Bachelorarbeit: Analyse eines Stadtquartiers mittels 3D
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Bachelorarbeit: Analyse eines Stadtquartiers mittels 3D
Fachbereich Raum- und Umweltplanung Computergestützte Planungs- und Entwurfsmethoden in Städtebau und Architektur Pfaffenbergstraße 95, 67663 Kaiserslautern, Deutschland Bachelorarbeit: Analyse eines Stadtquartiers mittels 3D-Modellierung Gutleutviertel | Frankfurt am Main Bearbeiter: Paul Renner Oliver Weber Betreuer: Prof. Dr-Ing. Bernd Streich Dipl.-Ing. MSc Jan-Philipp Exner Dipl.-Ing. Stefan Höffken Abgabedatum: 14.03.2011 Verfassungserklärung Hiermit versichere ich, dass ich die beiliegende Bachelorarbeit mit meinem Partner selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Ich bin inhaltlich verantwortlich für Kapitel 4.3 und 4.5 der Bachelorarbeit. Paul Renner März 2011 Hiermit versichere ich, dass ich die beiliegende Bachelorarbeit mit meinem Partner selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Ich bin inhaltlich verantwortlich für Kapitel 4.1 und 4.2 der Bachelorarbeit. Oliver Weber März 2011 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung......1 1.1 Einordnung des Themas und Motivation 1 1.2 Zielsetzung und forschungsleitende Fragen 3 1.3 Aufbau und Methodik 4 1.4 Ablauf 6 2. Theorie9 2.1 Visualisierung in der räumlichen Planung 2.2 Anwendungs- und Darstellungsmöglichkeiten 12 2.2.1 2D und 3D 12 2.2.2 Level of Detail (LOD) 16 2.2.3 Volumenmodellierung 19 2.3 Benutzte Modellierungs- und Simulationsprogramme 20 2.3.1 Google SketchUp 21 2.3.2 Autodesk Ecotect Analysis 23 2.3.3 ENVI-met 25 3. Praktischer Teil..28 3.1 Einordnung des Plangebiets 28 3.2 Planungsstand/Absicht der Stadt 35 3.3 Erstellung des LOD2 Modells mit Google SketchUp 38 3.3.1 Erste Schritte – Erstellung des Geländemodells 38 3.3.2 Modellierung der Gebäudekörper 40 3.3.3 Modellierung von Uferbereich, Straßen und Bahndamm 46 3.3.4 Einfärben und Vegetation 48 3.4 Das fertige Modell – Vorstellung und Ansichten 51 3.5 Vergleich von LOD1, LOD2 und LOD3 anhand eines 9 ausgewählten Baukörpers (Zeit und Arbeitsaufwand) 62 3.5.1 Zeitaufwand 64 3.5.2 Arbeitsaufwand 65 3.5.3 Matrix 66 4. Analyse des 3D-Modells..68 4.1 Sichtbeziehungen 68 4.2 Wegbeziehungen 84 4.3 Verschattung 93 4.4 Bauhöhen 113 4.5 Siedlungsklimatische Untersuchung 123 5. Umsetzungsideen129 5.1 Graffiti-Wand 129 5.2 Industriekultur 130 5.3 Gogelsches Gut – das weiße „Schloss im alten Park“ 131 6. Fazit.133 6.1 Diskussion über den Mehrwert von 3D Modellen für planerische Aufgaben 133 6.2 Eigene Erkenntnisse und Erfahrungen 136 7. Literatur- und Internetquellen..138 8. Abbildungsverzeichnis..140 9. Anhang...147 “I believe we need a ‘Digital Earth’. A multi-resolution, three-dimensional representation of the planet, into which we can embed vast quantities of georeferenced data.”[Al Gore, 1998] „Es kann davon ausgegangen werden, dass der Anteil der [3D] Visualisierungen im Planungsumfang weiter wachsen wird“ [MACH, PETSCHECK 2006: 9] 1. Einleitung 1. Einleitung 1.1 Einordnung des Themas und Motivation Die rasanten Entwicklungssprünge in der Computertechnologie haben zu einer Digitalisierung der Bevölkerung geführt. Auch in der Stadtplanung hat die Computertechnologie Einzug gehalten. Die Arbeit mit Computersystemen, speziell CAD Software ist mittlerweile Standard. Sind die ersten Anfänge der Personal Computer in den 1970’ern für den Städtebau eher unbedeutend, ändert sich dies in den 1990’ern mit der Einführung des World Wide Webs und den enormen Entwicklungssprüngen bei der Computerleistung. Plötzlich ist es möglich, Daten und Pläne elektronisch zu übermitteln und die Ergebnisse einem breitem Publikum zu präsentieren. Der Digitale Entwurf hat die klassische Konzeption am Reißbrett nahezu komplett ersetzt. Die 3D Modellierung von Entwürfen stellt einen enormen Fortschritt für die Stadtplanung dar. In der räumlichen Planung spielen speziell Aspekte wie zum Beispiel räumliche Wirkung eine große Rolle. Diese fehlt bei klassischen 2D Planwerken in der Regel und erst mit der Umsetzung konnte der Plan auf seine tatsächliche Wirkung hin beurteilt werden. Mithilfe von 3D Stadtmodelle kann das Plangebiet virtuell durchlaufen werden und so neben einer Akzeptanzsteigerung der Betroffenen, zu einer Qualitätssteigerung führen. Das bedeutet, dass Fehlplanungen minimiert und damit enorme Kosten eingespart werden können. Die 3D Visualisierung kann dazu führen der Öffentlichkeitsbeteiligung neuen Schwung zu verleihen. Das Infrastrukturprojekt Stuttgart 21 hat das Thema Bürgerbeteiligung wieder verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Visualisierung war schon immer auch ein Mittel der Kommunikation. Die Präsentation und Vermarktung von Planung werden in Zukunft auch dank 3D Modellen eine zentrale Rolle im Planprozess einnehmen. |1 1. Einleitung Die Aktualität und Zukünftig weiterhin bedeutsame Entwicklung von 3D Stadtmodellen für die Stadtplanung war für uns ein Grund sich mit der Thematik 3D Visualisierung zu beschäftigen. Wir persönlich erhoffen uns dadurch wertvolle Erfahrungen zu sammeln im Hinblick auf eine selbstständige und wissenschaftliche Bearbeitung eines konkreten Anlasses. Der Umgang mit den in der Arbeit verwendeten Programmen und Techniken zur 3D Modellierung, in die wir uns, neben den im Studium vermittelten Kenntnissen, im Rahmen der Arbeit selbst beibringen müssen, sehen wir als großen Wissensgewinn aber auch als große Herausforderung, dieses Wissen auch in der Praxis anzuwenden. Den konkreten Untersuchungsrahmen bildet ein von der Stadt Frankfurt am Main ausgewähltes Plangebiet, das derzeit stark diskutiert wird. Die Stadt möchte zukünftig Stadtentwicklung stärker mit Hilfe von 3D Modellen betreiben und anhand der vorliegenden Arbeit soll das Potenzial dazu herausgearbeitet werden. 2| 1. Einleitung 1.2 Zielsetzung und forschungsleitende Fragen Anhand eines konkreten Plangebiets in Frankfurt am Main soll ein 3D Modell zur Analyse eines Stadtgebiets erstellt werden. Hierbei soll neben der Modellierung das Potenzial von Visualisierungstechniken in der Stadtentwicklung untersucht werden um den potenziellen Mehrwert von 3D für planerische Aufgaben zu benennen. Die 3D Visualisierung soll helfen Gesamtstrukturen sichtbar zu machen und damit die Analyse des Plangebiets zu optimieren. Im Hinblick auf den 3D Hintergrund der Arbeit stellen sich insbesondere Fragen bezüglich: - Sichtbeziehungen - Wegbeziehungen - Verschattung - Bebauungshöhen - Visualisierung von Siedlungsökologischen Einflüssen Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Hauptfrage, inwieweit Stadtentwicklung mithilfe von 3D Stadtmodellen betrieben, bzw. unterstützt werden kann. Weiter sollen folgende Fragstellungen im Laufe der Arbeit verfolgt werden: 1. Welchen Mehrwert hat der Einsatz von 3D, im Gegensatz zur klassischen 2D Planung, im Hinblick auf die Planqualität? 2. Wird das theoretische Wissen des Planers in den Hintergrund gerückt, da der Focus sich durch die geänderten Anforderungen einzig auf das Modell konzentriert? |3 1. Einleitung 1.3 Aufbau und Methodik Im Folgenden Abschnitt soll der Aufbau der Arbeit dargestellt werden und die methodischen Mittel erläutert werden. Die Arbeit ist in fünf Kapitel unterteilt. Im ersten Kapitel, der Einleitung, finden sich die Einordnung des Themas, die Zielsetzung und forschungsleitenden Fragen sowie die persönliche Motivation der Bearbeiter. Das zweite Kapitel handelt von den theoretischen Grundlagen der 3D Visualisierung, auf denen diese Arbeit aufgebaut ist. Hierbei wird auf den Vergleich zwischen 2D und 3D eingegangen und die Vorteile von 3D kurz herausgearbeitet. Für die Arbeit werden drei Modelle erstellt, welche die Detaillierungsstufen LOD 1 und LOD 2, bzw. LOD 2,5 besitzen (siehe auch Aufbau und Methodik Abschnitt drei). Im theoretischen Teil wird erläutert, was unter LOD zu verstehen ist und was dies im Einzelnen bedeutet. Ein kurzer Einblick in die Theorie der Volumenmodellierung soll helfen zu verstehen, vor welchem theoretischen Hintergrund das erstellte Stadtmodell entstanden ist. Den Schluss des theoretischen Teils der Arbeit bildet eine kurze Vorstellung der verwendeten Modellierungs- und Analyseprogramme. Stützt sich der Internetrecherchen, theoretische basiert Teil der hauptsächlich Schwerpunkt bei auf den Literatur- und vorgestellten Programmen auf den eigenen Erfahrungen, die bei diesen Programmen bereits vorhanden, vertieft oder neu gewonnen wurden. Das dritte Kapitel enthält den praktischen Teil der Arbeit. Mit der Freeware Version von Google SketchUp wird ein 3D Modell des Plangebiets erstellt. Grundlage des Modells sind eigene Einschätzungen und die Auswertung von Fotos aus dem Plangebiet, die im Rahmen der Ortsbegehung gemacht wurden, sowie der Rahmenplan, der Bebauungsvorschlag und eine .dwg Datei (.dwg-Dateien sind eine Dateiformat für CAD) mit den Grundrissen des Plangebiets die uns zur Verfügung gestellt wurden. Die genaue Vorgehensweise wird dabei sowohl textlich als auch bildlich detailliert erläutert. Um den eng gesetzten Zeitrahmen der Arbeit nicht zu sprengen, sollte sich das Modell der Arbeit auf den Detaillierungsgrad LOD 2 4| 1. Einleitung beschränken. Allerdings hat sich eine Detaillierungsstufe zwischen LOD 2 und LOD 3, im weiteren Verlauf der Arbeit als LOD 2,5 bezeichnet, als Ideal herausgestellt, da sich das Verhältnis zwischen Zeit- und Arbeitsaufwand als Optimal herausgestellt hat. Zusätzlich wird noch ein vereinfachtes LOD 1 Modell erstellt, da sich dieses bei einigen der späteren Arbeitsschritte der Arbeit besser eignet. In einem kleinen Exkurs wird ein ausgewählter Baukörper innerhalb des Plangebiets genommen und in den Detaillierungsgraden LOD 1, LOD 2, LOD 3 modelliert. Ziel dieses Exkurses ist es, den unterschiedlichen Zeit- und Arbeitsaufwand bei der Modellierung der verschiedenen Detailierungsstufen zu dokumentieren. Darüber hinaus sollen die einzelnen Stufen auf ihren jeweiligen Mehrwert bewertet werden, sprich die Frage beantwortet werden, wann eignet sich welche Detailierungsstufe für welchen Anlass? Ein abschließendes Zwischenfazit, in denen erste Erkenntnisse erläutert werden, schließt das Kapitel ab. Im vierten Kapitel wird das erstellte Modell auf ausgewählte Kriterien hin analysiert. Untersucht werden die Kriterien Sichtachsen, Wegbeziehungen, Verschattung, Bauhöhen und Siedlungsökologische Einflüsse. Die Analyse der einzelnen Kriterien findet in Einzelarbeit statt. Für die Analyse von Sichtachsen, Wegbeziehungen und Bauhöhen wird sich auf Augenhöhe im Modell bewegt und die räumliche Wirkung der Neuplanung mit der Bestandsbebauung anhand von Fotos miteinander vergleichen und visuell dargestellt. Für die Verschattungsanalyse wird ein LOD 1 Modell des Gebietes in das Programm Autodesk Ecotect Analysis importiert. Dieses Programm erlaubt es, den Schattenverlauf eines gesamten Tages gleichzeitig darzustellen, desweiteren kann man damit den Sonnen- und Schattenverlauf für ein ganzes Jahr simulieren und anzeigen. Die Verschattungsanalyse beschränkt sich auf die Gebäudeneuplanungen. Es wird untersucht, inwiefern die neuen Gebäude andere bauliche Nutzungen verschatten oder selbst verschattet werden. Bei Defiziten werden Lösungen zur Behebung dieser benannt. Für die siedlungsklimatische Analyse wurde das Programm ENVI-met benutzt. Da ENVI-met keine 3D Modelle importieren kann, wurde ein auf Rastergrafik basierendes und stark vereinfachtes zweidimensionales Modell des Plangebiets erstellt. Hierbei musste jeder Pixel mit Attributen versehen werden um beispielsweise einen |5 1. Einleitung Pixel als Baum zu definieren. Jede Analyse schließt mit einem Zwischenfazit ab und benennt in kurzen Worten den Mehrwert des 3D Modells. Das fünfte und letzte Kapitel schließt die Arbeit ab. In einer Diskussion wird der Nutzen von 3D Modellen in der Stadtplanung sowie zentrale Erkenntnisse dargelegt. Im Anschluss werden persönliche Erfahrungen im Umgang mit 3D Programmen geschildert, sowie persönliche Wahrnehmungen im Umfang und Rahmen einer Abschlussarbeit dargestellt. 1.4 Ablauf Die vorliegende Arbeit stellt eine Bachelorarbeit, die Abschlussarbeit der beiden Verfasser dar. Für die Bearbeitung der Abschlussarbeit war ein Zeitrahmen von acht Wochen gesetzt. Aufgrund von Hochwasser nach der Schneeschmelze und der damit verbundenen Unzugänglichkeit von Teilen des Plangebiets wurde die Bearbeitungszeit um vier Wochen verlängert. In der ersten Bearbeitungsphase ging es darum, sich umgehend mit der Thematik zu beschäftigen und sich in vergleichbare Arbeiten einzulesen. In dieser Phase wurde das theoretische Grundgerüst erstellt und geklärt, welches Ziel mit der Arbeit erreicht werden soll. Grundsätzlich geht es um die Frage nach dem Mehrwert von 3D Stadtmodellen hinsichtlich der Planqualität. Für diese Phase waren zwei Wochen vorgesehen. Der endgültige Abschluss dieser Phase zog sich jedoch wegen Weihnachten einige Tage in die Länge. In der zweiten Bearbeitungsphase wurde das Plangebiet in Augenschein genommen. Durch eine Ortsbegehung wurden erste Eindrücke über das Plangebiet gesammelt aufgenommenen und Fotos Fotos gemacht. konnten jedoch Die an aufgrund diesem Tag schlechter Wetterverhältnisse nicht entscheidend weiterverwendet werden und dienten in der dritten Bearbeitungsphase lediglich als Beihilfe für die Modellierung einiger Gebäude. Der zweite Versuch eine vernünftige Ortsbegehung durchzuführen, führte aufgrund von Hochwasser im Plangebiet ebenfalls zu keinen Ergebnissen. Die für diese Bearbeitungsphase vorgesehene Zeit von 6| 1. Einleitung einer Woche konnte wetterbedingt nicht eingehalten werden und wurde parallel zur dritten Bearbeitungsphase fertig bearbeitet. Die dritte Bearbeitungsphase bestand aus der Modellierung des Plangebiets. Der erste Schritt hierbei war ein vernünftiges Geländemodel zu schaffen, auf das die späteren 3D Gebäude gesetzt wurden. Eine von der Stadt zur Verfügung gestellte .dwg Datei mit den Grundrissen des Plangebiets wurde in SketchUp importiert. Problematisch hierbei war, dass die derzeit zur Verfügung gestellte Freewareversion 8 von SketchUp es nicht erlaubt .dwg Dateiformat zu importieren. Über den Umweg der 7er Version konnte dann doch noch mit der aktuellen 8er Version gearbeitet werden. Der Einfachheit halber wurde im Gelände vorhandene Abschüssigkeit nur vereinfacht modelliert. Die genaue Vorgehensweise wird im praktischen Teil ein wenig ausführlicher beschrieben. Für eine zügige Modellierung wurde das Plangebiet aufgeteilt bzw. jedem Bearbeiter einzelne Gebäude zugewiesen. Da es einige Gebäude mit größerem Schwierigkeitsgrad bei der Modellierung gab, wurde hier auch so eine Aufteilung vorgenommen, dass ein insgesamt zügiger Fortschritt erreicht werden konnte. Nachdem das Modell auf einen einheitlichen Stand gebracht worden war, wurde mit der Feinarbeit am Modell begonnen. Mögliche Farbkonzepte wurden überlegt, eingefärbt und Vegetation eingefügt. Die Modellierungsphase war die zeitintensivste Phase und beanspruchte rund drei Wochen oder ungefähr 250 Arbeitsstunden. Die vierte Bearbeitungsphase bestand aus der Analyse des erstellten 3D Modells. Sichtbeziehungen und Wegeverbindungen konnten mit dem in SketchUp erstellten LOD 2 Modell analysiert werden. Hierzu wurden Bestand und Neuplanung miteinander vergleichen. Da wegen des Zeitrahmens kein Bestandsmodell vorhanden war, mussten für die Vergleiche Fotoaufnahmen zur Hilfe genommen werden. Die Verschattungsanalyse wurde mit dem Programm Autodesk Ecotect Analysis durchgeführt. Für diese Analyse wurde das LOD 1 Modell aus SketchUp genutzt und in Ecotect importiert. Für die Analyse wurden die neuen Gebäude auf ihren Schattenwurf, bzw. ihre eigene Verschattung hin untersucht. Hierbei wurden zu jeder Jahreszeit Tagesverläufe betrachtet und bewertet. Grafisch dargestellte Jahresverläufe |7 1. Einleitung waren eine hilfreiche Ergänzung. Die siedlungsklimatische Analyse sollte mit dem Programm ENVI-met durchgeführt werden. Leider stellte sich dieser Teil der Arbeit als besonders schwierig heraus und so mussten bei der Simulation Rückschläge eingesteckt werden. Eine genauere Beschreibung der aufgetretenen Probleme kann im vierten Kapitel nachgelesen werden. Aufgrund der Schwierigkeiten mit ENVI-met zog sich auch diese Phase ein wenig in die Länge und die Zeit von drei Wochen wurde leicht überschritten. Die fünfte und letzte Bearbeitungsphase bestand darin, die zentralen Erkenntnisse der Arbeit zu nennen und eine abschließende Bewertung bezüglich des Mehrwerts von 3D Stadtmodellen für planerische Aufgaben abzugeben. 8| 2. Theorie 2. Theorie Im folgenden Teil soll kurz der theoretische Hintergrund zu den wichtigsten Grundlagen erläutert werden, auf denen diese Arbeit aufbaut. 