Nikon D80 Testbericht - Druckansicht

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Nikon D80 Testbericht - Druckansicht
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Testbericht
Nikon D80
2006-11-10 Weihnachten naht, und auf der Wunschliste vieler Fotografen bzw. Fotografinnen
steht auch dieses Jahr wieder eine digitale Spiegelreflexkamera. Gerade in der
Einsteigerklasse sind die Auswahl und der Konkurrenzkampf so groß wie nie zuvor, und die
schon einige Zeit im Handel erhältliche Nikon D80 hat bei der Kaufentscheidung vieler
Kamerakäufer und Kamerakäuferinnen schon so manche Schlacht gegen die Konkurrenz
gewinnen können. Welchen besonderen Fähigkeiten sie das verdankt, soll der
digitalkamera.de-Test jetzt in Erfahrung bringen. (Yvan Boeres)
Steckbrief
Hersteller
Modell
Preis ca.
Auflösung
CCD-Sensor
Max. Bildgröße
(Seitenverhältnis)
Nikon
D80
970 EUR
10,2 Millionen Pixel
3.872 x 2.592
2.896 x 1.944
1.936 x 1.296
–
–
–
–
–
–
Videoaufnahme
Auflösungsstufen
mit Ton
Videoformat
Bildfrequenz
Aufnahmedauer
Tonaufnahmen
–
bei Video
–
Sprachnotiz
optischer Sucher
ja
Dioptrienausgleich ja
Spiegelreflex
ja
LCD-Monitor
230.000 Pixel
Auflösung
–
drehbar
–
schwenkbar
–
als Sucher
verzögerungsfrei ja
Lichtmessung
Matrix/Mehrfeldja
Messung
mittenbetonte
ja
Integralmessung
Spot
ja
Multi-Spot
–
Messwertspeicher ja
(AE-Lock)
Anzeige der
Sucher,
Belichtungswerte
LC-Statusdisplay
Programmautomatik ja
Blendenautomatik 1/4.000 bis 30 s
in 52 Stufen
Zeitautomatik
Blendeneinstellungen
abhängig
vom Objektiv
manuelle Belichtung
Blendeneinstel
Blende
-lungen abhängig vom
Objektiv
1/4.000 bis 30 s in 52
Verschlusszeit
Stufen
BULB-Langzeitja
belichtung
Nachdem bereits die Canon EOS 400D und die Sony
Alpha 100 auf unseren Seiten getestet wurden, folgt mit
der D80 nun eine weitere 10-Megapixel-DSLR der
1.000-Euro-Klasse, die sich im ausführlichen
digitalkamera.de-Test beweisen muss. Wie gut die D80
diese Aufgabe meistert und was ihre charakteristischen
Eigenschaften sind, können interessierte Leser sowohl
im nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden
Steckbrief, in der Tabelle "Messwerte" am Ende des
Tests und in einer aktualisierten Version unseres
digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera
nachlesen. Als hilfreiche Ergänzung dazu bieten wir das
DCTau-Testprotokoll zum kostenpflichtigen Abruf (bzw.
im Abo) an, das diesem Test bei der Beurteilung der
Bildqualität zugrunde lag.
Ergonomie/Verarbeitung Alleine schon vom Äußeren
her kann die D80 ihre Herkunft nicht leugnen. Man
erkennt sie sofort als "waschechte" Nikon wieder, und
wären da nicht ein paar mehr oder weniger auffällige
Änderungen kosmetischer und technischer Natur
vorgenommen worden, würde man sie auch für das
Vorgängermodell D70(s) halten. In der
Gegenüberstellung offenbaren die beiden Kameras ihre
Unterschiede am deutlichsten. Die D80 ist mit
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Motivprogramme
Automatische
Belichtungsreihen
–
3, 5, 7 o. 9 Aufnahmen
1/3, 2/3 oder 1 LW
Empfindlichkeit
automatisch
manuell
Weißabgleich
Automatik
Voreinstellungen
manuell
(Weißpunktspeicherung)
sonstiges
ISO 100-1.600
(eingrenzbar)
ISO 100, 125, 160,
200, 250, 320, 400, 500,
640, 800, 1.000, 1.250,
1.600, H0.3 (entspr. ISO
2.000), H0.7 (entspr. ISO
2.500),H1 (entspr. ISO
3.200)
ja
Tageslicht sonnig,
Tageslicht
bewölkt, Schatten,
Glühlampenlicht,
Leuchtstofflampenlicht, Blitzlicht
ja
autom. Weißabgleichreihen, manuelle
Farbtemperatureingabe,
WeißabgleichFeinkorrektur
objektivabhängig
Brennweite
–
real
Kleinbild-äquivalent –
–
Zoomfaktor
Lichtstärke
objektivabhängig
(Weitwinkel bis Tele)
Digitalzoom
–
Autofokus
ja
Anzahl Messfelder 11
Messfeld-Wahl
automatisch und manuell
Einzel-AF
ja
kontinuierlicher AF ja (prädiktiv)
AF-Hilfslicht
ja
Naheinstellgrenze objektivabhängig
Filtergewinde
objektivabhängig
Weitwinkelkonverter*–
Telekonverter*
–
Blitzmodi
ja
Automatik
ja
manuell an
ja
Rote-AugenKorrektur
Langzeitsynchron. ja
ja
auf 2. Ver+ 1 LW bis -3 LW
schlussvorhang
in 1/2 o. 1/3 Stufen
Blitzbelichtungskorrekturfunktion
drahtlose
iTTL-Blitzsteuerung*
Slave-Funktion
Blitzanschluss
TTL-Blitzschuh mit
Blitzschuh
Mittenkontakt und
herstellerspez. Kontakten
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Außenmaßen von 132 x 103 x 77 mm nicht nur eine
Nummer kleiner als die D70(s) und beinahe so kompakt
wie eine D50, sondern im Vergleich zum 2,5"-Monitor
der D80 wirken die Farbbildschirme der D70 und D70s
(1,8" und 2,0" Bildschirmdiagonale) vergleichsweise
winzig. An der Konstruktion bzw. an den verwendeten
Gehäusematerialien hat sich hingegen kaum was
geändert: Die D80 besteht, wie ihre Vorgängerinnen,
überwiegend aus stoßfestem Kunststoff, und mit einem
Gewicht von 727 Gramm (ohne Objektiv) ist sie auch
nicht viel leichter als eine D70(s). Seit der D70 mit dabei
sind die zwei Einstellräder an der Vorder- und Rückseite
des ergonomisch geformten und in der Praxis sehr
handfesten Griffteils. Ein solches 2-Räder-System ist in
der Einsteigerklasse eine Seltenheit, und während man
sich bei anderen Kameras wie der Canon EOS 400D,
der Sony Alpha 100 oder der Olympus E-400 beim
Einstellen von Verschlusszeit und Blende im manuellen
Belichtungsmodus in Fingerakrobatik üben muss, kann
man bei der D80 beide Werte gleichzeitig mit einem
Dreh am jeweiligen Rad einstellen.
Die Gehäuseergonomie wurde noch in anderen Punkten
verbessert. Die OK-Taste (ehemals ENTER-Taste) sitzt
jetzt in Daumenreichweite näher am Multifunktionswähler
bzw. Navigationsfeld, und zum Vergrößern der Bilder im
Wiedergabemodus braucht man nicht mehr einen
Rahmen um den gewünschten Bildausschnitt zu ziehen,
sondern kann mit zwei getrennten Tasten (Plus- und
Minus-Taste) ins Bild hinein und wieder heraus zoomen.
Nicht neu, aber Nikon-typisch sind die "Shortcuts" (d. h.
kleine, praktische Tastenkombinationen für den
bequemen Abruf häufig benutzter Funktionen) für die
schnelle, aber narrensichere Rückstellung der Kamera
auf die Werkseinstellungen (Reset) und die
Formatierung der Speicherkarte; allgemein ist die
Platzierung der Bedienelemente perfekt durchdacht. Mit
der D80 hält auch der von der D200 und den
Profimodellen der D2-Serie bekannte Funktions-Knopf
Einzug in die Einsteigerklasse. Zu den
Belegungsmöglichkeiten für die kleine runde Taste in der
Nähe der Objektivfassung (oberhalb der Abblendtaste)
gehören u. a. die Anzeige des von der Kamera
eingestellten Lichtempfindlichkeitsstufenäquivalentes in
der ISO-Automatik, diverse mit den Drehrädern
kombinierbare Einstellungen wie auch die Umschaltung
zwischen normaler und breiter AF-Messfeldgröße (mehr
dazu später). Überhaupt lässt sich die Bedienung in
überdurchschnittlichem Maße an die ganz persönlichen
Gewohnheiten anpassen. So kann man einstellen, mit
welchem Drehrad man welchen Belichtungsparameter
(Verschlusszeit/Blende) eingibt, verschiedene Tasten
neu belegen und wählen, ob die Belichtungswerte in
drittel oder halben Stufen verändert werden; im
Kameramenü findet man noch weitere Konfigurationsund Personalisierungsmöglichkeiten.
