellung eines ökologisch identischen Zustandes bedeuten, was in der Regel aber nicht möglich ist (BLAB 1995). Lw_12_600c.doc/26.06.98 166 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH In der Praxis kann es nach BLAB (1995) beim Abbau mineralischer Rohstoffe nicht darum gehen, vollständig auszugleichen, sondern auf Eingriffe in Tabu-Bereiche gänzlich zu verzichten bzw. sie in solchen Räumen zu untersagen und dort, wo dem Abbau zugestimmt wurde, eine approximale Kompensation sicherzustellen, d. h. eine Wiedergutmachung der Beeinträchtigungen im Rahmen des praktisch Möglichen, wobei der Eingriff nicht zwingend gleichartig, sondern „ökologisch gleichwertig" auszugleichen ist. Geschehen kann dies am Eingriffsort selbst (Stichwort Renaturierung mit Folgenutzung Naturschutz) und/oder mittels zusätzlicher Ersatzmaßnahmen im entsprechendem Raum (s.u.). Unter Tabuflächen werden hierbei Ökosysteme sowie Landschaftsausschnitte verstanden, in welche aus Naturschutzgründen oder aus gewässerschützenden Gründen überhaupt nicht mehr eingegriffen werden darf (in Anlehnung an § 8 (3) BNatSchG). Renaturierung versucht die durch den Eingriff hervorgerufenen Veränderungen der Landschaftsstruktur am Eingriffsort so zu steuern, daß zwar andersartige, aber für die Zielsetzungen des Naturschutzes wertvolle (gleichwertige) und dazu naturraumtypische Biotoptypen entstehen und dauerhaft gesichert werden. Renaturierung schließt dabei u.U. den Verzicht auf nivellierende Rekultivierungsmaßnahmen mit ein. Ersatzmaßnahmen werden durchgeführt, wenn es nicht möglich ist, die eingriffsbedingten Schäden am Naturhaushalt sachlich und räumlich am Eingriffsort auszugleichen, u.U. auch weiter weg vom Eingriffsort, möglichst aber im entsprechenden Naturraum. Vorab ist auch in diesem Fall eine fundierte landschaftsökologische Bestandsaufnahme (z. B. Biotop-, Artenerfassungen nach den gängigen Methoden) und Bewertung (z. B. bzgl. Gefährdung, Seltenheit, Unersetzbarkeit, naturräumlicher Repräsentanz usw.) notwendig, und zwar sowohl für den Eingriffsort als auch für den darüber hinausgehenden räumlichen Wirkungsbereich der Maßnahme, d. h. den Raum, in dem über die Umweltmedien Boden, Wasser, Luft oder über die Reaktion von Tieren und Pflanzen Veränderungen zu erwarten sind (KAULE 1983). Im Falle von Renaturierung und Ersatzmaßnahmen ist sodann eine Gestaltungskonzeption in Form eines landschaftspflegerischen Begleitplanes (LBP) zu erarbeiten, in dem die geplanten Maßnahmen im Detail dargelegt und ihr Stellenwert für die Eingriffskompensation dokumentiert und bewertet werden. Übergeordnete naturschutzfachliche Leitbilder, sofern vorliegend, müssen auf die Gesamtkonzeption ausgerichtet werden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 167 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Im Hinblick auf die Bewertung der Ausgleichsmaßnahmen weist BECKER-PLATEN (1995) darauf hin, daß bisher nur selten verbindlich definiert wurde welches Kulturstadium mittels 35 des Naturschutzes eigentlich zurückgewonnen oder erhalten werden soll . Es stellt sich somit die Frage, ob die Kulturlandschaft flächendeckend in eine Naturlandschaft zurückgeführt werden soll und kann. Sicherlich muß versucht werden, Flora und Fauna in ihrem artenreichen Spektrum auf den sehr unterschiedlichen ehemaligen oder heutigen Nutzflächen zu bewahren und in einem gewissen Umfang auch neue Biotope zu entwickeln und hinzuzufügen, z. B. durch die Renaturierung von Abbauflächen, auf denen zuvor intensive Land- oder Forstwirtschaft betrieben wurde. Zum Leitbild der „nachhaltigen Nutzung“ von Ressourcen gehören somit sowohl die mineralischen Gesteine als auch die Artenvielfalt. 6.1.1.3.2 KOMPENSATIONSMAßNAHMEN Die Kompensierbarkeit von Eingriffen stellt keinen wissenschaftlichen Begriff dar, sondern ist eine gesellschaftliche Inwertsetzung. Die gebräuchlichste Form von Kompensationsmaßnahmen ist die Renaturierung der Fläche hin auf eine Folgenutzung, bei der dem Naturschutz die zentrale oder wenigstens eine wichtige Rolle zukommt (BLAB 1995) (Ausgleichsmaßnahmen). Oft jedoch können wesentliche Funktionsbeeinträchtigungen des Naturhaushalts am Eingriffsort nicht ausgeglichen werden (LÖLF 1993). Hierfür sind Kompensationsmaßnahmen anzustreben, die z.T. bei Abbaumaßnahmen am Eingriffsort nicht ausgeführt werden können, aber doch möglichst im Zusammenhang mit diesem oder wenigstens in derselben ökologischen Einheit erfolgen sollten (Ersatzmaßnahmen). Ersatzmaßnahmen sind entsprechend im Sinne eines ökosystemaren Funktionsausgleichs auf Flächen mit ähnlichen Standortfaktorenpotential und in möglichst engem räumlichen 35 „Ist es die vom Laubmischwald (Linde, Esche, Ahorn) geprägte Ackerbauern-Landschaft der frühneolithi- schen Bandkeramiker auf den Lößstreifen entlang unserer Mittelgebirge? Ist es die mittelalterliche Landschaft mit den weiten Waldrodungsflächen, etwa für die Lüneburger Saline, woraus letztendlich die "Lüneburger Heide" entstand und welche heute vielerorts nur durch bodenzerstörende Maßnahmen vor Verbuschung und Bewaldung geschützt werden kann. Oder sind es die Harzer Bergbaulandschaften mit ihren schwermetallhaltigen Verarbeitungsplätzen und Halden, die heute z. T. unter Naturschutz stehen, von anderen aber wegen eben dieser Schwermetallbelastung als dringliche Sanierungsobjekte proklamiert werden? Oder sind es etwa die reizvollen Fehnlandschaften Nordwestniedersachsens, die durch die im 18. und 19. Jahrhundert betriebene Urbarmachung der menschenfeindlichen Moore entstanden sind?“ (BECKER-PLATEN 1995). Lw_12_600c.doc/26.06.98 168 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Zusammenhang mit dem Eingriffsort zu realisieren. Der Flächenbedarf (Ermittlung nach entsprechenden Richtlinien und Erlassen der Länder) ergibt sich aus der Flächengröße, die für eine Funktionserfüllung erforderlich ist. Ersatzmaßnahmen sollten nach BLAB (1995) darauf ausgerichtet sein, jene landschaftsökologischen Bedingungen wiederherzustellen, welche unter den zivilisationsbedingten Landschaftsveränderungen auf breiter Fläche zum Mangelfaktor geworden sind und weiter werden. Aus Analysen der Roten Listen der Arten und Biotope geht hervor, daß im Rahmen des zivilisationsbedingten Landschaftswandels speziell folgende Standort- bzw. Ökosystemeigenschaften erheblich ins Defizit gerieten: • nährstoffarm • naß/feucht • störungsfrei • reif • unzerschnitten Jede dieser Grundqualitäten steht für eine Vielzahl weiterer wichtiger ökologischer Merkmale (nährstoffarm bei Wiesen, blütenreich, auch insektenreich usw.). Diese elementaren Qualitäten weisen also die grundsätzliche Richtung für naturschutzfreundliche Ersatzmaßnahmen in Abhängigkeit von der konkreten Situation vor Ort und den naturräumlichen Voraussetzungen und Bedingungen. BLAB (1995) betont, daß Kompensationsforderungen nicht ohne weiteres mit den Eingriffswirkungen bilanzierbar sind. Richtschnur ist dennoch eine möglichst (sowohl quantitativ - etwa Fläche, Kosten - als auch qualitativ) hohe Plausibilität solcher Maßnahmen. In der Vergangenheit bestimmten vorwiegend landschaftsästhetische Gesichtspunkte die Rekultivierung, inzwischen besteht diese aus einer Mischung natürlicher Wiederbegrünung und gesteuerter Wiederherrichtung, die für den Artenschutz günstige Ergebnisse verspricht (STEIN 1989). Ein Hinweis darauf sind zahlreiche renaturierte Abbaustellen, die unter Naturschutz gestellt worden sind, u.a. wegen ihrer verschiedenen extremen Habitate, die insbesondere auf intensiven landwirtschaftlichen Nutzflächen und in der sonst geordneten Landschaft weitgehend fehlen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 169 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.1.2 AKZEPTANZPROBLEME IN DER BEVÖLKERUNG Die Standortwahl für den Abbau von mineralischen Rohstoffen, insbesondere Kies und Sand, wurde bisher im wesentlichen durch die Entscheidung des Abbauunternehmers bestimmt. Eine direkte Einflußnahme auf die Standortbestimmung im Sinne einer vorausschauenden Planung erfolgte selten. Früher waren es häufig viele einzelne, kleine und über das ganze Land verteilte, nahe den Verbrauchsschwerpunkten gelegene Abbaustellen. In den letzten Jahrzehnten ging der Trend mit steigendem Maschineneinsatz in Richtung Großsteinbruch oder große Sand-/Kiesgrube. Für die Kommunen waren Kies- und Sandabbau noch bis in die 70er Jahre hinein lukrative Einnahmequellen und der Abbau wurde entsprechend akzeptiert. Dies hat sich grundlegend geändert, seitdem sich die Kommunen andere Einnahmequellen erschlossen haben, aber auch negative Erfahrungen aus Folgewirkungen des Kies- und Sandabbaus (Unterhaltung stillgelegter Gruben, ungeordneter Erholungsbetrieb, Haftungsfragen u.a.) ihren Ausdruck fanden (REGIONALVERBAND MITTLERER OBERRHEIN 1987: Kieskonzeption 2000). Für einen Großteil der Bevölkerung ging der Bezug zu den Abbaustellen verloren. Abbau wird heute als störend empfunden, Lärm und Staub produzierend und zudem die Landschaft der nahen Umgebung zerstörend. Bei der Bewertung von Eingriffen in das Landschaftsbild und deren Kompensation, sollte aber auch der durchaus positive, bereichernde Charakter von Abbauflächen in einer Landschaft (z.B. ausgeprägte Raumwahrnehmung durch Felswände und Kleinstrukturiertheit) berücksichtigt werden. Gerade kleine, der natürlichen Sukzession überlassene Steinbrüche können für das Naturerleben von Kindern und Erwachsenen von Bedeutung sein. Auch werden Wasserflächen fast immer als eine Bereicherung der Landschaft erlebt. Die Rohstoffgewinnung ist ein gesellschaftlich relevantes Thema geworden, oft von höchstem lokalpolitischem Interesse. Hierbei muß berücksichtigt werden, daß mineralische Rohstoffsicherung im Interesse der Daseinsvorsorge notwendig ist und nur dort erfolgen kann, wo die Materialien vorkommen. Jeder Einwohner der Bundesrepublik Deutschland verbraucht z.Z. durch den Bau von Gebäuden, Technischen Bauwerken, Infrastrukturanlagen 36 u.a. pro Jahr ca. 12,5 t Steine und Erden (Kiese, Sande, Hartgestein, Tone u.a.) . 36 Für den Bau eines Einfamilienhaus wird ein Abbauvolumen von ca. 10 x 10 x 2,5 m benötigt, also ca. 250 m³ Steine und Erden (nach BECKER-PLATEN 1995). Lw_12_600c.doc/26.06.98 170 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Der Mangel an Akzeptanz in der Bevölkerung ist vielschichtig und setzt sich zusammenfasssend im wesentlichen auf der Grundlage folgender Eindrücke zusammen: • Zerstörung der alten und Schaffung einer neuen Landschaftsstruktur • Beseitigung landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Nutzflächen • Beschneidung städtebaulicher Entwicklungsmöglichkeiten und • zu erwartende Verkehrszunahme. 6.1.3 AUSGEWÄHLTE UNTERSUCHUNGSBEISPIELE 6.1.3.1 HARTGESTEINABBAU IN DER EIFEL Bedeutende Rohstoffvorkommen der Eifel setzten sich insbesondere aus vulkanischen Gesteinen zusammen, dazu gehören Bims-, Basaltlava- und Lavasondervorkommen im Raum Mayen, Mendig, Plaidt und Ochtendung. Die vulkanischen Rohstoffvorkommen dieser Region nehmen in gesamten Bundesgebiet eine Monopolstellung ein. Die z.B. einzigartigen Bimsvorkommen in der Vulkaneifel sind Grundlage einer wirtschaftlich bedeutsamen Bimsbaustoffindustrie, die mit dem Erschöpfen der Lagerstätten um ihre Existenz bangt (GRÜNNEWIG 1987). Die Folgen sind verstärkte Bemühungen um die vollständige Ausbeutung der bekannten Lagerstätten, andererseits eine rückläufige Tendenz bei der Verwendung von Naturbims zur Baustoffproduktion und der verstärkten Suche nach Ersatzstoffen, was auch in Verbindung zu bringen ist mit einer Verstärkung des Abbaus der in der Region vorkommenden Lavaschlacken. Für diesen Raum liegt der Regionale Raumordnungsplan (RROP) der PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELRHEIN-WESTERWALD (1988) vor. Zum Bestandteil der RROP zählt u. a. die Karte „Oberflächennahe Rohstofflagerstätten“ im Maßstab 1 : 100.000. Der Kenntnisstand der mineralischen Rohstoffe baut auf der Lagerstättenerkundung von Prof. NEGENDANK, erstellt im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr, Mainz. In der Karte „Oberflächennahe Rohstoffe“ werden folgende Ausweisungen vorgenommen: - Vorrangflächen für Rohstoffgewinnung, - weitere für die Gewinnung von Rohstoffen bedeutsame Flächen - Freiflächen zur Sicherung natürlicher Ressourcen. Als „Vorrangflächen für Rohstoffgewinnung“ werden Lagerstätten betrachtet, die von heutigem wirtschaftlichen Interesse sind laut o.g . Lagerstättenerkundung und bei deren Abbau Lw_12_600c.doc/26.06.98 171 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH keine, geringfügige oder ausgleichbare Konflikte mit entgegenstehenden Funktionen und Nutzungen (Biotope, wichtige Grundwasservorkommen) zu erwarten sind. Der Vorrang bewirkt, daß Nutzungsänderungen, die eine Rohstoffgewinnung auf Dauer ausschließen (insbesondere Siedlungsvorhaben, Trassenführung für Verkehr und Entsorgung) unterbleiben müssen. Die Ausweisung eines Vorrangs für Rohstoffe nimmt eine Abbaugenehmigung allerdings nicht vorweg. Im Bereich von Mending sind große Flächen als Vorrangflächen (674 ha) für Rohstoffgewinnung ausgewiesen worden (siehe Abb. 43). Flächen, für die der Rohstoffabbau genehmigt ist, soweit die Flächen erfaßt wurden unter Bergaufsicht bzw. sonstigen Abbaugenehmigungen, beanspruchen laut RROP im Raum Mendig ca. 108 ha. Bis zum Jahre 1951 konzentrierte sich der Abbau der Rohstoffe auf den unmittelbar nördlichen Bereich von Mendig mit ca. 4 ha Fläche. Im Jahr 1975 wurden bereits ca. 116 ha in Anspruch genommen, bis zum Jahr 1995 kamen weitere 71 ha hinzu. Während die alten, kleinräumigen Abbaugebiete aus der Zeit vor 1951 heute im Landschaftsbild deutlich auszumachen sind, wurden die späteren Abbauflächen, deren Standorte sich außerhalb der Ortslage befinden, nach der Rekultivierung der forstlichen und der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt. Östlich von Mendig wurde eine ca. 464 ha große Fläche „Bedeutende Lagerstätten in Landschaftsschutzgebieten bzw. Wasserschutzgebieten“ ausgewiesen. Hierbei handelt es sich um eine geschützte Fläche (Landschaftsschutz bzw. Wasserschutzgebiet), in der auch die Gewinnung von Rohstoffen in Betracht kommt. Die Vereinbarkeit mit den geltenden Schutzverordnungen ist aber noch nicht hinreichend genau geprüft. Nördlich von Mendig wurde im RROP eine mit ca. 145 ha große „Freifläche zur Sicherung natürlicher Ressourcen“ ausgewiesen, in der sich hochwertige Rohstoffvorkommen mit hochwertigen Biotopen und/oder Wasservorkommen überlagern, wobei die eine Nutzung die jeweils andere ausschließt und eine Vorrangentscheidung im Rahmen des regionalen Raumordnungsplans nicht möglich ist bzw. hierfür aktuell kein Anlaß besteht. Diese Freifläche(n) haben laut RROP die Funktion der Sicherung natürlicher Ressourcen in Form eines wirksamen vorsorgenden Schutzes sowohl für die Rohstoffe als auch die Biotope. Auf den bereits rekultivierten Flächen wird Forstwirtschaft oder landwirtschaftliche Nutzung betrieben (ca. 42 ha) (siehe Abb. 44). Eine weitere Nutzart ehemaliger Abbaugebiete sind Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiete, Areale mit einer hochwertigen Biotopentfaltung und -entwicklung. So finden sich Halbtrockenrasen- und Trockenrasen-Gesellschaften Lw_12_600c.doc/26.06.98 172 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH in ehemaligen Steinbrüchen und Sandgruben und für bedrohte Fauna- und Floraarten sind ehemalige Abbaustellen Überlebensrefugien. Aufgelassene Abbaustellen können somit je nach Alter und natürlicher oder anthropogener Ausgestaltung für viele Faunen- und Florenelemente wertvolle Lebensbereiche bilden. Als Beispiele stehen hierfür die Abb. 45 und Abb. 46, eine Basaltlagerstätte und ein ehemaliger Traßbruch, der seit über 60 Jahren stillgelegt ist. Die Abbruchkanten sind mittlerweile von der Vegetation „erobert“ worden, so daß sie optisch nicht mehr wahrnehmbar sind. Die Region ist aber auch aus der Vergangenheit und z.T. durch die derzeitige Abbautätigkeit mit für das Landschaftsbild und den Naturhaushalt verschiedenen Beeinträchtigungen konfrontiert. Hierbei spielen eine Rolle der kleinparzellige Bimsabbau, der die Folgelandschaft durch vielfach steile, geradlinige Böschungen und nicht abgebaute Restinseln prägt, der Lavaschlackenabbau, der die landschaftsprägenden Lavaschlackenkegel beansprucht, und die Beseitigung einzelner stehender, landschaftsbeherrschender Vulkankegel mit ihren spezifischen Biotopen, die Veränderung charakteristischer Landschaftsformen sowie auch der Verlust wertvoller Waldflächen. Folgende Seiten: Abb. 43: Abb. 44: Abb. 45: Abb. 46: Eifel - Historische Luftbildauswertung mit Angaben aus dem RROP (1988) Lavalagerstätte nach Rekultivierung in der Eifel Renaturierung einer Basaltlagerstätte in der Eifel Renaturierung einer Traßlagerstätte in der Eifel Lw_12_600c.doc/26.06.98 173 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.1.3.2 TONGEWINNUNG IM WESTERWALD Im Bereich von Montabaur konzentrieren sich zahlreiche Tonabbaugebiete (siehe Abb. 47, Abb. 48 und Abb. 49). Laut Regionaler Raumordnungsplan (RROP) der PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELRHEIN-WESTERWALD (1988) überwiegen bereits Flächen, die für den Rohstoffabbau genehmigt wurden (ca. 317 ha). An sie schließen in der Regel „Freiflächen zur Sicherung natürlicher Ressourcen“ (ca. 660 ha) oder „Vorrangflächen für die Rohstoffgewinnung“ (ca. 159 ha) an. Vereinzelt wurden kleine Flächen als „weitere für die Gewinnung von Rohstoffen bedeutsame Flächen“ ausgewiesen (ca. 20 ha). Bei Nutzungsänderungen bzw. Nutzungserweiterungen sind diese Flächen besonders unter dem Aspekt der Gewinnung von Rohstoffen zu prüfen. Die historische Auswertung von Luftbildern veranschaulicht, daß bereits im Jahr 1951 ca. 103 ha durch Tonabbau in Anspruch genommen wurden (1995 ca. 207 ha) und daß sich der Abbau im wesentlichen blumenkohlartig um die bereits erschlossenen Flächen ausbreitet, d. h. dort wo 1951 eine Tonabbaugrube bestand, wird die Fläche auch in den 90er Jahren für den Tonabbau beansprucht. Auffällig ist, daß in dieser Region die Rekultivierungsleistungen deutlich geringer ausgeprägt sind (siehe Abb. 50). Der RROP (1988) hält fest, daß im großen Umfang Maßnahmen zur Rekultivierung und zur Beseitigung von Landschaftsschäden im Zusammenhang mit dem Abbau oberflächennaher Rohstoffe durchzuführen sind. Folgende Seiten: Abb. 47: Abb. 48: Abb. 49: Abb. 50: Westerwald - Historische Luftbildauswertung mit Informationen aus dem RROP (1988) Tonabbaugebiet im Westerwald (Standort 1) Tonabbaugebiet im Westerwald (Standort 2) Rekultivierungsbeispiel einer ehemaligen Tongrube im Westerwald Lw_12_600c.doc/26.06.98 178 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.1.3.3 KIES- UND SANDABBAU IN DER REGION BAMBERG Für die Region Bamberg liegt der Regionalplan der Planungsregion Oberfranken-West (4) aus dem Jahre 1988 und die erste Änderung (1994) des Regionalplans aus dem Jahre 1995 vor (REGIONALER PLANUNGSVERBAND OBERFRANKEN-WEST 1988, 1995). Bestandteil des Regionalplans ist u. a. die Karte „Siedlung und Versorgung“ im Maßstab 1 : 100.000 (siehe Abb. 51). In dieser Karte sind dargestellt die Vorrangsflächen, in denen die Gewinnung der Bodenschätze Vorrang vor anderen Nutzungen eingeräumt werden soll, und Vorbehaltsflächen, in denen die Gewinnung von Bodenschätzen auch unter Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen besonders Gewicht beigemessen werden soll. Nördlich und westlich von Bamberg, entlang des Mains sind große Räume als Vorrangflächen für den Kiesabbau ausgewiesen worden. Die dort nutzbaren Bodenschätze sind eine wesentliche Grundlage der regionalen Wirtschaft. Nach dem Regionalplan soll die Erkundung der mineralischen Rohstoffe, die Sicherung und die bedarfsentsprechende Erschließung für den regionalen und überregionalen Bedarf mit preiswerten mineralischen Bodenschätzen gedeckt werden und ein funktionsfähiger Wettbewerb auch weiterhin gewährleistet werden. Da die mineralischen Rohstoffvorkommen standortgebunden und nicht vermehrbar sind, kommt der Erkundung und Sicherung gegenüber anderen raumbeanspruchenden Maßnahmen besondere Bedeutung zu. Dies erfordert aber auch eine sparsame Nutzung der natürlichen Ressourcen. In den ausgewiesenen Vorrangflächen ist bereits berücksichtigt worden, daß ca. 50 % der Fläche aus privatrechtlichen Gründen nicht verfügbar sein wird. In der Region Oberfranken-West (4) wurden rd. 1.320 ha Vorrangfläche für Sand- und Kies-, rd. 625 ha Naturstein und rd. 460 ha Ton- und Blähtonlagerstätten ausgewiesen. Von den Vorrangflächen für Kies- und Sandgewinnung befinden sich ca. 970 ha (Stand 1988) noch nicht im Abbau. Die ausgewiesenen Vorbehaltsflächen betragen rd. 3 % der Regionsfläche, davon sind rd. 5.430 ha Gips-, rd. 3.570 ha Ton- und Blähton-, 690 ha Naturstein-, rd. 485 ha Pegmatitsand- und 275 ha Sand- und Kieslagerstätten. Für Maßnahmen zur Gewinnung von Bodenschätzen in einer Vorbehaltsfläche ist in der Regel die Durchführung eines Raumordnungsverfahrens erforderlich. Folgende Seite: Abb. 51: Region Bamberg - Historische Luftbildauswertung (Untersuchungsgebiet 1) Lw_12_600c.doc/26.06.98 183 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Nach dem Regionalplan (1988) werden in der Region Oberfranken-West jährlich ca. 30 ha Sand- und Kieslagerstätten mit einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 6 m abgebaut (ca. 3 Mio. t Rohmaterial), in der Regel Naßauskiesung. Bei einem gleichbleibenden jährlichen Bedarf von rd. 30 ha Abbaufläche wäre die Versorgung für 32 Jahre gesichert, da aber rd. 50 % der potentiellen Abbaufläche aus privatrechtlichen Gründen nicht verfügbar sein wird, reduziert sich der geschätzte Versorgungszeitraum auf etwa 16 Jahre. Die im Regionalplan (1988) ausgewiesenen Vorrangflächen SKi 27 und 28 zwischen Trunstadt und Staffelbach (Naßauskiesung) haben eine Größe von ca. 85 ha. In benachbarter Lage befinden sich Vorbehaltsflächen mit einer Größe von ca. 25 ha. Im Jahre 1963 wurden für den Kiesabbau ca. 5 ha beansprucht, im Jahre 1993 sind es bereits 83 ha (siehe Abb. 51). Für die Zukunft verbleiben in den ausgewiesenen Flächen von Ski 27 und 28 ca. 31 ha Abbaufläche. Aufgrund der Lage der Abbaustellen unmittelbar am Main erfolgt der Abtransport der Rohstoffe u. a. per Binnenschiff (siehe Abb. 52). Die nördlich von Bamberg bei Breitengüßbach ausgewiesenen Vorrangflächen Ski 20 bis 23 (ca. 267 ha) liegen in einem gut erschließbaren, verbrauchsnahen und verkehrsgünstig gelegenen Abbauschwerpunkt (siehe Abb. 53 und Abb. 54). In unmittelbarer Nähe der Kieslagerstätte befinden sich Kieswerke mit Aufbereitungs- und Verarbeitungsanlagen. Die Vorrangflächen sind z. T. in genehmigten Flächennutzungsplänen oder Bebauungsplänen für den Kiesabbau vorgesehen, diese werden z. T. landesplanerisch positiv beurteilt. Wie in den Vorrangflächen Ski 27 und 28 wurde bis 1963 nur ein geringer Flächenanteil durch Kiesabbau beansprucht (ca. 27 ha). Im Jahre 1993 sind es ca. 180 ha. In der Region weisen zahlreiche Kiesgruben Inseln auf, die sehr unterschiedlich gestaltet wurden. Im eigentlichen Abbaubereich werden sie im allgemeinen aus nicht verwertbarem Material wieder aufgeschüttet, da das Stehenlassen großer Inseln aus „gewachsenem" Sand/Kies eine Verschwendung von nutzbaren Rohstoffen darstellt. Lw_12_600c.doc/26.06.98 185 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Dem Bau von Inseln bei größeren Tiefen sind wegen der großen Mengen des dazu benötigten Erdreichs Grenzen gesetzt. Randliche Bereiche einer Baggergrube lassen sich hingegen durch Ausformung flacherer Senken oder Gräben einfacher gestalten, z.B. durch einen ufernahen Teil des Sand-/Kieskörpers mit einer für den Abbau zu geringen Lagerstättenmächtigkeit oder durch Einspülung von Waschsanden u.a. in randliche, flache Kiesgrubenbereiche. In den entstandenen Flachwasserzonen entwickeln sich Standorte mit einem breiten Biotopangeboten z.B. entstehen Uferzonen aus Erlen-, Weidengebüschen und Röhrichten. Ferner bieten die Flachwasserzonen Habitate für eine Vielzahl von Vögeln und wirbellosen Tierarten. Im Raum Bamberg erfolgt insgesamt an ehemaligen Kiesgruben eine Kombination aus extensiver Erholungsnutzung, Angelsport und Naturschutz. Folgende Seiten: Abb. 52: Abb. 53: Abb. 54: Kiesabbau mit direkter Schiffsanbindung an Main Region Bamberg - Historische Luftbildauswertung (Untersuchungsgebiet 2) Beispiel Kiesabbau am Main Lw_12_600c.doc/26.06.98 186 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.1.3.4 KIESGEWINNUNG AM MITTLEREN OBERRHEIN In der südlichen Rheinebene der Planungsregion Mittlerer Oberrhein treten umfangreiche Kies- und Sandvorkommen mit einer Mächtigkeit zwischen 30 und 50 m auf. In der Rheinniederung überwiegt im Grobkorn alpines Material und der Sandanteil besteht z. T. aus umgelagertem Pliozän. Der geringe Grundwasserflurabstand erlaubt nur Naßabbau. Auf der Niederterrasse, die häufig mit Flugsand und Flugsanddünen bedeckt ist, tritt überwiegend alpines Material auf, zum Gebirgsrand hin nimmt der Materialanteil aus dem Schwarzwald (und Kraichgau) zu. Der große Grundwasserflurabstand erlaubt sowohl Trokkenabbau als auch Naßabbau. Für die Planungsregion Mittlerer Oberrhein liegt der Regionalplan vom 12.02.1992 der Raumnutzungskarte im Maßstab 1 : 100.000 vor (REGIONALVERBAND MITTLERER OBERRHEIN 1993). Auf der Grundlage der Kieskonzeption 2000, erstellt am 10. Juni 1987 vom REGIONALVERBAND MITTLERER OBERRHEIN, sind im Regionalplan Flächen als „Schutzbedürftiger Bereich für den Abbau oberflächennaher Rohstoffvorkommen“ ausgewiesen. Im Jahre 1986 beanspruchten 200 Abbaustellen bei Ausschöpfung bestehender Abbaukonzessionen eine Fläche von mehr als 4.000 ha (≈ 4 % der Planungsregion). Der Abbau von Kiesen und Sanden konzentriert sich im wesentlichen auf die rheinnahen Bereiche. Nach Kieskonzeption 2000 (REGIONALVERBAND MITTLERER OBERRHEIN 1987) sollen möglichst vorhandene Abbaustellen erweitert werden, auf die Eröffnung neuer Kies- und Sandabbaustellen soll verzichtet werden (siehe Abb. 55). Der Kies- und Sandabbau soll ferner räumlich konzentriert werden, um die Fortsetzung des Abbaus an raumordnerisch nicht erwünschten Standorten entgegenzuwirken und längerfristig soll die Anzahl der betriebenen Abbaustellen verringert werden. Aus ökologischen Gründen soll künftig im rheinnahen Bereich der Abbau mineralischer Rohstoffe möglichst vermieden werden. Um die künftige Flächeninanspruchnahme zu minimieren, soll der Abbau in die Tiefe Priorität vor dem Abbau in die Fläche haben. Dem stehen allerdings wasserwirtschaftliche Bedenken entgegen. Folgende Seite: Abb. 55: Mittlerer Oberrhein - Auszug der Planungskonzept für den künftigen Kiesund Sandabbau (aus REGIONALVERBAND MITTLERER OBERRHEIN 1987) Lw_12_600c.doc/26.06.98 190 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Entwicklung bzw. Veränderung der Flächeninanspruchnahme in den letzten 50 Jahren verdeutlicht ein kleiner Ausschnitt aus der Region südlich von Rastatt (siehe Abb. 56). Während im Untersuchungsgebiet im Jahre 1936 ca. 10 ha landwirtschaftliche Nutzfläche für den Kies- und Sandabbau im Trockenbau beansprucht wurden (im Jahre 1951 ca. 7 ha), wurden im Jahre 1994 ca. 247 ha Naß-Abbaufläche (z.T. bereits rekultiviert) beansprucht (siehe Tab. 58). Gegenüber dem Jahr 1936 nahm im Jahr 1994 die beanspruchte Abbaufläche um den Faktor 25 zu (die Siedlungsentwicklung seit 1936 um den Faktor 2,8). Tab. 58: Flächeninanspruchnahme zwischen 1935 und 1994 (auflaufende Flächen) Siedlungsfläche + Gewerbe (ha) 87 1935 1951 1994 242 Abbaufläche z. T. rekultiviert (ha) 10 7 247 Für den Abbau von Kies- und Sand sind für das Untersuchungsgebiet im RROP (1993) ca. 85 ha ausgewiesen. Da Trockenabgrabung im Vergleich zum Naßabbau die Rohstoffvorkommen in dieser Region nur unzureichend ausnutzen und somit sehr flächenintensiv sind, sollen diese nach Möglichkeit vermieden werden. Im Interesse der zukünftigen Sicherung der öffentlichen Trinkwasserversorgung sind, soweit erforderlich, vorhandene Zwischenhorizonte der Grundwasserleiter zu erhalten. Folgende Seite: Abb. 56: Mittlerer Oberrhein - Historische Luftbildauswertung mit Informationen aus dem RROP (1993) Lw_12_600c.doc/26.06.98 192 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.1.3.5 QUARZPORPHYRABBAU IM MULDENTALKREIS (REGION LEIPZIG) Der Muldentalkreis wird im Regionalplan Westsachsen erfaßt, der z.Z. im Entwurf mit Stand 8/96 vorliegt (REGIONALER PLANUNGSVERBANDWESTSACHSEN 1996). Bestandteil des Regionalplanes ist auch die Raumnutzungskarte im Maßstab 1:100.000. Im Regionalplan werden Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe ausgewiesen. Für die Region Westsachsen wird ein jährlicher Bedarf an mineralischen Rohstoffen von insgesamt 18 Mio. t geschätzt, davon 10 Mio. t Kiessand/Sand, 17 Mio. t Natursteine und 1 Mio. t sonstige min. Rohstoffe. Die Durchschnittsmächtigkeiten der Lagerstätten liegen für Kiessand/Sand bei 10 m und für die Natursteine bei 40 m Im Muldentalkreis wird durch eine Porphyrhügellandschaft geprägt, in der zahlreiche Quarzporphyrlagerstätten (Eruptivgestein) auftreten (siehe Abb. 57). Nach Regionalplan sollen die für die Porphyrhügellandschaft typischen Biotope trockener und magerer Standorte auf Kuppen und ehemaligem Militärgelände (Grimma, Wurzen) dauerhaft gesichert werden. Und stillgelegte Steinbrüche, die sich zu wertvollen Biotopkomplexen entwickelt haben, sollen nicht erneut für einen Rohstoffabbbau genutzt werden. Der Flächenbedarf pro Jahr wird für den Kiessand/Sand-Abbau mit 55 ha und für den Natursteinabbau mit 7 ha angenommen. Für einen 15-jährigen Bedarf wird eine Flächeninanspruchnahme durch den Kiessand/SandAbbau von 825 ha und für den Natursteinabbau von 105 ha prognostiziert. Als Vorrangflächen für die Gewinnung oberflächennaher Rohstoffe wurden im Regionalplan für das o.g. Untersuchungsgebiet ca. 520 ha ausgewiesen (siehe Abb. 58). Die Flächeninanspruchnahme der Gewinnungsstätten wies in den Jahren 1934/35/38 bzw. auch noch 1951/53 ca. 49 ha auf. Im Jahr 1990 lag die Flächeninanspruchnahme bei ca. 215 ha. Im Regionalplan wird gefordert, daß einer Überlastung einzelner Teilräume entgegenzuwirken ist. Der Erweiterung bestehender Abbaugebiete soll bei nachgewiesenem umwelt- und naturschonendem Abbau der Vorzug vor dem Aufschluß neuer Lagerstätten gegeben werden. Dies kann sich somit, nach oben genannten Forderungen, nicht auf ehemalige Abbauflächen mit wertvollen Biotopkomplexen beziehen. 3 Das spezifische Gewicht der Vorratsberechnung für Quarzporphyr liegt bei ca. 2,6 t/m . Die mittlere Abraummächtigkeit liegt zwischen 5 und 11 m. Der anfallende Abraum wird in der Regel zur Abraumhalde auf dem Betriebsgelände transportiert und gemäß der Standsicherheitsnachweise verkippt und eingebaut. An die Förderanlagen schließen sich AufbereitungsLw_12_600c.doc/26.06.98 194 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH und Verladeanlagen der Schotter- und Splitt sowie Pflastersteinproduktion an. Die Quarzporphyrwerke weise alle einen Bahnanschluß auf. Zu DDR-Zeiten reichte die Abnahme der Produkte bis nach Rostock. Zur Zeit beschränkt sich die Abnahme auf den Raum Leipzig und erfolgt zu ca. 95 % per LKW-Transport, vor 1990 wurden dagegen ca. 80 % per Bahn befördert (siehe Tab. 59). Die Anzahl der LKW-Frequenzen (einfach) ist von ca. 25.000 pro Jahr auf das Zehnfache von ca. 264.000 pro Jahr gestiegen. Die Anzahl der Bahntransporte (einfach) ist von ca. 6.000 pro Jahr auf rund 400 gesunken. Die Auslastungskapazität der Betriebe liegt z. Z. bei nur 70 %. Trotz des hohen Bedarfes an Schotter und Splitt im Raum Berlin, kann z. Z. wegen der hohen (Bahn-)Transportkosten der Berliner Markt nicht beliefert werden. Folgende Seiten: Abb. 57: Abb. 58: Aufnahme eines Quarzporphyrwerkes im Muldentalkreis Muldentalkreis - Historische Luftbildauswertung mit Informationen aus dem RROP (1996) Lw_12_600c.doc/26.06.98 195 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 59: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Vergleich der Strukturen in ausgewählten Quarzporphyrwerken im Zeitraum vor und nach 1990 vor 1990 1996 überregional bis Rostock Raum Leipzig Auslastung ca. 100 % ca. 70 % Bahntransport ca. 80 % ca. 5 % k.A. 350 TDM 6.600 25.000 400 264.000 Hauptabnahme Kosten für die Bahninfrastrukur (Anschlußgebühren, Unterhalt) Fahrzeugbewegungen (einfach) * Bahn * LKW 6.1.3.6 DETAILBEISPIEL KIESABBAU IN EINER FLUßAUE IN THÜRINGEN Standort- und Situationsbeschreibung In einer Flußaue lagern bedeutende Kies- und Kiessandlagerstätten bis zu einer Mächtigkeit von 60 m. Teilflächen der Kieslagerstätten wurden und werden bereits abgebaut, andere Flächen sind als Vorrangflächen für den Rohstoffabbau ausgewiesen. Die geologische Landesanstalt hält die ausgewiesenen Kiesvorkommen im Rahmen ihres Rohstoffsicherungskonzeptes für unverzichtbar. Der Fluß durchfließt einen ca. einen Kilometer breiten quatären Talraum. Aufgrund der geologischen Verhältnisse (Salinarablagerung des Zechsteins) treten vereinzelt Salzwasserauftriebsstellen, sowie aufgrund von Auslaugunsprozessen, natürlich entstandene, mit Salzwasser gefüllte, bereits stark verlandete Stillgewässer in der Aue auf. Der Flußlauf ist in diesem Flußabschnitt weitgehend naturnah und fast vollständig von einem standortgerechtem Gehölzsaum begleitet. Die Gewässergüte ist kritisch belastet bis mäßig verschmutzt. Der Retentionsraum ist nicht bzw. kaum durch Überbauung beeinträchtigt. Die Aue wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Es handelt sich um mittel-intensiv bis extensiv geLw_12_600c.doc/26.06.98 198 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH nutzte Grünlandflächen, die mit nur wenigen kleinen Gehölzgruppen und Einzelgehölzen bestanden sind. Das Landschaftsbild wird durch die weiträumige Auenlandschaft geprägt. Aufgrund des relativ naturnahen Flußlauf, der großflächigen extensiv bis mittelintensiv bewirtschafteten Grünlandflächen, den natürlichen Seen und den Salzauftriebsstellen haben sich in der Aue Biotopkomplexe eingestellt, die vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten. Hier finden sich Pflanzengesellschaften der Roten Liste Thüringens wie z.B. Kohldistelwiesen, Salzbinsenwiesen, Silgenwiesen. Außerdem bietet der Auenraum zahlreichen gefährdeten Tierarten v.a. Wiesenbrütern, aber auch Amphibien, Reptilien, Heuschrecken und Libellen Lebensmöglichkeiten und er wird von zahlreichen Vogelarten wie z.B. Fischadler, Brandgans, Großer Brachvogel, Kranich, Schwarzstorch, Gänsesäger als Rastplatz während des Vogelzuges genutzt. Die Fauna des Gebietes wird seit vielen Jahren von Mitarbeitern des ehrenamtlichen Naturschutzes intensiv beobachtet und dokumentiert und das Gebiet gehört nachweislich zu den vogelreichsten Südthüringens. Die dargestellte Flußaue ist im Landesentwicklungsplan als "Landschaftsteil mit gesamtstaatlicher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz" ausgewiesen. Zudem sind mehrere Naturschutzgebiete bereits ausgewiesen oder in Planung, ein Naturschutzgebiet ist als FFH-Gebiet37 gemeldet. Als Böden treten in der Aue Vegen und vereinzelt staunasse Anmoorböden auf, im Bereich der Salzauftriebsstellen treten salzbeeinflusste Böden hinzu. Zum Auenrand schließen Braunerden an. Die Vegen weisen ein hohes natürliches Ertragspotential auf und sind sehr gut für die Grünlandnutzung geeignet. Als Kaltluftabflußbahn und Frischluftentstehungsfläche weist der gesamte Auenraum klimatische Ausgleichsfunktion für die randlich gelegenen Siedlungsflächen auf. Dies geben auch die Festsetzungen im Regionalen Raumordnungsplan wider, der die größeren Siedlungen im Talraum als klimatische Belastungsgebiete und die Aue als Fläche mit hoher Bedeutung für das Schutzgut Klima und Luft ausweist. 37 Biotope gemäß der EU-Richtlinie "Flora - Fauna - Habitat" (FFH-Biotope) zum Erhalt der biologischen Vielfalt und natürlicher Lebensräume Lw_12_600c.doc/26.06.98 199 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Besiedlung (eine Mittelstadt, mehrere Kleinstädte) schließt nahtlos an die Aue an, kleinere Siedlungsausläufer ziehen sich bis in die Aue. Die Talhänge werden von den Siedlungen, landwirtschaftlichen Nutzflächen und Wald eingenommen. Als Hauptverkehrsadern durchziehen zwei Bundesstraßen und eine Eisenbahnlinie den Talraum randlich von Westen nach Osten sowie von Norden nach Süden. Im Rahmen des Bundesverkehrswegeplanes sind Ortsumgehung für beide Bundes-straßen geplant. Die in West - Ost - Richtung verlaufende Bundesstraße soll den Auenraum queren. Im Ostteil der Aue bestehen bereits drei Kiesabbauflächen, die z.T. bereits vollständig abgebaut sind oder sich noch im Abbauvorgang befinden. Gleichzeitig finden sich dort die Abbauflächen, bei denen in nächster Zukunft mit dem Abbau begonnen werden soll. Weiterer Vorrangflächen für die Rohstoffsicherung liegen im nördlich anschließenden Talraum (außerhalb des Kartenausschnittes). Zwei der im Rahmen der Kiesgewinnung entstandenen Kiesseen werden bereits zur Freizeitnutzung (Schwimmen, Surfen, Bootsfahrten, Angeln) genutzt. Die Kiesseen sind durch ihre technischen Formen (steile Böschungen, "gerade" Uferlinien) geprägt. Ihre Wassertiefe liegt zwischen 10 und 35 m. Die bereits vollständig ausgebeuteten Kiesvorkommen bzw. die dadurch entstandenen Kiesseen sollen gemäß der Planung der Gemeinde als Wassersportzentrum genutzt werden. Ein Sportplatz im Retentionsraum der Aue wurde bereits gebaut. Der südlich der auequerenden Eisenbahnlinie liegende Talraum und die nordöstlich anschließenden Talhangbereiche (um die Siedlung) ist als Wasserschutzgebiet der Zone III ausgewiesen. In diesem Auenabschnitt sind Wasserschutzgebiete der Zonen II und I festgesetzt. Hier wird Trinkwasser für 60.000 Einwohner gefördert. Vorhabensbeschreibung Im dargestellten Auenraum sind drei weitere Kiesabbauflächen (eine Erweiterungsfläche einer bestehenden Abbaufläche, zwei neue Abbauflächen) geplant. Lw_12_600c.doc/26.06.98 200 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Nutzungskonflikte Alle Abbauflächen überlagern sich mit den im Landesentwicklungsplan als "Landschaftsteil mit gesamtstaatlicher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz" ausgewiesen Flächen. Grünlandflächen werden durch den Abbau in Wasserflächen umgewandelt. Die geplante Erweiterung der Abbaufläche Nr.1 überlagert sich mit einem bestehenden Naturschutzgebiet sowie dessen geplante Erweiterungsflächen. Die geplante Ortsumgehung einer Bundesstraße quert den Auenraum und somit sowohl die Erweiterungsflächen der Abbaufläche Nr. 1 als auch die geplanten Erweiterungsflächen eines Naturschutzgebietes. Zwei der geplanten Abbauflächen (Nr. 2 und 3) im Osten des Talraumes überlagern sich mit ausgewiesenen Wasserschutzgebiet der Zonen II und I. Durch die geplanten Abbauflächen und die Freilegung des Grundwasser entsteht eine Gefährdung der Grundwasserqualität. Auf folgender Seite: Abb. 59: Kiesabbau in einer Flußaue Lw_12_600c.doc/26.06.98 201 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Durch die im Rahmen des geplanten Kiesnaßabbaus neu entstehenden großen Wasserflächen verändert sich die kleinklimatische Situation, da die Wasserflächen eine höhere Verdunstungsrate als die ehemaligen Grünlandflächen aufweisen. Dadurch kann sich die Nebelhäufigkeit erhöhen und damit kann sich besonders bei Inversionswetterlagen die Schadstoffkonzentration erhöhen. Außerdem wirken die Wasserflächen als klimatische Ausgleichsflächen und nivellieren die Temperaturschwankungen, so daß Kaltluftabflußbahnen beeinträchtigt werden können. Alle geplanten Abbauflächen überlagern sich mit landwirtschaftlich extensiv bis mittelintensiv genutzten Grünlandflächen. Die geplante Erholungsnutzung als Folgenutzung bei den bestehenden Kiesseen, v.a. die geplante Einrichtung eines Wassersportzentrums mit Bauwerken und Infrastruktureinrichtungen wird ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und Verlärmung verursachen, welche weitere Beeinträchtigungen für den Arten- und Biotopschutz zur Folge haben. Die durch den geplanten Abbau der Kiesvorkommen entstehenden, möglichen Eingriffswirkungen auf Natur und Landschaft entsprechen den bereits im Kapitel Umweltwirkungen geschilderten. Die hier kurz charakterisierten Nutzungskonflikte belegen die schwierige Situation in diesem Talraum. Die Lösung der vielfältigen Konflikte beruht weniger auf objektiven, aufgrund wissenschaftlicher Daten und Modellen hergeleiteten Aussagen, sondern überwiegend auf gesellschaftlichen Inwertsetzungen und Abwägung bezüglich der ökologischen und ökonomischen Grunddaten des dargestellten Raumes. Wenn die Grünlandflächen, die landesweite Bedeutung für Biotope und Arten aufweisen als Abbauflächen genehmigt werden, sind diese Flächen für den Naturschutz unwiederbringlich verloren. Ein zusammenhängender, großflächiger Auengrünlandverbund wird verkleinert und zertrennt. Was das z.B. für die übrigen Wiesenbrüterpopulationen bedeutet, ist nicht genau prognostizierbar, dennoch muß mit dem Erlöschen von Populationen gerechnet werden. Gleichzeitig ist der Rohstoffabbau für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region (Bauwirtschaft, Infrastruktur) von großer Bedeutung. Im nächsten Abschnitt wird der Versuch unternommen Lösungsmöglichkeiten für die Nutzungskonflikte zu ermitteln. Dabei wird davon ausgegangen, daß alle Nutzungsansprüche berechtigt sind und deshalb gleichwertig zu behandeln sind. Lw_12_600c.doc/26.06.98 203 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Lösungsvorschläge Um den benötigten Flächenverbrauch so gering wie möglich zu gestalten, sollte grundsätzlich geklärt werden, ob ein tieferer Abbau als 35 m möglich ist. Die geplante Abbaufläche Nr. 1 wird um die Flächen des bestehenden Naturschutzgebietes reduziert, wobei eine Pufferzone von mindestens 200 m eingehalten werden sollte. Generell sollten, wenn möglich, keine weiteren Wasserflächen entstehen, sondern die ausgekiesten Flächen mit unbelastetem Erdaushub unter Geländeniveau wiederverfüllt werden, so daß feuchte Grünlandflächen wiederhergestellt werden können. Bei der Abbaufläche Nr. 1 wird der Abbau so vorangetrieben, daß nach Beendigung eines Abbauschrittes bereits mit der Rekultivierung der Flächen begonnen wird. Nach Beendigung des Abbaus ist ein Teilbereich der Flächen als Erweiterungsfläche den bestehenden Naturschutzgebiete zuzuordnen, während die übrigen Flächen wieder landwirtschaftlicher Grünlandnutzung zugeführt werden sollten. Dabei ist es wichtig, daß die landwirtschaftliche Nutzung durch Verträge mit den Naturschutzverwaltungen (Vertragsnaturschutz, Kulturlandschaftsprogramme u.