(Oberbayern): neue geoarchäologische

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(Oberbayern): neue geoarchäologische
Gemeinsame Jahrestagung
AK Geoarchäologie und AG Paläopedologie
Bodenarchive im
geoarchäologischen Kontext
17. bis 20. Mai 2012 in Leipzig
Institut für Geographie · Johannisallee 19 a · 04103 Leipzig
Gemeinsame Jahrestagung
des AK Geoarchäologie und der AG Paläopedologie
Bodenarchive im
geoarchäologischen Kontext
17. bis 20. Mai 2012
Universität Leipzig · Institut für Geographie · Johannisallee 19a · 04103 Leipzig
Organisation:
Professur für Physische Geographie in Zusammenarbeit mit dem
Landesamt für Archäologie Sachsen
Christian Tinapp
Christoph Zielhofer
[email protected]@uni-leipzig.de
2
Sponsoren / I mpressum
Herausgeber: Christian Tinapp und Christoph Zielhofer
Satz und Gestaltung: Ute Leitholdt und Eva Leitholdt
Titelbilder:
o. l. Archäologische Prospektionsarbeiten für die Erweiterung des Porsche-Werks Leipzig (Foto: LfA Sachsen);
o. r. und u. l. Anlage und Dokumentation eines Geoprofiles bei der Ausgrabung einer linienbandkeramischen Siedlung
im Bereich der Ortsumfahrung Mügeln, Mittelsachsen (Fotos: Christian Tinapp);
u. r. Ausgrabung eines Torbereiches der vierfachen stichbandkeramischen Kreisgrabenanlage bei Kyhna,
Nordwestsachsen (Foto: LfA Sachsen)
Druck und Weiterverarbeitung: zimodruck, Leipzig
Für den Inhalt sind die Autoren verantwortlich.
3
I n h alt
Vorträge (Abstracts)
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Harald Stäuble (Dresden)
Archäologische Projekte im Leipziger Land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Christian Tinapp (Leipzig), Birgit Schneider, Harald Stäuble
Geochemische Untersuchungen von Archäosedimenten aus bandkeramischen Befunden
in NW-Sachsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Andrea Renno (Dresden), Carmen Liebermann, Michèle Dinies
Archiv Flussaue – Neue Ergebnisse zur Auenentwicklung des Weißen Schöps
(Nördliche Oberlausitz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . 13
Melanie dos Santos Mendes (Aachen), Jens Protze, Renate Gerlach, Frank Lehmkuhl
Landnutzungswandel in der römischen Antike jenseits der Alpen – Geoarchäologische
Ergebnisse zu einer »geplanten« Kulturlandschaftsentwicklung im Rheinland . . . . . . . .
. . . . . . . . .
14
Alexandra Raab (Cottbus), Alexander Nicolay, Melanie Takla, Frank Müller,
Thomas Raab, Horst Rösler, Eberhard Bönisch
Paläoumweltforschung und Braunkohlenarchäologie in der Niederlausitz (Brandenburg) .
. . . . . . .
15
Markus Dotterweich (Mainz), Peter Kühn, Johann Friedrich Tolksdorf, Susann Müller,
Oliver Nelle
Ein ungewöhnliches spätglaziales und frühholozänes Boden-Sedimentarchiv im Pfälzer
Wald: Haben paläolithische und mesolithische Jäger und Sammler extreme Bodenerosion
ausgelöst? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Johann Friedrich Tolksdorf (Marburg), Falko Turner, Knut Kaiser, Eileen Eckmeier,
Mareike Stahlschmidt, Rupert A. Housley, Victoria L. Cullen, Klaus Breest, Stephan Veil
Stratigraphie und Paläoumwelt der spätpaläolithischen Fundstelle Grabow (östliches
Niedersachsen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . .
17
Mareike Stahlschmidt (Tübingen), Christopher E. Miller, Bertrand Ligouis,
Gerlinde Bigga, Franceso Berna, Paul Goldberg, Jordi Serangeli, Nicholas J. Conard
Geoarchaeological research in Schöningen 13 II-4: Site formation and implications for the
archaeological interpretation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 18
Eva Leitholdt, Stefanie Berg-Hobohm, Britta Kopecky-Hermanns, Jens Bussmann,
Annett Krüger, Christoph Zielhofer
Fossa Carolina: The First Attempt to Bridge the Central European Watershed – A Review,
New Findings and Geoarchaeological Challenges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
4
I nhalt
Dana Pietsch (Tübingen), Peter Kühn, Sergey Lisitsyn, Anastasia Markova, Sergey Sedov,
Andrey Sinitsyn
Krotovinas in sediments and paleosols of the Upper Palaeolithic sites Kostiënki and
Borshchevo (Middle Russian Plain) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Holger Kels (Aachen), Jens Protze, Valéry Sitlivy, Frank Lehmkuhl
Geoarchäologische Untersuchungen zu paläolithischen Fundstellen in Westrumänien . . . . . . . . . . 21
Bertil Mächtle (Heidelberg)
Magnitude oder Frequenz – wann kann die Umwelt kulturelle Veränderungen beeinflussen? .
. . . . 22
Session 2: Mediterranraum/Levante
Kathrin E. Fitzsimmons (Leipzig), Radu Iovita, Adrian Dobos, Ulrich Hambach,
Alexandra Hilgers, Anja Zander
Prehistoric human migration and environmental change in the Lower Danube loess steppe:
perspectives from the Lower through Upper Palaeolithic . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 23
Stefan Dreibrodt (Kiel), Carolin Lubos, Tim Schroedter, Oliver Nelle, Marcella Frangipane
Ergebnisse geoarchäologischer Forschungen am oberen Euphrat bei Arslantepe/Malatya, Türkei . . 24
Manuel Bertrams (Aachen), Jens Protze, Daniel Schyle, Eileen Eckmeier, Martin Kehl,
Nicole Klasen, Frank Lehmkuhl
Upper Pleistocene sediments in the Wadi Sabra (Jordan) as archives of environmental
change in the context of Modern Human passage through the Middle East . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Hans Georg K. Gebel (Berlin)
Southern Levant’s Cultural Frameworks of Neolithic Environments .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
26
Lee Clare (Köln), Bernhard Weninger
Adaptive Cycles and Abrupt Climate Change in the Southern Levantine Neolithic .
. . . . . . . . . . . .
27
Christoph Zielhofer (Leipzig), Lee Clare, Gary Rollefson, Dirk Hoffmeister, Georg Bareth,
Christopher Roettig, Heike Bullmann, Birgit Schneider, Bernhard Weninger
The decline of the early Neolithic population centre of ‘Ain Ghazal and corresponding
earth surface processes, Jordan Rift Valley . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Bernhard Lucke (Erlangen), Mohammed Shunnaq, Bethany Walker, Rupert Bäumler,
Michael Schmidt
Climate and landscape change in 6th century Jordan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Session 3: Methoden der Paläopedologie und Geoarchäologie
Eileen Eckmeier (Bonn), Renate Gerlach
Analyse prähistorischer Bodenrelikte und Sedimente mit VIS-Spektroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Stefan Hecht (Heidelberg)
Geoelektrische Tomographie 3D zur (geo-)archäologi­schen Prospektion – Fallbeispiele
aus Azekah/Israel, Turfan/Xinjiang (NW-China), Ulpiana/Kosovo, Vrable/Slowakei und
Waldgirmes/Hessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
I nhalt5
Johanna Lomax (Gießen), Markus Fuchs, Ludwig Zöller, Daniel Richter,
Frank Preusser, Markus Fiebig
Lumineszenzdatierungen an der Gravettien-Fundstelle Krems-Wachtberg (Österreich) –
Was passiert, wenn drei Labore mit fünf unterschiedlichen Methoden datieren? . . . . . . . . . . . . . . . 33
Mario Tuthorn (Bayreuth), Michael Zech, Marc Ruppenthal, Yvonne Oelmann, Bruno Glaser
Do hemicellulose biomarkers in soils reflect the 18O/16O isotopic composition of
precipitation? Implications for a novel paleoclimate proxy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Michael Zech (Bayreuth/Halle), Tobias Krause, Sascha Meszner, Dominik Faust
Incorrect when uncorrected: Reconstructing vegetation history using n-alkane biomarkers
in loess-paleosol sequences – a case study from the Saxonian loess region, Germany . . . . . . . . . . . 35
Roland Zech (Zürich), Sascha Meszner, Christoph Zielhofer, Tim Eglinton, Dominik Faust
Lipid Biomarker und komponenten-spezifische D/H-Analysen an dem Löss-Paleoboden
Profil Zeuchfeld, Sachsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Session 4: Paläopedologie
Héctor Cabadas (Mexiko), Sergey Sedov, Elizabeth Solleiro, Birgit Terhorst,
Christina Wiesbeck, Bodo Damm
Soil development in the karstic landscape of Maya Lowlands: natural and human-induced
processes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . .
37
Daniela Sauer (Dresden)
Palaeopedology News 2012 – Aktuelle internationale Paläopedologie-Aktivitäten .
. . . . . . . . . . . . . 38
Poster (Abstracts)
[1] Björn Buggle (Bayreuth), Michael Zech, Markus Fuchs
A Molecular View – Neue Perspektiven für die Paläo-Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
[2] Jens Bussmann (Osnabrück), Joachim W. Härtling, Christoph Zielhofer, Margret Fuchs
Holozäne Sedimentdynamik im Umfeld der Varusschlacht am Wiehengebirge,
Osnabrücker Land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . 42
[3]Nina Dörschner (Leipzig), Kathrin E. Fitzsimmons, Peter Ditchfield,
Shannon McPherron, Abdeljalil Bouzouggar, Jean-Jacques Hublin
Optisch stimulierte Lumineszenzdatierung an Sedimenten der altsteinzeitlichen Fundstelle
Rhafas (NE Marokko) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
[4] Markus Dotterweich (Mainz), Stefan Wenzel, Rainer Schreg
Landnutzungsbedingte und klimaabhängige Boden- und Reliefentwicklung seit der
Römerzeit im westlichen Segbachtal bei Mayen in der Osteifel . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . .
44
[5] Dagmar Fritzsch (Frankfurt a. M.), Carola Metzner-Nebelsick
Die Hügelgrabnekropole von Lapus, Region Maramures, Rumänien – erste Ergebnisse der
mikromorphologischen Analysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
6
I nhalt
[6] Julia Gerz (Bonn), Alexandra Hilgers, Matthias Becker, Renate Gerlach
Der prähistorische Fundplatz Oechlitz (Querfurter Platte, Sachsen-Anhalt):
Ergebnisse der geochemischen Analysen und der OSL-Datierungen aus Befundfüllungen
und Bodensedimenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . .
46
[7] Peter Felix-Henningsen (Gießen)
Die grüne Sahara – holozäne Landschaftsentwicklung in der Umgebung eines
steinzeitlichen Gräberfeldes in NE-Niger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
[8]Hanna Hadler (Mainz), Timo Willershäuser, Konstantin Ntageretzis,
Peter Henning, Andreas Vött
Earthquake and tsunami events in the Ionian Sea and the Gulf of Corinth (eastern
Mediterranean, Greece): Catalogue entries and non-entries and their interpretation with
regard to palaeotsunami research . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
[9] Michael Hein (Leipzig), Sebastian Pomm, Christian Schneider, Ronny Schmidt,
Jürgen Heinrich
Feldbodenkundliche und geochemische Hinweise auf (prä-)historische Kalkdüngung
in der Lösslandschaft Kleinpolens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . 49
[10] Max Hellfritsch (Dresden), Dominik Faust, Christoph Steinmann, Christian Tinapp
Untersuchungen zur holozänen Boden- und Reliefentwicklung im Quellgebiet des
Salzbaches im Mulde-Lösshügelland südlich von Geithain, Sachsen . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . 50
[11] Christian Heymann (Kiel), Oliver Nelle, Walter Dörfler, Helen Zagana,
Norbert Nowaczyk, Ingmar Unkel
Late Glacial to Mid-Holocene Environmental Development of Lake Stymphalia
(NE-Peloponnese, Greece) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . .
51
[12] Falk Hieke (Freiberg), Ralf Sinapius
Fossile Böden am Bienitz – eine Neuaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
[13] Sylvia Hipp (Osnabrück)
Rekonstruktion der spätholozänen Vegetations- und Landnutzungsgeschichte im Umfeld
der spätrömischen Befestigung in Keszthely Fenékpuszta am Balaton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
[14] André Kirchner (Leipzig), Sabine Kraushaar
Soil properties as indicators for past humid conditions in the hyper arid region
of southeast Egypt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . .
54
[15] Torsten Klein (Leipzig), Saskia Kretschmer, Harald Stäuble, Christian Tinapp,
Christoph Zielhofer
Eine geophysikalisch-bodenkundliche Untersuchung des oberflächennahen Untergrundes
im Grabungsumfeld einer linienbandkeramischen Siedlung des zukünftigen
Braunkohleabbaufeldes Peres/Vereinigtes Schleenhain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . .
55
[16] Katja Kothieringer (Bamberg), Karsten Lambers
Gebirgsböden als Umweltarchive – Erste Ergebnisse einer Messkampagne im Silvretta-Massiv . . . 57
I nhalt7
[17] Fernando Leceta (Heidelberg), Bertil Mächtle, Gerd Schukraft, Bernhard Eitel
The effect of pre-Hispanic agriculture practices on soils in the Western Cordillera of the
Peruvian Andes (region Laramate, 14.5° S) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . 58
[18] Carmen Liebermann (Dresden)
Between the Reserves – Stone Age Industries in Open-pit Mines of Upper Lusatia . . . . . . . . . . . . . 59
[19] Carolin Lubos (Frankfurt), Andreas Ginau, Fevzi-Kemal Moetz, Necmi Karul,
Jürgen Wunderlich
Bilanzierung von Stoffflüssen im archäologischen Kontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
[20] Bernhard Lucke (Erlangen), Helga Kemnitz, Rupert Bäumler
Metasomatism in Terra Rossa genesis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
[21] Alexander Nicolay (Cottbus), Alexandra Raab, Thomas Raab, Horst Rösler
Eberhard Bönisch
Anthropogen induzierte Flugsanddecken und begrabene Böden in der Niederlausitz –
Ergebnisse aus dem Tagebauvorfeld Jänschwalde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
[22] Swetlana Peters (Frankfurt a. M.), Alexander Borisov, Sabine Reinhold,
Heinrich Thiemeyer
Mikrobiologische Bodenanalysen als Werkzeug, um Funktionsbereiche historischer
Siedlungen zu differenzieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
[23] Jens Protze (Aachen), Melanie dos Santos Mendes, Eileen Eckmeier, Renate Gerlach
Evaluierung sedimentologischer und geochemischer Verfahren in der Geoarchäologie
Praxisbeispiele aus der Rheinischen Bodendenkmalpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
[24] Astrid Röpke (Frankfurt a. M.), Carlo Dietl
Die verbrannte, bronzezeitliche Befestigung von Bernstorf (Oberbayern):
neue geoarchäologische Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
[25] Thomas Saile (Regensburg), Ronny Schmidt, Christian Tinapp
Geoarchäologische Untersuchungen zur postbandkeramischen Bodenerosion im Bereich
einer frühneolithischen Siedlung bei Schwiegershausen, Ldkr. Osterode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
[26] Sergey Sedov (México City), Dana Pietsch, Peter Kühn
Paleosols of Kostenki: environmental setting of the earliest modern humans
in the Eastern Europe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . 68
[27] Anna Smetanová (Bratislava), Peter Pišút, Markus Dotterweich, Aleš Létal,
Tomáš Čejka, Ján Čurlík
The historical erosion of Chernozem soils under long-term agriculture (case study:
Voderady, Slovakia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
[28] Andreas Stele (Osnabrück), Jens Bussmann, Joachim W. Härtling,
Susanne Wilbers-Rost, Achim Rost, Günther Moosbauer
Combined approach of soil erosion mapping and geomagnetic prospection – a tool in
landscape archaeology? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
8
I nhalt
[29] Christian Stolz (Flensburg)
Burggartenflüchtlinge und archäologische Zeigerpflanzen .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
71
[30] André Strauss (Leipzig), Astolfo Araujo
The use of sedimentary depositional rates as an interpretative tool in geoarchaeology:
a case study of the archaeological region of Lagoa Santa, Central Brazil . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . 72
[31]Hans von Suchodoletz (Leipzig/Dresden), Martin Menz, Peter Kühn, Dominik Faust
Paläoböden als Indikatoren von Phasen geomorphologisch-fluvialer Stabilität in einem
Flusseinzugsgebiet in Ostgeorgien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 73
[32] Melanie Takla (Cottbus), Alexandra Raab, Thomas Raab, Horst Rösler,
Eberhard Bönisch
Die (früh-)industrielle Köhlerei in der Jänschwalder Heide (Tagebau Jänschwalde,
Niederlausitz) – eine GIS-basierte Rekonstruktion der anthropogenen
Landschaftsveränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
[33] Johann Friedrich Tolksdorf (Marburg), Knut Kaiser
Holocene aeolian dynamics in the European sand-belt as indicated by geochronological data .
. . . .
75
. . . . . . . . .
76
[34]Richard Vogt (Gaienhofen-Hemmenhofen), Michael Strobel
Archäologische Denkmalpflege und Bodenkunde. Bestands­erfassung von
Bodendenkmälern im mittelsächsischen Löss­hügelland durch Bohrstocksondierungen .
[35]Heiko Vollmann (Leipzig), Lisa Goldmann, Tobias Lauer, Manfred Frechen,
Susann Müller, Christian Tinapp, Hans von Suchodoletz, Christoph Zielhofer
Lössstratigraphische Untersuchungen im Südraum von Leipzig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
[36] Timo Willershäuser (Mainz), Andreas Vött, Hanna Hadler, Peter Henning,
Konstantin Ntageretzis
Evidence of high-energy impact near Kato Samiko, Gulf of Kyparissia (western
Peloponnese, Greece), during history . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
[37] Christoph Zielhofer (Leipzig), William Fletcher, Steffen Mischke
Late Quaternary pedological and environmental response to rapid hydrological cycles in
the Atlas Mountains, Morocco . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
[38] Christoph Zielhofer (Leipzig), Peter Ettel, Stefanie Berg-Hobohm, Eva Leitholdt,
Lukas Werther
Fossa Carolina: Bindeglied der Hafennetzwerke an Rhein und Donau. Studien zur
Überwindung der Europäischen Hauptwasserscheide im Mittelalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Teilnehmerliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
Autorenindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
9
Vort r äg e (Abstracts)
Session 1:
Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Session 2:
Mediterranraum/Levante
Session 3:
Methoden der Paläopedologie und Geoarchäologie
Session 4:
Paläopedologie
10
Notiz e n
Vorträge11
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Harald Stäuble1,*
Archäologische Projekte im Leipziger Land
Landesamt für Archäologie Sachsen, Dresden
1
*[email protected]
Nach Inkrafttreten des SächsDSchG im Jahre 1993 konnte eine Vielzahl von Großprojekten archäologisch betreut werden, bei denen zahllose neue archäologische Fundplätze ausgegraben und dokumentiert wurden. Ein Schwerpunkt der Untersuchungen in
der Region um Leipzig lag dabei im Frühneolithikum (ca. 5500 – 4500 v. Chr.), jener
Epoche der Vorgeschichte in der die ersten Ackerbauern und Viehzüchter die Landschaft großflächig aufsiedelten.
Neben den Ausgrabungen im Tagebau Zwenkau, wo im Bereich der abgebrochenen
Siedlung Eythra, am westlichen Auenrand der Weißen Elster rd. 30 ha zusammenhängende Siedlungsfläche mit Spuren von mehreren tausend Gruben und etwa 300
Hausgrundrissen aufgedeckt werden konnten, verteilen sich die zahlreichen weiteren
Fundstellen kleinräumig betrachtet über die unterschiedlichsten geographischen Räume. Neben der Fundanalyse und jene der Häuser – beides bedeutende Elemente zur
Klärung typochronologischer Aspekte – erfolgen stets auch naturwissenschaftliche Untersuchungen, darunter vor allem paläobotanische und geomorphologische Analysen.
Langfristiges Ziel ist es nämlich, neben der in Sachsen leider noch auf dem Stand der
1950er Jahre befindenden Typochronologie, auch Fragen zur Siedlungs- und Populationsdynamik, zur Sozialgeschichte aber auch zur natürlichen Umwelt jener Zeit zu
klären.
Literatur:
M. Cladders, H. Stäuble, T. Tischendorf, S. Wolfram, Zur linien- und stichbandkeramischen Besiedlung von Eythra, Lkr. Leipzig. In:
Siedlungsstruktur und Kulturwandel in der Bandkeramik. Beiträge der Internationalen Tagung „Neue Fragen zur Bandkeramik oder Alles
beim Alten?!“, Leipzig, 23.-24. September 2010 (Dresden 2012).
H. Stäuble, Frühneolithikum: Linienband- und stichbandkeramische Kulturen. In: Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen. Beiheft
zur Karte B I 1.1–1.5, Ur- und Frühgeschichte Sachsens (Leipzig und Dresden 2010) 24-42.
H. Stäuble, Braunkohlen- und Trassenarchäologie: eine Herausforderung mit Tradition. Ausgr. Sachsen 2, Beiheft 21 Arbeits- u. Forsch.ber.
sächsisch. Bodendenkmalpflege 2010, 67-82.
H. Stäuble/C. Steinmann/ P. de Vries, Large-scale Archaeology Projects in Saxony, Germany. In: G. Blancquaert/F. Malrain/H. Stäuble/J.
Vanmoerkerke (Hrsg.), Understanding the Past: A Matter of Surface-Area. Acts of the XIIIth Session of the EAA Congress, Zadar 2007. BAR
Intern. Ser. 2194, 2011, 25-46.
12
Vorträge
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Christian Tinapp1,*, Birgit Schneider2, Harald Stäuble3
Geochemische Untersuchungen von Archäosedimenten
aus bandkeramischen Befunden in NW -Sachsen
Institut für Geographie, Universität Leipzig, Deutschland
Universität Leipzig
3
Landesamt für Archäologie Sachsen, Dresden
1
2
*[email protected]
Bei zahlreichen Grabungen des Landesamtes für Archäologie Sachsen werden Befunde
freigelegt, deren Strukturen und Verfüllungen Fragen aufwerfen, die während der
Feldarbeiten nicht beantwortet werden können. In enger Zusammenarbeit mit der
Physischen Geographie der Universität Leipzig war es bereits mehrfach möglich, diese
Fragen durch die Begleitung der Geländekampagne mit der gezielten Entnahme von
Proben und der Anwendung verschiedener analytischer Verfahren zu beantworten.
Ein Beispiel hierfür bildet der linienbandkeramische Brunnen von Brodau, der vor sieben Jahren bei einer Rettungsgrabung entdeckt und ausgegraben wurde. Verschiedene
Eigenschaften der Verfüllung, der Baugrube und des umgebenden Sediments wurden
vor Ort dokumentiert, es folgte die Entnahme von Proben und die geochemische Analyse mit der Erfassung von mehreren Parametern. Die Ergebnisse erlauben zum einen
Rückschlüsse auf den vorwiegend limnischen Ursprung der inneren Brunnensedimente,
zum anderen auf die Herkunft des Baugrubenmaterials aus den anstehenden Geschiebemergeln.
Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich die vierfache stichbandkeramische Kreisgrabenanlage von Kyhna. Während der Ausgrabung aus den Gräben entnommenes
Probenmaterial und die Erfassung der wichtigsten geochemischen Parameter lassen
Rückschlüsse auf die in der archäologischen Forschung kontrovers diskutierten Verfüllungsprozesse zu. Während die spitze Grabensohle durch natürliche Erosionsprozesse
an den Grabenwänden von starken Schwankungen des Carbonat- und Sandgehalts
geprägt ist, wird der obere Bereich durch humoses und wenig stratifiziertes Material
aufgebaut, dass auf eine zumindest teilwiese intentionelle Auffüllung schließen lässt.
