Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit
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Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit
Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Ereignisraum Baumdiagramm Zweistufiger Zufallsversuch Aufgabe 1: Bei einem Zufallsexperiment werden zwei Münzen, ein Euro und ein 50 Cent Stück, gleichzeitig geworfen. Bei beiden Münzen sind die Seiten „Kopf“ und „Zahl“ eindeutig zu unterscheiden. Man einigt sich auf folgende Schreibweise: K Kopfseite des Euro Z Zahlseite des Euro k Kopfseite des 50 Cent Stücks z Zahlseite des 50 Cent Stücks a) Stelle den Ereignisraum (Stichprobenraum) in geeigneter Weise dar! b) Zeichne ein Baumdiagramm für diesen Zufallsversuch! c) Bestimme die Wahrscheinlichkeiten für folgende Ereignisse: • E1: Beide Münzen zeigen die Zahlseite. • E2: Die Euro-Münze zeigt die Zahl-, die 50 Cent Münze die Kopfseite. • E3: Beide Münzen zeigen gleiche Seiten. • E4: Beide Münzen zeigen unterschiedliche Seiten. Lösung: E = {( K , k );( K , z );( Z , k );( Z , z )} a.) b.) K 0,5 0,5 0,5 0,5 Z 0,5 c.) 0,5 p(E1) = 0,25 p(E2) = 0,25 p(E3) = 0,5 p(E4) = 0,5 Seite 1 von 1 K,k K,z Z,k Z,z Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 absolute Häufigkeit relative Häufigkeit Aufgabe 2: Mit zwei Würfeln wird gleichzeitig gewürfelt. Würfel 30 mal mit beiden Spielwürfeln und notiere die Ergebnisse: Es soll das Ereignis E: „Augensumme liegt im Intervall {6,7,8}“ untersucht werden. Berechne zu diesem Ereignis die absoluten und relativen Häufigkeiten und trage diese in die Tabelle ein. (Man sollte zunächst nur würfeln und die Augensumme in die erste Spalte eintragen. Danach wird die „absolute Häufigkeit“ in jeder Spalte jeweils aufaddiert. Die relative Häufigkeit kann dann berechnet werden.) Nr.: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 10 11 12 13 14 15 Augensumme Abs. Rel. Häufigkeit Häufigkeit Nr.: Augensumme Abs. Rel. Häufigkeit Häufigkeit 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Die relative Häufigkeit soll in Abhängigkeit vom Stichprobenumfang grafisch dargestellt werden. Seite 2 von 2 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Aufgabe 3: Es wird mit dem bereitgestellten blauen und roten Würfel gleichzeitig gewürfelt. Liste in der Tabelle alle Elementarereignisse dieses Zufallsexperiments auf: Blau Rot Augensumme Blau Rot Augensumme Blau Rot Augensumme Ermittle die Wahrscheinlichkeiten P(En) und relative Häufigkeiten für folgende Ereignisse: E1 : E2: E3: E4: E5: Augensumme größer 9 Augensumme 21 Augensumme gerade Augensumme größer 18 Augensumme kleiner 20 P(E1) = P(E2) = P(E3) = P(E4) = P(E5) = Hr(E1)= Hr(E2)= Hr(E3)= Hr(E4)= Hr(E5)= Verschiedene Ereignisse werden nun durch logische Operatoren verknüpft. Ermittle für diese Verknüpfungen die Wahrscheinlichkeiten: P(E2 und E3) = P(E4 oder E5) = Seite 3 von 3 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Mehrstufige Zufallsversuche Verkürztes Baumdiagramm Additions- und Multiplikationsregel Aufgabe 4: Ein Skatspiel besteht aus 32 