ä.) extensiv betrieben wird. Der bestehende Kiessee der Abbaufläche Nr. 1 könnte in seiner jetzigen Form erhalten werden. Dabei sollte die Nordspitze nach Ende der Auskiesung durch einen Damm vom "Restsee" getrennt werden und als Erweiterungsfläche dem bestehenden Naturschutzgebiet eingegliedert werden. Der größere südlichere See könnte in der Folgenutzung für Erholungszwecke genutzt werden, vorausgesetzt, daß ausreichend große Pufferflächen zwischen der Erholungsnutzung, dem Naturschutzgebiet und dem Flußlauf erhalten bleiben bzw. hergerichtet werden. Die geplante Ortsumgehung der Bundesstraße wird an den äußersten westlichen Rand der Flußaue verlegt, die Querung der Aue erfolgt auf der ausgebauten alten Bundesstraße. Der Anschluß an die Nord - Süd - Bundesstraße erfolgt entlang dem östlichen Auenrand in nördlicher Richtung entlang der bestehenden Siedlungsfläche. Auf die Auskiesung der Abbaufläche Nr. 3 wird aufgrund der Bedeutung für die Trinkwassergewinnung vollständig verzichtet. Die Fläche kann als Erweiterungsfläche für das westlich liegende Naturschutzgebiet eingegliedert werden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 204 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die geplante Abbaufläche Nr. 2 wird um den Flächenanteil verkleinert, der mit sich mit dem Trinkwasserschutzgebiet der Zone II überlagert. Nach Beendigung des Abbaus wird die Fläche mit unbelastetem Erdaushub unter Niveau wiederverfüllt und als extensiv zu nutzendes Grünland wiederhergestellt. Bei der Planung für das geplante Wassersportzentrum wird eine ausreichende Pufferzone zu den geplanten Erweiterungsflächen des Naturschutzgebietes im Süden eingeplant. Alle Infrastruktureinrichtungen werden am Ortsrand der Siedlung errichtet. Angemerkt werden soll in diesem Zusammenhang noch, daß ein Ausweichen auf bereits ausgewiesenen Rohstoffvorranggebiete im nördlichen Anschluß an den hier dargestellten Auenausschnitt aufgrund der dort anzutreffenden Naturschutzproblematik lediglich eine Problemverlagerung, aber keine Lösung darstellen würde. Je nach wirtschaftlicher Rohstoffnachfrage wird diese Problematik in den nächsten Jahrzehnten gelöst werden müssen. Wie die Nutzungskonflikte in der Realität gelöst werden, wird den politischen Entscheidungsträgern bzw. Interessenvertretern überlassen bleiben. Die Verfahren zu der Genehmigung der Abbauvorhaben, der Umgehungstraße und des Wassersportzentrums sind z.Z. noch nicht abgeschlossen. Resümee Aufgrund der gesetzlichen Grundlage des Naturschutzrechtes sowie den im Landesentwicklungsplan getroffenen Festsetzungen ist die großflächige Inanspruchnahme der Aue durch den Kiesabbau nicht vertretbar. Dennoch muß eine Kompromißlösung für alle beteiligten Nutzungsansprüche angestrebt werden. Dies bedeutet, daß eine Abbauerweiterung in kleinerem Rahmen durchaus möglich ist, wobei die Naturschutzgebiete und die Trinkwasserschutzgebiete der Zone II als Tabuflächen für eine Abbautätigkeit gelten. 6.1.3.7 DETAILBEISPIEL HARTGESTEINSABBAU IN EINER MITTELGEBIRGSLANDSCHAFT Das Gebiet ist ein altes Bergbaugebiet. Hier wurde und wird der Abbau von Diabas, Kalk, Tonschiefer, Grauwacke, Basalt und Betonit sowie von Ton betrieben. Im Regionalen Raumordnungsplan sind mehrere Flächen als "Gebiete oberflächennaher Lagerstätten" festgesetzt. Für ein Gebiet ist die Abbaugenehmigung beantragt. In einem bereits bestehenden Steinbruch ist eine Änderung der Folgenutzung und damit des RekultivierungsplaLw_12_600c.doc/26.06.98 205 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH nes beantragt. Die folgenden Beispiele sind repräsentativ für den Bereich des Hartgesteinabbaus. Die naturräumliche Situation kann wie folgt charakterisiert werden: Es handelt sich hier um eine typische Mittelgebirgslandschaft. Der geologische Aufbau und damit die Reliefierung und vorkommenden Bodentypen sind äußerst vielfältig. Das Landschaftsbild ist geprägt durch mehr oder weniger enge Talräume, die von Waldkulissen auf den Bergrücken und steileren Talflanken umschlossen werden. In den Tal- und flacheren Talhanglagen dominiert die landwirtschaftliche Nutzung. Bei den Walgebieten handelt es sich überwiegend um mittelalte Mischwaldbestände mit einem hohen Buchenanteil. Bei der landwirtschaftlichen Nutzung überwiegt aufgrund des kühl-feuchten Klimas die Grünlandnutzung mit Wiesen und Weiden, wobei die Schafbeweidung einen größeren Anteil bei der Bewirtschaftung der Grünlandflächen aufweist. In den Tälern und entlang der Talflanken liegen auch die Siedlungsflächen: Dörfer, Kleinund Mittelstädte. Beispiel 1: Änderung eines Rekultivierungsplanes in einem Diabassteinbruch Standort- und Situationsbeschreibung Der Diabassteinbruch ist seit ca. 10 Jahren im Betrieb. Die Firma plante auf einem Teilbereich der Flächen als Folgenutzung Baustoffrecycling zu betreiben. Diese Folgenutzung wurde im Rekultivierungsplan festgeschrieben. Für die übrigen Steinbruchfläche war die Rekultivierung von Wald- und Grünlandflächen ohne größere Rückverfüllung mit unbelastetem Erdaushub geplant. Lediglich die Tiefsohlen und die Hangbereiche sollten angeglichen werden. Außerdem war die Renaturierung eines im Rahmen des Abbaus verrohrten Bachabschnittes festgesetzt sowie einen nordwest-exponierten Steilwandbereich des Steinbruches zu erhalten. Die geltende Rekultivierungsplanung umfasst einen Zeitraum von 18 Jahren. Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung wurden bereits vier Jahre nach der Genehmigung der Abbau- und Rekultiverungsplanung nicht mehr die Rohstoffmengen abgebaut, die als Grundlage des Zeithorizontes dem Rohstoffabbau zugrunde gelegt worden Lw_12_600c.doc/26.06.98 206 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH waren. Hinzu kam, daß Teilbereiche der geplanten Abbaurohstoffe nicht abbauwürdig waren und somit auch nicht abgebaut wurden. Zudem konnte die Firma eine Baustoffrecyclinganlage in einem anderen ihrer Steinbrüche einrichten, so daß auf das geplante Gelände in diesem Steinbruch verzichtet werden konnte. Vorhabensbeschreibung Die Steinbruchbetreiber möchte die Flächen, auf denen ehemals die Errichtung einer Baustoffrecylinganlage geplant war, mit unbelastetem Erdaushub rückverfüllen. Nutzungskonflikte und Lösungsvorschläge Die geplante Rückverfüllung erforderte nach 7 Jahren Betriebsdauer eine Änderung des Rekultivierungsplanes. Grundprämisse war, daß die landschaftspflegerischen Zielaussagen des bestehenden Rekultivierungsplanes in die neue landschaftspflegerische Begleitplanung integriert werden mußten, um ein erneutes Planfeststellungsverfahren zu umgehen. Ein erster Entwurf wurde im zuständigen Bergamt allen betroffenen Trägern öffentlicher Belange vorgestellt. Dabei stimmten alle Träger öffentlicher Belange dem Vorhaben zu. Vom Vertreter des Forstamtes wurde der Wunsch einer weitergehenden Rückvefüllung geäußert, um die durch den Steinbruch entstandene Hohlform als Vermeidung für die Lagerung von Erdaushub in noch unbeeinträchtigten Landschaftsteilen zu nutzen. Der Vorschlag wurde begrüßt und ein erneuter Entwurf auf Grundlage der Entwicklungsziele des alten Rekultivierungsplanes erarbeitet. Um den vorgegebenen Planungsprämissen zu entsprechen, wurde eine erneute Vermessung des Geländes durchgeführt und alle 50 m Querprofile erstellt. Somit konnte sowohl die künftig zu erwartende Abbaumenge als auch das Volumen für die Wiederverfüllung mit Erdaushub berechnet werden. Dabei ergab sich, daß die ehemals errechneten Abbauvolumina falsch waren. Die ursprüngliche Planung errechnete als Gesamtabbauvolumina, die gleichen Mengen, die nach der neuen Vermessung zukünftig noch zum Abbau zur Verfügung stehen werden. Die Erklärung für diesen scheinbaren Widerspruch lag in den unterschiedlichen Untersuchungstiefen der beiden Pläne begründet. Die neue Vermessung war wesentlich genauer durchgeführt worden. Somit mußten im Rahmen der neuen Planung die Zeithorizonte für die Abbau- und Rekultivierungstätigkeit entsprechend verschoben werden. Ein weiteres Problem war die berechtigte Sorge der Anliegergemeinde über zusätzlichen Transportverkehr durch die teilweise Rückverfüllung des Steinbruches. Dieses wurde daLw_12_600c.doc/26.06.98 207 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH durch gelöst, daß die Planung festschreibt, daß die Anlieferung von unbelastetem Erdaushub so geregelt wird, daß i.d.R. die Lieferfahrzeuge Aufbereitungsprodukte des Steinbruchs als Rückfracht laden und somit kein bzw. wenig zusätzlicher Transportverkehr hinzukommt. Die landschaftspflegerischen Zielaussagen konnten ohne größere Schwierigkeiten in den neuen Plan eingearbeitet werden. Aufgrund der neuen Reliefierung in der Folgenutzung entsteht eine Geländemorphologie, die dem ursprünglichen Mittelgebirgscharakter dieses Landschaftsausschnittes mehr entspricht, als die ursprüngliche Planung, wobei durch die Erhaltung eines süd-, west- und nordexponierten Steilwandbereiches die bergbauliche Nutzung des Gebietes wiedergespiegelt wird und gleichzeitig Extremstandorte für seltene Tier- und Pflanzenarten entstehen. Aufgrund der neuen Geländegestaltung mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Expositionen und Hangneigungen und der Anlage von "Übergangsbiotopen" in Form eines gestuften Waldmantels, den die ursprüngliche Planung nicht vorsah, entstehen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten Lebensräume und ein reich strukturiertes, harmonisches Landschaftsbild. Der neue Planentwurf wurde in Einzelgesprächen mit allen Trägern öffentlicher Belange abgestimmt, bevor die Planunterlagen zur Genehmigung dem zuständigen Bergamt eingereicht wurden. Somit konnten im Vorfeld durch sorgfältige Planung und Abstimmung alle Konfliktpunkte ausgeräumt werden. Die Planung wurde genehmigt. Der Planungszeitraum betrug ca. ein Jahr. Beispiel 2: Neuanlage eines Steinbruches zur Hartgesteingewinnung Standort- und Situationsbeschreibung Das Landschaftsbild des dargestellten Raumes wird durch den Wechsel von bewaldeten Bergrücken und den landwirtschaftlich genutzten Talräumen und Talhängen, den eingestreuten Siedlungen und den Rohstoffabbaugebieten geprägt. Zwischen den fünf Siedlungsflächen liegen 9 Abbauflächen, die z.T. bereits vollständig ausgebeutet sind, z.T. noch dem Rohstoffabbau unterliegen (vgl. Abb. 60). Die Geländemorphologie fällt im Bereich des geplanten Abbaus relativ steil von der Bundesstraße auf ca. 500 m üNN bis auf ca. 350 m üNN im Talraum hin ab. Der Regionale Raumordnungsplan weist die geplante Abbaufläche als "Gebiet für den Abbau oberflächennahen Lagerstätten" aus. Das geplante Abbaugebiet liegt nördlich einer Bundesstraße zwischen zwei bereits ausgebeuteten Abbauflächen. Die größere der beiden Abbauflächen wurde nicht vollständig Lw_12_600c.doc/26.06.98 208 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH abgebaut, da die Abbaugrube aufgrund der massiven Klüftigkeit der anstehenden Gesteinen große Probleme mit der Fassung des Sickerwassers hatte. Die Grube ist heute bis an den Rand wassergefüllt. Die geplante Abbaufläche wird überwiegend Waldflächen, aber auch mittelintensiv genutzte Grünlandflächen beanspruchen. Bei den Waldbeständen handelt es sich um Mischwaldbestände der mittleren Altersstufenklassen (40 bis 80- jährig). Der Wald besitzt klimatische Ausgleichsfunktion und versorgt als Frischluftentsteh- ungsgebiet die randlich gelegenen Siedlungsflächen. Nördlich der geplanten Abbaufläche schließt in einer Entfernung von ca. 500 m eine Siedlungsfläche an. Die zwischen der Siedlung im Norden und dem Wald im Süden gelegenen landwirtschaftlichen Nutzflächen sind im Regionalen Raumordnungsplan als " Gebiet landwirtschaftlich wertvoller Böden" ausgewiesen. Westlich der geplanten Fläche fließt ein kleines Fließgewässer und folgt der Geländemorphologie hangabwärts bis in die Siedlung. Ein kleiner Bach durchfließt die extensiven Grünlandflächen und weist einen natürlichen Bachlauf auf. Das Gebiet ist im Regionalen Raumordnungsplan als "Gebiet für die Grundwasser- sicherung" festgesetzt und das dargestellte Gebiet liegt in einem Landschaftsschutzgebiet. Besonders geschützte Biotopstrukturen gemäß § 20 BNatSchG oder "Rote-Liste-Arten" wurden bei der Bestandsaufnahme nicht festgestellt. Dennoch stellen die Waldflächen im Wechsel mit den Grünlandflächen und dem kleinen Fließgewässer westlich der geplanten Abbaufläche einen Biotopkomplex dar, der vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet. Als Hauptverkehrsachse verläuft eine Bundesstraße am Ost- und Südrand des Gebietes. Die Siedlungsflächen sind über Kreisstraßen miteinander verbunden. Vorhabensbeschreibung Auf einer Fläche nördlich der Bundesstraße soll zwischen zwei bereits bestehenden Abbauflächen ein weiterer Abbau von Hartgesteinen erfolgen. Die geplante Abbaufläche wird unter 10 ha betragen, so daß keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden muß. Der Antrag zur Abbaugenehmigung wurde bereits vor mehreren Jahren gestellt. Folgende Seite: Abb. 60: Anlage eines Steinbruchs zur Hartgesteingewinnung Lw_12_600c.doc/26.06.98 209 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Nutzungskonflikte Die bei diesem Abbauvorhaben entstandenen Konflikte beruhen nicht nur auf Nutzungskonflikten, sondern ergeben sich auch aufgrund unkoordinierter Verfahrensweisen des Steinbruchbetreibers und der Behörden. Der Antragsteller versäumte trotz Aufforderung durch die Fachbehörden entscheidende Verfahrensunterlagen einzureichen. Zudem wurden einige Träger öffentlicher Belange, z.B. das Landwirtschaftsamt zu spät in das Verfahren eingeschaltet. Der Forst erteilt die Waldrodungsgenehmigung nicht, bevor nicht mindestens 80% der Ersatzaufforstungsflächen bereitgestellt sind. Obwohl dieser Sachverhalt dem Antragsteller bekannt war, wurde erst sehr spät mit der Suche geeigneter Flächen begonnen. Da das Gebiet bereits einen hohen Waldanteil aufweist, dauert die Suche nach entsprechenden Flächen an. Das Landwirtschaftsamt verweigert die Entlassung der beiden ersten als Aufforstungsflächen vorgesehenen Flächen, weil es sich hierbei um Flächen mit landwirtschaftlich wertvollen Böden handelt, die im dargestellten Raum "Mangelware" sind. Da die Landwirtschaft hier bereits bis auf drei Haupterwerbsbetriebe im Nebenerwerb durchgeführt wird, sind solche Standorte zur Erwerbssicherung der landwirtschaftlichen Betriebe unverzichtbar. Aus naturschutzfachlicher Sicht sind die vom Forst geforderten Ersatzaufforstungs- flächen nur dann zu befürworten, wenn der Steinbruch nach Ende der Abbautätigkeit nicht aufgeforstet wird, um den Waldanteil in der Region nicht noch weiter zu erhöhen. Als Folgenutzung für den Steinbruch weist der Regionale Raumordnungsplan "Renaturierung" aus. Aufgrund der hohen Klüftigkeit der Gesteine in der benachbarten Abbaugrube bestehen Bedenken des Wasserwirtschaftsamtes, ob im geplanten Abbaugebiet ähnlich Wassermassen auftreten könnten und die Neubildungsrate des Grundwassers beeinträchtigen könnten. Zudem bestehen Befürchtungen seitens der Naturschutzbehörde und des Forstes, daß durch die geplante Abbautätigkeit ein Absenkungstrichter entsteht, so daß mit weiteren Beeinträchtigungen der umgebenden Waldflächen gerechnet werden muß. Der Steinbruchbetreiber hat noch keinen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung gemäß der Landschaftsschutzverordnung des Landschaftsschutzgebietes eingereicht. Die Gemeindevertretung der hangabwärts gelegenen Siedlung befürchtet für ihren Ort Immissionsbeeinträchtigungen . Lw_12_600c.doc/26.06.98 211 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Lösungsvorschläge Das Forstamt verzichtet auf einen Teil der Ersatzaufforstungsflächen und zieht stattdessen die Walderhaltungsabgabe ein. Das Landwirtschaftsamt entläßt zumindest einen Standort mit wertvollen landwirtschaftlichen Böden aus der landwirtschaftlichen Nutzung, so daß dieser aufgeforstet werden kann. Als Sicht- und Immissionsschutz für die hangabwärtsgelegene Ortschaft wird ein Randbereich der Waldflächen erhalten. Die Renaturierung des Steinbruches erfolgt ohne Aufforstungsflächen. Der Antrag zur Ausnahmegenehmigung gemäß der Landschaftsschutzverordnung wird eingereicht. Um größere Sickerwassermengen zu vermeiden wird ein Mindestabstand von 100 m zur benachbarten, wassergefüllten Grube eingehalten. Der Waldbestand dieser Ab- standsflächen wird erhalten. Ein hydrogeologisches Gutachten wird in Auftrag gegeben. Der Antragsteller sollte die Planung und Verfahrensregelung durch ein erfahrenes Planungsbüro durchführen lassen. Um auf Veränderung im Abbaubetrieb schnell und flexibel reagieren zu können und mögliche, auftretende Konfliktpunkte rasch einer Lösung zuzuführen, sollte jedes Abbauvorhaben von einem Rekultivierungsausschuß begleitet werden. Rekultivierungsausschüsse existieren zur Zeit in Hessen. Sie sind ein relativ neues Instrument für ein Management von Rohstoffabbau und Naturschutz. Eine gesetzliche Grundlage gibt es für die Ausschüsse nicht. Sie basieren auf "Agreements", die Behörden (v.a. Bergamt und Naturschutzbehörden) untereinander und mit den Betriebsfirmen aushandeln. Ein Ausschuß setzt sich aus einer Person von je einer Fachbehörde, der Gemeinde und evtl. eines § 29 - Verbandes sowie des Abbaubetriebes zusammen. Einmal pro Jahr sollte der Abbaubetrieb vor Ort besichtigt werden. Anstehende Probleme können dabei erörtert und wenn möglich direkt gelöst wer- Lw_12_600c.doc/26.06.98 212 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH den. Die Ergebnisse werden protokolliert, allen Beteiligten zugestellt und sind dann, sofern keine Einsprüche auftreten, verbindlich. Die Arbeit der zur Zeit bereits bestehenden Rekultivierungsausschüsse wird sehr positiv bewertet. Auch die meisten Firmenbetreiber stehen den Rekultivierungsausschüssen positiv gegenüber. Befürchtungen bestehen v.a. gegen überzogene, sprich Geld kostende, Forderungen des Naturschutzes. Resümee für die beiden vorgestellten Beispiele zum Hartgesteinsabbau: Die Beispiele zeigen auf, daß eine der wichtigsten Lösungsstrategien für Konfliktvermeidung und Konfliktlösungen die frühzeitige Beteiligung aller betroffenen Träger öffentlicher Belange ist. 6.1.4 FAZIT I. Problematik der Eingriffs-Ausgleichs-Relation Die Beurteilung der durch Abbautätigkeit verursachten Eingriffswirkungen durch die Naturschutzverwaltung ist sehr differenziert zu betrachten. Von seiten der Abbauindustrie wird mit Recht auf umfangreiche Rekultivierungsleistungen und -erfolge hingewiesen. In manchen Fällen kann unter der Voraussetzung der strikten Anwendung der naturschutzrechtlichen Rangfolge • der Eingriffsvermeidung (Standortprüfung) • der Eingriffsminimierung (vielfältige Einzelmaßnahmen) • der Eingriffskompensation (Ausgleich, Ersatz, Rekultivierung, Renaturierung) eine mittel- und langfristig positive Entwicklung von bestimmten Landschaftsteilen herbeigeführt werden. In manch anderen Fällen werden bedeutsame Biotopstrukturen und Landschaftsteile unter erheblicher Beeinträchtigung regionaler Naturschutzziele langfristig zerstört. Sofern keine besonderen Biotopstrukturen oder Landschaftsteile durch den Abbau oberflächennaher mineralischer Rohstoffe in Anspruch genommen werden, besteht die erheblichste und nachhaltigste Eingriffswirkung i.d.R. in der Veränderung des Wasserhaushaltes. Lw_12_600c.doc/26.06.98 213 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches II. Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Unternehmerische Verantwortung und soziale Kompetenz Die Beurteilung und Bewertung von Eingriffs-Ausgleichs-Relationen ist durch fachliche Ermessenspielräume gekennzeichnet und ausschließlich konkret einzelfallbezogen möglich. Eine sehr große Rolle bei der Bewältigung der Genehmigungsverfahren durch Unternehmen spielen die jeweils beteiligten individuellen Persönlichkeiten (Behörden- und Unternehmensvertreter sowie beratende Umweltplaner). Entsprechend individueller Präferenzen und Kompetenzen werden Ermessensspielräume durch Behördenvertreter ausgeschöpft. Im Rahmen dieser Ermessensspielräume können Genehmigungserfolg und Mißerfolg von den sozialen Fähigkeiten der Beteiligten sowie dem erworbenen Image des Unternehmens abhängen (Kooperationsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Ernsthaftigkeit), denn die auftretenden Probleme werden meist konkret in Form zwischenmenschlicher Unterredung erörtert und gelöst. III. Probleme mit der Forstverwaltung Historisch bedingt nehmen die Forstverwaltungen auch gegenüber den Naturschutzverwaltungen eine dominante Rolle ein. Hierdurch entstehen im Hinblick auf den Abbau mineralischer Rohstoffe v.a. in den waldreichen Mittelgebirgslandschaften vermeidbare naturschutzrelevante Probleme. Bewaldete Abbauflächen bedürfen i.d.R. neben der naturschutzrechtlichen Eingriffsgenehmigung einer forstrechtlichen Rodungsgenehmigung. Mit der Erteilung der Rodungsgenehmigung ist i.d.R. die Verpflichtung zur Anlage einer flächengleichen Ersatzaufforstung verbunden. Unabhängig davon, daß eine Ersatzaufforstung ebenfalls wieder einer Eingriffsgenehmigung bedarf, ist häufig als Rekultivierungsziel ebenfalls eine Wiederaufforstung vorgesehen. Nach Abbau- bzw. Rekultivierungsende wird sich demnach die ursprüngliche Waldfläche verdoppeln. Gerade in Mittelgebirgslandschaften kann es aber Ziel des Naturschutzes sein, den Waldanteil zurückzuführen. Zudem wäre es naturschutzrechtlich streng genommen notwendig, nach erfolgter Wiederaufforstung der Abbaufläche, die zwischenzeitlich vorgenommene Ersatzaufforstung zu entfernen. Änderungen der Wald- und Forstgesetze wären im Hinblick auf das flächengleiche Ersatzaufforstungsgebot zu prüfen. Häufig verzögert insbesondere die Suche nach möglichen Ersatzaufforstungsflächen unnötig die Genehmigungsverfahren. Lw_12_600c.doc/26.06.98 214 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches IV. Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Priorität der Folgenutzung Naturschutz In den letzten Jahren kann bezüglich des "Anspruchsverhaltens" seitens der Naturschutzbehörden und -verbänden im Rahmen der Genehmigungsverfahren eine Veränderung beobachtet werden. Zunehmend wird bei Vorhaben des Festgesteinsabbaus die Forderung gestellt, möglichst wenige Maßnahmen nach Beendigung des Betriebs durchzuführen, um eine ungestörte Sukzession zu ermöglichen. Das Konzept der Rekultivierung einschließlich der Maßnahmen zur Wiederaufforstung sollte dahingehend modifiziert werden, daß auch beim Naßabbau von Lockergesteinen und ggf. beim Trockenabbau von Lockergesteinen vorrangig Renaturierungen unter der Priorität der Folgenutzung Naturschutz durchgeführt werden. Zusätzliche Parallelnutzungen (z.B. Freizeitnutzung) sind i.d.R. nur bei außergewöhnlich großen Abbauflächen ökologisch sinnvoll. V. Vollzugs- und Kontrollprobleme Abbauzeiträume umfassen in der Regel mehrere Jahrzehnte. Aufgrund kleinräumlich variierender Eigenschaften der mineralischen Rohstoffe und nicht vorhersehbarer Veränderungen in Nachfrage und Marktentwicklung entspricht die Planung meist nicht dem tatsächlichen Abbau- und Rekultivierungsfortschritt, sowohl in zeitlicher als auch in räumlicher Hinsicht. Da die Genehmigungsunterlagen eine planerisch verbindliche Konkretheit und Bestimmtheit aufweisen müssen, könnte durch die Einrichtung von regelmäßig überprüfenden Rekultivierungsausschüssen, wie es bereits z. T. in Hessen praktiziert wird, schnell und flexibel auf Veränderungen im Abbaubetrieb reagiert und auftretende Konfliktpunkte rasch einer Lösung zuführt werden. Aufgrund der starken Nachfrage nach Bauschuttrecylingkapazitäten wurden in viele Hartgestein-Tagebauen Betriebsanlagen zum Baustoff-Recycling integriert. Hier entsteht ggf. eine Gefährdung von Rekultivierungszielen in räumlicher und zeitlicher Hinsicht aufgrund der dauerhaften Etablierung von unerwünschten Industriegebieten auf den Abbauflächen im Außenbereich. Ein Baustoff-Recycling ist planungsrechtlich nicht in Gewerbe-, sondern ausschließlich in Industriegebieten möglich. Da Industriegebiete insbesondere in ländlichen Regionen selten sind, entstehen für manche Unternehmen mittel- und langfristig Probleme der Flächenverfügbarkeit bzw. Flächenalternativen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 215 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.2 UMWELTAUSWIRKUNGEN DER FORSTWIRTSCHAFT Der Wald hat folgende drei Funktionen, die in § 1 des Bundeswaldgesetzes Erwähnung finden: • Nutzfunktion (wirtschaftlicher Nutzen) • Schutzfunktion (Verhinderung von Erosion, Klimaschutz, Regelung des Wasserhaushaltes, Reinhaltung der Luft, Lebensraum für Tiere usw.) • Erholungsfunktion (für die Bevölkerung) Nach ELSAßER (1991) hat eine Aufforstung folgende Einflüsse auf die Umwelt: 1. Einflüsse auf den Wasserhaushalt 2. Einflüsse auf die Wasserqualität 3. Bodenerosion 4. Bodenverdichtungen 5. Einflüsse auf die Luftqualität 6. Klimatische Auswirkungen 7. Lärmminderung 8. Biotop- und Artenschutz 9. Landschaftsbild und Erholungseignung 10. Zusammenfassende Bewertung 6.2.1 EINFLÜSSE AUF DEN WASSERHAUSHALT Generell ist mit einer gleichmäßigeren, gleichzeitig aber auch oft mit einer verringerten Wasserspende zu rechnen. Die Höhe der Wasserspende ergibt sich aus einer hydrologischen Gleichung. Niederschlags- und Zuflußsumme abzüglich des Abflusses und der Verdunstung ergeben die Höhe der Wasserspende. Die Gesamtverdunstung ist in hohem Maße vom Jahresverlauf der Temperatur abhängig; der Einfluß der Pflanzen wird vom Wasserangebot und von den Arteigenschaften, von der Standortqualität und von der Bestandesdichte und -alter bestimmt. Zu erwähnen ist, daß Wald eine hohe Speicherkapazität von Wasser besitzt. Aufforstungen in niederschlagsreichen Regionen, auf Böden geringer Wasserspeicherkapazität oder wenig wasserdurchlässigen geologischen Formationen sind aus Gründen des Hochwasserschutzes als besonders wertvoll einzustufen. Hingegen können Aufforstungen in relativ trockenen Regionen möglicherweise zu Nutzungskonflikten mit anderen Grundwassernutzern führen, da unter Wäldern generell weniger Grundwasser neu gebildet wird. Lw_12_600c.doc/26.06.98 216 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.2.2 EINFLÜSSE AUF DIE WASSERQUALITÄT Bei der Aufforstung von Ackerflächen verbessert sich die Qualität des Grundwassers nachhaltig durch den verminderten Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden sowie durch den Einfluß der Pflanzenbestände selbst. Die Pflanzen absorbieren nur teilweise die Stoffeinträge und die Überschüsse werden ausgewaschen. Ein Teil dieser Überschüsse wird tiefer im Boden festgelegt und mikrobiell abgebaut, während der Rest in das Grundwasser gelangt. Die Höhe der Grundwasserbelastung hängt von folgenden Faktoren ab: • Art, Dosis und Zeitpunkt der Einträge durch Düngung und Niederschläge • Niederschlagsverteilung • Höhe und Zeitpunkt der Pflanzensorption • Aufnahme- und Abbaukapazität des Bodens (ebenfalls durch den Pflanzenbestand beeinflußt) • Bereits existierende Belastung der Böden In Wäldern sind die Stoffrachten, die mit den Niederschlägen zum Boden gelangen in der Regel deutlich höher als im Freiland. ELSAßER (1991) hält fest: „Aus Untersuchungen der Depositionsraten freier Protonen an 48 über die Bundesrepublik verteilten Fichtenaltbeständen ließen sich für den Bestandesniederschlag mittlere Gesamtsäureeinträge hochrechnen, die die Freilandwerte um das sechs- bis achtfache übertrafen. Allein die Depositionen von NO3-N und SO4-S betrugen im Durchschnitt 12,7 bzw. 46 kg/(haáa) und waren damit gegenüber Freilandverhältnissen verdoppelt bzw. verdreifacht. Im Vergleich mit den Angaben anderer Autoren liegen diese Werte sogar noch relativ niedrig“. Desweiteren muß beachtet werden, daß zwischen den Baumarten Unterschiede bestehen. Die jährlichen Depositionen sind in immergrünen Nadelwäldern höher als in Laubwäldern, da diese während der Vegetationsruhe mit dem Laub einen großen Anteil ihrer Filterkapazität verlieren. Durch die Düngung in der Landwirtschaft jedoch werden die Böden und Gewässer in einem weitaus stärkerem Maß belastet, wobei vor allem Nitrat zu einem großen Problem geworden ist. Von durchschnittlich 230 kg/ha und Jahr ausgebrachtem Stickstoff werden in diesem Zeitraum ca. 60-70 kg/ha ausgewaschen, noch einmal die gleiche Menge wird im Boden immobilisiert, und weitere 50 kg/ha gelangen gasförmig in die Atmosphäre. Der Rest wird von den Pflanzen aufgenommen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 217 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Da Waldböden ganzjährig bedeckt und tiefer durchwurzelt sind, können mehr Nährstoffe aufgenommen werden. Es wurden bedeutende Reduktionen von Stickstoff, Phosphor und anderen Ionen festgestellt. Es sei erwähnt, daß viele versauerte Waldböden zur Kompensation gekalkt werden. „Dadurch können - je nach Standortverhältnissen - Stoffumsetzungen in der Humusauflage so stark beschleunigt werden, daß Stickstoff und Schwermetalle verstärkt ausgewaschen werden“ (ELSAßER 1991). Da diese Kalkungen aber im Gegensatz zur landwirtschaftlichen Düngung (jährlich) nur einmalig erfolgen, verringern sich die Austragsraten mit dem zeitlichen Abstand von der Kalkung. Neben den Niederschlags- und Sickerwasserkonzentrtionen übt die jeweilige Bodenart einen Einfluß auf die Grundwasserbelastung aus. So verfügen feinkörnige bzw. tonreiche Substrate über höhere Sorptionskapazitäten als Sandböden. „Humusanteile, vor allem in Waldböden, erhöhen zusätzlich die Filterwirkung“. Beachtet werden muß weiterhin, daß ein direkter Vergleich der Grundwasserqualitäten unter Wald und unter Acker grundsätzlich schwierig ist, da die Grenzen der Wassereinzugsgebiete in der Regel nicht mit denen der Landbewirtschaftungsformen identisch sind. Untersuchungen von Brunnen ergaben aber eine durchschnittliche Stickstoffbelastung von 20 mg/l für Wassereinzugsgebiete mit überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung, für Waldgebiete dagegen nur 1-3 mg/l. Nach Beendigung der Düngung werden die im Boden akkumulierten Nährstoffe zunächst weiterhin ausgewaschen, so daß nach einer Aufforstung von Ackerflächen erst nach einiger Zeit mit einer Grundwasserverbesserung zu rechnen ist. Z.B. können erst nach etwa zwei Jahrzehnten nach Düngungsstop halbierte Stickstoffausträge beobachtet werden. 6.2.3 BODENEROSION Die Pflanzendecke dämpft die Aufprallwucht der Niederschläge, speichert das Niederschlagswasser und bremst den Abfluß. Die Wurzeln festigen die Bodenstruktur und tragen über den Aufschluß des Gefüges zur besseren Versickerung bei. Beim Ackerbau kann allerdings die Bodenqualität über gesteigerte Erosion durch Wasser, Schnee und Wind beeinträchtigen sowie zu erhöhten Bodenverdichtungen führen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 218 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.2.4 BODENVERDICHTUNGEN Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen erfolgt eine wesentlich intensivere Bodenbearbeitung als im Wald, in dem der Maschineneinsatz wesentlich seltener und auf Rükkegassen beschränkt ist. Die gravierendsten Bodenschäden treten aber bereits bei der erstmaligen Befahrung ein. Aufgrund ihrer begrenzten Tiefenwirkung können mechanische Auflockerungen nicht alle Verdichtungsschäden beheben. Das Ausmaß des Bodenaufschlusses durch Bäume hingegen ist primär standortabhängig, doch es finden sich auch arttypische Unterschiede in der Wurzelausbildung. Sowohl grobkörnige Sandböden als auch sehr feinkörnige Tonböden sind hinsichtlich ihrer Verdichtungsgefahr weniger gefährdet als z.B. schluffreiche, lehmige Böden, die in der Regel die besten Ackerstandorte sind. 6.2.5 LUFTQUALITÄT Die unterschiedlichen Bodennutzungsarten können die Luftqualität durch Emissionen verschlechtern, diese aber auch u.U. durch die Filterung von Immissionen verbessern. Bei der landwirtschaftlichen Bodennutzung ist zum einen mit eventuellen Geruchsbelästigungen durch Düngung und Pestizide, zum anderen mit einem Anstieg der Aerosolfracht durch die erhöhte Winderosion zu rechnen. Das Filtervermögen von Pflanzen hängt von deren Windbremsung und der Größe der Beschaffenheit ihrer Oberflächen ab. Holzgewächse zeigen durch Ihre Stämme, Äste und Zweige eine vergrößerte Oberfläche auf. Dadurch kommt es zu einer stärkeren Windbremsung. Dies führt zu einer schnelleren Sedimentation der Luftverunreinigungen. Dabei filtern Waldbestände Immissionen besser als andere Vegetationsformen. Das höchste Filtervermögen zeigen Wälder mit hohen Fichtenanteilen, während buchen-, hainbuchen- und tannenreiche Bestände mittlere Filterleistungen aufweisen. Eichen- und Kiefernwälder zeigten geringere Filterkapazitäten auf. Sämtliche Grünbestände sind in der Lage Aerosole intensiver zu filtern als gasförmige Verunreinigungen. Dabei ergaben sich in einem Waldgebiet, das aus verschiedenen Betriebszyklen mittlerer Staubfangkapazität bestand, über eine Distanz von 5 km für Partikel von 10 µm Durchmesser (bzw. 7, 6, 5, 4 µm) Falloutverluste von 96 % (76 %, 56 %, 27 %, 9 %); bei Grasland liegen diese Werte nur bei 16 % (8 %, 4 %, 2 %, < 1 %). Lw_12_600c.doc/26.06.98 219 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Filterleistung gegenüber Gasen erreichen in den Waldstrukturen die 1,3- bis 2,2-fache, an exponierten Geländeteilen sogar die bis zu zehnfache Höhe der Freilandwerte. Bei Messungen der Bleikonzentrationen in der Luft ging der Bleigehalt der Luft in einem dichten Fichtenbestand von 300 auf 10 ppm zurück, über einer Wiese auf der gleichen Distanz nur auf 40 ppm. Die den Äckern gegenüber rauhere Oberfläche der Wälder führt zu vermehrten Turbulenzen, die den vertikalen Luftaustausch aktivieren. Dadurch werden die immissionsbelasteten Luftschichten verdünnt. Außerdem können die Waldgebiete durch geeignete Lage die Frischluftzufuhr lenken und fördern. 6.2.6 KLIMATISCHE AUSWIRKUNGEN Das Ausfiltern von Schwebepartikeln hat auf das Lokalklima folgende Auswirkungen: 1. Verminderung der Luftbelastung 2. Es stehen weniger Kondensationskerne zur Verfügung, an denen sich die Luftfeuchte niederschlägt. Dadurch wird die Häufigkeit von Nebel oder Nieselregen, vor allem in der Umgebung von starken Emissionsquellen (Städte, Industrieansiedlungen) verringert. Auch die Lufttemperatur wird durch die Pflanzenbestände beeinflußt, da deren stärkere Strahlungsreflexion und Verdunstung die Luft abkühlen. Im allgemeinen sind die Lufttemperaturen über Wäldern und Feldern im Mittel gleich, können aber erheblich geringer sein als in Städten, in denen Verbrennungsprozesse, stärkere Strahlungsabsorption, geringe Verdunstung und Dunstglocken die Atmosphäre aufheizen. Die klimatischen Auswirkungen der Aufforstungen können demnach lokal unter Umständen recht bedeutsam werden. Auswirkungen auf das Globalklima sind dagegen verhältnismäßig gering, so lange nicht weltweit große Aufforstungen durchgeführt werden. Es ist daher verständlich, wenn sogar in Fachkreisen manche ehrgeizigen Aufforstungsvorschläge nicht ernst genommen werden, weil die erhofften Klimaverbesserungen angesichts der Ausmaße der weltweiten CO2-Freisetzung (nach Enquete-Kommission 1992 etwa 6 x 109 t/a) nicht 38 verwirklicht werden können . 38 Die Durchführung einer einzigen Maßnahme allein kann keine großen klimatischen Veränderungen bewirken. Vielmehr ist ein Bündel von Maßnahmen (einschl. Aufforstungen) notwendig, um dem Lw_12_600c.doc/26.06.98 220 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Nach MICHEL-KIM (1988) kann der Kohlendioxidhaushalt mit Hilfe einer großflächigen Aufforstung reguliert werden. Die erzeugte Holzmenge reicht aus, um im kommenden Jahrhundert die fossilen Energieträger nachhaltig und wirtschaftlich durch Bioenergie zu substituieren. Laut MICHEL-KIM sind in einem Holzvorrat von einer Tonne die Kohlendioxydemissionen von 0,55 bis 0,6 Tonnen Erdöl gespeichert und um das gesamte, freigewordene Kohlendioxyd wieder in Pflanzen einzubinden, müßten Wälder mit einem Holzvorrat von 400 Mrd. Tonnen angepflanzt werden. Bei einem erreichbaren mittleren Biomassevorrat von 200 t/ha, müßten etwa 2 Mrd. ha (rd. 15 % der Landfläche der Erde; rd. 44 % des heutigen Waldbestandes) mit geeigneten Kulturen aufgeforstet werden. Bei richtiger Pflege und Nutzung könnte diesen Wäldern eine Energiemenge entnommen werden, die den heutigen Verbrauch an fossilen Energien deutlich übersteigt. 6.2.7 LÄRMMINDERUNG Waldflächen bewirken einen Lärmschutz, der vor allem im Bereich der höheren Frequenzen wirksam ist. Zwischen 125 und 250 Hz treten jedoch die geringsten Schallminderungen ein. Allgemein gilt, daß der Schallpegel über Vegetation (ohne Wälder) um 3 dB (A)/100 m stärker abnimmt als bei Freifeldausbreitung. Belaubte bzw. benadelte Wälder bewirken eine zusätzliche Pegelabnahme von 8 db (A)/100 m. Dabei sei erwähnt, daß laubabwerfende Bäume einen großen Teil ihrer Schalldämmfähigkeit verlieren. In älteren Beständen kann eine verbesserte Schallausbreitung herrschen, während in vielschichtigen Beständen sowie in dichten Jungwüchsen Lärmhalbierungen bereits ab einer Bestandestiefe von 40 - 50 m zu erwarten sind. Treibhauseffekt entgegen zu wirken, dazu gehören u.a. vermehrte Aufforstung und Holznutzung weltweit sowie andere Maßnahmen Lw_12_600c.doc/26.06.98 221 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.2.8 BIOTOP- UND ARTENSCHUTZ Ein Vergleich der Auswirkungen von forstlicher und landwirtschaftlicher Bodennutzung auf den Biotop- und Artenschutz ist besonders problematisch. Die natürliche Vegetation im mitteleuropäischen Klima, mit Ausnahme weniger Standorte, ist generell Wald, d.h., daß die Sukzession von Natur aus ständig wieder zu einer Waldklimax tendiert. Außerdem sind reine Waldlandschaften in unseren Breiten hinsichtlich ihres Bestandes an Pflanzen- und Tierarten weniger vielfältig als die traditionelle bäuerliche Kulturlandschaft. Die intensivierte Agrarproduktion reduziert die ursprüngliche Artenvielfalt auf dreierlei Weise: 1. Das Biotopspektrum wird eingeschränkt 2. Das Artenspektrum wird direkt verkleinert 3. Das genetische Reservoir der Arten wird homogenisiert. Eine Umwandlung von Ackerflächen in Wald unter Naturschutzbedingungen bedeutet generell eine größere Naturnähe und eine Extensivierung der Nutzung, die sich vor allem in vermindeten Schadstoffeintrag und verminderter Konkurrenzregelung durch Chemikalien niederschlägt. Sie kann aber auch zu einer Bedrohung für die Charakterarten der Ackerstandorte werden, die nur durch extensivierte Beibehaltung dieser Nutzungsart geschützt werden können. 6.2.9 LANDSCHAFTSBILD UND ERHOLUNGSEIGNUNG Aufforstungen können den Charakter und die Schönheit von Landschaften verändern und müssen daher jeweils anhand des individuellen Landschaftszustandes beurteilt werden. Der Wald gilt als Erholungsgebiet und sollte in Stadtregionen mit einem Anteil von 30 - 40 % vorhanden sein. In der Bundesrepublik Deutschland schwankt die Bewaldung innerhalb eines breiten Rahmens mit einem Maximum von 80% und einem Minimum von 1%. Die meisten Verdichtungsräume sind jedoch nur unzureichend bewaldet und erreichen nicht den gewünschten Waldanteil von 30 - 40 %. Neben dem Waldanteil spielt das Alter eines Waldbestandes eine bedeutende Rolle. Generell gilt der Grundsatz „alte Bestände haben einen höheren Erholungswert als die Jungwüchse“. Daher gewinnen die Aufforstungen erst längerfristig eine Bedeutung als Erholungsgebiet. Lw_12_600c.doc/26.06.98 222 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.3 ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG Die forstwirtschaftliche Nutzung begünstigt i.d.R. die Wasserqualität durch: • geringere Düngemittel- und Pestizideinträge, • stärkere Filterleistung der Waldböden, • gleichmäßigere Wasserabgabe, • Verringerung der Hochwasserspitzen. Allerdings kann die verringerte Grundwasserspende örtlich zu Problemen führen. Bodenschäden treten im Wald seltener auf, bedingt durch eine • stärkere Durchwurzelung, • ganzjährige Bedeckung des Bodens und dadurch weniger Erosion, • geringere chemische Einwirkungen und Bodenverdichtungen. Die starke Filterwirkung von atmosphärischen Verunreinigungen kann jedoch die Belastung der Böden durch Schadstoffeintrag indirekt erhöhen (z.B. Versauerung der Böden durch SO2 und NOx). Die Luftqualität wird generell durch die hohe Filterleistung des Waldes verbessert. Die Verbesserungen beruhen auf: • verbesserte Filterleistung von Aerosolen und Gasen gegenüber den Äckern, • geringere Schallimmissionen und • geringere Geruchs- und Staubimmssionen. Wälder haben auf das Weltklima Einfluß, da sie langfristig Kohlenstoff in Form von Holz binden können. Daher sind neue Aufforstungen zur Verringerung des CO 2-Gehaltes in der Atmosphäre sehr vorteilhaft. Der Vergleich zwischen Wald und Ackerland unter Einbeziehung von Naturschutzgesichtspunkten läßt folgende Fakten feststellen: • Wald ist naturnäher als Ackerland • In der Forstwirtschaft ist die Nutzung der Fläche extensiver als in der Landwirtschaft Lw_12_600c.doc/26.06.98 223 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH • Die Chemikalienbelastungen sind im Wald kaum nennenswert Allerdings kann die Aufforstung von Ackerland zur Biotopveränderung führen. Diese wiederum kann eine Bedrohung für jene Pflanzen- und Tierarten werden, die an landwirtschaftliche Nutzungsformen gebunden sind. Die vorliegenden Informationen resultieren überwiegend aus einzelstandörtlichen Untersuchungen mit räumlich stark begrenzter Aussagekraft. 