ambassade de france - Französische Botschaft

Transcrição

ambassade de france - Französische Botschaft
Frankreich – Info
Herausgeber : Französische Botschaft
- Presse- und Informationsabteilung Pariser Platz 5 - 10117 Berlin
E-Mail: [email protected]
Internet: www.botschaft-frankreich.de
Februar 2007
Laudatio von Botschafter Claude Martin anlässlich der Verleihung der Insignien eines
Ritters der Ehrenlegion an Tilman Todenhöfer, geschäftsführender Gesellschafter der
Robert Bosch Industrietreuhand KG
Stuttgart, den 27.2.2007
Königliche Hoheiten,
sehr geehrter Herr Staatssekretär Boehmler,
sehr geehrter Herr Professor Dr. Scholl,
sehr geehrter Herr Fehrenbach,
sehr geehrter Herr Generalkonsul Zalacain,
lieber Herr Todenhoefer,
meine Damen und Herren, liebe Freunde,
ich freue mich sehr, heute hier in Baden-Württemberg zu sein, dem Bundesland, das Frankreich
am nächsten liegt - geografisch, historisch, wirtschaftlich und kulturell gesehen. Ich freue mich,
hier zu sein, um einen treuen Freund Frankreichs und der französischen Kultur zu ehren –
einen Freund, der seit vielen Jahren an der Förderung des deutsch-französischen Dialogs
arbeitet.
Ich freue mich auch deshalb, weil wir uns hier auf der Schillerhöhe befinden, der berühmten
Zentrale der Bosch-Gruppe – ein für den rheinischen Kapitalismus mustergültiges
Unternehmen. Mustergültig, weil wirtschaftlich erfolgreich und weil es die Exporte Deutschlands
mitreißt, das zum dritten Mal in Folge Exportweltmeister geworden ist. Mustergültig auch wegen
seines Sozialmodells und wegen der Verteilung seines Stammkapitals zwischen den
Nachfahren des Firmengründers Robert Bosch – deren Vertreter, Herrn Dr. Christoph Bosch,
ich an dieser Stelle begrüßen möchte – und der gemeinnützigen Robert-Bosch-Stiftung.
Es ist mir eine besonders große Freude, Ihnen heute in Anwesenheit Ihrer Freunde und an
diesem historisch wichtigen Ort die Insignien eines Offiziers der Ehrenlegion überreichen zu
dürfen. Es ist mir eine Freude und eine Ehre zugleich, denn diese Auszeichnung gilt nicht nur
einer talentierten und anerkannten Persönlichkeit des Wirtschaftslebens, sondern auch einem
wahren Freund Frankreichs.
Lieber Tilman Todenhöfer,
in der Bosch-Gruppe haben Sie verschiedene Aufgaben erfüllt. Dabei haben Sie sich stets
persönlich und auf eine beispielhafte Art und Weise für die Vertiefung der deutsch-
www.botschaft-frankreich.de
2
französischen Zusammenarbeit eingesetzt. Um diesen Einsatz zu würdigen, hat der
französische Staatspräsident beschlossen, Sie in den Orden der Ehrenlegion aufzunehmen und
Sie zum Offizier zu ernennen.
Bevor ich Ihnen diese Auszeichnung überreiche, möchte ich aber zunächst kurz die wichtigsten
Etappen Ihrer Laufbahn nachzeichnen; einer Laufbahn, in der Sie stets für den Dialog zwischen
Deutschland und Frankreich eingetreten sind.
Geboren und aufgewachsen sind Sie im württembergischen Calw, wo Sie im September 1943
das Licht der Welt erblicken. Zu Beginn der fünfziger Jahre zieht Ihre Familie nach Tübingen,
dem zur damaligen Zeit zweitgrößten Militär- und Kulturzentrum der französischen
Besatzungszone. Sie nutzen diese Gelegenheit, um sich die Sprache und Kultur der Franzosen,
mit denen Sie sich angefreundet haben, anzueignen. Ihre Eltern unterstützen Sie dabei und
organisieren Begegnungen mit Befreundeten französischen Familien und regelmäßige Reisen
nach Frankreich.
Sie studieren Rechtswissenschaften, zunächst in Ihrer Heimatregion an der Universität
Tübingen, wo Sie 1968 Ihr erstes juristisches Staatsexamen absolvieren; später in Berlin.
Nachdem Sie 1972 Ihr Assessorexamen mit Bravour bestehen, beschließen Sie, Ihre Laufbahn
in einer großen industriellen Gruppe zu starten.
Ihre erste Stelle in einer Rechtsabteilung bekommen Sie 1974 als Fachreferent für
Auslandsangelegenheiten bei der Robert Bosch GmbH, der Sie bis heute treu geblieben sind.
Zwei Jahre später, 1976, gehen Sie nach Madrid als Rechtsanwalt und Sonderbeauftragter der
Robert Bosch GmbH in Spanien.
Spanien ist Ihre zweite Heimat; das Land, dem Sie Ihr Herz geschenkt haben; das Land, aus
dem Ihre Frau stammt, mit der Sie drei Töchter haben.
Ich bin überzeugt, dass Ihr enges Verhältnis zu Spanien, Ihre Nähe zum südlichen Europa,
Ihren Blick nach Frankreich noch schärfen: Besser noch als ein Experte für das Deutschfranzösische, sind Sie ein echter Europäer.