Literatur:
Stäuble, H. & Elburg, R., 2011, Les puits rubanés: distribution, construction et signification. In: A. Hauzeur/I. Jadin/C. Jungels (Hrsg.) 5000
ans avant J.-C., La grande migration? Le Néolithique ancien dans la collection Louis Éloy, Collection du Patrimoine culturel, 3, (Bruxelles
2011), 49–54.
Stäuble, H. & Fröhlich, M., 2006, Zwei Ferkel im Bandkeramischen Brunnen. Sachsen entwickelt sich zu einer wahren Fundgrube für
steinzeitliche Brunnen, Archaeo – Archäologie in Sachsen, 3/2006, 16–21.
Vorträge13
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Andrea Renno1,*, Carmen Liebermann1, Michèle Dinies2
Archiv Flussaue – Neue Ergebnisse zur Auenentwicklung
des Weißen Schöps (Nördliche Oberlausitz)
1
2
Landesamt für Archäologie Sachsen, Dresden
DAI, Referat für Naturwissenschaften, Berlin
*[email protected]; [email protected]; [email protected]
Das Tagebauvorfeld Reichwalde ist seit 1997 Gegenstand intensiver geoarchäologischer
Untersuchungen. Aufgrund der interdisziplinären Zusammenarbeit konnten bereits wesentliche Ergebnisse zur Landschafts- und Besiedlungsgeschichte insbesondere für das
Spätglazial und Frühholozän erzielt werden (Friedrich et al. 2001; Van der Kroft et
al. 2002; Renno et al. 2007).
Die Bedeutung der Flussaue des Weißen Schöps als geoarchäologisches Archiv zeigte
sich bereits 2001 mit dem Auffinden einer jungbronzezeitlichen Brücke über einem
subborealen Altlauf (Vollbrecht & Wirtz 2002 ).
Mit dem Fortschreiten des Tagebaubetriebes und der damit verbundenen Entwässerung
besteht nunmehr die Möglichkeit, gezielt tiefgründige Baggerschürfe anzulegen.
Ein vollständig dokumentierter ca. 400 m langer Querschnitt durch die Flussaue des
Weißen Schöps sowie Ergebnisse dendrochronologischer und botanischer Untersuchungen werden vorgestellt. Dieses Profil ermöglichte die zeitlich und lateral hoch
aufgelöste Rekonstruktion des holozänen Einschneidens des Flusslaufes in die eiszeitlich geprägte Tallandschaft.
An der Basis der Auenablagerungen konnten jungsteinzeitliche Artefakte geborgen werden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einem nahe gelegenen Lagerplatz stammen.
Literatur:
Friedrich, M.; Knipping, M.; van der Kroft, P.; Renno, A.; Schmidt, S.; Ullrich, O.; Vollbrecht, J. 2001: Ein Wald am Ende der letzten
Eiszeit. Untersuchungen zur Besiedlungs-, Landschafts- und Vegetationsentwicklung an einem verlandeten See im Tagebau Reichwalde,
Niederschlesischer Oberlausitzkreis. Arbeits- und Forschungsberichte zur Sächsischen Bodendenkmalpflege 43 (Dresden) 21–94.
van der Kroft, P.; Renno, A.; Ullrich, O. 2002: Spätglaziale und holozäne Fluß-, Seen- und Niedermoorentwicklung im Oberlausitzer Heideund Teichgebiet (Sachsen). In: Kaiser, K. (Hrsg.), Die jungquartäre Fluß- und Seegenese in Nordostdeutschland. Beiträge zur Tagung in
Hohenzieritz (Mecklenburg) vom 26. bis 28. Februar 2002. Greifswalder Geographische Arbeiten 26 (Greifswald) 67–71.
Renno, A.; Wirtz, D.; Ender, W. 2007: Natürliche Verhältnisse. In: Braunkohlenarchäologie – Der sächsische Weg. Archäologie in Deutschland
2007, H. 1, 26 –28.
Vollbrecht, J.; Wirtz, D. 2002: Holz, Steine, Scherben. Archäologie in Deutschland 2002, H. 6, 6–9.
14
Vorträge
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Melanie dos Santos Mendes1,*, Jens Protze1, Renate Gerlach2,
Frank Lehmkuhl1
Landnutzungswandel in der römischen Antike jenseits
der Alpen – Geoarchäologische Ergebnisse zu einer
»geplanten« Kulturlandschaftsentwicklung im Rheinland
Geographisches Institut, RWTH Aachen Universität, Templergraben 55, 52056 Aachen, Germany
LVR -Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Endenicher Straße 133, 53115 Bonn, Germany
1
2
* [email protected]
Die Lössbörden der Niederrheinischen Bucht unterlagen ebenso wie der Mittelgebirgsrand der Nordeifel während der letzten 5 500 Jahre einer kontinuierlichen menschlichen Besiedlung und Nutzung. Insbesondere die römische Besiedlung hinterließ in der
Landschaft ihre Spuren. Vorgestellt werden vergleichende Studien, die alluviale und
kolluviale Sedimente mit ihren pedogenetischen Überprägungen im Erft- und Rureinzugsgebiet betrachten und versuchen, Nutzungsphasen überregional und in unterschiedlichem naturräumlichen Kontext nachzuweisen.
Auensedimente und kolluviale Ablagerungen geben Hinweise auf die Landnutzungsgeschichte sowie die Dynamik der Landschaftsentwicklung und zeigen die raumzeitliche
Entwicklung der aus der Nutzung resultierenden Umweltbelastungen auf. Verglichen
werden Profile aus dem Elsbachtal im Bereich des Tagebaus Garzweiler sowie Studien
aus dem Inde- und dem Urfttal.
Aufgrund der Komplexität der Fragestellung werden ausgewählte sedimentologische
und geochemische Parameter zur Erarbeitung der Umweltveränderungen und der Interaktion zwischen miteinander verzahnten Umweltkompartimenten miteinander kombiniert (u. a. Korngrößenanalyse, EXRF , Phosphatbestimmung, CNS , Farbmessung).
Am Lehrstuhl für Physische Geographie und Geoökologie wird derzeit eine archivbezogene best available technique zur geochemischen und sedimentologischen Erfassung von Landnutzungsmustern erarbeitet. Durch die Kombination ausgewählter
Korngrößen-Element-Verhältnisse kann eine synchrone Kulturlandschaftsentwicklung
in morphologisch unterschiedlichen Landschaftseinheiten nachgewiesen werden. Die
Befundlage ermöglichte so den Nachweis einer römischen »Planwirtschaft«, die innerhalb der römischen Periode eine Verlagerung vom primären Wirtschaftssektor hin zum
sekundären Sektor impliziert.
Vorträge15
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Alexandra Raab1,*, Alexander Nicolay2, Melanie Takla1, Frank Müller1,
Thomas Raab2, Horst Rösler3, Eberhard Bönisch3
Paläoumweltforschung und Braunkohlenarchäologie in
der Niederlausitz (Brandenburg)
Forschungszentrum Landschaftsentwicklung und Bergbaulandschaften (FZLB ), BTU Cottbus, KonradWachsmann-Allee 6, 03046 Cottbus, Deutschland
2
Lehrstuhl Geopedologie und Landschaftsentwicklung, BTU Cottbus, Konrad-Wachsmann-Allee 6,
03046 Cottbus, Deutschland
3
Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM ),
Wünsdorfer Platz 4–5, 15806 Zossen, Deutschland
1
*[email protected]
Seit 2010 untersucht eine interdisziplinäre Forschergruppe der BTU Cottbus in Kooperation mit dem Referat Braunkohlearchäologie des BLDAM die (prä-)historische bis
neuzeitliche Landnutzungsgeschichte sowie die anthropogen induzierte Landschaftsentwicklung im Gebiet des Tagebauvorfeldes Jänschwalde, Südbrandenburg. Die systematischen Grabungen des BLDAM sind v. a. landschaftsarchäologisch orientiert, während
die BTU Cottbus einen integrativen Forschungsansatz verfolgt, der pedologischgeomorphologische (Nicolay et al.), GIS - bzw. Modell-basierte (Takla et al.) sowie
historisch-archivalische (Promotionsvorhaben Müller) Arbeiten umfasst.
Für das Untersuchungsgebiet konnten bislang zwei Arten der Landnutzung mit
großflächigen Auswirkungen identifiziert werden. Das sind zum einen ackerbauliche
Nutzung und zum anderen Waldnutzung in Form von (früh-)industrieller Köhlerei.
Die bodenkundlich-geomorphologischen Untersuchungen zeigen, dass mit äolischen
Sanden überdeckte Acker- und Oberböden weit verbreitet sind. Mehrere Phasen
vorzeitiger Ackernutzung können bisher belegt werden. Mittels erster 14C-Datierungen
an Holzkohlen aus diesen Paläoböden lassen sich die Nutzungszeiten verschiedenen
Siedlungsphasen zuordnen. Dabei korreliert die jüngste Phase äolischer Aktivität mit
der Ära der Holzkohleproduktion. Ein GIS -basiertes Paläoumweltmodell befindet sich
derzeit im Aufbau. Auf Basis des Modells sollen Holz- bzw. Waldverbrauch, Transportwege etc. berechnet werden. Historisch-archivalische Quellenforschung zur Geschichte
des Eisenhüttenwerks in Peitz, ein potentieller Holzkohleabnehmer, liefert ergänzende
Informationen für das Modell.
Mit dem Voranschreiten des Braunkohlenabbaus sind weitere archäologische Ergebnisse zu erwarten. Darüber hinaus wurden die pedologisch-geomorphologischen Untersuchungen inzwischen auf die Tagebaue Welzow-Süd und Cottbus-Nord erweitet, wo
ähnliche Situationen vorhanden sind.
16
Vorträge
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Markus Dotterweich1,*, Peter Kühn², Johann Friedrich Tolksdorf³,
Susann Müller4, Oliver Nelle5
Ein ungewöhnliches spätglaziales und frühholozänes
Boden-Sedimentarchiv im Pfälzer Wald: Haben
paläolithische und mesolithische Jäger und Sammler
extreme Bodenerosion ausgelöst?
Geographisches Institut, Johannes-Gutenberg-University Mainz, Deuschland
² Arbeitsbereich Geographie, Eberhard Karls University of Tübingen, Germany
3
Institut für Prähistorische Archäologie, Universität Marburg, Deutschland
4
Institut für Physische Geographie, Goethe-University Frankfurt a. M., Deutschland
5
Institut für Ökosystemforschung, CAU Kiel, Deutschland
1
* [email protected], Tel.: (0 61 31) 3 92 48 80
Mehrere Bodenaufschlüsse und Bohrungen am Talboden in einem ca. 16 ha großen
Trocken­tal des Pfälzer Waldes brachten eine vielschichtige und ungewöhnliche Abfolge
von Paläoböden und kolluvialen Sedimenten hervor. Diese unterscheidet sich gegenüber anderen spätglazialen und holozänen Bodenprofilen auf sandsteinbürtigen Flächen
im Mittelgebirge vor allem durch folgende Charakteristika: 1) Es fehlt eine typische
Abfolge von periglazialen Lagen. 2) Stattdessen findet sich zuerst eine ca. ein bis zwei
Meter mächtige Abfolge aus allerødzeitlichen äolischen Sanden, die mit zahlreichen
Holzkohlebändern durchzogen ist. 3) Darauf liegt ein ca. 30 cm äolisch-kolluviales
sehr holzkohlereiches Sediment, dass neben Lösslehm auch Tephra vom Ausbruch des
Laacher See Vulkans enthält. Darin finden sich Knochenreste und organische Anreicherungen, die möglicherweise auf eine menschliche Aktivität zu dieser Zeit hinweisen.
4) Diese Schicht wurde pedogen überprägt und weißt ähnliche Charakteristika eines
Usselo/Finow Bodens auf, die bisher nur in Dünenregionen des norddeutschen Tieflands und Polen beschrieben wurden. 5) Darüber liegt eine ca. 2 m mächtige Abfolge
sandiger Sedimente, die mit umgelagerter Holzkohle und Oberbodenmaterial angereichert sind. Diese wurden Präboreal erodiert, wobei der betroffene Hang im Mittel um
ca. 50 cm abgetragen wurde. 6) In den abgelagerten Sedimenten entwickelten sich im
Holozän zahlreiche Bt-Horizont-typische Tonbändchen. 7) Erneute Bodenerosion mit
intensivem Kerbenreißen lässt sich erst wieder für das 18. und 19. Jh. nachweisen.
Die intensive Bodenumlagerung im Allerød und Präboreal und die geomorphologische
Stabilität in der Jüngeren Dryas lassen sich durch natürliche Phänomene nur schwer
erklären und stehen im Widerspruch zu den klimatischen Verhältnissen. Zudem zeigt
sich, dass ein relativ flacher Hangbereich besonders stark erodiert wurde, während
deutlich steilere Hänge weniger betroffen waren. Die Ergebnisse werfen somit neue
Fragen zum Einfluss paläolithischer und mesolithischer Jäger und Sammler auf die
Boden- und Reliefentwicklung im Spätglazial und Frühholozän auf.
Vorträge17
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Johann Friedrich Tolksdorf1,*, Falko Turner2, Knut Kaiser3, Eileen Eckmeier4,
Mareike Stahlschmidt5, Rupert A. Housley6, Victoria L. Cullen7, Klaus Breest8,
Stephan Veil8
Stratigraphie und Paläoumwelt der spätpaläolithischen
Fundstelle Grabow (östliches Niedersachsen)
Universität Marburg, Fachbereich Vor- und Frühgeschichte
Universität Hannover, Institute für Geobotanik
3
GFZ Deutsches Geoforschungszentrum
4
Universität Bonn, INRES Bodenwissenschaften
5
Universität Tübingen, Urgeschichte und Naturwissenschaftliche Archäologie
6
Royal Holloway University of London, Department of Geography
7
University of Oxford, Laboratory for Archaeology and History of Art
8
Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
1
2
*[email protected]
Obwohl Hochflutsedimente nicht nur ein gutes Archiv zur Rekonstruktion der spätglazialen Landschaftsgeschichte sondern auch ausgezeichnete Erhaltungsbedingungen
für archäologische Befunde dieser Zeitstellung bieten, ist die dokumentierte Anzahl
derartiger Stratigraphien in der nordeuropäischen Tiefebene bislang gering. Daher
soll anhand der hier vorgestellten Hochflutstratigraphie im Umfeld der Fundstelle der
Federmesser-Gruppen bei Grabow (Elbe-Urstromtal, östliches Niedersachsen) durch
eine Kombination von chronologischen Ansätzen (Archäologie, Stratigraphie, Tephra­
analyse und Palynologie) und paläopedologischen Untersuchungen versucht werden, die
Entwicklung der Landschaft nachzuzeichnen.
Es kann gezeigt werden, dass sich nach Ablagerung glazifluviatiler Sande im späten
Pleniglazial am Übergang von der älteren Dryas zum Allerød zunächst ein mäandrierendes Flusssystem entwickelte und während des frühesten Allerød Hochflutsedimente
periodisch abgelagert wurden. Diese Uferzone wurde durch Jägergruppen der frühesten
Federmesser-Gruppen aufgesucht, die hier bisher singuläre Kunstgegenstände (u. a. die
älteste Plastik Nordeuropas) aus lokalem Bernstein schufen und deren Hinterlassenschaften in die anwachsenden Hochflutsedimente eingebettet wurden. Im Verlauf des
ausgehenden Allerød kam die Ablagerung von Hochflutsedimenten zum Erliegen und es
setzte eine Bodenbildung ein, die mit der Stabilisierung von äolischen Sedimenten und
der Ausbildung des Usselo- und Finowbodens während dieser Zeitphase parallelisiert
werden könnte. Diese Bodenbildung wurde in der ausgehenden jüngeren Dryas durch
gebänderte Auenschluffe begraben die im Hangenden in gestörte Sedimente des Holozäns übergehen.
Somit ergibt sich in der Zusammenschau der Einzelergebnisse an der Fundstelle Grabow
die seltene Gelegenheit, die Vegetations- und Landschaftsveränderungen im Spätglazial
zu verfolgen und mit der archäologisch erschlossenen Siedlungsgeschichte zu verknüpfen.
18
Vorträge
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Mareike Stahlschmidt1,*, Christopher E. Miller1, Bertrand Ligouis1,
Gerlinde Bigga1, Franceso Berna2, Paul Goldberg2, Jordi Serangeli1,
Nicholas J. Conard1
Geoarchaeological research in Schöningen 13 II-4:
Site formation and implications for the archaeological
interpretation
Institute for Archaeological Sciences, University of Tübingen
Archaeology Department, Boston University
1
2
*[email protected]
Geoarchaeological research in Schöningen 13 II-4 is aimed at reconstructing the
depositional environment of the site and providing the archaeological remains with a
context. Using the methods of micromorphology, organic petrology, FTIR and botanical studies, a micro-contextual approach is employed to decipher the site formation
processes. These studies reveal a waterlain deposition with a very fine sedimentation
inside a lake.
This stands in strong contrast to the coarse nature of the archaeological remains,
including several wooden spears, stone artifacts and butchered animal remains. This
apparent bias of natural and anthropogenic processes contributing to the site will be
discussed in a geoarchaeological framework and different formations models will be
presented. This paper is directed at finding a way to deal with seemingly contrasting
results from archaeological and geoscientific research.
Vorträge19
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Eva Leitholdt1,*, Stefanie Berg-Hobohm2, Britta Kopecky-Hermanns3,
Jens Bussmann4, Annett Krüger1, Christoph Zielhofer1
Fossa Carolina: The First Attempt to Bridge the Central
European Watershed – A Review, New Findings and
Geoarchaeological Challenges
Universität Leipzig, Institut für Geographie, Leipzig, Deutschland
Bayrisches Landesamt für Denkmalpflege, München, Deutschland
3
Büro für Bodenkunde und Geoarchäologie, Burgheim, Deutschland
4
Universität Osnabrück, Institut für Geographie, Osnabrück, Deutschland
1
2
*[email protected]
The Central European watershed passes through the southern Franconian Jura in
Bavaria, Germany. This principal watershed divides the Rhine/Main catchment and
the Danube catchment. In the early Middle Ages, when ships were important means of
transportation, Charlemagne decided to connect these catchments by the construction
of a canal known as the Fossa Carolina. In this work, we present for the first time 14C
data from the Fossa Carolina fill and document a high-resolution stratigraphic record
of the Carolingian and post-Carolingian trench infilling.
Our results provide clear evidence for peat layers in different levels of the trench infill,
suggesting a chain of ponds. However, the majority of these peat layers yield mid-Medieval and younger ages. The period of major peat growth was during the Medieval climatic optimum. Therefore, our preliminary results do not prove the use of the trench
during Carolingian times. However, first results from the reconstruction of the Carolingian trench bottom support the hypothesis that the Fossa was primarily planned as
a navigable chain of ponds and not as a continuous canal. In the eastern part of the
trench, a dam is located that was postulated in former studies to be part of a barrage for
supplying the Carolingian canal with water. New 14C data indicate much younger ages
and do not support the Carolingian barrage concept.
20
Vorträge
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Dana Pietsch1,*, Peter Kühn1, Sergey Lisitsyn2, Anastasia Markova3,
Sergey Sedov4, Andrey Sinitsyn2
Krotovinas in sediments and paleosols of the Upper
Palaeolithic sites Kostiënki and Borshchevo (Middle
Russian Plain)
Chair of Physical geography and Soil Science, Tübingen, Germany
Institute for the History of Material Culture, RAS St. Petersburg, Russia
3
Institute of Geography RAS Moscow, Russia
4
Instituto de Geología, UNAM , Mexico
1
2
*[email protected]
The Upper Palaeolithic sites Kostiënki and Borshevo are worldwide known and have
been investigated since the end of the 19th century. The importance of geoscientific
research in archaeological contexts increased within the last decades, mainly for reasons
of palaeoenvironmental reconstruction in the area of the excavated sites, including
research on sedimentation processes and soil development, in the present case during
the period from 40.000 BP until today. Beside unique archaeological findings such as
mammoth bone-dwelling constructions or Venus figurines the localities yield a high
variety of colluvial deposits, volcanic ashes, and paleosols beneath the Holocene Chernosem.
While stratigraphy and cultural chronology – despite some gaps – are known in general,
questions of stratigraphical discontinuities, i.e. missing paleosols or colluvial deposits,
remained unanswered. When comparing different sections and excavations, one important problem is the irregular occurrence of the Gmelin soil (about 25.000–21.000 BP )
or the number of humic beds of the Bryansk soil (about 32.000–27.000 BP ). In contrast, a common and omni-present feature in all sections is the high amount of krotovinas of e.g. Lagurus lagurus and Cricetus cricetus. Krotovinas show different sizes, shapes, fillings and weathering status, leading to a newly developed typology. Nevertheless,
much more important seems to be, whether some of them are filled by material from
eroded paleosols that cannot be found anymore in the sections under investigation.
RFA results, first 14C datings of krotovinas, Corg, pedogenic Fe and CaCO3 contents,
and soil thin sections of krotovinas and surrounding material will proof two main
hypotheses: Krotovina fillings of shallowly burrowing small mammals can represent
eroded surface soils of the Late Pleistocene. Rims of krotovinas and surrounding
material are important pedogenetic transition zones of the loess covered steppe regions.
Vorträge21
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Holger Kels1,*, Jens Protze1, Valéry Sitlivy2, Frank Lehmkuhl1
Geoarchäologische Untersuchungen zu paläolithischen
Fundstellen in Westrumänien
1
2
Geographisches Institut, RWTH Aachen Universität, Templergraben 55, 52056 Aachen, Germany
Institut für Ur- und Frühgeschichte, Universität zu Köln, Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln,
Germany
*[email protected]
Im Banater Hügelland in Westrumänien wurden im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 806 »Our Way to Europe« verschiedene paläolithische Freilandfundplätze des
frühen Homo sapiens sapiens gegraben und hochauflösend beprobt.
Die Bewertung und stratigraphische Einordnung der Fundschichten erwies sich hier,
wo die Lösse und lössähnlichen Sedimente am Rande des Pannonischen Beckens stark
ausdünnen, zunächst als schwierig, konnte aber durch die Kombination von sedimentologischen und geochemischen Analysen in Kombination mit OSL -Datierungen
verbessert werden. Zusätzliche wurden weitere Profile in unterschiedlichen morphologischen Positionen bis in das Banater Tiefland analysiert, wo die Lössdecke gen Westen
an Mächtigkeit gewinnt. Dabei zeigen auf relativ kurzer Distanz unterschiedliche
rezente und fossile Bodentypen (von der Fahlerde bis zum Tschernosem) klimatische
Unterschiede auf. Neben dem Lokalklima weisen zahlreiche weitere Geofaktoren die
Fußflächen am Karpatenrand als einen Gunst- und Refugialraum aus, der offenbar attraktiv für die Besiedlung des frühen moderne Menschen gewesen sein muss. Die geo­
archäologischen Untersuchungen geben zahlreiche neue Einblicke in eine vergleichsweise schlecht untersuchte Region auf mikro- und mesoskaligem Niveau. Ausgehend
von den Ergebnissen sind, dem Transsekt folgend, erste Korrelationen zu bedeutenden
serbischen und ungarischen Lössprofilen möglich.
22
Vorträge
Session 1: Bodenarchive im geoarchäologischen Kontext
Bertil Mächtle1,*
Magnitude oder Frequenz – wann kann die Umwelt
kulturelle Veränderungen beeinflussen?
1
Universität Heidelberg, Geographisches Institut, Heidelberg, Deutschland
* [email protected]
Oftmals wird zur Erklärung radikaler Umbrüche in der Entwicklung von Kulturen
ein katastrophendeterministischer Ansatz verwendet, d.h. der Niedergang einer Kultur
wird auf singuläre Katastrophenereignisse zurückgeführt, verbunden mit einem existenziell bedrohlichen Verlust an Menschenleben oder der Ernährungsgrundlage. Für die
Gegenwart können solche radikalen Veränderungen jedoch nicht beobachtet werden.