6.4 LEITLINIEN/KENNZAHLEN EINER NACHHALTIGEN BEWIRTSCHAFTUNG SCHNEIDER & EBERT (1995) stellen zwei Prozesse vor, die sich mit einer nachhaltigen Entwicklung und Bewirtschaftung der Wälder in der temperierten und borealen Zone auseinandergesetzt haben. Dabei handelt es sich um den: ⇒ Helsinki Prozeß (Follow-up der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa), ⇒ der Montreal-Prozeß (Follow-up des Expertenseminars über eine umweltverträgliche Entwicklung der Wälder in der temperierten und borealen Zone im Rahmen der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa). Nach SCHNEIDER & EBERT (1995) ist das vorrangige Ziel der beiden Prozesse, den Fortschritt bzw. die Defizite in der Umsetzung der forstrelevanten Beschlüsse von UNCED auf nationaler Ebene u.a. anhand von Kriterien und Indikatoren festzustellen und darüber zu berichten. Anschließend werden die Kriterien und Indikatoren aufgelistet. Kriterien für die Erhaltung und nachhaltige Bewirtschaftung der temperierten und borealen Wälder im „Montreal-Prozeß“ sind: Kriterium 1: Erhaltung der biologischen Diversität Kriterium 2: Erhaltung der Produktionsfähigkeit von Waldökosystemen Kriterium 3: Erhaltung der Gesundheit und der Vitalität von Waldökosystemen Kriterium 4: Erhaltung (conservation and maintenance) der Boden- und Wasserressourcen Kriterium 5: Erhaltung des Beitrags der Wälder zu globalen Kohlenstoffkreisläufen Lw_12_600c.doc/26.06.98 224 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Kriterium 6: Erhaltung und Förderung der Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH langfristigen und vielfältigen sozio- ökonomischen Beiträge (des Waldes) zur Befriedigung der Bedürfnisse der Gesellschaft Kriterium 7: Legales, politisches und institutionelles Rahmenwerk für die Walderhaltung und die nachhaltige Bewirtschaftung 6.5 TRANSPORTE 6.5.1 STATISTIK Seit Aufhebung der nationalen Tarifbindung für Güterbeförderungen im Straßengüterverkehr durch das „Gesetz zur Aufhebung der Tarife im Güterverkehr“ (TaufhG) vom 13. August 1993 (BGBl. I S. 1489) im Zuge der Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes und der damit einhergehenden Liberalisierung und Deregulierung der Verkehrsmärkte, entfiel damit auch die Pflicht zur Vorlage von Frachtbriefen, eine der wesentlichen Datenquellen der bis Ende 1993 durchgeführten Statistiken zum Straßengüterfernverkehr 39 (KRAFTFAHRT-BUNDESAMT/BUNDESAMT FÜR GÜTERVERKEHR 1995). Bis dahin wurde die Sekundärstatistik unter dem Titel „Fernverkehr mit Lastkraftfahrzeugen“ veröffentlicht, die sich auf die beim gewerblichen Güterfernverkehr auf die Frachtbriefe, beim Werkfernverkehr auf die Monatsübersichten der Werkfernverkehr betreibenden Unternehmen stützten („alte Statistik“). In dieser Statistik kamen 52 Güterhauptgruppen zur Anwendung. Ab Mai 1994 wurde, wie in fast allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die Statistik als Primärstatistik („neue Statistik“) in Form einer repräsentativen Stichprobenerhebung 40 für 24 SAEG-Gütergruppen erhoben und monatlich unter dem Titel „Verkehrsleistung deutscher Lastkraftfahrzeuge“ veröffentlicht. Seit Juli 1995 werden vom Kraftfahrt- Bundesamt/Bundes-amt für Güterverkehr auch wieder die 52 Güterhauptgruppen erfaßt, 39 Unterschieden wird zwischen Nahverkehr (Beförderung von Gütern innerhalb eines Kreises von 75 km Luftlinie um den Fahrzeugstandort; bis 26. Mai 1992 : 50 km) und Fernverkehr. Die Begriffe „Nah“ und „Fern“ beziehen sich nicht in erster Linie auf die bei einem Transport zurückgelegte tatsächliche Entfernung, sondern auf die dem Unternehmen zugeteilte Erlaubnis zur Durchführung von Güternahverkehrstransporten bzw. auf die Genehmigung zum Straßengüterfernverkehr (STATISTISCHES BUNDESAMT 1995: Fachserie 8, Reihe 1, Güterverkehr der Verkehrszweige 1993). 40 0,4 bis 0,5 % Stichprobenerhebung mit Totalaufbereitung Lw_12_600c.doc/26.06.98 225 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 41 veröffentlicht werden allerdings nur die 24 SAEG-Gütergruppen . Mit der „neuen Statistik“ wird neben dem Fernverkehr auch der gewerbliche Nah- und Werknahverkehr erfaßt. Von 1979 bis 1992/93 lagen zum Nahverkehr lediglich Eckdaten für Güteraufkommen und Beförderungsleistungen (d.h. in Tonnen und Tonnenkilometern) aus Schätzungen des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin, vor. Für die aufgetretene Datenlükke zwischen Januar und Mai 1994 wird zur Zeit eine Datenabschätzung vom ifo - Institut für Wirtschaftsforschung e. V. in München durchgeführt. Die Gütertransportstatistiken des Statistischen Bundesamtes und des Kraftfahrt- Bundesamtes/Bundesamt für Güterverkehr teilen die Güter in unterschiedliche Systematik ein, was den Vergleich mit diesen außerordentlich erschwert (vgl. auch EGGERT et al. 1986). Die Abteilung 6 der Gütergruppe „Steine und Erden“ mit 6 zweistelligen Hauptgruppen und 18 dreistelligen Gütergruppen wird von nur 2 SAEG-Gütergruppen erfaßt (siehe Tab. 60). Die ermittelten statistischen Daten zum Transportaufkommen und zur Transportleistung werden für die Güterhauptgruppen getrennt oder für mehrere Güterhauptgruppen gleichzeitig dargestellt. Wie bereits auch EGGERT et al. 1986 darauf hinweist, sind die dreistelligen Gütergruppen innerhalb einer Hauptgruppe z.T. so heterogen, daß sie für eine rohstoffwirtschaftliche Betrachtung unbrauchbar sind. Tab. 60: SEAG-Gütergruppen und Hauptgütergruppen 24 SAEGGütergruppen 14 10 Güterabteilungen 6 Steine und Erden 63 69 52 Güterhauptgruppen Zement und Kalk sonst. mineralische Baustoffe u. ä. Gruppen 641 642 Zement Kalk 691 Baustoffe und andere Waren aus Naturstein, Bims, Gips, Zement u. ä. Stoffe Grobkeramische und feuerfeste Baustoffe Industriesande Sonstiger natürlicher Sand und Kies Bimsstein, -sand und -kies Lehm, Ton und tonhaltige Erden Schlacken und Aschen nicht zur Verhüttung Stein- und Sallnensalz Schwefelkies, nicht geröstet Schwefel Findlinge, Schotter, Kiesel 692 15 61 Sand, Kies, Bims, Ton, Schlacken 611 612 613 614 615 41 62 Salz, Schwefelkies, Schwefel 63 sonst. Steine, Erden 621 622 623 631 die 52 Güterhauptgruppen sind beim Kraftfahrt-Bundesamt, Bundesamt für Güterverkehr gesondert anzufragen Lw_12_600c.doc/26.06.98 226 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches 24 SAEGGütergruppen 10 Güterabteilungen Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 52 Güterhauptgruppen und verwandte Rohmineralien Gruppen 632 65 633 634 639 650 Gips und andere zerkleinerte Steine Marmor, Granit und andere Naturwerksteine, Schlefer Gips- und Kalksteine Kreide sonst. Rohmineralien, a.n.g. Gips 6.5.2 TRANSPORTLEISTUNGEN Das gesamte Güterverkehrsaufkommen in Deutschland beträgt im Jahr 1992 ca. 4.329,442 Mio. t (im Jahr 1995 rd. 3.943 Mio. t) (Tab. 61). Der Straßengüterverkehr weist davon das höhste Verkehrsaufkommen mit rd. 84 % auf, gefolgt vom Eisenbahntransport (rd. 8 %), Binnenschiffahrt (rd. 6 %) und den Rohrfernleitungen (rd. 2 %). Tab. 61: Güterverkehr - Verkehrsaufkommen in Mio. t (Quelle: DIW 1996) Eisenbahnen 1) Binnenschiffahrt 2) Straßengüterfernverkehr 3) Straßengüternahverkehr 4) Seeschiffahrt 5) Binnenländische Verkehr 1991 401,2 230,0 511,8 1992 361,2 229,9 544,1 1993 316,3 218,5 494,5 1994* 330,4 235,0 756,4 1995* 326,6 237,9 760,1 2.865,0 3.100,0 . 2.542,1 2.522,3 161,1 4.100,3 178,1 4.329,4 180,6 . 193,3 3.964,7 198,0 3.943,0 Anmerkungen: 1) Ohne Güterkraftverkehr und Dienstgutverkehr jedoch einschl. Stückgut- und Expreßgutverkehr. - Einschl. Seeverkehr der Binnenhäfen mit Häfen außerhalb des Bundesgebietes (1990 = 2,4 Mio. t). - 3) 1978 bis 1993 ohne Transporte der im Werkfernverkehr eingesetzten Lastkraftwagen bis einschl. 4 t je Nutzlast und Zugmaschinen bis einschl. 40 kW Motorleistung. Ab 1994 ohne Transporte deutscher Lastkraftfahrzeuge bis 6 t zulässigem Gesamtgewicht oder 3,5 t Nutzlast. - 4) Ohne grenzüberschreitenden Straßengüternahverkehr und ohne freigestellten Straßengüternahverkehr nach § 4 des Güterkraftverkehrsgesetzes (GükG) oder der hierzu erlassenen Freistellungsverordnung. Berechnungen des DIW. - 5) Seeverkehr der Häfen des Bundesgebietes, ohne Eigengewichte der Reise- und Transportfahrzeuge, Container, Trailer, Lash-Leichter. Ohne Seeverkehr der Binnenhäfen mit Häfen außerhalb des Bundesgebietes. - * Zum Teil vorläufige Werte. 42 DIW (1996): „Verkehr in Zahlen 1996“ Hrsg.: BUNDESMINISBERIUM FÜR VERKEHR, Bonn; Inhalt: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin. (Die Angaben für das Jahr 1994 und 1995 sind z.T. vorläufig und für das Jahr 1993 fehlen sie zum Teil) Lw_12_600c.doc/26.06.98 227 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Der Anteil des Straßengüternahverkehrs beträgt ca. 3.100 Mio. t (~ 72 %) (im Jahr 1995 rd. 2.522,3 Mio. t) und der Anteil des Straßengüterfernverkehrs ca. 544,1 Mio. t (im Jahr 1995 rd. 760,1 Mio. t). Der Straßengüterverkehr nimmt somit eine Größenordnung von 3.644 Mio. t ein. Die Produktionsmenge der Steine- und Erdenindustrie lag 1993 bei 782 Mio. t. Davon wurden 696 Mio. t bzw. 89 % per Straße transportiert. An den 3.644 Mio. t im Straßengütergesamtverkehr nimmt der Anteil der Steine- und Erdentransporte ca. 19 % ein. Die Verkehrsleistung des Straßengüternahverkehrs liegt (1992) bei ca. 63 Mrd. tkm (im Jahr 1995 rd. 71 Mrd. tkm) und die des Straßengüterfernverkehr bei ca. 156 Mrd. tkm (im Jahr 1995 rd. 200,1 Mrd. tkm) (siehe Tab. 62). Die Fahrleistung im Straßengüterfernverkehr liegt bei rd. 286 Mio. km, im Straßengüternahverkehr im Mittel bei ca. 20 Mio. km, dabei im Werk-nahverkehr ca. 17,99 Mio. km und im gewerblichen Nahverkehr ca. 23,88 Mio. km. Das Verkehrsaufkommen der Hauptgütergruppe „Steine und Erden“ beträgt im Jahr 1992 191,5 Mio. t (ohne Straßengüternahverker), das sind 15,6 % des Gesamtverkehrsaufkommens nach Hauptgütergruppen. Der Transport von Steinen und Erden erfolgt im wesentlichen auf der Straße, sowie mit der Eisenbahn, der Binnenschiffahrt und dem Seeverkehr. Im Jahr 1992 werden 87 Mio. t der Produkte der Hauptgütergruppe „Steine und Erden“ (ohne Straßengüternahverkehr) im Straßengüterfernverkehr, 60,3 Mio. t per Binnenschiffahrt und 44,2 Mio. t per Eisenbahn befördert. In den alten Bundesländern wurden im Jahr 1992 im Straßengüternahverkehr insgesamt 2.590 Mio. t befördert, davon in der Hauptgütergruppe „Steine und Erden“ rd. 1.575 Mio. t (~ 61 %), und davon 602, 3 Mio. t im gewerblichen Verkehr und 972,7 Mio. t im Werkverkehr. Die Güterverkehrsleistung liegt bei der Güterhauptgruppe „Steine und Erden“ im Jahr 1992 bei 36,3 Mrd. t und die mittlere Transportweite für diese Güterhauptgruppe liegt bei 189 km (Angaben ohne Straßengüternahverkehr). Lw_12_600c.doc/26.06.98 228 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Die Transportintensität 43 Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH nimmt in Deutschland (alte Bundesländer) für verschiedene Haupt- gütergruppen seit 1970 (= 100) bis 1992 im Durchschnitt um 149 zu. Die Gütergruppe „Sand, Kies, Bims und Ton“ erreicht im Jahr 1992 ein Index von 121, die Gütergruppe „Steine und andere Rohmineralien“ ein Indes von 137. Zum Vergleich liegen die Indizes für die Gütergruppe „Nahrungs- und Genußmittel“ bei 166 und für „Maschinen, Elektroerzeugnisse u.a.“ bei 183. Tab. 62: Güterverkehr - Verkehrsleistung in Mrd. tkm (aus DIW 1996) Eisenbahnen 1) Binnenschiffahrt 2) Straßengüterfernverkehr 3) 4) Straßengüternahverkehr 5) Seeschiffahrt 6) Binnenländische Verkehr 1991 80,3 56,0 144,3 1992 69,8 57,2 156,1 1993 65,2 57,6 146,4 1994* 71,0 61,8 196,5 1995* 69,8 64 200,1 58,4 62,9 . 70,7 71,0 845,0 355,0 852,8 362,2 855,4 . 926,9 417,2 957,5 421,5 Anmerkungen: 1) Verkehrsleistung (außer in der Seeschiffahrt) im Bundesgebiet sowie von und nach Berlin. - 2) Tariftonnenkilometer; ohne Güterkraftverkehr und Dienstgutverkehr jedoch einschl. Stückgut- und Expreßgutverkehr. - 3) Tariftonnenkilometer. - 4) 1978 bis 1993 ohne Transporte der im Werkfernverkehr eingesetzten Lastkraftwagen bis einschl. 4 t je Nutzlast und Zugmaschinen bis einschl. 40 kW Motorleistung. Ab 1994 ohne Transporte deutscher Lastkraftfahrzeuge bis 6 t zulässigem Gesamtgewicht oder 3,5 t Nutzlast. - 5) Berechnungen des DIW. Ohne grenzüberschreitenden Straßengüternahverkehr und ohne freigestellten Straßengüternahverkehr nach § 4 des Güterkraftverkehrsgesetzes (GükG) oder der hierzu erlassenen Freistellungsverordnung. - 6) Leistung zwischen Häfen der Bundesrepublik Deutschland sowie von und nach ausländischen Häfen. - * Zum Teil vorläufige Werte. Zusammenfassung: 1. Die Transporte im Straßengüterverkehr setzten sich zu 3/4 aus dem Straßengüternahverkehr und zu 1/4 aus dem Straßengüterfernverkehr zusammen. 2. Im Straßengüternahverkehr fallen ca. 2/3 der Transporte auf den Werknahverkehr und ca. 1/3 auf den gewerblichen Nahverkehr. 43 Der Index (tkm/Produktmenge) gibt den volkswirtschaftlichen Transportaufwand je produzierte Ware wieder. Lw_12_600c.doc/26.06.98 229 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.5.3 GÜTERNAHVERKEHR Das Transportaufkommen der gesamten Steine- und Erdenindustrie wird überwiegend mit 44 dem LKW im Nahbereich befördert, d. h. im Jahr 1993 ca. 614 Mio. t (79 %), per Binnen- schiffahrt ca. 7 % und per Eisenbahn ca. 5 % (siehe Tab. 63). Das spezielle Transportaufkommen der Kies- und Sandindustrie wurde im Jahr 1993 mit ca. 83 % mit LKW (vorwiegend im Nahbereich), ca. 15 % per Binnenschiffahrt und knapp 2 % per Bahn transportiert. Die Transportentfernungen des Straßengüternahverkehrs liegen in der Kies- und Sandindustrie im Mittel bei ca. 15 bis 3045 km (Nahbereich). Spezialsande werden dagegen deutlich weiter transportiert, in der Regel auch mit der Bahn oder Binnenschiffahrt zu stationären Abnehmern (Hütten). In der gesamten Steine- und Erdenindustrie werden rund 83 % der Transportbewegungen durch den LKW-Verkehr bestimmt, in der Kies- und Sandindustrie sogar 99 % (siehe Tab. 63). Tab. 63: Transportaufkommen 1993 Steine- und Erdenindustrie Mio. t Kies- und Sandindustrie % Mio. t % LKW, Nah 610,8 4) LKW, Fern 41,2 2) 5,3 LKW, Fern 0 0,00 LKW-Fern, 36,5 1) 4,7 Werksverkehr 0 0,00 Eisenbahn 39,1 2) 5,0 Eisenbahn 6,7 3) 1,61 5) Binnenschiffahrt 54,4 2) 7,0 Binnenschiffahrt 63 3) 15,12 5) 782 1) 416,7 5) 100 78,1 LKW, Nah 347 3) 83,27 5) Werksverkehr Gesamt* 100 Gesamt* Quellen: 1) Bundsverband Steine und Erden (1996): Statistisches Jahresheft S. 37 2) Statistisches Bundesamt (1995): Fachserie 8, Reihe 1 Güterverkehr der Verkehrszweige 1993, S. 15, S. 102 3) eigene Berechnungen aus 5) 4) eigene Berechnungen aus 1) - 2) 5) Bundesverband der Deutschen Kies- und Sandindustrie, 1995 *) gerundet 44 auf der Grundlage der Verbandsstatistik des Bundesverbandes Steine und Erden e. V. (1996), gesamte Fördermenge in Deutschland im Jahr 1993: 782 Mio. t. 45 mündl. Mitteilung des Bundesverbandes Steine und Erden e. V. (15.01.97) Lw_12_600c.doc/26.06.98 230 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 6.5.4 GÜTERFERNVERKEHR 6.5.4.1 STRAßENGÜTERFERNVERKEHR Der Transport von Hartgestein per LKW-Fernverkehr erreicht Reichweiten von ca. 80 km. Die für das Jahr 1992 bzw. 1993 dargestellten Beförderungsleistungen ausschließlich im Güterfernverkehr (Straßenfernverkehr und Binnenschiffahrt) von Erzeugnissen der Gruppe 6 (61, 62, 63, 64, 65, 69) und z.T. 9 stellt Abb. 61 dar. Der Güternahverkehr wird hierbei nicht erfaßt. Abb. 61: Beförderungsleistungen ausschließlich im Güterfernverkehr (Strassenfernverkehr und Binnenschiffahrt) Steine und Erden - Güterfernverkehr nach Entfernungsstufen in der BRD 1992 / 1993 25.000 20.000 1.000 t 15.000 Gesamt Straßenverkehr 1993 10.000 Gesamt Straßenverkehr 1992 Binnenschiffahrt 1992 5.000 0 < 50 100 150 200 250 300 400 500 700 > 700 Entfernung (km) * Die Zahlen für das Jahr 1992 beinhalten Erzeugnisdaten der Gruppe 6 (61, 62, 63, 64, 65, 69) und z. T. 9 (95) * Die Zahlen für das Jahr 1993 beinhalten nur Erzeugnisdaten der Gruppe 6 (61, 62, 63, 64, 65, 69) Quelle: Statistisches Bundesamt: FS 8 - Verkehr, RH 1 - Güterverkehr der Verkehrszweige 1993 + "Statistisches Jahrbuch 1994" Die Frachtsätze im Straßengüterfernverkehr werden seit Aufhebung der Tarifbindung infolge des zum 1.1.1994 in Kraft getretenen Tarifaufhebungsgesetztes nicht mehr ausgewiesen. Im Jahr 1993 lag z.B. in den alten Bundesländern der Frachsatz bei einer Entfernung von 261 bis 270 km für eine Wagenladung von 100 kg (20-t-Klasse, Regelgüterklasse F) bei DM 7,43 bzw. 0,28 DM/t*km. Da die Frachtsätze von zahlreichen Parametern abhängig sind (Region, Entfernung, Menge etc.) werden beispielhaft die Frachtsätze für den Raum Frankfurt in Tab. 64 angegeben: Lw_12_600c.doc/26.06.98 231 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 64: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Ausgewählte Frachtsätze im Straßengüterverkehr für Kies und Sand im Raum Frankfurt (1996) Transportmittel/Menge 28 t Sattelzug 14-18 t Laster 28 t Sattelzug Entfernung (km) 13 13 120 DM/t 5,29 6,48 20,00 DM/t*km 0,41 0,50 0,17 Eine Verlagerung der Steine- und Erdentransporte vom LKW-Verkehr auf die energetisch günstigere Binnenschiffahrt ist, sofern die erforderliche Infrastruktur überhaupt vorhanden ist, in der Regel mit Güterumlagerungen und Zwischenlagerungen verbunden (ca. DM 1,50 pro Tonne und Umlagerung), die zu einer Verteuerung der Steine- und Erdenprodukte führt, so daß sie oft auf dem Markt nicht mehr konkurrenzfähig angeboten werden können. Zum 1.1.1995 wurden für deutsche und ausländische Lastkraftwagen mit über 12 t zulässigem Gesamtgewicht Autobahnbenutzugsgebühren von bis zu 1.250 ECU jährlich eingeführt. Da die deutsche Kraftfahrzeugsteuer bereits zum 1.4.1994 abgesenkt worden ist, werden 46 insbesondere ausländische LKW stärker an den Wegekosten beteiligt (BRB 1995). 6.5.4.2 EISENBAHN Das Güterverkehrsaufkommen der Eisenbahnen (Wagenladungsverkehr) beträgt nach DIW (1996) im Jahre 1992 ca. 358,7 Mio. t (im Jahr 1995 rd. 324,6 Mio. t). Die Verkehrsleistung des Eisenbahngüterverkehrs liegt im Jahr 1992 bei 69 Mrd. tkm (im Jahr 1995 bei 69,1 Mrd. tkm). Die Produktmasse der Güterhauptgruppe „Steine und Erden“, die mit der Eisenbahn befördert wurden, lag vor 1991 bei rund 27 Mio. t/a. Nach der Wiedervereinigung beträgt das Fünfjahresmittel rd. 43 Mio. t. Auch die Frachtsätze im Eisenbahnverkehr werden seit Aufhebung der Tarifbindung infolge des zum 1.1.1994 in Kraft getretenen Tarifaufhebungsgesetztes nicht mehr ausgewiesen. Im Jahr 1993 lag z.B. in den alten Bundesländern der Frachsatz bei einer Entfernung von 211 bis 220 km für eine Wagenladung von 100 kg (25-t-Klasse) bei DM 6,41 bzw. 0,29 DM/t*km. 46 BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN RECYCLING-BAUSTOFF-INDUSTRIE e. V. Lw_12_600c.doc/26.06.98 232 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Da auch bei der Bahn die Frachtsätze von zahlreichen Parametern abhängig sind (Region, Entfernung, Menge etc.) und im einzelnen mit der Deutschen Bahn AG ausgehandelt werden, sollen hier beispielhaft die Frachtkosten für den Transport von Hartgestein mit einem Vollzug aus dem sächsischen Raum nach Berlin genannt werden, die bei rd. 0,11 DM/t*km liegen. Bei Umladevorgängen kommen jeweils ca. 1,50 DM/t hinzu. 6.5.4.3 BINNENSCHIFFAHRT Die Binnenschiffahrt (deutsche und ausländische Schiffe) befördert nach DIW (1996) im Jahre 1992 ca. 229,9 Mio. t Güter (im Jahr 1995 rd. 237,9 Mio. t). Die Schiffe der Bundesrepublik befördern davon weniger als 50 %, ca. 102,9 Mio. t (im Jahr 1995 ca. 99,9 Mio. t). Die Verkehrsleistung liegt im Jahr 1992 bei 57,2 Mrd. tkm (im Jahr 1995 bei 64 Mrd. tkm). Die Binnenschiffahrt befördert im Jahr 1992 aus der Hauptgütergruppe „Steine und Erden“ rd. 60,3 Mio. t (im Jahr 1995 rd. 59,3 Mio. t). Ende der siebziger Jahre lagen die Beförderungsmengen noch bei über 75 Mio. t/a, seit dem fallen sie kontinuierlich auf unter 60 Mio. t/a. Auch im Binnenschiffverkehr werden die Frachtsätze seit Aufhebung der Tarifbindung infolge des zum 1.1.1994 in Kraft getretenen Tarifaufhebungsgesetztes nicht mehr ausgewiesen. Im Jahresdurchschnitt 1993 lagen z.B. die Frachtkosten für den Transport von Kies (Emmerich - Dortmund, 119 km) bei 7,20 DM/t (0,06 DM/t*km) (DIW 1996). Bei Umladevorgängen kommen jeweils weitere ca. 1,50 DM/t hinzu. 6.5.4.4 SEEVERKEHR Die Seeschiffahrt (deutsche und ausländische Schiffe) befördert im Jahre 1992 ca. 178,1 Mio. t (im Jahr 1995 rd. 198 Mio. t). Die Schiffe der Bundesrepublik befördern davon ca. 15 % rund 27,4 Mio. t (im Jahr 1995 ca. 28,3 Mio. t). Die Verkehrsleistung begrägt im Jahr 1992 rd. 852,8 Mrd. tkm (im Jahr 1995 rd. 957,5 Mrd. tkm) (DIW 1996). Lw_12_600c.doc/26.06.98 233 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Der größte Güterumschlag erfolgt im Hamburger Hafen mit rd. 66 Mio. t, gefolgt von Bre47 men-Bremerhaven mit rd. 29,3 Mio. t, Rostocker Häfen 14,6 Mio. t. und Lübeck mit rd. 14,4 Mio. t. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 1996 im Seeverkehr in deutschen Küstenhäfen 150,6 Mio. t Güter umgeschlagen. Das waren 0,1 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damit konnte die im ersten Halbjahr registrierte rückläufige Entwicklung von - 1,3 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 1995 im dritten Quartal 1996 vollständig ausgeglichen werden. Der seeseitige Empfang von Häfen außerhalb Deutschlands nahm um 1,3 Prozent auf 96,0 Mio. t ab. Der Versand nach ausländischen Häfen stieg um 2,7 Prozent auf 51,6 Mio. t und die Güterumschläge im nationalen Verkehr um 2,0 Prozent auf gut 3 Mio. An Produkten der Hauptgütergruppe „Steine und Erden“ wurden per Seeschiffahrt im Jahr 1992 rd. 11.9 Mio. t transportiert. 6.5.5 FAZIT Aufgrund der transportkostenintensiven Beförderung von Steinen und Erden konzentrieren sich die Abbaugebiete in der Regel an den Absatzmärkten der Verbrauchsregionen. Typisch für den Güternahverkehr ist, insbesondere für Kies und Sand, daß sich im Bauwesen die geographische Lage des Verbrauchers bzw. das Lieferziel permanent ändert. Der flexible Transporteinsatz ist somit besonders bei nichtstationären Abnehmern eine Voraussetzung für bedarfsgerechte und kostengünstige Baurohstoffe. Eine Verlagerung der Steine- und Erdentransporte vom LKW-Verkehr auf die energetisch günstigere Binnenschiffahrt ist insbesondere im Nahbereich nicht ohne weiteres möglich. Die ist u.a. darin begründet, daß hierdurch notwendige Umlagerungen und Zwischenlagerungen zu einer Verteuerung der Massenprodukte führt, so daß sie auf dem Markt nicht mehr konkurrenzfähig angeboten werden können. Die Massengüter wie Kies und Sand stehen in einem ungünstigen Verhältnis ihres Gewichtes zu ihrem Wert. Der Verkehrsaufwand wird somit zu einem limitierenden Faktor für die Transportentfernung(en). Die Beziehung der massenrohstoffproduzierenden und verarbei- 47 Rostock, Warnemünde, Petersdorf Lw_12_600c.doc/26.06.98 234 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH tenden Industriezweige zu den verkehrsgeographischen Möglichkeiten und zur spezifischen Leistungsfähigkeit der einsetzbaren Verkehrsmittel löst sich um so mehr, je geringer die Transportkostenanteile beim Absatz sind und je höherwertig das Produkt ist (VOPPEL 1980). Spezialprodukte wie Industriesande weisen somit ein größeres Marktgebiet auf als weniger „wertvolle“ Produkte, die keinerlei Absatzmöglichkeiten in marktfernen Gebieten haben. Die Abbaufähigkeit von Baustofflagerstätten ist somit weitgehend abhängig von dem erzielenden Marktpreis. 7 INSTRUMENTE DES UMWELTMANAGEMENTS 7.1 UMWELTÖKONOMISCHE GESAMTRECHNUNGEN (UGR) Im Laufe der letzten Jahre haben mit steigendem umweltpolitischen Bewußtsein die Anforderungen an umfassende umweltbezogene Daten deutlich zugenommen. Das Statistische Bundesamt arbeitet seit einigen Jahren am Aufbau der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) mit dem Ziel, die Wechselwirkungen zwischen den wirtschaftlichen Aktivitäten der Menschen und ihrer natürlichen Umwelt statistisch in einem Gesamtsystem zu erfassen und darzustellen. Es wird dabei vom Beirat "Umweltökonomische Gesamtrechnung" wissenschaftlich beraten. Die Konzeption für den Aufbau einer Umweltökonomischen Gesamtrechnung steht in engem Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Umweltstatistik, der Ergänzung und Weiterentwicklung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) sowie der Mitarbeit 48, 49 an verschiedenen internationalen Vorhaben . Material- und Energieflüsse sind dabei umweltpolitisch wichtige Größen, sowohl für die Diagnose von Umweltproblemen als auch für die Entwicklung entsprechender Korrekturmaßnahmen (Statistisches Bundesamt 1995). Im folgenden wird der Ansatz des integrativen Konzeptes der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen des Statistisches Bundesamtes kurz dargestellt. 48 49 Konzept für eine Umweltökonomische Gesamtrechnung des Statistischen Bundesamtes. - In: Wirtschaft und Statistik 7/1992 STATISTISCHES BUNDESAMT 1995: Fachserie 19 Umwelt, Reihe 5 Umweltökonomische Gesamtrechnungen - Material- und Energieflußrechnungen - Lw_12_600c.doc/26.06.98 235 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Festzustellen ist, daß die Durchführung von „Stoffbilanzen“, „Produktlinienanalysen“, „Ökobilanzen“ u.a. Ansätzen im Betrachtungsgegenstand und Ziel einzelner Analysen sehr unterschiedlich ist. Beim qualitativen Ansatz hat z.B. die Frage, was problematisch ist und was nicht (Schadstoffpotential von Stoffströmen) einen großen Einfluß. Beim quantitativen Ansatz stellt sich die Frage, ab welcher Menge die Grenze von problemlos zu kritische Mengenbewegung überschritten ist. Material- und Stoffflüsse werden auf sehr unterschiedlichen hierarchischen Ebenen zwischen „Makro“ und „Mikro“ betrachtet. Die Makro-Mikro-Kennzeichnung läßt sich durchführen nach folgenden Kriterien: • stofflich, d.h. ob einzelne Elemente, Stoffe, Güter oder eine Gesamtheit von ihnen bilanziert wird • regional, d.h. nach der Größe des Betrachtungsraumes, und • ökonomisch, d.h. ob es um einzelne Prozesse, Unternehmen oder die gesamte Volkswirtschaft geht. Wichtig ist hierbei auch, ob nur tatsächliche physikalische Stoffflüsse betrachtet werden, oder auch zugerechnete Stoffflüsse (z. B. Vorleistungen nicht verwertbarer Anteil bei der Rohstoffgewinnung). International ist mittlerweile folgende Untergliederung gebräuchlich: • driving forces = menschliche/wirtschaftliche Aktivitäten, die Umweltbelastungen auslösen, • pressures = Entstehungsseite von Umweltbelastungen, • state = Wirkungsseite von Umweltbelastungen, Umweltzustand, • response = Umweltschutzmaßnahmen. Ziel der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen des Statistischen Bundesamtes sollen sowohl quantitative als auch qualitative Bewertungen sein. Hierbei soll der MakroBlickwinkel eingenommen werden (von Produktionsbereichen bis zur gesamten Volkswirtschaft, von Stoffen/Gütern bis zu Gesamtmaterial/-energie) und der Zusammenhang zwischen driving forces und pressures im Vordergrund stehen. Rohstoffverknappung Lw_12_600c.doc/26.06.98 236 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die mengenmäßige Verknappung von Rohstoffen soll weiterhin als ein eigenständiges Problem aufgeführt werden. Eine Zweiteilung in Input- (Rohstoffverknappung) und Outputseite (Umweltverschmutzung) der Stoffströme durch die Ökonomie bringt mit sich, daß diese auf der einen Seite strukturierend wirkt, auf der anderen Seite bei strikter Trennung verhindert, daß der Zusammenhang zwischen Rohstoffverbrauch und der Entstehung von Restund Schadstoffen erfaßt wird. Außerdem würde auf Grund der Erfassungsmöglichkeiten die Rohstoffverknappung in der UGR ungerechtfertigt dominieren. Neben der Betrachtung der Stromgrößen spielen weiter • Bestände, aus denen entnommen wird (Verknappung von Rohstoffen) • Bestände, in denen eingelagert wird (Akkumulation von Gütern und Residuen) eine wichtige Rolle. Zielsetzung der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen Die Zielsetzung der UGR ist, daß Input-Output-Daten gemeinsam zu betrachten sind. Die Bewertungen bzw- Zielvorstellungen sollten soweit wie möglich von den Daten unabhängig sein. Vor allem und konkret heißt dies, daß die Erfassung der Stoffströme so gestaltet wird, daß sie sowohl nach quantitativen als auch qualitativen Kriterien bewertet werden können. Daher müssen Mengendaten und technische Koeffizienten (qualitative Bewertung) verbunden werden. Wesentlichste Ergänzung der traditionellen Input-Output-Rechnung ist die Einführung eines zusätzlichen „Produktionsfaktor“ Natur. Bei der Totalbetrachtung aller mengenmäßig relevanten Flüsse liegen relativ gute Datengrundlagen vor. Für einzelne Bereiche (Wasser, Abfall und Energie) liegen sogar mengenmäßige Bilanzen vor. Um die Ergebnisse zu standardisieren muß eine einheitliche Nomenklatur der Wirtschaftszweige/Emittenten vorgenommen werden. Außerdem müssen bestimmte Ströme entweder ergänzt oder einzeln nachgewiesen werden (z.B. Energieverluste an die Umwelt) Lw_12_600c.doc/26.06.98 237 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Bewertung Als Ausgangspunkt wird die Gewichtung des Mengenstroms (MIPS) als Maßstab genommen. Unter MIPS (Materialintensität pro Serviceeinheit) versteht man den Ansatz, auf ungleiche Bewertungen zu verzichten und Mengenströme so zu addieren und interpretieren, wie sie „gewogen“ werden. Die gleichgewichtete Betrachtung von Mengen in Gesamtströmen bietet eine Möglichkeit, ein Bild über die Stoffflüsse in Struktur und Zeitablauf zu bekommen. Methodisch passend bewertet können diese Gesamtströme dann mit naturwissenschaftlichen Koeffizienten. Entweder wird die Summe potentieller physikalischer Arbeit bzw. die Summe der eingesetzten Energie als Recheneinheit benutzt, oder es erfolgt eine problembezogene Gewichtung von Emissionen einzelner Stoffe und Addition zu Gesamtbelastungspotentialen. Eine andere methodische Bewertung bietet die monetäre Beurteilung. Einerseits können die Kosten abgeschätzt werden, die zur Erreichung von Zielvorgaben (Standards) notwendig sind, andererseits kann mittels Modellen eine Wirtschaft simuliert werden, die ein Bündel von Zielvorgaben erreicht (Material- und Energieflüsse überschreiten nicht ihre Schwellenwerte). Input-Output-Rechnung in Mengen (I-O-M) Die I-O-M hat das Ziel, für die Produktions- und Konsumaktivitäten ein Bild der ökonomischökologischen Wechselwirkungen aufzuzeigen. Dazu werden im Input-Output-Schema die Inputs der Wirtschaftsaktivitäten (Rohstoffe, Güter, Rest- und Schadstoffe) gegenübergestellt. Ferner werden die Stoffströme (Rohstoffe, Güter, Rest- und Schadstoffe) mit Bestandsgrößen für natürliche und nicht-natürliche Vermögensarten kombiniert. Vorzusehen wäre ferner, die physischen Angaben in Mengeneinheiten soweit wie möglich mit Daten über Zeitverwendung und Flächennutzung der Wirtschaftsaktivitäten zu verbinden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 238 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 7.2 ÖKOBILANZEN Im Zusammenhang mit dem Energie- und Rohstoffverbrauch sowie der Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Konsum- und Investitionsgütern, hierbei besonders bezüglich der Emissionen in Boden, Wasser und Luft, gewinnt die ökologische Bilanzierung zunehmend an Bedeutung (folgende Inhalte aus DGfH 1997). Dabei werden Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen nach ökologischen Kriterien bilanziert. Dies kann in Form von Ökobilanzen sowohl für den gesamten Lebensweg eines Produktes als auch für einzelne Lebensabschnitte oder Produktionsprozesse, wie für den reinen Herstellungsprozeß eines Produktes, durchgeführt werden. Eine solche Bewertung ist nicht nur von ökologischer Bedeutung, sondern kann auch ökonomische Vorteile haben. Die Ökobilanzen sind als Teil des Umweltmanagements zu sehen. Hinsichtlich einer ganzheitlichen ökologischen Bilanzierung ist das Zusammenspiel von • Ökobilanzen für Produkte • Ökologische Bilanzierung von Betrieben • Öko-Audit erforderlich. Die produktbezogene Ökobilanz ist eine Methode des Umweltmanagements. Berücksichtigt werden lediglich ökologische, nicht aber ökonomische und soziale Aspekte. Die Ökobilanzierung umfaßt hierbei nicht immer den gesamten Lebensweg eines Produktes, sondern kann sich auch auf einen bestimmten Lebensabschnitt des Produktes beschränken. Diese Lebensabschnitte werden als Module oder Prozesse bezeichnet und einzeln untersucht, z.B. • Erfassung aller umweltrelevanten Inputs und Outputs eines Produktes innerhalb eines Betriebes (Sachbilanz), • Erfassung und Auswertung der potentiellen Umweltbeeinflussungen (Wirkungsabschätzungen) und • Auswertung der Ergebnisse aus der Sachbilanz und der Wirkungsabschätzung mit dem Ziel von Verbesserungen. Die ökologische Bilanzierung eines Betriebes dagegen beschränkt sich nicht auf ein einzelnes Produkt sondern erfaßt alle Stoff- und Energieflüsse als Input- und Outputgrößen eines Produktionsstandortes oder eines ganzen Unternehmen. Die Betriebs-Ökobilanz ist Lw_12_600c.doc/26.06.98 239 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH somit auch ein geeignetes Mittel zur ökologischen Schwachstellenanalyse und kann als Unterstützung bei Investitionsentscheidungen dienen. Ein Öko-Audit 50 hat im wesentlichen das Ziel, die Umweltwirkungen und -leistungen der gewerblichen Wirtschaft kontinuierlich zu verbessern, sie transparenter und über Umwelterklärungen öffentlich zugänglich zu machen. Die Teilnahme der Betriebe am Verfahren ist grundsätzlich freiwillig. Ein Öko-Audit (Umweltverträglichkeitsprüfung) dient dem Aufbau von Umweltmanagementsystemen in den Unternehmen und mündet letztlich in einer Kennzeichnung (Zertifizierung). Die Inhalte eines Öko-Audits nach EG-Öko-Audit-Verordnung sind: • Feststellung des Ist-Zustandes durch eine Umweltprüfung, • Festlegung einer Umweltpolitik für das Unternehmen in schriftlicher Form, • Formulieren von Umweltzielen auf allen Ebenen des Unternehmens, • Aufstellung eines Umweltprogramms zur Verwirklichung der Ziele, • Aufbau und Weiterentwicklung eines geeigneten Managementssystems (Organisation, Kontrolle etc.), • Durchführung einer Umweltbetriebsprüfung (Öko-Audit) durch unabhängige, externe Umweltgutachter, • Erstellung einer Umwelterklärung zur Information der Öffentlichkeit, • Wiederholung der Umweltbetriebsprüfung spätestens alle drei Jahre und Dokumentation der Entwicklung. Die Daten aus einer betrieblichen Ökobilanz bilden einerseits die Basis der IstZustandsanalyse zu Beginn des Audit-Verfahrens und sind andererseits Grundlage für die Formulierung der Umweltziele sowie des Umweltprogramms. Die Fortschreibung der Betriebs-Ökobilanz dokumentiert die Entwicklung im Hinblick auf die gesteckten Ziele. Die Methodik der produktbezogenen Ökobilanzierung (aus DGfH 1997) In einer produktbezogenen Ökobilanz werden alle Umweltwirkungen eines Produktes summiert und bewertet. Dies beginnt bei der Rohstofferschließung, -aufbereitung und dem Rohstofftransport und geht über die Be- und Verarbeitung, Distribution und Nutzung bis hin zur Weiterverwertung oder Entsorgung. 50 Europäische Gemeinschaften (1993): Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 des Rates vom 29.06.1993. Brüssel: Amtsblatt der EG Nr. L 168/1-18 Lw_12_600c.doc/26.06.98 240 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Externe Kosten Als externe Kosten werden die Kosten für die Vermeidung oder Beseitigung von Schäden verstanden, die in der Umwelt infolge menschlichen Handelns, z.B. bei der Herstellung eines bestimmten Produktes, entstehen und in den Marktpreisen des Produktes nicht enthalten sind (siehe PHILIPP HOLZMANN AG 1996). Sie werden derzeit entweder nicht oder von der Allgemeinheit bezahlt. Im Grundsatz besteht weitgehender Konsens, daß dies mit den Prinzipien einer Marktwirtschaft nicht vereinbar ist. Dazu die Prognos-Studie „Externe Kosten der Energieversorgung“: Die notorische Ausblendung von Umweltschäden stellt unmittelbar einen zentralen Lenkungsmechanismus der Volkswirtschaft, nämlich die Allokationswirkung des Preis- und Kostensystems in Frage. Da die sich im Marktgeschehen bildenden Energiepreise die wahren Kosten der Energieerzeugung und -nutzung verfälscht abbilden, dann es zu massiven volkswirtschaftlichen Fehlallokationen kommen. Dies trifft den Kern des Effizienzanspruchs der Marktwirtschaft“. Ausreichend zutreffende externe Kosten bildeten die beste Grundlage für ökonomische und ökologische Bewertungen. hinsichtlich ihrer Begründung oder Höhe klaffen aber gewaltige Auffassungsunterschiede. Öko-Bilanzen, die auch der ökologischen Bewertung eines Produktes oder Prozesses dienen sollen, haftet der Makel an, daß sie nicht dimensionsrein sind, wenn darin z.B. nur die Mengen unterschiedlicher Emissionen, die mit einem Prozeß oder Produkt verbunden sind, nebeneinander gestellt werden, und daß sie deshalb nicht zu eindeutigen Ergebnissen führen. Die Diskussion um die Monetarisierung externer Kosten wird deshalb voraussichtlich an Bedeutung gewinnen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 241 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 7.3 UMWELTINFORMATIONSSYSTEME (UIS) Aus informationswissenschaftlicher Sicht ist ein Umweltinformationssystem ein System zur Aufnahme, Speicherung, Verarbeitung und Wiedergabe von Umweltinformationen, das aus der Gesamtheit der Daten und Verarbeitungsanweisungen besteht. Wesentliches Kennzeichen ist, daß es die Zusammenführung von mehreren Datenbeständen unter einem gemeinsamen thematischen Bezug realisiert und den problemorientierten Zugriff darauf ermöglicht. Aufgrund der Vielfalt der potentiellen Nutzer bestehen unterschiedliche, teilweise divergierende Anforderungen an die Charakteristika eines UIS (PAGE et al. 1993 In: FÜRST et al. 1996). Aus technischer Sicht wird ein UIS als ein erweitertes Geo-Informationssystem (GIS) betrachtet, das der Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Präsentation von raum-, zeitund inhaltsbezogenen Daten zur Beschreibung des Zustands der Umwelt hinsichtlich Belastungen und Gefährdungen dient und Grundlagen für Maßnahmen des Umweltschutzes bietet (FÜRST et al. 1996). Umweltinformationssysteme (UIS) sollen insbesondere die bereits vorhandenen Umweltdaten und Informationen in der Umweltverwaltung besser ausschöpfen, so daß eine verbesserte Unterstützung der Kommunikation über umweltrelevante Tatbestände erzielt wird. Nach GREVE, HEIß & WESELOH (1997) erfordern die Aufgaben der Umweltüberwachung, -planung und -gestaltung umfangreiche und komplexe Informationen. Insbesondere die Umweltverwaltungen der Länder und auch vieler Kommunen haben sehr mächtige EDVSysteme zur Verarbeitung der anfallenden Daten aufgebaut. Meist entstanden die DVSysteme im engen fachbezogenen Kontext. Die Mehrzahl der Systeme diente anfangs der Umweltbeobachtung und Umweltbeschreibung (Monitoring, Umweltkatster) vor allem im Sinne einer Grenz- oder Normwertüberwachung. Entsprechend den vielfältigen Aufgaben der Umweltverwaltung und den vielen verschiedenen Herkunftsdisziplinen der Mitarbeiter entstanden strukturell heterogene DV-Systeme mit häufig sehr umfangreichen Datenbeständen von hoher inhaltlicher Komplexität und beträchtlichen Inkompatibilitäten. Gegenwärtig erfolgt der Aufbau von Umweltinformationssystemen (UIS) in den Ländern 51 52 53 sowie auf Bundesebene (UMPLIS , LANIS und IMIS ). Der Bund-Länder-Arbeitskreis 51 Umweltplanungs- und Informationssystem UMPLIS des Umweltbundesamtes Landschafts- und Naturschutz-Informationssystem LANIS des Bundesamtes für Naturschutz 53 Integriertes Meß- und Informationssystem zur Überwachung der Umweltradioaktivität IMIS des Bundesamtes für Strahlenschutz 52 Lw_12_600c.doc/26.06.98 242 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Umweltinformationssystem (BLAK-UIS) wird in der 2. Jahreshälfte 1997 einen Bericht über den Stand der UIS veröffentlichen. Das Projekt "Fortlaufende Bestandsaufnahme der UISKonzepte in Bund und Ländern" ist ein vom Bund-Länder-Arbeitskreis Umweltinformationssysteme gefördertes Drittmittel-Projekt. Aufgaben und Ziele dieser Projektgruppe sind: • eine Verbesserung der Dokumentation (u.a. Aufbau einer Datenbank), • eine Verbesserung der Auskunftsfähigkeit des BLAK-UIS im Innen- und Außenverhältnis, • die Intensivierung des Erfahrungsaustausches und der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der UIS, • die Feststellung grundsätzlicher Ähnlichkeiten und prinzipieller Unterschiede der UISEntwicklung in den verschiedenen Ländern und beim Bund, • eine bessere Koordination der Vergabe von UIS-relevanten Forschungsvorhaben durch Bund und Länder, • ein Aufzeigen von Forschungsbedarf und Forschungslücken im Bereich der UISEntwicklung • die kontinuierliche Bestandsaufnahme des konzeptionellen Status quo der UISEntwicklungen in den Bundesländern und dem Bund, • eine Erarbeitung von synoptischen Gesamtdarstellungen und zusammenfassenden Bewertungen des UIS-Entwicklungsstandes, • eine Beobachtung von Entwicklungstrends der anwendungsorientierten Informatikforschung hinsichtlich der UIS-Relevanz. Die Fachinformationssysteme der meisten UIS decken zumeist die Umweltbereiche Boden, Natur und Landschaft, Abfall, Luft und Wasser ab. Der Umweltbereich Boden wird z.Z. in der Regel durch ein sog. Bodeninformationssystem abgedeckt und dient vor allem den bodenrelevanten Teilen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) und des BundesNaturschutzgesetztes (BNatSchG) und unterstützt den Schutz der Nahrungsmittelproduktion, den Schutz vor einer weiteren Bodenversauerung, den Schutz der Grundwasservorräte (z.T. Aufgabe der Fachbereiches Wasser) und die Sanierung von Altlasten. Die UIS sind z.T. noch im Aufbau bzw. erst geplant. Der Themenschwerpunkt „Rohstoffabbau und Nutzungskonflikte“ wird nicht behandelt. Lw_12_600c.doc/26.06.98 243 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Beispielhaft werden im folgenden die Umweltinformationssystem von Niedersachsen (NUMIS) und Baden-Würtemberg (UIS BW) kurz dargestellt. NUMIS - Niedersächsisches Umweltinformationssystem Seit 1990 wird das Niedersächsische Umweltinformationssystem NUMIS im Ministerium für Umwelt (MU) aufgebaut und betrieben. Derzeit wird die ursprüngliche Konzeption grundsätzlich überarbeitet. Einen zentralen Baustein des Informationsmanagements im Rahmen des NUMIS-Vorhabens stellt dabei der Umweltdatenkatalog (UDK) dar. Dieses in einer Länderkooperation unter der Leitung und auf Initiative des Niedersächsischen Umweltministeriums entwickelte Meta-Informationssystem weist "Informationen über Informationen" aus dem Umweltbereich nach. Inzwischen hat der UDK auf Landes-, Bundes- und auf europäischer Ebene eine besondere Bedeutung als Nachweis für umweltrelevante Informationsquellen erlangt. Aufgaben und Zielsetzung Die wesentlichen Aufgaben und Zielsetzungen des NUMIS sind eine Verbesserung des Vollzuges von umweltrelevanten Vorschriften, der Planung und Bewertung von Projekten, von Informationen für Entscheidungsträger sowie für die Öffentlichkeit und Wissenschaft (Berichte, Dokumentation), eine Unterstützung der Erstellung von Prognosen für Umweltentwicklungen sowie der Information im Katastrophenfall und eine Verbesserung und Beschleunigung des Zugriffs auf benötigte externe Daten. Dabei bilden das Informationsmanagement für die Umweltverwaltung, die Fachöffentlichkeit, Öffentlichkeit und die Qualitätssicherung sowie eine Koordinierung der Meßnetze und Fachinformationssysteme (FIS) besondere Aufgabenschwerpunkte des NUMIS. Anwendungsbereiche und Einsatzspektrum Durch die ressort- und umweltmedienübergreifende Ausrichtung des UDK können sämtliche umweltrelevanten und damit auch die durch NUMIS nicht unmittelbar abgedeckten Datenbestände aus Niedersachsen nachgewiesen werden. NUMIS selbst stellt hauptsächlich Daten aus den FIS der Bereiche Boden, Natur und Landschaft, Abfall, Luft, Lärm und Wasser bereit. das System NUMIS Lw_12_600c.doc/26.06.98 244 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Das Niedersächsische Umweltinformationssystem NUMIS ist kein in sich geschlossenes Softwaresystem, sondern vielmehr ein Rahmenkonzept, welches die folgenden Kernbestandteile miteinander in Beziehung setzt und nutzbar macht: • den Umweltdatenkatalog (UDK) als Meta-Informationssystem • das Geographische Informationssystem GEOSUM sowie • VISION-Umwelt als System zur Visualisierung von Meßdaten. Auf der Grundlage eines Client-/Server-Konzeptes macht NUMIS dabei die in unterschiedlichen und verteilten FIS und Meßnetzen vorliegenden Daten und Informationen verfügbar. Der Umweltdatenkatalog (UDK) wird als Meta-Informationssystem im Rahmen von NUMIS eingesetzt. Wesentliches Ziel eines solchen Meta-Informationssystems ist die Bereitstellung von Informationen über die Struktur und Beschaffenheit (Gültigkeit, Fehlertoleranz etc.) von Datenbeständen - also von "Informationen über Informationen bzw. Datenbestände". Darüber hinaus soll eine benutzergerechte Navigation innerhalb dieser Informationen ermöglicht und ein Zugriff auf nachgewiesene Datenbestände sowie deren einfache und schnelle Übertragung unterstützt werden. Durch die Gründung der UDK-Länderkooperation im Jahr 1991 unter Federführung von Niedersachsen zur Erweiterung des UDK-Konzeptes und zur Implementation auf verschiedenen Plattformen, die ab 1996 durch eine Bund-Länderkooperation abgelöst wird, geht der UDK inzwischen über seine Bedeutung für NUMIS weit hinaus: Inzwischen wird der UDK entweder als eigenständiges Meta-Informationssystem oder als Bestandteil eines MetaInformationssystems im Rahmen eines UIS - in den Umweltministerien der meisten Bundesländer, dem Umweltbundesamt sowie auf europäischer Ebene (Europäische Umweltagentur und Österreichisches Umweltbundesamt) eingesetzt bzw. dessen Einsatz vorbereitet. UIS BW - Umweltinformationssystem Baden-Württemberg Als einer der ersten umfassenden UIS-Ansätze in Deutschland kann die Konzeption des fach- und ressortübergreifenden Umweltinformationssystems Baden-Württemberg (UIS-BW) gelten, welches seit dem Jahre 1984 als Teil des Landessystemkonzeptes federführend vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten und ab 1987 vom neu gebildeten Umweltministerium für die Landesverwaltung Baden-Württemberg (BW) konzipiert Lw_12_600c.doc/26.06.98 245 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH worden ist und seitdem umgesetzt wird. Es bildet den aufgabenorientierten, informationstechnischen, organsiatorischen und personellen Rahmen für eine Bereitstellung von Umweltdaten und die Bearbeitung von fachbezogenen und fachübergreifenden Aufgaben im Umweltbereich der Landesverwaltung und für die Öffentlichkeit. Aufgaben und Zielsetzung Die Zielsetzungen und Aufgaben des UIS-BW bestehen hauptsächlich (siehe UMWELTMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG 1995) in: • einer Unterstützung der Planung und des Verwaltungsvollzuges durch den Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik zur effizienten Erledigung • der Verwaltungsaufgaben mit Umweltbezug • der Umweltbeobachtung bei der Ermittlung, Analyse und Prognose der punktuellen und landesweiten Umweltsituation • einer Koordination und Integration der vorhandenen Verfahren zur Umweltinformation als Maßnahme des Investitionsschutzes • der Unterstützung bei der Bewältigung von Not-, Stör- und Vorsorgefällen, insbesondere durch Nachrichtenübermittlung und -verarbeitung • der Information der politischen und administrativen Führung in Landtag, Regierung und Verwaltung sowie der Öffentlichkeit • Schaffung des freien Zugangs des Bürgers zu Informationen über die Umwelt. Anwendungsbereiche und Einsatzspektrum Durch den ressortübergreifenden Ansatz des UIS-BW, welcher auch eine Aufnahme von Informationen vorsieht, die nicht im Geschäftsbereich des Umweltministeriums selbst geführt werden, werden durch die Grundkomponenten und Basissysteme des UIS-BW alle, in der Verwaltungsvereinbarung über den Datenaustausch im Umweltbereich (BUND UND LÄNDER 1994) aufgeführten Bereiche ganz oder teilweise abgedeckt. 