Synchronbuchse ja
ja (im drahtlosen
int. u. ext. Blitz
gemeins. auslösbar Blitzbetrieb)
PC-Übertragung
USB 2.0-Schnittstelle
Mini-B-Buchse
(High-Speed-Klasse)
USB-Mass Storage ja
Class-
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–
Kompatibilität
FirewireSchnittstelle
Kompatibilität
ja
PTP-Bildübertragungsprotokoll
Video-Ausgang
Video-Out-Klinkenbuchse
PAL
ja
NTSC
ja
Akku
EN-EL3e
Lithiumionenakku
(7,4 V, 1.500 mAh)
Ladezeit: ca. 2 h,
Aufladung außerhalb der
Kamera
Standardbatterien ja*
einsetzbar
Netzeingang
9V
Speichertyp
ja (mit SDHCSecureUnterstützung)
Digital-Card
ja
MultiMedia-Card
Selbstauslöser
2, 5, 10, 20 s
Fernauslöser
optional
Intervall-Aufnahmen ja*
Bildfeineinstellung
Scharfzeichnung 6 Stufen
3 Stufen + eigene
Bildkontrast
Gradationskurve
Farbsättigung
3 Stufen
Menüsprachen
de, en, es,fi, fr, it, nl,
pl, pt, ru, sv, ko, cn, jp
WiedergabeIndex, Diaschau,
funktionen
mehrstufiges Wiedergabezoom, Histogrammanzeige, Anzeige der
EXIF-Aufnahmedaten, Anzeige der Lichter
und Schatten u.v.m.
Bildeffekte
ja
Graustufen
ja
Sepia
–
Schwarzweiß
(2 Bit)
Druckfunktionen
ja
DPOF
ja
PictBridge
ja
EXIF 2.2/Print
Epson Print Image k. A.
Matching II
Rückstellung
ja
auf Werkseinstellung
Firmware-Update ja
durch Benutzer
Einschaltzeit
ca. 0,18 s
Einhandbedienung –
(Zoom + Auslöser)
Gewicht
730 g (ohne Objektiv)
(betriebsbereit)
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Die D80 gehört auch zu den wenigen Einsteiger-DSLRs,
die noch über eine monochrome Flüssigkristallanzeige
mit Zusammenfassung der wichtigsten
Kameraeinstellungen verfügen. Das Status-Display der
D80 ist sogar extra breit, kann nicht weniger als 22
Grundinformationen anzeigen und über einen Dreh am
Hauptschalter beleuchtet werden (praktisch bei
Nachtaufnahmen). Man kann auch wählen (über die
Individualfunktion Nr. 17), dass die grünliche
Hintergrundbeleuchtung so lange eingeschaltet bleibt wie
man Einstellungen an der Kamera vornimmt; wird die
Kamera für mehrere Sekunden nicht bedient, schaltet
sich die Beleuchtung mit dem Belichtungsmesser ab
(dessen Abschaltzeit kann über die Individualfunktion Nr.
28 festgelegt werden).
Bleibt das Status-Display permanent eingeschaltet
(selbst bei abgeschalteter Kamera zeigt es noch die
geschätzte Restbildzahl an), wird der Farbmonitor an der
Kamerarückseite nur auf ausdrücklichen Benutzerwunsch
eingeschaltet. Das tut man entweder, um sich die bereits
aufgenommenen Bilder anzusehen oder um sich im
Menüsystem der Kamera zu bewegen. Die D80 wurde
dabei mit dem gleichen LC-Farbbildschirm bestückt, wie
er auch bei der D200 (und in leicht modifizierter Form
auch bei der D2Xs) zum Einsatz kommt. Zu dessen
Haupteigenschaften gehören die angenehm große
Bildschirmoberfläche (Bilddiagonale von 2,5" bzw. 6,3
cm), eine bildschirmgrößengerechte Auflösung von
230.000 Pixeln sowie eine geringe Winkelabhängigkeit
(Betrachtungswinkel horizontal und vertikal von je 170
Grad). Dazu kommt bei der D80 noch eine automatische
Helligkeitsanpassung. Der Bildschirm löst auf jeden Fall
fein genug auf, damit man bei der vergrößerten
Bildwiedergabe (je nach Zoomstufe und Bildgröße ist
eine bis zu 25-fache Bildvergrößerung möglich) die
Schärfe der Aufnahmen zuverlässig kontrollieren kann.
Das einblendbare RGB-Histogramm und die
Hervorhebung der Spitzlichter erlauben eine Kontrolle
der Belichtung; auch wenn der Monitor der D80 nicht
vom Werk aus kalibriert ist (wie bei der D2Xs), kann man
die Richtigkeit der Farben auch gut beurteilen.
– = "entfällt" oder "nicht vorhanden"
* optionales Zubehör erforderlich, vom
Kamerahersteller angeboten
Kurzbewertung
ausgezeichnetes
Preis-/Ausstattungsverhältnis
(extrem wenig der D200
nachstehend)
ausgeklügelte, kompromisslos-
Die Farbe spielt auch eine Rolle bei der Darstellung der
Menüs auf dem Kameramonitor. So hat jede Hauptrubrik
eine eigene Farbe (Blau für die Wiedergabefunktionen,
Grün für die Aufnahmefunktionen, Rot für die
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intuitive Bedienung (2 Einstellräder,
LC-Statusdisplay usw.)
komfortabler Sucher
umfangreiche Parametrierungs-,
Feinabstimmungs- und
Personalisierungs-möglichkeiten
eingebaute
Bildbearbeitungsfunktionen
kaum Wünsche offen lassendes
Blitzsystem (iTTL-Blitzbelichtungsmessung und -steuerung,
eingebautes Miniaturblitzgerät als
Steuerblitz verwendbar usw.)
Batterie- bzw.
Multifunktionshandgriff optional
erhältlich
exzellentes Rauschverhalten
(knapp auf Canon-Niveau)
Kameramenü individuell gestaltbar
sehr schnelle Reaktionszeiten (AF,
Auslösung, Einschaltzeit,
Serienbilder, Datentransfer usw.)
z. T. eingeschränkte
Rückwärtskompatibilität (partiell bei
Objektiven, total bei Blitzgeräten)
wenig effektive WeißabgleichAutomatik und -Voreinstellungen
bei Kunstlicht
etwas unglücklich gewählte
Komprimierungsstufen
Zielgruppen-ungerechte
Scharfzeichnungseinstellung
starke Verzeichnung und
Vignettierung des getesteten
Set-Objektivs
grell-weißes AF-Hilfslicht
Serienbildfunktion nicht mit
eingebautem Blitz verwendbar
präzisere Belichtungsmessung
bleibt höherpreisigen Modellen
vorbehalten
nicht mit anderen Akkutypen
kompatibel (EN-EL3a und manche
Fremdfabrikate)
keine mechanische
Sensorreinigungseinheit
Nikon Capture NX nur gegen
Aufpreis
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Individualfunktionen, Orange für die Systemeinstellungen
und Lila für die Bildbearbeitungsfunktionen); die
einzelnen Menüpunkte sind durch die Wahl großer
Schriftzeichen und durch eine kontrastreiche Darstellung
(weiße Schrift auf schwarzem/grauem Hintergrund) sehr
leserlich. Insgesamt setzt sich das Menü aus 5
Hauptrubriken, 69 Menüpunkten und über 370
Einstellungen zusammen. Obwohl Nikon versucht hat, die
Schlüsselwörter so zu formulieren, dass sie sich
möglichst von selbst erklären, bleiben einige
Menüpunkte und Einstellungen, die besonders für
Anfänger einer weiteren Erklärung bedürfen. Diese
bekommt man jederzeit (d. h. an jeder Stelle im Menü)
durch Drücken der Fragezeichen-Taste. Die gelieferte
Beschreibung fällt zwar knapper aus als im Handbuch;
die eingebaute Hilfefunktion entpuppt sich aber im
alltäglichen Gebrauch (und sei es nur als
"Gedankenstütze") als sehr hilfreich. Ebenfalls von
großer Hilfe – und in dieser Form einzigartig – ist die
benutzerdefinierte Menüauswahl. Bei der D80 ist es nicht
nur möglich, bei der Menüdarstellung von einer einfachen
Sicht (mit wenigen Menüpunkten) auf eine detaillierte
Sicht (mit allen 69 Menüpunkten) zu wechseln, sondern
fast jeden einzelnen Menüpunkt auszublenden. Auf diese
Weise kann man sich sein ganz eigenes bzw.
persönliches Menü zusammenbauen und bekommt dann
nur noch die Menüpunkte angezeigt, die man wirklich
braucht. Das ist praktisch und trägt zu einer besseren
Übersichtlichkeit der Menüs bei.