Dem Katastrophendeterminismus steht eine geodeterministische Sichtweise gegenüber, die kulturelle Veränderungen und Migrationsbewegungen zwar ebenfalls auf den
Verlust der naturräumlichen Ressourcen zurückführt, diesen jedoch als längerfristigen
Prozess infolge klimatischer Oszillationen oder anthropogener Übernutzung sieht, welcher einen schleichenden Verlust der Ernährungsgrundlagen mit sich bringt.
Am Beispiel der Dynamik präkolumbischer Kulturen in Südperu soll gezeigt werden,
dass ein kultureller Wandel keine singulären Katastrophen wie z. B. El Niño-Ereignisse
erfordert, wohl aber eine enge Kopplung an einen allmählichen Ressourcenschwund
infolge klimatischer Oszillationen erkennbar ist. Ein Niedergang (und Aufstieg) von
Kulturräumen wird also nicht von der Magnitude, sondern von der Frequenz entsprechender Umwelteinflüsse bestimmt.
Vorträge23
Session 2: Mediterranraum/Levante
Kathrin E. Fitzsimmons1,*, Radu Iovita2, Adrian Dobos3, Ulrich Hambach4,
Alexandra Hilgers5, Anja Zander5
Prehistoric human migration and environmental change
in the Lower Danube loess steppe: perspectives from the
Lower through Upper Palaeolithic
Department of Human Evolution, Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology, Leipzig,
Germany
2
Department of Palaeolithic Studies, Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz, Neuwied, Germany
3
Department of Palaeolithic Archaeology, Institute of Archaeology “Vasile Pârvan”, Bucharest, Romania
4
Chair of Geomorphology, University of Bayreuth, Germany
5
Institute for Geography, University of Cologne, Germany
1
*[email protected]
Eastern Europe holds a geographically important position as a potential crossroads
for hominin migration, however the data from the eastern European steppe has thus
far been insufficient to reliably evaluate dispersal models for the Middle through Late
Pleistocene. The substantial loess deposits of the Danube basin in southeastern Europe
represent one of the thickest and most comprehensive terrestrial palaeoenvironmental
records on the continent, yet are also the least well understood. Environmental conditions over the last million years have resulted in relatively continuous deposits uninterrupted by glaciation and tundra conditions, which reflect oscillations between relatively
warm-humid (interglacial) and cold-dry (glacial) intervals. This relative environmental
stability may have proven important for hominins migrating into and through the
region.
We present early results of a multi-disciplinary project aimed at systematically survey­
ing the lower Danube catchment to elucidate human migration patterns and adaptation to changing climate conditions. We present here new data from the new site of
Dealul Guran in southeastern Romania, which provides evidence both of Lower and
Upper Palaeolithic occupation, dated using luminescence techniques. The two lower
archaeological units yield ages most likely corresponding to marine isotope stage (MIS )
11, and establish Dealul Guran as one of the oldest Lower Paleolithic sites in eastern
Europe. The upper archaeological layers date to MIS 3 and 2, providing evidence for
more recent hominin presence in the region, the earlier part of which corresponds
to the time window relevant to modern human migration into Europe. The earliest
occupation phase confirms the middle Pleistocene antiquity of hominin settlement of
the eastern European loess steppe, a period characterized by increasingly open steppic
environments in the region, and experiencing relatively milder climates than areas
further north and west within Europe. We discuss the role of southeastern Europe in
likely hominin migration pathways, in the context of palaeoenvironmental change in
the lower Danube loess steppe.
24
Vorträge
Session 2: Mediterranraum/Levante
Stefan Dreibrodt1, Carolin Lubos2, Tim Schroedter1, Oliver Nelle1,
Marcella Frangipane3
Ergebnisse geoarchäologischer Forschungen am oberen
Euphrat bei Arslantepe/Malatya, Türkei
Institut für Ökosystemforschung, Universität Kiel, Deutschland
Institut für Geographie, Universität Frankfurt/M., Deutschland
3
Dipartimento di Scienze dell’Antichità, Rivista Origini, Sapienza Università di Roma, Italia
1
2
*[email protected]
In der Umgebung und an den Schichten des Tells von Arslantepe werden seit 2009
geoarchäologische Untersuchungen durchgeführt. Neben der Rekonstruktion der
holozänen Reliefgeschichte, Bodenentwicklung und Bodenerosion in der den Tell
umgebenden Landschaft, werden in Kolluvien und Auensedimenten eingebettete
Holzkohlen benutzt, um die Waldgeschichte zu rekonstruieren. Weiterhin werden die
Siedlungsschichten geoarchäologisch untersucht.
Die detaillierte Untersuchung eines Kleineinzugsgebietes in unmittelbarer Nähe zum
Tell ermöglichte die Rekonstruktion der holozänen Reliefgeschichte und führte zur
Entdeckung einer begrabenen neohethitischen Siedlungsschicht. Diese ist heute unter
ca. 2 m mächtigen Decke von Kolluvien, die seit der römischen Zeit abgelagert wurden,
begraben. In einem weiteren Aufschluss wurde der frühholozäne Boden angetroffen.
Dieser, heute ebenfalls in einer Sedimenttiefe von einer ca. 2 m begrabene Boden, wurde 8200 Jahre vor heute von einem ersten Hangsediment überdeckt.
Vorläufige Ergebnisse ergänzender Untersuchungen in weiteren Landschaftsausschnitten zeigten die größte Erosionsintensität in der Umgebung des Tells von Arslantepe in
der römischen Zeit an.
Vorträge25
Session 2: Mediterranraum/Levante
Manuel Bertrams1,*, Jens Protze1, Daniel Schyle2, Eileen Eckmeier3,
Martin Kehl4, Nicole Klasen4, Frank Lehmkuhl1
Upper Pleistocene sediments in the Wadi Sabra (Jordan)
as archives of environmental change in the context of
Modern Human passage through the Middle East
Department of Geography, Physical Geography & Geoecology, RWTH Aachen University,
Templergraben 55, 52056 Aachen, Germany
2
Institute of Prehistoric Archaeology, University of Cologne, Weyertal 125, 50923 Köln, Germany
3
Institute of Crop Science and Resource Conservation – Division Soil Science, University of Bonn,
Nußallee 13, 53115 Bonn, Germany
4
Institute of Geography, University of Cologne, Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln, Germany
1
*[email protected]
A geochemical approach on several palaeosol horizons in Upper Pleistocene sediment
stratigraphies has been investigated in the recently arid environment of the Wadi Sabra
(South-Central Jordan). The valley system, situated in the eastern escarpment of the
Dead Sea Rift, has preserved sedimentary deposits which are connected with several
Upper Palaeolithic sites. These archives can be used to reconstruct the palaeoenvironmental conditions during and after the time of human occupation. Field work in this
area is expected to elucidate the Out of Africa II movement of modern man to Europe, possibly via the Middle East and the Balkan Peninsula. Both regions are presently
under comparative investigation by the Cologne-Aachen B1 project group of the CRC
806 “Our Way to Europe”.
The sediments in the study area are predominantly of fluvial origin and partially
covered by a thick calcareous duricrust which inhibits rainwater percolation. This
infers that the pedogenetic features in the underlying horizons are palaeo-signals
which can be linked to past climatic fluctuations. We applied high resolution XRF
scanning, colour spectrophotometry, carbonate fractionation, micromorphology, and
measurements for magnetic susceptibility and electrical conductivity to identify a
series of unconformable soil horizons. As supported by archaeological and radiometric
dating (OSL ), these horizons might indicate multiple periods of stable surfaces and
higher weathering intensities, probably postdating 30 ka and extending until the
end of the LGM . In the semiarid-arid areas of the Levant, calcic horizons are usually
formed under more humid climate conditions that gradually shift towards more arid
ones. Consequently, secondary calcification processes should indicate a more regular
and higher precipitation than today. Additionally, a denser vegetation is also suggested
by the presence of faunal remains, rhizoliths, and root tracks. Overall, our results
provide first indications for multiple phases of landscape stability and potentially
moister climatic conditions prior to the LGM , which is also reported from several other
palaeoclimate proxies in this region.
26
Vorträge
Session 2: Mediterranraum/Levante
Hans Georg K. Gebel1,*
Southern Levant’s Cultural Frameworks of Neolithic
Environments
FU Berlin
1
* [email protected]
Aggregating and regressing socio-economic developments proceeded in the productive
Neolithic milieus of Southern Levant’s sensitive Early Holocene habitats, and resulted
in large-scale environmental impacts that regionally must have dominated over consequences of climate shifts. Research on climate-induced Neolithic developments in
tendency underestimates the anthropogenic ingredients of records, and prehistoric
research tends to relate “selectively” and directly climate and socio-economic intervals.
Examples are presented to raise interdisciplinary concern over standards mutually to
be developed in Near Eastern Neolithic research, allowing to identify and analyze the
role of interdepending causes that formed the interacting Neolithic socio-economic
and climate intervals.
Vorträge27
Session 2: Mediterranraum/Levante
Lee Clare1, Bernhard Weninger1
Adaptive Cycles and Abrupt Climate Change in the
Southern Levantine Neolithic
1
Institute for Prehistoric Archaeology, University of Cologne, Weyertal 125, D-50923 Cologne
*[email protected]
What were the most critical problems facing humanity in the late 9th millennium
calBP in the Eastern Mediterranean? Famine, pandemics, demographic pressure, interand intra-community conflicts? Meanwhile, we are far removed from envisaging the
prehistoric past as a long-gone golden age unaffected by natural and anthropogenic induced catastrophes, and we are aware that early subsistence-oriented communities were
by no means egalitarian showpieces living in a veritable utopia with unlimited natural
resources. Instead, there is the growing realisation that prehistoric societies were themselves subject to cyclical processes attended not only by dynamic social mechanisms but
also by fluctuating climatic and environmental conditions.
Cultural cyclicity can be demonstrated, for example, by discernible patterns in available radiocarbon databases. These suggest an apparently recurring sequence of genesis,
expansion and collapse of defined archaeological cultures. Remarkably, it can also be
shown that important cultural transitions within this cycle correlate (temporally) with
intervals of abrupt climatic perturbation (or Rapid Climate Change; Mayewski et al.
2004) at 10.2 calBP (onset Middle Pre-Pootery Neolithic B [MPPNB] ); 9.3 ka calBP
(Late Pre-Pottery Neolithic B [LPPNB ] transition); and 8.6-8.0 ka calBP (Pottery Neolithic [PN ] transition).
In this paper, vulnerability studies are used to highlight and test the potential for a causal relationship between climate perturbations on the one hand and the cultural cycle
of the Southern Levantine Neolithic on the other. It is assumed that while the vulnerability of a system to RCC can be assessed based on observations from the pre-RCC
archaeological record, material evidence from the climate change interval and beyond
will provide indications of what might be termed adaptation and recovery processes.
Particular attention is paid to the RCC interval at 8.6-8.0 ka calBP .
Reference:
Mayewski, P. A. et al. (2004) “Holocene climate variability”. Quaternary Research 62: 243–255.
28
Vorträge
Session 2: Mediterranraum/Levante
Christoph Zielhofer1,*, Lee Clare2, Gary Rollefson3, Dirk Hoffmeister4,
Georg Bareth4, Christopher Roettig5, Heike Bullmann1, Birgit Schneider1,
Bernhard Weninger2
The decline of the early Neolithic population centre of ‘Ain
Ghazal and corresponding earth surface processes, Jordan
Rift Valley
Chair of Physical Geography, Leipzig University, Johannisallee 19a, D-04103 Leipzig, Germany
Institute of Prehistoric Archaeology, Cologne University, Weyertal 125, D-50923 Cologne, Germany
3
Whitman College, 345 Boyer Avenue Walla Walla, WA 99362, United States
4
Institute of Geography, Cologne University, Zülpicher Straße 47, D-50674 Cologne, Germany
5
Institute of Geography, Dresden University of Technology, Helmholzstr. 10, D-01069 Dresden,
Germany
1
2
*[email protected]
‘Ain Ghazal is among the earliest and largest population centres known in the Middle
East. A total of four major archaeostratigraphic units have been identified:
1) The oldest Middle Pre-Pottery Neolithic B (MPPNB ) unit (10.2 to 9.5 ka calBP)
clearly corresponds with the early Holocene maximum Dead Sea levels. 2) The second
unit consists of Late Pre-Pottery Neolithic B (LPPNB ) in situ walls and hearths. 3) In
the subsequent PPNC (8.9 to 8.6 ka calBP) the population density at the settlement
drops dramatically which corresponds with a significant drop in the Death Sea level.
4) The 4th stratigraphic unit is characterised by the “Yarmoukian rubble layer”. Additionally, there is evidence for a previously unrecognised use of the site by Chalcolithic
pastoralists. Sedimentological analyses reveal a constant increase in dust during the
entire human occupation period up to the time of the Chalcolithic which correlates
well with the detectable drops in climatic humidity in the southern Levant. In particular, we can now rule out some previous notions that the “Yarmoukian” rubble layer
could have been produced by (catastrophic) slope-scale gravitational movements. To
this point, it appears that the Neolithic mega-site was actually “inundated” by fine silty,
aeolian sediments.
Vorträge29
Session 2: Mediterranraum/Levante
Bernhard Lucke1,*, Mohammed Shunnaq2, Bethany Walker3, Rupert Bäumler1,
Michael Schmidt4
Climate and landscape change in 6th century Jordan
Friedrich-Alexander University of Erlangen-Nürnberg, Institute of Geography, Kochstr. 4/4,
91054 Erlangen, Germany
2
Yarmouk University, Faculty of Archaeology and Anthropology, Irbid, Jordan
3
Missouri State University, Department of History, Springfield, USA
4
Brandenburg University of Technology, Department of Environmental Planning, Cottbus, Germany.
1
*[email protected]
European travel reports of the 19th century and excavations in Jordan created the
impression that population numbers were strongly reduced during the Islamic
periods, leading to ‚empty‘ lands which were only resettled during the early 20th
century. However, our case study near the ancient site Abila of the Decapolis in
northern Jordan found that the land was probably never ‚empty‘ and always fertile,
and valley fills provide evidence for a rapid and intense landscape change during the
Late Byzantine period. This was probably caused by a significant shift to aridity which
also triggered socio-economic changes of subsistence strategies from agriculture to
pastoralism. The dates of sediments which are available so far indicate that the climatic
change seemingly occurred rapidly within approximately 100 years during the late 6th
and early 7th century AD , and rubble layers let it seem probable that it was associated
with frequent heavy rainfall events. It might have been caused or triggered by a global
climate event creating the “year without sun” or “Mystery Veil” which the Byzantine
historian Procopius described in the year 536 AD .
30
Notiz e n
Vorträge31
Session 3: Methoden der Paläopedologie und Geoarchäologie
Eileen Eckmeier1,*, Renate Gerlach2
Analyse prähistorischer Bodenrelikte und Sedimente mit
VIS -Spektroskopie
1
2
Universität Bonn, INRES -Bodenwissenschaften, Nussallee 13, 53115 Bonn.
LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Endenicher Allee 133, 53113 Bonn.
*[email protected]
Der menschliche Einfluss auf die Bodenbildung umfasst Anreicherung oder Abreicherung spezifischer Komponenten im Boden, beispielsweise durch Ackerbau oder
die Deponierung von Siedlungsabfällen. Die bodenkundlichen und geochemischen
Methoden aber, mit welchen diese Komponenten gemessen werden, können teuer und
zeitaufwändig sein und eignen sich daher nicht für Untersuchungen von Böden auf
einer größeren Skala mit hohen Probenzahlen. Spektroskopische Methoden dagegen
können bestimmte Bodeneigenschaften quantitativ abschätzen, bedürfen allerdings
einer vorhergehenden Kalibration mit Proben bekannter Eigenschaften.
Eine neue Methode in der Geoarchäologie ist die Messung von VIS - bzw. Farbspektren,
die auf der bekannten Voraussetzung beruht, dass bestimmte Bodenfarben die Präsenz
bestimmter Komponenten, z. B. Eisenoxide oder Humus, zeigen. Veränderungen in der
Zusammensetzung eines Bodens korrelieren daher mit Veränderungen der Bodenfarbe.
Bekannt ist ebenfalls, das Grubenfüllungen verschiedener prähistorischer Epochen sich
in ihrer Farbe unterscheiden, welches ein Indikator für verschiedene Bodenparameter
zum Zeitpunkt der Verlagerung sein kann.
Wir testen die Anwendbarkeit der VIS -Spektralmessung als Methode der geoarchäologischen Forschung unter Laborbedingungen und im Gelände. Untersucht werden Grubenfüllungen verschiedener historischer Epochen (Frühneolithikum bis Römerzeit bzw.
Eisenzeit) im Rahmen archäologischer Ausgrabungen im Rheinland und in SachsenAnhalt. Die Spektraldaten wurden im sichtbaren Bereich aufgenommen (360–740 nm),
im Gelände direkt am Profil und im Labor an getrockneten Feinerdeproben (Konika
Minolta CM 5 und CM 700d). Die aufgenommenen Farbspektraldaten werden mit Daten kalibriert, die mit konventionellen bodenkundlichen Methoden gemessen wurden,
wobei ein Schwerpunkt bei der Bestimmung der organischen Substanz und von Eisenverbindungen liegt. Für die Kalibrierung der Methode und deren Evaluierung werden
weitere Datensätze genutzt, beispielsweise rezente Lössböden, Höhlensedimente, Paläoböden und Kolluvien. Ausgewertet und bewertet wurden Farb-Indizes, wie das Redness
Rating, und statistische (PLSR ) Modelle.
32
Vorträge
Session 3: Methoden der Paläopedologie und Geoarchäologie
Stefan Hecht1,*
Geoelektrische Tomographie 3D zur (geo-)archäologi­
schen Prospektion – Fallbeispiele aus Azekah/Israel,
Turfan/Xinjiang (NW -China), Ulpiana/Kosovo, Vrable/
Slowakei und Waldgirmes/Hessen
1
Geographisches Institut, Universität Heidelberg, Deutschland
*[email protected]
Die Geoelektrische Tomographie 3D ist als Prospektionsmethode sehr gut geeignet,
um kleinräumige archäologische Strukturen des oberflächennahen Untergrunds in
ihrer räumlichen Lage zu erkunden. Anhand mehrerer Fallbeispiele werden die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes der 3D-Geoelektrik aufgezeigt. Azekah (Israel)
ist der biblische Schauplatz des Kampfes von David gegen Goliath. Im Bereich des
gleichnamigen Tells wurden auf einer Siedlungsterrasse Messungen zur Geoelektrischen Tomographie 3D durchgeführt. Dabei konnten aufgrund deutlicher Unterschiede der elektrischen Widerstandswerte klare Mauerstrukturen vom umgebenden
Locker­material unterschieden werden. Dagegen wurden bei der Untersuchung eines
römischen Brunnes in Walgirmes (Hessen) methodische Schwierigkeiten offensichtlich:
Der Einfluss des Grundwassers machte eine Erkundung des Brunnenschachtes in der
Tiefe unmöglich. Bessere Ergebnisse zeigten sich im Bereich der römischen Siedlung in
Ulpiana (Kosovo), wo sich deutliche Gebäudestrukturen sowie ein Ofen in den elektrischen Widerstandswerten abzeichneten. Eine besonders schwierige Befundsituation
machte auf der frühbronzezeitlichen Siedlung von Vráble (Slowakei) den Einsatz hochauflösender 3D-Geoelektrik erforderlich. Zusätzlich zu den »echten« 3D-Messungen
wurden hier mit Hilfe von parallelen Messprofilen Pseudo-3D-Messungen durchgeführt, um eine möglichst hohe räumliche Auflösung über eine größere Messfläche zu
gewährleisten. Damit konnten auch undeutliche Befunde auf dem Siedlungshügel, wie
z. B. Herdstellen im Inneren ehemaliger Häuser, nachgezeichnet werden. Die große
Stärke der Geoelektrischen Tomographie 3D wird bei den beiden Beispielen aus den
Ruinenstädten der Seidenstraße, Gaochang und Jiaohe (beide Xinjiang, China), deutlich. In Gaochang konnten mit Hilfe der 3D-Geoelektrik unterirdische Gänge oder
Räume prospektiert werden. Auf dem Gräberfeld von Goubei (Jiaohe) wurde der Grabhügel eines vermeintlichen Königsgrabes untersucht. Dabei offenbarten sich anhand
deutlicher Unterschiede der elektrischen Widerstandswerte ein zentraler Schacht sowie
eine seitlich davon abzweigende Grabkammer in der Tiefe, die nach den Befunden der
Geoelektrik bislang nicht durch Grabräuber zerstört worden ist.
Bei der Zusammenschau der vorgestellten Fallbeispiele zeigt sich, dass viel Erfahrung
hilfreich ist, um im Gelände die geeignete Messkonfiguration zu finden, und auch um
die Qualität der Messergebnisse hinsichtlich der jeweiligen Fragestellung richtig beurteilen zu können.
Vorträge33
Session 3: Methoden der Paläopedologie und Geoarchäologie
Johanna Lomax1,*, Markus Fuchs1, Ludwig Zöller2, Daniel Richter2,
Frank Preusser3, Markus Fiebig4
Lumineszenzdatierungen an der Gravettien-Fundstelle
Krems-Wachtberg (Österreich) – Was passiert, wenn drei
Labore mit fünf unterschiedlichen Methoden datieren?
Institut für Geographie, Justus-Liebig-Universität Gießen, Deutschland
Lehrstuhl für Geomorphologie, Universität Bayreuth, Deutschland
3
Department of Physical Geography and Quaternary Geology, Stockholm University, Schweden
4
Institut für Angewandte Geologie, Universität für Bodenkultur Wien, Österreich
1
2
*[email protected]
Die Paläolithische Fundstelle Krems-Wachtberg liegt am Zusammenfluss der Krems und
der Donau in Niederösterreich. Sie besteht aus einer 9 m mächtigen Löss-Sequenz aus
dem Würm-Pleniglazial und im unteren Teil aus einer Fundlage, die in das Gravettien
eingeordnet wird (Einwögerer et al. 2006). Vor allem die Entdeckung einer rituellen
Säuglings-Doppelbestattung erzielte internationale Aufmerksamkeit. Mehrere 14C-Alter
der Fundlage gruppieren sich um 32 ka calBP, in Übereinstimmung mit paläoumwelt­
magnetischen Analysen (32–33 ka) (Hambach 2009).
Die Lösslagen ober- und unterhalb der Fundstelle wurden mittels Lumineszenzmethoden datiert. Die Datierungen wurden in drei unterschiedlichen Laboren durchgeführt,
und jeweils unterschiedliche methodische Ansätze gewählt. In Bayreuth wurden Quarze
mittels der Grob- und Feinkornfraktion datiert, in Wien Quarze und Feldspäte mittels
Grobkornfraktion wie auch mittels polymineralischer Feinkornfraktion, und in Bern
ebenfalls die polymineralische Feinkornfraktion. Außerdem wurde ein gefritteter Horizont unter einer Feuerstelle mittels TL datiert. Es wird diskutiert, wie die unabhängig
erzielten Alter der einzelnen Labore übereinstimmen, welche Methoden und Mineralfraktionen sich am besten geeignet haben und welche Alter am besten mit den 14C-Altern
übereinstimmen. Hierbei muss bedacht werden, dass die Kalibrierung von 14C-Altern in
diesem Zeitbereich problematisch sein kann. Außerdem wird diskutiert, welchen zusätzlichen Informationsgehalt die sehr engständige Beprobung und Datierung liefert.
Unabhängig von den angewandten Methoden wird durch die Lumineszenzalter deutlich,
dass die Lössakkumulation zwischen 20 und 35 ka nahezu kontinuierlich und mit hohen
Sedimentationsraten ablief. Dies lässt auf sehr harsche Umweltbedingungen während der
Siedlungsperiode schließen.
Literatur:
Hambach, U. (2009). A multiple magnetic dating approach to the Upper Palaeolithic loess site of Krems-Wachtberg, Lower Austria. Book of
Abstracts, Loessfest 2009, Novi Sad.
