Die Evolutionsfaktoren nach Darwin

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Die Evolutionsfaktoren nach Darwin
Die Evolutionsfaktoren nach Darwin
1. Mutationen
a) Genmutation ( auf der DNA , Basenmutationen )
b) Genommutationen (Änderung der Gesamtchromosomenzahl )
c) Chrom.-mutationen(Duplik.,Deletion,Inversion, Translokat.)
Mutationen führen zu besseren bzw. völlig neuen Eigenschaften.
Die Rekombinationsmöglichkeiten in der Meiose ( zufällige Paarung
der Homologen und Crossing over ) führen dagegen nur zu einer
Neukombination schon vorhandener Gene: Je mehr Gene mit optimalen Eigenschaften zusammen kommen, umso erfolgreicher kann
sich das Individuum behaupten )
2. Selektion
Sie führt zur Auswahl der am besten angepassten Individuen
( Ursache: Mutation und Rekombination ).
Vorteile können sein: erfolgreicherer Nahrungserwerb; erfolgreichere
Partnersuche; mehr Nachkommen; erfolgreichere Aufzucht der
Nachkommen; schnellere Flucht vor Räubern; gute Verteidigung des
eigenen Reviers und der Gruppe; Resistenz gegen Krankheitserreger
und Parasiten.
3. Zufall
Der Zufall ( Tod, Naturkatastrophen, Isolation etc. ) entscheidet welche Individuen überleben und welche Erbmerkmale erhalten bleiben
und weitergegeben werden.
Dies kann unter Umständen dazu führen, dass nicht die am besten
angepassten Individuen überleben, sondern manchmal auch weniger erfolgreichere.
Gen-Drift:
Zufällige Veränderung des Genpools ( Anzahl aller Gene = Merkmale ) durch Verlust ( Tod, Unglücksfall ). Bei sehr kleinen Populationen macht sich der Ausfall eines Individuums von der Fortpflanzung im Hinblick auf den Genpool der Gruppe und damit auch auf die Gesamtfitness oft sehr stark bemerkbar.
4. Migration
Hierunter versteht man die Veränderung des Genpools ( auch
Genfrequenz genannt ) einer Gruppe durch Ab- oder Zuwanderung von Individuen. Dies führt zu einem Verlust bzw. einem Gewinn neuer Gene, was wiederum Einfluss auf die Rekombinationsmöglichkeiten in der Meiose und damit auch auf die Variationsbreite der Art hat.
Intraspezifische Migration: Austausch zwischen 2 getrennten
Populationen der gleichen Art.
Interspezifische Migration: 2 bisher getrennte unterschiedliche
Arten vermischen sich. Es kommt zur Bastardisierung und damit zur Entstehung neuer Individuen ( z.B.
Entwicklung bei den höheren Pflanzen )
5. Isolation
Es kommt zur Trennung einer Art; z.B. geographisch
(Plattendrift; Inselentstehung ); ökologisch oder auch fortpflanzungsbiologisch ( andere Paarungszeit, Farbmuster,
Kontaktstoffe, Balzverhalten, Spermienbildung, Kopulationsprobleme, genetische Unverträglichkeit, Konkurrenz ). Durch
unabhängige Mutationen und Selektionen, können nun 2 un-
terschiedliche Arten entstehen.
a) Die Ndtur hat alle Tierarten nacheinander hervorgebracht. Sie hat mit den unvollkommensten oder
einfachsten begonnen und mit den vollkommensten
aufgehört. Sie hat ihre Organisation stufenweise verwickelt. Indem sich diese Tiere allgemein auf alle
bewohnbaren Orte der Erde ausbreiteten, hat jede
Art derselben durch den Einfluß der Verhältnisse, in
denen sie sich befand, ihre-'Gewohnheiten und die
Abänderungen in ihren Teilen erhalten, die wir bei
ilir beobachten.
(philosophie zoologique, Paris 1809)
b) Erstes Gesetz. Bei jedem Thiere, welches das Ziel
seiner Entwicklung noch nicht überschritten hat,
stärkt der häufigere und bleibende Gebrauch eines
Organs dasselbe allmälig, entwickelt und vergrößert
es und verleiht ihm eine Kraft, die zu der Dauer
dieses Gebrauches im Verhältniss steht; während der
konstante Nichtgebrauch eines Organs dasselbe allmälig schwächer macht, verschlechtert, seine Fähig~ten jörtschreitend vermindert und es endlich verschwinden läßt
Abb.6c
Die Nachkommen hatten schon
längere Hälse und Vorderbeine.
Auch diese Tiere streckten sich
nach dem Laub der Bäume.