2.1 Visualisierung in der räumlichen Planung Der Begriff Visualisierung stammt vom lateinischen „visualis“ ab und bedeutet etwas sehen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Dieses Sprichwort können wir sehr gut nachvollziehen, wenn statt trockene Zahlen Diagramme und Grafiken vorgelegt werden. Auch die Tatsache, dass jedes Jahr millionen von Navigationsgeräten verkauft werden zeigt, dass Visualisierungen im Alltag ständig anzutreffen sind. Auch in der räumlichen Planung sind Visualisierungen üblich. In den höheren Planungsebenen werden Programme aufgestellt, deren textlichen Aussagen teilweise recht allgemein gehalten sind und mit flächenhaften Kartendarstellungen ergänzt werden. Auf der kommunalen Ebene befinden wir uns in der konkreten Objektplanung. In der verbindlichen Bauleitplanung werden Bebauungspläne aufgestellt, um Art und Maß der baulichen Nutzung festzulegen. Die textlichen Aussagen des Bebauungsplans sind jedoch häufig nur in Verbindung mit dem zeichnerischen Teil eindeutig. Die Visualisierung des Bebauungsplans dient somit der Verständlichkeit der Planung. Abbildung 2-1: Visualisierung eines Bebauungsplans http://www.schiffweiler.de/bilder/bauenwohnen/Bebauungsplan.jpg [Zugriff am 12.02.2011] |9 2. Theorie Der Bebauungsplan ist jedoch nicht die einzige Form der Planvisualisierung. Sämtliche Entwurfsmethoden der städtebaulichen Gestaltungsplanung (einen guten Einblick in die diversen Methoden bietet hier Streich [STREICH 2005]) lassen sich heutzutage auf Computersysteme übertragen [STREICH 2005: 333]. Der Entwurf am Computer hat die Zeichnung am Reißbrett beinahe komplett ersetzt. Das liegt nicht zuletzt an der stetigen Weiterentwicklung und Verbreitung von CAD und GIS Systemen. Verschiedene Programme mit einer ausreichenden Werkzeugpalette und genügend Funktionen sind mittlerweile teilweise für wenig Geld zu bekommen. Eine sehr gute Studie über den Einsatz von Freeware, Open Source- und Low Cost- Software wurde im Rahmen einer Diplomarbeit 2009 von Heßer angefertigt [HEßER 2009]. Neben dem 2-dimensionalen Entwurf erlauben viele CAD Systeme auch 3D. Damit ist es möglich, 3D Stadtmodelle zu erstellen, und der mittlerweile fließende Übergang zwischen CAD und GIS macht es möglich, diese Modelle vielfältig zu nutzen. Praktische Anwendung finden solche Modelle neben dem spielerischen Experimentieren auf Plattformen wie beispielsweise Google Earth auch in der Strukturplanung. Abbildung 2-2: 3D Stadtmodell von Berlin in Google Earth Google Earth, [Zugriff 15.01.2011] 10 | 2. Theorie Die räumliche Wirkung eines Platzes lässt sich anhand eines digitalen Modells, das virtuell begehbar ist, viel besser auf Vor- oder Nachteile hin untersuchen. Der tatsächliche Wert der 3D Visualisierung liegt auf der Hand. Als weitere Beispiele sollen hier nur kurz die Themenfelder Emissionen und Energiebedarfe von Gebäuden genannt werden, deren Darstellungen in 3D Modellen ebenfalls einen sehr viel größeren Erkenntnisgewinn liefern können. „Visualisierung ist damit eine wichtige Methode für den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess und zugleich ein Verfahren zur raschen Übermittlung komplexer Informationen zwischen Wissenschaft und Praxis.“ (Prof. U. Streit. Vorlesung Geoinformatik Kapitel 08: Visualisierung von Geoobjekten) Welchen großen Nutzen die Visualisierung für die raumbezogene Analyse hat, wird durch das historische Beispiel des Choleraausbruchs Mitte des 19. Jahrhunderts in London gut demonstriert. Dr. John Snow zeichnete die Wohnorte von 500 Cholera Erkrankten in eine Karte ein und konnte damit Hinweise gewinnen, die auf einen Zusammenhang zwischen der Wasserversorgung und dem Ausbruch der Krankheit deuteten. Somit konnte die Epidemie gestoppt werden (vgl. Prof. U. Streit. Vorlesung Geoinformatik Kapitel 08: Visualisierung von Geoobjekten). Abbildung 2-3: Visualisierung von Choleraerscheinungen http://camelsnose.files.wordpress.com/2010/04/snow-cholera-map-1.jpg, Eigene Darstellung, [Zugriff am 12.01.2011] | 11 2. Theorie 2.2 Anwendungs- und Darstellungsmöglichkeiten 2.2.1 2D und 3D Visualisierung kann in unterschiedlichen Dimensionen stattfinden. Je nachdem in welcher Dimension wir uns befinden, desto mehr Raumkoordinaten sind notwendig, um einen Punkt im Raum zu definieren. Während wir im zweidimensionalen Raum mit zwei Koordinaten einen Punkt beschreiben (Höhe und Länge) und Flächen darstellen können brauchen wir im dreidimensionalen Raum entsprechend drei Koordinaten (Höhe, Breite und Tiefe) und erzeugen somit eine Tiefenwahrnehmung und können ganze Körper abbilden. Abbildung 2-4: Die verschiedenen Dimensionen 0D: Der Punkt bildet die 0.-Dimension, da er weder die Dimensionen Höhe, Breite oder Länge abbildet. 1D: Eine Linie bildet die 1.-Dimension, da sie nur durch eine der drei möglichen Dimensionen dargestellt werden kann. 2D: Ein Quadrat bildet die 2.-Dimension, da es nur durch zwei der möglichen Dimensionen dargestellt werden kann. 3D: Ein Würfel bildet die 3.-Dimension, da er nur durch alle drei möglichen Dimensionen abgebildet werden kann. [Eigene Darstellung] 12 | 2. Theorie In der räumlichen Planung ist man im Vorfeld auf Grundlagendaten angewiesen. Diese liegen in der Regel in zweidimensionaler Form vor. Klassisches kartographisches Material spielt dabei immer noch eine wichtige Rolle, ganz gleich, ob diese analog oder digital verfügbar sind [STREICH 2005: 256]. In der konkreten Planung wird parzellenscharf geplant. Daher ist es wichtig, sich über die Grundstücksbesitzverhältnisse Klarheit zu verschaffen. Dafür existieren Liegenschaftskataster bei den Katasterämtern. Mittlerweile werden so gut wie alle Liegenschaftskataster digital geführt. Abbildung 2-5: Digitale Liegenschaftskarte http://www.thueringen.de/de/tmblv/presse/aktuelles/45053/content.html [Zugriff am 13.02.2011] Auch der für die verbindliche Bauleitplanung aufgestellte Bebauungsplan ist ein klassisches zweidimensionales Planwerk und wird dank CAD Software mittlerweile standardmäßig digital aufgestellt. Der Vorteil der digitalen Planbearbeitung liegt nicht nur im leichteren Austausch mit Dritten, CAD ermöglicht auch das nachträgliche Bearbeiten und spart somit Zeit und Geld. Weiter sind thematische Karten wie die Erfassung von Nutzungsstrukturen oder Luftbildaufnahmen für die städtebauliche Strukturplanung wichtige zweidimensionale Informationsquellen. Zwischen der zweiten und dritten Dimension gibt es noch eine Zwischendimension, die sog. 2,5D. 2,5D bedeutet, dass neben den zwei Koordinaten x und y eine dritte, ein dritter | 13 2. Theorie Wert existiert, der aber lediglich als Attributwert vorliegt. Digitale Geländemodelle können beispielsweise so verwaltet werden. Digitale Geländemodelle sind in Gittern oder Höhenlinien angeordnete, in Lage und Höhe geokodierte Erdoberfläche Punktmengen, beschreiben. Digitale welche die Geländeformen Geländemodelle erfreuen der sich zunehmender Beliebtheit und der Service zur Bereitstellung von Geoportalen seitens der Behörden wird immer weiter ausgebaut. 2,5D erzeugt jedoch nur Quasi-Raummodelle. Die Möglichkeit, damit komplexe Analysen durchzuführen, gibt es nicht. Es ist jedoch möglich, innerhalb des Raummodells mit Flächenhaften oder körperlichen Darstellungen zu arbeiten. Abbildung 2-6: Baulandpreise in Google Earth dargestellt mit Polygonen Google Earth, [Eigene Darstellung] Komplexe Analysemöglichkeiten bietet ein 3D-GIS. GIS ist die Abkürzung für Geographisches Informationssystem. Geographische Informationssysteme sind Informationssysteme zur Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und Präsentation geografischer Daten [WIKIPEDIA 2011]. Speziell die Möglichkeiten für räumliche Analysen lassen 3D-GIS zu einem gewaltigen Informationszugewinn in der räumlichen Planung werden. 14 | 2. Theorie Abbildung 2-7: Quantum GIS http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8d/Qgis08_grass6_toolbox.png [Zugriff am 13.02.2011] Die Grenzen zwischen CAD und GIS sind mittlerweile fließend und aus planerischer Sicht oftmals nicht mehr gewollt [STREICH 2005: 249]. Durch die dritte Dimension in der visuellen Darstellung entfaltet man eine Raumwirkung, die für den Betrachter begreifbar ist. Während ein Bebauungsplan meist nur von Fachleuten gelesen werden kann, gibt eine dreidimensionale Darstellung ein vertrautes Gefühl für Jedermann. Heßer hat zwei Voraussetzungen für die Anwendung von 3D formuliert [HEßER 2009: 15]. Er unterscheidet zwischen technischen und projektbezogen Voraussetzungen. Die technischen Voraussetzungen setzen sich aus der Leistung der Anwendung, der verfügbaren Rechnerleistung und natürlich den Fähigkeiten des Anwenders zusammen. Als projektbezogene Voraussetzungen nennt Heßer die Verfügbarkeit und Qualität von Daten. Weiterhin kommt es auf die Aufgabenstellung und die Zielsetzung an. Also auf die Frage, was genau man mit dem Modell darstellen möchte. Der Einsatz von 2D oder 3D ist nicht immer sinnvoll. Um eine Einzelinformation sichtbar zu machen, kann eine 2D Darstellung sinnvoller sein. Um einen Planentwurf zu „testen“ ist ein 3D Modell die bessere Wahl. | 15 2. Theorie Die Erstellung von 3D Modellen ist zeitaufwändig und technisch anspruchsvoller als 2D. Dennoch nehmen die 3D Visualisierungen in der Planung zu. Die Vorteile gegenüber 2D überwiegen. 3D ist vielfältig nutzbar, da man sich beispielsweise ein Modell von allen Seiten ansehen und es nachträglich bearbeiten kann. Dazu kann man es relativ schnell miteinander vergleichen. Traditionelle physische Modelle mussten mühsam gebastelt werden. Für Laien ist eine 3D Darstellung verständlicher als eine stilisierte 2D Darstellung, weil der Mensch dreidimensional sieht. Somit lassen sich Planvorhaben besser vermitteln und es können Missverständnisse vermieden werden [vgl. MACH, PETSCHEK 2006: 8]. Trotz aller Vorteile von digitaler 2D und 3D Visualisierung ist ein handgezeichneter Entwurf immer noch fester Bestandteil du gehört zu den Fähigkeiten die ein Planer mitbringen sollte. 2.2.2 Level of Detail (LOD) Bei der Erstellung eines 3D Modells ist es wichtig, sich den Adressaten klar zu machen und zu begreifen, welche Dimensionierung man vorzunehmen hat. Die Festlegung der erforderlichen Detailierungsstufe muss daher einer der ersten Verfahrensschritte sein [ZEILE 2010: 124]. Man unterscheidet fünf Detailierungsstufen, sog. Level of Detail (LOD), die von einfachen Luftbildern (LOD 0) bis hin zu komplexen Innenraummodellen (LOD 4) variieren können. Die Anforderungen an die einzelnen Detailierungsstufen sind in der Fachwelt weitestgehend gleich. Um dennoch sämtliche Missverständnisse zu vermeiden, beziehen wir uns hier auf die Definitionen von Zeile [ZEILE 2010: 127]. Folgend werden nun die einzelnen LOD Stufen kurz vorgestellt. Zusätzlich befindet sich im hinteren Teil der Arbeit eine Gegenüberstellung, die den unterschiedlichen Zeit- und Arbeitsaufwand dokumentieren soll, der notwendig ist, um Modelle unterschiedlicher LOD Stufen zu erstellen. 16 | 2. Theorie • LOD 0 – Hierunter versteht man ein Digitales Geländemodell (DGM) mit Geländehöhen und Geländeformen. Mit Ausnahme von einigen sehr markanten Landmarken die zum Beispiel der räumlichen Orientierung dienen können (Kirchen, Burgen, etc..) , werden in der Regel keine Oberflächenobjekte abgebildet. Die Punktgenauigkeit auf diesem Regionalmodell in Lage und Höhe beträgt fünf Meter und höher. • LOD 1 – Dieses Modell wird umgangssprachlich auch Klötzchenmodell genannt. Es ist ein reines Kubaturmodell mit generalisierten Formen. In dieser Detailierungsstufe werden noch keine Aussagen bezüglich Dachformen/Dachstrukturen getroffen. Für Laien kann diese Darstellungsform zu abstrakt wirken, für Experten hingegen können hier bereits Raumstrukturen untersucht werden. Poesch spricht hier von einem „Digitaler 3D Schwarzplan für Gebäudestrukturen“ [POESCH 2009: 10]. • LOD 2 – Ein Modell mit generalisierter Gebäudegeometrie und vereinfacht dargestellten Dachstrukturen und Dachformen. Gebäudetexturen können bereits verwendet werden, sind jedoch nicht zwingend notwendig. Diese Detailierungsstufe eignet sich besonders gut um größere Gebietseinheiten abzubilden. • LOD 3 – Ausdifferenzierte Architekturmodelle mit realistischer Gebäudegeometrie. Während im LOD 2 Fassaden nicht zwingend notwendig waren, kommen diese Texturen jetzt zum Einsatz. Zusätzlich sind Vegetationselemente und Straßenmöblierung im Modell enthalten. Diese Detailierungsstufe ist die Größtmögliche für die Außendarstellung von Stadträumen und besonders für die Öffentlichkeitsbeteiligung geeignet, da der Bürger sich im Modell schnell zurechtfindet. • LOD 4 – Auf dieser Detailierungsstufe spricht man von komplexen Innenraummodellen, in denen konstruktive Elemente und Öffnungen in Fotorealistischer Form dargestellt werden. Diese Darstellungstiefe ist für die Stadtplanung im Grunde nicht relevant und ist viel eher für Architekten geeignet, um zum Beispiel Lichtverhältnisse in Räumen zu untersuchen. | 17 2. Theorie Abbildung 2-8: LOD1-3 SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 2-9: LOD4 - Innenraummodell http://www.architekturdarstellung.info/lehrgebiet-architekturdarstellung-architekturvisualisierung.html, 24.02.2011] 18 | [Zugriff am 2. Theorie 2.2.3 Volumenmodellierung Zur Erstellung von 3D Stadtmodellen gibt es unterschiedliche Modellierungstypen. Es lassen sich vier Modellierungstypen unterscheiden: 1. Kantenmodellierer, 2. Flächenmodellierer, 3. Volumenmodellierer 4. Objektmodellierer. Grundlage der Modellierung ist die Objektgeometrie. Modelle müssen mit Hilfe der Elemente Punkt, Kante/Linie und Fläche/Volumen geometrisch beschrieben werden. In Streich werden die CAD Modellierungstypen im Einzelnen ausführlich vorgestellt [vgl. STREICH 2005: 334]. Hier soll jedoch nur kurz auf den in der Arbeit genutzten Modellierungstyp „Volumenmodellierer“ eingegangen werden. Beim Volumenmodellierer werden die Volumina der darzustellenden Körper vollständig geometrisch beschrieben. Das macht es möglich, höchstmögliche Realitätsnähe zu modellieren. Man unterscheidet zwischen generativen und akkumulativen Volumenmodelle. Bei generativen Modellen werden komplexe Geometriekörper erschaffen, in dem einfache Volumenformen miteinander verknüpft werden. Bei den akkumulativen Modellen werden Flächen addiert, bis die gewünschte Form, das gewünschte Volumen entstanden ist [vgl. STREICH 2005: 336]. Die Constructive Solid Geometry ist das gängigste generative Beschreibungsverfahren. Das gewünschte Volumen wird durch mehrere Grundkörper, die miteinander kombiniert werden, erschaffen. Mit Hilfe der Bool´schen Mengenfunktionen können verschiedene Grundkörper beispielsweise miteinander vereinigt werden und durch die Differenzmenge können Körper „zurecht geschnitten werden“. Constructive Solid Geometry Modelle enthalten mehr Informationen, u.a. werden die verwendeten Grundkörper zwischengespeichert. Aus diesem Grund sind Constructive Solid Geometry Modelldateien größer als zum Beispiel Modelle die mit der Boundary Representation beschrieben werden [Höffken 2010: 30]. | 19 2. Theorie Boundary Representation (auch BRep Modell) ist ein akkumulatives Volumenbeschreibungsverfahren. Bei diesem Verfahren werden die Modelle aus einzelnen Flächen zusammengesetzt und über ihre Oberflächengrenzen definiert, weshalb man auch von Flächenbegrenzungsmodellen spricht. Der geometrische Körper setzt sich aus den Elementen Punkt, Kante und Fläche zusammen. Addiert man nun mehrere Flächen zusammen ergeben sich neue Punkte, Kanten und Flächen. Krümmungen werden durch Flächen angenähert. Allerdings ist es möglich frei zu formen, wogegen man bei der Constructive Solid Geometry Methode durch die Grundformen eingeschränkt ist [Geoinformatik Onlinelexikon Uni Rostock, Zugriff am 15.01.2011]. Abbildung 2-10: Constructive Solid Geometry und Boundary Representation Höffken 2010: 30, [Eigene Darstellung] 2.3 Benutzte Modellierungs- und Simulationsprogramme Um einen besseren Eindruck vermitteln zu können, wie das Modell erstellt und anschließend analysiert wird, werden in diesem Abschnitt die dazu verwendeten Programme vorgestellt. Die Vorstellung beschränkt sich hierbei auf eine kurze Beschreibung in Form von persönlichen Eindrücken und Erfahrungen bezüglich der Erlernbarkeit, Benutzerfreundlichkeit benutzten Funktionen mit einer kurzen persönlichen Einschätzung 20 | und den 2. Theorie Abbildung 2-11: Benutzte Software Logo Produktname/ Herstellerseite: Zugriff Version Google http://sketchup.google.com/intl/ 20.12.10 SketchUp 8 de/ Autodesk http://www.autodesk.de/adsk/s Ecotect ervlet/pc/index?siteID=403786 Analysis 2011 &id=15073595 ENVI-met V3.1 http://www.envi-met.com/ 04.01.11 15.01.11 Beta [Eigene Darstellung] 2.3.1 Google SketchUp 8 Google SketchUp ist eine, in der Pro-Version kostenpflichtige, 3DModellierungssoftware, die sich besonders für die Erstellung von Baukörpern eignet. Für den Privatgebrauch gibt es zudem eine kostenfreie Basisversion. Die Schwerpunkte des Programmes liegen dabei auf der einfachen Handhabung des Modellierens und auf der Zugänglichkeit für Jedermann. Dieser kurze Erfahrungsbericht bezieht sich ausschließlich auf die kostenfreie Version von SketchUp. Direkt nach dem Start des Programmes öffnet sich ein Hilfefenster, um einem die „ersten Schritte“ zu erläutern. Zur Auswahl stehen Einführungsvideos, gesammelte Tipps und Tricks, eine Übersichtskarte für Funktionen und ein Link zum Online Handbuch. Neben diesen Möglichkeiten gibt es zahlreiche Tutorials auf YouTube und diverse Foren, in denen man sich austauschen kann. Dadurch fällt einem der Start ins Programm leicht und es ist Dank dieser Hilfen möglich, relativ schnell und mit einfachen Mitteln gute Ergebnisse zu erzielen. | 21 2. Theorie Abbildung 2-12: Erste Schritte Google SketchUp SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 2-13: SketchUp Anwendungsfenster SketchUp, [Eigene Darstellung] Das Ansichtsfenster wirkt übersichtlich und nicht überladen. Die verwendeten Funktions-Symbole sind einfach gehalten und erklären sich meistens selbst. Desweiteren gibt es die Möglichkeit die Funktionspalette in Form von PlugIns zu erweitern. Weiterhin bietet SketchUp, speziell für die Gestaltung von Stadtmodellen, zwei sehr nützliche Funktionen. Zu einem die Möglichkeit via Google Streetview Gebäudefassaden zu markieren und diese ins erstellte Modell einzufügen, zum anderen ist es möglich in Google Earth ein Gebiet auszuwählen und dieses in SketchUp als Geländemodell zu importieren, welches dann als Grundlage für das zu erstellende Modell verwendet werden kann. 22 | Diese Funktion eignet sich jedoch nur für eine grobe 2. Theorie Geländedarstellung, da kleinräumige topographische Gegebenheiten sowie Begradigungen, Aufschüttungen und Abgrabungen nicht dargestellt sind. Für eine genaue topographische Modellierung ist die Verwendung der Sandbox nötig. Diese Funktion benötigt allerdings eine gewisse Einarbeitungszeit. Die Möglichkeiten die SketchUp bietet sind jedoch begrenzt, denn der Schwerpunkt des Programmes liegt in der Erstellung von 3D Objekten, deswegen ist es nicht möglich analytische Aussagen zu treffen die über das visuell Erkennbare hinausgehen. Dennoch, SketchUp bietet selbst in der freien Version eine große Funktionspalette, die mit verschiedensten Plug-Ins erweiterbar ist. Dadurch kann es mit vielen hochpreisigen Programmen mithalten. Der schnelle Einstieg und die einfache Handhabung bietet auch Anfängern die Möglichkeit einfache Modelle zu präsentieren. Für die Erstellung von städtebaulichen Modellen, die als Basis für weiterführende Analysen verwendet werden können, ist das Programm bestens geeignet. 