Einwögerer, T., Friesinger, H., Händel, M., Neugebauer-Maresch, C., Simon, U., Teschler-Nicola, M. (2006). Upper Palaeolithic infant burials.
Nature 444, 285.
34
Vorträge
Session 3: Methoden der Paläopedologie und Geoarchäologie
Mario Tuthorn1,*, Michael Zech1,2, Marc Ruppenthal3, Yvonne Oelmann3,
Bruno Glaser2
Do hemicellulose biomarkers in soils reflect the 18O/16O
isotopic composition of precipitation? Implications for a
novel paleoclimate proxy
Chair of Geomorphology and Department of Soil Physics, University of Bayreuth, 95440 Bayreuth,
Germany
2
Department of Terrestrial Biogeochemistry, Martin-Luther University Halle-Wittenberg, D-06120 Halle,
Germany
3
Geoecology/Geography, Eberhard Karls University Tübingen, D-72070 Tübingen, Germany
1
*[email protected]
It is well known that δ18O of precipitation and of certain chemical compounds of
plants depends on climate parameters. Therefore, we see large potential for a recently
developed novel analytical method, the so-called compound-specific δ18O-analysis
of monosaccharides for future paleoclimate studies (Zech, M. and Glaser, B., 2009.
Rapid Communications in Mass Spectrometry 23, 3522–3532). In brief, the method
is based on the extraction of plant-derived hemicellulose monosaccharide biomarkers
(arabinose, fucose and xylose) from soils, derivatisation and finally δ18O analysis using
gas chromatography-pyrolysis-isotope ratio mass spectrometry (GC -Py-IRMS ).
In our here presented study we aim to answer the question “do hemicellulose biomarkers in soils reflect the 18O/16O isotopic composition of precipitation?”. We take
advantage of an Argentinean climate transect, which reveals a systematic δ18O trend in
precipitation ranging from –5‰ in the north to –11.7‰ in the south.
Our results show that δ18O of soil hemicelluloses does not simply reflect the variabi­
lity of precipitation. In fact, while δ18O of precipitation becomes more negative in the
south, δ18O of all three investigated hemicellulose biomarkers become more positive.
Given that the investigated climate transect is characterized by the transition from
humid climate in the north to arid climate in the south (the so called “Arid Diagonal”),
we conclude that hemicelluloses in soils do not simply reflect δ18O of precipitation but
additionally are strongly influenced by the evaporative 18O enrichment of soil- and leafwater.
Vorträge35
Session 3: Methoden der Paläopedologie und Geoarchäologie
Michael Zech1,2,*, Tobias Krause1,3, Sascha Meszner3, Dominik Faust3
Incorrect when uncorrected: Reconstructing vegetation
history using n-alkane biomarkers in loess-paleosol
sequences – a case study from the Saxonian loess region,
Germany
Chair of Geomorphology and Department of Soil Physics, University of Bayreuth, 95440 Bayreuth,
Germany
2
Department of Terrestrial Biogeochemistry, Martin-Luther University Halle-Wittenberg, D-06120 Halle,
Germany
3
Department of Geography, Chair of Physical Geography, Dresden University of Technology, D-01069
Dresden, Germany.
1
*[email protected]
With our study (Zech et al., Quaternary International, accepted) we aim at contributing to the reconstruction of the paleoenvironment of the Saxonian loess region by
investigating sedimentary n-alkanes as plant leafwax derived biomarkers in two loesspaleosol sequences (LPS s), namely the Gleina and the Rottewitz LPS s.
The Weichselian paleosols are characterised by n-alkane concentration maxima when
compared to the loess layers. When this coincides with high odd-over-even predominances (OEP s), this points not only to increased n-alkane input and/or production
but also to increased n-alkane preservation in the soils, namely in gleysols with waterlogged edaphic conditions. By contrast, the buried cambisols reveal low OEP s, indicating accelerated degradation under aerobic edaphic conditions. Four investigated n-alkane ratios show distinct variations during the Weichselian tempting to infer vegetation
changes in terms of varying contributions of tree/shrub-derived (dominated by nC27
or nC29) versus grass-derived (dominated by nC31 or nC33) n-alkanes. However, we
argue that degradation can be accounted for most variability of the n-alkane ratios.
Applying an endmember model based on a modern n-alkane reference dataset allows
estimating the contribution of tree/shrub- versus grass-derived n-alkanes semi-quantitatively. These modelling results suggest that both the Gleina and the Rottewitz LPS s
were formed under prevailing grassland. Minor contributions of trees/shrubs are only
likely for the Gleinaer Soil Complex in Rottewitz LPS , for the top of a Brown Gleysol
in Gleina LPS and the Holocene soil.
Our n-alkane results furthermore support the idea that the Gleinaer Soil Complex in
Gleina and Rottewitz LPS , respectively, are not identical but rather chronostratigraphic
equivalents. More favourable regional climatic conditions presumably occurred in the
southwesterly exposed Rottewitz locality and allowed tree/shrub vegetation to grow during favourable periods of the Weichselian. Finally, we are currently carrying out alkane
specific radiocarbon dating in order to answer the controversial discussion whether
n-alkanes are prone to post-sedimentary contamination by roots or not.
36
Vorträge
Session 3: Methoden der Paläopedologie und Geoarchäologie
Roland Zech1,*, Sascha Meszner2, Christoph Zielhofer3, Tim Eglinton1,
Dominik Faust2
Lipid Biomarker und komponenten-spezifische
D/H-Analysen an dem Löss-Paleoboden Profil Zeuchfeld,
Sachsen
ETH Zürich, Biogeosciences, Zürich, Switzerland
Technische Universität Dresden, Institut für Geographie, Dresden, Deutschland
3
Universität Leipzig, Institut für Geographie, Leipzig, Deutschland
1
2
*[email protected]
Löss-Paleoböden sind ein wertvolles Archiv für die Rekonstruktion vergangener Umwelt- und Klimaveränderungen. Dank analytischer, v. a. technischer Neuerungen in
den letzten Jahren ist die Messung mehrerer neuer, innovativer Proxies möglich geworden. Wir stellen hier Ergebnisse für das Löss-Paleobodenprofil Zeuchfeld vor, welches
den letzten glazialen Zyklus umfasst.
Die Quantifizierung der langkettingen n-Alkane, die Bestandteil von Pflanzenwaxen
sind, zeigt, dass relativ hohe Konzentrationen in den im MIS 2 und 4 abgelagerten
Lössen zu finden sind, niedrige Konzentrationen dagegen im Gleinaer Bodenkomplex
(MIS 3) und den MIS 5 Böden. Da die Konzentrationen zumindest teilweise mit dem
Carbon Preference Index (i. e. dem Erhaltungsindex) korrelieren, spielt vermutlich die
Intensität der Mineralisation der organischen Bodensubstanz für die Konzentrationsunterschiede eine Rolle, und daher sind auch die Alkanmuster mit Vorsicht zu interpretieren. Entsprechende Korrekturfaktoren werden derzeit getestet. Es scheint, dass
durchweg v. a. Gras den Alkaninput dominiert hat.
Glycerol-Dialkyl-Glycerol-Tetraether (GDGT s) sind Membranbestandteile von Bodenbakterien, und die ‚rekonstruierte’ Jahresmitteltemperatur von ca. 10 °C für den
Oberboden liegt durchaus im Bereich der Kalibrationsgenauigkeit. Allerdings sind
die ‚rekonstruierten’ Temperaturen für die MIS 2 und 4 Lösse deutlich zu hoch, und
weitere methodische Tests und Entwicklungen sind unabdingbar.
In den nächsten Wochen werden weiterhin die D/H Verhältnisse an den Alkanen gemessen. Deuterium im Niederschlag korreliert mit der Temperatur, und da das Signal
in den Alkanen gespeichert wird, könnten die entsprechenden Messungen Rückschlüsse auf vergangene Temperaturschwankungen zulassen.
Vorträge37
Session 4: Paläopedologie
Héctor Cabadas1,*, Sergey Sedov2, Elizabeth Solleiro2, Birgit Terhorst3,
Christina Wiesbeck3, Bodo Damm4
Soil development in the karstic landscape of Maya
Lowlands: natural and human-induced processes
Posgrado en Ciencias de la Tierra, Instituto de Geología, Universidad Nacional Autónoma de México
Instituto de Geología, Departamento de Edafología, Universidad Nacional Autónoma de México
3
Institut für Geographie und Geologie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
4
Abteilung Geo- und Agrarökologie, Universität Vechta
1
2
*[email protected]
The pedogenetic and geomorphic processes controlling soil development in tropical
karst landscapes, are still poorly understood. We have studied Rendzic Leptosols,
Luvisols and pedosediments in karst dissolution “pockets”, developed on TertiaryQuaternary carbonates in the NE of the Yucatan Peninsula. The morphological,
geochemical and mineralogical characteristics of the different soils were interpreted
as a record of pedogenesis and geomorphic dynamics, that shaped the soil mantle
during the Late Quaternary. Sand fraction mineralogy, Zr/Ti ratio and Rare Earth
Elements (REE ) pattern, indicated a mixed origin of the soil parent material; volcanic
and granitic/metamorphic components, redeposited in the lithoral and coastal
environments were identified. Within the soil groundmass, primary minerals were
transformed by weathering and caused desilicification, accumulation of clay (hydroxyinterlayered vermiculite and kaolinite) and dithionite-citrate-bicarbonate extractable
iron oxides. Reworked pedofeatures indicative of clay illuviation and redoximorphic
processes were observed. This set of processes points to a continuous phase of humid
pedogenesis, several thousand years long in the Early-Middle Holocene.
However, the development of thick recalcified pedosediments in the pockets, contrasting with the thin background Rendzinas requires active soil redeposition, during
a late phase of geomorphic activity. The radiocarbon dates indicates that the switch of
the erosion/sedimentation processes could be related to ancient Maya land-use impact
including the use for raw ceramic material.
38
Vorträge
Session 4: Paläopedologie
Daniela Sauer1,*
Palaeopedology News 2012 – Aktuelle internationale
Paläopedologie-Aktivitäten
TU Dresden
1
* [email protected]
ohne Abstract
39
P o st e r (Abstracts)
40
Notiz e n
Poster41
[1]
Björn Buggle1,2,*, Michael Zech1, Markus Fuchs2
A Molecular View –
Neue Perspektiven für die Paläo-Forschung
1
2
Lehrstuhl Geomorphologie, Universität Bayreuth, Deutschland
Professur für Physische Geographie, Justus-Liebig Universität, Gießen, Deutschland
*[email protected]
Makrofossilien sind als Zeugen der Paläovegetation nur vereinzelt in Löss-PaläobodenSequenzen (LPS ) erhalten. Auch die Analyse von Pollen ist auf Grund selektiver Erhaltung und des möglichen Ferntransportes limitiert. Fossiles organisches Bodenmaterial
hingegen findet sich, wenn auch in geringer Konzentration, sowohl in Lössen als auch
Paläoböden. Anhand der darin enthaltenen Markermoleküle (= molekulare Fossilien,
Biomarker) besteht die Möglichkeit, einen kontinuierlichen Rekord der »on-site« Vegetation für einen Standort zu erstellen. So haben sich für Studien an LPS in den letzten
Jahren n-Alkane als viel versprechende Marker etabliert. Langkettige Alkane stammen
vorwiegend von Blattwachsen von Gräsern und Bäumen. Fossile n-Alkane ermöglichen
es anhand ihrer relativen Abundanz Veränderungen im Anteil von Gehölzpflanzen in
der Paläovegetation zu rekonstruieren.
Ein genaueres Bild über die Zusammensetzung der Paläoflora können bestimmte
Biomarker aus der Stoffklasse der Terpenoide geben. Terpenoide sind u. a. Hauptbestandteile von Baumharzen. Einige Verbindungen dieser Stoffklasse sowie deren
Abbauprodukte stellen chemosystematische Marker dar, so dass allein deren Identifizierung Rückschlüsse auf die Präsenz bestimmter Pflanzentaxa (z.T. bis auf Artebene)
in der Paläovegetation zulässt. Trotz des Potentials von Terpenoid-Biomarkern zur
Vegetations­rekonstruktion, wurde dieser Ansatz bislang vor allem in lakustrinen und
marinen Sedimenten sowie in Ligniten angewendet, aber nicht in LPS .
Anhand des Tumara-Profils (Sibirien) kann in Kombination mit Pollen-, und n-Alkan­
analysen erstmals auch das Potential von Terpenoid-bürtigen Biomarkern zur Rekonstruktion der Paläoflora aus Lössen und Paläoboden aufgezeigt werden. Für die
LPS Tumara tragen die Biomarkerbefunde u. a. dazu bei die Frage nach der Herkunft
glazialer Larix-Pollen (Ferntransport vs. lokale Vegetation) zu klären und auch ein Bild
der Paläoflora aus pollenarmen Lössen zu erstellen.
42
Poster
[2]
Jens Bussmann1,*, Joachim W. Härtling1, Christoph Zielhofer2,
Margret Fuchs3
Holozäne Sedimentdynamik im Umfeld der Varusschlacht
am Wiehengebirge, Osnabrücker Land
Institut für Geographie, Universität Osnabrück
Institut für Geographie, Universität Leipzig
3
TU Bergakademie Freiberg
1
2
* jens.bussmann@uni-osnabrück.de
Die Kalkrieser-Niewedder Senke ca. 15 km nördlich von Osnabrück wird als Schauplatz der Varusschlacht (9 n. Chr.) seit längerer Zeit archäologisch intensiv erforscht.
Das südlich angrenzende Hügelland oberhalb dieses archäologischen Hotspots bietet
sehr gute Möglichkeiten, um die Landschaftsentwicklung und den anthropogenen
Einfluss auf die Sedimentdynamik zu untersuchen.
Der Kalkrieser Berg ragt als Ausläufer des Wiehengebirges spornartig in die Norddeutsche Tiefebene hinein. Seine Nordostflanke ist fächerartig von steilen Talungen
zerfurcht, die dazwischen liegenden Rücken sind von Schwemmlössen unterschied­
licher Mächtigkeiten bedeckt und werden landwirtschaftlich intensiv genutzt. Die
ursprünglich im Arbeitsgebiet verbreiteten Parabraunerden sind größtenteils entweder
erodiert oder von Kolluvien begraben; an wenigen geschützten Standorten lässt sich die
ursprüngliche Mächtigkeit der einzelnen Bodenhorizonte allerdings noch feststellen.
Eine Kartierung der Erosions- und Akkumulationsbereiche durch Profilbohrungen und
Gruben bildet die Grundlage für eine Massenbilanzierung der holozänen Umlagerungsprozesse. Sedimentkaskaden im Hangbereich werden durch die Anpassung des
Bohrrasters erfasst. Ausgehend von einer modellhaften, nicht gestörten Parabraunerde
wird für jeden Bohrpunkt im Raster eine Sedimentbilanz ermittelt. Geostatistische
Verfahren und eine Interpolation im GIS ermöglichen dann eine Massenbilanzierung
für das Arbeitsgebiet.
Die chronologische Einordnung der Umlagerungsprozesse erfolgt über OSL - und 14CDatierungen sowie über Artefakte aus archäologischen Grabungen im Hangfußbereich.
Aus der Kombination von geomorphologischen und archäologischen Archiven lassen
sich möglicherweise Phasen intensiverer Landnutzung ableiten und Rückschlüsse auf
die Besiedlungsdynamik dieses Grenzraumes zwischen Norddeutscher Tiefebene und
der nördlichen Mittelgebirgsschwelle ziehen.
Poster43
[3]
Nina Dörschner1,*, Kathrin E. Fitzsimmons1, Peter Ditchfield2,
Shannon McPherron1, Abdeljalil Bouzouggar1,3, Jean-Jacques Hublin1
Optisch stimulierte Lumineszenzdatierung an Sedimenten
der altsteinzeitlichen Fundstelle Rhafas (NE Marokko)
Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Abteilung für Humanevolution, Leipzig,
Deutschland
2
Research Laboratory for Archaeology and the History of Art, University of Oxford, Oxford,
Großbritannien
3
Institut National des Sciences de l’Archéologie et du Patrimoine, Rabat, Marokko
1
* [email protected]
Der Raum Nordafrika ist von erheblicher Bedeutung für die Forschungszweige der Archäologie und Humanevolution und für die aktuelle wissenschaftliche Debatte über die
»Out of Africa Events«. Das Verständnis über den zeitlichen Rahmen und den Ablauf
der menschlichen Migrationsbewegungen in der Altsteinzeit in Nordwestafrika sind
bisher jedoch nur unzureichend verstanden.
Die Höhlen-Fundstelle Rhafas liegt im Nordosten Marokkos in der Nähe der Stadt
Oujda auf ca. 900 m über dem Meer. Ersten Ausgrabungen leitete L. Wengler in den
1980er Jahren an der Fundstelle, die ein über 4,50 m hohes stratigraphisches Profil
beinhaltet, das aus 71 einzelnen Schichten besteht. In 39 dieser Schichten wurden
archäologische, zum größten Teil lithische Artefakte aus den Kulturen des Atérien
und Moustérien entdeckt. Diese Kulturen treten in vielen Fundstellen im Nordwesten
Afrikas auf und werden hinsichtlich ihres Alters und ihrer zeitlichen Abfolge in der
Literatur kontrovers diskutiert.
Wenig ist über die Chronologie dieser Kulturen im Nordwesten Afrikas bekannt. Zum
einen besteht ein Mangel an Fundstellen mit stratigraphischen Profilen, die mehrere
altsteinzeitliche Kulturen beinhalten. Ebenso mangelt es an absoluten Altern für die altsteinzeitlichen Schichten, welche oft die Datierungsgrenze der 14C-Methode überschreiten. Die Anwendung des Datierungsverfahrens der optisch stimulierten Lumineszenz
(OSL ) erlaubt es jedoch auch das Ablagerungsalter der Sedimente der älteren altsteinzeitlichen Schichten zu ermitteln.
Eine detaillierte Datierung des Höhlenprofils von Rhafas mittels OSL soll es ermöglichen eine lückenlose absolute Chronostratigraphie der altsteinzeitlichen Schichten der
Fundstelle zu entwickeln, wobei ein Schwerpunkt auf dem zeitlichen Übergang vom
Moustérien zum Atérien liegt. Die archäologischen Funde sollen zudem in einen zeitlichen Kontext mit Veränderungen der Paläoumweltbedingungen gebracht werden.
44
Poster
[4]
Markus Dotterweich1,*, Stefan Wenzel2, Rainer Schreg3
Landnutzungsbedingte und klimaabhängige Boden- und
Reliefentwicklung seit der Römerzeit im westlichen
Segbachtal bei Mayen in der Osteifel
Geographisches Institut, Johannes-Gutenberg-University Mainz, Johann-Joachim-Becherweg 21,
55099 Mainz
2
VAT Mayen, Römisch-Germanisches Zentralmuseum, An den Mühlsteinen 7, 56727 Mayen
3
Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Ernst-Ludwig-Platz 2, 55116 Mainz
1
* [email protected], Tel.: 06131-3924880
In römischer Zeit erreichte die Stein- und Keramikindustrie im Umland von Mayen
ein immenses Produktionsvolumen für den überregionalen Bedarf, das alles vorher
da gewesene weit übertraf und lange nicht wieder erreicht wurde. Das nur wenige
Quadratkilometer große Segbachtal bietet hier ein besonderes geoarchäologisches
Archiv, da dort die römischen Landnutzungsstrukturen noch vollständig unter einem
ca. 2 m mächtigen Sedimentpaket erhalten und heute durch einen Erosionsgraben
stellenweise freigelegt sind. Bodenkundlich-sedimentologische Untersuchungen
an Hangkolluvien, Auensedimenten und Altflurrelikten zeigen, dass in den letzten
2500 Jahren deutliche Eingriffe in den Wasser- und Stoffhaushalt vorgenommen
wurden, die sich in vielfältiger Weise auch auf die weitere Fließgewässer-, Bodenund Reliefentwicklung auswirkten. Die Bildung von Auensedimenten lässt sich
für die Spätlatènezeit, der römischen Kaiserzeit und ab dem Mittelalter belegen.
Außerdem konnte im Auenbereich für das 3. Jh. n. Chr. die Anlage eines quer
zum Tal liegenden Mauersystems nachgewiesen werden, dass in Verbindung
eines vermuteten Wasserbeckens steht. Im südlichen Hangbereich konnte eine
römerzeitliche Rekultivierungsmaßnahme auf einem ehemaligen Steinbruch festgestellt
werden. Als Folge dieser und weiterer baulichen Maßnahmen und Landnutzungen
fand eine deutliche Veränderung des Erosions- und Sedimentationsregimes statt.
Überraschend ist, dass trotz intensiver Landnutzung in der römischen Kaiserzeit,
eine Auensedimentation weitgehend ausbleibt. Erst für das Mittelalter lassen sich
sturzflutartige Abflussereignisse mit intensiver Bodenakkumulation im Auenbereich
feststellen. Die Forschungen im Segbachtal bieten nicht nur neues Wissen für
spezifische lokalhistorische Landnutzungen und Landschaftsveränderung, sondern
liefern auch grundlegende Erkenntnisse zu den Wirkungsweisen langfristiger MenschUmwelt-Interaktionen.
Poster45
[5]
Dagmar Fritzsch1,*, Carola Metzner-Nebelsick2
Die Hügelgrabnekropole von Lapus, Region Maramures,
Rumänien – erste Ergebnisse der mikromorphologischen
Analysen
1
2
Goethe-Universität, Frankfurt am Main
LudwigMaximiliansUniversität, München
*[email protected]
Die Hügelgrabnekropole von Lapus lässt sich in die späte Bronzezeit (12. bis
13. Jh. v. Chr.) datieren. Der Hügel 26 liegt auf einer Flussterrasse des Lapusflusses und
misst etwa 30 m × 40 m bei einer Höhe von nur noch 60 cm. Anthropogen induzierte
Erosion gefährdet die Funde an dieser Stelle. Der Hügel zeigt, anders als die Grabhügel
in der Umgebung, eine monumentale Architektur ohne dabei einen direkten Siedlungsbezug bzw. eine Wohnstruktur aufzuweisen. Mindestens drei Bebauungs- bzw.
Konstruktionsphasen sprechen für einen längeren Nutzungszeitraum. Die Fundleere innerhalb der monumentalen Gebäudestruktur zusammen mit zeitgleichen Hügelgräbern
in der Nähe lassen eine Nutzung für rituelle Bestattungszeremonien wahrscheinlich
erscheinen. Die einzelnen Konstruktionsphasen sind vermutlich rituell vernichtet – abgebrannt – und anschließend mit makroskopisch fundleeren Lehmpaketen überdeckt.
Ein solcher Bestattungskultbau wäre bislang ohne Parallele im Karpatenraum.
Die mikromorphologischen Untersuchungen beschäftigen sich mit der Analyse der
Lehmpakete, der Schichtgrenzen sowie der Brandhorizonte und umfassen zwanzig
Sedimentdünnschliffe. Folgende Fragen sollen dabei geklärt werden:
Wurde der Lehm natürlich oder vorsätzlich verdichtet? Sind Begehungshorizonte erkennbar? Lässt sich ein Übergang vom anstehenden Lehm zur Überdeckung eindeutig
erkennen? Des Weiteren wird untersucht, ob sich organische Reste, Phytolithe oder
anderweitig anthropogen geprägte Inhalte erkennen.