Wo wir schon beim Thema (Über-)Sicht sind: Die D80
verwöhnt seinen Besitzer mit einem angenehm großen
und hellen Sucherbild. Zwar deckt die Pentax K10D ein
noch leicht größeres Bildfeld ab (96 vs. 95 Prozent), und
die Sony Alpha 100 schafft es – trotz DachkantspiegelKonstruktion –, ein mindestens genauso "klares" Bild mit
ihrer superhellen Spherical-Acute-MatteSuchermattscheibe im Sucher zu erzeugen, aber in der
Summe der Eigenschaften (Pentaprismen-Sucher,
Augenabstand/Austrittspupille von 19,5 Millimetern,
95-prozentige Sucherbildabdeckung und 0,94-fache
Sucherbildvergrößerung) ist man bei der D80 in Sachen
Sucherkomfort auf D200-Niveau. Dazu kommt noch die
in der Mattscheibe eingebettete Flüssigkristallschicht zur
Einblendung unterschiedlichster Informationen (aktives
AF-Feld, Akkustand, Warnhinweis für fehlende
Speicherkarte, Warnhinweis für Schwarz-Weiß-Modus,
Gitternetz), die komfortable Gummi-Augenmuschel
sowie das praktische Dioptrienrädchen (das Rädchen
ersetzt den bisherigen Schieberegler) – und man müsste
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schon das Fehlen eines eingebauten
Okularverschlusses hervorheben, wenn man das
berühmte Haar in der Suppe finden möchte.
Optik Zusammen mit Pentax gehört Nikon zu den
wenigen Kameraherstellern, die im Laufe der Jahre bzw.
der Kameraentwicklung auf eine möglichst hohe
Rückwärtskompatibilität mit älteren Objektiven geachtet
haben. Das bedeutet im Klartext, dass man an einer
Kamera wie der D80 – ohne weiteres Zubehör – selbst
älteste Objektive aus der Zeit montieren kann, wo
Kameras noch mit Film und rein mechanisch
funktionierten. So passt das Objektiv von Opas oder
Vatis alter Nikon-Kamera mit größter Wahrscheinlichkeit
auch auf die D80; bei ganz alten "Linsen" ohne
Autofokus muss man die Schärfe nur per Hand
einstellen. Allerdings gibt es bei der D80, wie auch bei
anderen Nikon-DSLRs der Einsteigerklasse, eine
wichtige Einschränkung: Während die digitalen
Spiegelreflexkameras von Nikon ab einer bestimmten
Preisklasse (aktuell ab der D200) über einen
mechanischen Blendenabnehmer verfügen, um die am
Objektiv eingestellte Blende auf die Kamera zu
übertragen, fehlt der D80 dieser Mechanismus.
Demnach "weiß" die Kamera nicht, welche Blende
vorgewählt wurde, und besitzt auch keine andere
Möglichkeit, dies zu erfahren. Die Belichtungsmessung
muss ohne Blendeninformation auskommen – und das
ist auch der Hauptgrund, warum Objektive ohne
Prozessorsteuerung bzw. ohne elektronische
Blendenübertragung nur in der Betriebsart "M" (bei der
manuellen Belichtungssteuerung muss man die
Belichtung selbst ermitteln und einstellen) verwendet
werden dürfen und der Auslöser sonst gesperrt ist.
Welche Einschränkungen es bei der Verwendung von
Objektiven aus früherem Besitz ggf. noch geben kann,
erfährt der D80-Besitzer im Handbuch. Wer seine
Kamera hingegen zusammen mit dem Set-Objektiv
gekauft hat oder modernere Autofokus-Objektive mit
Nikon-Anschluss (so genanntes F-"Mount") sein Eigen
nennt, kann die Kameraelektronik gewähren lassen.
Sofern es sich um eine prozessorgesteuerte Optik
handelt (wovon man bei fast allen AF-Objektiven
ausgehen kann und was die elektrischen Kontakte an der
Unterseite des Objektivs verraten), erfolgen
Scharfstellung und Belichtung (voll-)automatisch;
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manuelle Eingriffe sind nur dann nötig, wenn diese
beabsichtigt sind. Nikon-eigene Objektive der G-Serie,
wie z. B. das Set-Objektiv AF-S-Nikkor 18-135mm
1:3.5-5.6G ED, verzichten sogar ganz auf einen
Blendenring, und wer an solchen Linsen die Blende
vorwählen will, muss dies an der Kamera tun. Wer das
volle Technologiepotential der D80 ausreizen will bzw.
von der so genannten 3D-Colormatrixmessung
Gebrauch machen möchte, sollte auch sicher gehen,
dass das Objektiv über einen eingebauten Chip zur
Übermittlung der Entfernungsdaten verfügt (bei Non-GLinsen am Buchstaben D hinter der Lichtstärkenangabe
identifizierbar). Grundsätzlich gilt: Je neuer das Objektiv,
desto umfangreicher die Kompatibilität zu allen
Kamerafunktionen.
Überhaupt will das passende Objektiv zur D80 richtig
gewählt sein. Das Set-Objektiv gewährleistet schon eine
sehr hohe Kompatibilität und eine – für den
Alltagsgebrauch bzw. für Einsteigeransprüche – völlig
ausreichende Abbildungsleistung (siehe Abschnitt
"Bildqualität"), aber man kann sich auch seine
Ausrüstung individuell zusammenstellen. Alleine bei
Nikon findet man schon um die 50 verschiedene
Autofokus-Objektive (und damit ist noch lange nicht das
gesamte Objektivprogramm der Marke abgedeckt), und
dann gibt es ja noch solche Hersteller wie Sigma,
Tamron oder Tokina, die ganz eigene "Kreationen" mit
Nikon-Anschluss zu bieten haben. Einige davon sind
speziell für die Verwendung an digitalen
Spiegelreflexkameras gerechnet (DX-Serie bei Nikon
und Tokina, DG/DC-Serie bei Sigma und Di-/Di-II-Serie
bei Tamron); andere Kürzel stehen für Optiken mit
flüsterleisem und temporeichem Ultraschall-Antrieb
(AF-S, HSM, SDM) oder mit eingebautem optischen
Bildstabilisator (VR, OS). Mancher Objektivbezeichnung
kann man auch Informationen über die Verwendung von
Spezialgläsern und/oder einer besonderen Vergütung
entnehmen. Linsen mit besonders niedrigem
Brechungsindex heißen bei Nikon zum Beispiel
ED-Linsen. Das deutet schon einmal auf eine höhere
optische Qualität hin. Da aber bei digitalen
Spiegelreflexkameras ein vermeintlich gutes Objektiv u.
U. nicht gut mit der Kamera bzw. mit deren Bildsensor
und Signalverarbeitung harmonieren kann, empfiehlt sich
eine Empfehlung, ein Selbsttest oder – besser noch –
das Lesen der kostenpflichtigen DCTau-Testprotokolle
auf unseren Seiten, um sicher zu gehen, dass das
Objektiv auch von der Bildqualität her den Erwartungen
gerecht wird. Wie man sieht, ist die Objektivwahl schon
eine Wissenschaft für sich, und wer diese (noch) nicht
beherrscht, sollte nicht verzweifeln, sondern tut bestimmt
nichts Falsches, wenn er/sie sich doch noch für einen
der "gebrauchsfertigen" Kits entscheidet und erst später
"wählerisch" wird.