Karten. Die begehrtesten Karten sind die Buben. Wenn man alle vier Buben besitzt, so wird man in der Regel auch gewinnen. Beim Skat-Spiel erhält jeder Spieler zunächst 10 Karten. Die zwei übrigen Karten werden verdeckt in die Mitte gelegt. Dies ist der Skat, um den „gereizt“ werden muss. Die Verteilung der Karten ist vom Zufall abhängig. Beim Spielen ist es wichtig, seine Chancen abzuschätzen. Es werden folgende Ereignisse definiert E1: Man erhält beim Verteilen einen Buben Ein Bube liegt im Skat E2: E3: Zwei Buben liegen im Skat Berechne die zu den Ereignissen gehörenden Wahrscheinlichkeiten: Lösung: Da man als Spieler 10 Karten erhält, liegt hier ein 10stufiger Zufallsversuch ohne Zurücklegen statt. Um die Überlegungen zu vereinfachen, geht man davon aus, dass ein Spieler alle 10 Karten nacheinander bekommt. Man hat also 10 mal die Chance einen Buben zu bekommen. Dazu passt das folgende verkürzte Baumdiagramm: 4 E 32 28 32 4 E 31 27 31 Seite 4 von 4 4 E 30 26 30 4 E 29 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Das Baumdiagramm ist so natürlich noch unvollständig. Will man nun die Wahrscheinlichkeit berechnen, so erhält man einen Summen Term (10 Summanden), der die zehnmalige Chance einen Buben zu bekommen ausdrückt. 4 28 4 28 ⋅ 27 ⋅ 4 28 ⋅ 27 ⋅ 26 ⋅ 4 28 ⋅ 27 ⋅ 26 ⋅ 25 ⋅ 4 + ⋅ + + + +. 32 32 31 32 ⋅ 31⋅ 30 32 ⋅ 31 ⋅ 30 ⋅ 29 32 ⋅ 31 ⋅ 30 ⋅ 29 ⋅ 28 28 ⋅ 27 ⋅ 26 ⋅ 25 ⋅ 24 ⋅ 23 ⋅ 22 ⋅ 21 ⋅ 20 ⋅ 4 .. + 32 ⋅ 31⋅ 30 ⋅ 29 ⋅ 28 ⋅ 27 ⋅ 26 ⋅ 25 ⋅ 24 ⋅ 23 p( E1 ) = Nun kann man glücklicher Weise in diesem Summenterm in den Brüchen kürzen. Trotzdem ist die Berechnung nicht ganz einfach. p( E1 ) = 0, 7911 Nach den vorherigen Überlegungen lassen sich die anderen beiden Ereignisse schnell ermitteln. p( E2 ) = 4 31 4 + ⋅ = 0, 25 32 32 31 p ( E3 ) = 4 3 ⋅ = 0,012096 32 31 Frage einmal einen Skat Spieler, ob er dies Ereignis schon einmal erlebt hat und wie viele Spiele er wohl schon gemacht hat, bis dieses Ereignis auftrat! Seite 5 von 5 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Erwartungswert Aufgabe 5: Im Statistischen Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland sind u.a. sogenannte Sterbetafeln abgedruckt. Hieraus kann man ablesen, wie viele von 100000 Lebendgeborenen das Alter x erreichen. Bei den Jahrgängen, die vor und während des 2. Weltkriegs geboren wurden, sind die kriegsbedingten Sterbefälle nicht berücksichtigt. x 0 1 2 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 a.) b.) c.) d.) Sterbefõlle pro mõnnlich Zeitintervall 100.000 99.301 699 99.243 58 99.141 102 99.041 100 98.940 101 98.562 378 98.024 538 97.478 546 96.771 707 95.774 997 94.362 1.412 92.224 2.138 88.916 3.308 83.773 5.143 75.991 7.782 65.630 10.361 51.896 13.734 35.469 16.427 18.993 16.476 Sterbefõlle pro weiblich Zeitintervall 100.000 99.453 547 99.399 54 99.326 73 99.249 77 99.176 73 99.015 161 98.838 177 98.627 211 98.317 310 97.844 473 97.093 751 95.949 1.144 94.302 1.647 91.799 2.503 87.858 3.941 81.785 6.073 72.131 9.654 57.615 14.516 37.888 19.727 Vergleiche die Sterberate für Frauen und Männer. Welche allgemeinen Aussagen kann man über die Sterbewahrscheinlichkeit von Frauen und Männern treffen? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit eines neugeborenen Mädchens 20 Jahre alt zu werden? Wie groß ist die Sterbewahrscheinlichkeit eines 70 jährigen Mannes in dem nächsten Lebensjahrzehnt. Ein 50 jähriger Mann will eine Lebensversicherung für 15 Jahre abschließen und ist zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses gesund. Im Todesfall sollen 200 000 Euro ausgezahlt werden. Wie hoch muss die Versicherungsprämie sein, damit das Risiko der Versicherung abgedeckt ist? Seite 6 von 6 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Lösungen: Zu a.: Die höhere Lebenserwartung der Frauen wird durch die Sterbetafel eindeutig belegt.. Alle Erklärungsversuche, die auf eine unterschiedliche Belastung der Männer im Beruf hinaus laufen erweisen sich als haltlos. Die Sterbehäufigkeit ist auch bei männlichen Babys zu beobachten. Daher wird man von einer genetischen Grund ausgehen müssen. Zu b.: Die Wahrscheinlichkeit wird als das Verhältnis der günstigen zu den ungünstigen Fällen beschrieben. Die Begriffe „günstig“ und „ungünstig“ passen in diesem Zusammenhang nun überhaupt nicht mehr. E: ein weibliches Kind wird 20 Jahre alt 547 + 54 + 73 + 77 + 73 + 161 p (¬E ) = = 0, 00985 100000 Daraus ergibt sich über die Gegenwahrscheinlichkeit p(E): p( E ) = 1 − p(¬E ) = 0,99015 Zu c: E: Sterbewahrscheinlichkeit eines 70 jährigen Mannes in den nächsten 10 Jahren: p( E ) = 10.361 + 13.734 = 0,3671 65.630 Zu d: In dem Versicherungszeitraum muss das Sterberisiko abgesichert werden. Zunächst berechnet man die Sterbewahrscheinlichkeit in den nächsten 15 Jahren. p( E ) = 2138 + 3308 + 5143 = 0,1148182 92224 Im Todesfall sollen 200.000 Euro ausgeschüttet werden. Man berechnet nun den Erwartungswert, also das, was die Versicherung für einen so versicherten durchschnittlich bezahlen muss. Erwartungswert: 0,11481826 ⋅ 200000 = 22.963, 65 € Wenn dieses Risiko abgedeckt werden soll, so muss der Erwartungswert durch die Anzahl der Monate geteilt werden. 22.963, 65 : (15 ⋅12) = 127,57 € Die Versicherungsprämie müsste also pro Monat 127,57 € betragen. Seite 7 von 7 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Verkürztes Baumdiagramm Gegenwahrscheinlichkeit Multiplikationsregel Aufgabe 6: Das Geburtstags Problem Eine 25-köpfige GeburtstagsGesellschaft feiert ausgelassen. Die Gäste verabreden, sich beim nächsten Geburtstag eines Gastes wieder zu treffen und gehen davon aus, sich 25 mal im Jahr zu sehen. Doch was passiert, wenn zwei Gäste an einem Tag Geburtstag haben? „Das ist doch vollkommen unwahrscheinlich“ meint Herr Müller. Frau Zocker sieht das anders: „Wollen wir um 100 Euro wetten, dass dies in unserer Gruppe vorkommt?