2.3.2 Autodesk Ecotect Analysis Ecotect Analysis ist eine umfangreiche und kostenpflichtige Analysesoftware, die für den Einsatz von nachhaltiger Planung von Baukörpern konzipiert wurde. Die Schwerpunkte des Programmes liegen dabei auf Berechnung Energieanalysen, von Wasser- thermischen und Verhaltenszyklen, Energieverbrauch und auf einer der damit Verbundenen Kostenabschätzung, sowie auf Tageslichtberechnungen mit Sonnenlaufbahnen und Schattenverläufen. [Vgl. http://www.autodesk.de] Im Rahmen der Arbeit wurde mit der 30 Tage Testversion gearbeitet, die jedoch im vollen Umfang nutzbar ist. Nach Ablauf der Probezeit bleibt die Software auch weiterhin voll nutzbar, allerdings mit der Einschränkung, dass man keine Daten mehr abspeichern kann. Das Programm erlaubt eine Vielzahl von Dateiformten zu importieren und zu exportieren. So lassen sich auch unter anderem mit SketchUp erstellte Modelle direkt einfügen und analysieren. | 23 2. Theorie Abbildung 2-14: Ecotect Analysis Anwendungsfenster Autodesk Ecotect Analysis, [Eigene Darstellung] Abbildung 2-15: Schattenverlauf für 10 Stunden in 30min Schritten Autodesk Ecotect Analysis. [Eigene Darstellung] 24 | 2. Theorie Online Tutorials, die auf der Herstellerseite zu finden sind, erklären einem die „ersten Schritte“ und Schritt für Schritt-Anleitungen zeigen, wie man einfache Analysen durchführen kann. Desweiteren gibt es eine Online-Hilfe und ein Forum. Um das Programm allerdings im vollen Umfang nutzen zu können, ist eine sehr lange Einarbeitungszeit und eine professionelle Einweisung erforderlich. Der gesetzte Zeitrahmen von acht Wochen für die Bachelorarbeit ist dafür aber zu kurz, so dass wir den Einsatz der Einsatz der Software nur auf die Verschattungsanalyse beschränkt haben. Ecotect ermöglicht den vollständigen Schattenverlauf eines Tageszyklus in verschiedenen, selbst gewählten, Zeitstufen simultan darzustellen, sowie den kompletten annuellen Verlauf für eine festgelegte Uhrzeit. Diese Art der Darstellung gestattet für die zu betrachteten Bereiche genaue Aussagen über den Grad der Verschattung zu treffen. Die Ergebnisse können für eine spätere Demonstration, jeweils in einem Bild- oder Videoformat, exportiert werden. Ecotect Analysis ist ein sehr leistungsstarkes und umfangreiches Analyseprogramm, durch dessen Einsatz schon im Vorfeld ein geplantes Bauvorhaben untersucht und optimiert werden kann. Das Programm eignet sich speziell für den professionellen Einsatz für die Bereiche der Raumplaner, der Architektur und der Bauingenieure. Durch den hohen Preis und die lange Einarbeitungsphase ist es zudem für Anfänger, die nur einfache Berechnungen vornehmen möchten, nicht zu empfehlen. 2.3.3 ENVI-met ENVI-met ist ein englischsprachiges Analyse- und Simulationsprogramm, das anhand eines dreidimensionalen mikroklimatischen Modells, die Wechselwirkungen zwischen Oberflächen, Pflanzen und der Atmosphäre, in einer urbanen Umgebung, in einem definierbaren Zeitrahmen und mittels Grundgesetzen der Strömungsmechanik, prognostiziert. ENVI-met ist kostenlos und für Jedermann frei zugänglich, Hauptzielgruppen des Programmes sind jedoch Stadtklimatologen, Bauingenieure, Architekten und Stadtplaner [Vgl. http://www.envi-met.com]. | 25 2. Theorie Hinter ENVI-met steht, im Gegensatz zu den anderen verwendeten Programmen, kein kommerziell orientiertes Unternehmen, weswegen sich die Community und der Support auf einen relativ kleinen Personenkreis beschränken. Zur Einarbeitung und Fragen zum Programm stehen ein Online-Handbuch und ein Forum zu bereit. Das Programm startet mit einer Leiste auf der folgende sieben Auswahlmöglichkeiten, von links beginnend, zur Verfügung stehen: 1. Modelleditor 2. Konfigurationseditor 3. ENVI-met Hauptprogramm 4. LEORNADO 5. Xtract 6. Online-Handbuch 7. Beenden-Knopf. Abbildung 2-16: ENVI-met Startleiste ENVI-met 3.1 [Eigene Darstellung] Ein großer Nachteil von ENVI-met ist, dass kein Datenaustausch mit anderen Programmen möglich ist. Somit lassen sich bereits erstellte Modelle nicht importieren und weiterverarbeiten. Das zu untersuchende Gebiet muss mit dem programmeigenen Modelleditor (1.) erstellt werden. Mit dem Konfigurationseditor (2.) lassen sich verschiedene Attribute festlegen. Im ENVI-met Hauptprogramm (3.) findet der eigentliche Simulationsablauf statt. Hier kann auch anhand verschiedener Einstellungen festgelegt werden, was alles simuliert werden soll. Mit Leonardo (4.) können anschließend die Ergebnisse der Analyse grafisch sichtbar gemacht und auswertet werden. Über Xtract (5.) konnten keine Erfahrungen gesammelt werden. 26 | 2. Theorie Abbildung 2-17: Leonardo ENVI-met Die einfache Bedienung erlaubt es relativ schnell die Grundfunktionen des Programmes zu erlernen und anzuwenden. Der große Nachteil liegt jedoch darin, dass es nicht möglich ist, mit dem Modelleditor topographische Strukturen darzustellen und dass das Modell nur in einem 2D Rasterformat, mit der Maximalrasterung von 250x250x40, erstellbar ist. Durch diese Einschränkungen ist es nicht möglich, größere Gebiete detailgenau zu modellieren. Die eigentliche Simulation wird aber dreidimensional durchgeführt. Bei Maximalauslastung der Möglichkeiten kann eine Simulation mehrere Tage dauern. ENVI-met ist ein Simulationsprogramm mit einfacher Bedienung. Der Schwierigkeitsgrad steigt jedoch mit dem Umfang und der Größe der zu berücksichtigten Faktoren und der Genauigkeit des Gebietes und ist eher für kleinräumige Analysen gedacht. Wir sind unter anderem aus diesem Grund mit der Simulation unseres Quartiers gescheitert. | 27 3. Praktischer Teil 3. Praktischer Teil 3.1 Einordnung des Planungsgebietes Das Plangebiet befindet sich im Frankfurter Gutleutviertel südwestlich der Innenstadt und liegt am nördlichen Mainufer. Über die Anschlussstelle Westhafen ist das Plangebiet an die Autobahn A5 angebunden. Das Plangebiet ist stark gewerblich geprägt, der Gutleuthafen erstreckt sich auf knapp 400 Meter in das Plangebiet hinein. Im Norden verläuft die stark befahrene Gutleutstraße, die das Plangebiet erschließt. Weiter nördlich befinden sich wieder gewerblich genutzte Grundstücke sowie Teile des großen Gleisvorfelds des Frankfurter Hauptbahnhofs. Im Osten grenzt das Plangebiet an den Bahndamm der Main-Neckar-Brücke. Im Süden verläuft der Main, dessen Ufer jedoch nur auf Höhe des Sommerhoffparks öffentlich zugänglich ist. Im Westen grenzt der Gutleuthafen an das Plangebiet. Abbildung 3-1: Städtische Einordnung des Plangebiets Google Earth, [Eigene Darstellung] 28 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3: Abgrenzung des Plangebiet Google Earth, [Eigene Darstellung] Das Plangebiet selbst gliedert sich wie folgt: Im Westen befindet sich die Wurzelsiedlung. Eine typische Arbeitersiedlung, errichtet im Jahr 1921 von der Reichsbahn, gehört sie heute einer Genossenschaft. Mit sechs Wohnblöcken und 116 Wohnungen ist die Wurzelsiedlung eine relativ kleine Siedlung und wirkt im ansonsten gewerblich geprägten Plangebiet wie ein Fremdkörper. Im Plangebiet befinden sich zwei Schulen. In einem großen Schulkomplex, der von der Gutleutstraße im Norden bis an das Mainufer im Süden reicht, befindet sich die Werner-von-Siemens Schule. Eine Schule für Elektro-, Informations- und Medientechnik. Darüber hinaus gibt es die Schule am Sommerhoffpark, eine Förderschule für Gehörlose. Sie befindet sich im Osten neben einem stillgelegten Heizkraftwerk der Deutschen Bahn. Zwischen der Werner-vonSiemens-Schule und der Wurzelsiedlung befinden sich gewerbliche Anlagen, die zum Gutleuthafen gehören. | 29 3. Praktischer Teil Abbildung 3-3: Wurzelsiedlung [Eigene Darstellung] Abbildung 3-4: Werner-von-Siemens-Schule [Eigene Darstellung] 30 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3-5: Schule am Sommerhoffpark [Eigene Darstellung] Abbildung 3-6: Anlagen des Gutleuthafens südlich der Wurzelsiedlung [Eigene Darstellung] | 31 3. Praktischer Teil Westlich der Werner-von-Siemens-Schule befindet sich das JohannaKirchner-Heim, eine größere Arbeiterwohlfahrtsverbandes. Alten- Südlich und davon Pflegeeinrichtung befindet sich des der Sommerhoffpark. Der Sommerhoffpark bildet das zentrale Qualitätsmerkmal des Plangebiets und einen starken Kontrast zum ansonsten freiflächenarmen und von Industrie und Handel geprägten Gebiet. Der Sommerhoffpark kann nur durch einen schmalen Zugang von der Gutleutstraße aus erreicht werden. Dabei muss eine Kindertagesstätte und ein Lagerplatz des Grünflächenamtes passiert werden. Aufgrund der Abgeschiedenheit des Plangebiets, sowie der umständlichen Zugänglichkeit innerhalb des Gebiets selbst können die Vorzüge des Sommerhoffpark kaum genutzt werden. Abbildung 3-7: Johanna-Kirchner-Heim [Eigene Darstellung] 32 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3-8: Sommerhoffpark [Eigene Darstellung] Abbildung 3-9: Lagerfläche Grünordnungsamt [Eigene Darstellung] | 33 3. Praktischer Teil Abbildung 3-10: Stillgelegtes Heizkraftwerk {Eigene Darstellung] Abbildung 3-11: Gutleutstraße Richtung Innenstadt – Rechts die Werner-von-Siemens-Schule [Eigene Darstellung] 34 | 3. Praktischer Teil 3.2 Planungsstand der Stadt Im Dezember 2010 stellte der Planungsdezernent der Stadt einen in Auftrag gegeben Rahmenplan für das oben genannte Plangebiet vor, über dessen Annahme die Stadtverordnetenversammlung noch abzustimmen hat. Das beauftragte Planungsbüro arbeitete neben dem Rahmenplan bereits einen ersten Bebauungsvorschlag aus. Abbildung 3-12: Rahmenplan Stadt Frankfurt am Main Abbildung 3-13: Bebauungsvorschlag Stadt Frankfurt am Main | 35 3. Praktischer Teil Anlass für den Rahmenplan ist die laut Planungsamt städtebaulich defizitäre Situation des Plangebiets. In der Begründung wird das Gebiet als ein planloses nebeneinander von unterschiedlichsten Nutzungen beschrieben, dem es an Aufenthaltsräumen, Läden und Gastronomie fehlt. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht der Sommerhoffpark, der aus seiner isolierten Lage heraus befreit und stärker für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Erreicht werden soll das u.a. durch eine stärkere Betonung des Hauptzugangs über die Gutleutstraße, indem der Kindergarten und der Lagerplatz des Grünflächenamts verlagert werden. Außerdem ist eine Verbindung über das nördliche Mainufer hinaus gedacht, um den Sommerhoffpark in den Naherholungsraum „Nördliches Mainufer“ zu integrieren. Weitere Grünflächen entlang des Mainufers in westliche Richtung sind angedacht und sollen die Attraktivität des Gebietes steigern. Die Wiederaufnahme eines Fährbetriebs nach Niederrad, wie es ihn noch bis Mitte der 1930er gab, würde weiteres Potenzial bieten. Im Bereich des stillgelegten Heizkraftwerks der Bahn im Osten des Plangebiets sollen Veränderungen vorgenommen werden, um die Eingangssituation, die Zugreisende über die Main-Neckar-Brücke kommend erfahren, aufzuwerten. Gedacht ist hier, erstens, an eine Erweiterung der Schule am Sommerhoffpark. Im eingereichten Rahmenplan werden zahlreiche Untersuchungen erwähnt, die ein Gebäude parallel zur MainNeckar-Brücke hin errichtet, als bestgeeignete Möglichkeit sehen. Weiter sind drei etwa 40 Meter hohe Wohntower zum Ufer hin gedacht, um die neugeschaffene Uferpromenade zu beleben. Potenzial sieht der Rahmenplan auf dem Gelände des Johanna-Kirchner-Heims in Form von baulichen Erweiterungen vor. Die bisherigen Gewerbeflächen zwischen Wurzelsiedlung und Werner-vonSiemens-Schule sollen einem Quartierszentrum mit Läden für den täglichen Bedarf, Wohnungen sowie Büroflächen weichen. In der Begründung wird dieser Entwicklungsfläche aufgrund seiner zentralen Lage inmitten des Plangebiets und seiner Lage an der Gutleutstraße erhebliches Potenzial zugesprochen. Die südlich der Wurzelsiedlung gelegenen vom Gutleuthafen genutzten Flächen sollen in Wohn- und Grünflächen umgewandelt werden. 36 | 3. Praktischer Teil Die Wurzelsiedlung würde somit aus ihrer isolierten Lage heraus befreit werden, an das nun durchgängig zugängliche Mainufer herangeführt und in das Gesamtquartierskonzept integriert werden. Ein entsprechender Puffer im Westen soll das Einschränkungen Betonwerk schützen. in ihrem Bestand Langfristige und Pachtverträge vor etwaigen lassen eine Umnutzung in Wohnflächen jedoch kurzfristig nicht möglich erscheinen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Magistrat mit dem vorgelegten Rahmenplan das sich in der Vergangenheit bereits positiv bewährte Konzept von einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Mainufer konsequent weiterentwickelt hat. Das auf dem ehemaligen Westhafen umgesetzte Projekt „Wohnen und Arbeiten am Fluss“ in unmittelbarer Nähe zum Plangebiet zeigt, welch großes Potenzial für eine attraktive Stadtentwicklung das Plangebiet aufweist. Anhand einer eigenen Vor-Ort-Begehung teilen wir die Einschätzung des Magistrats, dass aus städtebaulicher Sicht im Plangebiet dringender Handlungsbedarf besteht. | 37 3. Praktischer Teil 3.3 Erstellung des LOD 2,5 Modells mit Hilfe von Google SketchUp 3.3.1 Erste Schritte – Erstellung des Geländemodells Als Grundlage für die Erstellung des Modells dient eine Katasterkarte. Diese wird in Google SketchUp importiert, danach wird die Karte bis zur gewünschten Gebietsgröße zurechtgeschnitten, skaliert und von irrelevanten Inhalten gesäubert. Anschließend werden alle Flächen verbunden, da diese als Grundlage für die Modellierung dienen. Abbildung 3-14 und 3-15: Plangrundlage Plangebiet und Plangrundlage zugeschnitten [Eigene Darstellung] 38 | miteinander 3. Praktischer Teil Abbildung 3-16: Layerstruktur SketchUp [Eigene Darstellung] Im zweiten Schritt wird eine Layerstruktur angelegt und mit der Geländemodellierung begonnen. Aufgrund des gegebenen Zeitrahmens werden nur markante und raumrelevante Geländeverläufe dargestellt. Das Gelände wird mit dem Sandbox-Tool generiert, da sich diese Variante nach verschiedenen Testentwürfen mit unterschiedlichen Erstellungsmöglichkeiten als die am besten geeignete Variante heraus gestellt hat. Abbildung 3-17: Topographie SketchUp [Eigene Darstellung] | 39 3. Praktischer Teil 3.3.2 Modellierung der Gebäudekörper Um alle Gebäude einheitlich darstellen zu können, wird ein Standardmaß für Geschosshöhen festgelegt. Das gewählte Maß beträgt bei Wohnflächen je 2,85m, für Dienstleistungs- und Gewerbeflächen jeweils 3m und 3,5m. Das Gesamtgebiet wird in einzelne Bereiche gegliedert, um eine bessere Arbeitsteilung und Struktur zu schaffen. Abbildung 3-18: gegliedertes Gesamtgebiet SketchUp [Eigene Darstellung] Die Bereiche gliedern sich in die drei Hauptbereiche - Bestandsgebäude - Neuplanungen - angrenzende Bebauung sowie in die Unterkategorien 40 | - Wurzelsiedlung - Siemens-Schule - Pflegeheim/Sommerhofpark - Umspannwerk/Schule am Sommerhofpark - Wohnen am Wasser - Quartierzentrum/Wohnblock 3. Praktischer Teil - Johanna-Kirchner-Heim - Wohntürme Die Dokumentation der einzelnen Modellierungsschritte findet in Form einer Fotoreihe statt. Die jeweiligen Fotos werden mit kurzen