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Bei der automatischen Scharfstellung mit AutofokusObjektiven kann die D80 – dank ihrer elf AF-Messfelder
– fast jedes Motiv (egal ob statisch oder in Bewegung
und unabhängig von dessen Position im Bild bzw. im
Sucher) erfassen. Das verdankt sie dem MultiCAM1000-Modul; das gleiche Bauteil, das auch bei der
semiprofessionellen D200 für den Autofokus zuständig
ist und das sich aus vier waagerechten Zeilensensoren,
zwei senkrechten Zeilensensoren und einem mittleren
Kreuzsensor zusammensetzt. Durch die unterschiedliche
Ausrichtung der einzelnen Sensoren können sowohl
vertikale als auch horizontale Strukturen zuverlässig
erfasst werden bzw. funktioniert der Autofokus ähnlich
präzise bei Quer- und Hochformataufnahmen. Während
man mit der D200 den Vorteil behält, die Sensorfläche
unterschiedlich (wahlweise in elf normale oder sieben
große Messfelder) einteilen zu können, bleibt es mit der
D80 bei elf Messfeldern. Immerhin kann man die Breite
des mittleren Messfeldes verändern, was über eine
Individualfunktion (03) möglich ist. Auf welches Messfeld
die D80 scharf stellt, bestimmt entweder der Benutzer
oder die Kamera. Bei der manuellen Wahl kann man –
anders als bei der D200 – immer nur ein Messfeld
anwählen, während die Kameraautomatik auch mehrere
Messfelder aktivieren kann. Angezeigt werden die
"auserwählten" Felder im Sucher und auf der oberen
Flüssigkristallanzeige (Status-LCD), wobei sie im Sucher
kurz rot aufleuchten und dann schwarz umrandet werden.
Schade nur, dass auch die D80 bei bewegten Motiven
den Messfeldwechsel nicht signalisiert; verlässt das
Motiv in der dynamischen Messfeldsteuerung (wo die
Kamera Motivbewegungen verfolgt und die Schärfe
entsprechend nachführt) den Messfeldbereich, der mit
der vom Benutzer vorgewählten Startposition des Motivs
übereinstimmt, stellt die Kamera zwar auf das/die
nächste(n) Messfeld(er) scharf, aber ohne das im Sucher
anzuzeigen.
Insgesamt stehen einem drei AF-Betriebsarten (AF-SEinzelbildfokussierung, AF-C-Schärfenachführung,
AF-A-Betriebsartautomatik), drei Einstellungen für die
Messfeldsteuerung (einzeln, dynamisch, automatisch)
und zwei Einstellungen für die Messfeldgröße (normal,
groß) zur Auswahl, die sich auch noch kombinieren
lassen. Das macht die Sache unnötig kompliziert, und
der überforderte Einsteiger wird schnell wieder mit den
Grundeinstellungen oder mit den Motivprogrammen (wo
die Kamera die zur Situation passenden Einstellungen
vornimmt) fotografieren, ehe er komplett in die
Planlosigkeit verfällt. Mit gemischten Gefühlen ist das
AF-Hilfslicht der D80 anzusehen. Die weiße Lampe an
der Kameravorderseite ist zwar nicht ganz so störend wie
das Blitzgewitter manch anderer Kameras (die das
eingebaute Miniaturblitzgerät als Hilfslicht missbrauchen)
und braucht nicht extra ausgeklappt zu werden, wird aber
ebenfalls von voluminöseren Objektiven abgeschattet,
hilft nur dem mittleren Kreuzsensor auf die Sprünge und
ist immer noch indiskret genug, um jede Spontaneität zu
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vernichten. Zum Glück lässt es sich abschalten, und der
Autofokus von Nikon-Kameras funktioniert noch unter
Lichtbedingungen, bei denen die meisten anderen
Kameras das Handtuch werfen bzw. schon auf das
Hilfslicht zurückgreifen (bis -1 IL), so dass die D80 hier
eine bessere Figur macht als die Konkurrenz. Aber
optimal ist das Ganze nicht.
Trotz gleichem AF-Modul ist die D200 der D80 in
manchen Situationen überlegen. Bei statischen Motiven
ist die D80 zwar ähnlich schnell wie die D200 (siehe
Messwerttabelle), aber beim Fotografieren actionreicher
Szenen (z. B. bei Sportaufnahmen) hängt die D200 ihre
kleine Schwester gnadenlos ab. Nicht dass der
Autofokus der D80 im Schärfenachführungsmodus
wirklich lahm wäre, aber bei einer Sucher-Dunkelphase
von 160 Millisekunden ist die Zeit, in welcher der
Autofokus "blind" ist (weil der hochgeklappte Spiegel
auch Teil des Umleitungssystems zum AF-Sensor ist)
und das Motiv verlieren kann, deutlich länger als die 105
Millisekunden der D200. Die Spur des verfolgten Motivs
wieder aufzunehmen, kostet die D80 folglich mehr Zeit
als die D200; eine Zeit, in welcher die D200 – unter
anderem auch dank schnellerer Bildfolgerate bzw.
kürzeren Auslöseintervalls – ein paar mehr scharfe Bilder
schießen kann. Die D80 und die D200 nehmen also in
der gleichen Zeit nur eine unterschiedlich große Anzahl
an scharfen Bildern auf (ohne dass die eine Kamera
wirklich mehr unscharfe Fotos macht als die andere), und
dass die D80 nicht ganz so actiontauglich ist wie die
D200, hat letztendlich weniger etwas mit der Leistung
des Autofokus zu tun als mit den übrigen
Leistungswerten. Auf jeden Fall reicht aber die
AF-Leistung bzw. -Geschwindigkeit der D80 mehr als
genug für den fotografischen Alltag des
Amateurfotografen aus, und innerhalb der
Einsteigerklasse besitzt die D80 sicherlich eines der
schnellsten sowie vor allem präzisesten AutofokusSysteme.
Blitz Typisch – und unabdingbar – für eine Kamera der
Einsteigerklasse ist der eingebaute Miniaturblitz der D80.
Je nachdem, ob man die D80 in einem der "RundumSorglos"-Modi (Vollautomatik und Motivprogramme) oder
in einem der Fortgeschrittenen-Programme (P/S/A/M)
betreibt, klappt der im Sucherkasten verborgene kleine
Lichtspender entweder automatisch oder erst auf Befehl
bzw. Knopfdruck heraus und zündet. Der Bordblitz stellt
sich dabei hoch genug auf, um über "kleinkalibrige"
Linsen hinweg zu blitzen (bei Objektiven mit größerem
Durchmesser kann es zu Abschattungen kommen) und
das Risiko roter Augen auf ein Minimum zu beschränken;
mit einer Leistung von über LZ 13 (siehe
Messwerttabelle) ist er stark genug, um Entfernungen bis
zu 9,2 Metern (abhängig von Objektivlichtstärke und
Empfindlichkeit) zu überbrücken. Der integrierte Blitz ist
übrigens so konstruiert, dass er das Bildfeld des
Set-Objektivs in Weitwinkel-Stellung (entspr. 18 mm) voll
abdeckt. Die Ausleuchtung ist sehr gleichmäßig, und
dunkle
Ecken
gibt es
nur bei
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Verwendung von Objektiven mit stärkerem Weitwinkel;
trotz gelblicher Reflektorscheibe produziert der Blitz
keine unangenehmen Farbstiche (die WeißabgleichAutomatik sieht da schon nach dem Rechten).
Wer den kleinen Bordblitz aber nur als Lichtspender
verwendet, verkennt sein eigentliches Potential. Der
eingebaute Miniaturblitz besitzt nämlich
"Führungsqualitäten" und kann in einem drahtlosen
Verbund von mehreren Blitzgeräten die Kontrolle über
die anderen Blitzeinheiten übernehmen. Im Unterschied
zur einfachen kabellosen Blitzauslösung wird bei der
drahtlosen (iTTL-)Blitzsteuerung nicht mit voller Leistung
geblitzt (was zu Überblitzungs-Effekten führt, sofern man
die Blitzleistung nicht entsprechend am so genannten
Slave-Blitz manuell angepasst hat), sondern komplett im
geregelten Betrieb. Wo sonst komplizierte Rechnungen
bzw. viel Kopf- und Handarbeit erforderlich ist, braucht
man hier nur so viele Blitzgeräte, wie man braucht, im
Raum aufzustellen und die Elektronik den Rest erledigen
zu lassen. Das Ganze funktioniert sogar mit Einteilung
der externen Blitzgeräte in zwei Gruppen (A+B) gleicher
oder unterschiedlicher Leistungsstufe; für den eher
unwahrscheinlichen Fall, dass am selben Ort und zur
selben Zeit ein anderer Nikon-Fotograf ebenfalls drahtlos
blitzt, kann man gegenseitige Störungen durch Wählen
eines anderen Kanals (1-4) vermeiden. Für den Anfänger
ist die ganze Sache ungemein praktisch, da man zum
Aufbau eines kleinen Studios keine besonderen
fotografischen Vorkenntnisse braucht bzw. einfach nur
die Automatik gewähren lässt und man schon mit einem
zusätzlichen Blitzgerät die Vorzüge der geteilten
Lichtführung (d. h. das Ausleuchten von mehreren
Seiten) genießen kann. Alles, was man braucht, ist eines
oder mehrere Blitzgeräte aus dem "Nikon Creative
Lighting System" wie etwa den SB-800, den SB-600,
den mit der D200 neu vorgestellten SB-R200 oder
kompatible Fremdgeräte; anders als beim drahtlosen
Blitzsystem von Canon und z. T. von Pentax braucht man
kein steuerfähiges Blitzgerät oder eine spezielle
Steuereinheit auf die Kamera zu montieren.