“ 3.7.1963 Wie kommt Frau Zocker zu dieser Meinung? Weiß sie alle Geburtstage der Teilnehmer der Feier oder ist sie eine Spezialistin der Wahrscheinlichkeits-Rechnung? a.) b.) Berechne die Wahrscheinlichkeit, dass bei 25 Teilnehmern zwei Geburtstage auf einen gemeinsamen Tag fallen. Das Geburtsjahr braucht allerdings nicht überein zu stimmen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens 2 der Teilnehmer in einer Kalenderwoche Geburtstag haben? Lösungen: Zu a: Man betrachtet das Beispiel als 25 stufigen Zufallsversuch. Nehmen wir an, die Personen betreten nacheinander die Feier und in einem Jahresplaner werden die jeweiligen Tage angestrichen, an dem ein Gast Geburtstag hat. Man berechnet nun die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis E, dass keine zwei Gäste am gleichen Tag Geburtstag haben. E : Alle Gäste haben an unterschiedlichen Tagen Geburtstag! Seite 8 von 8 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 E 364 E 365 363 E 365 362 E 365 1 36 5 2 36 5 3 36 5 E E E 361 E 365 4 36 5 E Man kann sich leicht vorstellen, wie sich dieser Vorgang weiter entwickelt. Folgender Term ergibt sich für die Wahrscheinlichkeit p(E): p( E ) = 364 ⋅ 363 ⋅ 362 ⋅ 361 ⋅ 360 ⋅ ....342 ⋅ 341 = 0, 4313 36524 Über die Gegenwahrscheinlichkeit kann nun schnell ermittelt werden, wie wahrscheinlich es bei dieser Personenzahl ist, dass zwei Gäste an einem Tage Geburtstag haben: p(¬E ) = 1 − p( E ) = 1 − 0, 4313 = 0,568 Zu b: Hier lässt sich das gleiche Baumdiagramm zeichnen. Die Brüche müssen natürlich verändert werden. Wir haben es mit 52 Wochen im Jahr zu tun. (Maximal können es auch 53 Wochen sein) p( E ) = 51⋅ 50 ⋅ 49 ⋅ 48 ⋅ 47 ⋅ ....29 ⋅ 28 = 0, 000932 5224 Daraus ergibt sich die Wahrscheinlichkeit für p(¬E ) = 1 − p( E ) = 1 − 0, 000932 = 0,99906 Seite 9 von 9 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Ereignisraum Erwartungswert Aufgabe 7: Bei einem Spielautomaten drehen sich unabhängig voneinander zwei Scheiben. Jede Scheibe ist in zehn gleichgroße Felder eingeteilt, die von 0 bis 9 numeriert sind. Die folgenden Geldbeträge kann man gewinnen: 5 Euro 2 Euro 1 Euro wenn auf beiden Scheiben eine 9 steht wenn auf beiden Scheiben zwei gleich Ziffern erscheinen wenn auf genau einer Scheibe die 9 erscheint. In allen anderen Fällen geht der Einsatz verloren. Wie groß muss der Spieleinsatz mindestens sein, damit der Spielautomat für den Besitzer Gewinn erbringt? Lösungen An dieser Aufgabe kann sinnvoll über die (eindeutige?) sprachliche Formulierung der Aufgabe nachgedacht werden. Die Gewinne werden von einigen Personen hier ganz unterschiedlich gesehen. Zunächst sollte man sich Vorstellungen über den Ereignisraum in diesem Versuch machen: Wir erhalten 100 unterschiedliche Versuchsergebnisse. Zeigt die erste Scheibe Null, so kann die zweite Scheibe 10 unterschiedliche Ziffern anzeigen. S = {(0, 0)(0,1)(0, 2)(0,3)(0, 4)...(0,9)(1,0)..(1,9)(2, 0)..(2,9)...(9,9)} Daraus ergeben sich die folgenden Wahrscheinlichkeiten: 1 = 0, 01 100 10 p(2€) = = 0,1 100 18 p(1€) = = 0,18 100 p(5€) = Nun lässt sich der Erwartungswert – der durchschnittliche Gewinn pro Spiel – errechnen. 