46
Poster
[6]
Julia Gerz1,*, Alexandra Hilgers2, Matthias Becker3, Renate Gerlach1
Der prähistorische Fundplatz Oechlitz (Querfurter Platte,
Sachsen-Anhalt): Ergebnisse der geochemischen Analysen
und der OSL -Datierungen aus Befundfüllungen und
Bodensedimenten
1
LVR -Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Bonn
2
Universität zu Köln, Geographisches Institut
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle/Saale
3
*[email protected]
Die Querfurter Platte mit ihren fruchtbaren Schwarzerden ist eine seit jeher stark
genutzte Altsiedellandschaft, die zwar archäologisch gut untersucht ist, aber nur wenige
Erkenntnisse über die Mensch-Umwelt-Interaktionen vorherrschen. Um diese Erkenntnisse zu erweitern und die Mensch-Umwelt-Interaktionen näher wissenschaftlich
betrachten zu können, wurde die archäologische Grabung auf einem Höhenrücken
nördlich von Oechlitz (Geiseltalsee, Mitteldeutsches Trockengebiet, Sachsen-Anhalt)
im Zuge der ICE -Neubaustrecke Erfurt-Halle/Leipzig geoarchäologisch begleitet.
Verschiedene fossile Bodenreste aus archäologischen Befunden und kolluviale Ablagerungen aus quasi-natürlichen Strukturen wurden im Gelände aufgenommen und anhand von sedimentologischen und geochemischen Analysen sowie durch Datierungen
mittels Optisch Stimulierter Lumineszenz (OSL ) untersucht. Es zeigte sich, dass sich
aufgrund dieser Sedimentdaten und OSL -Datierungen erste Grundzüge einer geoarchäologischen Landschaftsgeschichte erstellen lassen.
Poster47
[7]
Peter Felix-Henningsen1,*
Die grüne Sahara – holozäne Landschaftsentwicklung in
der Umgebung eines steinzeitlichen Gräberfeldes in NE Niger
1
Institut f. Bodenkunde und Bodenerhaltung, Gießen, Deutschland
*[email protected]
Im Jahre 2006 wurde ein steinzeitliches Gräberfeld in der südlichen Sahara in Niger
von dem amerikanischen Geologen Paul Sereno entdeckt und archäologisch untersucht (s. http://www.projectexploration.org/greensahara/resources/). Datierungen von
Artefakten und Skeletten weisen auf eine Besiedlung durch eine weitgehend sesshafte
Bevölkerung in einem Zeitraum von 9 500 bis 4 500 a BP hin.
Im Rahmen einer interdisziplinären Expedition des amerikanischen Teams zur Bergung
der Skelette wurden Ende 2011 vom Verfasser paläopedologische Untersuchungen in
der Umgebung des Gräberfeldes durchgeführt, um die terrestrischen und paläolimnischen Landschaftsstrukturen sowie die Seespiegelstände eines Paläosees zu rekonstruieren, der während der holozänen Feuchtzeiten existierte und die Gräber zeitweilig
überflutete. Während weiche lakustrine Sedimente der Deflation unterlagen, blieben
die in unterschiedlichen Wassertiefen gebildeten Sumpferze aus Fe-Oxid und Seekalke
aus Calciumcarbonat als Indikatoren der Uferlinien und Flachwasserbereiche erhalten.
Während die Entstehung von Sumpferzen durch Überwasservegetation (Schilf, Binsen)
ermöglicht wurde, waren an der Ablagerung der Seekalke Unterwasserpflanzen maßgeblich beteiligt.
Die Abdeckung der phasenweise überfluteten Grabstellen mit Seekalken, die nach Austrocknung eine harte Bank bilden, schützte die Skelette vor Deflation. Erst durch dieses
Zusammentreffen günstiger Umstände blieben die Skelette als aussagekräftige archäologische bzw. paläoanthropologische Indikatoren der neolithischen Siedlungsgeschichte
erhalten.
48
Poster
[8]
Hanna Hadler1,*, Timo Willershäuser1, Konstantin Ntageretzis1,
Peter Henning1, Andreas Vött1
Earthquake and tsunami events in the Ionian Sea and
the Gulf of Corinth (eastern Mediterranean, Greece):
Catalogue entries and non-entries and their interpretation
with regard to palaeotsunami research
1
Institute for Geography, Johannes Gutenberg-University, Mainz, Germany
*[email protected]
Since historical times coastal areas throughout the eastern Mediterranean are exposed
to tsunami hazard. While the detailed geo-scientific investigation of palaeotsunami
events is still a young approach, for many decades the knowledge about palaeotsunamis
was solely based on historical accounts. This paper focuses on the analysis of historical
data compiled from tsunami and earthquake catalogues for western Greece and its
potential for recent tsunami risk assessment. For the Ionian Islands, the western Peloponnese and the Gulf of Corinth a record comprising 284 earthquakes and 51 tsunami
events was assembled covering a timespan of almost 3500 years.
Results from timeline analyses reveal different characteristics affecting the quality of
the dataset, though. Concerning the distribution of data different trends are obvious,
such as a temporal thinning backward of events or local periodization phenomena. The
fragmentary character of the historical data must also be emphasized. As an increasing
number of geo-scientific studies give convincing examples of well dated tsunami signatures not reported in catalogues, the non-existing record is perceived as a major problem to palaeotsunami research. The non-entry of a tsunami event in a catalogue may be
due to a number of reasons and does not mean at all that the event did not take place.
While the compilation of historical data allows a first approach in the identification of
areas vulnerable to tsunamis, it must not be regarded as reliable for hazard assessment.
Poster49
[9]
Michael Hein1,*, Sebastian Pomm1, Christian Schneider1, Ronny Schmidt1,
Jürgen Heinrich1
Feldbodenkundliche und geochemische Hinweise auf
(prä-)historische Kalkdüngung in der Lösslandschaft
Kleinpolens
Institut für Geographie, Universität Leipzig
1
*[email protected]
Im Rahmen eines physisch-geographischen Geländepraktikums am Institut für Geographie in Leipzig wurden in der Lösslandschaft Kleinpolens nordöstlich von Krakau umfassende bodenkundliche und geomorphologische Feldstudien durchgeführt.
Der oberflächennahe Untergrund mit den im Löss entwickelten typischen Böden –
Schwarzerden, »Schwarze Erden« und Parabraunerden – wurde und wird durch
Degradations- und Erosionsprozesse stark verändert. Die heute in der Landschaft
dominierenden Bodentypen sind neben den zumeist stark degradierten Tschernosemen
kalkhaltige Kulto-Pararendzinen, sowie mächtige Kolluvisole. Sie bilden ein kleinräumig sehr heterogenes Bodenmosaik. Die umfangreichen Bodenprofilansprachen im
Gelände, sowie die Ergebnisse geochemischer Laboranalysen deuten darauf hin, dass
zwei der untersuchten Befunde offenbar mit der Praxis (prä-)historischer Kalkdüngung
in Zusammenhang stehen. Nach bisherigen Interpretationen handelt es sich dabei
um eine Kalkbrandgrube und eine große, zwischenzeitlich wieder verfüllte abflusslose
Hohlform, welche durch den Abbau von kalkhaltigem Löss entstanden war.
Frühere Geländeuntersuchungen belegen, dass die beobachteten Strukturen keine
Singularitäten im Untersuchungsgebiet darstellen. Eine Vielzahl von pedologischen
Befunden bestätigt die in der Literatur beschriebene intensive Besiedlung des Gebietes
seit dem Neolithikum. Es ist daher möglich, dass mehrere bereits kartierte, jedoch
bodenkundlich und geochemisch noch nicht näher untersuchte Bodenprofile/Befunde,
ebenfalls mit Kalkdüngung in Verbindung gebracht werden können.
Da von einer ehemals flächenhaften Verbreitung ertragreicher Schwarzerden im Untersuchungsgebiet auszugehen ist, stellt sich die Frage nach dem Zweck und der Notwendigkeit früherer Kalkdüngung. Gleichzeitig muss hinterfragt werden, welchen Einfluss
diese vermutete Melioration auf den gegenwärtigen Zustand der Böden hatte. Zusätzliche Informationen dazu sind von den noch ausstehenden Ergebnissen mikromorphologischer Untersuchungen zu erwarten. Für die anhaltende Diskussion um die Genese,
bzw. Erhaltung von Tschernosemen und schwarzen Sedimenten sollte der Aspekt der
Kalkdüngung künftig gesteigerte Beachtung finden.
50
Poster
[10]
Max Hellfritsch1, Dominik Faust2, Christoph Steinmann3, Christian Tinapp4
Untersuchungen zur holozänen Boden- und
Reliefentwicklung im Quellgebiet des Salzbaches im MuldeLösshügelland südlich von Geithain, Sachsen
Student Geographie Diplom TU Dresden, 01069 Dresden
Lehrstuhl für Physische Geographie, Technische Universität Dresden, 01069 Dresden
3
Bayrisches Landesamt für Denkmalpflege, Adolf Schmetzer Straße 1, 93055 Regensburg
4
Universität Leipzig
1
2
Im Zuge der 2007 durchgeführten archäologischen Untersuchungen durch das Landesamt für Archäologie Sachsen im Gebiet des Autobahnneubaus der BAB 72 zwischen
Chemnitz und Leipzig wurde neben weiteren Fundstellen eine frühneolithische Siedlung
am Oberhang einer flachen Kuppe entdeckt und gegraben. Dabei konnte innerhalb des
südlich von Geithain liegenden Areals auch die direkt benachbarte Talsenke im Quell­
gebiet des Salzbaches durch vier bis zu 30 Meter lange Schürfe erfasst werden. Neben der
stratigraphischen Aufnahme der kolluvialen Senkenfüllung erfolgten zwei Radiocarbondatierungen an Holzkohlen aus fossilen Oberbodenhorizonten und die Auswertung eines
Pollenprofils. Danach ist die damals erfasste Senkenfüllung aus den letzten 4000 Jahren
und lagert direkt auf kaltzeitlichen Lösslehmen. Die auf der Kuppe liegende frühneo­
lithische Siedlung hat in diesem Bereich demzufolge keine korrelaten Ablagerungen
verursacht.
Im Rahmen der jetzt durchgeführten Untersuchungen werden diese lediglich an einer
Stelle des Salzbachtales gewonnenen Erkenntnisse mit Hilfe von Bohrcatenen ergänzt,
um ein vollständigeres Bild der holozänen Talentwicklung zu bekommen. Mit Hilfe des
bereits aus der Grabungskampagne vorhandenen und dem neu gewonnenem Probenmaterial werden zudem einige geochemische Parameter der Talsenkenfüllung erfasst, um u. a.
die Frage zu klären, ob die von 2007 her bekannten Erkenntnisse für das gesamte obere
Tal gelten.
Die noch laufenden Untersuchungen erbrachten bisher keine Hinweise auf einen grund­
sätzlich anderen Aufbau der Senkenfüllung oberhalb des 2007 bereits erfassten Bereichs
des Tales. Hohe Gesamtkohlenstoff- und Stickstoffanteile belegen verbreitet organisches
Material in Form von Pflanzenresten und Holzkohlen an der Basis der holozänen Ablage­
rungen in der Talsenke. In der Tiefenlinie des Salzbaches sind, bedingt durch zeitweise
limnische Sedimentationsbedingungen, deutlich tonreichere Kolluvien abgelagert worden,
die häufig von mittelalterlichen bis neuzeitlichen Streifenkolluvien überlagert werden.
Bestätigen sich die bisherigen Erkenntnisse bei den noch laufenden Untersuchungen,
muss davon ausgegangen werden, dass die erosionsbedingte Sedimentation von korrelaten
Ablagerungen im obersten Bereich des Salzbachtales erst vor 4000 Jahren begonnen hat.
Poster51
[11]
Christian Heymann1,*, Oliver Nelle1, Walter Dörfler2, Helen Zagana3,
Norbert Nowaczyk4, Ingmar Unkel1
Late Glacial to Mid-Holocene Environmental Development
of Lake Stymphalia (NE-Peloponnese, Greece)
Graduate School “Human Development in Landscapes”, Institute for Ecosystem Research, ChristianAlbrechts-University, Olshausenstraße 75, D-24118 Kiel (Germany)
2
Graduate School “Human Development in Landscapes”, Institute for Pre- and Protohistory, ChristianAlbrechts-University Kiel, Johanna-Mestorf-Straße 2–6, 24118 Kiel (Germany)
3
Department of Geology, University of Patras, Rio 26500 Patras (Greece)
4
Helmholtz Centre Potsdam, GFZ German Research Centre for Geosciences, Telegrafenberg/Haus C321,
D-14473 Potsdam (Germany)
1
*[email protected]
Known from the ancient Heracles myth of the Zeus’ son slaying the Stymphalian birds,
the mountainous region of Stymphalia (22°27’E/37°51’N, 600 m a. s. l.) is an ideal site
to study the environmental history of the area by combining the climate archive of lake
sediments with the historical and archaeological record of the nearby ancient settlement
of Stymphalos and other sites in the NE-Peloponnese. Above all, we aim to distinguish
the natural versus human-induced environmental change and compare the results to other
areas in Greece and the Eastern Mediterranean region. Lake Stymphalia is the only natural
perennial lake in the Peloponnese today, which provides a continuous sedimentary record
of the entire Holocene and a large part of the Last Glacial. As a large and quite reliable water reservoir, Lake Stymphalia and its surrounding karst springs played an important role
for the water supply of the region from ancient time until today. However, due to climate
fluctuations, the water supply can change significantly, challenging the water management
of the people living in the area. The climatic and environmental variability of the ancient
Arcadian region, as it is documented in the lacustrine sediment core STY-1 , is connected
with human development in the karst polje of Stymphalia and its surroundings.
Historical sources and archaeological findings indicate settlement activity since at least the
5th century BC at Stymphalos. Hence, the spatiotemporal patterns of land use and water
management and the effect of climate on the environmental development of the region
are reconstructed. Here we present geochemical analyses of the time period 15 ka to 5 ka
cal BP of a lake sediment core (STY-1 ), recording the changes in climate and water supply
during the Late Glacial to the mid-Holocene. We assess human impact of Neolithic people
living in the Stymphalia basin and surrounding areas on the lake and evaluate it against
the climate development of the region. The chronology is based on several 14C dates
combined to a Bayesian age-depth model. Using XRF elemental analysis, we compare the
influx of terrestrial material (indicated by K and Rb) to the carbonate precipitation in the
lake (indicated by Ca and Sr). The Rb/Sr ratio as a proxy for changes between dry/warm
and wet/cold conditions indicate pronounced wet phases around 9300–11200, 7700,
6800, 5000–6000 cal BP .
52
Poster
[12]
Falk Hieke1,*, Ralf Sinapius
Fossile Böden am Bienitz – eine Neuaufnahme
BfBw – Büro für Bodenwissenschaft, Freiberg
1
*[email protected]
Der Bienitz am Westrand der Stadt Leipzig ist ein markanter Höhenrücken in NNW SSE -Richtung und ist Teil des Saale II-Endmoränenbogen [Eissmann 2011 (in:
Sickert, 2011)]. Der Untergrund wird aus saalezeitlichen und älteren Schottern der
Weißen Elster gebildet, in deren Liegenden Elster-Geschiebemergel und Fluvischotter
(der Saale) lagert sowie tertiäre Sande und Tone. Den tieferen geologischen Untergrund
bildet die präkambrische schwach metamorphe Leipziger Grauwacke
[Eissmann 2010].
Die postsaalezeitliche Landschaftsentwicklung ist in periglaziären Sedimenten, Strukturen und Bodenbildungen dokumentiert. Am Bienitz geben darüber gegenwärtig 5
Profilgruben Einblick. Im Liegenden der rezent bis subrezenten Böden sind Fließerden
und Paläoböden erhalten. Die Paläobodenbildung wird von Eissmann [in: Sickert,
2011] in die Eemwarmzeit gesetzt.
Die intensiv lessivierte, lössartige Fließerde (Lösslehmfließerde?) eines der Standorte
müsste demzufolge spätsaalezeitlichen Alters sein. Die darüber befindlichen schluffigsandig-kiesigen Deckschichten mit Sandlöss bis Lösssand sind spätweichselzeitlichen
Alters und ihre Bodenbildungen spätweichselzeitlich-holozän.
In der Umgebung der Profilstandorte befinden sich neolithische Hügelgräber. Die
lange und intensive Nutzungsgeschichte des Bienitz, beginnend im Neolithikum oder
früher, muss sich ebenfalls auf die Böden ausgewirkt haben. Böden, die gegenwärtig in
das Eem-Holozän Schema eingeordnet werden, könnten tatsächlich auch abweichende
Alter aufweisen.
Die Bodengruben auf dem Bienitz wurden im Rahmen des Bodenlehrpfades Bienitz
in den 90er Jahren erstmals beschrieben und 2011 für das Amt für Umweltschutz der
Stadt Leipzig durch Hieke/Sinapius neu aufgenommen und bewertet.
Poster53
[13]
Sylvia Hipp1,*
Rekonstruktion der spätholozänen Vegetations- und
Landnutzungsgeschichte im Umfeld der spätrömischen
Befestigung in Keszthely Fenékpuszta am Balaton
Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropa a. d. Universität Leipzig
Institut für Geographie, Universität Osnabrück
1
*[email protected]
Die Frage danach, ob und wie sich der archäologisch und historisch hinreichend untersuchte Übergang zwischen Spätantike und der nachrömischen Völkerwanderungszeit
auch in Geoarchiven abbildet, wird anhand eines Verlandungsmoores in der Nähe
der spätrömischen Befestigung und Siedlung in Keszthely Fenékpuszta (Westbalaton)
untersucht.
Ein Schwerpunkt der Arbeit stellt die Interpretation lokaler Pollensequenzen dar. Mit
Fokus auf den Trendänderungen in den Pollenkurven primärer und sekundärer Siedlungszeiger sowie unter Hinzuziehung bestimmter Pollentypen wie Wein, Walnuss
und Efeu und der Ergebnisse aus Makrorestanalysen lässt sich für den Untersuchungs­
zeitraum eine deutliche Intensivierung und Qualifizierung der Landwirtschaft nachweisen, die sich über das Ende der römischen Kaiserzeit fortsetzt.
Bei der Rekonstruktion römerzeitlicher Siedlungsvorgänge, stellen insbesondere die
Pollen von Wein und Efeu eine Schwierigkeit dar, da diese nicht nur Zeiger einer
mediterranen oder »römischen« Kulturweise sind, sondern auch zu den herkömmlichen Begleitern von Auen- und Bruchwäldern gehören können und somit auch durch
Veränderungen der hydrologischen Verhältnisse im direkten Umfeld der Pollenlagerstätte Zu- oder Abnahmen erfahren.
Um die Ablagerungen in den direkt an das Siedlungsgebiet anschließenden Verlandungsmooren besser mit den Siedlungsvorgängen in Verbindung setzen zu können,
werden diese mit den Siedlungssedimenten aus den archäologischen Grabungen
verglichen. In beiden werden ähnliche Stoffeinträge vermutet, die in Verbindung mit
der Baustein- und Holzgewinnung, Metallverarbeitung, Töpferei, aber auch Glashütten,
stehen.
Publikationen:
Hipp, S. (2009): Veränderungen der Landschaft am westlichen Ende des Balaton von der Römerzeit bis zur Karolingerzeit (1.-9. Jh.). In:
Heinrich-Tamaska, O. & Straub P. (Hrsg.): Keszthely-Fenékpuszta im Spiegel der Jahrtausende. Az évezredek tükrében. Ausstellungskatalog.
Leipzig, Zalaegerszeg: 26-30.
Heinrich-Tamaska, O. & Hipp, S. (in Druck): Naturwissenschaftlich-archäologische Forschungen am Balaton (Plattensee, Pelso). Stand und
Perspektiven. In: Siedlungsforschung. Archäologie – Geschichte – Geographie 27, 2008.
54
Poster
[14]
André Kirchner1,*, Sabine Kraushaar2
Soil properties as indicators for past humid conditions in
the hyper arid region of southeast Egypt
Institute of Geography, University of Leipzig, Johannisallee 19a, 04103 Leipzig
Department of Soil Physics, Helmholtz Centre for Environmental Research (UFZ ), Theodor-Lieser-Str. 4,
06120 Halle, Germany
1
2
*[email protected]
Geomorphological and pedological studies were conducted in southeast Egypt/
Governorate Aswan. With annual precipitation values between 1 and 5 mm the region
is considered hyper arid following the UN aridity index by Thomas (1997).
The results of the pedological investigations show small-scale variations in the sediment
structure and chemism which are mostly dependent on the geology and geomorphic
position. Feo/Fed values indicate that recent soil formation is strongly limited. Therefore
weak signs of braunification seem to be relictic phenomena of wetter conditions. The
present hyper arid climate reduces soil development to a minimum and represents the
limiting factor.
Furthermore the laboratory analyses prove an enrichment of salts mainly caused by
descending waterflow. Studies by Blume et al. (1985) or Blume (1986) emphasize that
the very seldom rainfalls of the region did not explain the translocation of salts over
several decimeters, as it was observed by the authors in the field. Therefore the accumulation of salts seems to be a relictic feature of a more humid period.
Sand-filled polygonal soil cracks up to 2.5 m can be observed in loamy and sandy soils.
Especially in the loamy ones their development seems to be related to swelling and
shrinking processes of clay minerals resulted from moistening and drying. Longer periods with increased precipitation are necessary for the development of the cracks.
In conclusion, pedogenic braunification, the enrichment of salts as well as deep soil
cracks are clearly relictic phenomena of more humid conditions in the past. Pachur
& Röper (1984) reconstructed the last wetter period during Neolithic times (5.000–
6.000 BP ). It will be assumed that the described pedological phenomena partly resulted
by these climate conditions.
Poster55
[15]
Torsten Klein1,*, Saskia Kretschmer2, Harald Stäuble2, Christian Tinapp1,
Christoph Zielhofer1
Eine geophysikalisch-bodenkundliche Untersuchung des
oberflächennahen Untergrundes im Grabungsumfeld
einer linienbandkeramischen Siedlung des zukünftigen
Braunkohleabbaufeldes Peres/Vereinigtes Schleenhain
Universität Leipzig, Institut für Geographie, Johannisallee 19a, 04103 Leipzig
Landesamt für Archäologie Sachsen, Dresden
1
2
*[email protected]
Im Vorfeld des Abbaufeldes Peres, Tagebau Vereinigtes Schleenhain, wurde vor einem
Jahr eine bis dahin unbekannte linienbandkeramische Siedlung entdeckt, deren naturräumliche flussferne Lage im Vergleich zu den bisher bekannten Fundstellen dieser
Zeit sehr ungewöhnlich ist. Die nordöstlich des devastierten Ortes Droßdorf liegende
Fundstelle DSD-01 weist ein regional bereits mehrfach beobachtetes Phänomen auf.
Obwohl regelmäßig zahlreiche linienbandkeramische Funde direkt unter dem Pflughorizont entdeckt werden, sind die Gruben erst 20 cm unterhalb des Pflughorizontes
deutlich zu erkennen. Um weitere archäologische Befunde auf einer Nachbarfläche
sichtbar zu machen und diese durch vergleichende Methoden genau zu untersuchen,
wurde eine geophysikalisch-bodenkundliche Untersuchung begonnen. Die bodenbildenden Substrate der Hochfläche bestehen aus einer geringmächtigen Sandlössdecke
über z. T. stark verwittertem elsterzeitlichen Geschiebelehm, aus denen sich Parabraun­
erden mit Übergängen zu Pseudogleyen entwickelt haben.
Auf einem 50 m × 50 m großen Areal, welches sich unmittelbar westlich der Grabungsfläche anschließt, wurden flächenhafte Magnetometermessungen und profilhafte
2D -Widerstandsgeoelektrik als Hauptverfahren eingesetzt. Zusätzlich wurden Suszeptibilitätsmessungen an Bodenproben ausgewählter Standorte hinzugezogen. Bohrstocksondierungen komplettierten das Methodenspektrum. Die Magnetometermessungen
waren im Hinblick auf die Detektion archäologischer Befunde erfolgreich. Sie zeigten
mindestens zwei NW-SO -orientierte längliche Strukturen schwach erhöhter Magnetisierung, die auf linienbandkeramische Längsgruben hindeuten. Bei Grabungsarbeiten
auf dem direkt östlich der gemessenen Fläche angrenzenden Flurstück traten archäologische Befunde sehr ähnlicher Orientierung und Dimension zu Tage.