Stichwortsätzen beschrieben. Abbildung 3-19: Bestand Wurzelsiedlung & Details SketchUp [Eigene Darstellung] Bestandsgebäude: Wurzelsiedlung - Erstellung LOD 2, danach auf LOD 2,5 erweitert - Details: Kellertreppen Abbildung 3-20: Siemensschule & Details SketchUp [Eigene Darstellung] | 41 3. Praktischer Teil Bestandsgebäude: Siemens-Schule - Erstellung LOD 2, danach auf LOD 2,5 erweitert - Details: Treppen, Aufbauten, Überdachungen, Erker Abbildung 3-21: AWO Anlage/Sommerhofpark & Details SketchUp [Eigene Darstellung] Bestandsgebäude: Pflegeheim/Sommerhofpark - Erstellung LOD 1 - Details: Balkone, Erker, Treppen, Rampe - Erweiterung auf LOD 2,5 Abbildung 3-22: Umspannwerk/Schule am Sommerhofpark & Details SketchUp [Eigene Darstellung] Bestandsgebäude: Umspannwerk/Schule am Sommerhofpark - Erstellung LOD 2, danach auf LOD 2,5 erweitert - Details: Überdachungen, Balkon, Durchgang 42 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3-23: Wohnen am Wasser SketchUp [Eigene Darstellung] Neuplanungen: Wohnen am Wasser - Erstellung Kindergarten in LOD 2,5; inspiriert von aktuellen Architekturtrends - Stadtvillen und Wohngebäude bewusst im erhöhten Detailierungsgrad gestaltet, inspiriert von dem Projekt „Wohnen und Arbeiten am Wasser“ im Westhafen Abbildung 3-24: Quartierszentrum/Wohnblock SketchUp [Eigene Darstellung] Neuplanungen: Quartierzentrum/Wohnblock - Erstellung LOD 2, danach auf LOD 2,5 erweitert - Quartierszentrum als Gestaltungsbeispiel für ein lichtdurchflutetes Gebäude - Wohnblock inspiriert von dem Projekt „Wohnen und Arbeiten am Wasser“ | 43 3. Praktischer Teil Abbildung 3-25: Johanna-Kirchner-Anlage SketchUp [Eigene Darstellung] Neuplanungen: AWO-Anlage - Erstellung LOD 1 - Details: Balkone, Erker - Erweiterung auf LOD 2,5 Abbildung 3-26: Wohntürme SketchUp [Eigene Darstellung] Neuplanungen: Wohntürme - Eckgebäude an der Schule im selben Stil wie die Schulgebäude - drei Wohntürme bewusst im erhöhten Detaillierungsgrad gestaltet, inspiriert von dem Projekt „Wohnen und Arbeiten am Wasser“ 44 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3-27: Teilbereich des Elektrizitätswerk SketchUp [Eigene Darstellung] Abbildung 3-28: Gewerbe- und Dienstleistungsfläche SketchUp [Eigene Darstellung] Angrenzende Bebauung: - Gestaltung von Baukörpern in LOD 1, die unmittelbar an das Gebiet angrenzen und Einfluss auf das Gebiet nehmen können. - Beim Elektrizitätswerk wird nur der gebietsbeeinflussende Teil modelliert - Bei der Gewerbe- und Dienstleistungsfläche wird nur die erste und zweite Gebäudereihe modelliert. | 45 3. Praktischer Teil 3.3.3 Modellierung von Uferbereich, Straßen, Bahndamm und Details Nach der Fertigstellung der Gebäude wird der Straßenraum ausdifferenziert. Dazu wird dieser in Fahrbahnen und Gehwege unterteilt. Um eine räumliche und optische Trennung schaffen zu können, werden die Fahrbahnen 10cm abgesenkt. Die neue Erschließung zu den Wohntürmen wird ebenfalls modelliert. Abbildung 3-29: Abgesenkte Fahrbahn SketchUp [Eigene Darstellung] Abbildung 3-30: Erschließung Wohntürme SketchUp [Eigene Darstellung] 46 | 3. Praktischer Teil Anschließend wird der sich im östlichen Teil befindliche Bahndamm mit den dazugehörigen Unterführungen modelliert. Abbildung 3-31: Unterführung am Bahndamm SketchUp [Eigene Darstellung] Im nächsten Schritt wird ein exemplarischer Spielplatz erstellt, der im Sinne eines Piktogramms eingesetzt wird. Daraufhin wird dieses „Piktogramm“ an jede Stelle gesetzt, an der sich aktuell ein Spielplatz befindet, sowie zusätzlich ein weiteres Piktogramm auf das Grundstück des neugeplanten Kindergartens. Abbildung 3-32: Spielplatz SketchUp [Eigene Darstellung] | 47 3. Praktischer Teil Danach werden Zäune und Geländer in das Modell eingefügt. Folgende Abbildung zeigt beispielhaft eine Darstellung eines Geländers. Abbildung 3-33: Geländer SketchUp [Eigene Darstellung] 3.3.4 Einfärben und Vegetation Im folgenden Arbeitsschritt werden alle Flächen des Modells eingefärbt, um eine bessere Abgrenzung der einzelnen Komponenten schaffen zu können. Abbildung 3-34: Plangebiet farblos/eingefärbt SketchUp [Eigene Darstellung] 48 | 3. Praktischer Teil Aus dem Google 3D Warehouse werden Bäume und Sträucher für die Gestaltung der Vegetation heruntergeladen. Zuerst werden die neugeplanten Baumreihen nach Planvorgabe einzeln hinzugefügt. Abbildung 3-35: Bäume Neuplanung West und Ost [Eigene Darstellung] Bäume, Büsche und Sträucher des Bestandes werden, der Unterteilung entsprechend, nacheinander eingefügt. Auf der nächsten Abbildung ist das komplette fertig modellierte Modell des Plangebietes zu sehen. Abbildung 3-36: komplettes Plangebiet [Eigene Darstellung] | 49 3. Praktischer Teil Zu den Bäumen lässt sich sagen, dass diese im Grunde Zweidimensional sind, optisch jedoch Dreidimensional dargestellt werden. Aus diesem Grund wurden Sie in der Arbeit verwendet. Zusätzliches: Zusätzlich werden die im Kapitel Fünf erwähnten Gestaltungsvorschläge separat modelliert und eingefügt. Für nähere Informationen wird an dieser Stelle auf Kapitel Fünf verwiesen. Abschließend werden, im Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit, Menschen, Autos und Boote aus dem Google 3D Warehouse heruntergeladen und eingefügt. Diese Komponenten sollen das Modell beleben und dadurch anschaulicher gestalten. Sie dienen zudem als Referenzgrößen und erleichtern damit die Gebäudegrößen. Abbildung 3-37: Menschen und Autos [Eigene Darstellung] 50 | korrekte Wahrnehmung von Raum- und 3. Praktischer Teil 3.4 Das fertige Modell – Vorstellung und Ansichten Im folgenden Kapitel wird das angefertigte Modell anhand einiger Ansichten vorgestellt. Abbildung 3-38: Gesamtansicht 1 SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-39: Gesamtansicht 2 SketchUp, [Eigene Darstellung] | 51 3. Praktischer Teil Abbildung 3-40: Gesamtansicht 3 SketchUp, Eigene Darstellung Abbildung 3-41: Gesamtansicht 4 SketchUp, Eigene Darstellung 52 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3-42: Wohntürme an der Main-Neckar-Brücke SketchUp, Eigene Darstellung Abbildung 3-43: Uferpromenade an den Wohntürmen SketchUp, Eigene Darstellung | 53 3. Praktischer Teil Abbildung 3-44: Aussichtspunkt historischer Wehrpfeiler SketchUp, Eigene Darstellung Abbildung 3-45: Schule am Sommerhoffpark und Umspannwerk SketchUp, Eigene Darstellung Abbildung 3-46: Schule am Sommerhoffpark Neubau SketchUp, Eigene Darstellung 54 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3-47: Umspannwerk SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-48: Sommerhoffpark SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-49: Spielplatz im Sommerhoffpark SketchUp, [Eigene Darstellung] | 55 3. Praktischer Teil Abbildung 3-50: Östliche Aussichtsplattform im Sommerhoffpark SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-51: Uferpromenade im Sommerhoffpark SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-52: Johanna-Kirchner-Anlage Ansicht Süd SketchUp [Eigene Darstellung] 56 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3-53: Johanna-Kirchner-Heim, Ansicht West SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-54: Bauliche Erweiterungen Johanna-Kirchner-Anlage SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-55: Blick von der Gutleutstraße nach Westen SketchUp, [Eigene Darstellung] | 57 3. Praktischer Teil Abbildung 3-56: Blick von der Gutleutstraße nach Osten SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-57: Werner-von-Siemens-Schule Haupteingang SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-58: Werner-von-Siemens-Schule Eingang West SketchUp, [Eigene Darstellung] 58 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3-59: Werner-von-Siemens-Schule Ansicht Süd SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-60: Quartierszentrum Ansicht Nord SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-61: Quartierszentrum – Ausgang Süd SketchUp, [Eigene Darstellung] | 59 3. Praktischer Teil Abbildung 3-62: Stadtvillen Ansicht Süd SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-63: Uferpromenade Wohngebiet SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-64: Wurzelsiedlung Ansicht West SketchUp, [Eigene Darstellung] 60 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3-65: Kindertagesstätte Ansicht Ost SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 3-66: Kindertagesstätte Neubau - Außenbereich SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung: 3-67: Plangebiet Ansicht Ost SketchUp, [Eigene Darstellung] | 61 3. Praktischer Teil 3.5 Vergleich „Level of Detail“ anhand eines ausgewählten Baukörpers In diesem Abschnitt wird der Zeit- und Arbeitsaufwand für die verschiedenen Detailstufen eines ausgewählten Gebäudemodells aus dem Plangebiet aufgezeigt und bewertet. Für den Vergleich wurde je ein Modell für jede LOD-Stufe erstellt und der dazugehörige Zeit- und Arbeitsaufwand gemessen. Da das Gesamtmodell in der Zwischenstufe LOD 2,5 anfertigt wurde, wird dieser Detailierungsgrad bei der Auswertung berücksichtigt. LOD-Stufen Die folgenden Abbildungen zeigen das erstellte Gebäude in den LOD-Stufen 1-3 sowie das im erstellten Modell verwendete LOD 2,5. Abbildung 3-68: Bezugsgebäude [Eigene Darstellung] 62 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3-69: Gebäude in LOD 1-3 [Eigene Darstellung] | 63 3. Praktischer Teil Abbildung 3-70: Gebäude in LOD 2,5 [Eigene Darstellung] Auf der beiliegenden DVD befinden sich zwei Animationen in Form von GIFDateien, die die Detailstufen des Gebäudes in einem zeitlich-bildlichen Ablauf, einmal mit der LOD 2,5 Stufe und einmal ohne Diese, darstellen. 3.5.1 Zeitaufwand Das LOD 1 Modell besteht aus einer einfachen Kubatur, die auf einer Grundform basiert. Der Zeitaufwand dafür ist sehr gering, er beträgt ungefähr eine Minute. Bei dem LOD 2 Modell wird das LOD 1 Modell um eine einfache Dachstruktur erweitert. Insgesamt werden für diese Stufe etwa fünf Minuten benötigt. Bei der LOD Zwischenstufe 2,5, dem erweiterten Strukturmodell, wird die einfache Dachstruktur durch eine ausdifferenzierte Dachform ersetzt. Der Mehraufwand hierfür beträgt etwa 20 Minuten, so dass sich der Gesamtzeitaufwand auf ungefähr 25 Minuten summiert. Für die Darstellung des LOD 3 Architekturmodells werden texturierte Fassaden benötigt. Hierfür müssen Fotos von der realen Gebäudefassade erstellt und in einem Bildbearbeitungsprogramm für die weitere Nutzung bearbeitet werden (Bildentzerrung, Beseitigung störender Bildelemente). Da dies sehr zeitaufwändig ist, beträgt der komplette Zeitaufwand für das LOD 3 Modell etwa 120 Minuten. 64 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3-71: Zeitaufwand-Diagramm 140 120 100 80 60 120 40 20 25 5 1 0 LOD 1 LOD 2 LOD 2,5 Zeit in Minuten LOD 3 [Eigene Darstellung] 3.5.2 Arbeitsaufwand Um den Arbeitsaufwand graphisch darstellen zu können, wird dieser im folgenden Diagramm in vier Stufen, aufsteigend, von gering bis sehr hoch, unterteilt. Der erhöhte Arbeitsaufwand zur Erstellung des Modelles begründet sich mit der Zunahme der hierfür benötigten Arbeitsschritte. Der Arbeitsaufwand für das LOD 1 Modell wird als „gering“ eingestuft, da es nur aus einer Kubatur besteht und für die Grundform nur ein Luftbild benötigt wird. Der Aufwand für das LOD 2 Modell wird als „mittel“ eingestuft, da auf das Kubaturmodell eine einfache Dachstruktur gesetzt wird. Hierfür reicht eine Schrägansicht des Gebäudes aus. Der Arbeitsaufwand für das LOD 2,5 Modell wird als „hoch“ eingestuft, da für die Ausdifferenzierung der Dachstruktur der Zeitaufwand erhöht ist und für die genaue Darstellung eine Schrägansicht des Gebäudes benötigt wird. Der Arbeitsaufwand für das LOD 3 Modell wird als „sehr hoch“ eingestuft, da für die texturierte Fassade eine Ortsbegehung und eine Fotobearbeitung nötig ist. | 65 3. Praktischer Teil Abbildung 3-72: Arbeitsaufwand-Diagramm [Eigene Darstellung] 3.5.3 Matrix – Mehraufwand Die folgende Matrix stellt den Aufwand dar, der für die Erstellung des jeweiligen LOD benötigt wird. Der Zeitaufwand der Ausgangs-Stufe wird hierbei mit dem Wert der gewünschten LOD-Stufe multipliziert. Somit lässt sich der hierfür benötigte zeitliche Mehraufwand errechnen. Diese Matrix basiert auf der Grundlage des ausgewählten Gebäudemodells. Da die Modellierung von komplexen Architekturen logischerweise einen höheren Arbeits- und Zeitaufwand mit sich bringt wie eine vergleichsweise einfache Architektonische Form, ist diese Matrix nicht allgemeingültig. 66 | 3. Praktischer Teil Abbildung 3-73: Mehraufwand - LOD 1 LOD2 LOD 2,5 LOD 3 LOD 1 - x 5,00 x 25,00 x 120,00 LOD 2 x 0,20 - x 5,00 x 24,00 LOD 2,5 x 0,04 x 0,20 - x 4,80 LOD 3 x ~ 0,01 x ~ 0,04 x ~ 0,20 - [Eigene Darstellung] Nach einer ausführlichen Darlegung des Zeit- und Arbeitsaufwands lässt sich abschließend feststellen, dass mit Zunahme des Detailierungsgrades der Zeit- und Arbeitsaufwand steigt. Der Sprung eines LOD 2 auf ein LOD 3 Modell ist hierbei erheblich größer, als der Sprung eines LOD 1 Modells auf eines von LOD 2. Deswegen eignen sich LOD 3 Modelle hauptsächlich für kleinräumige, detailreiche Darstellungen, wie zum Beispiel die Gestaltungsplanung. LOD 1 und LOD 2 Modelle eignen sich der hingegen besonders für großräumige bzw. gesamtstädtische Darstellungen. | 67 4. Analyse des 3D-Modells 4. Analyse des 3D-Modells 4.1 Sichtbeziehungen Die Möglichkeit sich in Computermodellen in der Ich-Perspektive zu bewegen, vermittelt einen optischen Eindruck der räumlichen Wirkung. Die Festlegung von geplanten Sichtbeziehungen in der Entwurfsphase können nun hinsichtlich ihrer tatsächlichen Entfaltungswirkung hin überprüft werden. Sichtbeziehungen beziehungsweise Sichtachsen sind ein Element in der Stadt- und Landschaftsplanung, die dem Betrachter von seinem Standpunkt aus den Blick auf eine städtebauliche Dominante oder sonstigen Fixpunkt wie beispielsweise einen bedeutsamen Baum ermöglichen. Neben der ästhetischen Wirkung erfüllen Sichtbeziehungen zugleich auch einen praktischen Zweck bei der Ortsorientierung. Das Plangebiet weißt aufgrund seiner chaotisch verteilten baulichen Nutzungen starke Defizite in Bezug auf Sichtbeziehungen auf. Potenzielle Sichtbeziehungen, etwa rund um die Wurzelsiedlung auf den Main, fehlen aufgrund der gewerblichen Nutzungen im Süden komplett. In der Hirtenstraße existiert eine große Sichtachse die Straße entlang. In westliche Richtung endet diese bei einer unattraktiven, etwa 10 Meter hohen Betonwand. Auch in östlicher Richtung endet die Sichtbeziehung abrupt mit dem Blick auf gewerbliche Anlagen. Abbildung 4-1: Blick aus der Hirtenstraße in westliche Richtung [Eigene Darstellung] 68 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-2: Blick aus der Hirtenstraße in östliche Richtung [Eigene Darstellung] Abbildung 4-3: Blick aus der Garbenstraße nach Süden [Eigene Darstellung] Abbildung 4-4: Blick aus der Ährenstraße nach Süden [Eigene Darstellung] | 69 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-5: Blick aus der Halmstraße nach Süden [Eigene Darstellung] Abbildung 4-6: Blick aus der Wurzelstraße nach Süden [Eigene Darstellung] Weiteres Sichtbeziehungspotenzial verliert das Plangebiet im Gutleuthofweg. Dort versperrt ein privat genutzter Hof die Sicht auf den Fluss im Süden. Auch der Sommerhoffpark, die einzige großflächige Grünanlage im Plangebiet, ist vom Straßenraum aus nicht zu erblicken. Der einzige öffentliche Zugang zum Park, der die einzige direkte Nord-Süd Verbindung im Plangebiet darstellt, erzeugt keine attraktive Sichtbeziehung in Richtung Park. Eine Sichtbeziehung entlang des Flusses über den Sommerhoffpark hinaus ist durch eine wildbewachsene Vegetation in östlicher und westlicher Richtung nicht gegeben. 70 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-7: Blick aus dem Gutleuthofweg nach Süden [Eigene Darstellung] Abbildung 4-8: Gutleuthofweg 2 [Eigene Darstellung] Abbildung 4-9. Schlauchförmiger Parkzugang [Eigene Darstellung] | 71 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-10: Blick Sommerhoffpark nach Westen [Eigene Darstellung] Abbildung 4-11: Blick Sommerhoffpark nach Osten [Eigene Darstellung] Abbildung 4-7 zeigt den Blick aus dem Gutleuthofweg nach Süden. Die Hofeinfahrt des daneben stehenden Gebäudes verhindert derzeit eine Weiterführung der Wegführung und Sichtbeziehung nach Süden. Abbildung 4-9 zeigt den Weg in den Park von der Gutleutstraße aus. Es gibt keinen Hinweis auf den Park und in Verbindung mit dem Lagerplatz des Grünordnungsamtes wirkt die Situation nicht attraktiv. Die Abbildungen 4-10 und 4-11 zeigen den Blick vom Sommerhoffpark nach Westen und Osten. In beiden Fällen wird die Sichtbeziehung durch wilde Vegetation gestört. 72 | 4. Analyse des 3D-Modells Im Park selbst gibt es einige funktionierende Sichtbeziehungen. Hier sind die beiden historischen Aussichtsplattformen am Ufer zu erwähnen. Andere Sichtbeziehungen im Park werden aufgrund von störender Vegetation beeinträchtigt. Abbildung 4-12: Sicht im Park 1 [Eigene Darstellung] Abbildung 4-13: Sicht im park 2 [Eigene Darstellung] | 73 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-14: Störende Vegetation 1 [Eigene Darstellung] Abbildung 4-15: Störende Vegetation 2 [Eigene Darstellung] Die Abbildungen 4-12 und 4-13 zeigen Sichtbeziehungen im Sommerhoffpark. Das Gelände ist überschaubar und die Sichtbeziehungen reichen weit. Die Abbildungen 4-14 und 4-15 zeigen Vegetation die Sichtbeziehungen stören und im Gegensatz zum historischen Baumbestand fehlplatziert wirken. 