Wer noch keinen entsprechenden Blitz besitzt, wird kaum
um dessen Kauf herumkommen. Denn sobald man mit
externen Blitzgeräten arbeitet, wird die iTTL-Technologie
quasi zur Pflicht. Egal, ob drahtlos oder mit Blitz auf der
Kamera: Will man nicht auf sämtliche Automatiken
verzichten und gewisse Einstellungen per Hand
vornehmen, muss ein iTTL-kompatibles Blitzgerät her.
Bei der D80 (und allen jüngeren Nikon-DSLRs) werden
nämlich Blitzlicht und Umgebungslicht (d. h. das natürlich
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vorhandene Licht) nicht mehr getrennt gemessen.
Unmittelbar vor dem Hauptblitz sendet die Kamera einen
ultrakurzen und für das menschliche Auge unsichtbaren
Messblitz aus; die eigentlich der Messung des
Umgebungslichtes gewidmete 3D-Farbmatrix-Messzelle
misst dann das vom Motiv reflektierte Blitzlicht und das
Umgebungslicht in einem Zug, ermittelt die richtige
Blitzbelichtung und stimmt diese mit der vom Objektiv
übermittelten Motiventfernung, der vom AF-Sensor
ermittelten Position des Hauptmotivs sowie der
Belichtung für das Umgebungslicht ab. Das garantiert
zwar eine viel natürlichere Abstimmung zwischen den
beiden Lichtquellen bzw. eine deutlich präzisere
Blitzbelichtung als mit der alten Methode (obwohl es
insbesondere bei nicht mittigen Motiven vor hellem oder
dunklem Hintergrund immer noch zu gelegentlichen
Fehlbelichtungen kommen kann), aber wer von allen
Vorteilen und Möglichkeiten der modernen Technik
profitieren will, muss seine Ausrüstung zu mehr oder
weniger großen Teilen erneuern. Immerhin stehen einem
dann im Blitzbetrieb alle Grund- und Sonderfunktionen
(Synchronisation auf den 1. oder 2. Verschlussvorhang,
Blitzbelichtungskorrekturfunktion, BlitzLangzeitsynchronisation, automatische Anpassung des
Zoomreflektors an die eingestellte Brennweite,
automatische Blitzbelichtungsreihen, Pilotlichtfunktion u.
v. m.) bei Blitzsynchronzeiten von max. 1/200 s (normal)
oder 1/4.000 s (Highspeed-Synchronisation) zur
Verfügung; Funktionen, die beileibe keine "Gimmicks"
bzw. "Spielereien" sind, sondern einen
reellen/praktischen Nutzen haben, und ihr Geld wert sind.
Bildqualität Wie mittlerweile in der 1.000-Euro-Klasse
nicht anders zu erwarten, wartet auch die D80 mit einer
Auflösung von 10,2 Megapixeln auf. Das muss sie auch,
um im Wettrennen um die höchste Pixelzahl mit der
Canon EOS 400D, der Olympus E-400, der Pentax
K10D, der Samsung GX-10 der Sony Alpha 100 und Co.
konkurrenzfähig zu bleiben. Dabei bedient sich die D80
einer leicht abgewandelten Version des gleichermaßen
hoch auflösenden CCD-Bildsensors der D200. Auf einer
Fläche von 23,6 x 15,8 mm (entsprechend Nikons so
genanntem DX-Format) bringt der Sony-CCD insgesamt
10,75 Millionen Pixelelemente mit einer Kantenlänge von
6,05 µm unter; die effektive Pixelzahl (d. h. die Zahl der
Pixel, die tatsächlich genutzt werden) beläuft sich aber
auf 10,2 Millionen Pixel. Daraus erzeugt die D80 Fotos,
die sich aus maximal 3.872 x 2.592 Bildpunkten
zusammensetzen; auf Wunsch kann man durch die Wahl
einer anderen Auflösungsstufe die Bildgröße auf 2.896 x
1.944 Bildpunkte (entspr. 5,6 Megapixel) oder 1.936 x
1.296 Bildpunkte (entspr. 2,5 Megapixel) reduzieren.
Weiter kann man wählen, ob die Aufnahmen weitgehend
"unbehandelt" im 12-bit-Rohbilddatenformat (als
NEF/RAW-Dateien mit oder ohne JPEG-Abbild) oder als
gebrauchsfertige JPEG-Dateien abgespeichert werden,
wobei die Kamera unterschiedlich kurze Zeit braucht, um
die mehr oder weniger großen Bilder zu speichern (siehe
Messwerttabelle).
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Wie groß die Bilddateien ausfallen, hängt nicht nur vom Dateiformat (NEF/RAW
oder JPEG), sondern auch vom gewählten Komprimierungsfaktor ab. Im
Gegensatz zur D200 kann man bei der D80 nicht wählen, ob die Rohbilddaten
komprimiert werden sollen oder nicht; hier werden die RAW-Daten grundsätzlich
in komprimierter Form abgespeichert. Eine Dateigrößen- oder Qualitätsfixierung
mit variabler Komprimierung gibt es beim Einsteigermodell auch nicht. Für die
JPEG-Bilder bietet die D80 die üblichen drei Komprimierungsstufen Fine, Normal
und Basic an. Im Basic-Modus werden die Bilder auf fast ein Fünfzigstel (1:44)
ihrer ursprünglichen Größe (immerhin 28,7 MBytes in der höchsten Auflösung)
"eingestampft". Das ist definitiv viel zu viel – und auch wenn die
Komprimierungseffekte nicht großflächig bzw. bildübergreifend, sondern nur groß
an Farbkanten auftreten, kann man diese Einstellung nicht empfehlen. Im Fine-
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und Normal-Modus werden die Dateien zwar auch noch verhältnismäßig stark
komprimiert (auf zirka 1/10 oder 1/14 der unkomprimierten Größe), aber der
Qualitätsverlust liegt dann im visuell nicht mehr wahrnehmbaren Bereich. Für
welche der beiden Einstellungen man sich entscheidet, spielt da kaum eine Rolle,
da die beiden Komprimierungsstufen zu nah aneinander liegen, als dass man
irgendeinen signifikanten Unterschied (in der Bildqualität wie auch in der
Dateigröße) bemerken würde.
Begleitet wird der CCD der D80 von einer – laut Nikon –
komplett überarbeiteten Bildverarbeitungselektronik,
deren Herzstück ein neuer, leistungsfähigerer
Signalprozessor ist. Der soll die Bilddatenverarbeitung
auf allen Ebenen deutlich beschleunigen; das Auslesen
des CCDs über zwei Kanäle (nur die D200 und die
Kameras der D2-Serie sind mit vier Datenkanälen noch
schneller) ermöglicht seinerseits einen schnellen
Transport des Bildsignals zum Prozessor. Interessant ist
dabei die Tatsache, dass auf einem Kanal die Signale
der roten und blauen Pixel transportiert werden, während
auf dem anderen Kanal die Signale der grünen Pixel (die
ja auch in ungleich größerer Anzahl auf dem CCD
vorhanden sind) befördert werden. Die getrennte
Vorverarbeitung und Umwandlung (per so genanntem
Analog/Digital-Wandler) der verschiedenen CCD-Signale
in einen digitalen Datenstrom erfolgt mit einer
Rechentiefe von 12 Bit (d. h. ein Datenblock kann aus bis
zu zwölf Einsen und Nullen bestehen), und das will sich
seinerseits auf die Qualität des Bildsignals (Farbtreue,
Feinheit der Farbübergänge, Farboptimierung beim
Weißabgleich) auswirken.