7.4 FAZIT Der Einsatz der o.g. Instrumente des Umweltmanagements hängt von dem definierten Ziel und der Untersuchungsebene ab. So sind Umweltökonomische Gesamtrechnungen (UGR) Lw_12_600c.doc/26.06.98 246 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH volkswirtschaftlich orientiert und z.T. für Fragen hinsichtlich einer nachhaltigen Bauwirtschaft seitens ihrer Struktur zu „grob“. MIPS (Materialintensität pro Seviceeinheit) wiederum kann sich sehr einseitig, nur auf die Aspekte der Massenströme konzentrieren, ohne ihre unterschiedlichen Effekte zu bewerten. Ökobilanzierungen betrachten dagegen in der Regel einen kleinräumigen und produktionsspezifischen Bilanzraum, dafür sehr detailliert. Im Hinblick auf eine nachhaltige Bauwirtschaft erfordert die Nutzung der für die verschiedenen Ebenen ausgelegten Umweltmanagement-Instrumente zukünftig eine stärkere Verknüpfung von Inhalten und Ergebnissen, so daß volkswirtschaftliche Betrachtungen durch Umweltöknomische Gesamtrechnungen eine möglichst hohe Sicherheit aufweisen. Die Monetarisierung externer Kosten wird in Zukunft sicherlich an Bedeutung gewinnen. International und national geforderte und vorangetriebene Umweltinformations-Systeme sind derzeit im Aufbau bzw- in der Fortentwicklung. Umweltinformationssysteme (UIS) sollen insbesondere die bereits vorhandenen Umweltinformationen in der Umweltverwaltung optimieren, so daß eine verbesserte Unterstützung der Kommunikation über umweltrelevante Tatbestände erzielt wird. Gegenwärtig erfolgt der Aufbau von Umweltinformationssystemen in den Ländern sowie auf Bundesebene. Auf der nationalen (Makro-)Ebene, erfolgt z.Z. u.a. gemäß der Agenda 21 die Ent- und Fortentwicklung von „Sustainability“-Indikatoren (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 1996 „Umweltökonomische Gesamtrechnungen“). 8 SUBSTITUTIONSPOTENTIAL GEBRAUCHTER BAUSTOFFE UND HOLZ Unter Substitution wird prinzipiell der Ersatz von Roh- oder Hilfs- oder Betriebsstoffen verstanden. Im weiteren Sinne kann die Substitution folgende Möglichkeiten umfassen: Primärrohstoffe: Abbau von anderen Lagerstätten (Import) Festgestein statt Kies Andere Gesteinsarten Sekundärrohstoffe: Industrielle Nebenprodukte Baureststoffe Andere Baustoffe: Lw_12_600c.doc/26.06.98 Holz, Stahl, Kunststoffe, Glas 247 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Den Grundsätzen der Nachhaltigkeit folgend sollte nicht der Ersatz eines Rohstoffes durch andere Primärmaterialien im Vordergrund stehen, sondern eine Intensivierung des Einsatzes der vorhandenen Sekundärrohstoffe. Die Baureststoffe (Bauschutt, Straßenaufbruch, Baustellenabfälle) bieten durch eine weitere Steigerung der Verwertungsquoten mengenmäßig das bedeutendste Substitutionspotential. Die industriellen Nebenprodukte aus Feuerungsanlagen (z.B. Schmelzkammergranulat) und der Hüttenindustrie (z.B. Hochofenschlacke) sind als Sekundärbaustoffe für die Bauwirtschaft bereits weitgehend erschlossen. Aufgrund abfallwirtschaftlicher Notwendigkeiten - knapper werdende Deponiekapazitäten sollten für zwingend zu entsorgende Abfälle freigehalten werden - wurde dem Bauabfallrecycling seit Ende der 80er Jahre zunehmend Vorrang vor einer Deponierung eingeräumt. Die Verwertung der Baureststoffe erfolgt überwiegend als sog. „Downcycling“, d.h. gebrauchte Baustoffe aus dem Hochbau und dem Straßenbau werden nach der Aufbreitung in Tragschichten oder gering belasteten Verkehrsflächen eingebaut. Die Straße, die oft auch als die „längste Deponie der Welt“ bezeichnet wird, übernimmt diese Entsorgungsfunktion für den Hochbausektor und andere industrielle Bereiche. Die Entwicklung und Ausarbeitung ergänzender technischer Regelwerke zum Recycling ist deshalb im Staßenbau am weitesten fortgeschritten. Gleichzeitig erreicht dieser Sektor auch zufriedenstellende Verwertungsquoten seiner eigenen Baustoffe, während die Verwertung gebrauchter Baustoffe aus dem Hochbau z.T. noch erhebliche Steigerungspotentiale aufweist. Ein Recycling auf gleicher Qualitätsstufe im Hochbau findet nicht statt, da die derzeitigen Normen einen Einsatz nicht zulassen. Da jedoch das „Downcycling“ aus dem Bereich des Hochbaues von einer mengenmäßigen Einsatzmöglichkeit im Straßenbau abhängig ist, die konjunkturbedingt nicht immer gegeben ist, wären weitere Recyclingoptionen auch zur Minimierung von Transport- und Zwischenlagerkosten sinnvoll. Sorgfältig aufbereiteter Betonaufbruch, der allerdings jetzt schon vollständig verwertet wird, kann problemlos als hochwertiger Betonzuschlagstoff dienen. Das Substitutionspotential der Baureststoffe erscheint im Verhältnis zum Gesamtbedarf an Baustoffen relativ gering. Zwar werden heute nur ca. 5 % des gesamten Rohstoffbedarfes aus aufbereiteten Bauschutt gewonnen. Bei einer realistisch machbaren Verwertungsquote von 90% lassen sich 10 bis 15% des jetzigen Baustoffbedarfes abdecken. Langfristig wird die Bauschuttmenge und damit die Möglichkeit zur Rohstoffsubstitution aufgrund der Ent- Lw_12_600c.doc/26.06.98 248 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH wicklung des Gebäudebestandes und der daraus zu erwartenden Abgänge weiter ansteigen. Die Voraussetzung zur weitergehenden Nutzung dieser Substitutionsmöglichkeiten werden in den nachstehenden Abschnitten aufgezeigt. 8.1 ABFALLAUFKOMMEN UND VERWERTUNG Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes (1997), belief sich das Gesamt- Abfallaufkommen in Deutschland im Jahr 1993 auf insgesamt 337 Mio. t und war damit um 10 Prozent niedriger als im Jahr 1990 (374 Mio. t). Der Rückgang betraf sowohl das frühere Bundesgebiet (- 11 Prozent) als auch die neuen Länder und Berlin-Ost (- 7 Prozent). 54 Dagegen lag die Menge an Bauschutt und Bodenaushub mit 143 Mio. t im Jahr 1993 um 11 Mio. t höher als im Jahr 1990. Im früheren Bundesgebiet gingen die gesamten Abfallmengen an Bauschutt und Bodenaushub um 16 Mio. t auf 107 Mio. t zurück. In den neuen Ländern stieg dagegen das Aufkommen an Bauschutt und Bodenaushub um 27 Mio. t auf 36 Mio. t. Die Angaben zu dem Aufkommen der Baurestmassen in Deutschland weisen in Abhängigkeit der Quellen große Schwankungen auf, so daß der Vergleich der Angaben des Statistischen Bundesamtes mit sonstigen Erhebungen deutliche Unterschiede aufweist. Diese sind dadurch bedingt, daß bei amtlichen Erhebungen prinzipiell nur die an den öffentlichen Anlagen angedienten Bauabfälle erfasst werden und somit nicht die Gesamtmenge des in der Bauwirtschaft tatsächlich anfallenden Baureststoffstromes widergeben. Nach KOHLER (1994) liegt das Baurestmassenaufkommen (Bodenaushub, Straßenaufbruch, Bauschutt und Baustellenabfälle) für das Jahr 1992 bei 285 Mio. t, nach BILITEWSKI et al. (1992) liegt es für das Jahr 1989 in den alten Bundesländer bei 221 Mio. t und laut STATISTISCHEN BUNDESAMT (1990) 142 Mio. t (siehe Tab. 65). Die Gesamtmengen dieser Statistiken werden eindeutig durch den Bodenaushub dominiert, der durchschnittlich ca. 70% des Gesamtaufkommens ausmacht, jedoch für eine Ableitung des Substitutionspotentials von mineralischen Recyclingbaustoffen unerheblich ist. 54 laut mündl. Mitteilung des Stat. Bundesamtes vom 18.03.1997 wurden letztmals 1990 die Abfallmengen für Bauschutt, Bodenaushub, Straßenabbruch und Baustellenabfällen differenziert, d.h. für das Jahr 1993 liegen diese Angaben nur als Summenparameter vor Lw_12_600c.doc/26.06.98 249 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 65: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Baurestmassenaufkommen in Deutschland nach Angaben der offiziellen Statistik und sonstigen Erhebungen (Quelle: i.A. ROOS & WALKER 1995) Bodenaushub Straßenaufbruch Bauschutt Baustellenabfälle Summe STATISTISCHES BUNDESAMT (1990) Mio. t 103,4 11,1 26,1 1,3 141,9 BILITEWSKI et al. (1992) (alte Bundesländer 1989) Mio. t 167,9 20,4 22,6 10,0 220,9 KOHLER (1994) 1992 Mio. t 215,0 26,0 30,0 14,0 285,0 KOHLER 55 (1996) Mio. t 31,6 36,4 17,0 Weitere Ursachen der voneinander abweichenden Mengenangaben sind auf folgende Tatsachen zurückzuführen: • die offiziellen Statistiken des Statistischen Bundesamtes erfassen lediglich die Betriebe ≥ 20 Beschäftigte • die Erhebungen von KOHLER (1994) und BILITEWSKI et al. (1992) erfassen auch zahlreiche kleinere Betriebe des Baugewerbes • in den offiziellen Statistiken bleiben die auf bergrechtlich, landschaftspflegerisch oder wasserrechtlich zugelassenen Deponien verbrachten Baureststoffe unberücksichtigt • ebenso werden Verwertungsmaßnahmen in Form einer Geländeverfüllung oder auch betriebsintern bzw. im Zuge einer Baumaßnahme nicht von den offiziellen Statistiken berücksichtigt. Nach KOHLER (1996) fallen z.Z. jährlich ca. 85 Mio. t Baurestmassen (Bauschutt, Straßenaufbruch und Baustellenabfälle) an. Die Verwertungsquoten liegen für Bauschutt, Straßenaufbruch und Baustellenabfälle bei nur ca. 36 % (siehe Tab. 66). Die Produkte der Hüttenindustrie (Hochofenschlacke, Stahlwerkschlacke und Metallhüttenschlacke) weisen dagegen sehr hohe Verwertungsquoten von rund 88 % auf. 55 Pressemitteilung der Bundesumweltministerin (BMU) am 11.11.1996 zu Selbstverpflichtungserklärung der Arbeitsgemeinschaft Kreislaufwirtschaft Bau Lw_12_600c.doc/26.06.98 250 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 66: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Aufkommen und Verwertung von Substitutionsstoffen Quelle Bauwirtschaft Feuerungsanlagen Hüttenindustrie Bergbaubetriebe 1) 2) 2) 2) Verwertbares Material ohne Bodenaushub geschätzt Mio. t 85,0 21,2 15,5 70,5 Verwertetes Material ohne Bodenaushub geschätzt Mio. t 31,0 10,3 14,1 17,6 Quelle: 1) i.A. an KOHLER 1994 und ROOS & WALKER 1995 Quelle: 2) HIERSCHE 1991 Die Angaben zu erzielten Verwertungsquoten weichen z.T. stark voneinander ab. Starke Differenzen bestehen insbesondere in den einzelnen Bundesländern (siehe Tab. 67). Die aufgeführten Verwertungsquoten beziehen sich nur auf die den entsorgungspflichtigen Körperschaften oder beauftragten Dritten zur Entsorgung überlassenen Bauabfälle. Da die bauabfallreichsten Bundesländer Bayern, Baden-Würtemberg und Nordrhein-Westfalen in der Darstellung fehlen, handelt es sich somit nur um ca. 30 % des bundesweiten Bauabfallaufkommens (ROOS & WALKER 1995). Nach KRASS et al. (1997) wurden dagegen im Jahr 1995 bereits ca. 73 % der anfallenden Bauabfälle verwertet. Diese Angaben müssen in Zukunft bestätigt werden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 251 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 67: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Erreichte Verwertungsquoten bei der Baustellenabfallentsorgung (Quelle: WALKER & ROOS 1996) Bodenaushub Straßenaufbruch Bauschutt Baustellenabfälle % % % % Bremen 1994 84,00 k.A. 82,00 85 Hamburg 1993 98,00 90,00 84,00 75 Hessen 1994 54,00 75,00 71,00 k.A. Mecklenb.-Vorpommern 1994 58,00 96,00 90,00 21 Sachsen-Anhalt 1993 51,00 69,00 71,00 13 Schleswig-Holstein 1995 90,00 90,00 75,00 k.A. Thüringen 1993 12,00 51,00 47,00 8 Die angegebenen Verwertungsquoten erscheinen insgesamt recht hoch. Die Ursache hierfür ist z.B. bei der hohen Bauschutt-Verwertungsquote darin zu sehen, daß dieses Material zum Großteil auf Deponien zu deponiebautechnischen Zwecken eingesetzt wurde. Die Art der Verwertung ist demnach sehr differenziert zu betrachten. Ebenso fragwürdig sind die hohen Verwertungsquoten für Baustellenabfälle in Bremen, die vermutlich durch Fehlbuchungen zwischen den Abfallarten für Baustellenabfälle und Bauschutt verursacht wurden. Die Hauptverwertungsbereiche von mineralischen Baustoffen aus Bauabfällen sind nach KRASS & RADEBERG (1994) Frostschutzschichten (26,5 %), Schottertragschichten (23,5 %) und Verfüllmaterial (22,7 %) (siehe Tab. 68). Tab. 68: Einsatz von Recycling-Baustoffen für Bauzwecke (aus KRASS & RADEBERG 1994) Frostschutzschichten 26,5 % Schottertragschicht 23,5 % Verfüllmaterial 22,7 % Verkehrsflächen/Wegebau 10,5 % Bodenverbesserung/-verfestigung 9,9 % Landschaftsbau/Deponiebau 3,3 % Unterbau/Dammbau 2,8 % Lärmschutzwall 0,8 % Von den rund 31 Mio. t verwerteten Baurestmassen entfallen ca. 23 Mio. t (73 %) auf den Tiefbau, d.h. in der Regel für Frostschutzschichten, Schottertragschichten, Verkehrsflächen, Bodenverbesserung und Unterbau/Dammbau (Tab. 69). Auf sonstige Baumaßnahmen in denen Baurestmassen i.d.R. als Verfüllmaterial, im Landschaftsbau und als Lärmschutzwälle Einsatz finden, fallen ca. 8 Mio. t (27 %). Lw_12_600c.doc/26.06.98 252 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Auf die Deponien werden z.Z. ca. 54 Mio. t Baurestmassen verbracht (ca. 70 % der anfallenden Baurestmassen), davon seien rund 8 Mio. t derart mit Schadstoffen belastet, daß sie nicht verarbeitet werden könnten. Von den 46 Mio. t soll nach der Selbstverpflichtungserklärung der Arbeitsgemeinschaft Kreislaufwirtschaft Bau die Hälfte bis zum Jahr 2005 zusätzlich verwertet werden. Tab. 69: Verwertung und Deponierung von Baurestmassen (eigene Berechnung i.A. an KOHLER 1994, ROOS & WALKER 1995 und KRASS & RADENBERG 1994) Tiefbau Mio. t 9,7 8,4 4,5 23 Bauschutt Straßenaufbruch Baustellenabfälle Summe (gerundet) Verfüllmaterial, Landschaftsbau, Lärmschutzwall Mio. t 3,4 3,1 1,8 8 Deponien Mio. t 23,14 20,06 10,8 54 8.2 AKTUELLE QUALITÄTSANFORDERUNGEN AN RC-BAUSTOFFE Der Straßen- und Wegebau stellt nach wie vor den hauptsächlichen Anwendungsbereich für aufbereitete Recycling-Baustoffe dar. Die Entwicklung und Ausarbeitung von, das allgemeine Regelwerk ergänzenden technischen Vorschriften für den Einsatz von RC-Baustoffen ist aus diesem Grunde in diesem Bereich weit entwickelt. Ein verstärkter Einsatz in anderen Bereichen (Hochbau) bedingt auch dort die Notwendigkeit, die vorhandenen technischen Lieferbedingungen zu überprüfen. Im Bereich des Straßenbaues schlossen sich bereits im Jahre 1983 einige qualitätsbewußte Unternehmen zur Gütegemeinschaft-Recycling-Baustoffe e. V. zusammen und erarbeiteten in Zusammenarbeit mit dem RAL die Güte- und Prüfbestimmungen der: RAL-RG 501/1 - Recycling-Baustoffe für den Straßenbau. Lw_12_600c.doc/26.06.98 253 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Generell erfolgt der Einsatz der Sekundärbaustoffe in der Hauptsache im Straßen- und Wegebau (siehe auch Tab. 68) und hier vorallem in ungebundenen Tragschichten (Frostschutzschicht, Schottertragschicht) oder im Unterbau. Die Abb. 62 zeigt den prinzipiellen Aufbau einer Verkehrsfläche und verdeutlicht die Einsatzbereiche für RC-Baustoffe. Die jeweilige Ausführung und die Schichtdicken sind in der Richtlinie für die Standardisierung des Oberbaues von Verkehrsflächen (RStO) festgelegt und entsprechend der Verkehrsbelastung in Bauklassen aufgegliedert. Abb. 62: Aufbau einer Verkehrsfläche außerhalb geschlossener Ortslage mit wasserdurchlässigem Randbereich gemäß RStO 86 Für die Anwendung mineralischer Baustoffe im Straßenbau besteht seit langem ein Vorschriftensystem, das sich auch mit der Qualitätssicherung befaßt. Unter dem Aspekt der Kreislaufführung von Stoffen wurden in jüngster Zeit sowohl auf Bundes- wie auch auf Landesebene zahlreiche Sonderregelungen für RC-Baustoffe und industrielle Nebenprodukte erarbeitet. Die Qualitätssicherung für Baustoffe im Straßenbau basiert im wesentlichen auf den folgenden Vorschriften: • Richtlinie für die Güteüberwachung von Mineralstoffen im Straßenbau - RG Min-StB 93 • Technische Lieferbedingungen für Mineralstoffe im Straßenbau - TL Min-StB 94 • Technische Prüfvorschriften für Mineralstoffe im Straßenbau - TP Min-StB 82 • Technische Lieferbedingungen für Recycling-Baustoffe in Tragschichten ohne Bindemittel - TL RC ToB 95 Qualitätssicherungssystem für Strassenbaustoffe Im Straßenbau wird zur Überprüfung der Einhaltung festgelegter Anforderungen ein detailliertes System angewandt (RG Min StB). Die Anforderungen werden durch den EignungsLw_12_600c.doc/26.06.98 254 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH nachweis überprüft und durch die laufende Güteüberwachung kontrolliert. Zusätzlich sind Kontrollprüfungen durch die Auftraggeber ergänzender Bestandteil der Gütesicherung im Verlauf der Baumaßnahme. In der Fassung der RG Min StB 93 ist erstmals auch die Verwendung von Recycling-Baustoffen geregelt. Das abgestufte System aus Eignungsnachweis und Güteüberwachung ist in Abb. 63 dargestellt. Lw_12_600c.doc/26.06.98 255 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 63: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH System der Qualitätskontrolle im Straßenbau Eignungsnachweis wenn bestanden Aufnahme der laufenden Güteüberwachung Gütesicherung Eignungsprüfung des Materials durch zugelassene Prüfstelle - bautechnische Kenngrößen - wasserwirtschaftliche Merkmale Betriebsbeurteilung durch zugelassene Prüfstelle incl. Prüfung der Funktionsfähigkeit der Eigenüberwachung Fremdüberwachung durch zugelassene Prüfstelle - bautechnische Kenngrößen - wasserwirtschaftliche Merkmale - Eigenüberwachung des Herstellerwerkes Eigenüberwachung Zum Eignungsnachweis der Baustoffe gehört neben der grundsätzlichen Eignungsprüfung des Materials auch die Beurteilung der Produktionsstätte im Hinblick auf die technischen und technologischen Voraussetzungen zur Herstellung des Produktes sowie die Überprüfung und Beurteilung der Funktionsfähigkeit eines Labors für die notwendige Eigenüberwachung. Die Qualitäts- und Güteüberwachung basiert auf der Kontrolle gleichmäßig und weitestgehend homogen anfallender Gesteine. Ausgehend von der Erkenntnis, das RC-Baustoffe aus einer Vielzahl von Rückbaustoffen mit den unterschiedlichsten Qualitäten und Beimengungen bestehen, ergeben sich bei der Produktion und Gütesicherung eine Vielzahl von Besonderheiten. Die beim Eignungsnachweis und der laufenden Güteüberwachung anzuwendenden Prüfverfahren sowie die Häufigkeit der Prüfungen für RC-Baustoffe sind in Tab. 70 dargestellt. Lw_12_600c.doc/26.06.98 256 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 70: Lfd. Nr. Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Prüfbestimmungen für die Güteüberwachung von Recycling-Baustoffen PRÜFUNGEN PRÜFVERFAHREN EIGNUNGSNACHWEIS GÜTEÜBER WACHUNG 1. Eingangskontrolle TL RC-ToB X Eigenüberwachung 2. Aufbereitung, Lagerung Durchführung der Eigenüberwachung Stoffliche Zusammensetzung Widerstand gegen Verwitterung, Wasseraufnahme unter Atmosphärendruck falls erforderlich Widerstand gegen Frost-TauWechsel Raumbeständigkeit DIN 52101 Anhänge A + B X 6. 3. 4. X ∆ ∆ ∆ X TL RC-ToB Fremdüberwachung ∆ X DIN 52104 Teil 1 Verfahren N X TP-Min T 4.2 X ∆ Dichte DIN 52102 X ∆ 7. Korngrößenverteilung X ∆ 8. Kornform DIN 52098 MB für die Lieferung von Asphaltgranulat DIN 52114 X ∆ 9. Bruchflächigkeit DIN 52116 X n 10. Affinität zu bituminösen Bindemitteln Reinheit und schädliche Bestandteile DIN 1996 T 10 nach Bedarf TP-Min T 6.6 DIN 4030 DIN 4226 T 3 TP-Min T 4.5.1 X ∆ 5. 11. 12. 11 13. Widerstand gegen Hitzebeanspruchung Widerstandsfähigkeit gegen Schlag Splitt Schotter Wasserwirtschaftliche Merkmale DIN 52103 nach Bedarf DIN 52115 ohne Anteile an Ausbauasphalt Teil 3 Teil 2 FGSV bzw. LAGA X n n X n X Prüfung ja, 1 * wöchentlich, 1 * jährlich, ∆ 4 * jährlich, n 2 * jährlich Lw_12_600c.doc/26.06.98 257 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Prüfstellen müssen von der zuständigen obersten Straßenbaubehörde gemäß den Richtlinien für die Anerkennung von Prüfstellen im Straßenbau - RAP-Stra anerkannt sein. Für die Fremdüberwachung werden Proben durch die Mitarbeiter der Prüfstellen genommen und gemäß Tab. 71 überprüft. Tab. 71: Besondere bautechnische Anforderungen gemäß TL RC ToB 95 Eigenschaft Stoffliche Zusammensetzung Asphaltgranulat Klinker, dichte Ziegel und Steinzeug im Anteil > 4 mm Kalksandstein, weich gebrannte Ziegel, Putze und ähnliche Stoffe im Anteil > 4 mm mineralische Leicht- und Dämmbaustoffe wie Gasbeton und Bimsbeton Fremdstoffe Raumbeständigkeit Bruchflächigkeit Anteil an ungebrochenem Korn 1) im Material > 4 mm Widerstand gegen Frost-Tau-Wechsel Schottertragschichtmaterial Anforderung max. 30 Gew.-% max. 25 Gew.-% max. 5 Gew.-% max. 1 Gew.-% max. 0,2 Gew.-% Material muß ausreichend raumbeständig sein max. 20 Gew.-% TL Min StB 94, Abschnitt 4.4.1 Frostschutzmaterial Absplitterung gemäß TL Min Kornanteil < 0,063 mm nach Befrostung an der Gesamtkörnung > 0,063 mm Kornanteil < 0,063 mm im Ausgangsmaterial zuzüglich Kornanteil < 0,063 mm durch Befrostung Widerstand gegen Schlag Frostschutzmaterial SZ8/12,5 Schottertragschicht SZ8/12,5 SD10 Wasserwirtschaftliche Merkmale max. 10 Gew.-% max. 2 Gew.-% max. 5 Gew.-% max. 32 Gew.-% max. 28 Gew.-% max. 32 Gew.-% 2) LAGA 1) = gilt nur für Schottertragschichten und Frostschutzmaterial aus Schotter-Splitt-Sand-Gemischen und Splitt-Sand-Gemischen gemäß ZTVT-StB (zit.7) . Wenn Anteil größer, so ist das Frostschutzmaterial als Kies-Sand-Gemisch bzw. Sand-Kies-Gemisch nach ZTVT-StB einzustufen. 2) = zukünftig wird eine eigene Richtlinie zur wasserwirtschaftlichen Verträglichkeit von Seiten der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen - FGSV - erarbeitet. Die Prüfstelle stellt daraufhin die Fremdüberwachungszeugnisse mit dem Ergebnis der Prüfungen aus. Diese werden nachfolgend dem Unternehmen und der zuständigen Straßenbaubehörde zugestellt. Entsprechend der RG Min-StB soll die Bekanntgabe güteüberwachter Lieferwerke in den Amtsblättern erfolgen. Bei den Prüfungen für die Güteüberwachung wird auf die TL-Recycling-Baustoffe verwiesen. Die Technische Lieferbedingung für Recycling-Materialien in Tragschichten ohne Bindemittel - TL RC ToB 95 - ist im Jahr 1995 eingeführt worden. Hinsichtlich der bautechnischen EiLw_12_600c.doc/26.06.98 258 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH genschaften und technischen Prüfungen enthält diese Ergänzungen gegenüber der TL-Min StB 94 in Bezug auf Raumbeständigkeit, Bruchflächigkeit, Widerstand gegen Frost-TauWechsel und gegen Schlag (Tab. 71). Zusätzlich werden wasserwirtschaftliche Merkmale für Recycling-Baustoffe aufgeführt. Die Problematik der Verträglichkeitsprüfung wasserwirtschaftlicher Merkmale der RCBaustoffe besteht in der länderspezifischen und dadurch oft unterschiedlichen Auslegung einzelner Grenzwertkonzentrationen. Zwar existiert mit den Merkblättern der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall - LAGA „Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Reststoffen / Abfällen - Technische Regeln“ eine Empfehlung zur bundesweiten Vereinheitlichung an die Verwertung verschiedener Reststoffe. Die Umsetzung geschieht bislang jedoch nicht einheitlich, so daß weiterhin spezifische Länderregelungen anzuwenden sind. Das Merkblatt Nr. 28/1 der FGSV enthielt bislang auch Anforderungen an die wasserwirtschaftlichen Merkmale und Bewertung von RC-Baustoffen für den Einsatzbereich des klassifizierten Strassenbaues. Zur Zeit wird es in Anlehnung an die LAGA-Technischen Regeln überarbeitet und wird die für eine Gütesicherung erforderlichen spezifischen Änderungen aufnehmen. Gütezeichen Seit Anfang 1985 steht ein Gütesicherungsverfahren für Recycling-Baustoffe im Strassenbau zur Verfügung (RAL RG 501/1, 1985). Die Güte- und Prüfbestimmungen wurden vom RAL (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V.) in einem Anerkennungsverfahren unter Mitwirkung des Bundesministeriums für Wirtschaft mit den betroffenen Fach- und Verkehrskreisen sowie den zuständigen Behörden verabschiedet. Für die Erlangung des Gütezeichens RAL-RG 501/1 sind die Anforderungen entsprechend den Güteund Prüfbestimmungen einzuhalten. Das Gütezeichen wird an Mitglieder der Gütegemeinschaft-Recycling-Baustoffe e. V. in Bonn auf Antrag vergeben. Überwachende Prüfinstitute müssen auch hier nach der RaP-Stra anerkannt sein. Die Überprüfung der Einhaltung aller Anforderungen erfolgt durch Eignungsnachweis und laufende Güteüberwachung analog dem zuvor beschriebenen System. In der RAL-RG 501/1 werden die Recycling-Baustoffe in drei Klassen aufgeteilt: • Klasse 1 Baustoffe für Oberbauschichten im Straßenbau, Geltungsbereich der TL Min-StB Lw_12_600c.doc/26.06.98 259 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Klasse 2 Baustoffe für Oberbauschichten im Straßenbau die nicht entsprechend dem Geltungsbereich der TL Min-StB zu verwenden sind • Klasse 3 Baustoffe für Lärmschutzwälle, Unterbau und Untergrundverbesserungen. Weiterhin sind von dem Bundesverband der Deutschen Recycling-Baustoff-Industrie e. V. Richtlinien für Recycling-Baustoffe aufgestellt worden. Ausblick Das Gütesicherungssystem im beim Einsatz von Baustoffen im Straßenbau hat sich aufgrund langjähriger Erfahrungen als bewährt und außerordentlich tragfähig erwiesen. Die spezifischen Ausgestaltungen der Anforderungen gerade im Hinblick auf RecyclingBaustoffe und andere industrielle Nebenprodukte sind zu begrüßen. Leider gibt es bislang nachwievor keine bundeseinheitlichen Anforderungen an die Umweltverträglichkeit der Stoffe. Es bleibt zu hoffen, daß durch die Überarbeitung des FGSV Arbeitspapieres 28/1 und die damit verbundene Erarbeitung einer diesbezüglichen Richtlinie zukünftig zumindest für den Straßenbau einheitliche Werte existieren. Gerade die Frage der Kontrolluntersuchungen schafft neuen Diskussionsraum im Hinblick auf die Überprüfung der Umweltverträglichkeit. Hier bietet sich die Möglichkeit durch eine Verdichtung und Ausweitung der betrieblichen Eigenüberwachung Sicherheit zu schaffen. Allerdings muß sich im Hinblick auf den Umfang der Untersuchungsparameter die Eigenüberwachung auf ausgewählte Leitparameter beschränken und sollte praktikabel mit einfachen analytischen Verfahren durchgeführt werden können. Lw_12_600c.doc/26.06.98 260 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 8.3 POTENTIALE UND GRENZEN DES BAUSTOFFRECYCLINGS 8.3.1 OPTIMIERUNG DER BESTANDERFASSUNG Die aktuelle Praxis der Erhebung von Baurestmassen zeigt je nach Informationsquelle erhebliche Mengenunterschiede und ist als Datenbasis für eine Prognose unbrauchbar. Mit 56 Hilfe des Prognosemodells nach GÖRG (1997) , mit dem die Informationen der Gebäu- desubstanz für die Beurteilung quantitativer und qualitativer Veränderungen genutzt werden können, lassen sich die zukünftigen Baurestmassen ermitteln (siehe Abb. 64). Das entwikkelte Prognosemodell beruht auf der Erhebung und Typisierung von Bauwerken und der Zuordnung charakteristischer Baumaßnahmen, Nutzungsdauer von Bauteilen und Standzeiten von Bauwerken. Abb. 64: Übersicht Prognosemodell GÖRG Die Gesamtheit der Bauwerke einer geschlossenen Planungsregion kann als „Depot“ oder „Lager“ von Baustoffen bzw. zukünftigen Bauabfällen definiert werden. Letztere werden nach Maßgabe technischer, ökologischer und ökonomischer sowie rechtlicher Bedingungen als „Bauabfälle zur Verwertung“ dem System wieder zugeführt oder verlassen als „Bauabfälle zur Beseitigung“ das Depot. Im Zuge der Modellentwicklung wurde ein umfangreicher 56 siehe auch GÖRG & JAGER (1995) und GÖRG & MÜLLER (1996) Lw_12_600c.doc/26.06.98 261 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Gebäudekatalog erstellt. Die Prognose wird als rechnergestütztes System ausgeführt. Aus Analysen von historischen Gebäudedaten können Aussagen über die Lebensdauer und Renovierungs-/Modernisierungshäufigkeit und damit über den zu erwartenden Materialanfall getrennt nach Baustoffen gemacht werden. Das Modell wird zur Zeit von Senat der Stadt Berlin eingesetzt. Bedingt durch den hohen Baubedarf fallen in diesem Ballungs- und Verdichtungsraum im Vergleich zum Bundesdurchschitt überproportionale Bauabfallmengen an, zum anderen fehlen im allgemeinen ausreichende Entsorgungskapazitäten. Um mittel- und langfristig geeignete Verwertungsund Entsorgungsstrategien zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen, sind Kenntnisse über die Verweilzeit der Stoffe im System „Bauwesen“ unabdingbar. Auf dieser Grundlage können wissenschaftlich abgesicherte Handlungsanleitungen entwickelt werden. Die Referenzrechnungen für Berlin beschränkten sich zunächst auf bestehende Wohngebäude. Der Hauptanteil des Baustoffdepots in den Wohngebäuden besteht mit fast 95 Masse-% aus einer mineralischen Matrix. Die Zeitreihenberechnung bis zum Jahr 2010 ergibt zunächst einen Rückgang der Bauabfallmengen aus Wohngebäuden bis zum Jahr 2005 um ca. 10 % und danach wieder eine Zunahme auf die augenblickliche Bauabfallmenge. Die Veränderung der Bauabfallmengen im Laufe der Zeit resultieren aus dem rückläufigen Einfluß einzelner Baualtersklassen, die quasi „aussterben“. Der Anfall der Bauabfallmengen in Berlin entwickelt sich bei den einzelnen Fraktionen unterschiedlich (z.B.): 1. Fraktion Mauersteine: Der Anteil der Gebäudeklasse I (vor 1918) überragt 1995 alle anderen und fällt zum Jahr 2010 stark ab. Im gleichen Maßstab vergrößert sich der Anteil aus der Gebäudeklasse II (1918 - 1945). Bis kurz nach der Jahrtausendwende ist insgesamt ein Rückgang festzustellen, danach bis zum Jahr 2010 eine Zunahme, die ein höheres Niveau erreicht als im Ausgangsjahr (Abb. 65). 2. Fraktion Beton ohne Betonstahl: Anders als bei den Mauersteinen ist ein stetiges Ansteigen bis zum Jahr 2010 festzustellen. Die seit der Jahrhundertwende stark zunehmende Verwendung von Beton im Bauwesen schlägt sich zunehmend in steigenden Mengen aus Gebäudeabbrüchen nieder (Abb. 66). 3. Fraktion Holz: Bei der Entwicklung im Laufe des Prognosezeitraums ist im Gegensatz zu anderen Fraktionen ein deutliches Abfallen der Mengen zu erkennen. Ein ähnliches Verhalten ist sonst nur bei der Fraktion Asphalt und Bitumen auszumachen (Abb. 67). Lw_12_600c.doc/26.06.98 262 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Das Prognosemodell nach Görg ermöglicht eine Betrachtung weiterer Szenarien, z.B. die Auswirkungen eines Förderprogramms von Wärmeschutzverglasung auf die Bauabfallmengen. Dabei muß nur der Anteil der Fraktionen der Fensterbaustoffe im Maßnahmengesetz Modernisierung erhöht werden. Im Projekt des Landes Berlin sind weitere Arbeitsschritte, wie die Erfassung der Bereiche Nichtwohngebäude, Tiefbau/Straßenbau und Neubautätigkeit, vorgesehen. 8.3.2 RECYCLINGGERECHTE GEBÄUDEKONSTRUKTIONEN Bauwerke, die heute abgebrochen werden, wurden vor Jahren oder Jahrzehnten errichtet. Um eine umfassende Abfallvermeidung und Stoffverwertung in der Bauwirtschaft zu erreichen, kann Bauschuttrecycling immer nur eine sinnvolle Ergänzungsstrategie sein. Künftige Bauwerke müssen Bauschutt durch hohe Lebensdauer und Wiederverwendung der Materialien, Bauteile und Gebäude von vorherein vermindern. Daher gilt es schon bei der Baustoffherstellung und -verwendung als auch bei der Planung und Errichtung von Bauwerken konsequent die Frage nach den Recyclingmöglichkeiten zu stellen (siehe Abb. 68). folgende Seiten: Abb. 65: Abb. 66: Abb. 67: Baustoffabgang der Fraktion Mauersteine (GÖRG 1997) Baustoffabgang der Fraktion Beton ohne Betonstahl (GÖRG 1997) Baustoffabgang der Fraktion Holz (GÖRG 1997) Lw_12_600c.doc/26.06.98 263 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abgang von "Mauersteinen" nach Bauaktivität 700 Menge [1000 Mg] 600 500 Abbruch 400 Renovierung 300 Modernisierung 200 100 0 1995 2000 2005 Jahr 2010 Abgang von "Mauersteinen" nach Bauart Menge [1000 Mg] 700 600 Mehrfam. Massivbau 500 Skelett 400 Block/Streifen 300 Einfam. Massivbau 200 100 0 1995 2000 2005 Jahr 2010 Abgang von "Mauersteinen" nach Baualter (Mehrfam.) 600 Menge [1000 Mg] 500 vor 1918 400 1918-1945 1946-1955 300 1956-1970 200 nach 1970 100 0 1995 2000 Jahr 2005 2010 Abgang von "Mauersteinen" nach zeitlicher Entwicklung 860 Menge [1000 Mg] 840 820 800 780 760 740 720 700 680 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Jahr Lw_12_600c.doc/26.06.98 264 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abgang von "Beton ohne Betonstahl" nach Bauaktivität 600 Menge [1000 Mg] 500 400 Abbruch Renovierung 300 Modernisierung 200 100 0 1995 2000 Jahr 2005 2010 Menge [1000 Mg] Abgang von "Beton ohne Betonstahl" nach Bauart 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Mehrfam. Massivbau Plattenbau Einfam. Massivbau 1995 2000 2005 2010 Jahr Abgang von "Beton ohne Betonstahl" nach Baualter (Mehrfam.) 400 Menge [1000 Mg] 350 300 vor 1918 250 1918-1945 1946-1955 200 1956-1970 150 nach 1970 100 50 0 1995 2000 Jahr 2005 2010 Abgang von "Beton ohne Betonstahl" nach zeitlicher Entwicklung 700 Menge [1000 Mg] 600 500 400 300 200 100 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Jahr Lw_12_600c.doc/26.06.98 265 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abgang von "Holz" nach Bauaktivität 160 Menge [1000 Mg] 140 120 Abbruch 100 Renovierung 80 Modernisierung 60 40 20 0 1995 2000 Jahr 2005 2010 Abgang von "Holz" nach Bauart 400 Menge [1000 Mg] 350 Mehrfam. Massivbau 300 250 Block/Streifen 200 150 Einfam. Massivbau 100 50 0 1995 2000 2005 2010 Jahr Abgang von "Holz" nach Baualter (Mehrfam.) 350 Menge [1000 Mg] 300 vor 1918 250 1918-1945 200 1946-1955 150 1956-1970 100 nach 1970 50 0 1995 2000 Jahr 2005 2010 Abgang von "Holz" nach zeitlicher Entwicklung 450 Menge [1000 Mg] 400 350 300 250 200 150 100 50 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Jahr Lw_12_600c.doc/26.06.98 266 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 68: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Recyclinggerechtes Konstruieren im Materialkreislauf der Baustoffe (Quelle: BREDENBALS & WILLKOMM 1996) Im Materialkreislauf der Baustoffe nimmt die Konzeption eines recyclinggerechten Gebäudes eine zentrale Stellung ein. Die wesentlichen Anforderungen können teilweise aus der VDI-Richtlinie 2243 „Recyclingorientierte Gestaltung technischer Produkte“ auf das Bauwesen übertragen werden: • Kennzeichnung aller verwendeten Baustoffe (z.B. PVC-Fenster, PU-Hartschaum) und Anlegen von Katastern oder detaillierten Material mit Angaben zur Stoffzusammenset- Lw_12_600c.doc/26.06.98 267 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH zung und der Verwertungsmöglichkeiten zur Weitergabe an den Bauherrn sowie zur Ergänzung der Bauvorlagen. • Entscheidung für lösbare Verbindungen zwischen Bauteilen unterschiedlicher Lebensdauer, um eine leichtere Instandhaltung und Modernisierung des Gebäudes zu ermöglichen. • Zerlegbarkeit der Gebäude in Bauelemente, Komponenten, Baustoffarten; so können die Voraussetzungen für den Rückbau mit anschließender Weiternutzung geschaffen werden. • Selektiver Umgang mit Verbundbaustoffen, Bervorzugen mechanischer Verbindungen (Schrauben, Nägel) gegenüber vollflächig verklebten Befestigungen (z.B. bei Isoliermaterialien), um eine getrennte Verwertung zu ermöglichen. • Verwendung von RC-Baustoffen und -Elementen wo möglich. • Planung der Grundrisse und Tragwerke, so daß spätere Umnutzungen und Modernisierungen technisch einfach und damit kostengünstig durchführbar sind. Die Intensivierung des Bauabfallrecyclings in den vergangenen Jahren hat dazu begetragen, daß weitere Anforderungskriterien wie z.B. Materialverträglichkeit im Aufbereitungsprozeß und Separierbarkeit von nicht gemeinsam recyclingfähigen Materialien anhand von vorhandenen oder auch realisierbaren Lösungsansätzen konkretisiert werden konnten. Unter dem Aspekt der Aufbereitung mineralischer Massenbaustoffe mittels entsprechender Brecher- und Siebtechnik und des Anspruchs an Frost- und Raumbeständigkeit für einen Einsatz der RC-Baustoffe im Strassenbau, kommt es z.B. bei einer Mauerwerkskonstruktion darauf an, daß neben den Mauerziegeln oder Betonsteinen mineralische Dämmstoffe und Putze eingesetzt werden, wenn keine Demontage dieser Schichten vor dem Abbruch vorgesehen wird. Beispielsweise bieten sich bei zusätzlichen Außendämmungen von Bauwerke im Erdreich anstelle der üblichen organischen Kunststoffe (z.B. extrudiertes Polystyrol) mit Verklebung mit Bitumen auch Schaumglasplatten (Grundstoff Silikat) verwendet werden, die dann auch allerdings eine mechanische oder Mörtelbefestigung bzw. mineralische Kleberbefestigung erhalten sollten. Die gesamte Materialgruppe kann ohne Separierung abgebrochen und in einem gemeinsamen Aufbereitungsprozeß zu Sekundärrohstoffen von hoher Qualität recycelt werden, die für ein breites Anwendungsspektrum vermarktbar sind. Zwar wird der Einsatz mineralischer Sekundärrohstoffe voraussichtlich im Hochbau zunehmende Bedeutung erlangen, wie z.B. der Einsatz von Recycling-Beton im Verwaltungsneubau der Deutschen Bundesstifung Umwelt, Osnabrück. Der überwiegende Mengeneinsatz Lw_12_600c.doc/26.06.98 268 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH aufbereiteter Baustoffe - auch der Mineralstoffe aus dem Hochbau - wird jedoch auf längere Sicht wohl im Straßen- und Wegebau liegen. Qualitativ hochwertig aufbereitetes Abbruchmaterial kann dann innerhin als Baustoff für Straßen-Oberbauschichten vermarktet werden, für die nach RAL-RG 501/1 „Recycling-Baustoffe im Strassenbau“ besondere Anforderungen gelten. In der Praxis der Aufbreitung kommt es nicht auf das absolute Fehlen organischer Stoffverbindungen sondern auf ihre relativ geringe Menge und den Anwendungsfall an. Für eine Aufbereitung und spätere Anwendung im Straßen- und Wegebau stellt ein Bitumengemisch kein prinzipielles Problem dar, während es für einen Einsatz im Hochbau ein Ausschlußkriterium ist. Nach WILLKOMM (1996) zeichnet sich ein Gebäude im Hinblick auf eine Optimierung der Recycling-Optionen durch folgende Konstruktionsmerkmale aus: • Fundamente: Beton bzw. Stahlbeton mit geringem Bewehrungsanteil. • Erdberührte Bauteile: Kellersohle wasserundurchlässiger Beton, Kellerwände wasseruundurchlässiger Beton bei entsprechender Wasserbelastung, ansonsten porosiertes Ziegelmauerwerk oder Leichtbetonsteine (Recycling-Beton) mit mineralischem Dichtungsputz, Außendämmung (falls erforderlich) von Sohle und Wänden im Erdreich aus Schaumglasplatten. • Außenwände: Einschaliges, porosiertes Ziegelmauerwerk oder mehrschaliges Mauerwerk aus Betonsteinen (Recycling-Beton) mit Kerndämmung aus Schaumglas-Granulat (Recycling-Glas), Außen- und Innenputz rein mineralisch (gipsfrei), Außenanstriche mineralisch. • Innenwände: Einschaliges Mauerwerk aus Betonsteinen (Recycling-Beton), mineralischer Putz und Anstrich. • Decken: Ziegel-Elementdecken oder Ziegel-Einhängdecken bzw. Stahlbeton- Halbfertigteile mit Aufbeton (Recycling-Beton), Unterseite Zementputz oder mineralischer Anstrich. Lw_12_600c.doc/26.06.98 269 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH • Bodenaufbau: schwimmender Estrich (Zementestrich) auf Bautenschutzmatten aus Altgummi, Bodenbeläge aus Keramik, Naturstein oder Betonwerkstein. • Dachkonstruktion: Vorgefertigte Stahlbeton-Pfetten, vorgefertigte Ziegel-Platten- elemente, Schaumglas-Platten als Außendämmung, Holz-Stegträger und -Dachlatten, Betondachsteine oder Tondachziegel. • Innenausbau und Haustechnik: Weitgehend demontierbare Bauteile bzw. Elemente. • Sonderbauweisen: Holzsystembauten ohne chemischen Holzschutz mit schädlings- und feuergeschützten aber kompostierbaren Dämmstoffen (z.B. Zellulose) Die verschiedenen Möglichkeiten des Recyclings von Baustoffen, Bauteilen und Konstruktionen eines Gebäudes können nach WILLKOMM (1996) in vier Stufen unterteilt werden: • Optimales Mineralstoff-Recycling (Konstruktion mit möglichst vielen mineralischen Baustoffen, die gemeinsam abgebrochen und aufbereitet werden können) • Optimales Bauteil-Recycling (Montagebau - im Wohnungsbau jedoch nicht für alle Bauteile/Rohbau zweckmäßig) • Kombination Mineralstoff- und Bauteil-Recycling (Rohbau im Hinblick auf Mineralstoffrecycling optimiert - kurzlebige Ausbauteile demontierbar ggf. wieder-verwendbar) • „Global-Recycling“ (Baustoffe müssen schadlos in den geogenen oder biogenen Naturkreislauf zurückgeführt werden können - z.B. nachwachsende Rohstoffe / Holzbau). In umfangreichen Untersuchungen konnte WILLKOMM (1996) nachweisen, daß ein (fast) optimales Mineralstoff-Recycling und das kombinierte Mineralstoff- und Bauteil-Recycling technisch und auch wirtschaftlich realisierbar sind. Auf der Basis heutiger Aufbereitungstechnik können bereits mit relativ geringen Mehrkosten (3,5 - 6%) annähernd vollständig recyclingfähige Wohngebäude erstellt werden. Der Weg eines optimalen Bauteil-Recycling für alle Bauteile und der einer vollständigen „global-recyclingfähigen“ Konstruktion hat sich derzeit als technisch nicht realisierbar erwiesen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 270 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Umsetzung eines wirklich recyclinggerechten Konstruierens von Gebäuden für eine zukünftige intelligente Materialwirtschaft bedarf jedoch noch konkreter Handlungshilfen mit eindeutigen Hinweisen auf derzeit verfügbare Techniken, Konstruktionsalternativen und Baustoffe. 