0, 01 ⋅ 5€ + 0,1⋅ 2€ + 0,18 ⋅1€ = 0, 43€ Der Einsatz pro Spiel sollte also 50 Cent betragen. Seite 10 von 10 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Kombinatorik Aufgabe 8: In einem Korb mit 20 Weihnachtsmänner sind vier beschädigt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit bei zufälliger Auswahl von 5 Weihnachtsmännern kein beschädigtes Exemplar zu erhalten? Lösung Auch hier kann leicht ein verkürztes Baumdiagramm gezeichnet werden. Das Ereignis E wird definiert als „einen unbeschädigten Weihnachtsmann ziehen“. Beim ersten Mal Ziehen ist die Wahrscheinlichkeit 16/20, beim zweiten Mal 15/19, usw.. Ich gehe von einem Vorgang ohne Zurücklegen aus. p( E ) = 16 15 14 13 12 91 ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ = = 0, 2817 20 19 18 17 16 321 Aufgabe 9: Ein Morsealphabet besteht aus einer Folge von Punkten und Strichen (kurz und Lang). Wie viele Folgen kann man mit genau 5 (höchstens 5) dieser Symbole aufschreiben? Lösung Benutzt man 1 Zeichen, so existieren 2 Möglichkeiten 2 4 3 8 4 16 5 32 Man hat also bei einer Zeichenfolge mit 5 Zeichen (kurz und lang) genau 25 Möglichkeiten, einen Buchstaben zu codieren. Wenn auch Buchstaben mit einer kürzeren Zeichenfolge codiert werden darf, so kommen die 16 Möglichkeiten für vierstellige Zeichen, die 8 Möglichkeiten für dreistellige Zeichen usw. hinzu. Insgesamt ergeben sich dann 62 Möglichkeiten. Aufgabe 10: Jeder Personalausweis besitzt eine 10 stellige ID Nummer. Von diesen Ziffern darf die erste nicht Null sein. Wie viele Bürger können mit solch einer Nummer identifiziert werden? Lösung Für eine 9-stellige Ziffer lässt sich das Ergebnis schnell ermitteln. Es sind dann 109 Möglichkeiten. Nun kommt die erste Ziffer noch hinzu. Für die erste Ziffer sind aber nur 9 Ziffern erlaubt. Das Ergebnis ist also 9 ⋅109 Möglichkeiten. Das wird für die Einwohner der Bundesrepublik Deutschland ausreichen. Seite 11 von 11 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Baumdiagramm Aufgabe 11: Eine Urne enthält 5 gelbe, 3 blaue und 4 rote Kugeln. Es werden der Urne 5 Kugel nacheinander (ohne Zurücklegen) entnommen. Berechne die Wahrscheinlichkeit für folgende Ereignisse: a.) E1: b.) E2: 2 rote Kugeln 5 gelbe Kugeln Lösung Zu a.) Um einen verkürzten Wahrscheinlichkeitsbaum zu zeichnen, definiere man das Ereignis E: Man ziehe eine Rote Kugel. Hierzu lässt sich folgendes verkürzte Baumdiagramm zeichnen: 4 E 12 8 12 E 3 11 8 11 E E 4 E 11 7 11 E E 3 10 7 E 10 4 E 10 6 10 E 3 9 E 4 9 E 5 9 3 8 E E Das Baumdiagramm ist nicht vollständig. Nur die Verzweigungen, die für die Beantwortung der Frage interessieren, wurden gezeichnet. Als Wahrscheinlichkeit ergibt sich: p( E ) = 4 3 8 4 3 8 7 4 3 8 7 6 4 3 ⋅ + ⋅ ⋅ + ⋅ ⋅ ⋅ + ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ = 0, 2626 12 11 12 11 10 12 11 10 9 12 11 10 9 8 Zu b: In der Urne sind nur 5 gelbe Kugel und man soll auch nur 5 mal ziehen. Hier kann sofort folgende Wahrscheinlichkeit angegeben werden: 5 4 3 2 1 p(5 rote Kuge ln) = ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ = 0, 00126 12 11 10 9 8 Seite 12 von 12 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Kombinatorik Multiplikationsregel Aufgabe 12: Beim einfachen Lotto-Glücksspiel werden 6 Zahlen aus 49 Zahlen ausgewählt. 