Zweites Gesetz. Alles, was die Thiere durch den
Einfluß der Verhältnisse, denen sie während langer
Zeit ausgesetzt sind, und jölglich durch den Einfluß
des vorherrschenden Gebrauchs oder konstanten
Nichtgebrauchs eines Organs erwerben oder verlieren, wird durch die Fortpflanzung auf die Nachlmmmen vererbt, vorausgesetzt, daß die erworbenen
Veränderungen beiden Geschlechtern, oder denen,
.welche diese Nachkommen hervorgebracht haben,
gemein seien.
c) So legt diese »Zoologische Philosophie« die Ergebnisse meiner Studien über die Tiere, ihre allgemeinen und besonderen Eigenschaften, ihre Struktur,
die Gründe ihrer Entwicklungen und ihrer Verschiedenheit und ihre Fähigkeiten, die sie dadurch erhal~
ten, dar; und um sie fertigzustellen, habe ich die
hauptsächlichen Materialien, die ich für eine geplante Arbeit über die lebenden Körper, unter dem
Titel »Biologie«, gesammelt hatte, benutzt; eine
Arbeit, die (aber) von meiner Seite her nicht ausgeführt werden wird.
Evolution
vs
Kreationismus
Kreationismus - Schöpfung gegen Evolution
Die meisten Menschen, in deren Glauben das Thema Schöpfung eine Rolle spielt, sehen diese als vereinbar
mit der Naturwissenschaft und damit auch als vereinbar mit der Evolutionstheorie an. Nicht jedoch die
sogenannten Kreationisten: Bestimmte Gläubige - vor allem evangelikale Christen in den USA - vertreten die
Ansicht, dass wissenschaftliche Aspekte für eine Schöpfung gemäß der jahrhundertealten schriftlichen
Überlieferung sprechen und dass der biblische Schöpfungsbericht wörtlich zu nehmen ist.
Grundlage des Kreationismus: die Bibel
Aus Sicht der Kreationisten ist eines völlig eindeutig: Die Bibel liefert die Grundlage jeder Wissenschaft. Sie
vertreten also nicht einfach eine unbelegbare religiöse Überzeugung, an die man glaubt oder nicht, sondern
sie argumentieren wissenschaftlich. Und dabei beansprucht der Kreationismus, nicht nur eine alternative,
sondern die bessere Wissenschaft zu sein.
Heute dominiert die Theorie des Kurzzeit-Kreationismus ("young earth creationism"), der die Schöpfungstage
als Kalendertage auffasst. Danach kommt man auf ein Weltalter von 6000 bis maximal 12.000 Jahren. Diese
Annahmen sind mit nahezu allen Feldern der Naturwissenschaft unvereinbar, also ist der Kreationismus
gezwungen, beispielsweise Physik und Geologie neu zu konstruieren.
Gegen Darwins Theorie
Entstanden ist die Kreationisten-Bewegung als Teil des protestantischen Fundamentalismus Anfang des 20.
Jahrhunderts in den USA - als Gegenbewegung zur neuzeitlichen Naturforscherbewegung zum Erdalter und
zur Evolution. Sie lehnt insbesondere die Theorie Charles Darwins ab, dass Arten durch natürliche Selektion
entstehen und nicht durch Gott erschaffen wurden. Im Jahr 1921 wurde in Kentucky zum ersten Mal eine
Gesetzesvorlage eingebracht, nach der es verboten sein sollte, die Abstammung des Menschen von Tieren an
staatlichen Schulen zu lehren. Zwischen 1921 und 1929 gab es ähnliche Vorlagen in 31 Staaten.
Höhepunkt des gerichtlichen Streits war der "Affenprozess" von Dayton in Tennessee im Jahr 1925, bei dem
ein Lehrer stellvertretend für aufklärerische Gruppen einen Musterprozess gegen den US-Bundesstaat führte,
der kurz zuvor verboten hatte, Darwins Evolutionstheorie zu lehren. Im Prozess wurde zwar gegen den Lehrer
entschieden, das Urteil jedoch wegen Formfehlern wieder aufgehoben. Für den Kreationismus stellte die
öffentliche Debatte über den Prozess eine Niederlage dar, denn seine Ansichten wurden dabei weltweit der
Lächerlichkeit preisgegeben.
Kreationismus als Teil des Biologieunterrichts
Dennoch verschwand der Kreationismus keineswegs. Gemessen an der "entschiedenen Ablehnung" der
Evolutionstheorie vertreten im Jahr 2006 in den USA 32 Prozent den Standpunkt der Kreationisten, was
wesentlich mehr Menschen als in jedem anderen westlichen Industriestaat sind. Evangelikale Gruppen
betreiben seit langem politische Lobbyarbeit, um zu erreichen, dass der Kreationismus an den Schulen als
gleichberechtigte Alternative zur Evolutionstheorie unterrichtet wird.