Die derzeit noch laufenden Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. So wird
erst die in den kommenden Monaten geplante archäologische Freilegung des Unter­
suchungs­geländes einen direkten Vergleich und mögliche Verifizierung der Magneto­
metermessungen mit den vorhandenen archäologischen Befunden erlauben. →
56
Poster
→ Darüber hinaus soll die Kombination aus geomagnetischen und geoelektrischen
Daten zeigen, bei welcher Messkonfiguration und -tiefe die größte Übereinstimmung
beider Methoden zu erreichen ist. Suszeptibilitätsmessungen ausgewählter Standorte
und Tiefen sollen Aufschluss über die Streubreite der χ-Werte im Oberboden als »Hintergrundrauschen« der magnetischen Prospektion, sowie auch über die Größenordnungen innerhalb vermutlich archäologischer Anomalien geben. Als Referenzprobe dient
eine Suszeptibilitätsmessung in einem gesicherten archäologischen Befund. Hoch- und
niederfrequente Suszeptibilitätsmessungen können möglicherweise Auskunft über das
Vorhandensein magnetotaktischer Mikroorganismen geben. Daneben soll die makroskopische Sedimentansprache gezielter Bohrstocksondierungen Klarheit über die Horizontmächtigkeiten und die Beschaffenheit des Bodenmaterials bringen. Diese direkten
Beobachtungen ermöglichen Aussagen zur Anwendbarkeit kleinskaliger geophysikalischer Methoden bei den vorherrschenden Bodenverhältnissen.
Poster57
[16]
Katja Kothieringer1,*, Karsten Lambers1
Gebirgsböden als Umweltarchive – Erste Ergebnisse einer
Messkampagne im Silvretta-Massiv
1
Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Deutschland
*[email protected]
Gebirgsböden haben sich in den vergangenen Jahren in der Forschung als hochsensible
Zeiger mit hohem Erkenntnispotential für die Landschaftsgeschichte von subalpinen
und alpinen Räumen erwiesen. Die Interpretation der landschaftlichen Entwicklung
eines Gebirgsraumes anhand der spezifischen Eigenschaften von Gebirgsböden wird
jedoch erschwert durch den kleinräumigen Wechsel der Böden und ihre oftmals gering
ausgeprägte Reife. Dennoch stellen die Böden dort, wo ihre Entwicklung weitgehend
unbeeinflusst von der hohen alpinen Geomorphodynamik ist, ein nützliches Umweltarchiv dar.
Im Rahmen des Verbundprojektes »10 000 Jahre Klima- und Siedlungsdynamik im
Silvretta-Massiv zwischen Paznaun (Österreich) und Unterengadin (Schweiz)« der
Universitäten Zürich, Innsbruck und Bamberg sollen laufende archäologische und
paläoökologische Untersuchungen von historischen und prähistorischen MenschUmwelt-Beziehungen im Silvretta-Massiv, einer zentralen Gebirgsgruppe der Ostalpen,
durch bodenkundliche Analysen ergänzt werden. Ziel ist es, anhand von Bodentopo­
sequenzen von der subalpinen bis in die (hoch-)alpine Stufe neue Erkenntnisse über die
holozäne Landschaftsentwicklung, die daraus resultierende naturräumliche Nutzung
durch den Menschen und dadurch hervorgerufene potentielle Störungen der Bodengenese sowohl auf der klimatisch begünstigten Südseite (Val Urschai, Unterengadin) als
auch auf der raueren Nordseite (Fimbertal, Paznaun) des Silvretta-Massivs zu gewinnen.
Im Sommer 2011 wurden erste Analysen von Bodenprofilen im Fimbertal zwischen
1800 m und 2500 m ü. NN durchgeführt. Bei der Ansprache der Böden im Feld
zeigten sich Spuren menschlichen Einflusses (Holzkohlereste) in recht gut entwickelten
Böden (Podsole, Cambisole) auf prominenten exponierten Moränenkuppen. Laufende
Laboranalysen von physikalischen und chemischen Bodenparametern sollen Aufschluss
über Verwitterung und Art des Substrattransports geben. Ausgehend von den Ergebnissen dieser Referenzregion sollen bodenkundliche Analysen für künftige Projekte im
zentralalpinen Raum in den Methodenverbund aus Archäologie und Palynologie mit
eingebunden werden.
58
Poster
[17]
Fernando Leceta1,*, Bertil Mächtle1, Gerd Schukraft1, Bernhard Eitel1
The effect of pre-Hispanic agriculture practices on soils
in the Western Cordillera of the Peruvian Andes (region
Laramate, 14.5° S)
Geographical Institute, University of Heidelberg, Deutschland
1
*[email protected]
An integrated geoarchaeological study focuses on a group of two archaeological sites. This study comprises soils on pre-Columbian artificial terraces against their non­
disturbed pedological context. Eight terraces and three soils lacking of archaeological
evidence and actual use, are examined to identify morphological and geochemical
features generated by the sustained agrarian use. Aim is to understand the land-use and
pedological history of the Laramate region, as an agricultural center in pre-Columbian
times.
Results show recurrent sequences within the terraces, characterized by two edaphic
cycles; a poorly developed Ap modern topsoil is underlaid by one well-preserved 2Ah
paleosol. Low C/N -ratios (2.3–10.7), base saturation levels of 96.85 % percent or
more, beside a gradual increase and decrease with depth of bulk density and organic
matter respectively, show prehispanic terraces as a sustained agricultural system. There
is no evidence that the terraces have alternated between periods of cultural decline
and boom. Rather, reconstructions or modifications to the original structure and the
absence of paleosols, address to a continuous use until its abandonment. Today, they
produce only under fallow-system. There are no archeological signs of massive irrigation systems (Reindel 2011, pers. comm.). Its installation could only be linked to
more favorable climatic conditions, like those described for The Early Horizon (800–
200 BC ), The Early Intermediate Period (200 BC-600 AD ) , and The Late Intermediate (Period 1000–1438 AD ) (Eitel et al. 2005, Mächtle 2007). Periods of increased
geomorphodynamics are found in the sourroundings, but did not affect the artificial
terrace structure and soils.
References
Eitel, B., Hecht, S., Mächtle, B., Schukraft, G., Kadereit, A., Wagner, G. A., Kromer, B., Unkel, I., Reindel, M. (2005): Geoarchaeological
evidence from desert loess in the Nasca-Palpa region, southern Peru: Palaeoenvironmental changes and their impact on Pre-Columbian
cultures. Archaeometry 47, 137–185.
Mächtle, B. (2007): Geomorphologisch-bodenkundliche Untersuchungen zur Rekonstruktion der holozänen Umweltgeschichte in der nördlichen
Atacama im Raum Palpa/Südperu. Dissertation, Heidelberger Geographische Arbeiten 123– 227 S.
Poster59
[18]
Carmen Liebermann1,*
Between the Reserves – Stone Age Industries in Open-pit
Mines of Upper Lusatia
1
Landesamt für Archäologie Sachsen, Dresden
*[email protected]
This presentation provides an overview of archaeological investigations in Upper
Lusatia, Saxony. This area spans the northern part of the UNESCO biosphere reserve
“Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft” and the southern part of the “Muskauer
Heide”, one of the most expansive areas in Germany with inland dunes. This is also
the location of the Lusatian coal-mining district, where two mines are currently in
operation on the territory of Saxony.
Former and ongoing investigations indicate Late Palaeolithic camps, vast Mesolithic
site complexes, a delayed introduction of Neolithic elements and largely unknown
lithic industries in the Metal Ages. This presentation illustrates several problems and
opportunities associated with Stone Age Archaeology projects in a mining district and
offers perspectives for undertaking this type of study.
References:
M. Friedrich/ M. Knipping/ P. van der Kroft/ A. Renno/ S. Schmidt/ O. Ullrich/ J. Vollbrecht, Ein Wald am Ende der letzten Eiszeit.
Untersuchungen zur Besiedlungs-, Landschafts-, und Vegetationsentwicklung an einem verlandeten See im Tagebau Reichwalde,
Niederschlesischer Oberlausitzkreis. Arbeits- u. Forschber. Sächs. Bodendenkmalpfl. 43, 2001, 21-94.
C. Liebermann, Lithic industries in the lignite open-pit mines of Nochten and Reichwalde. In: P. Arias u. a. (Eds.), Papers presented at the
Eighth International Conference on the Mesolithic in Europe, Santander 2010 (in print).
J. Vollbrecht, Spätpaläolithische Besiedlungsspuren aus Reichwalde. Reichwalde 1. Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie mit
Landesmuseum für Vorgeschichte 46 (Dresden 2005).
60
Poster
[19]
Carolin Lubos1,*, Andreas Ginau1, Fevzi-Kemal Moetz2, Necmi Karul2,
Jürgen Wunderlich1
Bilanzierung von Stoffflüssen im archäologischen Kontext
1
2
Institut für Physische Geographie, Universität Frankfurt
Institut für Prähistorische Archäologie, Universität Istanbul, Türkei
*[email protected]
Im Rahmen eines internationalen, interdisziplinären Kooperationsprojektes zwischen
dem Institut für Physische Geographie der Universität Frankfurt und dem Institut für
Prähistorische Archäologie der Universität Istanbul sollen prähistorische Stoff- und
Energieflüsse im archäologischen Kontext bilanziert werden. Die archäologische Ausgrabung Aktopraklik (NW Türkei) umfasst drei gut datierte neolithische bis chalkolithische Siedlungsareale. Basierend auf einem am Siedlungshügel von Niederröblingen
entwickelten multi proxy Ansatz werden biologische Mikro- und Makroreste, sowie die
physikalische und chemische Zusammensetzung der Siedlungsschichten und der korrelaten Kolluvien des direkten Umlandes qualitativ und quantitativ erfasst und bilanziert.
Die Ergebnisse werden gemeinsam mit den Kollegen der Archäologie diskutiert und
bewertet. Die geplanten Bilanzierungen ermöglichen diachrone und synchrone Vergleiche der Siedlungsintensitäten. Innerhalb von Siedlungsnetzwerken könnten Hierarchien rekonstruiert werden. Die Ergebnisse versprechen, das Verständnis des Einflusses
des prähistorischen Menschen auf seine ihn umgebende Landschaft zu erweitern. Der
Antrag soll im Sommer 2012 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingereicht
werden.
Poster61
[20]
Bernhard Lucke1,*, Helga Kemnitz2, Rupert Bäumler1
Metasomatism in Terra Rossa genesis
Institute of Geography, Friedrich-Alexander University Erlangen-Nürnberg, Kochstr. 4/4,
91054 Erlangen, Germany
2
Helmholtz-Zentrum Potsdam, German GeoResearchCentre (GFZ ), Section 3.1, Telegrafenberg,
14473 Potsdam, Germany
1
*[email protected]
We investigated the rock-soil transition zones of three different Terra Rossa profiles
near the ancient site of Abila in northern Jordan in order to check the possibility of a
metasomatic origin of these soils using a Scanning Electron Microscope (SEM ) supplied by an energy-dispersive system (EDS ). All investigated rock-soil transition zones
showed microfossils that had partially been replaced by clay which could geochemically be confirmed using EDS . The replacing clay matrix was free from detrital clay and
revealed a jelly-like, amorphous structure. We conclude that isovolumetric replacement
contributes to Terra Rossa formation in northern Jordan although it is not yet possible
to quantify the extent of its contribution, nor the sources which supply the elements
triggering the pressure-driven growth of clay minerals.
62
Poster
[21]
Alexander Nicolay1,*, Alexandra Raab2, Thomas Raab1, Horst Rösler3,
Eberhard Bönisch3
Anthropogen induzierte Flugsanddecken und begrabene
Böden in der Niederlausitz – Ergebnisse aus dem
Tagebauvorfeld Jänschwalde
Lehrstuhl Geopedologie und Landschaftsentwicklung, BTU Cottbus, Konrad-Wachsmann-Allee 6,
03046 Cottbus, Deutschland
2
Forschungszentrum Landschaftsentwicklung und Bergbaulandschaften (FZLB ), BTU Cottbus,
Konrad-Wachsmann-Allee 6, 03046 Cottbus, Deutschland
3
Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM ),
Wünsdorfer Platz 4–5, 15806 Zossen, Deutschland
1
*[email protected]
Im Vorfeld des Tagebaus Jänschwalde führen Archäologen des Brandenburgischen
Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM , Referat
Braunkohlenarchäologie) und Geowissenschaftler der BTU Cottbus gemeinsame Untersuchungen zum Einfluss der (prä-)historischen bis neuzeitlichen Landnutzung auf die
Landschaft durch (siehe Takla et al., Raab et al.). Ziel des Vorhabens ist es, mit Hilfe
archäologischer Befunde und eines bodenkundlich-geomorphologischen Forschungsansatzes die Folgen der Landnutzung für die Böden und die Landschaft zu rekonstruieren.
Ausgewählte archäologische Suchschnitte (bis zu 150 m lang, bis zu 2 m tief ) werden mit
bodenkundlich-geomorphologischen Feldmethoden aufgenommen. Laboranalytische
Untersuchungen (u. a. Korngrößenverteilung, pH-Werte) werden ergänzend durchgeführt. Zur absoluten Altersdatierung wurden 14C-Proben und OSL -Proben entnommen.
Die archäologische Befunde und Bodenprofilaufnahmen belegen unterschiedliche Arten
der Landnutzung im Untersuchungsgebiet. Unter 10 bis 150 cm mächtigen äolischen
Sanden begrabene Acker- bzw. Oberböden sind weit verbreitet und belegen eine teils
mehrphasige ackerbauliche Nutzung. Die bodenstratigaphischen Untersuchungen sowie
erste 14C-Datierungen zeigen, dass diese Oberbodenhorizonte aus der römischen Kaiserzeit (50 BC –375 AD ) und der Völkerwanderungszeit (375–600 AD ) sowie aus dem slawischen Mittelalter (600–1200 AD ) stammen. Für das 18./19. Jh. ist eine vorwiegend
waldwirtschaftliche Nutzung des Areals, in Form von Köhlerei, archäologisch belegt
(s. Takla et al.). Ein von ca. 1 m mächtigen Flugsanden begrabener Holzkohlemeilergrundriss weist darauf hin, dass durch die Entwaldung für die Holzkohleproduktion die
sandigen Lockersubstrate erneut in Form einer Flugsanddecke umgelagert wurden.
Die Untersuchungen zeigen, dass das Areal während der letzten 2000 Jahre unterschiedlichen Arten der Landnutzung unterlag, die eine äolische Remobilisierung der Sande zur
Folge hatten.
Poster63
[22]
Swetlana Peters1,*, Alexander Borisov2, Sabine Reinhold3, Heinrich Thiemeyer4
Mikrobiologische Bodenanalysen als Werkzeug, um
Funktionsbereiche historischer Siedlungen zu differenzieren
Institut der Physischen Geographie, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutschland
Institut der physisch-chemischen und biologischen Probleme der Bodenkunde RAS , Puschino, Russland
3
Eurasien-Abteilung, Deutsches Archäologisches Institut, Berlin, Deutschland
4
Institut für Physische Geographie, Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland
1
2
[email protected]
*
Pedologische Untersuchungen an archäologischen Objekten werden in der Regel unter Bodenchemischen oder mikromorphologischen Aspekten durchgeführt. Die Böden sind jedoch mit
einer hohen Vielfalt von verschiedenen Mikroorganismen, wie Bakterien und Pilze besiedelt. Der
Mikrobenpool der Böden an anthropogen beanspruchten Standorten wird aufgrund des erhöhten
Eintrags organischer Substanz (z. B. Urin, Kot, Haare, Knochen, Nahrungsreste u. ä.) während
der Besiedlungsperiode stark verändert. Die Mikroorganismen nutzen die zugesetzten Substrate
als Nährstoffe und wandeln diese in Energie um. Dieses metabolische Potenzial basiert auf der
Enzymaktivität der Organismen. Beispiele für einen solchen Stoffwechsel sind die extrazellulären
Enzyme Urease, welche die Hydrolyse des Harnstoffs zu Ammoniak und Kohlendioxid katalysieren. Ein weiteres Beispiel sind Mikropilze, die mithilfe spezifischer Enzyme ihre Energie aus
Keratinfasern beziehen. Keratine sind schwer abbaubare Proteine, die Bestandteile der Federn,
Hautepidermis, Haare, Huf- und Hornbildungen sind, welche mit menschlichen und tierischen
»Abfällen« in den Boden gelangen. Die dort einst angesiedelten Mikroorganismen können spätere
Stresssituationen wie z. B. Nahrungsknappheit oder ungünstige hydrothermische Bedingungen
überbrücken und geologische Zeitabschnitte in einem so genannten Ruhezustand überdauern.
Dank dieser einzigartigen Besonderheit der Mikroben sind die Veränderungen der mikrobiellen
Eigenschaften im Boden bis heute erhalten geblieben. Insofern kann eine mikrobiologische Charakterisierung der Paläoböden und Kulturschichten als Indikator für Intensität und Art anthropogener Tätigkeit verwendet werden.
In einem Kooperationsprojekt der Goethe-Universität Frankfurt a. M. und der Akademie der
Wissenschaften Jekaterinburg werden mikrobiologische Bodenanalysen an bronzezeitlichen Siedlungen in der Steppe des südlichen Trans-Ural durchgeführt. Zuvor wurde das Potenzial solcher
Untersuchungen im interdisziplinären Projekt des Deutschen Archäologischen Instituts, des
Archäologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften Moskau und der Organisation für
Denkmalpflege »Nasledie« in Kislovodsk an spät bronzezeitlichen Siedlungen im Nord-Kaukasus
getestet.
Referenzen:
Reinhold, S., et al.,(2007): Landschaftsarchäologie im Nordkaukasus. Eurasia Antiqua, Zeitschrift für Archäologie Eurasiens 13. Philipp von Zabern, Mainz
am Rhein.
Иванова, А.Е. и др. (2006): Микологические характеристики культурного слоя средневекового поселения на дерново- карбонатных почвах.
Почвоведение 1, C. 62-71
Борисов А.В. и др.; Некоторые химические и микробиологические свойства культурного слоя поселений кобанской культуры в
окрестностях Кисловодска. Вестник археологии, антропологии и этнографии (Im Druck).
64
Poster
[23]
Jens Protze1,*, Melanie dos Santos Mendes1, Eileen Eckmeier2,
Renate Gerlach3
Evaluierung sedimentologischer und geochemischer
Verfahren in der Geoarchäologie
Praxisbeispiele aus der Rheinischen Bodendenkmalpflege
Geographisches Institut RWTH Aachen (Deutschland)
INRES Universität Bonn (Deutschland)
3
LVR Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Bonn (Deutschland)
1
2
*[email protected]
In den letzten Jahren haben eine Reihe von sedimentologischen und geochemischen
Verfahren in der Geoarchäologie an Bedeutung gewonnen. So werden beispielsweise
Laserbeugeverfahren zur Korngrößenbestimmung oder Röntgenfluoreszenzanalysen
(XRF ) als Standardmethoden angesehen. Oft ist jedoch die Nachvollziehbarkeit der
publizierten Ergebnisse schwierig, insbesondere wenn Datensätze falsch interpretiert
werden und methodische Rahmenbedingungen nicht beachtet werden. Bereits die
Auswahl der angemessenen Methode ergibt sich aus der Forschungsfrage sowie dem
kombinierten Verständnis von Archiv, Prozess und anwendbarer Analytik. Anhand
von ausgewählten Praxisbeispielen aus geoarchäologischen Projekten im Rheinland soll
für unterschiedliche Befundgattungen und -situationen an verschiedenen Messreihen
gezeigt werden, dass augenscheinlich gleiche Sedimente aufgrund verschiedener pedogenetischer und morphologischer Prozesse unterschiedlich analysiert und interpretiert
werden müssen. Es werden vergleichende Ergebnisse und Methodenkombinationen zur
Laser- und Röntgenbeugung, Farb-, Spektral- und Eisenanalytik sowie stationärer und
mobiler XRF -Verfahren vorgestellt. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf Probenpräparation und Ergebnisinterpretation.
Poster65
[24]
Astrid Röpke1,*, Carlo Dietl2
Die verbrannte, bronzezeitliche Befestigung von Bernstorf
(Oberbayern): neue geoarchäologische Ergebnisse
1
2
Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland
Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland
*[email protected]
Die bronzezeitliche Befestigung von Bernstorf wurde im 14. Jahrhundert v. Chr. oberhalb des Ampertals errichtet und anschließend auf breiter Fläche niedergebrannt. Wir
haben die Holz-Lehm-Mauer mit verschiedenen naturwissenschaftlichen Methoden
untersucht, um die Brenntemperatur zu bestimmen und Vermutungen zur Brandursache anzustellen. Alle Proben wurden dazu mikromorphologisch, sowie auf ihre
magnetischer Suszeptibilität und chemische Zusammensetzung hin (EDS und RDA )
untersucht. Die verbrannte Befestigung ist thermisch zoniert: am Rand ist der Lehm
verziegelt und gerötet, im Zentrum ist er gesintert. Beide Zonen wurden beprobt.
Zudem wurden frische Lehmproben aus dem Umfeld im Muffelofen auf 1000, 1200
und 1400 °C erhitzt. Die Dünnschliffe zeigen, dass die Brenntemperatur hoch genug
war, um Teile des Lehms zu sintern, was wir im Experiment bei 1200 °C erreichten.
Die Verziegelung muss bei Temperaturen unter 1000 °C stattgefunden haben. Die EDS
dokumentiert, dass Original- und Experimentalproben genügend Aluminium enthalten, um temperatursensitive Alumosilikate und -oxide wachsen zu lassen. Mit Hilfe
der RDA wurde im geröteten Lehm der Anlage Illit feststellen, der in der verziegelten
Experimentalprobe bei 1000 °C schon fehlt und durch Mullit ersetzt wird. Spinel (ab
1000 °C) und Cordierit (ab 1200 °C) treten in den höher temperierten Proben auf.
Nach den Ergebnissen der Magnetik-Untersuchungen herrschten während des Brandes
der Befestigungsanlage vermutlich stark oxidierende Bedingungen, da die magnetische
Suszeptibilität mit steigender Temperatur abnimmt: Abnehmende Suszeptibilität mit
zunehmender Temperatur deutet auf eine hohe Oxidationsstufe und das Wachstum
von Hämatit auf Kosten von Magnetit hin.
Unsere Untersuchungen zeigen, dass ein multimethodischer Ansatz helfen kann,
Brenntemperaturen abzuschätzen und Brennprozesse zu beschreiben. Nachweise von
ehemaliger Feueraktivität in Böden und Sedimenten können somit einer spezifischen
Tätigkeit (Feuerstelle, Produktionsort etc.) oder natürlichen Ursache zugeordnet werden.
66
Poster
[25]
Thomas Saile1, Ronny Schmidt2, Christian Tinapp2
Geoarchäologische Untersuchungen zur
postbandkeramischen Bodenerosion im Bereich einer
frühneolithischen Siedlung bei Schwiegershausen,
Ldkr. Osterode
Institut für Geschichte, Universität Regensburg
Institut für Geographie, Universität Leipzig
1
2
Die Boden- und Reliefveränderungen der letzten 7000 Jahre verknüpft mit der Art
und Beschaffenheit archäologischer Befunde im Areal einer linienbandkeramischen
Fundstelle südlich des Harzes bilden den Inhalt einer geoarchäologischen Forschungskooperation. Auf dem etwa vier Hektar großen Areal einer 1980 entdeckten bandkeramischen Siedlungsfläche bei Schwiegershausen erfolgten wiederholt Ausgrabungen
von einzelnen Flächen. Das Areal, das auf der Ostseite von einem temporär wasserführenden Taleinschnitt begrenzt wird, liegt an einem flach nach Süden bzw. Südosten
abfallenden Hang. Der Untergrund wird von entkalkten Lössen über Gesteinen des
Unteren Buntsandsteins aufgebaut.