1993 kehren Sie nach Deutschland zurück, nach Stuttgart, wo Ihnen hohe Aufgaben bei der
Bosch-Gruppe übertragen werden. Zehn Jahre lang werden Sie neben Hermann Scholl
stellvertretender Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH sein. Zehn Jahre lang werden Sie
gemeinsam ein multinationales Unternehmen leiten, mit einem Umsatz von über 40 Milliarden
Euro und mit rund 250 000 Mitarbeitern weltweit.
2004 werden Sie – noch immer neben Hermann Scholl – zum geschäftsführenden
Gesellschafter der Robert Bosch Industrietreuhand KG ernannt und werden Mitglied des
Aufsichtsrates der Robert Bosch GmbH. Mit 93 % der Stimmrechte ist die Industrietreuhand der
Verwaltungsrat der Bosch-Gruppe.
Neben Ihren Aufgaben im Familienunternehmen Bosch übernehmen Sie auch Verantwortung
als Vorsitzender des Stiftungsrates der Carl Zeiss Stiftung, als Vorsitzender des Aufsichtsrates
der Carl Zeiss AG und der Schott AG, und als Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Bank
AG.
Innerhalb der Bosch-Gruppe setzen Sie sich aktiv für die Annäherung zu Frankreich ein und
regen den Austausch von deutschen und französischen Mitarbeitern zur Aus- und Weiterbildung
an. Vor allem aber haben Sie für eine breite Veröffentlichung der Archive der Bosch-Gruppe
gesorgt, insbesondere derjenigen über die Beziehungen zu Frankreich während der beiden
Weltkriege.
3
Es wäre aber nicht genug, lieber Tilman Todenhoefer, nur über Ihren beruflichen Werdegang zu
sprechen. Sie sind ein Mann, der sich auch sehr stark innerhalb der Zivilgesellschaft engagiert,
der Sie eine große Wichtigkeit beimessen.
Als Vorsitzender des Universitätsrates der Universität Tübingen nehmen Sie persönlich an der
Debatte über die Reform der Universität teil. Sie vertreten die wirtschaftlichen Interessen im Rat
für universitäre Angelegenheiten beim Ministerpräsidenten. An dieser Stelle waren Sie bei den
Debatten um den neuen Rektor der Universität Tübingen ganz vorne mit dabei und konnten
diese schließlich mit der Ernennung von Professor Engler, der heute hier ist und den ich
begrüßen möchte, erfolgreich beenden.
Dieses Gefallen an den großen Themen macht sich bei Ihnen über Deutschland hinaus
bemerkbar, insbesondere in Frankreich. Sie haben sich sehr schnell in zahlreiche deutschfranzösische Initiativen eingebracht, in erster Linie in die deutsch-französischen Treffen in
Evian. Seit mehreren Jahren wirken Sie an diesen Treffen mit, die jedes Jahr etwa 40
hochrangige
wirtschaftliche
und
politische
Entscheidungsträger
beider
Länder
zusammenbringen. Seit drei Jahren gehören Sie als Vertreter der Bosch-Gruppe zum
Organisationsausschuss an der Seite von Michael Diekmann (Allianz), Dr. Gerhard Cromme
(Thyssen-Krupp) und Franck Riboud (Danone).
Ich könnte noch einige Ihrer Aktivitäten für die deutsch-französischen Beziehungen aufzählen,
begnüge mich aber mit Ihrem Einsatz innerhalb des Deutsch-Französischen Instituts (dfi) in
Ludwigsburg oder Ihrem Engagement für die DVA Stiftung, die seit 2005 der Robert Bosch
Stiftung angegliedert ist, und die beide auf ihre Art zur Annäherung unserer beiden Länder
beitragen.
Ich nutze schließlich diese Gelegenheit, um Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung der
französischen Generalkonsuln in Stuttgart bei wirtschaftlichen, kulturellen und politischen
Fragen zu danken.
Lieber Tilman Todenhoefer,
Ihr Einsatz für die Annäherung Deutschlands und Frankreichs ist beispielhaft. Er ist beispielhaft
aufgrund der Intensität und der Vielfalt Ihrer Aktivitäten während Ihrer gesamten Laufbahn, aber
er ist es auch, weil er Ihre innerste Überzeugung zum Ausdruck bringt, dass die deutschfranzösische Beziehung nicht nur eine Angelegenheit von Institutionen, Regierungen und von
Konferenzen bis Gipfeltreffen ist, sondern vor allem eine Angelegenheit aller, Deutscher und
Franzosen. Dass sie lebt von der gegenseitigen Beeinflussung unserer Zivilgesellschaften und
von einer geduldigen und gewissenhaften Arbeit mit den Menschen.
Als Anerkennung für dieses Engagement für die deutsch-französische Zusammenarbeit im
Rahmen einer bemerkenswert vielseitigen persönlichen Laufbahn und im Rahmen des geistigen
und politischen Austausches zwischen unseren beiden Ländern hat der Präsident der Republik
beschlossen, Sie mit der Auszeichnung zum Offizier im Orden der Ehrenlegion zu ehren.
Ich freue mich ganz besonders, Ihnen heute diese Auszeichnung verleihen zu dürfen.
Tilman Todenhoefer, en vertu (...)