Analysiert man die Bilder, die mit der D80 zusammen mit
dem Set-Objektiv AF-S Nikkor 18-135 mm 1:3,5-5,6G
ED (aus der DX-Serie) gemacht wurden, fällt einem beim
Vergleich mit den Bildern aus manch anderen
10-Megapixel-Kameras zuerst auf, dass sie nicht ganz
so "knackig scharf" sind wie bei der Konkurrenz.
Während andere Kameras die Kanten stark hervorheben,
um so den visuellen Schärfeeindruck zu verbessern, hält
sich die D80 in der Grundeinstellung dezent zurück.
Haut- und Himmelspartien werden nur leicht
nachgeschärft; die Scharfzeichnung findet hauptsächlich
in den Bildpartien mittlerer Helligkeit statt und ist dann
immer noch so niedrig, dass keine
Überschärfungseffekte (u. a. in Form von so genanntem
"Clipping" an den Kanten) auftreten. Das ist ideal für
diejenigen, die ihre Bilder nachträglich auf dem
Computer nachbearbeiten wollen – wer aber
gebrauchsfertige Bilder mit etwas mehr "Biss" haben will,
sollte die Scharfzeichnung im Kameramenü (unter den
benutzerdefinierten Einstellungen in der Rubrik
"Bildoptimierung") etwas anheben.
Statt die Bilder kräftig nachzuschärfen, wendet Nikon
einen anderen "Trick" an, um die wahrgenommene
Schärfe zu erhöhen. Wie die Canon EOS 400D bereitet
die D80 die Tonwerte so auf, dass die Mitteltöne (d. h.
die Bildpartien mittlerer Helligkeit) besonders
kontrastreich wiedergegeben werden; die
Kontrastwiedergabe in den helleren sowie in den hellsten
Bildpartien ist hingegen normal und von den dunkleren
Bildpartien bis in die dunkelsten Bildpartien wird der
Kontrast immer schwächer. Eine solche elektronische
Augenwischerei hat aber auch den Nachteil, dass die
Vignettierung stärker betont wird. Diese
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Objektivschwäche ist nämlich beim AF-S Nikkor 18-135
mm 1:3,5-5,6G ED vor allem im Weitwinkel- und
Tele-Bereich – auch abgeblendet – etwas stark
ausgeprägt und wird durch die etwas unnatürliche
Kontrast- bzw. Tonwertwiedergabe noch augenfälliger.
Am stärksten beobachten kann man die Vignettierung im
Weitwinkel-Bereich, wo es von der Bildmitte zu den
Bildecken hin kontinuierlich dunkler wird und der
Helligkeitsabfall einen Höchststand von über 1,5 Blenden
erreicht. Zoomt man ein bisschen weiter in den mittleren
Brennweitenbereich hinein, verschwindet die sehr
gleichmäßige Verzeichnung fast komplett (-0,5 Blenden),
um dann im Tele-Bereich wieder in Erscheinung zu
treten. Dort zeigt das Objektiv eine eher spontane bzw.
etwas plötzlicher auftretende Randabschattung mit
einem Helligkeitsunterschied von knapp 1 Blende
(zwischen der Bildmitte und den Bildecken), bedingt
durch den hier wohl etwas zu knapp geratenen Spielraum
zwischen Objektiv-Bildkreis und Sensorgröße der
Kamera. Non-DX-Objektive haben da den Vorteil, dass
ihr Bildkreis größer ist und die Sensorfläche mehr als
großzügig abgedeckt wird; aus diesen Reserven kann
das Set-Objektiv der D80 leider nicht schöpfen.
Noch viel mehr auffallen dürfte aber die extrem hohe,
tonnenförmige Verzeichnung des AF-S Nikkor 18-135
mm 1:3,5-5,6G ED in der Weitwinkel-Stellung. Vor allem
bei Fotos von Gebäuden, Landschaften und diversen
Gegenständen krümmen sich die Linien in
unübersehbarer Manier, und man muss entweder auf
perspektivischen Verzerrungen "stehen" oder die Bilder
per Software wieder "geradebiegen", wenn man sich da
weiter mit dem Set-Objektiv abgeben will. Ab der
mittleren Brennweite nimmt die Verzeichnung immer
mehr ab und ändert auch ihr Erscheinungsbild
(kissenförmig bzw. nach außen gekrümmte Linien), aber
richtig gute Verzeichnungswerte erreicht die Optik nicht.
Das ist der Preis, den man für den großen Zoombereich
zahlen muss; die Feststellung, dass die preislich knapp
kalkulierten Set-Objektive meistens eine entsprechend
bescheidene optische Leistung aufbringen, gilt erst recht
für zoomstarke Set-Objektive.
Dass das AF-S Nikkor 18-135 mm 1:3,5-5,6G ED kein
Hochleistungsobjektiv ist, zeigt sich auch bei der
Auflösungsmessung. So zeigt es in Weitwinkel-Position
anfangs noch eine recht konstante Leistung, um dann in
der Nähe der Bildränder bzw. der Bildecken deutlich
abzufallen. Das ist bei anderen Superzoom-Objektiven
bzw. bei Universalzooms eher typisch für den
Tele-Bereich (wo die Auflösung beim Nikon-Objektiv nur
gering zu den Bildecken hin abfällt); praktisch keinen
Auflösungsverlust gibt es in der mittleren Brennweite, wo
die Messwerte sehr konstant ausfallen. Ganz normal für
ein Objektiv mit einem solchen Brennweitenumfang und
für den der Weitwinkel-Position entsprechenden
Bildwinkel ist die erhöhte Richtungsabhängigkeit der
Auflösung. In der mittleren und langen Brennweite ist die
Auflösung weniger an die Ausrichtung bestimmter
Bildteile bzw. Strukturen gebunden, und die
Auflösungsmessungen zeigen da sehr konstante
Ergebnisse.
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Doch auch mit dem Set-Objektiv gelingt es der D80,
sehr detailreiche Bilder zu produzieren. Die mittlere bis
aggressive Aufbereitung feiner Bilddetails ist jedenfalls
stark genug, um die paar Randschwächen des Objektivs
zu kompensieren – aber nicht so stark, dass das
Bildergebnis vor lauter künstlichen Details bzw.
Bildstörungen zu stark verfälscht wäre und man die Bilder
kaum noch auf dem Computer nachbearbeiten könnte.
Das führt in der kurzen sowie in der langen Brennweite zu
einem guten und in der mittleren Brennweite zu einem
ausgezeichneten Wirkungsgrad der Auflösung, was in
der Praxis bedeutet, dass die Bilder in Sachen Detailfülle
bzw. Detailtreue nahe bis sehr nahe an dem
theoretischen Ideal liegen. Produziert die D80 relativ
wenige Bildstörungen (auch keine sichtbaren
Farbsäume), heißt das noch lange nicht, dass sie
überhaupt keine Artefakte bildet. In der Bildmitte ist die
Auflösung dieser Kamera/Objektiv-Kombination nämlich
schon so hoch, dass extrem feine Bildstrukturen z. T. in
deren "Frequenzbereich" (in diesem Falle nicht der
Empfangsbereich irgendwelcher Radiowellen, sondern
die Feinheit, mit der allerkleinste Details abgebildet
werden) hineingeraten und es – ähnlich wie bei der
Überschneidung von Funkfrequenzen – zu Interferenzen
bzw. Störungen kommt. Diese treten als Helligkeitsmoiré
(meistens in Form von wellenförmigen Interferenzen)
auf; an geneigten Strukturen (insbesondere bei einer
Ausrichtung von 135°) bildet sich noch deutlicheres
Helligkeitsmoiré, gepaart mit leichten Treppenstufenbzw. Sägezahneffekten. Einen Teil dieser
auflösungsbedingten Interferenzen könnte ein so
genannter Tiefpassfilter verhindern, der die Auflösung,
dort wo sie zu hoch ist, "abschwächt". Mit zunehmender
Filterstärke verliert das Bild in gewisser Weise aber auch
immer mehr an Schärfe, so dass Nikon sich entschieden
hat, den Tiefpassfilter bei der D80 "dünn" auszulegen.