8.3.3 ABBRUCH VON BAUWERKEN Beim Abbruch von Bauwerken sind können derzeit folgende Verfahren voneinander unterschieden werden: • Abbruch des gesamten Bauwerkes ohne differenzierte Demontage und ohne Sortierung vor Ort (klassischer Abbruch). • Kontrollierter Rückbau der Gebäude in Demontagestufen mit dem Ziel einer möglichst weitgehenden Materialgewinnung durch Sortierung der gewonnenen Fraktionen während des Abbruchs. • Kombination der beiden Verfahren aus selektiven Rückbau (Entkernung) und anschließendem Totalabbruch des Restgebäudes. Die zur Zeit für die Bauwirtschaft verfügbaren Abbruchtechniken gliedern sich nach folgenden Hauptgruppen (BILITEWSKI 1995): • Mechanisch Verfahren: Einschlagen, Einreißen, Eindrücken, Abgreifen. • Hydraulische Verfahren: Einreißen, Schneiden, Knabbern, Meißeln. • Manuelle Verfahren: Autogenschneiden, Kaltdemontage, Preßlufthammer. • Besondere Verfahren: Sprengtechnik, Diamantsäge, Quelldruckverfahren, Wasserstrahlschneiden, Kyrotechnik. Die Einsatzmöglichkeiten der unterschiedlichen Abbruchverfahren sind in erster Linie von der Art der Abbruchobjekte, deren Zugänglichkeit, der Lage des Objekts, den Abmessungen der einzelnen Bauteile, der Zeitvorgabe, dem Umfang der Abbrucharbeiten sowie vor allem von Sicherheitsaspekten abhängig. Lw_12_600c.doc/26.06.98 271 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Dem Zeitvorteil, den mechanische Verfahren erbringen, stehen z.T. erhebliche Nachteile entgegen: • keine Trennungsmöglichkeiten der Baustoffe beim Abbruch, • eine rückbaubegeleitende Analytik ist kaum realisierbar, • Kontaminationen können sich auf den gesamten Bauschutt verteilen, • der Bauschutt hat meist niedere Qualität, • erhebliche Staubentwicklung, Lärmbelästigungen sowie Erschütterungen an benachbarten Gebäuden. Diese Verfahren sollten deshalb nur angewandt werden, wenn Kontaminationen, die aus einem Baustoff selbst herrühren (z.B. Beschichtungen) oder durch die Nutzung des Gebäudes auf die Bausubstanz übertragen wurden (Kamine, etc.), zuvor einzugrenzt und entfernt wurden. Im weiteren Verlauf eines unkontrollierten Abbruches bilden die Bestandteile des Abbruchobjektes, wie Holz, Decken, Beläge, Beschichtungen, Mauerwerk, Stahlträger, etc. ein inhomogenes Gemisch, das sich nur noch mit großem Aufwand trennen läßt. Eine qualitativ hochwertige Verwertung der mineralischen Bausubstanz aus dem Baubestand läßt sich prinzipiell nur mit einem sinnvoll gegliederten Rückbauprozeß erreichen. Da ein vollkommener Rückbau von Gebäuden in der Regel aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht durchführbar ist, sollte eine Kombination zwischen den Verfahren Demontage, Rückbau, Abbruch und Trennung von Bauschutt vor Ort planerisch vorbereitet und umgesetzt werden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 272 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Planung des selektiven Rückbaues orientiert sich prinzipiell an dem folgenden Demon57 tageschema : STUFE 1 zerstörungsfreier Ausbau verwendbarer Bestandteile, Sicherung und Entleerung von Medienleitungen ⇓ STUFE 2 Verwendbare Bestandteile, wie nicht gebäudeverbundene Versorgungsanlagen ⇓ STUFE 3 Abriß verwertbarer gebäudeverbundener Bestandteile ⇓ STUFE 4 Ausbau nicht verwertbarer Materialien ⇓ STUFE 5 Rückbau Gebäudesubstanz ⇓ STUFE 6 Beseitigung der Tiefbauten Technische Geräte, Türen, Fenster, Fördertechnik Lager, Instandsetzung, Handel, Entsorgung elekt. Leitungen, Wandverkleidungen, Fensterglas, Klimakanäle, Rohre, Bodenbeläge Reinigung, Teilaufbereitung, Trennung, Entsorgung Kabelkanäle, Türzargen, Stahlkonstruktionen, Rohrleitungen, Fugenmassen, Asbest Entsorgung, Wertstoffaufbereitung Dämmatten, Raumteiler, Füllschäume, Teerpappen Entsorgung Beton, Ziegel, Holz, Stahl Aufbereitung, Handel Fundamente, Füllsande, Isolieranstriche, Kanalisation Aufbereitung, Entsorgung Die Beseitigung kontaminierter Bereiche und Bauteile kann jeweils in allen Stufen erfolgen. Neben der Nutzung der gebrauchten Baustoffe nach einer Aufbereitung ist auch der direkte Wiedereinsatz von Bauelementen möglich. Entsprechende Bauteilbörsen und Baulager haben sich z.B. in Berlin (BauElementeLager) und Fulda etabliert. Nachteilig wirkt sich aus, daß der Rückbau eines Gebäudes einen vergleichsweise hohen Planungsaufwand erfordert, um Arbeitskräfte und Maschinen für eine größere Anzahl verschiedener Tätigkeiten und die verschiedenen Materialströme zu koordinieren. Der Erfolg der Gesamtmaßnahme ist entscheidend abhängig von einer struktrierten und effizienten Vorgehensweise abhängig. Für jedes abzubrechenden Gebäude mit einer Vielzahl unterschiedlicher Bauteile und Baustoffe, die zum Teil durch sehr unterschiedliche Techniken miteinander verbunden sind, muß eine Demontageablauf- und Logistikplan erstellt werden, der den Kriterien Rückbauzeit, Abbruchkosten, Sicherheit für Arbeitnehmer und angrenzende Objekte sowie Qualität der recycelten Materialien Rechnung trägt. 57 aus: Umweltmagazin 11/95, S.31, verändert Lw_12_600c.doc/26.06.98 273 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Am Deutsch-Französischen Institut für Umweltforschung - DFIU wurde auf der Grundlage einer eigenen Methodik zur Demontageplanung ein datenbankgestütztes System entwickelt, mit dessen Hilfe eine Planung einer Demontage und Verwertung von Gebäuden durchgeführt werden kann (SCHULTMANN et al. 1996). Das auf einem PC implementierte Planungssystem erlaubt insbesondere • die detaillierte Ermittlung der stofflichen Zusammensetzung von Gebäuden, • die Erstellung von Stoffbilanzen von Gebäuden, • die Durchführung einer Zeit, Kapazitäts- und Kostenplanung für Demontage und Verwertung, • den Vergleich verschiedener Demontagevarianten sowie • die Entwicklung optimaler Ablaufpläne bei der Demontage und Verwertung von Gebäuden. Für ein Rückbauvorhaben kann somit ein Netzplan erstellt werden, in dem unter Berücksichtigung der technisch determinierten Demontagevorrang-Restriktionen alle Einzelarbeiten in ihrer zeitlichen Zuordnung und Dauer aufgelistet werden. Die Auswahl der Verfahren zum Rückbau oder Abbruch erfolgt von unternehmerischer Seite durch einen Vergleich der jeweiligen Leistungen, Kosten, Kostenarten und KostenLeistungs-Relationen. Bei der Durchführung und Analyse von Pilotprojekten durch die DFIU zeigte sich, daß die wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit unterschiedlicher Demontage- und Abbruchverfahren entscheidend von den jeweiligen abfallwirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängen und weniger von den Kosten aus Demontage/Abbruch oder Transport (SCHULTMANN et al. 1996). So konnten die erhöhten Aufwendungen für die Demontage eines Hotelgebäudes (Holzskelettbauweise) im Landkreis Calw durch die kostengünstigeren Verwertungsmöglichkeiten für die sortenrein getrennten Materialien (Verwertungsquote des Gebäudes: 94%) mehr als ausgeglichen werden, so daß die Gesamtkosten für den selektiven Rückbau unter den Gesamtkosten eines Abbruchs lagen (siehe Abb. 69). Anders die Rechnung an einem Standort im elsässischen Mulhouse. Der Gebäuderückbau eines Reihenhauskomplexes in Lw_12_600c.doc/26.06.98 274 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Massivbauweise war wirtschaftlich noch nicht durchführbar, da für die aus dem Rückbau gewonnenen sortenreinen Materialfraktionen im Elsaß noch keine höherwertigen Verwertungsoptionen zur Verfügung standen und somit eine hinreichende Preisdifferenz zwischen sortenreinen und gemischt anfallenden Baurestmassen nicht vorhanden war. Abb. 69: Vergleich der spezifischen Kosten zwischen Rückbau und Abbruch (Quelle: SCHULTMANN et al. 1996) Im Zuge der Durchsetzung gesetzlicher Vorgaben auf Bundes- und Länderebene (Landesbauordnungen, Abfallgesetze) und gezielten Vorgaben der Bauaufsichtsbehörden werden Abrißunternehmen durch deutliche Preisdifferenzen zwischen der Verwertung und Deponierung zunehmend veranlaßt, Abbruchverfahren möglichst umweltfreundlich zu gestalten. Die dadurch erreichbaren hohen Verwertungsquoten gehen einher mit einer gleichzeitigen Verminderung des Schadstoffgehaltes in Recyclingbaustoffen. Weiterer Entwicklungsbedarf zur Förderung umweltfreundlicher Rückbauverfahren ist derzeit vor allem bei der Reduzierung des Zeit- und Kostenaufwandes festzustellen. Durch eine Optimierung der Zeit- und Ablaufplanung, d.h. effiziente Auslastung des eingesetzen Baustellenpersonals und der Maschinen können diese Verfahren wirtschaftlich insgesamt konkurrenzfähiger werden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 275 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 8.3.4 SCHADSTOFFASPEKT In neuester Zeit wird zunehmend die Frage nach der Umweltverträglichkeit der Stoffe gestellt. In der Mitte der 80er Jahre begann man wasserwirtschaftliche Anforderungen an industrielle Nebenprodukte und Recycling-Baustoffe zu entwickeln. Zum Zeitpunkt der Entwicklung der RAL 501/1 wurde hier noch Bezug genommen auf die Trinkwasserverordnung. Vor dieser Zeit und in weiten Teilen Deutschlands auch lange danach war für jedes einzelne Bauvorhaben bei Einsatz von Recycling-Materialien eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich. Wasserrecht liegt jedoch im Zuständigkeitsbereich der Länder so daß als Folge in vielen Bundesländern eigene, zum Teil erheblich divergierende Regelungen geschaffen wurden. Um diese Regelwerke zu vereinheitlichen und den bundesweiten Vollzug sicherzustellen, wurde eine Bund-/Länder Arbeitsgemeinschaft "Vereinheitlichung der Untersuchungen und Bewertung von Reststoffen" eingerichtet. Die Länderarbeitsgemeinschaft Abfall verfolgt mit der Entwicklung von Merkblättern das Ziel, bundeseinheitliche Anforderungen an die Verwertung verschiedener Reststoffe zu definieren. Ziel soll es dabei sein, die bislang erzielten Erfolge auf diesem Bereich zu sichern und diffuse Umweltbelastungen durch ungeordnetes Recycling zu verhindern. Die so entstandenen Regelungen sind als Ergebnis und Abwägung der Interessen zu verstehen um die Belange aller Beteiligten und die Anforderungen des Umweltschutzes zu koordinieren. Gerade die Abwägung der Belange aller Beteiligten , das heißt auch der Wirtschaftsverbände erfolgte leider erst zu einem Zeitpunkt, an dem nurmehr geringfügig korrigierend eingegriffen werden konnte. Für zukünftige Merkblätter ist eine frühzeitige Diskussion mit den beteiligten Wirtschaftsverbänden geplant. Zentraler Punkt aller Merkblätter ist die Einteilung in verschiedene Zuordnungsklassen Z 0 bis Z 2 mit unterschiedlichen Anforderungen und Regularien. Für Bauabfälle wurden folgende Zuordnungskriterien festgelegt. Tab. 72: Zuordnungskriterien für Bauabfälle Zuordnung Z0 Z 1.1 Z 1.2 Verwendung offener Einbau offener Einbau eingeschränkt Z2 eingeschränkt Lw_12_600c.doc/26.06.98 Restriktionen - fast keine - nur in unempfindlichen Gebieten - hydrogeologisch günstige Gebiete - nur mit Dokumentation - hydrogeologisch günstige Gebiete - technische Sicherungen - nur mit Dokumentation 276 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Aus dieser kurzen Darstellung der Zuordnungsklassen resultieren sofort einige Fragen. • Was bedeutet hydrogelogisch günstige Gebiete? • Was sind technische Sicherungsmaßnahmen? • Welche Dokumentation ist erforderlich? Hydrogeologisch günstige Standorte sind solche, bei denen der Grundwasserleiter als zu schützendes Gut durch ausreichend mächtige Deckschichten mit einem hohen Rückhaltevermögen überdeckt sind. Solche Gebiete sind durch die zuständigen Behörden festzulegen. In NRW wird hierzu das Anforderungsprofil entsprechend dem Runderlaß zur Verwertung von industriellen Nebenprodukten und Recycling-Baustoffen leicht modifiziert, Anwendung finden. In der Praxis bedeutet dies, die so einfache Einteilung in Z0 bis Z2 muß erst landesspezifisch in praktikable Matrizes übersetzt werden. Es ist von entscheidender Bedeutung für die Verwertung, daß diese Gebiete dezidiert genannt und beschrieben werden. Die von Seiten der LAGA geforderten Gutachten zu den Standorteigenschaften erschweren eher die Verwertung. Definierte technische Sicherheitsmaßnahmen bedeutet zum Beispiel • eine Verwendung als Tragschicht unter wasserundurchlässiger Deckschicht • eine Verwendung als gebundene Tragschicht unter wenig durchlässiger Deckschicht (Pflaster, Beton) • eine Verwendung im Lärmschutzwall mit mineralischer Oberflächenabdichtung d=0,5 m und kf < 10-8 und darüberliegender Rekultivierungsschicht. Ein entscheidender neuer Punkt ist die vorgeschriebene Dokumentation verschiedener Daten. Der Einbau von Recycling-Baustoffen und nicht aufbereitetem Bauschutt sowie Bodenaushub mit mineralischen Fremdbestandteilen > 10 Vol.-% in den Zuordnungsklassen Z 1.2 und Z 2 ist durch den Aufbereiter und Träger der Baumaßnahme zu dokumentieren. So muß beispielsweise dem Träger der Baumaßnahme der Gütenachweis erbracht werden und die entsprechende Einbauklasse zugesichert werden. Der Träger der Baumaßnahme hat alle Umgebungsfaktoren (Grundwasserstand, technische Sicherungsmaßnahme) die zur jeweiligen Einstufung führen festzuhalten. Die geforderte Dokumentation auf Seiten der Recycling-Betriebe wird von vielen qualifiziert arbeitenden Aufbereitern bereits zur eigenen Absicherung praktiziert. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß das Anlieferungsformular von Seiten der LAGA als Muster angesehen wird. Entscheidend ist nur, daß der Anlagenbetreiber die Herkunft, die vorherige Verwendung und gegebenenfalls bauseitig durchLw_12_600c.doc/26.06.98 277 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH geführte Untersuchungen als Information bereithält. Die Tab. 73 zeigt die Zuordnungswerte für die verschiedenen Parameter und Einbauklassen, Tab. 73: Zuordnungswerte der Parameter zu den Einbauklassen Parameter Feststoff Z0 Z 1.1 Z 1.2 Z2 Eluat Z0 Z 1.1 Z 1.2 Z2 pH-Wert µS/cm 500 mg/l 50 Leitfähigkeit Sulfat 1500 2500 3000 150 300 600 mg/l 10 20 40 150 Arsen mg/kg 20 µg/l 10 10 40 50 Blei mg/kg 100 µg/l 20 40 100 100 Cadmium mg/kg 0,6 µg/l 2 2 5 5 Chrom (ges.) mg/kg 50 µg/l 15 30 75 100 Kupfer mg/kg 40 µg/l 50 50 150 200 Nickel mg/kg 40 µg/l 40 50 100 100 Quecksilber mg/kg 0,3 µg/l 0,2 0,2 1 2 Zink mg/kg 120 µg/l 100 100 300 400 µg/l < 10 10 50 100 Kohlenwasserstoffe mg/kg (H 18) PAK (EPA) mg/kg 100 300 1 5 (20) 15 (50) 75 (100) EOX mg/kg 1 3 5 10 PCB mg/kg 0,02 0,01 0,05 1 Chlorid Phenolindex 500 1000 Werte in Klammern = es kann im Einzelfall bis zu diesen Werten abgewichen werden. Eine Erhöhung des Anteils an Kohlenwasserstoffen ist möglich, wenn der Nachweis erbracht wird, daß diese Erhöhung auf Asphaltanteile zurückzuführen ist. Ein großes Problem im Zusammenhang mit den oben aufgeführten Werten ist, daß die LAGA von Zuordnungswerten spricht und gleichzeitig aber eine Gütesicherung der Materialien fordert. Die Gütesicherung unterliegt der RG-Min. Im Rahmen einer laufenden Produktionskontrolle sind aber nicht Zuordnungswerte gefragt sondern vielmehr obere Grenzwerte. Dies bedeutet, daß Einzelfallentscheidungen wie nach der LAGA beispielsweise für die PAK möglich, im Rahmen der Güteüberwachung nicht zulässig sind. Von großer Bedeutung im gesamten Regelwerk der LAGA ist auch, daß im allgemeinen Teil des Merkblattes 20/1 ausdrücklich darauf hingewiesen wird, daß bei regional erhöhten Hintergrundwerten besondere Bedingungen zugelassen werden können, wenn das Verschlechterungsverbot eingehalten wird. Dies bedeutet, die geogenen oder auch anthropogenen Hintergrundbelastungen sind in die Betrachtung einzubeziehen Lw_12_600c.doc/26.06.98 278 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die wasserwirtschaftlichen Merkmale sind nach wie vor in der Diskussion. Zwar existiert das Regelwerk der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall, jedoch muß dieses landesspezifisch umgesetzt werden. Dies geschieht jedoch nicht einheitlich, so daß weiterhin spezifische Länderregelungen existieren. Das Merkblatt Nr. 28/1 der FGSV enthielt bislang auch Anforderungen an die Umweltverträglichkeit der Baustoffe. Zur Zeit wird es in Anlehnung an das LAGA-Merkblatt überarbeitet. Es wird jedoch für eine Gütesicherung erforderliche spezifische Änderungen aufnehmen. 8.3.5 AUFBEREITUNGSTECHNIK Der Stand der Aufbereitungstechnologie für Baureststoffe kann insgesamt als ausgereift und weit entwickelt angesehen werden. Die einzelnen Komponenten einer Recyclinganlage entstammen in ihrer Konzeption der konventionellen Rohstoffgewinnung (Kies, Steine, Erden und Bergbau) und wurden dort auf der Basis langer Anwendererfahrung entwickelt. Vordringliches Ziel ist also nicht so sehr eine maschinentechnische Neuentwicklung, sondern vor allem die Wahl der richtigen Kombinationen einzelner Komponenten für den jeweiligen Einzelfall. Art und Konstellation der Anlage richten sich also in erste Linie nach den Qualitätsanforderungen an die Endprodukte. Bei der Verwendung minderer Qualitäten kann sich daher die Aufbereitung auf das Zerkleinern und die Elimination von Störstoffen (hier vor allem Eisen) beschränken, wohingegen bei hochwertigen Qualitäten weitere Verfahrensschritte notwendig sind. Von qualitativ hochwertigen Produkten müssen die folgenden Eigenschaften geprüft und durch sie erfüllt werden: • Korngrößenverteilung, • Kornform, • Bruchflächigkeit, • Reinheit, • Widerstand gegen Schlag, gegen Hitzebeanspruchung, Verwitterung und Frost-Tau Wechseln, • Verdichtbarkeit, • Tragfähigkeit und • Umweltverträglichkeit. Lw_12_600c.doc/26.06.98 279 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Ausgehend von der Feststellung, daß die zum Baustoff-Recycling benötigten Maschinen und Anlagen die erforderliche Qualitätsarbeit leisten können, kann das geforderte Qualitätsprofil nur erfüllt werden, wenn die Gütesicherung von einem detaillierten Kontrollsystem von gezielten Rückbaustrategien und Entsorgungs- bzw. Verwertungskonzepten über die Annahme, Lagerung, Aufbereitung, Eigen- und Fremdüberwachung begleitet wird. Der verwendeten Aufbereitungstechnologie kommt dabei eine entscheidende Bedeutung bezüglich der Qualitätsproduktion von RC-Materialien zu. Zieht man nun die bekannten Gruppen der Baureststoffe (Bauschutt, Ziegelschutt, Betonschutt oder auch Straßenaufbruch) in Betracht, dann ist leicht nachvollziehbar, daß durch die große Heterogenität der Ausgangsmaterialien und mögliche Verunreinigungen mit Fremdstoffen die qualifizierte Aufbereitung erschwert wird. Die Anlagen müssen demzufolge unterschiedlichste Materialien aufbereiten. Die Tab. 74 gibt einen Überblick über die in der Aufbereitung und Sortierung von gebrauchten mineralischen Baustoffen eingesetzten Aggregate. Tab. 74: Zusammenstellung der in der Aufbereitung und Sortierung von gebrauchten mineralischen Baustoffen eingesetzten Aggregate (Quelle: Müll und Abfall, Nr. 30) Verfahrensschritt Aufgabeeinheit Vorklassierung Zerkleinerung Magnetabscheider Produktklassierung Sortierung eingesetzte Aggregate Schubbodenbunker; Bunker mit Vibrorinne; Lochblenden; Plattenbandabzug oder Kratzkettenförderer Stangensizer; Rollenrost; Disk-Scheider; Trommelsieb; Sternsieb; Bechersieb; Schwersiebmaschinen Backen-; Prall-; Schlagwalzenbrecher; Kegelbrecher (nur noch gelegentlich) Überband-; Permanent-; Trommelmagnetabscheider Linear-; Kreisschwingsiebmaschinen; Fingersieb; Spannwellensieb Gegen- und Stromwindsichtung; Naßreinigung im Wasserbett; Aufstromsortierung; Setzmaschinen; Waschtrommel; Schrägsortierbänder; Schleuderbänder; Wirbelstromscheider Als Folge der Heterogenität der Ausgangsstoffe sind spezielle auf verschiedene Inputmaterialien ausgerichtete Anlagenkonfigurationen verfügbar. Grundsätzlich lassen sich die verschiedenen Anlagen hinsichtlich ihrer Mobilität unterscheiden: Lw_12_600c.doc/26.06.98 280 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Mobile Anlagen Mobile Anlagen sind leicht und schnell versetzbar, erlauben jedoch trotz ihrer begrenzten Abmessung den Durchsatz vergleichsweise große Mengen (bis zu 300t/h, VOß 1995). Dies selbst bei Aufgabegrößen bis zu 1000 mm Kantenlänge. Konzeptionsbedingt wechseln diese Anlagen häufig ihren Standort, alle Anlagenkomponenten sind daher auf Sattelaufliegern, Tiefladern oder Hängern installiert. • Semimobile Anlagen Semimobile Anlagen sind zwar von der Zusammenstellung nicht standortgebunden, ein Wechsel bedeutet jedoch einen großen Zeit- und Kostenaufwand. Die „Mobilität“ solcher Anlagen wird vorallem durch die Möglichkeit des Transportes der Einzelaggregate hervorgerufen. • Stationäre Anlagen Stationäre Anlagen sind im Gegensatz nicht mehr oder nur mit unvergleichlich hohem Aufwand ortsveränderlich. Die Abscheidung von nicht mineralischen Stoffen durch Lesestationen und Windsichter sind in der Regel ohne Probleme als Erweiterungen anzufügen und gehören mittlerweile zum Stand der Technik. Kernstück einer jeden Anlage ist die Zerkleinerungseinheit, die um die verschiedensten peripheren Aggregate in Abhängigkeit von der zu erreichenden Produktqualität ergänzt wird. Neben der einstufigen Zerkleinerung setzen sich in der Praxis zunehmend zweistufige Zerkleinerungssysteme durch. Für den Bereich Baustoff-Recycling haben sich vornehmlich Prall- und Backenbrecher bewährt. Kombinationen der Systeme (auch horizontale Backenbrecher) sind in Bezug auf Leistung und Input-Material denkbar. Aufgrund der Zusammensetzung der Baustoffe und der unterschiedlichen Festigkeiten sind die aus der Naturstein Industrie übernommenen Brecher modifiziert worden. Nachfolgend sind einige Gesichtspunkte aufgeführt, die für die Auswahl der Systeme eine wesentliche Rolle spielen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 281 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Prallbrecher Zerkleinerung durch Schlag Materialdruckfestigkeiten bis 300 MPa hoher Zerkleinerungsgrad 1:10 bis 1:20 höherer Verschleiß höherer Energiebedarf Kornform kubisch und rißfrei Armierungen werden vollständig freigeschlagen und ausgetragen weitgehend unempfindlich gegen Holz- und Metallteile gute Beeinflussungsmöglichkeit der Kornlinie Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Backenbrecher Zerkleinerung durch Druck zwischen zwei Brechbacken Materialdruckfestigkeiten zwischen 200 und 300 MPa geringer Zerkleinerungsgrad 1:4 bis 1:6 geringer Verschleiß geringer Energiebedarf Kornform plattig und fischig Probleme beim Austragen von Armierungen Überlastabschaltung bei größeren Holz- und Metallteilen Endkörnung zwischen 0 und 100 mm Backenbrecher sind die wichtigsten Maschinen für das Brechen grober harter Materialien. Sie werden in erster Linie in stationären Anlagen eingesetzt. Hier finden sie vornehmlich als erste Stufe einer zweistufigen Anlage Anwendung. Backenbrecher zerkleinern das Material zwischen einer feststehenden und einer schwingenden Brechbacke (siehe Abb. 70). Der Spalt zwischen fester und schwingender Backe sowie die Schwingfrequenz bestimmen die Körnung und die Durchsatzleistung. Die bewegliche Backe ist im Fall des Einschwingen Backenbrechers unmittelbar am Exenter der Antriebswelle aufgehängt. Die elliptische Bewegung des oberen Bereichs der Backe geht bis zum Austragspunkt in eine lineare Auf- und Abbewegung über. Die Zerkleinerung des Aufgabegutes erfolgt durch Druckbeanspruchung zwischen den beiden Backen bei der Aufwärtsbewegung, während bei der Abwärtsbewegung das Material nachrutscht. Backenbrecher besitzen einen relativ niedrigen Zerkleinerungsfaktor von 5 bis 7. Der erzeugte Feinanteil ist sehr klein, die Menge reicht daher für ein verdichtungsfähiges Endprodukt nicht aus. Während integrierte Stähle freigeschlagen werden, können bei armiertem Beton Probleme durch Verstopfungen entstehen. Backenbrecher erzeugen aufgrund ihrer Konfiguration und des breiten Spaltes ein plattes fischiges Korn. Im Gegensatz zum Backenbrecher, bei dem die Zerkleinerung durch Druck (statisch) durchgeführt wird, erfolgt die Zerkleinerung beim Prallbrecher dynamisch. Kernstück des Prallbrechers ist der Rotor mit seinen Schlagleisten. Das aufzugebende Material wird durch die Umdrehung des Rotors beim Auftreffen auf die Schlagleisten gegen sogenannte Prallwerk geschleudert. Diese lenken das Brechgut wieder in den Schlagbereich zurück. Die Prallwerke sind zur Vermeidung von Beschädigungen federnd aufgehängt, die Schlagleisten sind meist symmetrisch ausgebildet, um alle 4 Seiten nutzen zu können. Für die Zerkleinerung ist neben der Anordnung der Prallwerke und des Spaltes vorallem die UmfangsgeschwinLw_12_600c.doc/26.06.98 282 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH digkeit des Rotors entscheidend. Zur Optimierung des Endproduktes und zur Sicherung gleichbleibender Körnungen werden die Prallwerke und der Spalt neuerdings computergesteuert verändert. Der Zerkleinerungsfaktor liegt zwischen 20 und 50, d.h. der Feinkornanteil ist dementsprechend hoch. Durch Prallbrecher wird ein kubisches Endprodukt erzeugt. Neben der Zerkleinerung ist für das Endprodukt die Klassierung von Bedeutung. Die Klassierung wird sowohl zur Vorabsiebung feinkörniger Bestandteile als auch zur weiteren Klassierung in die verschiedenen Korngrößenklassen eingesetzt. Die Trennung kann mittels Siebmaschinen und Stromklassierern erfolgen. Abb. 70: Funktionsdiagramme eines Backenbrechers (1) und eines Prallbrechers (2) Lw_12_600c.doc/26.06.98 283 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Bei der Vorabsiebung kommen z.B. Stangenroste, Rollenroste oder Sternsiebe zur Anwendung. Bei der nachfolgenden Klassierung werden in aller Regel Schwingsiebe eingesetzt. Selbst wenn bereits eine grobe Vorsortierung erfolgt ist, enthält das nach Klassierung gewonnene Gemisch häufig immer noch unerwünschte Fremdstoffe wie Holz, Kunststoffe und andere Materialien. In Anbetracht verschärfter Richtwerte bezüglich der Umweltverträglichkeit und dem Einsatz in höheren Anwendungsbereichen werden auch chemische Verunreinigungen wie Chloride und Sulfate problematisch. Bei der Aufbereitung von Bauabfällen muß daher neben der Zerkleinerung und Siebung die Abtrennung von Störstoffen das Ziel der Aufbereitung sein. Als Verfahren stehen neben den stets zum Einsatz kommenden Magnetabscheidern für Metalle, Naß- und Trockenverfahren zur Verfügung. Bei den Naßverfahren wird das Dichte-Prinzip ausgenutzt. Das zu reinigende Gut wird im Allgemeinen in Gegenstromrichtung durch ein Wasserbett geführt, wobei die spezifisch leichteren Stoffe aufschwimmen. Durch zusätzlich installierte Düsen, Mitnehmer oder Pulsatoren werden die Leichtstoffe abgetrennt und ausgetragen, das schwere Gut sinkt demgegenüber und wird als Produkt ausgetragen. In der Praxis angewandt werden: • Aquamotoren • Schnecken-Aufstrom-Sortierer • Waschtrommeln • Setzmaschinen. Im Falle der Trockenverfahren werden die Materialien im Luftstrom z.B. nach dem Prinzip der Dichte ausgetragen. Dabei lassen sich prinzipiell die folgende Verfahrensvarianten unterscheiden: • Gegenstromsichtung: Sichtung im freien Fall in einem Sichterrohr • Querstromsichtung: Ausblasen der leichten Fremdstoffe in einer geschlossenen Sichtereinheit • Querstrom mit Absaugung: Absaugen von einer Rinne mit Unterstützung einer Querströmung In der Sichterstufe sind jeweils kontinuierliche Materialflüsse von entscheidender Bedeutung. Jede Änderung des Verhältnisses Materialmenge / Luftmenge beeinflußt das ErgebLw_12_600c.doc/26.06.98 284 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH nis. Zudem muß bei Änderung in der Aufbereitung beispielsweise von Betonbruch zu Ziegelbruch die Sichterkonfiguration angepaßt werden. Beide Verfahren (Naß bzw. Trocken) trennen die Materialien in Abhängigkeit von der Dichte und der Kornform. Die Windsichterverfahren besitzen daher nur dann ein scharfes Trennverhalten, wenn die Körnungen einschließlich der Störstoffe nach erfolgter Zerkleinerung mit Hilfe von Siebmaschinen in definierte Kornfraktionen wie z.B. 4/8, 8/16 oder 16/32 mm getrennt und nachfolgend der Sichtung zugeführt werden. Vergleichende Untersuchungen über die Wirksamkeit der Naß- bzw. Trockenaufbereitung wurden in vielen Arbeiten durchgeführt. Die Bewertung der Vor- bzw. Nachteile erfolgte dabei häufig aus ideologischer Sicht. Führt man sich jedoch vor Augen, daß zur Zeit höhere Anwendungsbereiche für die Sekundärrohstoffe gesucht werden (z.B. als Zuschlag in Beton), so können die Vorteile einer Naßaufbereitung, vorallem höhere Eliminationsraten bei Sulfaten und Chloriden zum Tragen kommen. Die Anlagenkonfiguration ist abhängig von den Randbedingungen wie Annahmegebühren, Deponiekosten, Produkterlöse. Die Verknüpfung der einzelnen Aggregate ist in Abb. 71 anhand einer 2-stufigen Anlage mit Windsichtung und Leseband dargestellt. Zur Peripherie einer stationären Anlage gehören weiterhin eine Einfriedung, evtl. ein Lärmschutzwall, Versorgungsleitungen (Be- und Entwässerung, Strom) sowie die erforderlichen Arbeitsgeräte (Radlader, Bagger). Lw_12_600c.doc/26.06.98 285 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 71: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Grundfließbild einer 2-stufigen Anlage mit Leseband Aufgabe 0/60 Vorsieb Sieb 0/8 Backenbrecher 8/60 Leseband Holz, Kunststoffe, Papier etc. Überbandmagnet Fe Prallmühle Überbandmagnet Fe Sieb Sieb 0/4 4/8 8/16 16/32 separate Windsichter Leichtstoffe 0/4 Lw_12_600c.doc/26.06.98 4/8 8/16 286 16/32 32/60 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Der Backenbrecher dient der ersten Aufbereitung großer, der Grobabsiebung entstammender Baureststoffe. Die abgesiebte Fraktion wird nachfolgend feingesiebt. Der so erhaltene Feinanteil kann als Füllsand oder auch Plasterbettung Verwendung finden. Allerdings ist diese Fraktion aufgrund der Umweltverträglichkeit häufig Einschränkungen in ihrer Anwendungsmöglichkeit unterworfen. Das Grobkorn wird nach Metallabscheidung und einem Leseband (optional) einem Prallbrecher zugeführt. Die wesentlichen Vorteile bei der Zerkleinerung mit diesem Brechertyp sind die hohe Durchsatzleistung im Verhältnis zur Masse, das hohe Zerkleinerungsverhältnis und die hervorragende Endproduktqualität (kubisches Korn). Nach Zerkleinerung und Siebung, wobei das Überkorn wieder dem Brecher zugeführt wird, werden durch weitergehende Siebung die einzelnen Fraktionen erzielt. Ziel der Aufbereitung ist die Erzeugung einer definierten Kornabstufung, die Begrenzung des Größtkorns und die Elimination frostempfindlicher Feinanteile. Die erhaltenen Fraktionen werden getrennt gesichtet und anschließend in definierten Bereichen (Silo) gelagert. Durch Mischung der verschiedenen Kornfraktionen ist jede gewünschte Kornverteilung im Produkt erreichbar. Ausblick Das Aufbereitungszentrum der Zukunft wird einem Recycling-Park vergleichbar sein. Unabhängig vom Anlieferer und Stoffzusammensetzung muß das Zentrum in der Lage sein diesen zu Sekundärbaustoffen aufzubereiten. Als Resultat muß bei Baustoff-Recycling-Anlagen das Annahmespektrum und die Produktpalette erweitert werden. Im Bereich der Annahme können die Erweiterung großformatige Bauteile betreffen, bei den Produkten wird die Qualifizierung als Zuschlagstoff für Beton zunehmend wichtig. 8.3.6 FÖRDERUNG DER AKZEPTANZ Einen wesentlichen Aspekt bei der Vermarktung von aufbereiteten Bauabfällen stellt das denkbar niedrige Akzeptanzniveau der produzierten Sekundärbaustoffe dar. Die aufbereiteten Produkte müssen sich mit den spezifischen Eigenschaften eines regionalen Marktes auseinandersetzen. Die Nachfrage in einem regional begrenzten Raum ist abhängig von • der Struktur- und Entwicklungsplanung der Kommunen und des Landes Lw_12_600c.doc/26.06.98 287 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH regionalen Besonderheiten im Bereich der Entsorgungskosten und des Rohstoffpreises. Um die Akzeptanzprobleme näher zu präzisieren, muß von unterschiedlichen Betrachtungen ausgegangen werden • der Haltung des Verbrauchers gegenüber umweltfreundlichen Produkten • die unklare Kenntnis über die Gebrauchseigenschaften der Sekundärbaustoffe • die Frage der Haftung beim Einsatz von Produkten. Als umweltfreundliche Produkte werden solche bezeichnet, die bei Produktion, Konsum und Entsorgung im Vergleich zu konventionellen Produkten relativ weniger Umweltschäden verursachen. Bei der Beobachtung des Baustoff-Recycling-Marktes vor diesem Hintergrund drängt sich allerdings der Eindruck auf, daß die Umweltfreundlichkeit dieser Stoffe die Vermarktung eher behindert als fördert. Anhand einer Umfagenauswertung sind es vor allem subjektive Einschätzungen und Imagefragen, die herangezogen werden, um den Einsatz von Recyclingbaustoffen abzulehnen (MEYER 1993). Ein weiteres Problem ist, das die Käufer den Nutzen aus ihrem Verhalten (volkswirtschaftlicher Nutzen) häufig nicht direkt erfassen können, aber gegebenenfalls trotzdem vergleichbare Produktpreise bei einem eventuell erhöhten Zeitaufwand (Genehmigungserfordernisse für den Einbau) tragen müssen. So wird beispielsweise vielerorts bei steigenden Deponiepreisen die Möglichkeit der günstigen Entsorgung von Bauabfällen mit Hilfe der Recycling-Unternehmen gerne in Anspruch genommen, aber auf der anderen Seite werden weiterhin Primärrohstoffe für Baumaßnahmen eingesetzt. Eine der Hauptursachen für die existierenden Akzeptanzprobleme ist die häufig unklare Vorstellung der potentiellen Kunden über die Eigenschaften der Sekundärbaustoffe. Dieser Punkt wird dennoch leider häufig von Recycling-Unternehmern unterschätzt und Mitarbeitern in ausschreibenden Stellen eine Akzeptanz gegenüber Sekundärbaustoffen unterstellt. Leider ist jedoch häufig das Gegenteil der Fall. Bei Entscheidungsträgern der öffentlichen Hand liegen leider allzuhäufig nur unzureichende Kenntnisse über die Qualitäten und Einsatzmöglichkeiten vor. Ein weiteres Problem in diesem Zusammenhang ist, daß einzelne Anbieter mit zum Teil unseriösen Praktiken gepaart mit mangelnder Kenntnis der Auftraggeber das Vertrauenspotential der Nachfrageseite grundlegend erschüttern können, so daß auch qualifizierte Aufbereiter Glaubwürdigkeitsverluste hinnehmen müssen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 288 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Dieser Punkt leitet direkt zur Frage der Haftungsrisiken über. Entsprechend der Produkthaftung haftet der Hersteller von Sekundär- aber auch von Primärbaustoffen für die zugesicherten Eigenschaften. Häufig wird diesbezüglich die Frage nach der Umweltverträglichkeit gestellt, auch hier sind Unsicherheiten auf Seiten der Auftraggeber zu verzeichnen. Resultat dieser Unsicherheiten sind Aussagen wie: „Man wisse nicht, wohin sich in Zukunft die Analytik entwickeln werde und möchte daher nicht für die Altlasten von Morgen verantwortlich sein“. Abb. 72: Markthemmnisse bei Recycling-Baustoffen (Quelle: Müll und Abfall Nr. 30, S. 103) Baustoffherstellung Baustoffanwendung ÏÐ Primärbaustoffproduzent Sekundärbaustoffproduzent Markthemmnisse Markthemmnisse Baustoffnutzung • fehlende Datengrundlage über Aufkommen und Absatz • Annahmebedingungen von Deponien • Konkurrenz Primär- und Sekundärrohstoffe • Unsicherheit bei Gebrauchseigenschaften • Eignungsmängel Hoch- und Tiefbauunternehmen Ï Auftraggeber Ð Markthemmnisse • fehlende Sensibilität für Recyclingproblematik • mangelnde Akzeptanz von RC-Baustoffen • Unsicherheiten bei Gebrauchseigenschaften • Preiskonditionen • Preisdifferenzen Ð • Unsicherheit bei Gebrauchseigenschaften Ï • Produkthaftung • subjektiv begründete Aversionen • Bequemlichkeit Wie können jedoch die dargestellten Akzeptanzprobleme beseitigt werden? Zentraler Punkt zur Bewertung regionaler absatzfördernder Maßnahmen ist eine hinreichend genaue Ermittlung der regionalen Randbedingungen wie Entsorgungsstruktur sowie Aufkommen, Zusammensetzung und Belastung der Materialien. Lw_12_600c.doc/26.06.98 289 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Als Maßnahmen zur Akzeptanzförderung sind zu nennen: • Die Schaffung neuer Märkte für Sekundärrohstoffe wie sie im Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz explizit vorgesehen sind. • Vorbildfunktion der öffentlichen Hand zur Steigerung der umweltverträglichen Entsorgung und zum Schließen von Stoffkreisläufen (§ 37 KrW-/AbfG). • die gezielte Ausschreibung von Recycling-Baustoffen in Ausschreibungen von Bauobjekten • die Nutzung der Regelung in der VOB DIN 18299 wonach Recycling-Baustoffe als ungebraucht gelten, wenn sie für den jeweiligen Verwendungszweck geeignet sind. Diese Maßnahmen betreffen vor allem die öffentlichen Auftraggeber direkt. Im Rahmen der Planungsverantwortung hat die öffentliche Hand in besonderem Maße die Möglichkeit ihrer gesetzlich geforderten Vorbildfunktion nachzukommen. Der § 37 KrW-/AbfG übernimmt die in allen neuen Landesabfallgesetzen verankerte Pflicht der öffentlichen Hand, mit gutem Beispiel voranzugehen und im speziellen die Wiederverwendung von Wertstoffen zu fördern: Die Behörden des Bundes sowie die der Aufsicht des Bundes unterstehenden juristischen Personen des öffentlichen Rechts, Sondervermögens und sonstigen Stellen sind verpflichtet, durch ihr Verhalten zur Erfüllung des Zweckes des § 1 beizutragen. Insbesondere haben sie unter Berücksichtigung der §§ 4 und 5 bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen, der Beschaffung oder Verwendung von Material und Gebrauchsgütern, bei Bauvorhaben und sonstigen Aufträgen zu prüfen, ob und in welchem Umfang Erzeugnisse eingesetzt werden können, die sich durch Langlebigkeit, Reparaturfreundlichkeit und Wiederverwendbarkeit oder Verwertbarkeit auszeichnen, im Vergleich zu anderen Erzeugnissen zu weniger oder schadstoffärmeren Abfällen führen oder aus Abfällen zur Verwertung hergestellt worden sind. (§ 37 Abs. 1 KrW-/AbfG) Die Landesgesetze zur Vorbildfunktion der öffentlichen Hand sind unterschiedlich gestaltet. Häufig wird gerade auf die Nutzung langlebiger, reparaturfreundlicher oder wiederverwertbarer Erzeugnisse bei Bauvorhaben eingegangen. Für Recycling-Unternehmer ist vorallem die Umsetzung der folgenden Maßnahmen von Bedeutung: • Zur weiteren Erhöhung der Akzeptanz muß eine intensive und zielgruppen orientierte Information erfolgen. Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung und Planung müssen über die Gebrauchseigenschaften laufend informiert und geschult werden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 290 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die in den Unternehmen getroffenen Maßnahmen der Qualitätssicherung und laufenden Güteüberwachung der Produkte müssen den Beteiligten transparent gemacht werden. Die diesbezüglichen bei Entscheidungsträgern sind zu beseitigen. Insgesamt muß das Recycling-Unternehmen im Sinne des Qualitätskreise der BaustoffIndustrie (siehe Abb. 73) am Markt agieren und neue Absatzwege ermitteln und konsequent besetzen. Für den Kunden ist in diesem Prozeß der Hersteller der zentrale Ansprechpartner. Er hat die potentiellen Nachfrager gezielt und verwendungsorientiert anzusprechen. Langfristige Sicherheit und Zuverlässigkeit im Hinblick auf problemlose Lieferungen mit gleichbleibend hoher Produktqualität bilden den Grundstein einer auf Qualität ausgerichteten Strategie. Abb. 73: Qualitätskreis der Baustoffindustrie Die Assoziation der RC-Baustoffe mit dem Begriff „Abfall zur Verwertung“ muß unbedingt verhindert werden. Leider läuft gerade zum jetzigen Zeitpunkt die Diskussion über die Dauer der Abfalleigenschaft dieser Forderung diametral entgegen. Zur Zeit wird in einer Arbeitsgruppe der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall an einem Papier gearbeitet, mit dessen Hilfe die Auslegung der Begriffe Abfall und Produkt einerseits, sowie Abfall zur Verwertung und Abfall zur Beseitigung andererseits ermöglicht werden. Für den Bereich Bauabfälle ist die Abgrenzung Abfall - Produkt am Eingang einer Recyclinganlage nicht fraglich, jedoch wird Lw_12_600c.doc/26.06.98 291 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH aufgrund der Abfalldefinition die Frage nach der Dauer der Abfalleigenschaft gestellt. Die LAGA Arbeitsgruppe kommt zu dem Ergebnis, daß die Abfalleigenschaft bis zum Wiedereinbau der Materialien erhalten bleibt. Dies konterkariert den Akzeptanzverlust der Materialien. Diese Betrachtung der Abfalleigenschaft wird weder vom Gesetzgeber noch von der europäischen Kommission geteilt. Im Weiteren wird der gemischte Bau- und Abbruchabfall, entgegen der Einstufung in der Bestimmungsverordnung für überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung, als „Abfall zur Beseitigung“ definiert. Dies widerspricht den Grundsätzen des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes, Ressourcen zu schonen und Abfälle - wenn umweltverträglich möglich - zu verwerten. Eine derartige Verwertung darf nicht nur unter dem Regime der öffentlichen Entsorgungsträger stattfinden. Die Genehmigungsvorausetzungen für den Einbau müssen vereinheitlicht und verkürzt werden. Pauschale Genehmigungen für den Einsatz von Recycling-Baustoffen im Bereich der öffentlichen Hand müssen materiell auch für den Einsatz im privaten Bereich Geltung besitzen. 