74 | 4. Analyse des 3D-Modells Die angedachte Neuplanung greift das Thema fehlende Sichtachsen auf, in dem es neue Wegverbindungen schafft, störende Bebauung beseitigt und damit das Gebiet insgesamt geordneter erscheinen lässt. Von der Hirtenstraße aus gesehen sorgt der mit Stadtvillen neu bebaute und aufgelockerte Uferbereich für viele neue Sichtbeziehungen Richtung Fluss. Auch die Sichtbeziehung aus der Hirtenstraße in östliche Richtung hat sich durch die Entwicklungsmaßnahmen erheblich verbessert. Die Sichtachse führt zu einem neu geschaffenen Platz unterhalb des neu gebauten und viel frequentierten Stadtquartiers und vermittelt somit im Vergleich zu früher einen sehr urbanen Eindruck. Abbildung 4-16 zeigt nochmals den Blick aus der Ährenstraße nach Süden einmal im Bestand und einmal nach Umsetzung der Planung. Anstatt einer Barriere in Form der Bebauung entlang der Hirtenstraße, wurde eine attraktive Wege- und Sichtverbindung geschaffen. Die neuen vierstöckigen Stadtvillen im Hintergrund wirken nicht überdimensioniert und lenken den Blick die Straße entlang weiter in Richtung Fluss. Abbildung 4-16: Sicht Ährenstraße nach Süden Bestand und Neuplanung [SketchUp, Eigene Darstellung] | 75 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-17: Sicht aus der Ährenstraße nach Süden Neuplanung SketchUp, [Eigene Darstellung] Die Abbildungen 4-18 und 4-19 zeigen den Blick von der Hirtenstraße aus nach Westen. In Abbildung 4-18 wirkt nicht nur die Bestandsbebauung auf der linken Straßenseite störend, auch die große Zahl an Lastwagen, die die ansässigen Firmen tagsüber beliefern, stören die Sichtbeziehungen erheblich. In Abbildung 4-19 sehen wir die Veränderungen. Statt der durchgängigen Bebauung tun sich auf der linken Straßenseite neue attraktive Stadtvillen auf. Diese aufgelockerte Bebauung sorgt für ein freundlicheres Erscheinungsbild, die Sichtbeziehungen wurden aufgewertet. Abbildung 4-20 zeigt nochmals eine erhöhte Ansicht der Hirtenstraße nach Osten, welche die weitläufigen Sichtbeziehungen deutlich werden lassen. Im Hintergrund das neue Quartierscentrum, auf der linken Bildhälfte die Wurzelsiedlung und auf der rechten Bildhälfte die neue aufgelockerte Wohnbebauung zum Fluss hin. Abbildung 4-18: Blick aus Hirtenstraße nach Westen aktuell [Eigene Darstellung] 76 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-19: Blick aus der Hirtenstraße nach Westen Neuplanung SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 4-20: Hirtenstraße nach Osten erhöht SketchUp, [Eigene Darstellung] Ein Ziel der Planung ist es, den Sommerhoffpark aus seiner isolierten Lage heraus zu befreien und ihn stärker in den Mittelpunkt der städtebaulichen Entwicklung im Plangebiet zu setzen. Mit der Umsetzung des Bebauungsvorschlages gelingt dies. Besonders die Verlagerung der Kindertagesstätte und des Lagerplatzes vom Grünflächenamt heben den Sommerhoffpark nun auch optisch eindeutig hervor. Der ehemalige und vom Magistrat in seiner Begründung als „unwürdig“ bezeichnete Zugang zum Park wird ersetzt durch eine knapp 70 Meter breite Eingangssituation, die dem Park gerecht wird. Mit der Neuplanung entsteht auf dem Gelände der Kindertagesstätte und dem oben genannten Lagerplatz eine große begehbare Rasenfläche. Der alte „Blickkorridor“ weicht einer weiten Blicksituation. | 77 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-21: Parkeingang Sichtsituation aktuell [Eigene Darstellung] Abbildung 4-22: Parkeingang Sichtsituation Neuplanung SketchUp, [Eigene Darstellung] Durch attraktive Grünverbindungen ist der Uferbereich erheblich aufgewertet worden. Der Mainuferbereich im Plangebiet ist durch die existierende, derzeit aber nicht bisher nicht nutzbare Untertunnelung der Main-NeckarBrücke mit dem Mainuferbereich im Westhafen verbunden und damit, insgesamt gesehen, in den bisher erlebbaren Naherholungsraum „Nördliches Mainufer“ integriert. Die Sichtbeziehungen von der Uferpromenade aus reichen weit. 78 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-23: Sichtbeziehung Ufer nach Westen SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 4-24: Sichtbeziehung Ufer nach Osten SketchUp, [Eigene Darstellung] | 79 4. Analyse des 3D-Modells Fazit Die Neustrukturierung des Plangebiets hat neue attraktive und spannende Sichtbeziehungen geschaffen. Das Gebiet ist nun optisch erlebbarer und einsehbarer als zuvor. Dies ist besonders für die Wurzelsiedlung von Bedeutung, die damit nicht nur strukturell, sondern auch optisch aus ihrer Isolation geholt wurde. Die Bewohner der Siedlung spüren allein aufgrund der neu geschaffenen Sichtbeziehungen, dass sie Teil eines neu geschaffenen Quartiersgefüges sind. Auch der Sommerhoffpark würde bei der Umsetzung des Bebauungsvorschlages aus seiner nicht angemessenen Isolation geholt. Die großzügige Einsicht in den Park von der Gutleutstraße im Norden, aus sowie der Sichtbeziehung vom Westhafen verbessern die Raum- und Aufenthaltsqualitäten des Parks sehr. Ein Ziel dieser Arbeit ist es, den Mehrwert von 3D Stadtmodellen für die städtebauliche Gestaltplanung herauszuarbeiten. Anhand des Themas Sichtbeziehungen lässt sich dieser Mehrwert sehr gut verdeutlichen und visuell darstellen. Beispielhaft sind im Folgenden zwei Situationen dargestellt, in denen jeweils mit unterschiedlich dichter Baumbepflanzung verschiedene Sichtwirkungen erzeigt werden. Situation 1 Diese Situation zeigt die Sichtbeziehung von einem Balkon im zweiten Stock der neuen Wohnbebauung zum Mainufer. Im oberen Bild stehen die Bäume mit einem Abstand von acht Meter zueinander. Die Sicht auf den Fluss ist möglich. Das andere Mainufer ist jedoch nur stark eingeschränkt sichtbar aufgrund der Baumkronen. Im unteren Bild wurde jeder zweite Baum am der Uferpromenade entfernt. Die Bäume haben hier einen Abstand von 16 Metern zueinander. Dies hat zur Folge, dass auch die Baumkronen einen größeren Abstand zueinander haben und das Sichtfeld erweitern. 80 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-25: Balkonsicht 1 SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 4-26: Balkonsicht 2 SketchUp, [Eigene Darstellung] Situation 2 In der nächsten Situation schauen wir auf den neu geschaffenen Platz am südlichen Centereingang. Auf dem ersten Bild sieht man dicht gestaffelte Baumreihen, die den Platz und die umliegenden Straßen in ein volles Grün hüllen. Aus der Vogelperspektive geht die Platzsituation vollkommen unter. Im zweiten Bild wurde die Baumbepflanzung aufgelockert, indem jede zweite Baumreihe entfernt wurde. Die Platzsituation tritt deutlicher in den Vordergrund und das aufgelockerte Grün kommt immer noch stark zur Geltung. | 81 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-27: Südlicher Platz Quartierszentrums dichte Begrünung SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 4-28: Südlicher Platz Quartierszentrum aufgelockerte Begrünung SketchUp, [Eigene Darstellung] Die nächsten zwei Bilder zeigen denselben Platz aus der Augenhöhe. Auch hier erscheint die dichte Baumstaffelung überladen. Die Baumkronen wirken wie ein grünes Dach und verschatten den Platz beinahe komplett (siehe auch Verschattunsanalyse). Die Sichtbeziehungen auf dem Platz sind eingeschränkt. Statt eines offenen Platzes entfaltet sich eine Raumwirkung, welche dem Platz nicht zur vollen Entfaltung verhilft. 82 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-29: Quartiersplatz dichte Begrünung SkechUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 4-30: Quartiersplatz aufgelockerte Begrünung SketchUp, [Eigene Darstellung] Der Mehrwert des 3D Modells besteht also darin, einfach und schnell unterschiedliche Situationen abbilden zu können und diese, wie in den obigen Beispielen gezeigt, auf ihre Sichtwirkung hin zu untersuchen. Im konkreten Fall wurde mit unterschiedlichen Layern gearbeitet, denen einzelne Bäume zugeordnet wurden und die je nach Situation ein- und ausgeschaltet wurden. | 83 4. Analyse des 3D-Modells 4.2 Wegebeziehungen/Erschließung Eine Stadt besteht aus Räumen und verschiedenen Raumfolgen. Die Qualität einer Stadt hängt auch davon ab, wie diese miteinander verknüpft sind. In der Fachsprache spricht man von Raum-Wege-Beziehungen. Ein Leitbild der Stadtplanung ist es, diese Wege so kurz wie möglich zu halten („Stadt der kurzen Wege“), sprich Wegebeziehungen zu schaffen, die wichtige Ziele miteinander verbinden. Die Erschließung des Plangebiets lässt sich aktuell wie folgt beschreiben: Die äußere Erschließung erfolgt durch die Gutleutstraße im Norden und die Camberger Straße über den Knotenpunkt Camberger Straße./Gutleutstraße. Die Gutleutstraße ist die zentrale Ost-West Verbindung im Plangebiet. Abbildung 4-31: Äußere Erschließung Google Earth, [Eigene Darstellung] Die innere Erschließung besteht aus der als Stichstraße angelegten Gutleuthofstraße an der Werner-von-Siemens-Schule sowie der Wurzelstraße, der Halmstraße, der Ährenstraße, der Garbenstraße, der Erntestraße und der Hirtenstraße, welche die Wurzelsiedlung kammartig mit der Gutleutstraße erschließen. Die weiteren Gebäude im Plangebiet werden auch von der Gutleutstraße aus erschlossen. 84 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-32: Innere und äußere Erschließung Google Earth, [Eigene Darstellung] Die inneren fußläufigen Wegeführungen sind derzeit defizitär. Zentrale Anlaufstellen mit Aufenthaltsqualität, wie etwa Läden oder Gastronomie, existieren nicht. Eine südliche Ost-West Wegeführung am Mainufer ist nur im Park möglich, geht aber nicht darüber hinaus. Eine Verbindung mit dem Westhafen gibt es aufgrund des alten, stillgelegten Heizkraftwerks der Bahn nicht. Weiterhin fehlen im Plangebiet attraktive Nord-Süd-Verbindungen, sowie eine direktere und schnellere Verbindung in den Sommerhoffpark, beispielsweise von der Wurzelsiedlung aus. Abbildung 4-33: Ungenutzte Wegebeziehungspotenziale Google Earth, [Eigene Darstellung] | 85 4. Analyse des 3D-Modells Die Umsetzung des Bebauungsvorschlages hätte zur Folge, dass das Plangebiet aufgelockert würde, was die Möglichkeiten für neue und attraktive Wegeverbindungen mit sich brächte. Besonders die Situation der bisher fehlenden Nord-Süd-Verbindungen würde erheblich verbessert. An der äußeren Erschließung würde sich nichts ändern. Aus der Wurzelsiedlung ergeben sich viele neue Wegeverbindungen, die das Gebiet insgesamt offener und attraktiver machen. Das in der Wurzelsiedlung herrschende Straßensystem wurde im Süden als Element weitergeführt und öffnet die Siedlung zum Fluss hin. Auch die Verlängerung der Hirtenstraße nach Westen wirkt sich positiv aus. Das neugeschaffene Quartierszentrum mit Aufenthaltsqualitäten, Läden und Gastronomie ist so fußläufig schnell erreichbar. Abbildung 4-34: Weg im Wohngebiet Neuplanung SketchUp, [Eigene Darstellung] Mit der neu geschaffenen Zugänglichkeit zum Mainufer ist eine neue OstWest-Wegeverbindung geschaffen worden. Das erleichtert den Eingang zum Sommerhoffpark, der bisher nur durch einen schmalen Zugang von der Gutleutstraße aus erreichbar ist. Abbildung 4-35: Verlängerung der Uferpromenade und Verbindung zum Sommerhoffpark SketchUp, [Eigene Darstellung] 86 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-36: Uferpromenade südlich der Stadtvillen SketchUp, [Eigene Darstellung] Mit der Verlängerung der Uferpromenade entsteht eine neue, attraktive und zudem fußläufige Ost-West-Verbindung. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das Ufer aus dem Wohngebiet rund um die Wurzelsiedlung zu erreichen. Zum einen wurden Grundstücksteile des Gutleuthofwegs 2 für die Öffentlichkeit geöffnet. Damit kann die bisherige private Hofeinfahrt genutzt werden, um den Gutleuthofweg bis zum Mainufer zu verlängern. Abbildung 4-37: Situation Gutleuthofweg 2 aktuell [Eigene Darstellung] | 87 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-38: Situation Gutleuthofweg 2 Neuplanung SketchUp, [Eigene Darstellung] Zum anderen ist die Wurzelstraße ebenfalls in Richtung Mainufer verlängert worden, so dass hier eine breite Nord-Süd-Verbindung geschaffen wurde. Abbildung 4-39: Verlängerung der Wurzelstraße SketchUp, [Eigene Darstellung] Zur räumlichen Vernetzung wird eine fußläufige Verbindung zwischen Werner-von-Siemens-Schule Sommerhoffpark Kindertagesstätte und und Mainufer und hin Lagerplatz Johanna-Kirchner-Anlage geschaffen. des Die zum Verlegung Grünflächenamtes an von der Gutleutstraße bewirkt eine Öffnung des Sommerhoffparks. Damit kann die Wegverbindung in den Park hinein neugestaltet werden. Durch die Entwicklungsmaßnahmen wird das Gebiet rund um die Wohnanlage aufgewertet und in Verbindung mit der besseren Zugänglichgkeit wird der Sommerhoffpark noch attraktiver für die dortigen Senioren und Erholungssuchenden. Der ehemalige Zugang zum Park wird ausgebaut und dient so der Erschließung der Wohntürme am Mainufer. 88 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-40: Wegstrukturen Sommerhoffpark Neuplanung SketchUp, [Eigene Darstellung] Mit der Entwicklungsmaßnahme auf dem Gelände des stillgelegten Heizkraftwerks im Osten kann nun auch die bereits existierende Untertunnelung der Main-Neckar-Brücke genutzt werden und verbindet das Plangebiet mit dem Naherholungsraum „Nördliches Mainufer“ im Westhafen. Abbildung 4-41: Fußweg in den Westhafen SketchUp, [Eigene Darstellung] Abbildung 4-42: Derzeit unzugängliche Unterführung in Richtung Plangebiet aus dem Westhafen [Eigene Darstellung] | 89 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-43: Wegverbindungen und Erschließung der Wohntürme [SketchUp, Eigene Darstellung] Abbildung 4-44: Verlängerung der Uferpromenade nach Osten SketchUp, Eigene Darstellung Der Bebauungsvorschlag greift die Idee auf, eine Fährverbindung zu schaffen, wie sie dort bereits schon einmal bis in die 1930er existierte. Derzeit ist eine Überquerung des Mains durch einen kleinen Fußweg auf der Main-Neckar-Brücke möglich. Die Fährenlösung würde eine attraktive alternative Flussüberquerung zur derzeitigen Situation darstellen. 90 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-45: Fußweg zur Main-Neckar-Brücke Eigene Darstellung Abbildung 4-46: Flussüberquerung zu Fuß aktuell Eigene Darstellung Fazit: Die Umsetzung der Planung schafft neue und attraktive Wegeverbindungen, die eine schnelle Erreichbarkeit der verschiedenen Standorte im Plangebiet garantieren. Speziell die neu geschaffenen Nord-Süd-Verbindungen zum Mainufer, als auch das nun durchgängig begehbare Mainufer im Plangebiet stellen ein neues Qualitätsmerkmal dar, dass das Plangebiet als Ganzes erheblich aufwertet. Der Mehrwert des 3D Modells Wegeverbindungen erkennen. lässt sich auch beim Thema Die Möglichkeit sich im Modell auf | 91 4. Analyse des 3D-Modells Augenhöhe zu bewegen und Wegeführungen digital abzulaufen stellt einen erheblichen Vorteil dar. Auf einfache Art und Weise können alternative Wegführungen auf ihre Wirkung hin untersucht werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit im 3D Modell verschiedene Ansätze in der gestalterischen Umsetzung der Wege auszuprobieren. Um Wegestrukturen zu untersuchen, macht es Sinn, Bäume und Möblierungen mittels Layer auszublenden. 92 | 4. Analyse des 3D-Modells 4.3 Verschattung Die Besonnung von Grundstücken und Gebäuden stellt in der Stadtplanung ein großes Verschattung Qualitätsmerkmal ist daher ein dar. Die zentrales Vermeidung Ziel des von unnötiger Planers. Moderne Computerprogramme sind heute in der Lage, den Sonnenstand zu jeder Tages- und Jahreszeit eines bestimmten Gebietes zu simulieren. In Verbindung mit 3D Stadtmodellen kann somit die Verschattung eines Planentwurfs ermittelt werden. Die folgende analytische Betrachtung der Verschattungssituation konzentriert sich ausschließlich auf hauptsächlich auf die die Neuplanung, Wohnqualität da sich dieses auswirkt Kriterium und die Verschattungsverhältnisse der gewerblichen Bestandsanlagen in dieser Hinsicht uninteressant sind. Weiterhin konzentriert sich die Analyse ausschließlich auf den Schattenwurf der Gebäude. Der Grund hierfür ist die Komplexität des Programmes Ecotect und die hierfür erforderlichen Rechenleistungen. Eine Berücksichtigung von Vegetation als potenzieller Schattenspender würde den Zeitrahmen der Arbeit sprengen. Für die Untersuchung wurde das LOD 1 SketchUp Modell genutzt, da im direkten Vergleich ein LOD 2 Modell kein qualitativen Mehrwert aufweisen kann. Für die Analyse wurden die Schattenläufe eines Tages für jede Jahreszeit untersucht. Gewählt wurden die Tage 15. Januar, 15. April, 15. Juli und 15. Oktober. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Verschattungssituation der Süd- und Westseiten der Gebäude gelegt. Für jeden Teilbereich wurde dieselbe Methodik angewandt. Zur Vereinfachung wurde die Analyse für den ersten Teilbereich ausführlicher dokumentiert. Bei den Teilbereichen zwei, drei und vier werden nur noch die Defizite aufgezeigt und Lösungsvorschläge genannt. Die Animationsvideos sowie die kompletten Screenshots sind auf der beigefügten DVD zu finden. | 93 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-47: Tagesverlauf Sonne Ecotect, [Eigene Darstellung] Abbildung 4-48: Jahresverlauf Sonne Ecotect, [Eigene Darstellung] Für die Analyse wurden vier Teilbereiche benannt. Die Teilbereiche sind die Wohntower im Osten, die Nachverdichtung auf dem Gelände der Alten- und Pflegeeinrichtung, dem Center und der darunter liegenden Bebauung sowie die neue Uferbebauung südlich der Wurzelsiedlung. Die Analyse wurde mit einem in SketchUp erstellen LOD 1 Modell durchgeführt. 94 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-49: Teilbereiche Verschattungsanalyse SketchUp, [Eigene Darstellung] Teilbereich 1: Die Wohntower Die Wohntower sind 20 – 40 Meter hoch und werfen große Schatten. Untersucht wurde, ob die Tower die nahegelegene Schule oder sich selbst unnötigerweise verschatten. Bei der Analyse wurde der angrenzende Bahndamm nicht berücksichtigt. Abbildung 4-50: Teilbereich 1 SketchUp, [Eigene Darstellung] 15. Januar: Bis 12:00 Uhr werfen die beiden kleineren Wohntürme Schatten auf den Schulhof. Die Schulgebäude verschatten im selben Zeitraum den Schulhof jedoch um ein Vielfaches mehr, so dass die Verschattung durch die Wohntürme nicht so sehr ins Gewicht fällt. | 95 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-51: Schatten 15. Januar 8:45 Uhr (links) und 12:00 Uhr (rechts) Ecotect, [Eigene Darstellung] Die Westseiten der Wohntürme sind von Sonnenaufgang an bis zum späten Nachmittag durchgehend besonnt. Ab ungefähr 15 Uhr bis zum Sonnenuntergang um 16:45 sind die Westseiten von zwei der drei Wohntürme in geringem Maße verschattet. Die Südseiten sind den kompletten Tag über verschattungsfrei. Abbildung 4-52: Schatten 15. Januar 14:45 Uhr (links) und 16:45 Uhr (rechts) Ecotect, [Eigene Darstellung] 15. April: Von Sonnenaufgang an werfen die Gebäude große Schatten. Im weiteren Verlauf wandern die Schatten nördlich von West nach Ost und streifen die Schule dabei kaum. Ab ungefähr 12:00 Uhr sind die Süd- und Westseiten bis zum Sonnenuntergang schattenfrei. Abbildung 4-53: Schatten 15. April 5:45 Uhr (links) und 12:00 Uhr (rechts) Ecotect, [Eigene Darstellung] 96 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-54: Verschattung 15. April 15:00 Uhr (links) und 18:00 Uhr (rechts) Ecotect, [Eigene Darstellung] 15. Juli: Die Verschattungssituation im Juli weicht nur geringfügig von der im April ab. Die Sonne geht noch früher auf und die nach Norden geworfenen Schatten der Gebäude sind im Sommer noch kleiner als im Frühjahr, so dass auch hier die Schule nicht beeinträchtigt wird. Von etwa 12:00 Uhr bis 16:00 Uhr sind Süd- und Westseiten der Gebäude besonnt. Abbildung 4-55: Vergleich Schattenwurf Frühjahr (links) und Sommer (rechts) 12:00 Uhr Ecotect, [Eigene Darstellung] 15. Oktober: Im Herbst verschatten die Wohntürme in den Morgenstunden den Schulhof wieder vermehrt. In den späten Nachmittagsstunden verschatten sich die drei Wohntürme teilweise selbst, dies jedoch nur in geringem Maße und auch nur für maximal ein bis zwei Stunden. Abbildung 4-56: Verschattung 15. Oktober 7:45 Uhr (links) und 12:00 Uhr (rechts) Ecotect, [Eigene Darstellung] | 97 4. Analyse des 3D-Modells Darstellung 4-57: Verschattung 15. Oktober 16:00 Ecotect, [Eigene Darstellung] In den Tagesverläufen sieht das ganze dann wie folgt aus: Abbildung 4-58 : Schattenverlauf eines Tages im Januar, April, Juli, Oktober 98 | 4. Analyse des 3D-Modells Ecotect, [Eigene Darstellung] | 99 4. Analyse des 3D-Modells Teilbereich 2 – Nachverdichtung des Alten- und Pflegeheims Abbildung 4-59: Nachverdichtung Alten- und Pflegeeinrichtung Ecotect, [Eigene Darstellung] Die Analyse hat ergeben, dass eine Hauswand des Bestandes durch die Neuplanung übermäßig stark verschattet wird. Auf der beeinträchtigten Hauswand befinden sich Fenster und Balkone von Bewohnern der Alten- und Pflegeeinrichtung. Abbildung 4-60: Besonnungsdefizit Ecotect, [Eigene Darstellung] Der Gebäudeabstand zwischen den zwei Gebäuden ist mit sechs Metern sehr gering. Die erdrückende Raumwirkung verstärkt das Defizit. 100 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-61: Raumwirkung Planung Ecotect, [Eigene Darstellung] Im Tagesverlauf ist gut zu erkennen, dass der Teil der Hauswand, der gegenüber dem neuen Gebäude liegt, den größten Teil des Tages verschattet wird. Für die Bewohner der Alten- und Pflegeeinrichtung, die dort ihre Zimmer haben, bedeutet dies einen enormen Qualitätsverlust. Abbildung 4-62: Situation zu allen Jahreszeiten | 101 4. Analyse des 3D-Modells Ecotect, [Eigene Darstellung] 102 | 4. Analyse des 3D-Modells Um das Defizit zu beheben, könnten die beiden neugeplanten Gebäude zu einem großen Gebäudekomplex zusammengefügt werden. Abbildung 4-63: Alternative Bebauung SketchUp, [Eigene Darstellung] Das würde aus der ehemals nur sechs Meter breiten Einfahrt eine knapp 18 Meter breite Einfahrt machen und damit für eine angenehmere Raumwirkung sorgen. Die Bewohner der ehemals beeinträchtigen wären das Gefühl los eine Wand vor dem Fenster zu haben. Abbildung 4-64: Raumwirkung alternative Planung SketchUp, [Eigene Darstellung] | 103 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-65: Situation zu allen Jahreszeiten bei alternativer Planung 104 | 4. Analyse des 3D-Modells Ecotect, [Eigene Darstellung] Abbildung 4-66: Sommer Planung und Planungsalternative Ecotect, [Eigene Darstellung] | 105 4. Analyse des 3D-Modells Teilbereich 3 – Quartierszentrum und südliche Bebauung Abbildung: 4-67: Teilbereich 3 Ecotect, [Eigene Darstellung] In Teilbereich 3 wurde die Verschattungssituation um den Bereich des Quartierszentrum und der südlich davon gelegenen Bebauung untersucht. Der Bebauungsvorschlag sieht hier ein vierstöckiges Wohngebäude in Hufeisenform, zum Main hin ausgerichtet, sowie einen Anbau an die Liegenschaft Gutleuthofweg 2 vor. Die Analyse hat ergeben, dass vom Quartierzentrum keine Beeinträchtigung für die auf der anderen Straßenseite gelegenen Wohngebäude der Wurzelsiedlung ausgeht. Abbildung 4-68: Schattensituation Quartierszentrum Sommer Ecotect, [Eigene Darstellung] 106 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-68 stellt den Schattenverlauf eines Sommertages von 8:30 – 18:30 Uhr dar. Man erkennt, dass die Verschattung, die vom Center ausgeht, die angrenzenden Wohngebäude nicht beeinträchtigt. Lediglich in den Wintermonaten wirft das Gebäude minimal Schatten auf die östliche Gebäudefassade der Wurzelsiedlung. Die Verschattung der Platzsituation rund um das Quartierszentrum, in Verbindung mit der Vegetation, konnte aus den bereits genannten Gründen nicht analysiert werden. Das südlich gelegene, vierstöckige Wohngebäude besitzt aufgrund seiner Bauform einen größeren Innenhof. Hier war es interessant herauszufinden, inwiefern Bauform und Bauhöhe den Innenhof verschatten. Besonders im Winter stellt die Besonnung ein großes Qualitätsmerkmal dar. In den trüben Wintertagen freut man sich über jeden Sonnenstrahl. Abbildung 4-69 zeigt den Tagesschatten eines Wintermonats in der Zeit von 8:30 – 18:30 Uhr in Stundenschritten. Abbildung 4-69: Verschattung Dezember Innenhof Planung Ecotect, [Eigene Darstellung] Es ist zu erkennen, dass im Laufe eines Tages keine Fläche im Innenhof stark verschattet wird. Auch die Westfassade des zweistöckigen Gebäudes gegenüber wird nicht allzu stark verschattet. | 107 4. Analyse des 3D-Modells Mit einem 3D Modell ist es sehr einfach verschiedene Planalternativen darzustellen. In diesem Fall wurden die beiden Flügel des hufeisenförmigen Gebäudes von vier auf drei Stockwerke reduziert. Es sollte untersucht werden, ob eine geringere Bauhöhe der Flügel die Verschattung des Innenhofs weiter reduziert hätte. Vergleicht man die Verschattung beider Gebäudemodelle so ist kein großer Unterschied zu erkennen. Auch die Situation des zweistöckigen Gebäudes ändert sich nicht entscheidend. Abbildung 4-70: Verschattung Innenhof Alternative in 60 min Schritten Ecotect, [Eigene Darstellung] Auch bei einer Änderung der zeitlichen Darstellung von 60 auf 30 Minuten sind keine nennenswerten Unterschiede zwischen Planung (Abbildung 4-71) und Planungsalternative (Abbildung 4-72) zu erkennen. Die schwärzeren Flächen ergeben sich aufgrund der Mehrzahl an dargestellten Schatten für einen Tag. Abbildung 4-71: Verschattung Innenhof in 30 min Schritten Ecotect, [Eigene Darstellung] 108 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-72: Verschattung Innenhof Alternative in 30 min Schritten Ecotect, [Eigene Darstellung] In Teilbereich 3 konnten keine größeren Defizite festgestellt werden. Dennoch ist dieses Beispiel dafür geeignet, um den Mehrwehrt von 3D Modellen zu dokumentieren. Die Verschiebung (Teilbereich 2) und das Absenken der Gebäude (siehe auch Teilbereich 4) sind in wenigen Minuten möglich und man hat in kürzester Zeit verschiedene Modellansätze. | 109 4. Analyse des 3D-Modells Teilbereich 4 - Stadtvillen In Teilbereich 4 wird die Verschattungssituation im Bereich der Stadtvillen untersucht. Der Bebauungsvorschlag sieht hier eine Punktbebauung in Form von sechs vierstöckigen Stadtvillen und vier siebenstöckigen Wohngebäuden vor. Desweiteren ist ein Kindergarten vorgesehen, der westlich der Bauten geplant ist. Die Analyse ergibt, dass vom Kindergarten keine Beeinträchtigung für die auf der anderen Straßenseite gelegenen Wohngebäude der Wurzelsiedlung sowie den Stadtvillen ausgeht. Abbildung 4-73: Schattensituation Kindergarten 15. Jan. und 15 Jul. Ecotect, [Eigene Darstellung] Abbildung 4-73 stellt den Schattenverlauf des Kindergartens einmal für den 15. Januar und einmal für den 15. Juli von 8.30 Uhr-18.30 Uhr in 30min Schritten dar. Man kann hierbei feststellen, dass die Verschattung, die der Kindergarten wirft, die angrenzende Bebauung nicht beeinträchtigt. Lediglich in den Wintermonaten werden die Gebäude der Wurzelsiedlung minimal beschattet. Die Untersuchung Bestandsgebäude der der Auswirkungen Wurzelsiedlung der ergibt, Verschattung dass diese auf nur die im Winterquartal durch die Stadtvillen beeinflusst werden. Dies jedoch auch nur während der Morgen- bis Mittagsstunden. Die folgende Abbildung zeigt die Verschattung anhand eines exemplarischen Wintertages auf. Im restlichen Jahresverlauf bleibt die Wurzelsiedlung frei von Verschattung. 110 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-74: Verschattung Stadtvillen 15. Jannuar 8.30 und 13.00 Uhr Ecotect, [Eigene Darstellung] Die Analyse zwischen den Stadtvillen und den Wohngebäuden wird, wie auch bei dem Hufeisenbau, in zwei Szenarien durchgeführt. In dem ersten Szenario werden alle Gebäude gemäß des Bebauungsvorschlages untersucht. Bei dem zweiten Szenario werden die vorderen Wohngebäude um drei Stockwerke reduziert, so dass sie auf gleicher Höhe mit den Stadtvillen liegen. Die Untersuchung ergibt, dass sich speziell in den Wintermonaten signifikante Unterschiede erkennen lassen. Im restlichen Jahresverlauf hat die Reduktion der Gebäudehöhen nur geringen Einfluss auf den Schattenverlauf. Folgende Abbildung zeigt den genannten Unterschied exemplarisch für den 15. Januar um 15.30 Uhr, da zu diesem Zeitpunkt die größte Differenz zu beobachten ist. | 111 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-75: Vergleich der Verschattung: Bebauungsvorschlag (links) und Alternativvorschlag (rechts) Ecotect, [Eigene Darstellung] Fazit: Die Analyse der Verschattung der neuen Gebäude hat gezeigt, welchen Mehrwert 3D Modelle in der Entwurfsphase besitzen. Die unnötige Verschattung von Gebäuden soll vermieden werden. Mittels 3D Modell kann ein Planentwurf diesbezüglich sehr gut analysiert werden und es kann helfen Planung zu optimieren. Dazu wird das 3D Modell in ein Simulationsprogramm gesetzt, das den Sonnenlauf simuliert. Der Vorteil von 3D ist, dass man sich das Modell bzw. die Gebäude von allen Seiten aus betrachten kann und damit die Verschattungssituation von allen Seiten betrachten kann. Für den Fall, das Defizite zu erkennen sind, ist es mit dem 3D Modell relativ einfach Alternativen zu untersuchen, da das Modell nachträglich bearbeitet werden kann. 112 | 4. Analyse des 3D-Modells 4.4 Bauhöhen In diesem Kapitel sollen die Bauhöhen der neuen Gebäude betrachtet und auf ihre räumliche Wirkung hin untersucht werden. Gebäudehöhen tragen ganz besonders zum Stadtbild bei. Hochhäuser stellen zum Beispiel städtebauliche Dominanten dar. Falsch dimensionierte Gebäude empfindet man als störend, da sie nicht mit der Umgebungsbebauung harmonisieren. Und auch die Wirkung eines Platzes oder Aufenthaltsräumen hängt entscheidend von den Bauhöhen der Umgebungsgebäude ab. Abbildung 99 zeigt eine Auflistung aller neu errichteten oder angebauten Gebäude und deren Gebäudehöhen. Abbildung 4-76: Liste der Bauwerkshöhen der neue Gebäude (Traufhöhe) Gebäude Bauhöhe Großer Wohnturm 40m Kleinere Wohntürme 20m Erweiterungsbau Schule am Sommerhoffpark 8,5m Nachverdichtungsbauten AWO Anlage 12m Anbau an den Gutleuthofweg 2 5,7m Quartierszentrum 12m Hufeisenförmiges Wohngebäude 12m Vierstöckige Stadtvillen 12m Siebenstöckige Wohnhochhäuser 20m Kindertagesstätte 4m Eigene Darstellung Im Osten des Plangebiets entstehen Wohntürme. Diese sollen eine Höhe von 40 Metern nicht überschreiten, um sich in die Kulisse von Westhafen und Heizkraftwerk einzufügen. Weitere Vorgaben können dem Rahmenplan nicht entnommen werden. Im Modell werden zwei der drei Wohntürme auf 20 Meter Höhe beschränkt. Hintergrund dieser Maßnahme ist, dass der 40 Meter hohe Turm als Dominante des neu gestalteten Quartiers ein Alleinstellungsmerkmal besitzt und die neu geschaffene Eingangssituation über die Main-Neckar-Brücke kommend besser zur Geltung kommt. | 113 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-77: Situation vom Westhafen kommend SketchUp, Eigene Darstellung Abbildung 4-78: Blick vom anderen Mainufer auf die Wohntürme (ohne Vegetation) SketchUp, Eigene Darstellung Abbildung 4-77 zeigt eine Ansicht, die sich ergibt, wenn das Plangebiet durch die Unterführung aus Richtung des Westhafens betreten wird. Die modernen Wohntürme wirken harmonisch und die Bauhöhen erscheinend keineswegs überdimensioniert. Insgesamt bildet die neu geschaffene Eingangssituation in Verbindung mit den Wohntürmen eine gelungene, aufgelockerte Raumgestaltung, die Neugierig macht. Auch der Blick vom anderen Mainufer (Abbildung 4-78) zeigt, dass die Wohntürme gut proportioniert sind und der 40 Meter hohe Turm ein Blickfang ist. 114 | 4. Analyse des 3D-Modells Parallel zum Bahndamm entsteht ein dreistöckiges Gebäude, das die Schule am Sommerhoffpark ergänzen soll. Dieses dient unter anderem als Lärmschutzbebauung für die westlich liegenden Schulgebäude. Der dreistöckige Erweiterungsbau erreicht eine Bauhöhe von ca. 8,5 Meter und passt sich damit den Bestandsgebäuden der Schule an. Abbildung 4-79: Erweiterungsbau Schule am Sommerhoffpark SketchUp, Eigene Darstellung Abbildung 4-80: Blick auf Erweiterungsbau links und Bestand rechts ohne Vegetation SketchUp, Eigene Darstellung | 115 4. Analyse des 3D-Modells Auf dem Grundstück des Johanna-Kirchner-Altenhilfszentrums entstehen bauliche Erweiterungen, die sich dem Bestand in Sachen Bauhöhe anpassen. Die zwei neuen vierstöckigen Gebäude erreichen eine Höhe von ungefähr 12 Meter und sorgen dafür, dass das Grundstück einen geschlossenen Eindruck nach innen erzeugt. Abbildung 4-81: Bauliche Erweiterungen Johanna-Kirchner-Anlage SketchUp, Eigene Darstellung Abbildung 4-82: Blick vom Innenhof auf die baulichen Erweiterungen SketchUp, Eigene Darstellung Auch nach außen hin zur Gutleutstraße wird ein geschlossenes Raumgefüge erzeugt. Der Straßenraum ist nun geschlossen gefasst. Die ehemals fehlende Raumkante Erweiterungsbebauung (siehe Abbildung gebildet und 4-83) passt wird sich gegenüberliegenden Straßenseite an (Abbildung 4-85). 