Die Kehrseite der Medaille sind sichtbare Farbmoirés an
manchen waagerechten und senkrechten Strukturen und
eine mittlere bis eingeschränkte Darstellung feinster
Bilddetails; die Moiré-Effekte können sich bei der
nachträglichen Bildbearbeitung am Computer als störend
erweisen.
Sehr gut korrigiert ist das Bildrauschen bei der D80.
Besonders niedrig ist es in helleren Bildbereichen wie u.
a. Haut- und Himmelspartien, denen das menschliche
Auge besondere Aufmerksamkeit schenkt. In den
Bildbereichen mittlerer Helligkeit bis in die dunkleren
Bildbereiche ist das Rauschen noch am meisten
ausgeprägt, fällt aber mit weiter abnehmender
Bildhelligkeit wieder deutlich ab. Das deutet auf eine
fortgeschrittene interne Rauschunterdrückung hin. In
seinem Erscheinungsbild ist das Rauschen angenehm
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neutral und weich; es zeigt sich überwiegend farbloses
Helligkeitsrauschen. Durch die Rauschunterdrückung
bedingte Artefakte sind nicht sichtbar. Ebenfalls sehr gut
ist das Kontrastbewältigungsvermögen der D80. Die
Elektronik "verdaut" Motive mit einem
Kontrastunterschied von bis zu 8,8 Blendenstufen und
"spuckt" sie – dank guter bis sehr guter
Ausgangsdynamik – mit leicht reduziertem Kontrast in
den Lichtern und mit schönen Schatten wieder aus. Die
auf eine visuelle Gefälligkeit getrimmte
Kontrastwiedergabe (grelle Bildteile neigen z. B. kaum
zur Überstrahlung) ist eindeutig amateurfreundlich
abgestimmt; für solche Profis, die eine möglichst exakte
bzw. vorlagengetreue Wiedergabe der Kontraste
verlangen, ist die D80 in dieser Hinsicht allerdings nichts.
Gleiches gilt übrigens für die Farbwiedergabe, wo der
leichte Purpurstich und die kräftigen Farben (= hohe
Farbsättigung) den Puristen abschrecken und dem
Amateur gefallen werden. Die Bildabstimmung entspricht
eben der Ziel- bzw. Käufergruppe – und das kann man
der D80 nicht wirklich übel nehmen.
Etwas
enttäuschend bzw. dem Nikon-Ruf nicht ganz gerecht
zeigt sich die D80 hingegen beim Weißabgleich und bei
der Belichtungsmessung. So produziert der
automatische Weißabgleich bei Kunstlicht allgemein
einen mehr oder weniger starken Gelbstich, und die
Weißabgleich-Voreinstellung für Glühlampen bringt
bessere Resultate bei Neonlicht als bei Glühlampenlicht.
Um zu einem farbneutralen Resultat zu kommen, bleibt
einem oft nichts anderes übrig, als den Weißabgleich
manuell vorzunehmen; es sei denn, man nimmt seine
Bilder gleich im RAW/NEF-Format auf und erledigt den
Weißabgleich nachträglich auf dem Computer. Bei der
Belichtung wird einem in manchen Situationen auch klar,
welchen Vorteil die D200 und die Profikameras der
D2-Serie bei der Belichtungsmessung von ihrer
"feineren" Lichtanalyse haben. So reichen zwar die 420
Pixel der D80-Belichtungsmesszelle für eine sehr
konstante und präzise Belichtung der Mehrzahl der Fotos
aus, aber in trickreichen Situationen (z. B. beim
berüchtigten "Schornsteinfeger im Schnee" oder der
"Braut im Kohlenkeller") kommt es immer wieder zu
leichten Fehlbelichtungen, die umso stärker ausfallen, je
seitlicher das Hauptmotiv im Bild steht. Dabei zieht die
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so genannte 3D-Colormatrixmessung II sogar die
Position des Motivs (die Information bekommt sie vom
Autofokus-System), dessen Entfernung (übermittelt vom
Distanz-Chip in den D-Objektiven), die Motivkontraste
sowie die grobe Farbverteilung im Bild beim Ermitteln
der richtigen Belichtung mit ein und vergleicht die Daten
mit einer internen Datenbank von mehr als 30.000
Referenzmotiven; aber die 1.005 Pixel, aus denen sich
die Belichtungsmesszelle der ranghöheren
Familienmitglieder (D200, D2Xs, D2Hs & Co.)
zusammensetzt, scheint letztendlich doch – und
entgegen dem, was wir in der Vorstellung der D80
geschrieben haben – einen Unterschied zu machen.
Sonstige/besondere Funktionen Mit der D80 finden
die bisher von den Coolpix-Modellen bekannten
Bildbearbeitungsfunktionen Einzug in die DSLR-Klasse.
So kann man sie nun auch rote Augen nachträglich auf
den Bildern suchen und automatisch wegretuschieren
lassen; die D-Lighting-Funktion hellt ihrerseits Schatten
bzw. unterbelichtete Bildpartien elektronisch in bis zu drei
Stufen auf. Einzig der Porträt-Autofokus (wo die Kamera
gezielt auf die Augen einer Person scharf stellt) bleibt
den Kompaktkameras vorbehalten, da er bei einer
digitalen Spiegelreflexkamera nur wenig Sinn macht bzw.
technisch nur mit viel Aufwand in das klassische
DSLR-Konzept integrierbar wäre. Untergebracht hat
Nikon die Bildbearbeitungsfunktionen im gleichnamigen
Menü, die eine ganze Rubrik für sich darstellen, die im
Wiedergabemodus auch direkt über die OK-Taste
abgerufen werden kann. Dort findet man noch weitere
Funktionen zum Be- bzw. Nachbearbeiten der Bilder. So
kann man zum Beispiel Bilder beschneiden, in der
Auflösung verkleinern, miteinander verschmelzen lassen
(die Bildmontage funktioniert aber nur mit RAW/NEFAufnahmen), in Graustufen-Bilder umwandeln (auf
Wunsch auch mit Sepia/Braunton- oder Cyan/BlautonEffekt) oder mit den digitalen Effektfiltern behandeln. Der
Skylightfilter-Effekt schwächt dabei den mehr oder
weniger starken Blaustich ab, der in gewissen
Höhenlagen auftreten kann, während der Warmton-Filter
z. B. Gesichtern einen gesünderen Teint verleiht; über
die Farbabgleich-Einstellung kann man ganz bequem
über ein Farbdiagramm den Anteil einer bestimmten
Farbe im Bild erhöhen. Damit man einen
vorgenommenen Bearbeitungsschritt später nicht bereut,
bleibt das Originalbild unangetastet. Bearbeitete Bilder
werden als Kopie auf der Speicherkarte abgelegt, und
damit man sie als solche erkennt, werden sie
entsprechend markiert.
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Als praktisch einzige neue digitale Spiegelreflexkamera
der 1.000-Euro-Klasse besitzt die D80 keine
automatische Sensorreinigung. In den einschlägigen
Internet-Foren ist man noch über die Notwendigkeit
eines solchen Ausstattungsmerkmals bzw. über das
reelle Ausmaß der Staubproblematik zerstritten; Fakt ist
aber, dass, wenn doch einmal Staub an den Sensor
kommen sollte, die D80 nichts dagegen tut, um ihn
loszuwerden. Der französischen Foto-Fachzeitschrift
Chasseur d'Images zufolge ist zwar der CCD der D80
mit einer ähnlichen antistatischen Vergütung beschichtet,
wie er auf den Sony-CCDs anderer
10-Megapixel-DSLRs zu finden ist, während aber die
D80-Konkurrentinnen am Sensor haften gebliebenen
Staub "abzurütteln" oder "wegzusprengen" versuchen,
muss man hier den Sensor von Hand reinigen. Eine
entsprechende Funktion, die den Spiegel und den
Verschluss für die Dauer des Putzvorgangs (mit
geeignetem Werkzeug aus dem Zubehörhandel)
hochgeklappt bzw. geöffnet hält, findet man im
Einstellungsmenü der D80, und wer bei leichter
Sensorverschmutzung den Putzvorgang noch ein
bisschen hinauszögern will, findet dort auch eine
Funktion zum Erstellen eines speziellen Referenzbildes.
Die Nikon-Capture-NX-Software kann dann die vom
Staub verursachten Bildfehler (meist schwarze Punkte
oder graue Flecken auf den Bildern) nachträglich auf
dem Computer aus den Bildern herausrechnen – sofern
die Bilder im RAW/NEF-Format vorliegen und man 150
EUR für die Software übrig hat.