8.3.7 STAND DER NORMUNG FÜR RC-BAUSTOFFE IM HOCHBAU Sollen Recycling-Baustoffe im Hochbau eingesetzt werden, stehen in Abhängigkeit vom eingesetzten RC-Baustoff eine Vielzahl verschiedenster Einsatzmöglichkeiten und Produkte zur Auswahl. Einsatz von Recycling-Baustoffen bedeutet aber in der Diskussion vornehmlich der Einsatz von RC-Baustoffen als Zuschlag in Beton. Anders als bei vielen anderen Anwendungsmöglichkeiten unterliegt jedoch die Herstellung von Beton einer Produktnorm. Für die Herstellung von Beton gilt die DIN 4226 Zuschläge für Beton. In dieser Norm sind im Teil I und II die verschiedenen Zuschläge mit dichtem Gefüge bzw. mit porigem Gefüge genannt. Nicht in der Norm aufgenommene Zuschläge für Beton benötigen einen besonderen Brauchbarkeitsnachweis in Form einer bauaufsichtlichen Zulassung oder der Zustimmung im Einzelfall. Gebrochener Beton als Betonsplitt paßt beispielsweise nicht in die Norm da er kein dichtes Gefüge (Teil I) besitzt und auch explizit nicht zu den künstlich hergestellten Zuschlägen gehört. Entsprechend dem Teil II ist er aufgrund seiner Kornrohdichte nicht als Leichtzuschlag einzustufen. Als Resultat ist festzuhalten, daß für die Anwendung von Recycling-Materialien als Zuschlag in DIN-Beton eine Einzelfallprüfung notwendig ist. Lw_12_600c.doc/26.06.98 292 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Eine solche Einzelfallentscheidung wurde für die Anwendung von Recycling-Beton beim Neubau des Hauptsitzes der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück beantragt und nachfolgend unter den folgenden Auflagen RC-Beton eingesetzt (Quelle: DBU): • Beschränkung des Einsatzmaterials auf Bruch von nicht eingebauten Betonwaren • keine Verwendung von Brechsand bis 4mm • Verwendung von Natursand in dem Kornbereich 0/2 mm • Herstellung eines Betons der Festigkeit B 35 aber Einsatz als B 25 in Innenbauteilen • Voraberstellung des erforderlichen Zuschlages und Abnahme desselben durch eine amtliche Materialprüfungsanstalt • Erhöhung des Überwachungsaufwandes durch eine amtliche MPA in Anlehnung an BIIBaustellen. Im Zuge der Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft und vor dem Ziel natürliche Ressourcen zu schonen, wurde durch die Koordinierungsstelle Umweltschutz beim DIN ein Memorandum verfaßt, nach dem alle Arbeitsgremien des DIN aufgefordert werden, umweltrelevante Aspekte in angemessener Weise zu berücksichtigen (Memorandum „DIN-Normen und Recycling“). Bislang liegen zahlreiche Untersuchungen und Erfahrungen zum Einsatz von Recycling-Materialien in Beton vor. So • wurde bereits nach dem 2.ten Weltkrieg mit Ziegelbruch als Zuschlag hergestellter Beton eingesetzt • wurden bereits viele Pilotprojekte erfolgreich durchgeführt (z.B.: Osnabrück DBU) • werden unter Federführung des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton zur Zeit zahlreiche Projekte zur Wiederverwendung mineralischer Baustoffe im Beton durchgeführt • wird z.B. auf europäischer Ebene ein Projekt zur Nutzung von Bauabfällen als Zuschlag in Beton durchgeführt (Sachstandbericht des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton, Heft 462/1996). Die verschiedenen Resultate zeigen, daß es mit bestimmten Verfahrenskonzepten und der bestehenden Aufbereitungstechnik möglich ist, z.B. Betonsplitt als Zuschlag für Beton einzusetzen. Auch im Projekt „Bau- und Abbruchabfälle“ das im Rahmen des Programmes „Vorrangig zu behandelnde Abfallströme“ der Europäischen Kommission durchgeführt wurde, kommt die Projektgruppe in ihren Empfehlungen an die Kommission zu dem Ergebnis, das eine Förderung einer weitreichenden Verwendung von Sekundärbaustoffe beim Bau notwendig sei, Lw_12_600c.doc/26.06.98 293 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH und das diesbezüglich die bestehenden Verfahren angepaßt werden müssen um Hindernisse des Einsatzes dieser Materialien abzubauen (Bericht der Projektgruppe, 1995). Die Aktivitäten belegen, daß ein Umdenkungsprozeß stattfindet und vor dem Hintergrund der Verwertung von Reststoffen und dem Willen zu einem echten Recycling zu gelangen auch nötig ist. In Deutschland hat das DIBT 1995 eine erste allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für Betonsplitt erteilt. Mit weiteren Zulassungen ist in der Zukunft zu rechnen. Dennoch ist dieser Weg einer bauaufsichtlichen Zulassung bzw. die Einzelfallentscheidung nur die zweitbeste Lösung. Insgesamt muß die Norm geändert werden. In einigen europäischen Ländern ist man diesbezüglich deutlich weiter. So hat bereits im Jahre 1994 das Central Comité des SIA in der Schweiz die Empfehlung SIA 162/4 Recyclingbeton herausgegeben. Die Empfehlung behandelt den Einsatz von aufbereiteten Granulaten aus Beton- und Mischabbruch sowie Recycling-Sand. Die wichtigsten Anforderungen an die Zuschläge sind (Auszug): • Betonbruch, Mischabbruch und Straßenaufbruch für die Aufbereitung muß von Baustellen mit verwertungsgerechter Materialtrennung stammen. • Die Eignung der rezyklierten Zuschläge ist periodisch hinsichtlich Sauberkeit, Kornform und Korngrößenverteilung zu überprüfenden. Der durch die unterschiedliche Herkunft bedingten Streuung ist dabei durch vermehrte Kontrollen Rechnung zu tragen. • • Fremdstoffanteil (Holz, Kunststoffe, Gips) darf für klassifizierten Beton: bei Betonbruch: max. 1 Volumenprozent bzw. 0,5 Massenprozent bei Mischabbruch: max. 3 Massenprozent betragen Fremdstoffanteil (Holz, Kunststoffe, Gips) darf für nicht klassifizierten Beton max. 2 Volumenprozent bzw. 0,3 Massenprozent Anteil Asphaltgranulat: max. 7 Massenprozent betragen • Gesamtsulfatgehalt (SO3): max. 1 Massenprozent • Gesamtchloridgehalt für unbewehrten Beton: bewehrten Beton: • 0,12 Massenprozent des Zuschlages 0,03 Massenprozent Je nach Qualitätsanforderungen ist zu prüfen, ob die Kornfraktion 0 - 4 mm teilweise oder ganz durch natürliche Sande zu ersetzen ist. Die Anforderungen werden zur Zeit überarbeitet, Hauptaspekt der Änderungen wird die Betrachtung der Umweltverträglichkeit der Stoffe sein. Lw_12_600c.doc/26.06.98 294 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH In den Niederlanden existiert seit einigen Jahren eine Vornorm für Betonschuttgranulat. Diese Vornorm befindet sich zur Zeit in der Umsetzung in eine Nederlands Norm: „Aggregates for concrete. Materials with a density of at least 2000 kg/m³“ Die Norm soll für Zuschläge aus Betonsplittgranulaten und Ziegelmauerwerk- Schuttgranulaten gelten. Neben allgemeine Anforderungen an die Kornverteilung und Begrenzung des Über- bzw. Unterkorns werden verschiedene spezifische Anforderungen an die Zuschläge gestellt. So z.B.: • Verunreinigungen wie bituminöse Materialien, Kunststoffe etc. dürfen max. 1 % V/V betragen. • Die Frostbeständigkeit muß gegeben sein, gilt als erfüllt wenn die Verwitterung nicht mehr als 3 Massenprozent beträgt. • Sulfat und Gesamtschwefel werden begrenzt, max. 1,0 Masseprozent. • Chloride werden in Abhängigkeit des Anwendungsbereiches des Betons begrenzt. • die Überwachung der Eigenschaften wird aufgeteilt in Lieferungen mit einer bzw. ohne eine Konformitätserklärung des Herstellerwerkes. Auf europäischer Ebene beschäftigt sich die „Europäische Kommission für Normung - CEN“ mit der Normung von „Gesteinskörnungen für Beton, einschließlich Straßen- und Straßendeckenbau“. Die Norm soll für • natürliche Zuschläge • künstliche Zuschläge und • recycelte Zuschläge gelten. Innerhalb der europäischen Normung setzt sich der Gedanke durch, daß nicht die Herstellungsart eines Produktes entscheidend ist, sondern vielmehr die zugesagten Eigenschaften definiert und erfüllt werden müssen. In Hinblick auf die Betonherstellung bedeutet dies, daß die Eigenschaften eines B-35 Betons auch durch RC-Zuschläge erfüllt werden können. Hierzu wird ein umfangreiches Qualitätsmanagementsystem beim Hersteller implementiert. Aufgrund der vielfältigen, gesicherten Erfahrungen mit Recycling-Materialien als Zuschlag im Beton, steht einer Änderung der Norm in Deutschland generell nichts mehr im Wege. Lw_12_600c.doc/26.06.98 295 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Gerade vor dem Hintergrund zusammenwachsender Märkte in Europa und der vom Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz geforderten hochwertigen Verwertung (§5 Abs. 2 KrW/AbfG) wird diese „Anpassung“ dringen notwendig. Die Beantragung der bauaufsichtlichen Zulassung ist sicherlich nur eine Notlösung auf dem Weg zu einheitlichen Normen. Wann allerdings die CEN-Normung in diesem Bereich abgeschlossen ist, kann bislang nicht prognostiziert werden. Zur Zeit werden grundlagenorientierte Forschungsarbeiten durchgeführt, in denen technische Randbedingungen festgelegt werden sollen, um eine möglichst hochwertige Wiederverwertung der beim Abbruch von Bauwerken anfallenden mineralischen Baurestmassen für die Erstellung von Neubauten zu erreichen. Mit den Ergebnissen dieser Forschungsarbeiten sollen Grundlagen für die Erarbeitung einer Vorschrift geschaffen werden, welche die Wiederverwertung von aus Bauwerksabbrüchen stammenden Materialien für die Neuerstellung von Tragwerken des Massivbaues allgemein regelt. Die Philipp Holzmann AG wirkt z.Z. mit zahlreichen anderen Forschungseinrichtungen an zwei Forschungsvorhaben mit: 1. BMBF-Forschungsvorhaben „Kreislaufwirtschaft im Massivbau“ und 2. BRITE/EURAM „Construction Recycling Technologies for High Quality Cement and Concrete“ Ziele der Projekte sind: • Technologie-Entwicklung für den recyclinggerechten Abbruch von Bauwerken und der Wiederverwertung des anfallenden Materials für die Neuerstellung von Tragwerken des Massivbaus, • Abklärung der Randbedingungen für eine möglichst vollständige und hochwertige Wiederverwertung von Baurestmassen durch grundlagenorientierte Forschung, • Spezifikationen und Normentwürfe für die Herstellung von Zement und Beton aus Baurestmassen, • Qualitätskriterien und angepaßte Tests für recycelte Zemente und Betone und deren Folgeprodukte, • Erarbeitung der Grundlagen für eine Vorschrift, welche die Wiederverwertung von Baurestmassen für die Neuerstellung von Tragwerken im Massivbau allgemein regelt und • Recyclinggerechte Konstruktionsmethoden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 296 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die heutigen Abbruchverfahren sind auf eine wirtschaftliche Beseitigung der Bausubstanz gerichtet und nehmen noch zu wenig Rücksicht auf die Art und Beschaffenheit des anfallenden Materials im Hinblick auf eine mögliche Wiederverwertung. Deshalb ist der Baustoff nach dem Abbrauch gegenüber dem Zustand, den er als Ausgangsstoff für die Herstellung des Baustoffes hatte, verändert. Diese Veränderung bezieht sich sowohl auf die Struktur als auch auf die stoffliche Zusammensetzung und dies ist somit recyclingfeindlich. Ein hoher Grad der Wiederverwertung verlangt, daß diese Veränderungen in möglichst engen Grenzen gehalten werden. Dies ist nur möglich, wenn die Verfahren zum Abbrechen und Aufbereiten auf die Wiederverwertung abgestimmt werden (nach PHILIPP HOLZMANN AG 1996). 8.3.8 KREISLAUFWIRTSCHAFTSTRÄGER BAU Am 7. Oktober 1996 trat das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz KrW-/AbfG in Kraft. Ziel des Gesetzes ist unter anderem eine gesteigerte Produktverantwortung zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft. Mit der Novellierung des Abfallgesetzes hat sich die Bau-, Abbruch- und Recyclingwirtschaft als freiwillige Brancheninitiative das Ziel gesetzt, die in den §§ 4 und 5 des KrW-/AbfG festgelegten Grundsätze und Grundpflichten zu fördern und branchenintern zur Durchsetzung zu verhelfen. Dabei strebt der Kreislaufwirtschaftsträger Bau (KWTB) eine marktwirtschaftliche und umweltverträgliche Kreislaufführung der Bauabfälle an. Im Gegensatz zu vielen anderen Wirtschaftsprodukten unterscheidet sich ein Bauwerk durch seinen komplexen Entstehungsvorgang und durch seine Stoffvielfalt. Die nach dem KrW-/AbfG grundsätzlich bestehende Produktverantwortung des Erzeugers (Bauherrn, Baustoff-Hersteller) läßt sich aufgrund der vielfältigen Wandlungen der Produkte und der hohen Lebensdauer des Produktes nur in modifizierter Form umsetzen. Waren in dem alten Abfallgesetz alle Regelungen an den Besitz von Abfällen unmittelbar gebunden, so ist in dem neuen KrW-/AbfG auch der Erzeuger von Abfällen angesprochen. Erzeuger ist dabei jede natürliche oder juristische Person, durch deren Tätigkeit Abfälle anfallen oder eine Veränderung der Natur oder der Zusammensetzung von Abfällen vorgenommen wird. Lw_12_600c.doc/26.06.98 297 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Tätig wird der Bauunternehmer, als Auftraggeber oder Eigentümer eines Bauwerkes und Grundstückes ist jedoch der Bauherr vorrangig in die Verantwortung zu nehmen. Mit der freiwilligen Brancheninitiative “Kreislaufwirtschaftsträger Bau“ entwickelten die am Stoffkreislauf beteiligten Verbände eine Organisationsform zur Sicherstellung der ordnungsgemäßen Verwertung oder Beseitigung der einzelnen Stoffströme bei der Planung und Durchführung von Baumaßnahmen durch Fachfirmen. Ziel ist die Kreislaufführung unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten bei • Neubauvorhaben • Umbauvorhaben und Instandsetzungsmaßnahmen • Rückbauvorhaben • Sanierung kontaminierter Böden und Bauteile Der KWTB soll eine Branchenlösung zur Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben und zum Erzielen maximaler Verwertungsquoten darstellen. Hierzu müssen die verwertbaren Anteile qualifiziert aufbereitet und als Sekundärrohstoff in den Baukreislauf zurückgeführt werden. Diese Initiative wird von den Verbänden der Bauausführenden-Wirtschaft und der Recycling Wirtschaft getragen. In einem Grundsatzpapier werden die bei Planung und Ausführung von Baumaßnahmen notwendigen Verhaltensregeln für einen umweltverträglichen Umgang mit Bauabfälle und die Grundsätze für eine Kreislaufführung einzelner Materialgruppen und -fraktionen festgelegt. Nach Durchführung der Maßnahmen ist durch den Bauherrn bzw. dem von ihm beauftragten Unternehmen der Nachweis zu erbringen, daß die einzelnen Stoffgruppen ordnungsgemäß verwertet bzw. beseitigt wurden. Bei der Errichtung, Änderung, Nutzungsänderung, bei dem Abbruch baulicher Anlagen, oder anderer Anlagen und Einrichtungen sowie bei der Sicherung und Sanierung von schadstoffverunreinigten Böden sollen daher der Bauherr und im Rahmen ihres Wirkungskreises die anderen am Bau Beteiligten dafür verantwortlich gemacht werden, daß die öffentlich-rechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Darüberhinausgehend sind die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Beteiligten in den verschiedenen Phasen des Errichtens, Änderns, Abreißens bzw. Sicherns und Sanierens differenziert festzulegen. Dies bedeutet, daß bereits bei der Planung von Neubau-, Umbau-, Rückbau- und Abbruchvorhaben die Erstellung eines Verwertungs- und Entsorgungskonzeptes zur Sicherstellung Lw_12_600c.doc/26.06.98 298 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH einer kreislaufgemäßen Verwertung und Entsorgung von Bauabfällen durchgeführt werden muß. Abb. 74: Kreislaufwirtschaftsträger Bau Bau- bzw Rückbau Unternehmen Verwertung Entsorgung KWTB Behörde VerwertungsEntsorgungskonzept Bauherr Architekt Das Verwertungs- und Entsorgungskonzept soll integrativer Bestandteil der Verträge zwischen Bauherr als Auftraggeber und der am Bau Beteiligten sein. Die nicht vom Vertragsinhalt umfaßten Verantwortlichkeiten verbleiben beim Bauherren, darüber hinaus verbleibt dem Bauherren die Überwachungsverantwortlichkeit über die ordnungsgemäße Erfüllung der vertraglich übertragenen Verwertungs- und Entsorgungspflichten. Dies entspricht auch dem geltenden Abfallrecht, wonach der Erzeuger für die ordnungsgemäße Entsorgung der Reststoffe bis zur tatsächlichen Entsorgung verantwortlich bleibt. Um seiner Überwachungsverantwortlichkeit nachzukommen, soll sich der Bauherr Nachweise über die Entsorgung der auf seiner Baustelle anfallenden Bauabfälle von dem mit der Verwertung/Entsorgung Beauftragten vorlegen lassen. In dem Verwertungs- und Entsorgungskonzepte sollen die Organisation der Verwertung und Entsorgung in den verschiedenen Bauphasen, die Aufgaben der daran Beteiligten und die jeweilige Kostentragungspflichten geregelt werden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 299 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Der Auftraggeber soll zukünftig wie bereits dargelegt für die Erstellung und Überwachung des Verwertungs- und Entsorgungskonzeptes verantwortlich sein. Dazu kann er Fachleute (z. B. Architekten, Bauingenieure) beauftragen. Das Verwertungs- und Entsorgungskonzept ist den Genehmigungsunterlagen beizufügen oder auf Anforderung den zuständigen Behörden vorzulegen. Grundlage des Entsorgungs- und Verwertungskonzeptes sind z. B.: • die bundes- und landesgesetzlichen Regelungen, sowie die kommunalen Vorschriften und Satzungen • die Auflagen und Bedingungen der behördlichen Genehmigungen • die bestehenden Verwertungs- und Entsorgungsmöglichkeiten • die örtlichen Verhältnisse auf der Baustelle. Das Verwertungs- und Entsorgungskonzept muß insbesondere Angaben und Aussagen über • Art, Zusammensetzung und Menge der Bauabfälle • mögliche Verwendungen von Baustoffen und Bauteilen • den zeitlichen Anfall der Restmassen • Möglichkeiten der Verwertung und Entsorgung • mögliche Transportarten und Wege • die Kosten der Verwertung und deren Zumutbarkeit beinhalten Weiterhin müssen bei Rückbaumaßnahmen Angaben über die frühere Nutzung des Gebäudes seit seiner Errichtung und die verbauten Materialien und Stoffe, entweder nach Baubeschreibung oder falls erforderlich nach Ortsbesichtigung und Beurteilung enthalten sein. Die Arbeitsgemeinschaft Kreislaufwirtschaftsträger Bau wirkt auch auf die Entstehung von Entsorgergemeinschaften im Sinne des § 52 a des KrW-/AbfG hin. Ziel ist es, Entsorgungsfachbetriebe anzuerkennen und so eine ordnungsgemäße, der Kreislaufwirtschaft entsprechende und auf die Belange der Bauwirtschaft abgestellte Entsorgung sicherzustellen. Der Kreislaufwirtschaftsträger Bau ist eine freiwillige Brancheninitiative. Er ist nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet, sondern sucht organisatorische Lösungen zur Erfüllung der Lw_12_600c.doc/26.06.98 300 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Anforderungen der Kreislaufwirtschaft. Er soll zu keiner Monopolisierung mit einem Kostendiktat führen, sondern vielmehr zu einer Kostensenkung am Bau beitragen. Die Mitglieder der Arge KWTB haben in einer Erklärung zur Brancheninitiative Kreislaufwirtschaftsträger Bau festgelegt, daß sie das Ziel der Bundesregierung, die Kreislaufwirtschaft zu fördern unterstützen. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft erklärt sich die Arge KWTB bereit, durch geeignete Maßnahmen den umweltverträglichen Umgang mit Bauabfällen sicherzustellen. Im einzelnen verpflichten sich die in der Arbeitsgemeinschaft Kreislaufwirtschaftsträger Bau zusammengeschlossenen Verbände und Organisationen der planenden sowie der baustoffproduzierenden Wirtschaft, der bau- und rückbauausführenden Wirtschaft, der Recyclingund Entsorgungswirtschaft, zu folgenden Maßnahmen: • Beratung und Information der bau- und rückbauausführenden Wirtschaft zu Problemen • des sparsamen Umgangs mit Ressourcen, • der Abfallvermeidung, • der Abfalltrennung, • der Abfallverwertung, • des Einsatzes von Recyclingbaustoffen, • Förderung von Forschung und Entwicklung von Maßnahmen zur Abfallvermeidung, Abfalltrennung und -sortierung, Abfallverwertung, Qualitätssicherung von RecyclingBaustoffen, Schaffung erweiterter Anwendungsbereiche von Recycling-Baustoffen, • Entwicklung und Angebot von Ausbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen zur Schulung von Mitarbeitern der bau- und rückbauausführenden sowie der Recyling- und Entsorgungswirtschaft im Sinne einer umweltverträglichen Kreislaufführung von Bauabfällen, • Erarbeitung von • Anforderungen für Entsorgungsfachbetriebe, • Anforderungen für Entsorgergemeinschaften, • Muster-Entsorgungskonzepten, • Ausschreibungshilfen, Lw_12_600c.doc/26.06.98 301 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH • Sicherung der Anforderungen an die Qualität und Umweltverträglichkeit von Recyclingbaustoffen durch Eigen- und Fremdüberwachung, • Information und Öffentlichkeitsarbeit über bestehende Entsorgungs- und Verwertungsmöglichkeiten, • Abstimmung und Zusammenarbeit mit den entsorgungspflichtigen Körperschaften und kommunalen Spitzenverbänden. Auf Länderebene wird die Installation von sog. Entsorgergemeinschaften mit spezieller Ausrichtung auf den Baubereich angestrebt. Zusätzlich verpflichteten sich die Mitglieder der Arge KWTB zur Reduzierung der Ablagerung von verwertbaren Bauabfällen bezogen auf das Bauvolumen gegenüber dem Stand von 1995 bis zum Jahre 2005 auf die Hälfte. Hierzu wird dem Beirat, dem neben den Vertretern der Wirtschaft auch Vertreter von Politik und Wissenschaft angehören sollen, Bericht erstattet. Bislang ist die Bauindustrie vertreten durch den Hauptverbrand der Deutschen Bauindustrie e. V. der Arge KWTB nicht beigetreten. Die Fixierung auf eine allein umweltrechtliche Umsetzung, der noch unvollständige „runde Tisch“ aller am Bau Beteiligten wie z. B. die Bauchemie, Baustoffhersteller etc., Satzungs- und Finanzierungsunklarheiten führten dazu, daß der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie nicht als Gründungsmitglied mitwirkte. Der bauausführende Bereich wird allein durch den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes repräsentiert. Nach wie vor überwiegen die Mitgliedschaften aus dem Bereich Abbruch und Recycling. Auch die am 11. November 1996 in der Öffentlichkeit vorgestellte Selbstverpflichtungserklärung wird nicht von Seiten der Bauindustrie mitgetragen. Die Gründe hierfür liegen insbesondere in der ausstehenden Präzisierung und im unklaren Vollzug des KrW-/AbfG: • Die Auslegung des Produktbegriffes (Abfallrecht, aber auch die BauproduktenRichtlinie) • die im Gesetz nicht differenzierte Abgrenzung Abfallerzeuger oder Abfallbesitzer in ihren Auswirkungen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 302 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Bauindustrie ist zunächst für die Stoffströme verantwortlich, die sie selbst beeinflussen kann. Dies sind vorrangig die Baustellenabfälle, die mit ca. 10 Mio. t pro Jahr nur ca. 7 % der gesamten Baurestmassen des Jahres 1993 ausmachen. Die übrigen Abfall- oder Verwertungsströme werden durch den Bauherrn und seine Planungsbeauftragten beeinflußt (Bauschutt, Bodenaushub). Verwertungsziele - wie in der abgegebenen Selbstverpflichtungserklärung enthalten - können nur von allen Aktiven gemeinsam festgelegt werden. Wenn z. B. Bebauungspläne nicht bereits Aushubminimierung verfolgen, Verkehrswegebauplanungen keinen Massenausgleich praktizieren, Bauherren keinen geordneten Rückbau planen, Auftraggeber keine Recyclingbaustoffe einsetzen, können Bauunternehmer als Auftragnehmer nicht allein Selbstverpflichtungen für höhere Verwertungsquoten eingehen. Prinzipiell verschließt sich die Bauindustrie nicht den neuen Verantwortlichkeiten zur Stoffkreislaufführung und signalisiert nach wie vor Bereitschaft, diese aktiv aus- und mitzugestalten. Lw_12_600c.doc/26.06.98 303 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 75: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Kreislaufwirtschaftsträger Bau kurz gefaßt Kreislaufwirtschaftsträger Bau eine Initiative zur marktwirtschaftlichen und umweltverträglichen Kreislaufführung von Baurestmassen Verbände der — Neubauvorhaben — Bauwirtschaft — Umbauvorhaben und — Recycling/Abbruchwirtschaft Instandhaltungsmaßnahmen — Baustoffhersteller — Rückbau- und Abbruchvorhaben — Baustoffhändler — Sanierung von Böden — Architekten/Ingenieure KWTB — Beratung und Information — Förderung von Forschung und Entwicklung — Ausbildung und Fortbildung — Öffentlichkeitsarbeit — Sicherung von Qualität und Umweltverträglichkeit — Erarbeitung von Musterentsorgungskonzepten — Anforderungen an Entsorgungsfachbetriebe Lw_12_600c.doc/26.06.98 304 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 8.3.9 RECYCLINGBÖRSE Das seit dem 7. Oktober 1996 in Kraft getretene Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz unterscheidet zwischen Abfällen zur Verwertung oder Abfällen zur Beseitigung. Die Verwendung als "Rohstoff" des alten Abfallgesetzes, die in aller Regeln nicht abfallrechtlichen Bestimmungen unterlag, ist entfallen. Dadurch wird der Geltungsbereich dieses neuen Gesetzes beträchtlich erweitert auf die Verwertung von insbesondere Produktionsrückständen und gebrauchten Produkten als Abfall. Ausgenommen davon sind nur noch Produkte, die nicht dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz unterliegen. Lange bevor das neue Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz in Kraft trat, waren gewerbliche Abfallerzeuger und -besitzer interessiert, Abfälle möglichst zu vermeiden oder zu verwerten, anstatt zu beseitigen. Die IHK z.B. baute ein Instrument der Verwertung auf und richtete eine Recyclingbörse ein. Die Recyclingbörse ist ein EDV-gestütztes überbetriebliches Vermittlungssystem von Abfällen. Über den Deutschen Industrie- und Handelstag betreiben alle Industrie- und Handelskammern die Recyclingbörse. Diese Serviceleistung ist für die Mitglieder der IHK kostenlos. Interessierte Unternehmen wenden sich an die Umweltberatung ihrer zuständigen Industrie- und Handelskammer. Jedes interessierte Unternehmen kann z.B. mit der IHK-Recyclingbörse geldwerte Vorteile erzielen: • Kostenvorteile durch Senkung teurer Beseitigungskosten, • Erkundung neuer Entsorgungsmöglichkeiten, • Überregionale, d. h. nationale und EU-weite Markttransparenz, • Inner- und überbetriebliche Ressourcenschonung und Förderung der Kreislaufwirtschaft, • Innerbetriebliche Abfallvermeidung und Abfallverwertung, • Eigenverantwortlicher Beitrag von Unternehmen zum Umweltschutz, Zentraler Ansprechpartner bei der IHK-Recyclingbörse ist die zuständige Industrie- und Handelskammer. Voraussetzung für die Aufnahme der Inserate in die IHK-Recyclingbörse ist - unterschieden nach Angeboten und Nachfragen - die Angabe folgender Daten von: • Art und Zusammensetzung des Abfalls/Produktionsrückstandes • Menge und Anfallhäufigkeit Lw_12_600c.doc/26.06.98 305 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • Anfallstelle • Art der Verpackung • Transportmöglichkeit Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Alle Industrie- und Handelskammern beschränken sich bei Interesse von Unternehmen auf bereits veröffentlichte Inserate oder auf die Herstellung der (codierten) Kontakte zwischen Anbietern und Nachfragern. Die jeweiligen Liefer- und Annahmebedingungen vereinbaren die interessierten Unternehmen untereinander. Die Anonymität der Inserenten bleibt immer gewährt. Neben der Recyclingbörse der IHK, die die unterschiedlichsten Recyclingprodukte vermittelt, existiert noch weitere Einrichtungen, wie z.B. die überregionale Boden- und Bauschuttbörse des Landesumweltamtes Nordrhein-Westfalen. Vermittelt wird hierbei direkt zwischen Anbietern und Interessenten über Bildschirmtext (T-Online *20757900007#; früher Btx). Die Boden- und Bauschuttbörse trägt dazu bei, daß • Bauschutt gespart, • Recyclingstoffe genutzt, • Transporte reduziert, • Baukosten gesenkt und Deponie- und Zwischenlagerkapazitäten geschont werden. 8.3.10 EINSPARUNGSPOTENTIAL VON MINERALISCHEN ROHSTOFFEN IM TIEFBAU (STRAßENBAU) Straßen für den öffentlichen Verkehr werden entsprechend den Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil: Leitfaden für die funktionale Gliederung des Straßennetzes (RAS-N) nach • Lage (außerhalb oder innerhalb bebauter Gebiete) • angrenzender Bebauung (anbaufrei oder angebaut) und • maßgebender Funktion (Verbindung, Erschließung, Aufenthalt) in Straßenkategorien eingeteilt. Die Grundanforderungen an den jeweiligen Straßenquerschnitt bestimmt die Richtlinie für die Anlage von Straßen, Teil: Querschnitte (RAS-Q). Für die Wahl der Bestandteile des Straßenquerschnitts sind Verkehrssicherheit, Qualität des Verkehrsablaufs sowie Kosten für den Bau und Unterhalt maßgebend. Ferner sind Naturund Landschaftsschutz, die Ziele des Städtebaues sowie der Umweltschutz zu berücksichtigen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 306 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die wesentlichen Einflußgrößen und Kriterien für die Querschnittsbestimmung sind zunächst die Vorgaben der Bedarfs- und Ausbaupläne des Bundes und der Länder, die Verkehrsentwicklungspläne der Kommunen sowie sonstige Verkehrsprognosen. Darauf aufbauend wird geprüft, ob der gewählte Regelquerschnitt bei den gegebenen Verkehrs- und Streckenverhältnissen leistungsfähig ist bzw. die angestrebte Verkehrsqualität erwarten läßt. Als Parameter gehen hierbei u.a. ein: • Straßenkategorie • Bemessungsgeschwindigkeit • Bemessungsverkehrsstärke (KFZ/h) • LKW-Anteil • Fahrstreifenzahl je Richtung • Längsneigung Seit 1994 wurden mit dem Allgemeinen Rundschreiben Straßenbau (ARS 4/94) vom 24. Januar 1994 für die Straßenplanung neue Regelquerschnitte vorgegeben, z.B. für den 58 sechsstreifigen Autobahnbau RQ 35,5 (früher RQ 37,5). Der Hintergrund der Vorgaben waren Einsparungen bei den Investitionen im Straßenbau. Mit der neuen Richtlinie für die Anlage von Straßen, Teil: Querschnitte (RAS-Q 96) aus dem Jahr 1996 wurde die RAS-Q von 1982 abgelöst. Mit der neuen RAS-Q 96 sind geringere Regelquerschnitte bei Autobahnen in Abhängigkeit von dem prognostizierten Verkehrsaufkommen möglich, die u.a. zum gestiegenen Stellenwert des Umweltschutzes beitragen (ARS 28/96). Bei vierstreifigen Straßen ändert sich der RQ 29 dagegen auf RQ 29,5. Bei der Frage, ob der Verbrauch von mineralischen Rohstoffen im Straßenbau in Zukunft minimiert werden könnte, z.B. durch geringere Regelquerschnitte sind folgende Gesichtspunkte zu berücksichtigen: Die z.Z. im Bau befindlichen Autobahnen und Ausbaustrecken, insbesondere in den neuen Bundesländern, werden mit den Regelquerschnitten der neuen RAS-Q 96 gebaut. Dort wo in der Vergangenheit größere Regelquerschnitte gebaut wurden, ist eine Änderung dieser Regelquerschnitte aus Standsicherheitsgründen und aus wirtschaftlichen Erwägungen nicht zu erwarten. Im Gegenteil, aufgrund des immer noch steigenden Verkehrsaufkommens wird eher ein Ausbau erwogen. Wie bereits oben erwähnt, sind Bemessungsgeschwindigkeit und Bemessungsverkehr wesentliche Eingangsgrößen in der Ermittlung des Regelquerschnittes. Potentiell wäre die Lw_12_600c.doc/26.06.98 307 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Wahl kleinerer Regelquerschnitte durch die Reduzierung der Reisegeschwindigkeit, durch einen geringeren LKW-Anteil oder generell durch ein geringeres Straßenverkehrsaufkommen zu erzielen. In naher Zukunft ist allerdings in Deutschland aus politischem Kalkül nicht mit wesentlichen Änderungen der Reisegeschwindigkeit und des Straßenverkehrsaufkommens zu rechnen. 8.3.11 AUSBLICK Kreislaufwirtschaft fordert von allen Beteiligten intensives Umdenken bei zukünftigen Prozessen und wird letztlich zu einem neuen Selbstverständnis von Herstellern, Verwendern und Nutzern führen. Die Herstellung von Produkten (auch Baustoffe aus Steinen und Erden) müssen sich zukünftig in verstärktem Maße mit ökologischen Fragestellungen und Diskussionen auch im Rahmen der Produktverantwortung befassen. Für den Bereich Bau lassen sich die verschiedenen Möglichkeiten zur Schonung natürlicher Ressourcen wie folgt skizzieren: • Vermehrter Nutzen von industriellen Nebenprodukten • Reduzierung oder Vermeidung von Abfällen • Verwertung von Abfällen Vor allem die beiden letztgenannten Punkte dienen einer möglichen Kreislaufführung von Stoffen im Baugeschehen. Abfallvermeidung ist möglich durch optimale Planung sowohl des Bauwerkes als solchem, als auch der Baustelleneinrichtung und Baustellenorganisation. Ziel muß es sein, Abfälle möglichst sortenrein zu gewinnen und diese einer hochwertigen Verwertung zu zuführen. Ohne Frage bietet jedoch die dritte Möglichkeit, die Kreislaufführung der enstandenen Abfälle auf hohem Niveau die bedeutenste Möglichkeit zur Ressourcenschonung. Bereits heute werden ca. 35 Mio. t Baurestmassen aufbereitet. Dies entspricht ca. 5 % des Verbrauchs von Primärbaustoffen. Langfristig wird diese Menge jedoch durch veränderte Rahmenbedingungen zunehmen. Die Veränderungen werden durch • Änderungen in der Bausubstanz, • Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie 58 Angaben des Regelquerschnittes in Meter Lw_12_600c.doc/26.06.98 308 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Änderungen der Deponierungspreise und –bedingungen hervorgerufen. Insgesamt läßt sich die Produktion von Primärbaustoffen nicht durch Sekundärbaustoffe substituieren. Dies verdeutlichen alleine die Zahlen für den Anfall von min. Baurestmassen mit ca. 85 Mio. t und der aktuelle Verbrauch von über 850 Mio. t min. Rohstoffen. Ein weitere Punkt ist die Qualität der anfallenden Abfälle. Aber auch hier ist durch die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft eine Änderung zu erwarten. Zukünftig werden Abfälle möglichst sortenrein gewonnen und nachfolgend einer dementsprechenden Verwertung zugeführt. Mit dem Ziel möglichst viele Abfälle zu handeln werden gerade in den Agglomerationen sogenannte Recyclingcenter entstehen. Wichtig für eine akzeptierte Kreislaufführung sind aber auch die Punkte Qualität und Akzeptanz der aufbereiteten Baustoffe. In diesen Feldern sind zukünftig weitere Aktivitäten zu erwarten. Insbesondere die öffentlichen Auftraggeber müssen sich Ihrer Verantwortung für den Umgang mit Bauabfällen und ihrer Vorbildfunktion zur Nutzung von Sekundärbaustoffen im Sinne des § 37 KrW-/AbfG bewußt werden. Durch Änderung der Normen für Baustoffe sowohl in Deutschland als auch der EU werden zukünftig weitere Anwendungsgebiete (Zuschläge zu Beton) erschlossen. Ressourcenschonung ist von der Gewinnung über die Nutzung bis hin zum Verbleib der Stoffe ein Beispiel für zum Teil höchst konfliktträchtige Interessensgegensätze. Auf der einen Seite stehen kurz- bzw. mittelfristige Interessen von Verbrauchern, Unternehmen; auf der anderen Seite stehen bekannte und befürchtete Umweltproblematiken und die Zielsetzung den Ressurcenverbrauch zu minimieren. Lw_12_600c.doc/26.06.98 309 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 8.4 SUBSTITUTIONSPOTENTIAL HOLZ Nach OLLMANN (1997) ist generell eine Steigerung des Substitutionspotentials durch Holz im Baubereich möglich. Es sei darauf hingewiesen, daß die in Deutschland geschlagene Holzmenge unter der des jährlichen Zuwachses liegt. Die Studie von POLLEY et al. (1996) geht davon aus, daß dieser Trend auch weiterhin anhalten wird. Desweiteren ist das Holz aus Neuaufforstungen je nach Umtriebszeit sowohl als Energieholz, als auch als Bauholz zu verwenden. Derzeit erscheint es aber Landwirten aus ökonomischer Sicht günstiger, ihre Flächen landwirtschaftlich zu nutzen, als diese für Neuaufforstungen zu verwenden (Subventionen von landwirtschaftlichen Gütern in der EU). 8.4.1 HOLZEINSATZ AM BEISPIEL DACHSTUHL Nach ADEBAHR (1995) entfällt etwa die Hälfte des Holzverbrauchs eines Eigenheims auf den Dachstuhl. Hier wird das fast ausschließlich verwendete Schnittholz zu zwei Dritteln konstruktiv und zu einem Drittel für den Ausbau verwendet. Daraus geht hervor, daß die Dachstuhlkonstruktionen eine besondere Bedeutung für den Schnittholzmarkt haben. Fast alle Einfamilienhäuser haben einen hölzernen Dachstuhl. Nach MANTAU (1988) 59 ist die geneigte Dachart im Eigenheimbau dominierend: Im Neubau versahen 95% aller Bauherren ihr Haus mit einem geneigten Dach. Der überwiegende Anteil an Neubauten wurde mit einem Satteldach (73%) versehen. Für Walmdächer und Krüppelwalmdächer entschieden sich 18% der Hausbauer (vgl. Abb. 76). Abb. 76: Verschiedene Dachformen in Deutschland Satteldach Krüppelwalmdach Walmdach Zeltdach KROTH et al. (1991) ermittelten Anteile der Dachformen von 73,6% für Satteldächer, 13,6% für Walmdächer, 4,6% für Flach- und Pultdächer, sowie 8,2% für Kombinationen. 59 zit. in ADEBAHR 1995 Lw_12_600c.doc/26.06.98 310 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Der Holzverbrauch der Dachkonstruktionen richtet sich nach der jeweiligen Dachform, dem verwendeten Konstruktionsprinzip (im wesentlichen Sparren- oder Pfettendach), der Größe des Dachs und den eingesetzten Dimensionen der Hölzer. Über die Dachformen hinausgehende statistische Untersuchungen zu Konstruktionsarten von Dächern in Deutschland gibt es derzeit nicht. Die Situation ist vielmehr durch eine sehr hohe Individualität und Variabilität gekennzeichnet, die sich auch aus der großen Anzahl der am Bau beteiligten Entscheidungsträgern ergibt (Bauherr, Architekt, Zimmermann). KROTH et al. (1991) geben für Dachstühle von Einfamilienhäusern einen Verbrauch von 9,7 m³ Konstruktionsschnittholz und 4,9 m³ Schnittholz für den Ausbau an (bez. auf 1.000 m³ Rauminhalt). Im folgenden werden Pfettendachstuhl sowie Sparren- und Kehlbalkendächer kurz dargestellt. Pfettendachstuhl: Bei Pfettendachstühlen ruhen die Sparren als schrägliegende Balken auf den Pfetten (Fußpfette, Mittelpfette, Firstpfette). Die Pfetten nehmen die senkrechten Dachlasten auf und leiten sie auf die Stiele und Streben, mit denen sie den tragenden Stuhl bilden. Heute erfolgt diese Abstützung üblicherweise mit Stahlpfosten oder anderen Aussteifungen, um den Dachraum als Wohnraum nutzen zu können (s. Abb. 77) Sparren- und Kehlbalkendächer: Beim Sparrendach bilden die Sparren mit der darunterliegenden Dachgeschoßdecke ein Dreieck, das sogenannte Gesperre. Da die Sparren nicht wie beim Pfettendach auf einem tragenden Stuhl liegen, wird die gesamte Dachlast nur an den Fußpunkten übertragen. Das Sparrendach erlaubt größtmögliche Freiheit im Hinblick auf die Ausbaumöglichkeiten des Dachraums, da keinerlei innenliegende Konstruktionsteile vorhanden sind. Beim Kehlbalkendach wird das Sparrenpaar zusätzlich durch einen Spannriegel, dem Kehlbalken, ausgesteift. Dieses ist ab etwa 4,50 m Sparrenlänge notwendig (Abb. 78). Lw_12_600c.doc/26.06.98 311 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abb. 77: Pfettendachstuhlkonstruktion 1) Bundschwelle 2, 3) Fußpfette 4, 5) Bundpfosten 6, 7) Zange 8, 9) Kopfband 10) Mittelpfette 11, 12) Kopfband 13) Mittelpfette Abb. 78: Sparren- und Kehlbalkendächer/ Kehlbalkendach mit Stahlbetonwiderlagern 1, 2) Fußpfetten 3, 4) Sparren 5) querlaufender Kehlbalken 6, 7, 8) Laschen 9, 10, 11, 12) Windrispen Lw_12_600c.doc/26.06.98 312 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 8.4.2 BRETTSCHICHTHOLZ (BSH) 8.4.2.1 PRODUKTION UND VERBRAUCH VON BRETTSCHICHTHOLZ Nach einer Untersuchungen von RISTL (1996) erreichte die Sachbilanz für die Brettschichtholz BSH-Produktion in Deutschland erst etwa 1950 einen nennenswerten Umfang , als mit der Entwicklung von wasser- und schimmelfesten Kunstharzleimen auch Konstruktionen im Außenbereich möglich wurden. Seither ist eine kontinuierliche Zunahme des Verbrauchs zu verzeichnen von ca. 50.000 m³ (1968/69) über rund 150.000 m³ (1974/75) 60 auf 61 etwa 300.000 m³ (1984) . Derzeit werden in Deutschland ca. 400.000 bis 450.000 m³ her- gestellt. Nach Angaben der Studiengemeinschaft Holzleimbau setzen die überwiegend mittelständisch strukturierten Unternehmen der Brettschichtholzindustrie auf dem deutschen Markt zur Zeit etwa 600.000 m³ Brettschichtholz ab. Die Hersteller schätzen den Absatz jedoch auf maximal 700.000 m³. Dabei sind neben den deutschen Herstellern auch ausländische Erzeuger an diesem explodierenden Markt beteiligt. Die Investitionen in Produktionsanlagen haben außerdem in der Vergangenheit zu Überkapazitäten geführt, berichtet RISTL (1996). Daneben bewirkt der Kursverfall der schwedischen Krone, daß die Skandinavier den deutschen Markt günstiger bedienen können. Beides zusammen beeinflußt die wirtschaftliche Situation der deutschen Brettschichtholzindustrie nachteilig. Die Entwicklung insgesamt zeigt jedoch, daß die Lage der deutschen Brettschichtholzindustrie sich längerfristig verbessern wird, zumal die Kapazitäten hinsichtlich der Rationalisierung und Innovation noch lange nicht ausgeschöpft sind. Im Rahmen einer Umfrage, die von RISTL durchgeführt wurde, ergab sich, daß der Export von Brettschichtholz vernachlässigbar klein ist und mit 0 % angenommen werden kann. Darüber hinaus schätzt die Brettschichtholzindustrie die eigene Entwicklung bei insgesamt abwärts gerichtetem Trend (z.B. sind die Schnittholzpreise zur Produktion von Brettschichtholz sind um 20 - 25 % zurückgegangen) positiv ein. 60 DEPPE, H.-J. & SCHMIDT, K. (1987): Untersuchungen zur Beurteilung von Brettschichtverleimungen für den Holzleimbau 61 RESSEL, J. (1986): Energieanalyse der Holzindustrie der Bundesrepublik Deutschland, 38 Lw_12_600c.doc/26.06.98 313 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 8.4.2.2 BSH-VERWENDUNG - KONKURRENZ ZU ANDEREN BAUSTOFFEN Brettschichtholz wird allgemein für konstruktive Zwecke vorwiegend als Träger oder Balken eingesetzt. Zwei wichtige BSH-Produkte sind: Ingenieur-Leimholz und Standardträger. Im Ingenieur-Holzleimbau werden die Entwürfe nach ingenieurmäßigen Aspekten angefertigt und unterliegen statischen Berechnungen. In diesem Bereich, für den Konstruktionen wie Hallen, Brücken, Kirchen etc. kennzeichnend sind, tritt BSH in Konkurrenz zu Stahl- und Betonkonstruktionen. Standardträger werden insbesondere von Zimmereien eingesetzt, wo Konstruktionen und Dimensionen im Gegensatz zum Ingenieur-Holzleimbau auf Erfahrungswerten basieren. Typische Konstruktionen sind z.B. Carports und Dachstühle. Auf diesem Gebiet tritt BSH in Konkurrenz zu Sägewerksware. Obwohl die BSH-Preise aufgrund des aufwendigeren Herstellungsverfahrens höher liegen, sind die Qualitätsvorteile nicht zu unterschätzen. Qualitative Vorteile bestehen für das BSH in der höheren Dimensionsstabilität und der definierten Endfeuchte der Balken. Durch das Auskappen von Fehlstellen wie Rissen und Ästen im Schnittholz und die anschließende Verleimung werden Unterschiede im Holzgefüge ausgeglichen. Dadurch können gleiche statische Belastungen schon von geringeren Querschnitten aufgenommen werden. 