Die 1993/94 und 1997 durchgeführten Grabungen bestätigten die Datierung der Lesefunde mit der Identifizierung von insgesamt sieben frühneolithischen Hausgrundrissen und dem entsprechenden Fundmaterial. Zudem konnte eine ungewöhnlich gute
Erhaltung der Befunde festgestellt werden. Eine Magnetometerprospektion durch die
Posselt & Zickgraf Prospektions GbR führte 2008 zur Entdeckung von sechs weiteren
bandkeramischen Häusern. Außerdem waren die Überreste einer ehemaligen WNW OSO ausgerichteten Wölbackerflur zu erkennen.
Aufgrund des nach langer Grünlandnutzung 1980 erfolgten Beginns ackerbaulicher
Nutzung und der damit verbundenen Gefährdung des Bodendenkmals fanden 2010
und 2011 zwei weitere vierwöchige Grabungskampagnen statt, bei denen neben der
Dokumentation der Befunde und Funde auch die Boden- und Reliefentwicklung
untersucht wurde. Hierzu wurde anhand von drei Schürfgruben und mit Hilfe von
Pürckhauerbohrungen im Bereich der Flur Pfuhl und des westlich der Straße gelegenen Feldes eine Bodenkartierung durchgeführt, ergänzt durch Profilaufnahmen an den
Rändern der Grabungsflächen.
Der nördliche und befundfreie Teil der Flur »Pfuhl« ist aufgrund von eemzeitlich verwittertem Löss in über 40 cm Tiefe unter Flur durch staunasse Böden geprägt. Entsprechend dem Relief liegen in den südlich anschließenden flachen und nur leicht geneigten Bereichen heute Löss-Parabraunerden, die in südöstlicher Richtung
Poster67
zunehmend erodiert und teilweise von Kolluvien überdeckt sind. Am Unterhang befinden sich reine Kolluvisole, die auch linienbandkeramische Gruben überdecken.
Die Befundtiefen unterscheiden sich je nach Lage im früheren Wölbackersystem. Im
Bereich der Wölbackerberge werden Pfostengrubentiefen von bis zu 1,4 Meter unter der Grabungsoberfläche erreicht, sodass bei Berücksichtigung von 30 bis 40 cm
Bodenabtrag bei der Anlage der Grabungsfläche sich eine Pfostentiefe von mindestens
1,8 Meter ergibt. Da die Wölbackerflur nicht in Gefällsrichtung verläuft, bildeten die
Furchen keine initialen Rinnen für die Bodenerosion, so dass die damalige Nutzung
nur geringen Einfluss auf den Bodenabtrag im Bereich der Flur »Pfuhl« hatte.
Literatur:
Saile, Th., Posselt, M., Flindt, S. (2010): Frühe Bauern im südwestlichen Harzvorland. – In: Archäologie in Niedersachsen, Bd. 13, S.95–98.
68
Poster
[26]
Sergey Sedov1,*, Dana Pietsch2, Peter Kühn2
Paleosols of Kostenki: environmental setting of the earliest
modern humans in the Eastern Europe
Instituto de Geología, Universidad Nacional Autónoma de México, Mexico City, Mexico
Chair of Physical geography and Soil Science, Tübingen, Germany
1
2
* [email protected]
Paleosols could provide a valuable proxy for the ecological conditions of modern humans dispersal during the Last Glaciation (a) producing records of local paleoenvironments with highest spatial resolution, (b) having close spatial relation to the archaeological sites and materials. This paper deals with the on-site paleopedological research in
Kostenki – one of the most ancient Late Paleolithic sites in the Eastern Europe.
Profile Kostenki-14 includes nine cultural layers in the chronological frameworks of
20–44 ka developed within the slope deposits intercalated with 5 paleosol units labeled
K14-I to K14-V. Although the paleosols are thin the distribution of pedogenetic
features (humus accumulation; cryogenic and biogenic aggregation; precipitation of
secondary calcite; gleyzation) in different units provide a local paleoecological proxy
correlative with the paleobotanical record. The paleosols of the unit K14-II formed
between ~28 and ~32 ka BP demonstrates stronger profile development and abundance
of organic materials, biogenic aggregates as well as diversity of calcitic pedofeatures.
Advanced decomposition of plant residues, signs of intensive bioturbation and strong
maximum of magnetic susceptibility cast doubt on the earlier hypothesis of hydromorphic origin of these paleosols. We suppose pedogenesis in a drained environment,
under cold meadow-steppe ecosystem, having modern analogues in the cryo-arid soils
of Eastern Siberia. The K14-III unit is associated with the layer of volcanic ash (probably Campanian Ignimbrite, ~40 ka BP ). The microscopic observation demonstrated
that the pyroclastic material is poorly transformed by pedogenesis; implying that the
ash was deposited at the final stage of the paleosol development.
Poster69
[27]
Anna Smetanová1,*, Peter Pišút1, Markus Dotterweich2, Aleš Létal3,
Tomáš Čejka4, Ján Čurlík5
The historical erosion of Chernozem soils under long-term
agriculture (case study: Voderady, Slovakia)
Department of Physical Geography and Geoecology, Comenius University in Bratislava, Slovakia
Institute of Geography, Johannes-Gutenberg University, Mainz, Germany
3
Institute of Geography, Palacky University, Olomouc, Czech Republic
4
Institute of Zoology, Slovak Academy of Sciences, Bratislava, Slovakia
5
Department of Geochemistry, Comenius University in Bratislava, Slovakia
1
2
*[email protected]
The loessic hilly lands in the Danube Basin (Slovakia) are characterised by favourable
climatic conditions, smooth topography, fertile soils and a long land-use history. In a
28 ha large zero-order catchment (Voderady) differentiation of Chernozem cover was
studied based on 219 soil augerings and 4 trenches. Severe erosion on the hillslopes
was detected. A complete removal of 0.6m topsoil took place on a convex ridge in the
period before the intensification of agriculture at the end of 19th century. In the valley
bottom buried Cambic to Luvic Chernozems were found, covered with up to 0.6
humus accumulation. A buried gully incised in the Early Roman Period was excavated
at the catchment outlet. Its original depth is estimated to 2.5 m and it was completely
refilled in the Roman Period and the Middle Ages. Since then further 0.9 m deep colluvial layer was deposited. The soil loss calculations show that soil erosion was already
severe in the Roman Times. Furthermore, the results indicate that tillage erosion might
have been the dominant soil erosion process on convex ridges during the Middle Ages.
This work was supported by the Slovak Research and Development Agency under the
contract No. ESF-EC -0006-07.
Key words: soil erosion, Chernozem, pedogenesis, human impact
70
Poster
[28]
Andreas Stele1,*, Jens Bussmann1, Joachim W. Härtling1, Susanne Wilbers-Rost2,
Achim Rost3, Günther Moosbauer3
Combined approach of soil erosion mapping and
geomagnetic prospection – a tool in landscape archaeology?
Institut für Geographie, Universität Osnabrück
Archäologie am Museum und Park Kalkriese
3
Historisches Seminar, Universität Osnabrück
1
2
*[email protected]
In landscapes with a dynamic morphology archaeological findings are subject to permanent dislocation and destruction. On the upper and middle parts of slopes, archeological
remains are eroded and translocated, while downslope colluvial deposits may bury the
archeological remains. Colluvial deposits and/or anthropogenic soil cover (Plaggen) will,
to a certain extent, conserve the archeological findings, but they will also limit surface
detection. A combination of soil erosion modeling and geomagnetic mapping seems to
offer the most effective method to search for archeological remains in highly dynamic
landscapes. The location and extent of eroded areas can be detected by simple hand-auger mapping. The intensity of erosion for each point can be deduced by the soil profiles.
Interpolation through GIS applications allows modelling the extent and volume of erosional and depositional areas. Based on this information, efficient geophysical mapping
can be carried out for the detection of archeological remains.
Our research area is located in NW -Germany, 20 km north of the City of Osnabrück,
where low mountain ranges merge into the northwestern lowlands. The area is abundant
with archeological remains from Paleolithic to Medieval Times. The most famous site,
however, is Kalkriese, where the conflict between Germanic tribes and the Roman Empire lead to the defeat of Varus in 9 AD and the retreat of the Romain Empire behind
the Rhine frontier. The site is located at the lower slopes of the Kalkriese Mountain. Due
to the large scale of the battle field only a small portion of the area was excavated.
During the last few years, the extent of the erosional areas at Kalkriese Mountain was
mapped and interpolated in a GIS . The results and some archeological finds support
the idea that remains of late-Neolithic to Germanic settlements were situated in the
downslope area east of Kalkriese. In order to find the upslope limits of the settlement, a
geophysical transect covering 800 × 40 m was mapped using a single-axis fluxgate magnetometer.
According to our assumptions, the abundance of magnetic anomalies should be significantly higher within the lower and preserved parts of the hillslope than in the eroded
upslope areas. The combined use of geomorphologic-pedogenetic mapping and matched
geophysical prospection should notably reduce the effort of the prospection without
affecting its quality.
Poster71
[29]
Christian Stolz1,*
Burggartenflüchtlinge und archäologische Zeigerpflanzen
1
Universität Flensburg, Institut für Geographie und ihre Didaktik, D-24943 Flensburg
*[email protected]
Vorgestellt werden unterschiedliche in Mitteleuropa vorkommende Pflanzengattungen,
die sich als Indikatoren für ehemalige menschliche Siedlungsplätze eignen. Dabei
handelt es sich sowohl um Archäophyten, als auch um einheimische Arten. Besonders
geeignet ist die dargestellte Methodik für Waldstandorte, die sich in einiger Entfernung
zur nächsten rezenten Siedlung befinden.
Grundsätzlich müssen unter dem Oberbegriff »archäologische Zeigerpflanzen« zwei
verschiedene Gruppen unterschieden werden. Die erste Gruppe beinhaltet frühere
Anbaufrüchte und Gartenpflanzen sowie die mit ihnen vergesellschafteten Unkräuter
(in der Literatur auch als Stinzenpflanzen bekannt). Sie überdauerten entweder die
Aufgabe früherer Anbauflächen und Gärten und verblieben bzw. reproduzierten sich
an Ort und Stelle, oder aber sie breiteten sich von dort weiter aus. Darunter fällt u. a.
das Kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), das natürlicherseits nur im Süden
Mitteleuropas und auf Kalk vorkommt. Ein Paradebeispiel für einen typischen »Burggartenflüchtling« ist das Kleine Immergrün (Vinca minor), eine Pflanze, die früher zu
medizinischen Zwecken und zum Binden von Kränzen angebaut wurde und offensicht­
lich in keinem hochmittelalterlich bis frühneuzeitlichen Garten fehlen durfte.
Bei der zweiten Pflanzengruppe handelt es sich zumeist um einheimische Arten, die
durch frühere menschliche Umweltveränderungen begünstigt werden. So führen
Bodenverdichtung, die Anreicherung von Stickstoff- und Phosphorverbindungen
durch Dung und Fäkalien, der Eintrag ortsfremder Stoffe durch Schutt und Mauerwerk, Bodenerosion und künstliche Waldauflichtung zum teilweise massenhaften
Auftreten bestimmter Pflanzenarten. Typische Vertreter sind die Große Brennnessel
(Urtica dioica) oder die Goldnessel (Lamium galeobdolon).
In zwei verschiedenen Untersuchungsgebieten im Taunus und auf der schleswigschen
Geest wurde die Verbreitung einiger betreffender Arten im Umfeld historischer und
prähistorischer Relikte kartiert bzw. nachgewiesen. Ziel dabei ist die Herausstellung von Signifikanzen zwischen dem Alter der Monumente und dem Auftreten der
Zeigerpflanzen. Erste Ergebnisse zeigen, dass die beschriebenen Arten zwar nicht
ausschließlich an den relevanten Orten vorkommen, jedoch gerade im Umfeld mittelalterlicher Wüstungen in konzentrierter Form. Wenn das Alter eines archäologischen
Befunds bekannt ist, kann in einigen Fällen sogar die Ausbreitungsgeschwindigkeit der
Zeigerpflanzen pro Jahr oder Jahrhundert angegeben werden.
72
Poster
[30]
André Strauss1,*, Astolfo Araujo2, **
The use of sedimentary depositional rates as an
interpretative tool in geoarchaeology: a case study of the
archaeological region of Lagoa Santa, Central Brazil
Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology, Department of Human Evolution. Leipzig,
Germany
2
Sao Paulo University. Archaeology and Ethnography Museum. São Paulo, Brazil
1
* [email protected]
**[email protected]
Sedimentary depositional rates (SDR ) are restricted to a limited range when specific
geogenic and anthropogenic systems are concerned. Deviation or conformation to
these ranges can hold important information for interpreting formation processes of
archaeological sites. To be effective, such an approach requires a proper characterization
of the SDR of different sedimentary systems within a given landscape. Here we provide
such characterization for the karstic area of Lagoa Santa, Central Brazil, using different
dating techniques. Three archaeological sites located in rock shelters, one open-air
archaeological site located in a colluvium slope, one paleontological site located within
a cave and a geomorphological site located in the bottom of a polje lake were included
in the analysis. A total of 80 AMS radiocarbon dates from charcoal samples, 17 AMS
radiocarbon dates from bone collagen, 2 AMS radiocarbon dates from the organic
fraction of soil samples and 21 OSL dates from sediment samples were obtained for different profiles on those localities. SDR were computed as the slope of the regression of
calendric dates against either the depth in relation to the surface or the absolute z-value
of the samples. The results show a maximum SDR of 4.00 mm/y in one of the sheltered
archaeological sites and a minimum SDR of 0.063 mm/y for the sheltered paleontological site. The open-air archaeological site and the polje lake bottom SDR values were
0.2 mm/y and 1.5 mm/y respectively. These values were compared to a compilation of
known SDR from stable cratonic areas. Implications for formational aspects of the sites
are discussed, including the assessment of vertical movements of particles and artifacts,
the measurement of the intensity of human occupation, the relative contribution of
anthropogenic and geogenic agents, the compatibility of chronologies established by
different dating techniques and the impact of SDR for prospection strategies.
Poster73
[31]
Hans von Suchodoletz1,2,*, Martin Menz1, Peter Kühn3, Dominik Faust1
Paläoböden als Indikatoren von Phasen
geomorphologisch-fluvialer Stabilität in einem
Flusseinzugsgebiet in Ostgeorgien
Institut für Geographie, TU Dresden, Helmholtzstraße 10, 01069 Dresden
Institut für Geographie, Universität Leipzig, Johannisallee 19a, 04103 Leipzig
3
Institut für Geographie, Universität Tübingen, Rümelinstraße 19-23, 72070 Tübingen
1
2
*[email protected]
Der Algeti, ein rechter Nebenfluss der vom Kleinen Kaukasus in das Kaspische Meer
fließenden Kura, fließt in seinem Unterlauf durch die tektonisch am Nordrand des
Kleinen Kaukasus angelegte Marneulidepression in Südostgeorgien. Hier ist entlang
seines Unterlaufs eine Serie fluvialer Terrassen entwickelt, von denen die meisten
Aufschüttungscharakter besitzen. Mit Hilfe stratigraphischer Aufnahmen und 14CDatierungen konnten verschiedene Phasen fluvialer geomorphologischer Aktivität und
Stabilität in diesem Flusssystem während des Mittel- und Spätholozäns herausgearbeitet werden.
Während geomorphologisch-fluviale Aktivitätsphasen u. a. durch feine Hochflutsedi­
mentation gekennzeichnet sind, zeichnen sich Stabilitätsphasen durch die Bildung
unterschiedlich stark entwickelter Böden aus. Diese Bodenbildungen werden hier mit
Hilfe stratigraphischer, geochemischer und mikromorphologischer Analysen charakterisiert. Hierbei zeigt sich, dass die Bandbreite der Bodenbildungen von nur sehr kurzen
Stabilitätszeiten anzeigenden Laufhorizonten bis zu Böden reicht, welche Stabilitätsphasen von mindestens einigen 100 Jahren Dauer anzeigen.
Auch konnten mit Hilfe der Analysen deutlich Paläoböden von Bodensedimenten unterschieden werden, was eine sichere Identifizierung geomorphologisch stabiler Phasen
ermöglicht.
74
Poster
[32]
Melanie Takla1, Alexandra Raab1, Thomas Raab2, Horst Rösler3,
Eberhard Bönisch3
Die (früh-)industrielle Köhlerei in der Jänschwalder Heide
(Tagebau Jänschwalde, Niederlausitz) – eine GIS -basierte
Rekonstruktion der anthropogenen Landschaftsveränderungen
Forschungszentrum Landschaftsentwicklung und Bergbaulandschaften (FZLB ), BTU Cottbus,
Konrad-Wachsmann-Allee 6, 03046 Cottbus, Deutschland
2
Lehrstuhl Geopedologie und Landschaftsentwicklung, BTU Cottbus, Konrad-Wachsmann-Allee 6,
03046 Cottbus, Deutschland
3
Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM ),
Wünsdorfer Platz 4–5, 15806 Zossen, Deutschland
1
*[email protected]
In der Jänschwalder Heide wurde mittels systematischer archäologischer Untersuchungen (BLDAM ) das größte Holzkohlemeilerareal Deutschlands ausgegraben. Mehr als
700 Holzkohlemeiler (HKM ) sind dokumentiert und liegen verstreut über eine Fläche
von ca. 1000 ha; weitere 300 sind prospektiert. Vermutlich wurde die Holzkohle für das
Eisenhüttenwerk in Peitz produziert, in dem spätestens seit Mitte des 16. Jahrhunderts
Raseneisenerz verhüttet wurde. Erste dendrochronologische Alter ausgewählter HKM
(Heussner, DAI , Berlin) datieren in das 18./19. Jh. Mit äolischen Sanden überdeckte
Ackerböden sowie ein begrabener HKM -Grundriss belegen den Zusammenhang zwischen der Köhlerei und der Reaktivierung der äolischen Dynamik. Ziel der Forschungsarbeit ist es, die Auswirkungen der (früh-)industriellen Köhlerei auf die Landschaft mit
Hilfe eines GIS in einem Modell zu rekonstruieren.
Das sich im Aufbau befindliche Modell wird mittels ArcGIS 10.0 erstellt. Rekonstruiert
wird zunächst der Zeitraum 18./19. Jh. Dem Modell liegen folgende Daten zugrunde:
ALS-Daten, Topogr. Karten (DTK 10), physiogeographische Fachkarten (u. a. Boden,
Geologie, Hydrologie), historische Karten und archäologische Fundkarten. Weiter
fließen in das Modell Informationen aus pedologisch-geomorphologischen Untersuchungen (Nicolay et al.), aus archivalischer Quellenforschung (Promotionsvorhaben
Müller) und die Resultate absoluter Altersdatierungen (14C, OSL , Dendrodatierung)
ein.
Bislang wurden 380 HKM -Grundrisse archäologisch ausgewertet. Für diese liegen die
Lage sowie die Innen- und Außendurchmesser digital vor. Eine statistische Auswertung
der HKM ist in Bearbeitung. Die Verschneidung von historischen Karten mit den
HKM -Daten deutet auf einen Zusammenhang zwischen der Lage der HKM und Besitz- bzw. Gemarkungsgrenzen hin. Das Modell soll als Basis für weitere Berechnungen
dienen (Waldverbrauch, Transportwege etc.). Es ist für die Ergänzung durch neue Daten
offen. Eine zeitliche und räumliche Erweiterung ist geplant.
Poster75
[33]
Johann Friedrich Tolksdorf1, Knut Kaiser2
Holocene aeolian dynamics in the European sand-belt as
indicated by geochronological data
1
2
Institute of Prehistoric Archaeology, University of Marburg, Germany
GFZ German Research Centre for Geosciences, Potsdam, Germany
*[email protected]
Aeolian sands primarily originating from the Late Pleistocene are widespread in parts of
the North European Plain. Together with the large-scale occurrence of sandy (glacio-)
fluvial deposits that is why this zone is often referred to as European sand-belt, stretching from Great Britain and The Netherlands/Belgium in the west to the Baltic States
and Belarus/Russia to the east. While there is a consensus about the timing of increased
aeolian activity and, in contrast, of surface stabilization during the Lateglacial, knowledge about Holocene aeolian dynamics is still very sparse. It is generally assumed
that aeolian processes have been closely connected to human activities since at least
the Neolithic period. A compilation of 189 luminescence dates from aeolian sands
of Holocene age and 301 radiocarbon dates from palaeo-surfaces, comprising palaeosols, buried peats and archaeological features from parts of the sand-belt, is plotted as
histograms and kernel density plots and divided into sub-phases by cluster analysis.
Our results show that aeolian activity did not cease with the end of the Younger Dryas
but continued in the whole European sand-belt until the Mid-Atlantic (c. 6500 cal.
a BP ), presenting evidence of vegetation-free areas at least at the local scale. During
the subsequent time period evidence of aeolian sedimentation is sparse, and surface
stabilization is indicated by a cluster of palaeo-surfaces ascribed to the early Subboreal
(c. 5000 cal. a BP ). The agglomeration of luminescence ages around 4000 years is probably connected with intensified land use during the Late Neolithic. Younger phases
of aeolian sedimentation are indicated by clusters of luminescence ages around 1800
years, a group of luminescence ages from the Netherlands and NW Germany around
900 years, and a group of ages around 680 years in Germany. Among the dates from
palaeo-surfaces, clusters were identified around 2700, 1300 and 900 cal. a BP as well
as around 690 cal. a BP in the western part and 610 cal. a BP in the eastern part of the
sand-belt. The clusters within the luminescence ages and the radiocarbon dates coincide with phases where increased human impact can be deduced from archaeological
and historical sources as well as from environmental history.
76
Poster
[34]
Richard Vogt1,*, Michael Strobel2,**
Archäologische Denkmalpflege und Bodenkunde.
Bestands­erfassung von Bodendenkmälern im mittelsächsischen Löss­hügelland durch Bohrstocksondierungen
1
2
Regierungspräsidium Stuttgart, Arbeitsstelle Feuchtbodenarchäologie, Fischersteig 9, 78343
Gaienhofen-Hemmenhofen
Landesamt für Archäologie, Zur Wetterwarte 7, 01109 Dresden,
*[email protected]
** [email protected]
Archäologische Denkmäler sind in auf ackerbaulich genutzten Flächen durch Boden­
erosion und mechanische Verlagerung stark gefährdet. Besonders betroffen sind
hochproduktive, erosionsanfällige und meist strukturarme Lösslandschaften. Diese
Hochertragsregionen wurden seit der frühen Jungsteinzeit kontinuierlich besiedelt und
weisen deshalb eine außergewöhnlich hohe Denkmälerdichte auf. Im Rahmen des von
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU ) geförderten Projektes »Landwirtschaft
und Archäologie in der Lommatzscher Pflege« konnten erstmals neue Erhaltungsstrategien an der Schnittstelle von Landwirtschaft, Boden-, Natur- und Denkmalschutz
entwickelt werden. Ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt bestand in der Beschreibung des
Erhaltungszustandes ausgewählter Denkmalflächen. Bohrstocksondierungen haben sich
als effektives Instrument zur Erfassung und Kartierung kleinräumiger Erhaltungsunterschiede erwiesen. Aus der Verkürzung von Bodenprofilen lassen sich Aussagen über den
Zustand archäologischer Strukturen ableiten. Wie heterogen Bodenverhältnisse und
damit Befunderhaltung in Abhängigkeit von Relief, Bodenart und historischer Bewirtschaftung sein können, zeigen Nachuntersuchungen im Bereich eines spätbronze-/
älterkaiserzeitlichen Friedhofes von Piskowitz/Prositz (Stadt Lommatzsch, Kr. Meißen),
den der Dresdener Kustos Johannes Deichmüller bereits vor dem 1. Weltkrieg archäologisch untersucht hat. Der Lössrücken wurde 2008 mit einem dichten Bohrstockraster
überzogen und weist ein äußerst kleinteiliges Bodenmosaik auf, das von Pararendzinen,
Kalkbraunerden und Braunerden über stark bzw. schwach erodierte Parabraunerden bis
hin zu kolluvial überdeckten Zonen reicht. Während Brandgräber der älteren römischen Kaiserzeit (1. Jh. n. Chr.) weithin zerstört sind, konnten in Sondagen nicht nur
bandkeramische Befunde, sondern auch je ein Grab der älteren bzw. frühen jüngeren
vorrömischen Eisenzeit (7.–5. Jh. v. Chr.) nachgewiesen werden. Damit zeichnet sich
für diese Nekropole eine über tausendjährige Belegung ab, die sie in die Nähe polykultureller Gräberfelder vom Typ „Liebersee“ rückt. Das Beispiel warnt einmal mehr davor,
einzelnen Denkmalflächen ohne nähere Untersuchungen leichtfertig einen archäologischen Totenschein auszustellen, und rechtfertigt künftige Schutzmaßnahmen, die vom
Landwirt im Rahmen der Agrarumweltförderung durch eine pfluglose Bewirtschaftung
bereits umgesetzt werden.