Ansonsten bietet die D80 so ziemlich alle Funktionen,
Ausstattungsmerkmale und Einstellungen, die ein jeder
Fotograf im Alltag so braucht. Eine Abblendtaste für die
visuelle Schärfentiefe-Vorschau ist ebenso vorhanden
wie eine Mehrfachbelichtungsfunktion und die, bei
Langzeitbelichtungen besonders nützliche,
Spiegelvorauslösungsfunktion. Ebenfalls mit von der
Partie sind u. a. eine Belichtungsreihenfunktion
(Neudeutsch: Bracketing), ein Selbstauslöser mit 4
Vorlaufzeiten (2, 5, 10 und 20 s), ein brauchbarer
Serienbildmodus (siehe Messwerttabelle),
gebrauchsfertige Bildparameter-Einstellungen, diverse
Farbraum-Einstellungen und vieles mehr. Der
PictMotion-Modus der Diaschau-Funktion erlaubt es,
zusätzlich zu den vorinstallierten Hintergrundmelodien
und Übergangseffekten auch eigene MP3-Songs nach
der Konvertierung als Hintergrundmusik zu verwenden,
und über die 32 Individualfunktionen der Kamera kann
man die D80 bis ins kleinste Detail konfigurieren.
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Für die schnelle Bilddatenübertragung und für den
direkten Anschluss der Kamera an passende Drucker
wartet die D80 mit einer PictBridge-kompatiblen
USB-2.0-Highspeed-Schnittstelle auf. Der von Nikon
angegebene Datendurchsatz von 7,5 MByte pro
Sekunde oder schneller kann man als Durchschnittswert
bezeichnen, fällt er in der Praxis je nach
Kameraeinstellung (USB-Mass-Storage-Class, PTP) und
Konfiguration des Computers mal schneller, mal
langsamer aus. Sehr optimistisch ausgelegt ist hingegen
die Angabe über die maximale Anzahl der Bilder, die
man mit einer Akkuladung machen kann. Die 2.700
Aufnahmen erreicht man bestenfalls bei extrem
"schonender" Nutzung der Kamera; da ist die zweite von
Nikon im Handbuch gemachte Angabe (ca. 600
Aufnahmen) viel realistischer. Dabei ist zu beachten,
dass die D80 bei Verwendung des Lithiumionenakkus
nur den neuen Typ EN-EL3e (7,4V bei 1.500 mAh)
zulässt und sowohl den EN-EL3a-Akku anderer NikonKameras als auch Fremdfabrikate verschmäht. Dafür
liefert der Originalakku über die Akkudiagnosefunktion
der Kamera eine genaue Auskunft über seinen
Ladestand und eventuelle Altersschwächen. Bestückt
man die D80 mit dem optional erhältlichen
Multifunktionshandgriff MB-D80 (UVP 160 EUR), kann
man übrigens das Fremdakku-Verbot umgehen, da statt
zwei EN-EL3e-Akkus auch sechs handelsübliche
AA/Mignon-Zellen verwendet werden können. Der
Batteriegriff sorgt dabei nicht nur für mehr Batterie- bzw.
Akkupower, sondern lässt die D80 auch besser in der
Hand liegen (dank doppelt ausgeführten
Bedienelementen auch bei Hochformat-Aufnahmen) und
verleiht ihrer einen professionelleren Look. Die "volle
Ausbaustufe" ist aber alleine mit dem MB-D80 noch
lange nicht erreicht, und man findet bei Nikon etliches
Zubehör für die D80, auf das man sparen kann.
Fazit Mit der D80 ist es Nikon gelungen – um sich mal
ausnahmsweise des "Bildzeitungs"-Jargons zu bedienen
–, eine "Volks"-D200 zu bauen, die nur in solchen
Punkten abgespeckt wurde, welche eh nicht jeder
braucht. So werden nur fortgeschrittene bzw. besonders
anspruchsvolle Benutzer den besseren Staub- und
Wetterschutz bzw. die robustere Konstruktion, die
Rückwärtskompatibilität zu älteren Nikon-Objektiven, die
etwas neutralere Bildabstimmung, die sportfototauglichen Reaktionszeiten und noch andere
Alleinstellungsmerkmale der D200 bei der D80
vermissen; ansonsten bietet die D80 fast alles, was man
bei der D200 erst für deutlich mehr Geld bekommt. Kein
Wunder also, dass die D80 in der "Liga" der 1.000Euro-DSLRs ein extrem attraktives
Preis-/Leistungsverhältnis aufweist, und auch wenn die
direkten Konkurrentinnen mit dem einen oder anderen
Extra (z. B. automatischer Sensorreinigung) auftrumpfen
können, reicht das in den meisten Fällen nicht, um sie
aus dem Rennen um die beste Kamera ihrer Klasse zu
werfen.
Messwerttabelle
Einschaltzeit
0,18 s (Herstellerangabe)
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Nikon D80 Testbericht - Druckansicht
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Brennweitenverstellung
Anzahl Stufen
Zeit Weitwinkel bis Tele
AutofokusGeschwindigkeit
Auslöseverzögerung
Blitz
Leitzahl
Batterielaufzeit
Speicherzeiten*
RAW
JPEG (Fine)
TIFF
manuell am Objektiv
–
–
min 0,1 s / ca 0,2 s / max 0,4 s (abhängig von Motiv
und Aufnahmebedingungen)
< 0,1 s (Herstellerangabe: 80 ms)
13 (mit Messung übereinstimmende
Herstellerangabe)
ca 600-2.700 Aufnahmen (Mindest-/Höchstanzahl lt.
Handbuch)
ca. 1,2 s (ca. 7,5 MByte)
ca. 0,9 s (ca. 2,9 MByte)
–
Auslösung während der Speicherung möglich
Serienbilder
Verwendete Auflösung
Geschwindigkeit*
Anzahl
mit Blitz
3.872 x 2.592
max. 3,6 Bilder/s** (Herstellerangabe: ca. 3 B./s)
max. 6 Bilder bei RAW/NEF-Aufnahmen, max. 100
Bilder bei JPEG-Aufnahmen
nur mit externem Blitz
* mit Panasonic 1GB-SD-Pro-Highspeed-Karte (RP-SDK01G)
** je nach verwendeter Speicherkarte mehr oder weniger starker
Geschwindigkeitseinbruch nach dem 10. Bild
Diesen Artikel im Original auf digitalkamera.de
http://www.digitalkamera.de/Testbericht/Nikon_D80/3598.aspx
Weiterführende Links
2006-08-09 Nikon D80 betritt die Szene:
http://www.digitalkamera.de/Meldung/Nikon_D80_betritt_die_Szene/3439.aspx
2006-08-09 Nikon kündigt neben D80 noch 18-135er- und 70-300er-AF-S-Zooms an:
http://www.digitalkamera.de/Meldung/Nikon_kuendigt_neben_D80_noch_18_135er_und_70_300er_AF_S_Zooms_an
/3433.aspx
2005-11-01 Nikon D200 Testbericht:
http://www.digitalkamera.de/Testbericht/Nikon_D200/3007.aspx
DCTau-Testprotokoll Nikon D80 mit Nikon AF-S 18-135 mm 3.5-5.6 DX G IF ED [v4.1]:
http://www.digitalkamera.de/DCTau.aspx?ContentId=850
DCTau-Testprotokoll Nikon D80 mit Nikon AF-S 18-70 mm 3.5-4.5 DX G IF ED [v4.1]:
http://www.digitalkamera.de/DCTau.aspx?ContentId=834
Nikon D80 Datenblatt:
http://www.digitalkamera.de/Kamera/Nikon/D80.aspx
Testberichte zur Nikon D80 bei Ciao (externer Link):
http://www.ciao.de/Nikon_D80__2348641
Meldungen die auf diese Meldung verweisen
2006-11-16 Nikon D40 jetzt offiziell:
http://www.digitalkamera.de/Meldung/Nikon_D40_jetzt_offiziell/3603.aspx
2008-08-27 Fotografieren und Filmen mit Nikons neuer GPS-tauglicher D90:
26.03.2011 14:41
Nikon D80 Testbericht - Druckansicht
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http://www.digitalkamera.de/DruckansichtTestbericht/Nikon_D80/3598...
http://www.digitalkamera.de/Meldung/Fotografieren_und_Filmen_mit_Nikons_neuer_GPS_tauglicher_D90/5081.aspx
26.03.2011 14:41

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