116 | der jetzt durch die Bebauung der 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-83: Blick von der Gutleutstraße auf die baulichen Erweiterungen ohne Vegetation SketchUp, Eigene Darstellung Abbildung 4-84: Blick von der Gutleutstraße auf die bisherigen als Parkplatz genutzte Fläche Eigene Darstellung Abbildung 4-85: Bauliche Situation gegenüber des Johanna-Kirchner-Heims Eigene Darstellung | 117 4. Analyse des 3D-Modells Das neue Quartierszentrum an der Gutleutstraße ist mit seinen 12 Meter Bauhöhe nur geringfügig höher als die aktuelle Bebauung. Der kompakte Neubau des Quartierszentrums fügt sich ins Siedlungsgefüge der nördlichen und östlichen Bebauung ein. Der Übergang der zur westlich liegende Wurzelsiedlung kann mit einer attraktiven Bepflanzung gestaltet werden. Abbildung 4-86: Situation zwischen Werner-von-Siemens-Schule und Wurzelstraße aktuell Eigene Darstellung Abbildung 4-87: Quartierszentrum an der Gutleutstraße ohne Vegetation SketchUp, Eigene Darstellung 118 | 4. Analyse des 3D-Modells Die vierstöckigen Stadtvillen südlich der Wurzelsiedlung erreichen eine Bauhöhe von 12 Meter, bzw. die beiden siebenstöckigen Wohnhochhäuser von 20 Meter. Abbildung 4-88: Wohngebäude am Mainufer ohne Vegetation SketchUp, Eigene Darstellung Abbildung 4-89: Stadtvillen südlich der Wurzelsiedlung SketchUp, Eigene Darstellung | 119 4. Analyse des 3D-Modells Die nach Westen verlegte Kindertagesstätte erreicht im Modell eine Höhe von knapp vier Meter. Dabei haben wir uns an derzeitigen Architekturtrends orientiert, eine Vorgabe aus dem Bebauungsvorschlag gibt es nicht. Die Kindertagesstätte bildet den neuen Siedlungsrand zum westlichen Gutleuthafen. Die Gebäudehöhe in Verbindung mit der geneigten Dachform sorgt für einen offenen Übergang von Siedlungsgebiet zur Puffergrünfläche und zum Gutleuthafen. Insgesamt fügt sich die Kindertagesstätte positiv in das Erscheinungsbild des neuen Wohngebiets ein. Abbildung 4-90: Gebäudehöhe Kindertagestätte SketchUp, Eigene Darstellung Abbildung 4-91: Höhenverläufe am westlichen Mainufer SketchUp, Eigene Darstellung 120 | 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-92 zeigt einen Blick auf das Plangebiet vom 14. Stock des großen Wohnturms aus. Der Gesamtüberblick zeigt nochmals, dass sämtliche Bauhöhen stimmig sind, das Plangebiet einen harmonischen Eindruck erzeugt. Abbildung 4-92: Blick aus dem 14. Stock des Wohnturms über das Plangebiet. SketchUp, Eigen Darstellung Der Mehrwert des 3D Modells beim Thema Bauhöhen liegt auf der Hand. Mit wenigen Mausklicks kann man Gebäudehöhen variieren und auf ihre Dimension hin untersuchen. Dies stellt sich mit Google SketchUp als besonders einfach heraus, da man hier einfach die gewünschte Oberfläche anwählen kann und mit dem Tool „Drücken/Ziehen“ dem Körper die gewünschte Höhe zuweisen kann. Abbildung 4-93: „Drücken/Ziehen“ Tool in SketchUp SketchUp, Eigene Darstellung | 121 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-94: Hochgezogener Baukörper SketchUp, Eigene Darstellung 122 | 4. Analyse des 3D-Modells 4.5 Siedlungsklimatische Untersuchung Mit dem Analyseprogramm ENVI-met soll eine Siedlungsökologische Grobuntersuchung durchgeführt werden. Dabei sollen Luftströme, Temperaturverläufe und Kaltluftentstehungsgebiete ausgemacht und visuell dargestellt werden, um mögliche Defizite auszumachen. Hierzu musste ein drittes Modell, auf Basis einer Kartengrundlage im BMPFormat, erstellt werden. Die in SketchUp erstellten LOD 1 und LOD 2 Modelle konnten für die Analyse nicht genutzt werden. Der Grund hierfür ist, dass ENVI-met zum einen keine Import/Export Funktion besitzt und zum anderen auf einer 2D Rasterdarstellung basiert, und die Dreidimensionalität nur während des Rechenvorgangs simuliert wird. Um in ENVI-met ein Modell zu erstellen, muss zunächst die Gebietsgröße bestimmt werden. Dabei muss man Einschränkungen hinnehmen, da ENVImet nur eine maximale Größe von 250*250*40 Rasterpunkte zulässt. Für größere Gebiete muss die Größe, die ein Raster darstellt, hochgeschraubt werden. Man muss zum Beispiel aus einem Rasterpunkt vier Meter machen. Abbildung 4-95: Hauptprogramm Area Definition ENVI-met, [Eigene Darstellung] | 123 4. Analyse des 3D-Modells Dann muss jedes Raster als das definiert werden, was es darstellen soll. Soll ein Baum dargestellt werden, muss der entsprechende Rasterpunkt ausgewählt und mit Attributwerten eines Baumes versehen werden. Dabei bestimmt man z.B. die Höhe des Baumes. Abbildung 4-96: 2D Rastermodell in ENVI-met ENVI-met, Eigene Darstellung Abbildung 4-97: Attribut-Editor in ENVI-met ENVI-met, Eigene Darstellung 124 | 4. Analyse des 3D-Modells Im nächsten Schritt werden im Konfigurationseditor die Ausgangsparameter und Dateiausgabeorte definiert. Neben den Wetterdaten wie der potenziellen Temperatur, relative und spezifische Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Windrichtung werden die Startzeit der Simulation, sowie deren Dauer festgelegt. Im Hauptprogramm können neben den oben erwähnten Faktoren noch weitere zu simulierende Faktoren ausgewählt werden, welche hier jedoch nicht weiter berücksichtigt werden. Dann kann die Simulation gestartet werden. Dies beansprucht, je nach Umfang, mehrere Tage und sollte im Zeitplan bedacht werden. Abbildung 4-98: Konfiguration-Fenster in ENVI-met ENVI-met, Eigene Darstellung Leider konnte die Simulation nicht erfolgreich beendet werden. Abbildung 4-99 zeigt die angezeigte Fehlermeldung. Im Folgenden wird kurz beschrieben, welche Maßnahmen ergriffen wurden, um den Fehler zu beheben und wie mit der letztendlich gescheiterten Simulation umgegangen wurde. | 125 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-99: Fehlermeldung ENVI-met ENVI-met Die erste Maßnahme bestand darin, den Fehler zu lokalisieren. Dies ging recht schnell, da im Fehlerprotokoll der entsprechende Bereich in Form einer Rasterpunktangabe genannt wurde. Es handelte sich hierbei um den Bereich zwischen Sommerhoffpark und der Schule am Sommerhoffpark. Das Fehlerprotokoll zeigte, dass das Programm in diesem Bereich Probleme hatte, die Turbulenzen um ein paar garagenähnliche Anlagen herum zu berechnen. Wir versuchten das Problem zu lösen, indem wir den entsprechenden Bereich dadurch bereinigten, dass wir die Rasterpunkte neu definierten und zu reinen Rasenflächen umwandelten. Als nächstes bearbeiteten wir den Randbereich des Rastermodells, da es auch hier einige Probleme im Bereich der Bebauung zu geben schien. Das Programm hat in diesem Fall ebenfalls Probleme, damit ankommende Turbulenzen richtig zu berechnen. Dieses Problem versuchten wir mit Nestgrids zu beheben. Das bedeutete in unserem Fall, dass wir, ohne das Modell zu vergrößern (die Maximalgröße war schon erreicht), dem Programm vorgaben, es solle sich zusätzliche unbebaute Rasterpunkte an den Modellrändern „denken“. Nachdem diese Schritte durchgeführt wurden, starteten wir die Simulation erneut. 126 | 4. Analyse des 3D-Modells Auch die erneut gestartete Simulation führte zu keinem erfolgreichen Ende. Mit derselben Fehlermeldung wie beim ersten Mal brach das Programm die Simulation erneut ab. Aufgrund des engen Zeitrahmens und nach Rücksprache mit den Betreuern der Arbeit wurde entschieden, das Vorhaben aufzugeben. Zum einen sind wir hier an die Grenzen unserer Rechenleistungen gestoßen, zum anderen mussten wir einsehen, dass die Einarbeitungszeit ausreichend in das war. Turbulenzberechnungen Programm Der angeht, bei komplexen systematische führte zu Fehler, einem Modellen was Overflow, nicht die dessen Behebung eine intensivere Beschäftigung mit dem Programm vorausgesetzt hätte. Im Idealfall hätte die Simulation Ergebnisse für alle vier Jahreszeiten simuliert. Die simulierten Daten wären mit dem Programm Leonardo, das in ENVI-met integriert ist, sichtbar gemacht worden. Die folgenden Abbildungen zeigen beispielhaft was mit Leonardo hätte dargestellt werden können: Abbildung 4-100: Simulierte 3D Darstellung in Leonardo mit Temperaturangaben http://www.envi-met.com/leonardoweb/images/pseudo3d.gif, [Zugriff am 24.02.2011] | 127 4. Analyse des 3D-Modells Abbildung 4-101: Temperatur mit Kartengrundlage http://www.envi-met.com/leonardoweb/images/mit_metafile.gif, [Zugriff am 24.02.2011] Abbildung 4-102: Wind und Temperaturdarstellung in Leonardo http://www.envi-met.com/leonardoweb/images/mainscreen.gif, [Zugriff am 24.02.2011] 128 | 5. Umsetzungsideen 5. Umsetzungsideen Im folgenden Kapitel werden ein paar Ideen vorgestellt, deren Umsetzung attraktive Anlaufpunkte im Gebiet schaffen könnten. Die Vorschläge sind nicht als Empfehlungen zu sehen, sondern als Gestaltungsideen, deren Potentiale sich im Laufe der Arbeit ergeben haben. Außerdem kann auch in diesem Kapitel anhand der Vorschläge ein Beleg für den Mehrwert von 3D Modellen, speziell für die städtebauliche Gestaltungsplanung angeführt werden. 5.1 Graffiti-Wand Mit dem Wegfall der gewerblichen Anlagen südlich der Wurzelsiedlung muss eine räumlich-optische Trennung zum Betonwerk geschaffen werden. Im Modell wurde hierzu die bereits existierende Mauer bis zum Mainufer hinunter erweitert. Die neugeschaffene Mauererweiterung könnte als legale Graffiti-Wand ausgewiesen werden. Eine legale Graffiti-Wand kann dem illegalen Sprayen an Häuserwänden entgegen wirken und als bewusst eingesetztes Stilmittel ein optisches Highlight darstellen. Darüber hinaus kann die Mitgestaltung des Umfelds durch die Jugend zu einem erhöhten Identifikations- und Verantwortungsbewusstsein für das Quartier führen. Abbildung 5-1: Graffiti-Wand SketchUp [Eigene Darstellung] | 129 5. Umsetzungsideen 5.2 Industriekultur Der Gutleuthafen, der westlichste Hafen der Stadt Frankfurt, erstreckt sich in das Plangebiet. Aufgrund seiner Lage am Fluss und der schnell erreichbaren A5 ist der Gutleuthafen ein attraktiver Umschlageplatz. Im Rahmen der Neuplanung werden die Hafenanlagen innerhalb des Plangebiets abgerissen und Wohnflächen entstehen. Obwohl die Neuplanung nicht das Ende des Westhafens bedeutet, so geht doch ein Stück, das Plangebiet prägende, Hafengeschichte zu Ende (Der Gutleuthafen ist mehr als 100 Jahre alt). Aus diesem Grund könnte ein Miniaturmodell eines Hafenkrans am Ufer errichtet werden, um an die Hafengeschichte zu erinnern. Dies kann in Verbindung mit den im Westhafen bereits mehrfach anzutreffenden ausbeschilderten Gebäuden der „Route der Industriekultur Rhein-Main“ geschehen. Abbildung 5-2: Hafenkran aus zwei Perspektiven SketchUp, [Eigene Darstellung] 130 | 5. Umsetzungsideen 5.3 Gogelsches Gut – das „weiße Schloss im alten Park“ Mitte des 19. Jahrhunderts baute ein Wein- und Gewürzhändler namens Gogel eine klassizistische Villa mit großzügigem Park an. Dieser Park war der Ursprung für den heutigen Sommerhoffpark. Ab 1928, dem Jahr indem die Stadt den Besitz übernommen und den Park für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatten, war er ein „Kinderparadies im Grünen“ mit Jugenderholungsstätte, Planschbecken und Schülergärten, der Möglichkeit Kinderbetreuungsplatz, im Main zu schwimmen [http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=3865&_ffmpar[_id_inhalt]=5016 117, Zugriff am 14.02.2011]. 1944 wurde das Gut bei den Bombenangriffen auf die Stadt zerstört. Obwohl der Sommerhoffpark die einzige größere Grünfläche in der Umgebung ist und sich ideal zur Erholung eignet, verhindert die defizitäre Zugangssituation eine stärkere Nutzung. Mit der Neuplanung wird die Eingangssituation des Parks stark aufgewertet. Im Zuge der „Wiederentdeckung“ des Parks könnte an die Vergangenheit angeknüpft werden und der Park speziell für Kinder wieder attraktiver gestaltet werden. Mit speziellen festmontierten Sichtgeräten könnte beispielsweise ein virtueller Blick auf das ehemalige Gogelsche Gut an seinem historischen Standort möglich sein. Das Element Wasser könnte wieder verstärkt mit der Nutzung des Parks einhergehen. Im 3D Modell erfüllt ein Brunnen diese Funktion, in dem man an heißen Sommertagen beispielsweise seine Füße abkühlen könnte. Abbildung 5-3: Brunnen im Sommerhoffpark SketchUp, [Eigene Darstellung] | 131 5. Umsetzungsideen Abbildung 5-4: Sichtgeräte SketchUP [Eigene Darstellung] 132 | 6. Fazit 6. Fazit 6.1 Abschließende Diskussion über den Mehrwert von 3D Modellen für planerische Aufgaben und zentrale Erkenntnisse der Arbeit Der Anteil von 3D Visualisierungen in der Planung wird zunehmen. Der hohe Stellenwert von 3D Visualisierung zeigt sich in einer verstärkten Ausbildung im Bereich 3D an den Hochschulen und einer großen Zahl an Publikationen zu dem Thema. Mach und Petschek stellen jedoch fest, dass die Erstellung von 3D Visualisierungen meist an Spezialisten übertragen wird [MACH, PETSCHEK 2006: 9]. Zeile leitet daraus ab, dass computergestützte Planungs- und Entwurfsmethoden für die Visualisierung und Simulation zu den Handwerkszeugen eines Planers gehören sollte [ZEILE 2010: 13]. 3D Stadtmodelle sind im Kontext der Echtzeitplanung zu sehen. Zeile definiert Echtzeitplanung dahingehend, „dass Planungsinhalte interaktiv in einem dynamischen System gleich welche Art erlebbar gemacht werden“ [ZEILE 2010: 106]. Planungsmethoden Echtzeitplanung mit den verknüpft modernen somit klassische Präsentationsmethoden. Echtzeitplanung bewirkt eine vereinfachte Wissensvermittlung und eine neue Qualität in der städtebaulichen Struktur- und Gestaltungsplanung, die ganz im Zeichen der Wissensgesellschaft steht [Wissensgesellschaft siehe auch STREICH 2005]. Wie bereits erwähnt, gibt es in jüngster Zeit immer mehr Publikationen zu 3D Modellen in der Planung und Planvisualisierung. Dabei fällt auf, dass sich die meisten Publikationen mit der Erstellung und möglichen Standardisierungsmethoden der 3D Modellierung beschäftigen und die praktischen Einsatzfelder selten über theoretische Überlegungen hinausgehen [ZEILE 2010: 12]. Hier gilt es in Zukunft verstärkt Schwerpunkte zu setzen. Die zentrale Fragestellung, welche die Arbeit begleitet hat, war, inwieweit Stadtentwicklung mithilfe von 3D Stadtmodellen betrieben, bzw. unterstützt werden kann. 3D Stadtmodelle dienen heute nicht mehr nur der Präsentation von Bestandssituationen, sondern können schon im Planprozess selbst eine wichtige Rolle einnehmen, wenn es darum geht, Auswirkungen von Planung | 133 8. Abbildungsverzeichnis sichtbar zu machen. Ein immer stärkerer Realitätsbezug der Modelle und moderne Simulationsprogramme machen es möglich, dass 3D Modelle Planentscheidungen und Abwägungsprozesse unterstützen können. Speziell wenn es um die städtebauliche Gestaltungsplanung geht, stellen 3D Modelle ein sinnvolles und Instrument der Echtzeitplanung dar. In der städtebaulichen Gestaltungsplanung geht es primär um die ästhetische Wirkung auf den Einzelnen, hier entscheidet sich ob eine Stadt als „schön“ oder „hässlich“ betrachtet wird [STREICH 2005: 290]. Die Arbeit hat gezeigt, dass mit Google SketchUp bereits mit wenig Aufwand aussagekräftige Ergebnisse und ein Qualitätsgewinn geliefert werden können. Die Möglichkeit, mit dem Modell zu interagieren und schnell verschiedene Planalternativen auszuprobieren, kommt dabei nicht nur dem Planer zugute, sondern hilft auch im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung Planung zu präsentieren und anschaulich zu machen. Dabei können beispielsweise die neuen Medien genutzt werden. Stadtmodelle können problemlos in Google Earth implementiert werden und damit für jedermann zugänglich sein. Es bleibt festzuhalten, dass 3D Modelle bzw. Visualisierungen die Planung unterstützen und die Öffentlichkeitsarbeit erleichtern können, aber nicht müssen. Das zeigt zum Beispiel die stark emotional geführte Diskussion um die „Neue Stadtmitte Kaiserslautern“, in der sich trotz aufwändiger Visualisierungen große Widerstände formieren. Der Einsatz eines 3D Modells ist jedoch nur eine von vielen möglichen Methoden und die Legitimität sollte eindeutig geklärt sein, sprich der Erstellungsaufwand sollte sich rechtfertigen lassen. Der Vorteil von 3D konnte anhand dieser Arbeit sehr gut herausgestellt werden. Die Möglichkeit, sich im und um das virtuelle Modell herum zu bewegen, offenbaren dem Planer und Betrachter neue Sichtweisen, die in 2D in dieser Art und vor allem dieser Qualität nicht darstellbar sind. Wie bereits erwähnt, verleihen 3D Modelle besonders der städtebaulichen Gestaltungsplanung einen neue Qualität. Dies lässt sich damit erklären, dass wenn wir uns bei der Gestaltungsplanung innerhalb eines Siedlungsgefüges befinden, dieses mit seinen dreidimensionalen Formen und architektonischen 134 | 6. Fazit Ausprägungen auf uns einwirkt und wir es gewohnt sind diese auch dreidimensional wahrzunehmen [STREICH 2005: 290]. Auch die Frage, ob 3D Modelle das Fachwissen in den Hintergrund treten lassen, kann eindeutig verneint werden. 3D Modelle ersetzen kein planerisches Fachwissen. Die Techniken zur 3D Modellierung lassen sich beispielsweise in Google SketchUp schnell selbst vermitteln, ersetzen allerdings keine Fragen des Planungsrechts. Um die Ergebnisse zu deuten, die man aus einer Modellanalyse ziehen kann, benötigt man entsprechendes Fachwissen. Im Falle einer Lärmanalyse mit Hilfe eines 3D Modells würde werden Kenntnisse im Umweltrecht vorausgesetzt. Dies entlässt den Planer jedoch nicht aus der Verantwortung auf den technischen Fortschritt und die neuen Methoden zu reagieren. Zeile spricht in diesem Zusammenhang davon, dass der Planer der Zukunft ein digitales Zeichenrepertoire beherrschen sollte, damit Städtebau und Gestaltung auch in Zukunft eine Domäne des Städtebauers, bzw. des Raumplaners bleiben [ZEILE 2010: 14]. Inhaltliches Ziel der Arbeit war es, ein vorgegebenes Plangebiet zu modellieren und dieses hinsichtlich Sichtbeziehungen, Wegbeziehungen, Verschattung und Bauhöhen zu analysieren. Die ehemals defizitäre Situation hinsichtlich Sichtbeziehungen im Plangebiet hat sich mit der Neuplanung stark verbessert. Diese Verbesserung geht einher mit neu geschaffenen attraktiven Wegbeziehungen. Besonders die neu geschaffenen Nord-SüdSicht und Wegebeziehungen verleihen dem Plangebiet eine neue Offenheit und Qualität. Auch die Öffnung des Plangebiets am Mainufer hin zum Westhafen wertet das Plangebiet bezüglich der städtebaulichen Vernetzung stark auf. Die Verschattungsanalyse hat gezeigt, dass die Neuplanung bis auf die Situation an der Alten- und Pflegeeinrichtung keine größeren Schwächen diesbezüglich aufweist. Die weiteren Ausführungen wie etwa dem hufeisenförmigen Wohngebäude oder den Stadtvillen am Ufer sind mehr als kleinere Überlegungen und dem Experimentieren mit 3D Modellen zu verstehen. Die Überprüfung der Bauhöhen hat gezeigt, dass sich die Neuplanung diesbezüglich in die Umgebungsbebauung einfügt und das Plangebiet einen Eindruck der Geschlossenheit und Zusammengehörigkeit vermittelt. | 135 8. Abbildungsverzeichnis Insgesamt lässt sich feststellen, dass durch die Neuplanung das Plangebiet erheblich aufgewertet und urbaner wird. Der Sommerhoffpark und die Wurzelsiedlung werden aus ihrer Isolation heraus befreit und auf neue Art ins gesamtstädtische Gefüge integriert. Die Idee von Wohnen am Wasser hat sich im Westhafen und am Deutschherrenufer bereits als Erfolg herausgestellt. Neben der Entwicklung des Plangebiets wird derzeit auch im Rahmen eines Ideenwettbewerbs Niederrads diskutiert. über die Zukunft des nördlichen Warum nicht beides entwickeln? Es gilt, die Grundstücksituation der Gewerbeflächen, die teilweise bis 2025 verpachtet sind schnell zugunsten der Stadtentwicklung zu klären. Gerade Frankfurt kann sich vor dem Hintergrund des zu erwartenden Bevölkerungswachstums keinen Entwicklungsstillstand leisten. 