Poster77
[35]
Heiko Vollmann1,*, Lisa Goldmann1,**, Tobias Lauer1, Manfred Frechen2,
Susann Müller3, Christian Tinapp1, Hans von Suchodoletz1,
Christoph Zielhofer1
Lössstratigraphische Untersuchungen im Südraum
von Leipzig
Institut für Geographie, Universität Leipzig, Deutschland
Leibnitz Institut für Angewandte Geophysik, Geozentrum Hannover, Deutschland
3
Institut für Physische Geographie, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutschland
1
2
*[email protected]
**[email protected]
Die »Alte Lehmgrube Zauschwitz« liegt 25 km südlich von Leipzig in der Nähe der
Stadt Pegau am Tal der Weißen Elster. Das Profil befindet sich an der nördlichsten
Grenze der Verbreitung des reinen Lösses im Weißenfelser Lösshügelland. Es handelt sich um eine 7 Meter mächtige Lössabfolge die nach oben mit einer fraglichen
Schwarz­erde abschließt. Der Löss wird von mehreren unterschiedlich stark ausgeprägten Nassböden untergliedert. Augenfällig sind außerdem diverse Umlagerungszonen,
die ab einer Tiefe von 4 Metern einsetzen.
Um das Profil stratigraphisch besser einordnen zu können, wurden im Abstand von
5 cm Proben für die Bestimmung der Korngrößenverteilung, des Karbonatgehaltes und
der magnetischen Suszeptibilität entnommen. Außerdem wird mittels Lumineszenzdatierung eine Chronologie der Lössabfolge erarbeitet. Um Aussagen zur Genese
der Schwarzerde zu treffen (in situ oder Kolluvium) wurde vom Übergangsbereich
Schwarz­erde-Löss eine Dünnschliffprobe entnommen.
Ziel der Untersuchungen ist es zum einen Aussagen über die holozäne Pedogenese
zu treffen, zum anderen sollen die Untersuchungen Anhaltspunkte für die quartäre
Paläoumwelt liefern.
78
Poster
[36]
Timo Willershäuser1,*, Andreas Vött1, Hanna Hadler1, Peter Henning1,
Konstantin Ntageretzis1
Evidence of high-energy impact near Kato Samiko, Gulf of
Kyparissia (western Peloponnese, Greece), during history
1
Institute for Geography, Johannes Gutenberg-University, Mainz, Germany
*[email protected]
Geophysical prospections in geomorphological and geoarchaeological studies are useful
methods to detect sediment stratigraphies and subsurface structures. In this paper,
we combine geoelectrical tomography with sedimentological and geomorphological
reconstructions of palaeoenvironmental conditions for the coastal area of Kato Samiko
near the former Agoulenitsa Lagoon (western Peloponnese). As known from historical
reports and geoscientific studies along the coasts of the eastern Ionian Sea, tsunami
influence is a strong and dominant factor in the overall coastal evolution. Our study
shows that high-energy signatures, such as channel deposits out of allochthonous
coarse grained sediments, are clearly detectable by the combination of earth resistivity
measurements and terrestrial vibracoring. High-energy deposits encountered near Kato
Samiko are characterized by strongly unsorted sediments including marine shell debris
mixed with abundant archaeological remains deposited on top of a clear erosional
unconformity. They were found to the east of the former Agoulenitsa Lagoon at 8.399.65 m above present sea level. Diagnostic ceramic fragments enclosed were dated to
Hellenistic to Roman times representing a terminus ad or post quem for the event. In
earth resistivity transects, the Kato Samiko high-energy deposits are depicted as areas
of significantly higher conductivity values, clearly defining channel structures. Based
on sedimentary characteristics, topographic conditions and the local geomorphological
setting, high-energy deposits encountered near Kato Samiko are interpreted as
tsunamigenic backflow channel deposits.
Poster79
[37]
Christoph Zielhofer1,*, William Fletcher2, Steffen Mischke3
Late Quaternary pedological and environmental response
to rapid hydrological cycles in the Atlas Mountains,
Morocco
Chair of Physical Geography, Leipzig University, Johannisallee 19a, D-04103 Leipzig, Germany
School of Environment and Development, University of Manchester, United Kingdom
3
Institute of Earth and Environmental Science, Heisenberg Fellowship, Potsdam University, Germany
1
2
*[email protected]
The Western Mediterranean is one of the hotspots of current climate change. Increasing
temperatures and decreasing precipitation lead to significant changes in the hydrological, ecological and geomorphological systems. Regarding Holocene and Late Glacial
climatic history, there is strong evidence for multiple sub-millennial to millennial scale
climatic deteriorations with intense and abrupt impacts on the environmental systems
as well. However, dating inaccuracies, different environmental response mechanisms
and thresholds, and insufficient chronological resolution of the different environmental
archives lead to many uncertainties in palaeoenvironmental reconstructions. In the focus of our planned project is a transect of limnic archives including former lake shorelines and adjacent lower slopes in the Middle and High Atlas, a mountainous margin
in the transition zone of Western Mediterranean to Saharan air mass trajectories. With
the aid of an interdisciplinary ecological, hydrological and geomorphological proxy approach we want to gain centennial-scale intercalated data to bridge former problems in
the interpretation of environmental response mechanisms to climatic changes. In a first
field survey and coring campaign (pilot study) we want to evaluate the stratigraphical
potential of multiple sites in the Middle and High Atlas, recover high-quality sediment
cores and establish the age of the archives. This pilot study will open the way for a
second bi-national follow up project, which should be founded by two self-contained
but complementary DFG and Natural Environment Research Council UK research
proposals focused on geomorphological/hydrological and palaeoecological investigation,
respectively.
80
Poster
[38]
Christoph Zielhofer1,*, Peter Ettel2, Stefanie Berg-Hobohm3, Eva Leitholdt1,
Lukas Werther2
Fossa Carolina: Bindeglied der Hafennetzwerke an Rhein
und Donau. Studien zur Überwindung der Europäischen
Hauptwasserscheide im Mittelalter
Professur für Physische Geographie, Universität Leipzig, Johannisallee 19a, D-04103 Leipzig
Institut für Ur- und Frühgeschichte, Friedrich-Schiller-Universität Jena
3
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Abt. Praktische Bodendenkmalpflege
1
2
*[email protected]
Bei der Ortschaft Graben zwischen Altmühl und Rezat haben sich die eindrucksvollen
Reste der Fossa Carolina erhalten. Der Kanal, Schriftquellen zufolge 793 auf Initiative
Karls des Großen zur Überwindung der europäischen Hauptwasserscheide errichtet,
zählt zu den bedeutendsten wasserbaulichen Großprojekten des Frühmittelalters. Er
bildet bis in die Neuzeit den einzigen Versuch, die Hafennetzwerke des Donau- und
Rheinsystems auf schiffbarem Wege zu verbinden und beleuchtet schlaglichtartig die
Bedeutung der Binnenschifffahrt im Frühmittelalter. Bisher liegen keine gesicherten
Erkenntnisse zur Funktionsweise und Nutzungsgeschichte des Kanals vor. Eigene
Voruntersuchungen zeigen die Notwendigkeit, die bislang publizierten Hypothesen
grundsätzlich neu zu bewerten. Ziel unseres Projektes ist es, den Karlsgraben und sein
Umfeld als Knotenpunkt der wassergestützten Verkehrssysteme zwischen Donau und
Rhein zu rekonstruieren. Dazu werden der Kanal, die zugehörigen Häfen an Altmühl
und Rezat, ihr Siedlungsumfeld sowie ihre Umweltbedingungen mithilfe archäologisch-historischer und geoarchäologischer Methoden diachron untersucht. Die Ergebnisse werden mit anderen überregional bedeutenden Passagen über die europäische
Hauptwasserscheide verglichen. Ziel ist eine Analyse des stark veränderlichen Netzwerkes der Binnenhäfen aus dem Fokus der Wasserscheiden als epochenübergreifend
stabile Zwangspunkte des Überganges zwischen Land und Wasser.
81
T e il n e h m e r list e
82
Notiz e n
Teilnehmerliste83
Name
Vorname
E-Mail
Institution/Stadt
Andreeva
Darima
[email protected]
Russian Academy of Science
Bader
Wjatscheslaw
[email protected]
Universität Trier
Beckmann
Thomas
[email protected]
Schwülper-Lagesbüttel
Bertrams
Manuel
[email protected]
RWTH Aachen
Bihler
Karin
[email protected]
Universität Trier
Boerma
Jan
Bubenzer
Olaf
[email protected]
Universität Heidelberg
Buggle
Björn
[email protected]
Universität Bayreuth
Bußmann
Jens
[email protected]
Universität Osnarbrück
Cabadas
Héctor
[email protected]
Universidad Nacional Autónoma de México
Clare
Lee
[email protected]
Universität Köln
Czechowski
Matthias
[email protected]
Universität Trier
Damm
Bodo
[email protected]
Universität Vechta
Deckers
Katleen
[email protected]
Universität Tübingen
Dietl
Carlo
[email protected]
Universität Frankfurt/Main
Dörschner
Nina
[email protected]
MPI Leipzig
Dotterweich
Markus
[email protected]
Universität Mainz
Dreibrodt
Stefan
[email protected]
Universität Kiel
Dreves
Alexander
[email protected]
Leibniz Labor für Altersbestimmung Kiel
Eckmeier
Eileen
[email protected]
Universität Bonn
Faulstich
Elisabeth Ida
[email protected]
Freies Institut für Angewandte Kulturwissenschaften Cottbus
Fitzsimmons
Kathryn
[email protected]
MPI Leipzig
Frechen
Manfred
[email protected]
Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik
Hannover
Fritzsch
Dagmar
[email protected]
Universität Frankfurt
Fuchs
Markus
[email protected]
Universität Gießen
Leusden/Holland
84
Teilnehmerliste
Name
Vorname
E-Mail
Institution/Stadt
Gebel
Hans Georg
[email protected]
FU Berlin
Gerlach
Renate
[email protected]
LVR-Amt für Bodendenkmalpflege
im Rheinland, Bonn
Gerz
Julia
[email protected]
LVR-Amt für Bodendenkmalpflege
im Rheinland, Bonn
Ginau
Andreas
[email protected]
Universität Frankfurt
Goldmann
Lisa
[email protected]
Universität Leipzig
Haase
Ina
[email protected]
Universität Leipzig
Hamann
Caroline
[email protected]
Staatliches Museum für Naturkunde,
Karlsruhe
Hamm
Ludwig
[email protected]
Universität Leipzig
Hecht
Stefan
[email protected]
Universität Heidelberg
Hein
Michael
[email protected]
Universität Leipzig
Heinert
Ute
Heinrich
Jürgen
[email protected]
Universität Leipzig
Helbig
Henrik
[email protected]
Landesamt für Geologie und Bergwesen
Sachsen-Anhalt
Hellfritsch
Max
[email protected]
TU Dresden
Henning
Peter
[email protected]
Universität Mainz
Herrmann
Nico
[email protected]
Universität Hildesheim
Heymann
Christian
[email protected]
Universität Kiel
Hieke
Falk
[email protected]
BfBw – Büro für Bodenwissenschaft, Freiberg
Hipp
Sylvia
[email protected]
Universität Osnarbrück
Hubensack
Vera
[email protected]
Ludwig-Maximilians-Universität München
Joisten
Holger
[email protected]
Sächsisches Landesamt für Umwelt,
Landwirtschaft und Geologie
Junge
Frank
[email protected]
Junge Erdwissen, Leipzig
Kadereit
Annette
[email protected]
Universität Heidelberg
Kaiser
Knut
[email protected]
GFZ Potsdam
Kehl
Martin
[email protected]
Universität Köln
Leipzig
Teilnehmerliste85
Name
Vorname
E-Mail
Institution/Stadt
Keil
Bernhard
[email protected]
Oberfinanzdirektion Hessen/Frankfurt
Kels
Holger
[email protected]
RWTH Aachen
Kirchner
André
[email protected]
Universität Leipzig
Klein
Torsten
[email protected]
Universität Leipzig
Klumpp
Simone
[email protected]
Universität Trier
Kothieringer
Katja
[email protected]
Universität Bamberg
Kretschmann
Markus
[email protected]
Universität Leipzig
Kühn
Peter
[email protected]
Universität Tübingen
Kunz
Axel
[email protected]
GeoSoil GmbH in Runkel
Lascaris
Michel
[email protected]
Staatliches Amt für das Kulturerbe, Holland
Lauer
Tobias
[email protected]
Universität Leipzig
Lechner
Andreas
[email protected]
Universität Hannover
Leceta
Fernando
[email protected]
Universität Heidelberg
Leitholdt
Eva
[email protected]
Universität Leipzig
Liebermann
Carmen
[email protected]
Landesamt für Archäologie Sachsen, Dresden
Lomax
Johanna
[email protected]
Universität Gießen
Lubos
Caroline
[email protected]
Universität Frankfurt/Main
Lucke
Bernhard
[email protected]
Universität Erlangen
Mächtle
Bertil
[email protected]
Universität Heidelberg
Mailänder
Sonja
[email protected]
Universität Stuttgart
Mendes
Melanie dos
Santos
[email protected]
RWTH Aachen
Menke
Michael
[email protected]
Universität Würzburg
Meyer
Jessica
[email protected]
Wiesbaden
Müller
Ninon
[email protected]
Universität Leipzig
Müller
Susann
[email protected]
Universität Frankfurt
86
Teilnehmerliste
Name
Vorname
E-Mail
Institution/Stadt
Nicolay
Alexander
[email protected]
TU Cottbus
Nowacki
Dirk
[email protected]
Universität Frankfurt
Opp
Christian
[email protected]
Universität Marburg
Penezic
Kristina
[email protected]
Universität Heidelberg
Peters
Swetlana
[email protected]
Universität Frankfurt
Pietsch
Dana
[email protected]
Universität Tübingen
Protze
Jens
[email protected]
RWTH Aachen
Raab
Alexandra
[email protected]
TU Cottbus
Renno
Andrea
[email protected]
Landesamt für Archäologie Sachsen, Dresden
Röpke
Astrid
[email protected]
Universität Frankfurt/Main
Saile
Thomas
[email protected]
Universität Regensburg
Sauer
Daniela
[email protected]
TU Dresden
Schlegel
Michael
[email protected]
Universität Leipzig
Schlöffel
Marlen
[email protected]
FU Berlin
Schmalfuß
Germo
[email protected]
Landesamt für Archäologie Sachsen, Leipzig
Schmidt
Ronny
[email protected]
Universität Leipzig
Schneider
Agnes
[email protected]
Freies Institut für Angewandte Kulturwissenschaften Hessen
Schneider
Birgit
[email protected]
Universität Leipzig
Sedov
Sergey
[email protected]
Universidad Nacional Autónoma de México
Sinapius
Ralf
[email protected]
Büro für Bodenkunde, Voigtsdorf
Smetanová
Anna
[email protected]
Universität Mainz und Comenius University
in Bratislava
Sprafke
Tobias
[email protected]
Universität Würzburg
Stäuble
Harald
[email protected]
Landesamt für Archäologie Sachsen, Dresden
Stahlschmidt
Mareike
[email protected]
Universität Tübingen
Stele
Andreas
[email protected] Universität Osnabrück
Teilnehmerliste87
Name
Vorname
E-Mail
Institution/Stadt
Stolz
Christian
[email protected]
Universität Flensburg
Strauss
Andre
[email protected]
MPI Leipzig
Strobel
Michael
[email protected]
Landesamt für Archäologie, Dresden
von Suchodoletz
Hans
[email protected]
Universität Leipzig und TU Dresden
Takla
Melanie
[email protected]
TU Cottbus
Terhorst
Birgit
[email protected]
Universität Würzburg
Thiemeyer
Heinrich
[email protected]
Universität Frankfurt
Tinapp
Christian
[email protected] Universität Leipzig
Tolksdorf
Johann Friedrich
[email protected]
Universität Marburg
Tuthorn
Mario
[email protected]
Universität Bayreuth
Unkel
Igmar
[email protected]
Universität Kiel
Vogt
Richard
[email protected]
Landesamt für Denkmalpflege, Stuttgart
Vollmann
Heiko
[email protected]
Universität Leipzig
Weerts
Henk
[email protected]
Cultural Heritage Agency, The Netherlands
Weihrauch
Christoph
[email protected]
Marburg
Will
Mathias
[email protected]
University of Exeter
Wunderlich
Jürgen
[email protected]
Universität Frankfurt/Main
Zech
Michael
[email protected]
Universität Bayreuth und Universität
Halle-Wittenberg
Zech
Roland
[email protected]
ETH Zürich
Zech
Wolfgang
[email protected]
Universität Bayreuth
Zielhofer
Christoph
[email protected]
Universität Leipzig
88
Notiz e n
89
Auto r e n i n de x
90
Notiz e n
Autor e n i ndex91
A
Araujo, Astolfo  72
B
Bareth, Georg  28
Bäumler, Rupert  29, 61
Becker, Matthias  46
Berg-Hobohm, Stefanie  19, 80
Berna, Franceso  18
Bertrams, Manuel  25
Bigga, Gerlinde  18
Bönisch, Eberhard  15, 62, 74
Borisov, Alexander  63
Bouzouggar, Abdeljalil  43
Breest, Klaus  17
Buggle, Björn  41
Bullmann, Heike  28
Bußmann, Jens  19, 42, 70
C
Cabadas, Héctor  37
Čejka, Tomáš  69
Clare, Lee  27, 28
Conard, Nicholas J.  18
Cullen, Victoria L.  17
Čurlík, Ján  69
D
Damm, Bodo  37
Dietl, Carlo  65
Dinies, Michèle  13
Ditchfield, Peter  43
Dobos, Adrian  23
Dörfler, Walter  51
Dörschner, Nina  43
Dotterweich, Markus  16, 44, 69
Dreibrodt, Stefan  24
E
Eckmeier, Eileen  17, 25, 31, 64
Eglinton, Tim  36
Eitel, Bernhard  58
Ettel, Peter  80
F
Faust, Dominik  35, 36, 50, 73
Felix-Henningsen, Peter  47
Fiebig, Markus  33
Fitzsimmons, Kathrin E.  23, 43
Fletcher, William  79
Frangipane, Marcella  24
Frechen, Manfred  77
Fritzsch, Dagmar  45
Fuchs, Margret  42
Fuchs, Markus  33, 41
G
Gebel, Hans Georg K.  26
Gerlach, Renate  14, 31, 46, 64
Gerz, Julia  46
Ginau, Andreas  60
Glaser, Bruno  34
Goldberg, Paul  18
Goldmann, Lisa  77
H
Hadler, Hanna  48, 78
Hambach, Ulrich  23
Härtling, Joachim W.  42, 70
Hecht, Stefan  32
Hein, Michael  49
Heinrich, Jürgen  49
Hellfritsch, Max  50
Henning, Peter  48, 78
Heymann, Christian  51
Hieke, Falk  52
Hilgers, Alexandra  23, 46
Hipp, Sylvia  53
Hoffmeister, Dirk  28
Housley, Rupert A.  17
Hublin, Jean-Jacques  43
I
Iovita, Radu  23
K
Kaiser, Knut  17, 75
Karul, Necmi  60
Kehl, Martin  25
Kels, Holger  21
Kemnitz, Helga  61
Kirchner, André  54
Klasen, Nicole  25
Klein, Torsten  55
Kopecky-Hermanns, Britta  19
Kothieringer, Katja  57
Krause, Tobias  35
Kraushaar, Sabine  54
Kretschmer, Saskia  55
Krüger, Annett  19
Kühn, Peter  16, 20, 68, 73
L
Lambers, Karsten  57
Lauer, Tobias  77
Leceta, Fernando  58
Lehmkuhl, Frank  14, 21, 25
Leitholdt, Eva  19, 80
Létal, Aleš  69
Liebermann, Carmen  13, 59
Lisitsyn, Sergey  20
Lomax, Johanna  33
Lubos, Carolin  24, 60
Lucke, Bernhard  29, 61
M
Mächtle, Bertil  22, 58
Markova, Anastasia  20
McPherron, Shannon  43
Mendes, Melanie dos Santos  14, 64
Menz, Martin  73
Meszner, Sascha  35, 36
Metzner-Nebelsick, Carola  45
Miller, Christopher E.  18
Mischke, Steffen  79
Moetz, Fevzi-Kemal  60
Moosbauer, Günther  70
Müller, Frank  15
Müller, Susann  16, 77
N
Nelle, Oliver  16, 24, 51
Nicolay, Alexander  15, 62
Nowaczyk, Norbert  51
Ntageretzis, Konstantin  48, 78
92
Autor e n i ndex
O
Oelmann, Yvonne  34
P
Peters, Swetlana  63
Pietsch, Dana  20, 68
Pišút, Peter  69
Pomm, Sebastian  49
Preusser, Frank  33
Protze, Jens  14, 21, 25, 64
R
Raab, Alexandra  15, 62, 74
Raab, Thomas  15, 62, 74
Reinhold, Sabine  63
Renno, Andrea  13
Richter, Daniel  33
Roettig, Christopher  28
Rollefson, Gary  28
Röpke, Astrid  65
Rösler, Horst  15, 62, 74
Rost, Achim  70
Ruppenthal, Marc  34
S
Saile, Thomas  66
Sauer, Daniela  38
Schmidt, Michael  29
Schmidt, Ronny  49, 66
Schneider, Birgit  12, 28
Schneider, Christian  49
Schreg, Rainer  44
Schroedter, Tim  24
Schukraft, Gerd  58
Schyle, Daniel  25
Sedov, Sergey  20, 37, 68
Serangeli, Jordi  18
Shunnaq, Mohammed  29
Sinapius, Ralf  52
Sinitsyn, Andrey  20
Sitlivy, Valéry  21
Smetanová, Anna  69
Solleiro, Elizabeth  37
Stahlschmidt, Mareike  17, 18
Stäuble, Harald  11, 12, 55
Steinmann, Christoph  50
Stele, Andreas  70
Stolz, PD Dr. Christian  71
Strauss, André  72
Strobel, Michael  76
Suchodoletz, Hans von  73, 77
T
Takla, Melanie  15, 74
Terhorst, Birgit  37
Thiemeyer, Heinrich  63
Tinapp, Christian  12, 50, 55, 66, 77
Tolksdorf, Johann Friedrich  16, 17, 75
Turner, Falko  17
Tuthorn, Mario  34
U
Unkel, Ingmar  51
V
Veil, Stephan  17
Vogt, Richard  76
Vollmann, Heiko  77
Vött, Andreas  48, 78
W
Walker, Bethany  29
Weninger, Bernhard  27, 28
Wenzel, Stefan  44
Werther, Lukas  80
Wiesbeck, Christina  37
Wilbers-Rost, Susanne  70
Willershäuser, Timo  48, 78
Wunderlich, Jürgen  60
Z
Zagana, Helen  51
Zander, Anja  23
Zech, Michael  34, 35, 41
Zech, Roland  36
Zielhofer, Christoph  19, 28, 36, 42, 55,
77, 79, 80
Zöller, Ludwig  33

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