8.4.3 FENSTERINDUSTRIE Die Aufgabe von Fenstern ist: • Innenräume ausreichend mit Licht zu versorgen, • Schutz vor Witterungseinflüsse zu gewährleisten, • Innenräume eine ausreichende Schall- und Wärmeisolierung zu geben • und als Gestaltungsobjekte die Farb- und Formgebung der Außenwände im Hochbau positiv zu beeinflussen. Als Fensterrahmenmaterialien kommen im wesentlichen Holz, PVC und Aluminium zum Einsatz. Der prozentuale Anteil dieser Rahmenmaterialien hat sich seit Anfang der 70er Jahre zugunsten des PVC-Fensters entwickelt (vgl. Tab. 75). Lw_12_600c.doc/26.06.98 314 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 75: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Der Anteil der Fensterrahmenmaterialien in Deutschland Rahmenmaterialien Holz Aluminium PVC 1972 65 % 28 % 7% 1982 40 % 22 % 38 % 1993 38 % 20 % 42 % Inzwischen dürfte sich der Anteil von Holzfenstern in Deutschland auf etwa 33 bis 34 % stabilisiert haben. Dabei geht HASCH (1995) von einem Anteil von 31 % für 1994 aus. Die Anforderungen, die seitens der Verbraucher an die Fensterhölzer gestellt werden, sind nach RICHTER & SCHWAB (1982): • Mechanische Stabilität • Formbeständigkeit bei Klimawechsel • Lange Nutzungsdauer • Dekoratives Aussehen bei geringem Aufwand für Pflege und Instandhaltung RICHTER & SCHWAB (1982) weisen außerdem auf die Erwartungen der Fensterhersteller hinsichtlich der Eigenschaften der eingesetzten Holzarten hin. Bei der Auswahl der Holzarten wird vor allem darauf geachtet, daß sie: • günstiges Trocknungsverhalten aufweisen, • leicht bearbeitbar sind, • sich durch gute Formgebung auszeichnen und • gute Verträglichkeit mit Beschlägen, Klebstoffen, Dichtstoffen und Anstrichmitteln aufweisen. Die zur Fensterherstellung geeigneten einheimischen Holzarten sind Fichte, Kiefer und Lärche. Hinzu kommen Oregon Pine und eine Reihe von tropischen Laubhölzer, z.B. Meranti, Afzelia, Khaya, Sipo, Teak, Makore, Afromosia, Iroko und Niangon. Im Rahmen einer internen Untersuchung an der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft62 wurden die Anzahl der produzierten Holzfenster und der Holzverbrauch für die Jahre 1991, 1992 und 1993 ermittelt. Darüber hinaus erfolgte eine Prognose für die Jahre 1994 und 1995. Diese Untersuchungen basierten auf DIN 68 121, Teil 1 (Holzprofile für Fenster und Fenstertüren) für Einfachfenster mit Mehrscheibenisolierglas. Die Ergebnis62 nicht veröffentlicht Lw_12_600c.doc/26.06.98 315 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH se zeigen einen Gesamtholzverbrauch von 216.000 bis 300.000 m³ für das Jahr 1993 und 221.000 bis 306.000 m³ für das Jahr 1994. Die Schwankungen des Holzverbrauchs beruhen auf drei Szenarien, die drei unterschiedliche Holzeinsätze pro Fenstereinheit widerspiegeln. Im Bezug auf die ökologische Bewertung von Fenstern aus Holz, PVC und Aluminium wurden Ökobilanzstudien von RICHTER & SELL (1992) und EMSCHER PARK (1990) durchgeführt. Die erzielten Ergebnisse sprechen für das Holz als das bessere Rahmenmaterial. Holz ist erneuerbar, erfordert wenig Energie zur Be- und Verarbeitung, ist selbst ein Energieträger und bei Verbrennung CO2-neutral. Daraus läßt sich folgern, daß die Fensterherstellung als ein potentieller Bereich zum vermehrten Einsatz von einheimischen Holzarten betrachtet werden kann. 8.4.4 MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN DER SUBSTITUTION DURCH EINHEIMISCHE HÖLZER Für den Einsatz von Tropenhölzern in der europäischen Holzwirtschaft nennt BURMESTER (1989) folgende Gründe: 1. Technische Eigenschaften (natürliche Dauerhaftigkeit, Stehvermögen, Festigkeit usw.) 2. Holzqualität (Aussehen, Astreinheit), günstige Rundholzdimensionen (hohe Ausbeute) 3. Preise (bei Preisgleichheit wird tropisches Holz dem einheimischen vorgezogen, da ihm ein Hauch von Luxus anhaftet) 4. Modeströmungen (z. B. die „Teakwelle“) Die Punkte 3 und 4 sind hierbei kritischer zu betrachten, da sich in der jüngsten Vergangenheit eine ökologisch/politische Gegenströmung entwickelt hat. Laut BURMESTER (1989) ist die Frage, welche Materialien statt des Tropenholzes zur Anwendung kommen könnten, nicht allgemein zu beantworten, da der jeweilige Anwendungszweck zu berücksichtigen ist. Aufgrund der Artenarmut ist die Auswahl für eine Substitution tropischer Hölzer durch einheimische Holzarten sehr begrenzt. Die Eiche wird als geeignete Baumart genannt, bei der Buche jedoch liegt keine ausreichende natürliche Dauerhaftigkeit vor. Zum anderen unterliegt das Buchenholz einer sehr großen Feuchteverformung. Demgegenüber steht aber die hohe Festigkeit der Buche. Ein weiterer Vorteil ist in der guten Tränkbarkeit von Buchenholz, aber auch von Pappel- und Kiefernsplintholz zu finden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 316 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Der Schwerpunkt der Arbeit von BURMESTER (1989) liegt in der Verbesserung der Formbeständigkeit. Zu diesem Zweck wurden Buchen- und Kiefernholz im Kesseldruckverfahren mit wäßrigen Extraktlösungen getränkt. Auf die Tränkparameter und die verschiedenen Extraktlösungen wird an dieser Stelle nicht näher eingegangen. Es wurden folgende Ergebnisse erzielt: 1. Das helle Splintholz erhält durch die Extrakteinlagerung einen angenehmen Farbton. 2. Die Festigkeit des Holzes bleibt unverändert, damit übertrifft stabilisiertes Buchenholz mit 2 einer durchschnittlichen Festigkeit von 120 N/mm z.B. die Festigkeit von Teak (105 2 2 N/mm ) und manche Meranti-Arten (100 N/mm ). 3. Die Bearbeitbarkeit des Holzes wird nicht beeinflußt, da die Extrakteinlagerung zu keiner Verhärtung der Oberfläche führt. 4. Die Verleimbarkeit bleibt nach wie vor gut. 5. Die Widerstandsfähigkeit der angewendeten Extraktlösungen gegen Pilz- und Insektenangriff wurde ferner untersucht. Eine Tränkung von Buchen- und Kiefernsplintholz mit den angewandten Spezialextrakten führt zu einer Verbesserung der technischen Eigenschaften. „Die Schwindung kann auf ein Maß reduziert werden, das unter demjenigen formstabiler Exotenhölzer liegt und das sich sogar für die tangentiale Richtung in der Größenordnung der axialen Schwindung unbehandelter Hölzer bewegt. Die Festigkeit liegt für vergütete Buche über derjenigen konkurrierender Holzarten. Die Farbe ist ansprechend, und Bearbeitbarkeit sowie Verleimbarkeit sind gut“ (BURMESTER 1989). Diese Ergebnisse lassen die Aussage zu, daß vergütetes einheimisches Holz in seinen technischen Eigenschaften dem Tropenholz ebenbürtig ist. Die darüberstehenden, anfangs erwähnten weiteren Vorteile bleiben aus Gründen der subjektiven Einschätzung oder der Marktgesetze unbeeinflußt. An dieser Stelle sei angemerkt, daß mit dem Einsatz chemischer Holzschutzmittel zwangsläufig Konfliktsituationen mit dem Umweltschutz gegeben sind. Diese ergeben sich vor allem durch das Auswaschen der Holzschutzmittel während des Gebrauchs sowie bei der Entsorgung der behandelten Hölzer. Aus diesem Grunde laufen verschiedene Forschungsprojekte, die Schutzwirkung umweltfreundlicherer Holzschutzmittel prüfen. Solche Bestrebungen sind auch an der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft im Institut für Holzbiologie zu finden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 317 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Grenzen der Substitution von Tropenhölzern sind also in der Umweltwirkung der sich heute im Einsatz befindlichen Holzschutzmittel zu suchen. Eine andere Möglichkeit der Substitution von Tropenhölzern ist der konstruktive Schutz, der in vielen alten Bauten auch zu finden ist. Dabei muß darauf geachtet werden, daß • Holzbauten und Holzbauteile nicht direkten klimatischen Schwankungen ausgesetzt sind, • durch den natürlichen Durchzug von Luft in der Umgebung von Bauteilen (z.B. Dachstuhl) die Entstehung von hohen Luftfeuchtigkeiten vermieden werden, • durch Kombination von Holz und Stein/Beton kein direkter Kontakt zwischen Holz und Erdboden entsteht (z.B. Einsatz von Stein/Beton an der Luft-Boden-Grenze), • an kritischen Stellen künstlich getrocknetes Holz (12 - 15 % Feuchte) eingesetzt wird. Die Erfahrung hat gezeigt, daß an manchen Stellen innerhalb eines Bauteils zu Ansammlung von Regen- und Tauwasser kommt. Gerade an der Umgebung dieser Stellen steigt die Holzfeuchte, wodurch Pilze und Insekten sich leicht im Holz verbreiten und große Schäden verursachen können. Der konstruktive Holzschutz, eine durchaus nicht unbekannte Maßnahme, ist eine Herausforderung der Zukunft bezüglich des vermehrten Einsatzes von Holz als Baumaterial. Diese Aufgabe sollte sehr ernst genommen werden und kann in Zusammenarbeit mit den Architekten, Ingenieuren und Holzschützern gemeistert werden. 8.4.5 FAZIT Im nicht konstruktiven Bereich könnte Holz für folgende Verwendungszwecke vermehrt eingesetzt werden: 1. Fensterproduktion aufgrund günstiger technologischer und ökologischer Eigenschaften 2. Im Fassadenbau unter Berücksichtigung der notwendigen konstruktiven und/oder chemischen Schutzmaßnahmen 3. Inneneinrichtungen, Parkett sowie Decken- und Wandverkleidungen, da im Gegensatz zu synthetischen Materialien: a) einheimische Hölzer selten Allergien verursachen, Lw_12_600c.doc/26.06.98 318 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH b) Holz i.d.R. in der subjektiven Wahrnehmung als schöner, dekorativer, wohnlicher und naturnah empfunden wird. Im konstruktiven Bereich eignet sich der Baustoff Holz zum vermehrten Einsatz: 1. Im konventionellen Wohnungsbau: Die Verwendung von Holz zur Konstruktion oder Verkleidung von Wänden oder Decken spielt im konventionellen Wohnbau z.Z. noch eine geringe Rolle. 2. Im Ausbaubereich: Das Sparrendach erlaubt größtmögliche Freiheit im Hinblick auf die Ausbaumöglichkeiten des Dachraums, da keinerlei innenliegende Konstruktionsteile vorhanden sind. 3. Im Hausbau/Eigenheimbau: Der Bau von reinen Holzhäusern sollte sich nicht nur auf Wochenendhäuser beschränken, sondern ähnlich wie in Skandinavien und Nordamerika ließen sich hier auch wetterfeste Holzhäuser von hohem Standard bauen. 4. Im sozialen Wohnungsbau: Mit Holz als dominierenden Baustoff könnten im sozialen Wohnungsbau im großen Umfang gebaut werden. Dadurch würden sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile erzielt. 5. Etwa die Hälfte des Holzverbrauchs eines Eigenheims entfällt auf den Dachstuhl. Hier wird das fast ausschließlich verwendete Schnittholz zu zwei Dritteln konstruktiv und zu einem Drittel für den Ausbau verwendet. 6. In Deutschland ist der Markt für Brettschichtholz (BSH) erweiterungsfähig. BSH kann in Konkurrenz zu Stahl- und Betonkonstruktionen treten und für den Bau von Fabrik- und Sporthallen, Kirchen, Brücken etc. eingesetzt werden. 8.5 SUBSTITUTIONSPOTENTIALE Welche Größenordnung das Einsparungspotential beim Einsatz verschiedener Substitutionsmaßnahmen einnehmen kann, wird beispielhaft an verschiedenen Szenarien dargestellt. Szenario 1: Gesamter konventioneller Wohnungsbau weist zukünftig einen erhöh- ten Holzanteil wie der Fertigteilbau auf Lw_12_600c.doc/26.06.98 319 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH In Deutschland wurden im Jahr 1994 für 242.772 Wohngebäude Baugenehmigungen erteilt63. Davon werden 230.847 Wohnhäuser mit einer, zwei, drei und mehr Wohnungen in konventioneller Bauweise erstellt und 11.526 in der Fertigteilbauweise (Fertighäuser). Die in konventioneller Bauweise errichteten Wohngebäude weisen eine Wohnfläche (WF) von ca. 51 Mio. m² auf und im Fertigteilbau ca. 3,2 Mio. m² WF. Der Holzanteil im konventionellen 64 Wohnungsbau liegt im Mittel bei ca. 0,02 t/m² WF und im Fertigteilbau bei ca. 0,14 t/m² 65 WF . Der Baustoffverbrauch für den Wohnungsneubau lag im Jahr 1994 somit bei ca. 113 Mio. t mineralische Rohstoffe (Sand, Kies, Hartgestein und Ton). Welches Substitutionspotential liegt in der Erhöhung des Holzanteils im Wohnungsbau? Die Fertighausbranche sieht für die Zukunft eine Erhöhung des Fertigteilbaus auf ca. 15 %. Eine Steigerung des Fertigteilbaus auf 15 % hätte somit zur Folge, daß ca. 3 % der z.Z. benötigten mineralischen Rohstoffe durch Holz substituiert werden könnten (Szenario 1A in Tab. 76). Bei einem Anteil des Fertigteilbaus von 100 %, läge sogar eine min. Rohstoffeinsparung von 34 % gegenüber dem Ist-Zustand vor (Szenario 1B). Tab. 76: Mineralischer Baustoffverbrauch im Wohnungsneubau (1994) nach Wohnflächenanteilen Ist-Zustand Konvent. Wohnungsbau (94 %) und Fertigteilbau (6 %) Szenario 1A Konvent. Wohnungsbau (85 %) und Fertigteilbau (15 %) Szenario 1B Konvent. Wohnungsbau (0 %) und Fertigteilbau (100 %) mineral. Rohstoffe (Sand, Kies, Hartgestein, Ton) Einsparung geg. dem Ist-Zustand 113 Mio. t - 110 Mio. t 3% 74 Mio. t 34 % Gemessen am jährlichen Gesamtverbrauch von min. Rohstoffen in Deutschland, käme es langfristig bei einer Erhöhung des Holzanteils wie im Fertigteilbau zu einer Reduzierung des min. Rohstoffverbrauches um ca. 4 % und zu einer verminderten Flächeninanspruchnahme durch den Abbau von mineralischen Rohstoffen von ca. 9 % (siehe Abb. 79 und Abb. 80). 63 Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 5, Reihe 1 (1994) nach GÖRG & JAGER (1994) 65 nach Mitteilungen von JONAK (1996) am Beispiel eines Zenker-Fertigteilhauses 64 Lw_12_600c.doc/26.06.98 320 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Abb. 79: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Mineralischer Rohstoffverbrauch (Kies/Sand, Hartgestein und Ton) nach verschiedenen Szenarien und im Vergleich zum Ist-Zustand 1994 Mineralischer Rohstoffverbrauch (Kies/Sand, Hartgestein und Ton) nach verschiedenen Szenarien und im Vergleich zum Ist-Zustand 1994 Ist-Zustand 1994 = 100 % 100 % 880 100,00 100 % 99 % 99 % 98 % 860 96 % 840 95,00 95 % 820 90,00 % Mio. t 800 780 86 % 85,00 760 740 80,00 720 700 75,00 680 Ist-Zustand 1994 Abb. 80: S1: erhöhter S2: EinfamilienHolzanteil wie im häuser ohne Fertighausbau Keller S3: keine Einfamilienhäuser S4: Kiessubstitution durch 15% Hartgestein S5: 90 % VerS6: geringerer wertung der Regelquerschnitt heutigen im Autobahnbau Baurestmassen Summe Szenarien 1-6 Flächeninanspruchnahme durch Abgrabung von Kies, Sand, Hartgestein und Ton durch Baustoffverbrauch nach verschiedenen Szenarien Flächeninanspruchnahme durch Abgrabung von Kies/Sand, Hartgestein und Ton durch Baustoffverbrauch nach verschiedenen Szenarien Ist-Zustand 1994 = 100 % 9.000 100 % 99 % 100,00 99 % 98 % 94 % 95 % 91 % 8.000 90,00 80,00 7.000 74 % 70,00 6.000 60,00 50,00 % ha 5.000 4.000 40,00 3.000 30,00 2.000 20,00 1.000 10,00 0,00 0 Ist-Zustand 1994 S1: erhöhter S2: EinfamilienHolzanteil wie im häuser ohne Fertighausbau Keller Lw_12_600c.doc/26.06.98 S3: keine Einfamilienhäuser S4: Kiessubstitution durch 15% Hartgestein 321 S5: 90 % VerS6: geringerer wertung der Regelquerschnitt heutigen im Autobahnbau Baurestmassen Summe Szenarien 1-6 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Szenario 2: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Einsparung von Kellern bei Einfamilienhäusern Der Keller weist einen großen Anteil an mineralischen Rohstoffen im Wohnungsbau auf. Wie groß ist das Einsparungspotential, wenn Einfamilienhäuser ohne Keller gebaut werden? In Deutschland wurden im Jahr 1994 für ca. 156.000 Einfamilienhäuser i.d.R mit Kellern Baugenehmigungen erteilt. Ein Keller in einem konventionellen Einfamilienhaus bei einer Grundfläche von ca. 85 m² benötigt im Durschnitt ca. 39,5 m³ Beton sowie ca. 5 t Kalksandstein-Mauerwerk (insgesamt ca. 102 t min. Rohstoffe). Eine Bodenplatte für ein Einfamilienhaus ohne Keller, dafür mit einer größeren Grundfläche von 95 m² (Zusätzlicher Flächenbedarf für Heizanlage, Waschmaschine sowie Abstellraum) benötigt dagegen nur 19,5 m³ 66 Beton . Für ein Einfamilienhaus ohne Keller werden somit ca. 36 t Kies und Sand sowie 7,8 t Zement (bzw. 13,3 t Kalk + Kalkmergelsteine), insgesamt ca. 54 t min. Primärrohstoffe weniger benötigt als für ein konventionelles Einfamilienhaus mit Keller. Sollten zukünftig Einfamilienhäuser ohne Keller gebaut werden, so würden bei ca. 156.000 Haustypen dieser Art jährlich rund 7,6 Mio. t mineralische Rohstoffe weniger benötigt, d.h. ca. 1 % der gesamten min. Rohstoffgewinnung in Deutschland. Szenario 3: Kein Bau von Einfamilienhäusern Die Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR) geht in ihrer Raumordnungsprognose 2010 davon aus, daß in Deutschland der Flächenverbrauch durch Baumaßnahmen weiterhin 71 ha pro Tag betragen wird, davon werden ca. 51 ha für Neubauten beansprucht. Im Hinblick auf flächensparende Bauformen könnten z.B. zukünftig nur noch Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Welches Einsparungspotential würde daher im zukünftigen Wegfall von Einfamilienhäusern liegen? Bei der Betrachtung, daß Zweifamilienhäuser (mehrstöckig) der Ersatz für Einfamilienhäuser wären, wird massenüberschlägig ein Keller und ein Dach eingespart. Da für ein weiteres Stockwerk(e) aus statischen Belangen ein Mehrbedarf an min. Baustoffen erforderlich ist, werden hierfür als Äquivalent die in einem Dach enthaltenen Baustoffmengen eingesetzt. Zur Überschlagsrechnung wird somit nur der eingesparte Anteil eines Kellers betrachtet. Ein Keller eines Einfamilienhauses beinhaltet in der Regel ca. 102 t min. Rohstoffe (vgl. Szenario 2). Bei der Annahme, daß zukünftig auf ca. 156.000 Einfamilienhäuser pro Jahr 66 i.A. an HEIMER + HERBSTREIT (1997) Lw_12_600c.doc/26.06.98 322 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH verzichtet wird, stellt sich eine jährliche Einsparung von ca. 16 Mio. t mineralischen Rohstoffen ein. Unter Berücksichtigung der gesamten min. Rohstoffgewinnung ist es eine Mengen- wie auch Flächeneinsparung von je ca. 2 %. Szenario 4: Kiessubstitution durch Hartgestein Die beim Abbau von mineralischen Rohstoffen beanspruchten Flächen differieren stark in Abhängigkeit von dem jeweiligen Abbaumaterial. Die spezifische Wichte, aber auch die Böschungsneigung, die bei Lockergesteinen aus Gründen der Standsicherheit geringer ist als bei Hartgesteinen, führen dazu, daß der Kies- und Sandabbau i.d.R. eine doppelt so hohe Flächeninanspruchnahme bei gleicher Fördermenge aufweist. Prinzipiell wäre es somit sinnvoll, wenn ein möglichst hoher Anteil der Kies- und Sandproduktion durch Hartgestein substiuiert werden könnte. Da aber die fachlichen Genehmigungen der Natursteinbrüche in der Praxis nicht weniger problematisch sind als die für Kies- und Sandgruben, ferner auch die Aspekte der veränderten Transportentfernungen und -kosten zu betrachten sind, wird sich dieses Substitutionspotential zukünftig nur begrenzt entwickeln. Bei der Annahme, daß Kiese und Sande zukünftig zu 15 % durch Einsatz von Hartgestein substituiert werden würden, käme es zu einer Reduzierung der Flächeninanspruchnahme von ca. 6 %. Szenario 5: 90 %-Verwertung der heutigen Baurestmassen Wie hoch fällt das Einsparungspotential an mineralischen Rohstoffen aus, wenn die zur Zeit nicht verwerteten Baurestmassen zukünftg verwertet werden? Auf die Deponien werden z.Z. ca. 54 Mio. t Baurestmassen verbracht (ca. 70 % der anfallenden Baurestmassen), davon seien rund 8 Mio. t derart mit Schadstoffen belastet, daß sie nicht verarbeitet werden könnten. Von den 46 Mio. t soll nach der Selbstverpflichtungserklärung der Arbeitsgemeinschaft Kreislaufwirtschaft Bau die Hälfte bis zum Jahr 2005 zusätzlich verwertet werden. Dieses Szenario betrachtet den Fall, daß die zukünftige Verwertungsquote der Baurestmassen 90 % erreicht (ca. 76 Mio. t/a). Die Einsparung von min. Primärrohstoffen sowie die Flächeninanspruchnahme durch verminderte Rohstoffgewinnung würde gegenüber heute bei jeweils ca. 5 % liegen. Szenario 6: Reduzierung des Straßenquerschnittes Lw_12_600c.doc/26.06.98 323 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Sollte der zukünftige Straßenbau bedingt durch geringere Bemessungsgeschwindigkeiten oder geringeren Bemessungsverkehr tatsächlich geringere Regelquerschnitte aufweisen, so läßt sich dafür das dadurch erreichte Einsparungspotential an mineralischen Rohstoffen z.Z. nur sehr grob ermitteln. Begründet ist es in der Tatsache, daß für den Materialeinsatz im Straßenbau von den Straßenbauämtern keine Statistiken geführt werden. Die Situation im deutschen Straßenbau stellt sich wie folgt dar: In den Straßenbau gingen im Jahr 1994 ca. 300 Mio. t mineralische Primärrohstoffe. Das überörtliche Straßennetz betrug im Jahr 1996 rund 228,9 Tkm. Der Anteil der Bundesautobahnen nimmt davon 11,2 Tkm ein (5 %), Bundesstraßen 41,7 Tkm (18 %) und die größten Anteile fallen auf Landstraßen mit 86,7 Tkm und Kreisstraßen mit 89,3 Tkm. Insgesamt nahm das überörtliche Straßennetz zwischen 1992 und 1996 um ca. 2.600 km zu, davon 235 Autobahnkilometer (9 %). Eine differenzierte Betrachtung der Neubauten von Bundes-, Land- und Kreisstraßen ist dagegen u.a. aufgrund von Umwidmungen (Auf- und Abstufung) sehr problematisch. So nahmen z.B. Bundesstraßen zwischen 1994 und 1996 von 42,0 Tkm auf 41,7 Tkm ab. Jährliche Zu- und Abnahmen von bis zu 3,6 % kommen in der Straßenlängenstatistik durchaus vor (BMV und DIW 1996). Laut Angaben des BMV liegen Leistungsübersichten für Bundesfernstraßen (Bundesautobahnen und Bundesstraßen) vor. Die Bauleistungen betrugen für die Bundesfernstraßen im Jahr 1995 (einschließlich Grunderwerb) 4.116,4 Mio. DM, davon für Bundesautobahnen • Neubaumaßnahmen von 78,6 km (Mio. DM 1.157,6) • Erweiterungen von 111,7 km (Mio. DM 1.493,0) (z.B. Ausbau der BAB A4 Eisenach Dresden von 4 auf 6 Fahrstreifen) Bundesstraßen • Neubau von 202,2 km (Mio. DM 1.466,0) • davon Ortsumgehungen von 183,4 km (Mio. DM 894,8). Im Jahresmittel würden demnach ca. 190 km Bundesautobahnen fertiggestellt. Unter Berücksichtigung eines Rohstoffeinsatzes von 2/3 Kies und Sand sowie 1/3 Hartgestein und einem Rohstoffkoeffizienten von 96 m³/m Autobahnlänge beträgt gegenwärtig der jährliche Rohstoffverbrauch ca. 38 Mio. t. Lw_12_600c.doc/26.06.98 324 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Bei der Annahme, daß für diese Autobahnbaumaßnahmen eine weitere Reduzierung des Regelquerschnittes zu erfolgen hätte (RQ 35,5 auf RQ 26), käme es zu einer Massenreduzierung von ca. 25 % bzw. zu einer jährlichen Rohstoffeinsparung von 9 Mio. t. Der jährliche Gesamtrohstoffverbrauch sowie die Flächeninanspruchnahme durch Abgrabungen würde sich dabei um ca. 1 % reduzieren. Diese Überschlagsrechnung macht deutlich, daß ein gewisses Einsparungspotential gegeben ist, die genaue Größenordnung jedoch unbekannt ist, da nur ein Bruchteil der Neubaustraßen (hier nur Bundesautobahnen) erfaßt wurden. Grundsätzlich sind pauschale Aussagen zu Massenreduzierungen durch veränderte Regelquerschnitte bei Neubauten von Bundes-, Land- und Kreisstraßen insofern schwierig, da nicht für alle Streckenabschnitte eine generelle Reduzierung der Regelquerschnitte zu erwarten bzw. möglich ist. Resümee Die hier ausgewählten Szenarien 1 bis 6 verdeutlichen, daß die Durchführung von nur einzelnen Substitutionsmaßnahmen ein relativ geringes Substitutionspotential aufweisen. Die Bündelung mehrerer Maßnahmen kann dagagen - bei einer langfristigen wie optimalen Umsetzung - zu einer Reduzierung der Flächeninanspruchnahme von bis zu 26 % bzw. einer Minimierung der mineralischen Baustoffmenge um über 110 Mio. Jahrestonnen führen und somit zu einer Einsparung von ca. 14 % der z.Z. geförderten mineralischen Rohstoffmenge. Lw_12_600c.doc/26.06.98 325 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 9 HANDLUNGS- UND FORSCHUNGSBEDARF Vorbemerkung Ein umweltschutzbezogenes Teilziel einer auf die Grundsätze des nachhaltigen Wirtschaftens ausgerichteten Bauwirtschaft ist die sparsame Nutzung bodennaher Lagerstätten und die damit einhergehende Begrenzung bzw. Reduktion der Flächeninanspruchnahme. Neben der Flächeninanspruchnahme durch die Abbautätigkeit kommt es durch die eigentlichen Bau- und Infrastrukturmaßnahmen zu einem in der Regel irreversiblen Flächenverbrauch, der im Jahre 1993 bereits 11,3% der Gesamtfläche der BRD umfasste Diese Siedlungs- und Verkehrsfläche ist in ihrer Ausprägung um ein Vielfaches größer als die temporä67 ren bzw. teilweise dauerhaften Flächeninanspruchnahmen, die im Zuge der Abbautätigkeit vorgenommen werden. Gleichwohl besteht weiterhin ein hoher Bedarf an ökologischen und ökonomischen Bewertungsmethoden und -maßstäben, die im Rahmen einer objektivierten und handhabbaren Entscheidungsfindung bei der Steuerung und Sicherung einer nachhaltigen Rohstoffbewirtschaftung Anwendung finden könnte. Zur Sicherung einer langfristigen Versorgung mit mineralischen Baustoffen werden Recycling-Baustoffe an Bedeutung gewinnen. Hier stellt sich die Frage nach den ökologischen Aus- und Folgewirkungen (z.B. Energiebedarf, Schadstoffströme) einer umfassenden Wiederverwendung aufgearbeiteter Baurestmassen. Stärker als bisher sind die im Gebäudebestand „vergegenständlichten“ Ressourcen mengenmäßig darzustellen, zeitlich fortzuschreiben und als Substitutionspotential von Rohstoffen aufzufassen. Auf Grundlage der vorliegenden Analyse zur Situation der Ressourcenverfügbarkeit der hiesigen Bauwirtschaft und der Abstimmung mit den vielfältigen Forschungsaktivitäten u.a. des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, der EnqueteKommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ und der Deutschen Bundesstiftung 67 Bei einer temporären Flächeninanspruchnahme wird das Abbauvorhaben oberhalb des Grundwassers durchgeführt. Nach dem Abbau geht die Fläche in eine andere Nutzung über (z.B. Forst, Landwirtschaft, Naturschutz, Erholung u.a.). Unter Beachtung von Naturschutzaspekten kann durch die Rekultivierung oder Renaturierung eine mittel- bis langfristig positive Entwicklung von bestimmten Landschaftsteilen herbeigeführt werden. Abbauvorhaben innerhalb des Grundwasserbereiches (Naßabbau) sind dauerhafte Flächeninanspruchnahmen mit i.d.R. erheblichen Beeinträchtigungen von Biotopstrukturen und Landschaftsteilen.) Lw_12_600c.doc/26.06.98 326 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Umwelt ergeben sich Ansätze für eine Konzeption einer nachhaltigen Bauwirtschaft in den folgenden Handlungsfeldern: • Rohstoffsicherung und -gewinnung • Nachhaltige Naturraumnutzung • Substitutionspotentiale / Recycling • Entwicklung von Konzepten und Umsetzungsstrategien Von der Gliederung her wird deutlich, daß die Rohstoffsicherung und -gewinnung ein Element im System der nachhaltigen Bauwirtschaft darstellt. Sie ist einerseits Ausgangspunkt und Ursache für die übrigen Systemelemente, andererseits auch Objekt der Ausgestaltung der anderen Elemente, indem sie auf die gesellschaftliche Nachfrage nach Rohstoffen reagiert. Für die nachfolgend skizzierten Handlungs- und Forschungsvorschläge können Umsetzungs- und Realisierungszeiträume nur grob geschätzt werden, insbesondere wenn eine Steuerung durch administrative Maßnahmen herbeigeführt werden soll. Um nachhaltige Stoffstromkonzepte in der Bauwirtschaft entwickeln zu können, sind vorbereitende Untersuchungen in ausgewählten Beispielregionen (Ballungsgebiete - ländlicher Raum) erforderlich. Die Validierung der Konzepte erfaßt die jeweiligen Auswirkungen in den Zielbereichen nachhaltigen Wirtschaftens: • Ökonomie (Wirtschaftsfaktor Bauwirtschaft, Nutzung hochwertiger Lagerstätten, Versorgungssicherheit, Investitionssicherheit, Kosten für Erstellung, Unterhaltung und Recycling von Bauwerken, etc.) • Ökologie (Reduzierung Flächenverbrauch und Transportaufkommen, Erhaltung oder Verbesserung landschaftsökologischer Aspekte, umweltverträgliche Stoffströme, minimales ökologisches Risiko) • Soziales (Wohnraumsicherung, soziale Integration,Beschäftigung, Erholung, etc.). Lw_12_600c.doc/26.06.98 327 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Ergänzend muß darauf hingewiesen werden, daß innerhalb der wissenschaftlichen Begleitgruppe dahingehend Einigkeit bestand, daß die negativen Umweltauswirkungen im Baugeschehen sowohl global wie auch lokal abzubauen sind. In der praktischen Umsetzung einer nachhaltigen Bewirtschaftung von Baustoffressourcen unter Berücksichtigung von ökonomischen wie auch sozialen Aspekten ergaben sich jedoch Differenzen über die Methoden, Messweisen und Instrumente, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Der nachfolgend skizzierte Handlungsbedarf wird demnach nicht von allen Teilnehmern der Begleitgruppe getragen. TEIL 1: ROHSTOFFSICHERUNG UND -GEWINNUNG Die Steine-Erden-Industrie reagiert beim Abbau von mineralischen Rohstoffen auf die gesellschaftliche Nachfrage nach Baustoffen. Die konkrete Umsetzung eines nachhaltigen Umganges mit den Baustoffressourcen muß auf einer qualifizierten Datenbasis gegründet werden. Diese Datenbasis muß sowohl die Produktionszahlen der Steine-Erden-Industrie, wie auch eine bundeseinheitliche Lagerstättenübersicht und -klassifikation umfassen, so daß eine überregionale Betrachtung der Rohstoffverfügbarkeit möglich ist. Mit der Einrichtung eines überregionalen, methodisch (bundesweit) einheitlichen Stoffstrommanagements ist die Voraussetzung für einen nachhaltigen Umgang und überregionalen Ausgleich der verfügbaren Baurohstoffe zu schaffen. Ein fundiertes Stoffstrommanagement bietet die erforderliche Handlungssicherheit bei Standortentscheidungen für alle beteiligten Akteure. Folgender Handlungsbedarf ist gegeben: 1. Einrichtung einer Bund-/Länderarbeitsgruppe, z.B. unter der Federführung der Bundesanstalt für Geowissenschaften (BGR) und / oder der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR) und der Geologischen Landesämter. Unter Beteiligung der Fachverbände aus Industrie, Wasserwirtschaft, Naturschutz u.a. sollte diese Arbeitsgruppe eine Übersicht zur Rohstoffsicherung erstellen (lassen), die eine im Hinblick auf Abbauwürdigkeit und Nutzungskonflikte bewertete Lagerstättenübersicht enthält. Den Obersten Landesplanungsbehörden soll anhand dieser Übersicht eine Grundlage für Landesplanungsgesetze, Gebietsentwicklungspläne und Raumordnungs- Lw_12_600c.doc/26.06.98 328 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH pläne bereitgestellt werden. Mögliche Hemmnisse liegen u.U. in einer nur zögerlichen Umsetzung aufgrund der förderalistischen Staatsstruktur Deutschlands. 2. Intensivierung und Vereinheitlichung der Lagerstättenerkundung, diese ist insbesondere in den alten Bundesländern defizitär. Vielfach ausgewiesene Rohstoffflächen beruhen auf Vermutungen. 3. Stärkung der Geologischen Landesämter (stärkere Ausrichtung auf die Rohstoffsicherung). 4. Rohstoffberichte der Länder (jährliche Fortschreibung). 5. Ermittlung von Produktionsdaten auf der Basis plausibler Stichproben. 6. Ermittlung von variablen Einflußgrößen bei der Rohstoffgewinnung hinsichtlich übergeordneter (raumordnerischer) Rahmenvorstellungen für langfristig gültige Abbauquoten in bestimmten Regionen (Darstellung in Modellen bzw. Szenarien). 7. Förderung von Kooperationsmodellen mittelständischer Abbaubetriebe. 8. Erstellung von Prognosen zur regionalen / überregionalen Nachfrageentwicklung. Lw_12_600c.doc/26.06.98 329 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches TEIL 2: 1. Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH NACHHALTIGE NATURRAUMNUTZUNG Siedlungs- und Verkehrsflächen (Handlungs- und Forschungsbedarf) Bau- und Infrastrukturmaßnahmen führen zu einer Flächenversiegelung (Siedlungsfläche, Verkehrsfläche). Programme zur Reduzierung der Flächenversiegelung und zum stärkeren Flächenrecycling innerhalb erschlossener Siedlungsflächen liegen dem Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtewesen vor. Eine Umsetzung solcher Konzepte z.B. im Rahmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung mit den Schwerpunkten Flächenrecycling, Nachverdichtung, Entsiegelung etc. erfolgte bisher nur in wenigen modellhaften Projekten (z.B. NRW). Zur Umsetzung dieser Programme auf breiter Ebene sind zunächst gezielte Umsetzungsstrategien zu entwickeln (siehe Pos. D „Umsetzungsstrategien“), die jeweils konkret bei der spezifischen Flächeninanspruchnahme verschiedener Siedlungs- und Verkehrsformen ansetzen (fächenintensive Nutzungsformen, wie z.B. gewerbliche Logistikzentren oder auch sog. „Factory-outlet-Einkaufszentren“ auf der grüner Wiese). Den zu entwickelnden Umsetzungsstrategien sollte ein Maßnahmenkatalog zugrundegelegt werden, der die Möglichkeiten und Beispiele für flächenschonende Siedlungsformen aufzeigt. Insbesondere bautechnische Lösungen, wie: • neuere Entwicklungen im Geschoßwohnungsbau, • Hoch- und Tiefbauformen zur besseren horizontalen Raumausnutzung bei begrenzter Grundfläche • besondere Gründungsverfahren im Zuge eines innerstädtischen Flächenrecyclings • integrierte Lösungen zur Reduzierung des Flächenverbrauches für Folge- und Versorgungseinrichtungen können bei entsprechender planerischer Vorbereitung erhebliche Einsparpotentiale erschließen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 330 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches 2. Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Abgrabungsflächen - Ökologische Bewertung des Eingriffes und des Ausglei- ches (Forschungsbedarf) Während aus geologischer Sicht die Vorräte von mineralischen Rohstoffen für Hunderte von Jahren vorhanden sind, treten in der Praxis durch zahlreiche konkurrierende Nutzungen (Siedlungsflächen, Verkehrsflächen, Wasserschutzgebiete, Naturschutzflächen etc.) Probleme sowohl bei der Ausweisung von Abbauflächen in den Regionalen Raumordnungsplänen als auch bei der fachlichen Genehmigung auf, so daß die praktische Verfügbarkeit stark eingeschränkt ist. Die Bewertung der Lagerstätten und der ökologischen Standorteigenschaften wird insbesondere bei einer planerisch überregionalen Betrachtungsweise durch die z.Z. sehr heterogene und unzureichende Datengrundlage erschwert. Hierbei fehlen Daten und Informationen zu: • den Vorratsmengen (technisch/wirtschaftlich verfügbar) • den abbaugenehmigten Vorräten (genehmigungsrechtlich verfügbar) • den Vorratsmengen aus Vorbehaltsflächen (raumplanerisch verfügbar) • den Konfliktpotentialen, die in den jeweiligen Regionen stark variieren können • der genauen Flächeninanspruchnahme und der Sensitivität der Abbaustandorte • einheitlichen Bewertungskriterien. Hinsichtlich einer transparenteren und überregionalen Planungsgrundlage erfolgt gegenwärtig der Aufbau von Umweltinformationssystemen (UIS) in den Ländern sowie auf Bundes68 69 70 ebene (UMPLIS , LANIS und IMIS ). Der Bund-Länder-Arbeitskreis Umweltinformations- system (BLAK-UIS) stellt u. a. den Stand der UIS dar. Die Fachinformationssysteme der meisten UIS decken zumeist die Umweltbereiche Boden, Natur und Landschaft, Abfall, Luft und Wasser ab. Der Umweltbereich Boden wird in der Regel durch ein sog. Bodeninformationssystem abgedeckt und dient vor allem den bodenrelevanten Teilen des BundesImmissionsschutzgesetzes (BImSchG) und des Bundes-Naturschutzgesetztes (BNatSchG) und unterstützt den Schutz der Nahrungsmittelproduktion, den Schutz vor einer weiteren Bodenversauerung, den Schutz der Grundwasservorräte (z.T. Aufgabe der Fachbereiches Wasser) und die Sanierung von Altlasten. Die bereits in einigen Geologischen Landesäm68 69 Umweltplanungs- und Informationssystem UMPLIS des Umweltbundesamtes Landschafts- und Naturschutz-Informationssystem LANIS des Bundesamtes für Naturschutz Lw_12_600c.doc/26.06.98 331 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH tern erstellten Datenbanken zum „Rohstoffabbau und Nutzungskonflikten“ sollten zukünftig in die länderspezifischen UIS-Datenbanken integriert werden. Der Themenbereich „Rohstoffabbau und Nutzungskonflikte“ wird gegenwärtig von den UIS-Datenbanken nicht erfaßt. Auftretenden Nutzungskonflikte werden erstmals auf der Ebene der Raumordnung bei der Ausweisung von Vorbehalts- und Vorrangflächen für die oberflächennahe Rohstoffgewinnung deutlich, z. B. in Landes-Raumordnungsprogrammen (Maßstab 1 : 500.000 bis 1:200.000) oder in Regionalen Raumordnungsplänen (Maßstab 1 : 100.000 bis 1:50.000). Eine überregionale Betrachtung erfolgt jedoch in der Regel nicht. Ferner ist eine Vergleichbarkeit unter den Raumordnungsplänen nicht gewährleistet, da unterschiedliche Ansätze in der Ausführung und Methodik bestehen. Die Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR) in Bonn ermittelt derzeit für eine Teilfläche der Bundesrepublik Deutschland die in den regionalen Raumordnungsplänen ausgewiesenen mineralischen Rohstoffvorräte und prognostiziert ihre Laufzeiten. Um Fehldeutungen zu vermeiden, sind Abstimmungen mit den Geologischen Landesämtern erforderlich. Ansätze einer Erfassung und Bewertung der bestehenden Nutzungskonflikte beim Abbau von Kalkstein werden in einer Studie dargelegt, die im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW - MURL in 1997 erstellt wurde. In dieser Studie erfolgt eine Betrachtung der Bundesrepublik Deutschland nach den naturräumlichen Einheiten im Maßstab 1 : 1.000.000 und des Landes NRW nach Abbauregionen im Maßstab 1 : 100.000. Die Bewertung für NRW wird mit Hilfe der verbal-argumentativen Methode durchgeführt und die Verschneidung mit Auswertung überlagerter Nutzungsansprüche erfolgt mit einem Geographischen Informationssystem (GIS). 70 Integriertes Meß- und Informationssystem zur Überwachung der Umweltradioaktivität IMIS des Bundesamtes für Strahlenschutz Lw_12_600c.doc/26.06.98 332 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Insgesamt ergibt sich folgender Forschungsbedarf : • Flächendeckende und differenzierte Auswertung der in den Regionalen Raumordnungsplänen ausgewiesene Rohstoffvorräte bzw. -mengen (Prinzip eines Grobrasters). Fortführung und Ergänzung der o.g. BfLR-Untersuchungen; ggf. unter Einschaltung regionaler Raumordnungsbehörden, der Geologischen Landesämter und der Fachverbände der Wirtschaft. • Erstellung eines Monitoringsystems für die Rohstoffgewinnung unter Betrachtung der geologischen Verfügbarkeit, der Sensitivität der Standorte, der raumordnerischen und fachgesetzlichen Ausweisung und Genehmigung mit Berücksichtigung der ökologischen Belange. • Vertiefende Betrachtung der ökologischen Auswirkungen an den Abbaustandorten im Hinblick auf eine langfristige potentielle Verfügbarkeit (Prinzip eines Feinrasters). Die Erstellung eines Feinrasters erfordert die Fortentwicklung von Bewertungsmethoden auf der Basis von Umweltindikatoren zur Ausweisung und Bewertung von regionalen Nutzungskonflikten mit der Zielsetzung einer möglichen überregionalen Stoffsubsitution. Die Erstellung einer Bewertungsmatrix sollte zunächst in Beispielsregionen erfolgen unter Berücksichtigung der späteren Anwendung auf größere Raumeinheiten (Länder und Bund). Aufgabenlösung: • im Vordergrund steht die Ermittlung geeigneter Umweltindikatoren und die Weiterentwicklung bewertungsmethodischer Grundlagen für den Flächen- bzw. Landschaftsverbrauch • räumliche Betrachtung und Anwendung im Rahmen eines GIS (Maßstab 1:25.000 / 1:50.000) • Nutzung von Vorinformationen wie z.B. der BfLR, GIROS und die Kalksteinstudie NRW • Integration der Bewertungsmatrix in ein Umweltinformationssystem (UIS) wo: z.B. Nordrhein-Westfalen und/oder Niedersachsen Einbindung von: • Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung - NLfB • Bezirksregierung Hannover oder andere • LÖBF (Landesanstalt f. Ökologie und Forsten, NRW) Lw_12_600c.doc/26.06.98 333 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH • BfLR (Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung) • MURL (Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW) • Geologisches Landesamt NRW • Naturschutzbehörden 71 Arbeitszeitraum : 2 Jahre Prognostiziertes Ergebnis: • eine Bewertungsmatrix, die nach Abgleich mit Nutzungskonflikten den Rang (Wertigkeit) einer potentiellen Lagerstätte ausweist (Manche Kriterien lassen sich nicht oder nur schwer in eine stark formalisierte Bewertung einbringen. Somit sollte neben dem formalisierten Teil der Bewertung ein argumentativ ausgerichteter Teil vorgesehen sein, der letztendlich beide Teile in eine Gesamtbewertung führt) • eine Bewertungmatrix in Form einer offenen Modulbauweise, so daß weitere, insbesondere regional bedeutsame Bewertungsparameter wie z.B. transportlogistische Effekte, die separat analysiert werden, integriert werden können • erstellte Nutzungskonfliktkarten hinsichtlich der zukünftigen Rohstoffgewinnung • Bewertungsgrundlage (Werkzeug) für größere Raumeinheiten (Landes- und Bundesebene) • Grundlage eines Monitoringsystems z.B. im Rahmen des Umweltinformationssystems (UIS) • Grundlage eines Rohstoffinformationssystems, das auf veränderte ökologische und ökonomische Gegebenheiten reagiert (Planungsinstrumentarium) 3. Abgrabungsflächen - Ökologische und ökonomische Auswirkungen der Sub- stitutionbeziehungen zwischen Kies/Sand und Hartgestein - Wege einer Produktionsumstellung (Forschungsbedarf) In verschiedenen Regionen bestehen ausgeprägte Nutzungskonflikte zwischen der Rohstoffgewinnung und der Wasserwirtschaft, speziell dem Grundwasserschutz. Dies resultiert daraus, daß sich die wertvollsten und ergiebigsten Lockergesteins-Porengrundwasserleiter mit den Kies- und Sandlagerstätten überdecken. Weitere Nutzungskonflikte treten insbesondere mit dem Naturschutz und den kommunalen Entwicklungsvorstellungen auf. Lw_12_600c.doc/26.06.98 334 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Flächeninanspruchnahme differiert u.a. in Abhängigkeit vom Abbaumaterial, bedingt durch die spezifische Wichte, aber auch durch die Böschungsneigung, die beim Lockergestein aus Gründen der Standsicherheit geringer ist als bei Hartgestein. Der Kiesabbau weist im Vergleich zu Hartgesteinabbau (zunächst standortunabhängig) bei gleicher Fördermenge und Abbaumächtigkeit eine bis zu doppelt so hohe Flächeninanspruchnahme auf . In Regionen, wo der Hartgesteinsabbau mit anderen Nutzungen im Konflikt steht, insbesondere mit Naturschutzbelangen, wird oftmals die Forderung aufgestellt, daß der Hartgesteinsabbau durch Kiese- und Sande zu substituieren sei. Hierbei handelt es sich oftmals weniger um eine Problemlösung als um eine räumliche Problemverschiebung. Die wechselseitige Substitution von Kies/Sand und Hartgestein sollte im Vorfeld einer ökologischen und ökonomischen Gesamtbetrachtung und Bilanzierung unterzogen werden. Dabei ist zu analysieren, in welcher Größenordnung ökologische und ökonomische Auswirkungen der jeweiligen Substitutionsbeziehung zu berücksichtigen sind und unter welchen Bedingungen eine Produktionsumstellung / Betriebsverlagerung wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll erscheint (Variantenvergleich). Beispielprojekt z.B.: • Oberrhein (Vorkommen von Kiesen und Sanden in der Rheinebene und Hartgesteinen im Odenwald und Schwarzwald auf relativ kurzen Entfernungen zu den Absatzmärkten) • und am Niederrhein (Exporte nach Niederlanden) Aufgabenlösung: • Erfassung der ökologischen und ökonomischen Standortverhältnisse der jeweiligen Lagerstätten und pot. Abbaustätten • Ökologische und ökonomische Bilanzierung • Analyse von Transporteffekten • GIS, Maßstab 1:25.000 Einbindung von: • 71 Regionale Planungsverbände, Umweltbehörden u.a. Arbeitszeiträume hängen u.a. stark vom Engagement der begleitenden Arbeitskreise ab, so daß es sich hier um orientierende Angaben handelt Lw_12_600c.doc/26.06.98 335 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Arbeitszeitraum: 2 Jahre Prognostiziertes Ergebnis: • Bewertungsmatrix • Konfliktkarten (ökolog. und ökonom.) • Bewertungsgrundlage (Werkzeug) für größere Raumeinheiten 4. Abgrabungsflächen - Ökologische und ökonomische Bewertung und Bilanzie- rung der Standortverlegung von Kies- und Sandabbaustätten aus der Aue in die Mittelterrasse (Forschungsbedarf) Der Kies- und Sandabbau in der Aue trifft immer häufiger auf Nutzungskonflikte insbesondere mit dem Naturschutz und der Wasserwirtschaft, speziell dem Grundwasserschutz . Könnten diese Nutzungskonflikte zukünftig reduziert werden, wenn eine Standortverlagerung des Kies- und Sandabbaues aus der Aue in die Mittelterrasse erfolgen würde? Ähnlich wie unter Punkt 4, ist die Frage zu stellen: In welcher Größenordnung bewegen sich die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen der Standortverlagerung, insbesondere unter Berücksichtigung der ggf. neu aufzubauenden Transportlogistik und Distribution. Unter welchen Bedingungen ist eine Standortverlagerung sinnvoll und können dies nur finanziell starke Unternehmen leisten?. Beispielprojekt z.B.: • am Niederrhein (Kies- und Sandabbau mit Abtransport per LKW und Binnenschiff) Aufgabenlösung: • Ökologische und ökonomische Standortbewertung der aktuellen und zukünftigen Abbaustätten in der Mittelterrasse • Ökologische und ökonomische Bilanzierung • Betrachtung der jeweiligen Transportaufwendungen • GIS, Maßstab 1:25.000 Einbindung von: • MURL (Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW) Lw_12_600c.doc/26.06.98 336 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • LÖBF (Landesanstalt f. Ökologie und Forsten, NRW) • Bezirksregierung Düsseldorf • Landesoberbergamt NRW • sonst. Umweltbehörden Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Arbeitszeitraum: 2 Jahre Prognostiziertes Ergebnis: • Bewertungsmatrix • Konfliktkarten (ökolog. und ökonom.) • Bewertungsgrundlage (Werkzeug) für größere Raumeinheiten 5. Transporte - Entwicklung eines Modells für ein Transportmanagement unter Berücksichtigung von betriebswirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten. Die Beförderung von Steinen und Erden ist sehr transportkostenintensiv, deshalb konzentrieren sich Abbaugebiete i. d. R. an den Absatzmärkten der Verbrauchsregionen. Zu ca. 78 % werden Steine und Erden im Nahbereich (ca. 30 km) per LKW befördert, ca. 10 % per LKW im Fernbereich, 7 % per Binnenschiffahrt und ca. 5 % per Eisenbahn. Hinsichtlich der auftretenden Emissionsbelastungen sowie dem Trend zu größeren Entfernungen zwischen Abbaugebieten und Absatzmärkte, stellt sich die Frage nach optimalen und umweltschonenden Transportabläufen unter Berücksichtigung der Transport- und Umladekosten. Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr wurde eine relationsbezogene Untersu72 chung zur Abschätzung möglicher Modal-Split-Veränderungen zugunsten der Binnen- schiffahrt durchgeführt (1994). Verallgemeinert zeichnet sich im Güterverkehrsmarkt (insgesamt) u. a. folgender Trend ab: • Die Nachfrage nach Transporten von Massengütern sinkt relativ zur Gesamtnachfrage. 72 Aufteilung auf die einzelnen Verkehrsträger Lw_12_600c.doc/26.06.98 337 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches • Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Der Bedarf an betrieblich angepaßten Transportabläufen nimmt zu, wodurch sich die Nachfrage nach logistischen Dienstleistungen erhöht. • Die Sendungsfrequenzen werden größer, die Sendungsgrößen kleiner, die Transportgefäße variabler. • Die mittleren Transportweiten werden größer, der grenzüberschreitende Verkehr nimmt zu. • Die Transportpreise sinken aufgrund des zunehmenden Konkurrenzdrucks. Ein Forschungsbedarf liegt in einer ökologischen und ökonomischen Optimierung des Güterverkehrs „Steine und Erden“. Hierbei sind die Rahmenbedingungen und das Potential für die Verlagerungsmöglichkeiten des Güterverkehrs von der Straße auf Schiene und Wasser bzw. auf verbesserte Transportsysteme der Straße darzustellen. Zu prüfen ist, unter welchen Bedingungen Verlagerungsmöglichkeiten überhaupt stattfinden könnten und welche Konsequenzen damit verbunden wären. Zu berücksichtigen sind u.a. folgende Faktoren: • Logistikmodelle und neue Technologien • Angebot und Nachfrage • Distanzen • Einfluß geänderter Transportbedingungen auf Fördermengen • Zeitaufwendungen • Kapazitäten • Kosten • ökologische Aufwendungen/Nutzen Zu prüfen sind Optimierungsmöglichkeiten der Transportrouten mit Hilfe von Dispositionssystemen sowie Disposition zur Aufnahme zusätzlicher Ladung. Die Logistikmodelle sind für die Verhältnisse von Ballungsräumen und ländliche Räume darzustellen. Die Ergebnisse sind unter Einbeziehung von Abbau- bzw. Transportunternehmen auf ihre Plausibilität und ihre Praxisanwendung zu validieren. Differenziert zu betrachten sind künftig die mittleren Transportentfernungen zu einzelnen Produktgruppen der „Steine und Erden“ und die Schwankungsbreite und Beeinflußbarkeit dieser Werte. Diese Angaben zu produktspezifischen mittleren Transportentfernungen sind für Sachbilanzen erforderlich, um sie z.B. beim Vergleich Rohstoffabbau/Recycling heranzuziehen. Lw_12_600c.doc/26.06.98 338 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH wo z.B.: • Hamburg • Berlin • Dresden • Rhein-Ruhr-Gebiet • Rhein-Main-Gebiet • Rhein-Neckar-Raum • München Einbindung von: • Bundesministerium für Verkehr • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit • Umweltbundesamt • Bundesministerium für Wirtschaft • Bundesverbände des Straßengüterverkehrs • Verbände der Steine- und Erdenindustrie u.a. Arbeitszeitraum: 2 Jahre Prognostiziertes Ergebnis: • eine Bewertungsmatrix, die auf der Basis von Indikatoren Informationen zu ökologischen und ökonomischen Transporteffekten darstellt • eine Bewertungsmatrix, die verschiedene Transportszenarien unter verschiedenen Rahmenbedingungen darstellt. • Plausibilitätskontrolle anhand der Ergebnisse aus den Pilotprojekten in ausgewählten Unternehmen • Bewertungsgrundlage (Werkzeug) für größere Raumeinheiten (Landes- und Bundesebene) und Bestandteil eines Rohstoffinformationssystems Lw_12_600c.doc/26.06.98 339 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches 6. Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Ökoaudits (Handlungsbedarf) Überprüfen von Einsatzmöglichkeiten und Nutzen der Einführung von Umweltmanagementsystemen und Umweltbetriebsprüfungen nach EU-Verordnung 1836/93 („Öko-Audit“) als freiwilliges Instrument zur Reduzierung von Umweltauswirkungen in Betrieben der Baurohstoffgewinnung. Aufgabenlösung: Um zu untersuchen, welche branchenspezifischen Besonderheiten bei der Anwendung der EU-Verordnung in der Rohstoffwirtschaft auftreten und wie Lösungsmöglichkeiten aussehen können, sollten geförderte Pilotprojekte durchgeführt werden. Auf der Grundlage ausgewerteter Umweltprüfungen und der Entwicklung von unternehmensspezifischen Umweltmanagementsystemen können allgemeingültige Arbeitshilfen (Leitfaden) erstellt werden, mittels derer Öko-Audit-Systeme in den Unternehmen der Rohstoffwirtschaft eingeführt werden können. Eine hohe Beteiligung am Öko-Audit ist nur bei erkennbarem Nutzen für die Betriebe zu erreichen. Zwischen den Verbänden und den jeweiligen Umweltbehörden auf Bundes- und Landesebene sollten deshalb Möglichkeiten zur Deregulierung festgelegt werden, die von den validierten Betrieben in Anspruch genommen werden können. Einbindung von: • Verbände der Steine- und Erdenindustrie • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit • Landes-Umweltministerien • Umweltbundesamt Arbeitszeitraum: 2 Jahre Prognostiziertes Ergebnis: • Arbeitshilfe zur Einführung von Öko-Audit-Systemen in Betrieben der Rohstoffwirtschaft • Umweltrelevante Kennzahlen als Steuerungsinstrument des Umweltmanagements • Darstellung von Deregulierungsmöglichkeiten innerhalb der Rohstoffgewinnung Lw_12_600c.doc/26.06.98 340 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches TEIL 3: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH SUBSTITUTIONSPOTENTIALE / RECYCLING Für den Bereich Substitution / Recycling ergeben sich im wesentlichen folgende Handlungsfelder: 1. Prognose des zukünftig verfügbaren Aufkommens an Recycling-Baustoffen 2. Gewinnung von Recyclingbaustoffen - ökologische und ökonomische Auswirkungen 3. Gebäudepaß 4. Richtlinien und Normen 5. Flexibilisierung des Gebäudenutzung 6. Optimierung des Holzmarketings 1. Prognose des zukünftig verfügbaren Aufkommens an Recycling-Baustoffen (Forschungsbedarf) Eine Prognose der zukünftig anfallenden Baurestmassen in Deutschland hinsichtlich der Substitution von mineralischen Rohstoffen ist auf der Basis der vorhandenen Daten z.Z. verlässlich nicht möglich. Die Mengendifferenz bei den verschiedenen Datenquellen über das Aufkommen an Baurestmassen ist größer als die Gesamtmenge an Hausmüll, Sperrmüll und hausmüllähnlichem Gewerbeabfall zusammen. Die Größenordnung des aktuellen und zukünftigen Substitutionspotentials im Form von Baurestmassen muß somit bekannt sein, um auch eine qualitative Abschätzung über die potentiellen RC-Baustoffe machen zu können (Grundlage für den Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagements). Erste Ansätze einer detaillierten Erfassung der aktuell und zukünftig anfallenden Baurestmassen im Wohnungsbau werden z.Z. in Berlin, im Auftrag der Senatsverwaltung für Bauund Wohnungswesen realisiert. Erstmals wird ein Prognosemodell (Görg) eingesetzt, das die Informationen der Gebäudesubstanz nutzt, um die quantitativen und qualitativen Veränderungen der zukünftigen Baureststoffe zu beurteilen. Hinsichtlich der Erfassung des Baurestmassenbestandes ist folgender Handlungsbedarf gegeben: 1. Erforderlich ist die Prüfung der Anwendung des Prognosemodells nach Görg in weiteren Referenzgebieten anhand der vorhandenen Baustatistik (in weiteren Ballungsräumen und Lw_12_600c.doc/26.06.98 341 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH im ländlichen Raum), um die Rahmenbedingungen für eine detaillierte Erfassung der potentiellen Baurestmassen für die ganze Bundesrepublik Deutschland zu ermitteln. 2. Im Rahmen der Anwendung des Prognosemodells sollten Schnittstellen zu Umweltinformationssystemen definiert werden. Die Baurestmassenerfassung sollte zeitlich fortgeschrieben werden. 3. Weiterentwicklung des o.g. Prognosemodells zu einem „Abgangs- und Bedarfsmodell“ für Stoffstrombetrachtungen und damit die Ableitung einer Strategie zur Stoffflußbetrachtung im Bauwesen (gekoppeltes Bestands- und Stoffstrommodell). Hierbei sollte simultan neben dem Abgang an Bauabfällen bestimmt werden, welche Baustoffmengen für den Ersatz der abgängigen Materialien mittel- und langfristig benötigt werden. 4. Vergleichende Ermittlung der Recyclingquoten und Kosten beim Abbruch und Rückbau verschiedener Gebäudetypen (Wohngebäude, gewerbliche/industrielle Gebäude). Beispielregionen: • Ballungsraum Frankfurt • Rhein-Ruhr-Gebiet • Raum Dresden • Raum Darmstadt-Dieburg • Ländlicher Raum Vogelsbergkreis • Ländlicher Raum Schneverdingen 73 Einbindung von: • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit • UBA (Umweltbundesamt) • Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau • Statistisches Bundesamt • Wissenschaftliche Institute (z.B. DFIU-Karlsruhe) • Recyclingverbände • Brandschutzversicherungsträger • Landesbehörden u.a. • Baubehörden • Umweltbehörden Arbeitszeitraum: 73 Bei den Ballungsräumen ist die Beschränkung auf eine oder wenige Kommunen sinnvoll Lw_12_600c.doc/26.06.98 342 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 2 Jahre Prognostiziertes Ergebnis: • Grundlage einer landesweiten bzw. bundesweiten Erfassung mit Abschätzung des jeweiligen Aufwandes • Bewertungsgrundlage (Werkzeug) • Schnittstelle zum UIS und zukünftiges Monitoring • Informationsinstrument, insbesondere für planerische und politische Entscheidungen • Informationsinstrument für die Belange der Abfallwirtscht (Deponierung) 2. Gewinnung von Recyclingbaustoffen - ökologische und ökonomische Auswirkungen (Forschungsbedarf) Grundlage einer möglichst vollständigen Ausnutzung des mineralischen Substitutionspotentials des zum Abbruch kommenden Bauwerkbestandes ist ein sorgfältig durchgeführter Rückbau. Ein vollkommener Rückbau von Gebäuden ist unter derzeitigen Bedingungen betriebswirtschaftlich nicht immer vorteilhaft. Es gilt, eine optimale Kombination der Verfahren Demontage, Rückbau, Abbruch und Trennung von Bauschutt zu erarbeiten, die sowohl den abfallwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie auch den Verhältnissen des regionalen Marktes für RC-Baustoffe Rechnung trägt. Neben einer technischen und ablauforganisatorischen Optimierung zur Reduzierung des Zeit- und Kostenaufwandes bei der Anwendung von Rückbauverfahren, bestehen insbesondere hinsichtlich der Abhängigkeit zwischen Gewinnungsverfahren an der Anfallstelle (Bauwerk) und der Qualität der erzeugten Recyclingprodukte (chemische und physikalische Parameter) noch große Unsicherheiten. Vor dem Hintergrund zunehmend differenzierter Einsatzmöglichkeiten von RC-Baustoffen und damit einhergehenden Preisstaffelungen (z. B. LAGA - Einbauklassen, Vorschriftenwerke des Straßenbaues, zukünftiger Einsatz im Hochbau) erhält die Frage der Rückbau- und Sortiertiefe jedoch eine neue ökonomische Dimension. Auf der Grundlage einer Analyse mehrerer Abbruch- und Rückbaumaßnahmen sind statistisch gesicherte Aussagen zur ökonomischen und ökologischen Leistungsfähigkeit der Rückbauverfahren abzuleiten. Die ökologische Betrachtung sollte neben einer Stoffstromanalyse auch eine Energiebilanz zur gesamtheitlichen Bewertung der Verfahrensweisen umfassen. Einbindung von: Lw_12_600c.doc/26.06.98 343 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH • Recycling- und Abbruchverbände • Universität Karlsruhe - Deutsch-Französisches Institut für Umweltforschung (DFIUIFARE) • Technische Hochschule - TH Darmstadt • Philipp Holzmann Bautechnik GmbH - Zentrales Baustofflabor Arbeitszeitraum: 2 Jahre Prognostiziertes Ergebnis: • Bau- und umwelttechnische Qualitäten der RC-Baustoffe aus den jeweiligen Verfahren / Bauwerkstypen • Nach Bauwerkstypen schematische Darstellung von Rückbau- und Abbruchvorhaben • Ökonomische Gesamtbilanz der Verfahrensarten • Ökologische Gesamtbilanz (Stofffluß und Energieeinsatz) der Verfahrensarten • Arbeitshilfen für die Praxis (Leitfaden, Kalkulationsansätze) 3. Gebäudepass - Entwicklung des Anforderungsprofiles unter Berücksichtigung ökologischer Faktoren und ggf. Implementierung von Qualitätszielen (Forschungsbedarf) Die Erweiterung des bekannten „Energiepasses“ zu einem umfassenden „Gebäudepass“ ermöglicht bessere, ganzheitliche Qualitätsbewertungen von Gebäuden. Die Kenntnisse über ökologische Aspekte von Baustoffen, Bauteilen und Bausystemen sind zunehmend von Interesse für Bauherren, Investoren, und Nutzer eines Gebäudes bzw. einer Immobilie, um Risiken für die Gesundheit von Bewohnern oder Beschäftigten auszuschließen und die Kosten bei der Beheizung/Kühlung und Wartung des Gebäudes zu minimieren. Die Vermeidung aufwendiger Entsorgungsmaßnahmen bei Umbau/Modernisierung oder Abriß durch Verwendung unbedenklicher, recyclingfähiger Baustoffe wird bislang noch zu wenig bei der Bewertung einer Immobilie berücksichtigt. Eine globale Abschätzung der in Deutschland vorhandenen und zukünftig anfallenden Baurestmassen läßt sich z.Z. direkt nicht ermitteln, da die in einem Gebäude eingebauten BauLw_12_600c.doc/26.06.98 344 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH stoffe (bis zu 4000 verschiedene Materialien) beim Einbau nicht erfaßt werden. Aussagen zu der Qualität und Quantität der potentiellen Baurestmassen im Gebäudebestand sowie ihre heutigen und zukünftigen ökologischen Auswirkungen sind somit nicht möglich. Zur Zeit befaßt sich das Deutsch-Französischen Institut für Umweltforschung in Karlsruhe mit der Entwicklung eines computergestützten Erfassungsinstrumentes, das Informationen über die stoffliche Zusammensetzung von Gebäuden (quantitative und qualitative Aspekte verwendeter Bauteile, verbauter Baustoffe, vorhandener Schadstoffbelastungen etc. auf einer Mikroebene berücksichtigt. Das Erfassungsinstrument soll ferner Informationen über das quantitative Aufkommen und die qualitative Zusammensetzung zukünftig anfallender Baurestmassen gebäudespezifisch oder auf regionaler Ebene ableiten. Einen Überblick über Hochbaukonstruktionen mit verschiedenen Baustoffen nach ökologischen Gesichtspunkten (Ökobilanz) gibt die SIA-Dokumentation D 0123. Diese wurde für Schweizer Verhältnisse erstellt und bedarf einer Anpassung bei der Anwendung in anderen Ländern. Auf lange Sicht wird in Deutschland an einer Einarbeitung der ökologischen Faktoren sowie der Elementkosten in das Ausschreibungsprogramm SIRADOS gearbeitet (Hochschule für Architektur in Weimar und Universität Karlsruhe, Institut für Bauen, Ökobilanzen). Zunächst ist die Entwicklung des Anforderungsprofiles eines „Gebäudepasses“ unter Berücksichtigung ökologischer Bewrtungskriterien vorgesehen. Die Inhalte eines Gebäudepasses müssen zunächst hinsichtlich ihrer Zweckbestimmung definiert und dargestellt werden (Einsatzbereich, Objekt- bzw. Gebäudeeigentümer, Nutzer, etc.). Bestandteile eines Gebäudepasses sollten u.a. haustechnische Kenndaten mit Angaben zum Energiebedarf, zu den Baustoffen und Bauteilen, zur ordnungsgemäßen Objektbehandlung, zur Möglichkeit der flexiblen Nutzung, etc. sein. Der Ansatz einer Ökobilanzierung wie in der SIA-Dokumentation D 0123 sollte in einen Gebäudepass integriert werden. Die Konzeption des Gebäudepasses wird auf grundsätzliche Gebäudetypen abgestellt sein: • Ein- und Zweifamilienhaus • Mehrfamilienhaus • Mischtpyen (Wohnen und Gewerbe) • Wohnblock • Bürogebäude (Hochhaus) • Industrie- und Gewerbegebäude Lw_12_600c.doc/26.06.98 345 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Die Konzeption dieses Instrumentes sollte die Option zur Eingliederung (Schnittstellen) in einen (ebenfalls zu entwickelnden) Siedlungspass bieten, der über wesentliche ÖkoRahmendaten (Energie- und Wasserversorgung, innere und äußere Erschließung, Flächennutzung, Verkehrsaufkommen, etc.) eines Bebauungsbereiches / Stadtteiles Auskunft gibt. Im Rahmen der Gebäudepass-Konzeption sollten Rahmenbedingungen für eine „Gebäudepass-Datenbank“ innerhalb eines Umweltinformationssystems - UIS - erarbeitet werden. Einbindung von: • Philipp Holzmann BauProjektAG • Bauhaus-Universität Weimar- Institut für ressourcenschonendes Bauen • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit • UBA (Umweltbundesamt) • Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau • Bundesarchitektenkammer • Hauptverband der dt. Bauindustrie • Deutsch-Französischen Institut für Umweltforschung in Karlsruhe Arbeitszeitraum: 1-2 Jahre Prognostiziertes Ergebnis: • Gebäudepass als Steuerungsinstrument umweltverträglicher Bauformen • Schnittstelle zu UIS und zukünftiges Monitoring über die Inanspruchnahme ökologischer Ressourcen (Energieaufwendungen; CO2, Kosten, Substitutionspotential, weiterer Handlungsbedarf, etc.) 4. Normen und Richtlinien (Handlungsbedarf) Entwicklungen im Bereich neuer Baustoffe und Bauprodukte müssen neben einer dauerhaften Leistungsfähigkeit und Reparierbarkeit vor allem eine gute Wiederverwertbarkeit zum Ziel haben. Zur Förderung des Einsatzes von RC-Baustoffen sollten Normen und Vorschriften auf bautechnische wie auch umweltrelevante Qualitätsanforderungen überprüft werden. RC- Lw_12_600c.doc/26.06.98 346 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Baustoffe sollten, soweit dies technisch und wasserwirtschaftlich möglich ist, verpflichtend in öffentlichen Ausschreibungen berücksichtigt werden. Während man bei den langlebigen Baustoffen des Rohbaues von einem langen RecyclingZykus ausgehen kann, sollten insbesondere die kurzlebigen Stoffe des allgemeinen Ausbaues einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Das Deutsch-Französischen Institut für Umweltforschung in Karlsruhe befaßt sich zur Zeit in ersten Pilotstudien mit der Entwicklung von ressourcenschonenden Demontage- und Recyclingtechniken von Gebäuden. Weitergehende Untersuchungen sind erforderlich, um für unterschiedliche Gebäudetypen, Bauteile und Baustoffe Aufbereitungstechniken zu entwikkeln, mit denen hochwertig einsetzbare Recyclingbaustoffe gewonnen werden können. Anhand der gewonnen Ergebnisse können erste Anhaltspunkte gewonnen werden, um Richtlinien und Normen auf ihre Umsetzbarkeit zu beurteilen. 5. Flexibilisierung der Gebäudenutzung (Handlungsbedarf) Das Potential zur Ressourcenschonung (Baustoffe, Energie und Fläche), das mit einer flexiblen Nutzung von Gebäuden einhergeht, ist bereits vielfach untersucht. Neben dem Wohnungstausch zwischen älteren Bewohnern (große Wohnung - Kinder aus dem Haus) und jungen Familien (kleine Wohnung mit unzureichender Aufteilung), kann auch die Nutzung gewerblich genutzter Gebäude für Wohnzwecke (oder umgekehrt) dazu beitragen, daß durch Nutzungsoptimierung des vorhandenen Gebäudebestandes Einsparpotentiale realisiert werden. Durch administrative Instrumente (Einrichtung einer Wohnungsbörse / Umzugsmanagement / finanzielle Förderung ) kann dieser Prozeß unterstützt werden. Der Erfolg dieser Maßnahmen ist stark abhängig von der Kenntnis der fördernden und hemmenden Faktoren, die im Vorfeld auf kommunaler / regionaler Ebene zu ermitteln sind. Maßgebliche Faktoren einer Umnutzung sind bauliche Aspekte (Lage, Geschoßhöhe, Gebäudetiefe, Geschoßflächenzahl, Gebäudetechnik, Fassade), die vorhandene Infrastruktur und die Bereitschaft der potentiellen Nutzer (Akzeptanz). 6. Optimierung des Holzmarketings (Handlungsbedarf) In Deutschland wird auch unter den Gesichtspunkten einer nachhaltigen Forstwirtschaft ein jährliches Einschlagpotential von ca. 20 Mio. m³ Holz nicht genutzt Die Einsatzmöglichkeiten von Holz im Bauwesen sind vielseitig und potentiell ausbaubar. Hochfeste BrettschichthölLw_12_600c.doc/26.06.98 347 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH zer, Furnierschichthölzer, MDF/OSB-Platten und Holzbeton-Verbundbau, die hohen Anforderungen an Zug- und Querdruckfestigkeit genügen, sind bereits heute Stand der Holztechnologie. Aufgrund der nachgewiesenen günstigen ökologischen Eigenschaften des Rohstoffes Holz sollte dieser nachwachsende Baustoff wo immer technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll anderen Baustoffen vorgezogen werden. Bei der Auswahl der Bauteile sind jedoch auch neuere gesamtheitliche Beurteilungen im Hinblick auf Bauunterhalt, Wärmedämmung etc. heranzuziehen. Die bestehenden Möglichkeiten des Holzeinsatzes im Wohnungsneubau und der Wohnungssanierung bzw. Nutzungsänderung sollten durch staatliche Förderung ausgeweitet werden. Die Öffentliche Hand sollte darauf verpflichtet werden, den Einsatz von Holz im Rahmen öffentlich ausgeschriebener Bauleistungen bevorzugt zu prüfen. Regionale Konzepte mit handwerklichen Gebäudekonstruktionen (z.B. Brettschichtbauweise) sollten durch die Förderung von Pilotprojekten im öffentlichen Bau unterstützt werden. Zukünftige gesetzliche Regelungen (Novel. BauGB, WärmeschutzV, etc.) sind im Hinblick auf den Einsatz des Baustoffes Holz zu überprüfen. Mögliche Hemmnisse liegen oftmals in den Argumentationspunkten des Brandschutzes, des Schallschutzes, sowie der Bauunterhaltung. Dabei ist zu bemerken, daß Holz als Baustoff die Forderungen der DIN 4108 (Wärmeschutzverordnung), DIN 1052 (Standsicherheit), ebenso die Forderungen der DIN 4109 (Schallschutz im Hochbau) sowie die DIN 4102, T4 (Brandverhalten von Bauteilen) erfüllt. Als problematisch erweist sich für die Deutsche Holzwirtschaft der seit längerer Zeit herrschende Preisverfall für die Rohholzware. Wie das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BML) (1996) jedoch auch feststellt, mangelt es in dieser Branche an einem tragfähigen Holzmarketing. Die Erstellung von Holzmarketing-Konzepten sollte schnellstmöglich in Zusammenarbeit von BML, Bundesforschungsanstalt für Forstund Holzwirtschaft (BfH), der Deutschen Gesellschaft für Holzforschung e.V. (DGfH) und der Holzwirtschaft realisiert werden. Lw_12_600c.doc/26.06.98 348 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches TEIL 4: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH ENTWICKLUNG VON KONZEPTEN UND UMSETZUNGSSTRATEGIEN Konzeption eines Strategiepaketes zum ressourcenschonenden Wirtschaften (Forschungsbedarf) Hierbei ist zunächst eine integrierte Betrachtung aller beteiligten Akteure aus der Bauwirtschaft (Anbieterseite) und der Gesellschaft (Nachfrageseite) erforderlich, die weit über das Bedürfnisfeld „Wohnen“ (z. B. auch Arbeiten, Mobilität, Freizeit) hinausgeht. Hinsichtlich einer effektiven Umsetzungsstrategie für die Ressourcenschonung müssen die Akteure der gegebenen Stoffströme, ihre Strukturen und Abhängigkeiten betrachtet werden. Als wesentliche Akteure im Bedürfnisfeld „Bauen und Wohnen“ sind zu berücksichtigen: • Bauherren / Auftraggeber / Investoren • Bauträger • Architekten / Planer • Banken / Immobilienfonds / Bausparkassen • Immobilien-Projektentwickler • Baustoffproduzenten • Bau- und Abrißunternehmen • Abbauunternehmen (Steine- und Erdenindustrie) • Bundes- und Landesgesetz • Normung • Behörden • Kommunen • Verbände • Forschungsinstitute und Ausbildungsstätten Auf eine Darstellung der spezifischen Verantwortungen und Abhängigkeiten zwischen den hier genannten Akteuren soll zunächst aufgrund der Komplexität verzichtet werden. Gleichwohl zeigt sich insgesamt, daß eine effektive Ressourcenschonung nicht nur die Aufgabe der Bauwirtschaft oder der Steine- und Erdenindustrie ist, sondern auch durch die Vielzahl der nachfrageseitigen Akteure bedingt wird. Lw_12_600c.doc/26.06.98 349 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Welches sind die relevanten Ressourcen? Die mengenrelevanten Ressourcen der Bauwirtschaft, deren Nutzung mit bedeutsamen Eingriffen in den Naturhaushalt einhergehen, liegen eindeutig bei den Kiesen, Sanden und Hartgesteinen. Gleichwohl ist auch der Abbau spezieller Baurohstoffe wie z. B. Naturgips mit zum Teil erheblichen Beeinträchtigungen des natürlichen Umfeldes verbunden. Zur Problemlösung sind hier jedoch differenzierte Stoffstromkonzepte gefragt, die mit den Massenbaurohstoffen nicht kompatibel sind. Im Hinblick auf Strategien zur Substitution dieser Primärrohstoffe müssen auch Recyclingbaustoffe, Holz und Stahl berücksichtigt werden. Wo bestehen Steuerungsmöglichkeiten im Sinne eines nachhaltigen Stoffstrommanagements - wer lenkt den Verbrauch von Baustoffressourcen und welches sind die Instrumente? In der Tab. 77 werden die jetzt schon existierenden (aber nur z.T. genutzten) Steuerungsmöglichkeiten eines Stoffstrommanagements in der Bauwirtschaft - nach Handlungsebenen unterteilt - dargestellt. Lw_12_600c.doc/26.06.98 350 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Tab. 77: Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH Akteure und Steuerungsmöglichkeiten eines Stoffstrommanagements in der Bauwirtschaft Akteure Gesetzgeber Instrument/Inhalte Gesetze, Verordnungen, Steuern, Abgaben, Fördermittel Geologische Landesämter Datenerfassung: Vorräte, Verbrauch Raumordnungsbehörden, Raumordnungsplanung Länder, Regionen Kommunen Kommunen Gesetzgeber, Wissenschaft, Wirtschaft Bauherren, Investoren, Planer, Projektentwickler, Banken, Fonds Industrie / Gewerbe Handwerk Gewerkschaften Gebäudenutzer Private Initiativen Bauleitplanung Baugenehmigungsverfahren Beschaffung / Ausschreibung Satzungen DIN, EU-Normen etc. (Normen RC-Materialien) Forschung & Entwicklung Nachfrage Finanzierung Gestaltung Vermarktung Freiwillige Selbstverpflichtungen Kooperationen Umweltmanagement / Öko-Audit Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildung Nachfrage, Finanzierung, Miete Nachfrage Motivation der Privatbauherren Bauherrengemeinschaften Ebene Bund, Länder Lenkungsart Administrative, Nachfrage Länder Rohstofferkundung, Wissensvermittlung „Rohstoffsicherung“, Leitbilder Raumnutzung Administrative Nachfrage Leitbilder Siedlungsweisen, Bund, EU Normen Wissensvermittlung Bund Nachfrage Leitbilder für Wohnungsbau, Gewerbe/Industriebau Freiwillige Erklärung der (Teil-)Akteure Bund Bund, Tarifgebiete Wissensvermittlung Bund Wissensvermittlung Kommunen Nachfrage Leitbilder Wohnformen Deutlich wird, daß das Lenken von Baustoffströmen auf zahlreichen Ebenen, in der Intensität jedoch unterschiedlich, erfolgt bzw. möglich ist. Deutlich wird auch, daß die Nachfrage der öffentlichen Hand einen erheblichen Einfluß auf die Handlungsweise im Bauwesen hat und sie zukünftig optimierte Stoffströme im starken Maße beeinflussen könnte. Unter Berücksichtigung der aufgezeigten Strukturen und des Wissensstandes sind Strategien und Konzepte für ein optimiertes Stoffstrommanagement zu entwickeln, die den Zielen einer nachhaltigen Bauwirtschaft entsprechen: • umweltschonender und effizienter Abbau von Rohstoffen durch verbesserte Erkundung und ausgewogene Selektion der Abbaustandorte, Lw_12_600c.doc/26.06.98 351 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH • verstärkter Einsatz von Recyclingbaustoffen durch vorausschauende Bestandsanalysen, Gebäude- und Rückbaukonzepte, schonender Umgang mit dem Naturraum durch verstärkten Rückgriff auf vorhandene Flächen im innerstädtischen bzw. industriell-gewerblichen Bereich (Flächenrecycling), • Verlängerung der Nutzungsdauer von baulichen Einrichtungen durch Optimierung der Bauwerkskonzeption und des Gebäudemanagements. Hinsichtliche der Erfassung und Durchführung von Umsetzungsstrategien sind folgende Inhalte zu evaluieren: • Entwicklung von Umsetzungsstrategien (Konzepte) für eine Baustoff- Ressourcenschonung auf verschiedenen administrativen und politischen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen) und ihren jeweiligen Instrumenten (siehe Tab. 77), • Identifikation von Zielkonflikten auf und zwischen den verschiedenen Ebenen und Instrumenten • Klärung einer Gesamtkoordinierung von Umsetzungsstrategien (Aufgaben, Ziele und Institutionsart), • Anwendungsbezogene Umsetzung der Strategien in ausgewählten Beispielsregionen und Evaluierung der Auswirkungen in den Zielbereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales. Lw_12_600c.doc/26.06.98 352 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH 10 QUELLENVERZEICHNIS Lw_12_600c.doc/26.06.98 353 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH ABN ARBEITSGEMEINSCHAFT BERUFLICHER UND EHRENAMTLICHER NATURSCHUTZ E. V. Nutzung und Schutz im Konflikt, Jahrbuch für Naturschutz und Landschaftspflege Nr. 36/1984 ABSATZFÖRDERUNGSFONDS DER DEUTSCHEN FORSTWIRTSCHAFT FORSTABSATZFONDS Ich, der Wald, bin mehr als Sie denken. Informationsbroschüre des (Hrsg.), 1994 ACKEN, D. VAN & SCHLÜTER, U. Probleme, Kriterien und Verfahren zur Bestimmung von Folgenutzungen auf Entnahmestellen. Natur und Landschaft 48 (7/8) 1973, 220 - 223 ADAM, TH. 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BÜV NORD Geschäftsbericht 1995. - 1996 BAYERISCHER INDUSTRIEVERBAND STEINE UND ERDEN E. V., MÜNCHEN Statistischer Teil zum Tätigkeitsbericht 1994. - 1994 BAYERISCHER INDUSTRIEVERBAND STEINE UND ERDEN E.V. Rekultivierungsleistungen der bayerischen Sand- und Kiesindustrie. Schriftenreihe der Bayerischen Sand- und Kiesindustrie 3, 1990 BAYERISCHES OBERBERGAMT, REFERAT II/2, MÜNCHEN Jahresbericht 1993 BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM F. LANDESENTWICKLUNG UND UMWELTFRAGEN Der Boden, Umweltschutz im Bayern, Broschüre Dez. 93 BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM F. LANDESENTWICKLUNG UND UMWELTFRAGEN Richtlinien für Anlagen zur Gewinnung von Kies, Sand, Steinen und Erden. - Bekanntmachung des Bayerisches Staatsministerium f. Landesentwicklung und Umweltfragen vom 9. Juni 1995 BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN Richtlinien für Anlagen zur Gewinnung von Kies, Sand, Steinen und Erden. LUMBL Nr. 8/ 9 München 1973 BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN Ordnung und Sicherung des großflächigen Kiesabbaus. Materialien 9. 1979 BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND UMWELTFRAGEN, M Bauabfall als Baustoff - Der Regensburger Weg als Modell für Kommunen und Bauwirtschaft, Materialien 119, Schroff Druck und Verlag GmbH, Augsburg, Nov. 1995 BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND VERKEHR Rohstoffprogramm für Bayern. München 1978 BECK-VERLAG MÜNCHEN REDAKTION Naturschutzrecht. Naturschutzgesetze des Bundes und der Länder. dtv: Reihe: Beck-Texte im dtv, 6. Auflage Stand Mai 1993 BECKER & MÜLLER Distribution des Holzes in der Bundesrepublik Deutschland. - 1984 CMA, Bonn. - 1987 BECKER-PLATEN, J.-D. Renaturierung von Abgrabungsflächen der Steine und Erden-Rohstoffe als Chance zur Schaffung von schützenswerten Biotopen, Ber. d. Reinh. Tüxen-Ges. 7/1995, S. 169-188, Hannover BEIRAT FÜR NATURSCHUTZ Zur Akzeptanz und Durchsetzbarkeit des Naturschutzes. Natur und Land- LITVERZ1.DOC/26.06.98 QV 3 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH UND LANDSCHAFTSPFLEGE BEIM BUNDESMINISTER FÜR UMWELT schaft. Zeitschrift für Naturschutz, Landschaftspflege und Umweltschutz, Heft 2, 1995 BERNDT, J. Ökologische Aspekte bei der Gestaltung und Nutzung von Baggerseen in der Aue. Natur und Landschaft. Zeitschrift für Naturschutz, Landschaftspflege und Umweltschutz, Heft 3, 1991 Konfliktarme Baggerseen KABA - Literaturrecherche - Forschungs- und BGL BÜRO FÜR GEWÄSSERUntersuchungsvorhaben des Umweltministeriums Ba-Wü - Endbericht AG KUNDE UND LANDSCHAFTSÖKOLOGIE, BOOS, K.- 1, 1995 J. UND STROHM, F.; SAARBRÜCKEN BILITEWSKI, B. (HRSG.) 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Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Hannover, 1985 BUNDESANSTALT FÜR GEOWISSENSCHAFTEN UND ROHSTOFFE UND GEOLOGISCHE LANDESÄMTER (HRSG.) Oberflächennahe mineralische Rohstoffe in der Bundesrepublik Deutschland. Geologisches Jahrbuch D 74, 5/6, Hannover 1985 BUNDESANSTALT FÜR GEOWISSENSCHAFTEN UND ROHSTOFFE, HANNOVER Mineralische Rohstoffe, Bausteine für die Wirtschaft, 1995 BUNDESANSTALT FÜR GEOWISSENSCHAFTEN UND ROHSTOFFE, HANNOVER Jahresbericht zur Rohstoffsituation 1994 Untersuchung über Angebot und Nachfrage mineralischer Rohstoffe BUNDESANSTALT FÜR GEOWISSENSCHAFTEN UND ROHXIX Industrieminerale, Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, StuttSTOFFE, HANNOVER UND PROGNOS AG, EUROPÄISCHES gart, 1987 ZENTRUM FÜR ANGEWANDTE WIRTSCHAFTSFORSCHUNG, BASEL BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR FORST- UND HOLZWIRTSCHAFT, HAMBURG Gesamtkonzept für die Entsorgung von schutzmittelhaltigen Hölzern, Arbeitsbericht, 1994 BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR LANDESKUNDE UND RAUMORDNUNG Trendszenarien der Raumentwicklung in Deutschland und Europa, 1995 BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR LANDESKUNDE UND RAUMORDNUNG Raumordnungsprognose 2010, Materialien zur Raumentwicklung Heft 74, 1995, Bonn. LITVERZ1.DOC/26.06.98 QV 5 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE Kultivierung und Folgenutzung von Entnahmestellen. Dokumentation für Umweltschutz und Landschaftspflege 23 N.F. Bibliographie 41, 1983 BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE Abgrabung und Landschaft (Bodenentnahmen, Tagebau, Gewinnung oberflächennaher mineralischer Rohstoffe). Dokumentation für Umweltschutz und Landschaftspflege 28 N.F. Bibliographie 55, 1988 BUNDESMINISBERIUM FÜR VERKEHR Neubau von Bundesautobahnen - Zusammenstellung der Verkehrsfreigaben 1996, 1997, 1998 BUNDESMINISBERIUM FÜR VERKEHR Bundesfernstraßen in Deutschland. - Maßstab 1:750.000. Stand 1. Januar 1997 BUNDESMINISBERIUM FÜR VERKEHR (HRSG.) 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Bonn 1979 BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, BERGBEHÖRDEN DER LÄNDER Der Bergbau in der BRD 1993. - Trans Tech Publications 45. Jahrgang, 1994 BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, BERGBEHÖRDEN DER LÄNDER Der Bergbau in der BRD 1994. - Trans Tech Publications 46. Jahrgang, 1995 BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN KIES- UND SANDINDUSTRIE E. V. (BKS) Geschäftsbericht 94/95. - 1995, Duisburg BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN KIES- UND SANDINDUSTRIE E. V. (BKS) Kies und Sand Anforderungen, Vorschriften, Überwachung. -1996 BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN RECYCLINGBAUSTOFF-INDUSTRIE (BRB) Geschäftsbericht 94/95. - 1995 BUNDESVERBAND DER DEUT- Traumhäuser heute - Architekten entwerfen ihre Visionen - 1996, Düssel- LITVERZ1.DOC/26.06.98 QV 6 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches SCHEN TRANSPORTBETONINDUSTRIE E. V. dorf BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN ZEMENTINDUSTRIE E. V. Zement-Jahresbericht 1995-96. - 1996 Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH BUNDESVERBAND DEUTSCHER Was sie schon immer über Fertighäuser wissen wollten. - 1996 FERTIGBAU E. V. BUNDESVERBAND DEUTSCHER Fertigbau-Bilanz 1995/1996. - Rückblick - Ausblick. -1996 FERTIGBAU E. V. BUNDESVERBAND DEUTSCHER Fertighausindustrie 1995 von schlechter Konjunkturlage verschont. - 1996 FERTIGBAU E. V. BUNDESVERBAND DEUTSCHER Auszüge aus der Statistik 1991 bis 4/1996. - 1996 FERTIGBAU E. V. BUNDESVERBAND DEUTSCHER Fertigbau-Forum 1-2/96 FERTIGBAU E. V. BUNDESVERBAND DEUTSCHER Fertigbau-Forum 3-4/96 FERTIGBAU E. V. BUNDESVERBAND DEUTSCHER Vorläufiger Statistischer Jahresbericht 1996. -1996, Wiesbaden HOLZHANDEL E. V. BUNDESVERBAND KALKSANDSTEININDUSTRIE E. V. Jahresberichte 1995. - 1996 BUNDESVERBAND NATURSTEIN-INDUSTRIE E.V. Entwurf Rohstoffsicherungsgesetz, 4/1996, Frankfurt am Main BUNDESVERBAND NATURSTEIN-INDUSTRIE E.V. Geschäftsbericht 1994/1995. - 1995, Bonn BUNDESVERBAND NATURSTEIN-INDUSTRIE E.V. Kenndaten 1994. -1995, Bonn BUNDESVERBAND STEINE UND Konjunkturperspektiven 1995-96. - Frankfurt am Main, 1996 ERDEN E. V. BUNDESVERBAND STEINE UND Statistisches Jahresheft Steine und Erden. - Ausgabe 1996 mit längerfristigen Daten bis 1994. - Frankfurt am Main ERDEN E. V. BUNDESVERBAND STEINE UND Inlandsverbrauch an mineralischen Rohstoffen. - 1994 ERDEN E. V. BURMESTER, A. Können vergütete einheimische Hölzer die Stelle von Tropenhölzern einnehmen?. - Holz-Zentralblatt Nr. 48, 1989 BURSCHEL, P. KÜRSTEN, E. & LARSON, B. Die Rolle von Wald und Forstwirtschaft im Kohlenstoffhaushalt - eine Betrachtung für die Bundesrepublik Deutschland. - Schriftenreihe der Forstwirtschaftl. Fakultät und der Bayer. Forstlichen Versuchsanstalt. Heft 126. CATT, J. A. Angewandte Quartärgeologie. 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August 1990 DEUTSCH-SCHWEIZERISCHE RAUMORDNUNGSKOMMISSION, REGIONALVERBAND BODENSEE-OBERSCHWABEN Kiesabbau im Hochrhein-Bodenseegebiet DEUTSCHER BUNDESTAG (HRSG.) Konzept Nachhaltigkeit: Fundamente für die Gesellschaft von morgen; Zwischenbericht der Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt - Ziele und Rahmenbedingungen einer nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung“. - Referat Öffentlichkeitsarbeit Zur Sache 1/97, 1997 DEUTSCHER RAT FÜR LANDESPFLEGE (HRSG.) Integrierter Gebietsschutz. Schriftenreihe des Deutschen Rates für Landespflege 41/ 1983 DEUTSCHER VERBAND FÜR WASSERWIRTSCHAFT UND KULTURBAU /DVWK (HRSG.) Richtlinie für die Gestaltung und Nutzung von Baggerseen. DVWK - Regeln zur Wasserwirtschaft 108, 2. Aufl., Hamburg und Berlin 1980 DEUTSCHER VERBAND FÜR WASSERWIRTSCHAFT UND KULTURBAU /DVWK (HRSG.) Kiesabbau und Überschwemmungsdynamik Marklohe (Mittelweser). in: Wesersymposium. Ökologische Umgestaltung eines großen Fließgewässers. Abschlußbericht 1996 DEUTSCHER VERBAND FÜR WASSERWIRTSCHAFT UND KULTURBAU /DVWK (HRSG.) Konfliktdiskussion Kiesabbau Barchfeld (Werra). in: Wesersymposium. Ökologische Umgestaltung eines großen Fließgewässers. Abschlußbericht 1996 DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG Produktion und Absatzbedingungen von Sand und Kies im Großraum Braunschweig, Gutachten, 1995 LITVERZ1.DOC/26.06.98 QV 8 Endfassung Grundlagen und Perspektiven einer nachhaltigen Bauwirtschaft A: Zustandsanalyse des für die Bauwirtschaft relevanten Ressourcenverbrauches Philipp Holzmann AG IMS Ingenieurgesellschaft mbH UND NLFB NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG DGFH - DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR HOLZFORSCHUNG Erstellung von Ökobilanzen. - Informationsdienst Holz, Schriftenreihe des (Hrsg.), 1997, München DGFH - DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR HOLZFORSCHUNG Ökobilanzen Holz - Informationsdienst Holz, Schriftenreihe des (Hrsg.), 1997, München DGFH - DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR HOLZFORSCHUNG Holz - ein Rohstoff der Zukunft. - Informationsdienst Holz, Schriftenreihe des (Hrsg.), 1994, München DGFH - DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR HOLZFORSCHUNG Entsorgung von schutzmittelhaltigen Hölzern und Reststoffen. - Informationsdienst Holz, Schriftenreihe des (Hrsg.), 1993, München DGFH - DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR HOLZFORSCHUNG Einheimische Nutzhölzer und ihre Verwendungsmöglichkeiten. - Informationsdienst Holz, Schriftenreihe des (Hrsg.), 1993, München DIETZ, H.J. 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