6.2 Eigene Erkenntnisgewinn und Erfahrungen Im folgenden Kapitel soll kurz dargestellt werden, welche persönlichen Erkenntnisse und Erfahrungen im Rahmen der Arbeit gesammelt wurden. Die vorliegende Bachelorarbeit ist nach dem bereits absolvierten Studienprojekt der nächste Nachweis, eine reale Problemstellung der räumlichen Planung zu erfassen und wissenschaftlich-methodisch zu bearbeiten. Der gesteckte Zeitrahmen von acht Wochen ist für eine Aufgabe dieses Ausmaßes ausreichend, jedoch zeigte sich im Laufe der Arbeit wie schnell gesteckte Zeitrahmen aufgrund unterschiedlicher Einflüsse nicht eingehalten werden können. In dieser Hinsicht lieferte die Arbeit wertvolle Erfahrungen zum Zeitmanagement. Die Auseinandersetzung mit der Thematik der Visualisierung von planerischen Aufgaben hat uns einen vertiefenden Blick auf CAD Methoden ermöglicht und uns die Gelegenheit gegeben, im Rahmen des Literaturstudiums, über Vorlesungsinhalte hinaus, einen Transfer der Thematik zu weiteren planungsrelevanten Themen vorzunehmen. In der Arbeit haben wir versucht mit Spezialprogrammen, die leider während unseres Studiums noch nicht im Studienplan verankert waren, ein erstelltes 136 | 6. Fazit 3D Stadtmodell zu analysieren und damit über den theoretischen Ansatz der Modellerstellung hinaus den praktischen Einsatz solcher Modelle auszuloten. Trotz intensiver Bemühungen, uns die ausgewählten Simulationsprogramme selbst beizubringen, mussten wir feststellen, dass unsere Einarbeitungszeit bezüglich ENVI-met nicht ausgereicht hat. Das Programm war umfangreicher wie gedacht. Es ist uns leider nicht gelungen, eine grobe siedlungsklimatische Untersuchung vorzunehmen. Ein Versuch mit einem Alternativprogramm war aufgrund des engen Zeitrahmens nicht möglich. Daneben sind wir auch bei der Performance unserer Computer an Grenzen gestoßen. Die Arbeit mit Autodesk Analysis Ecotect stellte sich als sehr angenehm heraus. Die Ergebnisse waren zufriedenstellend. Allerdings konnten aufgrund der ausgewählten Themenschwerpunkte nicht alle Aspekte und Potenziale des Programms genutzt werden, die weit über die Verschattung hinausgehen. Unser Ziel ist es, unser Wissen über den Einsatz von Ecotect in Verbindung mit 3D Stadtmodellen zu vertiefen und die Thematik der Visualisierung von planerischen Aufgaben weiter zu verfolgen. | 137 8. Abbildungsverzeichnis 7. Literatur und Internetquellen ANTZ, S.: Methoden zur Zielorientierten Erstellung von 3D-Stadtmodellen im kommunalen Kontext, TU Kaiserslautern 2009 Autodesk.de, [Internet:http://www.autodesk.de/adsk/servlet/pc/index?siteID=403786&id=15 073595, Zugriff am 04.01.2011] Baugesetzbuch 2009, Verlag C.H. Beck, 25. Auflage Envi-met.com, [Internet: http://www.envi-met.com, Zugriff am 15.01.2011] EXNER, J.: Planen im Geoweb - Partizipation und Akzeptanzsteigerung durch Projektvisualisierung am Beispiel des Kaohsiung Advanced Intelligent Science Parks, TU Kaiserslautern, 2009 FAZ.NET: Eine Vielzahl neuer Chancen, 09.12.2010 [Internet:http://www.faz.net/s/Rub3DFC0DABC5664C30AC70700DD10A965 D/Doc~EBDC1A1C2F215419F9A801C4443486814~ATpl~Ecommon~Scont ent.html, Zugriff am 30.12.2010 FAZ.NET: Neues Wohnquartier am Frankfurter Mainufer, 09.12.2010 [Internet:http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E 2/Doc~E0219DD60723C41DF9AC8B65E61556C0C~ATpl~Ecommon~Scont ent.html, Zugriff am 30.12.2010] Frankfurt.de: Sommerhoffpark [Internet: http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=3865&_ffmpar[_id_inhalt]=5016 117, Zugriff am 18.02.2011] Frankfurter Rundschau: Ein interessantes Experiment, 18.07.2009 [Internet: http://www.fr-online.de/rhein-main/ein-interessantes-experiment//1472796/33 04480/-/index.html, Zugriff am 03.01.2011] Frankfurter Rundschau: Große Würfe, kleine Details, 18.07.2009 [Internet: http://www.fr-online.de/rhein-main/grosse-wuerfe--kleine-details//1472796/330 4482/-/index.html, Zugriff am 03.01.2011] Frankfurter Rundschau: Nachverdichtung hat zentrale Bedeutung, 15.12.2010 [Internet: http://www.fr-online.de/frankfurt/-nachverdichtung-hatzentrale-bedeutung-/-/1472798/4926016/-/index.html, Zugriff am 03.01.2011] HEßER, D.: Stadtplanung 3D – Studie zum Einsatz kostenschonender Freeware, Open Source- und Low Cost-Software zur Visualisierung städtebaulicher Gestaltung, TU Kaiserslautern 2009 138 | 9. Anhang HÖFFKEN, S.: Google Earth in der Stadtplanung – Die Anwendung von Virtual Globes in der Stadtplanung am Beispiel von Google Earth, TU Berlin, 2009 MACH, R; PETSCHEK, P.: Visualisierung digitaler Gelände- und Landschaftsdaten, Springer Verlag, Berlin Heidelberg, 2006 POESCH, T.: 3D-City-Models in Time – Erstellung und Nutzen von 3DStadtmodellen mit zusätzlichen Zeitdimensionen für die Planung am Beispiel des Stadtkerns von Kaiserslautern, TU Kaiserslautern, 2009 Route der Industriekultur Rhein-Main [Internet: http://www.route-derindustriekultur-rhein-main.de/, Zugriff am 18.02.2011] Sketchup.com, [Internet: http://sketchup.google.com/intl/de/, Zugriff am 20.12.2010] Stadtplanungsamt Frankfurt [Internet: http://www.stadtplanungsamtfrankfurt.de/niederrad_am_main_8006.html?psid=f0fe40a36292fe095040512 c3f01258d, Zugriff am 18.02.2011] STREICH, B.: Stadtplanung in der Wissensgesellschaft – Ein Handbuch, VS Verlag, Wiesbaden, 2005 ZEILE, P.: Echtzeitplanung – Die Fortentwicklung der Simulations- und Visualisierungsmethoden für die städtebauliche Gestaltungsplanung, TU Kaiserslautern, 2010 | 139 8. Abbildungsverzeichnis 8. Abbildungsverzeichnis Abbildung 2-1: Visualisierung eines Bebauungsplans Abbildung 2-2: 3D Stadtmodell von Berlin in Google Earth Abbildung 2-3: Visualisierung von Choleraerscheinungen Abbildung 2-4: Die verschiedenen Dimensionen Abbildung 2-5: Digitale Liegenschaftskarte Abbildung 2-6: Baulandpreise in Google Earth dargestellt mit Polygonen Abbildung 2-7: Quantum GIS Abbildung 2-8: LOD1-3 Abbildung 2-9: LOD4 – Innenraummodell Abbildung 2-10: Constructive Solid Geometry und Boundary Representation Abbildung 2-11: Benutzte Software Abbildung 2-12: Erste Schritte Google SketchUp Abbildung 2-13: SketchUp Anwendungsfenster Abbildung 2-14: Ecotect Analysis Anwendungsfenster Abbildung 2-15: Schattenverlauf für 10 Stunden in 30min Schritten Abbildung 2-16: ENVI-met Startleiste Abbildung 2-17: Leonardo Abbildung 3-1: Städtische Einordnung des Plangebiets Abbildung 3-2: Abgrenzung des Plangebiets Abbildung 3-3: Wurzelsiedlung Abbildung 3-4: Werner-von-Siemens-Schule Abbildung 3-5: Schule am Sommerhoffpark Abbildung 3-6: Anlagen des Gutleuthafens südlich der Wurzelsiedlung Abbildung 3-7: Johanna-Kirchner-Heim Abbildung 3-8: Sommerhoffpark Abbildung 3-9: Lagerfläche Grünordnungsamt Abbildung 3-10: Stillgelegtes Heizkraftwerk Abbildung 3-11: Gutleutstraße Richtung Innenstadt – Rechts die Werner-von-Siemens-Schule Abbildung 3-12: Rahmenplan Abbildung 3-13: Bebauungsvorschlag 140 | 9. Anhang Abbildung 3-14: Plangrundlage Plangebiet Abbildung 3-15: Plangrundlage zugeschnitten Abbildung 3-16: Layerstruktur Abbildung 3-17: Topographie Abbildung 3-18: Gegliedertes Gesamtgebiet Abbildung 3-19: Bestand Wurzelsiedlung & Details Abbildung 3-20: Siemensschule & Details Abbildung 3-21: Johanna-Kirchner-Anlage/Sommerhofpark & Details Abbildung 3-22: Umspannwerk/Schule am Sommerhofpark & Details Abbildung 3-23: Wohnen am Wasser Abbildung 3-24: Quartierszentrum/Wohnblock Abbildung 3-25: Johanna-Kirchner-Anlage Abbildung 3-26: Wohntürme Abbildung 3-27: Teilbereich des Elektrizitätswerks Abbildung 3-28: Gewerbe- und Dienstleistungsfläche Abbildung 3-29: Abgesenkte Fahrbahn Abbildung 3-30: Erschließung Wohntürme Abbildung 3-31: Unterführung am Bahndamm Abbildung 3-32: Spielplatz Abbildung 3-33: Geländer Abbildung 3-34: Plangebiet farblos/eingefärbt Abbildung 3-35: Bäume Neuplanung West und Ost Abbildung 3-36: Komplettes Plangebiet Abbildung 3-37: Menschen und Autos Abbildung 3-38: Gesamtansicht 1 Abbildung 3-39: Gesamtansicht 2 Abbildung 3-40: Gesamtansicht 3 Abbildung 3-41: Gesamtansicht 4 Abbildung 3-42: Wohntürme an der Main-Neckar-Brücke Abbildung 3-43: Uferpromenade an den Wohntürmen Abbildung 3-44: Aussichtspunkt historischer Wehrpfeiler Abbildung 3-45: Schule am Sommerhoffpark und Umspannwerk | 141 8. Abbildungsverzeichnis Abbildung 3-46: Schule am Sommerhoffpark Neubau Abbildung 3-47: Umspannwerk Abbildung 3-48: Sommerhoffpark Abbildung 3-49: Spielplatz im Sommerhoffpark Abbildung 3-50: Östliche Aussichtsplattform im Sommerhoffpark Abbildung 3-51: Uferpromenade im Sommerhoffpark Abbildung 3-52: Johanna-Kirchner-Anlage Ansicht Süd Abbildung 3-53: Johanna-Kirchner-Heim, Ansicht West Abbildung 3-54: Bauliche Erweiterungen Johanna-Kirchner-Anlage Abbildung 3-55: Blick von der Gutleutstraße nach Westen Abbildung 3-56: Blick von der Gutleutstraße nach Osten Abbildung 3-57: Werner-von-Siemens-Schule Haupteingang Abbildung 3-58: Werner-von-Siemens-Schule Eingang West Abbildung 3-59: Werner-von-Siemens-Schule Ansicht Süd Abbildung 3-60: Quartierszentrum Ansicht Nord Abbildung 3-61: Quartierszentrum – Ausgang Süd Abbildung 3-62: Stadtvillen Ansicht Süd Abbildung 3-63: Uferpromenade Wohngebiet Abbildung 3-64: Wurzelsiedlung Ansicht West Abbildung 3-65: Kindertagesstätte Ansicht Ost Abbildung 3-66: Kindertagesstätte Neubau - Außenbereich Abbildung 3-67: Plangebiet Ansicht Ost Abbildung 3-68: Bezugsgebäude Abbildung 3-69: Gebäude in LOD 1-3 Abbildung 3-70: Gebäude in LOD 2,5 Abbildung 3-71: Zeitaufwand-Diagramm Abbildung 3-72: Arbeitsaufwand-Diagramm Abbildung 3-73: Mehraufwand Abbildung 4-1: Blick aus der Hirtenstraße in westliche Richtung Abbildung 4-2: Blick aus der Hirtenstraße in östliche Richtung Abbildung 4-3: Blick aus der Garbenstraße nach Süden Abbildung 4-4: Blick aus der Ährenstraße nach Süden Abbildung 4-5: Blick aus der Halmstraße nach Süden Abbildung 4-6: Blick aus der Wurzelstraße nach Süden 142 | 9. Anhang Abbildung 4-7: Blick aus dem Gutleuthofweg nach Süden Abbildung 4-8: Gutleuthofweg 2 Abbildung 4-9: Schlauchförmiger Parkzugang Abbildung 4-10: Blick Sommerhoffpark nach Westen Abbildung 4-11: Blick Sommerhoffpark nach Osten Abbildung 4-12: Sicht im Park 1 Abbildung 4-13: Sicht im park 2 Abbildung 4-14: Störende Vegetation 1 Abbildung 4-15: Störende Vegetation 2 Abbildung 4-16: Sicht Ährenstraße nach Süden Bestand und Neuplanung Abbildung 4-17: Sicht aus der Ährenstraße nach Süden Neuplanung Abbildung 4-18: Blick aus Hirtenstraße nach Westen aktuell Abbildung 4-19: Blick aus der Hirtenstraße nach Westen Neuplanung Abbildung 4-20: Hirtenstraße nach Osten erhöht Abbildung 4-21: Parkeingang Sichtsituation aktuell Abbildung 4-22: Parkeingang Sichtsituation Neuplanung Abbildung 4-23: Sichtbeziehung Ufer nach Westen Abbildung 4-24: Sichtbeziehung Ufer nach Osten Abbildung 4-25: Balkonsicht 1 Abbildung 4-26: Balkonsicht 2 Abbildung 4-27: Südlicher Platz Quartierszentrums dichte Begrünung Abbildung 4-28: Südlicher Platz Quartierszentrum aufgelockerte Begrünung Abbildung 4-29: Quartiersplatz dichte Begrünung Abbildung 4-30: Quartiersplatz aufgelockerte Begrünung Abbildung 4-31: Äußere Erschließung Abbildung 4-32: Innere und äußere Erschließung Abbildung 4-33: Ungenutzte Wegebeziehungspotenziale Abbildung 4-34: Weg im Wohngebiet Neuplanung Abbildung 4-35: Verlängerung der Uferpromenade und Verbindung zum Sommerhoffpark Abbildung 4-36: Uferpromenade südlich der Stadtvillen Abbildung 4-37: Situation Gutleuthofweg 2 aktuell Abbildung 4-38: Situation Gutleuthofweg 2 Neuplanung | 143 8. Abbildungsverzeichnis Abbildung 4-39: Verlängerung der Wurzelstraße Abbildung 4-40: Wegstrukturen Sommerhoffpark Neuplanung Abbildung 4-41: Fußweg in den Westhafen Abbildung 4-42: Derzeit unzugängliche Unterführung in Richtung Plangebiet aus dem Westhafen Abbildung 4-43: Wegverbindungen und Erschließung der Wohntürme Abbildung 4-44: Verlängerung der Uferpromenade nach Osten Abbildung 4-45: Fußweg zur Main-Neckar-Brücke Abbildung 4-46: Flussüberquerung zu Fuß aktuell Abbildung 4-47: Tagesverlauf Sonne Abbildung 4-48: Jahresverlauf Sonne Abbildung 4-49: Teilbereiche Verschattungsanalyse Abbildung 4-50: Teilbereich 1 Abbildung 4-51: Schatten 15. Januar 8:45 Uhr und 12:00 Uhr Abbildung 4-52: Schatten 15. Januar, 14:45 Uhr und 16:45 Uhr Abbildung 4-53: Schatten 15. April 5:45 Uhr und 12:00 Uhr Abbildung 4-54: Verschattung 15. April 15:00 Uhr und 18:00 Abbildung 4-55: Vergleich Schattenwurf Frühjahr und Sommer 12:00 Uhr Abbildung 4-56: Verschattung 15. Oktober 7:45 Uhr und 12:00 Uhr Abbildung 4-57: Verschattung 15. Oktober 16:00 Abbildung 4-58: Schattenverlauf eines Tages im Januar, April, Juli, Oktober Abbildung 4-59: Nachverdichtung Alten- und Pflegeeinrichtung Abbildung 4-60: Besonnungsdefizit Abbildung 4-61: Raumwirkung Planung Abbildung 4-62: Situation zu allen Jahreszeiten Abbildung 4-63: Alternative Bebauung Abbildung 4-64: Raumwirkung alternative Planung Abbildung 4-65: Situation zu allen Jahreszeiten bei alternativer Planung Abbildung 4-66: Sommer Planung und Planungsalternative Abbildung 4-67: Teilbereich 3 Abbildung 4-68: Schattensituation Quartierszentrum Sommer Abbildung 4-69: Verschattung Dezember Innenhof Planung 144 | 9. Anhang Abbildung 4-70: Verschattung Innenhof Alternative in 60 min Schritten Abbildung 4-71: Verschattung Innenhof in 30 min Schritten Abbildung 4-72: Verschattung Innenhof Alternative in 30 min Schritten Abbildung 4-73: Schattensituation Kindergarten 15. Jan. und 15 Jul. Abbildung 4-74: Verschattung Stadtvillen 15. Jannuar 8.30 und 13.00 Uhr Abbildung 4-75: Vergleich der Verschattung: Bebauungsvorschlag (links) und Alternativvorschlag (rechts) Abbildung 4-76: Liste der Bauwerkshöhen der neue Gebäude (Traufhöhe) Abbildung 4-77: Situation vom Westhafen kommend Abbildung 4-78: Blick vom anderen Mainufer auf die Wohntürme (ohne Vegetation) Abbildung 4-79: Erweiterungsbau Schule am Sommerhoffpark Abbildung 4-80: Blick auf Erweiterungsbau links und Bestand rechts ohne Vegetation rechts) Abbildung 4-81: Bauliche Erweiterungen Johanna-Kirchner-Anlage Abbildung 4-82: Blick vom Innenhof auf die baulichen Erweiterungen Abbildung 4-83: Blick von der Gutleutstraße auf die baulichen Erweiterungen ohne Vegetation Abbildung 4-84: Blick von der Gutleutstraße auf die bisherigen als Parkplatz genutzte Fläche Abbildung 4-85: Bauliche Situation gegenüber des Johanna-KirchnerHeims Abbildung 4-86: Situation zwischen Werner-von-Siemens-Schule und Wurzelstraße aktuell Abbildung 4-87: Quartierszentrum an der Gutleutstraße ohne Vegetation Abbildung 4-88: Wohngebäude am Mainufer ohne Vegetation Abbildung 4-89: Stadtvillen südlich der Wurzelsiedlung Abbildung 4-90: Gebäudehöhe Kindertagestätte Abbildung 4-91: Höhenverläufe am westlichen Mainufer Abbildung 4-92: Blick aus dem 14. Stock des Wohnturms über das Plangebiet Abbildung 4-93: „Drücken/Ziehen“ Tool in SketchUp Abbildung 4-94: Hochgezogener Baukörper | 145 8. Abbildungsverzeichnis Abbildung 4-95: Hauptprogramm Area Definition Abbildung 4-96: 2D Rastermodell in ENVI-met Abbildung 4-97: Attribut-Editor in ENVI-met Abbildung 4-98: Konfiguration-Fenster in ENVI-met Abbildung 4-99: Fehlermeldung ENVI-met Abbildung 4-100: Simulierte 3D Darstellung in Leonardo mit Temperaturangaben Abbildung 4-101: Temperatur mit Kartengrundlage Abbildung 4-102: Wind und Temperaturdarstellung in Leonardo Abbildung 5-1: Graffiti-Wand Abbildung 5-2: Hafenkran aus zwei Perspektiven Abbildung 5-3: Brunnen im Sommerhoffpark Abbildung 5-4: Sichtgeräte 146 | 9. Anhang 9. Anhang Inhalt der DVD: Modelle: − LOD 1 Modell SketchUp − LOD 2,5 Modell SketchUp − LOD 1 Modell Ecotect Bebauungsplan − LOD 1 Modell Ecotect Alternative Bebauung − ENVI-met Modell Bilder: − Verwendete Abbildungen − Bilder der 1. Ortsbegehung − Bilder der 2. Ortsbegehung − Screenshots der Internetquellen Animationen: − LOD Vergleich (GIF) − Schattenanalyse | 147