Sie konnten sogar den damaligen US-Präsidenten George W. Bush für diese Forderung gewinnen: Er sprach
sich im August 2005 dafür aus, dass die Lehre vom "Intelligent Design" als gleichwertig mit der Evolutionstheorie in den Schulen im Fach Biologie gelehrt werden sollte. Unter "Intelligent Design" versteht man die
kreationistisch geprägte These, dass die Entstehung des Universums und des Lebens am besten durch eine
Intelligenz - einen Schöpfer - erklärt werden kann und nicht durch einen von Steuerung freien Vorgang wie
Mutation und Selektion. Im US-Bundesstaat Kansas wird inzwischen tatsächlich "Intelligent Design"
gleichberechtigt neben der Evolutionslehre in den Schulen unterrichtet.
Kreationismus in Deutschland
Auch wenn der Kreationismus in Deutschland kaum in der Öffentlichkeit präsent ist und seine Ideen belächelt
werden: In einem Teil der evangelikalen Bewegung und in den meisten Freikirchen in Deutschland gehört der
Kreationismus inzwischen zur Weltdeutung. Hier hält man es für selbstverständlich, dass die Bibel Recht und
die Naturwissenschaft Unrecht hat. Die wichtigste kreationistische Organisation im deutschen Sprachraum ist
die 1979 von Theodor Ellinger und Horst W. Beck gegründete Studiengemeinschaft "Wort und Wissen" mit
Sitz in Baiersbronn. Im freikirchlichen Raum hat sie sich als Autorität für die Ablehnung der Evolutionstheorie
etabliert. Ein Kreis von mehreren tausend Personen unterstützen "Wort und Wissen", und sie ist vermutlich die
personell und wissenschaftlich am besten ausgestattete kreationistische Organisation in Europa.
Quelle: http://www.planet-wissen.de
Selektion
Selektionstheorie
Darwins:
--- -----------------erfolgt auf der Basis der überproduktion;
--~ individuelle Anpassung
I
•
Neo-Darwinismus
( Anfa~O
Jh.~
Berücksichtigung der Grundkonzepte der Genetik
( Mendel/Morgan ) und der Zellbiologie;
Selektion beruht auf ungerichteten Ereignissen ( Mutationen
)
I
•
Evolution
Synthetische Theorie der
( ab ca. 1935 ):
Berücksichtigung
der Populations- und Molekulargenetik;
das
Selektionsprinzip wird
auf den molekularen
Bereich ausgedehnt;
die vormals
nur für Organismen
geltenden Faktoren
werden jetzt auch auf das vor-zelluläre Niveau übertragen
--~
chemische und biochemische Evolution
I
System-Theorie
( Evolution
•
ab den
(
70-iger Jahren
als Selbstregulation
)
):
Evolution
wird als
ein konstantes
Wechselspiel
zw. den
Faktoren der AUßenwelt eines Organismus und den Regulationsmechanismen seiner Innenwelt angesehen. Mutation wirkt nicht
wie ein Sieb, sondern wie die Rückinformation
in einem geregelten System.
---~ Der Selektionsvorteil
eines mutierten Phänotyps tritt in der
Population immer häufiger auf. Es besteht die Tendenz lebender
Systeme, ihre Ordnung im Laufe der Zeit zu erhöhen.
---~ Fähigkeit zur Selbstorganisation
( 1971 Cizek/Hodanova)
---~ dies wurde
von Eigen
auf die Grundeigenschaften
der
Materie zurückgeführt
---~ Die Evolution
der Organismen ist in einem
hohen Maße
dem Zufall entzogen. Ursache dieser Selektion sind nicht nur
die Umweltbedingungen,
sondern vorwiegend auch die funktionellen Systembedingungen
in der Organisation der Organismen.
( Riedl 1975 )
---~ Das Evolutionskonzept
entwickelt sich damit
von der
linearen,exekutiven
Kausalität zu einer vernetzten, funktionalen Kausalität ( = Systemtheorie ).
---~ Mit jeder
Weiterentwicklung
erfolgt eine Beschränkung
der möglichen Entwicklungsrichtungen.
Synökologie:
Die Systemisierung gilt
nicht nur für die Konstruktion
von
Organismen
sondern
auch für die Lebensgemeinschaften
von
Arten ( Biozönosen).
Evolutionäre Schritte in ejner Gruppe
wirken steuernd und regelnd auf diese zurück und beeinflussen gleichzeitig die Entwicklung anderer Gruppen.
(=
Rückkopplungsprozesse
in der Co-Evolution von Organismen ).
Beispiel für eine gegenseitig stimulierende Anpassung:
Evolution
der Gefäßpflanzen
Evolution der
pflanzenfressenden
Insekten
Evolution der
insektenfressenden
Insekten