6 Richtige bedeutet, dass alle getippten Zahlen mit der Lottoziehung übereinstimmen. Die Zahlen werden zufällige gezogen und dann der Größe nach geordnet. Es müssen nur die Zahlenwerte übereinstimmen, die Reihenfolge in denen die Zahlen gezogen werden ist ohne Bedeutung. a.) Herr Meier wählt die Zahlen {1,2,3,4,5,6}. Ist seinen Chance, 6 Richtige zu tippen, genauso groß wie mit anderen (ungeordneten) Zahlen? b.) Berechne die Anzahl der möglichen „Ziehungsverläufe“ für eine Lottoziehung. c.) Bei einem „Ziehungsverlauf“ werden 6 Zahlen zufällig ausgewählt. Für 6 Zahlen gibt es verschiedene Ziehungsverläufe. (Nehmen wir das Beispiel von Herrn Meier. Natürlich kann als erstes die Eins, dann die Zwei usw. gezogen werden. Es kann aber auch sein, dass zuerst die 3 gezogen wurde.) Ermittle die Anzahl der Ziehungsverläufe für 6 Zahlen! d.) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit im Lotto 6 Richtige zu tippen. Lösungen: Zu a: Natürlich sind die Chancen 6 Richtige zu ziehen für alle Zahlenkombinationen gleich. Allerdings werden viele Tipper diese Zahlen gewählt haben und dann ist die Ausschüttung mager. Zu b: Die erste Zahl kann aus 49 Zahlen gezogen werden, dann sind noch 48 Kugeln im Behälter. Die Anzahl der Ziehungsverläufe ist also: 49 ⋅ 48 ⋅ 47 ⋅ 46 ⋅ 45 ⋅ 44 = 10068347520 Zu c: Die Anzahl der Zeihungsverläufe ist 6! 6 ⋅ 5 ⋅ 4 ⋅ 3 ⋅ 2 ⋅1 = 720 Zu d: Die Wahrscheinlichkeit 6 Richtige zu Ziehen beträgt p(6 Richtige) = 6 ⋅ 5 ⋅ 4 ⋅ 3 ⋅ 2 ⋅1 720 1 = = = 0, 0000000715 49 ⋅ 48 ⋅ 47 ⋅ 46 ⋅ 45 ⋅ 44 10068347520 13983816 Seite 13 von 13 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Baumdiagramme Rückwärtsschließen im Baumdiagramm Drei Schützen A,B und C treffen unabhängig voneinander eine fliegende Tontaube mit den 1 2 1 ; ; . Eine Taube fliegt vorbei und die Schützen schießen Wahrscheinlichkeiten 2 3 4 gleichzeitig. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Taube getroffen wird? Wie wahrscheinlich ist es, • In 4 Würfen mit einem Würfel (bzw. einem einmaligen Wurf mit 4 Würfeln) mindestens einmal die Sechs zu erreichen? (Das war lange Zeit eine beliebte Glückspielvariante. Trat die Sechs auf, hat der Spieler verloren.) • In 24 Würfen mit 2 Würfeln mindestens einmal eine Doppelsechs zu erzielen? Wie viele Kinder müssen in einer Familie sein, damit die Wahrscheinlichkeit dafür, mindestens ein Sonntagskind zu haben, größer als 0,5 ist? Eine Urne enthält 5 rote, 4 blaue und 3 schwarze Kugeln. Mit welcher Wahrscheinlichkeit zieht man in einem griff (also ohne Zurücklegen) drei gleichfarbige Kugeln? Eine Fahrradfabrik bezieht 70 % der benötigten Ketten von einer Zulieferfirma A, die zu 98 % tadellose Ware liefert und 30 % von einer anderen Firma B, bei der im Mittel 4 % zu beanstanden sind. Nun ist eine zufällig aus dem Lager genommene Kette a.) tadellos; mit welcher Wahrscheinlichkeit stammt sie von Firma A? b.) mangelhaft; Mit welcher Wahrscheinlichkeit stammt sie von Firma B? Oblivimie In der Bevölkerung sind 2 % „O-Personen“. Das sind Personen, die den Erreger der noch nicht ausgebrochenen Krankheit „Oblivimie“ im Blut haben. Bei einem Schnelltest werden 94 % der O-Personen als solche erkannt, aber der Test stuft auch 8 % der Nicht-O-Personen fälschlicherweise als O-Personen ein. a.) Mit welcher Wahrscheinlichkeit erklärt der Test eine ausgesuchte Person als OPerson bzw. als Nicht-O-Person? b.) Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist eine positiv getestete Person tatsächlich eine OPerson? c.) In einem klinischen Versuch werden 83000 Personen mit einem anderen aufwendigen Testverfahren auf Oblivimie getestet. Die Daten dieser Testreihe bestätigen die in der Aufgabe gemachten Angaben. Erstellen Sie eine Vier Felder Tafel zu dieser Testreihe. Seite 14 von 14 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 BSE Schnelltest Seit November 2000 muss bei geschlachteten Rindern über 30 Monate ein Schnelltest auf BSE durchgeführt werden. Frankreich hatte „seinen“ BSE Skandal schon ab Mitte 2000. Gemäß „Weser Kurier“ vom 12.12.200 teilte die französische Behörde für Verbraucherschutz mit, dass sich nach Auswertung der bis dahin durchgeführten 15.000 Schnelltests eine Erkrankungsrate von 2 von 1000 Tieren ergeben habe. Nehmen wir an, dass diese Daten auch für Deutschland zutreffen. Nehmen wir weiter an, dass ein Schnelltest mit 98,5 % Wahrscheinlichkeit eine Infektion als solche erkennt (Sensitivität eines Tests) und mit 99,9 % Wahrscheinlichkeit die Nicht- Infektion (Spezifizität des Test) diagnostiziert. a.) b.) c.) d.) e.) Gib ohne zu rechnen eine Einschätzung ab: Sind Positiv-Fehldiagnosen ungewöhnlich, selten, nicht beachtenswert oder kommen sie häufiger vor? Bestimme die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Test positiv oder negativ ausfällt! Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist ein Rind mit negativen Testergebnis tatsächlich erkrankt? Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist ein Rind mit negativem Testergebnis tatsächlich nicht erkrankt? Welche Folgerungen sind aus den letzten beiden Punkten bezüglich der Frage „Was leistet ein Schnelltest und was leistet er nicht?“ zu ziehen? Welche Konsequenzen hat das? AIDS Test: Darf man das als mathematisches Problem behandeln? Oder hilft die Mathematik bei der Einschätzung von Risiken? Diese Fragen sollte man zunächst für sich beantworten. Die Betrachtung und Behandlung nur als mathematisches Problem verbietet sich wohl. Ein AIDS Test ist positiv. Ist Panik angesagt? Benutzen Sie folgende Abkürzungen H+ HIV positiv HHIV negativ T+ Test positiv TTest negativ Man gehe von folgenden Daten aus: P(H+) = 0,001 P(T+/H+)=0,99 P(T-/H-)=0,98 Ermitteln Sie P(H+/T+) !! Seite 15 von 15 Aufgaben zur Wahrscheinlichkeit April 2003 Vier Felder Tafel In einem Verein sind 200 Mitglieder, die durch die Tabelle sortiert sind. Eine Person wird zufällig ausgewählt! • Wir suchen p(S), p ( S M ) , p ( F ), p ( F S ) . Was fällt auf? • Jetzt interessieren noch p ( N ), p ( F N ), ( N ∩ F ) . Was fällt hier auf? Frauen F Sportler S Nichtsportler N Männer M 51 63 38 48 200 Seite 16 von 16